- Heftarchiv - Internet World Business

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- Heftarchiv - Internet World Business
€ 4,50 I FR. 9,00
E-COMMERCE I ONLINE-MARKETING I TECHNIK
43205
INTERNET WORLD Business
AUSGABE 10/14
/
12. MAI 2014
ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL
www.internetworld.de
Anzeige
Ne
euer Mode-Shop heißt „About You“
Die Relevanz von Google+
für Unternehmen
S. 26
Nicht weniger als den Online-Versa
andhandel revolutionieren soll
Ab
bout You, der lang erwartete neue
Fashion-Shop von Otto. Dabei setzen
Fa
die Macher auf die Inspiration ihrer
S. 18
Kunden.
Scrum
Fließend und im Team
Software entwickeln
S. 30
Foto: Fotolia / VILevi
Neue Serie
Foto: Fotolia / Burak Çacmak
Prrojekt Collins: Otto
lü
üftet den Schleier
Der Stellenmarkt für
Internet-Fachkräfte
S. 41
oder unter internetworld.de/stellenmarkt
Auf der Suche nach dem Geld
Zalando wehrt sich
RTL bekommt Maulkorb
Der Modeversender Zalando hat
gegen RTL eine einstweilige Verfügung vor dem LG Köln erwirkt. Der
Sender darf eine Reihe von Behauptungen aus einer Reportage über die
Arbeitsbedingungen im ZalandoVerteilzentrum Erfurt nicht mehr
weiterverbreiten.
Unmittelbar nach der Ausstrahlung
des Berichts hatte Zalando reagiert
und Nachbesserungen angekündigt.
DirecTV
Top-10-Media-Unternehmen
Mit 43,7 Milliarden US-Dollar an Media-Umsätzen
im Jahr 2012/13 führt Google das Ranking an
Spenden, Sponsoren, Werbung: Wie Blogger über die Runden kommen
enau 77 Euro betrugen die Einnahmen,
die Richard Gutjahr am 7. Mai auf seinem Blog Gutjahr.biz meldete. „Nicht die
Welt, ich weiß“, bekennt der Journalist,
dennoch lässt die Zahl die Blogger-Szene
aufhorchen. Denn sein Online-Magazin
ist der erste Referenzkunde für Laterpay,
ein neues Micropayment-Modell, mit dem
Internet-Nutzer ganz einfach Kleinstbeträge ab fünf Cent begleichen können,
etwa für das Lesen eines Artikels. Und für
die ersten vier Wochen mit einem zuvor
völlig unbekannten Payment-System sind
77 Euro nicht schlecht, rechnet der 40-Jährige vor: 7,1 Prozent derjenigen, die zunächst den Gratis-Content gelesen hatten,
griffen anschließend zum kostenpflichtigen Bonusmaterial. Und: Umgerechnet
auf Banner-Einblendungen entspricht dies
einem TKP von 17 Euro.
Wie Gutjahr wagen immer mehr Journalisten, Autoren und Webexperten den
Sprung ins kalte Wasser. Sie betreiben im
Netz Blogs, eZines und Online-Portale.
G
Und auch wenn am Anfang meist die Begeisterung für ein bestimmtes Thema die
Triebfeder ist, kommt irgendwann der
Punkt, an dem sich die viele Arbeit auch
lohnen soll. Traditionelle Finanzierungsquellen wie Banner helfen dabei
eher nicht: Die TKP bei den großen
Vermarktern betragen oft nur zwei bis
drei Euro. Das ist so wenig, dass nur
Traffic-Giganten damit ernsthaft Geld verdienen können. Auch über AdsenseTextanzeigen oder Affiliate Links
kommen bei vielen Online-Projekten
kaum mehr als die Serverkosten rein.
Dennoch: Ein (Über)Leben als
Blogger ist möglich. Wie das geht,
verraten Experten ab Seite 8.
◼
Zartes Pflänzchen:
Reich werden mit
Blogs ist ein mühsames Geschäft
Foto: Fotolia / Cherkas
Google
43,7
DirecTV
27,2
E-Commerce
Online-Marketing
Technik
Walt Disney
20,3
21st Century Fox (früher News Corp.)
19,0
Comcast
18,5
Time Warner
Der Countdown läuft
Big-Bang-Marketing
Geschickt verschickt
Am 13. Juni 2014 treten aufgrund der
Verbraucherrechterichtlinie der EU neue
Regeln für Online-Shops in Kraft. Händler
müssen jetzt reagieren, denn Übergangsfristen gibt es nicht.
S. 19
Beim App Marketing kommt es vor allem
auf die Einführungsphase an. Denn eine
App hat nur Chancen auf Erfolg, wenn sie
in den Top-Ten-Listen der App Stores
ganz weit oben steht.
S. 20
Wer täglich Pakete auf den Weg bringt,
braucht für die Versandabwicklung Software-Unterstützung. Der Markt bietet
ein reiches Angebot – die Lösungen reichen von einfach bis komplex.
S. 32
16,1
Cox Enterprises*
10,8
Bertelsmann
10,5
CBS Corporation
Bertelsmann ist
im vergangenen
Jahr von Platz 7
auf Platz 9 abgerutscht. Springer
liegt auf Platz 25
10,3
INTERNET WORLD Business 10/14
Quelle: Zenith Optimedia;
Media-Umsätze in Mrd. US$; *geschätzt
21 %
78 %
der Deutschen
wollen irgendwann
bargeldlos mit
dem Handy
einkaufen
lehnen das
Bezahlen
per Telefon
kategorisch
ab
INTERNET WORLD Business 10/14; Quelle: Forsa / Stern
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt
11,4
BSkyB
Die neue
For Digital Professionals
E-COMMERCE
MOBILE
ONLINE
MARKETING
SOCIAL MEDIA
TECHNIK
SERVICE
internetworld.de
INHALT
12. Mai 2014
10/14
INTERNET WORLD Business
Inhalt
3
In eigener Sache
SCHWERPUNKT
Unter den Namen INTERNET WORLD week testet die
INTERNET WORLD Business ein neues Video-Format.
Die Clips thematisieren die wichtigsten Meldungen der
Woche – in der ersten Ausgabe beispielsweise standen
die beeindruckenden Quartalszahlen von Facebook,
die verbesserten Arbeitsbedingungen bei Zalando und
die Hürden beim mobilen Kauf im Fokus.
KNOW-HOW
Mehr als Kleingeld
Blogs können sich auch finanziell lohnen
Serie Teil 1: Relevanz von Google+
Die Bedeutung für Website-Betreiber
8
26
TECHNIK
E-COMMERCE
Betreutes Einkaufen
Curated Shopping als neuer Trend
14
Shopping zweiter Klasse
Kundenerwartungen bei Mobile Shops
28
Marktplatz für Marken
Cap d’Oro verbindet Web und Fachhandel
16
Fließend und im Team
Softwareentwicklung mit Scrum
30
Otto lüftet den Schleier
Das Start-up „Collins“ geht online
18
Geschickt verschickt
Software für die Versandabwicklung
32
Der Countdown läuft
Die neue EU-Verbraucherrechterichtlinie
19
RUBRIKEN
Update
ONLINE-MARKETING
Big-Bang-Marketing
Apps erfolgreich vermarkten
20
Gut versteckte Werbung
Yahoo setzt auf native Anzeigenformate
22
23
Die Macht der Vielen
Friedensinitiative auf Social Media
24
4
Pro & Contra: Netzneutralität
12
Szene: re:publica 14
34
Impressum
34
Dienstleisterverzeichnis
35
Personalien
39
Termine
39
Stellenmarkt
41
Meinung: Wearable Commerce
42
informieren die Videos, die von wechselnden Moderatoren präsentiert werden, über die aktuellen Entwicklungen und Events in der Internet-Branche während
der zurückliegenden Woche.
23
Die Videos sind sowohl auf der Webseite der INTERNET
WORLD Business als auch im Youtube-Kanal der Fachzeitschrift zu sehen, unter https://www.youtube.com/
user/internetworldde
14
Foto: 8select
28
Foto: iStockphoto / Nik_Merkulov
Foto: iStockphoto / Danleap
Aus fünf mach eins
Die neue Advertising Alliance startet
In Zukunft soll das Bewegtbildformat wöchentlich mit
neuen Inhalten online gehen. Jeweils am Freitag
Wir freuen uns auf Feedback, Kritik und Anregungen
dazu, schreiben Sie uns an:
mail@internetworld.de
Social Media
Facebook:
facebook.com/internetworld.de
Google+:
internetworld.de
Twitter:
@internet_world
Newsletter:
www.internetworld.de/newsletter
Menschen in diesem Heft
Richard Gutjahr
ist TV-Journalist und Autor. Er entwickelt für das Fernsehen interaktive
Formate und erprobt auf Gutjahr.biz
neue Erlösquellen für den OnlineJournalismus. Auf Spenden möchte
er nicht angewiesen sein.
08
Dražena Ivicic
Leiterin Global Product Marketing &
Strategy bei Intershop, glaubt, dass
die Smartwatch kein weiterer Einkaufs-Touchpoint wird, sondern eine
Verlängerung des Smartphones ins
Mobile Business.
42
Kevin Klak
ist Leiter E-Commerce bei der WearLite AG. Sein Shop wurde nach der
Scrum-Methode entwickelt. Klaks
Fazit: „Scrum ist auch anstrengend.
Sie müssen viel tiefer in den Prozessen mitgehen.“
30
Benjamin Otto
ist der Enkel von Otto-Gründer Werner Otto, außerdem CEO von Collins
und einer der Köpfe hinter dem ModeShop About You. Er geht davon aus,
mit dem Start-up marktgerecht profitabel zu werden.
18
Akki Thomsen
Geschäftsführer bei Plan Net Campaign, ist von der Social-Media-Kampagne eines israelischen Designers
begeistert. Er tritt mit einer vielbeachteten Werbekampagne seit 2012
für Frieden im Nahen Osten ein. 24
Alexander Trommen
ist Chef der Appsfactory aus Leipzig
und setzt auf den Big Bang bei der
App-Vermarktung. Außerhalb der
Top 100 der jeweiligen Kategorien,
so sein Fazit, gebe es nur noch ein
bis zwei Downloads.
20
UPDATE
4
12. Mai 2014
INTERNET WORLD Business
Sonnenbrille vergessen?
Das iPhone schlägt Alarm.
Der japanische EyewareAnbieter Tzukuri vernetzt die
Sonnenbrille per iBeaconTechnologie mit dem iPhone.
Beträgt die Entfernung zwischen beiden mehr als 16
Fuß (4,87 Meter) fängt das
Handy an zu piepen.
Q&A
Thomas Koch
Chef von Pilot
Hamburg,
erklärt, warum
Real-Time Advertising keine
Resterampe ist.
Bei RTA denkt jeder an die
Resterampe. Vorurteil?
Ja, denn mittlerweile gibt es
die technischen Möglichkeiten,
um RTA-Platzierungen qualitätsorientiert auszusteuern.
Voraussetzung auf Dienstleisterseite sind ein hohes Kundenverständnis, qualitativ orientierte Kampagnenziele sowie
eine umfassende Media- und
Technologiekompetenz.
Wie lässt sich RTA qualitätsorientiert aussteuern?
Sieben Kriterien sind ausschlaggebend: Auslieferungsund Platzierungsqualität,
Sichtbarkeit, Markenschutz,
Einsatz starker Click- und
View-Fraud-Filter, Einhaltung
europäischer Datenschutzbestimmungen, Auslieferungstransparenz und smartes Retargeting. (vg)
gs: Das
Diagnose unterwegs:
Gesundheitsportal Netdoktor
ebsite
hat seine mobile Website
nkunden
relauncht. Anzeigenkunden
können neben gängigen
igen
Standardwerbeformen
men auch
Sonderwerbeformate
te wie das
Mobile Interstitial, Mobile
Expandables oder Rich Media
Ads buchen.
iBeacon macht’s
möglich: Das
iPhone passt
auf, dass die
Sonnenbrille
nicht verloren
geht
AXEL SPRINGER
Online wichtigster
Umsatzbringer
Der Umbau zum Digitalkonzern
schreitet weiter voran: In den ersten drei Monaten des Jahres
erwirtschafte Axel Springer über
die Hälfte des Umsatzes, 372,8
Millionen Euro, mit Online-Aktivitäten. Der Umsatz des gesamten Konzerns erhöhte sich um 4,4
Prozent auf 692,3 Millionen
Euro. Vor allem dank der
positiven Entwicklung der Digitalsparte stieg das Ergebnis vor
Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 13,6 Prozent
auf 118,4 Millionen Euro. Auch
die Werbeerlöse wuchsen weiter
an – um 6,3 Prozent auf 406,2
Millionen Euro. Rund drei Viertel davon kamen durch die digitalen Aktivitäten. Die Vertriebserlöse verzeichneten hingegen
einen Rückgang um 4,2 Prozent
auf 182,1 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahresquartal.
Grund genug, weiter verstärkt
aufs Internet zu setzen. Den Verkauf der Regionalzeitungen „Berliner Morgenpost“ und „Hamburger Abendblatt“ sowie verschiedener Programm- und
Frauenzeitschriften an die Funke
Mediengruppe hat der Konzern
zum 1. Mai abgeschlossen. Neues
Ziel bei Axel Springer ist nun die
massive Expansion von „Bild“
und „Welt“ im Web. Anfang Mai
Axel Springer macht auf Web-TV
Auf Zuio.tv präsentieren zwölf Nachwuchsmoderatoren Talkshows,
Wissens- und News-Magzine sowie eine eigene Late-Night-Show.
Der Medienkonzern will damit kostengünstig neue Formate testen. Hervorgegangen ist die Web-TV-Plattform aus der Axel-Springer-Akademie: Im Rahmen eines sechsmonatigen Programms
wurden Moderatorentalente auf das Bewegtbild der Zukunft vorbereitet. Das Motto lautete: „schnell und radikal“.
hat das Tochterunternehmen
Axel Springer Digital Classifieds
(ASDC) 100 Prozent am israelischen Rubrikenportal Yad2 erworben. Dort werden jeden Tag
rund 10.000 Immobilien-, Autound Kleinanzeigen eingestellt.
relaunchte
Das relaunc
Mobile-Portal
Mobile-Porta
m.netdoktor.de
m.netdoktor
richtet sich an
a
gesundheitsgesundheits
User
bewusste Us
Der Kaufpreis beträgt rund 165
Millionen Euro. Mit Zuio.tv (s.
unten) will Springer zudem im
lukrativen Segment des Web-TV
mitmischen.
(tga/vg)
fabrikant untersagt, ebenso wie
den Eintrag in Preissuchmaschinen. Doch diese Praxis könnte
bald ein Ende haben. Das Bundeskartellamt hat die Restriktionen
nach einer vorläufigen Prüfung
als „schwerwiegende Wettbewerbsbeschränkungen“ kritisiert:
„Nach unserer vorläufigen Einschätzung dient das Asics-Vertriebssystem in der jetzigen Form
vorrangig der Kontrolle des
Preiswettbewerbs im Onlinesowie im stationären Vertrieb“,
begründet Präsident Andreas
Mundt die Entscheidung. Durch
die umfangreichen Vorgaben des
Herstellers werde der Wettbewerb unter den Händlern beim
Vertrieb von Asics-Laufschuhen
beeinträchtigt. „Zudem schränkt
Asics den Wettbewerb im Markt
für Laufschuhe insgesamt stark
ein, weil Asics über eine starke
Marktposition verfügt und auch
andere große Laufschuhhersteller das Online-Geschäft in ähnlicher Weise beschränken.“ Auch
gegen Adidas und Nike hatte das
Amt Verfahren eingeleitet. (tga)
EBAY-VERBOT KRITISIERT
DEUTSCHE TELEKOM
Kartellamt zeigt Asics
rote Karte
Mobile Brieftasche
My Wallet startet
Asics-Händler haben es nicht
leicht: Den Vertrieb über OnlineMarktplätze wie Amazon oder
eBay hat ihnen der Sportartikel-
Die Deutsche Telekom startet
My Wallet in Deutschland. Die
digitale Brieftasche ist zunächst
zum mobilen Bezahlen nutzbar.
Erfolg mit Digitalstrategie: Axel
Springer Konzern
10/
10/14
Ab Sommer soll sie auch digitale
Coupons von Hit und Edeka verwalten, später dann Tickets, Fahrscheine, Bonuskarten und mehr.
Die Bezahlung erfolgt kontaktlos
über NFC. Kunden benötigen
hierfür eines von derzeit achtzehn NFC-fähigen Handymodellen von Samsung oder Sony,
die die Telekom unterstützt.
Die Telekom verdient bei
My Wallet auf verschiedenen Ebenen. So hat der Konzern nach
eigener Aussage über die Hälfte
der NFC-fähigen Kartenterminals
selbst bei den Händlern installiert.
Außerdem erhebt das Unternehmen bei Zahlungen mit der MyWallet-Card die handelsüblichen
Gebühren. Leuchtturmprojekte
sollen den Markt künftig stark
vorantreiben. Ein solches startet
im Sommer mit der Raststättenkette Tank & Rast, die an rund 400
Selbstbedienungs-Kaffeemaschinen My Wallet als Zahlungsmittel
akzeptieren will.
(vg)
Zehn Monate später als
geplant: My Wallet startet
Mobile Shopping
Mobile Endgeräte haben
einen festen Platz bei
Kaufentscheidungen der
Konsumenten. Nahezu
jeder Tablet-Besitzer
informiert sich über sein
Gerät zu Produkten und
Preisen, mehr als jeder
Zweite hat damit schon
eingekauft.
per Smartphone
per Tablet PC
Einsatzbereiche von Tablet PC und Smartphone
95,4 %
91,1 %
85,9 %
76,7 %
61,3 %
52,6 %
Infos über Produkte,
Preise abrufen
Produktbewertungen
anderer Nutzer lesen
Einkaufen
INTERNET WORLD Business 10/14; Quelle: W3B Report „Mobile Commerce“;
21.100 befragte Smartphone- und Tablet-Besitzer, Herbst 2013
INTERNET WORLD Business
Einmal schütteln und der Boarding Pass erscheint. Die Agentur
HMMH bringt durch „Wearable
Computing“ die persönlichen
Flugdaten von der iPhone App
auf die Pebble Watch. Mit diesem
Projekt ist Air Berlin weltweit
die erste Airline, deren iPhone
App mit der Pebble Watch verbunden werden kann.
WER-KENNT-WEN
Aus für SocialMedia-Portal
Boarding Pass
am Handgelenk:
Air Berlin kann
Flugdaten
direkt auf die
Pebble Watch
schicken
Das lange Sterben von WKW
200
187,3
175
ten miteinander verknüpfen.
Shopper können Artikel in ihren
virtuellen Einkaufskorb legen,
wenn sie auf einen Tweet antworten, der einen Amazon-ProduktLink enthält. Zur Bestätigung,
dass die richtigen Artikel im Warenkorb liegen, erhält der Kunde
eine Mail und einen AntwortTweet von Amazon.
Kunden soll der virtuelle Einkaufswagen das Shoppen erleichtern – Amazon bringt er eine
Menge
kostenlose
WerbeTweets, in denen User ihren
Einkaufsrausch öffentlich bekunden. Ganz bis zum Ende des Verkaufsprozesses fährt der Amazon-Einkaufswagen allerdings
nicht: Um die Artikel zu bezahlen, muss der Nutzer auf die Seite
des Marktplatzes wechseln, wo
die über den virtuellen Einkaufswagen eingesammelten Produkte
im Nutzerkonto auf die endgül-
Im Oktober 2013
150
wollte es Wer-kenntwen.de, kurz WKW,
125
noch mal wissen: Ein
100
Relaunch sollte dem
75
sozialen Netzwerk zu
alter Größe verhelfen,
50
Reichweite bringen
13,4
25
und inaktive Nutzer
zurückholen. Vergeb0
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
lich: Wer-kennt-wen
INTERNET
WORLD Business 10/14
wird seine GeschäftsQuelle: IVW, Statista
tätigkeit beenden und
die Plattform mit allen Rasanter Absturz: Wer-kennt-wen.de muss
Daten zum 1. Juni sich Facebook endgültig geschlagen geben
2014 unwiderruflich
löschen. Das gab das Unterneh- AMAZON
men Anfang Mai in einem BlogEinkaufswagen
Eintrag bekannt.
Im Oktober 2006 gegründet, auf Twitter
zählte WKW mit teilweise mehr
als 180 Millionen Visits pro Mo- Mit einem neuen Sernat neben StudiVZ eine Zeit lang vice
holt
Amazon
zu den erfolgreichsten sozialen potenzielle Kunden dort
Netzwerken in Deutschland. ab, wo sie sich nach
Ähnlich wie die VZ-Netzwerke Ansicht des Shoppingverlor WKW jedoch mit wach- Giganten aufhalten: Twitsender Popularität von Facebook ter-Nutzer können nun
Nutzer. Im März 2014 verzeich- bei dem Marktplatz Artinete das Netzwerk nur noch 13,4 kel bestellen – ohne den Twittern und shoppen: Amazon macht es
Millionen Visits. Die übrig geblie- Microblogging-Dienst
möglich, bislang aber nur in UK und USA
benen Nutzer von WKW sollten zu verlassen. Amazon
hingegen schnell altern: In dem Cart heißt das neue Feature des tige Bestellung warten. Bisher ist
Blog-Eintrag empfiehlt WKW Online-Marktplatzes. Möglich das Feature lediglich in den USA
künftig die Nutzung des Best- wird das Ganze, indem die User und in Großbritannien zugängAger-Portals Seniorbook. (vg)
(skr)
ihre Twitter- und Amazon-Kon- lich.
QVC ist bester Online-Shop
1.599 Kunden hat Service Value gebeten
Bewertungen zu 40 Webshops abzugeben,
um ein Ranking der Anbieter zu erstellen,
die in puncto Kundenzufriedenheit am
besten abschneiden. Das Gesamtergebnis
zu den Online-Shops berechnet sich als
ungewichteter Mittelwert aus sieben Teildimensionen mit insgesamt 26 Serviceund Leistungsmerkmalen. Die Bewertungsskala liegt zwischen 0 und 100. Hundert Punkte sind jedoch ein theoretischer
Wert, der nur erzielt werden könnte, wenn
der Online-Shop von allen Befragten über
sämtliche Teildimensionen eine ausgezeichnete Bewertung erhalten hätte.
INTERNET WORLD Business 10/14;
Quelle: Service Atlas Online Shops
Top Ten Online-Shops
5
Die perfekte
E-Commerce-Komplettlösung.
Multichannel /
Webshop
+
Warenwirtschaft /
Statistik
+
Logistik /
Fulfillment
+
Payment /
Faktura
+
Cloud Hosting
+
Softwarewartung
+
Support /
Beratung
+
Punkte
1 Qvc.de
72
2 Zooplus.de
71
3 Reifendirekt.de
70
4 Sanicare.de
69
5 Mytoys.de
69
6 Alternate.de
68
7 Amazon.de
68
8 Jack-wolfskin.de
68
9 Docmorris.de
68
10 Misterspex.de
67
CRM
s
tenlo
g kos
n
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l
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r
unse
www.plentymarkets.com
UPDATE
6
INTERNET WORLD Business
12. Mai 2014
10/14
World Wide Web
Start-up
Onbelle.de bringt die Flatrate
für den Kleiderschrank: Für
knapp 50 Euro im Monat bekommen Kundinnen regelmäßig neue Mode zugeschickt.
