Von A wie Antriebstechnologie bis Z wie Zapfsäule - movi
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MobilitAt April 2016 Von A wie Antriebstechnologie bis Z wie Zapfsäule Gewinnspiel Seite 9 Nachgefragt: Gespräche an der Zapfsäule 3 Faltvelos im Gesamtwert von Fr. 4200,– zu gewinnen ! movi-mento.ch Nach welchen Kriterien wählen Autolenker die Tankstelle aus? Was erwarten sie von ihr heute und in der Zukunft? Und ab welchem Literpreis wäre ein Verzicht auf den fahrbaren Untersatz eine Überlegung wert? Wir haben uns vor Ort umgehört. Seite 6 Die Evolution des Automobilantriebs Biotreibstoffe auf dem Prüfstand Seit gegen Ende des 19. Jahrhunderts das Zeitalter der Verbrennungsmotoren begann, hat sich in Sachen Antriebstechnologien viel getan. Auf welche «Alternativen» setzen Au tomobilhersteller aktuell? In welchen Tech nologien schlummert das grösste Potenzial? Was bremst sie aus? Seite 3 Warum ist Biosprit besser für die Umwelt? Woraus wird der «grüne Saft» hergestellt? Und kann er fossile Treibstoffe ersetzen? Die Antworten hat Dr. Armin Heitzer, Leiter Treib stoffe und Umwelt bei der Erdöl-Vereinigung. Seite 4 Wie kommt der «Saft» in den Tank? Wasserstoff: Der neue Sprit? Tankdeckel auf, Zapfhahn rein, Tank auff ül len – diesen Vorgang erledigen Autolenker mit einer grossen Selbstverständlichkeit. Woher die Flüssignahrung für den Motor kommt, wissen jedoch nur die wenigsten. Sie war schon fast in der Versenkung ver schwunden, doch jetzt erlebt die Brenn stoffzelle ein bemerkenswertes Comeback. Doch bis die Technologie und mit ihr das Abgas in Form von Wasserdampf ihren Siegeszug antreten kann, ist es noch ein langer Weg. Seite 5 Seite 4 Für neue Technologien braucht es einen langen Atem. Servicezentrum Tankstelle Mobilität der Zukunft Der Schweizer Tankstellenmarkt ist hart um kämpft. Zur Freude der Kunden, denn ihnen wird einiges geboten, um sie bei der Stange respektive Zapfsäule zu halten – von innovati ven Services über Shops mit frischen Produk ten bis hin zu Markenbenzin zum günstigen Preis. Seite 7 Flexibel, sicher, umweltverträglicher – die Mobilität von morgen muss anders sein, als wir sie heute kennen. Welche Rolle spielt dabei das Auto? Ist die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung von Fahrzeugen Fluch oder Segen? Und wann werden Autolenker durch künstliche Intelligenz ersetzt? Seite 8 Eco-Driver schonen ihr Portemonnaie und die Umwelt. Effizient am Steuer Nicht nur dem Portemonnaie zuliebe sollten wir uns spritsparendes Fahren auf die Fahne scheiben. Fahrlehrer Michel Alder erklärt, wie man die Fahrzeugtechnik optimal nutzt, warum eine Ausbildung zum «Eco-Driver» sich doppelt lohnt und worauf beim Autokauf zu achten ist. Seite 9 2 | Mobilität April 2016 Gr usswo r t Mobilität | 3 April 2016 E vo lu t i o n des Au to m o bila n t riebs Liebe Leserinnen, liebe Leser! S ie fahren wie jeden Morgen mit Ihrem Auto von Ihrem Zuhause an die Bahnstation und parkieren im Park-andRide Bereich. Bevor Sie den Zug zu Ihrem Arbeitsort besteigen, reicht die Zeit gerade noch, um im Tankstellenshop gleich um die Ecke einige Früchte und einen Zum Autor Smoothie für das Znüni zu besorgen. Am Abend Roland Bilang Geschäftsführer Erdöl-Vereinigung werden Sie vor der Rückfahrt noch tanken und anschliessend noch rasch den Reifendruck kontrollieren. Als sie am Bahnperron auf Ihren Zug warten, rattert ein Güterzug mit 20 Kesselwagen vorbei. Hinter dieser nicht ganz frei erfundenen Alltagsszene verbergen sich drei Botschaften. Erstens: Wir sind mehr als je zuvor unterwegs – und dies bekanntlich nicht immer nur zum Vergnügen. Zweitens: Ein gut abgestimmtes und umfassendes Serviceangebot erleichtert unser mobiles Leben. Und drittens: Der Nachschub klappt trotz zunehmender Komplexität hervorragend – zumindest darum brauchen Sie sich in Ihrem hektischen Leben nicht auch noch zu kümmern. Die Mineralölwirtschaft trägt wesentlich dazu bei, dass unsere Mobilität im Alltag so zuverlässig und selbstverständlich funktioniert. Aus einem dichten Tankstellennetz lässt sich Tag und Nacht Treibstoff bester Qualität beziehen. Hinter jeder Zapfsäule steht eine ausgeklügelte Versorgungs- und Lagerlogistik, die uns auch von gelegentlichen Lieferengpässen am Markt wenig bis nichts spüren lässt. Die Vielfalt und Frische des Lebensmittelangebots in den Tankstellenshops lässt kaum noch Wünsche offen und auch die Palette der Gebrauchsartikel für den Alltag ist beachtlich. Aber nicht nur im Hier und Jetzt macht sich die Mineralölbranche für Ihre tägliche Mobilität stark. Sie engagiert sich auch für unser Fortkommen in der Zukunft. Zwar kommen von den im letzten Jahr neu immatrikulierten Fahrzeugen gerade einmal rund 1,5 Prozent ohne Benzin oder Diesel aus. Doch findet unübersehbar bei den Antriebs- und Energiesystemen eine rasante Entwicklung statt, von der heute niemand mit Sicherheit wissen kann, wo sie uns in den kommenden Jahren hinführen wird. Die Mineralölwirtschaft sieht sich in der Verantwortung, an dieser mobilen Zukunft massgeblich mitzuarbeiten. Sie hat keine Berührungsängste – wie zum Beispiel die Gasund Elektrozapfsäulen zeigen, die auf etlichen Tankstellen installiert sind – und sie verfolgt mit grossem Interesse die Trends in Forschung und Entwicklung der Mobilität, etwa in Richtung stets effizienterer Motoren. Mit dieser Sonderbeilage möchten wir Ihnen das breite Themenspektrum der individuellen Mobilität näher bringen, wir schauen hinter die Kulissen der Tankstellen und ihrer Betreiber, nehmen die neuesten Entwicklungen der Antriebstechnologien unter die Lupe und werfen einen Blick auf die Mobilität der Zukunft. Viel Spass beim Lesen! Roland Bilang Hätten Sie es gewusst? 4,5 Mrd. t Die weltweite Raffineriekapazität der 634 Raffinerien betrug 4,5 Milliarden Tonnen Rohöl. Der Rekordwert aus dem Jahr 2012 wurde somit über troffen. 51,2 % Mehr als die Hälfte der importierten Fertigprodukte verteilte sich 2015 auf die Produktegruppe Gasöl (Heizöl Extra-Leicht und Diesel). 35,1 % Trotz der tiefen Pegelstände des Rheins in der zweiten Jahreshälfte war der Rhein nach der Bahn (42,3 %) der zweitwichtigste Verkehrsträger für den Import von Fertigprodukten in die Schweiz. 1,6 Mrd. CHF Als Folge des günstigen Ölpreises dürfte die Schweizer Volkswirtschaft 2015 alleine bei den Treibstoffen eine Entlastung von rund 1,6 Milliarden Franken erfahren haben. Erdöl-Vereinigung Der Verband der Schweizer Erdölwirtschaft Die 27 Mitglieder der Erdöl-Vereinigung tätigen rund 95 Prozent der schweizerischen Importe von Rohöl und Erdölprodukten. Das Huhn-Ei-Problem bremst neue Technologien aus Die Zulassungszahlen von E- und Hybrid Autos steigen, aber nur langsam. Um eine neue Technik zu etablieren, braucht man ein funktionierende Tank-Infrastruktur und muss die Wünsche der Kunden nach hohen Reichweiten erfüllen. Aufgaben von Lars Christiansen • Erste Anlaufstelle für alle Fragen, die den Transport, die Verarbeitung und den Einsatz von Erdölprodukten betreffen V • Vertretung der Interessen und Anliegen der Mineralölwirtschaft nach aussen • Normierung von Erdölprodukten • Erhalt oder die Schaffung des freien Wettbewerbs zwischen den Energieträgern • Behandlung von Gesetzgebungsverfahren • Unterstützung innovativer Energieforschung im Erdölbereich Die Erd öl-Vereinigung steht zu einer demo kratisch fundierten, liberalen und privatrechtlich gestalteten Wirtschaftsordnung und greift in keiner Weise in den brancheninternen Wett bewerb ein. Sie ist politisch neutral und betreibt weder Handelsgeschäfte noch bezweckt sie einen Gewinn. or wenigen Wochen steht BMW-Konzernchef Harald Krüger vor seinem Stand beim diesjährigen Genfer Autosalon und referiert über Elektromobilität. Drei Dinge seien für den Erfolg wesentlich, sagt er einem Journalisten eines Nachrichtensenders ins Mikrofon: «Die vorhandene Ladeinfrastruktur, die Reichweiten, an denen die Hersteller arbeiten müssen, und Kaufprämien, also direkte Anreize.» Die Kombination dieser drei Faktoren hätte etwa in Norwegen, Holland oder Kalifornien gezeigt, dass E-Mobilität erfolgreich sein kann. Harald Krüger klingt begeistert, er spricht optimistisch von 30’000 E-Fahrzeugen, die sein Konzern im vergangenen Jahr abgesetzt habe. 66 Prozent mehr als im Vorjahr. Aber er sagt auch: «Elektromobilität ist ein Marathon und kein Sprint.» Man müsse sich an einen langfristigen Markthochlauf gewöhnen. 