2013: Brief September (als PDF-Datei)
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2013: Brief September (als PDF-Datei)
22. Jahrgang 2013 ISSN 0943-7754 Rund Brief „An saubre Wände male nicht mit Kohle solch ein Spottgesicht“ der Sektion Historische Bildungsforschung in der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft September 2013 Berlin Bitte denken Sie daran: Der Adr essenänderungscoupon hilft uns, den Versand stets auf dem aktuellen Stand zu halten. Manuskripte werden per E-Mail erbeten! Mit Namen gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Kleinere redaktionelle Veränderungen bleiben vorbehalten. Beilagenhinweis: Diesem Rundbrief liegen bei: ein Fragebogen zur Dokumentation bildungshistorischer Forschungsprojekte und ein Formular zur Adressänderung. Im pressum Herausgeber: Redaktion: Ansch rift: Druck: Sektion Historische Bildungsforschung in der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft Joachim Scholz Dr. Joachim Scholz Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung Warschauer Straße 34-38 10243 Berlin E-Mail: scholz@dipf.de Scholz & Mating GmbH, Potsdam ISSN 0943-7754 Die Titelgrafik aus „Des guten Knaben Selbstgespräch“ (1811). In: Zum Kinderbuch. Betrachtungen. Kritisches. Praktisches. Hrsg. v. Jörg Drews. Frankfurt a. M. 1975, S. 107. Redaktionsschluss für den Rundbrief 2013 war der 31. Juli 2013. Redaktionsschluss für den nächsten Rundbrief ist der 31. Juli 2014. Auf der Jahrestagung der Sektion Historische Bildungsforschung … wurde am 19. September 2013 auch wieder der Julius-Klinkhardt-Preis zur Förderung des Nachwuchses in der Historischen Bildungsforschung verliehen. Prämiert wurde Dr. Johanna Goldbeck – hier im Bild neben Andreas Klinkhardt und Prof. Dr. Carola Groppe – für ihre Dissertation „Volksaufklärerische Schulreform auf dem Lande in ihren Verflechtungen. Das Besucherverzeichnis der Reckahner Musterschule Friedrich Eberhard von Rochows als Schlüsselquelle für europaweite Netzwerke im Zeitalter der Aufklärung“. Herzlichen Glückwunsch! Die diesjährige Sektionstagung fand an der Helmut-Schmidt-Universität/ Universität der Bundeswehr Hamburg zum Thema „Bildung und Differenz in historischer Perspektive“ statt. Das Programm der Tagung lesen Sie ab S. 16. Foto: Joachim Scholz September 2013 1. In eigener Sache ...................................................................... 4 2. Aus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung ......... 5 3. Aus der Forschung ................................................................. 26 4. Nachrichten und Berichte ....................................................... 37 5. Veranstaltungskalender ......................................................... 50 6. Neuerscheinungen zur Erziehungs- und Bildungsgeschichte ... 56 7. Neue Sektionsmitglieder ........................................................ 79 1. In eigener Sache Der Redaktionssitz wechselt mit diesem Jahr und der Stelle des Redaktionsleiters nach Berlin an die Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung. Sonst ändert sich am Format des Rundbriefes wenig. Doch künftig, so ist es auf der letzten Vorstandsund Beiratssitzung der Sektion diskutiert und beschlossen worden, wird es einige Änderungen geben. Zunächst: Da Nachrichten heute auf digitalen Plattformen aktueller sowie meist kostenlos zu erhalten sind und deshalb nicht jede_r am postalischen Bezug noch Interesse hat, soll der Rundbrief nur noch dann in Druckform verschickt werden, wenn Sie als Leser_in dies ausdrücklich wünschen. Sie können mir Ihren Bezugswunsch gern ab sofort mitteilen, bekommen aber auch noch einmal ein separates Anschreiben. Inhaltlich werden im Rundbrief die besonders nachgefragten Informationen weiter in den Vordergrund gerückt. Der Beschreibung von Projekten, der Anzeige abgeschlossener Qualifikationsarbeiten oder den verschiedenen Aktivitäten in den Arbeitskreisen und anderen Orten der Bildungsgeschichte, nicht zuletzt interessanten Personalia wird noch mehr Beachtung geschenkt werden. Dagegen entfällt die Rubrik „Selbstanzeigen“ in ihrer bisherigen Form. 4 Ohnehin nie vollständig und nach dem Auslaufen der „Bibliografie Bildungsgeschichte“ obsolet geworden, haben bei der Mitteilung publizistischer Neuerscheinungen von Sektionsmitgliedern Aufwand und Nutzen in keinem Verhältnis mehr zueinander gestanden. Sibylle Volz danke ich für ihre langjährige Betreuung dieser Rubrik. Bitte melden Sie ihr künftig keine Neuerscheinungen mehr. Über Mitteilung Ihrer Wünsche an einen informativen und interessanten Rundbrief und über Ihre Beteiligung durch Hinweise, Informationen und Berichte aus der bildungshistorischen Forschung würde ich mich sehr freuen. Die Erstellung der vorliegenden Ausgabe wurde durch Yvonne Feick unterstützt. Herzlichen Dank! Den Rundbrief können Sie aus dem Internet als PDF-Datei herunterladen: http://www.bbf.dipf.de/hk/rundbrief /rundbr.htm Weitere Adressen: Mailingliste: Dr. Johanna Goldbeck E-Mail: goldbeck@uni-potsdam.de Das Onlineangebot HBO ist