Beherbergungsgewerbe in Deutschland
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Beherbergungsgewerbe in Deutschland
Beherbergungsgewerbe in Deutschland – Leitfaden für Immobiliengutachter – 2. Auflage Oktober 2007 Beherbergungsgewerbe in Deutschland Leitfaden für Immobiliengutachter – VÖB-Komission für Bewertungsfragen (Immobilien) – 2. Auflage Oktober 2007 Vorwort Vorwort Mit der zweiten, überarbeiteten Auflage des Leitfadens für Immobiliengutachter zum Beherbergungsgewerbe in Deutschland reagieren wir auf das große Interesse an unserer Erstausgabe vom September 2004. Nach einer damals schwierigen wirtschaftlichen Lage mit rückläufigen Auslastungen und nachgebenden Zimmerpreisen sind deutsche Hotels inzwischen zu begehrten Investmentobjekten geworden. Dank des besonderen Impulses der Fußball-WM und der allgemein anspringenden Konjunktur hatte das Übernachtungsgeschäft im letzten Jahr um teilweise bis zu zehn Prozent zugelegt. Die aktuellen Marktbeobachtungen lassen auch im laufenden Jahr weiter steigende Auslastungen erwarten. Unser besonderer Dank gilt Frau Dipl.-Ing. Gaby Deike, die in Abstimmung mit der Kommission für Bewertungsfragen (Immobilien) für die inhaltliche Neukonzeption und Ergänzung mehrerer Kapitel verantwortlich zeichnet. Ganz herzlich bedanken möchten wir uns ferner bei Frau Anett Gregorius, Boardinghouse Consulting, Frau Martina Fidlschuster und Frau Christine Mayer, HOTOUR GmbH, sowie Herrn Stephan Gerhard, TREUGAST für ihre Unterstützung. Schließlich gilt unser Dank Frau Mandy Bothur, VÖB, für die organisatorischen Arbeiten, die sie für die Fertigstellung der zweiten Auflage geleistet hat. Karl-Heinz Boos Lothar Jerzembek z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 3 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Betrachtungsperspektiven einer Hotelimmobilie 9 2 Konjunkturbarometer 18 3 Nachfragekomponenten 21 3.1 Tourismus 3.2 Geschäftsreisen 3.3 Kongress- und Tagungsreisen 4 Hotelbranche 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 4.6 4.7 Kapazitäten Ankünfte, Übernachtungszahlen und Aufenthaltsdauer Auslastung und Preis Umsatzentwicklung Investitionen in Hotelprojekte Investitionen in bestehende Hotels Entwicklung in ausgewählten Marktsegmenten 4.7.1 Stadthotellerie 4.7.2 Gesundheitstourismus/Wellness 4.7.3 Boardinghouses 4.7.4 Budgethotellerie 4.7.5 Markenhotellerie 4.8 Trends und Tendenzen 21 23 26 31 32 33 38 40 41 42 45 45 49 51 53 54 55 5 Standortkriterien 57 6 Betriebsarten und -typen 61 6.1 Gängige Hoteltypen 6.2 Konzeptionsformen 7 Deutsche Hotelklassifizierung 7.1 Kriterien 7.2 Kategorien 7.3 Sternekriterien und deren Punktewerte 63 66 70 72 73 73 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 5 Inhaltsverzeichnis 8 Die rechtlichen Rahmenbedingungen von Beherbergungsbetrieben 8.1 8.2 8.3 8.4 8.5 Der Pacht(Miet)vertrag Der Hybridvertrag Der Hotelleasingvertrag Der Managementvertrag Der Franchisevertrag 80 85 85 87 90 9 Investitionskosten 9.1 9.2 9.3 9.4 9.5 94 Grundstückskosten Baukosten Einrichtungs- und Ausstattungskosten (FF&E) Vorinvestitionskosten Pre-Opening-Costs 10 Kennzahlen, Pachtansätze, Benchmarks 10.1 Betriebswirtschaftliche Kennzahlen 10.2 Pachtwertmethoden 10.2.1 Renditeorientierte Pachtermittlung 10.2.2 Betreiberorientierte Pachtermittlung 10.2.3 Marktorientierte Pachtermittlung (komplett Inventarisiert) 10.2.4 Benchmarks 96 97 97 98 98 101 101 104 104 105 106 106 11 Grundsätzliche Überlegungen zur Wertrelevanz 110 11.1 Anlass, Ziel und Gegenstand der Bewertung 11.2 Sachwertverfahren 11.3 Ertragswertverfahren 111 114 117 12 Die Bewertung 130 12.1 Vorbemerkungen 12.2 Das Pachtwertverfahren 12.2.1 Berücksichtigung von Inventar 12.2.2 Nutzungsdauer 12.2.3 Der Beleihungswert nach BelWertV 12.3 Die EOP-Methode 12.4 Zusammenfassung 6 79 130 131 134 135 136 142 145 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Inhaltsverzeichnis 13 Beispiel 147 14 Anhang 157 15 Internetadressen 169 15.1 Allgemeine Informationen 15.2 Unternehmensberatungen 15.3 Researchanbieter/Maklerunternehmen 169 170 170 16 Quellenangaben 171 17 Glossar 172 17.1 17.2 17.3 17.4 172 173 174 176 Ertrag/Revenue Betriebsbedingter Aufwand – SKR 70 Bereichsaufwand – USALI Kennzahlen z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 7 Betrachtungsperspektiven einer Hotelimmobilie 1 Betrachtungsperspektiven einer Hotelimmobilie Frage: „Was ist an einer Hotelimmobilie so besonders?“ Antwort: “Das Hotel ist die einzige Immobilie die jeden Tag neu vermietet werden muss!“ Frage: „Was macht eine Hotelimmobilie so unbeliebt?“ Antwort: Hotelimmobilien – – – – Frage: sind Managementimmobilie par excellence, sind kompliziert, sind nur eingeschränkt drittverwendungsfähig, erfordern eine hohe Vertragskreativität. „Was macht eine Hotelimmobilie so beliebt?“ Antwort: Hotelimmobilien – – – – – – – sind Landmarkimmobilien, fördern das Städtemarketing, erhöhen die Standortattraktivität, weisen Mixed-use-Konzepte auf, haben einen sehr langen Lebenszyklus, vollziehen täglich neue Preisbildungsprozesse, wecken die Fantasie auf Wertentwicklung. Hotelkapazitäten wie Gästezimmer, Konferenzräume, Restaurantplätze usw. sind keine lagerfähigen Produkte und im übertragenen Sinn täglich verderblich. Jedes nicht verkaufte Gästezimmer bzw. Bett ist für den Betrieb ein unwiederbringlicher Einnahmeverlust. Diese Tatsache ist bei allen Überlegungen für eine neue Hotelplanung einer der ganz wesentlichen Aspekte. Sie verlangt von einem Hotelbetrieb immer die Bereitstellung einer bestimmten Mindestkapazität, damit in nachfragestarken Zeiten die Märkte vollständig abgeschöpft werden können und die Ertragsverluste in den nachfrageschwachen Perioden möglichst ausgeglichen werden können. z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 9 Betrachtungsperspektiven einer Hotelimmobilie Die fixen Betriebskosten liegen in der Hotellerie vergleichsweise hoch und können die Bereitstellungskosten bei mangelnder Nachfrage nicht entlasten. Eine weitere wesentliche Überlegung für die Planung eines Hotelbetriebes ist der Standort. Die Grundleistungen (Bett, Bad, Frühstück) erfüllen die Hotelbetriebe im Allgemeinen problemlos. Häufig entscheiden Kriterien wie Autobahnnähe, Entfernung zum Konferenzzentrum oder Messegelände, Erreichbarkeit des Stadtzentrums und der Kultureinrichtungen etc. neben den Grundbedürfnissen wie freundliches, helles Zimmer, Sanitärbereich, gutes und bequemes Bett, Ruhe, Sicherheit im und um den Hotelbetrieb, Statusansprüche, etc. über die Auslastung eines Hotels. Nicht zu vergessen ist hierbei die Qualität des Services. Nicht selten werden prestigeträchtige Hotelmarken im Lagevergleich zu anderen Beherbergungsbetrieben häufiger nachgefragt, auch wenn der Standort dieser Hotels weniger attraktiv ist. Mikrostandortbedingte Nachteile lassen sich letztendlich nur über die Preisgestaltung kompensieren. Der Preis für Übernachtungsleistungen zählt heute zum wichtigsten Kriterium bei der Auswahl des Hotels. Bei der Planung einer Hotelimmobilie sind neben den finanzierenden Banken meist drei weitere Hauptbeteiligte vorhanden: Projektentwickler, Investoren und Betreiber. Projektentwickler, Investor, Betreiber, Kreditinstitut Investoren für Immobilien suchen in aller Regel langfristige Anlagemöglichkeiten für ihr Kapital, die ein großes Maß an Inflations- und Krisensicherheit bieten. Zusätzlich möchten sie eine dem Risiko angemessene Verzinsung des investierten Kapitals und einen Substanzzuwachs erzielen. Bezieht man die Überlegung auf eine Hotelinvestition, so erhält der Investor die Verzinsung in Form einer Pacht abzüglich der Finanzierungskosten oder aber die Erträge aus dem Ergebnis des Hotelbetriebes, falls er selbst der Betreiber ist. 10 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Betrachtungsperspektiven einer Hotelimmobilie Wenn das Hotel nicht selbst vom Hotelbetreiber oder Investor entwickelt wurde, kommen Projektentwickler ins Spiel. Ihnen obliegt die Aufgabe, den Bereich von Bau und Finanzierung für die Entwicklung eines Hotelprojektes abzudecken. Dieses können z. B. kleinere, regional tätige Projektentwickler oder auch große Baugesellschaften mit internationalem Tätigkeitsfeld sein (z. B. plante und realisierte Hochtief Development das Hotel de Rome in Berlin). Bei der Spezialimmobilie Hotel ist es jedoch unerlässlich, dass die Projektentwickler über tiefe Branchenkenntnisse und entsprechende Kontakte in die Markenhotellerie verfügen. Als Projektentwickler lassen sich drei Typen kategorisieren: Investor-, Trader- und Service-Developer. Investor-Developer können Hotelketten sein, die ihre eigenen Betriebe projektieren. Der Investor-Developer übernimmt die Immobilie in seinen Bestand wohingegen der Trader-Developer sie veräußert. Der Service-Developer versteht sich als Dienstleister und erbringt die Entwicklung eines Projektkonzeptes bis zur Planungsreife bzw. Baufreigabe. Häufig am Markt anzutreffen sind die Trader-Developer. Diese sind oftmals große Baugesellschaften, die zunächst die Finanzierungsmittel für die Investition aufbringen und dann zumeist noch während der Projektrealisierung das Hotel an einen anderen Investor oder an eine Hotelgesellschaft verkaufen. Bestenfalls wird bereits vor Baubeginn z. B. mit einem Pacht- oder Managementvertrag der Betrieb des Hotels mit einem soliden Betreiber, mit Laufzeiten zwischen 15 und 25 Jahren gesichert. Neben den Hotelgesellschaften selbst kommen als typische Investoren z. B. Immobilienfonds, Versicherungsgesellschaften, Banken, Pensionsfonds sowie ausländische Investoren – private equity fonds, Privatinvestoren – in Betracht. Soll eine geplante Hotelimmobilie nicht von vornherein zum Scheitern verurteilt sein, ist eine detaillierte Markt- und Standortuntersuchung die unverzichtbare Grundlage einer jeden Hotelprojektentwicklung. Dabei wird die generelle Eignung des Standortes untersucht und gleichzeitig die Basis für die Produktkonzeption und Positionierung geschaffen. Aus einer Positionierung und der Kategorie des Hauses ergeben sich zwangsläufig die benötigten Flächen und ein erster Anhalt einer erzielbaren Pachteinnahme. z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 11 Betrachtungsperspektiven einer Hotelimmobilie Grundsätzlich sind für eine Projektentwicklung drei Stufen der Analyse zu unterscheiden (nach Hotour): • Quick-Check, • Standort- und Marktanalyse, • Machbarkeitsstudie. Folgende wesentliche Fragen sollten so klar wie möglich beantwortet sein: • Wie sind die Lage, der Imagefaktor und die Standortakzeptanz einzuschätzen? • Wie verhalten sich Grundstücksgröße und zulässige Grundstücksauslastung zum geplanten Hotelprojekt? • Wie ist die Sichtbeziehung (Blickfang) zum Hotel einzuschätzen? • Wie ist die Erreichbarkeit des Grundstücks einzuschätzen? Können alle vier Fragen positiv beantwortet werden, ist in jedem Fall eine projektbezogene Markt- und Standortanalyse zu erstellen. Sollten nur drei Kriterien erfüllt sein, kann sich ebenfalls eine Standortanalyse durch Experten lohnen. In allen anderen Fällen scheint der angedachte Standort für eine Hotelentwicklung nur bedingt geeignet zu sein. Der Name „Betreiberimmobilie“ beinhaltet bereits die wesentlichen Erfolgsfaktoren für ein Hotel: den fähigen Betreiber und eine seinem Konzept adäquate Immobilie. Durch eine detaillierte Standort- und Marktanalyse, in der die Marktanforderungen, eventuelle Angebotslücken sowie mögliches Verdrängungspotential herausgearbeitet werden, lassen sich Rückschlüsse auf die optimale Betriebskonzeption und Infrastruktur ziehen. Zu beachten ist, dass namhafte internationale Betreiber ein Hotelprojekt für ihr Portfolio erst dann prüfen, wenn sie aussagekräftige Standortund Marktuntersuchungen erhalten. Aussagekräftig heißt in diesem Zusammenhang, dass aus ihnen die Eignung des Standortes gerade für ihr/ihre Produkt/Marke hervorgehen sollte. Idealerweise sollten die wichtigsten Eckdaten des Projektes wie Zimmeranzahl, Infrastruktur, Tiefgarage etc. enthalten sein. Im Folgenden werden die wichtigsten Fragestellungen zu Standort und Übernachtungsmarkt zusammengestellt, die internationale Betreiber auf jeden Fall beantwortet haben wollen. • Wirtschaftliche Rahmenbedingungen der Stadt, • Verkehr und Erreichbarkeit des Makrostandortes, 12 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Betrachtungsperspektiven einer Hotelimmobilie • • • • • • Potenzial für Sonderkonjunkturen, Mikrostandortanalyse (über den Quick-Check hinausgehend), Nachfragegeneratoren im Umfeld, Entwicklung des Hotelmarktes – Angebot, Entwicklung des Hotelmarktes – Nachfrage, Grobkonzeption (Hotelkategorie, Hoteltyp, Zimmeranzahl und -größe, Gastronomiekonzept, Tagungsangebot, weitere Infrastruktur und Wirtschaftsbereiche), • Andienung und Zuwegung des Grundstücks. Darüber hinaus sollte sich der Projektentwickler über die Art des Betreibervertrages Gedanken machen. Ist für das Projekt ein Pacht-, ein Management- oder ein Franchisevertrag gleichermaßen attraktiv? Die meisten internationalen Betreibergesellschaften tendieren zu Management- oder Hybridverträgen (Mischformen, vgl. Kap. 8), die – obwohl sie höhere Renditen ermöglichen – nicht den Anforderungen aller Endinvestoren entsprechen und daher von Projektentwicklern häufig vermieden werden. Doch mittlerweile finden sich auch für diese Vertragsformen zunehmend Investoren. Der Projektentwickler sollte daher im Vorfeld recherchieren, welche Hotelgesellschaften und Investoren für welche Lösungen bzw. Konstellationen gewonnen werden können. Die Hotelgesellschaft hat mit einer umfassenden Markt- und Standortanalyse alle Entscheidungskriterien in den Händen, so dass Verhandlungen mit dem Projektentwickler bis zur Abgabe eines Letter of Intent (LOI) bestenfalls in Begleitung eines Experten (Unternehmen wie Hotour, Treugast, Jones Lang LaSalle Hotels, Christie & Co., etc.) geführt werden können. Der langfristige Markterfolg eines Hotelprojektes hängt im Wesentlichen von der Kompetenz des Hotelbetreibers ab. Der Betreiber muss daher in einer sehr frühen Entwicklungsphase möglichst von Anfang an eingebunden werden. Jedes Hotelprojekt stellt sich anders dar und wird den individuellen Gegebenheiten angepasst. Es gibt keine standardisierte Hotelarchitektur. Daher sind nur wenige Architekten in der Lage ohne entsprechende Beratung ein langfristig funktionsfähiges Hotel zu realisieren. Normalerweise wird der Architekt von einer hotelfachlichen Beratung und Bauleitung begleitet, die ein maßgeschneidertes Raum- und Funktionsprogramm entwickelt, z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 13 Betrachtungsperspektiven einer Hotelimmobilie Optimierungen vornimmt und korrigierend auf die Bausitzungen Einfluss nimmt. Die Notwendigkeit hierfür ergibt sich zwingend aus drei Gründen: • Spezifische Anforderungen des späteren Hotelbetreibers sind bei der Projektierung (Zimmergröße, Restaurantarten und -größe, Umfang und Ausstattung der Lobby usw.) mit einzubeziehen. • Spezifische Anforderungen an räumliche Funktionalitäten sind zu berücksichtigen (Anbindung der Kücheneinheit an die Konferenzbereiche oder gastronomischen Outlets, kreuzungsfreie Wege zwischen Gästen und Hotelmitarbeitern, störungsfreier Ver- und Entsorgungsbereich hinsichtlich Warenanlieferung, Lärm und Küchengeruch, störungsfreie Abwicklung des Busverkehrs auf der Hotelzufahrt, gute Erreichbarkeit der Gästeparkplätze, usw.). • Die Hotelimmobilie wird an den Betreiber voll eingerichtet übergeben. Bis auf das individuelle Kleininventar übernimmt der Betreiber das Hotel also inklusive des so genannten Furnitures, Fixtures und Equipments (FF&E). Üblicherweise würde ein Projektentwickler anstreben, das Hotel mit möglichst geringem Mitteleinsatz zu realisieren, es an einen Betreiber zu vermieten und zu einem möglichst hohen Preis an einen Endinvestor zu veräußern. Das Projekt wird durch sehr starke Einflussnahme auf und in Abstimmung mit dem Investor durch Generalübernehmer realisiert. Große, internationale Hotelgesellschaften stellen ihre Bauplanungsunterlagen dem Architekten zur Verfügung, so dass dieser in hohem Maße gebunden ist. Damit ist die Markenpolitik, der Wiedererkennungswert und die Vervielfältigung des Produktes der Gesellschaft weltweit gesichert. Grundlage jeder Investition ist eine erste Schätzung der zu erwartenden Kosten, die der potentielle Betreiber mit seinen Erfahrungen ergänzt. Es hat sich in der Hotelpraxis bewährt, den zukünftigen Betreiber in die Verantwortung für die Investitionskosten einzubinden. Erfahrungsgemäß sind Fremdkapitalgeber (z. B. Banken) kooperativer, wenn sie umfassend über die Stärken und Schwächen sowie Risiken und Chancen des Projektes informiert werden sowie eine markt- und branchengerechte Rentabilitätsanalyse (u. a. mit Wirtschaftlichkeitsbetrachtung) erhalten. Es wird entweder der Betreiber oder der Investor eine 14 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Betrachtungsperspektiven einer Hotelimmobilie bankfähige Feasibility-Studie erarbeiten lassen, die ihm die erwartete Renditesicherheit dokumentiert. Hierin sind Aussagen zu folgenden Punkten enthalten: • • • • • • • Detaillierte Markt- und Standortanalyse, Fachkenntnis (Kreditnehmer), Benchmarks, Vergleichswerte ähnlicher Objekte, Wirtschaftlichkeitsvorausschau, Investitionskostenschätzung (DIN 276), Planungsunterlagen, Vorstellung des Betreibers. Es ist in jedem Falle zu beachten, dass die Mindererlöse und Anlaufkosten in die Finanzierung einzubeziehen sind, da sie nicht durch den regulären Geschäftsbetrieb aufgefangen werden können. Die Annahmen der Wirtschaftlichkeitsberechnung zu den Erlösen (Auslastung, nachhaltig erzielbarer Preis) sollten durch die Markt- und Wettbewerbsanalyse in nachvollziehbarer Weise erhärtet sein. Der Investor zielt darauf ab, die Gesamtkosten auf ein Minimum zu beschränken. Das geht häufig zu Lasten der Funktionalität der Immobilie und verursacht beim Betreiber vermeidbare hohe Betriebskosten. Je nach Vertragsart zwischen Investor und Betreiber (z. B. Managementvertrag) wird diese geringe Funktionalität auch die Rendite des Investors schmälern; bei anderen Vertragsarten (z. B. Pachtvertrag) ist ausschließlich der Betreiber betroffen. Es ist wichtig, dass das Verhältnis zwischen der Gesamtinvestition und der betrieblichen Ertragserwartung ausgeglichen ist. Will ein durchschnittliches Hotel wirtschaftlich bestehen, sollte es grob überschlägig ein Tausendstel der Investitionskosten pro Zimmer als durchschnittlichen Zimmerpreis (Average Room Rate) realisieren. Diese Faustformel unterstellt eine günstige Auslastung von mindestens 60 %. Sie bezieht sich auf die kompletten Gestehungskosten, d. h. vom Grundstück über das Gebäude bis zur Einrichtung und Inventar („löffelfertig“). Da nicht die Investition den Markt bestimmt, sondern der Markt die Investition, muss man in der Praxis umgekehrt kalkulieren. Konkret wird so der durchschnittliche NettoZimmerpreis der jeweiligen Kategorie Maßstab für die vertretbaren Investitionskosten pro Einheit. z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 15 Betrachtungsperspektiven einer Hotelimmobilie Für die Bank, die das Fremdkapitel für die Betreiberimmobilie gibt, sind neben der notwendigen guten Bonität des Investors oder Projektentwicklers auch eine gute Bonität des Betreibers sowie folgende Punkte wichtig: • • • • Risikogerechter Loan to Value, Kapitaldienstfähigkeit, Fertigstellungs- und Vermietungsrisiko, langfristiger Pachtvertrag. Der langfristige Pachtvertrag wird heute allerdings immer weniger – vor allem von der Markenhotellerie – vereinbart (siehe Kapitel 8 Vertragsgestaltung). Im Rahmen der Marktwertermittlung der Immobilie ist die Sichtweise eines Investors, der als Bestandhalter die Immobilie in seinem Eigentum hält, zentral. Die Trennung zwischen der Betreiber- und der Investorensicht und die entsprechenden Anpassungen und Aufteilungen der Zahlungsströme einer Hotelimmobilie sind somit wichtig, um im Ergebnis nur die den Marktwert der Immobilie bestimmenden Bestandteile in die Bewertung einfließen zu lassen. Hierbei kann es zu Missverständnissen und Schwierigkeiten kommen, da grundsätzlich zwei Konstellationen in unterschiedlichen Ausprägungen bei einem Hotel denkbar sind: • Eigenbetrieb: Das Hotel wird vom Eigentümer selbst betrieben. Hierzu wird ggf. eine Vereinbarung zum Franchise abgeschlossen, wenn der Eigentümer nicht selbst eine Hotelkette ist. • Fremdbetrieb: Das Hotel wird von jemand anderem als dem Eigentümer betrieben. Hierzu hat er einen Vertrag mit dem Betreiber abgeschlossen (Management, Pacht oder Mischform). Wie bei sonstigen Gewerbeimmobilien branchenüblich, sollte beim Fremdbetrieb bereits in einem frühen Stadium der Entwicklung ein erstklassiger Mieter/Nutzer – also ein Hotelbetreiber – gefunden werden. Somit wird die sorgfältige Auswahl des Betreibers zur zentralen Bedingung für den nachhaltigen Erfolg des Hotelbetriebes. Wesentliche Auswahlkriterien für einen Betreiber sollten sein: • Seriosität und Bonität, • Finanzstärke, • Branchenerfahrung, 16 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Betrachtungsperspektiven einer Hotelimmobilie • vorhandene Netzwerke zu bedeutenden Marktteilnehmern, • Management Know-how, • klare Unternehmensstrategie. Fehler bei neuen Hotelprojekten können vom Entwickler in der Hinsicht gemacht werden, dass Endinvestoren und potentielle Betreiber oftmals zu spät in den Entwicklungsprozess und die Konzeption eingebunden werden. Die geschaffenen Tatsachen können dann ggf. nicht mit deren Markteinschätzung konform gehen. Finanzierungszusagen von Banken erfolgen häufig erst dann, wenn auch eine Exit-Strategie erarbeitet wurde. z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 17 Konjunkturbarometer 2 Konjunkturbarometer Im Vergleich zu anderen Branchen sind die Hotellerie sowie das gesamte Gastgewerbe besonders konjunkturabhängige Wirtschaftszweige. Als standortabhängiges Dienstleistungsgewerbe reagiert das Gastgewerbe unmittelbar auf konjunkturelle Entwicklungen. Bei einem gesamtwirtschaftlichen Aufschwung zieht die Nachfrage in der Regel nur verzögert an. Im konjunkturellen Abschwung hingegen ist unmittelbar mit Nachfragerückgängen zu rechnen. Bereits seit dem Jahr 2001 sind die Umsatzrückgänge im Gastgewerbe seit dem Boomjahr 2000 (Expo 2000, Festspiele Oberammergau, etc.) signifikant und konnten erstmals erfreulicherweise zumindest in der Hotellerie im Jahr 2004 gestoppt werden. Das Beherbergungsgewerbe hatte erstmals nach 3 Jahren einen leichten Umsatzzuwachs zu verzeichnen. Auch im Jahre 2005 hielt der Trend an, und das Beherbergungsgewerbe konnte nochmals einen nominalen Anstieg von 0,5 % verzeichnen. Dennoch konnte der konjunkturelle Durchbruch in der Branche nicht erzielt werden. Bezogen auf das gesamte Gastgewerbe war sowohl in 2004 als auch in 2005 ein Umsatzrückgang zu verzeichnen. Entwicklung der Beherbergungsbetriebe im Jahr 2005: • Die Bilanz für das Beherbergungsgewerbe war insgesamt positiv. Die Zahl der Übernachtungen im klassischen Beherbergungsgewerbe stieg um 1,5 %. Dabei erhöhte sich die Anzahl der Übernachtungen in der Hotellerie um 3 % auf 200,9 Mio. • Die Anzahl der Auslandsübernachtungen verzeichnete einen erfreulichen Anstieg um 6,6 % auf 27,8 Mio. (Inlandsanstieg um 3,4 %). • Die durchschnittliche Bettenauslastung stieg auf 36,3 %, der RevPar (Umsatz je verfügbarem Zimmer) um 1,5 % auf 50 €. Dennoch ging der leichte Anstieg zu Lasten der durchschnittlichen Zimmerpreise. Das Betriebsergebnis vor Zinsen, Abschreibungen und Einkommens- und Ertragssteuer sank um 3,2 % pro verfügbarem Zimmer. Im Jahre 2006 konnten die klassischen Beherbergungsbetriebe von der allgemeinen positiven wirtschaftlichen Entwicklung profitieren und verzeichneten einen nominalen Umsatz von + 4,0 %. Die positive gesamtwirtschaftliche Entwicklung profitierte verstärkt von der Fußball-WM. Die Hoteliers und Gastronomen sind zuversichtlich, die Steigerung auch im 18 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Konjunkturbarometer Jahr 2007 – in leicht abgeschwächter Form – fortzusetzen [Quelle: IHA, Hotelmarkt Deutschland 2007]. Ursächlich verantwortlich für eine moderatere Ergebnissteigerung werden die Kostenexplosion bei den Energiekosten, GEZ und andere Gebühren und auch die Mehrwertsteuererhöhung sowie das Kapazitätswachstum um ca. 8.500 Zimmer bundesweit sein. Nach Auswertungen des IHA Konjunkturbarometer Hotelmarkt Deutschland 2007 lässt sich vor allem für das Jahr 2006 folgendes feststellen: • Das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland stieg um 2,7 %. Prognose für die Folgejahre moderat um 1,6 % in 2007 bzw. 1,9 % für das Jahr 2008. Die konjunkturabhängige Hotellerie wird weiterhin davon profitieren können. Vor allem durch die „Steilvorlage“ der Fußball-WM 2006. Dennoch sind die Erwartungen zu reduzieren, so dass mit einer Steigerung der Zimmerauslastung von 1,5 bis 2,0 % in 2007 bei moderatem Preisanstieg zu rechnen ist. • Die Zimmerauslastung stieg von 61,2 % auf 62,8 %, der Durchschnittszimmerpreis von 81 € auf 87 €. Daher Rekordanstieg des RevPar um 10,7 % auf 55 € (Vorjahr 50 €). Die Steigerung des Umsatzes des klassischen Beherbergungsgewerbes lag bei 4,0 % bereinigt um die Inflation ergab das eine reale Steigerung um 2,4 %. • Die Übernachtungszahlen stiegen auf 208,2 Mio. (Vorjahr 200,0 Mio.) an. Dabei wurde ein überproportionaler Anstieg des Incoming-Tourismus (Anzahl an Auslandsübernachtungen) verzeichnet, der auf 21 % zugenommen hat. Dies entspricht fast 50 Mio. ausländischen Gästen, die 2006 in Deutschland übernachtet haben. • Das Betriebsergebnis (EBITDA) vor Zinsen, Abschreibung und Einkommens- und Ertragssteuern stieg gegenüber dem Vorjahr um knapp 12 % je verfügbarem Zimmer. • Die Marktanteile der Markenhotellerie nahmen zu. Ihr umsatzbezogener Anteil liegt aktuell bei 53,6 % (Vorjahr: 49,3 %). Prognose für das Jahr 2007: erneute Steigerung der durchschnittlichen Zimmerauslastung bei moderat steigenden Preisen. Das Hotelkonjunkturbarometer vom Sommer 2007 der IHA konnte bisher den Trend des Vorjahres nur bedingt bestätigen. Die durchschnittliche Auslastung stieg auf 61,8 % an, jedoch waren die Durchschnittspreise rückläufig und sanken auf 85 €, so dass der durch- z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 19 Konjunkturbarometer schnittliche Zimmerertrag bis dato nicht das Vorjahresniveau erreichen konnte und zum Sommer bei 52 € lag. Die Zahl der Übernachtungen sowohl der inländischen (+2,5 %) als auch der ausländischen Gäste (+7,2 %) stiegen an. Bisher konnten der Trend des Städtetourismus und der Budgethotellerie bestätigt werden. Die Städte mit den größten Zugewinnen im Bereich der Zimmerauslastung waren • Rostock (+ 15,3 %) • Berlin (+ 7,1 %) • Freiburg im Breisgau (+ 6,9 %) Am unteren Ende der Tabelle finden sich Hannover, Dresden und Stuttgart mit einem Minus zwischen rd. 4 % und 6 % wieder. In der gesamten Branche konnten im ersten Halbjahr 2007 überwiegend rückläufige Raten verzeichnet werden. Dabei waren die Preisrückgänge im Luxussegment am stärksten (-2,6 %), wo hingegen die Budgethotellerie ihre Preise annähernd halten konnte. Im ersten Halbjahr 2007 lässt sich nun feststellen, dass die positiven Konjunktureffekte und auch die Auswirkungen der Fußball-WM nur ein paar Monate lang ins Jahr 2007 mitgenommen werden konnten. Der vorhandene Kaufkraftentzug durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer scheint mit Verspätung beim Konsumenten angekommen zu sein [Quelle: IHA, Sommer 2007]. 20 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Nachfragekomponenten 3 Nachfragekomponenten Die Geschäftsentwicklung der Hotellerie ist eng mit der allgemeinen Wirtschaftslage im Bereich Business- und Tagungsgäste bzw. der Konsumstimmung im Bereich der Ferien-Hotellerie bzw. der Tourismuswirtschaft verbunden. Im Folgenden wird die derzeitige Stimmung der Teilbereiche dargestellt. 3.1 Tourismus Die Reisegewohnheiten der Deutschen haben sich in den letzten sechs Jahren dahingehend verändert, dass heute kürzer aber öfter verreist wird. Die Kennzahl „Reisehäufigkeit“ (Anzahl der Reisen pro Reisenden, Reisedauer mindestens 5 Tage) lag in den letzten Jahren mehr oder weniger konstant bei 1,30 und hat in 2005 bis auf 1,34 zugenommen. Auch die Reisedauer, die Anfang der 80er Jahre noch bei 18,2 Tagen lag, hat sich kontinuierlich bis zum Jahre 2004 auf 12,8 Tage reduziert. Mittlerweile ist eine leichte Umkehr des Trends zu verzeichnen, so dass die Reisedauer nun bei 13,3 Tagen liegt. Dieses wird auch von Untersuchungen des B.A.T.-Freizeit-Forschungsinstituts bestätigt. Sie ermittelten, dass die Gründe für diesen Trend im gestiegenen Interesse an Fernreisezielen liegen. Im Vergleich zur übrigen Bevölkerung nehmen sich immer mehr Singles und kinderlose Paare mehr Zeit für Reisen. Auch die Reiseintensität ist wieder gestiegen. Im Jahre 2004 verbrachten 53 % aller Reisenden mehr als zwei Wochen am Stück im Urlaub (1992 waren es noch 81 %), hingegen sind es 2005 bereits wieder 64 %. Deutschland bleibt das beliebteste Urlaubsland bei den Deutschen und gewinnt bei den ausländischen Touristen auch wegen der positiven Auswirkungen der Fußball-WM immer mehr an Zuspruch. Neben den Kulturund Städtereisen profiliert sich Deutschland zunehmend stärker auch für den sportlichen und naturnahen Urlauber (z. B. Rad- und Wanderurlaube, Nordic Walking). z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 21 Nachfragekomponenten Trotz allem verzeichnet der Inlandsurlaub einen rückläufigen Trend. Sein Anteil ist seit 1996 von 41 % aller Reisen auf 32 % aller Reisen im Jahre 2005 gesunken. Die beliebtesten Bundesländer für Urlaubsreisen sind seit Jahren Bayern und die Bundesländer an der Ostseeküste. Obwohl bisher umfangreiche Analysen fehlen, scheint sich als besonderer Trend vor allem bei den solventeren deutschen Touristen die hochwertigen Ferienresorts z. B. auf Rügen oder Sylt zu etablieren. Familien mit Kindern und begrenztem Urlaubsbudget bevorzugen die preiswerten All-Inclusive-Angebote im Ausland (z. B. Bulgarien, Mallorca). Jedoch haben mit rund zweidrittel die Auslandsreisen nach wie vor den größten Anteil an den Urlaubsreisen. Gemäß Tourismusanalyse 2006 der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (F.U.R.) sind die beliebtesten Auslandsreiseziele der Deutschen Italien (8,4 %), dicht gefolgt von Spanien (8,2 %) und Österreich (5,3 %). Der positive Trend des Urlaubsreisemarktes wird auch zukünftig anhalten und Zuwächse bei den Inlands- und Auslandsreisen verzeichnen. Der Anteil der Auslandsreisen wird überwiegen. Ein Indiz für diese Entwicklung sind die steigende Mobilität und fundierte Reiseerfahrung, im Besonderen bei der immer größer werdenden Gesellschaftsgruppe der Senioren bzw. Best Agers. Von einer moderaten Entwicklung der Inlandsreisen im Verhältnis zu den Auslandsreisen wird ausgegangen. Dieses wird primär durch die gestiegene Attraktivität des Inlands für Familien mit Kindern bedingt. Der Tourismus und insbesondere der Incoming-Tourismus zählt neben Wellness und der 50plus-Generation zu den wichtigen Säulen der Wachstumsdynamik in Deutschland. Gemäß der Deutschen Zentrale für Tourismus schlägt der Tourismus mit einem gesamtwirtschaftlichen Produktionswert von mehr als 185 Mrd. € bzw. 3,2 % am Bruttoinlandsprodukt zu Buche und ist damit im internationalen Vergleich gut aufgestellt. Trotz schwieriger allgemeiner Wirtschaftslage stieg die Anzahl der Übernachtungen im Vergleich zum Vorjahr um 6,4 % an, so dass im Jahr 2005 rd. 48,2 Mio. ausländische Gäste in deutschen Beherbergungsunternehmen übernachteten. In 2006 konnte diese positive Tendenz noch mal um 8,2 % auf fast 50 Millionen Gäste gesteigert werden. Dieses entspricht einem Incoming-Anteil der Übernachtungen von 21 %. Der größte und wichtigs- 22 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Nachfragekomponenten te Quellmarkt für Deutschland ist Europa. In 2006 wurden hier rd. 64 % aller Übernachtungen generiert, auf Platz zwei folgt Amerika mit 10 %. Innerhalb Europas ist der wichtigste Quellmarkt nach wie vor die Niederlande mit 6,8 Mio. Übernachtungen. Es bleibt zu bedenken, dass vom Incoming-Tourismus bisher nur Teile der Regionen in Deutschland und damit auch der Hotellerie profitieren. Beim Städtevergleich ist Berlin mit rd. 6,0 Mio. Übernachtungen (Incoming) Spitzenreiter vor München (4,0 Mio.) und Frankfurt/Main (2,5 Mio.). TREUGAST leitet in seinem Trendgutachten Hospitality 2006/2007 folgendes ab: • All-Inclusive-Urlaub (44 %) steht an erster Stelle der Beliebtheitsskala der Deutschen, gefolgt von Natururlaub (36 %) und Städtereisen (34 %). • Trend zu Kurz- und Städtereisen hält an. • Trend geht weg von der klassischen Pauschalreise, hin zur selbst zusammengestellten Reise. • Online-Buchungen bleiben auf Erfolgskurs; dies gilt sowohl für Flug als auch für Hotelbuchungen. • Neue Urlauber-Generation: „Lohas“ (Lifestyle of Health and Sustainability). • Low-Cost fliegen und First-Class wohnen. Die neue Urlaubergeneration, auch als postmoderne Welteroberer bezeichnet, sind beruflich ausgesprochen mobil, verfügen über reichlich Geld, wenig Zeit und wählen daher ihren Urlaub ausgesprochen serviceorientiert aus. Diese werden mit dem Kunstwort „Lohas“, welches für Lifstyle of Health and Sustainability steht, bezeichnet. 3.2 Geschäftsreisen Das große Potenzial des Geschäftsreisemarktes wurde noch vor einigen Jahren unterschätzt. Mittlerweile besuchen sogar rund ein Viertel der ausländischen Gäste Deutschland, um geschäftliche Termine wahrzunehmen. Der Verband Deutsches Reisemanagement e.V. (VDR) gibt seit 2003 jährlich eine „Geschäftsreiseanalyse“ heraus. Aus der Analyse des Jahres z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 23 Nachfragekomponenten 2006 geht hervor, dass die Ausgaben für Geschäftsreisen in Deutschland im Jahr 2005 bei 46,2 Mrd. € lagen, welches einen Anstieg zum Vorjahr von 5 % bedeutet. Deutsche Geschäftsreisende gaben im Jahr 2005 11,3 Mrd. € in der weltweiten Hotellerie aus. Davon verbleiben etwa 76 % der Übernachtungsausgaben (8,6 Mrd. €) im Inland. Das ist etwa die Hälfte der Gesamtumsätze im klassischen Beherbergungsgewerbe. Die Geschäftsreisenden sorgen demnach für eine stabile Nachfrage in der Hotellerie. Die Gesamtzahl der Übernachtungen auf Grund von Geschäftsreisen gibt der VDR mit 51,3 Mio. an. Als Gründe für Geschäftsreisen werden zu 65 % „klassische“ Anlässe wie Kundenbesuche, Akquisition und Vertrieb genannt. Veranstaltungen wie Messen, Kongresse, Firmenevents, Schulungen und Seminare bilden den Grund für 35 % der Geschäftsreisen. Die Tendenz geht zu weniger Geschäftsreisen mit kürzerer Aufenthaltsdauer (durchschnittlich 2,3 Tage), welches einem Rückgang von 4,2 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Gleichermaßen stiegen die Tagesdurchschnittsausgaben pro Person um gut 40 % auf 148 € an (über doppelt so viel wie ein Urlauber mit 66 €). In der VDR-Geschäftsreiseanalyse 2006 wurden Unternehmen befragt, welche Städte im Inland in ihrem Unternehmen in 2008 an Bedeutung gewinnen werden. Von den Befragten gaben rd. 50 % an, dass mindestens eine deutsche Stadt in 2008 für Geschäftsreisen an Bedeutung gewinnen wird. Dabei sind besonders Berlin und München mit 42 % zunehmend attraktive Ziele für Geschäftsreisen. Als Gastgeber für Tagungen, Kongresse und Messen sind diese Städte nicht nur im Bundesgebiet gefragt. Besonders Berlin bleibt unter den internationalen Meetingdestinationen erfolgreich. Daneben zählen Lobbyarbeit und politische Kontakte ebenfalls zu den wichtigen Reiseanlässen. 