LONDON / GROSSBRITANNIEN
Online-Shop Ocado liefert Logistiksysteme für Lebensmittel
http://www.ocado.com/webshop/startWebshop.do
FRANKFURT / DEUTSCHLAND
Die M-Days starten am 13. Mai
http://m-days.messefrankfurt.com
Für mehr Wachstum wird Ocado zum Dienstleister: Der OnlineSupermarkt (Start 2002 in London), der sich Logistikzentren
und eine Lieferflotte leistet, aber noch keinen Gewinn verbucht,
hat sich mit Morrisons und Waitrose zusammengetan. Den Filialketten hilft Ocado beim E-Commerce-Fulfillment. Der Service
ist gefragt, angeblich auch in den USA und in Deutschland. (vs)
Zwei Tage lang geht es auf dem Frankfurter Messegelände
um den mobilen Zugriff aufs Internet: Der Kongress widmet sich Sicherheitsfragen und den Herausforderungen
der vernetzten Industrie- und Alltagswelt. Auf der Messe
können sich Besucher über Online-Marketing und Lösungen rund um M-Commerce informieren. (vs)
„Das ist ein noch neues Geschäftsmodell“, sagt Nina
Blasberg, die Onbelle mit
Freunden Anfang 2014 startete. Auch Letote.com in den
USA setzt auf das Mode-Abo,
für das Kundinnen zuerst
Styling-Varianten auswählen,
nach denen ihnen dann regelmäßig Kleidung zugeschickt
werden. „Sie behalten die
CAMBRIDGE / USA
Forscher kreieren Software, die in
Sekundenschnelle Texte liefert
http://bit.ly/1rF2TDl
Onbelle: Modeversand per
Abo – Kauf erst bei Gefallen
Sachen so lange, wie sie
möchten, oder kaufen sie zu
stark reduzierten Mitgliedspreisen“, erklärt Blasberg.
Der Rabatt liegt bei rund 50
Prozent. Sofort nach der Rücksendung kommt ein neues
Stück, ebenso nach einem
Kauf. Die Retouren werden gereinigt und kommen – sofern
sie noch verwertbar sind –
wieder in den Onbelle-Kreislauf oder werden über andere
Plattformen abgesetzt. Kundinnen können das Abo auch
zeitweise unterbrechen. Noch
arbeitet Onbelle mit den Marken Vila, Little Mistress oder
London Fever zusammen, die
ihre günstigen Kollektionen
vor allem an junge Frauen
richten. Die Auswahl soll aber
wachsen. „Wir lernen durch
die Vorauswahl, durch die
Käufe und Retouren den
Geschmack der Leute immer
besser kennen“, sagt Blasberg
„und können unser Sortiment
daran ausrichten.“ (vs)
Les Perelman vom Massachusetts
Institute of Technology (MIT) hat
mit Studenten eine Software entwickelt, die ab drei Stichwörtern
einen Text erstellen kann: grammatikalisch richtig und auch strukturiert, inhaltlich aber Nonsens.
Perelman entlarvt mit seinem
Babel Generator elektronische
Benotungssysteme – für SEOZwecke dürfte er aber noch viel
nützlicher sein. (vs)
VERLAGE UND AMAZON
Ungenutzte Chancen
beim Angstgegner
Deutsche Buchverlage nutzen
ihre Chancen bei Amazon nicht:
Die Produktdarstellung im Amazon-Shop ist bei mehr als drei
Viertel aller Bücher (78 Prozent)
mangelhaft. Immer wieder finden sich gravierende Mängel wie
lieblose, unattraktive Texte und
schlechte Bilder. Zu diesem
Ergebnis kommt eine Untersuchung der Kölner Unternehmensberatung Wachter Digital
Partners (wdp), die die Präsentation von insgesamt 150.000 Büchern auf Amazon untersuchte.
Dabei schnitt der Goldmann
Verlag, eine Tochter von Random House, mit 5,5 von 10 Punkten am besten ab. Glaubt man
den Beratern, dann können gut
gestaltete Zusatzmaterialien auf
PARIS / FRANKREICH
Payment-Kongress vom
14. bis 16 Mai. in Disneyland
http://bit.ly/1iQCIas
Ausgerechnet ins Disneyland bei Paris lädt
das Merchant Risk Council zum EuropaKongress: Händler, Payment- und andere
Spezialisten sollen hier Themen rund ums
Online- und Mobile-Bezahlen sowie über
Betrug und Sicherheit diskutieren. Neben
Managern von Visa, Mastercard & Co. haben
sich Händler wie Vente Privée angesagt und
Start-ups mit neuen Ideen für Coupons,
Bezahlen und mehr. (vs)
PEKING / CHINA
Alibaba kauft munter weiter ein
http://www.alibaba.com/
Alibaba setzt seine Shoppingtour vor
dem Börsengang fort: Jetzt übernahm
Chinas Online-Riese das Video-Portal
Youku Tudou für 1,2 Mrd. US-Dollar. Kein
schlechter Schachzug: Alibaba kann seinen Handels- und Markenkunden damit
mehr Werbemöglichkeiten bieten. Anleger warten indes gespannt auf den Börsenprospekt des Unternehmens. (vs)
Amazon den Abverkauf einzelner Bücher um mehr als 50 Prozent steigern.
(vie/fk)
TOMORROW FOCUS MEDIA
Neuro-Labor für
Werbeforschung
Gemeinsam mit der Hamburg
Media School gründet Tomorrow Focus Media ein Forschungslabor, das die implizite Wahrnehmung digitaler Werbung messen
will. Im Fokus der Forschungen
stehen crossmediale Kampagnen. Erste Ergebnisse werden zur
Dmexco 2014 erwartet.
(sg)
YAPITAL
Direktbestellung an
der Litfaßsäule
QR-Codes auf Plakaten sind an
und für sich nichts Neues mehr,
doch der Payment-Anbieter Yapital will damit Online-Bestellungen revolutionieren. Ab Sommer
sollen Händler, die mit der OttoTochter zusammenarbeiten, in
ihrem Yapital-Account QR-Codes
erzeugen können, die nicht nur
einfach einen Link auf eine Website enthalten. Sie bilden einen
kompletten Kaufprozess ab, also
auch die eventuell vorhandene
Auswahlmöglichkeit nach Größe
oder Farbe des Artikels. Für den
Kunden, der die Yapital-App auf
NEWS ONLINE
Bestellung im Handumdrehen:
Yapital-QR-Code auf Plakat
seinem Smartphone hat, soll die
mobile Bestellung damit zum
Kinderspiel werden: App starten,
Code scannen, Größe, Farbe und
Stückzahl wählen, AGB bestätigen
und auf „Kaufen“ klicken.
(fk)
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Tools & Technik finden Sie unter
www.internetworld.de im Netz.
Dort können Sie auch unsere
zweimal täglich erscheinenden
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12. Mai 2014
10/14
INTERNET WORLD Business
Gold in Integrated Campaigns, Silber in Efficient Communication: Der „Hornbach Hammer“ von Heimat
Kein Gold in der Kategorie Digital Innovation, dafür aber
Silber für BBDO und die ParKING-App von Smart
7
Gold in Creative Advertising, Bronze in Efficient Communication: Heimat-Kampagne für das Samsung Galaxy S4
NEW MEDIA AWARD
New Media Award:
Seit 18 Jahren werden
die besten Digitalkampagnen prämiert
Kreative Monster
em Transformationsmonster
begegneten die 25 Juroren des
New Media Award bei ihrer
Zusammenkunft im März in der
Darmstädter Telekom-Zentrale
nicht. Der ursprünglich für 2014
angedachte Sonderpreis „Monster
of Transformation“ wurde noch
mal aufgeschoben. Die Auszeichnung sollte eine Idee prämieren,
„die neue Maßstäbe setzt sowie
einen transformativen Effekt
besitzt, der das Business des Auftraggebers grundlegend verändert“. Ein allzu hehrer Anspruch,
dem dann auch keine der 144 Einreichungen gerecht wurde.
Dass sich in den anderen Wettbewerbskategorien dennoch zahlreiche digitale Juwelen verbargen,
davon konnten sich die mehr als
600 geladenen Gäste aus der
Digitalbranche bei der Preisverleihung überzeugen. Die Gastge-
D
ber Interactive Media und T-Online hatten Anfang Mai unter
dem Motto „Monsters of Creativity“ ins legendäre Schmidts
Tivoli auf der Reeperbahn geladen. Dort gab es Preise in den vier
Kategorien Creative Advertising,
Digital Innovation, Integrated
Campaigns und Efficient Communication sowie im Nachwuchswettbewerb Young Lions.
Hammer-Kampagne
Gleich zweifach erfolgreich: der
„Hornbach Hammer“. Die limitierten, aus echtem tschechischem Panzerstahl geschmiedeten 7.000 Hämmer wurden mit
einer umfassenden Digitalkampagne, Gewinnspielen und Verkaufsaktionen über Social Media
und Online-Kanäle beworben.
Die in kürzester Zeit vergriffenen
Werkzeuge, so das Fazit der
Jury, heben in unnachahmlicher Hornbach-Manier
das Image der Marke – und
brachten den Agenturen
Heimat (Kreation) und
Crossmedia (Media) neben
dem Sieg in „Integrated
Campaigns“ eine silberne
Trophäe für „Efficient
Communication“ ein. Den
obersten Platz auf dem
Treppchen sicherte sich hier
Lukas Lindemann Rosinski
mit „Music Like Me“. Mit
dem Voting-Tool schaffte
es der Jugendsender YOU
FM nicht nur, den Hörerschwund zu stoppen, sondern den
Trend sogar umzukehren.
Doppelt platzieren konnte sich
auch die Kampagne „All eyes on
S4“ für das neue Galaxy S4. Swisscom und Samsung installierten –
von einer Viral-Kampagne begleitet – ein S4 in einer Plakatwand inmitten der Zürcher Bahnhofshalle. Wer es schaffte, 60
Minuten auf das Smartphone zu
starren, ohne den Blick abzuwen-
den, gewann eins der edlen
Stücke. Heimat, mit vier
Platzierungen die erfolgreichste Agentur des Wettbewerbs, holte zusammen
mit Media Schneider
Bronze für effiziente Kommunikation sowie Gold für
„Creative Advertising“.
Kein erster Platz wurde
hingegen in der Sparte
„Digital Innovation“ vergeben. In der mit 56 Bewerbungen umfangreichsten
Kategorie fanden sich solide
Ideen, aber keine davon war
eine wahre digitale Innovation, entschieden die
Juroren. „Nur“ einen zweiten
Rang gab es deshalb für BBDO
und die ParKING-App für Smart,
mit der die Kreativen bereits in
Cannes Silber geholt hatten.
Vera Günther
+ + + Die Sieger des New Media Award + + + Die Sieger des New Media Award + + + Die Sieger des New Media Award + + +
Kampagne
Auftraggeber
Agentur
Heimat Werbeagentur / Media Schneider
Kategorie Creative Advertising
Gold
All eyes on S4
Swisscom
Bronze
Instagram Takeover
Swiss International Air Lines
Plan.net / Serviceplan
Bronze
The Brightest Online Ad
Lupine Lighting Systems
Publicis Germany
BBDO Germany
Kategorie Digital Innovation
Silber
parKING
Smart Vertrieb
Bronze
Back to Vinyl
Kontor Records
Ogilvy Germany / OgilvyOne
Bronze
Die erste VW Probefahrt ohne VW
Volkswagen
DDB Tribal Group
Kategorie Integrated Campaigns
Gold
Der Hornbach Hammer
Hornbach
Heimat Werbeagentur / Crossmedia
Silber
Tyke
PETA Deutschland
Grabarz & Partner
Bronze
Trink ‘ne Coke mit
Coca-Cola Deutschland
MediaCom Interaction / Scholz & Volkmer
Kategorie Efficient Communication
Gold
Voting-Tool Music Like Me
YOU FM Hessischer Rundfunk
Lukas Lindemann Rosinski
Silber
Der Hornbach Hammer
Hornbach
Heimat Werbeagentur / Crossmedia
Bronze
All eyes on S4
Swisscom
Heimat Werbeagentur / Media Schneider
Kategorie Young Lions
Gold
Raus mit den Fragen!
Pilot Hamburg: Julia Mutschler / Marius Pierenkemper
Silber
WhatsApp Whisperer
Plan.net / Serviceplan: Catha Clemens / Lisa Richers
Bronze
Gutefrage.net – Home of the Klugscheißer Hello – Agentur für Kommunikation: Maria Grilo / Anna Weber
INTERNET WORLD Business 10/14 Quelle: Interactive Media / T-Online
SCHWERPUNKT
8
INTERNET WORLD Business
12. Mai 2014
10/14
Mehr als Kleingeld
Bloggen gilt als brotlose Kunst für Menschen mit Mitteilungsdrang. Doch
immer mehr erfolgreiche Beispiele zeigen: Ein Blog kann sich auch lohnen
ie gelten als die Geheimtipps des Feuilletons: 2013 starteten die beiden Studenten Mats Schönauer und Moritz
Tschermak den Weblog „Topf voll Gold“
(www.topfvollgold.de), in dem sie sich auf
unnachahmliche Art und Weise mit den –
oftmals frei erfundenen – Inhalten der
Regenbogenpresse
auseinandersetzen.
Solche Qualität spricht sich herum in der
Medienlandschaft: 1.000 und mehr Besucher pro Tag sind keine Seltenheit. Tendenz stark steigend.
Doch leben können die Macher von
ihrem kongenialen Werk nicht. Werbeerlöse sind Fehlanzeige, derzeit kommen
nach Aussagen von Schönauer und Tschermak über Spenden 25 bis 30 Euro pro Monat rein. Das reicht gerade einmal, um am
Kiosk die Hefte zu kaufen, über die sie
berichten. Als die Studenten vor einigen
Monaten eine Abmahnung von einem gekränkten Verlag erhielten, konnte sie nur
eine massive Spendenaktion vor dem
finanziellen Ruin retten. Dieses Schicksal
teilen die Yellow-Press-Kritiker mit zahlreichen anderen Online-Portalen, bei
denen die Attraktivität des Inhalts in keiner Relation zu den Erlösen steht.
S
Ausstieg aus der
Foto: iStock / Denphumi
Chefredaktion
Blogging-Erlösmodelle
Klassische Online-Werbung
allein lohnt sich selten
Spitze Leserzielgruppen sind
attraktiv für Sponsoring
Neue Paid-Content-Modelle
sind im Kommen
Nicht jedes Thema eignet
sich zur Monetarisierung
Prominentes Beispiel ist Netzpolitik.org,
die wohl wichtigste Plattform für netzpolitische Debatten im deutschsprachigen
Raum mit mehr als 14.000 Artikeln. Gegründet und betrieben vom Journalisten
Markus Beckedahl segelt das preisgekrönte
Online-Projekt von Monat zu Monat tiefer
in die roten Zahlen. Ein Vertrag mit Zeit.de
über die Vermarktung einiger Werbeplätze
ist ausgelaufen, seitdem fehlen jeden
Monat mindestens 2.000 Euro, berichtet
Beckedahl auf seiner Seite. Unter jedem
Artikel prangen Spenden-Buttons, auch
der Spendenaufruf auf der Startseite ist
nicht zu übersehen.
Ein Grund für die prekäre Einnahmesituation ist laut Beckedahl die Thematik
von Netzpolitik.org: „Die Themen, womit
man als Blogger Geld verdienen kann, sind
in der Regel die unpolitischsten. Mode,
Unterhaltung, Gadgets, alles rund um
Konsum. Es gibt auch Gründe, warum
Anzeigen bei klassischen Medien ungern
auf den Politik-Seiten gebucht werden.“
Mit politischen Themen setzt sich auch
Richard Gutjahr auseinander – und er tut
es auf höchst professionelle Weise. Der
40-Jährige, der unter anderem als Moderator beim Bayerischen Fernsehen arbeitet,
startete seinen Blog Gutjahr.biz 2010. Seit
einem Relaunch Anfang 2014 ist aus einem
vormals eher konventionell gestrickten
Blog ein bildgewaltiges Magazin entstan-
den, das thematisch einen weiten Bogen
spannt von Reportagen aus Krisengebieten dieser Welt bis zum Ratgeber, wie man
seine Twitter-Seite neu gestaltet. Was es
jedoch nicht gibt: Werbung.
in den deutschen Blogcharts
stieg der Popkultur-Blog
„Blogrebellen“
(http://blog.rebellen.info)
Quelle: Deutscheblogcharts.de,
Januar 2014
Stattdessen fungiert Gutjahr.biz als Referenzprojekt für ein neuartiges Micropayment-Modell namens Laterpay. „Das
funktioniert wie mit einem Bierdeckel, auf
dem sämtliche Getränke notiert werden,
die man während eines Kneipenbesuchs
konsumiert“, erklärt Gutjahr, „und vor
dem Heimweg zahlt man seinen Deckel
auf einen Schlag.“ Bei Laterpay, so ver-
sprechen die Betreiber, soll das Bezahlen
eines Artikels so einfach sein wie das Klicken auf einen Facebook-Like-Button.
Erst wenn eine Summe von fünf Euro zusammengekommen ist, wird der Betrag
vom Account des Nutzers abgebucht.
Für Gutjahr, der Ende 2013 aus freien
Stücken seinen Posten in der Chefredaktion des bayerischen Fernsehens aufgab,
sind bei Laterpay Transparenz und Nutzerfreundlichkeit entscheidend. „Laterpay
ist nicht nur eine technische Plattform, es
ist vielmehr eine Philosophie. Sie basiert
auf der simplen Grundannahme: Der Leser will bezahlen, sofern er den Nutzen des
Gekauften erfährt und man es ihm einfach
macht. Er will nur nicht ständig mit nervigen Vorabregistrierungen und langen
Vorabbezahlprozeduren belästigt werden,
schon gar nicht unterwegs, wenn man nur
mal schnell was lesen möchte.“
Derzeit fährt Gutjahr auf seinem Blog
ein Freemium-Modell: In einem frei zugänglichen Beitrag schreibt er beispielsweise über einen Besuch in der TwitterZentrale in San Francisco und gibt Tipps
zur neuen Twitter-Startseite. Wer ein Interview mit einer Twitter-Managerin lesen
und mehr Tipps für Einsteiger erhalten
will, wird mit 19 Cent zur Kasse gebeten.
Solche Kleinstbeträge führen viele Blogger via Paypal Donate ab, der Haken dabei:
Die eBay-Tochter führt bei jeder Spende
eine Transaktion vom Kundenkonto aus –
und lässt sich diesen Service teuer bezah-
Richard Gutjahr
Der 40-jährige TV-Journalist gab 2013 seinen Posten
in der Chefredaktion des Bayerischen Fernsehens
auf und arbeitet seitdem frei als Moderator und Autor.
Er entwickelt für das Fernsehen interaktive TV-Formate
und erprobt auf Gutjahr.biz neue Erlösquellen für den
Online-Journalismus.
http://gutjahr.biz
„Ich möchte nicht auf Spenden angewiesen sein“
Ein optischer Augenschmaus ist Gutjahr.biz seit dem Relaunch
12. Mai 2014
10/14
INTERNET WORLD Business
Peer Wandiger
Der 39-jährige Webentwickler machte sich 2006
selbstständig und begann, über seine Erfahrungen
zu bloggen. Daraus entstand „Selbstständig im
Netz“, eine der besten Online-Ressourcen für
Existenzgründer mit inzwischen über 3.000 Artikeln.
www.selbststaendig-im-netz.de
„Man muss sich beim Bloggen auch
mit dem Business-Teil befassen“
9
Blogs in der
Profiliga
betragen die monatlichen
Erlöse aus Flattr-Spenden
beim Satire-Blog „Topf voll
Gold“ (www.topfvollgold.de) –
trotz der rund 1.000 Besucher
pro Tag
Journelles.de
Der Mode-Blog wurde 2012 von Jessica Weiß gegründet. Ihren Erstling
Les Mads konnte die Star-Bloggerin
erfolgreich an Burda verkaufen.
Quelle: Meedia.de
den“, sagt Goldmann und bekennt, dass er
bei allen am Anfang nicht an eine Monetarisierung gedacht habe. Doch das liegt
inzwischen hinter ihm.
Alle Erlösquellen
konsequent nutzen
Über 3.000 Fachartikel machen den Blog zu der Adresse
len: Mindestens 35 Cent bleiben von jeder
Spende beim Payment Provider. Der niederländische Online-Spendenservice Flattr
kassiert immerhin zehn Prozent. Gutjahr
stört allerdings bei den Spenden-Tools vor
allem die fehlende Verbindlichkeit und
auch, dass er zu sehr „von Spenden abhängig“ sei, sagt er im Gespräch.
Auch Journalist Stephan Goldmann
setzt auf klare Vereinbarungen – und verhehlt nicht einen gewissen Frust über die
prekären Verhältnisse bei klassischer Online-Werbung. Die lassen es nahezu aussichtslos erscheinen, ein qualitativ hochwertiges Inhalteangebot im Netz über
Werbung zu finanzieren. Wer beispielsweise Werbeplätze nach dem Gießkannenprinzip über ein Ad Network vermark-
ten lässt, muss zum Teil mit TKP-Sätzen
von 2 bis 3 Euro auskommen. Das bedeutet: Selbst bei 1.000 Besuchern am Tag
bringt ein Banner vielleicht gerade mal 60
Euro im Monat. Und diese Mengen an Ad
Impressions wollen erst einmal ausgespielt
sein. Dennoch ließ sich der 41-Jährige
nicht entmutigen und beschloss 2012, seinen gut dotierten Job in der Chefredaktion der Computer-Zeitschrift „Chip“ an
den Nagel zu hängen, um sich zukünftig
seinen Online-Projekten Triathlon-tipps.
de und Myhighlands.de zu widmen. Außerdem ist Goldmann an Lousypennies.de
beteiligt, einem monothematischen Portal
über Journalismus im Netz – und den
Möglichkeiten, davon zu leben. „Alle drei
Projekte sind aus Leidenschaft entstan-
Triathlon-tipps.de hob Goldmann 2003
aus der Taufe, heute hat das Special-Interest-Portal für Triathleten rund 45.000
Unique Visitors pro Monat. Verglichen
mit den Millionen, die Marktgrößen wie
Stern.de ausweisen, ist das ein Klacks,
doch die thematische Zuspitzung auf eine
Sportart macht Triathlon-tipps.de attraktiv
für Unternehmen, die zielgruppengenau
werben wollen. Das Sport-Vertical Netzathleten vermarktet die Werbeflächen,
außerdem setzt Goldmann auf AdsenseAnzeigen und Amazon-Affiliate-Links.
„Es gibt nicht die eine Golden Bullet, das
Patentrezept, mit dem man die Finanzierung löst“, bekennt der Blog-Macher, er
denkt auch über andere Erlösquellen nach.
Das Laterpay-Modell hat – nicht zuletzt
durch seinen prominenten Fürsprecher
Richard Gutjahr – auch bei Goldmann
Interesse hervorgerufen. „Ich könnte mir
zum Beispiel vorstellen, individuelle Trainingspläne als Paid Content anzubieten,
denn im Moment bist du einfach der
Depp, wenn du eine generelle Bezahlschranke hochziehst.“ 2011 launchte
Goldmann dann Myhighlands.de, ein Online-Magazin über das schottische ▶
Locationinsider.de
Ende 2013 gegründet hat der FachBlog für Location Based Services
schon zwei Sponsoren und genügend
Erlöse für zwei feste Redakteure.
Amy&Pink (Amypink.de)
„Popkultur aus Berlin und Tokio“ lautet das Motto des Blogzine; Sex und
angewandtes Hipstertum sorgen für
eine ständig steigende Reichweite.
Mein-auto-blog.de
Motorjournalist Bjoern Habegger
lockt mit frechen Fahrberichten von
heißen Schlitten viele Leser an – und
inzwischen auch Markenartikler.
Stephan Goldmann
Der 41-jährige Journalist war bis 2012
Mitglied der Chefredaktion des Computermagazins „Chip“. Dann stieg er
aus, um sich ganz seinen beiden
Online-Projekten Myhighlands.de und
Triathlon-tipps.de zu widmen. Goldmann ist außerdem neben Karsten
Lohmeyer die treibende Kraft hinter
Lousypennies.de
www.triathlon-tipps.de
„Es gibt nicht die eine ‚Golden Bullet‘
für den Erfolg“
Über ein Sport-Vertical lässt Goldmann seinen Triathlon-Blog vermarkten. Dazu kommen Affiliate Links
SCHWERPUNKT
10
INTERNET WORLD Business
12. Mai 2014
10/14
Karsten Lohmeyer
Tools für
Paid Content
Der 41-jährige Journalist schrieb für „Focus“,
„SZ“, „Spiegel“ und andere Blätter, arbeitet als
Social-Media-Trainer und Journalismus-Dozent.
