Tintenherz - Junges Theater Bonn

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Tintenherz - Junges Theater Bonn
Das JUNGE THEATER BONN präsentiert:
Das Material ist konzipiert...
• ...für die Jahrgangsstufen 5 bis 10
• ...für verschiedene Fächer, insbsd.
- Deutsch
- Religion
- (praktische) Philosophie / Ethik
- Sozialkunde
- Musik
- Darstellen & Gestalten / Theater
Didaktisches Begleitmaterial
für die Behandlung von Tintenherz im Unterricht
von Reimar Seibert-Kemp
Liebe Lehrerinnen, liebe Lehrer,
wieder einmal präsentieren wir Ihnen ein Materialheft zu einer aktuellen und in vielerlei Hinsicht neuartigen Bühnenproduktion, Tintenherz – Das Musical. Nicht nur steht mit der Premiere dieses Stückes
eine weitere Welturaufführung eines erfolgreichen Jugendbuches der Autorin Cornelia Funke vor der
Tür. Auch unsere Entscheidung, den Roman in Form eines Musicals auf die Bühne zu bringen,
bedeutete eine enorme Herausforderung für uns. Umso mehr freuen wir uns, Ihnen eine sinnesfrohe
Produktion mit fünfköpfiger professioneller Live-Band, Chor und ausdrucksstarken Profischauspielern
und bühnenerfahrenen Jugendlichen aus unserem Nachwuchsensemble versprechen zu können. Wir
würden uns freuen, wenn wir Sie mit diesem Materialheft bei der unterrichtlichen Vor- oder Nachbereitung Ihres Besuchs dieser Produktion unterstützen könnten.
Tintenherz, das ist Cornelia Funkes phantastische Geschichte von der 12jährigen Meggie, die durch
die besonderen Lesekünste ihres Vaters Mo die Mutter verloren hat: Mit seinem Vorlesen aus einem
Buch namens Tintenherz hat er Gestalten aus diesem Buch zum Leben erweckt – im Austausch dafür
ist aber Meggies Mutter in das Buch hinein verschwunden. Die Geschichte handelt von Meggies und
Mos Versuch, dem Fluch seines Könnens und den Fängen des teuflischen Gegenspielers Capricorn
zu entkommen – und Meggies Mutter zurück zu holen. Unterstützt werden sie u.a. von Meggies
Bücher-über-alles-liebender Großtante Elinor und dem einfallsreichen Autor von Tintenherz...
Cornelia Funkes Roman Tintenherz – monatelang hoch platziert auf den Bestsellerlisten in Deutschland, England und den USA – eignet sich besonders gut für die Behandlung im Unterricht der Unterund Mittelstufe, und zwar auf Grund der weit gefächerten Themen sowie des ansprechenden Schreibstils, mit dem es Cornelia Funke immer wieder gelingt, Jung und Alt in ihren Bann zu ziehen. Die
Themen der Geschichte reichen von Meggies Verhältnis zu ihrem Vater, ihrer stärker werdenden
Sehnsucht nach der Mutter, vielen Momenten der Angst und des Misstrauens bis hin zur Begegnung
mit der zauberhaften Welt der Bücher und der Bibliophilie, dem Vorlesen und dem Umgang mit dem
Bösen. Das didaktische Begleitmaterial will zur Behandlung von Tintenherz – Das Musical insbesondere in den Fächern Deutsch, Religion, (praktische) Philosophie, Ethik, Sozialkunde, Musik und
Darstellen & Gestalten / Theater in den Jahrgangsstufen 5 bis 10 anregen. Die Broschüre besteht im
Wesentlichen aus verschiedenen Arbeitsblättern, die Sie als Kopiervorlagen verwenden können. Die
Arbeitsaufträge verfolgen z.T. einen fächerübergreifenden Ansatz und versuchen, analytisches mit
handlungs- sowie erfahrungsorientiertem Arbeiten zu verbinden. Die Arbeitsblätter stellen keine
Unterrichtsreihe dar, sondern ein Angebot zur eigenen Auswahl. Abgerundet wird das Material durch
ein Interview mit der Romanautorin Cornelia Funke. Auf den letzten Seiten der Broschüre finden Sie
einige allgemein gehaltene Arbeitsblätter: ein Methodenblatt zum 'Dramatischen Lesen', einen Beobachtungsbogen für Theateraufführungen sowie Anregungen für Nachgespräche von Schulklassen
mit dem Theaterensemble. Sie finden diese Broschüre auch als pdf-Dokument zum Download unter
www.jt-bonn.de.
Wir würden uns freuen, wenn Sie uns auf dem beiliegenden Fragebogen von Ihrem Theaterbesuch
und dem Einsatz des didaktischen Begleitmaterials berichten würden – womit Sie einen weiteren
Theaterbesuch für Ihre Schüler gewinnen können!
Wir wünschen Ihnen viel Freude mit Tintenherz – Das Musical!
Ihr Team vom Jungen Theater Bonn
© Junges Theater Bonn und Reimar Seibert-Kemp, 2006
Die Arbeitsblätter dürfen zu Unterrichtszwecken kopiert werden.
Herausgeber: Junges Theater Bonn, www.jt-bonn.de
Der Autor, Reimar Seibert-Kemp, ist Lehrer am Georg-Büchner-Gymnasium in Köln-Weiden. Er ist seit einigen Jahren in
der Materialentwicklung tätig und erstellt seit 1998 regelmäßig didaktisches Begleitmaterial zu aktuellen Kinofilmen im
Auftrag der Stiftung Lesen, seit 2003 auch zu Theaterproduktionen des JTB.
Die Zitate aus dem Roman sind entnommen Cornelia Funke, Tintenherz (Hamburg: Dressler, 2003); die Zitate aus dem Musical sind entnommen
Tintenherz – Das Musical nach dem Roman Tintenherz von Cornelia Funke, Bearbeitung von Moritz Seibert und Marco Dott, Musik und Songtexte
von Valerie Simmonds und Stephan Witt (Hamburg: Verlag für Kindertheater, 2006).
Tintenherz – ein ganz besonderes Buch
Schon seit Meggie drei Jahre alt ist, lebt sie allein mit ihrem lieben Vater Mo. Warum er ihr aber nie vorlesen
will, das sagt er ihr nicht. Und plötzlich ist nichts mehr so wie zuvor im Leben der zwölfjährigen Meggie: In
einer stürmischen Nacht taucht ein unheimlicher Gast bei ihr und ihrem Vater Mo auf. Er scheint ein alter
Bekannter von Mo zu sein, nennt sich Staubfinger und warnt Mo vor einem gewissen Capricorn, von dem
Meggie noch nie zuvor gehört hat. Fluchtartig verlässt Mo am nächsten Morgen das Haus und reist mit Meggie
zu ihrer Großtante Elinor. Obwohl Meggie versucht, die Wahrheit über diese merkwürdigen Zusammenhänge
zu erfahren, schweigt ihr Vater beharrlich.
In der kostbaren Bibliothek von Tante Elinor versteckt Mo das Buch Tintenherz, auf das es Capricorn
abgesehen hat. Aber auch dort ist es nicht sicher, denn das geheimnisvolle Buch steht längst im Mittelpunkt
eines magischen und atemberaubenden Abenteuers – eines Abenteuers, das in ein kleines ligurisches
Bergdorf und in die Welt der Bücher entführt und in dessen Verlauf Meggie das Geheimnis um "Zauberzunge"
Mo, Staubfinger, Capricorn und ihre Mutter Resa erfährt und auch selbst in große Gefahr gerät…
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Betrachtet die Abbildung aus Cornelia Funkes Roman Tintenherz (s.u.): Was seht ihr? Welche Gefühle
weckt sie in euch? Was soll sie darstellen?
Lest euch oben stehenden Text zu Tintenherz durch. Falls ihr die Geschichte noch nicht kennt, spekuliert
über den Fortgang der Handlung und über die "merkwürdigen Zusammenhänge". Zieht dabei auch die
Informationen hinzu, die die Kurzzitate aus Tintenherz liefern (siehe Kästen unten). Falls ihr oder einer
von euch die Geschichte schon kennt bzw. falls ihr das Musical schon gesehen habt, erzählt die
Geschichte nach; jeder ergänzt die Nacherzählung, wo er es für wichtig hält.
Achtet beim Musicalbesuch darauf, wie das Buch Tintenherz und die eigenartigen Geschehnisse, die sich
beim Vorlesen ereignen, als besonders mysteriös, magisch und/oder geheimnisvoll dargestellt werden.
Erklärt, nachdem ihr das Musical Tintenherz gesehen habt, die unten stehenden Zitate aus Cornelia
Funkes Roman Tintenherz.
Denkt euch in Gruppen weitere Szenen zu der Geschichte Tintenherz aus, in der eine Person oder Sache
aus dem Buch erscheint. Schreibt eure Szenen in Form eines Dialogs/Textbuches auf, übt sie ein und
spielt sie euch gegenseitig vor.
Es heißt Tintenherz,
weil es von jemandem
handelt, dessen Herz
schwarz vor Bosheit
ist. Der Titel gefällt mir
immer noch.
(Fenoglio, S. 359)
Du hast noch nie ein Buch
vor mir versteckt! Was ist
denn so Besonderes an
diesem? Werde ich blind,
wenn ich es lese? Beißt es
mir die Finger ab? Was für
furchtbare
Geheimnisse
stehen dadrin, die ich nicht
erfahren darf? (Meggie zu
Mo, S. 57)
Dieses Buch jedoch hätte sie [Meggie] nicht unter ihr Kissen geschoben,
aus Furcht vor dem, was es ihr zuflüstern könnte. All das Unheil, das in
den letzten drei Tagen geschehen war, schien aus seinen Seiten
hervorgekrochen zu sein, und vielleicht war es nur ein Schatten dessen,
was dadrinnen noch auf sie wartete? (S. 104)
Abb. aus Cornelia Funke, Tintenherz, S. 440
Jeder Schriftsteller wünscht sich Figuren, die
voller Leben sind, und meine sind
geradewegs aus Ihrem Buch herausspaziert!
(Fenoglio, S. 283)
Vielleicht gibt es hinter der
gedruckten Geschichte eine
andere,
viel
größere
Geschichte, die sich ebenso
wandelt, wie unsere Welt es
tut? Und die Buchstaben
verraten
uns
darüber
gerade so viel wie ein Blick
durch ein Schlüsselloch.