41 % der befragten Unternehmen gaben an, dass sie in 2008 mindestens in eine ausländische Stadt mehr geschäftlich reisen werden. Obwohl London (17 %) die Befragung anführt, liegen drei der ersten fünf Wachstumsstädte für Geschäftsreisen im Osten, zwei davon in China: • • • • • 24 London 17 % Shanghai 16 % Paris 16 % Peking 9 % Moskau 8 % z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Nachfragekomponenten Die Hotellerie lebt in großem Maße von den Geschäftsreisenden. Demnach müssen auch deren Bedürfnisse erfüllt werden. Der VDR hat bereits im Jahr 2001 eine Zertifizierung für geschäftsreisegeeignete Hotels eingeführt. Zu den zehn Pflichtkriterien, die solch ein zertifiziertes Hotel erfüllen muss, gehören: • • • • • • • • • • Mobilfunkerreichbarkeit, Internetzugang, Kreditkartenakzeptanz, Check-in ab 1500 Uhr, TV mit Nachrichtensender, Parkplatz am Haus, Arbeitsfläche im Zimmer, auf Wunsch kleines Frühstück, Rechnung nach Firmenreisepolitik, geprüfte Matratzenqualität. Doch auch in diesem Segment herrscht Kostendruck und Preiskampf. Innovative Ideen, wie z. B. Gratisreinigung des Hemdes oder der Bluse, Late check-out bis 1600 Uhr oder Take-Away-Frühstück sind gefragt. Es gilt den Geschäftsreisenden anzulocken und dauerhaft an das Haus zu binden. Der bereits genannte Internetzugang, optimal als WLAN, gehört heute schon zur Standardausstattung in deutschen Geschäftsreisehotels. Im Geschäftsreisemarkt werden die Ansprüche immer höher. Gleichzeitig wird ein niedriges Preisniveau erwartet. Ist heute WLAN im 3-Sterne-Segment selbstverständlich, wird morgen dieser Service bereits im 2-SterneBereich Einzug halten. Der Marktführer IBIS will alle seine Häuser in Deutschland verkabeln. Die Gewinnmargen werden somit jedoch immer kleiner, da höhere Aufwendungen notwendig sind, um diesen Anforderungen, vor allem im technischen Bereich und Dienstleistungssektor, zu entsprechen. Trends: • Stärkerer Kostendruck bei Geschäfts- und Dienstreisen in Deutschland. Die Design- und Budgethotels liegen dabei im Trend. • Die Bedeutung von Boarding- und Appartementhouses als Alternative zu Hotelbuchungen nimmt zu. z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 25 Nachfragekomponenten • Anstieg der Zahl der Reisen auf 150,7 Millionen (Vorjahr 146,5 Millionen). Insgesamt sind die Geschäfts- und Dienstreisen trotz sinkendem Ausgabevolumen immer noch teurer als Urlaubsreisen. • Gleichbleibende bis leicht wachsende Geschäftsreisetätigkeit wird für 2007 von der großen Mehrheit der Unternehmen erwartet. • Anstieg der Tagesdurchschnittsausgaben auf über 150 € pro Person wird erwartet. 3.3 Kongress- und Tagungsreisen Deutschland konnte sich als Tagungsort für Meetings, Incentives, Kongresse und Events (MICE) weltweit etablieren. Das gelang trotz internationaler politischer Unsicherheiten und Rezession, die als wichtige Einflussfaktoren auf das internationale Tagungsgeschäft zu nennen sind. Nach einer zuletzt veröffentlichten Studie aus dem Jahr 2002/2003 (erscheint im fünfjährigem Rhythmus) der German Convention Bureau e.V. (GCB), die Deutschland national und international als Standort für Kongresse, Tagungen, Incentives und Events vermarkten, gab es deutschlandweit rd. 69 Mio. Teilnehmer an 1,3 Mio. Kongressen, Tagungen und Seminaren, die ein Umsatzvolumen von 49,3 Mrd. € generierten. Einer aktuellen Untersuchung der ghh consult GmbH Wiesbaden zufolge, initiierten im Jahre 2006 deutschlandweit 91 Mio. Veranstaltungsteilnehmer bei 1,9 Mio. Veranstaltungen ein Umsatzvolumen von 58 Mrd. €. Verglichen mit den Erhebungen aus 2002/2003 ist das ein Umsatzplus von rd. 18 %. Von den insgesamt 1,9 Mio. Veranstaltungen entfallen rd. 88 % auf Hotels. Von den Tagungs- und Kongressteilnehmern wurden 74,0 Mio. Übernachtungen getätigt. Der Anteil der Hotelübernachtungen, die aus dem Meeting- und Kongressbereich resultieren, liegt demnach bei 35,5 %. (Gesamtübernachtungen 208,2 Mio.). Das bedeutet, dass jeder dritte Hotelgast ein Tagungs- und Kongressteilnehmer ist. Am Boom des MICE Marktes wollen immer mehr profitieren. Neben den klassischen Anbietern wie Tagungshotels, Tagungszentren und Kongresszentren finden sich zunehmend auch Veranstaltungshallen, Flughäfen und Veranstaltungslocations wie z. B. Burgen, Schlösser, Theater als Mitbe- 26 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Nachfragekomponenten werber. Nicht zu vergessen ist die Reihe von firmeneigenen Veranstaltungszentren. Insgesamt hat die Anzahl der Tagungsstätten zugelegt, so dass derzeit 11.070 Stätten mit Platz für mindestens 20 Personen zur Verfügung stehen. Davon befinden sich knapp 93 % in Hotels, der Rest verteilt sich auf Kongresszentren und Hallen sowie Hochschulen und Flughäfen. Insgesamt werden 63.000 Veranstaltungsräume unterschiedlicher Größenordnung angeboten. In der Summe werden 3,23 Mio. Sitzplätze vermarktet, die sich zu 53 % auf die Hotellerie und zu 41 % auf Kongresszentren verteilen. Der Großteil der Anbieter (vornehmlich Hotels) verfügt über Kapazitäten bis 250 Personen, nur 12 % der einzelnen Anbieter stellen Räume für Veranstaltungen mit mehr als 250 Personen zur Verfügung. Unter Berücksichtigung der positiven Entwicklung des Tagungsmarktes und des Incoming-Tourismus könnte ein Ausbau der Kapazitäten Erfolg versprechend sein. Strukturell ist die Angebotskapazität in Deutschland entsprechend der Nachfrage in erster Linie auf kleine Veranstaltungen ausgerichtet. 56 % der Veranstaltungsstätten können auf Grund ihrer Raumstruktur nur Veranstaltungen für bis zu maximal 50 Personen ausrichten. Rd. 6 % der Veranstaltungsstätten, darunter natürlich alle Kongresszentren, bieten Platz für Großveranstaltungen für 500 und mehr Personen. Grundsätzlich ist die Tendenz erkennbar, dass das Angebot den Veranstalteranforderungen an ein großzügiges Raumangebot mit höherer Qualität in zunehmendem Maß gerecht wird. Ausgesprochen dynamisch hat sich das Segment der außergewöhnlichen Veranstaltungsstätten in den letzten Jahren entwickelt, zu denen Schlösser und Burgen ebenso wie Klöster, Weingüter, Fabrikgebäude, Kinos, etc. gehören. Detaillierte statistische Erhebungen über dieses spezielle Segment liegen bisher noch nicht vor. Gemäß dem Trendgutachten 2006/2007 der TREUGAST und der ghh consult Studie liegen 87 % der Tagungsfacilities im 3-Sterne- und 4-Sterne-Segment. Der durchschnittlich akzeptierte Übernachtungspreis im Kongressbereich liegt bei 100 €. Als durchschnittliche Veranstaltungsdauer werden 1,6 Tage genannt. z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 27 Nachfragekomponenten 60 % aller Veranstaltungen dauern maximal einen Tag. Etwa jede achte Veranstaltung erstreckt sich über drei und mehr Tage. Die Dauer der Veranstaltung wird stark vom Veranstaltungstyp beeinflusst. Während sich Kongresse tendenziell über mehrere Tage erstrecken, sind Weiterbildungsveranstaltungen in der Regel auf drei Tage und weniger beschränkt. Die durchschnittliche Veranstaltungsgröße ist im Vergleich zum Vorjahr relativ konstant bei 48 Personen geblieben. Der Anteil der Großveranstaltungen mit mehr als 1.000 Personen macht am Gesamtmarkt mit 15.000 Veranstaltungen pro Jahr nur einen Anteil von knapp 1 % aus. An den saisonalen Veranstaltungsschwerpunkten im Jahresverlauf hat sich nur wenig geändert. Die Spitzenauslastungen befinden sich in den Monaten März, April, Mai sowie September, Oktober, November, Jahresanfang und -ende verlaufen schleppend, im Sommer ist regelmäßig ein herber Einbruch zu verzeichnen. In Bezug auf die Wochentage ist eine Buchungskonzentration in der Wochenmitte mit Spitzenzeiten am Donnerstag zu verzeichnen. Das bevorzugte Verkehrsmittel zum Veranstaltungsort ist mit über 70 % der Pkw, gefolgt von der Bahn mit knapp über 10 %. Die Anreise mit dem Flugzeug erfolgt – trotz Low-Cost-Carrier – bei lediglich 8 % der Teilnehmer. Argumente, die für den Tagungsstandort Deutschland sprechen, sind neben dem flächendeckenden Angebot, der hervorragenden Infrastruktur, einmalige Locations, ausgezeichnete Tagungsfacilities, Professionalität, Zuverlässigkeit, Sicherheit des Standortes, Perfektion, hoher Imagewert, vielfältiges Kultur- und touristisches Angebot und nicht zuletzt das im internationalen Vergleich überdurchschnittliche Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Angebot an Tagungsmöglichkeiten entwickelt sich beständig, vor allem im gehobenen Segment (4-Sterne). Es zeichnet sich ein deutlicher Trend zur Modernisierung und Ausbau der vorhandenen Kapazitäten bei Tagungseinrichtungen – bei Hotels und Kongresszentren – ab. 28 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Nachfragekomponenten Als wesentliche Anforderungen an eine Veranstaltungsstätte sind zu nennen (nach ghh consult GmbH): • Infrastruktur (z. B. ausreichende Anzahl an Parkplätzen) • Raumangebot größte Nachfrage nach Räumen zwischen 51 und 100 m², Räume zwischen 1.001 und 2.000 m² werden von rd. 13 % der Veranstalter als gewünschte Raumgröße genannt • Zusatzeinrichtungen gastronomische Versorgung hat mit knapp 80 % bei den Veranstaltungsteilnehmern den höchsten Stellenwert, gefolgt von WLAN mit 52 % • Tagungstechnik Internetzugang ist selbstverständlich, ebeso Beamer und Mikrofonanlage Die größten deutschen Tagungsmärkte sind • • • • • Berlin, Frankfurt/Main, Hamburg, München, Düsseldorf. Hinzu kommen die internationalen Messezentren mit angeschlossenen Kongress- und Tagungskapazitäten in verschiedenen Städten wie z. B. Leipzig, Hannover, Stuttgart. Messestandorte und Tagungshotels profitieren vor allem durch Besucher und Aussteller aus dem In- und Ausland. Bei internationalen Messen kamen rd. 80.000 Aussteller und über 2 Mio. Gäste aus dem Ausland. Nach Untersuchungen der Auma (Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der deutschen Wirtschaft e.V.) sei Deutschland unverändert der wichtigste Messestandort weltweit. Trends: • • • • • Steigendes Veranstaltungsvolumen, wachsende Internationalisierung der Veranstaltungen, geringere Teilnehmerzahl pro Veranstaltung, verkürzte Veranstaltungsdauer, steigendes Kostenbewusstsein seitens Veranstalter und Teilnehmer, z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 29 Nachfragekomponenten • Bereitschaft für Standardtagungstechnik zu zahlen verringert sich zunehmend, • Entwicklung der Kongress- und Tagungshotellerie vom geeigneten Ort der Wissensvermittlung zur Tagungs-Event-Hotellerie. 30 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Hotelbranche 4 Hotelbranche Die Indikatoren der Branche sind: • • • • • Kapazitäten, Übernachtungszahlen, Hotelprojekte, Betten- bzw. Zimmerauslastung, Preis- und Umsatzentwicklung. Um jedoch die Kapazitäten des Beherbergungsgewerbes beurteilen zu können, bedarf es einer Darstellung der Größenklassen des deutschen Beherbergungsgewerbes. Das klassische Beherbergungsgewerbe in Deutschland ist mittelständisch, zum Teil auch weitgehend kleinbetrieblich strukturiert. Fast drei Viertel (72,5 %) aller Hotels, Hotel garni, Pensionen und Gasthöfe (klassische Beherbergungsgewerbe) weisen einen Jahresumsatz von weniger als 250.000 € aus. Auf der anderen Seite ergibt die Auswertung des statistischen Bundesamtes, dass knapp mehr als die Hälfte der Gesamtumsätze von nur 5,3 % der Betriebe erzielt werden, die einen Jahresumsatz von mehr als 1,0 Mio. € aufweisen. Erfahrungsgemäß finden sich bei diesen Betrieben die Hotelkooperationen und die Kettenhotellerie wieder. Die nachstehende Tabelle verdeutlicht den Sachverhalt (letzte Erhebungen). z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 31 Hotelbranche Tabelle 1: Klassisches Beherbergungsgewerbe in Deutschland nach Umsatzgrößenklassen 2000 und 2003: Größenklasse der Lieferungen und Leistungen Von (in €) 17.500 Bis unter (in €) 50.000 Anteil der Betriebe (in %) Umsatzanteil (in %) 2003 2000 2003 2000 23,0 23,1 2,0 2,0 50.000 100.000 21,6 21,5 4,3 4,3 100.000 250.000 27,9 28,0 12,3 12,4 250.000 500.000 14,6 14,6 14,0 14,1 500.000 1 Mio. 7,4 7,4 13,9 14,0 1 Mio. 2 Mio. 3,3 3,2 12,4 12,2 2 Mio. 5 Mio. 1,6 1,5 12,8 12,4 5 Mio. 10 Mio. 0,3 0,3 6,0 5,7 10 Mio. 25 Mio. 0,1 0,2 5,7 6,4 25 Mio. 50 Mio. 0,0 0,0 2,1 2,9 50 Mio. 100 Mio. 0,0 0,0 3,4 2,7 k.A. 0,0 k.A. 10,9 100,0 100,0 100,0 100,0 >100 Mio. Zusammen Quelle: Hotelmarkt Deutschland 2007 IHA 4.1 Kapazitäten Auf dem klassischen Beherbergungsmarkt bieten im Jahr 2006 insgesamt 36.201 (Vorjahr: 37.357) Betriebe rd. 900.000 Zimmer mit ca. 1,58 Mio. Gästebetten an. Dies entspricht gemessen an der Bettenkapazität einem Marktanteil von 66,5 %. Die restlichen 33,5 % der Betten sind in Beherbergungsstätten der so genannten Parahotellerie aufgeschlagen (gem. Statistischem Bundesamt fallen auch die Boardinghouses / Serviced Appartements in die Kategorie der Parahotellerie). Der Beherbergungsmarkt in Deutschland ist weitgehend von erheblichen Überkapazitäten geprägt. Dieses dokumentiert nachfolgende Tabelle. Die „angebotenen Bettentage“ ergeben sich aus dem Produkt aus Anzahl angebotener Betten und Tage. 32 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Hotelbranche Tabelle 2: Übernachtungen, angebotene Bettentage und nicht belegte Betten im klassischen Beherbergungsgewerbe in Deutschland 2000 bis 2006: Jahr Übernachtungen in Mio. Verfügb. Potenzial („Angebotene Bettentage“) (in Mio.) Nicht belegte Betten (in Mio.) 2000 198,1 566,0 367,9 2001 196,9 567,5 370,6 2002 189,5 570,8 381,3 2003 189,5 527,9 338,4 2004 195,0 570,2 375,2 2005 200,9 564,3 363,4 2006 208,2 579,9 371,7 Quelle: Hotelmarkt Deutschland 2007 IHA 4.2 Ankünfte, Übernachtungszahlen und Aufenthaltsdauer Die Zahl der Gästeankünfte in Betrieben des klassischen Beherbergungsgewerbes hat sich seit 1980 um rd. 155 % gesteigert. Dabei entfällt auf die Hotels mit 66,4 Mio. oder 68,5 % der größte Anteil. Die Gasthöfe konnten über den langen Zeitraum nur eine Steigerung von rd. 21,5 % erzielen und verzeichnen etwa 8,3 Mio. Gästeankünfte. Besonders erwähnenswert ist der enorme Anstieg der Gästezahlen bei den Boardinghouses um knapp 90 %. Dieser extreme Anstieg wird u. a. mit den durch die Fußball-WM 2006 verbundenen Langzeitaufenthalten vieler Fernsehteams und Verbandsfunktionäre erklärt. Insgesamt verzeichnete das klassische Beherbergungsgewerbe im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs von ca. 5 %. Im Jahr 2000 konnten mit rd. 198,1 Mio. fast 13 % mehr Übernachtungen gezählt werden als 1992. Im Jahr 2005 konnte die Rekordmarke mit 200,9 Mio. Übernachtungen übertroffen werden und liegt unter dem WM-Einfluß für 2006 bei 208,2 Mio. Übernachtungen (Hotelmarkt Deutschland IHA 2007). Die Gesamtzahl der Übernachtungen im Beherbergungsgewerbe betrug in 2006 über 350 Mio. Die Übernachtungen im klassischen Beherbergungsgewerbe (Hotels, Hotels garni, Gasthöfe, Pensionen) machten einen Anteil von rd. 60 % aus. Auf der Beliebtheitsskala der Reiseländer in Deutschland ist Bayern zum wiederholten Mal das Reiseziel Nr. 1 mit 21,3 %. An zweiter Stelle folgt Baden-Württemberg mit 11,6 % und NRW mit 11,2 %. Berlin bleibt eine z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 33 Hotelbranche der beliebtesten Reiseziele in Deutschland und kann seine Übernachtungszahlen um rd. 8,8 % auf 15,9 Mio. Übernachtungen steigern. Die meisten Beherbergungsmärkte sind von der einheimischen Bevölkerung geprägt. In Deutschland beträgt der Anteil der Inländer an den Übernachtungen in 2006 knapp 85 %. Der Anteil der Übernachtungen ausländischer Gäste in Beherbergungsbetrieben liegt gemäß Erhebungen des Bundesamtes für Statistik bei 15,1 %. Den höchsten Anteil an Auslandsübernachtungen konnte die Hauptstadt Berlin mit 37,2 % bzw. rd. 6,0 Mio. Übernachtungen auf sich vereinen. Eine Betrachtung der Übernachtungen nach Herkunftsländern zeigt, dass auch in 2006 der mit Abstand bedeutendste Quellmarkt die Niederlande mit 16,6 % bzw. 6,8 Mio. Übernachtungen sind. Aus den USA kamen rd. 5 % (rd. 4,6 Mio.) mehr Übernachtungen als in 2005. Den größten prozentualen Zuwachs weisen Australien, Neuseeland und Ozeanien (+30,2 %), Polen (+18,2 %) und Israel (+17,8 %) auf. Dennoch werden bei knapp 74 % aller ausländischen Übernachtungen europäische Gäste gezählt. Tabelle 3: Übernachtungen der Gäste in Beherbergungsbetrieben (einschl. Camping) Land ──── Ständiger Wohnsitz der Gäste innerhalb/außerhalb von Deutschland Schleswig-Holstein Deutschland ............................ Anderer Wohnsitz .................... Zusammen ............. Hamburg Deutschland ............................ Anderer Wohnsitz .................... Zusammen ............. Niedersachsen Deutschland ............................ Anderer Wohnsitz .................... Zusammen ............. Bremen Deutschland ............................ Anderer Wohnsitz .................... Zusammen ............. 34 Januar bis Dezember 2006 Übernachtungen VerändeLänderAnteil an den rung gespezifische gesamten genüber ÜbernachÜbernachinsgesamt dem Vortungsanteil tungen jahreszeitraum Anzahl % % % 21 818 573 1 225 444 23 044 017 2,6 11,1 3,1 94,7 5,3 100,0 6,6 5 615 758 1 561 569 7 177 327 9,6 19,1 11,5 78,2 21,8 100,0 2,0 32 279 993 2 604 831 34 884 824 1,5 5,8 1,8 92,5 7,5 100,0 9,9 1 120 374 349 080 1 469 454 4,6 14,6 6,8 76,2 23,8 100,0 0,4 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Hotelbranche Land ──── Ständiger Wohnsitz der Gäste innerhalb/außerhalb von Deutschland Nordrhein-Westfalen Deutschland ............................ Anderer Wohnsitz .................... Zusammen ............. Hessen Deutschland ............................ Anderer Wohnsitz .................... Zusammen ............. Rheinland-Pfalz Deutschland ............................ Anderer Wohnsitz .................... Zusammen ............. Baden-Württemberg Deutschland ............................ Anderer Wohnsitz .................... Zusammen ............. Bayern Deutschland ............................ Anderer Wohnsitz .................... Zusammen ............. Saarland Deutschland ............................ Anderer Wohnsitz .................... Zusammen ............. Berlin Deutschland ............................ Anderer Wohnsitz .................... Zusammen ............. Brandenburg Deutschland ............................ Anderer Wohnsitz .................... Zusammen ............. Mecklenburg-Vorpommern Deutschland ............................ Anderer Wohnsitz .................... Zusammen ............. Sachsen Deutschland ............................ Anderer Wohnsitz .................... Zusammen ............. Januar bis Dezember 2006 Übernachtungen VerändeLänderAnteil an den rung gespezifische gesamten genüber ÜbernachÜbernachinsgesamt dem Vortungsanteil tungen jahreszeitraum Anzahl % % % 31 524 033 7 740 167 39 264 200 0,6 9,0 2,2 80,3 19,7 100,0 11,2 20 527 010 5 441 170 25 968 180 2,2 6,9 3,2 79,0 21,0 100,0 7,4 15 060 194 4 856 122 19 916 316 - 0,8 2,6 0,0 75,6 24,4 100,0 5,7 33 596 218 7 260 638 40 856 856 - 1,0 10,5 0,9 82,2 17,8 100,0 11,6 62 636 318 12 054 852 74 691 170 - 1,4 9,5 0,2 83,9 16,1 100,0 21,3 1 909 222 285 336 2 194 558 1,3 6,2 1,9 87,0 13,0 100,0 0,6 9 985 179 5 925 193 15 910 372 4,1 17,9 8,8 62,8 37,2 100 4,5 8 885 995 665 648 9 551 643 1,1 12,3 1,8 93,0 7,0 100,0 2,7 24 076 041 695 505 24 771 546 1,0 7,6 1,1 97,2 2,8 100,0 7,1 15 051 778 1 326 602 16 378 380 5,7 13,5 6,3 91,9 8,1 100,0 4,7 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 35 Hotelbranche Land ──── Ständiger Wohnsitz der Gäste innerhalb/außerhalb von Deutschland Januar bis Dezember 2006 Übernachtungen VerändeLänderAnteil an den rung gespezifische gesamten genüber ÜbernachÜbernachinsgesamt dem Vortungsanteil tungen jahreszeitraum Anzahl % % % Sachsen-Anhalt Deutschland ............................ 5 989 789 Anderer Wohnsitz .................... 424 276 Zusammen ............. 6 414 065 Thüringen Deutschland ............................ 8 200 122 Anderer Wohnsitz .................... 530 940 Zusammen ............. 8 731 062 Bundesgebiet Deutschland ............................ 298 276 597 Anderer Wohnsitz .................... 52 947 373 Insgesamt .............. 351 223 970 5,6 25,4 6,7 93,4 6,6 100,0 1,8 - 1,8 4,6 - 1,4 93,9 6,1 100,0 2,5 0,9 9,8 2,1 84,9 15,1 100,0 100,0 Quelle: Bundesamt für Statistik und eigene Berechnungen 36 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Hotelbranche Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste ist in den vergangenen zwanzig Jahren stetig gesunken und liegt im klassischen Beherbergungsgewerbe nunmehr bei 2,1 Tagen. Dies reflektiert in erster Linie den nach wie vor zunehmenden Trend zu kürzeren Reisen sowie den Trend, seinen Zweit- oder Dritturlaub in Deutschland zu verbringen. Tabelle 4: Durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Tagen in Beherbergungsstätten in Deutschland von 2004 bis 2006 Betriebsart 2006 2005 2004 Hotels 2,1 2,1 2,1 Hotels garnis 2,2 2,3 2,3 2,3 Gasthöfe 2,2 2,2 Pensionen 3,2 3,3 3,5 Hotels, Hotels garni, Gasthöfe, Pensionen zusammen 2,1 2,2 2,2 Boardinghouses 3,7 4,2 3,4 Erholungs-, Ferienheime, Schulungsheime 3,2 3,3 3,3 Ferienzentren 4,5 4,5 4,8 Ferienhäuser, -wohnungen 6,5 6,6 6,8 Hütten, Jugendherbergen 2,5 2,5 2,5 Erholungsheime, Ferienzentren usw. zusammen Vorsorge- und Reha-Kliniken Beherbergungsstätten zusammen 2,5 2,5 3,9 20,4 20,3 20,8 2,8 2,9 2,9 Quelle: Hotelmarkt Deutschland 2007 IHA z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 37 Hotelbranche 4.3 Auslastung und Preis Gegen den ausdrücklichen Willen der gesamten Hotellerie wurde der zum 1. Januar 2003 in die amtliche Beherbergungsstatistik eingeführte Nachweis der Zimmerauslastung zum 1. Juli 2005 bereits wieder gestrichen. Damit stehen Angaben aus amtlichen Quellen zur Zimmerauslastung seit 2005 nicht mehr zur Verfügung. Dementsprechend fehlt in der Beherbergungsstatistik eine wichtige Kennziffer. Es wird nur die für die Branche weniger aussagekräftigere Bettenauslastung in der Statistik geführt. Daher wird auf die Bettenauslastung Bezug genommen. Mit 35,9 % lag die Bettenauslastung im Jahr 2003 erstmals wieder über dem Wert des Expo-Jahres 2000 von 35,0 % und hat sich in 2004 mit 36,3 % annähernd stabilisieren können. Nach einem kleinen Einbruch in 2005 konnten in 2006 Bettenauslastungen für das Beherbergungsgewerbe von 37,2 % erreicht werden. Damit bewegt sich die Auslastung langsam auf die „Schallmauer“ von 40 % zu. Erfahrungsgemäß liegt die Zimmerauslastung rd. 15 % bis 18 % über der Bettenauslastung in Stadthotels. Die Angaben zur Bettenauslastung beziehen sich auf alle Beherbergungsbetriebe und dürfen nur als Durchschnittswert verstanden werden. Als Alternative zur amtlichen Beherbergungsstatistik dienen die Betriebsvergleiche von Deloitte & Touche im deutschen Hotelmarkt. In Zusammenarbeit mit dem Hotelverband Deutschland wird auf der Basis von monatlichen Umfragen bei über 700 Hotels mit fast 120.000 Zimmern eine verlässliche Datenbasis erhoben. Es nehmen jedoch größere Hotels höherer Kategorien in Städtedestinationen überproportional häufig am „Hotelbenchmark“ teil. Insofern sind die Benchmarks zwar für den Hotelmarkt repräsentativ, jedoch nicht für den Beherbergungsmarkt in seiner gesamten Bandbreite (IHA 2007). Der Positivtrend der vergangenen Jahre hat sich auch 2006 fortgesetzt, so dass die durchschnittliche Zimmerauslastung um 2,6 % auf 62,8 % gestiegen ist. In allen Hotelbereichen konnte eine Steigerung der Auslastungszahlen verbucht werden. Vor allem Hotels in Großstädten und Häuser mit Durchschnittspreisen unter 50 € konnten dank starker Nachfrage ihre Auslastungszahlen überproportional steigern. Der positive Schub der Fußball-WM lässt sich an diesen Zahlen ablesen. 38 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Hotelbranche Die Durchschnittspreise haben sich in den letzten Jahren eher uneinheitlich entwickelt und in 2006 um 8 % auf 87 Euro erhöht. Den größten Anteil daran tragen die Hotels in den Großstädten, die ihre Durchschnittsraten um 8,9 % steigern konnten. Die Hotellerie mit Durchschnittspreisen über 100 € legt sogar um 9,1 % auf 138 € zu. Tabelle 5: Durchschnittlich erzielte Zimmerpreise (ARR) Deutscher Hotels in € Marktsegment 2006 2005 2004 2003 Größere Städte Mittlere Städte Kleinere Städte Flughafenhotels Durchschnittlich erzielter Zimmerpreis über 100 € Durchschnittlich erzielter Zimmerpreis zwischen 50 € und 100 € Durchschnittlich erzielter Zimmerpreis unter 50 € Alle Hotels 98 71 71 91 138 90 67 68 87 128 91 68 68 87 128 86 64 67 81 122 Veränderung 2005 zu 2006 (in %) 8,9 5,6 4,9 4,5 9,1 78 73 74 68 7,1 43 41 41 42 5,6 87 81 82 77 7,9 Quelle: Hotelmarkt Deutschland 2007 IHA Die höheren Zimmerpreise in Verbindung mit den gestiegenen Auslastungen führen zu höheren Erträgen. Von der Steigerung des Zimmerertrages haben am meisten die Großstadthotellerie, die Luxushotels sowie die Budgetanbieter profitiert. Diese Steigerungen sind gewinnbringend für die Hotellerie. Sie war über Jahre größten Ertragsschwierigkeiten ausgesetzt. z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 39 Hotelbranche Tabelle 6: Durchschnittlich erzielte Zimmererträge (RevPar) Deutscher Hotels in € Marktsegment Größere Städte Mittlere Städte Kleinere Städte Flughafenhotels Durchschnittlich erzielter Zimmerpreis über 100 € Durchschnittlich erzielter Zimmerpreis zwischen 50 und 100 € Durchschnittlich erzielter Zimmerpreis unter 50 € Alle Hotels 2006 2005 2004 65 42 41 61 92 58 39 39 57 82 57 38 38 55 82 Veränderung 2005 zu 2006 (in %) 11,9 8,2 7,1 7 12,7 50 45 45 9,1 24 21 21 10,5 55 50 49 10,7 Quelle: IHA 2007 4.4 Umsatzentwicklung Die Betriebsergebnisse (nach USALI = Uniform Systems of Account of the Lodging Industry) der Hotellerie in Deutschland des Jahres 2006 weisen erhebliche regionale Unterschiede auf. Der Bundesdurchschnitt vor Zinsen, Abschreibung und Einkommen-/Ertragssteuern liegt bei 31,4 % und weist damit eine Steigerung von rd. 15 % zu dem Bundesdurchschnitt des Jahres 2003 (27,2 %) auf. Der Hotelmarkt in Berlin liegt mit 35,2 % deutlich über dem Bundesdurchschnitt und in Düsseldorf mit 27,2 % dagegen unterhalb des Durchschnitts. Auch im Vergleich zum Vorjahr musste Düsseldorf Verluste im EBiDTA von -12,5 % je verfügbarem Zimmer hinnehmen. 40 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Hotelbranche Tabelle 7: Betriebsergebnisse der Hotellerie an ausgewählten Standorten des Jahres 2006 Stadt Gesamtumsatz je verfügbaren Zimmer 2006 Berlin Düsseldorf Hamburg München Deutschland gesamt EBITDA* je verfügbaren Zimmer Veränd. Vorjahr (in %) 13,5 -4,6 11,5 5,4 6,3 (in €) 55.093 37.556 49.161 48.624 40.106 2006 Veränd. Vorjahr (in %) 22,5 -12,5 23,5 9,2 11,8 (in €) 19.419 10.214 16.041 19.909 10.367 Verhältnis EBITDA* zu Umsatz 2006 (in %) 32,5 27,2 32,6 40,9 31,4 Quelle: Hotelmarkt Deutschland 2007 IHA *EBITDA = Earnings before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization 4.5 Investitionen in Hotelprojekte Trotz bestehender Überkapazitäten, die nun seit mehreren Jahren mit im europäischen Vergleich geringer Auslastung, niedrigen Zimmerpreisen und damit verbunden verhältnismäßig geringen Zimmererträgen einhergehen, wird in der Branche auch weiterhin in neue Projekte investiert (vgl. Tabelle 8a). Allerdings wachsen die neuen Kapazitäten im Hotelmarkt weit weniger stark als in den Jahren zuvor. Dennoch ist erstmals seit den vergangenen Jahren die Zahl der geplanten Investitionen wieder ansteigend (+ 5 %). Tabelle 8a: Investitionen in Hotelprojekte Hotelkategorie Projektanzahl 2004 * bis** 2005 Zimmeranzahl 2006 2004 2005 2006 34 41 68 2.754 3.002 4.212 *** 163 177 119 14.073 13.600 13.406 **** 104 82 113 13.020 11.215 14.369 ***** 22 14 30 4.266 2.841 6.153 323 314 330 34.113 30.658 38.140 zusammen Quelle: IHA 2007 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 41 Hotelbranche Deutliche Verschiebungen sind im Vergleich der Investitionsschwerpunkte zu erkennen. Im 3-Sterne-Bereich ist ein erheblicher Einbruch von rd. 33 % zu verzeichnen, wo hingegen der Anteil der Projekte im Luxussegment auf mehr als das Doppelte im Vergleich zum Vorjahr anstieg. An den Zahlen ist zu erkennen, dass Investoren sich häufig auf die beiden Extreme Luxus oder Budget konzentrieren. Tabelle 8b: Investitionen in Hotelprojekte Hotelkategorie * bis** *** **** ***** zusammen Investitionssumme (in Mio. €) Investitionssumme pro Hotel (in Mio. €) 2004 2005 2006 2004 2005 2006 223,1 1.179,2 1.705,6 789,2 4.097,1 252,2 1.373,0 1.514,0 541,4 3.681,2 385,4 1.421,0 2.097,9 1.224,5 5.128,8 6,6 8,5 16,4 35,9 12,7 6,1 7,8 18,5 38,7 11,7 5,7 11,9 18,6 40,8 15,5 Quelle: IHA 2007 Regionale Investitionsschwerpunkte für neue Hotelprojekte liegen gemäß IHA 2007 in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern (+ 221 %), Hessen (+ 177 %) und Schleswig-Holstein (+ 153 %). Die meisten Hotelprojekte werden dabei nach wie vor in den wichtigsten deutschen Großstädten geplant bzw. befinden sich in der Realisierung. Trotz der bestehenden Überkapazitäten und des hohen Preisdrucks halten Investoren den Standort Deutschland offensichtlich für attraktiv genug, um weiter in Hotelprojekte zu investieren. Dem moderateren Wachstum auf der Angebotsseite steht ein schnelleres Wachstum auf der Nachfrageseite gegenüber. 4.6 Investitionen in bestehende Hotels Die zurückhaltende Investitionsbereitschaft der letzten Jahre führte zu einer Erhöhung des Investitionsstaus. Die Spirale Preissensibilität-Preisverfall-Kostendruck dreht sich weiter. Hoteliers, die keine Rücklagen für Instandhaltung und Modernisierungsmaßnahmen gebildet haben, sind kaum in der Lage, diese aus dem laufenden Geschäft zu finanzieren. Die 42 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Hotelbranche zunehmende Konzentration des Marktes verstärkt den Druck auf die Branche. Die Folge ist das „Aus“ für Hotels, die in Hinblick auf Angebot, Ambiente und Ausstattung dem „state of the art“ nicht gerecht werden. Mittlerweile ist bei den deutschen Hoteliers das Bewusstsein gewachsen, dass Investitionen und Renovierungen dringend notwendig sind. Ein wesentlicher Faktor dafür war die Fußball-WM 2006 und die anziehende Konjunktur in Deutschland. Die Investitionsvorhaben nahmen bereits im Jahre 2005 zu, so dass sich der Instandhaltungsstau bereits merklich reduziert hat. Auf dem umkämpften Markt können bestehende Hotels ohne umfangreiche Renovierungen nicht mit den vielen neuen Projekten konkurrieren. Veröffentlichte Zahlen der Marktplatz GmbH belegen, dass im Jahr 2006 in 1.897 Hotels investiert worden ist. Dieses ist ein Anstieg um knapp 13 % und damit deutlich geringer als im Vergleich zum Vorjahr (+25 %). Das positive Investitionsklima in der Branche wird dennoch deutlich. Auswertungen der Marktplatz GmbH ergeben eine Verschiebung der Investitionsanteile innerhalb der Sternekategorien. Die im 1-Sterne- und 2-Sterne-Bereich geplanten Investitionen ziehen auf niedrigem Niveau leicht an. Dagegen ist ein Zuwachs von gut 20 % an Investitionen im 4Sterne-Bereich zu verzeichnen. Tabelle 9a: Investitionsprojekte der Hotellerie in Deutschland nach Kategorien 2004 bis 2006 Investitionsprojekte im Jahr Hotelkategorie * ** *** **** ***** gesamt 2004 19 48 644 549 87 1.347 2005 9 21 721 777 125 1.680 2006 14 31 781 937 134 1.897 Quelle: IHA 2007 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 43 Hotelbranche Tabelle 9b: Investitionsvorhaben nach Hotelbereichen 2005 bis 2006 Hotelbereich Investitionsvorhaben 2005 Anteil (in %) Investitionsvorhaben 2006 Anteil (in %) Bad- und Sanitäranlagen 174 10,4 302 15,9 Daten-, Kommunikations- und Informationssysteme 122 7,3 111 5,9 Inneneinrichtung, Ausstattung, Design 698 41,4 734 38,7 Küchentechnik allgemein 109 6,5 142 7,5 Technische Einrichtunen, Geräte, Anlagen 236 14,0 363 19,1 46 2,7 32 1,7 Wäsche Wellness, Fitness, Beauty Zusammen 295 17,6 213 11,2 1.680 100,0 1.897 100,0 Quelle IHA 2007 Bei den 1.897 Investitionsvorhaben nimmt wie im vergangenen Jahr der Bereich für Inneneinrichtung, Ausstattung und Design den größten Anteil mit 38,7 % ein. Die Branche beginnt den Investitionsstau dort aufzulösen, wo es für den Gast unmittelbar sichtbar ist. Dem Ausbau der Wellnessund Fitnesseinrichtungen wird mit 11,2 % ein deutlich geringerer Anteil eingeräumt und ist erstmalig seit 2003 gesunken (-36,4 %). Kräftige Zuwächse verzeichnen dagegen die Bereiche „Technische Einrichtungen“ sowie „Bad- und Sanitäranlagen“ mit einem Plus von + 52,9 %. Obige Tabelle bestätigt die Aussage vieler Branchenkenner, dass bereits schwerpunktmäßig in absolut notwendige Instandhaltung / Modernisierung – vornehmlich in die für den Gast sichtbaren Bereiche – investiert wurde und nun die technischen Einrichtungen sowie die Badausstattungen mehr in den Focus rücken. Umfragen der IHA bei den Hoteliers haben ergeben, dass die Notwendigkeit der Investitionen selbstverständlich bekannt ist. In der Vielzahl der Fälle ist die Finanzierung das Problem. Wurden zusätzlich nicht genug Rücklagen für Modernisierungen gebildet, sind Investitionsvorhaben immer mehr in die Zukunft verschoben worden. 44 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Hotelbranche Trotzdem ist die Grundstimmung positiv. Unterstrichen wird dies von Einzelmeldungen wie z. B. die der Steigenberger Hotel AG, welche bis einschließlich 2008 100 Mio. € in bestehende Häuser investieren will oder die des Berliner Park Inn Alexanderplatz, welche 20 Mio. € in die Neugestaltung von 700 Gästeeinheiten investiert. Auch das Berliner Intercontinental in der Budapester Straße hat für ca. 4 Mio. € einen Veranstaltungspavillon mit über 750 m² Grundfläche errichtet. Für die Hotellerie ist es wichtig, neben der Innenausstattung auch innovative Modernisierungen in den Bereichen Technik (W-LAN, High-End Konferenzlösungen) sowie anderen Hotelbereichen (Wellness und Spa, Gastronomiekonzepte) umzusetzen, um langfristig wettbewerbsfähig zu sein. 4.7 Entwicklung in ausgewählten Marktsegmenten 4.7.1 Stadthotellerie Der Städtetourismus hat sich innerhalb Deutschlands positiv entwickelt. Dieses ist das Ergebnis des anhaltenden Trends zu Kurzreisen, der stärkeren Anbindung der Städte über Flugrouten der Low-Cost-Carrier und der steigenden Zahl von Geschäftsreisen. 81,46 Mio. Übernachtungen wurden im Jahr 2005 in Großstädten (über 100.000 EW) realisiert, welches einem Zuwachs von über 6 % entspricht. Deutschlandweit lag die Zuwachsrate der Übernachtungen nur bei 0,3 %. Das Weltmeisterschaftsjahr führte zu einem Besucheransturm, vor allem in den Großstädten und Ballungsgebieten. Eine Untersuchung der Hotour GmbH auf Basis der Daten der statistischen Landesämter und eigener Hochrechnungen dokumentiert die Entwicklungen in den übernachtungsstärksten deutschen Städten Berlin, München, Hamburg, Frankfurt am Main, Köln, Düsseldorf, Dresden, Stuttgart und Hannover der letzten sieben Jahre. Im Jahr 2006 konnten diese Städte rd. 53 Mio. Übernachtungen auf sich vereinen. Dabei stieg die Anzahl der inländischen Übernachtungen um 6,2 % und die der ausländischen sogar um 14 %. Die drei Städte Berlin (+ 91 %), Dresden (+ 85 %) und Hamburg (+ 60 %) erzielten die höchsten Steigerungen bei den Übernachtungszahlen seit 1998. Nach Angaben der Berlin Tourismus Marketing GmbH gilt der Berlinbesuch inzwischen über die Grenzen Deutschlands hinaus als „muss“. z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 45 Hotelbranche Nach London und Paris nimmt die Spreemetropole bereits Platz 3 des Städtetourismus in Europa ein. Insgesamt konnte Berlin in 2006 rd. 15,9 Mio. Übernachtungen verzeichnen und liegt damit auf Platz 1 der o. g. Städte, gefolgt von München (8,6 Mio.), Hamburg (7,2 Mio.) und Frankfurt am Main (5,3 Mio.). Dabei profitierten die Städte neben dem Kongress- und Tagungsreiseverkehr vor allem von privat motiviertem Reiseverkehr. Besonders sind hier Berlin, München und Hamburg zu nennen, die mit ihren städtebaulichen Attraktionen und Kulturevents sowohl im Individualreiseverkehr als auch im Gruppentourismus beachtliche Zuwächse erzielten. Jedoch haben nicht alle Städte gleichermaßen von der Steigerung der Übernachtungszahlen profitiert. Die vier wichtigsten deutschen Metropolen Berlin, München, Hamburg und Frankfurt am Main erreichten mit rd. 37 Mio. Übernachtungen rd. 69 % des gesamten Aufkommens im deutschen Städtetourismus. Trotz des positiven Trends bleibt die wirtschaftliche Situation der Stadthotellerie angesichts immer noch vorhandener Überkapazitäten angespannt. Bis zum Jahre 2006 musste die Stadthotellerie sinkende Erlöse verkraften. Das Sonderjahr 2006 mit seinen deutlichen Preissteigerungen hat eine Trendwende eingeläutet. In einem allgemein positiven Hotelmarkt bleiben dennoch städtespezifische Unterschiede bei der Entwicklung von Zimmerauslastung, Durchschnittspreis und RevPar erkennbar. Spitzenreiter bei der Steigerung der durchschnittlichen Zimmerauslastung ist Dresden mit einem Plus von 10 % gegenüber dem Vorjahr gefolgt von Essen und Leipzig. Bei der Entwicklung der Zimmerpreise gliedern sich die Spitzenwerte anders. Dort hat Berlin mit + 13 % das höchste Wachstum zu verzeichnen, gefolgt von Hamburg (+ 11,8 %) und Nürnberg (+ 10,7 %). Auch die Ertragslage zeigt sich 2006 positiv. Hier liegt Dresden knapp vor Berlin mit Ertragssteigerungen von 19,2 bzw. 19,0 % zum Vorjahr. Berlin und München können aufgrund der städtischen Highlights zwar auf deutlich wachsende Übernachtungszahlen verweisen. Aber durch die Vielzahl an Hotels und weiter wachsender Kapazitäten wächst auch der Druck 46 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Hotelbranche auf die Stadthotels enorm. Zusätzliche Marktpotenziale müssen z. T. durch deutliche Preisnachlässe erkämpft werden. Die nachfolgende Tabelle gibt Zimmerauslastungszahlen sowie die durchschnittlichen Zimmerraten von zehn Deutschen Großstädten wieder. Die Daten basieren auf Angaben von Hotels der 3-Sterne- bis 5-Sterne-Kategorie und wurden von Deloitte & Touche sowie IHA Hotelmarkt Deutschland 2007 erhoben. Tabelle 10: Zimmerauslastung, ARR, RevPar deutscher Hotels in ausgewählten Städten aus dem Jahr 2006 Berlin Bremen Dresden Düsseldorf Ffm/ Main Hamburg Hannover Köln Leipzig München Zimmerauslastung 2006 Veränd. (in %) (in %) 67,1 5,4 67,2 5,6 74,0 10,0 60,2 -0,8 61,2 -2,2 74,5 4,3 50,8 1,8 64,2 1,1 63,9 8,8 70,4 1,3 2006 (in €) 97 90 77 97 109 100 92 95 63 110 ARR Veränd. (in %) 13,0 2,8 8,3 6,5 7,3 11,8 1,7 9,8 9,2 10,1 2006 (in €) 65 60 57 58 67 74 47 61 40 77 RevPar Veränd. (in %) 19,0 8,6 19,2 5,6 5,0 16,6 3,6 11,0 18,8 11,5 Quelle: IHA Hotelmarkt Deutschland 2007 und Deloitte & Touche Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der Megatrend Kultur und die Nachfrage aus dem Ausland die touristische Zukunft der Städte sichern. Hinzu kam 2006 als besonderes Highlight die Fußball-WM in Deutschland. Bei weiterführender Vermarktung des Imagegewinns kann daraus ein konjunktureller Aufschwung abgeleitet werden. Neben dem anhaltenden Trend zu Kurzurlauben sind auch das dichtere Flugnetz der Low-Cost-Carrier sowie eine erfolgreiche Vermarktung der Städte als Erlebnis- und Eventziele auf den Boom im Städtetourismus zurückzuführen. Metropolen mit einem herausragenden kulturellen Angebot wie Theaterfestivals, Opernpremieren, Kunst- und Museumsausstellungen melden erstaunliche Zuwächse. Infolgedessen hat die Erhaltung der touristischen Attraktivität einer Stadt höchste Priorität. Sightseeing, Atmosphäre und Shopping sind die Hauptmotivatoren für Städtereisende. z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 47 Hotelbranche Rückblickend auf das Jahr 2006 mit der Fußball-WM im Fokus, hat sich Deutschland in den 12 WM-Städten als würdiger Gastgeber gezeigt. Die zahlreichen internationalen Gäste haben einen positiven Eindruck gewonnen, der voraussichtlich über die Fußball-WM hinaus wirken wird. Es ist anzunehmen, dass der Anteil der ausländischen Gäste steigen und daran vor allem der Städtetourismus partizipieren wird. Internationaler Vergleich Die föderale Struktur mit acht bis zehn regionalen Konglomerationen führt in Deutschland zu einer anderen Preisbildung als in Europa. London, Paris, Mailand oder Amsterdam sind höhere Preise gewohnt. Obwohl sich alle europäischen Hotelmärkte derzeit im Aufschwung befinden, bleibt das Gefälle in Bezug auf Auslastung und Preis zwischen den europäischen Metropolen und Deutschlands Städten erhalten. Gemäß einer Untersuchung der europäischen Hotelmärkte von JLL und Deloitte stiegen die durchschnittlichen Zimmerpreise der 4- und 5-SterneHotels. Trotz der positiven Entwicklung bei Durchschnittspreisen, Auslastung und Ertrag muss im europäischen Vergleich ein eher nüchternes Bild gezeichnet werden. Die Ursache wird hier in den vergangenen Jahren aufgebauten Überkapazitäten gesehen, die neben der vergleichsweise niedrigen Belegung auch lange zur Stagnation der Preise geführt hat. Die FußballWM hat auch hier den Schritt in die richtige Richtung bewirkt, auch wenn die deutschen Spitzenpreise immer noch weit unterhalb dem europäischen Vergleich liegen. Die höchsten durchschnittlichen Hotelpreise werden derzeit in London und Mailand mit rd. 315 €, gefolgt von Paris (298 €) und Moskau (221 €) erzielt. Auch die durchschnittliche Belegung ist an 17 der untersuchten 23 Standorten gestiegen oder zumindest stabil geblieben. Die für Hotelinvestoren relevante Kennziffer des Room Yield (RevPar) stieg in 21 der untersuchten 23 Hotelmärkte. Die hohen Zimmerpreise und hohen Auslastungszahlen haben den Room Yield in London um 25,5 % auf 256 € getrieben. London alleine verzeichnet dreimal soviel Übernachtungen wie Deutschland. 