Er ist Teilhaber einer Agentur für Corporate
Publishing. Im Dezember 2012 gründete er das
Portal Lousypennies.de mit Themen rund um
Journalismus im Netz.
www.lousypennies.de
„Ich habe lange nach einem passenden
Thema fürs Bloggen gesucht“
Likes, Shares und
Erwähnungen in sozialen
Netzwerken bekam der
Satire-Blog „Der Postillon“
im März 2014 – etwa
halb so viele wie „Spiegel
Online“
Quelle: 10000flies.de
sich nicht in Euro und Cent ausdrücken
lassen: „Ich baue Know-how auf, ich interviewe Leute und lerne von ihnen. Außerdem macht mich der Blog ungeheuer
bekannt.“ Das, so Lohmeyer, hilft durchaus, wenn er um einen Auftrag pitcht.
Paypal Donate: Teurer Platzhirsch
Weitverbreitetes Spendenmodell, da
jeder dritte deutsche Internet-Nutzer
ein Paypal-Konto hat. Allerdings bekommt Paypal von jeder Spende mindestens 35 Cent als Fixum, ein echtes
Hemmnis für Kleinstbeträge.
„Vermarkterpreise sind
jenseits von Gut und Böse“
Flattr: Spenden mit Social Touch
Das Spendenmodell aus den Niederlanden gewinnt in der Blogger-Szene
langsam an Verbreitung. Flattr kassiert zehn Prozent vom gespendeten
Betrag. Ausgezahlt wird, sobald zehn
Euro zusammengekommen sind.
Laterpay: Noch in der Beta-Phase
Hier kann der Publisher Beträge für
die Nutzung von Content vorgeben.
Abgebucht wird beim Nutzer erst,
wenn ein Mindestbetrag von fünf
Euro erreicht wird. Das soll die
Transaktionskosten niedrig halten.
Bitpay: Bezahlen mit Bitcoins
Nur ein Prozent Gebühr berechnet
das US-Start-up bei Transaktionen
mit der virtuellen Währung Bitcoins.
Größter Nachteil: Der Anteil der Bitcoins-Nutzer unter den Besuchern
ist noch verschwindend gering.
Die Optikfirma Zeiss ist Hauptsponsor auf Lousypennies.de
Hochland. Hier verkauft er beispielsweise
selbst produzierte Kalender, Bücher,
Merkblätter zum Linksverkehr in Schottland und Kühlschrankmagnete mit gälischen Motiven. Goldmann bewirbt auch
Reiseangebote, hat aber im schottischen
Tourismusverband einen mächtigen Konkurrenten. Der will nicht so recht mit dem
neuen Blog kooperieren und setzt eher auf
seine eigene Webpräsenz. 18 Monate nach
seinem Ausstieg bei „Chip“ bekennt Goldmann, dass sich der Schritt in die Selbstständigkeit zumindest finanziell nicht gelohnt habe. Doch unzufrieden ist er nicht:
Spätestens 2015 will er komplett von seinen Projekten leben können.
„Ich wollte schon länger bloggen“, sagt
Karsten Lohmeyer. „Ich habe lange nach
einem Thema gesucht.“ 2012 gründete er
schließlich gemeinsam mit Stephan Goldmann Lousypennies.de. Mit einem
Schmunzeln erzählt der 41-jährige Journalist: „Im Grunde habe ich mir das ausgesucht, worüber ich schon 20 Jahre lang am
Stammtisch rede.“ Auch bei diesem Pro-
jekt stand die Monetarisierung zunächst
nicht auf der Agenda, „doch wenn wir
schon über das Geldverdienen im Netz
bloggen, dann können wir es ja auch tun“.
Neben klassischer Online-Werbung vermarktet Lohmeyer thematisch passende
E-Books. Am meisten bringt jedoch das
Sponsoring. Dabei hatten Lohmeyer und
Goldmann das Glück, drei Sponsoren zu
finden, für die die Leserzielgruppe des
Blogs maßgeschneidert ist: Torial.de, ein
Journalistennetzwerk, Exali.de, eine Versicherung gegen Vermögensschäden, die bei
Online-Veröffentlichungen entstehen können, und den Linsenhersteller Zeiss, der
spezielle Brillengläser für Bildschirmarbeiter anbietet. Dabei setzen die Blogger auf
Transparenz: Den Sponsorenvertrag mit
Exali haben sie sogar im Faksimile auf die
Seite gestellt – nur der Passus mit den monatlichen Zahlungen wurde geschwärzt.
Lohmeyer ist Teilhaber und Chefredakteur einer Agentur für Corporate Publishing und andere Print-Objekte. Als solcher weiß er auch Vorteile zu schätzen, die
Nichts mit Schreiben zu tun hatte Peer
Wandiger, als er sich 2006 selbstständig
machte. Zuvor hatte er als Webentwickler
bei einem mittelständischen Kosmetikhersteller gearbeitet, der Personal entlassen
musste. Sein Blog „Selbstständig im Netz“
war ursprünglich nicht zum Geldverdienen, sondern als Testplattform geplant. Inzwischen zählt Wandiger rund 160.000 Besucher und 270.000 Page Impressions pro
Monat. Von Banner-Vermarktern hält der
39-Jährige, der in der 10.000-Seelen-Gemeinde Gräfenhainichen in Sachsen-Anhalt lebt, wenig: „Deren Preise sind jenseits
von Gut und Böse.“ Stattdessen vermarktet
er seine spitze Zielgruppe – Existenzgründer und Kleinunternehmer – erfolgreich
an Werbepartner, die genau danach suchen
und erzielt so TKP-Sätze zwischen vier und
fünf Euro. Auch andere Werbeformen probiert Wandiger aus und verarbeitet seine
Erfahrungen dann gleich in Fachartikeln
für seine Leser. So ist sein Blog zur ersten
Adresse für Existenzgründer geworden,
und gelernt hat er inzwischen obendrein
einiges: „Man muss sich beim Bloggen
auch mit dem Business-Teil befassen.“
Und: „Es wird nicht über Nacht.“
◼
Frank Kemper
internetworld.de/fk
Erlösmodelle auf einen Blick
∙ Banner: Die normalen TKP-Sätze der
großen Vermarkter für Online-Banner
lohnen sich nur bei extrem gut besuchten Blogs. Bei spitzen Zielgruppen versprechen individuell ausgehandelte
Exklusiv-Deals mehr Profit.
∙ Adobe Adsense: Die Textanzeigen
werden automatisch nach Stichwort
platziert und klickbasiert abgerech-
net. Einfach zu implementieren –
lohnt sich aber nur bei viel Traffic.
∙ Affiliate Marketing: Der Blogger platziert Links, Banner oder ganze Shops
mit thematisch passenden Produkten
auf seiner Seite. Für jede Konversion
(Lead oder Kauf) gibt es Provisionen.
∙ Online-Shop: Der Blogger bietet auf
seinem Blog eigene Produkte an.
∙ Sponsored Posts: Firmen oder Agenturen zahlen Geld dafür, dass sie Beiträge platzieren dürfen – oder der
Blogger sie selbst schreibt. Die Grenze
zu Schleichwerbung ist nah.
∙ Sponsoring: Ein Unternehmen tritt
als Sponsor auf und zahlt einen bestimmten Betrag. Oft werden dafür
Gegenleistungen vereinbart.
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PRO CONTRA
12
INTERNET WORLD Business
12. Mai 2014
10/14
Zündstoff
Netzneutralität
Die neuen Regeln der Federal Trade Commission zur
enn die Federal Trade Commission
am 15. Mai ihren neuen Entwurf für
die Gestaltung des offenen Internets
präsentiert, dürften die Diskussionen um
Netzneutralität wieder zunehmen. Netzneutralität bedeutet, dass Internet Provider alle Datenpakete mit der gleichen
Geschwindigkeit durch ihre Netze senden,
unabhängig von den Inhalten oder der
Absenderadresse.
Laut amerikanischen Medienberichten
soll der neue FCC-Vorschlag Internet Providern erlauben, Inhalteanbietern
eine schnellere Datenübertragung für Videos und andere
W
Dienste zu verkaufen. Vorausgesetzt, die
Content-Anbieter bremsen damit nicht
andere Inhalte aus. Video-Anbieter wie Netflix oder Youtube, die große Datenmengen
versenden, könnten sich dann die schnellere
Durchleitung ihrer Inhalte erkaufen.
Dieses Netz der zwei Geschwindigkeiten sorgt für Diskussionen, denn Schnelligkeit ist im Web ein Wettbewerbsvorteil.
Kleinere Unternehmen befürchten Nachteile, weil sie es sich nicht leisten können,
für die zügigere Übermittlung zu zahlen.
Auch in der EU wird im Rahmen
einer neuen Verordnung zum
digitalen Binnenmarkt über
Foto: Fotolia / Petair
Netzneutralität entfachen Diskussionen
die Netzneutralität verhandelt. Bürgerrechtsorganisationen kämpfen gegen ihre
Aufweichung, während Netzanbieter neue
Erlösquellen wittern.
Soll die Netzneutralität erhalten bleiben? Florian Nöll, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands
Deutsche Startups, spricht
sich dafür aus. Ekkehard Stadie, bei der
Strategieberatung Simon-Kucher & Partners für den Bereich Telekommunikation
zuständig, vertritt einen anderen Standpunkt. Er vergleicht das schnelle Durchleiten von Daten mit der Expresszustellung von Briefen oder
Paketen.
◼
Pro & Contra
Florian Nöll
Vorstandsvorsitzender
Bundesverband Deutsche Startups e.V.
www.deutschestartups.org
„ATTRAKTIVITÄT UND
USABILITY SINKEN“
Während für große und etablierte Firmen gegen Gebühr die linke Fahrspur
reserviert wird, schieben sich Startups in Zukunft über die Landstraße.
Das Internet ist das Medium für innovative Geschäftsmodelle in der digitalen Wirtschaft. Der Deutsche Startup
Monitor 2013 belegt, dass sogar für 80
der digitalen Wirtschaft, die Kunden
der Start-ups.
Wenn die Datengeschwindigkeit
sinkt, sinken auch die Attraktivität und
die Usability von innovativen Angeboten. Datenintensive Dienstleistungen
und Produkte werden für den Kunden
unattraktiv. Wer das Netz ausbremst,
behindert und verhindert
Innovationen und schadet
Start-ups sowie den Ver„Start-ups schieben sich in
brauchern.
Die Abkehr von der
Zukunft über die Landstraße“
Netzneutralität
würde
auch den Start-up-Standort Deutschland weiter
Prozent der Start-ups außerhalb der
schwächen. Schon jetzt sind hierzuITK-Branche (Information und Telelande schlechtere Telekommunikatikommunikation) das Internet von entonsinfrastrukturen vorzufinden als an
scheidender Bedeutung für das Geanderen Start-up-Hotspots. Während
schäftsmodell ist. Bei der Diskussion
in Palo Alto und Tel Aviv Linienbusse
über die Netzneutralität geht es nicht
kostenloses WiFi bereithalten, freuen
nur um die Frage, ob Start-ups eine
wir uns, wenn bei der Bahnfahrt zwischnelle Datenverbindung haben.
schen Berlin und Hamburg das TeleVielmehr geht es um die Kunden in
fonat nicht abbricht.
Ekkehard Stadie
Senior Partner der globalen Strategieberatung Simon-Kucher & Partners
www.simon-kucher.com/de
„SCHLAUE
ENTSCHEIDUNG“
Die Netzneutralität in der heutigen
heute mit einer gleich langsamen SenForm erinnert an das Postkutschendung unsere physischen Produkte
zeitalter. Laut Medienberichten will
immer noch in Postkutschen-Gedie US-Kommunikationsbehörde FCC
schwindigkeit ausgeliefert bekommen.
von diesem Prinzip abweichen. Wer
Netzneutralität in dem Sinne, dass
als Unternehmen bereit ist, ein Preein
Telekommunikationsunternehmium zu bezahlen, bringt seine Daten
men nicht zensorisch eingreifen darf,
schneller ans Ziel.
welche Informationen
Dies löst gerade im
ausgeliefert werden
politischen Umfeld
sollen, ist Basis einer
und in Deutschland
Demokratie und nur
„Haben Sie den
einen reflexartigen
logisch. Aber darauf
Aufschrei gehört,
Aufschrei aus. Dabei
zu verzichten, Leistunals der Expresshandelt es sich um
gen zu differenzieren –
Brief eingeführt
eine
zeitgemäße,
wie bei der Geschwinüberfällige
und
digkeit der Datenüberwurde? Ich nicht!“
schlaue
Entscheitragung – wirkt fast
dung. Haben Sie den
schon planwirtschaftAufschrei gehört, als der Expresslich. Wenn Unternehmen ihre Daten
Brief eingeführt wurde oder als sich
schneller ausgeliefert sehen wollen,
Kurierdienste etablierten? Ich nicht!
dient dies allen: Endkunden in puncto
Auch hier wollten Unternehmen, dass
besserer Produktwahrnehmung und
ihre Produkte schneller zum Kunden
Telekom-Unternehmen, die zuverläskommen als über den traditionellen
sige und schnelle Infrastrukturen
Weg. Übertrieben gesagt: Wir würden
ausbauen können.
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E-COMMERCE
14
INTERNET WORLD Business
Betreutes
Einkaufen
Curated Shopping heißt der Online-Einkauf mit persönlicher
in hochwertiges Paket, mit Seidenpapier ausgelegt. Darauf eine handgeschriebene Notiz: „Hallo, in diesem Paket
findest Du Dein neues Outfit. Ich hoffe,
ich konnte Deinen Geschmack treffen.
Liebe Grüße von Deiner Stilberaterin.“
Darunter, liebevoll mit einer Kordel zu
zwei Kombinationen zusammengeschnürt, zwei komplette Herrenoutfits von
den Socken bis zur Weste, einmal sportlich-lässig, einmal geschäftsmäßig-edel.
Fast alle Kleidungsstücke passen wie angegossen – nicht nur hinsichtlich der Größe,
sondern auch zum Kleidungsstil des Bestellers. Nur ein Pullover mit zu kurzen
Ärmeln geht zurück, der Rest wandert in
den Kleiderschrank des Käufers, und fällt
nun unter die Kategorie „Lieblingsteile“.
Das Ergebnis: eine Retourenquote von
unter fünf Prozent und ein Kunde, der am
Abend seinen Kumpels vom positiven
Shopping-Erlebnis vorschwärmt.
E
Service gegen Overload
Besser kann es für einen Online-Händler
kaum laufen; dennoch ist das traumhafte
Einkaufsszenario beim Curated-Shopping-Anbieter Modomoto alles andere als
ein Einzelfall. „Unser Stammkundenanteil
liegt bei fast 100 Prozent“, berichtet Gründerin und Geschäftsführerin Corinna
Powalla stolz. „Auch Probleme bei der ersten Bestellung, zum Beispiel mit der Passgröße, werden akzeptiert, weil das Modell
die Kunden einfach total überzeugt. Wir
bewegen uns nicht nur in einer Nische.
Curated Shopping für gut situierte Männer, die zwar gut gekleidet sein wollen,
aber keine Zeit oder Lust zum Einkaufen
haben, ist ein großer Markt.“
Curated Shopping, also das „betreute
Einkaufen“, bei dem Berater dem Kunden
mit Stilvorschlägen und Outfitkombinati-
1
onen das Einkaufen erleichtern, ist die
logische Folge der Suche des Kunden nach
mehr Beratung im Online-Shop. Und die
sucht er wirklich: Erst kürzlich bestätigte
eine Studie des ECC Köln, dass für über 55
Prozent der Online-Shopper Serviceangebote wichtig oder sehr wichtig sind. Jeder
Zweite wünscht sich also mehr Service im
E-Commerce. Diesem Wunsch versuchen
viele Online-Shops mit besserer Technologie nachzukommen. Ausgefeilte
Filterfunktionen bei der Suche, per
selbst lernendem Alghorithmus zusammengestellte Themenseiten mit
ausgewählten Produkten, automatisch generierte Produktvorschläge
auf Basis der Kaufhistorie – damit versucht man dem Online-Shopper auf dem
verwirrenden Weg durchs Sortimentlabyrinth im Internets beizustehen. Vollwertige Curated-Shopping-Anbieter wie
Modomoto oder Outfittery spinnen den
Servicegedanken noch weiter und stellen
dem Kunden nicht nur einen Algorithmus, sondern einen echten Menschen als
persönlichen Stilberater zur Seite. „Curated Shopping wirkt entschleunigend in
einer reizüberfluteten, extrem schnell drehenden Welt“, meint Tanja Bogumil,
Gründerin von Kisura, einem ShoppingPortal für Frauen, das sich gern als „beste
Shopping-Freundin“ ihrer Kunden verstehen möchte. „Deshalb glaube ich, dass
Curated Shopping das Potenzial hat, den
E-Commerce langfristig zu verändern.“
Ein Trend aus den USA
In den USA ist Curated Shopping bereits
seit einigen Jahren ein Thema. Es gibt
Shops aus den verschiedensten Branchen,
von Kosmetik über Wein bis hin zu Innenausstattung und Mode, die ihren Kunden
unterschiedliche Ausprägungen von be-
Kennenlernen: Mithilfe eines Fragebogens
erfasst der Curated-Shopping-Anbieter
Körpermaße und Stilvorlieben des Kunden
2
Foto: 8select
Beratung – ein Trend mit viel Potenzial und einigen Hürden
treutem Einkaufen bieten. In Deutschland
ist das Thema noch recht neu. Ende 2011
startete Modomoto, mittlerweile versuchen sich fünf Anbieter an dem Geschäftsmodell, alle aus dem Bereich Mode. Einige
vielversprechende Projekte, zum Beispiel
der Herrenausstatter Modemeister oder
das personalisierte Schuh-Abo Chicchicclub mussten letztes Jahr nach kurzer Anlaufzeit bereits wieder aufgeben. Denn so
toll und universell ansprechend die Idee
eines persönlichen Einkaufsberaters auch
klingt: Sie muss auch finanziert werden.
Die Zielgruppe für Curated Shopping ist
an sich aber nicht sonderlich preisbewusst:
Die Kunden schätzen oft die Bequemlichkeit des betreuten Einkaufens und die
Inspiration für neue Stile und Marken,
oder sie hoffen darauf, dass der Personal
Shopper endlich die eine Hose für sie fin-
Auswahl: Ein persönlicher Stilberater stellt mithilfe vorliegender Daten ein Warenpaket zusammen. Je länger man
sich kennt, umso näher kommt er der Wunschvorstellung
3
det, die trotz Problemzonen passt. „Curated Shopper sind eher Zeit- als Schnäppchenjäger“, fasst Nina Böing zusammen,
Gründerin des neuesten deutschen Curated-Shopping-Versuchs Kindhochdrei,
der ausgewählte Kindermode anbietet.
Trotzdem: Eine Servicepauschale für die
Dienste der zahlreichen Stylistinnen kann
man auch diesen Kunden nicht berechnen. Keiner der Curated-Shopping-Anbieter wagt es derzeit, für seine Ware mehr
als die unverbindliche Preisempfehlung
der Hersteller zu verlangen, die Kunden
auch im stationären Einzelhandel vorfinden. Und obwohl der Service keine sichtbaren Extra-Euros kosten darf, muss er
fehlerlos sein. „Die Qualität des Services
ist für unser Geschäft entscheidend“,
betont Julia Bösch, Gründerin von Outfittery. „Sie bestimmt die Kundenbindung –
Die persönliche Note: Eine handgeschriebene
Notiz und eine hochwertige Verpackung verstärken das Besondere des Shopping-Erlebnisses
12. Mai 2014
10/14
und dieses Modell funktioniert nur mit
treuen Kunden.“ Und auch die Neukundengewinnung hängt stark von der Beratung ab: Das noch junge, für die meisten
Kunden erklärungsbedürftige Geschäftsmodell profitiert besonders von Mundzu-Mund-Propaganda. Guter Service
funktioniert andererseits nur über gutes
Personal. Die Curated-Shopping-Anbieter
finden ihre Stylisten im stationären Einzelhandel, auf Modeschulen oder unter
Modedesignern. Zudem ist der AfterSales-Service extrem wichtig: Outfittery
etwa reagiert auf Beschwerden oder negative Kommentare im Netz immer sofort
mit einer persönlichen Anfrage.
Wirtschaftlich trotz Qualität
Dass dieser Service eine Menge Geld kostet, ist klar – wie viel genau, das will keines
der Start-ups so recht beziffern. Es gilt
aber: Nur wer die Servicekosten wieder
einspielt, hat ein rentables Geschäftsmodell. „Ob sich Curated Shopping lohnt,
hängt an den Warenkorbgrößen und an
der Retourenquote“, stellt Mathias Stiefel,
Mitgründer von 8select klar. „Und hohe
Warenkörbe erzielt man nicht mit jedem
Produkt.“ Eine Retourenquote von unter
50 Prozent scheint für die derzeit aktiven
Anbieter die Schmerzgrenze zu sein;
darunter hat sich der Service gelohnt, darüber wird es auf Dauer geschäftsschädigend. Im klassischen Online-Modehandel
übliche Retourenquoten von 70 oder 80
Prozent könnten Curated-Shopping-Anbieter nicht stemmen. Auch ein hoher
Stammkundenanteil ist für das Geschäft
wichtig; denn Stammkunden sind für die
Stylisten weniger aufwendig in der Betreuung als Neukunden und senken so die Servicekosten. Ob sich aus Kunden Stammkunden machen lassen, hängt wiederum
von der Zielgruppe ab. „Curated Shopping
funktioniert nur, wenn es beim Kunden
einen Bedarf dafür gibt“, ist ModomotoGründerin Powalla überzeugt. „Zur Zielgruppe Mann passt es super, hier treffen
wir einen Nerv. Daraus lässt sich aber
nicht automatisch ableiten, dass das
Modell auch in anderen Branchen und mit
anderen Zielgruppen funktioniert.“
◼
Ingrid Lommer
internetworld.de/il
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Curated
Shops
15
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E-COMMERCE
16
INTERNET WORLD Business
12. Mai 2014
10/14
Marktplatz für Marken
Die Beratungskompetenz
des regionalen Fachhandels bezieht Cap d‘ Oro,
ein Marktplatz für
Schmuck und Uhren,
Foto: iStockphoto / Mauhorng
ganz natürlich in den
Online-Kaufprozess ein
Der Handel
erwirtschaftete 2013
mit Uhren und
Schmuck knapp
5 Mrd. €
Der Webanteil
beim Verkauf von
Schmuck & Uhren
erreicht etwa
7,5 %
Knapp
55 %
der E-Commerce-Umsätze werden auf
Marktplätzen
erzielt
roße Auswahl, große Reichweite: Von
diesem Erfolgskonzept profitieren die
Marktplätze im Internet. Ob Generalisten
wie eBay, Yatego und Meinpaket.de oder
Spezialisten wie Mysportworld, Dawanda
oder Mobello: Die Waren- und Markenvielfalt zieht Verbraucher an, die Reichweite bewegt Händler, hier ihr Angebot
wenigstens teilweise auszubreiten. Folglich wird der Löwenanteil der Umsätze im
E-Commerce auf Marktplätzen erzielt –
im vergangenen Jahr 55 Prozent von rund
48 Milliarden Euro. Nicht umsonst stellen
Online-Shops wie Amazon oder Zalando
ihre Verkaufsplattformen auch der Konkurrenz zur Verfügung und entstehen
immer mehr Marktplätze im Internet.
Jüngster Wettbewerber: Cap d’Oro, ein
Marktplatz, der sich auf Uhren und
Schmuck spezialisiert. Während sich aber
in den meisten Malls Online-Shops und
Multichannel-Händler tummeln, will man
mit dem Portal einen anderen Weg gehen:
„Cap d’Oro ist ein Markenplatz für Uhren
und Schmuck, Hersteller eröffnen hier
einen Shop und leiten Bestellungen an ihre
lokalen Fachhändler weiter“, erklärt Öner
Güngöz, Geschäftsführer von Cap d’Oro.