Vielleicht sind sie nicht mehr
als der Deckel zu einem
Topf, der viel mehr enthält,
als wir lesen können. (Mo,
S. 163)
Meggie hielt das Buch fest umklammert, als könnte sie nur so
verhindern, dass noch mehr Unglück herauskroch. (S. 96)
Wenn du dann das Buch aufschlägst, ist es wie im Theater:
Erst ist da der Vorhang. Du ziehst ihn zur Seite, und die Vorstellung beginnt.
Cornelia Funke, Tintenherz, S. 67
JTB: Didaktisches Begleitmaterial zu 'Tintenherz'
-3-
Tausend nie geschaute Welten
Bücher müssen schwer sein, weil die ganze Welt in ihnen steckt.
Cornelia Funke, Tintenherz, S. 28
Cornelia Funke, Deutschlands zur Zeit erfolgreichste Kinder- und Jugendbuchautorin, liebt das Spiel mit der
Phantasie. Viele ihrer Geschichten weisen Elemente des Märchenhaften und Phantastischen auf: sei es das
Karussell des Lebens in Herr der Diebe oder die Drachen, Zwerge und anderen Fabelwesen in Drachenreiter.
In Tintenherz nun hat sie dem Buch selbst, dem Lesen und der Phantasie ein liebevolles Denkmal gesetzt...
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Notiert in eurem Heft Antworten zu folgenden
Fragen zum Thema Bücher und Lesen:
(1) Was hältst du von Büchern und vom Lesen?
(2) Wie viele Bücher hast du schon gelesen?
(3) Welches ist dein Lieblingsbuch? Warum?
(4) Welche Art von Büchern liest du am liebsten?
(5) Wo und wann liest du meistens?
(6) Wie lange liest du im Durchschnitt pro Tag?
(7) Was gefällt dir am Lesen?
(8) Was gefällt dir am Lesen nicht so gut?
(9) Regt das Lesen deine Phantasie an? Stellst
du dir alle Figuren, Orte usw. sehr genau vor?
(10) Was kannst du gar nicht haben, wenn du
gerade ein gutes Buch liest?
Anschließend erzählt ihr euch in Gruppen à 4-5
Personen etwas über eure Erfahrungen mit Büchern und dem Lesen. Benutzt dabei die Eintragungen im Heft als Stichworte. Schließlich berichtet aus jeder Gruppe ein/e Schüler/in der
Klasse, welche Fragen von allen Gruppenmitgliedern ähnlich beantwortet wurden und wo es deutliche Unterschiede gab.
Lest euch das Eröffnungslied des Musicals
Tintenherz durch. Versucht den Liedtext in
eigenen Worten wiederzugeben. Was ist in dem
Lied gemeint mit "...und das, was du liest in jedem
Buch, wird in dir neu erzählt"?
Empfindet ihr das Lesen von Büchern so, wie es
in dem Lied dargestellt wird? Zitiert eine Zeile aus
dem Lied und kommentiert sie, indem ihr von
euren Leseerfahrungen berichtet.
Kennt ihr die Erfahrung, von der Mo in dem unten
abgedruckten Auszug aus Tintenherz berichtet?
Was noch habt ihr erlebt, als ihr ein Buch nach
langer Zeit noch einmal gelesen habt?
Falls ihr den Roman Tintenherz gelesen habt:
Erinnert ihr euch noch an besondere Momente,
an bestimmte Leseerlebnisse dabei?
Tintenherz – Das Musical, OPENING
(Song Nr. 1)
1 Mo:
5 Meggie:
Mo:
10
Meggie:
Verborgene Welt
in Worte gehüllt
auf Seiten gebannt
und mit Leben gefüllt
Auf Geschichten gespannt
aus vergangener Zeit
Bilder entsteh'n
und du schmeckst jedes Wort
die Phantasie lebt
und öffnet das Tor
empfängt dich mit Zauber
lässt Wunder geschehen
Mo / Meggie: Die Figuren, sie leben,
sind Teil deiner Welt
15
und das, was du liest
in jedem Buch,
wird in dir neu erzählt
Meggie:
Seite für Seite
mit euch auf der Reise
wie treue Begleiter im Leben
Mo / Chor:
Die Figuren, sie leben
sind Teil deiner Welt
und das, was du liest
in jedem Buch,
wird in dir neu erzählt
20
25
Alle:
Die Figuren, sie leben
sind Teil deiner Welt
und das, was du liest
•
in jedem Buch,
30
wird in dir neu erzählt,
wird in dir neu erzählt
Wenn du ein Buch auf eine Reise mitnimmst, dann geschieht etwas Seltsames: Das Buch wird anfangen,
deine Erinnerungen zu sammeln. Du wirst es später nur aufschlagen müssen und schon wirst du wieder dort
sein, wo du zuerst darin gelesen hast. Schon mit den ersten Wörtern wird alles zurückkommen: die Bilder, die
Gerüche, das Eis, das du beim Lesen gegessen hast... Glaub mir, Bücher sind wie Fliegenpapier. An nichts
haften Erinnerungen so gut wie an bedruckten Seiten.
Mo in Cornelia Funke, Tintenherz, S. 24
Fast kam es ihr [Meggie] vor, als könnte sie die Bücher durch die halb offene Tür flüstern hören.
Tausend unbekannte Geschichten versprachen sie ihr, tausend Türen zu tausend nie geschauten Welten.
Cornelia Funke, Tintenherz, S. 48
JTB: Didaktisches Begleitmaterial zu 'Tintenherz'
-4-
Meggie und ihre Familie
Seit Meggies Mutter Resa in die Welt von Tintenherz verschwunden ist, ist Mo alleinerziehender Vater der
12jährigen Meggie, und die beiden kommen im allgemeinen ganz gut zurecht...
Mos Decke war kalt, als sie darunter kroch, und auch das Kissen roch noch nicht nach ihm, sondern nach Weichspüler
und Waschmittel. Meggie schob die Hand darunter. Ja, da war es: kein Buch, sondern ein Foto. Meggie zog es hervor.
Es war ein Bild ihrer Mutter, Mo hatte es immer unter seinem Kissen liegen. Als sie klein war, hatte Meggie geglaubt,
dass Mo ihr irgendwann einfach eine Mutter erfunden hatte, weil er dachte, dass sie gern eine gehabt hätte. Er erzählte
ihr wunderbare Geschichten über sie. "Mochte sie mich?", fragte Meggie dann immer. "Sehr." – "Wo ist sie?" – "Sie
musste fort, als du gerade drei Jahre alt warst." – "Warum?" – "Sie musste eben fort." – "Weit fort?" – "Sehr weit." – "Ist
sie tot?" – "Nein, ganz bestimmt nicht." Meggie war es gewohnt, dass Mo auf manche Fragen seltsame Antworten gab.
Und mit zehn Jahren glaubte sie nicht mehr an eine Mutter, die Mo nur erfunden hatte, sondern an eine, die einfach
fortgegangen war. So etwas kam vor.
Cornelia Funke, Tintenherz, S. 91f.
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Stellt euch eine glückliche Familie bestehend aus Mutter, Vater und ca. 12jährigem Kind vor. Erstellt auf
einem Plakat ein Beziehungsdreieck und notiert in dem Bild die Kontakte und Aktivitäten, die das Glück
einer Familie ausmachen; in die Mitte schreibt das, was alle drei betrifft. Benutzt nur eine Farbe.
MUTTER
VATER
KIND
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Kennt ihr solche glücklichen Familien? Warum kommen rundum glückliche Familien in der Wirklichkeit nur
sehr selten vor? Notiert in einer anderen Farbe typische Probleme, die das Familienglück beeinträchtigen.
Lest euch den oben abgedruckten Auszug aus Cornelia Funkes Roman Tintenherz durch. Wie erscheint
Meggies Familiensituation? Wirkt Meggie glücklich bzw. was fehlt ihr vielleicht zum Glück?
Lest den folgenden Auszug aus dem Musical Tintenherz. Meggie und ihr Vater Mo unterhalten sich über
Meggies Mutter Resa. Wie wird hier das Bild einer glücklichen Familie erzeugt? Glaubt ihr, Meggie
vermisst Resa? Wäre das Glück dieser Familie vollkommen, wenn Resa wieder bei Meggie und Mo wäre?
Versucht den Dialog – mit verteilten Rollen – so vorzulesen, dass die liebevolle Stimmung deutlich wird.
Auszug aus Tintenherz – Das Musical, Szene 5
1 MEGGIE:
MO :
MEGGIE:
MO :
5
MEGGIE:
MO :
MEGGIE:
10 MO:
MEGGIE:
MO :
MEGGIE:
15 MO:
MEGGIE:
Vermisst du sie?
Manchmal. – Morgens, mittags, abends, nachts. Fast immer.
Erzähl mir von ihr.
Du siehst ihr ähnlicher als mir – zum Glück. Sie lacht wie du, sie kaut genau wie du auf einer
Haarsträhne, wenn sie liest. Sie ist kurzsichtig, aber sie ist zu eitel, eine Brille zu tragen…
Kann ich verstehen.
Sie liebt Steine. Flache, rund geschliffene Steine, die der Hand schmeicheln. Du hast die Steine immer
genommen und sie über den Holzfußboden rollen lassen.
Dann war sie böse?
Ach was. Sie hat dich so lange gekitzelt, bis du die Steine losgelassen hast. – Vermisst du sie wirklich
nicht, Meggie?
Ich weiß nicht. Nur, wenn ich wütend auf dich bin.
So ungefähr ein Dutzend Mal am Tag also.
Unsinn.
Versuch ein bisschen zu schlafen. Wenn du die Augen fest schließt, kannst du dir vorstellen, dass du
Puh der Bär bist, der gemütlich in seinem Haus liegt…
Oder Nils Holgersson, der mit den Wildgänsen im Gras schläft.
[Mos] Gesicht verfolgte Meggie in den Schlaf, als sie wieder einnickte. Es tauchte in ihren Träumen auf wie ein dunkler
Mond. Er öffnete den Mund und heraus sprangen Gestalten, dicke, dünne, große, kleine, sie hüpften in einer langen
Reihe davon. Auf der Nase des Mondes aber, kaum mehr als ein Schatten, tanzte die Gestalt einer Frau – und plötzlich
begann der Mond zu lächeln.
