Mitgliederversammlung mit Vorstandswahl und anschließendem
Transcription
Mitgliederversammlung mit Vorstandswahl und anschließendem
oment al 2 Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - oment al Inhaltsverzeichnis In eigener Sache .................................................................................... 4 Vorwort der Vorstandschaft ..................................................................... 5 Mitgliederversammlung ......................................................................... 6 Nachruf für Oberstarzt Prof. Dr. Heinz Gerngroß ................................................................... 7 Wer weiß es noch? - Lösung 01/05 ...................................................... 8 Mitgliederzahl .......................................................................................... 8 Wer weiß es noch? ................................................................................ 9 Es war einmal: Der Ochsenhof ............................................................ 10 Die Prätorianer ..................................................................................... 11 Spaß muss sein! .................................................................................. 14 Änderungsmeldung ............................................................................. 15 Traditionsgemeinschaft FKG 1 im Web .............................................. 16 Die Vorstandschaft ............................................................................... 17 Geburtstage .......................................................................................... 18 Chronik FKG 1 <1973 - 1978> ............................................................. 20 Termine ................................................................................................. 23 Spenden ............................................................................................... 23 INTERNATIONAL OBSERVATION MISSION ......................................... 24 Was wird aus ihm -dem Gefallenendenkmal vor dem Casino? ................................. 26 P1/P1a Modelle .................................................................................... 27 Ein Schuss aus der Leuchtpistole, und der Minister fiel vom Himmel28 5-Jahr-Feier am 9. April 2005 ............................................................... 30 D´Landsberger Wies´n ........................................................................ 32 Die Flugsteuerung des Eurofighter Typhoon ....................................... 34 Veränderungen in der Saarburgkaserne ............................................. 37 Landsberg als Garnisionstadt (Teil 5) ............................................................................................. 43 Impressum Herausgeber, Gesamtherstellung Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 e.V. und verantwortlich f. d. Inhalt: Postfach 10 17 02 86887 Landsberg am Lech E-Mail: info@fkg1.de www.traditionsgemeinschaft-fkg1 Grafik und Layout: PW Soft, Peter Wodniok Bilder: W. Lübker, H. Lichnowski, P. Wodniok, EADS-D, Dornier Texte: W. Barth, W. Lübker, P. Wodniok, P. Nötzel, E. Huber H. Lichnowski, G. Krader, K. Stürmer 3 oment al Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - In eigener Sache Ich bitte um Verständnis, dass ich aus organisatorischen Gründen nur schriftliche Bestellungen bearbeiten kann. Verehrte Leser, Aus unserer Reihe Sonder-Einheiten, lesen Sie in dieser Ausgabe einen Bericht über die Prätorianer Garde, der wahrscheinlich ersten Sonder-Einheit überhaupt. Nach längerer Zeit der Suche bin ich auf eine Modellbau-Firma gestoßen, die Pershing Modelle im Maßstab 1:87 verkauft. Es handelt sich dabei um Rad und Kettenfahrzeuge. Zu sehen auf der Seite 20. Wenn Sie ein solches Modell erwerben wollen, sollten Sie mir eine Postkarte, Brief, Fax oder Email zukommen lassen. Ich wünsche Ihnen beim Lesen des Vereinskuriers viel Spaß. Ihr PETER NÖTZEL Achtung! Noch verfügbar - Noch verfügbar Bildband „Flugkörpergeschwader 1 - 1963 - 1991“ Preis: € 12,- zuzügl. Versand Video CD (2 VCDs) mit Rundgang Saarburgkaserne Fahnenweihe TradGem FKG 1 Exercise Black Jack Jahresschießen PERSHING Waffensystem PATRIOT Einsatzgeschwader 1 Lw Flying Display EUROFIGHTER Preis: € 12,- zuzügl. Versand Beide Artikel, Bildband wie auch VCDs, sind über jedes Vorstandsmitglied erhältlich. pressebeauftragter@traditionsgemeinschaft-fkg1.de 4 Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - oment al Vor wor t der V or stand sc haft orwor wort Vor orstand standsc schaft Liebe Mitglieder, „Zederbräu“ mit prima Musik und Tanzgelegenheit. Leider war das die letzte Veranstaltung in diesen Räumen, da diese nun umgebaut werden und anderweitig genutzt werden sollen. wie schnell die Zeit doch vergeht. Bereits 50 Jahre gibt es nun die Bundeswehr. Am 7. Juni 1955 wurde die „Dienststelle Blank“ in das „Bundesministerium der Verteidigung“ umgewandelt, nachdem Deutschland am 9.Mai 1955 der NATO beigetreten war. Am 12. November 1955 erhielten die ersten 101 Freiwilligen ihre Ernennungsurkunde ausgehändigt. Unsere nächsten Treffen werden im Sportzentrum Landsberg stattfinden. Leider zeichnet sich dort bisher keine Möglichkeit ab, unsere Vereinsfahne mit Vitrine unterzubringen. Aber wir bleiben dran. Seitdem hat sich vieles getan. So kamen zum Beispiel 1975 die ersten freiwilligen Soldatinnen hinzu. Acht Jahre nach dem Beginn der Bundeswehr wurde mit der Aufstellung der Flugkörpergeschwader begonnen. So konnte das Flugkörpergeschwader 1 über 28 Jahre einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Friedens erfüllen – bis zu seiner „Abrüstung“ aufgrund der veränderten politischen Gegebenheiten. Auch unser Verein konnte im April dieses Jahres auf sein 5-jähriges Bestehen zurückblicken. Am 9. April 2005 feierten wir im Bitte kommen Sie zur diesjährigen Mitgliederversammlung am Samstag, 8. Oktober 2005 mit Neuwahlen! Ich hoffe, wir sehen uns dann! Ihr HANS LICHNOWSKI 5 oment al Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - Mitglieder ver sammlung Mitgliederver versammlung Der Vorstand der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 e.V. lädt ein zur Mitgliederversammlung mit Vorstandswahl und anschließendem Kameradschaftstreffen Die Versammlung findet am Samstag, den 8. Oktober 2005, um 15:00 Uhr im Vortragssaal des Landsberger Sportzentrums, Hungerbachweg 1 in Landsberg am Lech statt. Tagesordnung: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. Eröffnung, Begrüßung und Feststellen der Beschlussfähigkeit durch den 1. Vorsitzenden Geschäftsbericht des 2. Vorsitzenden / Geschäftsführer Kassenbericht des Kassenverwalters Bericht der Kassenprüfer Wahl eines Wahlleiters und zwei Beisitzer Abstimmung über die Entlastung der Vorstandschaft Abstimmung über die Wahlmodalitäten und Wahlvorschläge Neuwahl der Vorstandschaft Anträge der Mitglieder Wünsche, Anregungen und Sonstiges Kameradschaftstreffen Nach §10, Abs. 3.0 unserer Satzung müssen Anträge zur Mitgliederversammlung spätestens 1 Woche vor der Versammlung schriftlich bei einem Vorstandsmitglied eingereicht werden. Da in dieser Jahreshauptversammlung über die Zusammensetzung einer neuen Vorstandschaft entschieden wird, bittet die im Amt befindliche Vorstandschaft um zahlreiches Erscheinen. Traditionsgemeinschaft FKG 1 e.V. 86887 Landsberg am Lech HANS LICHNOWSKI, 1. Vorsitzender 6 Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - oment al Nac hr uf f ür O ber starzt achr hruf für Ober berstarzt P rof r. H ein z Ger ngr oß of.. D Dr Hein einz Gerngr ngroß Viele von uns kannten und schätzten ihn! Hat er doch während seiner Zeit als Truppenarzt und auch später in Ulm dem Einen oder Anderen von uns mit seiner ärztlichen Kunst wieder auf die Beine geholfen. Sein ehemaliger Chef und Freund, Generalstabsarzt a.D. Dr. Hans Dieter Schmidt schreibt über ihn: Anfang März diesen Jahres hielt er in Damp bei der dritten Arbeitstagung der Offiziere im Sanitätsdienst des Nordens den Festvortrag. Da war die Welt noch in Ordnung: Als ich meinen Vizepräsidenten kurz vor der Präsidiumssitzung in Bonn in Ulm anrief, wurde ich von seiner Aussage, dass er lebensbedrohlich erkrankt sei und sich nur noch drei Monate gebe, völlig vor den Kopf geschlagen. Seine Prognose hat sich leider bewahrheitet; alle ärztlichen Bemühungen „seiner Jungs“ (so nannte er die Ärzte seiner Abteilung) vermochten das Unvermeidliche nicht abzuwenden. Am 02. Juni 2005 schloss er für immer die Augen und wir mussten ihn loslassen. Geboren im Juli 1947 in Schwabbach, trat er 1968 in die Bundeswehr ein. Von 1970 bis 1975 studierte er Humanmedizin in Erlangen und verbrachte anschließend in mehreren Kliniken seine Medizinalassistentenzeit. Von 1977 bis 