Wegbegleiter ist Gaxsys, ein Karlsruher
G
Capdoro.de: Der Marktplatz für Schmuck und Uhren schlägt die Brücke vom
Web zum Fachhandel. Geschäfte vor Ort werden Fulfillmentpartner von Marken
Anbieter von technischen E-CommerceLösungen. „Wir lieben den lokalen Handel“,
sagt Gaxsys-Chef Mathias Thomas, „und
wollen daher nicht das nächste Amazon,
eBay oder Valmano aufbauen, sondern den
Einzelhandel ins Internet bringen.“
Im Netz bestellen, so das Angebot, und
vom Händler oder Juwelier vor Ort liefern
lassen oder bei diesem selbst abholen. Mit
einer ähnlichen Strategie versuchen die
Mode-Marktplätze Fashion Locals und
Department47 Boutiquen im Internet anzusiedeln. Das Prinzip, so glaubt Güngöz,
funktioniert auch bei Cap d’Oro,: „Der
Online-Kauf von Schmuck erfordert oft
Zusatzleistungen. Die Möglichkeit, ein
Schmuckstück auswechseln oder anpassen zu lassen – das sind doch die echten
Vorteile des lokalen Fachhandels.“
Im lukrativen Nischenhandel
wächst die Konkurrenz
Marken und Händler stehen zudem für
Echtheit und Originalität der teuer gekauften Ware. Und während Amazon für
teures Geld regionale Verteilerzentren
aufbauen muss, um Kunden schnell beliefern zu können, haben Markenhersteller
mit ihren stationären Händlern die passenden Fulfillment-Dienstleister schon
ohne Mehrinvestition vor Ort und können
die Kunden schnell - im Bedarfsfall sogar
noch am gleichen Tag - beliefern.
Namen wie Cacharel, Daniel Hechter,
Timex sowie 5th Avenue überzeugt das
Konzept, mit weiteren Herstellern steht
Cap d’Oro in Verhandlungen. „Marken
müssen online präsent sein, wollen aber
ihre Produkte nicht nur über Amazon und
eBay billig verkaufen“, sagt Güngöz. „Der
selektive Verkauf mit Verboten von Online-Angeboten funktioniert aber kartellrechtlich nicht.“ Nach den Kosmetikherstellern, die sich anfangs ebenfalls dem
E-Commerce verweigerten, stellen sich
nun die Schmuck- und Uhrenhersteller
dem veränderten Kaufverhalten. Online
werden immer mehr Waren erworben,
Verbraucher bestellen heute selbst Perlen
oder Diamanten im Web. Pure Player wie
21Diamonds und Pearlfektion haben den
Absatzkanal geöffnet, Marktplätze wie
Faszinata, Luxo24 oder zuletzt Valmano –
2013 vom Pro-Sieben-Sat1-Inkubator
Epic gestartet – folgten. Der Online-Anteil
am Verkauf von Schmuck und Uhren
erreicht 7,5 Prozent, das Segment gilt als
Wachstumsmarkt im Internet.
„Händler und Hersteller spüren die
Online-Konkurrenz“, beobachtet Güngöz.
„Sie probieren eBay und Amazon aus, stoßen hier aber schnell an Grenzen. Händler
können den Aufwand einen Shop auf den
Plattformen bekannt zu machen nicht leisten, und wie die Hersteller sehen sie, dass
hier ausschließlich über den Bestpreis verkauft wird.“ Cap d’Oro will deshalb Alternativen und mehr Chancen schaffen.
Schmuck und Uhren werden zwar allerorten mit Glanz und Reichtum verbunden,
doch erstaunlicherweise ist die Branche
hierzulande eher klein: Knapp 1,3 Milliarden Euro erwirtschafteten 2013 die Hersteller von Schmuck und Uhren, 4,73 Milliarden Euro Umsatz machten Fachhändler und Juweliere. Als Folge der OnlineKonkurrenz beklagen die Geschäfte in
ländlichen Regionen Umsatzeinbußen in
zweistelligen Prozentraten. „Schmuck und
Uhren sind ein lukratives Geschäft“, stellt
Güngöz dennoch fest. „Es gibt wenig Saisonware, kaum Geschlechterunterschiede,
die Modelle sind zeitlos und werden jahrelang erfolgreich verkauft.“ So drängten in
den letzten Jahren Mode- und Designermarken und mit ihnen die Boutiquen in
diese Nische. Die neue Konkurrenz bringt
den etablierten Anbietern aber durchaus
auch Vorteile. Modeschmuck eröffnet
Uhrenmarken, -manufakturen und Juwelieren eine neue, jüngere und Onlineerfahrene Klientel. Schmuck liegt gerade
hoch im Trend und wird inzwischen auch
von Männern gern getragen. Nach ersten
34.175
INTERNET WORLD Business
Entwicklung Versandhandel
17
E-PAYMENT
RISIKOMANAGEMENT
DEBITORENMANAGEMENT
Wege zum Kunden
Logistik/Paketdienst
83 %
Umsatz pro Bestellweg
in Mio. €
18.300
2010
Selbstabholung in Filiale oder Abholstation
31 %
2013
Eigene Fahrzeuge
10.800
11 %
Selbstabholung in Drive-in-Station
7.647
9%
4.941
k. A.
Fahrradkurier
980 1.070
E-Mail
2013 wurden Waren für mehr als 34 Milliarden Euro
online am PC bestellt. So wächst der Lieferbedarf
INTERNET WORLD Business 10/14
Quelle: Bevh.org 2011 und 2014
günstig erworbenen Ketten, Armbändern
und Ringen entdecken neue Liebhaber oft
den Wert einer klassischen mechanischen
Uhr mit Handaufzug, von echten Steinen,
Edelmetallen – und Handwerk nach individuellem Geschmack: ein Wunsch, den
das Internet bislang noch selten befriedigt.
„Juwelier und Uhrmacher sind Traditionsberufe, entsprechend konservativ agieren die Vertreter der Branche“, beobachtet
Thomas. „Viele von ihnen wollen keinen
Computer im Laden.“ Neben der technischen Integration von Produktkatalogen
der Markenhersteller und der Anbindung
eines überregionalen Händlernetzes an die
Online-Plattform bietet Cap d’Oro daher
auch Schulungen an. In Workshops und
Webinaren werden Uhrmacher und Juweliere im Umgang mit Tablets und Computern vertraut gemacht und erfahren, wie
sie die einzelnen Bestellungen im MarkenShop befriedigen oder den Kontakt zu
Kunden aufnehmen und länger halten.
Werbung ist die Aufgabe
aller Marktplatzakteure
Trotz Lieferung durch den Fachhandel
und auch bei Abholung kommt die Rechnung von Cap d’Oro. Der Marktplatz behält von der Kaufsumme 12,5 Prozent
Umsatzprovision ein, die restlichen Einnahmen teilen sich Marke und jeweiliger
Händler zu ausgehandelten Konditionen.
Amazon fordert in diesem Segment eine
Beteiligung von bis zu 37 Prozent. Bei der
Integration ausgewählter Händler können
Marken bei Cap d’Oro zudem Gebietsschutz einrichten: Händler erhalten Zugang nur zu Bestellungen aus ihrer Region.
„Wir können nicht wie Zalando Millionensummen in Werbung investieren“, gibt
Thomas zu. „Marken und Händler müssen
für ihren Marktplatz und E-Commerce
selbst werben.“ Cap d’Oro verantwortet für
den Marktplatz Suchmaschinenmarketing
und unterstützt bei der Online-Werbung.
3%
Sonstige
Etwa jeder dritte MultichannelHändler bietet die Abholung in
der Filiale an
INTERNET WORLD Business 10/14
Quelle: EHI/Fraunhofer Institut 3/2014
Marken sind Treiber für eine
internationale Expansion
Möglicherweise langsamer als die bekannte Konkurrenz, und doch: Reichweite
kann der Marktplatz auch ohne großen
Werbeetat aufbauen. Schließlich leiten
Marken Millionenbudgets in Social Media
und Online-Marketing. Sie sorgen so für
Traffic und Leads auf „Markenplätzen“
wie Cap d’Oro. Auch Händler werden die
Bekanntheit fördern, wenn sie die online
gewonnene Kundschaft per Flyer oder
E-Mail-Marketing zu
sich ins Geschäft und zu
Angeboten auf dem
Marktplatz locken.
Die Gründer planen
derweil schon weiter:
„E-Commerce ist international und global.
Wichtig ist daher, dass
wir den Markenplatz in
Europa internationalisieren.“ Bemühungen,
„Schmuck und Uhren
Cap d’Oro im Ausland
bekannt zu machen und
möchte ich vor dem Kauf
dort Händler der Teilgerne probieren“
nehmer zu integrieren,
laufen bereits an. Der
Mathias Thomas,
Marktplatz wächst mit
Geschäftsführer Cap d’Oro und
den Forderungen der
Gaxsys
Teilnehmer.
„Verbraucher besuchen im Internet nur selten Monobrand
Stores, sie setzen auf Auswahl und Vergleich“, sagt Güngöz, und fügt auch hinzu:
„Marken, die nur im Internet agieren, werden vergessen. Sie müssen also den Fachhandel erhalten.“ Das alles sind Gründe,
die für Markenmarktplätze sprechen –
und warum Systemlieferant Gaxsys schon
mit weiteren Markenplätzen liebäugelt
und Partner sucht.
◼
Susanne Vieser
internetworld.de/vs
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E-COMMERCE
18
INTERNET WORLD Business
12. Mai 2014
10/14
Otto lüftet
den Schleier
Ottos Start-up „Collins“ geht online: „About You“ ist
ein Mode-Shop, der via Apps auf Inspiration setzt
uf so etwas Konventionelles wie eine
Begrüßung der Pressekonferenz-Teilnehmer kann Benjamin Otto gut verzichten. Der Enkel von Otto-Gründer Werner
Otto hat Wichtigeres zu tun. Er muss in die
Fußstapfen seines Großvaters treten. Hatte
dieser den Handel damit revolutioniert,
Schwarz-Weiß-Fotos von Produkten auf
Papier zu kleben und so den Distanzhandel zu erfinden, steht dem jüngsten Spross
der Otto-Familie nun eine ähnlich anspruchsvolle Aufgabe bevor: Er muss den
Versandhandel revolutionieren und ihn
ins digitale Zeitalter führen.
Unter dem Namen About You launchte
das Otto-Start-up Collins, das Benjamin
Otto leitet, einen Mode-Shop für 20- bis
40-jährige Frauen. Das Sortiment umfasst
50.000 Produkte von angesagten Marken –
von Airstep bis Zhrill. Die Einkäufer be-
A
„Wir gehen davon aus, marktgerecht profitabel zu werden“
Benjamin Otto
ist CEO von Collins und einer der
Köpfe hinter About You
www.aboutyou.de
dienen sich dabei teilweise aus dem OttoPortfolio, teilweise kaufen sie in Eigenregie ein. Auch eine Eigenmarke unter
dem Namen „Edited“ soll ab Juni dort zu
finden sein. „Damit sind wir einer der
Größeren in Deutschland“, findet Otto.
Ein Blick auf die Konkurrenz allerdings
zeigt: Zalando bietet inzwischen rund
150.000 Produkte an, der britische Konkurrent Asos kommt auf 60.000 Produkte.
Ein Shop, 1.000 Gesichter
Doch im Gegensatz zu Zalando und Asos
will About You mehr sein als ein Shop.
„About You sieht gut aus, hat eine gute Navigation, ist extrem einfach zu bedienen,
personalisiert alles und zeigt den Kundinnen über einen persönlichen Stream kategorieübergreifend relevante Produkte an“,
erläutert Tarek Müller, der zusammen mit
Sebastian Betz und Hannes Wiese als Mitglied der Geschäftsleitung Benjamin Otto
zur Seite steht. „Doch wir sind davon
überzeugt, dass ein Online-Shop allein
nicht reicht, um Leute zu begeistern.“
Deswegen wurde About You als „Online-Shop mit 1.000 Gesichtern und einem
Gesicht für jeden Anlass“ konzipiert. Und
diese Gesichter gestaltet nicht Collins
selbst, sondern holt sich die Ideen von
außen. Über ein App Developer Center
kann jeder, der über Basisprogrammierkenntnisse verfügt, Apps kreieren, die das
About-You-Modesortiment auf immer
neue Art und Weise präsentieren. Auch
Händler mit einem speziellen Nischensortiment haben via App die Chance, auf
About You anzudocken. Die Kundinnen
merken von alledem nichts. Sie können
die Apps unkompliziert und ohne Download auf jedem Endgerät nutzen und in
allen Apps mit einem einzigen Warenkorb
einkaufen. „Kein Unternehmen kann auf
Mit der Nachteule-App finden Club-Besucher die
passenden Styles für den entsprechenden Club
Die About-You-Startseite lädt durch unterschiedliche Einstiege zum Stöbern ein
sich allein gestellt dauerhaft erfolgreich
sein“, ist Tarek Müller überzeugt. „Deswegen demokratisieren wir den E-Commerce.
Wir setzen auf Open Commerce.“
Acht Prozent Provision
Wie das aussieht, zeigt ein Blick in den
App Store von About You. Zum Start stehen 29 Apps zur Verfügung. Mit der App
„Nachteule“ beispielsweise können sich
Nutzer über die Styleguides angesagter
Clubs informieren. Über die App „Jaimie
Jacobs“ lassen sich individuell Traumschuhe konfigurieren. Für ihre Bemühungen werden App-Entwickler mit acht Prozent Umsatzprovision belohnt. Händler,
die ihre Sortimente andocken, zahlen eine
Provision an About You und verschicken
ihre Ware in Eigenregie in einem Karton
des Otto-Start-ups. Auch die Rechnungsstellung übernimmt About You für sie.
Bei jedem Klick einer Kundin auf About
You lernt der Online-Shop dazu – mit dem
Ziel, noch passendere Empfehlungen für
Die App „Fashion TV“ sorgt mit Bewegtbild für
Entspannung und gibt Modetipps
Produkte, aber auch für Apps auszuspielen. Damit sind die Funktionalitäten der
mächtigen E-Shop-Lösung von Collins
aber noch längst nicht ausgereizt. Es können auch komplette vertikale Stores ohne
viel Aufwand über sie erstellt werden.
Erste Beispiele dafür sind die jüngsten
Otto-Shops Edited und Sister Surprise, ein
Online-Shop für Unterwäsche. Weitere
sollen folgen.
Auf Fragen zur Umsatzplanung zeigen
sich die Gründer schmallippiger. „Wir gehen davon aus, marktgerecht profitabel zu
werden“, lässt sich Benjamin Otto dann
doch entlocken. „Und marktgerecht heißt
für mich so etwa fünf Jahre.“ Um schnell
Markenbekanntheit aufzubauen, soll es ab
Herbst TV-Werbung geben. Vorher allerdings soll der Shop noch lernen – und
◼
mehr und bessere Apps erhalten.
Daniela Zimmer
internetworld.de/dz
„Jaimie Jacobs“ ist eine App, mit der Frauen ihren
individuellen Traumschuh konfigurieren können
RECHT
12. Mai 2014
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INTERNET WORLD Business
19
§
Sabine Heukrodt-Bauer LL.M.
Foto: Fotolia / Africa Studio
Fachanwältin für IT-Recht und
gewerblichen Rechtsschutz
Am 13. Juni treten aufgrund der Verbraucherrechterichtlinie der EU neue Regeln für
Online-Shops in Kraft. Höchste Zeit zu reagieren, Übergangsfristen gibt es nicht
∙ Bestellabläufe und AGB
müssen angepasst werden.
∙ Kostenpflichtige Kundenhotlines sind künftig verboten.
∙ Die 40-Euro-Klausel und das
„ewige Widerrufsrecht“ fallen.
DOMAIN-STREIT
Saarländischer Rundfunk
setzt sich durch
Bis vor den Bundesgerichtshof
ging der Streit des
Saarländischen
Rundfunks um die
Domain sr.de. Der
Beklagte hatte die Domain registriert,
nutzte sie aber nicht geschäftlich. Der
BGH entschied, dass die Markenbekanntheit des SR ein Interesse an dieser
Domain begründe. Der Inhaber muss
einem Antrag auf Löschung demnach
(fk)
zustimmen (Az.: I ZR 153/12).
„Händler müssen jetzt ihre
Prozesse anpassen, sonst
drohen Abmahnungen“
Stephan Degmair, Rechtsanwalt
für Medien, IT und Technologie
www.oppenlaender.de
auf die EU-VRRL eingestellt haben, müssen dies jetzt schleunigst tun. Sonst drohen
ab dem 13. Juni Abmahnungen.
◼
Eine
Kamera zur
Überwachung
auf dem Balkon verletzt die
Persönlichkeitsrechte der Anwohner
nicht, sofern es sich dabei lediglich um
eine Attrappe handelt. Das hat das
Landgericht Frankfurt entschieden.
Der Bundesverband der Verbraucherzentralen hatte den Media Markt abgemahnt, da die Werbung explizit an
Kinder gerichtet gewesen sei, dieser
deren Unerfahrenheit ausgenutzt und
unzulässig zum Kauf aufgefordert habe.
Die Karlsruher Richter verneinten
jedoch den Wettbewerbsverstoß. Zwar
habe es sich um eine an Kinder gerichtete Aufforderung zum Kauf gehandelt,
jedoch sei diese nicht auf eine bestimmte Ware bezogen gewesen. Vielmehr habe die Zeugnisaktion für das
gesamte Sortiment des Marktes gegolten. Auch ein Verstoß gegen § 4 Nr. 1
und Nr. 2 UWG scheide aus. Die Werbung habe weder einen unangemessenen, unsachlichen Einfluss auf die
Entscheidung der Kinder gehabt, noch
habe sie die Ausnutzung der Unerfahrenheit der Schulkinder dargestellt.
An Kinder und Jugendliche gerichtete Werbung ist damit nicht grundsätzlich wettbewerbswidrig, unzulässig ist sie nur, wenn sie bestimmte
Merkmale aufweist.
RA Stephan Degmair
WIDERSTAND GEGEN IANA-ABGABE
Kongressabgeordnete
wollen Kontrolle behalten
Foto: US-Kongress
Das müssen Sie beachten:
den geänderten Informationspflichten
vertraut machen. Wer digitale Inhalte –
Apps, Software oder Videos – verkauft,
muss den Verbraucher unter anderem
über deren Funktionsweise aufklären. Die
Informationspflichten müssen ShopBetreiber in ihre Bestellabläufe und AGB
einpflegen. Wer zudem eine kostenpflichtige Kundenhotline betreibt, muss diese
zum 13. Juni auf kostenlos umstellen.
Die EU-VRRL hat für Online-Händler
auch Vorteile: Nach einer fehlerhaften Belehrung über die Retourenregelung hat der
Verbraucher kein „ewiges Widerrufsrecht“
mehr: Künftig ist nach einem Jahr und zwei
Wochen Schluss. Dem Kunden können
nun die Rücksendekosten auferlegt werden, die „40-Euro-Schwelle“ ist gefallen.
Der Shop-Betreiber muss bei einem Widerruf erst nach Erhalt der Ware den Kaufpreis
erstatten. Außerdem gibt es Erleichterungen beim Verkauf über Handys und Tablets.
Online-Händler, die sich bislang noch nicht
Foto: isStockphoto / N_design
ie wichtigsten Änderungen aufgrund
der EU-Verbraucherrechterichtlinie
(EU-VRRL) betreffen das Widerrufsrecht.
So kann der Verbraucher etwa Hygieneartikel nicht mehr zurückschicken, wenn
er die Versiegelung entfernt hat. Händler
müssen hingegen ihre Widerrufsbelehrung überarbeiten und mit ihrem Logistiker abstimmen, wie die nun verbindlichen
Widerrufs-Muster den Paketen beigelegt
werden können. Weiter sollten sie sich mit
BGH: Werbung für Kinder
nicht grundsätzlich tabu
Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass die Werbeaktion von
Media Markt – für jede Eins im
Zeugnis erhielt jeder Schüler zwei
Euro Kaufpreisermäßigung – zulässig war (Urteil vom 03.04.2014,
Az.: I ZR 96/13).
Der Countdown läuft
D
www.res-media.net
US-Kongress: Übergabe blockiert
Die Absicht der Obama-Administration, die
Kontrolle der USA über die InternetVerwaltung ICANN aufzugeben, stößt auf
Widerstand im US-Kongress. Dort nahm
ein Gesetz die zweite parlamentarische
Hürde, das die Übergabe der IANA-Aufsicht an die Internet Community um ein
Jahr verzögern soll. Die Internet Assigned
Numbers Authority ist die technische Exekutive der ICANN und hat die Kontrolle
über das Domain Name System. Einige
republikanische Abgeordnete wollen die
(fk)
Übergabe dauerhaft verhindern.
ONLINE-MARKETING
20
INTERNET WORLD Business
Die richtigen
Suchbegriffe
12. Mai 2014
10/14
Big-Bang-Marketing
Beispiel „Festgeld“
Beim App Marketing kommt es vor allem auf die Einführungsphase an. Denn eine App
Keine der großen Banken hat ihre
App auf so wichtige Keywords wie
„Festgeld“ optimiert. Sie überlassen
das Feld damit der Konkurrenz. Webseiten wie Tagesgeld.info oder Tagesgeld-news.de profitieren davon. Sie
führen das Ranking im App Store an.
hat nur Erfolg, wenn sie in den Top-Listen der Stores ganz oben steht
Beispiel „Kochen“
Wer den Begriff „kochen“ eingibt, findet fürs iPhone an erster Stelle die
App von Starkoch Jamie Oliver. Es folgen die Rezepte von Kochmeister.com
und deutlich weiter hinten erst die
App von Chefkoch.de, Europas größter Koch-Community.
ie anstehende Fußball-WM sorgt in
den ohnehin lebhaften App Stores für
zusätzliche Bewegung. Dutzende unterschiedlichster Apps erhalten gerade den
letzten Schliff – in der Hoffnung, von den
Fußballfans möglichst massenhaft auf
ihre Smartphones oder iPads geladen zu
werden: Es sind Anwendungen mit Spielplänen, Tabellen und Toralarm, Soccer
Games, Fan-Songs, Stadienbildern, Quizfragen, Kickerhistörchen und TrikotPuzzles. Selbst bunt leuchtende Bengalos
für die Hosentasche warten auf ihren
Download.
Die Unmengen von Apps zeigen eines
deutlich: App Stores sind längst zum unverzichtbaren Showroom für neueste Software-Anwendungen geworden – von
Angry Bird bis Z-Drums, von Datingüber Fastfood- bis hin zu Wetter-Apps
herrscht tausendfache Vielfalt und verwirrende Unübersichtlichkeit. Geschätzte 2,5
Millionen Apps sind derzeit verfügbar in
den Stores von Apple, Google, Amazon
oder Windows – und jeden Monat kommen Zehntausend weitere hinzu.
So hoch wie die Zahl der Apps ist auch
die Gefahr, mit einer neuen Applikation
nahezu unbemerkt unterzugehen. „Die
App kann noch so klasse sein – wenn sie
keiner kennt, lädt sie auch keiner auf sein
Handy“, sagt André Richter, Geschäftsführer der Agentur Mindbox, Dresden. „Bei
der Masse an Apps ist es deshalb das Wichtigste, sie auf clevere und einfallsreiche Art
sichtbar zu machen.“
Die App Stores sind das Schaufenster, in
dem die Neuheiten und Bestseller präsentiert werden. Wer eine App auf seinem
Handy haben will, sieht sich dort in Kate-
D
gorien wie Fitness, Shopping oder Action
die Angebote an. Er erhält gerankte Listen
mit Vorschlägen, an deren Spitze die Apps
mit den meisten Downloads und der
höchsten Nutzung stehen. Das Schlusslicht bildet die Masse an Anwendungen,
die der User nicht kennt oder für verzichtbar hält.
„Das Ranking ist ein abgeleiteter Wert
aus Downloads in einer bestimmten Zeit“,
erklärt Michael Reuter, Co-Gründer der
Agentur App Advisor, München. „Die
Top-Listen im Store sind wie die Charts in
der Musikindustrie oder die ,Spiegel‘Bestsellerliste im Buchhandel – wahre
Umsatzbooster.“
Anders ausgedrückt: Wer erst einmal
hinten im Ranking landet, hat kaum mehr
eine Chance nach vorn zu rücken; die
User haben längst ähnliche Konkurrenzprodukte heruntergeladen, die in den
„Außerhalb der Top 100
erreicht man vielleicht noch
ein bis zwei Downloads“
Alexander Trommen,
CEO Appsfactory
Charts weiter oben rangierten. „Außerhalb der Top 100 der jeweiligen Kategorien erreicht man bei kostenpflichtigen
Apps vielleicht noch ein bis zwei Downloads, bei kostenlosen Apps weniger als
hundert“, sagt Alexander Trommen, CEO
der Appsfactory, Leipzig. „Dafür lohnt es
sich eigentlich nicht, eine App zu entwickeln.“ Die durchschnittlichen Entwicklungskosten für eine App liegen immerhin
bei rund 15.000 Euro.