unter der folgenden Adresse erreichbar: http://www.fachportalpaedagogik.de/hbo Joachim Scholz, 29.09.2013 In eigener Sache 2. Aus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung 9. Forum junger BildungshistorikerInnen Nachwuchstagung der Sektion Historische Bildungsforschung in der DGfE in der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung, Berlin am 14./15.09.2012 Tagungsbericht von Dayana Lau und Kathrin Stern Der Einladung der Sektion Historische Bildungsforschung in der DGfE zum 9. Forum junger BildungshistorikerInnen am 14./15. September 2012 in der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung Berlin folgten rund 60 Interessierte und es konnte ein abwechslungsreiches Programm angeboten werden. Das inhaltliche Spektrum war breit und so verteilten sich die 21 Präsentationen auf zehn thematische Panels. Ein Großteil der vorgestellten Untersuchungen widmete sich wissenschaftshistorischen und schulbzw. unterrichtsgeschichtlichen Themen. Weitere Schwerpunkte bildeten Forschungen, die sich mit verschiedenen Phänomenen der Reformpädagogik befassten sowie Studien zur Kinder- und Jugendkultur, die auch den Vergleich zwischen BRD und DDR einbezogen. Wissenschaftsgeschichte In ihrem Vortrag „‚Helden und Denker‘ der Pädagogik im Spiegel der Fachlexika von 1797-1942“ betonte Anne Hild (Tübingen) die doppelte Zielstellung ihrer Arbeit. Einerseits leistet sie einen Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte der Erziehungswissenschaft, indem sie den Prozess der ‚Klassikerproduktion‘ in den Blick nimmt. Dabei leitend ist die Frage, welche Personen warum und in welcher Form lexikalisch bedeutsam geworden sind. Zweitens wird sie ausgewählte ‚Fälle‘ von Personen einer genaueren inhaltsanalytischen Auswertung unterziehen. Dabei nutzt sie eine ‚Virtuelle Forschungsumgebung für die Historische Bildungsforschung mit semantischer Wiki-Technologie‘, welche digitalisierte Lexikoneinträge mit biographischen Informationen in Perso- Aus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung 5 nenlemmata verbindet und einem breiten Publikum zur Verfügung stellt. Anschließend wurden besonders die Auswahlkriterien der ‚Fälle‘ und die Frage nach deren Kontextualisierung diskutiert. Josef Pircher (Wien) rekonstruiert in seinem Dissertationsprojekt den „Wissenschaftstheoretischen Richtungsstreit am Wiener Pädagogium 1867-1896“, der sich im benannten Zeitraum zwischen Friedrich Dittes und den ‚Herbartianern‘ um Tuiskon Ziller entwickelt und in zahlreichen Publikationen seinen Niederschlag gefunden hat. Pircher folgt dabei den diskursanalytischen Ansätzen bei Landwehr und Werner/Zimmermann. Eine seiner zentralen Hypothesen lautet, dass die Reformpädagogik Dittes‘ im Wesentlichen durch seine Herbartianismuskritik gekennzeichnet ist. Darüber hinaus verbindet er mit seiner Arbeit den Anspruch, die seiner Ansicht nach fehlerhaften Sekundäranalysen des Werkes Friedrich Dittes‘ zu korrigieren. In der anschließenden Diskussion wurde vom Auditorium unter anderem auf die Schwierigkeiten verwiesen, die mit der vorgeschlagenen Verwendung der Begriffe von Reformpädagogik und Herbartianismus einhergehen. Im dritten Vortrag dieses Panels zum Thema „Carl August Zeller (1774-1846). Die Theorie der Elementarschule und ihre Transformation in eine pädagogische Pra- xis. Versuchsschulen im Spannungsverhältnis zwischen Bildungspolitik und Pädagogik im deutschsprachigen Raum am Anfang des 19. Jahrhunderts“ zeigt Inna Tarasova (Karlsruhe), wie Pestalozzis Elementarmethode durch Zeller rezipiert, transformiert und verbreitet worden ist. Tarasova nimmt dabei die zentralen erziehungstheoretischen Fragen Zellers in den Blick. Darüber hinaus beleuchtet sie aber auch, wie die Elementarpädagogik in die Praxis umgesetzt worden ist. Damit ist die Arbeit in die allgemeinere Fragestellung eingebettet, wie Veränderungsprozesse im pädagogischen Denken und in pädagogischen Institutionen interpretiert werden können. In der anschließenden Erörterung wurde zum einen die Stellung Zellers in den pädagogischen Diskursen seiner Zeit diskutiert, zum anderen wurde vorgeschlagen, die Arbeit auf die Prozesse der Institutionalisierung des staatlichen Schulwesens zu fokussieren. Bildungspolitik / Bildungswesen Im ersten Panelvortrag „Bildungsexpertise im Kalten Krieg. Der Karriereweg des schwedischen Psychologen Torsten Husén“ präsentierte Ragnhild Barbu (Luxemburg) den kometenhaften Aufstieg Huséns in der Ära des Kalten Krieges vom militärpsychologischen Wissenschaftler zu einem der interna- Aus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung 6 tional gefragtesten Bildungsforscher und warf dabei die Frage auf, wie dieser Karriereweg eines „bildungstheoretisch Fachfremden“ zu erklären ist. Schließlich hinterließ Husén keine bildungspolitische Theorie, gelangte aber dennoch an die zentralen Positionen in bildungspolitischen Steuerungsagenturen, wie der OECD, UNESCO oder IEA. Zwei Entwicklungen ermöglichten nach Barbu diesen Aufstieg. Zum einen war mit der globalen Frontstellung