48 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Hotelbranche Die deutschen Hotelmärkte profitierten nicht nur von der Fußball-WM, sondern vor allem von der Konjunktur. Sie konnten im durchschnittlichen Zimmerpreis zulegen. Tabelle 11: Kennzahlen ausgewählter europäischer Großstädte im Vergleich zu Deutschland (sortiert nach RevPar) Europäischer Hotelmarkt 2006 Rang Hotelmarkt RevPar (in €) +/- 05/06 (in %) ARR (in €) Belegung (in %) 1 London 256 25,5 314 81,6 6 Paris 229 15,1 298 77,0 7 Mailand 203 13,5 315 64,2 4 Moskau 158 16,9 221 71,2 9 Rom 148 12,0 192 77,1 8 Amsterdam 141 12,9 174 81,0 München 97 10,2 133 72,9 2 Berlin 95 23,1 140 68,2 5 Hamburg 95 16,8 128 74,1 17 Frankfurt 89 7,3 136 65,3 23 Düsseldorf 72 -1,6 111 64,5 12 Köln 70 9,7 110 63,8 Warschau 62 18,0 90 69,2 10 3 Quelle: JLL / Deloitte 4.7.2 Gesundheitstourismus/Wellness Der Wellness-Trend hat viele Branchen erfasst und ist Impulsgeber für die Märkte Tourismus, Ernährung, Bekleidung, Körperpflege und Wohnen. Mittlerweile kann man davon ausgehen, dass es sich bei Wellness (Wellbeing und Fitness) nicht mehr um eine kurzfristige Modeerscheinung handelt, sondern um eine neue Lebenseinstellung, die zu nachhaltigen Verhaltensänderungen führen kann. Ursachen für diesen Trend können die gestiegenen Anforderungen an die Flexibilität und Mobilität der Menschen, die wachsende Anzahl an Berufsjahren oder auch die zunehmende Umweltbelastung sein. Beim Wellness-Tourismus steht die Stabilisierung und gegebenenfalls Wiederherstellung des körperlichen, geistigen und z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 49 Hotelbranche sozialen Wohlbefindens (Einklang von Körper, Geist und Seele) im Mittelpunkt. Die Spa- und Wellness-Anlagen in großen Hotels werden immer aufwendiger und luxuriöser. Gute Anlagen haben einen Wellnessbereich von ca. 2.000 m², wobei 1.000 m² als Minimum angesetzt werden sollten. Aufgrund der deutlich gestiegenen Quantität und Qualität dieser Einrichtungen gehen bereits nordamerikanische Hotelgruppen wie beispielsweise Marriott, Hyatt bzw. asiatische Ketten wie Mandarin Oriental, Raffles dazu über, ihre Spas komplett als eigene Profitcenter zu betreiben. Das Thema Wellness wird sowohl von den großen Hotelketten wie auch von den Hotelkooperationen strategisch angegangen. Seit 2004 können sich z. B. die Mitgliedsbetriebe der „Leading Hotels of the World“ auf ihre Spa-Einrichtungen hin untersuchen lassen und sich bei Erfüllung von 200 Kriterien mit dem Gütesiegel „Member of the Leading Spas“ zertifizieren lassen. Darüber hinaus hat der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband zusammen mit dem Hotelverband Deutschland (IHA) die bereits bekannten „Verbandskriterien Wellness-Hotel“ erstellt. Darin werden die Hotels in drei Kategorien von einfachem „W“ bis hin zum dreifachen „WWW“ unterteilt [Kriterien und Info unter www.wellnessverband.de]. Spricht man von Zukunftsmärkten im Wellnessbereich ist meist von „Medical-Wellness“ die Rede. Darunter wird die Verknüpfung von touristischen und medizinisch-therapeutischen Wellnessleistungen verstanden (letztlich ein „Rebranding“ der Kur). Bei Medical-Wellness-Hotels steht der „Privacy“ Gedanke im Vordergrund. Medizinisch-therapeutische Leistungen werden zukünftig in den Hotelzimmern und -suiten erbracht, womit Gäste vollkommen ungestört bleiben. Rd. 43 % der Betriebe konnten in der vergangenen Saison den Umsatz steigern und dadurch auch neue Arbeitsplätze schaffen. In etwa zwei Viertel der Betriebe erhöhte sich die Auslastung und knapp 30 % konnten sogar den Durchschnittspreis anheben. Es wird derzeit davon ausgegangen, dass dieser positive Trend mittlerweile als „Zeitgeist“ bezeichnet werden kann und weiter anhält. Wellness ist ein Produkt für die Nische und den Spezialisten. 50 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Hotelbranche 4.7.3 Boardinghouses Der internationale Trend zum „Wohnen auf Zeit“ setzt sich auch in Deutschland durch. Der Markt der Serviced Apartments erfreut sich in Deutschland einer positiven Entwicklung. Besondere Kennzeichen dieses in Deutschland relativ jungen Nischensegmentes der Hotellerie sind zum einen natürlich vor allem die Möglichkeit zur Selbstversorgung durch in die Apartments integrierte voll ausgestattete Küchen oder Kitchenettes, zum anderen die großzügige Raumplanung, die in den meisten Einheiten eine komfortable Trennung von Wohn- und Schlafraum vorsieht. Trotz dieses Angebots von „mehr Raum, mehr Privatsphäre“ liegen die Preise oft deutlich unter denen qualitativ vergleichbarer Hotels. Obgleich das Apartmentkonzept ursprünglich für den Langzeitaufenthalt ausgelegt ist, sich also vorwiegend an Gäste wendet, die einen Monat oder länger in der fremden Stadt bleiben, stehen die Wohneinheiten in mehr als 90% der Häuser mittlerweile auch schon für einzelne Nächte zur Verfügung. Entsprechend vielfältig sind auch die Zielgruppen für ein Boardinghouse. Auffällig am Markt ist eine enorm hohe Begriffsvielfalt: Neben den bereits verwendeten Termini Boardinghouse und Serviced Apartment sind darüber hinaus Aparthotel, Apartmenthotel (in unterschiedlichen Schreibweisen), Apartmenthaus, Residences und City Suites weit verbreitet. Die Abgrenzung untereinander bleibt unscharf. Im Weiteren werden die Begriffe Boardinghouse und Serviced Apartment gleichberechtigt verwendet und gelten, sofern nicht eindeutige Differenzierungsmerkmale vorliegen, für das Spektrum vom reinen Apartmenthaus bis hin zum im Hotel integrierten Apartment, da dies den marktrelevanten Rahmen abdeckt. International hat sich für diese Angebotsform der Begriff „Serviced Apartments“ durchgesetzt; in Deutschland ist anders als im angloamerikanischen Raum auch der Begriff „Boardinghouse“ weit verbreitet. Definition Serviced Apartments / Boardinghouse „Beherbergungsstätten, die jedermann zugänglich sind und neben Kurzzeitaufenthalten insbesondere für längere Aufenthalte im urbanen Umfeld konzipiert sind. Die Ausstattung orientiert sich an privaten Wohnungen, eine Kochgelegenheit muss gegeben sein. Die Leistung wird durch einen hotelähnlichen Service ergänzt (Reinigung, Serviceoffice).“ z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 51 Hotelbranche Offizielle Definition des Hotelverbandes Deutschland, dient seit 1. Jan. 2003 als Grundlage für das Statistische Bundesamt, erarbeitet 2002 gemeinsam mit Boardinghouse Consulting. Konzeptvarianten Haustypen reines Apartmenthaus Hotelkonzept mit Serviced Apartments im selben Gebäude Hotelkonzept mit Serviced Apartments im separaten Gebäude Das Boardinghouse gibt es nicht, weil nahezu alle Konzepte differieren. Unterschiede in Ausstattung und Größe der Apartments, unterschiedliche Serviceangebote und Zielgruppen sowie verschiedene Vermarktungsansätze machen aus jedem Haus ein individuelles Produkt. Allen Konzeptionen ist jedoch Folgendes gemein: • In der Regel werden gegenüber dem Hotelzimmer größere 1- und 2Zimmer-Apartments mit integrierter Kitchenette bzw. kompletter Küchenzeile angeboten. • Die Ausstattung der Apartments orientiert sich an privaten Wohnungen. • Gegenüber dem Hotelbetrieb ist der Dienstleistungsbereich deutlich reduziert. Gegen separate Bezahlung werden einzelne Serviceleistungen angeboten. • Das gastronomische Angebot ist auf ein Minimum reduziert. • Infolgedessen liegt das Preisniveau unter dem qualitativ vergleichbarer Hotelbetriebe. Für mehr Transparenz im Segment und zur besseren Orientierungsmöglichkeit hat Boardinghouse Consulting gemeinsam mit der TÜV Rheinland Group 2005 ein Zertifizierungssystem für Serviced Apartments entwickelt. Kategorie Excellent – für höchst Ansprüche Superior – für gehobene Ansprüche Value – für mittlere Ansprüche Economy – für einfache Ansprüche 52 Kennzeichnung Anteil in % AAAAA 90 AAAA 80 AAA 65 AA 50 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Hotelbranche Die Konzeptvielfalt in diesem Segment erschwert es allgemeingültige Aussagen zu treffen bzw. entsprechende Benchmarks zu veröffentlichen. Die Bildung von Durchschnittswerten für den Gesamtmarkt Deutschland ist nach Einschätzung der Autoren nicht sinnvoll. Um eine seriöse Aussage zur Machbarkeit eines Objektes an einem Standort zu treffen, muss eine Detailanalyse des Projektes unter Berücksichtigung von Standortund Marktgegebenheiten vorgenommen werden. Vertragsmodelle: Es werden überwiegend Pacht- und Mietverträge geschlossen. Die Kostenstruktur eines Boardinghouses schwankt ebenfalls stark in Abhängigkeit von der jeweiligen Konzeption (F&B in House hat beispielsweise einen großen Einfluss auf den prozentualen Anteil der Personalkosten). 4.7.4 Budgethotellerie Die Verantwortlichen in der Budgethotellerie rechnen mit einem Anstieg des Budgetsegments am Marktanteil auf bis zu 30 %. Gerade bei der Budgethotellerie steht der Markenname im Vordergrund. Seit Jahren ist in Deutschland der französische Konzern Accor mit seinen Marken Formule 1, ETAP und Ibis Marktführer in diesem Segment. So auch wieder im Jahre 2006. Konkurrenz hat der Konzern mittlerweile durch die Budgetmarke Motel One (Übernahme der Astron Hotels durch die spanische NH Hoteles Group und inzwischen 35 % Beteiligung der Morgan Stanley Real Estate) bekommen, die neue Standorte, vermehrt auch in Innenstadtlagen, sucht. Bis Ende des Jahres 2007 sollen es 20 Häuser sein. Auch Express by Holiday Inn zählt zu den Mitbewerbern der Accor-Gruppe. Express by Holiday Inn gehört zur weltweit größten Hotelgesellschaft InterContinental Hotels Group und plant bis Ende 2008 20 Häuser in Deutschland. Ursprünglich waren die Budgethotels primär in Industriegebieten und an Verkehrsknotenpunkten zu finden. Mittlerweile drängt dieses Segment auch in die Innenstadtlagen. Das Image der früheren Budgetanbieter hat sich in den letzten Jahren hin zum Budgethotel in zentraler Lage mit modernem Design entwickelt. Im Jahr 2006 konnte ein Zuwachs von + 5,1 % bei den Auslastungszahlen und von + 10,7 % beim Zimmerertrag erreicht werden, welches deutlich auf die vorhandenen Potenziale dieses Hotelsegmentes hinweist. z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 53 Hotelbranche 4.7.5 Markenhotellerie Der Branchenreport des Hotelverbandes Deutschland (IHA) 2007 zeigt auf, dass es derzeit insgesamt 121 (Vorjahr 118) Unternehmen der Markenhotellerie auf dem deutschen Markt gibt, die zusammen über 3.694 (Vorjahr 3.447) Häuser verfügen (historische Höchststände). Zu berücksichtigen ist, dass es hierbei zu Doppelzählungen kommen kann, da einige Einzelhäuser teilweise mehreren Hotelkooperationen gleichzeitig angehören und auch Kettenhotels Mitglieder von Kooperationen sein können. Mit ihren 3.694 Hotels hat die Markenhotellerie einen Marktanteil von 10 %. Die Marktdurchdringung in Europa beträgt etwa 25 % und in den USA gar 70 %. In Bezug auf den Zimmeranteil hat die Markenhotellerie schon einen Anteil von 38,6 %. Je verfügbarem Zimmer liegt der Umsatz der Markenhotellerie bei rd. 8,0 Mrd. €, so dass sich ein umsatzbezogener Marktanteil von 53,6 % ergibt. Tendenz steigend! Die Betreiberformen in der Markenhotellerie variieren zwischen Kooperationsbetrieben, Pacht- und Managementbetrieben sowie Franchisebetrieben. Auch gibt es noch eine geringe Anzahl an eigen geführten Betrieben in der Markenhotellerie. Der größte Anteil liegt bei den Kooperationsbetrieben. Die wesentlichen Erfolgsfaktoren der Markenhotellerie: • Kostenvorteile durch „Economies of scale“, also durch die Größenvorteile der Markenhotellerie z. B. in den Bereich Personalwesen und Einkauf • Marketingsynergien durch die Nutzung (eigener) elektronischer Reservierungssysteme • Headquarter Services, wie z. B. zentrales Rechnungswesen, Betriebsvergleiche und Marktforschung Darüber hinaus garantiert ein Markenname für den Gast weltweit einen einheitlichen Service und einen bekannten Qualitätsstandard. Betrachtet man die Top Ten der umsatzstärksten Hotels in Deutschland, so fällt auf, dass sieben Hotels der zehn Erstplazierten markengebundene Hotels sind. 54 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Hotelbranche Tabelle 12: Umsatzstärkste Hotels in Deutschland 2006 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Betrieb Estrel Berlin, Berlin Sheraton Frankfurt Hotel & Towers, Confernce Center, Frankfurt am Main Hotel Bayrischer Hof, München InterContinental Berlin, Berlin Hotel Adlon, Berlin Sport- und Kurhotel Sonnenalp, Ofterschwang ArabellaSheraton Grand Hotel München, München InterContinental Frankfurt, Frankfurt am Main Hilton Berlin, Berlin Marriott Frankfurt Hotel, Frankfurt am Main Zimmer / Betten 1125 / 2250 Nettoumsatz (in Mio €) 51,5 OCC (in %) 59,8 1006 / – 373 / 691 584 / 1168 350 / 700 50,5* 49,2 42,3 37,6 – 70,2 67,3 61,5 234 / 444 34,7 82,4 629 / 1230 34,0 66,1 770 / 1535 589 / 1169 33,4 32,9 62,3 79,3 588 / - 30,1 73,8 *geschätzt, Quelle: Allgemeine Hotel und Gastronomiezeitung 4.8 Trends und Tendenzen Zuwächse im Deutschlandtourismus sind vor allem wegen der ausländischen Besucher, dem Incoming-Tourismus, und der erfolgreichen Fußball-WM zu verzeichnen. Der Tourismus in Deutschland ist nachhaltig der größte Nutznießer der Fußball-WM – und damit auch die Hotellerie und Gastronomie. Städtereisen – Das Interesse an Städtereisen ist überproportional gestiegen. Berlin verzeichnete ein Besucherwachstum von etwa 20 % sowie einen Übernachtungszuwachs von 16 %. Die Top-Städte Frankfurt, Köln, München und Hamburg konnten ihre Übernachtungszahlen im Durchschnitt um 10 % steigern. Die vier wichtigsten Metropolen Berlin, München, Hamburg und Frankfurt erreichten mit 35 Mio. Übernachtungen rd. 40 % des gesamten Aufkommens im deutschen Städtetourismus. Ausschlaggebend für dieses gute Ergebnis dürfte auch das kontinuierliche Wachstum im Tagungs- und Kongressgeschäft sowie die steigende Besucherund Ausstellerzahl in den Messestädten sein. z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 55 Hotelbranche Der Städteboom dürfte auch in der Zukunft weiter steigen. Die immer bessere Erreichbarkeit der Städte, vor allem durch die Zunahme des Luftverkehrs und im besonderen der Low-Cost-Carrier sind ein Indiz dafür. Wellness ist nach wie vor der Klassiker unter den Trends. Nachdem zuerst die Frauen diese Domäne für sich erschlossen hatten, entdecken jetzt immer mehr Männer die Vorzüge des Wellnesshotels. Besonders die Kombination aus Wellness, Sport und Anti-Stress-Angeboten sind bei den Männern favorisiert. Hinzu gekommen ist jetzt die Medical Wellness. Nach einer Umfrage des B.A.T-Freizeit-Forschungsinstituts wird die gesundheitsorientierte Urlaubsform auch in Zukunft weiter zunehmen. Mit dem Begriff Budget-Hotellerie verbindet der Gast heute überwiegend einen Teil der Markenhotellerie, der sich mit einem standardisierten Angebot auf die reine Beherbergungsdienstleistung bei stark eingeschränktem Serviceangebot spezialisiert hat. Trend ist auch bei Budgetanbieter die zentrale Lage und das moderne Design (z. B. Motel One in Berlin neben dem Theater des Westens). Die bisher überwiegend als Pacht- oder Eigentümerbetriebe geführten Häuser der Markenhotellerie tendieren mittlerweile immer mehr zu Franchise- und Managementbetrieben. Ein weiterer Trend wird das Club-Konzept für Senioren. In den nächsten 25 Jahren wird der Bevölkerungsanteil der 50-plus-Generation stark zunehmen. Diese „Best Agers“ verstehen sich auch als Jungsenioren und sind heute sportlicher, gesünder und aktiver als ihre Altersgenossen der vergangenen Jahrzehnte. Zusätzlich haben diese die finanziellen Möglichkeiten vermehrt zu Reisen und können der Ferienhotellerie zum stärkeren Wachstum verhelfen. Damit sind sie eine wichtige Zielgruppe der Zukunft. Derzeit kümmern sich z. B. Marken wie „AROSA“ und der „TUI CLUB ELAN“ um dieses Zielgruppe, die eher über Qualität, das Image und eine anerkannte Marke angesprochen werden als über das reine Preisargument. Dennoch ist zu beachten, dass gerade diese Zielgruppe nicht auf Grund ihres Alters, sondern auf Grund ihrer Interessen angesprochen und geworben werden möchte. 56 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Standortkriterien 5 Standortkriterien Der einmal für ein Hotel gewählte Standort ist in der Folge eines der wichtigsten Determinanten für Umsatz und Ertragskraft des Betriebes und somit auch für den Wert der Immobilie. Die in Immobilienkreisen viel zitierte „Lage, Lage, Lage“ ist auch für Hotelimmobilien von höchster Priorität. Die Lagequalität in Verbindung mit der angestrebten Nutzungsart und -qualität sowie die Einschätzung von Angebot und Nachfrage an dem gewählten Standort sind essentiell. Darüber hinaus prägt der Standort wesentlich das Leistungsangebot und die Aufenthaltsdauer der Gäste. Generell kann nach dem Standort unterschieden werden: Ferienhotel (Resorthotel): Das Ferienhotel ist auf einen längerfristigen Urlaubstourismus ausgerichtet (Skihotel, Strandhotel, Sporthotel, Golfhotel etc.). Ein Ferienhotel verfügt i.d.R. über eine Reihe von Freizeitanlagen und Freizeitmöglichkeiten. Stadthotel (Passantenhotel): Das Stadthotel ist auf einen kurzfristigen Aufenthalt ausgerichtet und weist einen relativen Anteil an Geschäftsreisenden (Tagungen, andere Businessaufenthalte) auf. Dennoch wird von Stadthotels heute immer mehr auch das Angebot eines Wellnessbereiches (Schwimmbad, Sauna, Massagen, etc.) gefordert. Kurhotel: Das Kurhotel basiert auf der Existenz natürlicher Heilfaktoren eines Standortes und dient einem längerfristigen Kuraufenthalt. Da der Aufenthalt in einem Kurhotel i.d.R. mit medizinischen Indikation verbunden ist, bestehen Unterschiede im Leistungsumfang und in der Leistungsstruktur eines Ferien- oder Stadthotels. Durch die Zunahme der Entwicklung im Gesundheitstourismus verwischen die Grenzen doch zunehmend. Grundsätzlich gilt es für eine Hotelimmobilienbewertung den Standort nutzungsabhängig zu prüfen und zu hinterfragen. Zu den wichtigsten zu überprüfenden Punkten zählen die in der folgenden Tabelle aufgeführten Parameter. z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 57 Standortkriterien Tabelle 13: Wesentliche Parameter bei der Standortwahl für Hotels Mikrolage Lage Makrolage Angebot Markt Nachfrage Erreichbarkeit/ Zentralität Verkehrsnetzanbindung gegenwärtige Bettenanzahl Fremdenverkehrsintensität, Gästeankünfte Image/ Bekanntheit Wirtschaftsstärke der Region Betriebskennzahlen der Konkurrenz Saisonalität, Auslastung, Zimmerpreise Nachfragegeneratoren rechtliche Rahmenbedingungen Fluktuation, Marktdynamik, Eintrittsbarrieren Entwicklung der Nachfragergruppen, Umgebung soziodemografische Strukturen Entwicklungstätigkeit Wechselkurse, Konsumneigung, etc. Quelle: Bienert und eigene Darstellung Bei der Standortwahl gilt es zu berücksichtigen, dass bei großen Hotelketten im Rahmen von Wachstumsstrategien das Prestige als Kriterium für die Standortwahl eine wichtige Rolle spielt. So sind an aufstrebenden Wirtschaftstandorten, Großstädten oder Citylagen Hotelkonzerne vertreten, nur um am Standort präsent zu sein. Der Prestigenutzen wird von den Hotelketten dabei höher eingeschätzt als Gästebedürfnisse, Kostenkriterien oder Konkurrenzsituation. Dieses ist auch eines der Ursachen für standortbezogene Überkapazitäten. Standort und Betriebstyp sind eng miteinander verknüpft. Die Entscheidung für einen bestimmten Betriebstyp begründet klare Anforderungen an den Standort. Für ein Tagungs- und Kongresshotel sind bestimmte Anforderungen an entsprechende Verkehrsanbindungen gegeben. Für ein Ferienhotel werden Standorte mit besonderen klimatischen Bedingungen oder topographischer Lage bevorzugt. Im Folgenden werden die entscheidenden Standortkriterien in Abhängigkeit von der Sternekategorie eines Hotels skizziert und die damit verbundenen durchschnittlichen Betriebsgrößen inklusive Beispiele aus der Markenhotellerie genannt (Quelle: Hotour 2005). 58 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Standortkriterien Kriterien für Luxushotels • • • • • Metropolen in Deutschland – Big Six, exquisite Umgebung oder vornehme Distanz zur Umgebung, löst beim Normalbürger Schwellenangst aus, typische Betriebsgröße: 120 bis 180 Zimmer, typische Marken: Four Seasons, Ritz Carlton, Rocco Forte, Park Hyatt, Mandarin Oriental, Kempinski, Raffles. Kriterien für 5*****Hotels • • • • • Auch größere Sekundärstandorte, repräsentative Umgebung, die geeignet ist, Prestige aufzubauen, ringt dem Normalbürger Respekt ab, typische Betriebsgröße: 150 bis 300 Zimmer, typische Marken: Hilton, InterContinental, Le Méridien, Sofitel, Marriott, SAS Radisson, Steigenberger, Gran Meliá. Kriterien für 4****Hotels • • • • • Auch kleinere Sekundärstandorte, repräsentative Umgebung, die geeignet ist, Prestige aufzubauen, ringt dem Normalbürger Respekt ab, typische Betriebsgröße: 150 bis 300 Zimmer, typische Marken: Maritim, Sol Meliá, NH, Crown Plaza, Steigenberger. Kriterien für 4****Kongress-Hotels • • • • • Auch kleinere Sekundärstandorte, repräsentative Umgebung, die geeignet ist, Prestige aufzubauen, ringt dem Normalbürger Respekt ab, typische Betriebsgröße: über 300 Zimmer, typische Marken: Maritim, Sol Melia, NH, Crown Plaza. Kriterien für 3*** bis 4****Hotels • Auch größere Tertiärstandorte, • durchschnittliche bis gehobene Umgebung, erschließt sich dem Normalbürger schnell, • verursacht keine Schwellenangst, • typische Betriebsgröße: 120 bis 200 Zimmer, z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 59 Standortkriterien • Typische Marken: Dorint-Novotel, Holiday Inn, Lindner, NH-Courtyard by Marriott, Mercure. Kriterien für 3***Hotels • Auch größere Tertiärstandorte, • durchschnittliche bis gehobene Umgebung, erschließt sich dem Normalbürger schnell, • verursacht keine Schwellenangst, • typische Betriebsgröße: 100 bis 180 Zimmer, • typische Marken: Mercure, InterCity, Park Inn, Tryp, Ramada. Kriterien für 2**Hotels • Auch in Kleinstädten, • durchschnittliche bis einfache Umgebung, Ausfallstraßen, auch Innenstadtlagen, • typische Betriebsgröße: 80 bis 150 Zimmer, • typische Marken. Ibis, Express by Holiday Inn. Kriterien für 1*Hotels • Auch Kleinstädte und Autobahnlagen, • durchschnittliche bis einfachste Umgebung, • typische Betriebsgröße: 60 bis 100 Zimmer, innerstädtisch bis 250 Zimmer, • typische Marken: Etap, Motel One, Klassifizierung der Standorte • Als Metropolen gelten Städte mit mehr als 2,0 Mio. Übernachtungen p. a. • größere Sekundärstandorte haben mehr als 1,5 Mio. Übernachtungen p. a. • kleinere Sekundärstandorte haben mehr als 1,0 Mio. Übernachtungen p. a. • Tertiärstandorte haben mehr als 500.000 Übernachtungen p. a. • Kleinstädte haben mehr als 100.000 Übernachtungen p. a. 60 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Betriebsarten und -typen 6 Betriebsarten und -typen Um sich mit den verschiedenen Betriebsarten und -typen des Beherbergungsgewerbes auseinander zu setzen, bedarf es zuerst eines Exkurses in die Tourismuswirtschaft. Dort wird per Definition der Begriff des Beherbergungsgewerbes als die Summe aller Beherbergungsbetriebe verstanden. Die amtliche Statistik des Statistischen Bundesamtes für Tourismus versteht unter Beherbergungsbetrieben bzw. -stätten: Betriebe, die nach Einrichtung und Zweckbestimmung dazu dienen, mehr als acht Gäste (im Reiseverkehr) gleichzeitig zu beherbergen. Hierzu zählen auch Unterkunftsstätten, die Gästebeherbergung nicht gewerblich und/oder als Nebenzweck betreiben. Diese Aufteilung erläutert nachstehende Tabelle. Tabelle 14: Gliederung Beherbergungsgewerbe Beherbergungsbetriebe (Beherbergungsgewerbe) Beherbergungsstätten (Hotellerie bzw. klas- sonstige Beherbergungsstätten sisches Beherbergungsgewerbe) (Parahotellerie) Hotels Erholungs- und Ferienheime Gasthöfe Ferienzentren Pensionen Ferienhäuser und -wohnungen Hotel garni Campingplätze Privatquartiere Sanatorien / Kurkliniken Quelle: Henschel Die Tourismuswissenschaft differenziert das Beherbergungsgewerbe also in die Hotellerie – auch klassisches Beherbergungsgewerbe genannt – und die Parahotellerie, d. h. alle sonstigen Beherbergungsstätten. Dabei versteht sich die Hotellerie als das Kernstück des Beherbergungsgewerbes. Es ist die funktionale Ganzheit der Einrichtungen, die den komplexen Bedarf von Touristen nach Beherbergungs-, Bewirtungs- und Komplementärleistungen während ihres Aufenthaltes am Tourismusort decken. Das Beherbergungsgewerbe ist nunmehr auch Teil des Gastgewerbes. Neben der Hotellerie und der Parahotellerie gehören zum Gastgewerbe ebenfalls das Gaststättengewerbe und die Kantinen einschließlich der Caterer. Das Statistische Bundesamt klassifiziert die Wirtschaftszweige wie folgt: z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 61 Betriebsarten und -typen Tabelle 15: Gliederung Gastgewerbe Beherbergungsgewerbe Hotel Gasthof Pension Hotel garni Sonstige Beherbergungsstätte Gastgewerbe Gaststättengewerbe Restaurant Café Eisdiele Imbisshalle Kantinen & Caterer Sonstiges Gaststättengewerbe Quelle: Henschel Zwischen dem Gastgewerbe und der Tourismuswirtschaft besteht ein funktioneller Zusammenhang. Es gehören funktionell diejenigen Gastgewerbebetriebe zur Tourismuswirtschaft, die mit einem touristischen Vorgang verbunden sind, also wo die Inanspruchnahme von Leistungen auf eine touristische Motivation (einschließlich des Geschäftstourismus) zurückzuführen ist. Grundsätzlich kann man bei der Inanspruchnahme von Leistungen der Beherbergungsbetriebe von einer touristischen Motivation ausgehen. Lässt man den Tagestourismus unberücksichtigt, ist Tourismus ohne Beherbergungsgewerbe nicht möglich. Daraus folgt, dass das Beherbergungsgewerbe und darunter die Hotellerie einen bedeutenden Bereich der Tourismuswirtschaft darstellt. Zu beachten ist, dass Gaststätten nur dann funktionell zur Tourismuswirtschaft zählen, wenn sie von Ortsfremden in Anspruch genommen werden, da deren Motivation i.d.R. touristischer Art ist, unabhängig davon, ob es sich um Urlaubs-, Freizeit- oder Geschäftstouristen handelt. Es lässt sich auch erkennen, dass sich die Nachfrager nach dem Grad der Komplexität ihrer Bedürfnisse bzw. in ihren Ansprüchen an Leistungen von Gastgewerben unterscheiden. Üblicherweise hat der Ortsfremde den höchsten Grad an Komplexität der Bedürfnisse, da ihm die Alternative des persönlichen Haushalts während seines touristischen Aufenthalts fehlt. Mit seinen Leistungen ist das Gastgewerbe ein wichtiger Leistungsträger der deutschen Tourismuswirtschaft. Es gibt ein vielfältiges Angebot im Beherbergungsgewerbe sowie im speziellen in der Hotellerie, das darauf zurückzuführen ist, dass die Bedürfnis- 62 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Betriebsarten und -typen se nach Wohnen und Nahrung sowie weiterer Bedürfnisse, die Touristen auf Reisen haben, auf unterschiedliche Art und Weise befriedigt werden können. Zusätzlich unterliegen sie noch den unterschiedlichsten Einflüssen. Dieses führt dazu, dass es eine große Anzahl unterschiedlichster Beherbergungsbetriebe gibt sowie eine ausgeprägte Dynamik der Betriebsarten vorliegt, die sich an Veränderungen in den Verbrauchsgewohnheiten der Gäste, Modeströme, etc. anpasst. Somit stellt sich das touristische Übernachtungsangebot mit seinen unterschiedlichen Möglichkeiten und den differenzierten Marktsegmenten besonders heterogen dar. Das Angebot ist – je nach Lage und Bedarf – umfangreich. Entsprechend den Ansprüchen und Erwartungen des Nutzers ist das Preisniveau breit gefächert. Die vorhandenen Betriebsarten können anhand unterschiedlicher Kriterien differenziert werden. Nach Funktion, Aufgabe, Leistungsangebot lässt sich wie folgt unterscheiden (Quelle: DEHOGA). 6.1 Gängige Hoteltypen Hotel Ein Hotel ist ein Beherbergungsbetrieb mit angeschlossenem Verpflegungsbetrieb für Hausgäste und Passanten. Es zeichnet sich durch einen angemessenen Standard seines Angebots und auch mit entsprechenden Dienstleistungen aus. Ein Hotel sollte mindestens folgende Voraussetzungen erfüllen: • Es werden wenigstens 20 Gästezimmer angeboten. • Fast alle Gästezimmer sind mit eigenem Bad/Dusche und WC ausgestattet. • Ein Hotelempfang steht zur Verfügung. z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 63 Betriebsarten und -typen Hotel garni Ein Hotel garni ist ein Hotelbetrieb, der Beherbergung, Frühstück, Getränke und maximal kleine Speisen anbietet. Hotelpension / Pension / Fremdenheim Eine Hotelpension bzw. eine Pension ist ein Betrieb, der sich von Hotels durch eingeschränkte Dienstleistungen unterscheidet. Mahlzeiten werden nur an Hausgäste verabreicht. Die Betriebsbezeichnung „Hotelpension“ ist häufiger in Städten zu finden. Ein Fremdenheim ist ein Pensionsbetrieb einfacher Art. Gasthof Ein Gasthof ist ein Beherbergungsbetrieb, der einem Schank- und Speisebetrieb angeschlossen ist. Er unterscheidet sich vom Hotel dadurch, dass meist neben dem Gastraum keine weiteren Aufenthaltsräume zur Verfügung stehen und der Schwerpunkt in der Gastronomie liegt. Derartige Betriebe befinden sich häufig in Stadtrandlagen, Kleinstädten sowie in ländlichen bzw. in Urlaubs- und Ausflugsgebieten. Motel Das Motel ist ein Beherbergungsbetrieb, der durch seine Straßenverkehrslage, seine Bauart und der Einrichtungen und Dienstleistungen speziell auf die Bedürfnisse des Autotourismus bzw. des Fernverkehrs ausgerichtet ist. Boardinghouse / Serviced Apartments Das Angebot eines Serviced Apartments wendet sich meist an Langzeitnutzer im urbanen Umfeld. Die Zimmerausstattung entspricht eher privaten Wohnungen. Der Service schwankt von sehr geringem Angebot bis hin zu einem hotelmäßigen Roomservice. 64 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Betriebsarten und -typen Kurhotel Das Kurhotel liegt in einem Heilbad oder Kurort. Es muss im Bedarfsfall eine medizinische Versorgung gewährleistet sein sowie eine Diätkost verabreicht werden können. Kurheim Das Kurheim ist ein Beherbergungsbetrieb in einem Heilbad oder Kurort. Der Betrieb weist die Merkmale einer Pension bzw. eines Fremdenheims aus. Veränderungen im Nachfrageverhalten des Touristen führen immer wieder zu neuen und speziellen Leistungsangeboten, die sich z. B. an folgenden Varianten zeigen: • • • • • • Öko-Hotel, Biohotel, Frauenhotel, Kunst- bzw. Arthotel, Themenhotel, Boutiquehotel u. ä. Mit ihnen können und sollen Marktnischen besetzt werden. Die Ausweitung des Geschäftstourismus und die Zunahme von Tagungen, Kongressen und Seminaren führte zur Herausbildung von speziellen Tagungsbzw. Kongresshotels. Der zunehmenden Komplexität des Bedarfs passt sich z. B. das Boardinghouse an, welches meist in Städten vorkommt und eine typische Kombination von Schlaf- und Wohnraum aufweist. Die Hotels dominieren jedoch die Betriebsart. Sie haben den höchsten Anteil an Betrieben insgesamt als auch einen wachsenden Anteil in der Hotellerie. Durch das wettbewerbsintensive Marktumfeld versuchen die Unternehmen durch Produktinnovationen sich bestimmte Nischenmärkte zu erschließen. Dabei stehen bestimmte Zielgruppen mit ihren Nutzungsschwerpunkten und Ausstattungswünschen im Mittelpunkt der Nischenausrichtung. Mittlerweile kann man bereits von einer Vernischung z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 65 Betriebsarten und -typen sprechen. Bekannte Nischenprodukte sind die bereits etablierten Luxusund Low-Budget-Hotels bzw. Budget-Design-Hotels, sowie Boardinghäuser, Boutique-Hotels, Wellness- und Beauty-Hotels und andere. Durch die starke Vernischung wird die Zielgruppe jedoch immer spezieller und individueller. Fast jeder Gast findet in jeder Großstadt ein Hotel, welches seinen speziellen Bedürfnissen genügt. 6.2 Konzeptionsformen Eine weitere Möglichkeit, die vorhandenen Betriebsarten anhand unterschiedlicher Kriterien zu differenzieren, ist die Unterscheidung nach seiner unternehmerischen Konzeptionsform. Es gibt das individuelle, vom Einzelunternehmer (oder seiner Familie) geführte Hotel (Individualhotellerie, Privathotellerie, mittelständische Hotellerie) und das von einer Konzernzentrale gesteuerte und von einem Manager geführte Hotel. Danach können unterschieden werden: • Kettenhotellerie sind Hotels nationaler und internationaler Hotelgesellschaften bzw. Hotelkonzerne, die in unterschiedlichen Rechtsformen oder Formen der Betriebsführung betrieben werden und eine einheitliche Konzeption, meist im Sinne einer Marke, verfolgen. In diesem Zusammenhang kann auch von der Markenhotellerie gesprochen werden. • Individualhotellerie sind Einzelhotels, die stark von den Vorstellungen des Unternehmers und seiner Persönlichkeit geprägt sind. Dabei werden sehr unterschiedliche Konzeptionen verfolgt. • Hotelkooperationen sind Hotels, die dem Wesen nach Individualhotels sind, d. h. juristisch und wirtschaftlich selbständige Hotels, die von einem Einzelunternehmer geführt werden. Sie haben sich jedoch freiwillig zusammengeschlossen, um betriebliche Aufgaben, wie z. B. Einkauf, Werbung, Reservierung, Personaltraining, Marktforschung, etc. gemeinsam effizienter zu lösen. Dabei können einheitliche oder unterschiedliche Konzeptionen vom Unternehmer im Rahmen des Kooperationsfeldes verfolgt werden. Bei den Hotelkooperationen sind ebenfalls deutliche Konzentrationstendenzen am deutschen Hotelmarkt zu verzeichnen. 