5,753 Mrd. CHF Seit der Einführung der CO2Kompensationspflicht für Importeure von fossilen Treibstoffen erlebt der Biotreibstoffmarkt in der Schweiz eine neue Dynamik: Beim Treibstoffabsatz stieg der biogene Anteil auf 1,2 %. - 66 % Der Preisabschlag beim Rohöl setzte sich 2015 fort. Im Vergleich zum Vorjahreswert wurde ein Fass der Referenzölsorte Brent am letzten Handelstag um rund 66 % günstiger gehandelt. Auch auf dem BMW-Stand auf dem Genfer Salon steht im Hintergrund ein Fahrzeug mit Hybrid-Technologie. Der BMW 740Le xDrive wird von einem Vierzylinder-Benziner und einem ins Automatik-Gehäuse integrierten E-Motor angetrieben. Aber ist die Hybrid-Technologie – die Energie wird über ein Zusammenspiel aus Elektro- und Benzinmotor gewonnen – wirklich so neu wie das Hybrid In Hybridfahrzeugen kommen Elektro- und Verbrennungsmotor zum Einsatz. Eine Batterie wird beim Fahren über den Motor aufgeladen. Sie dient auch zur Speicherung von Bremsenergie. Nicht alle Hersteller ziehen mit Im Jahr 1997 kam der Toyota Prius auf dem Markt, der inzwischen in vierter Generation gebaut wird. Am Anfang hatte der Wagen noch Exotenstatus – 123’000 Autos wurden weltweit von der ersten Generation in sechs Jahren verkauft. Mit der zweiten Generation konnte Toyota die Millionenmarke knacken und die dritte Auflage (ab 2009) wurde zum Verkaufsschlager mit rund zwei Millionen abgesetzten Fahrzeugen. Werfen wir einen Blick zum «Stiefel»: Der italienische Autohersteller Maserati und deren Anhänger sind alles andere als Hybrid-Freunde. Erst 2017 sollen Teile der Flotte mit Dreizack als Hybride vom Band laufen. Und begeistert sind sie davon scheinbar nicht, eher sehen sie sich wohl von der Politik in eine bestimmte Ecke gedrängt. Im Jahr 2015 erklärt Maserati-Chef Harald Wester auf dem Autosalon: «Ich habe ernsthaft Bedenken hinsichtlich unserer Plug-in-Hybrid VorgehensDer Stromspeicher in Plug-inHybriden kann zusätzlich über das Stromnetz aufgeladen werden. Auch hier dient die Batterie als Speicher von Bremsenergie. Verbrennungsmotor Diesel- und Ottomotoren werden auch in Zukunft weiter optimiert. Ihr Effizienzpotenzial ist noch nicht ausgeschöpft. Die Fiskalerträge 2015 für den Bund aus dem Umsatz von Treibund Brennstoffen betragen 5,753 Milliarden Franken. Das sind rund 440 Millionen weniger als im Vorjahr. 1,2 % eingeführt und waren Voraussetzung zum Aufbau eines Tankstellennetzes. An den Komfort, nahezu überall sein Auto betanken zu können, haben sich die Konsumenten gewöhnt. Zudem kommt man mit modernen Dieselfahrzeugen mit einer Tankfüllung nicht selten 1’000 Kilometer weit, was ein weiterer Grund für die zögerliche Haltung der Autobauer für alternative Antriebe ist. Antriebstechnologien Wenig Strom, viel Bewährtes Range Extended Electric Vehicle Bei Bedarf erzeugt z. B. ein Verbrennungsmotor mittels eines Generators Strom für den Elektromotor. Die Reichweite wird somit deutlich verlängert. Seine Einschätzung bestätigt die Zahl der alternativen Antriebe bei den Pkw-Neuzulas sungen. Im Februar kamen 22’653 neue Personenwagen auf die Strassen der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein. 265 Fahrzeuge mehr als im Februar 2015. Allerdings nur 4,3 Prozent der neu zugelassenen Wagen haben sogenannte alternative Antriebe an Bord. Eine Tendenz nach oben ist zwar zu erkennen – 0,8 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr – aber Benzin- und Dieselautos machen nach wie vor das Gros der neu verkauften Fahrzeuge aus. Mit alternativen Antrieben halten sich die Hersteller weiter zurück. Woran liegt das? Neue Antriebstechnologien und Treibstoffe beziehungsweise Energie für die Fahrt ins Grüne oder die Geschäftsreise müssen Hand in Hand gehen. Der erste Ottomotor wurde 1876 vom deutschen Maschinenbauer und Unternehmer Nikolaus Otto entwickelt, zunächst als Viertaktgasmotor für den Betrieb mit Leuchtgas und später, dank Entwicklung der elektrischen Zündung, auch für Ethanol und flüssige BenzinTreibstoffe, welche der frühe Automobilist in Kannen oder Kanistern in Apotheken, Drogerien, Kolonialwarenläden oder Gasthäusern erwarb. Erste Tankstellen mit Zapfsäulen wurden in den 10er und 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts zunächst in den USA und dann auch in Europa Bateriebetriebenes Fahrzeug Die Energie für den Antrieb kommt ausschließlich aus der Baterie. Diese wird über das Stromnetz aufgeladen. weise. Wie kann es richtig sein, dass ein 2’000 KiloBrennstoffzellenfahrzeug gramm HighendDie Stromerzeugung für den ElektroLuxusauto mit 70 motor geschieht direkt an Bord. In der Gramm pro KiloBrennstoffzelle wird die chemische meter eingestuft wird, Energie von Wassers toff in elektrische wenn ein kleiner DieselEnergie umgewandelt. Supermini mit 90 Gramm pro Kilometer klassifiziert wird?» Maserati verbaut zwar künftig Plug-in-Hybrid-Technik, aber: «Als Automobilunternehmen werden wir in eine Position gedrängt, Quelle: VDA in der wir nicht sein wollen», konstatierte Harald Wester damals. Es tut sich was Hybrid: Eine Frage der Nachfrage? «Die Hersteller passen sich den Kundenwünschen an», sagt auch Thomas Lutz. Der mittlerweile pensionierte Maschineningenieur testete als Projektleiter zwischen 1991 und 1994 VW-GolfHybride. Natürlich würden sich einige HybridModelle inzwischen auch einigermassen verkaufen, so Lutz, aber «in Mode sind die SUVs mit einem Marktanteil von 30 bis 40 Prozent in der Schweiz. Das ist vollendeter Blödsinn, sie sind schwer und haben einen hohen Luftwiederstand.» In die SUVs bauten die Hersteller die HybridTechnik ein, «um mit dem Verbrauch runterzukommen», so Lutz. Blechkleid des 7ers? Tatsächlich gibt es die Technik schon sehr lang – nämlich über 100 Jahre. Auf der Pariser Weltausstellung im Jahr 1900 wurde ein von Ferdinand Porsche entwickeltes Fahrzeug mit Elektro-Radnabenantrieb präsentiert. Dabei wurde die Batterie, die eine begrenzte Reichweite von etwa 50 Kilometern erlaubte, laufend durch einen Benzinmotor aufgeladen. Damit liess sich der Fahrtunterbruch durch das Aufladen oder Auswechseln der Batterie vermeiden. Nach kurzen Anwendungen, insbesondere in Bussen, geriet dieses Antriebskonzept jedoch wieder in Vergessenheit. Nach einer erneuten Aufnahme des Hybridisierungskonzepts Ende der sechziger Jahre dauerte es zur ersten Serienproduktion bis Ende der 1990er-Jahre. So wie der Maserati-Chef scheinen es auch die meisten anderen Hersteller zu sehen: 2016 sind unter den Neuheiten auf dem Genfer Autosalon wenig Hybridmodelle und E-Autos zu finden. Tesla stellt das Model X vor, in dem bis zu sieben Personen 450 Kilometer rein elektrisch fortkommen sollen. Ausserdem bekommt das bisher einzige Serienfahrzeug mit Brennstoffzelle Konkurrenz. Neben dem Toyota Mirai will Honda im Herbst mit dem Verkauf des wasserstoffbetriebenen Clarity starten. Allerdings führt der Weg zum Erfolg über die Konsumenten. Man braucht eine funktionierende und flächendeckende Tank- und Treibstoff-Infrastruktur. Das sieht auch Experte Thomas Lutz so: «Alle Gasfahrzeuge haben einen zusätzlichen Benzintank. Wenn es ein dichtes Gas-Netz in Europa gäbe, bräuchten die Fahrzeuge den nicht, oder?» 4 | Mobilität April 2016 V ers o rgu n gske t t e & Preisbild u n g Der Weg des «Schwarzen Goldes» Der Vorgang dauert maximal fünf Minuten. Fünf Minuten bis der Tank wieder voll ist und die Freiheit der Strasse wieder ruft. Doch woher kommt der Stoff, der uns mobil hält eigentlich, und welche Faktoren bestimmen seinen Preis? Eine Reise vom Bohrloch bis zur Zapfsäule. auch per Rheinschiff (18,7%), Bahn (23,5 %) und Lastwagen (7,7 %) in die Schweiz importiert. Am Ende wird der Treibstoff mit Rücksicht auf eine stabile Verfügbarkeit in einen von über 100 Gross tanklagern eingelagert werden. Der Verbraucher erwartet an der Tankstelle schliesslich eine stabile Versorgungslage. Das gösste Tanklager, mit einer Kapazität von 750’000 Kubikmetern, befindet sich im Kanton Aargau. Die reibungslose Versorgung der rund 3’500 Tankstellen in der Schweiz funktioniert nur durch eine ausgeklügelte Logistik. VON SVEN JÜRISCH S ei es unter mehreren Tausend Meter dicken Salzschichten oder auf dem offenen Meer unter Wasser – überall, wo es Erdölreserven gibt, wird fleissig gebohrt – vor allem im mittleren Osten. Der Bedarf ist weltweit gross: Allein in der Schweiz werden rund 35 Millionen Liter Erdöl pro Tag verbraucht, das entspricht bei einer Bevölkerung von