Cornelia Funke, Tintenherz, S. 168
Ich kenne keinen Vater, der auch nur halb so vernarrt in seine Tochter ist wie deiner.
Elinor zu Meggie in Cornelia Funke, Tintenherz, S. 88
JTB: Didaktisches Begleitmaterial zu 'Tintenherz'
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"Weil die Angst alles tötet..."
Er [Capricorn] zog den Gürtel seines Morgenmantels fester, verschränkte die Arme auf dem Rücken und kam
langsam auf Meggie zu. Sie gab sich alle Mühe, nicht zurückzuweichen, fest und furchtlos in die farblosen
Augen zu sehen, aber die Angst schnürte ihr den Hals zu. Was für ein Feigling sie doch war! Sie versuchte
sich an irgendeinen Helden zu erinnern, aus einem ihrer Bücher, dessen Haut sie überstreifen konnte, um sich
stärker, größer, furchtloser zu fühlen. Warum fielen ihr nur Geschichten über die Angst ein, während Capricorn
sie musterte? Es fiel ihr doch sonst so leicht, an andere Orte zu verschwinden, in Tiere und Menschen zu
schlüpfen, die es nur auf dem Papier gab, warum nicht jetzt? Weil sie Angst hatte. "Weil die Angst alles tötet",
hatte Mo irgendwann mal zu ihr gesagt, "den Verstand, das Herz und die Phantasie sowieso."
Mo... Wo war er? Meggie biss sich auf die Lippen, damit sie nicht zitterten, aber sie wusste, dass die Angst in
ihren Augen saß und dass Capricorn sie dort sah. Ein Herz aus Eis wünschte sie sich und lächelnde Lippen
statt der zitternden eines Kindes, dem man den Vater gestohlen hatte.
Capricorn stand jetzt dicht vor ihr. Er musterte sie. Noch nie hatte jemand sie so angesehen. Sie fühlte sich
wie eine Fliege, die schon am Leim des Fliegenfängers klebt und nur noch darauf wartet, dass man sie
totschlägt.
Cornelia Funke, Tintenherz, S. 139f.
Meggie gerät im Laufe der Geschichte Tintenherz immer wieder in Situationen der Angst – von Staubfingers
erstem Erscheinen in der Nacht bis zum entscheidenden Sieg über das Böse am Ende. Cornelia Funke
schildert Meggies Gefühl der Angst immer wieder in aller Eindringlichkeit und Anschaulichkeit: z.B. S. 80 "[Die
Angst] schlug den krummen Schnabel in ihr Herz.", S. 169 "[Die Angst ist] ein bösartiges, körperloses Wesen,
das nur darauf gewartet hatte, dass die Glühbirne verlosch, und sich nun in der Finsternis an sie heranschlich,
um sie in ihre kalten Arme zu nehmen." und S. 481 "Die Angst ist blass wie das Gesicht eines Toten."
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Lest den Artikel zur Angst aus der Wikipedia (siehe Kasten unten) und erzählt euch von Situationen, in
denen ihr schon einmal große Angst hattet; erklärt dabei, was ihr genau gefühlt habt und ob die Angst
hilfreich oder hinderlich war. Konntet ihr die Angst in den Griff kriegen oder hatte sie euch im Griff? Setzt
euch dazu in einen Stuhlkreis. In der ersten Runde kann jeder von einem solchen Erlebnis erzählen, ohne
dass die anderen dies kommentieren. In einer zweiten Runde können Rückfragen gestellt werden.
Untersucht den oben abgedruckten Auszug aus Tintenherz und erstellt eine Liste aller Auswirkungen, die
die Angst in dieser Situation auf Meggie hat. Was meint Mo, wenn er sagt "Weil die Angst alles tötet"?
Lest den Auszug aus Tintenherz so vor, dass Meggies Gefühl der Angst besonders deutlich wird.
Experimentiert dabei mit Lautstärke, Tempo und Stimmlage.
Wie kann man auf der Bühne Meggies Angst dem Publikum so vermitteln, dass es mitfühlt? Stellt eine
Liste mit geeigneten Techniken (vom Licht über den Ton/Musik bis hin zum Schauspielern) zusammen.
Nach dem Besuch der Theateraufführung könnt ihr eure Ideen mit der tatsächlichen Umsetzung
vergleichen.
Was kann man gegen Angst tun? Wie kann man verhindern, dass sie einen lähmt?
Angst (seit dem 8. Jahrhundert, von gemein-indogermanisch *anghu-, 'beengend' über althochdeutsch angust, urverwandt mit
lateinisch angustia, 'die Enge' und angor, 'das Würgen') ist das Befürchten möglichen Leidens und bezeichnet somit eine
Empfindungs- und Verhaltenssituation aus Ungewissheit, (körperlicher) Anspannung und Furcht, die durch eine eingetretene oder
erwartete Bedrohung (z.B. Schmerz, Verlust, Tod) hervorgerufen wird. Angst ist ein in die Zukunft gerichtetes Warnsignal, sie
schützt vor Gefahr und dient der Selbsterhaltung. Ängste können ausgelöst werden durch bedrohliche, angsteinflößende Situationen
oder Erwartungen, durch Personen, Aussagen, Orte oder Erinnerungen. Die üblichen Reaktionen, wenn Angst auftritt, sind:
• erhöhte Aufmerksamkeit, Pupillen weiten sich, Seh- und Hörnerven werden empfindlicher
• erhöhte Muskelanspannung, erhöhte Reaktionsgeschwindigkeit
• erhöhte Herzfrequenz, erhöhter Blutdruck
• flachere und schnellere Atmung
• Energiebereitstellung in den Muskeln
• sonstige körperliche Reaktionen wie zum Beispiel Schwitzen, Zittern und Schwindelgefühl
Diese Reaktionen klingen nach Ende der bedrohlichen Situation relativ schnell wieder ab.
Angst kann je nach Situation begründet oder unbegründet, hilfreich oder auch hinderlich sein. Ohne Angst allerdings wäre der
Mensch nicht überlebensfähig.
http://de.wikipedia.org/wiki/Angst (gekürzt und adaptiert)
Die Nacht war klar. Noch nie hatte Meggie so viele Sterne gesehen.
Der Himmel spannte sich über den schwarzen Hügeln wie ein mit winzigen Perlen besticktes Tuch.
Die ganze Welt schien nur noch aus Hügeln zu bestehen, Katzenbuckel vor dem Gesicht der Nacht,
ohne Menschen, ohne Häuser. Ohne Angst.
Cornelia Funke, Tintenherz, S. 222
JTB: Didaktisches Begleitmaterial zu 'Tintenherz'
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"Willkommen im Haus des Teufels!"
In Cornelia Funkes Geschichte Tintenherz begegnen wir der herzensguten Meggie, ihrem ebenfalls
grundguten Vater Mo sowie der etwas schrulligen, aber im Grunde ihres Herzens ebenso guten Tante Elinor.
Das Schicksal hat Mo und Meggie neun Jahre zuvor das erste Mal mit der Phantasiewelt eines Buches
namens Tintenherz in Berührung gebracht, als nämlich bei Mos Vorlesen daraus Meggies liebe Mutter Resa in
das Buch hinein verschwand. Heraus kamen finstere Gestalten, allen voran Capricorn, der "Teufel persönlich".
Nun müssen die Guten sich den Bösen stellen, um ihr Lebensglück wiederzugewinnen...
Auszug aus Tintenherz – Das Musical, Szene 1
STAUBFINGER (zu MEGGIE):
1 Also gut, dann erzähle ich Dir von Capricorn. – Du bist ihm schon begegnet, damals, du wirst dich nicht erinnern,
du warst noch so klein. Wie soll ich dir erklären, wie er ist? – Ich nehme nicht an, dass du Spaß daran hast,
Menschen Angst zu machen, bis ihre Knie so sehr zittern, dass sie kaum noch stehen können? Capricorn findet
an nichts mehr Vergnügen. Du glaubst vermutlich auch nicht, dass du dir alles, was du willst, einfach nehmen
5 kannst. Capricorn glaubt das schon. Und bedauerlicherweise hat dein Vater etwas, das er unbedingt haben will.
Capricorn versteht sich nur auf eins: das Angstmachen. Darin ist er ein Meister. Er weiß genau, wie man sie ruft
und verbreitet, in Häusern und Betten, in Herzen und Köpfen, bis sie sich ganz von selbst verbreitet, lautlos und
stinkend wie die Pest. Capricorn hat viele Männer, und solltest du jemals einem von ihnen begegnen, dann mach
dich klein, ganz klein, damit sie dich vielleicht übersehen. Verstanden? –
10 Ich kann verstehen, dass dein Vater dir nie von Capricorn erzählt hat. Ich würde meinen Kindern auch lieber von
netten Menschen erzählen.
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Was kommt euch in den Kopf, wenn ihr das Wort "Teufel" hört? Woran müsst ihr denken? Erstellt jeweils
zu zweit ein MindMap und vergleicht eure Vorstellungen miteinander.
Lest euch Staubfingers Beschreibung des Capricorn durch (s.o.) und unterstreicht Schlüsselwörter/
-aussagen, die ihn charakterisieren: Wie erscheint Capricorn? Was ist teuflisch an ihm? Zieht hierzu auch
Capricorns eigenen Worte heran:
Capricorn (in Cornelia Funke, Tintenherz):
"Ich gebe gern Versprechen, vor allem solche, die ich nicht halten kann." (S. 181)
"... ich glaube grundsätzlich niemandem, das solltest du doch inzwischen wissen.
Wir sind alle Lügner, wenn es uns nützt." (S. 182)
"... Hass kann sehr beflügelnd sein. Ich mochte meinen Vater auch nie." (S. 396)
In Tintenherz ist Capricorn eine Erfindung des Schriftstellers Fenoglio – erst durch Mos zauberhaftes
Vorlesen wird er zu einer realen Person. Wieso hat Fenoglio ihn "Capricorn" genannt? Schlagt das Wort in
einem englisch-deutschen Wörterbuch nach.
Wie teuflisch erscheint der Capricorn im Musical Tintenherz? Wodurch erhält die Figur auf der Bühne
teuflische Züge? Beachtet auch technische Elemente der Darstellung (Ton, Licht, Effekte).