1978 war er zunächst 18 Monate Truppenarzt bei der Luftwaffe in Landsberg (FKG 1) und begann dann seine Weiterbildung im Gebiet Chirurgie an der Universitätsklinik Ulm und im Bundeswehrkrankenhaus Ulm. 1983 wurde er Facharzt für Chirurgie, 1985 erlangte er die Teilgebietsbezeichnung Unfallchirurgie. Im Folgejahr habilitierte er sich in Ulm. Schon als junger Facharzt trieb er zusammen mit seinem damaligen Chef, Oberstarzt Prof. Hartel, „seine Jungs“ an, sich wissenschaftlich zu bewähren. Als damaliger Referatsleiter in der Personalabteilung versetzte ich ihn 1989 an das Bundeswehrkrankenhaus München, wo er die Abteilung für Chirurgie übernahm. Und so umtriebig (wie die Bayern sagen), wie er war. war er auf meine Bitte hin 1992 für einige Zeit Leiter des German Hospital Phnom Penn in Kambodscha. Dieser Einsatz hatte Folgen: Nachdem er Leitender Arzt der Abteilung Chirurgie am Bundeswehrkrankenhaus Ulm geworden war. trieb ihn die Frage an: Was können wir unseren jungen Sanitätsoffizieren für den Einsatz mitgeben und wie können wir sie fit machen für die Herausforderungen, die auf sie zukommen? Ich war mit dabei, als der Vorläufer der ARCHIS in Ulm aus der Taufe gehoben wurde. Diese Institution entwickelte sich zu einer großen selbstständigen Einheit, die inzwischen eine Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie geworden ist. Beredtes Zeugnis seines unermüdlichen Schaffens im wissenschaftlichen und organisatorischen Bereich ist das im Jahre 2001 heraus gekommene Buch Einsatzmedizin, das seine deutliche Handschrift trägt. Er hat einmal gesagt: Eines meiner Hobbys ist die medizinische Wissenschaft. Internationale Kontakte zu vielen chirurgischen Vereinigungen Vorträge nicht nur im Sanitätsdienst, sondern auch international, die Weiterentwicklung chirurgischer Fächer in Deutschland und die Auswirkungen auf den Sanitätsdienst waren für ihn wichtig. Und als Marathonläufer war er der Malerei und den schönen Künsten zugetan, wie er es uns anlässlich vieler Fortbildungsveranstaltungen und Kongressen zeigen konnte. Der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie diente er als Vorsitzender der Bereichsgruppe Baden-Württemberg von Februar 1998 bis 2004. Vizepräsident mit dem Schwerpunkt im wissenschaftlichen Bereich war er seit Fortsetzung auf Seite 8 7 oment al Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - Wer weiß es noc h? - Lös ung 01/05 noch Lösung Wir wollten von Ihnen wissen, innerhalb von wieviel Grad das „Leveling System“ die Startlafette ausnivellieren konnte. Die richtige Lösung lautete: Nr. 1! - not to exceed 6 degrees. Gewinner des Preisrätsels aus unserem Vereinskurier „Moment Mal“, Ausgabe 01/2005, und einziger Einsender der richtigen Lösung war FRANZ ADAMEK. Herzlichen Glückwunsch! Lösung Leveling System operating range 1 not exceed 6 degrees 2 not exceed 3 degrees 3 not exceed 9 degrees „The leveling system will operate on uneven terrain whose slope does not exceed 6 degrees from a horizontal plane.“ Martin Marietta Aerospace Orlando Division Fortsetzung von Seite 7 1999: ich stellte mir vor, dass er vielleicht einmal mein Nachfolger werden könnte. Ausgezeichnet worden war er von der VdSO im Jahr 2001 mit der PRO MERITIS-Plakette. Oberstarzt Prof. Dr. Heinz Gerngroß war angetreten, den Menschen, die in Ulm arbeiten, und den Patienten, die Hilfe und Heilung suchen, anzuleiten und zu führen, aber auch zu dienen. Das Unausweichliche ist geschehen, wir müssen ihn ziehen lassen. Unser Mitgefühl gilt seiner lieben Frau, den Kindern und den Angehörigen. Lieber Heinz, leb wohl, mögest du deine innere Ruhe und Frieden finden. 8 Mitgliederzahl Stand: 01. August 2005 321 Mitglieder davon 3 passive Mitglieder und 1 Ehrenmitglied Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - oment al Wer weiß es noc h? noch Diesmal auf vielfachen Wunsch eine Frage aus dem nicht-technischen Bereich. Und ohne Foto, denn sonst wäre es viel zu leicht. Heute wollen wir von Ihnen die Lang-Bezeichung für eine Abkürzung wissen. Wir geben Ihnen eine Auswahl von Begriffen vor, aus denen Sie auswählen können. Notfalls raten! PersKK = ??? Lösung Begri ff 1 Persönli che Klei der- Karte 2 Personal - Kartei - Karte 3 Personen - Kontroll - Kladde Bei richtiger Lösung erwartet Sie eine Brotzeit, die Sie bei der Mitgliederversammlung am 8.10.2005 einlösen können. Gehen mehrere richtige Lösungen ein, entscheidet das Los. Einsendeschluss ist eine Woche vor der Mitgliederversammlung, in diesem Fall der 01.10.2005. Wenn Sie sich für eine Lösung entschieden haben, senden Sie die Lösung 1, 2 oder 3 und das Stichwort „Wer weiß es noch?“ auf einer Postkarte oder via e-mail an: Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 e. V. Postfach 10 17 02 D-86887 Landsberg am Lech oder erster-vorsitzender@traditionsgemeinschaft-fkg1.de Aufgabe gestellt von: HANS LICHNOWSKI 9 oment al Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - Es war einm al hsenhof einmal al:: Der Oc Och Das Flugkörpergeschwader 1 benutzte das Areal bei Görisried nahe Kempten als Sofortbereitschaftstellung. Mehrere Jahre standen dort „scharfe“ Pershing-Raketen rund um die Uhr in Bereitschaft - innerhalb von Minuten hätten sie abgefeuert werden können. Aber die sicherheitspolitische Lage veränderte sich, sie wurden abgezogen und das Gelände anderweitig verwendet. So wurde die ehemalige Stellung im April 2004 für Rock-Konzerte genutzt. Zahlreiche, vorwiegend junge Leute genossen in schöner landschaftlicher Umgebung einige ausgelassene Stunden in und um das große Bierzelt, welches der TSV Görisried für sein „Go to Gö“ aufbaute. ehem. Gebäude 2 > < Rockzelt Dank an XAVER BOOS für den Hinweis und die Fotos! HANS LICHNOWSKI 10 Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - oment al D ie P rätor ianer Pr torianer Die erste Sonder-Einheit Es war Kaiser Augustus (27 v. Chr.-14 n. Chr.), der die Prätorianergarde als dauerhafte Einrichtung und festen Bestandteil des römischen Heeres aufstellte. Zunächst führte er noch selbst den Oberbefehl, aber 2 v. Chr. unterstellte er die Garde zwei gleichrangigen Prätorianerpräfekten, die dem römischen Ritterstand angehörten. Ihre Aufgabe war der Schutz des Kaisers; sie stellte die Wache im Kaiserpalast, wurde aber auch bei den Feldzügen in besonders schwierigen Situationen eingesetzt. Die Privilegien Der Name „Prätorianer“ leitet sich von „Prätorium“ ab, der Hauptstraße eines römischen Feldlagers. Am Ende dieser Straße befand sich das Zelt des Feldherren und in direkter Nachbarschaft dazu standen die Zelte der Schutztruppe. Stationiert war die Garde zunächst an verschiedenen Stellen in und um Rom, bis sie auf Betreiben des Prätorianerpräfekten Lucius Aelius Seianus 23 n. Chr. von Kaiser Tiberius in einer Kaserne auf dem Viminal in Rom zusammengezogen wurde. Der Dienst in der Garde war immer mit einer Reihe von Privilegien verbunden: Die Dienstzeit war mit 16 Jahren kürzer als in der normalen Legion, der Sold dreimal so hoch und zudem eröffnete der Dienst bei den Prätorianern nach dem Ausscheiden die Aussicht auf hohe Posten in Heer und Verwaltung. Außerdem konnte man in Rom bleiben und musste nicht in der Provinz in einem Lager hausen. Größe und Zusammensetzung der Garde änderten sich mehrmals, und erst Septimus Severus (193-211 n. Chr.) organisierte sie von Grund auf neu. Dabei vergrößerte er auch die Kohorten auf 1000 Mann und rekrutierte vor allem Soldaten aus der Provinz und nicht mehr, wie bisher üblich, aus der Umgebung von Rom. Seit Tiberius (14-37 n. Chr.), der sich angesichts meuternder Legionen in einigen Provinzen auf die Prätorianer stützen musste und die Regierung weitgehend dem Prätorianerpräfekten Seianus überlassen hatte, wurde die Garde zu einem Machtfaktor im politischen Leben und sie übte ihren Einfluss immer skrupelloser aus. Die Prätorianer stürzten Kaiser - auf welche Art auch immer - oder verhalfen genehmen Kandidaten auf den Thron, insbesondere, wenn diese großzügige Geschenke verteilten. Caligula wurde von den Prätorianern auf den Thron gebracht, vier Jahre später allerdings auch von ihnen umgebracht. Nachdem Konstantin der Große seinen von den Prätorianern gestürzten Rivalen Maxentius besiegt hatte, löste er 312 die Garde auf. Über 300 Jahre lang hat diese Elite-Einheit das Schicksal des römischen Reiches wesentlich mit beeinflusst. Rekrutierung und Ausbildung Die Prätorianer rekrutierten sich aus den jungen Bürgern Roms. Ausbildung und Ausrüstung entsprachen der der regulären Legionen: nur war die Garde dem Kaiser verpflichtet und unterstand ihm auch direkt. Die Legion wurde von Legaten geführt, die aus dem römischen Adel kamen und vom Kaiser er11 oment al Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - nannt wurden. Dass man römischer Bürger war und über ein