über acht Millionen Menschen einem durchschnittlichen Erdölverbrauch von fünf Litern pro Person und Tag. Damit konsumieren die Schweizer 20-mal mehr Erdöl als Milch. Den Löwenanteil beanspruchen die Treibstoffe Benzin, Diesel und Flugpetrol. Das Rohöl kommt grösstenteils per Schiff nach Europa. Pro Jahr bewegen sich mehr als 1,5 Milliarden Tonnen des Rohstoffs über die Meere. Preisfindung beginnt am Bohrloch Auf Importe angewiesen In der Vergangenheit schlugen Versuche in der Schweiz nach Erdöl zu bohren fehl. Zwischen 1912 und 1989 wurden 40 Bohrungen ausgeführt – unter dem Einsatz hoher Investitionen, aber ohne grossen Erfolg. «In der Schweiz wird die Suche nach Erdöl als sehr riskant beurteilt, weil man bisher nur sehr kleine Vorkommen gefunden hat, die nicht kommerziell genutzt werden konnten. Die Förderkosten gehören weltweit zu den höchsten», hielt die Regierung im Jahr 2007 fest. Die Schweiz ist, wie viele andere Länder auch, auf den Import von Erdöl angewiesen. Die Importe unterteilen sich dabei in zwei Gruppen: Zum einen Rohöl, das in der Schweiz raffiniert wird und rund 30 Prozent des Bedarfs abdeckt, zum anderen Fertigprodukte wie Diesel und Benzin, welche aus Raffinerien im Ausland stammen und rund 70 Prozent des Schweizer Jahresbedarfs decken. Über die Pipeline zu zwei Raffinerien Insgesamt 4,963 Millionen Tonnen Rohöl importierte die Schweiz im Jahr 2014. Die wichtigsten Rohöllieferanten für die Schweiz sind Libyen (29,8 %), Nigeria (22 %), Kasachstan (19,7 %) und Aserbaidschan (8,8 %). Die Möglichkeiten zur lokalen Weiterverarbeitung bestehen dabei erst seit 1963. Seinerzeit entstand im Unterwallis die Erdölraffinerie Collombey, die über die von Genua kommende Pipeline Oléduc du Rhône mit Öl versorgt wird. Drei Jahre später wurde in Cressier im Kanton Neuenburg die zweite Erdölraffinerie eröffnet, versorgt wird sie über den Oléduc du Jura, der seinen Ursprung in Fos-sur-Mer bei Marseille hat. Darüber hinaus werden Rohöl und Mineralölprodukte nicht nur per Pipelines (50,1 %), sondern Neben der stabilen Versorgung interessiert den Kunden vor allem eines: der Preis. Das generelle Preisniveau an den Schweizer Zapfsäulen wird durch die internationalen Handelspreise für Erdöl sowie die Preise für die Einfuhr von Benzin und Diesel bestimmt. Weitere preisbestimmende Faktoren sind die Frachtpreise sowie der Wechselkurs Dollar zu Schweizer Franken, da Mineralölprodukte in Dollar gehandelt werden. Hinzu kommen die staatlichen Abgaben in Form der Mineralölsteuer und des Mineralölsteuerzuschlags sowie der Mehrwertsteuer. Insgesamt entfallen zurzeit deutlich über 50 Prozent des Konsumentenpreises auf diese Abgaben. Schliesslich bleibt für die Marktteilnehmer, also die Tankstellenbetreiber, der spielende Wettbewerb untereinander. Im Jahr 2015 flossen aus den Abgaben 5,753 Milliarden Franken in den Haushalt des Bundes. Eine stolze Summe, welche etwa die Einnahmen aus der Tabaksteuer deutlich übersteigt und die Bedeutung der Mineralölwirtschaft verdeutlicht. Mobilität | 5 April 2016 Wasser - und Brennstoff zel l en -T ech no logie Wasserstoff: Der neue Sprit? Emissionsfreie Mobilität ohne Angst um die Ressourcen? Das ist mit Fahrzeugen, die mit einer Brennstoffzelle ausgestattet sind, möglich – theoretisch. Der Durchbruch der Wasserstoff-Autos lässt noch auf sich warten, denn etwas fehlt noch. VON NADINE EFFERT D ie Brennstoffzellentechnik ist in aller Munde – spätestens seit Toyota im vergangenen Jahr in Japan den Mirai auf den Markt gebracht hat. Von der grossen Nachfrage am ersten Grossserienfahrzeug mit Brennstoffzelle war der asiatische Automobilhersteller kurz nach Verkaufsstart selbst überrascht: Die Prognose für die Jahresproduktion erhöhte Toyota prompt von den zunächst geplanten 700 Einheiten auf 3’000 Fahrzeuge im Jahr 2017. Auch Hyundai macht mit dem ix35 Fuel Cell den Verbrennern Konkurrenz. Statt Abgas bloss Wasserdampf Welche Vorzüge Brennstoffzellenfahrzeuge gegenüber anderen Antriebsarten haben, erklärt Oliver Bishop, General Manager Shell Hydrogen: «Sie können erheblich zur Minderung der CO2-Emissionen beitragen – sofern der Wasserstoff aus erneuerbaren Energien hergestellt wird.» Das Prinzip ist einfach, die technische Umsetzung allerdings anspruchsvoll: Der Strom in der Brennstoffzelle wird durch die chemische Reaktion von Wasserstoff (H2), der nur unter hohem Druck oder extrem kühl gelagert werden kann, mit dem Sauerstoff der Umgebungsluft erzeugt. Aus dem Auspuff kommt dadurch reines Wasser statt Abgase. «Zudem besitzen sie eine Reichweite von derzeit rund 500 bis 600 Kilometern pro Tankfüllung und das Betanken mit dem gasförmigen Wasserstoff erfolgt schnell, sicher und bequem innerhalb weniger Minuten», fügt der Shell-Manager hinzu. Da kann eine Antriebstechnologie vor Neid nur erblassen. Die Rede ist von Elektroautos mit dem Saft aus der Steckdose, die aufgrund geringer Reichweiten und langen Ladezeiten sich immer mehr als Ladenhüter erweisen. drehen, sonst bleiben diese Fahrzeuge nicht mehr als ein «grünes Prestigeobjekt». Kostenpunkt für den Toyota Mirai: zwischen 80’000 und 85’000 Franken; der Hyundai schlägt mit 66’990 Franken zu Buche. Ein Grund für die hohen Kosten ist das in den Brennstoffzellen verbaute Platin, dessen Anteil die Industrie in Zukunft jedoch verringern will. Vorreiter Deutschland Obwohl technisch etabliert, die Masse bewegt der Wasserstoff bislang trotzdem nicht. Den Durchbruch des lokal emissionsfreien Treibstoffs bremst jedoch weniger die Automobilindustrie aus, sondern vielmehr die Infrastruktur. Lassen wir den Blick übers Land schweifen, so gibt es aktuell keine einzige öffentliche Wasserstoff-Tankstelle in der Schweiz. Im Nachbarland Deutschland sieht die Lage hingegen anders aus: 2015 gab es bereits 34 Stationen, bis Ende diesen Jahres sollen es insgesamt 50 werden. Bis zum Jahr 2023 sieht der Aktionsplan der Initiative «H2 Mobility», einem Joint Venture aus Shell, Air Liquide, Daimler, Linde, OMV und Total, ein überregionales flächendeckendes Netzwerk von rund 400 H2-Tankstellen vor. Dazu sind Investitionen von rund 400 Millionen Euro geplant. Auch in Frankreich gibt es bereits rund zehn Stationen, weitere sind geplant. Alle müssen an einem Strang ziehen Der Auf- und Ausbau eines flächendeckenden Tankstellennetzes mit Wasserstoffzapfsäulen braucht vor allem eines: Zeit und hohe Investitionen. «Die Mineralölgesellschaften verfolgen die Entwicklung beim Wasserstoff sehr genau und prüfen, ob und in welchem Umfang sie sich beim Aufbau eines schweizweiten Netzwerkes engagieren können», sagt Roland Bilang, Geschäftsführer der Erdöl- Erste Anläufe für den Aufbau einer Infrastruktur Noch in diesem Jahr soll die erste Wasserstoff-Tankstelle in der Schweiz eröffnen. Vereinigung. Nötig sei ein koordiniertes Vorgehen aller Marktteilnehmer und der Behörden. Zudem liessen sich die Investitionen nur dann innert einer vertretbaren Zeit amortisieren, wenn es genügend Wasserstofffahrzeuge im Markt gibt und dementsprechend auf den Strassen unterwegs sind. «Dies ist heute nicht der Fall. Es ist ein klassisches HuhnEi-Problem», stellt Bilang fest. Der Markt für Wasserstoff-Autos, mit zwei Modellen und überschaubaren Stückzahlen, ist in der Tat mehr als übersichtlich. Doch das soll sich ändern: «Andere Hersteller, allen voran Daimler, werden schon bald folgen», so Oliver Bishop. Auch Honda und Mercedes wollen in den nächsten zwei Jahren nachziehen. Um Brennstoffzellenfahrzeuge für die Masse attraktiv zu machen, müssen die Hersteller früher oder später an der Preisschraube Tatsache ist, und da sind sich alle Akteure einig: In Zukunft werden neben konventionellen Treibstoffen alternative Antriebe und Treibstoffe eine berechtigte Rolle spielen. Das weiss auch Roger Oser, CEO der Coop Mineraloel AG: «Es ist Fakt, dass sich alle Tankstellenbetreiber in Anbetracht von immer energieeffizienteren Fahrzeugen mit einem tendenziell sinkenden Treibstoffvolumen auseinandersetzen und sich für umweltschonende Projekte wie die Brennstoffzellentechnologie einsetzen müssen.» Gesagt, getan: Im Herbst 2016 – ab da soll übrigens auch der Mirai erhältlich sein – soll die erste öffentliche H2-Tankstelle in der Schweiz eröffnet werden und der weitere Ausbau in Etappen entsprechend der Nachfrage erfolgen, so der Plan der Schweizer Mineralölgesellschaft. Schätzungsweise 40 Wasserstoff-Tankstellen bräuchte es für