66 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Betriebsarten und -typen Beispiele bekannter Hotelkooperationen sind: • • • • The Leading Hotels of the World (400 der weltweit besten Hotels) Relaix & Chateaux Small Luxury Hotels of the World Romantik Hotels Grundsätzlich überwiegt zwar die Individualhotellerie, aber die Tendenz der Zunahme der Hotels, die zu Hotelketten oder Hotelkooperationen gehören, setzt sich immer stärker durch. Kettenhotellerie Unter der Kettenhotellerie ist die Summe der Hotels einer Hotelgesellschaft (Hotelkonzern, Hotelkette) zu verstehen, die unter einheitlicher Leitung (Zentrale) geführt werden. Die Kettenhotels verfolgen eine bestimmte einheitliche Konzeption im Sinne einer Marke. Daher wird häufig in diesem Zusammenhang auch von Markenhotellerie gesprochen. Merkmale der Kettenhotellerie: • Die Hotels sind kapitalmäßig, organisatorisch und i.d.R. auch juristisch miteinander verbunden. • Die wirtschaftliche Selbständigkeit der einzelnen Hotels kann ganz oder teilweise eingeschränkt sein. • Kettenhotels werden üblicherweise als Pachtbetriebe, Franchisebetriebe oder im Managementvertrag geführt. • Die Führung des einzelnen Hotels obliegt einem Manager/Generalmanager, der beim Managementvertrag im Angestelltenverhältnis zum Eigentümer steht. Vorteile: • Das unternehmerische Risiko kann innerhalb der Kette verteilt werden. • Auf Grund der Betriebsgröße bestehen Rationalisierungsvorteile gegenüber der Individualhotellerie. • Standardisierung von Leistungen und Einheitlichkeit von Leistungen kommen der gesunkenen Risikobereitschaft der Gäste entgegen. z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 67 Betriebsarten und -typen • Zentralisierung wichtiger betrieblicher Funktionen z. B. Einkauf, Marketing, Marktforschung, Rechnungswesen/Controlling, etc. zur Nutzung von Kostenvorteilen. • Personalprobleme (z. B. Rotations- und Aufstiegsmöglichkeiten) können besser gelöst werden. • Optimierung der Vertriebsmöglichkeiten durch Größe der Kette. Oftmals konzerneigene Computer-Reservierungssysteme. • Hotels der jeweiligen Kette profitieren vom positiven Imagetransfer. Nachteile: • Ausgeprägte Hierarchien und damit eine gewisse Schwerfälligkeit. • Verlust an Individualität verbunden mit weniger persönlicher Atmosphäre in den Hotels. • Gefahr des negativen Imagetransfers zwischen den Hotels einer Kette. Individualhotellerie Unter Individualhotellerie ist die Summe der Einzelunternehmen zu verstehen, die vom Unternehmer oder der Familie des Unternehmers (Familienbetrieb) geführt werden. Das sind i.d.R. Eigentümerbetriebe und Pachtbetriebe. Merkmale der Individualhotellerie: • Es gibt die Einheit von Eigentum und Geschäftsführung (Eigentümerbetrieb) bzw. die Einheit von Inhaber und Geschäftsführung (Pachtbetrieb) in Person des Hoteliers. • Der Einzelunternehmer trägt die volle Verantwortung, das volle Risiko und die volle Haftung für den Erfolg der Unternehmung. • Dominant im unteren und mittleren Preissegment. • Es handelt sich überwiegend um kleinere und mittlere Unternehmen. Vorteile: • Unternehmer erhält den gesamten Gewinn (bestreitet auch seinen Lebensunterhalt daraus). • Er kann allein entscheiden und sein unternehmerisches Können frei entfalten. 68 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Betriebsarten und -typen • Unternehmen ist stark von der Persönlichkeit des Unternehmers bzw. der Unternehmerfamilie geprägt. • Das Hotel besitzt flache Hierarchien und hohe Flexibilität. • Direktkontakt zum Gast bietet ein hohes Maß an Individualität. • Persönliche Anwesenheit des Hoteliers im Hotel ist für den Gast häufig ein Qualitätsmerkmal. Nachteile: • Der Unternehmer haftet unbeschränkt, auch mit seinem Privatvermögen. • Einzelkämpfersituation, Arbeitsteilung und Delegierung von Aufgaben ist kaum möglich. • Der Hotelier ist permanent überlastet, Tagesgeschäft dominiert, für eine strategische Ausrichtung bleibt kaum Zeit. • Hohe familiäre Belastungen durch ständige Anwesenheit im Hotel und unregelmäßige Arbeitszeiten. • Teilweise fehlt Wissen in der Unternehmensführung, das betriebswirtschaftliche Denken hat nicht immer Vorrang. • Probleme bei der Nachfolgeregelung. • Eigenkapitalschwäche, begrenzte Kreditmöglichkeiten, Probleme bei der Stellung von Kreditsicherheiten, permanente Gefahr der Verschuldung. Es herrscht ein sehr unterschiedliches Qualitätsniveau bei den Individualhotels. Hotels, die in Qualität investieren und unverwechselbare Produkte schaffen sowie flexibel auf den Markt und die Kundenwünsche reagieren, sind wettbewerbsfähig. Jedoch unterliegen die Betriebe einem hohen Wettbewerbsdruck und der Gefahr, aus dem Markt auszuscheiden, die Qualitätsstandards nicht erfüllen können und austauschbare Produkte anbieten. Ein Ausweg aus so einer Situation kann der Anschluss an Hotelkooperationen sein. Dort können u. a. betriebliche Aufgaben wie z. B. Einkauf, Marketing, Reservierung, Personaltraining gemeinsam effizienter gelöst werden. z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 69 Deutsche Hotelklassifizierung 7 Deutsche Hotelklassifizierung Im Bereich des Beherbergungsgewerbes differenziert man neben der bereits erläuterten Beherbergungsart auch nach der Beherbergungsqualität und -kategorie. Die Hotelklassifizierung eröffnet den Beherbergungsbetrieben durch eine deutliche Produktpositionierung verbesserte Absatzchancen. Da in- und ausländische Gäste nach einer verlässlichen Hotelübersicht, insbesondere über die mittelständischen Unternehmen, verlangten, hat der DEHOGA (Deutsche Hotel- und Gaststättenverband e. V.) im Jahre 1996 die bundesweit einheitliche Deutsche Hotelklassifizierung ins Leben gerufen. Deutschland zählte bis dahin zu den wenigen Ländern in Europa, die weder eine obligatorische noch freiwillige Hotelklassifizierung kannten. Die deutsche Hotelklassifizierung bringt die verlangte Transparenz und Sicherheit, da der Gast bei einem klassifizierten Betrieb bereits vor seiner Ankunft weiss, welche objektiven Angebote und Leistungen ihn erwarten. Zusätzlich erfordern in der heutigen Zeit leistungsfähige, computergestützte Informations- und Reservierungssysteme die Verwendung einheitlicher Kurzbeschreibungen zur Charakterisierung des Dienstleistungsangebotes der Hotels. Diese Klassifizierung ist ein dynamisches, marktgerechtes System von internationalem Standard, das geeignet ist, ein aussagekräftiges Raster über den gesamten Bestand an Beherbergungsbetrieben in Deutschland zu legen. Die Charakterisierung der Hotels erfolgt in Form von Sternen (). Bewertet werden ausschließlich objektive Kriterien wie Zimmerausstattung und Dienstleistungsangebot. Subjektive Eindrücke werden grundsätzlich nicht berücksichtigt. Die Deutsche Hotelklassifizierung ist bewusst als Markenprodukt konzipiert worden. Dieser Marketingaussage sollen die Gäste dasselbe Vertrauen entgegenbringen können wie einer namenhaften Hotelmarke. Der Fachbereich Hotellerie im DEHOGA legt die Bewertungskriterien und Bewertungsmodalitäten verbindlich fest und stellt deren bundesweit einheitliche Anwendung sicher. Die Einstufung in die Klassifizierung erfolgt nur auf freiwilliger Basis und ist kostenpflichtig. Es bleibt daher jedem Hotelbetrieb selbst überlassen, ob er sich am Verfahren beteiligt. Die Auswertung erfolgt anhand eines 70 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Deutsche Hotelklassifizierung Erhebungsbogens, den der Hotelier ausfüllt. Der Bogen wird per elektronischer Datenverarbeitung ausgewertet und der Betrieb in fünf international übliche Sternenkategorien eingeteilt. Hotels, die deutlich mehr Punkte als für ihre Kategorie erforderlich erzielen, erhalten den Zusatz „Superior“. Die Klassifizierung gilt für einen Zeitraum von drei Jahren und muss spätestens nach Ablauf neu durchgeführt werden. Ein Ausstieg ist zu jeder Zeit möglich. Es werden in jedem einzelnen Fall Plausibilitätskontrollen und zusätzlich ausreichend Stichproben nach dem Zufallsprinzip durch eigens gebildete Kommissionen durchgeführt. Um die Neutralität der Bewertung zu gewährleisten, gehören den entsprechenden Kommissionen in der Regel sowohl Vertreter der zuständigen Tourismusverbände als auch des Gastgewerbes an. Einer Eigenvergabe von Sternen durch die Beherbergungsbetriebe selbst wird so ein wirksamer Riegel vorgeschoben. Die klassifizierten Betriebe erhalten die Erlaubnis zur Anbringung eines repräsentativen Schildes in ihrem Außenbereich, das neben dem Schriftzug der Deutschen Hotelklassifizierung die Anzahl der Sterne aufweist. Das Ergebnis wird ferner durch eine Urkunde dokumentiert. Im Sommer 2005 wurden die Kriterien der Deutschen Hotelklassifizierung überarbeitet und ein weiteres Markenprodukt, die Klassifizierung für „Gästehäuser, Gasthöfe und Pensionen“ eingeführt. Ein wesentlicher Grund für die Entwicklung eines weiteren Bewertungssystems war, dass bisher nur wenige kleinere Beherbergungsbetriebe an der Deutschen Hotelklassifizierung teilgenommen haben, da eine Vielzahl der Hotelkriterien, besonders im Bereich Tagung und Wellness, nicht zutreffend waren. Denn grundsätzlich können alle konzessionierten Beherbergungsbetriebe mit mehr als acht Betten, d. h. neben den klassischen Hotels auch Hotels garni, Gasthöfe und Pensionen, an der Hotelklassifizierung teilnehmen. An der neuen Klassifizierung für Gästehäuser, Gasthöfe und Pensionen können nur Betriebe mit nicht mehr als 20 Gästezimmern teilnehmen, die zu dem keinen Hotelcharakter aufweisen. Zur Unterscheidbarkeit der Klassifizierungssysteme für den Gast wird den Sternen ein „G“ vorangestellt. z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 71 Deutsche Hotelklassifizierung 7.1 Kriterien Die Deutsche Hotelklassifizierung unterscheidet zwischen – für die einzelnen Kategorien verbindlich vorgegebenen – Mindestkriterien und zu erzielenden Mindestpunktwerten. Mit zunehmender Anzahl der Sterne werden schärfere Anforderungen gestellt. Gepunktet werden kann bei insgesamt 280 Kriterien aus den Bereichen: • • • • • • Gebäude / Raumangebot Einrichtung / Ausstattung Service Freizeit Angebotsgestaltung Hauseigener Tagungsbereich Es gilt das Prinzip: Je mehr Sterne, desto mehr Merkmale müssen vorhanden sein. Tabelle 16: Mindestkriterien und Mindestpunktzahlen der Deutschen Hotelklassifizierung Sterne 72 Anzahl Mindestkriterien 42 52 82 95 111 Punkte 90 170 250 380 570 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Deutsche Hotelklassifizierung 7.2 Kategorien Die Beherbergungsbetriebe werden in fünf Sternekategorien eingeteilt: Tourist Standard Komfort First Class Luxus 7.3 Sternekriterien und deren Punktewerte Die Sternenkriterien untergliedern sich bei den Erhebungsbögen nach den bereits erwähnten Mindestkriterien – je nach Art – von einem bis zum fünf Sterne Betrieb. Zu diesen Schwerpunktthemen werden den Betrieben dann weitere umfangreiche Abfragen zu Einzelmerkmalen des Unternehmens gestellt und mit Punkten bewertet. Die vorgeschriebene Mindestanzahl und die tatsächlich erreichten Bewertungspunkte ergibt dann das Ergebnis zur Einstufung in die Sternekategorie. An ein Hotel garni sowie an Fremdenheime oder Frühstückspensionen können maximal vier Sterne vergeben werden. Auch den Zusatz „Superior“ kann ein Hotel garni nicht erwerben, da für diese Häuser die Mindestkriterien „Restaurant“ und „Speisenservice“ nicht gelten. Daher ist es in einem Hotel garni in aller Regel nicht möglich, eine ausreichende Gesamtpunktzahl zu erfüllen, um eine der Ausstattung angemessene Klassifizierung zu erreichen. Entsprechend benötigen diese Betriebe bei der notwendigen Gesamtpunktzahl auch nur niedrigere Mindestpunktzahlen. Bei jeder Werbung – im Zusammenhang mit der Deutschen Hotelklassifizierung – eines derartigen Betriebes muss neben der Angabe der z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 73 Deutsche Hotelklassifizierung Sterne immer zwingend der Zusatz „garni“, „Fremdenheim“ oder „Frühstückspension“ enthalten sein. Die ausführliche Auflistung der Mindestkriterien und der rd. 280 Einzelkriterien sind im Internet unter www.hotelsterne.de einzusehen. Die folgenden Tabellen zeigen Auszüge aus dem Kriterienkatalog der Deutschen Hotelklassifizierung. KOMFORT Unterkunft für gehobene Ansprüche • Einzelzimmer 14 qm, Doppelzimmer 18 qm • 10 % Nichtraucherzimmer • 14 Stunden besetzte separate Rezeption, 24 Stunden erreichbar • Zweisprachige Mitarbeiter, Sitzgruppe am Empfang, Gepäckservice • Getränkeangebot auf dem Zimmer • Telefon auf dem Zimmer, Internetzugang • Heizmöglichkeit im Bad, Haartrockner, Papiergesichtstücher • Ankleidespiegel, Kofferablage, Safe • Nähzeug, Schuhputzutensilien, Waschen und Bügeln der Gästewäsche • Zusatzkissen und -decke auf Wunsch • Systematischer Umgang mit Gästebeschwerden 74 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Deutsche Hotelklassifizierung LUXUS Unterkunft für höchste Ansprüche • Einzelzimmer 18 qm, Doppelzimmer 26 qm, Suiten • 24 Stunden besetzte Rezeption mit Concierge, mehrsprachige Mitarbeiter • Doorman- oder Wagenmeisterservice • Empfangshalle mit Sitzgelegenheiten und Getränkeservice • Personalisierte Begrüßung mit frischen Blumen oder Präsent auf dem Zimmer • Minibar und 24 Stunden Speisen und Getränke im Roomservice • Körperpflegeartikel in Einzelflacons z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 75 Deutsche Hotelklassifizierung Tabelle 17: Deutsche Hotelklassifizierung nach Sternekategorien Tourist Unterkunft für einfache Ansprüche Einzelzimmer 8 m², Doppelzimmer 12 m² Empfangsdienst Standard Unterkunft für mittlere Ansprüche Einzelzimmer 12 m², Doppelzimmer 16 m² Frühstücksbuffet Komfort First Class Unterkunft für Unterkunft für hohe gehobene Ansprüche Ansprüche Einzelzimmer Einzelzimmer 16 m², Doppel14 m², Doppelzimmer 22 m² zimmer 18 m² Frühstück und Alle Zimmer Speisen im mit Bad oder Roomservice Dusche / WC Minibar oder 24 12 Stunden Erweitertes 70 % der Stunden Roombesetzte Frühstück Zimmer mit service Rezeption, Dusche oder 24 Stunden Bad / WC erreichbar Getränkeangebot Bademantel auf Etagendusche 70 % der Wunsch, auf Etagen-WC Zimmer mit jedem Zimmer Kosmetikspiegel, Farb-TV Fön Telefax am Getränkeangebot Alle Zimmer mit Sessel / Couch Empfang im Betrieb Farb-TV Waschen und Depotmöglichkeit Sitzgelegenheit Bargeldloses bügeln der pro Bett, Tisch Zahlen mit Gästewäsche Karten Restaurant Hotellobby, Restaurant, Hotelbar Luxus Unterkunft für höchste Ansprüche Einzelzimmer 18 m², Doppelzimmer 26 m² Suiten 24 Stunden besetzte Rezeption mit Concierge Zusätzliche Waschbecken, Kosmetikartikel Safe im Zimmer Empfangshalle, Restaurant, Hotelbar Quelle: Eigene Darstellung Die Verteilung der freiwillig klassifizierten Hotels über die Sternekategorie entspricht einer Gauß’schen Normalverteilung mit dem Schwerpunkt in der 3-Sternekategorie. Über die in vorstehender Tabelle verzeichneten Beherbergungsbetriebe hinaus, gibt es in Deutschland noch viele Betriebe aller Art, die hier nicht aufgelistet sind. Laut Bundesamt für Statistik gab es in Deutschland insgesamt 36.805 klassische Beherbergungsbetriebe (Hotels, Hotel garni, Pensionen, Gasthöfe) und insgesamt 53.308 Beherbergungsstätten (Stand Juni 2007). Der Anteil der klassifizierten DEHOGA-Betriebe beträgt rd. 22 % bezogen auf das klassische Beherbergungsgewerbe. 76 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Deutsche Hotelklassifizierung Tabelle 18: Ergebnisse der Deutschen Hotelklassifizierung nach Bundesländern zum 1. Januar 2007 [DEHOGA Bundesverband] Land BadenWürttemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen MecklenburgVorpommern Niedersachsen NordrheinWestfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt SchleswigHolstein Thüringen Summe 1 Stern 4 2 Sterne 113 3 Sterne 828 4 Sterne 261 5 Sterne 19 Gesamt 17 3 4 1 4 8 1 271 26 20 14 21 76 9 1.210 102 88 26 56 296 124 464 83 53 15 34 127 125 32 14 3 1 10 12 7 1994 228 168 57 125 519 266 7 26 114 114 487 540 196 291 10 10 814 981 8 1 5 3 6 97 7 29 5 44 359 24 210 128 206 116 13 104 68 84 5 1 8 2 7 585 46 356 206 347 2 100 20 980 143 4.827 68 2.102 4 145 237 8.154 1.225 Quelle: Hotelmarkt Deutschland 2007 IHA Updates der Hotelklassifizierung Da die Deutsche Hotelklassifizierung als dynamisches System entwickelt worden ist, müssen sich veränderte Marktanforderungen in den Kriterien der Klassifizierung widerspiegeln, um die notwendige Akzeptanz bei Gästen und Hoteliers sicherzustellen. Deshalb beauftragt der DEHOGA in regelmäßigen Abständen das renommierte Institut TNS Emnid mit der Durchführung einer bundesweit repräsentativen Gästebefragung, deren Resultate die Grundlage für die Fortschreibung der Deutschen Hotelklassifizierung bilden. Bereits 1998 wurde das Institut mit der Durchführung einer Untersuchung beauftragt. Das Ergebnis der Modernisierung der Kriterien kommt einem Paradigmenwechsel gleich: wurden zunächst diejenigen Dinge hoch bewertet, z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 77 Deutsche Hotelklassifizierung die für den Hotelier teuer waren, so werden jetzt für die Ausstattungen und Dienstleistungen die höchsten Punktwerte vergeben, auf die der Gast den höchsten Wert legt. Insbesondere Serviceaspekte erfuhren eine erhebliche Aufwertung. Seit Anfang 2000 kommen bei allen Neu- und Nachklassifizierungen die modifizierten Kriterien zur Anwendung. Im Herbst 2003 wurde erneut eine Studie in Auftrag gegeben, die zur ITB 2004 veröffentlicht wurde und mittlerweile im Jahre 2005 fortgeschrieben wurde. Die drei Top-Positionen blieben im Vergleich zu den Vorgängeranalysen von 1999 und 2003 unverändert. Auf Platz 1 findet sich der „Sanitärkomfort“, Platz 2 „Ruhiges Schlafen“ und Platz 3 „Frühstücksbuffet“. Verschiebungen gab es auf den nachfolgenden Plätzen. Der Punkt „Farbfernseher auf dem Zimmer“ kletterte von Platz 8 auf Platz 4. 78 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Die rechtlichen Rahmenbedingungen von Beherbergungsbetrieben 8 Die rechtlichen Rahmenbedingungen von Beherbergungsbetrieben Wie bereits ausgeführt, ist für die wirtschaftlich erfolgreiche Nutzung einer Hotelimmobilie die Wahl eines geeigneten Betreibers ganz entscheidend. Der Betreiber schließt mit dem Investor einen Vertrag ab. Diese hotelbezogenen Verträge weisen unterschiedliche rechtliche Vertragsgestaltungen auf. Die typischen Vertragsarten werden im Folgenden kurz erläutert. Pachtvertrag Miet- bzw. Pachtverträge regeln die zeitweilige Nutzung der Hotelimmobilie durch den Betreiber. Die Risiken und Chancen aus dem Hotelbetrieb liegen weitgehend beim Mieter/Pächter. Managementvertrag Managementverträge regeln die Betriebsführung durch den Betreiber auf Rechnung des Eigentümers. Die Risiken und Chancen bleiben überwiegend beim Eigentümer. Hybridvertrag Hybridverträge sind Mischformen, die den Ausgleich von Risiken und Chancen zwischen Eigentümer und Betreiber darstellen. Franchisevertrag Franchiseverträge sind reine Dienstleistungsverträge für Hotelbetreiber und Eigentümer. Leasingvertrag Dem Betreiber wird als Leasingnehmer das Hotelobjekt komplett überlassen. Der wesentliche Unterschied der Hauptvertragsformen Management- und Pachtvertrag ist folgender: z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 79 Die rechtlichen Rahmenbedingungen von Beherbergungsbetrieben Der Eigentümer wird beim Managementvertrag zum Hotelier und übernimmt deshalb per Definition mehr unternehmerisches Risiko als bei der Verpachtung des Betriebes an einen Betreiber. Beim Managementvertrag übernimmt der Manager die Erfüllung der Interessen des Eigentümers – und verpflichtet diesen [Quelle: Bienert – Spezialimmobilien]. Kein Vertragstyp sollte aus Sicht des Gutachters/der Gutachterin eine Garantie für Erfolg oder Misserfolg eines Hotels sein. International gibt es unterschiedliche Ausprägungen von Hotelbetreiberverträgen. Folgende Vertragsarten sind dominierend: • USA Franchise-Vertrag (70 %), • Europa Managementvertrag (19 %) • UK Pacht- und Managementvertrag • Deutschland Pachtvertrag In Deutschland herrscht derzeit immer noch der Pachtvertrag vor. Im angloamerikanischen Raum ist es der Managementvertrag. Der Pachtvertrag ist in den §§ 581 ff. BGB geregelt. Bei der vertraglichen Ausgestaltung des Pachtvertrages gibt es folgende Formen: • Festpacht • Umsatzpacht • Staffelpacht 8.1 Der Pacht(Miet)vertrag Der Pachtvertrag ist derzeit noch die von den Investoren bevorzugte Vertragsart. Er sichert dem Investor fest kalkulierbare Einnahmen zu. Der Inhaber (Verpächter) überlässt dem Pächter die eingerichtete und im Regelfall auch vollständig ausgestattete Hotelimmobilie (inklusive Inventar = Pacht; exklusive Inventar = Miete) und darüber hinaus sehr häufig sogar einen bereits existierenden, laufenden Hotelbetrieb, also ein gesamtes Unternehmen. 80 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Die rechtlichen Rahmenbedingungen von Beherbergungsbetrieben Der Verpächter erhält dafür ein im Voraus bestimmtes Entgelt (siehe unten). Der Pächter ist berechtigt, den Pachtgegenstand auf eigene Rechnung zu nutzen (Recht zum Fruchtgenuss, § 581 BGB). Ihm steht das wirtschaftliche Ergebnis des Hotels zu. Bei ihm liegt das Betriebsrisiko. Die Komplexität des Pachtgegenstandes legt den Abschluss langfristiger Verträge nahe. Dabei muss dem Schriftformerfordernis und der gesetzlichen Höchstgrenze für den Ausschluss des Kündigungsrechts (30 Jahre gem. § 544 BGB) besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. In der Regel werden Pachtverträge mit einer Laufzeit von 15 bis 20 Jahren abgeschlossen – sehr oft verknüpft mit (mehrmaligen) fünfjährigen Verlängerungsoptionen für den Pächter. Sämtliche Teile der Vertragsurkunde und alle späteren Nachträge sind fest miteinander zu verbinden. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass der Vertrag mit gesetzlicher Kündigungsfrist gekündigt werden kann. Nach § 580 BGB ist der Verpächter verpflichtet, die Immobilie instand zu halten, instand zu setzen und zu renovieren sowie das Inventar zu ersetzen, wenn der Pächter dessen Beschädigung/Verlust nicht zu vertreten hat. Wurde die Übernahme des Inventars „zum Schätzwert“ vereinbart, obliegt gemäß § 582 a BGB dem Pächter die Haftung für das Inventar und zwar selbst bei zufälligem Untergang. In der Praxis werden diese Pflichten abweichend von den gesetzlichen Vorgaben regelmäßig dem Pächter überbürdet, wobei die Verantwortung für „Dach und Fach“ allerdings regelmäßig bei dem Verpächter verbleibt. Im Vertrag sollte in jedem Fall konkret beschrieben sein, was unter diesem nicht eindeutig definierten Begriff im Einzelnen zu verstehen ist. Praktisch bewährt haben sich Abgrenzungslisten, in denen aufgelistet wird, welche Bestandteile des Pachtobjektes in wessen Verantwortung fallen. Des Weiteren ist zu empfehlen, sorgfältige Einzeldefinitionen der Unterhaltungs-, Renovierungs- und Ersetzungspflichten einschließlich einzuhaltender Zyklen vorzunehmen. Ebenfalls sollten detaillierte Inventarlisten Bestandteil des Vertrages bilden. Auch sollte der Standard des Hotelbetriebes (Sternekategorie) im Vertrag eindeutig geregelt sein. Zusätzlich wird regelmäßig vereinbart, ca. 2 % bis 6 % der Gesamteinnahmen in einen so genannten „FF&E-Fond“ (Rücklage für Furniture, Fixture & Equipment) einzuzahlen, der für notwendige Instandhaltungs- und -setzungsarbeiten, Reparaturen sowie Ersatzbeschaffung von Inventar gez z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 81 Die rechtlichen Rahmenbedingungen von Beherbergungsbetrieben bildet wird. Der „FF&E-Fond“ wird im Regelfall auf einem Konto des Verpächters angesammelt, über das der Pächter zu den genannten Zwecken verfügen darf. Für jeden Pächter ergibt sich eine Betriebspflicht, wenn ein umsatz- bzw. gewinnbezogener Pachtzins geschuldet wird oder die Nutzung erforderlich ist, um den Wert der Immobilie zu erhalten. Der Klarheit halber sollte die Betriebspflicht in dem Pachtvertrag ausdrücklich betont werden. Im Sinne des Verpächters ist es erforderlich, Einzelheiten der Einwirkungsund Kontrollrechte vertraglich festzulegen. Damit soll sichergestellt werden, dass der Verpächter die Möglichkeit hat, sich über Stand und Standard des Unternehmens zu informieren, um gegebenenfalls eingreifen zu können. Regelmäßig werden zumindest Bucheinsichtsrechte vertraglich vereinbart. Darüber hinaus können quartalsmäßige oder monatliche Berichtspflichten bezüglich der wesentlichen Kenndaten des Unternehmens festgelegt werden. Eine intensivere Kontrolle lässt sich z. B. in Form von Zustimmungsbedürfnissen für bestimmte Geschäfte oder in Form von Weisungsbefugnissen erreichen. Im Falle des Verkaufs der Hotelimmobilie ist das Pachtrecht kraft gesetzlicher Regelung gesichert, da gemäß § 566 BGB i.V.m. § 581 Abs. 2 BGB auch hier der Grundsatz „Kauf bricht nicht Miete (Pacht)“ gilt, das Pachtverhältnis also mit dem neuen Eigentümer fortgesetzt wird. Bei Veräußerung des Pachtobjektes im Wege der Zwangsversteigerung oder bei Insolvenz des Verpächters besteht jedoch die Gefahr einer vorzeitigen (Sonder-)Kündigung des Pachtvertrages durch den Ersteher oder den Insolvenzverwalter – und zwar unabhängig von der vertraglichen Dauer – (§ 57 a ZVG und § 111 InsO). Um das Nutzungsrecht des Pächters in den letztgenannten Fällen abzusichern, kann unter Umständen eine beschränkt persönliche Dienstbarkeit zugunsten des Pächters im Grundbuch eingetragen werden. Häufig sind jedoch Finanzierungsinstitute vorrangig gesichert, so dass der Pächter ihnen gegenüber im Falle der Zwangsversteigerung ungeschützt bleibt. Zu beachten ist auch, dass manche Grundbuchämter Dienstbarkeiten nicht eintragen, wenn sie den Eigentümer von seiner Einwirkung auf das Grundstück gänzlich ausschließen. 82 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Die rechtlichen Rahmenbedingungen von Beherbergungsbetrieben Bei Abschluss eines längerfristigen Pachtvertrages lässt sich nicht absehen, in welchem Ausstattungszustand das Hotelobjekt bei Pachtende sein wird. Um eine ordnungsgemäße Rückgabe der Immobilie zu gewährleisten, kann daher die Festlegung des bei Rückgabe geschuldeten Zustands regelmäßig nur in allgemeiner Form erfolgen und sich etwa an dem zukünftigen Standard von Hotels gleicher Kategorie ausrichten. Die dem Vertrag beizufügenden Inventarlisten sollten regelmäßig fortgeschrieben werden. Soweit der Pächter das Hotel kettenspezifisch ausstattet (z. B. Inventar mit Kettenlogo o. Ä.) sollte eine Pflicht zum Austausch gegen neutrales Inventar vereinbart werden. Die Übernahme eines Hotels durch einen neuen Pächter stellt einen Betriebsübergang gemäß § 613a BGB dar. Die bestehenden Arbeitsverhältnisse gehen – sofern vorhanden und die Arbeitnehmer nicht widersprechen – auf den neuen Betreiber des Hotels über. Wird ein Hotel von einem neuen Pächter übernommen, das schon vorher in Betrieb war und unter dem alten Namen weitergeführt, haftet der neue Pächter nach § 25 HGB (Handelsgesetzbuch) auch für die Verbindlichkeiten seines Vorgängers. Das lässt sich durch die Eintragung einer abweichenden Vereinbarung im Handelsregister und deren Veröffentlichung nach § 10 HGB vermeiden. Der Abschluss eines Pachtvertrages mit dem Verpächter führt grundsätzlich noch nicht zu einer Haftung für Steuerschulden nach § 75 AO (Abgabenordnung). Übernimmt der Pächter (mit Einverständnis des Verpächters) den Pachtvertrag von einem früheren Pächter und kauft von ihm das Inventar, kann hierin allerdings eine Betriebsveräußerung nach § 75 AO gesehen werden. Das hat zur Folge, dass der neue Pächter für Steuerverbindlichkeiten seines Vorgängers haftet. Hier ist eine eingehende Prüfung der steuerlichen Verhältnisse des Vorpächters, ggf. eine Sicherung durch entsprechende Garantien geboten. Für die zu vereinbarende Form des Pachtzinses sind die verschiedensten Möglichkeiten gegeben. Das Pachtentgelt kann beispielsweise über eine vertraglich vereinbarte Festpacht erhoben werden. Aber auch zahlreiche andere Entgeltformen bis hin zu „Profit and Loss Sharing“-Modellen sind möglich. z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 83 Die rechtlichen Rahmenbedingungen von Beherbergungsbetrieben Festpacht Üblicherweise wird die Festpacht pro Zimmer auf Basis der Investitionskosten und unter Berücksichtigung der realistisch zu erwirtschaftenden Ergebnisse aufgrund der Lage, der Konkurrenzsituation, der Kategorie usw. hergeleitet. Die Problematik einer Festpacht bei länger laufenden Verträgen besteht darin, dass sie einer möglichen wirtschaftlichen Veränderung des Betriebes keine Rechnung trägt. Bei Festpachten wird das überwiegende Risiko aus dem Hotelbetrieb auf den Betreiber abgewälzt. Jedoch kann mittlerweile von einer sinkenden Akzeptanz der Betreiber ausgegangen werden, dieses Risiko zu tragen. Auch ist die Sinnhaftigkeit eines solchen Vertrages aus Sicht des Eigentümers ebenfalls zu hinterfragen. Nur bei finanz- bzw. bonitätsstarken Hotelgesellschaften als Betreiber kann davon ausgegangen werden, dass auch dauerhaft eine hohe Pachtzahlung geleistet wird, auch wenn diese aus dem laufenden Betrieb tatsächlich nicht erwirtschaftet wird. Es ist jedoch möglicherweise mit vertraglichen Nachverhandlungen zu rechnen, bei denen der Betreiber – oftmals erfolgreich – versucht, die vereinbarte Festpacht auf ein wirtschaftlich vertretbares Maß zu senken. Somit bietet die Festpacht nur in seltenen Fällen dem Eigentümer die vermeintliche „Sicherheit“ vor der Übernahme des Risikos aus dem Hotelbetrieb. Umsatzpacht Bei der Umsatzpacht wird der Eigentümer stärker an den Chancen und Risiken des Hotelbetriebes beteiligt. Bei der Pachtzinsberechnung werden in der Regel in Abhängigkeit der Profitcenter unterschiedliche Pachtansätze vereinbart. Beispielsweise kann sich die zu zahlende Pacht auf den Logisumsatz, auf den F&B-Umsatz oder auf den Gesamtumsatz beziehen. Bei dieser Art der Vertragsgestaltung ist es für den Eigentümer wichtig auf eine Betriebspflicht im Pachtvertrag zu drängen, da die vereinbarten Pachtzahlungen vom Umsatz und Gewinn des Hotelbetriebes abhängen (kein Betrieb – kein Umsatz – keine Gewinnbeteiligung). Staffelpacht Häufig wird eine Staffelpacht bei Hotelneubauten in der Anlaufphase gewählt. Sie lässt dem Betreiber in den ersten – meist vier Jahren – den notwendigen finanziellen Spielraum. Hier differieren in Abhängigkeit vom Umsatz die Prozentsätze der zu leistenden Pachtzahlung, bis hin zum sta- 84 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Die rechtlichen Rahmenbedingungen von Beherbergungsbetrieben bil laufenden Hotelbetrieb. Von dem Zeitpunkt an wird eine feste Pachtzahlung geleistet, die üblicherweise, wie bei allen vorgenannten Pachtvarianten, indexiert ist. Der allgemeine Trend geht mittlerweile weg von starren Festpachten und hin zu performanceorientierten Vergütungsstrukturen. Darin sind meist auch Mindestumsatz- und/oder Gewinngarantien durch den Betreiber vereinbart („Sockelpacht“). Diese Bestandteile der Verträge sind den Kreditinstituten geschuldet (Fremdkapitalgeber). 8.2 Der Hybridvertrag Hybridverträge sind Mischformen aus garantierten Zahlungen und umsatzbzw. gewinnabhängigen Zahlungen an den Investor/Eigentümer. Sie sind häufig vorzufinden und stellen eine Risikosplittung zwischen dem Eigentümer und dem Betreiber dar. In der Praxis ist ein eindeutiger Trend zum Risk-and-Profit-Sharing zu beobachten. Es werden immer häufiger Umsatzpachtverträge mit Ergebnisgarantien abgeschlossen. Dabei ist der Fixpachtanteil an der Zimmerzahl bemessen und indexiert. Darüber hinaus gibt es einen variablen Zusatzpachtzins der vom GOP (gross operating profit) bzw. vom erwirtschafteten „Ausschüttungsergebnis“ abhängt. Es gibt Kündigungschancen für Pächter und Verpächter bei „Non-performance“. Die so genannte Cap-Clause ist ebenfalls verstärkt in Hybridverträgen zu finden. Mit der Cap-Clause wird eine vereinbarte Verlustobergrenze definiert. Kann die vereinbarte Jahresfestpacht nicht erwirtschaftet werden, ist der Fehlbetrag vom Pächter (bzw. seiner Muttergesellschaft) auszugleichen (Kompensationszahlung). Überschreiten die vom Pächter aufgebrachten Kompensationszahlungen irgendwann eine zwischen den Vertragpartnern festgelegte Obergrenze, kann der Verpächter den Pachtvertrag außerordentlich kündigen. 8.3 Der Hotelleasingvertrag In zunehmendem Maße werden in der Hotellerie die Vorteile des Hotelleasings erkannt. z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 85 Die rechtlichen Rahmenbedingungen von Beherbergungsbetrieben Beim Hotelleasing ist zwischen folgenden Finanzierungsarten zu unterscheiden: • Klassische Leasingfinanzierung • Sale-and-Lease-back-Finanzierung • Leasingfonds Finanzierung Dem Betreiber wird als Leasingnehmer das Hotelobjekt komplett überlassen. Er ist dadurch rechtlich zwar in eine größere Verantwortung eingebunden; die Vorteile des Leasings für den Betreiber liegen aber in der Minderung des Risikos durch die Möglichkeit eines Objekttauschs im Rahmen des Portfolios des Leasinggebers. Klassische Leasingfinanzierung Bei der klassischen Leasingfinanzierung erstellt der Leasinggeber das Hotel nach den Vorstellungen und Planungen des Hotelbetreibers und least es an den Leasingnehmer im Rahmen des Teilamortisationsleasings (buy and lease). Teilamortisierendes Hotelleasing wird mit rd. 80 % bei einer Laufzeit von 16 bis 25 Jahren kalkuliert. Nach Ablauf der Vertragsfrist erlaubt es dem Betreiber das Objekt zu übernehmen. Dem Leasingnehmer wird somit eine Kaufoption am Ende der Vertragslaufzeit eingeräumt, oder der Leasinggeber behält sich ein Andienungsrecht vor. Für den Leasinggeber amortisiert sich ein derartiges Geschäft erst mit der Ausübung der Kaufoption oder des Andienungsrechts. Sale-and-Lease-back-Finanzierung In diesen Fällen übereignet der Hotelbetreiber ein bereits bestehendes Hotel auf den Leasinggeber und least es gleichzeitig wieder zurück. Saleand-Lease-back-Finanzierungen dienen der Erhöhung der Liquidität des Hotelbetriebes. Leasingfonds Finanzierung Für die Finanzierung über einen Leasingfonds ist zunächst die Gründung einer Leasingfondsgesellschaft erforderlich. Die Fondsgesellschaft erwirbt 86 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Die rechtlichen Rahmenbedingungen von Beherbergungsbetrieben den Leasinggegenstand und vermietet ihn als Personengesellschaft im Rahmen eines Leasingvertrages an den Leasingnehmer. Durch die Einbeziehung von Steuervorteilen der Anleger kann der Leasingfonds dem Leasingnehmer günstigere Finanzierungskosten anbieten, als beispielsweise ein bankfinanzierter Direkterwerb oder das traditionelle Leasing. Die Steuervorteile resultieren hauptsächlich aus durch niedrige Mietraten und degressive Abschreibungen bedingte Verlustzuweisungen während der Mietzeit und steuerfreiem oder steuerbegünstigtem Gewinn aus der Veräußerung des Leasinggegenstandes nach Ablauf der Mietzeit. Betreiberinteresse und die gesonderten Anforderungen an den Leasinggegenstand ergeben die besondere Vertragsgestaltung des Hotelleasingvertrags. Der Betreiber bzw. die -gesellschaft wird überwiegend von den Bauplanungen bis zur Fertigstellung des Hotels bis ins Detail mitwirken, da ihnen an der hoteltechnischen Gesamtkonzeption ganz besonders gelegen sein wird. Diese Aspekte und Gegebenheiten finden dann auch im Leasingvertrag ihren Niederschlag, zumal derartige Verträge bereits häufig lange vor der Fertigstellung des Objektes abgeschlossen werden. Beim Hotelleasing werden überwiegend die Betriebsvorrichtungen mit übertragen (meistens die gesamte Inneneinrichtung). 