2013_04_27_Verwaltungsrechnung_2013
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2013_04_27_Verwaltungsrechnung_2013
6 Region Thun Rechnung schliesst mit Gewinn UETENDORF Die Gemeinde spricht von einem «einmaligen Finanzjahr». Statt eines Defizits resultierte ein Gewinn von rund 240 000 Franken. Die Jahresrechnung 2012 der Einwohnergemeinde Uetendorf schliesst mit einem Ertragsüberschuss von 240 240 Franken. Dies hat die Gemeinde gestern mitgeteilt. Budgetiert worden war noch ein Defizit von 49 700 Franken. Der Abschluss beinhalte zudem 4,1 Millionen Franken zusätzliche Abschreibungen und weise eine Selbstfinanzierung von 6,3 Millionen Franken aus. «2012 war finanziell in jeder Hinsicht einmalig», heisst es in der Mitteilung weiter. Es wurden brutto 5,4 Millionen Franken investiert, zudem resultierte aus dem Landverkauf Jungfraustrasse ein Buchgewinn von 3,8 Millionen Franken. «Die Differenz zum Voranschlag ist aber vor allem auf den Steuerertragszuwachs bei den juristischen Personen zurückzuführen», schreibt die Gemeinde. Die Gewinnsteuern hätten zum vierten Mal nacheinander einen Rekordwert erreicht und lagen diesmal 106 Prozent über dem Budget. Prognosen sind wieder rosiger Sofern die Werte als Basis für die nächsten Jahre verwendet werden können, sollte das durch den Finanz- und Lastenausgleich 2012 und die zunehmenden kantonalen Lastenverteiler prognostizierte strukturelle Defizit für Uetendorf praktisch wieder ausgeglichen sein. Der Gemeinderat hat die Rechnung an seiner letzten Sitzung genehmigt. pd In Kürze STEFFISBURG Ab heute steigt das Gärtnereifest Bei Gerber Blumen an der Stockhornstrasse in Steffisburg findet heute Samstag und morgen Sonntag das Gärtnereifest statt. Es werden nicht nur mediterrane Gartenideen, ein Erlebnisrundgang durch die üppige Blumenpracht oder Tomaten zum Degustieren angeboten. Am Sonntag um 13 Uhr spielt der Chansonnier mit Thuner Wurzeln Christian Tschanz ein Konzert und präsentiert sein aktuelles Album «Aventicum». Für die kleinen Gäste gibts neben Armbrustschiessen mit den Tellspielen weitere Attraktionen. Aus der Küche gibts Barbecue und ein reichhaltiges Salatbuffet, am Sonntag steht zwischen 10 und 12 ein Brunch für alle an. Das Fest dauert heute und morgen je von 10 bis 17 Uhr. pd/maz PARKING CITY SÜD Es gab insgesamt acht Einsprachen Gegen den Bau der Wohn- und Geschäftsüberbauung mit dem Parking City Süd an der Thuner Mönchstrasse sind nach Auskunft des Regierungsstatthalteramts Thun insgesamt acht Einsprachen und eine Rechtsverwahrung eingegangen. Wie diese Zeitung bereits letzten Dienstag berichtet hat, gehört neben Anwohnern auch der Verkehrs-Club der Schweiz zu den Einsprechern. Dieser fordert unter anderem einen Kreisel auf dem Mönchplatz. rdh Samstag 27. April 2013 «Betreutes Arbeiten ist eine Chance» THUN Psychisch Erkrankte finden oft nur schwer Platz in unserer Gesellschaft. Die Abteilung Aare der Stiftung Silea bietet ihnen seit 25 Jahren betreute Arbeitsplätze an. Sie positioniert sorgfältig den Karton vor sich, zieht den Stoffbändel ein, leimt die Laschen auf – fertig ist die Archivbox. Besonnen legt die Silea-Mitarbeiterin die Kartonschachtel zur Seite und nimmt einen neuen Karton. «Das überaus präzise Arbeiten ist für unsere betreuten Mitarbeiter sehr wichtig. Die genauen Vorgaben helfen ihnen, sich zu orientieren», sagt Hans Schärer, Gruppenleiter in der Abteilung Aare. Auf der anderen Seite der Werkstatt werden Schuhsohlen für die Thuner Firma Kandahar angefertigt. Die zuständige Mitarbeiterin betont, «dass die Schuhsohlen in unterschiedlichen Grössen erhältlich sind», während sie bedächtig ein Gummistück auf die Sohle klebt. «Der kleine Erfolg ist zentral, es wird nicht gehetzt» In den Werkstätten an der Uttigenstrasse