in der Zeit des Kalten Krieges die Verwissenschaftlichung und Technologisierung der Bildungssysteme verbunden, zu der die Kognitionspsychologie wesentlich beitrug. Zum anderen beförderten die nationalen Besonderheiten Schwedens den Karriereweg Huséns, der sich intensiv in die Debatten um den Begabungsbegriff einbrachte. Die anschließende Diskussion des Beitrages drehte sich schließlich auch vor allem um die Frage nach den pädagogischen und bildungspolitischen Themen im Leben Huséns und dem vorhandenen Quellenfundus. In der Präsentation ihres geplanten Dissertationsvorhabens „Von der Volksschule zur ‚Restschule‘? – Die Hauptschule in der Geschichte der Bundesrepublik“ beschrieb Sandra Wenk (Bochum) die konzeptionelle Ausrichtung ihrer Arbeit. Die Hauptschule – hervorgegangen aus der Oberstufe der ehemaligen Volksschule – steht seit Ende der 1950er Jahre im Zentrum der Schulpolitik und erhielt zunehmend das Image einer Problemschule. Auf zwei Ebenen versucht sich Wenk der Frage anzunähern, welche bildungspolitischen aber auch gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen dazu führten, dass die Hauptschule in der Öffentlichkeit zunehmend als „Restschule“ oder „psychosoziales Lazarett“ (Spiegel 1975) wahrgenommen wird. Neben diskursanalytischen Untersuchungen der bundesrepublikanischen pädagogischen und bildungspolitischen Kontroversen steht die schulische Praxis in Nordrhein Westfalen in den 1960er und -70er Jahren im Zentrum ihrer Überlegungen. In der anschließenden Diskussion wurde vor allem über die konkrete Gestalt des anvisierten Forschungsprojektes und die Zuspitzung des Forschungsprojektes auf einen begrenzteren Rahmen diskutiert. Über „Interkulturelle Erziehung ‚von unten‘? Selbstorganisierte Bildungsinstitutionen italienischer Arbeitsmigranten in der Schweiz (1950-1990)“ referierte Philipp Eigenmann (Zürich). Den Ausgangspunkt seiner Überlegungen bildete die gezielt geförderte Einwanderung von italienischen ArbeitsmigrantInnen in die Schweiz nach dem Abschluss des bilateralen Abkommens zwischen beiden Län- Aus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung 7 dern 1948. Fehlende Zugangsmöglichkeiten zum Bildungswesen, das sich nur sehr zögerlich den Bedürfnissen der Zugewanderten öffnete, bestimmten die Lebenswelt italienischer Kinder und Jugendlicher vor allem zu Beginn des Untersuchungszeitraums. Diesem Defizit begegneten die MigrantInnen, indem sie selbst Institutionen schufen, die ein vielfältiges Bildungsangebot vorhielten. Am Beispiel der Colonie Libere Italiane in Svizzera skizzierte Eigenmann die Entwicklung, Organisation und das Angebot einer MigrantInnenorganisation und kam zu dem Ergebnis, dass der Einsatz schweizerischer und italienischer AkteurInnen ein hybrides Bildungswesen in der Eidgenossenschaft schuf, das den verschiedenen Ansprüchen gerecht wurde. Diskutiert wurde vor allem die zugrunde liegende Terminologie und speziell Fragen nach den Zusammenhängen zwischen Hybridität, Interkulturalität und „Kultur“. Reformpädagogik Das Panel Reformpädagogik eröffnete Claudia Franke (Hildesheim) mit einem Vortrag über „Die Versuchsschule am Georgplatz in Dresden. Ein Beitrag zur realhistorischen Forschung der Reformpädagogik“. Die 1920 gegründete Dresdner Versuchsschule am Georgplatz war bis 1933 eine der drei Versuchsschulen im Dresdner Raum. Vor allem das Arbeitsschul- prinzip, ihre Zusammenarbeit mit Kindergarten und Höherer Schule und ihre laizistische Ausrichtung waren charakteristisch für die Schule am Georgplatz und bescherten ihr eine nicht unerhebliche Außenwirkung. Die Erforschung eben dieser Besonderheiten, damit also der reformpädagogischen Erziehungswirklichkeit, konturiert an der Arbeitsweise anderer Versuchsschulen zur Weimarer Zeit, bildet den Forschungsschwerpunkt Frankes. In den Diskussionsbeiträgen wurde eine Ausdehnung der Forschungsregion angeregt, mit dem Ziel, eine mögliche Vorreiterrolle dieser Schule auch über den Raum Dresden hinaus zu reflektieren. Eine „Analyse des deutschen Blickes nach Indien“ plant Elija Horn (Hildesheim) in seinem Dissertationsvorhaben: „Sehnsucht nach Indien: Orientalismus in der deutschen Reformpädagogik in den 1920er und 1930er Jahren“. Im Rahmen intensiver Netzwerkbeziehungen zwischen zahlreichen reformpädagogischen und jugendbewegten AkteurInnen zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelten sich auch vielfältige Beziehungen nach Indien, die die internationale Ausrichtung der Reformpädagogik unterstreichen. So pflegten auch Lehrkräfte der Odenwaldschule, wie beispielsweise Alwine von Keller, Kontakte nach Indien und trugen Elemente Aus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung 8 indischer Philosophie und Kultur an reformpädagogisch orientierte Schulen. Mit einer kulturgeschichtlichen Analyse dieser Praxis möchte Horn die Reformpädagogik und Jugendbewegung in einen größeren historischen Zusammenhang einordnen und belegen, dass der Orientalismus als ein konstitutives Moment in der Etablierung beider Bewegungen fungierte. Diskutiert