Mindesteinkommen verfügte, war Grundvoraussetzung für die Garde wie auch für die Legion, denn seine Ausrüstung musste der Rekrut selbst bezahlen. Darüber hinaus mussten die Männer durchtrainiert und mindestens 1,75 m groß sein sowie gut sehen und hören. Auch lesen und schreiben mussten sie können. Die ersten vier Monate galten als Probezeit. Wer die überstanden hatte, wurde in die Legion aufgenommen. Tag für Tag wurden die Rekruten gedrillt, bis sie in fünf Stunden 36 km mit Marschgepäck zurücklegen konnten. Das Waffentraining orientierte sich an der Ausbildung der Gladiatoren. Auf dem Übungsplatz wurde eine mannshohe Holzstange aufgestellt, die den „Feind“ symbolisierte. Die Rekruten übten den Angriff mit einem schweren Holzschwert und einem geflochtenen Weidenschild und lernten den Einsatz des Pilum, der Wurflanze. Das Eintrittsalter für die Legion lag zwischen dem 16. und dem 20. Lebensjahr. Die Dienstzeit betrug 20 bzw. 25 Jahre. Die aktive Dienstzeit war auf 20 Jahre festgelegt, die verbleibenden fünf waren eine Art Bereitschaftsdienst. Nach Beendigung der Dienstzeit erhielt der Legionär seinen Restlohn und ein Stück Land. Etwa 60 Prozent der Männer erlebten das Ende ihrer Dienstzeit. Die Legionen waren ein Berufsheer mit einheitlicher Bewaffnung und Ausrüstung und in Friedenszeiten in den Legionärslagern untergebracht. Unter Kaiser Augustus standen 28 Legionen ohne die Garde im Dienst. Bis zu acht Legionen sicherten die Grenze am Rhein bis hin zur Donau gegen die Germanenstämme; fünf Legionen standen entlang der unteren Donau und sechs waren in Syrien stationiert. Die 12 verbleibenden Legionen waren im gesamten Reich als Eingreiftruppe verteilt. Eine Legion, wie auch die Garde, bestand aus zehn Kohorten. Die erste Kohorte setzte sich aus fünf Doppel-Centurien zusammen, das sind 800 Mann. Die Befehlshaber dieser Kohorte waren allen anderen Kohortenführer übergeordnet. Die Kohorten zwei bis neun verfügten über eine Truppenstärke von 480 Soldaten, das waren jeweils sechs Centurien mit 80 Legionären. Jede Legion verfügte noch über eine Kavallerie von 120 Mann, die jedoch nur als Meldereiter oder zur Aufklärung eingesetzt wurden. Eine Standartlegion hatte eine Stärke von 5120 Mann, die von 120 Offizieren und Unteroffieren geführt wurde. Hinzu kamen die sogenannten Hilfstruppen in einer vergleichbaren Größe, die für die Versorgung der Legion zuständig waren. Die Römische Armee Die römischen Legionen mit ihrer Kampfkraft und Taktik wurden im Laufe der Jahrhunderte zu einer der erfolgreichsten und stärksten Armeen aller Zeiten, die ein Weltreich eroberte und auch sicherte. Spätere Armeen orientierten sich bis in die Neuzeit an der römischen Legion (lat. Auslese); Organisationsstrukturen und sogar ganze Aufmarschvarianten der Legion wurden adaptiert. Es waren die „römische Disziplin“ und die Fähigkeiten von großen Feldherren, wie beispielsweise Julius Cäsar (100-44 v. Chr.), die den Legionen Leistungen abverlangten, die uns heute noch in Erstaunen versetzen. Viele steinerne Zeugnisse sind erhalten geblieben und liefern ein Bild der einstigen Größe des Imperiums. In der Kaiserzeit Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - verfügte die römische Armee über rund 400 000 Soldaten, davon waren 160 000 Legionäre, und genau so stark waren die Hilfstruppen, oder „Auxiliartruppen“, in denen oft Söldner aus den eroberten Provinzen dienten. Im Verhältnis zur gesamten Armee erscheint die kaiserliche Garde als relativ kleine Einheit. In Rom selbst durfte am Anfang nur eine Kohorte von etwa 500 Prätorianern stationiert werden. Die anderen Kohorten waren um Rom herum auf andere Städte verteilt und konnten so das Zentrum des Imperiums kontrollieren. Bewaffnung und Ausrüstung der Garde unterschieden sich nicht wesendlich von den der anderen Legionen. Der Legionär wie auch der Prätorianer mussten sich seine Waffen und Ausrüstung selbst beschaffen. Von einer Art „Uniform“ im heutigen Sinne kann daher nicht die Rede sein. Das Erscheinungsbild der Garde wird gern mit der Farbe Rot in Zusammenhang gebracht, doch wird dies weder durch Überlieferungen noch durch Funde bestätigt. Und bei Siegesparaden trugen auch die regulären Legionen einen roten Mantel. Selbst der Helm mit Federbusch in der Mitte war kein Unterscheidungsmerkmal, denn er wurde in kleinen Manufakturen hergestellt.An einer Besonderheit konnte man die Prätorianer aber doch identifizieren. So wie jede Legion hatte auch die Garde ein Symbol, das auf der Standarte und am Schild präsentiert wurde. Der 75 cm breite und 1,40 m hohe Schild war gewölbt und bestand aus zwei Schichten Holzstreifen, die horizontal und vertikal übereinander geleimt und anschließend mit Leder bespannt wurden. Das obere und das untere Ende waren mit oment al einem Eisenband verstärkt und in der Mitte befand sich eine längliche Metallnase. Auf der Metallnase nun trugen die Legionäre das Tierkreiszeichen, unter dem der Gründer Ihrer Einheit geboren war. Bei den Prätorianern war es der Skorpion, das Sternzeichen von Kaiser Augustus. Korruption und Machtgier Die Prätorianer waren ein nicht zu unterschätzender Machtfaktor in Rom. Am Anfang waren sie dem Kaiser noch treu ergeben, aber der Umstand, dass die Macht über die Garde nicht beim Kaiser lag, sondern bei einem eingesetzten Befehlshaber, der eigene Ambitionen verfolgte, führte zu Machtmissbrauch. So ließ sich die Garde im Jahre 68 n. Chr. bestechen, um Kaiser Nero zu beseitigen. Es folgte Korruption und Machtgier, die dazu führten, dass der Thron von den Prätorianern an den Meistbietenden versteigert wurde. In der nächsten Ausgabe erfahren Sie etwas über die wahrscheinlich berühmteste Sonder-Einheit: Die Fremdenlegion Bericht: PETER NÖTZEL (Mit freundlicher Genehmigung der Editions ATLAS S.A., Route des Dragons 7, CH-1033 Cheseaux) 13 oment al Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - Sp a ß muss sein Spa sein!! Neulich fand eine Umfrage unter Soldaten statt. Macht der BUND selbstständig? - „Keine Ahnung, mal den Spieß fragen.“ Macht der BUND gleichgültig? - „Dat is mir doch egal!“ Macht der BUND gewalttätig? - „Willst du eine auf’s Maul, Mann?“ Macht der BUND dumm? - „Wie meinste das denn?“ Ein neubeförderter Oberst inspiziert das ihm eben übergebene Regiment und die Kasernenräume. Als er vom Stabsarzt durch die Revierkrankenstuben geleitet wird, sieht er einen Schwerverletzten. “Äh, was fehlt dem Kerl?“ “Typhus, Herr Oberst.“ “Typhus? Äh, ja. Scheußliche Krankheit, selbst schon gehabt. Entweder man krepiert oder wird blödsinnig.“ Hans wird aus der Bundeswehr entlassen. Seine Frau holt ihn am Kasernentor ab. Man hat einiges nachzuholen und mietet sich im nächsten Hotel ein. In der Nacht poltert ein Betrunkener über den Flur. Hans schreckt hoch: “Verdammt, dein Mann kommt!“ Da murmelt sie im Halbschlaf: “Keine Angst, der ist doch beim Bund.“ Stehen zwei Offiziere zusammen und streiten darüber, ob Sex Spaß oder Arbeit ist. Nach einiger Zeit kommt ein Oberfeldwebel vorbei und wird von den beiden herangerufen. „Herr Oberfeldwebel! Wir streiten gerade darüber, ob Sex Arbeit oder Spaß ist! Was meinen Sie?“ Der Oberfeldwebel überlegt eine kurze Zeit und sagt dann: „Meine Herren, Sex kann nur Spaß sein! Wäre es Arbeit, müsste ich das ja auch noch für Sie übernehmen...“ Für Sie ausgesucht von: PETER WODNIOK 14 Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - oment al Änder ungsmeld ung Änderungsmeld ungsmeldung Name: .................................................................................................... Vorname: ........................................................................... Strasse: ........................................................................... PLZ: ........................ Ort: ..................................... Neue Anschrift: Strasse: ........................................................................... PLZ: ........................ Ort: ..................................... FON: ........................................................................... E-Mail: ........................................................................... FAX: ........................... Mobil: ..................................... Neue Bankverbindung: BLZ: ........................................................................... Konto Nr.: ........................................................................... Bank: ........................................................................... Mit meiner Unterschrift erteile ich weiterhin die Erlaubnis, den fälligen Jahresbeitrag im Lastschrifteinzug von meinem Konto abzubuchen. ........................................... (Ort / Datum) ..................................... (Unterschrift) 15 oment al Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - T radit ion sgemein sc haft FK G 1 im W eb adition ionsgemein sgemeinsc schaft FKG We Verehrte Leser! Bald zwei Jahre sind wir nun schon online und unsere „Site“ erfreut sich immer noch eines regen Zugriffs. Auch immer mehr US-Amerikaner „verirren“ sich auf unserer Seite. Sie finden uns unter der Adresse: http://www.traditionsgemeinschaft-fkg1.de Ein solcher Internetauftritt lebt, wie auch diese Publikation, von Ihren Anregungen und Beiträgen, die wir wie bisher versuchen, mediengerecht umzusetzen. Der Aufruf im letzten Kurier hat Früchte getragen. Als neue Autoren begrüßen wir unsere Mitglieder WALTER BARTH und ERASMUS HUBER, wovon der eine von seinem Einsatz als Wahlbeobachter im ehemaligen Jugoslawien berichtet, der Andere von einer lustigen Begegnung mit dem Minister. Werden auch Sie schriftstellerisch tätig! Wir freuen uns darauf! Nur für den Kontakt unserer Mitglieder mit uns und untereinander haben wir die Seiten „Kontakt“ und „Mitgliederliste“ eingerichtet, welche die Adressdaten der Vorstandschaft, ihrer Organe und die aller Mitglieder auflistet. Um diese Daten für Unbefugte unzugänglich zu machen, sind diese Seiten passwortgeschützt. Wenn Sie diese Seiten aufrufen, werden Sie nach Benutzername und Passwort gefragt. Diese werden alljährlich mit dem „Weihnachtsbrief “ allen Mitgliedern bekannt gegeben. Bei Verlust genügt eine E-mail an webmaster@traditionsgemeinschaft-fkg1.de mit dem Stichwort: Benutzername und die Daten gehen Ihnen erneut zu. In Fortsetzung der Reihe „Pershing im Web“ stelle ich Ihnen heute die US-amerikanische Seite der 59 th Ordnance Brigade vor. Hier der Link: http://www.usarmygermany.com/Units/Ordnance/USAREUR_59thOrdBde%201.htm#74thMsl Ihr Medienprofi und Webmaster: PETER WODNIOK 16 Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - oment al D ie V or stand sc haft Vor orstand standsc schaft 1.Vorsitzender: Hans Lichnowski Hauptfeldwebel d.R., geboren am 28.06.1952; Personalhauptverwalter, Informationsmeister und Spieß im Stab/FKG 1; 5 ½ Jahre in der Vorstandschaft UHG Saarburgkaserne. 2.Vorsitzender und zugl. Geschäftsführer: Kurt Stürmer Oberstleutnant a.D. / Oberst d.R. geboren am 06.09.1934 in verschiedenen Verwendungen u.a. in den Flugkörpergruppen 11, 12, 21, 22, FKG 2 und FKG 1. - Letzter Kommodore des FKG 1 Schriftführer: Manfred Lades Stabsunteroffizier d.R. geboren 14.05.1939 Angehöriger der FKGrp 11, Kaufbeuren und FKGrp 12, Landsberg Kassenverwalter: Franz Gebele Oberfeldwebel d. R., geboren 08.08.1953 Personalhauptverwalter im Stab/FKG 1 und VersStff/FKG 1 Pressebeauftragter: Peter Nötzel Unteroffizier d. R., geboren 12.06.1959 Angehöriger des 3. Zuges, 1./FKG 1 vom 02.10.1979 - 15.08.1983 17 oment al Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - Geburtstage Die Vorstandschaft gratuliert von ganzem Herzen! Im Monat Juli 2005 Herrn Schmid Anton Herrn Dropmann Franz-Egon Herrn Huber Erasmus Herrn Brüggemann Gerhard Herrn Schmidt Wilhelm Herrn Schmitz Werner Herrn Faltermeier Günther Herrn Rauer Richard Herrn Kramer Erich Herrn Krull Herbert Herrn Fischer Reinhard Herrn Pongratz Hans-Peter Herrn Liebischer Josef Herrn Hofknecht Martin Herrn Löhle Claus zum 86. Geburtstag zum 80. Geburtstag zum 78. Geburtstag zum 65. Geburtstag zum 55. Geburtstag zum 50. Geburtstag zum 40. Geburtstag Im Monat August 2005 zum 82. Geburtstag zum 70. Geburtstag zum 65. Geburtstag zum 60. Geburtstag zum 55. Geburtstag zum 50. Geburtstag zum 45. Geburtstag zum 40. Geburtstag Im Monat September 2005 Herrn Böhmann Horst zum 75. Geburtstag Herrn Stürmer Kurt zum 71. Geburtstag Herrn Tonsky Peter zum 70. Geburtstag Herrn Reindl Dieter zum 65. Geburtstag Herrn Handschuh Andreas zum 55. Geburtstag Herrn Sponseil Dieter zum 55. Geburtstag 18 Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - oment al Im Monat Oktober 2005 Herrn Basse Heinrich zum 79. Geburtstag Herrn Reichel Walter zum 73. Geburtstag Herrn Sachs Hans zum 71. Geburtstag Herrn Hafenrichter Volker zum 60. Geburtstag Herrn Brackmann Bernd zum 55. Geburtstag Herrn Straubmeier Norbert zum 55. Geburtstag Herrn Krader Gerhard zum 50. Geburtstag Herrn Helmut Dudla zum 50. Geburtstag Herrn von Malotke Robert zum 40. Geburtstag Herrn Flex Horst Im Monat November 2005 zum 79. Geburtstag Im Monat Dezember 2005 Herrn Blauert Hartmut zum 65. Geburtstag Herrn Asbahr Bernd zum 65. Geburtstag Herrn Adamek Franz zum 60. Geburtstag Herrn Weisenseel Gregor zum 55. Geburtstag Herrn Ille Ulrich zum 50. Geburtstag Herrn Winkler Wilfried zum 45. Geburtstag Herrn Matterne Rainer zum 40. Geburtstag Die Vorstandschaft der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 e.V. wünscht darüber hinaus allen anderen Geburtstagskindern Gesundheit, Glück, Erfolg und Gottes Segen für das neue Lebensjahr! 19 oment al Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - C hr oni k FK G 1 <1 973 - 1 978> hroni onik FKG <1973 1978> In unserem Vereinskurier „Moment Mal“, Ausgabe: 01/2005 haben wir die Chronik unseres ehemaligen Geschwaders in tabellarischer Form fortgesetzt. Heute wollen wir an diesen Teil anknüpfen und weitere besondere Ereignisse aus der aktiven Zeit des FKG 1 darstellen. Die Chronik erhebt kein Anspruch auf Vollständigkeit. Wir bitten daher um Nachsicht, wenn wir das eine oder andere Datum bzw. Ereignis vergessen haben sollten. Teilen Sie uns solche Versäumnisse bitte mit und wir werden diese in der nächsten Ausgabe ergänzen. 30. Januar und 01. Februar 1989 Volleyballturnier des Geschwaders Februar 1989 Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland verleiht OTL Stürmer das „Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“ 14. Juli 1989 Kommandeur FK-Einsatzgruppe, OTL Günther übergibt Kommando am OTL Kemmler 28. Juli 1989 Militärischer Appell anlässlich „25 Jahre FKG 1“ und der Verleihung des „Prinz-Heinrich-Preises“ zum dritten Mal an das FKG 1 als bester Verband der 1. LwDiv mit Feierlichkeiten in der geschmückten Instandsetzungshalle der VersStff/FKG 1 01. August 1989 Besuch des Kommandierenden Generals der Luftflotte, Generalleutnant Schmitz 25. September 1989 Kommandeur 1. LwDiv, Generalleutnant Schlüter übergibt die Führung des FKG 1 von Oberst Schmitz an Oberst Wölfel 04. Oktober 1989 Angehörige des FKG 1 besuchen auf Einladung des Abgeordneten Dr. Thomas Goppel den Bayerischen Landtag 09. November 1989 Das FKG 1 nimmt für fast zwei Monate 227 DDR-Übersiedler nach deren Flucht über die erstmals geöffnete Grenze in den Unterkünften der 1. FKStff auf 27. März 1990 Außerdienststellung der Flakbatterien 111 und 112 (GE) 20 Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - oment al 01. April 1990 Beginn der stufenweise Außerdienststellung des Waffensystems PERSHING 1a mit der Reduzierung von drei Abschussbereichen April 1990 PERSHING-Fachtagung mit Besuch des stellv. Kommandeurs 3. LwDiv, Brigadegeneral Adam, den Kommandierenden General der Luftflotte, Generalleutnant Schmitz und dem Kommandeur 1. LwDiv, Generalmajor Eberlein März/April 1990 Soldaten des FKG 1 beteiligen sich an den Aufräumarbeiten der durch die Orkane „Vivian“ und „Wiebke“ entstandenen Schäden 22. Juni 1990 Übergabe der Bereitschaftsstellung Ochsenhof an die StOV Kempten 15. Juli 1990 das 74th US Army Field Artillery Detachment wird formell aufgelöst September 1990 Besuch von Offizieren der „Nationalen Volksarmee“ (NVA) beim FKG 1 01. Oktober 1990 Entbindung des FKG 1 vom NATO-Einsatzauftrag und somit Außerdienststellung des Waffensystems PERSHING 1a 04. Oktober 1990 Feierliche Außerdienststellung des Waffensystems PERSHING im Beisein des Inspekteurs der Luftwaffe, Generalleutnant Jungkurth und Staatssekretär im BMVg Dr. Pfahls 10. Dezember 1990 Ein kompletter Satz des Waffensystem PERSHING 1a wird an das Museum Sinsheim überführt 31. Dezember 1990 Kommandeur FK-Einsatzgruppe, OTL Kemmler übergibt Führung an OTL Stumpf 15. Januar 1991 Die letzten US-Sprengköpfe werden nach USA abtransportiert 24. April 1991 Kommandeur 1. LwDiv, Generalmajor Eberlein übergibt Führung des FKG 1 von Oberst Wölfel an OTL Stürmer 21 oment al Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - 30. September 1991 Kommandeur FK-Unterstützungsgruppe, OTL Stedtnitz wird zur TSLw 1 nach Kaufbeuren versetzt 31. Dezember 1991 Die letzten Geschwaderangehörigen verlassen die Saarburgkaserne. Das FKG 1 ist aufgelöst und existiert nicht mehr. Anmerkungen zur Außerdienststellung des Waffensystems Pershing und Auflösung des Flugkörpergeschwaders 1: Die Auflösung des FKG 1 wurde in Kreisen der Bevölkerung der Stadt und des Landskreises Landsberg am Lech teils mit Genugtuung teils mit Bedauern aufgenommen. Selten wurde in der Bevölkerung so intensiv über ein Waffensystem diskutiert wie über das WS Pershing und selten hörte man so viele