eine flächendeckende Versorgung in der Schweiz. Der Preis für Wasserstoff soll aktuell etwa den Kosten für konventionelle Treibstoffe entsprechen. Es tut sich was, aber fest steht: Es braucht einen langen Atem, um die Technologie in Zukunft massentauglich zu machen. I NT ER V I E W Tech n ik «Biotreibstoffe sind politisch gewollt» Die Brennstoffzelle Biotreibstoffe wurden einst als globale Wunderlösung zur Senkung der CO2-Emissionen gehandelt. Welche Rolle spielen sie heute und in Zukunft? Was der Stand der Dinge ist, darüber haben wir mit Dr. Armin Heitzer, Leiter Treibstoffe und Umwelt bei der Erdöl-Vereinigung, gesprochen. Herr Heitzer, warum werden Biotreibstoffe in der Schweiz überhaupt offeriert und welchen Nutzen haben sie? In der Schweiz besteht seit dem 1. Januar 2013 eine CO2-Kompensationspflicht für Importeure fossiler Treibstoffe. Konkret bedeutet das, dass sie durch CO2-Reduktionsmassnahmen, welche ausschliesslich im Inland umzusetzen sind, bis 2020 zehn Prozent der bei der Verbrennung fossiler Treibstoffe entstehenden Emissionen kompensieren müssen. Dies gelingt unter anderem durch die Beimischung von Biotreibstoffen zu Benzin und Diesel. Die meisten Kunden bekommen an der Zapfsäule gar nicht mit, dass sie Treibstoffe aus erneuerbaren Rohstoffen als Zusätze zu gewöhnlichem Benzin oder Diesel tanken, da erst ab einem höheren Anteil eine Deklarationspflicht besteht... Das stimmt. Allerdings ergeben sich keine Nachteile für den Kunden. Sowohl die Treibstoffqualität, als auch die Herstellung und Beimischung ist in europäischen Normen einheitlich geregelt. Deren Einhaltung ist Voraussetzung zum Verkauf auf dem Markt und letztlich auch zur Beimischung zu fossilen Treibstoffen. Damit wird ein jederzeit einwandfreier Betrieb des Fahrzeugs gewährleistet, unabhängig vom Land und Betankungsort. Mit Biotreibstoff verbraucht mein Auto etwas mehr. Woran liegt das? Es ist in der Tat so, dass die Energiedichte, sprich der Energiegehalt pro Liter, von Biotreibstoffen tiefer liegt als jener der entsprechenden fossilen Treibstoffe. Biodiesel, also FAME, hat einen um bis zu acht Prozent und Ethanol einen um rund 30 Prozent tieferen Energiegehalt als die herkömmlichen Treibstoffe. Da dem Diesel jedoch nur bis zu maximal sieben Prozent FAME und dem Benzin maximal fünf Prozent Ethanol beigemischt werden, ist der Effekt pro Liter Treibstoff äusserst gering. Insgesamt dürfte das Fahrverhalten einen grösseren Einfluss auf den Treibstoffverbrauch haben als die Beimischung von Biokomponenten. Zudem ist auch zu berücksichtigen, dass Ethanol über eine wesentlich höhere Oktanzahl verfügt als Benzin, was wiederum vorteilhaft ist, ebenso hat FAME eine höhere Cetanzahl als Diesel. Muss der Kunde am Ende für die bekanntlich komplexere Fertigung von Biotreibstoffen zahlen? Grundsätzlich ist die Herstellung von einem Liter Biotreibstoff teurer, als von einem Liter Benzin oder Diesel. Dies bedeutet, dass in einem freien Markt Biotreibstoffe nicht konkurrenzfähig wären. Der Gesetzgeber greift hier auf unterschiedliche Art und Weise in den Markt ein. So gibt es Länder, wie die meisten EU-Staaten, mit Beimischungsverpflichtungen oder aber auch solche mit steuerlichen Anreizen. Letzteres gilt auch für die Schweiz, wo die Mineralölsteuer für Biotreibstoffe ganz oder teilweise erlassen wird, sofern diese ökologische und soziale Mindest- anforderungen erfüllen. Steuerverluste werden durch Erhöhung der Mineralölsteuer auf Benzin haushaltsneutral kompensiert. Unter dem Strich führen diese verschiedenen staatlichen Eingriffe zu unterschiedlichen Marktverzerrungen. Ob und in welchem Umfang dies im Einzelfall die Konsumentenpreise beeinflusst, kann vor diesem Hintergrund nicht pauschal beantwortet werden. Es gibt Stimmen, die behaupten der Einsatz von Biotreibstoffen würde einen Eingriff in die Nahrungsproduktion bedeuten. Ist da etwas dran? Vor rund zehn Jahren entflammte die bekannte Teller-Trog-Tank-Diskussion. Diese führte zu einem grundsätzlichen Überdenken und kritischen Hinterfragen des Einsatzes von Biotreibstoffen als CO2-Reduktionsmassnahmen. Global betrachtet zeichnete sich ab, dass aus Nahrungs- oder Futtermittelrohstoffen produzierte Biotreibstoffe niemals fossile Treibstoffe auch nur annähernd substituieren werden, sich jedoch negativ auf die Landnutzung und Naturräume auswirken können. In der Folge wurden neue Gesetze geschaffen, die zusätzliche, äusserst anspruchsvolle ökologische und soziale Mindestanforderungen entlang der gesamten Produktionskette stellen. Die Schweizer Anforderungen an Biotreibstoffe zählen zu den strengsten weltweit, sodass hierzulande grösstenteils aus Rest- und Abfallstoffen produzierte Biotreibstoffe eingesetzt werden – und nicht jene aus landwirtschaftlich produzierten Nahrungs- und Futterrohstoffen. Allerdings sind auch Rest- und Abfallstoffe nur in be- WIRKUNSGWEISE WASSERSTOFF Wasserstoff und Luft liefern die Zutaten für eine kontinuierlich ablaufende Reaktion, die das Fahrzeug mit Energie versorgt. An der Anode wird der Wasserstoff zugeführt, an der Kathode die komprimierte Luft zur Sauerstoffversorgung. Von der Katalysatorschicht angeregt oxidiert der Wasserstoff zu WasserstoffProtonen und Elektronen. Die Wasserstoff-Protonen wandern durch die Membran und reagieren mit dem Sauerstoff unter Elektronenaufnahme zu Wasser, die negativ geladenen Elektronen des Wasserstoffs wandern von der Anode zur Kathode und erzeugen dabei Gleichstrom. Wasserstoff ist kein begrenzter Rohstoff und das am häufigsten vorkommende chemische Element. Der chemisch gebundene Wasserstoff muss allerdings, damit er sich als Treibstoff eignet, mittels energieaufwendiger Elektrolyse vom Sauerstoff abgespalten werden. Anschliessend wird der Wasserstoff entweder gasförmig unter hohem Druck oder unter extremer Kälte flüssig gespeichert. Im Interview Dr. Armin Heitzer Leiter Treibstoffe und Umwelt, Erdöl-Vereinigung AUFBAU BRENNSTOFFZELLE grenzten Mengen verfügbar. Aus diesem Grund als auch auf Basis der heute etablierten Technologien verfügen Biotreibstoffe nicht über das Potenzial, künftig fossile Treibstoffe abzulösen. Die Aussenhülle der Brennstoffzelle bilden zwei Bipolarplatten aus Metall, die als Anode und Kathode dienen. Sie sind mit feinen Kanälen durchzogen, um die Sauerstoff- und Wasserstoffgase gleichmässig in der Zelle zu verteilen. Dazwischen liegt eine für den Sauerstoff undurchlässige Membran, auf der beidseitig eine Katalysatorschicht aus Platin und Kohlenstoff aufgetragen ist. Dann folgt auf beiden Seiten eine Gasdiffusionsschicht, die für eine gleichmässige Verteilung von Wasserstoffgas und Sauerstoff auf der Oberfläche der Zelle sorgt. Die feinen Wasserkanäle in den Bipolarplatten dienen zur Kühlung. 6 | Mobilität April 2016 I n t erviews Nachgefragt! Gespräche an der Zapfsäule *Hier fanden die Gespräche statt: Socar Tankstelle, Usterstrasse 44, 8600 Dübendorf Agrola Tankstelle, Pumpwerkstrasse 52, 8105 Regensdorf Miki Odzini, Dübendorf * Mobilität | 7 April 2016 AVIA Vereinigung Schweiz Mitarbeitende sind unsere Visitenkarte Kommen Sie immer an diese Tankstelle zum Tanken? Wenn ja, warum? Ich tanke meistens an dieser Tankstelle, da sie auf meinem Heimweg liegt und dadurch für mich gut erreichbar ist. Praktisch ist auch der Shop, da kaufe ich neben Zigaretten und Pizza auch mal Getränke ein. Wenn das Sortiment jetzt noch um schwarze Oliven ergänzt werden würde, wäre es perfekt. Ab welchem Preis pro Liter würden Sie auf Ihr Auto verzichten? Wenn der Preis pro Liter auf drei Franken ansteigen würde, dann würde ich auf mein Auto verzichten. Was meinen Sie, wie werden die Tankstellen in Zukunft aussehen? In Zukunft werden die Prozesse auf der Tankstelle wohl automatisierter ablaufen und alles wird selbstständig funktionieren. Dann braucht man die Mitarbeiter nicht mehr in der Anzahl, was ich persönlich sehr schade finde. P o r t r ät s Servicezentrum Tankstelle Rund 3‘500 Tankstellen gibt es in der Schweiz. Klar, Treibstoff nachfüllen ist an jeder möglich. Doch bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass die Betreiber teils ganz unterschiedliche Wettbewerbsstrategien fahren, um ihre Kunden zu überraschen, zu überzeugen und zu binden. Oel-Pool AG Am Preis gibt es nichts zu «rüsseln» ochwertiges Benzin und Diesel gibt es an allen über 600 AVIA-Tankstellen im Land. Doch damit nicht genug: In den über 100 Shops