8.4 Der Managementvertrag Bei dieser Vertragsform handelt es sich um einen Betreibervertrag bzw. einen Betriebsführungsvertrag. Der Managementvertrag ist seinem Wesen nach ein Geschäftsbesorgungsvertrag mit Dienstleistungscharakter, bei dem der Manager die Interessen des Eigentümers wahrnimmt. Eine Annäherung an den Werkvertrag liegt dann vor, wenn der Manager einen bestimmten Leistungserfolg schuldet – etwa in Form eines bestimmten Mindestumsatzes oder einer bestimmten Mindestperformance. In einem Managementvertrag verpflichtet sich der Manager, gegen Vergütung ein fremdes Unternehmen auf fremde Rechnung zu führen. Die Leistung des Managers besteht primär darin, das Hotelunternehmen unter Nutzung seines besonderen Know-hows zu organisieren und zu leiten. Den Manager selbst trifft regelmäßig kein oder nur ein geringes Investitions- und ein vermindertes Geschäftsrisiko. z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 87 Die rechtlichen Rahmenbedingungen von Beherbergungsbetrieben Durch das verstärkte Auftreten der internationalen Betreiber in Deutschland kommt diese Vertragsart häufiger zum Einsatz. Etwa 95 % aller weltweit existierenden Verträge sind heutzutage eine Variante des Managementvertrages [Quelle: Bienert]. Managementverträge können sehr unterschiedlich ausgestaltet sein. Sie können Mindestgarantien in Bezug auf den wirtschaftlichen Erfolg und auch den Ausschluss von Weisungs- und Zustimmungsrechten des Eigentümers beinhalten. Die Mindestgarantien können derart ausgestaltet sein, dass der Manager sich verpflichtet, einen bestimmten Umsatz oder Gewinn oder GOP (gross operating profit) oder „RevPar“ (Revenue per available room) zu erwirtschaften. Maßstab für das zu erreichende wirtschaftliche Ergebnis bilden regelmäßig „benchmark projections“, also für bestimmte Zeiten im Voraus getroffene Ergebnisprognosen. Erreicht der Manager nach Ablauf einer gewissen Startphase dauerhaft die benchmark projection nicht, können bestimmte Entgeltanteile des Managers ausgesetzt, also gestundet oder erlassen werden (so genannte „stand aside“ Regelung), oder der Hotelinhaber wird berechtigt, den Vertrag zu kündigen. Hinter einem Manager steht i.d.R. eine Hotelkette, die mit dem Eigentümer den Vertrag ausgehandelt hat. Der Hotelmanager wird von der Hotelkette eingesetzt und handelt im Namen und auf Rechnung des Eigentümers. Der Eigentümer ist für die Erstellung des löffelfertigen Betriebes verantwortlich. Der Eigentümer ist „Hotelier“ und erhält für seinen Arbeitgeberstatus und sein erhöhtes Risiko auch eine höhere Gewinnchance. Darüber hinaus ist es ebenfalls üblich, dass sich der Eigentümer das Recht vorbehält, das Jahresabschlussbudget zu genehmigen, wichtige Personalentscheidungen mit zu treffen und/oder dass bei großen Investitionen seine Zustimmung eingeholt werden muss (z. B. auch Verwendung der FF&E-Rücklage). Dem Manager obliegen regelmäßig umfangreiche Berichts- und Informationspflichten gegenüber dem Hotelinhaber. Ihm obliegt die Budgetaufstellung für ein oder mehrere Jahre im Voraus. Für die Dienstleistung des Managers wird eine Management-Fee vereinbart, die aus zwei Teilen besteht: die Basic-Fee, die üblicherweise zwischen 2 % und 4 % des Gesamtumsatzes (exkl. MwSt.) beträgt, und die Incentive-Fee, die erfolgsabhängig ist und üblicherweise zwischen 7 % 88 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Die rechtlichen Rahmenbedingungen von Beherbergungsbetrieben und 12 % des GOP (bzw. des Brutto-Betriebsgewinns) beträgt. Die Incentive-Fee wird dann gewährt, wenn der Betreiber auch gleich sein „Branding“ (Hotelmarken-Name) mitbringt. Ohne diese „Markierung“ müsste noch ein Franchise-Vertrag abgeschlossen werden und der Manager erhielte nur die Basic-Fee. Die Vertragslaufzeiten sind in der Regel langfristig und liegen zwischen 10 und 20 Jahren. Der Bundesgerichtshof hat in einem konkreten Fall („Holiday Inn“ Entscheidung) die Höchstdauer auf 20 Jahre begrenzt. Diese Höchstgrenze ist zu beachten und sollte als absolut angesehen werden, so dass auch eine Umgehung durch Verlängerungsoptionen in ihrer Wirkung zweifelhaft ist. Grundsätzlich sind Verlängerungsoptionen – zwei mal 5 Jahre – branchenüblich. Zu prüfen ist aus Gutachtersicht, ob bei den Optionsvereinbarungen beide Parteien oder nur eine Seite zustimmen muss. Hieraus können sich aus Eigentümersicht Vor- oder Nachteile ergeben, je nachdem ob er sich für einen starken oder schwachen Betreiber entschieden hat. Die Verträge können bestimmte Kündigungsklauseln wie „ohne Grund“ oder „im Verkaufsfalle“ enthalten. Grundsätzlich ist es ratsam im Vertrag konkret vorab festzulegen, unter welchen Umständen dem Unternehmensinhaber ein Kündigungsrecht zustehen soll und welche Rechtsfolgen (Abfindungen, etc.) hieran geknüpft werden. Der Grundsatz „Kauf bricht nicht Miete (Pacht)“ findet auf Managementverträge regelmäßig keine Anwendung. Bei einem Verkauf oder im Falle einer Zwangsversteigerung des Hotels geht der Managementvertrag nicht automatisch auf den Erwerber über. Es ist also bei Verkauf der Immobilie oder des Hotelunternehmens denkbar, dass ein Käufer an den Hotelmanagementvertrag nicht gebunden ist. Dementsprechend besteht bei dem Hotelmanagementvertrag ein besonders starkes Sicherungsbedürfnis für den Fall der Immobilien-/Geschäftsveräußerung. Daher empfiehlt es sich bei diesem Vertragstyp eine grundbuchliche Sicherung in Form einer beschränkten persönlichen Dienstbarkeit zu vereinbaren oder – wenn die Eintragung einer solchen Dienstbarkeit von den Finanzierungsinstituten oder vom zuständigen Grundbuchamt abgelehnt wird – andere geeignete Sicherungsmittel, etwa in Form direkter Vereinbarungen mit den Finanzierungsbanken o. Ä. zu schaffen. z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 89 Die rechtlichen Rahmenbedingungen von Beherbergungsbetrieben Beim Managementvertrag ist es gängige Praxis, dass die Belegschaft des Hotels beim Betriebsinhaber angestellt bleibt/wird, also der Manager das Anstellungsrisiko nicht übernimmt. Die leitenden Angestellten eines Hotels unterstehen dennoch in erster Linie den Weisungen des Managers, auch wenn sie auf der Payroll des Eigentümers geführt werden. Das restliche Personal ist beim Eigentümer angestellt. Wenn der Manager dem Personal gegenüber als Arbeitgeber auftritt, kann eine Betriebsübernahme im Sinne des § 613a BGB nicht ausgeschlossen werden. Will der Manager sich davor schützen, nach Beendigung des Managementvertrages den Angestellten des Hotels weiter den Lohn zahlen zu müssen, sollte er den Eigentümer vertraglich verpflichten, ihn nach Beendigung des Managementvertrages aus den Verpflichtungen aus § 613a BGB freizustellen. 8.5 Der Franchisevertrag Der Franchisenehmer ist Hotelier und handelt beim Betrieb des Hotels als selbständiger und eigenverantwortlicher Unternehmer auf eigenen Namen und auf eigene Rechung gemäß der Vorgaben des Franchisegebers, die regelmäßig in Betriebshandbüchern („Manuals“) ausführlich niedergelegt und vom Franchisenehmer dauerhaft zu beachten und umzusetzen sind. Die Motive des Eigentümers zum Abschluss von Franchiseverträgen sind: • • • • der Transfer von Know-how vom Franchisegeber, die „Macht der Marke“, Einheitlichkeit ohne Gleichheit, Marketing durch nationale und internationale Werbekampagnen und Verkaufsaktionen, • Synergieeffekte durch Kooperationen mit Fluggesellschaften, Mietwagenverleihern, Kreditkartenunternehmen, etc., • Vorteile im Reservierungssystem durch professionellem Vertrieb und Internetpräsenz. Für Hotelketten bietet sich Franchising als Strategie an, die Markenpolitik durchzusetzen, indem nicht in eigene Hotels investiert wird, sondern Hotelbetreibern ein Paket an Leistungen zur Verfügung gestellt wird. Hotel- 90 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Die rechtlichen Rahmenbedingungen von Beherbergungsbetrieben ketten nutzen Franchising, um langfristiges Wachstum zu sichern. Für die mittelständische Hotellerie kann es eine Möglichkeit der Existenzsicherung und -erhaltung darstellen, um dem wachsenden Konkurrenzdruck standzuhalten. Franchisenehmer kann nun der Eigentümer selbst oder ein qualifizierter Betreiber sein. Viele Hotelketten verdienen mit ihren Franchisepartnern bereits mehr Geld als durch den Betrieb eigener Häuser [Quelle: Bienert]. Das Franchising gewinnt in der Hotellerie immer mehr an Bedeutung. Der Vorteil des Franchising besteht darin, dass der Franchisenehmer (in diesem Fall Hotelbetreiber) ein für diesen Standort geeignetes Betreiberkonzept erwirbt, das genau auf das Hotel zugeschnitten ist. Dabei kann er sich ein etabliertes und weltweit kooperierendes System zunutze machen. Der Franchisegeber stellt dem Franchisenehmer sein umfangreiches Wissen zur Verfügung (Franchisepaket) und unterstützt ihn aktiv bei der Führung des Hotels (Franchisebetrieb). Dem Franchisenehmer werden bestimmte Standards bis hin zu organisatorischen Abläufen vorgegeben. Der Franchisenehmer (Betreiber) ist verpflichtet, diese Vorgaben einzuhalten und das vertraglich vereinbarte Entgelt zu leisten. Das Entgelt setzt sich normalerweise aus der Aufnahmegebühr, der jährlichen Grundgebühr und dem Umsatzanteil zusammen (siehe unten). Dem Franchisenehmer obliegt die Verpflichtung, das Franchisesystem (Betreiberkonzept) umzusetzen. Hierbei sind die lizenzierten Marken, die offiziellen Geschäftsbezeichnungen sowie das vermittelte Know-how zu nutzen. Die vorgegebenen Standards bei der Ausstattung des Hotels, die Besonderheiten bei den hoteltypischen Leistungen, z. B. zu Speisen und Getränken usw. sind zu beachten. Es ist durchaus möglich, dass der Franchisegeber den Franchisenehmer verpflichtet, die Hotelausstattung bzw. -zubehör oder bestimmte Produkte nur bei autorisierten Lieferanten zu beziehen, um die Gewähr für die Einhaltung eines bestimmten Qualitätsstandards des Franchisebetriebs zu sichern. Franchisegeber und Franchisenehmer regeln im Rahmen eines vertraglichen Dauerschuldverhältnisses Rechte und Pflichten für beide Seiten. Im z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 91 Die rechtlichen Rahmenbedingungen von Beherbergungsbetrieben Mittelpunkt eines Vertrages steht das Leistungsprogramm, in das sich Franchisenehmer und -geber einbringen. Vor dem eigentlichen Vertragsabschluß hat der Franchisegeber dem zukünftigen Franchisenehmer gegenüber vorvertragliche Aufklärungs- und Beratungspflichten. Verstöße gegen diese Pflichten können zu Schadensersatzansprüchen führen, bzw. zum Rücktritt vom Vertrag berechtigen. Zur Beratungspflicht gehören z. B. Informationen über das Betreiberkonzept, Informationen zur Konkurrenzsituation vergleichbarer Hotelbetriebe, Auskünfte zu durchgeführten Markt- und Standortanalysen, voraussichtlich erforderlicher Arbeits- und Investitionseinsatz usw. Betriebsgeheimnisse oder wesentliche Bestandteile des Know-hows zählen nicht dazu. Der Franchisegeber wird ebenfalls ständige Kontrollrechte mit dem Franchisenehmer vereinbaren. Neben den regelmäßigen Umsatzmeldepflichten des Nehmers und vereinbarten Einsichten des Gebers in die betrieblichen Bücher wird, zur Sicherstellung der einheitlichen Umsetzung des Betreiberkonzeptes, dem Franchisegeber häufig das Recht eingeräumt, den Hotelbetrieb in überschaubaren Zeitabständen zu überprüfen. Für die Dauer der Vertragslaufzeit und darüber hinaus sind Wettbewerbsverbote für den Zeitraum von einem Jahr zulässig; im zweiten Fall allerdings nur gegen die Zahlung einer so genannten Karenzentschädigung. Der Vollständigkeit halber soll nicht unerwähnt bleiben, dass während der Laufzeit des Vertrages und auch für die Zeit nach Vertragsende Regelungen über die Geheimhaltungspflicht hinsichtlich des überlassenen Knowhows und Nutzungsbeschränkungen für den Franchisenehmer vereinbart werden. Nur so lässt sich verhindern, dass das erworbene Know-how an Konkurrenten weiter gegeben bzw. dem Franchisesystem selbst Konkurrenz gemacht wird. Für die Nutzung des Know-hows des Franchisegebers zahlt der Franchisenehmer eine Gebühr. Die Franchisegebühr setzt sich aus mehreren Bestandteilen (fix oder variabel) zusammen und kann durchschnittlich 6 % 92 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Die rechtlichen Rahmenbedingungen von Beherbergungsbetrieben bis 10 % des Umsatzes betragen, wobei sich hier üblicherweise auf den Logisumsatz bezogen wird. Die Franchisegebühr kann sich z. B. wie folgt zusammensetzen: • Einmalige Eintrittsgebühr (Initial) – fix oder zimmerabhängig, mindestens 40.000 €, • laufende Lizenzgebühr (Royalty) – umsatzabhängig, z. B. 4 % vom Logisumsatz, • laufende Marketinggebühr – umsatzabhängig, z. B. 2 % vom Logisumsatz, • laufende Gebühr für das Reservierungssystem – umsatzabhängig z. B. 2,5 % vom Logisumsatz. Best Western ist mit Abstand der günstigste Anbieter mit 1,8 %, bezieht man die Gesamtkosten auf den Umsatz. Hilton und Marriott mit 9,5 % und 11,4 % sind dagegen am teuersten. Die große Bandbreite der Kosten ist in der Varianz der Vertragsgestaltung begründet. Sie können u. a. die Aspekte Branding, Reservierungssystem, Managementberatung, Personalschulungen, gemeinsames Marketing beinhalten. Vorteile im Franchisekonzept sind vor allem durch den einheitlichen Markenauftritt und den damit verbundenen Bekanntheitsgrad gegeben sowie in den Kosteneinsparpotenzialen, die durch den gemeinsamen Einkauf gegeben sind. z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 93 Investitionskosten 9 Investitionskosten Grundsätzlich haben Investitionen in der Hotellerie einen hohen Kapitalbedarf. Das betrifft nicht nur Neubauten sondern auch Modernisierungen, die als notwendige Konsequenz des Wettbewerbs in wiederkehrenden Abständen unerlässlich sind. Hinzu kommt häufig der Trend bei größeren Hotels zu einem Relaunch oder Rebranding, welches dementsprechende Investitionen erfordert. Eine Investitionskostenschätzung für ein Hotel gestaltet sich im Vergleich zu einer Büroimmobilie komplizierter. Dieses liegt im Wesentlichen darin begründet, dass in den Investitionskosten für ein Hotel bis zu maximal 20 % FF&E (Furniture, Fixture and Equipment) enthalten sind, d. h. Kosten für den dekorativen Innenausbau, die sich kaum bis zum letzten Gegenstand spezifizieren lassen. Darüber hinaus kann dieser Kostenanteil auch variabel sein, da sich während der Planungs- und Bauphase Änderungen ergeben können. Erfahrungsgemäß verteilen sich Investitionen in FF&E für ein Mittelklassehotel in Deutschland wie folgt: • • • • • Innenausstattung Equipment Küchentechnik EDV-Technik Reserve für Unvorhergesehenes 60 % 20 % 12 % 7% 1% Es ist zu berücksichtigen, dass die Investitionshöhe für Hotels im Wesentlichen von der Kategorisierung und damit von der Ausstattungsqualität des Hotels abhängt. Innerhalb der Branche wird die Investitionssumme nicht auf den Quadratmeter Nutzfläche berechnet. Ausgangswert für einen geplanten Hotelneubau sind die Kosten pro zu erstellendem Zimmer. Die Investitionssumme pro Zimmer stellt bei Beherbergungsgewerben eine Besonderheit dar und bedarf einer kurzen Erläuterung: 1. Anders als bei sonstigen Gewerbeimmobilien wird hier ein ganzer Raum inkl. Einrichtung verpachtet und nicht nach Flächengröße berechnet. 94 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Investitionskosten 2. Bei der Berechnung des Preises wird nicht auf eine Monatspacht abgestellt. Grundlage ist die Tagespacht (der Zimmerpreis pro Übernachtung) des belegten Zimmers. Die Baukosten nach DIN 276 umfassen alle zum Betrieb notwendigen Betriebsmittel, d. h. einschließlich Einrichtung, Kleininventar, Planungs- und Beratungskosten. Baukosten schließen nach Definition der DIN selbst den Kaffeelöffel ein. Erfahrungswerte zeigen, dass häufig von Baukosten nach DIN gesprochen wird, oftmals aber nur der Ansatz für das Gebäude enthalten ist. Selbst wenn Einrichtungskosten ausgewiesen sind, sind diese oftmals nicht ausreichend oder werden dem Komfortanspruch des Objektes nicht gerecht. Die DIN 276 schließt in den Begriff „Baukosten“ alle nur denkbaren Aufwendungen für das fertige Objekt ein. Jedoch sind die so genannten PreOpening-Costs für ein Hotel nicht berücksichtigt. Möchte man eine erfolgreiche Etablierung eines Hotels am Markt sicherstellen und dramatische Liquiditätsengpässe vermeiden, sind diese Mittel bei einer Finanzierung eines Neubauprojektes einzukalkulieren. Grundsätzlich sollten die genannten Baukosten immer einer kritischen Betrachtung unterzogen werden. Der Kapitalbedarf bzw. die Höhe der Investitionskosten wird von unterschiedlichen Kostengruppen beeinflusst. Am Beispiel eines Neubaus wird im Folgenden auf diese Kostengruppen eingegangen: 1. 2. 3. 4. 5. Grundstückskosten (Kostengruppe 100) Baukosten (Kostengruppe 200 bis 500) Einrichtungs- und Ausstattungskosten (Kostengruppe 600) Vorinvestitionskosten (enthalten in Kostengruppe 700) Voreröffnungskosten (Pre-Opening-Costs) Die Kostengruppen 1 bis 4 sind gleichbedeutend mit den Kostengruppen 100 bis 700 nach DIN 276. In der Kostengruppe 200 ist das Herrichten und Erschließen des Grundstücks, und in 500 sind die Außenanlagen enthalten. Die Kostengruppen 300 und 400 beinhalten die Kosten für die Baukonstruktion und die technischen Anlagen des Bauwerkes. Unberücksichtigt bleibt bei der Aufsplittung der Kosten nach DIN 276 nur der Part der Pre-Opening-Costs, denen bei einer Hotelneubaufinanzierung besondere Beachtung geschenkt werden muss. Diese sind jedoch in den z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 95 Investitionskosten später genannten Vergleichsparametern nicht berücksichtigt, da sie projektabhängig stark schwanken können, und Benchmarks derzeit nicht zur Verfügung stehen. 9.1 Grundstückskosten Die Höhe der Grundstückskosten hängt vor allem ab vom • Typ des Hotels Stadthotels haben i.d.R. einen geringeren Flächenbedarf als Ressorthotels mit umfangreichen Freizeitanlagen. Dennoch müssen die Grundstückskosten für ein Stadthotel im Verhältnis zu den Investitionskosten nicht zwingend geringer sein als die des Ressorthotels. Hohe Grundstückspreise in guten innerstädtischen Lagen können zu einem ebenso hohen Grundstücksanteil an den Gesamtkosten führen. Low-Budget-Hotels können ggf. einen höheren Flächenbedarf haben, da sie auf die platz- und flächensparende (aber kostenintensivere) Tiefgarage bei der Lage an einem günstigen Standort (z. B. Stadtrand) verzichten und stattdessen Außenstellplätze (kostengünstiger) bauen. Mittlerweile orientieren sich die Budget-Hotels immer mehr in die Innenstadtlagen, so dass sich der Grundstückskostenanteil an den Gestehungskosten erhöht. • Standort des Hotels Grundstücke in Innenstadtlagen weisen üblicherweise höhere Kosten auf als Grundstücke in Stadtrandlagen oder in Gewerbegebieten. Eine Ausnahme bilden hier Ferienhotels in guten bis sehr guten Lagen (z. B. Strandlage, Flaniermeile, etc.). Auch bei diesen Ferien- oder Ressorthotels ist von höheren Grundstückskosten auszugehen. • Verhältnis am Grundstücksmarkt Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sollte für den Preis des Grundstückes ausschließlich der Ertragswert entscheidend sein, aus dem der tragbare Bodenwert abgeleitet werden kann. In der Praxis kommt es jedoch häufig vor, dass Grundstücke weit über ihrem eigentlichen Wert veräußert werden. Der Grundstückskostenanteil kann erfahrungsgemäß zwischen 10 % und 25 % schwanken, in Ausnahmefällen auch darüber. 96 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Investitionskosten 9.2 Baukosten Die Baukosten hängen von: • dem Produkt-Markt-Konzept einschließlich des Qualitätsstandards sowie • der äußeren und inneren Erschließung des Hotels, Konferenzflächenanteil u.a.m. ab. Die räumliche Konzeption eines Hotels, die eng mit dem Qualitätsstandard des Hotels verbunden ist, beeinflusst die Höhe der Baukosten. Das untere Preissegment der Hotellerie verfügt neben den Gästezimmern meist nur über einen kleinen Empfang, Frühstücksraum oder ein kleines Restaurant, kleine Küchenräume usw. Im oberen Preissegment sind die Dimensionen der o. g. Räume weitaus größer. Dazu kommen noch zusätzliche öffentliche Bereiche wie die Empfangshalle, Lobby, Lounge, weitere Restaurants, Toiletten, aufwendige Treppenhäuser, Aufzüge, Wellnessbereich, Konferenzflächen, etc. Auch die unterschiedliche Anzahl und Größe von Wirtschafts-, Technik- und Verwaltungsräumen beeinflusst die Höhe der Baukosten. Baukosten steigen mit wachsendem Qualitätsstandard. Dieser zeigt sich neben den Zimmergrößen und -ausstattungen (vgl. Sternekategorisierung) auch im Flächenbedarf der öffentlichen Bereiche. Der Trend geht zu größeren Zimmern inkl. der Bäder (d. h. Flächenangebot über Sternestandard). Neben den Baukosten sind die Baunebenkosten (u. a. Gebühren für Architekten, Statiker, Behörden, etc.) zu rechnen, die üblicherweise zwischen 11 % und 18 % der Baukosten betragen. 9.3 Einrichtungs- und Ausstattungskosten (FF&E) Diese Kosten sind ebenso stark von der Kategorisierung, der angestrebten Konzeption sowie der Ausstattungsqualität des Hotels abhängig. Sie schließen neben der Zimmerausstattung auch die Einrichtung für den F&B-Bereich sowie Küchen- und Technikräume mit ein. Es ist zu berücksichtigen, dass z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 97 Investitionskosten die zunehmende Technisierung und Computerisierung die Einrichtungsund Ausstattungskosten zusätzlich ansteigen lässt. Der FF&E-Anteil (furniture, fixture and equipment) an den Investitionskosten kann je nach Sternekategorie zwischen 10 % und 20 % schwanken und beinhaltet eine löffelfertige Herrichtung des Hotelbetriebes. 9.4 Vorinvestitionskosten Beratungskosten, z. B. für Standortanalysen, und Notarkosten, z. B. für die Protokollierung von Verträgen, verstehen sich als Vorinvestitionskosten. Es müssen auch anfallende Zinsen für die Zwischenfinanzierung bezahlt werden. Diese Positionen finden in der Kostengruppe 700 ihre Berücksichtigung. Sie sollten einen Anteil von 20 % der gesamten Investitionskosten nicht überschreiten. 9.5 Pre-Opening-Costs Kosten, die für die Leistungsbereitschaft des Hotels zur Eröffnung anfallen, werden unter Pre-Opening-Costs subsumiert. Dieses sind Personalkosten einschließlich Personalbeschaffungskosten in der Pre-OpeningPhase, Energiekosten, Kosten für die Verwaltung, Marketingkosten, Kosten für die Erstausstattung des Warenlagers, der Küche und des Kellers. Die Höhe dieser Kosten kann sehr unterschiedlich sein und hängt u. a. von der Hotelgröße ab. Folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Verteilung der Kostenanteile in Bezug auf die DIN 276. 98 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Investitionskosten Tabelle 19: Idealtypische Investitionskostenaufteilung für ein Mittelklassehotel Idealtypische Investitionskostenaufteilung für ein Mittelklassehotel DIN 276 Kostengruppen 100 Grundstück 200 Herrichten und Erschließen 300 Bauwerk – Konstruktion 35 % bis 40 % 400 Bauwerk – Technische Anlagen 16 % bis 18 % 500 Außenanlagen 600 Sonstige Ausstattung (FF&E) 700 10 % bis 25 % (max. 30 %) 1 % bis 2% 1 % bis 4 % 10 % bis 20 % 20 % Equipment 20 % 60 % Innenausstattung 60 % 12 % Küchentechnik 12 % 7 % EDV-Technik 7% 1 % Reserve für Unvorhergesehenes 1% Baunebenkosten 11 % bis 18 % Quelle: eigene Darstellung Durchschnittliche Investitionskosten je Zimmer in Anhängigkeit der Sternekategorie exklusive Grundstückskosten, exklusive Tiefgarage jedoch inklusive Inventar und sämtlicher Baunebenkosten werden im Folgenden genannt. Sie basieren auf eigenen Erfahrungswerten sowie auf der engen Zusammenarbeit mit mehreren Unternehmensberatungsgesellschaften der Hotellerie. Investitionskosten pro Zimmer (Netto) = exklusive MwSt. (DIN 276, Kostengruppen 200 bis 700 = alle Kosten einschließlich Ausstattung, BNK, ohne Grundstückskosten) 1 Sterne Hotel: 27.000 € bis 30.000 € 2 Sterne Hotel: 50.000 € bis 65.000 € 3 Sterne Hotel: 75.000 € bis 90.000 € 4 Sterne Hotel: 100.000 € bis 150.000 € z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 99 Investitionskosten 5 Sterne Hotel: 150.000 € bis 180.000 € Luxushotel: 300.000 € bis 500.000 € Baukosten ohne Grundstücksanteil je m² BGF (Bruttogrundfläche) 1 Sterne Hotel 1.000 € bis 1.150 € 2 Sterne Hotel 1.400 € bis 1.600 € 3 Sterne Hotel 1.500 € bis 1.600 € 4 Sterne Hotel 1.500 € bis 1.700 € 5 Sterne Hotel 1.600 € bis 1.800 € Luxushotels 2.500 € bis 2.800 € Anmerkung: Alle Angaben sind ohne Berücksichtigung großer Tertiärflächen wie z. B. großer Wellnessbereich, große Konferenzflächen auszufassen. 100 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Kennzahlen, Pachtansätze, Benchmarks 10 Kennzahlen, Pachtansätze, Benchmarks 10.1 Betriebswirtschaftliche Kennzahlen Die im Folgenden verwendeten Kennzahlen und Benchmarks dienen zur Orientierung bei der Wertermittlung von Hotelimmobilien und Gastronomischen Betrieben. Sie besitzen keine Allgemeingültigkeit und sind in jedem Einzelfall auf ihre Relevanz zu überprüfen und mit dem jeweiligen Mikromarkt abzugleichen. Durchschnittswert Zimmerbelegung zu Bettenbelegung Die durchschnittliche Zimmerbelegung liegt • ca. 20 % über der Bettenbelegung in Städten und • ca. 5 % – 10 % über der Bettenbelegung auf dem Land. Produktivität: Leistung je Vollbeschäftigter • Hotelkette: • Privathotel: 70.000 € – 80.000 € 50.000 € – 70.000 € Zimmer je Zimmermädchen • 15 bis 20 Zimmer • 10,5 Zimmer (z. B. Hotel Adlon/Berlin) Zimmer je Vollbeschäftigte • 1 bis 2-Sterne-Hotel • Luxushotel 7 Zimmer bis 0,5 Zimmer Doppelbelegungsfaktor • Stadthotel • Ferienhotel • Kurhotel 1,1 – 1,3 1,8 1,5 (z. B. München 1,4) Jahres-Personalkosten je vollbeschäftigtem Arbeitnehmer • Privathotellerie: • Großhotellerie: 16.000 € – 19.500 € 22.000 € – 25.000 € z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 101 Kennzahlen, Pachtansätze, Benchmarks Gastronomieumsatz pro Sitzplatz und Jahr • • • • • Restaurant: Luxusgastronomie: Hotelrestaurant: Bistro: Kneipe: 3.000 € 10.000 € 4.000 € 3.000 € 1.000 € – 10.000 € – 12.000 € – 6.000 € – 6.000 € – 5.000 € Nutzfläche pro Sitzplatz bezogen auf einen gastronomischen Betrieb (Bruttoflächen inkl. Küche, Lager, Wege) • Fastfoodrestaurants: • Normale Restaurants: • Gehobene Restaurants: 1,5 m² – 2,0 m² 2,5 m² – 3,5 m² 4,5 m² – 6,0 m² Nutzfläche pro Sitzplatz im Restaurant/Gastraum (reine Nettofläche, z. B. für Hotelbetriebe) • • • • Bistro: Gehobenes Restaurant: Banketträume: Nebenflächen (Lager, Küche etc.) ca. 1,6 m² ca. 2,0 m² ca. 1,5 m² zzgl. ca. 30 % Wareneinsatzquote • bezogen auf Getränke • bezogen auf Speisen 17 % – 23 % 24 % – 35 % Betriebswirtschaftliche Berechnung nach USALI Bereichsergebnis: • • • • 102 Logis: Gastronomie: Service: Marketing: 67 % – 75 % 0 % – 40 % ca. 10 % ca. 3 % – 5 % • Instandhaltung: ca. 3 % – 3,5 % vom Gesamtumsatz vom Gesamtumsatz, (ggf. zzgl. MarketingUmlage) vom Gesamtumsatz z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Kennzahlen, Pachtansätze, Benchmarks • Rückstellung: • Energie • Folgekosten Schwimmbad: 2% – 6% v. Gesamtumsatz für neue Zimmerausstattung etc., alle 8 bis 10 Jahre komplett sanieren ca. 3,5 % – 6 % mit Wellness bis 7 %, mind. 25.000,00 €/Jahr für Energie, Wasser, Sonstiges Betriebsergebnis nach Gemeinkosten: • Luxushotel: • 4-5-Sterne-Hotel: • 1-2-Sterne-Hotel: ca. 15 % – 20 % ca. 25 % – 34 % ca. 40 % • Privathotel: ca. 20 % – 25 % vom Umsatz vom Umsatz und darüber (auch garni) Investitionskosten pro Zimmer – Netto (DIN 276, Kostengruppen 200 bis 700 = alle Kosten einschließlich Ausstattung, BNK, ohne Grundstückskosten) • • • • • • 1-Sterne-Hotel: 2-Sterne-Hotel: 3-Sterne-Hotel: 4-Sterne-Hotel: 5-Sterne-Hotel: Luxushotel: 27.000 € 50.000 € 75.000 € 100.000 € 150.000 € 300.000 € – 30.000 € – 65.000 € – 90.000 € – 150.000 € – 180.000 € – 500.000 € BGF (Bruttogrundfläche) pro Zimmer (ohne Tiefgarage) • • • • • • 1-Sterne-Hotel: 2-Sterne-Hotel: 3-Sterne-Hotel: 4-Sterne-Hotel: 5-Sterne-Hotel: Luxushotel: ab 20 m² 30 m² 35 m² 50 m² 80 m² ab 100 m² – – – – 35 m² 40 m² 80 m² 100 m² z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 103 Kennzahlen, Pachtansätze, Benchmarks Einrichtungskosten pro Zimmer (ohne Leasinggüter wie EDV, Telefon, Minibar etc.) • • • • 1- bis 2-Sterne-Hotel: 3- bis 4-Sterne-Hotel: 5-Sterne-Hotel: Luxushotel: 2.500 € – 7.500 € 9.000 € – 17.000 € 25.000 € ab 25.000 € – (nach oben hin offen) Boardinghouses Auslastung: Durchschnitt Aufenthaltsdauer: ARR: GOP: tragbare Pacht: erwarteter Betreibergewinn: FF&E-Anteil zu Gesamtinvestition: Vertragsmodelle: im Mittel um die 70 %, Häuser mit A-Lagen in den Hauptwirtschaftsdestinationen deutlich höher (bis 90 %) Bandbreite zwischen 1,2 und 90 Tagen variiert stark in Abhängigkeit der Aufenthaltsdauer und der jeweiligen Destination 40% – 50 % bei Häusern mit F&B-Anteil 60 % bei Häusern ohne F&B-Anteil ca. 30 % 10 %, bei Häusern ohne F&B-Anteil bis zu 20 % 5% – 8 % Es werden überwiegend Pacht- und Mietverträge geschlossen. Die Kostenstruktur eines Boardinghouses schwankt ebenfalls stark in Abhängigkeit von der jeweiligen Konzeption (F&B in House hat beispielsweise einen großen Einfluss auf den prozentualen Anteil der Personalkosten) Weiterführende Informationen: Boardinghouse Consulting, Anett Gregorius (siehe Internetadressen) 10.2 Pachtwertmethoden 10.2.1 Renditeorientierte Pachtermittlung 5 % – 8 % von der Gesamtinvestition in Deutschland 7 % – 10 % von der Gesamtinvestition in Europa 104 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Kennzahlen, Pachtansätze, Benchmarks (Der Zinssatz muss oberhalb des Zinssatzes für langfristige festverzinsliche Wertpapiere liegen.) 10.2.2 Betreiberorientierte Pachtermittlung In der Literatur werden für die betreiberorientierte Pachtermittlung sehr unterschiedliche Zahlen genannt. Der Ursprung ist oftmals nicht nachvollziehbar und die Prozentsätze werden teilweise seit 20 Jahren unverändert übernommen. Nicht geklärt ist häufig die Frage, ob es sich um Ansätze inkl. oder exkl. Inventar handelt. Der prozentuale Pachtansatz wird oft in Abhängigkeit von der Sternekategorie angegeben. Was das Inventar betrifft, so ist die Frage eindeutig zu beantworten: Die Pacht versteht sich immer inkl. Inventar, da der Begriff „Pacht“ eine Möblierung unterstellt. Wird als Rohertrag die (Leerraum-) Miete in Ansatz gebracht, so ist die nachhaltige Pacht um den Inventaranteil (10 % bis 20 % der Pacht) zu reduzieren. Beim Pachtanteil kann grundsätzlich von gleichen Prozentsätzen ausgegangen werden. Erhöhten Umsätzen stehen bei hochpreisigen Beherbergungsbetrieben auch erhöhte Kosten gegenüber und umgekehrt. Unter dem Strich ergeben sich folgende Ansätze: • • • • Logis: F&B: Tagung: Wellness: • Garage: 25 % 10 % 40 % 10 % – – – – 30 % 15 % 50 % 20 % (Spassbad 20 %, Medical 10 %) 50 % – 60 % Die Differenzierung ergibt sich in erster Linie nicht aus den unterschiedlichen Sternekategorien, sondern aus der Verteilung der Bereiche (Logis, F&B, Tagung) zueinander. Das heißt, ein Hotel mit einem hohen Restaurantanteil kann einen geringeren „Prozentsatz“ als Pacht erwirtschaften als ein Hotel garni. Insbesondere in den „Randbereichen“ (Luxus und Budget) können jedoch in Einzelfällen Abweichungen auftreten. z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 105 Kennzahlen, Pachtansätze, Benchmarks Beispiel (Pachtansätze im oberen Bereich gewählt): Bereiche Pachtansatz (in %) Umsatzverteilung (in %) Beispiel 1 Beispiel 2 Beispiel 3 Logis 30 70 50 40 F&B 12 20 35 30 Tagung 50 durchschnittliche Pacht Inventaranteil durchschnittliche Miete 12 10 15 30 100 100 100 28,4 26,7 30,6 3,4 3,2 3,7 25,0 23,5 26,9 Ob bei Beherbergungsbetrieben der Verkehrs- oder Beleihungswert inkl. oder exkl. Einrichtung ermittelt wird, ist mit dem Auftraggeber abzustimmen. In jedem Fall muss aber im Gutachten nachvollziehbar dargestellt werden, welcher Ansatz gewählt wurde. Es ist auch darauf zu achten, dass das Verfahren für den Sach- und Ertragswert gleich gewählt wird. 10.2.3 Marktorientierte Pachtermittlung (komplett Inventarisiert) Klassifizierung 1-Sterne-Hotel 2-Sterne-Hotel 3-Sterne-Hotel 4-Sterne-Hotel 5-Sterne-Hotel Luxushotel Pacht pro Zimmer und Monat (in €) Von Bis 200 300 400 700 900 1.500 250 400 600 1.200 1.500 3.000 10.2.4 Benchmarks Die Angaben verstehen sich inkl. Grundstück und Baunebenkosten (DIN 276, Kostengruppe 100 bis 700) und ohne Finanzierungskosten. 106 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Kennzahlen, Pachtansätze, Benchmarks Die durchschnittlichen Pachtangaben beziehen sich auf vertraglich vereinbarte Pachtzahlungen. Ob diese jeweils zu erwirtschaften sind, ist zu verifizieren [Quelle: in Anlehnung an Hotour 2005 und eigene Erhebungen]. Benchmarks bei Luxushotels • 35 m² bis 45 m² durchschnittliches Standardzimmer (inkl. Bad) • > 100 m² BGF/Zimmer • > 400 T€ Investition, davon > 40 T€ FF&E pro Zimmer • > 180 € Average Room Rate • 0,8 bis 1,4 Mitarbeiter/Zimmer • > 1.500 € Pacht/Zimmer/Monat • Typische Infrastruktur: 2 Restaurants, Bar, Tagungs- und Banketträume, großes Spa, sehr großzügige öffentliche Flächen Benchmarks bei 5***** Hotels • 26 m² bis 35 m² durchschnittliches Standardzimmer (inkl. Bad) • 80 m² bis 100 m² BGF/Zimmer • 200 T€ bis 250 T€ Investition, davon 20 T€ bis 25 T€ FF&E pro Zimmer • 130 € bis 180 € Average Room Rate • 0,5 bis 0,8 Mitarbeiter/Zimmer • 900 € bis 1.500 € Pacht/Zimmer/Monat • Typische Infrastruktur: 2 Restaurants, Bar, Tagungs- und Banketträume, Wellnessbereich, großzügige öffentliche Flächen Benchmarks bei 4****Hotels • 24 m² bis 30 m² durchschnittliches Standardzimmer (inkl. Bad) • 50 m² bis 80 m² BGF/Zimmer • 130 T€ bis 200 T€ Investition, davon 13 T€ bis 17 T€ FF&E pro Zimmer • 90 € bis 150 € Average Room Rate • 0,4 bis 0,5 Mitarbeiter/Zimmer • 700 € bis 1.000 € Pacht/Zimmer/Monat • Typische Infrastruktur: Meist 1 Restaurant, Bar, Tagungsräume, Saunaund Fitnessbereich, gestraffte öffentliche Flächen z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 107 Kennzahlen, Pachtansätze, Benchmarks Benchmarks bei 4****Kongress-Hotels • 24 m² bis 30 m² durchschnittliches Standardzimmer (inkl. Bad) • 75 m² bis 85 m² BGF/Zimmer (abhängig von Konferenzflächen) • 180 T€ bis 220 T€ Investition, davon 13 T€ bis 17 T€ FF&E pro Zimmer • 80 € bis 150 € Average Room Rate • 0,3 bis 0,6 Mitarbeiter/Zimmer • 800 € bis 1.200 € Pacht/Zimmer/Monat • Typische Infrastruktur: 2 bis 3 Restaurants, Bars, über 1.500 m² Kongressbereich, großzügige öffentliche Flächen Benchmarks bei 3*** bis 4****Hotels • 20 m² bis 24 m² durchschnittliches Standardzimmer (inkl. Bad) • 40 m² bis 55 m² BGF/Zimmer • 100 T€ bis 130 T€ Investition, davon 11 T€ bis 14 T€ FF&E pro Zimmer • 60 € bis 100 € Average Room Rate • 0,3 bis 0,4 Mitarbeiter/Zimmer • 500 € bis 800 € Pacht/Zimmer/Monat • Typische Infrastruktur: 1 Restaurant, Bar, Tagungsräume, Sauna und kleiner Fitnessbereich, gestraffte öffentliche Flächen Benchmarks bei 3***Hotels • 18 m² bis 22 m² durchschnittliches Standardzimmer (inkl. Bad) • 40 m² bis 50 m² BGF/Zimmer • 75 T€ bis 100 T€ Investition, davon 9 T€ bis 11 T€ FF&E pro Zimmer • 50 € bis 80 € Average Room Rate • 0,2 bis 0,3 Mitarbeiter/Zimmer • 400 € bis 600 € Pacht/Zimmer/Monat • Typische Infrastruktur: 1 Restaurants, Bar, Tagungsräume, kleiner Fitnessbereich, gestraffte öffentliche Flächen Benchmarks bei 2**Hotels • 16 m² bis 18 m² durchschnittliches Standardzimmer (inkl. Bad) • 30 m² bis 35 m² BGF/Zimmer • 75 T€ bis 100 T€ Investition, davon 5,5 T€ bis 7,5 T€ FF&E pro Zimmer 108 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Kennzahlen, Pachtansätze, Benchmarks • • • • 40 € bis 60 € Average Room Rate 0,1 Mitarbeiter/Zimmer 300 € bis 400 € Pacht/Zimmer/Monat Typische Infrastruktur: 1 Bistro-Bar, Tagungsräume, limitierte öffentliche Flächen Benchmarks bei 1*Hotels • 12 m² bis 14 m² durchschnittliches Standardzimmer (inkl. Bad) • 20 m² bis 25 m² BGF/Zimmer • 30 T€ bis 35 T€ Investition, davon 3 T€ FF&E pro Zimmer • 30 € bis 40 € Average Room Rate • < 0,1 Mitarbeiter/Zimmer • 200 € bis 250 € Pacht/Zimmer/Monat • Typische Infrastruktur: Frühstücksraum, Rezeption z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 109 Grundsätzliche Überlegungen zur Wertrelevanz 11 Grundsätzliche Überlegungen zur Wertrelevanz Der Sachverständige, der vor der Bewertung einer Hotelimmobilie steht, sollte prüfen, welche Einflussfaktoren für den Erfolg oder Misserfolg eines Hotelbetriebes verantwortlich sind. Mittlerweile ist es nicht mehr nur die viel beschriebene Lage, sondern zusätzlich der Nutzer, das Objekt, der Betreiber und das Branding, die über den Erfolg eines Hotelinvestments entscheiden. Vom Gutachter wird erwartet, mit einer so genannten SWOTAnalyse (Strength, Weakness, Opportunities, Threats) alle branchen- und umfeldbezogenen Chancen und gefahren zu analysieren. Der Gutachter sollte neben den Standardunterlagen einer Immobilienbewertung auf folgende zusätzliche Quellen nicht verzichten: • • • • • • • • • • • • • • • • • Investitionskostenaufstellung, Machbarkeitsstudie (bei neuen Hotels), Ausstattungsbeschreibung, Zimmeranzahl (EZ, DZ, Suiten), Sitzplatzanzahl in den Restaurants, Bar, etc., Größe der Konferenzflächen (in m² und Anzahl der mögl. Sitzplätze), Konferenzpauschale, Flächen- und Massenberechnung, Grundrisse und Schnitte, Business-/Marketingplan, Konzeption, Verträge (Pacht, Management, Franchise), Interviews mit verantwortlichem Manager oder Hoteldirektor vor Ort Hotelprospekt, Speisekarte, Internetauftritt, GuV bzw. USALI, P&L der letzten drei Jahre, ARR, OCC, betriebswirtschaftliche Vorausschau, Benchmarkinformationen zur Branche. Um die vorhandenen Unterlagen gewinnbringend auszuwerten, sind sie mit der geplanten Hotelkonzeption (In welcher Kategorie oder Marktnische will sich das Hotel positionieren? – bei Neubau) abzugleichen und mit den Benchmarks oder Durchschnittsdaten der Branche zu vergleichen. Handelt es sich um funktionale Grundrisse? Sind die Mindestzimmergrößen eingehalten? Stimmt die Konzeption (kurze Wege Küche/Gastraum)? 