Schauermärchen über den Wirkungsgrad dieses Waffensystems. So war im September 1990 u.a. im Kreisboten zu lesen: „Endlich: Die Atomraketen Pershing 1a und II verschwinden! Ihre Tage sind schon so gezählt, dass von einer todbringenden Gefahr keine Rede mehr sein kann. Anfang Oktober sind sie weg. Verschwunden aus dem Bundeswehr-Arsenal in der Saarburg-Kaserne in Landsberg. Und verschwunden auch von den Raketenrampen in den amerikanischen Garnisonen. Bei der Bundeswehr, die ja immer auf gute Form bedacht ist, bekommen sie sogar noch ein feierliches Abschiedszeremoniell: mit Militärmusik, großen Ansprachen und einem feierlichen Umtrunk Es ist soweit – nicht nur die Friedensbewegung in der Bundesrepublik, sondern wir alle können tief aufatmen. Denn sang- und klanglos verschwinden im nächsten Monat die amerikanischen Kurz- und Mittelstreckenraketen Pershing 1a und II aus den Waffenarsenalen der Bundeswehr, wie etwa aus der Landsberger Saarburg-Kaserne, und den Depots der Air Force. Die Raketen mit einer Reichweite bis zu 1 800 Kilometer werden zerlegt, ihres gefährlichen Inhalts – Atombomben mehrfacher Hiroshimastärke – befreit und der Rest der „Wertstoffsammlung“ zugeführt: sprich dem Schmelzofen für Alteisen. Eine Gefahr, aus heiterem Himmel von einer SS-20 des Warschauer Pakts getroffen und in weitem Umkreis restlos ausgelöscht zu sein, verschwindet damit für Landsberg und die weitere Umgebung. Sie hat ausgedient: die furchtbare, strategisch so großartige, von allen Menschen so gehasste Atomrakete Namens Pershing. Auf dass künftig ihr Namensgeber, der Erste Weltkrieg-US-General, John Josef Pershing, nun in Frieden in seinem Heldengrab ruhen kann!“ Für Sie zusammengestellt von: WOLFGANG LÜBKER 22 oment al Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - Ter mine ermine ☺ Nicht vergessen: Stammtisch am 19.11.05 SAMSTAG in der Sportzentrum Gaststätte im Nebenraum 2. ☺ ☺ Bitte vormerken! Mitgliederversammlung TradGem FKG 1 mit anschließendem Kameradschaftstreffen am 08.10.2005, 15:00 Uhr im Vortragsaal des Sportzenrums Landsberg. Bitte vormerken! Kameradschaftstreffen TradGem FKG 2 am 17. 09. 2005 auf der NATO-Airbase, Geilenkirchen im Frisbee Club in der Zeit von 16:00 - 24:00 Uhr. Spenden diverse (für Bücher und CD’s) diverse anläßlich der 5-Jahr-Feier Ungenannt für die Restaurierung des Gefallenendenkmals EURO 120,00 EURO 36,54 EURO 100,00 Im Namen aller Vereinsangehörigen bedanken wir uns recht herzlich bei den großzügigen Spendern und freuen uns selbstverständlich über jede weitere Spende, kommt diese doch dem Verein – und somit jedem einzelnen Vereinsmitglied zugute. Auf Wunsch hier die Bankverbindung des Vereins: Landsberg-Ammersee Bank eG Kontonummer: 1 12 96 78 BLZ: 700 916 00 23 oment al Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - IN TE R NATI O NA L O BSE RVATI O N MISSI ON INTE TER TIO OBSE BSER TIO MISSIO The 13 March 2005 municipal elections in the Former Yugoslav Republic of Macedonia were conducted in accordance with most OSCE commitments and Council of Europe standards for elections, but failed to meet key commitments to guarantee universal and equal suffrage to ensure the secrecy of the ballot. Whilst Election Day took place in a calm environment and polling was conducted in a generally orderly manner in most of the country, serious irregularities observed in a number of municipalities undermined the universality and equality of the vote and there was widespread violation of the secrecy of the ballot. So lautete der Bericht der OSCE auf der internationalen Pressekonferenz in Skopje am 14.03.05. In der Former Yugoslav Republic of Macedonia ‘FYROM’ - die UN-offiziele Bezeichnung des Staates Mazedonien – wurden am 13.03.05 Kommunal- und Bürgermeisterwahlen durchgeführt. Die Wahl wurde von einer internationalen Beobachterkommission beobachtet. Diese internationale Beobachtergruppe umfasste 360 Beobachter aus 39 Staaten der OSCE, die am Wahltag 1300 von 3000 Wahllokalen in den verschiedenen Regionen und ethnischen Gruppen besuchten. Einer dieser Beobachter war ich, Walter Barth, ehem. Stab/FKG 1. Die OSCE ist die größte regionale Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in 24 Europa und umfasst 55 Nationen von Europa, Zentralasien und Nordamerika. Der Sitz der Organisation ist in Wien, mit verschiedenen Büros in anderen Städten Europas. Mit einer Personalstärke von 3000 Männern und Frauen ist die Organisation in 18 verschiedenen Missionen tätig, die bei besonderen Vorhaben verstärkt werden. So waren beim 2. Wahldurchgang in der Ukraine im Dezember letzten Jahres 3000 Beobachter eingesetzt. W a h l beobachtungen werden vom Büro der ODIHR (Office für Democratisation and Human Rights) in Warschau organisiert und durchgeführt. Diese Unterorganisation der OSCE gibt es seit 1990, die Aufgaben wachsen ständig. Zu der Wahl in Mazedonien war die OSCE eingeladen. Entsprechend ist die Rolle der Beobachter. Bei einer „Einladung“ haben die Beobachter keine aktive Rolle. Sie beobach- Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - ten und berichten, dürfen aber nicht in den Wahlprozess eingreifen. Wird dagegen eine Wahl von der OSCE organisiert, haben die Beobachter eine aktive Rolle. Als Supervisor sind sie dann eigenverantwortlich für ein Wahllokal. Für diese Aufgeabe wird im Vorlauf der Wahl eine intensive Schulung über das Wahlgesetz des Landes, die Wahlvereinbarungen mit den politischen Parteien/ Gruppierungen, der Wahldurchführung, u.ä. durchgeführt. Die Einsatzdauer ist abhängig von der Aufgabe und der Art der Mission. R e i n e Beobachtermissionen dauern bis zu 1 1/2 Wochen, während Supervisor- oder Vorbereitungsaufgaben (Long Term Missions) bis zu 8 oder 12 Wochen dauern. oment al ven Dienstzeit in internationalen Missionen auf dem Balkan eingesetzt. Während des Konflikts – als noch keine aktiven Soldaten der Bundeswehr auf dem Balken eingesetzt waren – war ich als „Zivilist“ Mitglied der Beobachtermission der Europäischen Gemeinschaft (EUMM – European Union Monitor Mission). Diese Mission wurde 1991 aufgestellt und besteht heute noch in den südlichen Ländern des ehemaligen Jugoslawiens. Monitoring der politischen, humanitären und militärischen Lage sind die Aufgaben dieser Mission, wobei die Schaffung von vertrauensbildenden Maßnahmen der Schwerpunkt war und ist. Die EUMM wurde aufgrund eines Abkommens der vom Konflikt betroffenen Staaten eingerichtet. Daher hatte die Mission größeres Vertrauen und mehr Bewegungsfreiheit als andere internationale Organisationen. Leider konnte die ‚Spillovermission’ der EUMM in einigen Gebieten die Ausweitung des Konflikts nicht verhindern. Auch in diesem Jahr sind weitere Wahlmissionen von der OSCE geplant. Sollte in den Fernsehberichterstattungen von internationalen Beobachtern berichtet werden oder o.a. Symbol im Hintergrund sein, könnten wieder ehemalige Soldaten beider FKG’s mit dabei sein. Damit das Ergebnis objektiv und neutral wird, besteht ein Beobachterteam immer aus 2 Personen unterschiedlicher Nationalität, unterstützt von einem örtlichen Fahrer und einem Übersetzer. Mehrmals schon war ich nach meiner akti- Für Sie berichtet von: WALTER BARTH 25 oment al Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - Wa s wir da us iihm hm wird aus -dem Gef al lenendenkm al vor dem C a sino? Gefal allenendenkm lenendenkmal Ca Es tut sich was in Sachen Kriegerdenkmal. Unter dem Titel: „Wo sind die Löwen geblieben? Figuren des Gefallenendenkmals verschwunden - Rundsäule von 1921 wird wieder aufgestellt .„ brachte das Landsberger Tagblatt vom 30. März 2005 einen halbseitigen Bericht: Den Stein hat Klaus Wuchner in der Bürgerversammlung ins Rollen gebracht. Denn er wollte wissen, wo die Steinlöwen geblieben sind. Fragende Gesichter allüberall, niemand hatte eine Ahnung. Auch Stadtbaumeisterin Annegret Richter nicht. Wie sollte sie auch, nachdem sie erst seit einigen Monaten in Diensten der Stadt steht. Sicher ist lediglich, dass von den beiden Steinlöwen, die früher das Gefallenendenkmal in der Saarburgkaserne flankierten, seit 1963 jede Spur fehlt. Übrigens auch von einer Schale, die zur Steinsäule gehörte. Das geht aus einer Inventarisierungsschrift hervor, die dem LT von der Stadt zur Verfügung gestellt wurde. Da heißt es unter der Überschrift "Gefallenendenkmal": Ursprünglicher Standort des Denkmals für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges war zwischen den Gebäuden 15 und Auf dem alten Foto, das vermutlich aus dem Jahr 1926 datiert, ist das Gefallenendenkmal in der Saarburgkaserne zu sehen. Rechts im Bild einer der beiden Steinlöwen, die verschwunden sind. 26 Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - 16 (in der früheren Saarburgkaserne). Dort stand das von Oberstleutnant d. R. und Kunstmaler Hans Lehmkuhl entworfene und 1921 eingeweihte Monument auf breiterem Podest mit vorgelegter Treppe, seitlich von zwei liegenden Steinlöwen begleitet. 