wurden verschiedene Aspekte des Vortrages. Neben der Frage nach der Breite reformpädagogischen und jugendbewegten Interesses an Indien standen unter anderem Fragen nach dem Begriff des Orientalismus und der Begründung für die Sehnsucht nach Indien im Zentrum. In ihrem Vortrag „Die Idee der Gemeinschaft in progressiven, demokratischen, sozialistischen, anarchistischen und neuen Erziehungsmodellen (ca. 1830-1933)“ präsentierte Katharina van Riel (Hamburg) ihr Dissertationsprojekt. Darin untersucht sie den für die Reformpädagogik zentralen Terminus der Gemeinschaft in demokratischen und sozialistischen Schriften von Anna Siemsen, Siegfried Bernfeld, Fritz Karsen und anderen weniger beachteten AutorInnen der Reformpädagogik. Van Riel geht davon aus, dass gerade diese Arbeiten hilfreiche Ansätze für die aktuellen Debatten um Gemeinschaft in der Schule bieten und die dichotomen Grenzen zwi- schen Gemeinschaft und Gesellschaft, Gruppe und Individuum auflösen, die in „konservativen“ Überlegungen nicht hinterfragt werden. Trotz der mehrfach betonten Notwendigkeit pädagogischer Begriffsgeschichte standen gerade die Differenzierungsschwierigkeiten zwischen demokratischen und sozialistischen Gedanken im Zentrum der Debatte. DDR In ihrem Vortrag zur „Rezeption mittelalterlicher Literatur in Unterrichtsmaterialien aus der Zeit von 1910-1990)“ stellte Karen Werner (Chemnitz) die Anlage und zentrale Ergebnisse ihrer nahezu abgeschlossenen Dissertation vor. Dabei interessiert sich Werner insbesondere dafür, welche mittelalterlichen Stoffe in den Unterricht aufgenommen und wie diese verändert wurden. Die Quellenbasis bilden dabei Unterrichtsmaterialien (Lesebücher und didaktische Lehrmaterialien), Lehrpläne und unterrichtstheoretische Einzelwerke aus dem Bereich der Mittelschule, die sie einer sowohl qualitativen als auch quantitativen Analyse unterzogen hat. Als zentrales Ergebnis präsentierte Werner die These, dass die jeweilige Rezeption mittelalterlicher Stoffe als ideologisch begründet gelten kann. Die folgende Diskussion widmete sich einerseits der Quellenbasis, indem die Frage aufgeworfen wurde, inwiefern die verwendeten Quellen Aus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung 9 dem Anspruch, einen Zugang zur Praxis des Unterrichts zu eröffnen, genügen können. Andererseits wurden erneut die Schwierigkeiten, eine solchermaßen umfassende Studie angemessen zu kontextualisieren, betont. In diesem Zusammenhang zeigte Werner, dass sie explizit die jeweiligen Interpretationsmuster der Stoffe fokussiert. Michaela Vogt (Würzburg) zeigte in ihrem Vortrag „Kind(er)bilder im unterstufenpädagogischen Kontext der DDR – Erste Ergebnisse aus der Analyse der Lehrerzeitschrift ‚Die Unterstufe‘“, wie sie in ihrem Dissertationsprojekt auf der Grundlage der historischen Diskursanalyse und einer modifizierten Inhaltsanalyse Kind(er)bilder und deren Wandlungen in den allgemeinpädagogischen Artikeln der Zeitschrift ‚Die Unterstufe‘ herausarbeitet. Vogt analysiert auf der Basis der begrifflichen Differenzierung zwischen realem und idealem Kind(er)bild die jeweiligen Konjunkturen. Diese begriffliche Differenzierung stand im Mittelpunkt der sich anschließenden Diskussion. Weiterhin wurden auch hier einerseits die Relevanz des Normativen für die Praxis und andererseits die Anforderungen an die Kontextualisierung zur Debatte gestellt. In ihrem Vortrag zum Thema „Die Jugendweihe in der DDR – vom Offiziellen zum Inoffiziellen“ stellt Adeline Busson (Frankreich/ Deutschland) einen Aspekt ihrer Dissertation vor, die in einem größeren Rahmen die Privatfotografie in Deutschland in den Blick nimmt. Die Jugendweihe wird von Busson als Instrument politischer Herrschaft verstanden. Indem sie die offizielle mit der privaten Fotografie der Jugendweihe vergleicht und ihre Analyse zudem mit Interviews der Fotografierten anreichert, rekonstruiert sie einerseits den offiziellen Diskurs über die Jugendweihe und untersucht andererseits, welche Funktion die Jugendweihe demgegenüber für den Jugendweihling und dessen Familie hat. Diskutiert wurde in erster Linie die methodische Herangehensweise der Arbeit, die sich aus verschiedenen qualitativen Ansätzen speist, und inwiefern die angenommene Differenz zwischen Privatem und Öffentlichem durch die Fotoanalyse tatsächlich belegt werden kann. Reformpädagogik Martin Woda (Göttingen) widmet sich in seiner Untersuchung zum Thema „Geschlecht und Kriegspädagogik im Deutschen Kaiserreich 1914-1918“ der geschlechtsspezifischen Umsetzung der deutschen Kriegspädagogik. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, welche Unterschiede sich im Lehrstoff, dessen didaktischer Aufbereitung und in weiterführenden Kriegsveranstaltungen ergeben haben. Es wird Aus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung 10 die Schulpraxis in höheren Mädchen- und Jungenschulen in staatlicher Trägerschaft in Berlin untersucht. Dazu werden offizielle Dokumente wie Jahresschulberichte, Verbandsorgane und Schulbücher analysiert. Daher bot sich in der anschließenden Diskussion wiederum Raum für die Erörterung der Frage nach der Rekonstruierbarkeit von Schulwirklichkeit und entsprechenden Quellengattungen. Ein Vorschlag war etwa, Fotos in die Studie mit einzubeziehen. Unterstützt wurde das Anliegen Wodas, insbesondere die Brüche und Diskontinuitäten der deutschen Kriegspädagogik hervorzuheben. Klemens Ketelhut (Halle) wandte sich in seinem Vortrag „Völkisches Denken als Ressource. Eine netzwerktheoretische Annäherung an Berthold Otto (1859-1933)“ der Frage zu, unter welchen Bedingungen Otto seine Pädagogik etablieren konnte. Im Mittelpunkt der Studie steht insofern die Rekonstruktion des Beziehungsgeflechts, in dessen Mittelpunkt sich Otto befindet. Als leitende These entwickelte Ketelhut die Annahme, dass die völkischen Elemente der Pädagogik Ottos sowohl auf der inhaltlichen Ebene als auch auf der Netzwerkebene als Ressourcen für Ottos pädagogisches Unternehmen verstanden werden können. Dies sei Otto in besonderer Weise gelungen – so Ketelhuts These – indem er sein Werk für verschie- dene Denktraditionen anschlussfähig gemacht habe. In der anschließenden Diskussion wurde der Ansatz unterstützt, den offenbar abweichenden Begriff des Völkischen bei Otto zu fokussieren. Ergänzend wurde vorgeschlagen, auch das Netzwerk der Ehefrau Ottos in die Analyse einzubeziehen. Ideengeschichte Selma Haupt (Wuppertal) wandte sich in ihrem Referat „Die Verbindung von Bildung und Nation im langen 19. Jahrhundert“ der Entstehung und Entwicklung der Nationalbildung und -erziehung seit dem Ende des 18. Jahrhunderts zu. Nationale Bildung und Erziehung besaßen bereits im 18. Jahrhundert eine große Strahlkraft, entfalteten aber erst nach dem Politisierungsschub der Französischen Revolution eine differenzierte nationalistische Ausrichtung. Vor allem Fichte und Humboldt wurden diesbezüglich zu prägenden Bezugsgrößen. Ergänzt wird diese ideengeschichtliche Perspektive von Haupt durch eine Untersuchung der Rolle der beteiligten AkteurInnen – vor allem des Bildungsbürgertums – und der Universitäten. Rektoratsreden, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem festen Ritual wurden und damit eine zentrale Rolle im Universitätsleben einnahmen, bilden ihren zentralen Quellenkorpus. In der regen Diskussion im Anschluss an den Vortrag wurde vor allem die ideenge- Aus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung 11 schichtliche Perspektive Haupts erörtert und Fragen nach der europäischen Reichweite des Nexus von Bildung und Nation sowie der Kontrastellung von Landesidentität und Nationalbewusstsein nach 1870/1871 aufgeworfen. In ihrem Vortrag „Zeitbewusstsein als Bildungsprozess. Die Bedeutung von Zeit, Zeitbewusstsein und Zeitmanagement für die Pädagogik“ stellte Mareike Schmidt (Lüneburg) ein Kapitel ihres Dissertationsprojektes vor, in dem sie vor allem ihre theoretische Fundierung vornimmt und die Zeit als historisches Phänomen untersucht. Die Wahrnehmung von Zeit unterliegt einem kulturellen Wandel und vor allem die Zeitbetrachtung unterscheidet sich interkulturell deutlich. Im „westlichen“ Kulturkreis herrscht diesbezüglich ein fortschritts- und zukunftsorientiertes Denken vor, das sich nach Schmidt im Bild des „Zeitpfeils“ darstellen lässt. Demgegenüber nehmen beispielsweise die Aymara – ein Volksstamm aus den Anden – die Zeit zyklisch wahr und besitzen folgerichtig für Zeit und Raum nur einen Begriff. In der folgenden Debatte wurden vor allem zwei Themenfelder diskutiert. Zum einen wurde die Frage aufgeworfen, wie sich die präsentierten Zeittheorien an schulische Vorgänge, wie beispielsweise den Rhythmus des Schulalltags, rückkoppeln ließen und zum anderen auf die Unter- schiede zwischen physikalischem und kulturellem Zeitbegriff fokussiert. Kinder/Schüler- und Schulkultur Michael Fontana (Frankfurt/Main) referierte im Panel Kinder/Schülerund Schulkultur über „Das Konzept des Philosophierens in Walter Benjamins pädagogischen Arbeiten im Rundfunk der Weimarer Republik“. Seit 1927 war Walter Benjamin regelmäßig in Rundfunksendungen zu hören. Den Schwerpunkt seiner Tätigkeit bildeten Rundfunkvorträge für Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 15 Jahren. In diesen „Jugendstunden“ schnitt er Themen wie beispielsweise den Alkoholschmuggel an und zielte mit solchen Sendungen darauf ab, Kinder zu einem kritischen Umgang mit ihrer Lebenswelt zu erziehen. Staunend fragen, kritisch denken, Dialoge führen dies waren die zentralen Elemente des Konzeptes, das Benjamin in seinen Sendungen verfolgte und das Fontana als Philosophieren mit Kindern bezeichnete. Damit gehörte Benjamin zu den Wegbereitern einer Praxis des Philosophierens mit Kindern, die auch gegenwärtig noch aktuell ist. In der anschließenden Debatte wurden verschiedene Fragen, unter anderem zur Methode und der Quellensituation diskutiert. Intensiv wurde die Beschreibung der Methode Benjamins als Philosophieren mit Aus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung 12 Kindern debattiert, da es sich trotz des dialogischen