überzeugen Qualitätsfood und ein äusserst motiviertes Personal die Kunden. Kevin Müller, Bülach Irrtümer rund ums Tanken Montags ist es an der Zapfsäule am günstigsten Markenbenzin ist besser als No-Name-Benzin Tankstellenpächter verdienen sich eine goldene Nase Der Preis an der Tafel stimmt immer Das ist ein Mythos! Die Preise schwanken zwar im Tagesverlauf, aber an einen Wochentag lassen sie sich nicht festmachen. Sparfüchse sollten möglichst am Abend zwischen 18 und 20 Uhr Tankstellen ansteuern. Oder einfach die Preise mit einer Tankstellen-App fürs Smartphone vergleichen. Fakt ist: Das Benzin kommt aus denselben Raffinerien. Markentankstellen fügen allerdings Additive (Zusatzstoffe) hinzu, die einen Einfluss auf Qualität, Motorleistung oder Benzinverbrauch haben sollen. Worauf es ankommt, ist die Oktanzahl und die ist bei Marken- und No-Name-Benzin absolut gleich. Bei einem derzeitigen Durchschnittspreis von 1,35 Franken pro Liter Benzin bleiben für den Pächter lediglich ein paar Rappen übrig. Warum? Vom Literpreis müssen anteilig Abgaben, Kosten für Vertrieb und Transport abgezogen und der Einkaufspreis einkalkuliert werden. Der an der Tankstelle angezeigte Dieselpreis lautet 1’280 Franken, an der Zapfsäule sind es aber 1.35 Franken. Dann gilt doch der günstigere Preis? Leider nicht. Ein Gesetz besagt, dass der Preis an der Zapfsäule zum Zeitpunkt des Abhebens des Zapfhahns zählt. Amidija Xheladini, Dietikon Kommen Sie immer an diese Tankstelle zum Tanken? Wenn ja, warum? Man kann mich durchaus als Stammkunde bezeichnen, was nicht zuletzt auf die Freundlichkeit des Personals und die Übersichtlichkeit der Tankstelle zurückzuführen ist. Ab welchem Preis pro Liter würden Sie auf Ihr Auto verzichten? Der Preis schreckt mich nicht ab, denn ich brauche mein Auto beruflich. Damit muss ich schliesslich zur Arbeit fahren. Was meinen Sie, wie werden die Tankstellen in Zukunft aussehen? Bei den Tankstellen für LKW ist ja mittlerweile schon fast alles automatisiert und man braucht kein Personal mehr. Die gleichen Veränderungen wird es wohl an allen Tankstellen geben. Mir gefällt die Tankstelle so, wie sie heute ist. Wenn es nach mir ginge, müsste man daran auch in Zukunft nichts ändern. Kommen Sie immer an diese Tankstelle zum Tanken? Wenn ja, warum? An diese Tankstelle komme ich nur gelegentlich. Das Auswahlkriterium ist für mich mein Arbeitsweg. Ich würde keine Extrawege in Kauf nehmen, nur um an einer bestimmten Tankstelle Benzin zu kaufen. Praktisch finde ich Tankstellen mit Shop. Da kann ich rasch Zigaretten und meine Emmi-Milchdrinks kaufen, am Wochenende auch Nachschub an Getränken. Ab welchem Preis pro Liter würden Sie auf Ihr Auto verzichten? Wenn der Spritpreis bei zwei bis drei Franken liegt, dann wäre das eine Überlegung wert. Man muss sich das Ganze schliesslich noch leisten können und nicht die Freude am Fahren verlieren. Was meinen Sie, wie werden die Tankstellen in Zukunft aussehen? Theoretisch finde ich die Idee, in Zukunft mit dem Smartphone bezahlen zu können, ganz gut. Allerdings weist die Technik gegenwärtig noch zahlreiche Fehler auf, was das Ganze momentan noch sehr unattraktiv macht. Die perfekte Umsetzung wird sich eher schwierig gestalten. Dario Ventre, Buchs Ein gemütliches Ambiente, ein knuspriges Sandwich, dazu ein frischer Salat, beides kurz zuvor freundlich und zuvorkommend von einem Mitarbeitenden serviert – man mag kaum glauben, dass man sich auf einer Tankstelle befindet. Nach der kulinarischen Rast kurz noch an die Zapfsäule und dem Auto eine Wäsche gönnen – perfekt, alles erledigt! «Wir wollen mehr sein als ein Treibstoffverkäufer, wir wollen den Kunden ein mehrwertiges Erlebnis auf verschiedenen Ebenen bieten», erklärt Patrick Staubli, Geschäftsführer der AVIA Vereinigung Schweiz, die mit über 600 Standorten das grösste Tankstellennetz in der Schweiz hat. Gemäss dem Motto «Immer nah – immer da» gilt an über 500 AVIA-Tankstellen Selbstbedienung – praktisch für berufliche Vielfahrer, die rasch und unkompliziert den Tank auffüllen wollen, und Autofahrer in ländlichen Gegenden. Allerdings soll, so Staubli, die Zahl der Shops und Bistros in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Auch bei neuen Standorten steht neben dem Kerngeschäft Tanken auch die Umsetzbarkeit von Shop, Bistro und Waschanlage im Fokus. 65 In der Schweiz gibt es 65 Autobahntankstellen. Die durchschnittliche Distanz zwischen den Stationen beträgt knapp 22 Kilometer. Diese Stationen verzeichnen den stärksten Umsatz. Umweltschutz und Freundlichkeitsschulungen Das beweist die im Herbst 2015 eröffnete «Tankstelle der Superlative» in Chur, die mit einer der modernsten Waschanlage der Schweiz aufwartet. Fünf Autos gleichzeitig und rund 100 Fahrzeuge pro Stunde bringt die 40 Meter lange Waschstrasse wieder auf Hochglanz. Die Umwelt hat man dabei im Blick: «Das verschmutzte Brauchwasser wird in einem sogenannten Retensionsbecken aufgefangen, auf biologischer Basis aufbereitet und danach wiederverwertet», erklärt der Geschäftsführer. Nachhaltigkeit heisst für AVIA auch in seine ShopMitarbeitenden zu investieren. «Sie werden permanent zum Thema Freundlichkeit weitergebildet und getestet. Sie sind unsere wichtigste Visitenkarte, denn nur begeisterte Kunden empfehlen einen Shop weiter», weiss Staubli. Begeistert dürften Kunden auch von der Produktqualität und den innovativen kundenorientierten Angeboten wie der AVIA Karte für Private, die einen Gratis-Pannendienst für ganz Europa umfasst. 1.49 Franken/Liter Gemäss Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) lag das Jahresmittel für einen Liter Bleifrei 95 im Jahr 2015 bei CHF 1,49 (2014: CHF 1,72). H Kommen Sie immer an diese Tankstelle zum Tanken? Wenn ja, warum? Meist tanke ich an dieser Tankstelle, da sich mein Arbeitsplatz in unmittelbarer Nähe befindet. Zudem bin ich mit dem Shop-Angebot zufrieden. Allerdings vermisse ich ein wenig die Auswahl an frischen Produkten wie Obst oder Gemüse. Ab welchem Preis pro Liter würden Sie auf Ihr Auto verzichten? Vielleicht würde ich bei einem hohen Spritpreis weniger fahren, aber das Autofahren ganz aufgeben, das kommt nicht infrage. Was meinen Sie, wie werden die Tankstellen in Zukunft aussehen? Ich glaube in Zukunft wird es weniger Kraftstofftankstellen geben. Sie werden nach und nach durch Elektro-, Gas- und Wasserstofftankstellen ersetzt. Wahrscheinlich wird sich auch das Konzept ändern. Ganz nach dem Motto «Schnell tanken und weg», wodurch auch der Shop überflüssig werden könnte. SOCAR Energy Switzerland D ie Wettbewerbsstrategie der Oel-Pool AG mit ihren Marken Ruedi Rüssel und Miniprix ist klar definiert: «Qualitätsbenzin zum günstigen Preis». Das funktioniert mit der Fokussierung auf das Kerngeschäft Treibstoff. S chrill, emotional, sympathisch – wer kennt ihn nicht, den drolligen Cartoon-Elefanten «Ruedi Rüssel», der uns Automobilisten regelrecht dazu einlädt, bei ihm den Tank wieder aufzufüllen. «Der Auftritt ist bewusst so gewählt, weil wir damit im Tankstellenmarkt unsere eigene Nische möchten», erklärt Ramon Werner, CEO der Oel-Pool AG. Warum soll Tanken nicht auch ein wenig Spass machen? Zumal die Freude, die der Daumen hochhaltende graue Dickhäuter ausstrahlt, sich beim Kunden auch an der Zapfsäule der 235 Ruedi Rüssel Tankstellen in der Deutschschweiz sowie den 125 MiniprixTankstellen in der Romandie bemerkbar macht: Im Durchschnitt rund zwei Rappen unter dem mittleren Säulenverkaufspreis der Mitbewerber liegt der Preis für das Qualitätsbenzin. Möglich machen das kleine, saubere Tankstellen mit geringen Mietkosten, die zu 95 Prozent mit Geldautomat und ohne Personal betrieben werden. Das grosse Shop-Geschäft überlässt die Oel-Pool AG bewusst den anderen. Expansion und bessere Dienstleistungen Der Service-Gedanke kommt dennoch nicht zu kurz: «Es gibt konkrete Pläne, unsere Tankautomaten im Sinne einer schnelleren Service-Geschwindigkeit aufzurüsten und unseren Kunden eine noch speditivere Dienstleistung an der Zapfsäule zu offerieren.» Im Rahmen der Ruedi Rüssel- und Miniprix-Tankkarten können sich Kunden auch in diesem Jahr auf weitere Attraktionen freuen. Und was plant der liebenswerte Elefant noch für die Zukunft? «Wir streben einerseits eine Verbesserung des bestehenden Tankstellennetzes an, andererseits möchten wir auch zahlenmässig weiter zulegen», verrät Ramon Werner. Zwar wolle man die Umsätze in den 35 bestehenden Shops mit dem Partner «Aperto» erhöhen, der Fokus läge aber auch weiterhin auf dem Kerngeschäft Treibstoff – auch bei Neueröffnungen, von denen zwei bis fünf pro Jahr angepeilt sind. Inzwischen hat das Schweizer Mineralölunternehmen einen Marktanteil von rund 14 Prozent am Gesamtölmarkt erreicht. Das Portfolio umfasst aktuell insgesamt 450 Tankstellen unter diversen Marken, sieben Heizöl und Dieselverkaufsstandorte sowie einer Trading-Abteilung mit verschiedenen Tanklagern. 