Cornelia Funke lässt Fenoglio im Roman Tintenherz eine Erklärung für Capricorns Bosheit geben. Lest
euch den Romanauszug durch und erklärt in eigenen Worten, wie Capricorn zum "Teufel" geworden ist:
Capricorns Vater war ein einfacher Hufschmied ... Er ließ seinen Sohn mit heißen Kohlen spielen, und manchmal schlug
er fast so heftig auf ihn ein wie auf das Eisen, das er schmiedete. Für Mitleid gab es Prügel, für Tränen sowieso und für
jedes 'Ich kann nicht' und 'Ich schaff das nicht'. 'Die Kraft ist das, was zählt!', das brachte er seinem Jungen bei. 'Der
Stärkere macht die Regeln, nur er, also sorg dafür, dass du sie machst.' Auch Capricorns Mutter hielt das für die einzige
Wahrheit auf der Welt, die unumstößlich war. Und sie erzählte ihrem Sohn tagaus, tagein, dass er einmal der
Allerstärkste sein würde. Sie war keine Prinzessin, sie war eine Magd, mit rauen Händen und rauen Knien, und sie folgte
ihrem Sohn wie ein Schatten, auch dann noch, als er sich für sie zu schämen begann und sich eine neue Mutter erfand
und einen neuen Vater. Sie bewunderte ihn für seine Grausamkeit, sie liebte es, die Angst zu sehen, die er verbreitete.
Und sie liebte sein tintenschwarzes Herz. Ja, dein Herz ist ein Stein, Capricorn, ein schwarzer Stein, etwa so mitfühlend
wie ein Stück Kohle, und du bist sehr, sehr stolz darauf.
Fenoglio in Cornelia Funke, Tintenherz, S. 364
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Denkt euch den Text für einen Musical-Song für Capricorn aus, in dem er von sich selbst und seiner
Bosheit erzählt. Orientiert euch, was die Form angeht, z.B. an "Elinors Song" (siehe Arbeitsblatt S. 8).
Was meint Mo, wenn er zu Meggie sagt, "Den Teufel haben die Menschen erfunden"? Diskutiert, ob es
den Teufel wirklich gibt. Wenn nicht, wieso haben die Menschen ihn erfunden?
Mo sagt, den Teufel haben die Menschen erfunden.
Meggie in Cornelia Funke, Tintenherz, S. 128
JTB: Didaktisches Begleitmaterial zu 'Tintenherz'
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Elinor – die bibliophile Tante
Ich glaube, sie ernährt sich von Buchstaben. Ihr ganzes Haus ist voll von Büchern.
Sie zieht sie eindeutig der Gesellschaft von Menschen vor.
Staubfinger über Elinor in Cornelia Funke, Tintenherz, S. 139
Meggies Großtante Elinor Loredan, wohnhaft auf einem Anwesen in Oberitalien, unterhält eine unglaublich
große Bibliothek. Sie lebt ohne Mann und Kinder und nennt ihre Bücher ihre "Kinder" – sie liebt sie, sie sind ihr
Ein und Alles. Im Laufe der Geschichte von Tintenherz wird sie aber lernen, dass es außer der Bibliophilie, der
'Liebe zu Büchern', ein Leben mit Menschen gibt, das ihr auch viel geben kann...
Auszug aus Tintenherz – Das Musical, Szene 2
1 Elinors Haus. Es klingelt. ELINOR stürzt auf die Tür zu.
ELINOR: Sollten Sie meine Zeit mit Nichtigkeiten verschwenden wollen, dann verschwinden Sie besser gleich
wieder. Und zwar dalli! Und wenn ich dalli sage, dann meine ich ...
ELINOR lässt MO, MEGGIE und STAUBFINGER ein.
5 ELINOR: Herrgott, Mortimer, wenn das keine unerfreuliche Überraschung ist. Was zum Teufel willst du?
MO :
Hallo Elinor. Schön zu hören, dass es dir gut geht. Erinnerst du dich an Meggie? Sie ist ziemlich groß
geworden, wie du siehst.
ELINOR: Ja, das sehe ich. Kinder haben es wohl an sich zu wachsen, nicht wahr? – Was verschafft mir die
unerwartete Ehre eures Besuchs? Willst du dich doch endlich meiner armen Bücher erbarmen?
10 MO:
Ganz genau. Einer meiner Aufträge hat sich verschoben. So kurzfristig konnte ich Meggie nirgendwo
unterbringen, deshalb habe ich sie mitgebracht.
ELINOR: Das letzte Mal konnten wir sie wenigstens in einen Laufstall sperren. Das dürfte wohl inzwischen nicht
mehr möglich sein. – Und wer zur Hölle ist diese Gestalt?
MO :
Das ist Staubfinger, ein… Freund von mir. Er will weiter nach Süden, aber vielleicht könntest du ihn
eine Nacht in einem deiner zahllosen Zimmer unterbringen.
15
ELINOR: Das hat gerade noch gefehlt. Er wird sich mit einer recht notdürftigen Unterkunft unter dem Dach
zufrieden geben müssen. Meine Bibliothek ist in den letzten Jahren sehr gewachsen...
MEGGIE: Wie viele Bücher haben Sie denn?
ELINOR: In jedem Zimmer mehr als du je lesen wirst, Schätzchen.
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Lest euch den Auszug aus Szene 2 des Musicals
Tintenherz durch. Elinor tritt hier zum ersten Mal Tintenherz – Das Musical, Elinors Song (Auszug)
auf. Wie erscheint sie? Wie wirkt sie auf euch?
Ich bin Elinor Loredan,
Belegt eure Eindrücke mit Zitaten.
Bücher
jeder
Art, die zieh'n mich magisch an.
Lest den Auszug aus "Elinors Song" (siehe Kasten
Mensch und Tier, Familie können nicht ersetzen,
rechts) durch. Wie könnte man den Song singen?
meine Buchregale mit gedruckten Schätzen.
Fällt euch eine Melodie dazu ein? (Wenn ihr das
Dieses Haus ist voll mit Büchern bis zum Rand.
Musical schon gesehen habt: Erinnert ihr euch an
An jeder Wand da drängen sie sich Band an Band.
die Melodie?) Welche Stimmung herrscht hier vor?
Wer je hier war, erliegt unter Garantie
Wie erscheint Elinor hier?
der Magie der Bibliophilie.
Wie mag es kommen, dass Elinor Bücher so viel
Und es werden immer mehr,
mehr liebt als Menschen? Beachtet hierbei auch
denn ich liebe sie so sehr.
den kurzen Romanauszug unten.
Ja,
ihr
macht mein Herz gesünder,
Kennt ihr jemanden, der die Menschen um ihn
meine tintenschwarzen Kinder.
herum für ein Hobby o.ä. vernachlässigt?
Alle Bücher sind die meinen,
Nach dem Besuch des Musicals: Wie kommt es
ob in Leder oder Leinen –
wohl, dass Elinor im Verlauf der Geschichte sehr
ach, es wär' ein echter Fluch,
viel zugänglicher wird? Welche Erlebnisse sind
ein Leben ohne Buch.
entscheidend dafür, dass sie sich verändert?
Schreibt einen ausführlichen Eintrag für Elinors Tagebuch, in dem sie ihre Erlebnisse vom Tag, an dem
Mo, Meggie und Staubfinger bei ihr klingelten, bis zum Ende der Geschichte festhält und über ihr
Verhältnis zu Büchern und zu Menschen nachdenkt.
Sie [Elinor] hatte Recht gehabt. Die Welt war furchtbar, grausam, mitleidlos, dunkel wie ein schlimmer Traum. Kein Ort
zum Leben. Bücher waren der einzige Ort, an dem es Mitleid, Trost, Glück gab... und Liebe. Bücher liebten jeden, der
sie aufschlug, schenkten Geborgenheit und Freundschaft und verlangten nichts dafür, gingen nie fort, niemals, selbst
dann nicht, wenn man sie schlecht behandelte.
Cornelia Funke, Tintenherz, S. 456
JTB: Didaktisches Begleitmaterial zu 'Tintenherz'
-8-
Maestro Staubfinger – ein seltsamer Kauz
Staubfingers Gesicht war wie ein zugeklapptes Buch,
und Meggie hatte das Gefühl, dass er jedem auf die Finger schlug, der versuchte darin zu lesen.
Cornelia Funke, Tintenherz, S. 63
Die wohl eigenartigste Figur in Cornelia Funkes Tintenherz ist Staubfinger: Mal erscheint er nett und
hilfsbereit, mal abweisend, unehrlich und sogar wie ein Verräter. Er hat besondere Fähigkeiten, ist anders als
die anderen, ist zutiefst unglücklich – er ist nicht von dieser Welt...
Hochverehrtes Publikum!
Es ist mir eine Ehre, Ihnen jetzt und hier
eine wahrhaftige Sensation ankündigen zu dürfen,
einen Mann ohne Furcht und ohne Vergangenheit,
den unglaublichen, sagenumwobenen Herrscher der Flammen,
und er ist nur heute in Ihrer Stadt…
Maestro Staubfinger.
Farid in Tintenherz – Das Musical, Song Nr. 9
Vor dem Tod hatte er [Staubfinger] sich
schon immer gefürchtet, kalt stellte er ihn
sich vor, wie eine Nacht ohne Feuer.
Allerdings fürchtete er etwas anderes
inzwischen fast noch mehr, und das war die
Traurigkeit. Seit Zauberzunge ihn in diese
Welt gelockt hatte, folgte sie ihm wie ein
zweiter Schatten. Traurigkeit, die die Glieder
schwer macht und den Himmel grau.
(Cornelia Funke, Tintenherz, S. 288)
___________
Staubfinger konnte sein Gesicht besser
verschließen als Zauberzunge, viel besser.
Undurchdringlich konnte er es machen: ein
Schild für sein Herz gegen zu neugierige
Blicke. Was ging die anderen sein Herz an?
(Cornelia Funke, Tintenherz, S. 433)
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Zeichnet nach dem Besuch des Musicals bzw. nach der Lektüre des Romans in Kleingruppen ein
Charakterbild der Figur Staubfinger, indem ihr auf einem Wandplakat um seinen Namen in der Mitte
herum seine verschiedenen Charaktereigenschaften in Stichworten notiert. Notiert zu jedem Stichwort in
anderer Farbe einen erklärenden Satz, der auf einen entsprechenden Moment in der Geschichte verweist.