110 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Grundsätzliche Überlegungen zur Wertrelevanz Äußeres Erscheinungsbild? Flexibilität der Raumaufteilung (z. B. bei Konferenzflächen). Die Verträge müssen eingesehen und auf ihre Wertrelevanz hinterfragt werden. Besteht ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Eigentümer und Betreiber? Sind die Risiken und die Verteilung des Gewinns ausbalanciert? Die beste Festpacht nützt einem Eigentümer wenig, wenn sie bereits nach wenigen Jahren vom Betreiber nicht mehr zu erwirtschaften ist. 11.1 Anlass, Ziel und Gegenstand der Bewertung Für den Gutachter ergeben sich in der Regel folgende Bewertungsanlässe: 1. Bewertung auf Grund von unternehmerischer Aktivitäten wie • Verkauf oder Kauf, • Finanzierung und • Investitionsmaßnahmen. 2. Bewertung auf Grund von vertraglichen und gesetzlichen Regelungen wie • Zwangsversteigerung bzw. Insolvenz, • Anwendung von Rechnungslegungsvorschriften und • Gesellschaftsvertragliche Auseinandersetzungen. Der/die Gutachter/in, der als Angestellter oder freier Gutachter/innen für Banken tätig ist, wird üblicherweise mit den Anlässen auf Grund von unternehmerischen Aktivitäten konfrontiert. Die Bewertungen, die auf Basis von vertraglichen und gesetzlichen Regelungen erfolgen, werden hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt, jedoch nicht weiter erörtert. In erster Linie wird ein Marktwert der Immobilie auf Grund von unternehmerischen Aktivitäten und für Banken darüber hinaus noch der Beleihungswert ermittelt. Das Ziel der Wertermittlung ist es, den aktuellen Marktwert der Hotelimmobilie zu bestimmen. Der Beleihungswert berücksichtigt den Sicherheitsgedanken einer Bank und stellt den nachhaltig zu erzielenden Wert der Immobilie dar. z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 111 Grundsätzliche Überlegungen zur Wertrelevanz Üblicherweise erfolgt hier die Wertermittlung nach dem Ertragswertverfahren. Dabei stehen die nachhaltig erzielbaren Erträge im Vordergrund, die von einem jeden Dritten wirtschaftlich handelnden und denkenden Menschen mit ausreichendem Know-how der Hotellerie zu erwirtschaften sind. Grundsätzlich können ein unbebautes Grundstück, auf dem eine Hotelplanung projektiert ist, oder aber ein bestehendes Hotel bewertet werden. Es lässt sich natürlich jederzeit eine Alternativnutzung für das unbebaute Grundstück denken. Konsequenterweise müsste man, sofern der Gutachter bereits in die Projektplanung eingebunden ist, prüfen, welches die wirtschaftlichste Nutzungsart des unbebauten Grundstücks ist. Es gilt also Nutzungen z. B. Büro-, Einzelhandel- oder Hotelstandort auf ihre Rentabilität hin zu prüfen. Die Immobilienart mit der höchsten zu erwartenden Rendite wird – sofern keine baurechtlichen oder politischen Rahmenbedingungen dagegen sprechen – realisiert. Auch ein bestehender Hotelbetrieb kann mit Alternativnutzungen konkurrieren. Hotelimmobilien lassen sich üblicherweise nur mit großem Aufwand so umbauen, dass sie beispielsweise alternativ als Altenpflegeheim oder Büroimmobilie genutzt werden können. Eine Alternativnutzug ist dann besonders zu prüfen, wenn die Gebäudesubstanz technisch und/ oder wirtschaftlich verbraucht ist. Dafür sind ebenfalls sämtliche rechtlichen Rahmenbedingungen zu prüfen, ob eine Umnutzung überhaupt möglich ist. Schwierigkeiten können in Innenstadtlagen und in touristischen Zentren auftreten. Eine umgekehrte Vorgehensweise, die Umnutzung von Büroimmobilien zu Hotels, wurde bereits mehrfach in der Praxis – unterschiedlich erfolgreich – umgesetzt (positives Beispiel: Lindner am Ku’damm in Berlin). Die Bewertung eines bestehenden Hotelbetriebs wird – soweit o. g. Überlegungen nicht zutreffen – unter der Prämisse der Betriebsfortführung durchgeführt. Ein up- oder ein downgrade kann in Einzelfällen berücksichtigt werden, soweit sich diese Verfahrensweise als wirtschaftlich sinnvoll herausstellt. Im Folgenden sind die wichtigsten wirtschaftlichen Einflussfaktoren für die Bewertung genannt: • Umbau-, Ausbau- und Erweiterungsmaßnahmen (welche sind rechtlich/tatsächlich möglich), 112 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Grundsätzliche Überlegungen zur Wertrelevanz • • • • • • (Re)Positionierung am Markt, Potenzial aus einer teilweisen Umnutzung und/oder Zusatznutzung, Optimierung der Hotelverträge (Laufzeit, Option, Ausstiegsklauseln, etc.), Optimierung der Betriebsführung (Kostenstruktur), Instandhaltungs- und Modernisierungsbedarf, Relaunch/Rebranding. Für die Bewertung können also auch geplante Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen der Hotelimmobilie berücksichtigt werden. Diese können ggf. zu einer Umsatzsteigerung führen. Dagegen stehen möglicherweise höhere Betriebskosten, so dass sich die Investitionen nicht zwingend in einem höheren Gewinn bemerkbar machen müssen. Oftmals wird mit einer Modernisierung der Hotelimmobilie eine Neupositionierung am Markt angestrebt. Die geplanten Investitionskosten sind grundsätzlich auf ihre Angemessenheit hin zu überprüfen. Bei der Kettenhotellerie sind Hoteleigentümer und Hotelbetreiber verschiedene juristische Personen. Der Hotelbetrieb wird durch den Hotelvertrag mit dem Betreiber gewährleistet. Es gibt mehrere, bereits erwähnte, Vertragsarten. Durch die Vertragslaufzeiten von in der Regel 15 bis 25 Jahren zuzüglich einseitigen mehrjährigen Optionen, ist der Handlungsspielraum der Vertragspartner reglementiert. Wird eine Hotelimmobilie verkauft, so wird auch der Betreibervertrag mit veräußert (Verkauf bricht nicht Pacht/Miete). Schöpfen Hotelbetriebe ihr wirtschaftliches Potential nicht aus, so kann mit dem Wechsel des Managements mit einer Verbesserung der Wirtschaftlichkeit gerechnet werden. Gründe für eine Optimierung der Wirtschaftlichkeit können eine bessere Vermarktung sowie Kosteneinsparung in den Bereichen Personal und Einkauf sein. Auch eine Änderung der Hotelkonzeption und eine damit einhergehende Neupositionierung am Markt können zu einer wirtschaftlichen Verbesserung führen, die in die Hotelbewertung einfließen können. Unterlassene Instandhaltung und Modernisierung können den Wert der Immobilie besonders stark negativ beeinflussen. z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 113 Grundsätzliche Überlegungen zur Wertrelevanz Grundsätzlich gilt es für den/die Immobiliengutachter/in an Hand der betriebswirtschaftlichen Kennzahlen des Betriebes zu überprüfen, ob die vertraglich vereinbarten Pachtzahlungen auch tatsächlich langfristig erwirtschaftet werden können und branchenüblich sind. Aus Erfahrung lässt sich sagen, dass Pachtverträge nur dann langfristig Bestand haben, wenn sie von beiden Vertragspartnern als fair beurteilt werden. Verträge mit Konditionen, die nicht marktkonform sind, werden häufig – auch mit äußersten juristischen und finanziellen Anstrengungen – vom benachteiligten Vertragspartner beendet. Obwohl Hotelimmobilien als gewerbliche Spezialimmobilien in der Regel nach dem Ertragswertverfahren zu bewerten sind, wird im Folgenden ebenso auf das Sachwertverfahren eingegangen. Damit wird dem geforderten 2-Säulen-Prinzip der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zur Ermittlung des Beleihungswertes Rechnung getragen. 11.2 Sachwertverfahren Das Sachwertverfahren ist in den §§ 21 bis 25 der Wertermittlungsverordnung (WertV) geregelt. Es basiert auf den Wiederherstellungskosten für Hotelimmobilien und wird überwiegend als wertrelevantes Verfahren angewandt, wenn keine Renditeüberlegungen bei der Wertermittlung im Vordergrund stehen. Deshalb ist jedoch dieses Verfahren für die Bewertung von Hotelimmobilien selten relevant. Der ermittelte Sachwert kann im Wesentlichen zur Kostenkontrolle bei Neubauprojekten herangezogen werden. Der Herstellungswert der baulichen Anlagen kann mit Hilfe von typisierten Normalherstellungskosten ermittelt werden. Unter Berücksichtigung des Alters der Immobilie und ggf. vorhandenem Instandhaltungsstau als wertmindernde Faktoren ergibt sich nach Addition des Bodenwertes der Sachwert. Zur Ermittlung des Sachwertes der Immobilie ist eine gebäudetechnische Einschätzung der Immobilie und damit eigentlich auch spezielles Knowhow erforderlich, welches i.d.R. bei Architekten, Bauingenieuren und Gebäudetechnikern vorhanden ist, die sich mit der Planung und Bauausführung von Hotelimmobilien beschäftigen. 114 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Grundsätzliche Überlegungen zur Wertrelevanz Der aus Bodenwert, Bauwert, Baunebenkosten und Wert der Außenanlagen bestehende Sachwert einer Hotelimmobilie ist ein technischer Wert. Die baulichen oder altersbedingten Wertberichtigungen berücksichtigen objektspezifische Besonderheiten des Gebäudes. Üblicherweise können die Baukosten für eine Immobilie in Anlehnung an die Normalherstellungskosten NHK 2000 oder nach BKI ermittelt werden. Zu bedenken ist an dieser Stelle jedoch, dass es sich gemäß DIN 276 ausschließlich um die Kostengruppen 300 und 400 handelt. Für einige Hoteltypen werden dort Kosten je BGF bzw. BRI veröffentlicht. Normalerweise wird in der Fachwelt mit Hotelinvestitionskosten je Zimmereinheit als Vergleichsgröße gearbeitet (vgl. „Betriebswirtschaftliche Kennzahlen“). Dabei handelt es sich um sämtliche Kosten nach DIN 276 Kostengruppen 200 bis 700, also inklusive der Kosten für FF&E (Kostengruppe 600). Die Grundstückskosten sind dabei nicht berücksichtigt. Die Vergleichsgröße je Zimmereinheit beinhaltet sämtliche Gestehungskosten der Nebenbereiche wie z. B. die Hotelhalle, die Wellnesseinrichtungen und die Küche und legt sie auf die Anzahl der Zimmer um. Dadurch ergibt sich kategorieabhängig eine gute Vergleichbarkeit der Hotelinvestitionskosten. Zur Ermittlung des Sachwertes einer Hotelimmobilie können sowohl die üblichen Baukosten gemäß der bekannten Veröffentlichungen als auch die Investitionskosten je Zimmer verwendet werden. Dabei wird die Hotelimmobilie einmal ohne Inventar (Baukosten) und einmal mit Inventar (Investitionskosten) betrachtet. Die Ergebnisse werden entsprechend dem FF&E-Anteil (zwischen 10 % und 20 %, abhängig von der Hotelkategorie) differieren. Der Gutachter hat die Aufgabe, sich für einen Bewertungsweg zu entscheiden und diesen konsequent weiterzuverfolgen. Das bedeutet für die spätere Betrachtung des Ertragswertes, dass dort ebenfalls die wertrelevanten Parameter entweder exklusive oder inklusive Inventar Eingang finden sollten. Zum Thema Gesamtnutzungsdauer von Hotels in Verbindung mit Modernisierungs-/Revitalisierungskosten wird in der Fachliteratur die wirtschaft- z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 115 Grundsätzliche Überlegungen zur Wertrelevanz liche Gesamtnutzungsdauer in einer großen Spanne von 30 bis 80 Jahren genannt. Beherbergungsimmobilien werden normalerweise erheblich schneller „unmodern“ als z. B. Geschäfts-/Bürogebäude. Das bedeutet nicht, dass die Gebäudesubstanz altert und verbraucht wird, aber die Erwartungen und die Ansprüche der Gäste an angemessene und zeitgemäße Ausstattungen des Hauses unterliegen einem permanenten Wechsel. Ein Pächter/Betreiber, der die „Ware“ Hotel vermarktet und hierfür langfristig einen angemessenen Ertrag erzielen will, muss bestrebt sein, den Hotelbetrieb ständig wechselnden Erfordernissen anzupassen. Für diese Aufwendungen entstehen erhebliche Kosten. Die Kosten der Instandhaltung an „Dach und Fach“ trägt üblicherweise der Verpächter. Mitunter werden aber auch dem Pächter die Instandhaltungskosten (oder Teile davon) vertraglich auferlegt. Hier kann ein zusätzliches Objektrisiko entstehen, wenn die erzielbaren Erträge für eine ordnungsgemäße Instandhaltung nicht ausreichen. Hotelimmobilien, die permanent wettbewerbsfähig sein wollen, erfordern innerhalb eines Zeitraumes von 8 bis 10 Jahren grundlegende Modernisierungs- und Revitalisierungsarbeiten. Dieser erhebliche Kostenaufwand muss in der Wirtschaftlichkeitsberechnung entsprechend berücksichtigt werden. Unabhängig davon, welche Kosten an Dach und Fach vom Pächter übernommen werden, muss in der Wertermittlung ein entsprechender Betrag in Ansatz gebracht werden. Dieser berücksichtigt zum einen das Risiko, dass diese Kosten langfristig vom Pächter nicht erwirtschaftet werden können. Gleichzeitig muss darauf hingewiesen werden, dass die Übernahme der Kosten für die Laufzeit des Pachtvertrages gilt. Ob der nächste Pächter diese Kosten wieder übernimmt ist nicht gesichert. Auch kann nicht ausgeschlossen werden, dass bei einem Pächterwechsel erhebliche (ungeplante) Kosten anfallen. Im Marktwertgutachten sollten die anzusetzenden Instandhaltungskosten diese Umstände in angemessener Form berücksichtigen bzw. an entsprechender Stelle gesondert begründet werden. 116 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Grundsätzliche Überlegungen zur Wertrelevanz Bei der Ermittlung des Beleihungswertes nach § 16 Pfandbriefgesetz (PfandBG) wird neben der Instandhaltung das Risiko einer erforderlichen Revitalisierung zusätzlich abgebildet. Die Revitalisierungskosten werden prozentual von den Neubauherstellungskosten des Gebäudes ohne Berücksichtigung der Außenanlagen und Baunebenkosten ermittelt. Sie betragen bei innerstädtischen Hotels 0,5 % bis 2,0 % und bei Hotels mit hohen Anforderungen (Ferienhotel, Wellness etc.) 0,75 % bis 3,0 % der Herstellungskosten. Als angemessene Gesamtnutzungsdauer für Hotels erscheinen unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten – in Abhängigkeit der in Ansatz gebrachten Modernisierungs- und Revitalisierungskosten – 40 bis max. 60 Jahre als marktgerecht. Dieses schließt jedoch eine Einzelfallbetrachtung bei so genannten „Landmarks“ nicht aus, bei denen von einer höheren Nutzungsdauer ausgegangen werden kann (z. B. Adlon in Berlin). Auch geringere Nutzungsdauern von ca. 20 bis 30 Jahren sind denkbar, wenn es sich z. B. um die Low-Budget-Häuser handelt, bei denen das Baukastensystem bzw. eine Art Containerbauweise vorherrscht. Grundsätzlich kann eine vernachlässigte Instandhaltung im Umkehrsinn zu einer entsprechenden Verkürzung der Restnutzungsdauer führen. 11.3 Ertragswertverfahren Die Ertragswertmethode beruht auf dem Modell, dass der zukünftige Nutzen aus der Immobilie, in diesem Fall aus dem Hotelbetrieb, den Wert bestimmt. Dabei wird ein Hotelbetrieb unterstellt und es wird von einer nachhaltig erwirtschaftbaren Pacht ausgegangen. Diese nachhaltige Pacht – unabhängig ob es sich dabei um ein Kettenhotel mit Managementvertrag, ein Individualhotel, bei dem der Eigentümer auch gleichzeitig der Hotelier ist, oder einen Pachtvertrag mit einem Betreiber abgeschlossen hat, handelt – soll von jedem Dritten mit Sachverstand der Hotellerie realisierbar sein. Bei der Bewertung wird also ein durchschnittlich kompetentes Management unterstellt. z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 117 Grundsätzliche Überlegungen zur Wertrelevanz Für Management- bzw. Betreiberimmobilien gibt es naturgemäß keine Vergleichsmieten auf m²-Basis. Die Ertragskraft solch einer Immobilie ist stark vom Management abhängig und bewegt sich im Grenzbereich zwischen Immobilien- und Unternehmensbewertung. Die Preisfindung bzw. Wertfindung von Betreiberimmobilien beruht auf der Grundlage des § 194 BauGB, der Preisfindung im gewöhnlichen Geschäftsverkehr. Der Markt gibt die Preisfindung vor! Wenn also der Markt Betreiberimmobilien in großer Zahl veräußert und es zur Bestimmung nachhaltiger Roherträge keine Vergleichsmieten je m² Nutzfläche gibt, so muss der Rohertrag auf andere Weise ermittelt werden. In der Praxis gibt es dafür die Pachtwertmethode und das Betriebswirtschaftliche Verfahren. Die Pachtwertmethode geht von nachhaltigen Umsätzen aus um davon einen branchenüblichen Pachtanteil als Rohertrag zu kapitalisieren. Das Betriebswirtschaftliche Verfahren berücksichtigt neben den nachhaltigen Umsätzen auch die angemessenen Kosten des Hotelbetriebes und generiert daraus den für die Kapitalisierung notwendigen Reinertrag oder ohne Berücksichtigung der Bewirtschaftungskosten den notwendigen Rohertrag. Demnach werden betriebsbedingte Einnahmen den betriebsbedingten Ausgaben gegenübergestellt. Dabei bleiben Fremd- und Eigenkapitalzinsen, Tilgung, Steuern von Einkommen und Ertrag sowie die Gebäudeabschreibung unberücksichtigt. Nach Abzug der operativen Kosten vom Umsatz verbleibt ein Überschuss, der nicht vollständig für die Ertragswertermittlung kapitalisiert werden kann. Es muss noch ein angemessener Betreibergewinn übrigbleiben so wie ein Puffer für Risiko (Wagnis und Gewinn). Handelt es sich um einen laufenden Betrieb, zählen für den Gutachter die bereits erwähnten betriebswirtschaftlichen Hotelauswertungen nach USALI zu den wesentlichen Informationen. 118 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Grundsätzliche Überlegungen zur Wertrelevanz Was ist USALI? Das Uniform System of Accounts for the Lodging Industry ist eine Grundlage zur Darstellung des finanzwirtschaftlichen sowie leistungs- und kostenwirtschaftlichen Status von Hotelbetrieben. Es wurde bereits 1926 von der Hotel Association of New York City für amerikanische Hotels als Handbuch entwickelt. Das USALI wird vor allem von Hotels genutzt, die international tätigen Ketten angehören. Mit Hilfe der USALI kann die Betriebsabrechnung in der Hotellerie einheitlich erfolgen. Auf der Grundlage von Standardkontenrahmen und standardisierten Formularen können Finanzrechnungen, Erfolgsrechnungen, Kennzahlen usw. erstellt werden, wodurch die Vergleichbarkeit von Hotelunternehmen gegeben ist. Seit 2000 liegt eine deutsche Bearbeitung des USALI vor. Damit haben auch deutsche Hotelbetriebe eine Grundlage für ein einheitliches Rechnungswesen, wodurch zugleich interne und externe Betriebsvergleiche erleichtert werden. USALI basiert auf der Unterscheidung zwischen dem externen (u. a. Bilanz, GuV) und dem internen Rechnungswesen, welches den Schwerpunkt bildet. Die Abteilungsberichte stellen das Kernstück des Systems dar. In ihnen wird das Ergebnis der einzelnen Abteilungen des Hotels ermittelt. Die Ergebnisrechnung basiert auf dem Prinzip der Teilkostenrechnung. 1. Zunächst erfolgt die Differenzierung der Abteilungen des Hotels in Profit Center (operative Abteilungen) und Serviceabteilungen (Gemeinkostenbereich). Unter Profit Center sind die Abteilungen zu verstehen, in denen Erträge erwirtschaftet werden. Serviceabteilungen sind die Bereiche im Hotel, in denen keine Erträge, sondern nur Aufwendungen entstehen. Das sind die Aufwendungen, die für die operative Tätigkeit anfallen, aber nicht auf die einzelnen Profit Center umverteilt werden und damit den Charakter von Gemeinkosten tragen. Das USALI enthält detaillierte Vorgaben für 14 Abteilungsberichte, einschließlich sonstiger operativer Abteilungen und Vermietungen/Sonstiges. Es erfasst neun Bereiche, in denen Gemeinkosten anfallen (vgl. nachstehende Tabelle). z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 119 Grundsätzliche Überlegungen zur Wertrelevanz Die konkrete Differenzierung nach Operativen- und Serviceabteilungen hängt vom Leistungsumfang des jeweiligen Hotels ab. Tabelle 20: USALI Aufteilung in Profit Center und Service-Abteilungen Profit Center (operative Abteilungen) Logis Speisen Getränke Telekommunikation Garagen und Parken Golfplatz Golf Shop Gästewäsche Fitness und Wellness Schwimmbad Tennisplätze Tennis Shop sonstige operative Abteilungen (z. B. Friseur, Zeitungskiosk, Boutique usw.) Vermietungen/Sonstiges Serviceabteilungen (Gemeinkosten) Verwaltung und Allgemeines Personalabteilung EDV Sicherheitsdienst Marketing Franchisegebühren Transport Reparaturen und Instandhaltung Energie und Wasser Quelle: eigene Darstellung 120 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Grundsätzliche Überlegungen zur Wertrelevanz 2. Im zweiten Schritt erfolgt die Differenzierung der Aufwendungen. Diese werden unterschieden nach den Aufwendungen, die den operativen Abteilungen direkt zuzuordnen sind und den Aufwendungen, die nicht auf die operativen Abteilungen umverteilt, sondern den Serviceabteilungen als Gemeinkosten zugerechnet werden. Zu den Aufwendungen der operativen Abteilungen zählen der Wareneinsatz, die Personalaufwendungen und sonstige (direkt zurechenbare) Aufwendungen. Tabelle 21: Aufwendungen der operativen Abteilungen nach USALI Operative Abteilungen Personalaufwendungen Löhne und Gehälter Sonstige Personalaufwendungen Sonstige Aufwendungen Kabel-/Satellitenfernsehen Provisionen Aufmerksamkeiten Fremddienstleistungen Unterbringung von Gästen außer Haus Gästebeförderung Wäscherei und Reinigung Wäsche Betrieblicher Bedarf Reservierung Telekommunikation Personalschulungen Berufskleidung Sonstiges Quelle: eigene Darstellung 3. Zuordnung der Erträge und Aufwendungen zu den operativen Abteilungen und Ermittlung der einzelnen Abteilungsergebnisse. 4. Ermittlung der Ergebnisse der operativen Abteilungen 5. Zuordnung der nicht den operativen Abteilungen direkt zurechenbaren Aufwendungen als Gemeinkosten zu den Serviceabteilungen. Die Difz z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 121 Grundsätzliche Überlegungen zur Wertrelevanz ferenzierung der Aufwendungen erfolgt ebenfalls nach Personal- und sonstigen Aufwendungen. 6. Ermittlung der Gemeinkosten der Serviceabteilungen insgesamt. 7. Ermittlung des Betriebsergebnisses nach Gemeinkosten. Das erfolgt durch die Subtraktion der Summe der Serviceabteilungen von der Summe der Abteilungsergebnisse. Das Ergebnis wird in der Praxis als Gross operating profit (GOP) bezeichnet. Er gilt als Gradmesser für den Erfolg des Hotelmanagements und dient u. a. auch als Berechnungsbasis für die Managementvergütung. 8. Ermittlung des Betriebsergebnisses vor Zinsen, Abschreibungen und Einkommen-/Ertragssteuern, indem Managementgebühren und anlagebedingte Kosten, wie Pacht/Miete/Leasing, Betriebs- und Objektsteuern sowie Versicherungen vom Betriebsergebnis nach Gemeinkosten subtrahiert werden. Dieses Ergebnis wird auch als EBITDA (Earnings before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization) bezeichnet. 9. Ermittlung des Betriebsergebnisses vor Abschreibung und Einkommen-/ Ertragssteuern, indem die Zinsen in Abzug gebracht werden. 10. Ermittlung des Betriebsergebnisses vor Einkommen-/Ertragssteuern durch Subtraktion der Werte für Abschreibungen und Veränderungen des Anlagevermögens. 11. Durch Subtraktion der Steuern vom Einkommen und vom Ertrag wird das Ergebnis ermittelt. Tabelle 22 zeigt zusammenfassend eine Ergebnisübersicht nach USALI. Tabelle 22: Ergebnisübersicht nach USALI Erträge Wareneinsatz Person.Aufwend. Sonst. Aufwend. Ergebnis Operative Abteilungen Logis Speisen 122 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Grundsätzliche Überlegungen zur Wertrelevanz Erträge Wareneinsatz Person.Aufwend. Sonst. Aufwend. Ergebnis Getränke Telekommunikation Garagen und Parken Fitness und Wellness Schwimmbad Sonstige Operative Abteilungen Summe operative Abteilungen Serviceabteilungen (Gemeinkosten) Verwaltung u. Allgemeines Personalabteilung EDV Sicherheitsdienst Marketing Franchisegebühren Transport Reparaturen u. Instandhaltung Energie u. Wasser Summe Serviceabteilungen Summen Betriebsergebnis nach Gemeinkosten Managementvergütung Pachten/Mieten/Leasing, Betriebsu. Objektsteuern, Versicherungen Betriebsergebnis vor Zinsen, Abschreibung und Einkommen-/ Ertragssteuern Zinsen Betriebsergebnis vor Abschreibung und Einkommen-/ Ertragssteuern Abschreibung Veränderungen des Anlagevermögens z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 123 Grundsätzliche Überlegungen zur Wertrelevanz Erträge Wareneinsatz Person.Aufwend. Sonst. Aufwend. Ergebnis Betriebsergebnis vor Einkommens-/Ertragssteuern Steuern vom Einkommen u. Ertrag Ergebnis Quelle: eigene Darstellung Auf der Grundlage der Struktur der Ergebnisrechnung können Verantwortlichkeiten für Ergebnisse – auch unter dem Aspekt der Beeinflussbarkeit und Kontrollierbarkeit von Kosten – festgelegt werden. Welche Bereiche beeinflussbar sind und welche nicht sowie durch wen sie zu kontrollieren sind, wird in folgender Tabelle dargestellt. Tabelle 23: Verantwortlichkeiten für Ergebnisse Ergebnis/Kosten Erträge ./. Wareneinsatz Zu den operativen Abteilungen zurechenbar Im Hotel durch Management beeinflussbar oder kontrollierbar direkt beeinflussbar, kontrollierbar beeinflussbar, kontrollierbar beeinflussbar, kontrollierbar ./. Personalaufwendungen direkt ./. sonstige Aufwendungen direkt = Abteilungsergebnis ./. Gemeinkosten Abteilungsleiter nicht direkt beeinflussbar, kontrollierbar = BE nach Gemeinkosten Managementvergütung nein ./. Pacht/Miete usw. nein ./. Zinsen nein ./. Abschreibungen nein nicht beeinflussbar, nicht kontrollierbar nicht beeinflussbar, nicht kontrollierbar nicht beeinflussbar, nicht kontrollierbar nicht beeinflussbar, nicht kontrollierbar = BE vor Einkommen-/ Ertragssteuern Verantwortlich Generalmanager Eigentümer, Unternehmensleitung Quelle: eigene Darstellung 124 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Grundsätzliche Überlegungen zur Wertrelevanz Die Kostenstruktur im Hotel ist dadurch geprägt, dass der überwiegende Teil der Kosten fixe Kosten sind, die durch den spezifischen Leistungsprozess im Hotel in Form der Kapazitätskosten und Bereitschaftskosten entstehen. Demnach kann die Ertrags- und Aufwandsstruktur eines Hotels nicht einfach aus Tabellen abgelesen werden. Dafür sind die Hotelbetriebe je nach Betriebstyp und Kategorie viel zu unterschiedlich. Es lassen sich bestimmte marktübliche Relationen ermitteln, die u. a. im Kapitel der „Betriebswirtschaftlichen Kennzahlen“ genannt werden. Je nach betrieblichen Besonderheiten und Betriebsführung können die tatsächlichen Relationen von den Benchmarks bzw. Durchschnittszahlen erheblich abweichen. Des Weiteren wird ein Gutachter, der sich mit der Bewertung von Hotelimmobilien befasst, mittelfristig nicht umhinkommen, sich intensiver mit dem Betriebsvergleich der Hotellerie auseinander zu setzen oder sich regelmäßig über die Publikationen der IHA Hotelmarkt Deutschland auf dem Laufenden zu halten. Nach umfassender Analyse des vorgelegten Datenmaterials für die Hotelimmobilien-Bewertung kann der Gutachter unter Berücksichtigung der Erträge der letzten 3 bis 5 Jahre aus Logis, F&B und Sonstigem eine branchenübliche und nachhaltig erzielbare Jahrespacht ableiten, die dem Rohertrag entspricht. Marktübliche Pachten für Hotels finden sich im Kapitel „Betriebswirtschaftliche Kennzahlen“ und wurden nach Recherchen mit bekannten deutschen Hotel-Unternehmensberatungsagenturen ermittelt und verstehen sich inklusive Inventar. Sollte das Inventar bereits im Sachwertverfahren ohne Berücksichtigung geblieben sein, so ist der FF&E-Anteil kategorietypisch vom Pachtansatz in Abzug zu bringen (Beispielrechnung in Kapitel 13 „Bewertung“). Wird die Hotelimmobilie inklusive Inventar bewertet, ist eine Sicherungsübereignung des Inventars für die Bank empfehlenswert. Am Markt wird ein Hotel inklusive Inventar erworben. Aus diesem Grunde wird hier die Meinung vertreten, dass sich auch nur dann der von einem Gutachter ermittelte Marktwert mit dem Kaufpreis vergleichen lässt, wenn z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 125 Grundsätzliche Überlegungen zur Wertrelevanz der Gutachter dieselben Parameter wie der Markt berücksichtigt – also inklusive Inventar bewertet. Die Bewirtschaftungskosten beinhalten die objektbezogenen Verwaltungskosten des (ggf. fiktiven) Verpächters bzw. Eigentümers, nicht auf den Pächter umlagefähige Betriebskosten wie z. B. Grundsteuern und Gebäudeversicherung, Instandhaltung an Dach und Fach und das Mietausfallwagnis. Branchenübliche Spannen liegen zwischen 15 % und 20 % des Jahresrohertrages bzw. bei 12 % des Jahresrohertrages ohne Berücksichtigung des Mietausfallwagnisses. Die Verwaltungskosten sind bei nur einer zu verwaltenden Partei, dem Betreiber, sehr gering anzusetzen (z. B. 1 %). Das „Pachtausfallwagnis“ ist ein rein kalkulatorischer Wert und orientiert sich an den Benchmarks für das Mietausfallwagnis bei gewerblichen Immobilien. Obwohl hier die Abhängigkeit von nur einem Nutzer relativ hoch ist und gegebenenfalls mit längeren Leerstandszeiten bis zur Neuverpachtung des Objektes zu rechnen ist, steht dem auf der anderen Seite ein üblicherweise komplett inventarisierter Betrieb gegenüber, der sofort und jederzeit von einem dritten Betreiber übernommen und weitergeführt werden kann. Der Ansatz muss sich letztendlich an den einzelnen Gegebenheiten eines jeden Objektes ausrichten. Der Betreiber trägt die laufenden Betriebskosten (Betriebkostenverordnung). Bei der Bewertung ist jedoch im konkreten Fall der jeweilige (Pacht-)Vertrag einzusehen, dem ggf. anderslautende Vereinbarungen beider Parteien zu entnehmen sind. Diese sind in der Bewertung entsprechend zu berücksichtigen. Die Instandhaltungskosten für eine Hotelimmobilie liegen im Vergleich zu anderen gewerblichen Immobilien häufig höher. Das Produkt „Hotel“ muss auf Grund des erhöhten Wettbewerbsdrucks dauerhaft „attraktiv“ sein, welches regelmäßige Instandhaltungs- und Modernisierungsarbeiten – auch während des laufenden Betriebs – nach sich zieht. Auch werden die Intervalle solcher auszuführenden Arbeiten immer kürzer (8 bis 10 Jahre), was dem wechselnden Zeitgeist unserer schnelllebigen Gesellschaft geschuldet ist. Da vertraglich üblicherweise geregelt ist, dass der Pächter für die Instandhaltung der Immobilie und die Erneuerung des Inventars zuständig ist, verbleiben dem Eigentümer im Regelfall die Kosten für die Instandhaltung an „Dach und Fach“. Dieses sind Kosten, die dem Eigentümer durch die Beseitigung der durch Abnutzung, Alterung und sonstiger Witterungseinflüsse entstehenden baulichen und anderen Schäden am 126 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Grundsätzliche Überlegungen zur Wertrelevanz Bewertungsobjekt entstehen. Kalkulatorisch können diese Kosten zwischen ca. 5 % und 14 % des Rohertrages liegen (abhängig vom Zustand, Alter, Qualität etc. der Immobilie). Zwischen Verpächter und Pächter wird vertraglich die Bildung einer FF&E-Rücklage beschlossen, um die Erneuerung des Inventars und die Instandhaltung der Einrichtung durch den Pächter zu gewährleisten. Bestenfalls räumt sich der Eigentümer eine Kontrollmöglichkeit über die Verwendung der FF&E-Rücklage ein. Die FF&E-Rücklage beträgt derzeit ca. 3 % bis 6 % vom Gesamtumsatz. Liegenschaftszinssätze werden in den meisten Fällen von den örtlichen Gutachterausschüssen für Hotelimmobilien nicht ermittelt. Es bleiben daher die üblichen Veröffentlichungen, die nur sehr allgemeine Bandbreiten zwischen 6,5 % und 7,5 % nennen. An der Fachhochschule Sachsen-Anhalt hat sich Frau Anne Sanftenberg in Zusammenarbeit mit der Berlin Hyp in einer Masterarbeit mit der empirischen Ermittlung von Liegenschaftszinssätzen für bebaute Hotelgrundstücke in Deutschland beschäftigt. Im Folgenden werden die wesentlichen Erkenntnisse kurz zusammengefasst. In der Arbeit wurden Stadthotels der 3- bis 5-Sternekategorie im Untersuchungszeitraum vom 1. Jan. 2004 bis 31. März 2007 berücksichtigt. Mittels eines Datenerfassungsbogens wurden u. a. Informationen zu Kaufpreisen in anonymisierter Form bei Banken, Gutachterausschüssen und Immobilienfonds abgefragt. Die Rücklaufquote der qualitativ verwertbaren Kauffälle war bei den Unternehmen und Banken am höchsten, bei den Gutachterausschüssen am niedrigsten. Als Grund hierfür kann die hohe Anzahl der institutionellen Anleger, Banken und privaten Investoren bei den Käufergruppen von Hotelimmobilien gesehen werden. Das Datenmaterial sowie die Berechnungsergebnisse konnten für Hotelgrundstücke mit einer langen Restnutzungsdauer eindeutige Ergebnisse liefern. Der durchschnittliche Liegenschaftszinssatz für Stadthotels der 3bis 5-Sternekategorie in deutschen Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern liegt im Zeitraum 2004 bis Anfang 2007 bei 6,48 % und damit bei rd. 6,5 %. Der Mittelwert von 6,48 % ist ein typischer Wert der Stichprobe, da die Streuung der Einzelwerte im Hinblick auf die Schätzgenauigkeit in der Grundstückswertermittlung als normal bezeichnet werden kann. Der z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 127 Grundsätzliche Überlegungen zur Wertrelevanz wahrscheinlichste Wert des Liegenschaftszinssatzes für ein zu bewertendes Hotel der 3- bis 5-Sternekategorie beträgt damit 6,5 % und liegt mit 90%iger Wahrscheinlichkeit zwischen 6,2 % und 6,8 %. Weiterhin konnte festgestellt werden, dass in einem Zeitraum mit regem Transaktionsvolumen der Zins eher niedriger ausfällt als in Zeiträumen mit einem eher stagnierenden Markt. Die Untersuchung der Stichprobe hat weiterhin gezeigt, dass der Mittelwert von 6,48 % insbesondere für die 3- und 4-Sterne-Hotels zutrifft und die 5-Sterne-Hotels eher Werte an den unteren und oberen Intervallgrenzen annehmen. Die Betrachtung möglicher Zusammenhänge zwischen dem Kaufpreis und der Pacht ergab eindeutige Ergebnisse. Der Kaufpreis für ein Hotelgrundstück steigt linear mit zunehmender absoluter Jahrespacht. Diese Beobachtung trifft ebenfalls auf die Pacht pro Zimmer bis zu 12.000 €/Jahr zu. Weiterhin konnte ein zunehmend kleiner werdender Liegenschaftszinssatz bis zu einem absoluten Kaufpreis bis 60 Mio. € festgestellt werden. Gleiche Abhängigkeiten haben sich mit zunehmender Zimmeranzahl eines Hotels bis zu maximal 300 Zimmern ergeben. Damit wurde eine Abhängigkeit des Liegenschaftszinssatzes vom Kaufpreis und der Anzahl der Zimmer ermittelt. Für den Zeitraum 2004 bis 2006 liegt der durchschnittliche Zinssatz bei 6,48 %, der jedoch von drei Extremwerten im oberen Bereich stark beeinflusst wird. Die häufigsten Zinssätze liegen im Bereich von 5,00 % bis 6,50 %, was für ein durchschnittliches 4-Sterne-Hotel mit ca. 150 Zimmern ca. dem 14- bis 16-fachen des Jahresrohertrages entspricht. Da auch die vorgenannten Liegenschaftzinssätze nicht auf jede Hotelimmobilie übertragbar sind, kann sich der/die Gutachter/in auch von der „anderen Seite“ der Ermittlung des Zinssatzes nähern. Üblicherweise möchte ein Investor sein in ein Hotel investiertes Kapital angemessen verzinst sehen. Die bekannten Renditen (Bruttoanfangsrenditen) in Deutschland für Hotelimmobilien liegen derzeit zwischen 6 % und 8 %. Für Hotelimmobilien im Low-Budget-Bereich erwartet man auf Grund der kürzeren Gesamtnutzungsdauer dieser Hotelimmobilien, eine höhere Rendite von ca. 9 % bis 10 %. Bei den bereits erwähnten „Landmark- 128 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Grundsätzliche Überlegungen zur Wertrelevanz Immobilien“ kann sich ein Investor auch schon einmal mit einer geringeren Rendite von ggf. 4 % zufrieden geben. Aus den Renditen ergeben sich auch die branchenüblichen Vielfachen für Hotelimmobilien, die derzeit zwischen dem 12- und 14-fachen (2- bis 3-Sterne-Bereich), dem 14- bis 16-fachen (4-Sterne-Bereich) und dem 16bis 18-fachen (5-Sterne-Bereich) des Jahresrohertrages liegen. In der Regel sind diese Vergleichsfaktoren bei bonitätsstarken Pächtern (Markenhotellerie) an guten Standorten zu erzielen. z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 129 Die Bewertung 12 Die Bewertung 12.1 Vorbemerkungen Der Marktwert einer Immobilie wird nach § 194 Baugesetzbuch (BauGB) durch den Preis bestimmt, der im gewöhnlichen Geschäftsverkehr zu erzielen wäre. Im Wesentlichen wird er von der Art der Nutzung des Grundstückes – also von den rechtlichen Gegebenheiten und den tatsächlichen Eigenschaften – geprägt. Beherbergungsbetriebe sind auf dem Teilmarkt der Gewerbeobjekte Spezialimmobilien mit komplexen Zusammenhängen. Die Wertermittlung derartiger Grundstücke erfordert branchenspezifische Kenntnisse im Hotelund Gastgewerbe sowie über Betriebsarten und Markt- und Standortbeurteilungen. Es wird an dieser Stelle auf eine weitere ausführliche Beschreibung verzichtet und hierzu auf die umfangreichen Darstellungen und Veröffentlichungen in der entsprechenden Fachliteratur und den beigefügten Informationsquellen des Internetangebots verwiesen. Bei komplexen Beherbergungsimmobilien wird empfohlen, im Vorfeld der Bewertung eine Branchenanalyse durch einen Spezialisten zu beauftragen. Die Bewertung derartiger Grundstücke ist für den Sachverständigen immer eine Herausforderung. Für ein Beherbergungsobjekt, das Bestandteil eines Unternehmens ist, soll der Marktwert der Immobilie und nicht der betriebswirtschaftliche Unternehmenswert ermittelt werden. Beide Bereiche liegen jedoch eng beieinander. So ist nach Riedel/Bruss (1998, S. 7) der wichtigste Grundsatz, dass sich der Miet-/Pachtwert eines gastgewerblichen Betriebes nie nach dem Grundstückswert richtet, sondern nach der Ertragskraft. Auch die aus dem angelsächsischen Raum stammenden betriebswirtschaftlichen Methoden, wie die GOP (Gross operating profit) und die Dis- 130 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Die Bewertung counted-Cash-Flow-Methode (DCF) sind häufig das Ergebnis des kapitalisierten Bruttobetriebsgewinns und entsprechen dann in keiner Weise dem Ertragswertverfahren im Sinne der Wertermittlungsverordnung (WertV 98). Nach einem Beschluss des Bundesverwaltungsgerichtes (BVerwG) vom 16. Jan. 1996 ist jedoch auch die Anwendung anderer geeigneter Maßstäbe zulässig, sofern eine der in der WertV beschriebenen Methoden ausnahmsweise nicht angewendet werden kann. Nachfolgend wird die Ermittlung des Marktwertes derartiger Spezialimmobilien, ausgehend vom Pachtwertverfahren dargestellt, das bei sachund fachgerechter Anwendung als modifiziertes Ertragswertverfahren zu einem plausiblen Marktwert führt. 