1963/ 64 sei das Denkmal mit erneuertem Podest im Garten des damaligen Offizierskasinos (Bau 29) aufgestellt worden. Löwen und Schale sind verloren, wird dazu lapidar angemerkt. Zudem wird mit zwei Gedenktafeln auf die Gefallenen in den beiden Weltkriegen hingewiesen. Irgendwann ist die gedrungene Rundsäule in die Welfenkaserne gebracht worden. Sie besteht aus drei Teilen, befindet sich auf dem Boden vor einer Lagerhalle und zeichnet sich durch einen "relativ guten Zustand" aus. Dies teilte Jörg Martin, Bauaufsicht bei der Stadt, dem LT auf Anfrage mit. Nach seinen Worten habe es im September 2004 vor Ort einen Termin mit den Spitzen der Bundeswehr gegeben. Ergebnis: Die Rundsäule werde voraussichtlich in 2006, je nach Baufortschritt am Katharinenanger, wieder aufgestellt. Um das Fundament werde sich die Stadt kümmern, hieß es. Das Zusammensetzen der Säule, die Reinigung und der Transport werde dem Vernehmen nach von der Bundeswehr übernommen. Als künftiger Standort ist ein Grünstreifen zwischen dem Hochbauamt und dem ehemaligen Offizierskasino vorgesehen, teilte die Stadtbaumeisterin mit. oment al P1/P1a Modelle Die Traditionsgemeinschaft hat nach langer Suche einen Lieferanten für P1/P1 a-Modelle gefunden. Der Preisrahmen erstreckt sich von € 33,- für MAN 5 to mit PTS/PS bis € 90,für den kompletten Satz P1 auf Kettenfahrzeug. Bei Interesse schauen Sie doch bitte in unseren Shop auf der Webseite. Sollten Sie keine Verbindung zum Internet haben, können Sie auch unseren Pressebeauftragten P. Nötzel direkt anschreiben. Unten eine Modell-Auswahl: € 48,- € 34,- € 34,- € 90,- € 33,- Recherche angestossen von P. WODNIOK Ermittlungen: W. LÜBKER, UND G. KRADER zum Abschluss gebracht von K. STÜRMER 27 oment al Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - Ein Schuss aus der Leuchtpistole, und der Minister f iel vom H immel fiel Himmel Traditionspflege betreiben heißt auch, sich zu erinnern. HptFw Huber, Erasmus, ein Mann der ersten Stunde, berichtet von einer lustigen Begebenheit während der Winterkampfausbildung im Jahre 1966. Der 22. Februar begann wie jeder andere Hüttenalltag. Der Himmel erstrahlte im schönsten Blau und die tief verschneiten Allgäuer Berge bildeten dazu eine herrliche Kulisse. Der Versorgungshubschrauber der Der Kommandant der Fregatte EMDEN, Korvettenkapitän Schneider (rechts) zeigt Minister (Bildmitte) das Ausbildungsgebiet. HptFw Huber vom FKG 1, 2. von links. 28 2. Luftrettungsstaffel Lechfeld hatte am Vortage alles Lebensnotwendige mit auf die obere Eineckhütte bei Steibis geflogen, und so hatten der Hüttenwart und mit ihm die „Lords der Fregatte Emden“ keinen Anlass zur Sorge oder gar Missstimmung. Nachdem alle sich nach althergebrachter „Naturburschensitte“ im Schneeloch bei Minus 15 Grad gewaschen hatten, ging es nach einem vorzüglichen Frühstück an den Skiübungshang. Galt es doch, da der Kommandant der Emden, Korvettenkapitän Schneider, zu Besuch weilte und ebenfalls eifrig Skiunterricht nahm, besonderen Eifer an den Tag zu legen und mit den erworbenen Skikünsten etwas auf den Putz zu klopfen. Der Hüttenwart, HptFw Huber, der sich von der morgendlichen Tour zum Imberg im Liegestuhl erholte, hörte einen etwas sonderbaren Motorenlärm. Woanders ist ein Flugzeuglärm ja nichts Besonderes. Aber auf den Höhen der Allgäuer Alpen verfliegen sich selten Flugzeuge, von dem liebgewordenen Versorgungshubschrauber Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - abgesehen. Und so ist es ein ausgesprochener Frevel, die himmlische Ruhe der „erholungsbedürftigen“ Soldaten zu stören. Wie gesagt, plötzlich kam über den Imberg ein Heereshubschrauber, der an der Hütte vorbei wollte. Nach Ansicht des Hüttenwarts sollte er jedoch, wenn er schon mal die Ruhe gestört hatte, landen. War doch an den Vortagen schon eine Piste getreten und mit Asche ein Landekreuz auf der Eineckalm angelegt worden. Eile tat nun Not, zurufen konnte man dem Krachmacher nicht, zum Winken war er zu weit weg. Blieb also nur die eine Möglichkeit: der Griff zur Leuchtpistole. Da trotz Anforderung am Vortage keine grüne Leuchtmunition aus Landsberg mitgenommen war, wurde eine gelbe Leuchtpatrone abgefeuert. Welch eine Überraschung, der Erfolg stellte sich augenblicklich ein. Der Hubschrauber flog eine Schleife, ging tiefer, flog noch zwei weitere Schleifen und setzte auf dem „Behelfsflughafen“ auf. Jetzt kamen dem HptFw Huber doch Bedenken. Hatte der Pilot das Leuchtsignal auch richtig gedeutet, oder vermutete er einen Bergunfall und wollte Hilfe leisten oder gar den angenommenen Verletzten bergen. Aber für weitere derartige Überlegungen war nun keine Zeit mehr. Der Rotor stand schon und die Kabinentür wurde geöffnet. Aber welch ein Schreck, statt des erwarteten Kameraden vom Heer, stieg -es war gar nicht zu fassen der Bundesminister der Verteidigung, Kai Uwe von Hassel, aus der Maschine. Trotz Sonnenbrille und Kampfjacke war er nicht zu verkennen. Die Meldung, die ja nun erfolgen musste, und auch blitzschnell erfolgte, war freudig erregt und soldatisch knapp. Nach der Begrüßung wollte der Minister wis- oment al sen, welche Ausbildung das FKG 1 hier betreibt. Und er war wohl etwas überrascht, als er vom Hüttenwart hörte, dass Ski- und Winterkampfausbildung auf dem Dienstplan steht. Als sich der nun noch hinzugekommene Kommandoführer als Leutnant zur See meldete, war die Überraschung des Ministers vollkommen und er fragte: „Leutnant zur See von der Fregatte Emden?“ Nachdem die Umstände des ungewöhnlichen und bisher einmaligen Besuchs der Marine auf den Hütten des FKG 1, Landsberg, in den Allgäuer Alpen erklärt waren, zeigte sich der Minister sichtlich erfreut über die Initiative der Verantwortlichen und besichtigte die Skihütte. Er begrüßte die noch etwas ungläubig drein blickenden „Seelords“ und hatte für jeden von ihnen ein freundliches Wort. Bereitwillig unterschrieb der Minister dann noch die zahlreichen Postkarten der „Emden“ und gab den zahlreichen Amateurfotografen von Marine und Luftwaffe Gelegenheit zu einem Schnappschuss. Leider konnte der Minister die Einladung zum „feudalen“ Mittagessen - es gab an diesem Tag ausgerechnet Hähnchen - aus Termingründen nicht annehmen. Nach etwa einer halben Stunde flog er nach Sonthofen weiter. Noch lange unterhielten sich die Soldaten über den Besuch, der buchstäblich aus dem heiteren Himmel erfolgte und einen absoluten Höhepunkt der beteiligten Soldaten des FKG 1 und der Emden bildete. Bericht von: ERASMUS HUBER, abgedruckt in der Truppenzeitschrift der 1. LwDiv, dem „Fliegerkurier“. 29 oment al Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - 5-J ahr-F eier am 9. A pr 5-Ja hr-Feier Apr prii l 2005 60 Gründungsmitglieder hatten sich damals - am 8. April 2000 - im Kasino des Fliegerhorstes Penzing getroffen, über eine vorbereitete Satzung abgestimmt und den Verein gegründet. Fast auf den Tag genau konnten wir am Samstag, 9. April 2005, das 5-jährige Bestehen unseres Vereins feiern. Im Saal des Landsberger „Zederbräu“ konnten durch den 1.Vorsitzenden rund 70 Mitglieder, zum Teil in Begleitung, begrüßt werden. Stellvertretend für den Landsberger Oberbürgermeister war Stadtrat Helmut Weber mit seiner Frau erschienen. Erfreulich war, dass es sich einige Mitglieder trotz weiter Anfahrtswege nicht nehmen ließen, an der Veranstaltung teilzunehmen. Nach einem kurzen Rückblick über die vergangenen 5 Jahre wurde die Regie an die „Red Sina Band“ übergeben. Mit einer einzigartigen Mischung aus Rock’n Roll, Beat, Soul, Blues und Boogie ließen die vier Musiker keinen Zuhörer unbeteiligt. H. Weber mit Frau Viele Teilnehmer äußerten sich begeistert darüber. Wer Lust dazu hatte, konnte das Tanzbein schwingen. Und das bis in den späten Abend. barfuß war´s nicht so rutschig... 30 Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - oment al Für die Unterhaltung und für den Austausch von Erinnerungen war reichlich Gelegenheit vorhanden. Rundum waren alle zufrieden. Für die Aufwendungen – insbesondere die Musik – wurden vom Beitragskonto € 1.000,— zur Verfügung gestellt. Hinzu kamen die Kostenbeteiligung der teilnehmenden Mitglieder mit ihren Gästen sowie einige Spenden. Danke! Somit konnte ein Erlöse von € 385,04 erreicht werden, der für die Restaurierung des ehemaligen Kriegerdenkmals vor dem Kasino der Saarburgkaserne zurück gelegt wird. HANS LICHNOWSKI 31 oment al Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - D´Landsberger Wies´n Am Freitag, 17. Juni 2005, war es wieder so weit. Inzwischen ist es schon zur Tradition geworden, dass wir uns beim Landsberg Volksfest beteiligen. Beim Georg-Hellmair-Platz trafen sich einige Vereine, um beim Einzug mit den Vereinsfahnen zur Festwiese - der Waitzinger Wiese - dabei zu sein. Danach ging es im Festzelt lustig weiter. Wie in den vergangen Jahren wurden mit der Einladung auch wieder Gutscheine für Essen und Getränke verteilt. Die Festwirtin hatte uns die alten Preise zugesichert. Als kleine Aufmerksamkeit hatte der 1.Vorsitzende auch drei ehemalige Angestellte vom nun nicht mehr existierenden „Zederbräu“ eingeladen. 