Zahlreiche Blogs
berichten über Apps
Für das Marketing bedeutet dies, gleich
alles auf eine Karte zu setzen. „Man muss
sein Marketing auf wenige Tage fokussieren, um mit dem Launch einer App sofort
in die Charts zu kommen“, betont Trommen. Sämtliche Maßnahmen müssen auf
einen Big Bang abzielen. Der Erstaufschlag muss bewirken, dass die App binnen weniger Tage massenhaft heruntergeladen wird und vom Start weg in den oberen Rängen landet.
Welches aber sind die Marketingmaßnahmen, die einer neuen App sofort Hunderte von Downloads bescheren? Als effektiv gelten beispielsweise Erwähnungen in
einschlägigen Foren, die je nach Modell
mal kostenpflichtig, mal umsonst sind.
Zahlreiche Blogs berichten nahezu täglich
über die Neuerscheinungen bei den Apps,
rund zehn Blogs gelten dabei als relevant
und erzielen teils beachtliche Zugriffszahlen; darunter Android Pit, Appgefahren
oder Check App. Hier können Besprechungen ein hohes Echo bei den Usern
12. Mai 2014
10/14
auslösen. Auf ähnliche Weise arbeiten App
Zapp oder App Gratis – Apps, die den User
über andere neue Apps auf dem Laufenden halten. Die „App des Tages“ bietet
ihren Nutzern jeden Tag eine neue App
kostenlos zum Download an, die normalerweise kostenpflichtig ist. Für ein Investment von 5.000 Euro, so ein Insider, könne
die eigene App damit schon mal 20.000
Downloads erzielen.
Diese Blog-Werbung wird häufig mit
Erwähnungen auf den unternehmenseigenen Medienkanälen verknüpft: auf Facebook, im eigenen Newsletter oder der
Unternehmens-Website. Manche Marken
garnieren diese Maßnahmen mit Werbung auf klassischen Kanälen.
So bewirbt beispielsweise die Münchner
Verkehrsgesellschaft (MVG) ihre neue Bezahl-App auf Großflächen in der Nähe
von Haltestellen. Für diverse FußballApps wiederum scheint das Umfeld
nächtlicher Sportübertragungen günstig
zu sein: Es werden fleißig Fernseh-Spots
gebucht.
Manche Unternehmen setzen zudem
auf In-App-Marketing: Sie werben in
anderen Apps, die zur Zielgruppe passen,
für ihre eigene neue Applikation. „Durch
einen Beitrag auf einem Nischen-Blog
können manchmal mehr Downloads
erzeugt werden als mit einer Veröffentlichung auf der reichweitenstärksten Nachrichten-Website“, sagt Tilo Bonow, Geschäftsführer der Agentur Piabo, Berlin.
„Durch gezielte PR in der ersten Kampagnenphase können nach unseren Erfahrungen so zwischen 20.000 und 100.000
Downloads generiert werden.“
Wichtig für den Launch
ist exaktes Timing
Wichtig bei allen Maßnahmen in der BigBang-Phase ist ein exaktes Timing. Wer
den Großteil seines Werbebudgets für den
Start einer neuen App bereithält, sollte
darauf achten, dass ihm der Wettbewerb
nicht mit einer ähnlichen Idee in die Quere
kommt. „Ansonsten“, sagt Marko Tosic,
Geschäftsführer der App Guys, Köln, „ist
die Gefahr ziemlich groß, dass die eigenen
Marketingaktivitäten einfach verpuffen.“
Für die richtige Präsentation im Store –
im Fachjargon App Store Optimization
(ASO) genannt – haben sich ebenfalls
Android Pit
INTERNET WORLD Business
„Die Top-Listen sind wie die
Charts der Musikindustrie –
wahre Umsatzbooster“
Michael Reuter,
Manager AppAdvisor
einige Regeln herauskristallisiert: Das
Icon sollte grafisch klar designt und
optisch nicht überfrachtet sein. Häufig
wird bei Präsentationen das neu gestaltete
Icon in einer Größe von einem Quadratmeter an die Wand gebeamt und nicht
darauf geachtet, dass es künftig nicht einmal in Briefmarkengröße auf dem Handydisplay zu sehen ist. Mindestens ebenso
wichtig ist es, die richtigen Stichworte zu
hinterlegen. So hat beispielsweise keine
der großen Banken ihre App auf den Begriff „Festgeld“ optimiert und überlässt
damit kleineren Konkurrenten wie Tagesgeld.info das Feld. Immer wieder beharren
Marketingmanager auch darauf, gängige,
aber nicht offizielle Abkürzungen ihres
Firmennamens keinesfalls zu erwähnen –
mit der Folge, dass entsprechende Suchanfragen ebenfalls ins Leere laufen.
Häufig ist auch die Beschreibung der
App in einem unmotivierten 0815-Stil
gehalten. „Man muss in den ersten drei
Sätzen auf den Punkt kommen, sofort die
Haupt-Benefits erwähnen“, erläutert
Michael Reuter. „Der Nutzer sieht ja nur
die ersten Zeilen.“ Wird er aus umständlichen Formulierungen nicht schlau, blättert
er sofort zur nächsten App. Ebenfalls wichtig ist es auch, die Screenshots abzubilden,
Appgefahren
die die Anwendungsbereiche der App
erklären. Wer hier zu dick aufträgt, wird
unmittelbar bestraft. „Die Bilder müssen
der Realität entsprechen“, warnt Tosic.
„Wer die Screenshots mithilfe von Photoshop aufbessert, provoziert enttäuschte
User und schlechte Bewertungen.“
Gerade Bewertungen sind aber ein
wichtiges Instrument, um eine App auch
nach dem ersten Feuerwerk oben zu halten. Und sie sind für das Unternehmen zuverlässige Hinweise darauf, in welcher
Richtung die App verbessert werden
könnte. Denn mit einem erfolgreichen Launch beginnt erst die eigentliche vergleichsweise mühsame Marketingarbeit: Durch kontinuierliche
Verbesserung, Updates und die
Interaktion mit dem User sowie durch intensives Tracking muss die App auf dem
eng begrenzten Smartphone-Display stets
aufs Neue zum nützlichen, unterhaltsamen Begleiter geformt werden, auf den
man nicht verzichten möchte.
„Ein Großteil der Apps wird ein- bis
zweimal genutzt, dann werden sie deinstalliert oder verstauben“, berichtet Lukas
Schöngut, CEO Appscend Video Solutions,
München. „Wie im Supermarkt muss ich
sehen, dass mein Produkt im Regal auch
weiterhin gut platziert ist“, sagt Trommen.
21
App Store
Optimization
Design
Das Icon
Das Design der App muss zur Marke
passen, dem User zeigen, worum es
geht und sich von der Konkurrenz
abheben. Zugegeben viel verlangt auf
einem Quadratzentimeter Platz.
Beschreibung
Der Text
Bei der Beschreibung müssen vor
allem die ersten Sätze sitzen, denn
erst mal sind nur sie sichtbar. Die
Vorteile der App müssen also sofort
klar zu erkennen sein.
Erfolg ohne Marketing
ist ein Lucky Punch
Das ist aber vielen Unternehmen nicht
klar. Sie sind von ihrer eigenen App-Idee
geradezu berauscht und halten Marketingmaßnahmen mithin für überflüssig.
Immer wieder werden Agenturen mit Projekten konfrontiert, bei denen zwar Geld
für Entwicklung auf dem Plan steht, aber
kein Cent für Marketing. Sie glauben, ihre
Anwendung werde sich von allein als
Knüller entpuppen, machen dann aber
bald die leidvolle Erfahrung, dass die App
im Ranking irgendwo auf den hinteren
Rängen dümpelt. Richter: „Eine App, die
ohne Marketing ganz oben landet, ist ein
Lucky Punch, so wahrscheinlich wie ein
Sechser im Lotto.“
◼
Screenshots
Die Bilder
Screenshots sollen zeigen, was die App
kann. Screenshots vom Anmeldeverfahren haben wenig Sinn. Bilder sollten
nicht im Photoshop bearbeitet werden:
Das provoziert böse Kommentare.
Keywords
Die Suchbegriffe
Helmut van Rinsum
internetworld.de/hvr
Die Keywords in den Suchanfragen
sollten möglichst den Keywords in
der Beschreibung der App entsprechen. Wichtig ist deshalb, die Schlüsselbegriffe vorab zu analysieren.
Check App
Bewertungen
Das Urteil der User
Positive Kommentare sind eine wichtige Währung – je mehr desto besser.
Doch Vorsicht mit Eigenlob in FakeBwertungen: Das fällt auf und provoziert abwertende Kommetare.
Wichtiger Multiplikator für Apps:
Blogs wie Android Pit
User dieses Blogs haben mindestens ein Apple-Produkt
Tests und Rezensionen aus allen
Bereichen der Stores
ONLINE-MARKETING
22
INTERNET WORLD Business
12. Mai 2014
10/14
Gut versteckte
Werbung
Um das Geschäft mit Display-Anzeigen anzukurbeln,
setzt Yahoo auf Native Advertising
n Sachen Online-Werbung sah es für
Yahoo in den vergangenen Jahren nicht
gut aus. Konkurrenten wie Google und
Facebook erhöhten den Wettbewerbsdruck auf den einstigen Internet-Pionier;
das Kerngeschäft, der digitale Anzeigenverkauf, brach ein. Der Umsatz ging allein
in 2013 um sechs Prozent auf 4,68 Milliarden US-Dollar zurück, der Nettogewinn
sogar um 65 Prozent auf 1,37 Milliarden
US-Dollar. Die Kehrtwende könnten nun
die ersten Quartalszahlen des laufenden
Jahres einleiten: Trotz eines Gewinnrückgangs von 20 Prozent auf 312 Millionen
US-Dollar blieben die Werbeeinnahmen
mit Display immerhin stabil (s. Kasten
unten). Viele Analysten hatten ein deutlich schlechteres Ergebnis erwartet.
Dieses zarte Pflänzchen will Yahoo nun
gießen und das Anzeigengeschäft wieder
I
Geschäftszahlen Yahoo
Stand: April 2014
Bilanz für das erste Quartal 2014
∙ Im Vergleich zum Vorjahresquartal
sank der Umsatz um ein Prozent
auf 1,1 Milliarden US-Dollar, der
Gewinn verringerte sich um 20 Prozent auf 312 Millionen US-Dollar.
∙ Die Einnahmen mit Display Ads
blieben mit 453 Millionen US-Dollar stabil. Die Zahl der verkauften
Anzeigen erhöhte sich um sieben
Prozent, der durchschnittliche Anzeigenpreis sank um fünf Prozent.
∙ Der Umsatz mit Suchmaschinenwerbung wuchs um fünf Prozent
auf 445 Millionen US-Dollar. Die
Anzahl der bezahlten Klicks wuchs
um sechs Prozent, der Durchschnittspreis reduzierte sich um
acht Prozent.
Fazit:
Dass der Umsatzrückgang nicht stärker ausgefallen ist, hat Yahoo vor allem der guten Bilanz der chinesischen
E-Commerce-Seite Alibaba zu verdanken, an der die Amerikaner einen
Anteil von 24 Prozent halten. Das B2BOnline-Kaufhaus konnte seine Umsätze im Schlussquartal 2013 um 66
Prozent auf fast 3,1 Milliarden Dollar
steigern, der Gewinn verdoppelte sich
im Vergleich zum Vorjahr mit rund 1,4
Milliarden Dollar (s. Heftausgabe
09/14). Yahoo stieg 2005 mit einer Milliarde US-Dollar und einem 40-Prozent-Anteil bei Alibaba ein.
ankurbeln. Dazu gab der Konzern bereits
im Januar auf der Consumer Electronics
Show erste Neuerungen bekannt.
Digitale Werbung soll künftig in vier
Segmente eingeteilt werden: Native,
Audience, Premium und Suche. Audience
steht für alle Werbeformate, die mit Zielgruppen-Targeting gebucht werden. Die
Kategorie Premium beinhaltet Werbung
wie Homepage Events, Sponsorings sowie
Video- und Sonderwerbeformate. Search
bezieht sich auf die Suchwort-Kooperation
mit Bing. Auf dem ersten Bereich – Native
Advertising – liegt derzeit das Hauptaugenmerk von Yahoo.
Baukastenprinzip
Die mit dem Content verwobenen Werbeformate bestehen aus Bild- und Textelementen und ähneln bei Yahoo – optisch
wie auch in Bezug auf die Buchung – Anzeigen im klassischen Suchmaschinenmarketing. Über das KampagnenTool Yahoo Ad Manager können
die Kunden mittels Baukastenprinzip Headline, Zweizeiler und Bild
einfügen und ihre Anzeigen so
eigenständig einbuchen. Stream
und Image Ads sind dann in den
Newsfeed auf der Yahoo-Startseite
oder in der Bildersuche integriert.
Klickt ein User darauf, wird er auf
eine externe Seite wie die Landing
Page des Werbungtreibenden weitergeleitet.
In den USA ist der Ad Manager
im Live-Betrieb, in Deutschland
soll er laut Konzern „zeitnah“
gemeinsam mit den Stream Ads auf
den Markt kommen. Abgerechnet
wird ausschließlich nach Cost-perClick. Der Preis berechnet sich, wie
auch beim Suchmaschinenmarketing, nach dem Auktionsprinzip.
Dass es sich dabei um Anzeigen
handelt, sollen Nutzer am „Ad
Choices“-Symbol sowie dem Wort
„Sponsored“ erkennen.
Native Anzeigen sind künftig auch in
den Yahoo-Portalen Food, Tech und
Travel eingebunden. Die erst kürzlich
gelaunchten digitalen Magazine liefern
Nutzern Geschichten und Informationen
zu den jeweiligen Themengebieten – und
Werbekunden neue Möglichkeiten zur
Präsentation ihrer Marken und Produkte.
Laut Yahoo ist die dort vorgesehene native
Werbung aber deutlich komplexer als
Stream und Image Ads und daher nicht
über den Ad Manager einbuchbar. Wenn
Native Ad auf Yahoo Food: Ein
Klick führt zur gesponserten
Content-Seite, der User verbleibt aber auf Yahoo Food
der User auf einen im Bilder-Stream eingebetteten Beitrag klickt, wird er auf eine
vom Unternehmen gesponserte ContentSeite weitergeleitet. Jede der Anzeigen
wird von Yahoo individuell konzipiert und
umgesetzt.
Beim
Süßstoffhersteller
Splenda ist das beispielsweise ein Rezept
(s. Bild), beim Native Ad der Tourismusförderung der Stadt Las Vegas ein Artikel
mit Tipps zu Abend-Events.
Werbeformate aus den Bereichen
Native, Audience und Premium können
Kunden bald auch über die Plattform Ad Manager Plus buchen.
Wann die Demand-Side-Plattform
für den automatisierten, auktionsbasierten Einkauf von Inventar live
geht, ist noch offen. Eine Lösung für
Publisher gibt es hingegen schon
lange: Auf der Supply-Side-Plattform Yahoo Ad Exchange, ehemals
Right Media, stellt der Konzern
eigenes Inventar sowie Inventar von
Dritten ein, das dann mit den Daten
zu den Nutzern von Yahoo angereichert wird.
Mit dem neuen Yahoo Ad Manager Plus wird das Ziel verfolgt, die
Komplexität der Werbebuchung zu
verringern. Da das gesamte Inventar
von Yahoo künftig über den Ad Manager Plus gehandelt werden soll,
wird sich die Rolle des Sales-Teams bei
Yahoo langfristig ändern: weg von Anzeigenverkäufern hin zu Beratern.
Von der Einführung der Native Ads
erwartet sich Steffen Hopf, Managing
Director & Country Commercial Director,
Yahoo Deutschland, viel: „Native Ads sind
einer der ‚Big Bets‘ von Yahoo. Das ist ein
zentrales Thema für die Umsatzgenerierung.“ Ob er Recht hat, werden die nächsten Quartalszahlen zeigen.
◼
Susanne Gillner, Ingrid Schutzmann
12. Mai 2014
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INTERNET WORLD Business
23
Aus fünf mach eins
Fünf Vermarkter schließen sich zur Advertising Alliance
er digitale Werbemarkt hat ein neues
Vermarkterbündnis: Unter dem Label
Advertising Alliance haben sich die fünf
Spezialvermarkter Banner Community,
Brand Europe, Mediaroute, Open Inventory Media und Retarget Media zusammengeschlossen. Streng genommen gibt
es das Gemeinschaftsunternehmen bereits
seit 2011. Der Dienstleister wurde damals
von der Freiburger Medienholding Virtual
D
„Wir können Kunden aus
einer Hand bedienen, klassisch und programmatisch“
Stefan Husemann, CEO der
Advertising Alliance AG
Minds als Dachgesellschaft für DigitalVermarkter gegründet. Bislang traten die
Beteiligten allerdings als eigenständige
Spezialisten auf.
Drei Jahre später ist die Verschmelzung nun abgeschlossen. Neben dem
neuen Beinamen „The Digital Media
Natives“ gibt es auch eine strategische Neupositionierung. Die Advertising Alliance setzt künftig in der
Mediabuchung und beim -einkauf auf die daten- und technologiegesteuerte Automatisierung. Dabei
versteht sich das Unternehmen als integrierter Dienstleister: Es will sowohl die
Anbieterseite (Supply Side) als auch die
Nachfrageseite (Demand Side) bedienen
und richtet sich damit gleichermaßen an
Werbeflächen anbietende Publisher und
an Werbungtreibende und Agenturen.
Das Bündnis verfügt über ein vermarktetes Inventar von fünf Milliarden
Ad Impressions pro Monat. Zum Portfolio
gehören unter anderem die Portale Deutsche-startups.de und Gruenderszene.de.
Derzeit zählt die Alliance nach eigenen
Angaben über 700 Kunden – Media-Agenturen wie auch nationale und internationa-
Foto: iStockphoto / Danleap
zusammen. Im Fokus: Die Automatisierung der Werbung
le Werbespender. Für Stefan Husemann,
Chef der Advertising Alliance AG, ist die
Kompetenzbündelung der fünf Vermarkter der entscheidende Wettbewerbsvorteil.
Hinzu kommt für ihn das Know-how der
Technologiepartner, darunter Adition
Technologies im Bereich Adserving,
Active Agent (Demand-Side-Plattform)
oder Yieldlab (Sell-Side-Plattform). Durch
diese Bündelung der Kräfte kann die Alliance laut Husemann Lösungen für alle
Kampagnendisziplinen bereitstellen: „Wir
können unsere Kunden auf beiden Seiten
des Marktes aus einer Hand bedienen, egal
ob klassisch oder programmatisch.“
◼
STECKBRIEF
î*U¾QGXQJ
î0LWJOLHGHU%DQQHU
&RPPXQLW\%UDQG(XURSH
Mediaroute, Open Inventory
Media und Retarget Media
î9HUPDUNWHWHV,QYHQWDU)¾QI0LOOLDUden Ad Impressions pro Monat
î8QWHUQHKPHQVOHLWXQJ&(26WHIDQ
+XVHPDQQ&62-¸UJ-XQLJH
î6WDQGRUWH+DPEXUJ0¾QFKHQ
'XLVEXUJXQG6LHJEXUJ
Susanne Gillner
Mobile Zukunft
Facebook-CEO Zuckerberg gibt auf Entwicklerkonferenz
f8 Einblicke in das neue mobile Anzeigennetzwerk
uf dem PC mit dem Facebook-Freund
chatten? Das war gestern. Heute posten und liken User via Smartphone und
Tablet Beiträge auf dem sozialen Netzwerk.
Den Trend haben auch die Anzeigenkunden erkannt: Fast 60 Prozent der Werbeerlöse in Höhe von 2,3 Milliarden US-Dollar erzielte Facebook im ersten Quartal
2014 über mobile Endgeräte. Um das Geschäft voranzutreiben, setzt Zuckerberg
nun auf ein eigenes mobiles Anzeigennetzwerk. Erste Einblick in das neue „Audience
Network“ gab es Ende April auf der Entwicklerkonferenz f8 in San Francisco.
A
„Wir haben verstanden, dass
die Menschen besser
kontrollieren möchten,
was sie teilen“
Mark Zuckerberg
Gründer und CEO von Facebook Inc.
Facebook wird damit zum Vermarkter von
Werbeplätzen in Apps von Drittanbietern
und verwendet das Wissen über seine
Nutzer, um zielgenau Anzeigen auszuspielen. Dabei haben die Werbekunden Zugriff auf die gleichen Targeting-Optionen
und Analysedaten wie bei der Werbung
auf Facebook.
Banner, Interstitial und Native Ad (v. li.): Werbung in externen Apps
Verfügbar sind Banner, Interstitials, die
den gesamten Bildschirm einnehmen, und
native Anzeigen wie Sponsored Posts.
Über das Netzwerk sollen auch Ads
eingebettet werden, die inhaltlich
zur App passen und auf den Daten
der Nutzer basieren, etwa auf deren
Likes. Über das Ausspielen von Werbung auf externen Apps will Facebook
seinen Partnern eine größere Anzeigenfläche und Zielgruppe zur Verfügung stellen; Facebook wiederum profitiert von den
zusätzlichen Werbeeinnahmen.
Neben Mobile setzt Zuckerberg zurzeit auf
Datenschutz: Auf der f8 präsentierte der
CEO eine neue Version des Login mit verbesserten Privatsphäre-Einstellungen. Die
Mitglieder können auswählen, welche
Daten einem Portal oder einer FacebookAnwendung übermittelt werden, indem sie
nacheinander die einzelnen Informationskategorien auswählen. Wenn ein Nutzer
beispielsweise seine E-Mail-Adresse mit
einer App teilen möchte, jedoch nicht sein
◼
Geburtsdatum, ist das nun möglich.
Tanja Gabler/Susanne Gillner
TOP-KAMPAGNE
24
INTERNET WORLD Business
12. Mai 2014
10/14
Die Macht der Vielen
Vorgestellt
von
Ein Designer startet eine virale Social-Media-Kampagne, um den Nahen Osten ein
bisschen friedlicher zu machen und Israelis und Iraner zu versöhnen
onny Edry ist Israeli, 43 Jahre
alt und Designer. Am 19.
März 2012 lädt er ein Bild auf
Facebook hoch. Darauf hält seine
kleine Tochter eine israelische
Fahne in Händen. Die Botschaft
ist kurz und aussagekräftig:
„Iraner – wir werden niemals
euer Land bombardieren. Wir
lieben euch.“ Ein Inhalt, der eine
enorme Sprengkraft besitzt.
In den darauffolgenden Wochen stellt Ronny unter dem
Motto „Not ready to die in your Die Initiative nutzt ihre Webseite und Facebook, um im Social Web Aufmerksamkeit zu erhalten
war“ viele weitere Plakatmotive
online. Mit ihnen will er zeigen, dass auf Ronnys Facebook-Seite. Die Initiative oder im Kino. Eine der vielleicht überweder Israelis noch Iraner bereit sind, für findet bei Usern weltweit Beachtung. Vor raschendsten der letzten Jahre findet im
ihre Machthaber in einen sinnlosen Krieg allem Studenten und Pärchen aus dem Internet statt. Und im echten Leben. ◼
zu ziehen. Die Friedensbotschaft verbrei- Iran und aus Israel zeigen mutig ihr
tet sich viral im Netz: In Spitzenzeiten sind Gesicht im Web und erstellen mit
über zwei Millionen Menschen pro Woche Ronnys Vorlagen eigene Bilder. An
die 60 Partnerseiten werden auf
Facebook angelegt.