12.2 Das Pachtwertverfahren Für die Ermittlung des Marktwertes von Beherbergungsbetrieben nach dem Ertragswertverfahren fehlen in der Regel geeignete Vergleichsmieten je m² Nutzfläche. Mit Hilfe des Pachtwertverfahrens (Pacht als Prozentsatz vom Umsatz) kann jedoch ein Betrag für die Ermittlung des Jahresrohertrages ermittelt werden. Der entscheidende Unterschied zwischen einem Miet- und einem Pachtvertrag besteht darin, dass bei einem Mietvertrag die Hotel- und Restauranträume leer übernommen werden, während bei einem Pachtvertrag das Hotel bereits mit allem Inventar („löffelfertig“) ausgestattet ist. Hierzu gehören die Einrichtung der Hotelzimmer, Mobiliar im Restaurant sowie die sonstige Hotelausstattung. In der Regel wird zwischen dem Pächter und Verpächter ein fester Pachtzins vereinbart, der zusätzlich mit einer umsatzabhängigen Pacht kombiniert sein kann; nicht selten bei kombinierten Hotel- und Restaurantbetrieben mit nach Umsatzarten differenzierten Prozentsätzen. Bei Anwendung des Pachtwertverfahrens ist es erforderlich, die betriebswirtschaftliche Entwicklung (GuV) über mindestens drei, besser fünf Jahre zu verfolgen. z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 131 Die Bewertung Der Umsatz bildet die Grundlage zur Ableitung einer umsatzabhängigen Pacht (Pachtwert in % vom Umsatz ohne MwSt.) für den Jahresrohertrag. Vgl. Kapitel 10: Betriebswirtschaftliche Kennzahlen. Wesentliche Voraussetzung für die Umsatzgröße ist die Überprüfung auf Plausibilität und Nachhaltigkeit, da diese Ergebnisse entscheidenden Einfluss auf den zu ermittelnden Wert haben. Liegen z. B. bei projektierten Beherbergungsbetrieben keine Umsatzergebnisse vor, müssen diese anhand von Erfahrungssätzen geschätzt werden. Dabei ist zwingende Voraussetzung, dass eine Wirtschaftlichkeitsberechnung (i.d.R. über mindestens zehn Jahre) des zukünftigen Betreibers vorgelegt wird. Diese wird auf Angemessenheit geprüft. Den Wert einer projektierten Immobilie ausschließlich aufgrund eigener Berechnungen zu ermitteln, ist mit deutlichen Risiken verbunden. Während der Bauphase sind regelmäßige Kosten- und Bautenstandsüberwachungen bis zur Fertigstellung des Vorhabens erforderlich. Bei Wertermittlungen für projektierte Immobilien wird empfohlen, zwei bis drei Jahre nach Fertigstellung und in Betriebnahme des Hotels, eine Aktualisierung der Wertaussage auf der Grundlage konkreter Ertragszahlen vorzunehmen. Die Bestimmung des Jahresumsatzes eines Hotelbetriebes erfolgt unter der Voraussetzung, dass dieser Umsatz von einem durchschnittlich begabten und qualifizierten Hotelier (Betreiber/Pächter) unter kritischer Würdigung des Niveaus des Beherbergungsbetriebes sowie ggf. der besonderen Betriebsart zu erwirtschaften ist. Entscheidend für den Gesamtjahresumsatz eines Hotels ist der Grad der Auslastung: Grad der = Auslastung Anzahl der tatsächlichen Übernachtungen pro Jahr Anzahl der möglichen Übernachtungen pro Jahr Zu beachten ist bei der Angabe der Kennziffern, ob es sich um die prozentuale Bettenauslastung oder um die Zimmerauslastung handelt. Während verschiedene Fremdenverkehrsverbände die Bettenauslastung veröffentli- 132 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Die Bewertung chen, wird üblicherweise in der Hotelbranche ausschließlich von Zimmerauslastung gesprochen. Neben der Auslastung ist der durchschnittliche Zimmerpreis (average room rate: ARR) für den wirtschaftlichen Erfolg von Bedeutung. Die ARR wird wie folgt ermittelt: ARR = tatsächliche Zimmererlöse verkaufte Zimmer Diese Zahl hat jedoch nur eine begrenzte Aussagekraft, da sie nur Auskunft darüber gibt, zu welchem Preis ein Zimmer verkauft wurde, unabhängig davon, wie viele Zimmer insgesamt verkauft wurden. Deshalb gibt es eine zweite wichtige Kenngröße: die RevPAR (Revenue per available room), als den Ertrag je vorhandenem Zimmer: RevPar = tatsächliche Zimmererlöse vorhandene Zimmer Beispiel: Hotel: 100 Zimmern Öffnungszeit: 365 Tage Auslastung 60 % Logis-Umsatz: 2.555.000 € ARR: 100 Zimmer x 365 = 36.500 vorhandene Zimmer p.a. x 60% = 21.900 verkaufte Zimmer p.a. 2.555.000 € : 21.900 = 116,67 € RevPAR: 2.555.000 € : 36.500 = 70,00 € Die RevPAR berücksichtig also nicht nur die Leistung, zu welchem Preis ein Zimmer vermietet werden konnte, sondern setzt diesen Preis zusätzlich noch ins Verhältnis zu den tatsächlich vorhandenen Zimmern. z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 133 Die Bewertung Bestimmende Faktoren für diese Vergleichzahlen sind u. a. Standort, Beherbergungsart, Gästestruktur, Ausstattung, Service und Konkurrenzsituation. Die Zimmerpreise werden ohne MwSt. in Ansatz gebracht. Sofern das Frühstück im Preis enthalten ist, wird es in Abzug gebracht und dem Gastronomieumsatz (F&B) zugeordnet. Keinesfalls kann der Zimmerpreis aus den Angaben des Hotelprospekts oder der im Zimmer hinter der Kleiderschranktür angebrachte Übernachtungspreis (so genannte Rack-Rates) unkritisch in Ansatz gebracht werden kann. Im Vergleich zu den aufgeführten Listenpreisen ergibt sich immer ein geringerer durchschnittlicher Zimmerpreis, da schätzungsweise nur ca. 15 % bis 20 % aller Hotelgäste den „normalen Listenpreis“ bezahlen. Der meist im Kleiderschrank veröffentlichte Preis ist der Betrag, der max. (z. B. an Messetagen) verlangt werden kann, da „Messezuschläge“ nicht erlaubt sind.“ Innerhalb des Hotel- und Gaststättenbereichs haben jede Betriebsart und jeder Umsatzbereich ihre eigene Kostenstruktur. Hierzu steht der realisierbare Pachtansatz in Prozent des Umsatzes in direkter Abhängigkeit. Vgl. Kap. 10: Betriebswirtschaftliche Kennzahlen. Diese Basis-Pachtansätze sind gegebenenfalls durch Zu- oder Abschläge aufgrund vertragsbedingter Kriterien oder objektbezogener Eigenschaften wie z. B. das äußere Erscheinungsbild des Bewertungsobjektes, die Ausstattungsstandards oder die Funktionalität des Betriebes anzupassen. 12.2.1 Berücksichtigung von Inventar Es gibt die Möglichkeit, den Verkehrs- und Beleihungswert sowohl mit als auch ohne Inventar zu ermitteln. Entscheidend ist, dass die gewählte Variante im Gutachten nachvollziehbar dokumentiert wird. Korrekt wird der Begriff „Pacht“ immer inkl. Inventar verwendet. Ist das Inventar nicht Bestandteil, so ist der Begriff (Leerraum-) Miete sachgerecht. 134 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Die Bewertung Je nach gewählter Variante ist von großer Bedeutung, dass die Vergleichsparameter (Bau- und Investitionskosten, Pachtanteil, etc.) auch aus entsprechenden Vergleichszahlen mit oder ohne Inventar abgeleitet werden. Hier ist beim Studium der einschlägigen Literatur große Sorgfalt geboten. Bei der Bewertung ohne Inventar ist darauf zu achten, dass am Markt Hotelimmobilien grundsätzlich inkl. Inventar gekauft bzw. verkauft werden. Der Marktwert und der Kaufpreis können deshalb hier insbesondere bei Neubauten deutlich auseinander liegen, wenn der Marktwert ohne Inventar ermittelt wurde. Bewertet man ein Hotel inkl. Inventar, so ist beim Beleihungswert darauf zu achten, dass der Kreditgeber in jedem Fall – z. B. über eine Sicherungsübereignung – Zugriff auf das Inventar hat. Sollen Verkehrs- und Beleihungswert ohne Inventar ermittelt werden und sind im Gutachten Pachtansätze inkl. Inventar in Ansatz gebracht worden, so ist der Wert des Inventars vom ermittelten Ertragswert in Abzug zu bringen. Der Pachtanteil für Mobiliar kann – je nach Ausstattung – bis zu 20 % betragen. Als eine Möglichkeit kann deshalb eine entsprechende Reduzierung auf den Pachtansatz vorgenommen werden. z. B.: Pachtansatz für Hotel abzgl. 20 % für Mobiliar = 24,0 %, = 4,8 % für Mobiliar = 19,2 % Pachtansatz, rd. 19 % für das Hotelgebäude 12.2.2 Nutzungsdauer In der Ertragswertberechnung spielt die wirtschaftliche Nutzungsdauer eine wesentliche Rolle. Häufig ist der Vorwurf zu hören, dass insbesondere bei Managementimmobilien (Hotel, Einkaufszentrum, etc.) die Gesamtnutzungsdauer zu hoch gewählt wird. Dieser Vorwurf ist nur teilweise berechtigt. z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 135 Die Bewertung Bei der Auswertung von Liegenschaftszinssätzen wird von den Gutachterausschüssen für die ausgewertete Objektart die Gesamtnutzungsdauer festgelegt. Bei der Rückrechnung aus dem Kaufpreis und dem Reinertrag fließt diese Nutzungsdauer als wesentliche Rechengröße in die Auswertung ein. Es macht deshalb keinen Sinn, plötzlich „die Pferde zu wechseln“. Wenn der Gutachter Liegenschaftszinssätze verwendet, die auf der Basis der „bekannten“ Nutzungsdauern ermittelt wurden, so muss auch diese Nutzungsdauer im Gutachten in Ansatz gebracht werden. Langfristig kann man zwar überlegen, ob die Liegenschaftszinssätze nicht auf der Basis von kürzeren Nutzungsdauern ermittelt werden sollten. Das führt dann jedoch zu einem Bruch insbesondere bei der Darstellung von Liegenschaftszinssätzen als Zeitreihe. Es hindert den Gutachter jedoch grundsätzlich niemand daran, eine kürzere Nutzungsdauer und dadurch einen niedrigeren Liegenschaftszins (weniger Risiko) im Gutachten in Ansatz zu bringen. Die Tabelle „Abhängigkeit von Liegenschaftszins und Nutzungsdauer“ (siehe Anhang) zeigt, wie sich der Liegenschaftszins bei unterschiedlicher wirtschaftlicher Nutzungsdauer verhält. Wichtig ist jedoch, dass diese Vorgehensweise im Gutachten dann nachvollziehbar dokumentiert wird. Das setzt jedoch voraus, dass der Gutachter mit den marktüblichen Renditen/Kaufpreisen vertraut ist. 12.2.3 Der Beleihungswert nach BelWertV Die Regelungen der Beleihungswertermittlungsverordnung (BelWertV) haben deutliche Auswirkungen auf die Ermittlung des Beleihungswertes für Hotelimmobilien. Hervorzuheben sind die Regelungen • zur Nutzungsdauer von Hotelimmobilien (Anlage 2 der BelWertV) und • zur Bewertung bei Restnutzungsdauern von Immobilien von weniger als 30 Jahren nach § 13 (2) BelWertV. Die enge Auslegung der Anlage 2 in Verbindung mit § 12 (1 und 2) kann zu dem Ergebnis führen, dass insbesondere bei Hotelimmobilien der Beleihungswert in deutlicher Differenz zum Marktwert ermittelt wird. Ein Blick 136 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Die Bewertung in die Wertermittlungsrichtlinien (WertR), Anlage 4 macht deutlich, dass bei der Marktwertermittlung übliche Gesamtnutzungsdauern für Hotelimmobilien zwischen 40 und 80 Jahren angegeben werden, für die Beleihungswertermittlung wird ein Zeitrahmen von 15 bis 40 Jahren als „Erfahrungssatz für die Nutzungsdauer“ baulicher Anlagen benannt. Dies wirkt sich sowohl auf die Höhe des Beleihungswertes, als auch auf das Verhältnis Marktwert/ Beleihungswert aus. In Verbindung mit der Regelung bei Nutzungsdauern unter 30 Jahren kann es hier zu deutlichen Wertreduzierungen kommen. Bei enger Auslegung der Vorschriften ergibt sich folgende Beispielrechnung: Beispiel: Neubau Stadthotel mit 150 Zimmern Mindestansätze BelWertV: 40 Jahre GND 6,5% Kapitalisierungszinssatz 0,5% Modernisierungsrisiko Tabelle 23a: Beispielrechnung Stadthotel Nutzung Ertrag p. a. Li-Zins Kap-Zins 1.036.800 – 5,50 % 6,50 % 1.036.800 1.036.800 Bewirtschaftungskosten 109.440 156.940 Reinertrag Bodenwertverzinsung Reinertrag des Gebäudes Vervielfältiger bei 60 J. RND 40 J. RND Ertragswert des Gebäudes Bodenwert 927.360 211.750 715.610 17,45 Hotel, 150 Zi. Einheit 6.400 Ertrag m² x St. x 13,50 x 12 = x 12 = Rohertrag Grundstück m² 11.000 350 Baukosten RND MW / BWT Instandh. €/m² 9.500.000 60 40 9,00 0,50 % 1,00 % 4,00 % €/m² Mod.risiko (BWT) Verwaltung (%) Mietausfall (%) 10,6 % 12.487.290 3.850.000 24 % 16.337.290 Ertragswert des Grundstücks Marktwert rd. Beleihungswert rd. 16.300.000 BWT / MW x-fache Miete Rendite aus Reinertrag €/m² WNfl 15,7 5,2 % 2.547 15,1 % 879.860 250.250 629.610 14,15 8.906.165 3.850.000 30 % 12.756.165 12.700.000 78 % 12,2 6,3 % 1.984 Quelle: eigene Darstellung Auch bei hochwertigen Hotelimmobilien (Neubauten) besteht somit zwischen Beleihungs- und Marktwert künftig in der Regel eine Differenz von mind. 20 %, die sich vergrößert, je höher der Marktwert (in Relation zum z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 137 Die Bewertung Jahresrohertrag) ist. Bei einem Marktwert zum 18-fachen des Rohertrags liegt der Beleihungswert rd. 30 % niedriger. Allerdings ist Folgendes anzumerken: Auf der einen Seite wird zurzeit noch die Diskussion mit der BAFin hinsichtlich der „Erfahrungssätze für die Nutzungsdauer“ insbesondere auch bei Hotelimmobilien geführt. Gleichzeitig gilt es zu überdenken, ob Nutzungsdauern von 60 Jahren als Grundlage für den Verkehrswert noch sachgerecht sind, wenn nach ca. 20 Jahren bereits ein komplettes Refurbishment erforderlich wird. Eine künftig evtl. veränderte Nutzungsdauer ist jedoch bei der Auswertung und Darstellung der Liegenschaftszinssätze – insbesondere als Zeitreihe – entsprechend zu dokumentieren. Die Vorgaben der BelWertV bezüglich der Nutzungsdauer stellen im Ergebnis durch die Differenz zwischen Marktwert und Beleihungswert das erhöhte Pfandbriefrisiko für Betreiberimmobilien heraus. Besonders deutlich wird diese Differenz bei der Anwendung von Restnutzungsdauern unter 30 Jahren gem. § 13 (2) BelWertV. Tabelle 23b: Beispielrechnung Stadthotel (RND < 30 Jahre) Nutzung Hotel, 150 Zi. Einheit 6.400 Ertrag m² x St. x 13,50 x 12 = x 12 = Ertrag p. a. Li-Zins Kap-Zins 1.036.800 – 5,50 % 6,50 % 1.036.800 1.036.800 109.440 204.440 Rohertrag Grundstück m² 11.000 350 Baukosten RND MW / BWT Instandh. €/m² 9.500.000 48 28 9,00 1,00 % 1,00 % 4,00 % €/m² Mod.risiko (BWT) Verwaltung (%) Mietausfall (%) Bewirtschaftungskosten 10,6 % Reinertrag Bodenwertverzinsung Reinertrag des Gebäudes Vervielfältiger bei 48 J. RND 28 J. RND Ertragswert des Gebäudes Bodenwert 927.360 211.750 715.610 16,79 12.015.237 3.850.000 24 % 15.865.237 Ertragswert des Grundstücks Marktwert rd. Beleihungswert rd. 15.900.000 BWT / MW x-fache Miete Rendite aus Reinertrag €/m² WNfl 15,3 5,3 % 2.484 19,7 % 832.360 832.360 12,75 10.609.657 10.609.657 10.600.000 67 % 10,2 7,1 % 1.656 Quelle: eigene Darstellung 138 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Die Bewertung Bei einem zwölf Jahre alten Hotel ergibt sich mathematisch eine RND von 28 Jahren. Der Beleihungswert ist ohne Bodenwert zu berechnen. Der Ansatz von Abbruchkosten ist keine sinnvolle Alternative. Die Differenz zum Marktwert beträgt hier mehr als 30 %. Allerdings besteht die Möglichkeit, die RND sachgerecht festzulegen, unabhängig vom mathematischen Ergebnis. Ist eine wirtschaftliche RND von 30 (oder mehr) Jahren sachgerecht, so kann diese RND für den Beleihungswert unabhängig vom Alter der Immobilie in Ansatz gebracht werden. Im Gutachten ist diese Vorgehensweise ausführlich zu begründen. Für Wertüberprüfungen nach PfandBG/BelWertV gilt, dass sich die RND im Rahmen der Überprüfung nach Aussage der BAFin nicht reduziert, sofern die ursprünglich in Ansatz gebrachte Nutzungsdauer zum Zeitpunkt der Erstellung des Gutachtens sachgerecht war. Diese Vorgehensweise (Reduzierung der RND) würde dazu führen, dass sich der Deckungsstock in regelmäßigen Abständen automatisch reduziert, auch wenn alle anderen Umstände (Miete, Rendite) unverändert stabil sind, was dem nachhaltigen Gedanken des Beleihungswertes widerspricht. Eine weiter Besonderheit besteht bei der Berechnung des Sachwertes: Hier stellt sich die Frage nach dem Verhältnis von Gesamt- zu Restnutzungsdauer. Unterstellt man z. B. im Marktwert für eine 20 Jahre alte Immobilie eine GND von 60 Jahren und eine sachgerechte RND von 40 Jahren, so kann diese RND im Einzelfall auch für den Beleihungswert sowohl für den Sach- als auch für den Ertragswert in Ansatz gebracht werden, sofern Lage und Objektqualität diese Einschätzung rechtfertigen. MW BWT GND 60 Jahre 40 Jahre RND 40 Jahre 40 Jahre Wertminderung 22 % 00 % Bei dieser Vorgehensweise wird im Beleihungswert jedoch ein zu hoher Sachwert – ohne Alterswertminderung – erzeugt. Es gibt zwei Lösungsmöglichkeiten: • Reduzierung des Sicherheitsabschlages in der Höhe, dass er im Ergebnis zur sachgerechten Alterswertminderung führt, oder z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 139 Die Bewertung • Erhöhung der GND im Sachwert – analog Marktwert – von 40 auf 60 Jahre, was gem. BAFin erlaubt ist, da die Festlegung der Nutzungsdauern nur für den Ertragswert gilt. Am wenigsten sachgerecht ist die „Vergewaltigung“ des Marktwertes. Dieser ist unabhängig von den Vorschriften der BelWertV so zu ermitteln, wie es der WertV/WertR und den marktüblichen Gepflogenheiten entspricht. 140 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Die Bewertung Abbildung 1: Schematische Darstellung der Wertermittlungsverfahren nach § 194 BauGB und Unternehmensbewertung Umsatz aus Beherbergung Umsatz aus Gastronomie Sonstiger Umsatz (Telefon, Sauna, etc.) Gesamtumsatz Pachtwertverfahren Betriebswirtschaftliche Methode Aufschlüsselung nach Pachteinnahmen (Umsatzpacht) aus - Beherbergung - Gastronomie - Sonstigem abzüglich laufende Betriebsaufwendungen für - Wareneinsatz - Personalkosten - sonstige Betriebs- und Verwaltungskosten - Instandhaltung usw. Außer = - Fremd- und Gesamtpachteinnahme* pro Jahr entspricht Nettokaltmiete (Grundmiete) Eigenkapitalzinsen - Tilgung - Abschreibung (nicht auf Einrichtungen) - Steuern vom Einkommen und Ertrag = Bewirtschaftungskosten Verpächter Bruttobetriebsergebnis G.O.P. = (Gross Operating Profit) Jahresreinertrag X Normales Ertragswertverfahren nach §§ 15 - 19 WertV Kapitalisierungsfaktor Verkehrswert § 194 BauGB Betriebswirtschaftlicher Ertragswert (Unternehmens-/Firmenwert) z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 141 Die Bewertung 12.3 Die EOP-Methode (Ertragskraft orientierte Pachtwertfindung), BGH-Urteil 28.04.1999 – AZ XII ZR 150/97: Das Pachtwertverfahren wird häufig mit Hilfe der EOP-Methode (auch als Investorenmethode bezeichnet) durchgeführt. Der BGH hat mit o. a. Urteil entschieden, dass die zur Ermittlung von Pachten für gastgewerbliche Objekte praktizierte EOP-Methode zur Feststellung einer Sittenwidrigkeit von Miet- und Pachtverträgen (nicht zur Feststellung des Marktwertes, d. Red.) aufgrund eines Missverhältnisses von Leistung und Gegenleistung nicht geeignet ist. Aus dem Urteil: „Die … EOP-Methode ist ausdrücklich dafür vorgesehen, den Pachtwert ertragsorientiert im Sinne der Gebrauchsvorteile für den Pächter zu bestimmen … Ausgehend von statistischen Durchschnittswerten und nach zwar fallspezifischen, aber pauschalen Korrekturen (vgl. Walterspiel und Usinger aaO) ermittelt sie, bei welchem Pachtzins ein durchschnittlicher Pächter unter Berücksichtigung seiner gesamten Unkosten und eines als angemessen eingestuften Gewinns die Gaststätte rentabel führen kann. Eine solche Überprüfung mag angebracht sein, um einem potentiellen Pächter oder auch einer um eine Finanzierung angegangenen Bank Anhaltspunkte zu liefern, ob der Abschluss des beabsichtigten Pachtvertrages wirtschaftlich sinnvoll ist. Der tatsächlich zu erzielende Marktpreis hängt aber nicht von einer solchen Rentabilitätsberechnung ab. Er richtet sich vorrangig nach Angebot und Nachfrage. Ist in einem bestimmten Gebiet das Angebot klein und die Nachfrage groß, wird der erzielbare Pachtzins steigen, und zwar ohne Rücksicht darauf, ob ein Pachtzins in dieser Höhe nach der EOP-Methode angemessen wäre. Ist der vereinbarte Pachtzins höher als der nach der EOP-Methode errechnete, kann das auch daran liegen, dass bei der gegebenen Marktsituation der ohne weiteres erzielbare Pachtzins aus betriebswirtschaftlicher Sicht eigentlich zu hoch ist … 142 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Die Bewertung Die Anwendung der EOP-Methode könnte im Übrigen dazu führen, die im Gesetz vorgesehene Risikoverteilung zwischen Pächter und Verpächter zu Lasten des Verpächters zu verändern. Nach dem Gesetz trägt der Pächter das volle Verwendungsrisiko für die Gaststätte. Es obliegt ihm zu kalkulieren, ob er die Gaststätte – auch unter Berücksichtigung des vereinbarten Pachtzinses – rentabel führen kann. Die Anwendung der EOP-Methode im Rahmen einer Prüfung der Sittenwidrigkeit könnte es dem Pächter – zu Lasten des Verpächters – ermöglichen, sich im Falle einer groben Fehlkalkulation von dem Vertrag zu lösen, und zwar unabhängig davon, ob der vereinbarte Pachtzins den konkreten Marktverhältnissen entspräche. Auch dies bestätigt, dass die Ermittlung des ortsüblichen Marktwertes nicht Inhalt und Zweck der EOP-Methode ist … Für diese Beurteilung » ist der objektive Pachtwert ... grundsätzlich als Vergleichswert auf der Grundlage der marktüblichen Pachtzinsen für vergleichbare Objekte zu bestimmen. Nur wenn ausnahmsweise vergleichbare Objekte nicht zur Verfügung stehen sollten, ... sind ggf. andere Erfahrungswerte heranzuziehen. Der tatsächlich zu erzielende Marktpreis hängt aber nicht von einer solchen Rentabilitätsrechnung ab …“ Anmerkungen zu diesem BGH-Urteil: Die EOP-Methode stellt innerhalb des Pachtwertverfahrens insofern eine Besonderheit dar, da sie objekt- und betreiberspezifische Gegebenheiten berücksichtigen kann, die in die Marktwertermittlung nicht einfließen dürfen. Da Vergleiche über Quadratmetermieten nicht zur Verfügung stehen, sollte nach Meinung vieler Gutachter der Marktwert derartiger Spezialimmobilien nach dem Pachtwertverfahren (vgl. Betriebswirtschaftliche Kennzahlen) ermittelt werden, das in diesen Fällen, nach sach- und fachgerechter Anwendung, zu einem plausiblen Marktwert führt. Gibt es aber überhaupt einen substanziellen Unterschied zwischen der Pachtwert- und EOP-Methode? z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 143 Die Bewertung Bei Betreiber- bzw. Managementimmobilien ist es in der Regel nicht einfach, zwischen Unternehmens- und Immobilienwert zu unterscheiden. Bei der Immobilienbewertung muss jedoch diese Unterscheidung getroffen werden. Es gilt also die unternehmenstypischen Faktoren zu identifizieren und abzugleichen, ob diese marktüblich und für jeden dritten Betreiber zu erzielen sind. Ausgangspunkt ist dabei die betriebswirtschaftliche Kalkulation (GuV) von mindestens den letzten drei Jahren. Neben der Umsatzund Kostensituation sind insbesondere das Betriebsergebnis I bzw. der GOP Kenngrößen für die weitere Berechnung des Ertragswertes. Pachtwertmethode: Rohertrag als Prozentsatz aus dem Umsatz abgeleitet: Beispiel 1: Umsatz: Pachtanteil Jahresrohertrag 5.000 T€ 20 % 1.000 T€ Ertragsorientierte Pacht: Betriebsergebnis als Ausgangsgröße für den Rohertrag: Beispiel 2: Umsatz 5.000 T€ Kosten 3.600 T€ Betriebsergebnis 1.400 T€ Pachtanteil 70 % Jahresrohertrag 980 T€ Beide Methoden sind also im Kern identisch. Ausgangsgröße ist der Umsatz. In beiden Fällen ist zu prüfen, ob er auch auf Dauer und von jedem Dritten erzielbar ist. Im Beispiel 1 wird nun ein „marktüblicher Pachtansatz“ als Jahresrohertrag direkt aus dem Umsatz abgeleitet. Woher aber kommt dieser Ansatz? Er ist aus der Auswertung einer ausreichenden Anzahl von Pachtverträgen entstanden, bei denen gleichzeitig die Umsatzzahlen vorgelegen haben. Das ist aber im Grundsatz kein anderes Verfahren als im Beispiel 2 dargestellt wird. Hier wird über eine Auswertung von Betriebsergebnissen geprüft, wie viel Prozent von diesem Betriebsergebnis als marktübliche Pacht in Ansatz gebracht werden können. 144 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Die Bewertung Eine dritte Möglichkeit zur Bestimmung des Rohertrags ist – sofern ausreichende Vergleichsfälle vorliegen – die angemessene Pacht je Zimmer pro Monat: Beispiel 3: Zimmer: 150 € Angemessene Pacht p.M. 550 €/Zimmer Jahresrohertrag 990 T€ Allen Methoden gleich ist die Tatsache, dass es sich bei den Wertansätzen um marktübliche und dauerhafte Erträge handeln muss, die unabhängig von der besonderen unternehmerischen Fähigkeit eines Einzelnen von jedem dritten Betreiber erzielt werden können. Vorliegende Umsatz-, Ertrags- und Kostenaufstellungen oder Prognosen sind deshalb kritisch zu hinterfragen und u. U. entsprechend zu korrigieren. 12.4 Zusammenfassung Aufgrund der Vielzahl von Hotelobjekten mit ihren unterschiedlichsten Ausstattungsmerkmalen, Betreiberinteressen, Lagen, Gästestrukturen usw. ist es de facto unmöglich, eine vollständige Beschreibung der zutreffenden Bewertungsmerkmale für die Ermittlung von Marktwerten für alle Hotelgrundstücke darzustellen. Die Wertermittlung dieser Spezialimmobilien erfordert daher neben umfangreichen Sach- und Fachkenntnissen in der Grundstücksbewertung ausreichende Erfahrung im Umgang mit derartigen Objekten auf diesem Grundstücksteilmarkt. Die Beurteilung der unterschiedlichsten Erscheinungsformen des Beherbergungsgewerbes und die kritische Würdigung der branchenspezifischen Kennziffern sind für eine derartige Gutachtertätigkeit unumgänglich. Jedes zu erstellende Marktwertgutachten für ein Hotel setzt ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein voraus und erfordert umfangreiche Recherchen. Hotelgrundstücke dienen der Erzielung von nachhaltigen Erträgen. Vorrangig wird der Marktwert derartiger Immobilien daher mit Hilfe des Erz z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 145 Die Bewertung tragswerts unter Anwendung des Pachtwertverfahrens ermittelt werden, da in der überwiegenden Zahl der Fälle eine ausreichende Anzahl von Vergleichsobjekten zur Anwendung des Vergleichswertverfahrens fehlen dürften. Bei der Ermittlung des Ertragswertes ist mit großer Sorgfalt darauf zu achten, dass keine Unternehmens- oder Firmenbewertung durchgeführt wird. Das Sachwertverfahren führt in derartigen Fällen zu keinem angemessenen Ergebnis, da die Boden- und Gebäudewerte nicht die Eigenart eines Beherbergungsbetriebes und dessen Verwertung berücksichtigen. Das Liquidationsverfahren nach § 20 der WertV wird nur bei Hotelimmobilien angedacht, die aus wirtschaftlichen Gründen in absehbarer Zeit abgerissen werden sollen. Derartige Spezialimmobilien besitzen nur eine eingeschränkte Drittverwendungsfähigkeit. Bei Kreditgeschäften mit Banken, bei denen die Hotelimmobilie als Pfandobjekt für die Kreditsicherheit dient, ist diese Besonderheit von wesentlicher Bedeutung. 146 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Beispiel 13 Beispiel Nachfolgendes Beispiel zeigt exemplarisch die Bewertung eines 3-SterneHotels. Basis für die Bewertung ist die betriebswirtschaftliche Auswertung der letzten drei Jahre. Auf Basis dieser Daten wird modellhaft eine Umsatzkalkulation vorgenommen. Das Ergebnis zeigt, dass die zur Verfügung gestellten Daten als marktüblich betrachtet werden können. In diesem Bewertungsbeispiel werden Markt- und Beleihungswert alternativ mit und ohne Inventar ermittelt. Die Kosten für Instandhaltung und Revitalisierung werden über ein mathematisches Modell veranschaulicht. Hier werden die Barwerte für die in der Zukunft anfallende Kosten auf den Bewertungsstichtag diskontiert. Auf die Ermittlung des Sachwertes wurde verzichtet. Er ist jedoch als unterstützendes Verfahren erforderlich. Auch wenn er nicht wertbestimmend ist, so kann er doch bei Neubauprojekten zur Plausibilisierung herangezogen werden. Jeder Investor erwartet von seinem Investment eine marktgerechte Verzinsung. Deshalb gibt das Verhältnis von Jahresrohertrag zu den gesamten Investitionskosten eine Aussage über die Wirtschaftlichkeit der geplanten Maßnahme. z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 147 Beispiel Tabelle 24: Gegenüberstellung der nationalen und internationalen betriebswirtschaftlichen Auswertung Mittelstandskontenrahmen (SKR) Ertrag Logis Uniform system of Acounts for the Lodging Industry (USALI) Ertrag Speisen und Getränke Logis Speisen und Getränke sonstiger Ertrag sonstiger Ertrag Gesamtertrag Gesamtertrag betriebsbe- Warenaufwand Personal dingter Energie, Wasser Aufwand Steuern/Versicherungen/Beiträge Betriebs- und Verwaltungsaufwand Aufwendungen operative Abteilungen (Vertrieb) Logis Speisen und Getränke sonstige operat. Abt. Gesamt operative Abteilungen Aufwendungen Verwaltung Service Abteilungen Marketing (Verwaltung) Instandhaltung Energie, Wasser Gesamt Serviceabteilungen 148 Gesamt betriebsbedingter Aufwand Gesamtaufwand aller Abteilungen Betriebsergebnis I Betriebsergebnis nach Gemeinkosten (IBFC) Instandhaltung Afa Mieten, Pachten Zinsen sonstiges Afa Mieten, Pachten Zinsen sonstiges Betriebsergebnis II Betriebsergebnis II z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Beispiel Tabelle 25: Hotelauswertung (Drei Sterne Hotel) Zimmer Betten Gastronomieplätze 145 270 200 Durchschnitt der letzten drei Jahre: Auslastung 60 % + + + Erlöse aus Logie Erlöse aus Speisen Erlöse aus Getränke sonstige Erlöse 2.090 800 300 230 61 % 23 % 9% 7% = Erlöse gesamt 3.420 100 % ./. ./. ./. Wareneinsatz Speisen Wareneinsatz Getränke sonstiger Wareneinssatz 230 60 70 7% 2% 2% = Deckungsbeitrag 1 3.060 ./. Personalkosten 1.200 = Deckungsbeitrag 2 1.860 ./. ./. ./. Energieaufwand Betriebs- und Verwaltungskosten sonstige Kosten = Deckungsbeitrag 3 Betriebsergebnis I Gross Operating Profit (GOP) * ./. ./. ./. ./. ./. Instandhaltung AfA Steuer, Versicherung, Beiträge sonstige Aufwände Mieten und Pachten 24 %vom Umsatz 71 %vom Betriebsergebnis I / GOP * 466 €/Zimmer = Deckungsbeitrag 4 Betriebsergebnis II Net Operating Profit (NOP) 150 490 80 33 % 35 % 4% 14 % 2% 1.140 130 45 35 65 810 55 4% 1% 1% 2% 24 % 1,6 % 100 % + = AfA (s. oben) Cash Flow geplanter Kaufpreis inkl. Inventar x-faches der Pacht 45 100 10.400 12,8 *Der GOP ist ein „Betriebsergebnis“. Eine eindeutige Definition gibt es nicht. Üblicherweise wird er mit dem „Betriebsergebnis I“ verglichen. Wird das Betriebsergebnis (IBFC) nach „Uniform System of Accounts for the Loging Industry“ (USALI) ermittelt, ist die Instandhaltung bereits enthalten. Nach dieser Methode ergibt sich ein GOP von 33 % und eine Pacht von 71 % des GOP. z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 149 Beispiel Tabelle 26: Hotelkalkulation, Teil 1 Objekt: 3-Sterne-Stadthotel NFL (ohne Restaurant/Tagung) 5.200 Anzahl Einzelzimmer Anzahl Doppelzimmer Anzahl Suiten/Appartements 20 125 m² St St St Anzahl Zimmer gesamt Anzahl Betten gesamt (Belegung Suite mit 2 Betten) 145 270 Nutzfläche/Zimmer 35,86 St St m² Übernachtungspreise: brutto Einzelzimmer Doppelzimmer 1 Person Doppelzimmer 2 Personen Zimmerpreis Suite/Appartement Maximal: Zimmerverkauf Bettenverkauf Umsatz netto Zimmerpreis i.D. DZ-Zuschlag Auslastung Gästerabatt: Privatreisende Geschäftsreisende Firmengruppen Wochenendgäste Reisegruppen 80 80 120 52.925 98.550 5.223.276 98,69 Anteil am Umsatz Prozent Rabatte 20 % 40 % 10 % 15 % 15 % 100 % 15 % 15 % 25 % 10 % 15 % 15 % Erzielbarer Umsatz Average Room Rate (ARR) Revenue Per Available Room (REVPAR) 12,00 90 % Umsatz sonstiges (Telefon, Minibar, ...) Umsatz Hotel 12 % Pachtansatz Hotel Pachtansatz Frühstück Pachtansatz Sonstiges 30 % 15 % 20 % Hotelpacht € € € € 4.121.983 2.473.190 € € St. St. € € 1,3 60% Frühstück Anteil Frühstück netto 68,97 68,97 103,45 0,00 € € € € € Rabatte gesamt 74.196 148.391 61.830 37.098 55.647 377.161 € € € € € € 2.096.028 66,01 39,60 € € 10,34 372.111 € € 216.831 € 2.684.970 € 628.808 55.817 43.366 € € € 727.991 27 % 418 11,67 150 i.D. €/Zi €/m² z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Beispiel Tabelle 27: Hotelkalkulation, Teil 2 Übertrag Hotelpacht 727.991 € Restaurant Nutzfläche Plätze Umsatz/Platz Auslastung 600 200 22 50% Umsatz Restaurant Pachtansatz Restaurant 12% m² St. € 3,00 m²/Pl 18,97 € 692.241 € Restaurantpacht 83.069 € 11,54 €/m² Tagungen Nutzfläche Plätze Tagungspauschale/Platz Belegte Plätze i.D./Tagungstag Auslastungstage p.a. m² St. € 0,00 m²/Platz 0,00 € Umsatz Tagungen Pachtansatz Tagung 0 € Pachtansatz Tagungen 0 € 0,00 €/m² Ladenflächen Miete m² €/m² Ladenmieten 0 € Pacht Gesamtobjekt 811.060 € 11,65 €/m² 466 €/Zi Übersicht Umsatz Hotel Frühstück Restaurant Sonstiges Tagung 2.096.028 372.111 692.241 216.831 0 3.377.211 Pacht 62,1 % 11,0 % 20,5 % 6,4 % 0,0 % 100 % Pacht gem. Pachtvertrag 628.808 55.817 83.069 43.366 0 811.060 77,5 % 6,9 % 10,2 % 5,3 % 0,0 % 100 % 24 % vom Umsatz 810.000 Als „Miete“ (ohne Berücksichtigung von Inventar) werden 85 % der tragbaren Pacht in Ansatz gebracht: 811.060 x 0,85 = 689.401 p.a. (s. Berechnung). geplanter Kaufpreis inkl. Inventar 10.400.000 € 71.724 3,1 1.793 12,8 7,8 €/Zi f-Umsatz €/m² Nfl -fache Pacht % Rendite z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 151 152 25,00 17,82 0,00 Instandhaltung/m² abgezinst: Revitalisierung/m² abgezinst: 0,00 100,00 50,83 10 302 109,36 25,00 9,06 15 7% 50 13,80 Jährlicher Betrag/m² Barwert der Revitalisierungskosten Jährlicher Betrag/m² Barwert der Instandhaltungskosten 5 GND (Jahre) Zins RND Vervielfältiger 0,00 100,00 25,84 20 156 € 132 € 0,00 50,00 9,21 25 302 39,64 50,00 6,57 30 150,86 7,18 25,00 1,19 45 0,00 0,00 50 (entspricht 0,94% der Baukosten) 0,00 25,00 1,67 40 5.800 7.000.000 1.207 20,85 € /m² Instandhaltung und Revitalisierung 11,32 € 9,53 € 0,00 100,00 9,37 35 Nfl Baukosten Baukosten/m² Tabelle 28: Modellhafte Berechnung von Instandhaltungs- und Revitalisierungskosten Beispiel z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Beispiel Tabelle 29: Marktwertberechnung inkl. Inventar Objektadresse Restnutzungsdauer Baukosten ca. Kosten Inventar/Zimmer ca. Bodenwert ca. 3-Sterne-Stadthotel 50 7.000.000 Jahre für die Ertragswertermittlung nur überschlägig 11.000 3.000.000 Nutzung Pacht Hotel Tagung Restaurant Läden 5.200 Gesamt Wohn-Nutzfl. 5.800 600 m² x m² x m² x m² x St. x St. x 11,67 m² 11,65 11,54 Zins 6,50 % x 12 = x 12 = 6,50 % x 12 = x 12 = x 12 = x 12 = 727.991 € € 83.069 € € € € 6,50 % i.D. Jahresrohertrag Bewirtschaftungskosten 811.060 € 14 % Instandhaltung Verwaltung Mietausfallwagnis Modernisierungsrisiko Inventarersatzbeschaffung 19,32 9,53 1,00 % 6,00 % 0,00 % €/m² WNfl ./. 112.069 € €/m² WNfl des Rohertrags des Rohertrags der Baukosten falls vom Eigentümer zu tragen Reinertrag des Grundstücks = 698.992 € ./. 195.000 € = 503.992 € Ertragswert des Gebäudes = 7.421.035 € Bodenwert + 3.000.000 € Ertragswert des Grundstücks = 10.421.035 € Abschlag ./. € Bodenwertverzinsung 6,50 % von 3.000.000 Reinertrag des Gebäudes Vervielfältiger bei 6,50 % und RND von 50 J. x 14,72 Zuschlag + € Ertragswert = 10.421.035 € Marktwert inkl. Inventar rd. 10.400.000 € 12,8 -fache Miete 1793 €/m² WNfl 3,1 -facher Umsatz Der Marktwert gilt inkl. Inventar. Wert des Inventars rd. 1.600.000 € (entspricht 15 % des Marktwertes, bzw. 11.034 €/Zimmer) z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 153 Beispiel Tabelle 30: Beleihungswertberechnung inkl. Inventar Objektadresse Restnutzungsdauer Baukosten ca. Kosten Inventar/Zimmer Bodenwert ca. 3-Sterne-Stadthotel 50 7.000.000 11.000 3.000.000 Jahre für die Ertragswertermittlung nur überschlägig Nutzung Pacht Hotel Tagung Restaurant Läden 5.200 Gesamt Wohn-Nutzfl. 5.800 600 m² x m² x m² x m² x St. x St. x 11,67 m² 11,65 11,54 Zins 7,00 % x 12 = x 12 = 7,00 % x 12 = x 12 = x 12 = x 12 = 727.991 € € 83.069 € € € € 7,00 % i.D. Jahresrohertrag Bewirtschaftungskosten 811.060 € 22 % Instandhaltung Verwaltung Mietausfallwagnis Modernisierungsrisiko Inventarersatzbeschaffung 30,64 9,53 1,00 % 6,00 % 0,94 % 0,00 % €/m² WNfl ./. 177.705 € €/m² WNfl des Rohertrags des Rohertrags der Baukosten falls vom Eigentümer zu tragen Reinertrag des Grundstücks = 633.355 € ./. 210.000 € = 423.355 € Ertragswert des Gebäudes = 5.842.615 € Bodenwert + 3.000.000 € Ertragswert des Grundstücks = 8.842.615 € Abschlag ./. € Bodenwertverzinsung vo 7,00 % n 3.000.000 Reinertrag des Gebäudes Vervielfältiger bei 7,00 % und RND von Zuschlag 50 J. x 13,80 + € Ertragswert = 8.842.615 € Beleihungswert inkl. Inventar rd. 8.800.000 € 10,8 -fache Miete 1517 €/m² WNfl 2,6 -facher Umsatz Der Beleihungswert gilt inkl.Inventar. Sicherungsübereignung des Inventars ist erforderlich. Wert des Inventars rd. 1.600.000 € (entspricht 18 % des Beleihungswertes bzw. 11.034 €/Zimmer 154 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Beispiel Tabelle 31: Marktwertberechnung ohne Inventar Objektadresse 3-Sterne-Stadthotel Restnutzungsdauer Baukosten ca. Kosten Inventar/Zimmer ca. Bodenwert ca. 50 7.000.000 11.000 3.000.000 Jahre für die Ertragswertermittlung nur überschlägig Nutzung Miete Hotel Tagung Restaurant Läden 5.200 Gesamt Wohn-Nutzfl. 