32 Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - oment al Für eine ausgelassene Stimmung sorgte eine Musikgruppe. Die Lautstärke jedoch erschwerte die Unterhaltung, was wohl dazu führte, dass einige unserer Mitglieder das Festzelt schon frühzeitig verließen. Hoffen wir auf das nächste Jahr. Und dass sich mehr Mitglieder beim Einzug beteiligen! Text: HANS LICHNOWSKI Fotos: HANS LICHNOWSKI UND PETER WODNIOK 33 oment al Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - D ie F lugsteuer ung des Eur of ighter T yp hoon lugsteuerung Eurof ofighter Typ yphoon Der Eurofighter Typhoon wird über ein „full authority, quadruplex, digital, fly-by-wire, Flight Control System“ (FCS) in einer künstlich erzeugten stabilen Fluglage gehalten. Jeder der vier Steuercomputer des voll autorisierten, digitalen Flugsteuersystems ist für sich in der Lage, die Steuerung des Flugzeuges alleine durchzuführen. Grund für die vierfache Auslegung des FCS ist der systemimmanente Bedarf an höchstmöglicher Ausfallssicherheit - denn kein Pilot der Welt ist in der Lage, ein aerodynamisch instabiles Flugzeug auch nur für wenige Augenblicke ohne Computerunterstützung in einer sicheren Fluglage zu halten. Der Vorteil dieser aerodynamischen Instabilität liegt in der extrem hohen Manövrierbarkeit im gesamten Flugleistungsbereich. Sämtliche Eingaben des Piloten mittels Steuerknüppel, Schubhebel oder Pedale werden durch den Computer kontrolliert, interpretiert und in Folge in Signale für die Hydraulikstellmotoren umgewandelt, über welche die Steuerflächen bewegt werden. Der Computer entscheidet über die Stärke der Steuerausschläge, welche notwendig Grafik: EADS 34 Dieser Artikel setzt die Inforeihe „Waffensysteme der Luftwaffe“ - Eurofighter - fort. Der Autor arbeitet an der Erstellung der Computerunterstützten Ausbildung für dieses Waffensystem mit. sind, um die vom Piloten eingegebene Fluglageänderung zu erzielen, vollkommen autonom. Neben der Steueraufgabe übernimmt das FCS auch die Überwachung der strukturellen und aerodynamischen Grenzen des Luftfahrzeuges und entlastet den Piloten bei dieser Aufgabe durch das sog. „Carefree Handling“. Flugsteuer-Hardware Das FCS besteht aus vier identen und von einander unabhängigen, etwa 10 kg schweren, Computern. Jede der vier Einheiten enthält acht 68020 CPUs, sowie weitere, auf diverse kritische Funktionen, spezialisierte Schaltkreise und mehrfache Anbindungen an das Computernetzwerk. Dazu zählen je ein optischer Datenbus der 1.000 Mbit/s Kategorie (STANAG-3910) zur Anbindung an die übrige Avionik, je ein Datenbus der 100 Mbit/s Kategorie (Mil-Std-1553) zur Anbindung an das Kontrollsystem für die Flugzeug-Grundsysteme sowie je ein Datenbus zu jeder der drei anderen Einheiten. Das FCS wird permanent mit externen Flugparametern wie Temperatur, statischer Druck und Staudruck sowie Gierwinkel, Rollrate, Anstellwinkel und Geschwindigkeit versorgt. Für jede Fluglageänderung wird dann anhand dieser Parameter ein permanent neu berechnetes Limit für Steuerausschläge errechnet, Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - um die strukturellen und aerodynamischen Belastungs-Obergrenzen nicht zu überschreiten. Errechnet werden diese Limits anhand der im FCS gespeicherten kompletten Dynamik und Flugleistungskurve des Eurofighter Typhoon unter sämtlichen Beladungszuständen. Hydraulikstellmotoren wandeln die Steuersignale entsprechend um, die Druckänderungen in den Leitungen führen zu den gewünschten Bewegungen der Steuerflächen. Eine manuelle Kontrolle der Steuerflächen ist nicht möglich. Vertikale Fluglageänderungen werden durch symmetrisches Verstellen der Canards (Entenflügel) sowie der Flaperons (kombinierte Querruder/Landeklappen an der Tragflügelhinterkante) erzielt. Rollbewegungen werden primär durch differentiales Verstellen der Flaperons erzielt. Horizontale Fluglageänderungen werden mit dem Seitenruder erzielt. Künstliche Längs- und Seitenstabilität sowie optimierte Flugleistungen und verbessertes Handling wird oment al über die kreuzweise Ansteuerung aller Steuerflächen erzielt. Flugsteuer-Software Die FCS-Software ist ein zentraler kritischer Bestandteil eines künstlich stabilisierten Flugzeuges. Probleme mit diesen Programmen haben bei de facto allen aerodynamisch instabilen Flugzeugen zu Programmverzögerungen in der Entwicklungsphase und zum Teil auch Flugunfällen geführt. Im Fall des Eurofighter Typhoon wird in diesem Bereich mit merkbar erhöhter Vorsicht vorgegangen. Die Verzögerung des Erstfluges um rund 18 Monate lässt sich fast ausschließlich auf die FCS-Software zurückführen. Gemäß Programmplanung wird die Software in mehreren Stufen weiterentwickelt jeweils abgestimmt auf den Bedarf anderer Produktbereiche. So ist mit Auslieferung der ersten Eurofighter das sogenannte „Carefree Handling“ nur für Luft/Luft-Bewaffnung sowie Aussentanks programmiert. 35 oment al Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - Die Integration anderer Bewaffnungskonfigurationen in die Software erfolgt parallel mit der Integration dieser Waffen in andere Bereiche der Bordelektronik, die Freigabe der Software für die Serie mit Auslieferung der Flugzeuge der entsprechenden Batches. Selbstverständlich können neue Softwareversionen sobald abgenommen in sämtliche bereits ausgelieferte Maschinen eingespielt und deren Fähigkeiten so erweitert werden. Das vierfach ausgelegte FCS ohne mechanisches Backup erstellt Steuersignale anhand der Piloteneingaben, der aktuellen Flugdaten und der gespeicherten Grenzwerte. Die FCS-Software ist in ADA programmiert, mit Ausnahme der in Assembler programmierten zeitkritischen Subroutinen. Neben der grundsätzlichen Funktion der Flugsteuerung steht dem Piloten des Eurofighter Typhoon auch ein ausgereifter Autopilot zur Verfügung. Dieser kann automatisch die aktuelle Richtung und Höhe halten, automatisch eine vorzugebende Höhe und/oder Flugrichtung einnehmen und halten, automatisch einem Sensorenziel folgen, automatische vorgegebenen Patrouillenrouten folgen und aus diesen auch automatisch in Angriffsprofile übergehen sowie einen automatischen Landeanflug durchführen. Für den Fall einer Desorientierung des Piloten kann mittels „panic button“ das Flugzeug eine automatische Notfallstabilisierung durch den Autopilot durchgeführt werden. Bei erreichen der zulässigen Geschwindigkeits-Untergrenze wird durch den Autopilot eine automatische Restabilisierung auf ein sicheres Geschwindigkeitsniveau durchgeführt (Auto Low Speed Recovery). FCS-Softwareversionen: Phase 1: bis Ende 1995 Phase 2: ab Ende 1995 Phase 2A: Januar 1998, erstmals bei · DA2, „Carefree Handling“ im Unterschallbereich bis 25° AoA und +6 g Phase 2B1: April 1999, schwere Aussenlasten, 28° AoA und +7.25 g Phase 2B2: Juli 2000, 30-35° AoA und +9 g Phase 3: 2001, 9 g Flugleistungsbereich, erster Serienstandard Phase 4: Luft/Boden-Bewaffnung Phase 5: Volle Kampffähigkeiten Für Sie zusammengestellt von: PETER WODNIOK >>Bilder: EADS-D 36 Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - oment al Ver änder ungen in der Saarbur gk a ser ne eränder änderungen Saarburgk gka serne (Photos: W. Lübker, H. Lichnowski) Jetzige Bebauung ehem. Haus 15/16/22 und ehem.Kfz-Instandsetzung, Fm-Instandsetzung 37 oment al Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - Ver änder ungen in der Saarbur gk a ser ne eränder änderungen Saarburgk gka serne (Photos: W. Lübker) Ehemalige Lärmschutzhalle während des Abrisses, jetzige Bebauung des ehemaligen Technischen Bereichs 38 Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - oment al Ver änder ungen in der Saarbur gk a ser ne eränder änderungen Saarburgk gka serne (Photos: W. Lübker) Reste der ehemaligen Flak-Hallen, ehemaliges WOC-Gebäude 39 oment al Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - Ver änder ungen in der Saarbur gk a ser ne eränder änderungen Saarburgk gka serne (Photos: W. Lübker) Ehemalige Heizung kurz vor dem Abriss / Innenteilansicht 40 Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - oment al Ver änder ungen in der Saarbur gk a ser ne eränder änderungen Saarburgk gka serne (Photos: W. Lübker) Jetzige Bebauung im ehemaligen Technischen Bereich / Tankstelle 41 oment al Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - Ver änder ungen in der Saarbur gk a ser ne eränder änderungen Saarburgk gka serne (Photos: W. Lübker) Im Umbau befindliches ehemaliges Stabsgebäude, Bebauung ehemaliger Standort Wirtschaftsgebäude 42 Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - oment al L and sber g al s Gar nis ion stad t andsber sberg als Garnis nision ionstad stadt ( Tei eill 5) Bei der Rundgangbeschreibung durch unsere ehemalige Garnisonstadt Landsberg, waren wir im Teil 4 an der kleinen Ev.