Klebt Bilder aus Zeitschriften u.ä. auf das Plakat, die geeignet sind, die jeweiligen Charaktereigenschaften
zu veranschaulichen. Präsentiert "euren" Staubfinger in einem Vortrag unter Verwendung eurer Plakate.
Lest die oben abgedruckte Präsentation des "Maestro Staubfinger" durch Farid auf dem Jahrmarkt.
Inwiefern treffen die Worte auf Staubfinger zu, inwiefern beschreiben sie ihn nicht treffend? Beachtet auch
die hier abgedruckten Zitate aus dem Roman Tintenherz.
Inwiefern ist Staubfinger eine tragische Figur? Wendet folgende Definition auf Staubfinger an.
Tragik wird im Fremdwörter-Duden erklärt als "außergewöhnlich schweres, schicksalhaftes, Konflikte,
Untergang oder Verderben bringendes, unverdientes Leid, das den außenstehenden Betrachter durch
seine Größe erschüttert".
Seid ihr schon einmal jemandem begegnet, der in ähnlicher Weise wie Staubfinger geprägt ist von tiefer
Traurigkeit, einem Unvermögen, sich auf die Menschen um ihn herum einzulassen, und einer tiefen
Sehnsucht hin zu dem Ort, dem er entstammt? Habt ihr euch schon mal so gefühlt?
Diese Welt bringt mich um. Sie ist zu schnell, zu voll und zu laut. ...
Ich bin wie ein Fisch ohne Wasser.
Staubfinger in Cornelia Funke, Tintenherz, S. 160
JTB: Didaktisches Begleitmaterial zu 'Tintenherz'
-9-
Die Kunst des Vorlesens
Cornelia Funke erzählt in Tintenherz von der zauberhaften Kraft des gesprochenen Wortes: Meggies Vater Mo
versteht sich nicht nur aufs Binden und Restaurieren von Büchern, sondern auch auf die Kunst des Erzählens
und Vorlesens – und zwar so gut, dass nicht nur die Zuhörer gefesselt sind, sondern dass bisweilen sogar
Figuren und Dinge aus den Geschichten herauskommen und Teil der Wirklichkeit werden...
Wenn Mo erzählte,
geschah das immer:
Meggie sah Bilder,
lebendige Bilder.
Cornelia Funke, Tintenherz, S. 152
_______
Du kannst wunderbar
Geschichten erzählen.
Du kannst all die
Stimmen nachmachen,
du kannst es spannend machen
und dann wieder komisch...
Meggie zu Mo in
Cornelia Funke, Tintenherz, S.66f.
Und Mo begann, die Stille mit Wörtern zu füllen. Er lockte sie von den Seiten, als hätten sie nur auf seine
Stimme gewartet – lange und kurze, spitznasige und weiche, schnurrende, gurrende Wörter. Sie tanzten
durchs Zimmer, malten Bilder aus buntem Glas und kitzelten auf der Haut. Selbst als Meggie einnickte, hörte
sie sie immer noch, obwohl Mo das Buch längst wieder zugeschlagen hatte. Wörter, die ihr die Welt erklärten,
die dunkle und die helle Seite, und eine Mauer bauten gegen alle bösen Träume. Nicht einer kam in dieser
Nacht hindurch.
Cornelia Funke, Tintenherz, S. 268
•
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Lest euch die oben stehenden Zitate und den Auszug aus Cornelia Funkes Roman Tintenherz durch und
stellt die zauberhaften Wirkungen von Mos Erzählen bzw. Vorlesen zusammen.
Kennt ihr jemanden persönlich (oder aus Hörbüchern), der auch sehr gut vorlesen kann? Was gefällt euch
an der Art, wie er/sie vorliest so gut? Erstellt eine Liste dessen, was man beachten muss, wenn man gut
vorlesen will.
In Tintenherz will Meggie auch lernen, so zu lesen wie ihr Vater Mo. Das kostet sie einige Mühe (siehe die
zwei Auszüge unten). Was tut Meggie, um das Vorlesen möglichst gut hinzukriegen? Was lernt sie dabei
über das Vorlesen?
Meggie schlug wieder die Gedichte auf. ... Als sie ganz sicher war, dass
niemand kam, holte sie tief Luft, räusperte sich – und begann. Sie formte
jedes Wort mit den Lippen, so wie sie es bei Mo gesehen hatte, fast zärtlich, als wäre jeder Buchstabe eine Note und jeder lieblos ausgesprochene
ein Missklang in der Melodie. Doch bald merkte sie, dass, wenn sie jedem
Wort Aufmerksamkeit schenkte, der Satz nicht mehr klang und dass die
Bilder dahinter verloren gingen, wenn sie nur auf den Klang und nicht auf
den Sinn achtete. Es war schwer. So schwer. (S. 306f.)
•
•
Schmeck jedes Wort, Meggie, flüsterte Mos Stimme in ihr, lass es dir
auf der Zunge zergehen. Schmeckst
du die Farben? Schmeckst du den
Wind und die Nacht? Die Angst und
die Freude? Und die Liebe. Schmeck
sie, Meggie, und alles erwacht zum
Leben. (S. 539)
Übt jetzt in Zweiergruppen den Textauszug, der oben in dem dunkel unterlegten Kasten abgedruckt ist, so
ausdrucksvoll wie möglich vorzulesen. Versucht dabei alle Tipps und Anregungen von dieser Seite zu
berücksichtigen.
Sucht euch aus einem Roman, der euch gefällt (wenn ihr wollt, auch Tintenherz) jeder eine Stelle heraus
(im Umfang von ca. einer Seite), die euch besonders gut gefällt, und übt sie ausdrucksvoll vorzulesen.
Präsentiert eure Textstellen und lest sie vor.
Nur vorgelesen hatte Mo ihr nie aus ihren Büchern. Nicht ein einziges Mal.
Cornelia Funke, Tintenherz, S. 26
JTB: Didaktisches Begleitmaterial zu 'Tintenherz'
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Mit tintenschwarzer Stimme
Nicht nur Meggies Vater Mo ist jemand, der mit bezaubernder Stimme vorliest und dabei die verschiedenen
Stimmen überzeugend nachahmt, sondern auch Cornelia Funke – selbst begeisterte Vorleserin – gibt in
Tintenherz an vielen Stellen Auskunft darüber, mit welcher Stimme die Figuren ihre Worte sprechen...
mit
bebender
bedrohlich ruhiger
belegter
beschwörender
drohend leiser
erhobener
fester
gedämpfter
gelangweilter
gesenkter
hämischer
lauter
leiser
nachdenklicher
stockender
tonloser
ungeduldiger
unsicherer
zaghafter
zitternder
zögernder
Stimme
Vgl. Cornelia Funke, Tintenherz S. 99, 127, 134, 205, 253, 266, 318, 329, 341, 365, 390, 405, 417, 419, 429, 437, 479, 485, 489, 528, 541, 545, 548 und 549
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Setzt euch in einen Stuhlkreis. Jeder bekommt eine Art von Stimme von der Liste (s.o.) zugeteilt – wer
welche Stimme bekommt, bleibt geheim. Nacheinander steht jeder auf und spricht den ersten Satz aus
Cornelia Funkes Tintenherz zweimal hintereinander in seiner jeweiligen Stimme: "Es fiel Regen in jener
Nacht, ein feiner, wispernder Regen." (S. 9) – Jeder schreibt dabei seine Vermutung, um welche
Stimme es sich handelt, auf. Am Ende wird aufgelöst: Der mit den meisten richtigen Vermutungen ist der
"Meister der Stimmerkennung".
Überlegt, zu welcher Situation (wenn ihr Tintenherz kennt, zu welcher Szene) die jeweilige Art von Stimme
passt: Wann spricht man "mit bebender Stimme", wann "mit bedrohlich ruhiger Stimme" usw.?
Achtet beim Besuch des Musicals auf die Stimmen der Schauspieler. Teilt jedem von euch eine Figur des
Stückes zu (bsd. Meggie, Mo, Staubfinger, Farid, Capricorn, Basta, Flachnase). Wie stark variiert die
Stimme eurer Figur? Versucht euch Szenen zu merken, in denen ihre Stimme besonders klingt. Gibt es
Momente, in denen ihr eine andere Art der Stimme passender fändet? Berichtet euch nach dem
Musicalbesuch von euren Beobachtungen.
Erinnert euch an die Geschichte Tintenherz und schreibt eine Szene in Form eines Textbuches (Dialog mit
Regieanweisungen, hier besonders zur Stimme) auf. Gebt zu jedem Satz an, mit welcher Stimme er
gesprochen werden soll. Ihr könnt euch dabei der folgenden Zusammenstellung von Verben des
Sprechens aus dem Roman Tintenherz bedienen:
anfahren – befehlen – brüllen – brummen – (an)fauchen – fluchen – (zu)flüstern – (an)grunzen –
hauchen – (an)knurren – murmeln – poltern – (zu)raunen – schimpfen – schluchzen – schniefen –
schnurren – schreien – spotten – stammeln – stöhnen – wispern – (an)zischen
Wie Gift tropfte ihr der Spott von der Stimme.