5.800 600 m² x m² x m² x m² x St. x St. x 9,92 m² 9,91 9,81 Zins 6,50 % x 12 = x 12 = 6,50 % x 12 = x 12 = x 12 = x 12 = 618.793 € € 70.609 € € € € 6,50 % i.D. Jahresrohertrag 689.401 € Bewirtschaftungskosten 15 % 17,85 Instandhaltung Verwaltung Mietausfallwagnis Modernisierungsrisiko Inventarersatzbeschaffung 9,53 1,00 % 6,00 % 0,00 % €/m² WNfl ./. 103.552 € €/m² WNfl des Rohertrags des Rohertrags der Baukosten falls vom Eigentümer zu tragen Reinertrag des Grundstücks = 585.849 € ./. 195.000 € = 390.849 € Ertragswert des Gebäudes = 5.755.060 € Bodenwert + 3.000.000 € Ertragswert des Grundstücks = 8.755.060 € Abschlag ./. € Zuschlag + € Bodenwertverzinsung 6,50 % von 3.000.000 Reinertrag des Gebäudes Vervielfältiger bei 6,50 % und RND von 50 J. x 14,72 Ertragswert = 8.755.060 € Marktwert ohne Inventar rd. 8.800.000 € 12,8 -fache Miete 1517 EUR/m² WNfl 2,6 -facher Umsatz Der Marktwert gilt ohne Inventar. Wert des Inventars rd. 1.600.000 € z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 155 Beispiel Tabelle 32: Beleihungswertberechnung ohne Inventar Objektadresse 3-Sterne-Stadthotel Restnutzungsdauer Baukosten ca. Kosten Inventar/Zimmer Bodenwert ca. 50 7.000.000 11.000 3.000.000 Jahre für die Ertragswertermittlung nur überschlägig Nutzung Miete Hotel Tagung Restaurant Läden 5.200 Gesamt Wohn-Nutzfl. 5.800 600 m² x m² x m² x m² x St. x St. x 9,92 m² 9,91 9,81 Zins 7,00 % x 12 = x 12 = 7,00 % x 12 = x 12 = x 12 = x 12 = 618.793 € € 70.609 € € € € 7,00 % i.D. Jahresrohertrag 689.401 € Bewirtschaftungskosten 25 % 29,17 Instandhaltung Verwaltung Mietausfallwagnis Modernisierungsrisiko Inventarersatzbeschaffung 9,53 1,00 % 6,00 % 0,94 % 0,00 % €/m² WNfl ./. 169.189 € €/m² WNfl des Rohertrags des Rohertrags der Baukosten falls vom Eigentümer zu tragen Reinertrag des Grundstücks = 520.212 € ./. 210.000 € = 310.212 € Ertragswert des Gebäudes = 4.281.158 € Bodenwert + 3.000.000 € Ertragswert des Grundstücks = 7.281.158 € Abschlag ./. € Zuschlag + € Bodenwertverzinsung 7,00 % von 3.000.000 Reinertrag des Gebäudes Vervielfältiger bei 7,00 % und RND von 50 J. x 13,80 Ertragswert = 7.281.158 € Beleihungswert ohne Inventar rd. 7.300.000 € 10,6 -fache Miete 1259 EUR/m² WNfl 2,2 -facher Umsatz Der Beleihungswert gilt ohne Inventar. Wert des Inventars rd. 1.600.000 € 156 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Anhang 14 Anhang Tabelle 33: Kompendium der Markenhotellerie 2007 – alphabetisch sortiert nach Markennamen – Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 Markenname(n) A. Hartl Resort GmbH Achat Hotels Achat Plaza acora Hotel und Wohnen Acron Hotel advena Akzent Alemannia-Hotels 9 AllgäuTopHotels 10 Althoff Hotels & Residences 11 Arabella 12 ArabellaSheraton 13 Arcotel 14 Arkona 15 A-ROSA 16 art´otel 17 Arvena 18 Avendi Hotels 19 B&B-Hotels 20 Bayerwald Hotel 21 Best Western 22 Best Western Premier Gesellschaft A. Hartl Resort GmbH ACHAT Hotels Deutschland ACHAT Hotels Deutschland acora Hotel und Wohnen GmbH & Co. KG Acron Hotel GmbH ADVENA Hotelgesellschaft mbH Akzent Hotels ALEMANNIA Unternehmensberatung GmbH proALLGÄU GmbH & Co. KG Website www.hartl.de www.achat-hotel.de www.achat-hotel.de www.acora.de www.acron-hotels.de www.advenahotels.com www.akzent.de www.alemanniahotels.de www.allgaeu-tophotels.de www.althoffhotels.com Althoff Beratungs- und Betreuungsgesellschaft mbh ArabellaStarwood Hotels & Resorts www.arabellastar GmbH wood.com ArabellaStarwood Hotels & Resorts www.arabellastar GmbH wood.com ARCOTEL Hotels und Resorts www.arcotel.at Hotel AG Hotel Velvet GmbH ARKONA AG www.arkona.de ARKONA AG www.a-rosa.de art’otel marketing & hotelbetriebs www.artotel.de GmbH ARVENA Park - Das Hotel am www.arvena.de Franken-Center Schlag GmbH SEMINARIS Hotel- und www.seminaris.de Kongressstätten-BetriebsGmbH Seminaris Hotels & Tageszentren B & B HOTELS GmbH www.hotelbb.com BAYERWALD Hotels c/o Petra www.bayerwaldhotels.de Meindl BEST WESTERN Hotels www.bestwestern.de Deutschland GmbH BEST WESTERN Hotels www.bestwestern.de Deutschland GmbH QGD Hotelmanagement www.queens-hotels.com 23 Best Western Queens Hotels 24 Bio-Hotel Die Bio-Hotels 25 CD Chaletz u. Ferienparks CD Hotels 26 CD Hotels CD Hotels www.biohotels.info www.cdhotels.at www.cdhotels.at z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 157 Anhang Nr. 27 28 29 Markenname(n) CD-Partner Hotels Center Hotels Château et Demeure de Tradition 30 Choice Hotels 31 32 33 34 35 Gesellschaft CD Hotels Center Hotels Hotel TRADITION International RIMC International Hotel Resort Management and Consulting GmbH Citadinesapart´hotels CITADINES apart´hotels City Partner Hotels CPH Hotelmarketing GmbH Columbia-Hotels & Resorts Columbia (Deutschland) GmbH Comfort Inn Grand City Hotels GmbH Concorde Hotels CONCORDE Hotels Deutschland 36 Conference Partner Hotels CPH Hotelmarketing GmbH 37 Copthorne Hotels MILLENNIUM & COPTHORNE Hotels Ltd. 38 Country Inns & Suites by Rezidor Hotels Management Carlson GmbH 39 Country Partner Hotels CPH Hotelmarketing GmbH 40 Courtyard MARRIOTT InternationalContinental Europe 41 Crowne Plaza INTERCONTINENTAL Hotels Group 42 Derag Hotel and Living 43 design hotels 44 Domina Hotel DERAG Hotel and Living AG Design Hotels AG DOMINA Hotels & Resorts 45 Domina Inn DOMINA Hotels & Resorts 46 Domina Prestige DOMINA Hotels & Resorts 47 48 49 50 51 52 Dorfhotel Dorint Hotels Dorint Resorts Econtel Encore Etap 53 54 55 56 57 Euro Familien Hotels Eurogarden EuroHotel EuoHotel & Suites Express by Holiday Inn TUI interaktiv GmbH Neue Dorint GmbH Neue Dorint GmbH Juwel Touristik GmbH Hospitality Alliance AG ACCOR Hotellerie Deutschland GmbH EURO Familien HOTELS AG QGD Hotelmanagement AHC Hotels AHC Hotels InterContinental Hotels Group 58 Fairmont Hotels & Resort 59 Familotel 158 Raffles Hotels & Resorts FAMILOTEL AG Website www.cdhotels.at www.center-hotels.de www.ch-demeures.com www.rimc.de www.citadines.com www.cph-hotels.com www.columbia-hotels.de www.grandcityhotels.de www.concordehotels.de www.cph-hotels.com www.mill-cop.com www.rezidor.com www.cph-hotels.com www.marriott.com www.deutschland. ichotelsgroup.com www.deraghotels.de www.designhotels.com www.dominahotels resorts.com www.dominahotels resorts.com www.dominahotels resorts.com www.dorfhotel.com www.dorint.com www.dorint.com www.juwel-hotels.de www.ramada.de www.accorhotels.com www.accor.com www.familien-hotels.de www.queens-hotels.com www.ahc-hotels.com www.ahc-hotels.com www.deutschland. ichotelsgroup.com www.raffles.com www.familotel.com z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Anhang Nr. Markenname(n) 60 FINEST International GOLF Hotels 61 Flair Hotel 62 Fleming´s Hotels 63 forever young Hotels 64 Formule 1 65 Four Points Hotels 66 GHOTEL hotel & living 67 Golden Leaf Hotels & Residences 68 Golden Tulip Hotels 69 70 71 72 73 74 Grand Hyatt GreenLine Hotels Günnewig Hotels Hilton Historik Hotels Holiday Inn 75 Hotel Belmondo 76 Hotels mit Herz 77 Hyatt Regency 78 Ibis 79 IFA-Hotels 80 Inns & Resorts 81 Inn Side Premium 82 Inn Side Premium Suites 83 InterCityHotels 84 InterContinental 85 Jahreszeiten Hotels AG 86 87 88 89 90 Jolly Hotels K + K Hotels Kempinski Kiek In Kolping Hotels & Resorts 91 Land-gut-Hotels Gesellschaft FINEST International GOLF Hotels GmbH FLAIR Hotels e.V. HMG Hotel Management & Serivcegesellschaft mbH & Co. KG forever young Hotel GmbH Website www.fingohotels.com www.flairhotel.com www.flemingshotels.com www.foreveryounghotels.com ACCOR Hotellerie Deutschland www.accorhotels.com GmbH www.accor.com ArabellaStarwood Hotels & Resorts www.arabellastar GmbH wood.com GHOTEL GmbH www.ghotel.de GOLDEN LEAF Hotels & www.golden-leafResidences hotel.de GOLDEN TULIP HOSPITALITIY www.goldentulip GROUP top.com HYATT Hotels www.hyatt.com GREENLINE Hotels GmbH www.greenline-hotels.de GÜNNEWIG GmbH & Co. KG www.guennewig.de HILTON Hotels www.hilton.com Historik Hotels GmbH www.historikhotels.com InterContinental Hotels Group www.deutschland. ichotelsgroup.com AHC Hotels www.ahc-hotels.com „HOTELS MIT HERZ“ www.hotels-mit-herz.de Hotelkooperation GmbH HYATT Hotels www.hyatt.com ACCOR Hotellerie Deutschland www.accorhotels.com GmbH www.accor.com IFA Hotel & Touristik AG www.ifahotels.com GOLDEN TULIP HOSPITALITY www.goldentuliptop.com GROUP INN SIDE Hotel GmbH www.innside.de INN SIDE Hotel GmbH www.innside.de STEIGENBERGER Hotels AG www.steigenbergerhotel group.com InterContinental Hotels Group www.deutschland. ichotelsgroup.com JAHRESZEITEN Hotels AG www.jahreszeitenhotels.de JOLLY Hotels Deutschland GmbH www.jollyhotels.de K + K Hotel Management GmbH www.kkhotels.com KEMPINSKI AG www.kempinski.com KIEK IN Hotelkooperation GmbH www.kiekin-hotels.de KOLPING Hotels & Resorts GbR www.kolping-hotelsresorts.de Land-gut-Hotels www.landguthotels.de z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 159 Anhang Nr. Markenname(n) 92 Landidyll Hotels & Restaurants 93 LandKomfort Hotels 94 Le Méridien 95 Leading Hotels of the World 96 Leading Small Hotels of the World 97 Lindner Hotels & Resorts 98 Liv´in Residences 99 Mandarin Oriental Hotel Group 100 Maritim 101 Mark Hotels 102 Marriott 103 Meister BÄR HOTEL 104 Meliá 105 Mercure 106 Millennium Hotels 107 Minotel 108 Montana 109 Morada Hotels & Resorts 110 Motel One 111 Mövenpick Hotels & Resorts 112 nestor Hotels 113 NH Hoteles Deutschland GmbH 114 Nikko 115 Novotel 116 ODENWALD-STERNEHOTELS 117 Park Hyatt 118 Park Inn 119 Park Plaza 160 Gesellschaft LANDIDYLL Hotels & Restaurants Website www.landidyll.de Arbeitsgemeinschaft LandKomfort www.landkomfort Hotels hotels.de ArabellaStarwood Hotels & Resorts www.arabellastar GmbH wood.com The LEADING Hotels of the World, www.lhw.com Ltd. The LEADING Hotels of the World, www.lhw.com Ltd. LINDNER Hotels AG www.lindner.de HMG Hotel Management & www.flemingsServicegesellschaft mbH & Co. KG hotels.com MANDARIN ORIENTAL Hotel www.mandarin Group oriental.com MARITIM Hotelgesellschaft mbH www.maritim.de Mark Hotels Management GmbH www.markhotels.de MARRIOTT Internationalwww.marriott.com Continental Europe Meister BÄR HOTELs www.mb-hotel.de SOL MELIÁ Deutschland GmbH www.solmelia.com ACCOR Hotellerie Deutschland www.accorhotels.com GmbH www.accor.com MILLENNIUM & COPTHORNE www.mill-cop.com Hotels Ltd. MlNOTEL Deutschland GmbH www.minotel.com MONTANA Hotels Deutschland www.montana-hotels.de SKAN-TOURS Touristik www.morada.de International GmbH MOTEL ONE Management GmbH www.motel-one.com MÖVENPICK Gesellschaft für www.moevenpick.com Hotel- und Restaurantbetriebe u.beteiligungen mbH NESTOR Hotels GmbH www.nestor-hotels.de NH HOTELES Deutschland GmbH www.nh-hotels.com JAL Hotels Company, Ltd. ACCOR Hotellerie Deutschland ODENWALD-STERNE-Hotels HYATT Hotels Rezidor Hotels Management GmbH PARK PLAZA Germany Holdings GmbH www.jalhotels.com www.accorhotels.com www.accor.com www.odenwald-sternehotels.de www.hyatt.com www.rezidor.com www.parkplaza.com z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Anhang Nr. Markenname(n) 120 Preferred Boutique Gesellschaft Preferred Hotel Group 121 Preferred Hotels & Resorts Preferred Hotel Group 122 123 124 125 Private Selection Hotels Quality Hotels & Suites Queens Hotels Radisson SAS 126 127 128 129 Raffles Ramada Ramada Plaza Regent 130 Relais & Châteaux 131 Relais du Silence Silencehotels 132 relexa 133 Renaissance 134 Ringhotels 135 The Ritz-Carlton, Berlin 136 Rocco Forte Collection 137 Romantik Hotels & Restaurants International 138 Scandic 139 Schloss-gut-Hotels 140 Seaside Hotels 141 SEETEL Hotels Insel Usedom 142 Select Marketing Hotels/ Select Hotels 143 Selektion Deutscher Luxushotels 144 Seminaris Hotels & Meeting Resorts 145 sensotel 146 Sheraton 147 Small Elegant Hotels 148 Small Elegant Hotels Worldwide Website www.preferredhotel group.com www.preferredhotel group.com www.privateselection.ch www.grandcityhotels.de www.queens-hotels.com www.rezidor.com Private Selection Service AG Grand City Hotels GmbH QGD Hotelmanagement Rezidor Hotels Management GmbH Raffles Hotels & Resorts www.raffles.com Hospitality Alliance AG www.ramada.de Hospitality Alliance AG www.ramada.de Rezidor Hotels Management www.rezidor.com GmbH RELAIS & CHÂTEAUX GMBH www.relaischateaux.com RELAIS DU SILENCE - Silencehotel www.silencehotel.de relaxa Hotel GmbH MARRIOTT InternationalContinental Europe RINGHOTELS e.V. The Ritz-Carlton, Berlin Rocco Forte Collection ROMANTIK Hotels & Restaurants GmbH & Co. KG HILTON Hotels Schloss-gut-Hotels SEASIDE Hotels GmbH & Co. KG Seetel Hotel GmbH & Co. Betriebs KG SELECT MARKETING Hotels SELEKTION DEUTSCHER LUXUSHOTELS SEMINARIS Hotel- und Kongressstätten-BetriebsGmbH Seminaris Hotels & Tageszentren Hotelkooperation Sensotel c/o Innosenso ArabellaStarwood Hotels & Resorts GmbH Small Elegant Hotels Worldwide Small Elegant Hotels Worldwide www.relexa-hotels.de www.marriott.com www.ringhotels.de www.ritzcarlton.com www.roccoforte collection.com www.romantikhotels.com www.hilton.com www.schlossguthotels.de www.seaside-hotels.de www.seetel.de www.selectmarketing hotels.com www.selektiondeutscher-luxushotels.de www.seminaris.de www.sensotel.de www.arabellastar wood.com www.SmallElegant Hotels.com www.SmallElegant Hotels.com z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 161 Anhang Nr. Markenname(n) 149 Small Luxury Hotels of the World 150 Sofitel 151 Sonnenhotels 152 Sorat, Partner of Sorat Hotels 153 St. Regis 154 Stadt-gut-Hotels 155 Star Inn Hotels 156 Steigenberger Hotels & Resort 157 Sterling Hotels 158 Stern Hotels 159 Success Hotels 160 Suitehotel 161 Summit Hotels & Resorts 162 Suntime 163 Swissôtel 164 The Luxury Collection 165 Theater-Hotels 166 Tiptop-Hotels 167 TOP INTERNATIONAL Hotels & TOP City&CountryLine 168 Tourism Hotels & Lejsure Hotels 169 Travel Charme Hotels & Resorts 170 Treff Hotels 171 Tryp Hotel 172 Upstalsboom 173 Van der Valk Hotel 174 VCH-Hotels Deutschland 175 Viabono 176 Victor´s Residenz-Hotels 162 Gesellschaft SMALL LUXURY Hotels of the World Ltd. ACCOR Hotellerie Deutschland GmbH Sonnenhotels AG SORAT Hotel Verwaltungs GmbH Website www.slh.com www.accorhotels.com www.accor.com www.sonnenhotels.de www.sorat-hotels.com ArabellaStarwood Hotels & Resorts www.arabellastar GmbH wood.com Stadt-gut-Hotels www.stadtguthotels.de Star Inn Hotels Deutschland GmbH www.starinn.de STEIGENBERGER Hotels AG www.steigenbergerhotel group.com Preferred Hotel Group www.preferredhotel group.com STERN Hotels www.sauerland-sternhotel.de SUCCESS Hotel Management www.success-hotels.de GmbH ACCOR Hotellerie Deutschland www.accorhotels.com GmbH www.accor.com Preferred Hotel Group www.preferredhotel group.com MlNOTEL Deutschland GmbH www.minotel.com Swissôtel Hotel & Resorts www.swissotel.com ArabellaStarwood Hotels & Resorts www.arabellastar GmbH wood.com THEATER-Hotels Deutschland e.V. www.theaterhotels.de TIPTOP-Hotels Hotelkooperation www.tiptop-hotels.de GmbH TOP INTERNATIONAL Hotels www.topinternational.de GmbH www.topccl-hotels.de GOLDEN TULIP HOSPITALITIY GROUP TRAVEL CHARME HOTEL GMBH www.goldentuliptop.com Hospitality Alliance AG SOL MELIÁ Deutschland GmbH UPSTALSBOOM Hotel + Freizeit GmbH & Co. KG VAN DER VALK Deutschland GmbH VCH-HOTELS Deutschland Hotelkooperation GmbH VIABONO GmbH VICTOR`S Residenz-Hotels GmbH www.ramada.de www.solmelia.com www.upstalsboom.de www.travelcharme.com www.vandervalk.de www.vch.de www.viabono.de www.victors.de z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Anhang Nr. Markenname(n) 177 Villages Hôtel 178 Welcome Hotels Gesellschaft B & B HOTELS GmbH WELCOME Hotels GmbH 179 Wellness-HotelsDeutschland W-H-D 180 West Paces WELLNESS-Hotels Deutschland GmbH The WEST PACES Hotel Group, L.L.C. ArabellaStarwood Hotels & Resorts GmbH WINTER'S Hotel Company WIP Hotelkooperation GbR WORLDHOTELS 50plus Hotels Deutschland 181 Westin 182 183 184 185 Winter's Hotel WIP Hotels WORLDHOTELS 50plus Hotels Deutschland Website www.hotelbb.com www.welcomehotels.com www.w-h-d.de www.westpaces hotels.com www.arabellastar wood.com www.winters.de www.wip-hotels.de www.worldhotels.com www.50plushotels.de Quelle: Hotelmarkt Deutschland 2007 IHA z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 163 Anhang Tabelle 34: Kompendium der Markenhotellerie 2007 Liste der Hotelkooperationen in Deutschland alphabetisch sortiert Nr. Gesellschaft 1 2 3 Acron Hotel GmbH Akzent Hotels Arbeitsgemeinschaft LandKomfort Hotels 4 BAYERWALD Hotels c/o Petra Meindl 5 Die Bio-Hotels 6 CPH Hotelmarketing GmbH 7 design hotels AG 8 FAMILOTEL AG 9 Finest International Golf Hotels GmbH 10 FLAIR Hotels e. V. 11 forever young Hotel GmbH 10 0 www.bayerwaldhotels.de 25 44 15 33 16 18 19 155 21 11 www.biohotels.info www.cph-hotels.com www.designhotels.com www.familotel.com www.fingohotels.com 125 5 14 12 12 2 www.flairhotel.com www.foreveryounghotels.com www.flemings-hotels.com 5 0 www.golden-leaf-hotel.de 26 24 37 2 3 1 7 1 179 1 www.grandcityhotels.de www.greenline-hotels.de www.historikhotels.com www.ch-demeures.com www.sensotel.de 55 10 www.hotels-mit-herz.de 8 5 0 0 22 Land-gut-Hotels 23 LANDIDYLL Hotels & Restaurants 24 The LEADING Hotels of the World, Ltd. 25 Meister BÄR HOTELs 26 MINOTEL Deutschland GmbH 178 24 28 45 1 402 www.kiekin-hotels.de www.kolping-hotelsresorts.de www.land-gut-hotels.de www.landidyll.com www.lhw.com 6 51 0 k. A. 27 ODENWALD-STERNE-Hotels 31 0 28 Private Selection Service AG 29 proALLGÄU GmbH & Co. KG 30 RELAIS & CHÂTEAUX GMBH 4 65 26 46 0 461 12 HMG Hotel Management & Servicegesellschaft mbH & Co. KG 13 GOLDEN LEAF Hotels & Residences 14 Grand City Hotels GmbH 15 GREENLINE Hotels GmbH 16 Historik Hotels GmbH 17 Hotel TRADITION International 18 Hotelkooperation Sensotel c/o Innosenso 19 „HOTELS MIT HERZ“ Hotelkooperation GmbH 20 KIEK IN Hotelkooperation GmbH 21 KOLPING Hotels & Resorts GbR 164 Anzahl Anzahl Website Hotels im Hotels im Inland Ausland 3 0 www.acron-hotels.de 86 3 www.akzent.de 34 0 www.landkomforthotels.de www.mb-hotel.de www.minoteldeutschland.de www.odenwald-sternehotels.de www.privateselection.ch www.allgaeu-top-hotels.de www.relaischateaux.com z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Anhang Nr. Gesellschaft 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 Anzahl Anzahl Website Hotels im Hotels im Inland Ausland RELAIS DU SILENCE – Silencehotel 9 230 www.silencehotel.com RINGHOTELS e. V. 140 2 www.ringhotels.de RIMC International Hotel Resort 3 1 www.rimc.de Management and Consulting GmbH ROMANTIK Hotels & Restaurants 97 97 www.romantikhotels.com GmbH & Co. KG Schloss-gut-Hotels 6 3 www.schlossguthotels.de SELECT MARKETING Hotels 98 60 www.selectmarketinghotels. com SELEKTION DEUTSCHER LUXUS7 1 www.selektion-deutscherHOTELS luxushotels.de Small Elegant Hotels Worldwide 50 351 www.SmallElegant Hotels.com SMALL LUXURY Hotels of the 9 400 www.slh.com World Ltd. Sonnenhotels AG 12 1 www.sonnenhotels.de Stadt-gut-Hotels 41 8 www.stadtguthotels.de STERN Hotels 2 0 www.sauerland-sternhotel.de THEATER-Hotels Deutschland e. V. 8 0 www.theaterhotels.de TIPTOP-Hotels Hotelkooperation 46 0 www.tiptop-hotels.de GmbH TOP INTERNATIONAL Hotels 110 48 www.topinternational.de GmbH www.topccl-hotels.de VCH-HOTELS Deutschland 61 4 www.vch.de Hotelkooperation GmbH VIABONO GmbH 270 0 www.viabono.de WELCOME Hotels GmbH 14 0 www.welcome-hotels.com WELLNESS-Hotels Deutschland 44 0 www.w-h-d.de GmbH WIP Hotelkooperation GbR 70 2 www.wip-hotels.de WORLDHOTELS 116 388 www.worldhotels.com Quelle: Hotelmarkt Deutschland 2007 IHA z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 165 166 Gesamtes Abteilungsergebnis Departmental Income EINNAHMEN Zimmer Speisen & Getränke Telekommunikation Sonstiges Gesamteinnahmen REVENUES Rooms Food & Beverage Telecommunication Other Income Total Revenue ABTEILUNGS-KOSTEN Zimmer Speisen & Getränke Telekommunikation Sonstiges Gesamte Abteilungs-Kosten Auslastung Durchschnittlicher Zimmerpreis Einnahmen je verfügbarem Zimmer Occupancy Average Room Rate RevPAR DEPARTMENTAL COSTS Rooms Food & Beverage Telecommunications Other Income Total Departmental costs Jahr Tage im Jahr Zimmeranzahl verfügbare Zimmer belegte Zimmer Year Days in Year Number of Rooms Rooms Available Occupied Rooms 14.623.000,00 7.671.000,00 13.091.000,00 547.000,00 772.000,00 22.081.000,00 % 39,8 19.041.000,00 % 44,5 22.992.000,00 % 47,7 25.068.000,00 49,2 30,4 85,0 50,0 50,0 50,8 29.963.000,00 58,8 18.030.000,00 35,4 1.288.000,00 2,5 1.717.000,00 3,4 50.998.000,00 100,0 Dollar 76,00 % $ 395,66 $ 300,70 2006/07 365 273 99.645,00 75.730,00 31,8 9.101.000,00 85,0 15.326.000,00 50,0 644.000,00 50,0 859.000,00 52,3 25.930.000,00 27.744.000,00 57,6 17.505.000,00 36,3 1.250.000,00 2,6 1.667.000,00 3,5 48.166.000,00 100,0 Dollar 76,00 % $ 366,35 $ 278,43 2005/06 365 273 99.645,00 75.730,00 34,5 8.836.000,00 87,9 14.879.000,00 52,3 625.000,00 50,9 834.000,00 55,5 25.174.000,00 24.107.000,00 56,3 15.989.000,00 37,4 1.128.000,00 2,6 1.580.000,00 3,7 42.804.000,00 100,0 38,0 8.308.000,00 93,1 14.061.000,00 56,4 590.000,00 52,2 804.000,00 60,2 23.763.000,00 20.199.000,00 55,0 14.058.000,00 38,3 969.000,00 2,6 1.478.000,00 4,0 36.704.000,00 100,0 Dollar Dollar % 70,00 % $ 345,61 $ 241,93 2004/05 365 273 99.645,00 69.752,00 61,00 % $ 332,31 $ 202,71 Beispiel: Hotel in den USA 2003/04 365 273 99.645,00 60.783,00 Tabelle 35: Uniform system of Accounts for the Lodging Industry (USALI) Deutsch-Englisch, Teil 1 Anhang z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands NICHT VERTEILTE OPERATIVE KOSTEN Verwaltung und Allgemeines Management - Gehalt Marketing Instandhaltung Energie, Wasser etc. Gesamte nicht vereteilte operative Kosten BETRIEBSERGEBNIS NACH GEMEINKOSTEN FIXE KOSTEN Vermögenssteuer Versicherung Reserve für Instandhaltung Management-Prämie Gesamte fixe Kosten BETRIEBSERGEBNIS 2 BZW GEWINN UNDISTRIB. OPERATING EXPENSES Administrativ & General Management Fee Marketing Property Operations & Maintenance Utility Costs Total Undistrib. Operating Expenses INCOME BEFORE FIXED CHARGES = IBFC=GOP FIXED CHARGES Property Taxes Insurance Reserve for Replacement Incentive Management Fee Total Fixed Charges NET OPERATING INCOME Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 2.198.000,00 1.700.000,00 312.000,00 1.193.000,00 0,00 3.205.000,00 5.403.000,00 2.778.000,00 1.248.000,00 2.536.000,00 1.602.000,00 1.056.000,00 9.220.000,00 Dollar 2.893.000,00 1.455.000,00 2.701.000,00 1.706.000,00 1.099.000,00 9.854.000,00 Dollar 6,0 5.403.000,00 4,6 1.751.000,00 0,9 321.000,00 3,3 1.712.000,00 0,0 0,00 8,7 3.784.000,00 14,7 9.187.000,00 7,6 3,4 6,9 4,4 2,9 25,1 % Dollar 12,6 8.367.000,00 4,1 1.804.000,00 0,7 331.000,00 4,0 2.047.000,00 0,0 0,00 8,8 4.182.000,00 21,5 12.549.000,00 6,8 3.005.000,00 3,4 1.638.000,00 6,3 2.855.000,00 4,0 1.803.000,00 2,6 1.142.000,00 23,0 10.443.000,00 % Tabelle 36: Uniform system of Accounts for the Lodging Industry (USALI) Deutsch-Englisch, Teil 2 Dollar 17,4 9.465.000,00 3,7 1.858.000,00 0,7 340.000,00 4,2 2.550.000,00 0,0 0,00 8,7 4.748.000,00 26,1 14.213.000,00 6,2 3.104.000,00 3,4 1.734.000,00 5,9 2.965.000,00 3,7 1.873.000,00 2,4 1.179.000,00 21,7 10.855.000,00 % 18,6 3,6 0,7 5,0 0,0 9,3 27,9 6,1 3,4 5,8 3,7 2,3 21,3 % Anhang z z z z 167 168 11,65 11,65 11,65 11,65 11,65 11,65 11,65 5.800 5.800 5.800 5.800 5.800 5.800 5.800 11,65 11,65 11,65 11,65 11,65 11,65 11,65 5.800 5.800 5.800 5.800 5.800 5.800 5.800 811.060 811.060 811.060 811.060 811.060 811.060 811.060 (Pacht) Rohertrag in € 811.060 811.060 811.060 811.060 811.060 811.060 811.060 (Pacht) Rohertrag in € 9,53 9,53 9,53 9,53 9,53 9,53 9,53 Inst in € 9,53 9,53 9,53 9,53 9,53 9,53 9,53 Inst in € 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 Verw in % 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 Verw in % 13,82 13,82 13,82 13,82 13,82 13,82 13,82 698.991 698.991 698.991 698.991 698.991 698.991 698.991 20 30 40 50 60 70 80 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 13,82 13,82 13,82 13,82 13,82 13,82 13,82 698.991 698.991 698.991 698.991 698.991 698.991 698.991 20 30 40 50 60 70 80 MAW Bew.ko. Reinertrag ND in in % in % in € Jahre 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 MAW Bew.ko. Reinertrag ND in in % in % in € Jahre 3,0 5,3 6,1 6,4 6,6 6,6 6,7 Zins in % 4,4 5,8 6,3 6,5 6,6 6,7 6,7 Zins in % 14,88 14,88 14,88 14,88 14,88 14,88 14,88 Vvf. 13,08 14,08 14,51 14,70 14,79 14,83 14,85 Vvf. 0 0 0 0 0 0 0 Bodenwert in € 3.000.000 3.000.000 3.000.000 3.000.000 3.000.000 3.000.000 3.000.000 Bodenwert in € 10.400.000 10.400.000 10.400.000 10.400.000 10.400.000 10.400.000 10.400.000 (Kaufpreis) Ertragswert in € 10.400.000 10.400.000 10.400.000 10.400.000 10.400.000 10.400.000 10.400.000 (Kaufpreis) Ertragswert in € 12,8 12,8 12,8 12,8 12,8 12,8 12,8 x- fache 12,8 12,8 12,8 12,8 12,8 12,8 12,8 x- fache Entscheidend ist, auf welcher Basis - bezogen auf die Nutzungsdauer - der Liegenschaftszins ermittelt wurde. Diese Basis muss bei der Auswertung von Kaufpreisen für die entsprechende Immobilienart immer gleich bleiben. Das Rechenbeispiel zeigt die wesentlichen Parameter beim „Streit“ um die „richtige“ wirtschaftliche Nutzungsdauer von Management- bzw. Betreiberimmobilien. Wenn der Rohertrag und der Kaufpreis als marktgerecht unterstellt werden, so kann der Verkehrswert der Immobilie mit Liegenschaftszinssätzen zwischen 4,4 % und 6,7 % dargestellt werden. Je geringer die unterstellte Nutzungsdauer, umso risikoarmer ist die Immobilie, umso geringer also auch der Liegenschaftszins. Bei der Berechnung ohne Bodenwert beginnt die Spanne für den Liegenschaftzins bei einer Nutzungsdauer von 20 Jahren bereits bei 3 %. €/m² Fläche in m² Berechnung ohne Bodenwert €/m² Fläche in m² Berechnung inkl. Bodenwert Nachgewiesener marktgerechter Kaufpreis von 10.400.000 € und Jahresrohertrag von 811.060 € Tabelle 37: Abhängigkeit von Nutzungsdauer (ND) und Liegenschaftszins (Zins) (allgemeine Betrachtung für Management- und Betreiberimmobilien) Anhang z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Internetadressen 15 Internetadressen 15.1 Allgemeine Informationen • www.dehoga.de (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) • www.hotellerie.de (Branchenportal und die Dachmarke für Deutschlands Hotellerie und ihren Wirtschaftsverband, den Hotelverband Deutschland (IHA) • www.hotelsterne.de (Deutsche Hotelklassifizierung) • www.hottelling.de (Digitale Fachzeitschrift für die Hotellerie) • www.touristik-report.de (Informationen aus der Touristik-Branche) • www.vdr-service.de • www.statistischesbundesamt.de (Statistisches Bundesamt) • www.auma.de (AUMA – Ausstellungs- und Messeausschuss der deutschen Wirtschaft e.V.) • www.deutsche-bundesbank.de (u. a. volkswirtschaftliche Eckdaten) • www.dbresearch.de (Deutsche Bank Research) • www.voeb.de (Fachthema: Immobiliengeschäft – Finanzierung und Bewertung) z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 169 Internetadressen 15.2 Unternehmensberatungen • www.hotour.de • www.treugast.de • www.ghh-consult.de • www.pkf.de • www.mkg-worldwide.com • www.apartmentservice.de 15.3 Researchanbieter/Maklerunternehmen • www.joneslanglasallehotels.com • www.hotelbenchmark.com • www.christiecorporate.com • www.gop-hotels.com • www.hvs.com • www.cbrehotels.com 170 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Quellenangaben 16 Quellenangaben • Statistisches Bundesamtes • DEHOGA-Konjunkturberichte • Pressemeldungen 2006, 2007 • Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung • Hotelmarkt Deutschland 2007, Branchenreport des Hotelverbandes Deutschland (IHA) • Marktwertermittlung von Grundstücken, Kleiber, Simon, Weyers, 5. Auflage 2007 • Bewertung von Spezialimmobilien, Sven Bienert, 1. Auflage 2005 • Hotellerie & Gastronomie, Betriebsvergleich 2006, Treugast Solutions Group • Bewertung von Hotels und Hotelimmobilien, Schröder, Forstnig, Widmann (PKF), Mai 2005 • Hotelmanagement, Henschel, 2001 • Trendgutachten Hospitality 2006/2007, Herausgeber: Treugast • Vortrag zum Thema Franchiseverträge, Lovells • Vortrag zum Thema Pacht- und Managementverträge, Clifford Chance • Uniform System of Acounts for the Lodging Industry (USALI), 10. Auflage (Englisch) • Masterarbeit “Empirische Ermittlung von Liegenschaftszinssätzen für bebaute Hotelgrundstücke” von Anne Sanftenberg, Juli 2007 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 171 Glossar 17 Glossar 17.1 Ertrag/Revenue Logis (rooms) Nettoertrag aus der Vermietung der Gästezimmer exklusive Mehrwertsteuer und Nebenerlöse (Frühstück, Telefon, …) Speisen (Food) Nettoertrag aus dem Verkauf von Speisen sowie Tee, Kaffee, Milch und frisch gepresste Säfte. Getränke (beverage) Nettoertrag aus dem Verkauf von alkoholischen und alkoholfreien Getränken (exklusive Tee, Kaffee, Milch) Bad, Gesundheit, Freizeit (spa, health, leisure) Nettoertrag aus dem Betrieb der Spa-, Gesundheits-, Sport- und Freizeiteinrichtungen. Hierzu gehören u. a. Einnahmen aus Massagen, Wellnessund Beauty-Anwendungen sowie aus dem Betrieb von Golf- und Tennisanlagen sind dieser Position zuzuordnen, jedoch keine Einnahme aus Vermietung und Verpachtung. Sonstiger betrieblicher Ertrag (rental & other revenue) Sonstiger Nettoertrag aus der Vermietung von Tagungsräumen und Tagungs-Equipment, aus der Verpachtung sonstiger Räumlichkeiten, sowie aus sonstigen betrieblichen Umsätzen wie Telekommunikation, Garage, Wäsche-Service oder Verkauf von Handelswaren (Tabak, Zeitungen, etc.) 172 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Glossar 17.2 Betriebsbedingter Aufwand – SKR 70 Warenaufwand Speisen Direkter Aufwand für Speisen, Tee, Kaffee inklusive Transport, Verpackung und Verbrauchssteuer (z. B. Sektsteuer). Die Berechnung erfolgt aus dem Warenaufwand (netto ohne MwSt.) zzgl. des Inventurbestandes am Jahresanfang abzgl. des Inventurbestandes am Jahresende. Warenaufwand Getränke Direkter Aufwand für alkoholische und alkoholfreie Getränke. Die Berechnung erfolgt aus dem Warenaufwand (netto ohne MwSt.) zzgl. des Inventurbestandes am Jahresanfang abzgl. Des Inventurbestandes am Jahresende. Personal Enthalten sind hier neben Löhnen und Gehältern die gesetzlichen Arbeitgeberanteile sowie alle freiwilligen sozialen Aufwendungen. Ferner enthalten sind Aufwendungen für Sachleistungen wie Personalwohnung, Kraftfahrzeug oder Fahrgeld sowie personalbezogene Aufwendungen (wie z. B. Inserate für die Personalsuche, Dienstkleidung, etc.). Energie Hierunter fallen Aufwendungen für Strom, Gas, Wasser, Heizung und Klimatisierung. Steuern, Versicherungen und Beiträge Hierzu gehören u. a. Betriebs- und Gewerbesteuern, Versicherungsbeiträge sowie Gebühren und Beiträge für Mitgliedschaften. Nicht enthalten sind Kfz-Steuern (Betriebs- und Verwaltungsaufwand) sowie die Einkommens- und Körperschaftssteuer (keine Aufwandposition). z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 173 Glossar Betriebs- und Verwaltungsaufwand Die betriebs- und Verwaltungsaufwendungen umfassen u. a. Aufwendungen für Wäscherei und Reinigung, Kraftfahrzeughaltung (inklusive Treibstoff und Kfz-Versicherung), Entsorgungskosten, Zeitungen, Zeitschriften, Büromaterial, Werbung und Marketing, Provisionen für Reisebüros und Kreditkarten, Musik und Unterhaltung, Reisen, Rechts- und Beratungskosten sowie Porto- und Telefonkosten. Betriebsergebnis I Gesamtertrag abzüglich betriebsbedingtem Aufwand. Die zur unmittelbaren Leistungserstellung erforderlichen Aufwendungen vor Finanzierungskosten sind berücksichtigt. Das Betriebsergebnis I ist als Überschuss vor Mieten/Pachten, Leasing, Instandhaltung, AfA, Zinsen und Ertragssteuern ein wichtiger Maßstab zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit eines Hotels. Das Betriebsergebnis I entspricht weitgehend dem IBFC (income before fixed charges) des USALI-Kontenrahmens. Der Unterschied liegt vor allem in der Anrechnung der Instandhaltung (SKR nach Betriebsergebnis I; USALI vor GOP). 17.3 Bereichsaufwand – USALI Logis (rooms) Hier enthalten sind Löhne und Gehälter der Arbeitnehmer des Logisbereichs inklusive gesetzlicher Arbeitgeberanteile, Sachleistungen und sonstige personalbezogene Aufwendungen des Logisbereichs wie z. B. Reinigungsmittel, Wäscherei und Reinigung sowie Provisionen und Kommissionen für Reisebüros und zentrale Reservierung. Speisen und Getränke (food and beverage) Diese Position umfasst die Löhne und Gehälter aller im F&B-Bereich beschäftigter Arbeitnehmer inklusive gesetzlicher Arbeitgeberanteile, Sachleistungen und sonstige personalbezogene Aufwendungen. Zudem ent- 174 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Glossar halten sind direkte Aufwendungen des F&B-Bereichs, wie z. B. für Glas, Porzellan, Besteck, Tischwäsche sowie Musik und Unterhaltung. Sonstige operative Abteilungen (other departmental costs) Hierunter fallen die direkt zurechenbaren Aufwendungen weiterer operativer Abteilungen inklusive Löhne, Gehälter und Arbeitgeberanteile der hier beschäftigten Mitarbeiter, wie z. B. für Garage, Gästewäsche, Bad, Gesundheit, Freizeit, etc. Ferner enthalten sind die Aufwendungen für den Betrieb der Telekommunikations- Einrichtungen, wie z. B. die Gebühren der Benutzung von Telefon, Telefax, Internet. Verwaltung und Allgemeines (administration and general) Diese Position umfasst allgemeine Verwaltungsaufwendungen wie z. B. Provisionen für Kreditkarten, Büromaterial, Porto, Reisen, Rechts- und Beratungskosten. Zudem enthalten sind die Gehälter und Arbeitgeberanteile aller im Verwaltungsbereich beschäftigten Mitarbeiter. Werbung und Marketing (advertising and sales) Hierzu gehören sämtliche Aufwendungen für Kundenbindung und Werbung, wie z. B. für Inserate, Mailing, Sponsoring, PR. Hierunter fallen zudem die Gehälter und Arbeitgeberanteile der hier beschäftigten Mitarbeiter sowie etwaige Reisespesen. Reparatur und Instandhaltung (property operation and maintenance) Hierunter fallen Aufwendungen für Reparatur und Instandhaltung der Hotelimmobilie, Einrichtung und Einbauten. Zudem enthalten sind Aufwendungen für Sicherheit und Müllentsorgung sowie die Gehälter und Arbeitgeberanteile der in diesem Bereich beschäftigten Mitarbeiter. z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 175 Glossar Energie und Wasser (energy) Diese Position umfasst u. a. Aufwendungen für Strom, Gas, Heizöl, Wasser. Überschuss vor Fixkosten (income before fixed charges IBFC) Überschuss vor Pacht, Leasing, Afa, Versicherung, Ertragssteuern sowie Management- und Franchise-Gebühren. 17.4 Kennzahlen Zimmerauslastung Anzahl der Belegten Zimmer x 100 Anzahl der verfügbaren Zimmer x 365 Zimmerrate Gesamtertrag Logis Anzahl der belegten Zimmer RevPar (Revenue per available room) Zimmerauslastung x Zimmerrate Doppelbelegungsfaktor Anzahl der belegten Betten Anzahl der belegten Zimmer Aufenthaltsdauer Anzahl der belegten Zimmer Anzahl der Zimmerankünfte 176 z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands Glossar Umsatz je Restaurant-Sitzplatz pro Jahr Umsatz aus Speisen und Getränke geteilt durch die Anzahl der Sitzplätze im Restaurant-, Bar- und Tagungsbereich. Wareneinsatzquote Speisen und Getränke Warenaufwand Speisen und Getränke Ertrag Speisen und Getränke Anzahl Vollbeschäftigte Gesamte Anzahl an Vollbeschäftigten eines Hotels. Hierzu gehören alle Lohn- und Gehaltsempfänger, inklusive der Person des Inhabers / Pächters sowie etwaige Familienangehörige. Auszubildende werden als halbe Vollbeschäftigte gewertet. Aushilfen und Teilzeitbeschäftigte sind über den Schlüssel der Arbeitszeit auf Vollbeschäftigte umzurechnen (im Notfall sind sie als ¼ Arbeitskraft anzusetzen). Vollbeschäftigte je Zimmer Anzahl an Vollbeschäftigten Anzahl der Zimmer Umsatz je Vollbeschäftigten pro Jahr Gesamtertrag Anzahl an Vollbeschäftigten Personalkosten je Vollbeschäftigten pro Jahr Gesamt an Personalkosten (inkl. Arbeitgeberanteile etc.) Anzahl an Vollbeschäftigten z z z z Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands 177 Herausgeber: Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands, VÖB Lennéstraße 11, 10785 Berlin Postfach 11 02 72, 10832 Berlin Telefon: 0 30/81 92-0 Telefax: 0 30/81 92-2 22 E-Mail: postmaster@voeb.de Internet: www.voeb.de Verfasser: VÖB-Kommission für Bewertungsfragen (Immobilien), 2. vollständig überarbeitete Auflage, Gaby Deike (Berlin-Hannoversche Hypothekenbank AG, ein Tochterunternehmen der Landesbank Berlin AG) Herstellung: DCM · Druck Center Meckenheim Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands e. V. Lennéstraße 11 · 10785 Berlin www.voeb.de