-Luth. Pfarrkirche unweit oberhalb vom Dreifaltigkeitsfriedhof angekommen. Unser Weg führt uns jedoch weiter stromaufwärts in südlicher Richtung. Hier trifft man an der von-Kühlmann-Straße auf den wohl bemerkenswerten Profanbau der Vorstadt, den von einer Gartenanlage umgebenen „Mutterturm“. Dieser im Stil eines normannischen Burgfrieds aus großen Tuffquadern gefügte Bau des Historismus, wurde 1884 von dem deutsch-englischen Maler „Hubert von Herkomer“ nach eigenen, vermutlich vom Amerikaner Henry Richardson beeinflussten Plänen als exzentrisches KünstlerAtelier errichtet und mit einer qualitätsvollen Ausstattung versehen. Das kleine Haus neben dem Turm ist als „Herkomer-Museum“ eingerichtet und nimmt eine bedeutende Sammlung von Gemälden und Graphiken des in England sehr erfolgreichen Malers und Graphikers auf. Begeben wir uns zum Flussufer des Lechs, sehen wir in südlicher Richtung das breite Lechwehr, das seit dem 14. Jh. zum Stadtbild gehört. Wir setzen unseren Weg jedoch in südlicher Richtung fort, überqueren die Karolinenbrücke um unmittelbar rechts ins „Klösterl“ abzubiegen. Am Eingang des „Wildparks“ steht der „Nonnenturm“. Er unterscheidet sich durch seine Rundform und Spitzbogenblenden von dem älteren quadratischen Fronvestturm und gehört vermutlich in eine Erweiterungsphase des mittleren 14. Jh., als man auch das Stadtquartier am Klösterl und Seelberg in die Befestigung einbezog. Wir durchschreiten den Durchlass des Tores und bewegen uns zwischen den teils bis zu 50 m aufsteigenden Steilhang und Lechufer in südlicher Richtung durch den parkähnlich angelegten Lechpark „Pösinger Au“ mit einer Vielzahl an Wild. So werden aus Sicherheitsgründen in einem Wildgehege Wildschweine gehalten. Das Damwild läuft dagegen frei herum. Die Wege in den Auen sind Lieblingspfade für den Naturfreund. Fußmüde Wanderer finden in den Lechauen eine besondere Kneipp-Anlage mit Barfußweg und Pavillon. Nach etwa 3 km erreichen wir das kleine Dorf Pitzling, das sich eng an den Steilhang des Lechs schmiegt. Auf den Landkarten erscheint neben Pitzling meist auch Pöring, nicht da43 oment al Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - gegen Seyferstetten. Diese drei Orte bildeten den Ursprung der heutigen Gemeinde. Mögen auch die vorhandenen Urkunden nicht allzu weit zurückreichen, so deuten doch die –ing-Orte zurück in die Zeit der bajuwarischen Landnahme. Vieles aus der Zeit liegt im Dunkeln, auch die Namensquelle für „Buzelingen“, bis ins 15. Jh. in Urkunden erwähnter, in Merian d.Ä. „Topographia Bavarie“ Puzlingen geschriebener Name für Pitzling. Urkundlich tritt uns Buzelingen 1275 im Salbuch Herzog Ludwig d. Strengen entgegen; dort wird eine Mühle zu Buzelingen erwähnt. Tatsächlich gab und gibt es in und um Pitzling zahlreiche Quellen, die einst zum Betreiben von Mühlen genutzt wurden. Ältester Bau des während der Völkerwanderung angelegten Dorfes ist die kleine Kirche St. Johann Baptist, die etwa den Ortsmittelpunkt kennzeichnet. Als romanischer Bau mit Rechteckchor geht sie noch in das 14. Jh. zurück. Seit dem 16. Jh. diente sie den Herren auf dem benachbarten Schloss Pöring als Grablege, wovon noch mehrere Grabsteine zeugen. Die Raumausstattung gehört in die Barockzeit; der schöne, 1725 geschaffene Hochaltar aus Stuckmarmor kam 1803 aus der abgebrochenen Klosterkirche Wessobrunn hierher. Er stammt von Franz Xaver Schmuzer und birgt ein gutes Altarbild mit der 44 Rosenkranzspende vom Allgäuer Maler Georg Schall. Im oberen Ortsteil von Pitzling steht das kleine Schloss Pöring. Pöring, im 9. oder 10. Jh. gegründet, 1140 Peringin genannt, entstand nördlich des Dorfes Buzelingen – etwa im heutigen >>Unterdorf<< und war seit alters her Klostereigentum von Wessobrunn, Lehen und seit dem 14. Jh. Landgut und Adelssitz derer von Peringen, die mit Sixt von Peringen 1546 ausstarben. Die Adelsfamilie der Peringer versahen in Landsberg wichtige Ämter. Von 1546 bis 1694 residierten die von Holdingen auf Schloss Pöring. Sie kamen aus Friesland und brachten die „Muttergottes auf dem Schifflein“, eine gotische Statue aus dem 15. Jh. aus ihrer Heimat mit, die ab 1731 als wundertätig verehrt, die Marienwallfahrt nach Pöring begründete. 1694 bis 1777 folgten die Berndorfer und 1777 – 1835 die Donnersberger als Schloss- und Lehensherren. Die letzteren traten auch in Igling, Kaufering und Erpfting als Grundherren auf. Aus der nunmehr wechselhaften Besitzerfolge sei noch Karl von Leoprechting (1844 – 1858), erwähnt. Karl Freiherr von Leoprechting, Kunsthistoriker, verdanken wir durch seine Bände „vom Lechrain“ viele Überlieferungen aus Geschichte, Brauchtum und von den Menschen vom Lechrain. Seit 1920 ist Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - Schloss und Gut Pöring Eigentum der baltendeutschen Adelsfamilie Freiherr von Nolcken. Das Schloss ist nicht zugänglich. Die Wallfahrtskirche zur Maria von der Versöhnung neben dem Schloss, wurde zwischen 1739 und 1741 errichtet und birgt das o.a. Mariengnadenbild. Überlieferungen und Baugestalt der kleinen Wallfahrtskapelle legen die Vermutung nahe, dass zunächst nach Plänen des Landsberger Stadtmaurer Leonhard Möhringer ein schlichter Saalbau mit eingezogenem Chor errichtet werden sollte. Man hatte wohl bereits mit Vorarbeiten begonnen, als es zu einer Umplanung durch den Baumeister und Stuckator Dominikus Zimmermann kam. Denn nur so erklärt sich die eigenwillige, nicht ganz logische Baugestalt des Kirchleins, dessen Chorpartie – wohl in Anlehnung an die berühmte Wallfahrtskirche „Maria Hilf“ auf dem Lechfeld (Klosterlechfeld) – aufwendig mit drei aneinandergefügten Raumkompartimenten (Rundchor, runde Seitenkapellen) in einer Dreipassform ausgeführt wurde. Das Schiff dagegen ist als rechteckiger nüchterner Saalbau lediglich durch den Dekor seiner Decke an das Gliederungssystem der Chorgestalt angelehnt. Da die Pöringer Wallfahrtskirche bald nach Baubeginn an Bedeutung verlor, oment al konnte die Ausstattung der Kapelle aus Geldmangel nicht im geplanten Sinne verwirklicht werden. Zimmermann schuf zwar noch die stuckierte Kanzel und malte die Deckenfresken. Doch blieb der Chor, dessen Wände mit schlanken Figurnischen gemuldet sind, im Sinne Zimmermanns unvollendet. Auch zur Aufrichtung des Altars, der – wie die Raumgestaltung nahe legt – unter der zentralen Chorkuppel vermutlich ähnlich wie in der Landsberger Johanniskirche als transparenter Aufbau das Gnadenbild aufnehmen sollte, kam es nicht. Erst um 1760 konnte ein Hochaltar angeschafft werden; der Säulenretabel ist eine ansprechende Kistlerarbeit wohl des Landsberger Georg Nieberle, die Figuren stammen vom Bildhauer Johann Luidl. Zahlreiche Votivtafeln belegen die Verehrung des Gnadenbildes auch noch im 18. und 19. Jh. Der dritte Ort, Seyferstetten, auch Seyfriedsstetten, Seuberstötten, Seufferstedten, gehört ganz der Vergangenheit an. Nur die Flurnamen weisen es noch aus, zwei Kilometer südlich des heutigen Dorfes: Seiferstetter Mitterfeld, Kirchgänger, Schmiedänger. Zwei Schutthaufen unter der Grasnarbe deuten auf die Lage des Ortes und der Kirche hin. Siverstat, um 740 gegründet, war ein Kloster des Benediktinerordens. Nach Leutners „Geschichte von Wessobrunn“ wurde es 1256 verwüstet. Gra45 oment al Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - bungen 1934 konnten die St. Walpurg-Kapelle feststellen. Nach den Pfarrmatrikeln wohnte noch 1769 eine Familie dort, bis durch Brand auch dieses letzte Anwesen verschwand. Lieber Leser, mit dieser Darstellung über Sehenswürdigkeiten und Schönheiten unserer ehemaligen Garnisonstadt Landsberg am Lech beende ich meine Beitragsreihe. Auf Schritt und Tritt begegnen uns in Landsberg die Geschichte der Großen, der Bürger und kleinen Leute. In den Beiträgen über geschichtsträchtige Sehenswürdigkeiten und Schönheiten unserer ehemaligen Garnisonstadt habe ich versucht, diese darzustellen und den Angehörigen unseres ehemaligen Verbandes etwas näher zu bringen. Ich bin mir bewusst, dass diese Beiträge eben nur ein Versuch sein konnten, denn die Stadt und ihr Umland besitzen eine Vielzahl an wertvollen kirchlichen Kunstwerken und architektonischen Schätzen. Um diese alle eingehend darzustellen, müssten ganze Bücher gefüllt werden. Für Sie fotografiert und verfasst von: WOLFGANG LÜBKER 46 Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 - Landsberg am Lech - oment al 47