Steckbrief
Ein Ende der Kampagne gibt es
nicht: Unter dem aktuellen Motto
∙ Kampagne: 1. Teil – „Not ready
„Peace, we are ready“ kämpft Ronnys
to die in your war“, 2. Teil –
Organisation „The Peace Factory/
„Peace, we are ready“
Israel-Loves-Iran“ auch 2014 weiter
für Frieden im Nahen Osten. Sein
∙ Initiator: The Peace Factory/
Youtube-Kanal hat über 900.000
Israel-Loves-Iran
Aufrufe. Ronnys Bemühen um sein
∙ Kanäle: Online, Social Media
Land gleicht einer Lovestory – und
besondere Liebesgeschichten haben
∙ Start: 1. Teil – März 2012,
Menschen schon seit jeher faszi2. Teil – gesamtes Jahr 2014
niert: im Theater, in der Literatur
R
Akki Thomsen
Geschäftsführer bei
Plan Net Campaign
http://de.plan-net.com/
Im zweiten Teil der Social-Kampagne
fordern Initiator Ronny Edry und seine
Tochter erneut Frieden im Nahen Osten
Gemeinsam Gesicht zeigen:
Israelis und Iraner verbreiten
ihre Botschaft mutig im Netz
Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Ask Men
Vermarktung der deutschsprachigen Ausgabe
des Online-Magazins, Mandat umfasst u. a.
klassische Display- und Bewegtbildwerbung
Interactive
Media
MinijobZentrale
Serviceplan
Berlin, Plan Net
und Mediaplus
Bremen.de
Vermarktung des Stadtportals unter dem Dach
des Netzathleten-Verticals „Urbanlife“
Netzathleten
Media
Umsetzung einer neuen Kampagne, die mithilfe
der Figuren aus der Augsburger Puppenkiste
ein Zeichen gegen Schwarzarbeit setzen will;
Spots sind im TV, Print und Online zu sehen
DB Regio
Neue Kampagne zur Bewerbung des „Querdurchs-Land-Tickets“, Kommunikationsmaßnahmen in Print, Online, Out-of-Home und Kino
Serviceplan
Sales Hamburg
Rodenstock
Entwicklung einer Frühjahrskampagne für
Sonnenbrillen, mit Bannern und einer Microsite
inklusive Gewinnspiel und Suchfunktion des
nächstgelegenen Rodenstock-Optikers
Berger Baader
Hermes
Department47.de
Entwicklung eines Werbefilms für die LuxusFashion-Plattform, Clip läuft in TV und Online
Try No Agency,
Playmedia
Spreadshirt
Deutsche
Telekom
Start der „Echte Fan-Wochen“ zur WM mit ver- DDB Tribal
Hamburg
schiedenen Produkt- und Serviceangeboten;
Werbemaßnahmen in TV, Funk, Print und Online
Neue europaweite TV-Kampagne; Spot läuft
auch auf Youtube, dazu begleitende Marketingmaßnahmen im Web wie Display Ads und Werbung im Social Web (Facebook, Twitter)
Spreadshirt
inhouse und
D.C. Media
Networks
Goetzpartners
Neue Leadagentur des Beratungsunternehmens,
Verantwortung der Gesamtkommunikation und
Entwicklung eines neuen crossmedialen Markenauftritts
Vaillant
Entwicklung einer neuen Kampagne für das
Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik-Unternehmen, Kommunikationsmaßnahmen in Print,
TV und Online
Serviceplan
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INTERNET WORLD Business
26
12. Mai 2014
10/14
Foto: Fotolia /
Burak Çacmak
Serie: SEO und
Google+
Google wertet Informationen
aus seinem Social Network
Google+ für das Ranking von
Websites aus. Diese Serie
beschreibt, wie man Google+
professionell einsetzt und
damit SEO-Effekte erzielt
Die Relevanz von Google+
Folge 1: Wie relevant Google+
für Website-Betreiber ist
(Ausgabe 10/2014)
Folge 2: Die Bedeutung des
„Author Rank“ für SEO
Das Social Network von Google steht im Schatten von Facebook. Dabei lässt sich
(Ausgabe 11/2014)
Google+ hervorragend zur Suchmaschinenoptimierung und als Traffic-Lieferant nutzen
er mit seinem Unternehmen über
das Internet seine Kunden erreichen
will, beschränkt sich längst nicht mehr nur
auf eine eigene Website. Es gilt, in allen
möglichen Kanälen vertreten zu sein, auf
denen sich potenzielle Kunden tummeln
könnten: also auch auf Facebook, Twitter
und Google+. Doch während Facebook
tatsächlich fleißig von den Anwendern
zum Liken, Sharen und Diskutieren von
Inhalten eingesetzt wird, tun sich viele mit
der Nutzung von Google+ weiterhin
schwer. Das gilt für Unternehmen wie
Konsumenten gleichermaßen.
Immer wieder ist zu hören, Google+ sei
eine virtuelle Geisterstadt oder es handle
sich um eine gescheiterte Antwort auf
Facebook. Doch stimmt das tatsächlich?
W
59 %
Die beliebtesten sozialen Netzwerke
in Deutschland (aktive Nutzung)
Und hieße das auch, dass Google+ weder
als Plattform für eine Unternehmensseite
noch als SEO-Werkzeug oder Traffic-Lieferant Relevanz hat? Bei der Antwort sind
sich die wenigsten sicher. Das hat zur
Folge, dass fast jedes Unternehmen auf
Google+ aktiv ist, ohne aber zu wissen,
was genau es dort eigentlich will.
noch 435 Millionen Mitglieder, zählte
Google+ Ende 2013 schon 1,15 Milliarden
Nutzer. Der große Konkurrent Facebook
gibt hingegen an, 1,3 Milliarden aktive
Mitglieder an sich gebunden zu haben.
Google+ und Facebook scheinen also, was
die reinen Teilnehmerzahlen angeht, in
etwa gleichauf zu liegen.
Mitgliederzahlen
Wachstum durch
explodieren
„Zwangsrekrutierungen“
Als Google sein soziales Netzwerk Doch wie hat Google+ es geschafft,
Google+ im Jahr 2011 der Öffentlichkeit innerhalb von nicht einmal drei Jahren ein
vorstellte, war dies der Startschuss zum solch riesiges Netzwerk aus dem Boden zu
Großangriff auf Facebook. Mit Features stampfen? – weniger indem man Internetwie dem Videochat Google Hangout Surfer von den Vorteilen überzeugt hat, als
wollte man dem Imperium von Mark vielmehr durch „Zwangsrekrutierungen“.
Zuckerberg Nutzer abjagen. Der Start war Den Anfang machte die kostenlose Bildvielversprechend. Google+ gewann inner- verwaltung Picasa, aus der heraus Digitalhalb weniger Monate über 80 Milliofotos online archiviert und
nen Nutzer. Die waren jedoch
präsentiert werden konnbei Weitem nicht so aktiv wie
ten. Wer den Service aufihre Pendants auf Facebook.
ruft, wird seit letztem Jahr
Bei der Analyse des „Wall
zum sozialen Netzwerk
Street Journal“ im Jahr
Google+ umgeleitet. Und
der Top-100-Marken die Fotos der Nutzer zo2012 zu den Zukunftsaussind auf Google+
sichten von Google+ fiel
gen gleich mit um.
präsent
dann erstmals die wenig
Zudem wird seit Anfang
freundliche Bezeichnung
2012 bei der Erstellung eines
„virtuelle Geisterstadt“.
neuen Google-Accounts autoWenn Google+ tatsächlich eine
matisch auch ein Google+ Profil
Geisterstadt sein sollte, dann allerdings angelegt. Und solch ein Google-Account
eine ziemlich große. In den letzten beiden ist bekanntlich Voraussetzung dafür, dass
Jahren sind die Nutzerzahlen nämlich zum Beispiel ein Android-Smartphone
förmlich explodiert. Waren es nach Anga- mit Apps vom Google Play Store genutzt
ben des Global Web Index Ende 2012 werden kann. Inzwischen ist sogar ein
70 %
9%
Facebook
8%
Stayfriends Wer-kennt-wen
7%
Xing
6%
6%
Google+
Twitter
Nur sechs Prozent der Deutschen nutzen Google+. Damit landet die Plattform gerade mal auf Platz 5 der wichtigsten sozialen Netzwerke
INTERNET WORLD Business 10/14
Quelle: Bitcom
12. Mai 2014
10/14
INTERNET WORLD Business
27
5 Tipps für einen erfolgreichen Google+ Auftritt
Damit Sie von Ihrem Google+ Auftritt profitieren können, sollten Sie bei der inhaltlichen Konzeption und der Vermarktung einige Grundregeln beachten
1. Follower gewinnen
2. Auftritte verknüpfen
3. Ausrichtung definieren
4. Feedback auswerten
5. Mit Inhalten füttern
Damit Ihr Google+ Auftritt und
Ihre Website vom Netzwerk
profitieren, brauchen Sie möglichst viele Nutzer, die Ihnen
nicht nur ein „Plus One“ geben,
sondern Sie auch einkreisen.
Hier gilt: Schaffen Sie zunächst
einmal Masse! Bewerben Sie
auf Ihrer Website Ihren Google+
Auftritt, und rufen Sie Ihre
Kunden auf, Ihnen zu folgen.
Hilfreich sind begleitende Gewinnspiele, gekoppelte Rabattaktionen oder Ähnliches.
Geben Sie Ihren Besuchern die
Möglichkeit, mit Google+ Badgets Ihre Website und jede
einzelne Unterseite zu empfehlen. Sinnvoll ist das natürlich
vor allem auf Content-basierten Seiten – zum Beispiel
einem Shop Blog oder auf
Kategorieseiten mit ausführlichen Informationen.
Wenig sinnvoll ist es, einfach
die Facebook-Beiträge bei
Google+ online zu stellen.
Google+ wird vor allem genutzt, um Informationen zu teilen, weniger, um soziale Kontakte zu pflegen. Nutzen Sie
Google+, um über Produkte,
Preisaktionen, Gewinnspiele,
Showroom-Veranstaltungen,
Messen, Events zu informieren.
Da bei Google+ Fotos einen hohen Stellenwert haben, sollten
Sie jeden Beitrag bebildern.
Welche Beiträge werden von
Besuchern empfohlen und geteilt? Welche Beiträge werden
häufig kommentiert? Werten
Sie diese Daten permanent aus
und finden Sie so heraus, für
welche Themen sich Ihre Follower interessieren – und für
welche nicht!
Google+ wird für Sie nur erfolgreich, wenn Sie Ihren Followern
und Besuchern regelmäßig
attraktive Inhalte anbieten. Einmal pro Monat etwas zu veröffentlichen reicht nicht. Melden
Sie sich mindestens einmal pro
Woche zu Wort – aber nur dann,
wenn Sie auch etwas Interessantes zu sagen haben. Ein solcher Nachrichtenfluss entsteht
nicht von selbst – erstellen Sie
hierfür langfristige Redaktionspläne.
Account – und damit auch ein Google+
Profil – nötig, um Youtube-Videos kommentieren zu dürfen. All diese Maßnahmen sind für das extreme Wachstum von
Google+ verantwortlich. Trotz dieser
Zwangsrekrutierungen heißt das natürlich
nicht, dass auf Google+ 1,15 Milliarden
Karteileichen registriert sind. Nach Angaben von Global Web Index sind 359 Millionen Google+ Nutzer tatsächlich aktiv,
wobei „aktiv“ bedeutet, mindestens einmal
pro Monat etwas zu posten, Bilder hochzuladen oder zu empfehlen.
nicht nur, weil es einfach zum MarketingSocial Signals als
Mix dazugehört, sondern weil sich die
Ranking-Kriterien
Unternehmen davon einen Mehrwert versprechen. Häufig wird eine Google+ Seite
dabei ähnlich wie ein Facebook-Profil Google+ ist aber viel mehr als nur irgendgeführt. Die Unternehmen stellen neue ein soziales Netzwerk – oder ein Social
Produkte mit Bildern und Texten vor, prä- Layer, wie Google selbst es bezeichnet. Der
sentieren Gewinnspiele und veröffent- Suchmaschinenriese kann die Social Siglichen allgemeine Neuigkeiten. Indem nals der Plattform nämlich perfekt dafür
diese Beiträge, die häufig auf die eigene nutzen, seinen Suchalgorithmus zu verWebsite verlinken, von anderen Google+ feinern und Ergebnisse noch stärker zu inAnwendern geteilt werden, erhöht
dividualisieren. Ob der
sich die Reichweite, und zwar
Suchmaschinenkonzern
um durchaus beachtliche
aus Mountain View schon
Werte.
jetzt die „Plus Ones“ (die
In Deutschland wurEmpfehlungen von Beiträden im Jahr 2012 über
gen und Websites) als Ranaller Google+
400 Millionen Beiträge
king-Kriterien in den
Nutzer sind
oder Websites mit einem
Suchmaschinenergebnismännlich
„Plus One“ von Google+
seiten (SERPs) nutzt, weiß
Nutzern ihren Kreisen
außer Google niemand sicher.
empfohlen. Das klingt zuDoch falls noch nicht jetzt, dann
nächst nach viel, relativiert sich
garantiert in naher Zukunft. Denn
dann allerdings, wenn man die Face- Google bekommt durch Google+ eine
book-Zahl zum Vergleich heranzieht, die Fülle wertvoller Daten. Wer ist mit wem
bei 32,5 Billionen liegt. Für das Gesamt- verknüpft? Wer empfiehlt welche Beiträge?
jahr 2013 existieren bislang noch keine
Ähnlich wie bei gewöhnlichen BackZahlen, klar ist jedoch, dass die Zahlen links ist es nicht nur relevant, dass jemand
von Google+ gestiegen sein dürften, aber eine Website oder einen Beitrag empfiehlt,
immer noch deutlich unter denen von sondern auch wer. Je höher die Reputation
Facebook liegen. Trotzdem rechtfertigt des Empfehlenden, desto bedeutender
schon dieser zusätzliche Traffic für die schätzt Google diese Empfehlung ein.
eigene Website, Google+ als Plattform Anders als bei Facebook-Empfehlungen
aktiv zu nutzen.
kann Google bei seinem Netzwerk genau-
62 %
Nutzungsdauer pro
Monat: Sieben Minuten
Nur ein Drittel der Google+ Anwender
engagiert sich auf dem Portal also wirklich.
Von diesen aktiven Nutzern laden 68 Prozent Bilder hoch und teilen sie, 54 Prozent
wollen auf diese Weise mit Freunden in
Verbindung bleiben und 41 Prozent wollen
Unternehmensinformationen konsumieren und interagieren. Insgesamt verbringen die Nutzer im Durchschnitt rund sieben Minuten pro Monat bei Google+. Zum
Vergleich: Bei Facebook liegt dieser Wert
bei fast sieben Stunden.
Dennoch: Laut Angaben von Global
Web Index sind über 70 der 100 TopUnternehmen weltweit bei Google+ mit
einer eigenen Seite vertreten. Und das
Gesamtzahl
Deutschland Dezember 2012
494%
500%
400%
400.000.000
300%
Google+
168%
200%
32.500.000.000
100%
Empfehlungen sammeln
Website-Besucher sollten daher die Möglichkeit haben, der Seite oder einzelnen
Beiträgen mit einem Klick ein „Plus One“
zu geben und Ihrem Unternehmen zu folgen. Auch wenn sich dies eventuell nicht
in nennenswertem, zusätzlichem Traffic
durch Besucher aus den Kreisen der Empfehlenden niederschlägt, profitieren Sie
doch jedenfalls von den Social Signals.
Wer schon jetzt seine Google+ Kreise vergrößert und Empfehlungen sammelt,
bringt sich in eine aussichtsreiche Position
für den Zeitpunkt, ab dem Google die
Daten seines Netzwerks konsequent für
die Berechnung von SERPs nutzt. Und
dass dieser Zeitpunkt kommen wird, steht
für fast alle Experten außer Frage!
Vorschau
Lesen Sie in der nächsten Ausgabe, welche
Bedeutung der „Author Rank“ für das
Suchmaschinen-Ranking hat und wie Sie
dank Google Authorship die Klickrate der
Nutzer auf den SERPs erhöhen können. ◼
Markus Siek
„Über mich“-Bereich erstellen
Wenn Ihr Profil in den Suchergebnissen
erscheint, bedient sich Google für die
Meta Description im „Über mich“–Bereich Ihrer Profileinstellungen. Hierbei
sind die ersten 160 Zeichen relevant. Alle
wichtigen Informationen sollten deshalb
am Anfang untergebracht werden.
bereits dort schon die wichtigsten Keywords unter.
Überschriften texten
Google präsentiert auf den Suchergebnisseiten nicht nur Websites, sondern
auch Google+ Beiträge. Als Titel wird
dabei die Überschrift verwendet. Beachten Sie das beim Texten und bringen Sie
Website News posten
Eigene Google+ Postings werden von
Google indexiert und können in Ergebnislisten auftauchen. So können Sie auch
Ihre eigenen Beiträge durch Empfehlungen blitzschnell indexieren lassen.
Hashtags nutzen
Verschlagworten Sie Ihre Beiträge mit
Hashtags (#). So können Ihre Besucher
Beiträge zu ähnlichen Themen suchen.
Das erhöht Ihre Reichweite.
Facebook
00%
Jan
Kreise vergrößern –
Suchmaschinenoptimierung von Google+ Profilen
Shares/Likes vs. Plus Ones (Deutschland)
Prozentuales Wachstum
Deutschland 2012 (Anteil an Gesamtzahlen)
estens nachvollziehen, wer welcher Seite
ein Plus One spendiert hat.
Feb
Mrz
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Die Zahl der „Plus Ones“ nimmt von Jahr zu Jahr zu. Im Vergleich zu den
Facebook-Likes ist die Verbreitung aber noch sehr gering
INTERNET WORLD Business 4/14
Quelle: Searchmetrics
TECHNIK
INTERNET WORLD Business
Foto: iStockphoto / Nik_Merkulov
28
Shopping zweiter Klasse
Kunden erwarten in mobilen Shops die gleichen Funktionen und Angebote wie auf dem
Desktop. Eine Usability-Studie zeigt jedoch, dass der Weg dorthin noch weit ist
ie Multichannel-Idee klingt in der
Theorie überzeugend, in der Praxis
läuft es jedoch nicht rund. Insbesondere
mobiles Shoppen ist noch kein Vergnügen.
Verschiedene Untersuchungen belegen,
dass Online-Shops häufig nicht für die
kleineren Bildschirme mobiler Geräte optimiert sind. Die fehlende Anpassung ist
jedoch nur ein Problem von vielen.
Im März hatte die Verbraucherzentrale
Nordrhein-Westfalen bei einer Stichprobe
festgestellt, dass Shops ihren Kunden über
den mobilen Weg nicht die gleichen Ange-
D
bote unterbreiten, die sie den Kunden auf
dem großen Bildschirm bieten. Deshalb
rät die Verbraucherzentrale, „bei einer
mobilen Shoppingtour die Einkaufssumme zeitnah mit den Preisen auf der
PC-Seite des Händlers abzugleichen“. Das
ist nicht gerade vertrauensfördernd.
Das E-Commerce-Center Köln und die
Agentur Anstrengungslos kamen in ihrer
Usability-Studie ebenfalls zu dem Schluss,
dass Online-Händler noch einiges tun
müssen, bevor ihre mobilen Webseiten an
die Qualität der PC-Version heranreichen.
Für den „Mobile Web Commerce Benchmark“ wurden die mobilen Auftritte von
zehn großen deutschen Shops mit 158 Kriterien auf Nutzerfreundlichkeit getestet.
Die Usability auf Tablet-Geräten wurde
nur grob anhand von 12 allgemeineren
Kriterien geprüft. Der Grund: Für Tablets
optimierte Shops sind noch selten.
Hans-Joachim Belz, einer der Autoren
der Studie und Inhaber von Anstrengungslos, stellt exemplarisch gute und
◼
schlechte Beispiele vor.
Ingrid Schutzmann
So gut sind große Shops auf Smartphones
So gut sind die Shops für Tablets optimiert
Baur
H&M
77,7 %
Zalando
–
75,2 %
Baur
76,5 %
H&M
69,2 %
Tchibo
76,3 %
Amazon
52,0 %
Esprit
71,3 %
Tchibo
48,4 %
Zalando
65,0 %
Cyberport
15,2 %
Conrad
64,9 %
Otto
14,4 %
Amazon
62,6 %
Conrad und Esprit
11,0 %
Notebooksbilliger.de und Otto
61,2 %
Notebooksbilliger.de
8,8 %
Cyberport
60,3 %
Baur erreicht insgesamt 77,7 Prozent Abdeckungsgrad
bei den 158 getesteten Usability-Kriterien
5,6 %
H&M erreicht bei 12 Testkriterien für Tablet-Shops den
höchsten Prozentwert
INTERNET WORLD Business 10/14
Quelle: E-Commerce-Center Köln, Agentur Anstrengungslos, „Mobile Web Commerce Benchmark“, April 2014
Schlecht umgesetzter
Checkout bei Cyberport
í Der gesamte Prozess von der Registrierung der Neukunden über
Kaufabwicklung bis zum Checkout
wird unterhalb der Login-Maske
platziert. Die einzelnen Abschnitte
sind zunächst zugeklappt.
í Bis zum Betätigen des Buttons
„Jetzt Kaufen“ findet keine Eingabevalidierung statt. Einen Kontrollschritt für den Kunden wie die Zusammenfassungsseite am Ende
des Checkouts nach der Verarbeitung aller Eingaben gibt es nicht.
12. Mai 2014
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INTERNET WORLD Business
Fehlende Service- und Support-Angebote
í Tchibo liefert beim Antippen der „Hilfe“ und bei Aufruf
–
der Bestellübersicht (Login-Bereich) den Hinweis, dass
die aufgerufene Seite für die mobile Version nicht verfügbar ist. Auch alle anderen Servicefunktionen wie das
Ändern von Kontaktdaten werden mobil nicht angeboten.
–
Kontaktangebote
í Conrad zeigt sein Kontaktangebot versteckt über
einen Mini-Link zum Impressum am Ende der Seite
(deutlichere Platzierungen
nur auf Danke-Seite und
technischer Fehlerseite)
í Dem Menüpunkt „Hilfe“ erweist sich bei Amazon als eine
„Nullnummer“: lieblos aufbereitet und größtenteils
mehrwertfrei.
+
–
í Vorbildlich: Otto
platziert sein Kontaktangebot prominent am Ende jeder
Seite
Filterfunktionen
Vorbildlicher Filterdialog für Farben bei Otto:
í Visuelle Repräsentation: Die schwarzen Haken auf
den Farbfeldern zeigen die Auswahl sehr deutlich an.
í Die Anzahl der Suchergebnisse wird ausgewiesen.
í Eine Mehrfachauswahl ist möglich (im Beispiel drei
Farben ausgewählt).
+
Unterstützung des Querformats
Zwei Beispiele für einen besonders guten und einen schlechten Umgang mit dem
Querformat: Während H&M das gesamte Layout umstellt, um für das Querformat
eine optimale Darstellung zu ermöglichen, skaliert Cyberport die Darstellung auf
die Seitenbreite hoch, mit wenig wirkungsvollem Ergebnis.
+
–
Keine geglückte Umsetzung der
Farbauswahl bei Zalando als
HTML-Auswahlliste:
í Insbesondere auf dem iPhone
sehr unübersichtlich
(nur 5 Elemente sichtbar)
í Keine Trefferzahl
í Keine Mehrfachauswahl
Mehr Best-Practice-Tipps bei
der Mobile Business Conference
Für den „Mobile Web Commerce
Benchmark“ wurden die mobilen
Shop-Auftritte von zehn großen
Shops getestet, nicht jedoch deren
Apps. Hans-Joachim Belz stellt die
Ergebnisse bei der Mobile Business
Conference am 23. Juni 2014 in
Hamburg vor. Er wird die wichtigsten Fallstricke aufzeigen und Best
Practices benennen.
Die Mobile Business Conference ist
eine zweitägige Veranstaltung von
INTERNET WORLD Business. Leser
der Fachzeitschrift erhalten einen
Sonderpreis bei Eingabe des Anmeldecodes „MBC14iwb“.
www.mobile-business-conference.de
–
„Bei Tablets gibt es noch viel zu tun“
Mit Ihrer Untersuchung belegen Sie,
dass mobiles Einkaufen im Web häufig
noch ein Erlebnis zweiter Klasse ist.
Warum ist das so?