Charakters der Sendungen um Vorträge handelte und die Kinder aufgrund ihrer Abwesenheit nicht als AkteurInnen in Erscheinung traten. Panel Verschiedenes I In ihrem Vortrag zum Thema „Soziale Differenzierung und Bildungselite im Namen nationaler Autarkie. Die Konstruktion des Luxemburger Staatsbürgers (18781896)“ geht Catherina Schreiber (Luxemburg) von einer hohen kulturellen Persistenz in der Konstruktion des Staatsbürgers in den Konzepten des luxemburgischen Schulsystems des 19. und 20. Jahrhunderts aus. Schreiber analysiert einen breiten Quellenkorpus, der sowohl offizielle Dokumente wie auch Archivalien umfasst und verbindet dabei qualitative mit quantitativen Analysen. Eine ihrer Thesen lautet, dass Differenzierung ein essenzieller Bestandteil der Erziehung der Staatsbürger sei. Schreiber betonte daneben ein weiteres Ziel der Arbeit, nämlich nachträgliche Homogenisierungen der historischen Forschung aufzulösen. Im Mittelpunkt der Diskussion stand die Frage, wie der Begriff des Staatsbürgertums genauer zu bestimmen sei. Panel Verschiedenes II schen Staaten. Kinderkulturen zwischen Elternhaus und Schule“ ein Verständnis vom Schulweg als Raum, in dem Kinderkultur stattfindet, zu Grunde. Carqueville führte mit 15 Personen des Jahrgangs 1961 aus beiden deutschen Staaten Interviews durch, während sie ihren alten Schulweg ablaufen, und wertete diese anschließend mit der Dokumentarischen Methode aus. Als erste Ergebnisse zeigte sie, wie bestimmte Motive immer wieder auftauchen, etwa Berichte darüber, wie sich Orte und Plätze angeeignet wurden, oder was passiert, wenn Erwachsenen- und Kinderwelt aufeinandertreffen. In der Diskussion wurde das Potenzial dieser Arbeit betont, einen Begriff von Kinderkultur über Praktiken zu erarbeiten. Darüber hinaus wurde angeregt, geschlechterbezogene Unterschiede in den Blick zu nehmen. Panel Verschiedenes III In ihrem Vortrag „Problemhafte Unterrichtsgestaltung, Problemorientierung und das Problem mit der Indoktrination“ stellte May Jehle (Wien) Überlegungen zur vergleichenden Analyse von Unterrichts- Videoaufzeichnungen in den Fächern der historischpolitischen Bildung an. Mit Hilfe der Konzepte der „problemhaften Unterrichtsgestaltung“ und des „problemorientierten Unterrichts“ sollen mediale Unterrichtsaufzeichnungen aus der BRD und DDR Isabel Carqueville (Kassel) legte ihrem Vortrag mit dem Titel „Schulwege in den beiden deutAus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung 13 der 1970er-1990er Jahre untersucht und indoktrinäre Tendenzen im Unterricht identifiziert werden. An den Beispielen einer Staatsbürgerkundestunde aus der DDR 1985 und einer Bonner Unterrichtsstunde in Geschichte 1982 verdeutlichte Jehle ihre geplante Herangehensweise und stellte diese zur Diskussion. Das Plenum kam dieser Aufforderung gerne nach und diskutierte – neben anderen Aspekten – vor allem die zugrundeliegenden theoretischen Konzepte. Es wurde angeregt, die Filme als Quellen stärker in den Fokus zu rücken und vorgefertigte Analysekategorien zunächst außen vor zu lassen. Im letzten Referat des Forums „‚Die Erziehung der Schauspieler‘. Programmatik und Pragmatik der Disziplinierung und Moralisierung der Schauspieler in Deutschland zwischen 1750 und 1830“ zeichnete Tim Zumhof (Münster) den Wandel des Theaterwesens und der Schauspielkunst nach. In der Mitte des 18. Jahrhunderts erschien eine Ausbildung der SchauspielerInnen als notwendig, wurde das Theater doch zunehmend als moralische Institution verstanden und von den AkteurInnen spätestens Anfang des 19. Jahrhunderts erwartet, dass sie eine Vorbildfunktion einnahmen. Das Theater wurde zur Sozialisationsinstanz und die SchauspielerInnen zu Erziehenden ihres Publikums. Dieser Anspruch an „Professionalität“ führte zur Gründung erster Theaterschulen im deutschsprachigen Raum, die oftmals an adelige Hoftheater angeschlossen waren. Im Zentrum der folgenden Diskussionen standen vor allem die Frage nach der Quellensituation und dem Zuschnitt der geplanten Studie. Eindrucksvoll belegten die 21 Vorträge des 9. Forums junger BildungshistorikerInnen die Vielfalt bildungshistorischer Studien, die sich aktuell im Entwicklungsprozess befinden und die eine große Bandbreite an Themen und Epochen abdecken. Nicht nur die inhaltliche Spannbreite beeindruckte, sondern auch das vielfältige methodische Repertoire, das die ReferentInnen für ihre Arbeiten nutzbar machen und das im Plenum ausgiebig diskutiert wurde. Wir danken Dr. Petra Götte und Dr. Jörg-W. Link für die umsichtige und engagierte Organisation der Tagung. Aus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung 14 Call for Papers 10. Forum junger Bildungshistorikerinnen und Bildungshistoriker Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung Berlin, 12. und 13. September 2014 Der verstärkten Förderung und Integration des wissenschaftlichen Nachwuchses dient das „Forum junger Bildungshistorikerinnen und Bildungshistoriker“, die Nachwuchstagung der Sektion Historische Bildungsforschung in der DGfE, die erstmals im März 1997 durchgeführt wurde. Hier erhalten die Teilnehmenden die Möglichkeit, laufende bildungshistorische Forschungsvorhaben mit einem Fachpublikum kritisch-konstruktiv zu diskutieren und weiter zu entwickeln. Eine thematische Eingrenzung gibt es nicht. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen der letzten Foren setzen wir den Schwerpunkt bei der Auswahl der eingereichten Exposés auf laufende Dissertationsprojekte. Das nächste, nunmehr 10. Forum junger Bildungshistorikerinnen und Bildungshistoriker findet am 12. und 13. September 2014 in der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung in Berlin statt. Bitte machen Sie Ihre Examenskandidaten, Ihre Doktorandinnen und Doktoranden auf das 10. Forum junger Bildungshistorikerinnen und Bildungshistoriker aufmerksam. Interessenten wenden sich bitte mit einem einseitigen Exposé bis spätestens 31. Mai 2014 an: Dr. Jörg-W. Link, Universität Potsdam, Department Erziehungswissenschaft, Karl-Liebknecht-Str. 24-25, 14476 Potsdam-Golm; Tel. (0331) 977-2146, Fax 977-2063, E-Mail: link@uni-potsdam.de oder an Dr. Petra Götte, Universität Augsburg, Lehrstuhl für Pädagogik, Universitätsstr. 10, 86159 Augsburg, E-Mail: petra.goette@phil.uni-augsburg.de Aus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung 15 „Bildung und Differenz in historischer Perspektive“ Jahrestagung der Sektion Historische Bildungsforschung vom 19.-21. September 2013 an der Helmut-Schmidt-Universität, Universität der Bundeswehr Hamburg Programm Donnerstag, 19. September 2013 09.30 Begrüßung durch den Präsidenten der Helmut-Schmidt-Universität, Herrn Prof. Dr. Wilfried Seidel 09.45 Begrüßung durch die Vorsitzende der Sektion Historische Bildungsforschung, Eva Matthes, Augsburg 10.00 Carola Groppe, Hamburg / Gerhard Kluchert, Flensburg: Bildung und Differenz in historischer Perspektive. Einführung in das Thema 11.00 Rita Casale, Wuppertal: Der begriffsgeschichtliche Unterschied von Bildung und Differenz 11.45 Katharina Walgenbach, Wuppertal: Von Differenz zu Differenzen. Chancen und Herausforderungen einer Komplexitätssteigerung in der historischen Bildungsforschung Sektion 1: Differenz in Spätmittelalter und Früher Neuzeit Gerrit Deutschländer, Hamburg: Gebildet oder nur höfisch erzogen? Die Herrscher aus dem Geschlecht der Luxemburger im Spätmittelalter Danica Brenner, Trier: „…kein leer knecht auffnemenn, er sei dann eelich geborn“. Differenz und Exklusion in der zunftgebundenen Ausbildung in Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit Tobias Schmidt, Siegen: „Glück im Unglück“ – Waisenkinder im frühneuzeitlichen Bildungssystem Sienas Sektion 2: Die Konstruktion von Differenz I: Utopie und Theorie Hans-Ulrich Grunder, Basel: Alle gleich oder jede(r) anders? Erziehungs- und Bildungsideen in utopischen Konzepten Aus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung 16 Katja Petersen, Hamburg: Zu Konstruktion und Umgang mit Differenz in biographischen Bildungsprozessen – Karl Philipp Moritz’ Erfahrungsseelenkunde Rebekka Horlacher, Zürich: Die Idee der allgemeinen Menschenbildung als Negierung von Differenz Sektion 3: Disability Erik Beck, Arne Timm, Dortmund: Halbmensch‘ od‚r ‚erfahrenster Lehrer der christlichen Religion‘? Überlegungen zu Bildungschancen u–d -grenzen von Menschen mit Behinderung im Mittelalter Pieter Verstraeten, Ylva Söderfeldt, Leuven/Aachen: Disability, Education and the Happinazation of the World: A Historical Study of the Role Played by Hapiness in the Emergence of Educational Initiatives for the Blind and Deaf Sven Werner, Dresden: Der pädagogische Umgang mit Differenz am Beispiel der Krüppelfürsorge Sektion 4: Die Konstruktion von Differenz II: Pädagogische Praxen Sabine Reh, Joachim Scholz, Berlin: Auseinandersetzungen um die Organisation von Schulklassen. Die Etablierung des „Leistungsprinzips“ als pädagogische Ordnung in der modernen Schule im 19. Jahrhundert Lucien Criblez, Karin Manz, Zürich: „Unterricht auf werktätiger Grundlage“ oder die Konstruktion einer doppelten Differenz: geschlechter- und leistungsdifferenzierter Unterricht auf der Sekundarstufe I Susanne Timm, Hamburg: Differenzierungspraktiken im Lehrerhandeln in der DDR. Exemplarische Rekonstruktionen handlungsleitender Orientierungen 18.30 Verleihung des Julius-Klinkhardt-Preises 19.30 Gemeinsames Essen im Literaturhaus an der Außenalster Aus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung 17 Freitag, 20. September Sektion 5: Soziale Differenz I Frederic Groß, Tübingen: Differenz in Staat und Gesellschaft? Die Erziehungskonzepte der Hohen Karlsschule in Stuttgart (1770-1794) im Spannungsfeld von altständischer Ordnung und bürgerlich-aufgeklärtem Leistungsdenken (Vortrag fiel aus) Kerrin Klinger, Jena: Mathematische Bildungsprofile und soziale Differenzierung. Die Entwicklung der Weimarer Schulen von 1770 bis in die 1830er Jahre Alexander Griebel, Lüneburg: Zur Deutung von Differenzen in Kommunikationsnetzwerken zur Bildungsentscheidung Sektion 6: Die Erforschung von Differenz Heike