fertigen 62 betreute Mitarbeiter mit psychischer Beeinträchtigung die unterschiedlichsten Produkte an. Hier wird gedruckt, montiert, gefalzt, geklebt und genäht. Einer der grössten Auftraggeber ist Mägert G & C, eine Firma für Bautechnik. Die Kunststoff- und Metallfabrikate werden in Abschalungssystemen eingesetzt. Die Arbeit ist meist knifflig, für die SileaMitarbeiter jedoch sinnvoll und interessant. Abteilungsleiter Urs Stirnimann ist überzeugt, dass die teils einfachen, aber Geduld erfordernden Arbeitsschritte den Mitarbeitern guttun. «Sie müssen üben, Geduld aufzubringen. Wenn ihnen bewusst wird, dass die Arbeit gelingt, sind sie stolz auf sich», sagt er. Die betreuten Mitarbeiter können jegliche psychische Erkrankung haben. Abteilungsleiter Stirnimann und seine acht Betreuer versuchen eine möglichst Für die Thuner Firma Duscholux stecken die betreuten Silea-Mitarbeiter Einzelteile zu einem Scharnier zusammen. gute Atmosphäre zu schaffen. «Den Betreuten darf kein Druck auferlegt werden, das Gehetze im Leben ausserhalb muss auch draussen gelassen werden», sagt Stirnimann. Auf die Bedürfnisse der Betreuten muss auf vielfältige Art und Weise eingegangen werden. Arbeitsschritte werden heruntergebrochen, die Arbeit ist oft sehr einfach, aber darf nicht zur Routine werden, also muss Abwechslung eingebaut werden. Die meisten Mitarbeiter wechseln deshalb zwischen den verschiedenen Plätzen. Heute bedrucken sie Frisbeescheiben, morgen falzen sie Produktbeschreibungen. Wirtschaftlich arbeiten, sozial leben Das Betreuungsteam besteht aus Psychiatriepflegern, Sozialpäda- M ax hat gut gekocht und einen speziellen Tropfen zum Essen besorgt. Bald wird sein Gast kommen. Gregor, ein alter Bekannter, mit dem er früher viel unternommen hat. Die beiden haben sich seit einiger Zeit aus den Augen verloren. Gregor hat Karriere gemacht und ist zu viel Geld gekommen. Max freut sich darauf, seinen alten Bekannten wiederzusehen. Das Essen schmeckt vorzüglich, der gute Tropfen passt ideal. Die beiden sind bester Laune und tauschen alte und neue Erfahrungen aus. Mitternacht ist vorbei, als Gregor sich von Max verabschiedet. «Du», sagt Gregor, «das war ein ausgezeichnetes Festessen, das du mir aufgetischt hast. Und ich habe dir gar nichts mitgebracht.» Gregor kramt sein Portemonnaie hervor. «Hier, nimm diesen Hunderter als kleinen Beitrag an diesen wunderbaren Abend.» Max ist konsterniert. Er lehnt ab. Von einem Augenblick auf den anderen ist der schöne Abend kaputt. Ziemlich steif verabschieden sich die beiden voneinander. Beim Abräumen zerbricht Max ein Weinglas. Er ist sauer. Was hat den wunderbaren Abend verdorben? Ein folgenschweres Missverständnis. Max wollte Gregor und sich selbst mit diesem Abend ein Geschenk machen. Die beiden haben dieses Geschenk genossen – bis Gregor den Hunderter gezückt hat. Damit ist aus dem Geschenk ein Geschäft geworden! Ein Tausch, der beiden den Abend «Das Wesen des Geschenks besteht gerade darin, dass es gegeben wird.» Pfarrer Gottfried Hitzberger gogen und Arbeitsagogen. Sie müssen Krankheitsschübe im Voraus erkennen können und einen allfälligen Zusammenbruch der Mitarbeiter vermeiden. Die Herausforderung im Kleinen wie im Grossen liegt in der Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und verständnisvoller Nachsicht. Selbst die Gruppenleiter wie Hans Schärer sind nicht nur für die Psyche der Mitarbeiter zuständig. Sie sorgen für eine hohe Qualität, nur wenig Ausschuss der Ware darf entstehen. Die Stiftung Silea arbeitet nach finanzwirtschaftlichen Grundsätzen und will attraktiver Marktpartner für Industrie und Gewerbe sein. Die Kunden erwarten hohe Qualität, und die will Silea auch bieten. HansRudolf Zaugg hat gelernt, mit der Balance umzugehen. «Wir