Hans-Joachim Belz: Wenn wir die gleichen Usability-Kriterien an die DesktopVersionen der Shops angelegt hätten,
wäre der Test deutlich positiver ausgefallen. Der mobile Auftritt muss mit guter
Usability die gleichen Bedürfnisse bedienen wie die Desktop-Version. Davon sind
viele mobile Shop-Auftritte jedoch noch
weit entfernt.
Responsive Design soll die Herausforderung angehen, den Webauftritt an die
vielen unterschiedlichen Screen-Größen
anzupassen. Ihre Untersuchung hat ergeben, dass für Tablets optimierte Shops
noch selten sind. Wundert Sie das?
Belz: Ja, alle von uns getesteten Shops
hatten noch getrennte Auftritte für den
Desktop- und den mobilen Bildschirm.
Das erschwert die geräteübergreifende
Nutzung. Die Screen-Vielfalt ist groß,
inzwischen gibt es keine trennscharfen
Geräteklassen mehr. Besonders Kunden
mit kleinen Tablets haben dadurch das
Nachsehen.
Bitte ergänzen Sie diesen Satz: „Stöbern
macht auf den mobilen Webseiten von
Online-Shops keinen Spaß, weil ...“
Belz: ... die Navigation und die Suche
mühselig sind. Die Produktlisten sind oft
noch ein Knackpunkt. Viele sind unzureichend aufbereitet. Auch bei den Filterfunktionen gibt es Nachholbedarf. Filter
sind jedoch wichtig, weil sich damit die
Suche eingrenzen lässt.
Hans-Joachim Belz
freiberuflicher Berater und
Inhaber der Agentur
Anstrengungslos, Bonn
www.anstrengungslos.de
29
TECHNIK
30
INTERNET WORLD Business
12. Mai 2014
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Glossar
beschreibt einen agilen (unbürokratischen, flexiblen) Prozess zur
Entwicklung von Software, beispielsweise für einen OnlineShop. Kennzeichen sind ein
schrittweises Vorgehen (Iteration)
in festen Zeitintervallen (Sprints),
die permanente Fertigstellung von
Teilstücken (Inkrementen) und die
Arbeit in einem sich selbst organisierenden Team.
Scrum Master
Der Scrum Master ist kein Teamleiter, sondern ein Coach, der auf
die Einhaltung der Scrum-Regeln
achtet und Probleme im Team aus
dem Weg räumt. Er greift nicht in
entwicklungsspezifische Entscheidungen ein, sondern sichert den
Prozessablauf.
Product Owner
Der Product Owner ist verantwortlich für die Produktvision, die Ausarbeitung und Priorisierung der
Anforderungen (Product Backlog),
die Budgetkontrolle und den Return
on Investment. Er kann aus dem
Unternehmen selbst stammen
oder auch aus der Agentur.
Product Backlog
Im Product Backlog legt der Product Owner die Anforderungen an
ein Projekt fest, etwa die Funktionalitäten eines Shops. Sie sind
veränderbar: Neue können hinzukommen, andere wegfallen, Prioritäten können geändert werden.
Sprint
Als Sprint wird ein Zeitintervall
von meist zwei bis vier Wochen
bezeichnet, in dem bestimmte Anforderungen abgearbeitet werden.
Am Anfang steht das Sprint Planning, also die Planung des Vorgehens, am Ende das Sprint Review,
also die Abnahme des fertigen
Software-Stücks (Inkrements).
Foto: Fotolia / VILevi
Scrum
Schnell, beweglich und immer gemeinsam: Das sind prägende Kennzeichen der Arbeitsweise nach dem Scrum-Ansatz
Fließend und im Team
Immer häufiger werden Webseiten und Shops nach der Scrum-Methode entwickelt:
In Gruppen entstehen fortlaufend neue Bausteine, die schnell live gehen können
as Modelabel Walbusch setzt für seinen neuen Shop auf Scrum, der Verlag
Mair Dumont hat sein Reiseportal Marco
Polo auf diese Weise entwickelt, der
Schweizer Brillen-Shop Wearlite und auch
der Otto-Konzern arbeiten nach dem
Scrum-Ansatz. Scrum – der Begriff
stammt ursprünglich aus dem Rugby und
bedeutet Gedränge – steht für eine sogenannte agile Methode der Software-Entwicklung: eine schnelle Form der Entwicklung, die offen ist für ständige Anpassungen
und bei der es nur wenige Regeln gibt.
Die Kerngedanken von Scrum sind: ein
cross-funktionales Team, das aus Vertretern unterschiedlicher Disziplinen wie etwa Backend- und Frontend-Entwicklung,
User Experience, Qualitätssicherung, Datenbankmanagement und Design besteht,
ein iteratives, also schrittweises Vorgehen
in sich wiederholenden Intervallen und
die Fertigstellung von kleinen marktreifen
Software-Einheiten innerhalb jedes einzelnen Intervalls. „Scrum ist als ein vordefinierter Rahmen für einen agilen Prozess
der Software-Entwicklung, etwa den Aufbau eines Online-Shops, zu verstehen“, erklärt Dirk Lässig, Business Director Agile
Consulting bei der Agentur Valtech.
Konkret sieht das Grundgerüst in aller
Regel so aus: Ein Team aus sieben Mitgliedern (plus/minus zwei) arbeitet in regelmäßigen Intervallen von meist zwei bis
vier Wochen, sogenannten Sprints,
bestimmte, zuvor festgelegte Aufgaben ab.
Ergebnis jedes Sprints ist ein Stück marktreife Software, das sofort eingesetzt werden kann, also beispielsweise eine neue
D
Filterfunktion, ein optimierter Schritt im
Bestellprozess oder ein neues Suchfeature.
Am Anfang jedes Sprints steht das Sprint
Planning, also die Planung des Vorgehens,
am Ende steht das Sprint Review, also die
Abnahme des fertigen Software-Teilprodukts, und die Sprint Retrospektive. Das
ist die Nachbetrachtung der Arbeitsabläufe
und der Zusammenarbeit im zu Ende gegangenen Sprint.
Team ohne Hierarchien
Das Team selbst arbeitet ohne jegliche
Hierarchien und organisiert sich selbst.
Dazu dienen tägliche, kurze Meetings, in
denen die nächsten Schritte abgesprochen
werden. Außerdem unterstützt ein Scrum
Master als eine Art Coach das Team bei der
Selbstorganisation, schlichtet bei Meinungsverschiedenheiten und sichert den
zeitlichen Ablauf. Darüber hinaus gibt es
einen sogenannten Product Owner, der als
Verantwortlicher
entscheidungsbefugt
sein, also auch über Budgets verfügen können sollte. Er legt auch das Product Backlog fest, also die Aufgabenliste, in der priorisiert die Aufgabenstellungen für die
Sprints festgelegt sind. Außerdem ist er für
die Abnahme des in einem Sprint fertiggestellten Software-Teils zuständig.
Einer der wichtigsten Vorteile von Scrum
ist die Geschwindigkeit. „Wir wollten sehr
rasch etwas Vorzeigbares am Markt haben“, sagt Kevin Klak, E-Commerce-Leiter
bei der Wear-Lite AG. Sein Shop ist nach
gut fünf Monaten Entwicklungszeit live
gegangen, weitere Elemente wurden und
werden in der Folgezeit entwickelt.
„Außerdem hatten wir jederzeit einen
Überblick über den Stand der einzelnen
Aufgaben und auch über das Budget. Wir
konnten immer entscheiden, welche Aufgaben für uns die höchste Priorität hatten
und daher zwingend realisiert werden
sollten und welche hintenangestellt werden konnten“, so Klak.
Das sieht auch Thomas Schnieders,
Director E-Commerce bei Otto, so: „Durch
Scrum entwickeln Experten aus verschiedenen Disziplinen in kurzen Zyklen funktionsfähige Software und stellen diese live.
Funktionalitäten mit dem höchsten Business Value werden zuerst entwickelt“, so
seine Erfahrung. Der Hamburger Konzern
hat den kompletten Shop Otto.de nach der
Scrum-Methode relauncht.
Um die Komplexität dieses Projekts besser handhaben zu können, hat der Konzern sich entschieden, sogar mehrere
Scrum-Einheiten zu bilden. Insgesamt
sieben Teams haben sich um unterschiedliche Aufgabenstellungen gekümmert,
eines etwa um das Thema Suche, eines um
den Bestellvorgang, eines um Bewertungen. So konnten in kurzer Zeit viele Module fertiggestellt und getestet werden.
Der Vorteil: „Fehlentwicklungen werden
früh erkannt und Risiken somit drastisch
reduziert“, so Schnieders.
Der Relaunch wird somit zu einem laufenden Prozess, der sich schnell auszahlt.
„Die häppchenweise Entwicklung marktreifer Software schafft schnell nutzbaren
Mehrwert und damit auch einen schnellen
Return on Investment“, betont Lässig.
12. Mai 2014
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INTERNET WORLD Business
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Bereitschaft zum Verzicht auf Hierarchien
nötig. „Der Junior-Entwickler spricht im
Rahmen von Scrum mit dem CIO auf
Augenhöhe. Es gibt keine Hierarchie in
einem Scrum-Team“, betont Gerber, „Scrum
setzt Partizipation und Kooperation aller
Beteiligten voraus.“ Außerdem leidet die
Teamarbeit häufig unter mangelnder Offenheit, wenn Vertreter zweier Agenturen und
des Kunden in einem Team sitzen, weil sie
sich gegenseitig nicht in die Karten
schauen lassen wollen. Es prallen dann
unterschiedliche Unternehmenskulturen
aufeinander, was zu hohen Reibungsverlusten im Team führen kann.
Gewollte Veränderung
Der Brillen-Shop Wearlite.ch: Der Shop entstand in knapp einem halben Jahr,
das Budget lag bei unter 300.000 Euro
Dennoch hat Scrum auch seine Tücken.
Die erste liegt in der dahinterliegenden
Maxime: Scrum ist keine Projektmanagement-Methode, sondern ein teambasierter
Produktentwicklungsansatz, wie Sylvius
Gerber, freier Berater und Scrum-Trainer,
betont. Der Unterschied: Ein Projekt hat
einen Anfang, ein Ende und ein zuvor detailliert definiertes Ziel. Beim Scrum-Modell ist aber ein Online-Shop als ein Produkt
zu verstehen, das kontinuierlich weiterentwickelt wird. „Scrum ist ein permanenter
Veränderungs- und Verbesserungsprozess,
der nie wirklich abgeschlossen ist,“ erläutert Gerber, der unter anderem bereits bei
Volkswagen und BMW, aber auch an der
Otto Akademie in Sachen Scrum tätig war.
„Insofern ist der Weg das Ziel, was allen
Beteiligten klar sein muss, da man sonst
mit Scrum mehr Schaden anrichten als
Nutzen stiften kann“, so seine Erfahrung.
Ein zweites Problem liegt in der Teamzusammensetzung. Hier sind vor allem
gute Kommunikationsfähigkeit und die
Dennoch lautet das Fazit von Kevin Klak:
„Scrum ist sehr hilfreich, ich würde ein
Projekt dieser Größe sofort wieder so machen. Aber Scrum ist auch anstrengend:
Sie müssen sehr viel tiefer in den Prozessen mitgehen und stehen immer unmittelbar in der Verantwortung, müssen entscheiden, was wie gemacht werden soll.“
Und Sylvius Gerber rät Unternehmen: „Ja,
man kann mit Scrum sehr schnell starten,
aber es ist nur etwas für Leute, die auch
offen für Veränderungen sind und die das
auch wirklich wollen.“
◼
„Scrum ist auch anstrengend.
Sie müssen viel tiefer in den
Prozessen mitgehen“
Kevin Klak
Leiter E-Commerce
bei der Wear-Lite AG
www.wearlite.ch
Christiane Fröhlich
internetworld.de/cf
Ladezeiten minimieren
PraxisTipp
Wer einen Shop besucht, will nicht warten – selbst wenn er optisch hochwertig und gut
zu handhaben ist. Und ein ungeduldiger Kunde, der geht, kommt meist nie wieder
aut einer Analyse des PerformanceSpezialisten Akami kaufen 79 Prozent
der Besucher, die mit einem Shop unzufrieden waren, nicht noch einmal in
diesem ein. 40 Prozent wechseln zur Konkurrenz, wenn die Ladezeiten zu lang sind,
und 44 Prozent aller Besucher werden
anderen von ihren schlechten Erfahrungen berichten – für Shop-Betreiber ein
Horrorszenario. So können Sie lange Wartezeiten für Ihre Kunden vermeiden:
L
1. Nicht zu viel auf einmal
Den Kunden schon beim ersten Aufruf
der Seite für sich zu gewinnen zu wollen,
ist reizvoll, kann jedoch auch genau das
Gegenteil bewirken, wenn man alles auf
einmal will. Vermeiden Sie es, zu viele Artikel auf der Front zu verlinken und unnötige Boxen und Kategorien einzusetzen.
Auch größere Grafiken können zu langen
Ladezeiten führen und den Kunden eher
verscheuchen, anstatt ihn anzulocken.
Foto: Fotolia / Sashkin
2. Kein externer Content
Grafiken, Buttons und Banner von
externen Quellen brauchen wesentlich mehr Ladezeit als solche, die lokal
gespeichert sind. Wenn es
möglich ist, vermeiden
Sie also externen Content auf Ihrer Seite.
3. Aktuelle Shop-Software
Die richtige Shop-Software kann auch ein
Schlüssel zu besserer Performance sein.
Dabei müssen Sie nicht nur beachten, welche Software Sie benutzen, sondern auch
welche Version. In vielen Fällen geht mit
dem Umstieg auf eine neue Version auch
eine Performance-Steigerung einher. Die
Aktivierung beziehungsweise Konfiguration von Caching-Funktionen kann sich
ebenfalls positiv auf die Ladezeiten des
Shops auswirken.
4. Dauerhafte Analyse
Eine einmaliger „Frühjahrsputz“ auf
Ihrem Server reicht nicht aus. Um dauerhaft eine gute Performance und geringe
Ladezeiten zu garantieren, müssen die
Daten permanent überwacht werden. Mit
verschiedenen Analyse-Tools zur Performance-Messung können Sie die wichtigsten Daten meist genau und übersichtlich
im Auge behalten, sodass Sie rechtzeitig
informiert werden, wenn etwas nicht nach
Plan läuft.
Vorgestellt von
Stefan Hamann
Vorstand bei der Shopware AG
www.shopware.de
5. Ausmisten
Optimieren Sie Ihr Template und misten
Sie Ihre Shop-Seiten einmal gründlich aus.
Überflüssige und veraltete Grafiken oder
Ähnliches, die in den dunkelsten Ecken
ihres Servers rumliegen und so für lange
Ladezeiten sorgen, sollten gelöscht werden. Sie können auch überprüfen, auf welche aktiven Grafiken eventuell verzichtet
werden kann.
Fazit
Es gibt viele Ansätze und Möglichkeiten,
langen Ladezeiten im Shop entgegenzuwirken. Das Wichtigste dürfte jedoch sein,
dauerhaft daran zu arbeiten, um Umsatzeinbußen zu verhindern.
◼
TECHNIK
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INTERNET WORLD Business
12. Mai 2014
10/14
Geschickt verschickt
Wer täglich Pakete auf den Weg bringt, braucht für die Versandabwicklung SoftwareUnterstützung. Die Lösungen reichen von einfach bis komplex und integriert
akete aus dem Online-Shop sollen
möglichst schnell und bequem bei den
Kunden landen. Bei der Versandabwicklung helfen Softwarelösungen. Das Spektrum reicht von einfachen Anwendungen
zur Generierung von Paketlabels bis hin
zu komplexen Systemen, die Schnittstellen
zur Warenwirtschaft, zur Lagerverwaltung und zur Shop-Software bilden. Hier
ein kleiner Streifzug durch die verschiedenen Angebote:
Große Paketdienstleister wie DPD, Hermes oder GLS bieten Geschäftskunden für
das Erstellen von Paketlabels eigene webbasierte Lösungen an. Die Online-Lösung
„Profipaketservice“ von Hermes wendet
sich zum Beispiel an Geschäftskunden, die
mehr als 300 Pakete pro Jahr versenden.
Das Tool importiert Adress- und eBayDaten und erstellt die Etiketten für den
Versand. Im gleichen Zug löst der Händler
den Abholauftrag aus. Die Zustellung mit
Nachnahme und der Retourenservice
können hinzugebucht werden.
Bei DPD steuern Online-Händler den
Paketversand mit der kostenfreien Online-Plattform „My DPD Business“. Die
Lösung importiert Adressdaten, bei Bedarf auch über direkte Schnittstellen zu
Marktplätzen. Auf Basis der Daten druckt
der Online-Händler dann die Paketlabels
P
Quelle: Bundesverband Internationaler Express- und Kurierdienste e.V. (BIEK), KEP-Studie 2013
Kurierdienste:
Umsatz im Jahr 2012
Expressdienste:
Umsatz im Jahr 2012
Paketdienste:
Umsatz im Jahr 2012
So viel versenden Kurier-, Express- und Paketdienste
Mio.
2.560
2600
2.470
2.230
2400
2200
2.330
2.230
2012:
+3,5 %
2.180
2.120
1.950
2000
1800
Angaben in
Millionen Sendungen
1600
1400
2005
2006
2007
2008
2009
2010
Der Online-Handel lässt die Anzahl der Sendungen steigen
INTERNET WORLD Business 10/14
Quelle: BIEK, KEP-Studie 2013
2011
2012
und kann Services wie Retouren oder
Nachnahme dazubuchen. Die Plattform
ermöglicht, den Status von Sendungen zu
verfolgen und bietet ein Auftragsarchiv.
Ein Dienst für alle
Shops, die mit mehreren Versanddienstleistern zusammenarbeiten, müssen entweder bei jedem einzelnen einen Account
anlegen oder können den Service von
Shipcloud.io nutzen. Das Unternehmen
hat einen webbasierten Service für den
Paketversand entwickelt, mit dem kleine
und mittlere Online-Händler ihr Shopund Warenwirtschaftssystem an mehrere
Paketdienstleister anbinden können. Zur
Verfügung stehen unter anderem Plugins für Shopware, Magento, Oxid und
Jimdo. Vorteile für die Händler laut Shipcloud: Auch wer nur wenige Pakete pro
Monat versendet, kann zu günstigen
Konditionen mit großen Paketdienstleistern kooperieren.
Die dreistufige Monatsgebühr für die
Lösung hängt von der Zahl der Sendungen
ab. Das Basic-Modell kostet 9,99 Euro,
Plus 24,99 Euro und Premium 49 Euro.
Die Software generiert die Versandlabels
und zeigt, wo sich das Paket gerade befindet. Shipcloud kann im Moment noch
keine Nachnahmesendungen auf den Weg
bringen, für DHL, UPS und GLS jedoch
Express-Sendungen anstoßen.
Bei größeren Online-Händlern ist die
Abwicklung des Versands und die Paketlabel-Generierung in der Versandhandelssoftware oder im vorhandenen ERP-System integriert. Die Versandhandelssoftware Pixi etwa bildet als Backend-System
die Waren- und Informationsströme ab
und übernimmt die Auftragsabwicklung.
Die Lösung vernetzt alle logistischen Bereiche, vom Wareneingang bis zum Versand. Nach der Kommissionierung druckt
Pixi automatisch Rechnungen, Lieferscheine und Versanddokumente, verschickt automatisch Status-E-Mails und
übergibt die Daten an den angebundenen
Logistikdienstleister. Mit Pixi werden
auch Reklamationen, Retouren und der
Warenumtausch bearbeitet. Die Basisversion beginnt bei 9.800 Euro. Zu den über
300 Pixi-Kunden zählen unter anderem
Calida-shop.de und Shoepassion.com.
Die auf E-Commerce spezialisierte
ERP-Lösung „eFulfilment Plattform“ des
Anbieters eFulfilment Transaction Services wendet sich ebenfalls an mittelständische und größere Unternehmen. Wenn in
der IT-Landschaft des Händlers bereits
weitere Systeme wie SAP, Navision ein
PIM-System oder eine Logistiksoftware
vorhanden sind, verbindet die eFulfilment
Plattform diese Lösungen als Middleware
und koordiniert den Datenfluss. „Unsere
E-Business-Technologie ist so konzipiert,
dass manuelle Eingriffe im Regelfall vollständig entfallen“, sagt Jürgen Prenninger,
Bereichsleiter Marketing und Vertrieb bei
eFulfilment Transaction Services.
Zwischen Shop und ERP
Bei der Drogeriekette Müller ist die Plattform sowohl an den Magento-Shop als
auch an das hauseigene ERP-System angebunden und steuert den Datentransfer zwischen beiden Systemen automatisiert. Sie
nimmt im Online-Shop eingehende Aufträge entgegen und gibt sie als Versandaufträge an das ERP von Müller weiter.
Das Modul „Order Management“ ist Teil
der Plattform. Es liest Aufträge aus den
verschiedenen Vertriebskanälen automatisch ein und verarbeitet sie. Schnittstellen
zu den gängigen Label-Drucksystemen
wie Easylog, UPS Worldship oder GLS Gepard sind vorhanden. Für die Abrechnung
der Software as a Service arbeitet eFulfilment Transaction Services mit zwei Mietmodellen. Die Einrichtungspauschale bei
„True Multi Channel“ beginnt ab 5.000
Euro. Für die „Enterprise“-Lösung fällt
eine Einrichtungspauschale ab 35.000 Euro
an. Hinzukommen jeweils monatliche
Nutzungs- und Transaktionsgebühren. ◼
Ingrid Schutzmann
internetworld.de/is
Wenn Sie von München
nach Frankfurt wollen,
fliegen Sie ja auch nicht
über Fort Meade, Maryland.
Warum sollte man nicht auch beim Datenaustausch den direkten Weg nehmen? In unserer in
Deutschland gehosteten clouD kommunizieren virtuelle Server direkt untereinander oder mit Ihnen.
Direkte Wege gehen heißt: Daten geschützt zur Verfügung stellen. Die Sicherheit von Daten in unserer
clouD ist für uns selbstverständlich, weil es um Ihre Daten geht. Wir stehen für Ihre Sicherheit.
Das nennen wir Hosting – safe in Germany. filoo.de/meade
SZENE
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INTERNET WORLD Business
12. Mai 2014
10/14
Schelte auf dem
Klassentreffen
Auf der re:publica 14 dominierte die NSA-Affäre die
Debatten. Sascha Lobo rief die Szene zum Widerstand auf
ie gilt als das „Klassentreffen“ der
digitalen Avantgarde, doch in diesem
Jahr war sie nicht ganz so lustig: Auf der
re:publica 14 in Berlin trafen sich über
3.000 Mitglieder der Blogger-, Start-upund Digitalszene – und haderten mit der
Unterwanderung des Netzes durch Geheimdienste. Alphablogger Sascha Lobo
rief dazu auf, es beim Protest gegen die
S
NSA-Bespitzelung nicht nur bei launigen
Twitter-Tweets zu belassen und attestierte
den Digital Natives, nach nur fünf Monaten „zu müde zum Demonstrieren“ zu
sein. Er sieht die Gefahr, dass die Bundesregierung „die Affäre einfach aussitzt“.
Auch in den anderen Diskussionen
herrschte eine Desillusionierung über den
staatlichen Zugriff auf das Netz vor. (fk)
01
01 Über 3.000 Teilnehmer hatte die
re:publica 14 in der Event-Location
„Station“ in Berlin-Kreuzberg
02 Fordert dezentrale Netze, die nicht so
leicht abzuhören sind: Internet-Aktivist
Jacob Appelbaum
03 Erste Hilfe: Handytaschen, die angeblich ein Tracken verhindern sollen
04 Sieht mangelnden Willen zum Protest: Autor und Blogger Sascha Lobo
03
04
05 „Looking for Freedom“ – der alternde
TV-Star David Hasselhoff war vom
Sponsor F-Secure eingeladen worden
06 Organisatoren mit Stargast: Andreas
Gebhard, Bianca Jagger, Markus Beckedahl, Tanja und Johnny Haeusler
(v.l.n.r.)