Cornelia Funke, Tintenherz, S. 513
JTB: Didaktisches Begleitmaterial zu 'Tintenherz'
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Wie, wie, wie
Im Unterschied zu einer Theateraufführung, bei der die Zuschauer die Figuren und das Geschehen vor ihren
Augen sehen, verlangt ein Roman vom Leser, dass er sich selbst ein Bild von den Figuren und dem
Geschehen macht. Der Autor kann diesen Vorgang freilich steuern und anregen. Cornelia Funke z.B.
verwendet in ihrem Roman Tintenherz eine große Zahl von Vergleichen, die die Phantasie des Lesers
anregen. Gerne vergleicht sie Figuren in der Geschichte mit Tieren...
wie ein gefährliches Tier,
das sie in ihr Haus lassen sollte (S. 44)
wie ein Zebra,
das sich in einen Pferdestall verirrt hatte (S. 60)
wie eine Fliege,
die schon am Leim des Fliegenfängers klebt und nur noch darauf wartet,
dass man sie totschlägt (S. 140)
wie ein Huhn,
dem er den Hals umdrehen wollte (S. 144)
wie ein Tanzbär,
der sich zu lange gedreht hat (S. 154)
wie Vögel...,
die ihre Köpfe zwischen die Schultern zogen,
damit man sie ihnen nicht abschlug (S. 174)
wie schwarze Käfer,
die über eine Tischplatte krabbeln (S. 218f.)
wie ein streunender Hund,
der endlich einen Herrn gefunden hat (S. 266)
wie ein Tier,
das in der Falle sitzt und nach einem Ausweg sucht (S. 291)
wie eine Schlange,
der man auf den Schwanz getreten war (S. 324)
wie ein Vogel,
der sich einer hungrigen Katze nähern muss (S. 416)
wie eine Schildkröte,
die ein frisches Salatblatt gefunden hat,
und das an einem gänzlich unverhofften Ort (S. 451)
wie eine Katze,
die mit einer jungen, unerfahrenen Maus spielt (S. 471)
wie ein Hund,
der seinen Herrn um Verzeihung bittet (S. 526)
wie eine Auster...,
der man das Fleisch und das Leben herausgesaugt hatte (S. 526)
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Wählt jeder drei Vergleiche von der Liste aus und erklärt, was sie beschreiben und was sie aussagen
sollen. Erklärt auch, warum euch der jeweilige Vergleich gut gefällt. Ihr könnt versuchen, pantomimisch
darzustellen, wie die Figur, auf die sich der Vergleich bezieht, sich bewegen und schauen könnte.
Versucht zu jedem Vergleich eine Situation aus dem Musical Tintenherz zu finden, in der der Vergleich gut
zu einer der Figuren passt. Erklärt eure Zuordnungen. Wenn ihr wollt, könnt ihr anschließend im Roman
nachsehen, ob Cornelia Funke den Vergleich für dieselbe oder eine ähnliche Situation/Person gebraucht.
Wählt eine Szene aus dem Musical Tintenherz aus, die euch gut gefällt, und versucht aus der Erinnerung
das Textbuch (den Dialog) aufzuschreiben; erfindet, was ihr nicht mehr wisst. Baut in den Text eigene
Tiervergleiche in Form von Regieanweisungen ein, und zwar nach demselben Bauschema wie die oben
stehenden: "wie" + (Adjektiv +) Tier + Relativsatz.
Was haltet ihr von Vergleichen in Romanen? Beflügeln sie eure Phantasie? Oder stören sie euch?
Wie etwas aus einer anderen Welt...
Cornelia Funke, Tintenherz, S. 497
JTB: Didaktisches Begleitmaterial zu 'Tintenherz'
- 12 -
Die Phantasien sind frei – kreatives Schreiben
Ein berühmter Schriftsteller hat mal geschrieben: "Man kann einen Schriftsteller als dreierlei ansehen:
als Geschichtenerzähler, als Lehrer oder als Magier… aber das Übergewicht hat der Magier, der Zauberer."
Ich habe schon immer geglaubt, dass er damit Recht hat.
Mo in Cornelia Funke, Tintenherz, S. 560
Cornelia Funkes phantastischer Roman Tintenherz ist eine ehrfurchtsvolle Liebeserklärung an die Welt der
Bücher und der Phantasie: Ein Buch steht im Mittelpunkt dieser Geschichte, die Hauptfiguren sind allesamt
Bücherliebhaber und von Anfang bis Ende spürt der Leser den Zauber des geschriebenen wie des
gesprochenen Wortes sowie die Macht der Phantasie...
Ich habe ihm eine neue Geschichte geschrieben, mit einem
glücklichen Ende. Das war die Idee deines Vaters: die
Geschichten zu ändern! Ihm ging es nur darum, deine Mutter
zurückzuholen, Tintenherz so umzuschreiben, dass es sie wieder ausspuckt. Aber wenn diese Idee wirklich funktioniert,
Meggie – wenn man eine gedruckte Geschichte ändern kann,
indem man Worte hinzuschreibt, dann kann man alles an ihr
ändern: wer herauskommt, wer hineingeht, wie sie endet, wen
sie glücklich und wen sie unglücklich macht. Verstehst du?
Fenoglio in Cornelia Funke, Tintenherz, S. 447f.
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Denn das war Meggies Plan: Sie wollte lernen Geschichten
zu spinnen, so wie Fenoglio es gekonnt hatte. Sie wollte
lernen nach Worten zu fischen, damit sie ihrer Mutter
vorlesen konnte, ohne sich Sorgen zu machen, wer
herauskam und sie mit heimwehkranken Augen ansah. Nur
Wörter konnten sie zurückschicken, all die, die aus nichts als
Buchstaben gemacht waren, und deshalb beschloss Meggie,
dass Wörter ihr Handwerk werden sollten.
Cornelia Funke, Tintenherz, S. 566
Lest die zwei Auszüge aus Tintenherz (siehe Kasten oben) und klärt gemeinsam, welche Bedeutung dem
Geschichtenschreiben in Tintenherz zukommt. Inwiefern sind Schriftsteller hier sehr mächtige Personen?
Habt ihr schon einmal vorgehabt, selbst ein Buch zu schreiben? Habt ihr es schon einmal unternommen,
ein Buch zu schreiben (oder es anzufangen)? Worum ginge es in einem Buch, dessen Autor ihr seid?
Erzählt euch von euren Ideen zu Geschichten oder Buchthemen.
Versucht selbst eine Geschichte zu erfinden. Um auf gute Ideen zu kommen, legt euch eine Tabelle an zu
Geschichten, die ihr schon kennt, und zwar mit den Spalten 'Autor', 'Titel', 'Gattung', 'Hauptfigur(en) & ggf.
Gegenspieler', 'Ort', 'Zeit', 'Thema / Konflikt', 'Stimmung', 'Art des Ende (geschlossen – offen, glücklich –
unglücklich)'. Wenn ihr ca. fünf verschiedene Geschichten in Zeilen der Tabelle eingetragen habt, könnt
ihr anfangen, neue Geschichten zu erfinden: Was käme heraus, wenn z.B. die Hauptfigur aus der 1. Zeile
sich dem Thema / Konflikt der 2. Zeile stellen müsste, und zwar am Ort der Geschichte in der 3. Zeile usw.
Bevor ihr anfangt zu schreiben, plant eure Geschichte sorgfältig und überlegt euch für jede der
Hauptfiguren genau, wer er bzw. sie ist. Oder ihr denkt euch ein neues Ende für Tintenherz aus – oder
auch eine Fortsetzung.
Betrachtet den unten stehenden Wortspeicher aus Cornelia Funkes Roman Tintenherz: Verschafft euch
einen Überblick, indem ihr positive Wörter mit Grün und negative mit Rot unterstreicht. Was fällt auf?
Tauscht euch aus über Momente im Stück, zu denen einzelne Wörter von der Liste gut passen.
Wenn ihr eure eigene Geschichte (vgl. oben) schließlich niederschreibt, bedient euch nach Bedarf aus
dem Wortspeicher. Denkt außerdem daran, direkte (wörtliche) Rede zu verwenden, um die Geschichte
interessanter zu machen.
WORTSPEICHER aus Cornelia Funkes Roman Tintenherz:
-los
-voll
achtlos – atemlos – ausdruckslos – bartlos – bewusstlos – bodenlos – einfallslos –
endlos – farblos – fassungslos – fensterlos – formlos – furchtlos – grenzenlos –
harmlos – herrenlos – herzlos – hilflos – hoffnungslos – kleiderlos – körperlos –
lautlos – lieblos – maßlos – mitleidlos – namenlos – nutzlos – pausenlos – ratlos –
reglos – regungslos – schlaflos – sinnlos – sorglos – sprachlos – spurlos – tonlos –
treulos – trostlos – verständnislos – widerstandslos – wolkenlos – wortlos
bedeutungsvoll
–
ehrfurchtsvoll
–
eindrucksvoll
–
erwartungsvoll
–
geheimnisvoll
–
geräuschvoll
–
hoffnungsvoll – schmerzvoll – unschuldsvoll
– verheißungsvoll – vorwurfsvoll – wertvoll
– wirkungsvoll – wundervoll
Gefühle, Haltungen und Verhalten
angeekelt – angestrengt – ärgerlich – barsch – bedrohlich – bedrückt – behutsam – beleidigt – beruhigt – besorgt – bestürzt –
beunruhigt – bitter – düster – energisch – entgeistert – entschieden – erschrocken – erstaunt – feindselig – gehorsam – gekränkt –
gelangweilt – gelassen – gereizt – höhnisch – misstrauisch – mitfühlend – mürrisch – nachdenklich – neugierig – schweigsam –
sehnsüchtig – selbstzufrieden – sorgfältig – spöttisch – stolz – unauffällig – unbarmherzig – unbeeindruckt – unbehaglich –
unbeschwert – unbeteiligt – unermüdlich – ungeduldig – ungerührt – ungläubig – unglücklich – ungnädig – unnachgiebig – unruhig
– unsanft – unschlüssig – unsicher – unwirsch – verächtlich – verärgert – verblüfft – verdutzt – verletzt – verloren –
verschwörerisch – verwirrt – verwundert – verzweifelt – vorsichtig – widerstrebend – widerwillig – wohlwollend – zärtlich
JTB: Didaktisches Begleitmaterial zu 'Tintenherz'
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"In dir schlägt ein Tintenherz..."
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Lest euch den Text des Songs "Tintenherz Finale" aus Tintenherz – Das Musical durch. Versucht die
Aussagen in eigenen Worten wiederzugeben. Was bedeutet in dem Song der Ausdruck "Tintenherz"?
Singt den Song gemeinsam, z.B. zu Klavierbegleitung. Welche Stimmung erzeugen die Melodie und die
Worte? Falls ihr das Musical schon gesehen habt: Welche Stimmung vermittelt das Finale?
Inwiefern bildet das Lied einen passenden Abschluss des Musicals Tintenherz? Nennt zu den wichtigsten
Schlagworten des Liedes Momente aus der Geschichte, auf die diese Schlagworte verweisen.
Studiert in Kleingruppen eine Choreographie des Liedes ein und führt sie euch gegenseitig vor.