72% Tankstellen, die über einen Shop verfügen, trugen im vergangenen Jahr 72 Prozent zum gesamten Treibstoffabsatz bei und sind somit ein wichtiger Wettbewerbsfaktor unter den Markengesellschaften. Der RundumService an der Zapfsäule AGROLA AG Die Energie lieferanten im ländlichen Raum E s geht an der Tankstelle nicht nur darum, hochwertigen Treibstoff zu offerieren, sondern auch um die persönlichen Bedürfnisse mobiler Menschen – das ist die Philosophie von SOCAR Energy Switzerland, welche seit bald vier Jahren erfolgreich in der Schweiz tätig ist. D ie AGROLA AG betreibt das zweitgrösste Tankstellennetz der Schweiz mit 450 Standorten, davon über 100 mit Shop. Qualität vor Quantität und gelebte Nachhaltigkeit – hat sich die Energiegesellschaft auf die Fahne geschrieben. Das Auto betanken, durch die Carwash-Anlage fahren und noch schnell im Shop eine Zeitschrift und einen Schokoriegel kaufen, das kann man heutzutage praktisch an jeder Tankstelle. Doch von AGROLA TopShops können die Kunden mehr erwarten: zum Beispiel ein umfangreiches Convenience-Sortiment, ein feines Stück Fleisch oder ein knuspriges Brot. Die AGROLA TopShops basieren auf einem erfolgreichen Shop-Konzept der Volg Konsumwaren AG. «Wir wollen den Tank- und Shop-Kunden ein attraktives Sortiment anbieten, in denen sie auch die vielfältigsten Bedürfnisse abdecken können», erklärt Alexander Streitzig, seit September 2015 CEO der AGROLA AG. Wer nämlich einen von schweizweit 65 Standorten anfährt, auf den wartet nicht nur eine AGROLATankstelle inklusive Tankstellenshop, sondern auch eine LANDI mit einem breiten Sortiment an Artikeln für Haus und Garten. Unternehmensziele im Zeichen der Umwelt «Wir bedienen nicht die globale Wertschöpfungskette vom Bohrloch in Saudi-Arabien bis zum Tank im Entlebuch, sondern wir sind klassische Energiehändler, die sich als Teil der Agrargenossenschaft fenaco für eine produzierende Schweizer Landwirtschaft einsetzen», so Alexander Streitzig. Um sich von den Mitbewerbern abzuheben, fokussiert sich die AGROLA AG bewusst auf ökologische und nachhaltige Unternehmens ziele. So betreibt die Energiegesellschaft als erster Schweizer Anbieter ein Netz mit AdBlue- und E85-Tankstellen. Während der Treibstoffzusatz AdBlue den Schadstoffausstoss von Dieselmotoren verringert, wird das im E85 enthaltene Ethanol ausschliesslich aus nachwachsenden und nichtverzehrbaren Rohstoffen wie Holz hergestellt. «Nachhaltigkeit ist unsere Kompetenz», fasst Alexander Streitzig zusammen. Tanken, Luftdruck in den Pneus kontrollieren, Scheiben mit einem Lappen säubern und noch eben die Motorhaube öffnen, um den Ölstand zu messen – was Automobilisten sonst in Eigenregie machen, übernimmt an den SOCAR-Tankstellen eine anderer: der gute alte Tankwart. Fast wäre er in Vergessenheit geraten. Nun warten sie an über 150 Tankstellen unter dem SOCAR-Logo mit der Flamme in den aserbaidschanischen Nationalfarben auf ein freundliches «Einmal volltanken bitte!» «Wir wollen die Autofahrer verblüffen, ihnen Wertschätzung entgegenbringen, welche im heutigen Tankstellenalltag weitgehend verloren gegangen ist», erklärt Edgar Bachmann, CEO von SOCAR Energy Switzerland. Im Sommer 2012 übernahm das Tochterunternehmen des aserbaidschanischen Energiekonzerns das gesamte Netzwerk der Schweizer Esso-Tankstellen. Mit innovativen Dienstleistungen und konkurrenzfähigen Treibstoffpreisen geht die Tankstellenbetreiberin weiter auf Expansionskurs: Geplant ist die Erweiterung des Tankstellenportfolios um durchschnittlich fünf neue Standorte pro Jahr. Ein weiterer Umsatztreiber sind die über 50 Shops, die unter der starken Detailhandelsmarke Migrolino betrieben werden. Das Ziel von CEO Edgar Bachmann ist klar gesteckt: «Wir streben in absehbarer Zeit eine führende Position im Schweizer Tankstellenmarkt an.» Komplette Dienstleistungskette aus einer Hand Neben dem kostenlosen Vollservice bietet SOCAR an allen grossen Tankstellen gratis WLAN an – auf weitere smarte Services darf man gespannt sein. Bachmanns Konzept geht auf: Der SOCARStammkundenanteil liegt bei durchschnittlich 50 bis 80 Prozent – davon kann so manch anderer Betreiber nur träumen. Ein wichtiger Erfolgstreiber ist die eigene Expertise. So betreibt SOCAR als einziger Anbieter alle eigenen Tankstellen im Filialbetrieb und selbst die Lastwagenflotte für den Treibstofftransport gehört zu 100 Prozent zum Unternehmen. Aus gutem Grund: «Nur so können wir unseren Kunden ein Qualitätsversprechen abgeben», sagt Bachmann. Weitere Tankstellen-Portraits gibts auf www.tankstellenshops.ch/portraits 8 | Mobilität April 2016 M obi l ität der Zukunft I NT ER V I E W Mobilität neu gedacht Alternative Antriebe, vernetzte Autos und Fahrzeuge, die keinen Lenker brauchen – sieht so die Mobilität von morgen aus? Die zunehmende Vernetzung des Verkehrs und aller seiner Teilnehmer schafft grosse Potenziale, den Verkehr völlig neu zu organisieren und dabei Energieeffizienz, Infrastrukturkapazitäten und Sicherheit zu erhöhen. Doch mit der «Mobilität 4.0» sind auch grosse Herausforderungen verbunden. Nach diesem System werden die Autolenker je nach Strecke und Zeit zur Kasse gebeten. Fakt ist, dass viele Autolenker, nämlich rund ein Drittel, überwiegend kurze Strecken zwischen einem und drei Kilometer fahren. Entfernungen, die locker auch zu Fuss, mit dem Velo oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurückzulegen sind. Für sie soll sozusagen das Autofahren unattraktiver werden. Ist das Kapazitäts- und Finanzierungsproblem so in den Griff zu bekommen? Roland Bilang, Geschäftsführer der Erdöl-Vereinigung, ist da skeptisch und empfiehlt flankierende Massnahmen zur Entlastung: «Ich würde in einer ersten Phase eher auf freiwillige Massnahmen setzen, um die Verkehrsspitzen während der Stosszeiten zu dämpfen. Beispielsweise sollten wir über eine Flexibilisierung der Arbeits- und Schulzeiten nachdenken.» Noch sind in puncto Mobility Pricing offene Fragen zu klären, wie etwa zur technischen Umsetzung oder den rechtlichen Grundlagen. VON NADINE EFFERT S tehen wir an einem historischen Punkt in der Automobilgeschichte? Die Antwort von Thorsten Dirks, Präsident des deutschen Digitalverbands Bitkom, ist eindeutig: «Die Vision vom vernetzten und autonomen Fahren, die vor einigen Jahren noch utopisch anmutete, ist greifbar nah und wird die Mobilität revolutionieren.» Mit seiner Meinung steht Dirks nicht alleine da: Laut einer repräsentativen Bitkom-Befragung von 100 Geschäftsführern und Vorständen aus dem Automobilsektor geht jedes zweite Unternehmen davon aus, dass sich selbstfahrende Fahrzeuge bereist in 15 Jahren in der Breite durchgesetzt haben werden. Die grossen Automobilhersteller und mehrere Internetkonzerne haben das Thema schon längst auf ihrer Agenda oder entwickeln Prototypen von Fahrzeugen, die sich künftig wie von Geisterhand durch unsere Strassen bewegen sollen. Ein Blick ins kalifornische Sillicon Valley genügt: Hier wurde das komplett selbstfahrende Auto von Google entwickelt, das bereits in Kalifornien und Texas für den Strassenverkehr zugelassen ist, und nur ein paar Kilometer weiter schickt Mercedes seinen «Sunny», so der Spitzname der autonomen S-Klasse, für Testfahrten auf die Strasse. Doch wozu brauchen wir die futuristischen «Roboterautos» überhaupt? «Wer sparsam fährt, fährt auch sicherer» Michel Alder ist Inhaber und Geschäftsführer der Fahrschule «Alder&Fils» in Sion VS und Vizepräsident sowie Technischer Direktor der Quality Alliance Eco-Drive (QAED). Er erklärt, wie spritsparendes Fahren funktioniert und welche weiteren Vorteile Autolenker geniessen, die sich zum Eco-Driver «ausbilden» lassen. Herr Alder, was ist ein Eco-Driver? So bezeichnet man Personen, welche die heutige Fahrzeugtechnik optimal nutzen und so sicherer, sparsamer und entspannter unterwegs sind. Wie nutzt man die Fahrzeugtechnik optimal? Es gibt vier wesentliche Grundregeln. Erste