Fotos: re:publica / Gregor Fischer
02
05
06
INTERNET WORLD Business
ISSN 1433-3309
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH
Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb:
Bayerstraße 16a, 80335 München
Telefon (089) 741 17-0, Fax -101
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Neue Mediengesellschaft Ulm mbH,
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Geschäftsführer:
Florian Ebner,
Dr. Günter Götz
Chefredakteur:
Dr. Günter Götz (gg),
guenter.goetz@internetworld.de
Stellvertretender Chefredakteur:
Frank Kemper (fk),
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Leitung Online-Redaktion:
Tanja Gabler (tga),
tanja.gabler@internetworld.de
Redaktion:
Till Dziallas (tdz),
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Christiane Fröhlich (cf),
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Susanne Gillner (sg),
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Vera Günther (vg),
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Stefan Hofer (host),
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Ingrid Lommer (il),
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Ingrid Schutzmann (is),
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Susanne Vieser (vs),
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Daniela Zimmer (dz),
daniela.zimmer@internetworld.de
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Helmut van Rinsum,
Markus Siek
Schlussredaktion:
Ernst Altmannshofer, Dr. Christa Gogu
Textchefin:
Vera Günther (vg),
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Art Directorin:
Maria-Luise Sailer
Gestaltung:
Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch,
Catharina Burmester, Hedi Hefele,
Manuela Keller, Simone Köhnke,
Cornelia Pflanzer, Petra Reichenspurner,
Ilka Rüther, Christian Schumacher
Anzeigenleitung:
Angelika Hochmuth,
Telefon: (089) 741 17-432,
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Einträge im Dienstleisterverzeichnis:
Marita Brotz,
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Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 18
vom 01.10.2013
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12. Mai 2014
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12. Mai 2014
10/14
INTERNET WORLD Business
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Thomas de Buhr
Marco Cinquantini
Exelution, München
Twitter Deutschland,
Berlin
Von Plan Net kommt
Marco Cinquantini zu
Exelution. Der 29-Jährige verantwortet bei der Digitalagentur
als SEA Specialist künftig die Erstellung,
operative Betreuung sowie Analyse von
SEA-Kampagnen. Bisher war er bei Plan
Net in München Account Manager SEM.
www.exelution.com
Vom Suchgiganten zum
KurznachrichtendienstPrimus: Thomas de Buhr
verantwortet ab 1. August
2014 den deutschen Ableger
von Twitter. Als Managing Director ist der 45-Jährige für den SalesBereich, das Marketing und Account
Management zuständig. Der bisherige
Deutschland-Chef von Twitter, Rowan
Barnett, bleibt dem Unternehmen er-
David Rodriguez
Lieferheld, Berlin
halten und konzentriert
sich als Director Market
Development & Media
darauf, die Reichweite
des Angebots auszubauen.
Zuletzt war de Buhr Director
Branding und Mitglied des Managementteams beim Suchmaschinenkonzern Google und dort für die deutschsprachigen Länder verantwortlich.
www.twitter.com
Bereits Mitte Mai soll
David Rodriguez beim
Internet-Bringservice
Lieferheld.de, der deutschen Tochter von
Delivery Hero, als CEO anfangen. Bisher
war er Geschäftsführer und CFO bei Takeaway.com-Tochter und Lieferheld-Konkurrent Lieferando, davor hatte er als CFO
bei Affinitas, Controller bei My Hammer
und Berater bei KPMG gearbeitet.
www.lieferheld.de
Silke Steffan
Defacto X, Erlangen
In Zusammenarbeit
mit dem geschäftsführenden Gesellschafter Jan Möllendorf soll Silke Steffan bei
der Dialogmarketing-Agentur Defacto X
den Bereich Programmatic Advertising
aufbauen. Sie kommt als Director Digital
CRM vom Vermarkter Ad Pepper Media,
bei dem sie Director und Prokuristin war.
www.defacto-x.de
Damir Spanic
Sinner Schrader,
Frankfurt am Main
Bei der Digitalagentur
Sinner Schrader heuert
Damir Spanic am Standort Frankfurt als
Creative Director an. Der 39-Jährige, der
zuletzt unter anderem die Kunden Calvin
Klein und Tommy Hilfiger von Agenturseite aus betreute, war zuvor bei Saatchi
& Saatchi sowie JWT beschäftigt.
www.sinnerschrader.com
Termine
Interactive Cologne Festival
Konferenzen, Workshops, Coachings und
Netzwerktreffen bietet diese Veranstaltungswoche, in deren Zentrum innovative
Entwicklungen und Zukunftsprojekte der
Kreativ- und Internet-Wirtschaft stehen.
Termin: Köln,
19. bis 25. Mai 2014
Kosten: Ab 100 Euro inkl. MwSt.
Info:
www.interactive-cologne.com
Loco Connect
Im Mittelpunkt dieses Events steht die
Frage, wie lokale Händler ihre Vorteile
auch in der digitalen Welt ausspielen
können, um nicht durch den E-Commerce
ersetzt zu werden. Die Fachmesse zu
Local Commerce präsentiert hierfür
Trends und Möglichkeiten.
Tobias Phleps
The Brand Union,
Berlin/Hamburg
Zum 1. Juli 2014 wird
Tobias Phleps CEO bei
Brand Union Germany, einem Mitglied der
WPP-Holding. In der Position ist der 44Jährige, der derzeit noch als CEO bei dem
Bewegtbildproduzenten Chimney Germany
beschäftigt ist, für den Ausbau der Marke
Brand Union im deutschsprachigen Raum,
die strategische Weiterentwicklung, Mergers & Acquisitions sowie Kooperationen
zuständig. Zuvor war Phleps unter anderem Vorstand von Meta Design.
www.brandunion.com
Claude Ritter /
Nikita Fahrenholz
Lieferheld, Berlin
Die beiden Mitgründer Claude Ritter (Foto)
und Nikita Fahrenholz wollen den Bringservice-Vermittler Lieferheld verlassen,
um gemeinsam an einem neuen Projekt
Termin: Düsseldorf,
27. und 28. Mai 2014
Kosten: 400 Euro (für Dienstleister und
Agenturen), 45 Euro (Händler);
Preise zzgl. MwSt.
Info:
www.lococonnect.de
Webinale
Das erfolgreiche Zusammenspiel von
Business, Design und Technologie für
das Internet-Geschäft steht im Fokus
dieser Veranstaltung, die sich selbst als
„Holistic Web Conference“ bezeichnet.
Termine: Berlin
1. bis 4. Juni 2014
Kosten: 899 Euro (3 Tage), 699 Euro
(2 Tage), 399 Euro (1 Tag);
Preise zzgl. MwSt.
www.webinale.de/2014
Info:
Teradata Connect 2014
Einblicke in die Zukunft von Cloud-Lösun-
zu arbeiten: Book A Tiger, einem Berliner
Vermittlerportal für Putzkräfte. Wer ihre
Posten als Chief Product Officer (Ritter)
beziehungsweise Chief Development Officer übernehmen soll, steht bisher noch
nicht fest. Drei bis vier Monate bleiben
Ritter und Fahrenholz Lieferheld allerdings noch erhalten, ehe sie gehen.
www.lieferheld.de
Muris Bajrica
Wunder Media,
München
Ihre Beratungskompetenz verstärkt die digitale Redaktionsagentur Wunder Media
Production mit Muris Bajrica. Als Key Account Manager soll sich der 37-Jährige,
der zuletzt Produktmanager beim Newsportal von Microsoft war, unter anderem
um die Neukundenansprache kümmern.
www.wundermedia.com
Jan Kahlert
Airmotion, München
Neben Axel Tschirne
verstärkt künftig auch
Jan Kahlert das Community Management Team des ContentSpezialisten Airmotion. Der 34-Jährige
verstärkt damit die Führungsriege des
Geschäftsbereichs Social Media & Community Management. Er verantwortet vor
allem das Redaktionsmanagement, während sich Tschirne auf die Prozesskoordination und Aktivitäten im Bereich New
Business konzentrieren soll. Bislang war
Kahlert Chefredakteur bei Airmotion.
www.airmotion.de
Marc Thomalla
DDB Tribal, Hamburg
Als neuer Head of Social Media leitet Marc
Thomalla bei DDB Tribal Hamburg ein Team aus Social-MediaStrategen und Community Managern. Der
34-Jährige, der zuletzt in gleicher Position
bei Ressourcenreich arbeitete, soll sich
neben der Betreuung von Bestandskunden
wie Volkswagen und Deutsche Telekom vor
allem um das Neugeschäft kümmern.
www.ddb-tribal.com
gen für integriertes Marketing bieten
etwa Google und Facebook. Außerdem:
aktuelle Trends und Innovationen rund
um Social Media sowie Mobile Marketing.
Termin: London (GB),
3. und 4. Juni 2014
Kosten: 482 Euro zzgl. MwSt.
Info:
www.teradataconnect2014.
com/london
Digital Marketing & Media Summit
Die „Herausforderungen & Gestaltungsansätze der Digital Brand Engagement
(R)Evolution“ stehen hier im Fokus.
Termin: Hamburg,
25. und 26. Juni 2014
Kosten: 690 Euro (2 Tage), 350 (1 Tag);
bis 23. Mai; Preise zzgl. MwSt.
www.d2m-summit.de
Info:
Mobile Business Conference
Mobile Marketing & Commerce, Apps
und Co. stehen im Fokus. Geboten werden aktuelle Case Studies, Studien und
praxisnahe Tipps.
Termin: Hamburg,
23. und 24. Juni 2014
Kosten: Für unsere Leser nur 640 Euro
statt 790 Euro zzgl. MwSt.
(Rabattcode: MBC14iwb)
Info:
www.mobile-businessconference.de
Online B2B Conference
Zwei Tage lang dreht sich bei der Online
B2B Conference alles um die Themen
Online, Mobile und Social für den B2BSektor.
Termin: München,
1. und 2. Juli 2014
Kosten: Für unsere Leser nur 750 Euro
statt 890 Euro zzgl. MwSt.
(Rabattcode: OBC14iwb)
Info:
www.online-businessconference.de
PERSONALIEN
40
INTERNET WORLD Business
12. Mai 2014
10/14
Tobias Oswald
Kaja Bredemeyer
IQ Media, Düsseldorf
RTV Media Group,
Nürnberg
Beim Vermarkter IQ
Media wird Kaja Bredemeyer, bisher Chefin
des Düsseldorfer Verkaufsbüros, zusätzlich zur Stellvertreterin von Sales Director Bernd Picker befördert. Bredemeyer
ist seit 2010 bei IQ Media, davor war sie
unter anderem Verkaufsdirektorin beim
Kölner Vermarkter IP Deutschland.
www.iqm.de
Als Head of Digital und
Mitglied der Geschäftsleitung heuert Tobias Oswald bei der RTV Media
Group in Nürnberg an. Bei
der Tochter des BertelsmannUnternehmens Arvato soll sich der
ehemalige Geschäftsführer der Sevenone Intermedia, einem Teil der Pro
Sieben Sat1 Group, insbesondere um
den Ausbau des digitalen Geschäfts
Marcus Starke
Microstrategy, Köln
Als Chief Marketing
Officer kommt Marcus
Starke zu Microstrategy,
einem Anbieter von Enterprise-SoftwarePlattformen mit Deutschlandsitz in Köln.
Zuletzt war Starke Senior Vice President
of World Wide Marketing & Communications Regions bei SAP, davor unter anderem bei Wunderman und Publicis tätig.
www.microstrategy.com/de
Karolina Dudik
Orca, Hamburg
Von Jaguar Land Rover Germany, wo sie
die digitale Kommunikation steuerte, wechselt Karolina Dudik
zu Orca. Bei der Hamburger Digitalagentur verantwortet die 32-Jährige, die zuvor bei Agenturen für Ikea und Fiat gearbeitet hatte, den Bereich Social Media.
www.theorcas.net
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Werbeplanung.at Summit
Aussteller, ein umfangreiches Kongressprogramm und ein Content-Gipfel erwarten die Besucher. Themen sind unter anderem digitale Erfolgsgeschichten sowie
„Nimm die als deine KPIs“.
Termin: Wien (Österreich),
3. und 4. Juli 2014
Kosten: 690 Euro (Kongress), 50 Euro
(Expo); Preise zzgl. MwSt.
Info:
www.summit.werbeplanung.at
DWX Developer Week
Drei Veranstaltungen auf einmal verbindet diese Veranstaltungswoche: Mobile
Developer Conference, Web Developer
Conference und NET Developer Conference. Geboten werden jeweils Trends,
Lösungen und Know-how.
Ralph Goedecke
Conrad Electronic,
Hirschau
Der Technikanbieter
Conrad Electronic verstärkt seine Geschäftsführung, der zudem
Jörn Werner (Vorsitzender) und Bernhard
Bach angehören, mit Ralph Goedecke. Der
bisherige COO des Schweizer B2B-Online-Händlers ARP soll insbesondere den
Internet-Handelsbereich des Multichannel-Anbieters vorantreiben. Ziel ist unter
anderem, die stationären Filialen eng mit
dem E-Commerce-Geschäft zu verzahnen.
www.conrad.de
Michael Zeiler
Netzathleten Media,
München
In der neu geschaffenen Position Bereichsleiter Sales & Business Development verantwortet Michael Zeiler bei Netzathleten
Media in München künftig den Ausbau der
strategischen Publisher- sowie Vertriebs-
Termin: Nürnberg,
14. bis 17. Juli 2014
Kosten: 2.021,81 Euro inkl. MwSt. fürs
Kombiticket DWK + Workshop;
für unsere Leser 149 Euro
Rabatt (Code: DWX14iwb)
Info:
www.developer-week.de
Gamescom
Im vergangenen Jahr informierten sich
bereits mehr als 340.000 Besucher über
die „Next generation of gaming“, und
auch 2014 dürfte die Messe für digitale
Spiele, die mit dem Motto „Celebrate the
games“ wirbt, wieder zahlreiche Fachbesucher und Interessierte anlocken.
Termin: Köln,
14. bis 17. August 2014
Kosten: 57 Euro (3-Tage-Ticket inkl.
Katalog), 29 Euro (Tagesticket);
Preise inkl. MwSt. (bis 12.08.)
www.gamescom.de
Info:
Markus Spangler
Spiegel QC, München
kümmern. Zu Oswalds
Bereich gehören unter
anderem die Webseiten
Rtv.de und Tvtv.de, Smart
TV- und Mobile-Applikationen sowie digitale Services
für Publisher. Vor seinem Wechsel zu
dem Spezialisten für TV-Programmdaten war Oswald Geschäftsführer bei
Condé Nast Digital in München.
Seit 1. Mai 2014 leitet
Markus Spangler das
Verkaufsbüro München
von Spiegel QC. Der 45-Jährige folgt beim
Spiegel.de-Vermarkter auf Michael Erkens, der in Vorruhestand geht. Bislang
war Spangler unter anderem bei Springer & Jacoby Media, Carat sowie zuletzt
beim Burda Community Network tätig.
www.spiegel-qc.de
www.rtv-media-group.de
kooperationen. Der 38-Jährige, der darüber hinaus für den Vertrieb operativ zuständig ist, übernimmt zudem kommissarisch die Aufgaben des Bereichsleiters
Product & Publisher Management während dessen Elternzeit. Bisher war Zeiler
beim Vermarkter United Internet Media
(UIM) Head of Advertising Products.
www.netzathleten-media.de
John Gloeden
Scholz & Friends
Neumarkt, Hamburg
Als neuer Executive
Creative Director übernimmt John Gloeden zusammen mit Sandra Bock bei Scholz & Friends Neumarkt
die kreative Teamleitung für den „NonFood“-Etat des Kunden Tchibo. Das Team
des 39-Jährigen, der von „Freunde des
Hauses“ kommt, erstellt unter anderem
Video- und Online-Content.
www.s-f.com/neumarkt
Thorsten Mandel
Pilot, Hamburg
Als neuer Geschäftsführer geht Thorsten
Mandel zur Agentur Pilot Hamburg, bei der er künftig den digitalen Einkauf verantwortet. Außerdem ist
der 46-Jährige für die Betreuung ausgewählter Key Accounts und zusammen mit
Thomas Koch als Geschäftsführer der Performance-Unit Perfaction für die Verzahnung von digitalem Marketing und klassischer Mediaplanung zuständig. Bislang
war Mandel bei Mindshare, Frankfurt, als
Geschäftsführer Digital beschäftigt.
www.pilot.de
IFA
Die Leitmesse für Consumer Electronics
und Home Appliances bietet Neuheiten
zu sieben Themenfeldern wie Public Media, Communication und Technology.
Termin: Berlin,
5. bis 10. September 2014
Kosten: 37 Euro (1 Tag), 53 Euro (2 Tage)
für Fachbesucher; ansonsten
12 Euro (Tag); Preise inkl. MwSt.
Info:
http://b2c.ifa-berlin.de
K5 Konferenz
Explizit an praxiserfahrene Web-Händler
richtet sich die Konferenz mit Impulsvorträgen, Markteinschätzungen und Insiderpanels, die den Besuchern Denkanstöße
für ihr Business geben sollen.
Termin: München,
18. und 19. September 2014
Kosten: 149 Euro zzgl. MwSt. (Händler)
Info:
www.k5.vc
Tobias Wilhelm
Vectorform, München
Sein Team in Deutschland verstärkt Vectorform, digitaler Dienstleister mit Hauptsitz Seattle, mit Tobias
Wilhelm. Der 28-Jährige, bisher Technical Project Manager bei Harman Becker
Automotive Systems, kommt als Interactive Project Manager. Er soll unter anderem als Schnittstelle zwischen internationalen Projektteams und Kunden agieren.
www.vectorform.com
Shop.org Annual Summit
Zum Programm von Kongress und Messe
zählen neben Keynotes und Roundtables
auch „One-on-One Website critiques“.
Termin: Seattle (Washington, USA),
29. September bis
1. Oktober 2014
Kosten: 1.675 US-Dollar zzgl. MwSt.
(Early-Bird-Tickets bis 30. Mai)
http://summit14.shop.org
Info:
Dmexco
Die Digital Marketing Exposition & Conference zog im vergangenen Jahr rund
26.300 Fachbesucher aus gut 80 Ländern
an. Nicht zuletzt dank der fünf Kongressformate, die die Messe begleiten, dürften
es 2014 noch mehr werden.
Termin: Köln,
10. und 11. September 2014
Kosten: Keine (für Fachbesucher)
Info:
www.dmexco.de
12. Mai 2014
10/14
INTERNET WORLD Business
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12. Mai 2014
10/14
Wearable Commerce
Mobilgeräte, die man am Körper trägt, bieten Chancen zur Kundenansprache
ie Rolle von „Wearables“ wird im
Omnichannel Commerce gerade heiß
diskutiert: Sind diese kleinen Computer,
die am Körper getragen werden, einfach
eine Mode? Bieten tragbare Geräte wie
Smartwatches Möglichkeiten für Mobile
Commerce? Für mich steht fest: Smartwatches werden Smartphones keinesfalls
ersetzen, sie sind ein nettes Accessoire.
Doch weil sich dieses Zubehör ständig am
Handgelenk der Menschen befindet, kann
man deren Träger als Kunden ansprechen.
Das gilt vor allem für die Devices der
nächsten Generation, die über eine noch
bessere Technik verfügen.
Natürlich stellt sich die Frage, ob die
Konsumenten die smarten Uhren jemals
für das Online-Shopping oder das Browsen von Inhalten nutzen werden, obwohl
das mit einem Smartphone einfacher ist.
Vermutlich nicht. Die Smartwatch darf allerdings nicht nur als ein weiterer Touchpoint
verstanden werden, der den gesamten
Online-Katalog enthält. Vielmehr werden
Konsumenten kurze Inhalte, Benachrichtigungen, Zusatzfunktionen und Unterhaltung erwarten. Unterhaltungs-Apps
können die Aufmerksamkeit von Konsumenten lenken, ohne das gesamte Produktsortiment auf einem 1,6-Zoll-Bildschirm
darzustellen. Die Puma Trac App zum Beispiel können Verbraucher auf ihrer Pebble
Smartwatch für Aktivitäten wie Jogging
nutzen und damit Geschwindigkeit, Zeit
und Distanz tracken.
Auch im Omnichannel Commerce werden sich einige Einsatzmöglichkeiten
eröffnen. Die Smartwatch wird sich nicht
als weiterer, vollständig integrierter Einkaufs-Touchpoint etablieren. Wahr-
D
Was andere
sagen:
Daniel Newman,
CEO Millennial
„Wearable“ ist gekommen, um zu
bleiben. Ich glaube, in dem Spiel geht
es eher um den Umgang mit Daten
als um Mode oder Trends. Ich glaube,
Wearable Devices sind nur die Vorboten einer Zeit, in der wir das Data
Center sind, und die Geräte nur dazu
da sind, die Daten einzusammeln.
Drew Sievers,
CEO mFoundry
Ich glaube, Wearables, genauer
gesagt die „Wearable Wallet“ (elektronische Geldbörse), sind als Zahlungsmethode weitaus interessanter
als ein Smartphone. Ohne Beteiligung
eines Netzbetreibers und mit ihren
deutlich geringeren Stückkosten
werden sie einige Hürden für die Einführung deutlich senken.
„Die Smartwatch wird kein
weiterer Einkaufs-Touchpoint,
eher eine Verlängerung des
Smartphones“
Dražena Ivicic, Leiterin Global Product Marketing & Strategy, Intershop
www.intershop.com
scheinlicher ist, dass das Wearable am
Handgelenk eine Verlängerung des Smartphones wird. Oft steckt das Smartphone
in der Tasche und muss erst mühsam hervorgekramt werden, selbst wenn man nur
eine SMS lesen oder ein Lied überspringen möchte. Das kann eine Smartwatch
übernehmen. Sie wird zusätzliche Bequemlichkeit in den Mobile Commerce
von morgen bringen. Denken lassen sich
Features wie die Überprüfung des Bestellstatus, der Empfang von Versandnachrichten oder die Suche eines Geschäfts.
Im B2B-Segment könnte ein Geschäftskunde die Smartwatch zur Freigabe einer
Bestellung nutzen. Händler können darüber Gutscheine und Aktionscodes für ihr
Ladengeschäft verteilen.
Auch das Verkaufspersonal könnte
Smartwatches tragen, um schneller auf
Kundenanfragen zu reagieren. So könnte
etwa ein Kunde im Restaurant auf sich aufmerksam machen, seine Bestellung anpassen lassen
oder seine Rechnung anfordern.
Vorausgesetzt,
das Restaurant ist mit Tablets oder ähnlichen Geräten
ausgestattet und die Bestellung wird darüber abgewickelt.
Sobald der Kunde die Anfrage von solch
einem Gerät abgeschickt hat, würde die
Smartwatch auf dem Handgelenk vibrieren und der Kellner die Anfrage und die
Tischnummer auf dem Display sehen.
Im Commerce-Umfeld sind also viele
Nutzungsszenarien vorstellbar. Die Herausforderung für Händler ist die Schaffung
einer reibungslosen Customer Journey,
die alle Touchpoints harmonisiert und
nutzerfreundliche Anwendungsszenarien
definiert. Menge und Art der Informationen und Funktionen, die bereitgestellt
werden, müssen zur Absicht der Kunden
passen. Ob Smartphone oder Smartwatch,
jeder Touchpoint muss in der jeweiligen
■
Kaufphase relevant sein.
John Devlin,
ABI Research
Sollte sich Google Glass als Electronic Wallet durchsetzen, würde das
die Grenzen der NFC-Funktechnik
aufzeigen. NFC ist eigentlich dafür
gedacht, das Device ganz nah an den
Empfänger heranzubringen, was im
Fall von Google Glass bedeuten würde:
Brille absetzen und auf die Kasse
legen. Ich glaube nicht, dass das
etwas ist, was die Leute tun würden.
Cooper Smith,
Research Analyst,
Business Insider
Paypal testet auf seinem Firmengelände Bezahlen per Handy mit Beacon-Minisendern. Paypal sieht dieses
Projekt als ganz natürlichen Schritt
in ein Beacon-gestütztes Payment.
#Social Media
Zitat
46 %
aller Deutschen
zwischen
16 und 30
Jahren
sehen in Social Media ein
Risiko für die Demokratie
Quelle: Handelsblatt / Statista
„2015 werden wir nicht mehr unterscheiden,
ob die Sportnachricht über eine Unterliga von
einer Maschine geschrieben ist oder nicht“
Johannes Sommer, Chef der Content-Automatisierungsschmiede Retresco, hält die Zeit für Roboterjournalismus für gekommen
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