Schreibt und singt einen eigenen Song "Tintenherz". Verwendet, wenn ihr wollt, eine bekannte Melodie.
Die Worte wehten ihr wie eine kleine Melodie aus den Seiten entgegen. Behutsam klappte sie das Buch wieder zu.
Cornelia Funke, Tintenherz, S. 258
JTB: Didaktisches Begleitmaterial zu 'Tintenherz'
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Interview mit Romanautorin Cornelia Funke
Cornelia Funke wurde 1958 in Dorsten/Westfalen geboren. Nach einer Ausbildung zur Diplompädagogin
und einem Grafikstudium arbeitete sie zunächst als Illustratorin für Kinderbücher, die sie dazu anregten,
selbst Geschichten für junge Leserinnen und Leser zu schreiben. Sie ist inzwischen eine der erfolgreichsten und beliebtesten Kinder- und Jugendbuchautorinnen, die viele ihrer Bücher auch selbst illustriert. Ihre Romane Drachenreiter, Herr der Diebe und Tintenherz erreichen sowohl in Deutschland als
auch in Großbritannien und den USA Auflagen wie sonst nur Harry Potter. Mit Tintenherz – dem ersten
Teil der Tinten-Trilogie – erschien 2003 zum ersten Mal einer ihrer Romane zeitgleich in Deutschland,
Großbritannien, den USA, Kanada und Australien; der Roman stand monatelang auf Bestsellerlisten in
aller Welt. Cornelia Funke lebt mit ihren zwei Kindern in Los Angeles.
Tintenherz ist – mit all seinen zauberhaften Geschehnissen rund ums Lesen – eine Liebeserklärung an
diese alte Kulturtechnik. Wann und wie haben Sie den
Zauber des Lesens für sich entdeckt?
Das hat bei mir angefangen mit Bilderbüchern – und damit, dass mein Vater mich immer mit in die Stadtbücherei
nahm. Wie alt genau ich damals war, weiß ich aber nicht
mehr. Klein – würde ich mal sagen. Ich war ein Bücherfresser, solange ich denken kann.
Im Theater und im Kino wird dem Zuschauer vieles
von dem abgenommen, was das Lesen zu einem interessanten, kreativen Vorgang macht. Ist es nicht ein
Widerspruch, Tintenherz auf die Bühne zu bringen
oder zu verfilmen?
Ich glaube nicht, dass Theater oder Film das Buch ersetzen – ich glaube, dass das Buch oft ins Theater oder Kino
führt (oder auch umgekehrt) und dass es sehr bereichernd
sein kann, eine Geschichte, die man liebt, auch durch die
Augen anderer Künstler zu sehen. Gerade das Theater
kann uns ja wieder beibringen, wie wenig Hilfe unsere
Vorstellungskraft braucht, um große Bilder zu sehen.
Etwas Stoff, eine Maske, etwas Musik – und schon steht
die Welt auf einer Bühne. Außerdem ist es jedes Mal
aufregend, eine Figur, die bislang nur aus Tinte bestand,
plötzlich in Fleisch und Blut vor sich zu sehen – und zu
hören!
Auch das Erfinden und Schreiben von Geschichten,
also Ihr beruflicher Alltag, ist in Tintenherz von großer
Bedeutung. Was gefällt Ihnen am Beruf der Schriftstellerin? Hat der Beruf auch Seiten, die Ihnen weniger
gefallen?
Nein. Ich liebe meinen Beruf. Ich tue nichts lieber als Geschichten zu erzählen.
Ein zentrales Motiv in Tintenherz ist die Angst, die die
verschiedenen Figuren empfinden und sich gegenseitig einflößen. Besonders die Hauptfigur Meggie erlebt
viele Momente der Angst. Warum ist Ihrer Meinung
nach Angst ein so wichtiger Teil unseres Erlebens?
Wie sollte man mit Angst am besten umgehen?
Angst ist ein so alltägliches Gefühl, dass es vermutlich in
jeder Geschichte eine zentrale Rolle spielt – wir haben
Angst um die, die wir lieben, Angst vor Dingen, die wir
noch nie getan haben, Angst vor Dingen, die außerhalb
unseres Einflusses sind... und ich fürchte, es gibt kein
Patentrezept, damit umzugehen. Sehr viel Angst löst sich
auf, wenn man durch sie hindurch geht, Dinge tut, die man
fürchtet, oder sie sich so genau ausmalt, dass sie ihren
Schrecken verlieren. Manchmal hilft es aber auch nur, die
Angst einfach zu vergessen.
Seit ihre Mutter verschwunden ist, lebt Meggie allein mit
ihrem Vater Mo. Ihre Beziehung erscheint meist sehr
harmonisch, und auch die Mutter ist eine sehr positiv
dargestellte Figur – Probleme treten kaum auf. Warum
haben Sie einen so harmonischen Hintergrund für die
Hauptfigur gewählt? Glauben Sie, dass die Beliebtheit
von Fantasy-Literatur mit einer "Flucht vor der
Wirklichkeit" zusammenhängt?
Nein, das ist ein furchtbares Klischee. Fantasy ist ja nur eine
verkleidete Art, dieselbe Wirklichkeit zu beschreiben.
Manchmal glaube ich, dass es in unserer Zeit den Aberglauben gibt, dass alles, was uns an der Welt nicht gefällt,
dadurch verschwindet, dass wir darüber schreiben. Aber
unglückliche Familien verschwinden nicht, nur weil sie in
einem Buch vorkommen. Wenn es zur Geschichte passt (wie
beim Herr der Diebe) dann kommt ein nicht sehr netter Vater
vor. In Tintenherz dagegen geht es um Liebe – und zum
Glück gibt es sehr viele Eltern, die so nett sind wie Meggies –
meine zum Beispiel.
Staubfinger ist die wohl merkwürdigste Figur Ihres
Romans. Er ist äußerst facettenreich und lässt sich
sicherlich nicht in eine Schublade stecken. Steht
Staubfinger mit der Sehnsucht nach seiner Fantasy-Welt
für einen bestimmten Menschentyp? Warum kann er in
"unserer Welt" nicht glücklich sein?
Oje, nein, ich glaube, kein Kind würde die Figur so verstehen.
Wenn Sie Staubfinger mit einer Art Mensch vergleichen
wollen, dann mit jemandem, der sein Heimatland verloren hat.
Wie würden Sie denn glücklich sein, wenn Sie Ihre Frau und
Ihre Kinder verloren hätten und eine Welt, die so ganz anders
ist als die, die Sie plötzlich umgibt?
Fehlt uns in unserer Welt etwas zum Glücklichsein? Liegt
ein "Schatten" über unserem Dasein?
Zum Menschen gehört die Sehnsucht, als hätten wir alle
irgendwann den Ort verloren, von dem wir stammen, und
vielleicht ist das ja wirklich so. Aber ich glaube, dass es sehr,
sehr viel an dieser Welt gibt, was sehr glücklich machen kann,
und ich hoffe, das zeigt sich im Tintenherz auch.
Haben Sie Tintenherz tatsächlich mit Tinte geschrieben
oder benutzen Sie zum Schreiben einen Computer? Gibt
es bestimmte Rituale, die Sie beim Schreiben einhalten?
Ich mache meine Notizen mit Tinte, aber das Schreiben findet
auf meinem mac-notebook statt, zu Hause, in Hotels und an
Flughäfen. Es heißt Lola und ist eine fabelhafte Helferin.
Wir bedanken uns ganz herzlich für das Interview.
JTB: Didaktisches Begleitmaterial zu 'Tintenherz'
- 15 -
Dramatisches Lesen – gewusst wie!
'Dramatisches Lesen' bezeichnet ein lautes Vorlesen eines Textes, bei dem der Lesende durch die
Art des Sprechens die jeweilige Gefühlslage, Stimmung, Haltung, die Absichten, Aktionen,
Erwartungen usw. möglichst wirkungsvoll und natürlich zum Ausdruck bringt. Es entspricht der Art,
wie ein Schauspieler im Theater seinen Text spricht. Dramatisches Lesen ist besonders wichtig bei
Texten bzw. Textstellen, die stark von Gefühlen bestimmt sind.
Dramatisches Lesen erfordert, dass man sich in den Text bzw. in die Figuren hineinversetzt. Dadurch
kommt man dem Sinn und der Wirkung eines Textes in der Regel sehr viel näher, als es durch stilles
Lesen möglich ist...
A. Zu den sprachlich-stimmlichen Mitteln, die beim dramatischen Lesen zum Einsatz kommen,
gehören...
• Lautstärke (z.B. zur Hervorhebung wichtiger Worte, zum Verleihen von Nachdruck, zum
Ausdruck von Nähe);
• Tonhöhe und Betonung (Satzmelodie: Heben und Senken der Stimme; z.B. zur
Kenntlichmachung von Frage, Aussage bzw. Befehl, Ungläubigkeit oder Überzeugtsein);
• Tonfall und Sprechweise (z.B. zur Verdeutlichung der Einstellung des Sprechers zum Inhalt
bzw. zum Gesprächspartner);
• Sprechtempo (z.B. zur Unterstützung eines schnellen bzw. langsamen Handlungsablaufs und
zum Ausdruck innerer Bewegtheit oder Regungslosigkeit);
• Sprechpausen (z.B. zur Hervorhebung des Endes eines Gedankens, zur Erzeugung von
Spannung, zur Kenntlichmachung des Nachdenkens).
B. Um einen Text gut dramatisch vorlesen zu können, muss man – wie ein Schauspieler – ...
(1) den Wortlaut des Textes gut kennen (d.h. den Text mehrfach durchgelesen haben);
(2) sich in den Sprecher hineinversetzen und beim übenden Vorlesen mit den verschiedenen
sprachlich-stimmlichen Mitteln experimentieren;
(3) sich bei Bedarf im Text Markierungen als Lesehilfen notieren (s.u.);
(4) das dramatische Lesen des Textes zunächst mehrfach üben;
(5) beim dramatischen Vorlesen vor Publikum sich ganz in die Situation hineinversetzen.