Wort zum Sonntag Gottfried Hirzberger ist Pfarrer der reformierten Kirchgemeinde ThunLerchenfeld. Geschenk oder Geschäft akzeptieren, dass diese Menschen nicht jeden Tag die gleiche Leistung erbringen können. Die Schwankungen, die dadurch entstehen, müssen wir ausbalancieren mit der grossen Menge, die wir liefern», sagt er. Jasmin Megert Urs Stirnimann bekräftigt, dass die betreuten Mitarbeiter diesen Druck durchaus verstehen und trotz allem bei allfälligen Engpässen bisher immer tatkräftig mitgearbeitet haben. Jasmin Megert 25 JAHRE SILEA – AARE «Tag der offenen Tür» Vor 46 Jahren wurde in Thun die Stiftung Silea (Stiftung für integriertes Leben und Arbeiten) gegründet. 1988 folge die Abteilung Aare an der Uttigenstrasse. Die betreuten Arbeitsplätze sind damals wie heute ausschliesslich Menschen mit psychischer Beeinträchtigung vorbehalten. Seit den Anfängen hat sich die Produktionsfläche auf 1200 Quadratmeter ver- verdorben hat. Das Wesen des Geschenks besteht gerade darin, dass es gegeben wird, ohne Wenn und Aber. Gibt es dafür Geld, verwandelt es sich in ein Geschäft. Unser Leben besteht aus Geschenk und Geschäft. Dass wir leben, ist ein riesiges Geschenk. Liebe wird uns immer wieder geschenkt, und wir verschenken sie. Liebe kann man auch kaufen. Dann werden Preis und Liebesdienst verrechnet – ein Geschäft. Wir leben von geschenktem Vertrauen. Und wir spüren intuitiv, wenn an das «geschenkte» Vertrauen Bedingungen und Verpflichtungen geknüpft werden. Wir wittern das Geschäft dahinter. Der Glaube besteht ebenfalls aus Geschenk und Geschäft. Zahlreiche Geschichten der Bibel erzählen, dass uns das Heil, das wahre Leben, die innige Verbindung mit Gott geschenkt werden, ohne Wenn und Aber. Gott schenkt das alles einfach, Punkt. Zahlreiche andere Geschichten betonen dagegen, dass das Heil, das wahre Leben, die innige Verbindung mit Gott an Glaubensgehorsam, rechtes Leben, wie es «Glaubensväter» definieren, gebunden sind. Gott gibt, damit wir ihm und einander geben! Ein Geschäft. Geschenk und Geschäft gehören zum Leben. Aber bitte: Unterscheiden wir beide und achten wir auf die Situation, in der wir uns befinden. Sonst verderben wir wegen einer Verwechslung freundschaftliche (Glaubens-) Beziehungen. Und es geht uns wie Max und Gregor. Mögen uns die beiden in den Sinn kommen, wenn wir Gefahr laufen, Geschenk und Geschäft zu verwechseln. Mail: redaktion-tt@bom.ch grössert, die Arbeitsplätze haben sich verdoppelt. Zum 25Jahr-Jubiläum lädt die Abteilung Aare nun zum Tag der offenen Tür, welcher heute von 9 bis 16 Uhr in den Produktionsstätten an der Uttigenstrasse 51 stattfindet. Die Besucher haben Einblick in die Produktion, Silea-Produkte können gekauft werden. jmt www.stiftung-silea.ch Blues-Ikone zu Gast im Mokka THUN Die Blues- und Rockabilly-Ikone Tav Falco tourt seit 30 Jahren um die Welt und macht heute halt im Mokka. Tav Falco gilt als Grandseigneur des postmodernen Blues und des Rockabilly. Seit der Gründung der Panther Burns 1979 zusammen mit Alex Chilton produziert er seinen eigenen, oft als No-Wave oder Proto-Psychobilly misskategorisierten Sound. Tav beeinflusste unter anderem die Gories, Dirtbombs, Pussy Galore und die Jon Spencer Blues Explosion. Sein Spätwerk wird zunehmend beeinflusst durch die Liebe zum Tango. Seine Liveauftritte sind legendär, wie eine ausverkaufte US-Tour 2011 belegt. Ausserdem ist Tav Falco auch bekannt als Performancekünstler, Schauspieler, Produzent von Kurzfilmen und als Autor des dokumentarischen Roman noir «Mondo Memphis: Ghosts Behind the Sun». Nach über zehn Jahren tritt er nun endlich wieder einmal in Thun auf, pd heute im Café Mokka. Tav Falco & Panther Burns: Samstag, 27. April, 21 Uhr im Café Mokka an der Allmendstrasse 14, Thun. www.mokka.ch