Regel: früh hochschalten, zügig beschleunigen, spät runterschalten. Zweite Regel: im höchstmöglichen Gang bei niedriger Drehzahl fahren. Dritte Regel: vorausschauend, partnerschaftlich und gleichmässig fahren. Und schliesslich die vierte Regel: Reifendruck prüfen, Lasten redu zieren, Klimaanlage optimal und nur wenn nötig einsetzen. Verkehrsnetz der Zukunft auch die Effizienz von Verkehrsflüssen und reduziert die Bildung von Staus, mit der Folge eines niedrigeren Treibstoffverbrauchs und Schadstoffausstosses. Mobilität als Konsumgut «Die grösste, zugleich globale Herausforderung ist das steigende Verkehrsvolumen und die damit verbundenen CO2-Emissionen», sagt der deutsche Mobilitäts- und Zukunftsforscher Dr. Stephan Rammler. «Eine Energiewende bleibt daher un- vollständig ohne Mobilitätswende.» Zwischen 1960 und heute hat sich das Verkehrsaufkommen in der Schweiz verfünffacht – Tendenz steigend, so auch der Tenor in den «Perspektiven des schweizerischen Personenverkehrs bis 2030» des Bundes. Der «endlose» Ausbau der Infrastruktur allein kann nicht die Lösung sein – da reicht ein Blick auf die hohen Investitions- und Unterhaltskosten. Warum soll der Verkehr nicht selbst die Kosten tragen? Eine gute Frage. Und schon wurde ein Konzept, das schon seit Jahren durch den Politikdiskurs geistert, wieder aus der Schublade geholt: das Mobility Pricing. Dass wir Mobilität völlig neu denken müssen, steht ausser Frage: Das wachsende Verkehrsaufkommen, die zunehmende Vernetzung und das Bedürfnis nach innovativen Transportlösungen erfordern gänzlich neue Modelle. Dr. Rammler plädiert für ein verändertes Nutzungsverhalten weg von der Dominanz der Autos: «Die heutige Mobilität hat ökologische und aufgrund der Abhängigkeit von fossilen Energien wie Erdöl geopolitische Folgen. Der Fokus muss stärker auf alternativen Antriebstechnologien, eine stärkere Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, also einer integrierten Mobilität, und einer Sharing Economy gelegt werden.» Zudem dürfe man Digitalisierung nicht einfach mit Nachhaltigkeit gleichsetzen, denn auch die für die Technik nötigen Ressourcen seien nicht immer «sauber». Fakt ist auch: Für die «Mobilität 4.0» braucht es politische Rahmenbedingungen. Es müssen noch zahlreiche offene Fragen rund um Zulässigkeit, Datenschutz, Haftung und Versicherung geklärt werden, räumt auch Thorsten Dirks ein. Das braucht Zeit. «Das verantwortungsbewusste Denken und Handeln des Menschen im Verkehr wird nicht so rasch durch künstliche Intelligenz abgelöst werden. Aber niemand kann ausschliessen, dass sich dieses Bild in wenigen Jahren ändert», so Roland Bilang. Wie die Mobilität der Zukunft aussieht, ist also eine Frage, die uns auch in Zukunft weiter beschäftigen wird. Wer den Fernseher einschaltet, bekommt insbeson dere in den Werbepausen das Gefühl: Mobil zu sein ist für uns Menschen enorm wichtig. Warum ist das so? Unser Bedürfnis, uns fortzubewegen, ist ganz normal: Wir wollen überleben, also müssen wir essen. Früher gingen die Menschen jagen oder Beeren sammeln, heute fahren sie zum nächsten Supermarkt oder geniessen ihre Pizza beim Italiener in der Innenstadt. Mobil zu sein ist für jedes lebendige System notwendig. Unsere moderne Gesellschaft basiert im Kern auf der Überwindung von Räumen und dem Austausch von Gütern und Stoffen. Erstmals mit am Start: movi-mento.ch N ebst glänzenden Boliden und Hybriden, schönen Damen und interessierten Herren, war erstmals auch movi-mento.ch am 86. Inter nationalen Automobil-Salon in Genf anzutreffen. In Halle 1 am gemeinsamen Stand mit «co2tieferlegen» von EnergieSchweiz konnten Interessierte an zwei Grossbildschirmen auf der neu lancierten Website stöbern und allerhand Informatives, Humorvolles oder Merkwürdiges über die Mobilität erfahren. Anlässlich der Salon-Premiere von movi-mento. ch waren zahlreiche Gäste zugegen. Die Resonanz auf die «mobile» Plattform der Erdöl-Vereinigung war durchweg positiv. Mobilität ist für uns heute also noch bedeutsamer als für unsere Vorfahren? Richtig. In altertümlichen Gesellschaften haben die Menschen relativ autark gelebt, sie konnten sich gut mit dem versorgen, was das Umland hergab. Mit fortschreitender Zivilisierung änderte sich Der frühe Mensch hat sich fortbewegt, weil er überleben wollte. Heute hingegen ist es Teil unserer Kultur, zu reisen und neue Orte kennenzulernen. Wir wollen die Welt sehen und besuchen deshalb immer weiter entfernte Länder. Zudem siedeln Menschen heute ganz anders als noch vor einigen hundert Jahren. Junge Leute zieht es zwar in die Metropolen, Familien bevorzugen aber oft die Speckgürtel. Dort ist eine Art Haus-und-AutoKultur entstanden – das Eigenheim ist oftmals mit Wir Menschen sind mehr denn je unterwegs. Dieser «bewegte Mensch» mit seinen individuellen Mobilitätsbedürfnissen steht im Zentrum von movi-mento. ch. Effizienz, Zuverlässigkeit, Sicherheit, Qualität, Tempo und Freude am Vorwärtskommen sind für ihn wichtig. Die Mineralölbranche deckt diese Bedürfnisse in mancher Hinsicht ab. Sie liefert nicht nur Treibstoffe, sondern mit dem Tankstellennetz auch Dienstleistungszentren für das alltägliche Unterwegssein. In ihrer Rolle als Mobilitätsdienstleisterin steht sie in der Verantwortung, sich an der Diskussion über die Mobilität der Zukunft zu beteiligen. Impressum Xmedia Solutions hat sich auf crossmediale Publikationen spezialisiert, welche in Tageszeitungen veröffentlicht werden. dem entsprechenden fahrbaren Untersatz verbunden. In diesem Sinne suggeriert das Auto Freiheit, Autonomie und Kontrolle. Angesichts von Umweltproblemen, vollen Strassen und zahlreichen Verkehrstoten pro Jahr sollten wir allerdings über Alternativen nachdenken: Wenn wir die Klimaziele ernst nehmen, müssen wir in Zukunft beispielsweise auf fossile Brennstoffe verzichten. Wofür steht movi-mento.ch? Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Marc Kaars Sijpesteijn, ms@xm-solutions.com Xmedia Solutions AG, Hirschengraben 33, 6003 Luzern T: 044 998 11 33 Und warum wollen wir uns unbedingt fortbewegen? Michel Alder ist Inhaber und Geschäftsführer der Fahrschule «Alder&Fils» – geründet im Jahr 1945 von seinem Vater Charles Alders. Seit 1977 ist er als Fahrlehrer tätig. Heute ist er zudem Besitzer und Leiter des verkehrspädagogischen Instituts «IPC Michel Alder GmbH», das sich unter anderem der Berufsausbildung widmet. Zudem war Michel Alder viele Jahre als Experte im Schweizerischen Verkehrssicherheitsrat (VSR) aktiv. Automobi l-S a lon Genf 2 016 Projektleitung: Erik Ulrich, eu@xm-solutions.com Redaktion: Nadine Effert, Lars Christiansen, Sven Jürisch V.i.s.d.P.: Nadine Effert Fotos: fotolia.com, Layout: Claudia Bachmann Druck: DZZ Druckzentrum Zürich AG das: Immer mehr Menschen fanden sich in immer grösseren Städten zusammen. Die Industrialisierung und die Nutzung fossiler Brennstoffe trieben diese Entwicklung rasant voran. Neue Technologien machten es einfacher, weite Strecken in kurzer Zeit zurückzulegen. Die wirtschaftliche Globalisierung und der damit wachsende Wohlstand hat vor allem westliche Gesellschaften verändert: Wir sind nicht mobil, weil wir müssen, sondern weil wir wollen. Im Interview «Ohne Mobilität wäre Leben nicht möglich» Dr. Stephan Rammler ist ein deutscher Mobilitäts- und Zukunftsforscher sowie Professor für «Transportation Design & Social Sciences» an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig. Zuletzt veröffentlichte er das Buch «Schubumkehr – Die Zukunft der Mobilität». Was hat Eco-Driving mit Sicherheit zu tun? Sehr viel. Eco-Driver fahren automatisch ruhiger und entspannter. Das bedeutet weniger Ärger und Aufregung. Die vorausschauende Fahrweise schafft zudem viel mehr Handlungsspielraum in gefährlichen Situationen. Eco-Driver bauen daher nachweislich weniger Unfälle. Wie können Autofahrer, die sich noch nie mit Themen wie Effizienz und Nachhaltigkeit beschäftigt haben, zu Eco-Drivers werden? Das Einfachste ist sicher, sich mit einem zertifizierten Veranstalter von Eco-Drive-Kursen in Verbindung zu setzen und zum Beispiel ein einstündiges DrivePlus-Coaching zu vereinbaren. Was müssen Eco-Driver beim Kauf eines Fahrzeugs beachten? Eco-Drive kann mit allen Fahrzeugtypen und -grössen angewandt werden. Natürlich ist die Reduktion von Treibstoffverbrauch und CO2-Ausstoss mit einem sparsamen modernen Fahrzeug noch erheblicher. Begünstigt wird die effiziente