C. Beispiele für Markierungen als Lesehilfen:
• Lautstärke: dünne/dicke Unterstreichung (nur bei Abweichung von der normalen Lautstärke:
leise/laut)
• Tonhöhe und Betonung: ↑ (Heben), ↓ (Senken)
• Tonfall und Sprechweise: Bilder (z.B. ☺ - freundlich, ♥ - schwärmerisch, ≈ - nuschelnd)
bzw. entsprechende Worte
• Sprechtempo: Unterstreichung in Form von Pfeilen für schnelles Sprechen, geschlängelte
Unterstreichung für langsames Sprechen
• Sprechpausen: ... | ...
JTB: Didaktisches Begleitmaterial zu 'Tintenherz'
- 16 -
Die Elemente einer Theaterproduktion:
Beobachtungsbogen
Der Beobachtungsbogen soll dazu dienen, eine Theateraufführung zielgerichtet beobachten und anschließend – in der Klasse
oder auch im Theater mit Schauspielern, Regisseur usw. – besprechen zu können; er ist nicht vorgesehen für die Analyse des
Dramentextes im engeren Sinn.
• Es bietet sich an, bei einer Vorbesprechung in der Klasse die Elemente einer Theaterproduktion auf Kleingruppen
aufzuteilen. Dabei ist es aber sinnvoll, dass trotzdem jeder auch Notizen zu den anderen Bereichen vermerkt.
• Es ist außerdem sinnvoll, vor dem Theaterbesuch auf der Grundlage zumindest einer groben Inhaltsangabe auch schon
über mögliche Formen der Ausgestaltung der verschiedenen Bereiche zu spekulieren, eigene Ideen zu entwickeln, mit
denen man die tatsächliche Umsetzung in der Produktion dann vergleichen kann. Das schärft den Blick und bewahrt davor,
das, was präsentiert wird, als selbstverständlich hinzunehmen. Wenn das Stück schon im Einzelnen bekannt sein sollte,
umso besser!
• Die Tabelle ist gedacht für stichwortartige Notizen in der Pause und unmittelbar nach der Aufführung. Es empfiehlt sich,
den Beobachtungsbogen vorher auf A3-Format zu vergrößern.
Art der Inszenierung:
realistisch, symbolisch, historisch, zeitlos,
konkret, abstrakt, einfühlend, verfremdend, ...
Schauspieler:
• Aussehen
• Gestik und Mimik
• Haltung und Bewegung im Raum
• Handlungsweisen und Aktivitäten
• Stimme und Sprechweise
Text:
• on-stage – off-stage
Musik, Gesang und Tanz:
• on-stage – off-stage
• als Teil der Handlung – die Handlung
begleitend
Bühnenbild:
Ausstattung:
• Kostüme
• Requisiten
Technik:
• Licht
• Ton (Musik, Geräusche, etc.)
• Umbau
• sonstige Technik
Bühne, Spielebenen und Zuschauerraum:
• Bühnentyp/-form und Position
der Zuschauer
• Bühnenaufteilung und Spielebenen
• Einbeziehung der Zuschauer / des
Zuschauerraums
Vorhang
Pausen
Sonstiges
JTB: Didaktisches Begleitmaterial zu 'Tintenherz'
- 17 -
Anregungen für Nachgespräche
von Schulklassen mit dem Theaterensemble
Das JTB bietet allen Besuchergruppen an, im Voraus ein kostenloses Gespräch mit Mitgliedern des
Theaterensembles im Anschluss an die besuchte Aufführung zu buchen. Diese Gespräche verlaufen sehr
unterschiedlich. Immer wieder kommt es vor, dass es hauptsächlich die Lehrerinnen und Lehrer sind, die dann
die Fragen stellen. Wirklich interessant wird es aber in der Regel für die Kinder und Jugendlichen, wenn sie
selbst Impulse geben und in das Gespräch mit den Schauspielern oder dem Regisseur eintreten. Zur
Vorbereitung eines ergiebigen Gesprächs finden Sie hier einen Katalog von möglichen Gesprächsimpulsen,
die als Anregung für eigene Fragen genutzt werden können. Es bietet sich bei einigen Fragen z.B. an, sie mit
ersten eigenen Eindrücken zu verbinden.
Fragen bezogen auf das jeweilige Stück
bzw. die jeweilige Aufführung
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Fragen an Schauspieler:
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Fragen an den Regisseur:
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Was an Ihrer Rolle finden Sie besonders reizvoll oder
interessant?
Welche andere Rolle in dem Stück würden Sie auch
gerne spielen?
Welche Szene macht Ihnen am meisten Spaß?
Welche Szene fiel Ihnen bei den Proben am schwersten?
Was gefällt Ihnen an der Figur, die Sie verkörpern, was
missfällt Ihnen?
Gefällt Ihnen das Ende des Stückes im Hinblick auf die
Rolle, die Sie spielen?
Wie schwer ist es, unabhängig von der eigenen
momentanen Laune, Ihre Rolle überzeugend zu spielen?
Sind Ihnen schon Fehler unterlaufen? Welche? Gab es in
der heutigen Aufführung Pannen?
Wie bereiten Sie sich auf Ihre Rolle vor jeder Aufführung
vor?
Was finden Sie an dem Stück besonders reizvoll? Was
gefällt Ihnen an dem Stück nicht so gut? Wie sind Sie in
Ihrer Inszenierung damit umgegangen?
Haben Sie eine Lieblingsfigur in dem Stück?
Was gefällt Ihnen besonders gut an Ihrer Inszenierung?
Womit sind Sie nicht hundertprozentig zufrieden?
Haben Sie in Ihrer Inszenierung stark gekürzt? Welche
Szenen oder Momente?
Welche Szenen haben besonders viel Probenzeit
beansprucht? Warum?
Was soll das Bühnenbild mehr vermitteln als bloße
räumliche Orientierung?
Inwiefern passen die verschiedenen Kostüme besonders
gut zur jeweiligen Figur, zur jeweiligen Szene und zum
Stück im Ganzen?
Mit welcher Absicht machen Sie in Ihrer Inszenierung
besonderen Gebrauch von Lichteffekten, Toneffekten und
gegebenenfalls Formen der Symbolik?
Was sollen die Zuschauer aus dem Stück mit nach Hause
nehmen? Was hat das Stück den Zuschauern zu sagen?
Allgemeine Fragen
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Wie sind Sie zur Schauspielerei
gekommen?
Wie und wo haben Sie das
Schauspielern erlernt?
Wie schaffen Sie es, sich den Text
von gleichzeitig bis zu sechs,
sieben Stücken zu merken?
Wie schafft man es, eine Figur zu
spielen, die ganz anders ist als
man selbst?
Was ist Ihre Traumrolle?
Warum finden Sie Theater wichtig?
Wie erleben Sie
Theateraufführungen, wenn Sie
Zuschauer sind?
Warum finden Sie Theater wichtig?
Ist es heutzutage besonders
wichtig?
Was unterscheidet ein Kinder- und
Jugendtheater von anderen
Theatern?
Wie sind Sie zur Theaterregie
gekommen?
Was sehen Sie als Ihre
Hauptaufgabe als Regisseur?
Welches Theaterstück ist Ihr
persönliches Lieblingsstück?
JTB: Didaktisches Begleitmaterial zu 'Tintenherz'
- 18 -
Junges Theater Bonn
Hermannstraße 50
53225 Bonn
Tel. 0228-463672
info@jt-bonn.de
Feedback geben und einen weiteren Theaterbesuch gewinnen!
Sie haben unsere Inszenierung von Tintenherz – Das Musical mit einer Schulgruppe besucht. Für unsere Arbeit ist es
wichtig zu erfahren, wie Sie und Ihre Gruppe den Besuch erlebt und gegebenenfalls vor- oder nachbereitet haben. Deshalb
möchten wir Sie bitten, unseren Fragebogen auszufüllen und ihn uns zu übersenden. Als Dankeschön verlosen wir unter
allen teilnehmenden Gruppen den Besuch einer Abendvorstellung in unserem Theater in der Spielzeit 2006/07.
Einsendeschluss: 31.12.2006.
Datum und Uhrzeit des Besuchs:
Name der Schule und Schulform:
Bezeichnung der Gruppe (Klasse
bzw. Jahrgangsstufe und Kurs):
Anzahl der Gruppenteilnehmer:
Name, Adresse und Tel.
des/r Gruppenleiters/in:
(1) Wie häufig besuchen Sie unser Theater mit Schulgruppen?
o mehrmals jährlich
o ungefähr einmal pro Jahr
o alle 2-3 Jahre einmal
o zum ersten Mal
(Erläuterung: ___________________________________________________________________________________)
(2) Welche anderen Theater besuchen Sie mit Ihren Schülern?
______________________________________________________________________________________________
(3) Wie sind Sie auf unsere Inszenierung von Tintenherz – Das Musical aufmerksam geworden?
o unser Programmheft
o Kollegen, Bekannten, etc.
o Schüler
o Presse
o ________________
(4) Wie hat Ihnen unsere Inszenierung gefallen?
______________________________________________________________________________________________
______________________________________________________________________________________________
(5) Wie hat Ihrer Gruppe unsere Inszenierung gefallen?
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______________________________________________________________________________________________
______________________________________________________________________________________________
(6) Haben Sie den Theaterbesuch in Ihrem Fachunterricht vor- oder nachbereitet?
o ja (Fach: _____________ Vor- oder Nachbereitung? ____________________ Stundenvolumen: ____)
o nein
(7) Haben Sie die von uns bereit gestellten Arbeitsblätter im Zusammenhang mit dem Theaterbesuch im Unterricht
eingesetzt?
o ja (Welche Seiten? ______________________)
o nein
(8) Welche Arbeitsblätter gefallen Ihnen gut, welche weniger gut?
gut: ________________________ weniger gut: _________________________
(Erläuterung: ___________________________________________________________________________________)
(9) Haben Sie Wünsche an bzw. Vorschläge für Unterrichtsmaterialien, die wir für Schulklassen zur Vor-/Nachbereitung
eines Theaterbesuchs erstellen lassen?
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(10) Gibt es ein bestimmtes Werk, das Sie bzw. Ihre Schüler uns zur Inszenierung vorschlagen möchten?
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(11) Sonstige Bemerkungen:
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Vielen Dank für Ihre Mühe!
Bitte übersenden an:
Junges Theater Bonn
- Feedback zu Tintenherz – Das Musical Hermannstraße 50
53225 Bonn
Fax: 0228-9739463
E-Mail: info@jt-bonn.de