Fahrweise auch durch technische Hilfsmittel, wie zum Beispiel den Tempomat. Die gleichmässige Fahrweise ermöglicht massive Einsparungen. Sparsam fahren kann man lernen. I n t erview Dr. Stephan Rammler Mobilitäts- und Zukunftsforscher sowie Professor für «Transportation Design & Social Sciences» an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig Was können Eco-Driver denn effektiv bewirken? Sie praktizieren Effizienz auf verschiedenen Ebenen. In erster Linie schonen sie ihr eigenes Portemonnaie sowie die Umwelt. Denn Eco-Driver sparen im Gegensatz zur «herkömmlichen» Fahrweise zehn bis 15 Prozent Treibstoff und reduzieren damit auch den CO2-Ausstoss, ohne auch nur eine Minute später am Ziel zu sein. Und ganz wichtig: Eco-Drive erhöht die Sicherheit und reduziert den Stress. Diese clevere Fahrweise hat also nur Vorteile für alle. Kann der Eco-Drive-Fahrstil nicht im Selbst studium erlernt werden? Das sehe ich eher kritisch. Nur ein Coaching oder Kurs mit einem speziell ausgebildeten EcoFahrtrainer ermöglicht, diese Fahrweise eins zu eins vordemonstriert zu erhalten und sich von alten Gewohnheiten zu trennen. Dadurch werden die Vorteile auch direkt messbar. Im Interview Wie ist es mit Motor abstellen beim Anhalten? Auch dies eine Gewohnheit, die zum Eco-DriveFahrstil gehört. Sie lohnt sich bereits bei kurzen Stehzeiten ab fünf bis zehn Sekunden, zum Beispiel an der Ampel. Aktuelle Messungen und Tests des Touring Clubs Schweiz haben das soeben wieder bewiesen. Falls ein Fahrzeug über die Start-StoppMechanik verfügt, sollte diese konsequent angewandt werden. Dank dieser Technik lohnt sich das Abschalten bei den meisten Fahrzeugen sogar bei Standzeiten unter einer Sekunde. Rahmenbedingungen schaffen Mehr Sicherheit, weniger Emissionen Laut Bundesamt für Statistik wurden im Jahr 2014 rund 17’900 Verkehrsunfälle mit Personenschaden registriert. Hauptsächlich sind diese auf ein Fehlverhalten der Fahrzeuglenker zurückzuführen. Vernetzte Autos sind durch die Kommunikation untereinander und mit der Infrastruktur stets über das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer und Fahrzeuge informiert, selbst über ein hinter einer Kurve liegendes Hindernis oder ein plötzliches Stauende auf der Autobahn, das nicht mit menschlichen Sinnen wahrgenommen werden kann. Mikroprozessoren agieren rund 1’000 Mal schneller als der Mensch – die Bereitstellung von Daten in Echtzeit vorausgesetzt. So wird ein Fahrzeug innert von Millisekunden darüber benachrichtigt, dass zum Beispiel ein vorausfahrendes Fahrzeug auf ein anderes aufgefahren ist, und bremst daraufhin automatisch ab. Neben der Sicherheit erhöht das intelligente Mobilität | 9 April 2016 Inhalte von Unternehmensbeiträgen, Interviews sowie Gastbeiträgen geben die Meinung der beteiligten Unternehmen wieder. Die Redaktion ist für die Richtigkeit der Beiträge nicht verantwortlich. Die rechtliche Haftung liegt bei den jeweiligen Unternehmen. Mehr Informationen unter: www.xmedia-solutions.com Gewinnspiel Haben Sie die Publikation «Mobilität» aufmerksam durchgelesen? Prima! Dann beantworten Sie ganz einfach drei Fragen rund um das spannende Thema Mobilität auf movi-mento.ch, oder folgen sie dem QR-Code und gewinnen Sie eines von drei Brompton-Faltvelos im Gesamtwert von Fr. 4’200. Viel Glück! Wettbewerbsbedingungen: Wettbewerbsende: 15. April 2016. Über den Gewinn entscheidet das Los. Die Preise werden nicht in bar ausgezahlt. Es wird keine Korrespondenz geführt, und der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Verlosung findet am 18. April 2016 statt, und die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. 3 Faltvelos im Gesamtwert von Fr. 4200,– zu gewinnen! 10 | Mobilität April 2016 I n t erview Faszinierende Palette an Technologien Die Kampagne co2tieferlegen von EnergieSchweiz zeigt die Vorteile von energieeffizienten Fahrzeugen auf. Christoph Schreyer, Leiter Mobilität des Bundesamtes für Energie, erklärt, worum es konkret geht. Das Öko-Klischee stimmt längst nicht mehr. Auf der Angebotsseite hat sich in den letzten Jahren viel getan: Es gibt aktuell bereits über 350 Modellvarianten, die den Kriterien von co2tieferlegen entsprechen. Darunter sind Modelle in allen Grössen und für fast jedes Bedürfnis. co2tieferlegen Botschafter Iouri Podladtchikov Was ist co2tieferlegen? co2tieferlegen ist die Kampagne von EnergieSchweiz zur Promotion energieeffizienter Fahrzeuge. Unter die Kriterien von co2tieferlegen fallen alle Modelle mit einem maximalen CO2-Ausstoss von 95 Gramm pro Kilometer, die ausserdem der Energieeffizienzkategorie A entsprechen. co2tieferlegen fördert diese Fahrzeuge durch verschiedene Aktionen und auf unterschiedlichen Kanälen. Zum Beispiel mit einer Roadshow, einer dreisprachigen Webseite oder einem nationalen TV-Spot mit dem Snowboard-Olympiasieger Iouri Podladtchikov als Botschafter. Warum hat das Bundesamt für Energie eine solche Mobilitätskampagne lanciert? Der Anteil des Verkehrs am Gesamtenergieverbrauch der Schweiz – ohne internationalen Luftverkehr – beträgt 30 Prozent und an den CO2Emissionen rund 31 Prozent. Die Emissionen des Verkehrs konnten in den letzten Jahren weniger gesenkt werden als in anderen Bereichen, wie etwa Gebäuden, Industrie oder Dienstleistungen. Es be- steht ein erhebliches Potenzial zur Steigerung der Energieeffizienz und Senkung des CO2-Ausstosses im Verkehrsbereich. Unsere Kampagne soll dazu beitragen, dieses Ziel zu erreichen. Wäre der komplette Verzicht auf das Auto nicht die bessere Strategie, um die CO2-Emissionen des Verkehrs zu senken? Tatsache ist, dass das Auto für viele ein wichtiger Teil ihrer Alltagsmobilität ist. Die Schweizerinnen und Schweizer nützen zwar den öffentlichen Verkehr, viele aber in Kombination mit einem eigenen Motorfahrzeug. Und mehr als die Hälfte der Pendler fährt täglich mit dem Auto zur Arbeit. Das Auto ist ein Massenverkehrsmittel und wird es wohl noch einige Zeit bleiben. Unser Ziel ist daher, dass dieses Verkehrsmittel energieeffizienter wird und seinen CO2-Ausstoss reduziert. Energieeffizienz klingt nicht sehr attraktiv. Man denkt da an kleine Öko-Kutschen. Welche Auswahl hat ein Autokäufer, der sich für das Thema interessiert? Handelt es sich bei diesen co2tiefergelegten Modellen ausschliesslich um Elektrofahrzeuge? Nein, co2tieferlegen ist technologieneutral und berücksichtigt alle Antriebssysteme: Benzin und Diesel, Erd- oder Biogas, Elektrofahrzeuge sowie Hybridfahrzeuge mit oder ohne Plug-in oder Range Extender. Kriterien sind einzig der CO2-Ausstoss und die Energieeffizienzkategorie. Diese faszinierende Palette an Technologien wollen wir mit co2tieferlegen den Konsumenten näher bringen. Im Interview Mit welchen Massnahmen informiert co2tieferlegen die Bevölkerung über energieeffiziente Fahrzeuge? Die wichtigsten Massnahmen sind die dreisprachige Webseite co2tieferlegen.ch und die Roadshow, die erstmals an der muba ab 15. April zu sehen ist. Danach geht es gleich weiter an die BEA, die am 29. April startet. Das Highlight der Roadshow sind co2tiefergelegte Fahrzeuge verschiedener Hersteller, welche die Messebesucher vor Ort testfahren können. Das Herzstück des Projekts co2tieferlegen ist jedoch die Webseite co2tieferlegen.ch. Dort finden interessierte Autokäufer alle co2tiefergelegten Fahrzeuge und können mit dem Total-Cost-of-Ownership-Rechner die Gesamtbetriebskosten für ihr neues Auto ausrechnen. Dank dem TCO-Rechner wird klar, dass energieeffiziente Fahrzeuge tiefere Betriebskosten aufweisen und man damit einfach auch Geld sparen kann. Christoph Schreyer Leiter Mobilität, Bundesamt für Energie Über co2tieferlegen co2tieferlegen ist die nationale Kampagne von EnergieSchweiz für die Promotion energieeffizienter Fahrzeuge. Unter die Kriterien von co2tieferlegen fallen alle Pkws mit einem maximalen CO2-Ausstoss von 95 Gramm pro Kilometer und der Energieeffizienzkategorie A. Als nationale Partner unterstützen der Touring Club Schweiz und die Aktion movi-mento.ch der Erdöl-Vereinigung die Kampagne. Die beiden Partner sind an der co2tieferlegen Roadshow mit dabei. quz.ch Anzeige Autos werden immer intelligenter. Autokäufer auch. Jetzt energieeffiziente Autos und E-Scooter entdecken. Über 350 Modellvarianten auf: co2tieferlegen.ch Nationale Partner ELV$SULO co2tieferlegen on Tou r ren an Jetzt gratis Probe fah BEA. der muba und an der Supporter Unser Engagement: unsere Zukunft.