Dierckx, Gießen: Intersektionalitätsforschung: Die Strukturmächtigkeit von Kategorien Torben Kneisler, Axel Nath, Lüneburg: Zur Balance zwischen der Hierarchisierung und Horizontalisierung von Bildungs- und sozialen Differenzen – theoretische und empirische Erörterungen zum historischen Prozess Jürgen Budde, Georg Rißler, Flensburg: Erziehungswissenschaftliche Ethnographie und Differenz – Transformationslinien, Potentiale, Risiken 11.30 Uhr: Oberstleutnant Lothar Dobschall und Studierende der HelmutSchmidt-Universität, Hamburg: Zum Verhältnis von Militärischem und Akademischem an der Universität der Bundeswehr Sektion 7: Soziale Differenz II Jakob Benecke, Augsburg: Soziale Ungleichheit in Programmatik, Praxis und subjektivem Erleben der Hitler-Jugend Ingrid Miethe, Gießen: Historische und kulturelle Transformation einer Bildungsinstitution. Arbeiterfakultäten in der Sowjetunion, der DDR, Kuba, Mosambik und Vietnam Regina Soremski, Gießen: Bildung und soziale Ungleichheit. Historische und biografische Rekonstruktionen von Bildungsaufstiegen in Ost- und Aus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung 18 Westdeutschland Sektion 8: Differenz der Geschlechter I Walburga Hoff, Erfurt: Disziplin, Profession und Geschlecht. Zur Entstehung Sozialer Arbeit als Wissenschaft Dayana Lau, Halle-Wittenberg: Zur Differenzierung von Professionen und Disziplinen am Beispiel der frühen sozialen Arbeit in den USA Edith Glaser, Kassel: Geschlechterdifferenzen und Bildungsreformen Sektion 9: Bildungsreform und Differenz Adrian Schmidtke, Göttinge‚: ‚Das benachteiligte Kind’ im Reformdiskurs der 1960er und 1970er Jahre Patrick Ressler, Berlin: Hochschulen und gesellschaftliche Differenz. Deutsche Hochschulen und amerikanische higher education in den 1960er und 70er Jahren (Vortrag fiel aus) Wilfried Rudloff, Mainz/Kassel: Ungleiche Bildungschancen: Bildungsforschung, öffentlicher Diskurs und Bildungsreform in Deutschland und England in den Jahren des Bildungsbooms Sektion 10: Differenz der Geschlechter II Ami Kobayashi, Berlin: Turnunterricht in Japan (1900-1945): konstruierte neue Geschlechterrolle und eliminierte alte Geschlechterdifferenz Morvarid Dehnavi, Hamburg: Die Erfahrung von Geschlechterdifferenz als Motiv politischen Handelns? Rekonstruktion von politischen Orientierungen am Beispiel von Aktivistinnen der Neuen Frauenbewegung im Kontext der Studentenbewegung Christine Ott, Würzburg: Geschlechterstereotypen auf der Spur. Ein Plädoyer für mehr Linguistik in der Bildungsforschung Aus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung 19 Samstag, 21. September Sektion 11: Stadt und Land Manuel Kretz, Bern: Bildungskluft zwischen Zentrum und Peripherie. Kulturpolitische Konstruktion eines Stadt-Land-Topos sowie reale Leistungsdifferenzen im ausgehenden 19. Jahrhundert Wilfried Göttlicher, Wien: Die „Eigenständigkeit der Landschule“. Ländliche und städtischen Lebenswelt als Differenz in der österreichischen Schulreform-Debatte in den langen 1950er-Jahren Sektion 12: Die Konstruktion von Differenz III: Leitdifferenzen Marcelo Caruso, Berlin: Erwachsen/Kind als Leitdifferenz. Das Bild des unterrichtenden Kindes im 19. Jahrhundert (Vortrag fiel aus) Julia Kurig, Hamburg: Die Differenz zwischen Mensch und Maschine als Inspiration bildungstheoretischer Diskussion im 20. Jahrhundert Sektion 13: Ethnische Differenz Cristina Alarcón, Berlin: Ethnische Differenz als erziehungspolitisches Problem – Schulen des Staates und Indianerschulen des bayerischen Kapuzinerordens zur Erziehung der Mapuche in Chile (1883-1930) Toshiko Ito, Mie: Dialekt und Hochsprache im schulischen Raum des japanischen Kaiserreichs: Assimilationspolitik und Diskurs über die Differenz der Sprachen Elke Kleinau, Köln: Bildungs- und Differenzerfahrungen über drei Generationen Sektion 14: Die Konstruktion von Differenz IV: Sozialtechnologie Andrea de Vincenti, Norbert Grube, Andreas Hoffmann-Ocon, Zürich: Sozialtechnologische Gemeinschafts- und Differenzkonstruktionen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Rezeption von und Transformation durch Lehrpersonen und Schule Vera Moser, Berlin: Die Konstruktion des Hilfsschulkindes – ein modernes Symbol zur Regulation des Sozialen?Jane Schuch, Berlin: Nivellierung von Aus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung 20 Differenz als Bildungsideal – Dimensionen der Bildungszusammenarbeit von Mosambik und DDR (Vortrag fiel aus) Tagungsplanung und -durchführung: Prof. Dr. Carola Groppe, Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg PD Dr. Gerhard Kluchert, Abteilung Allgemeine Erziehungswissenschaft, Universität Flensburg ARBEITSKREIS HISTORISCHE FAMILIENFORSCHUNG (AHFF) Bericht über die Aktivitäten des Arbeitskreises Historische Familienforschung von Carola Groppe, Hamburg Tagung des AHFF vom 25.-26. Januar 2013 an der Universität zu Köln: „Familie in krisenhaften Zeiten“ Tagungsbericht von Anna Mense (Goethe-Universität Frankfurt a. M.) Die Auswirkungen, die äußere und innere Krisen auf Familien haben, sind, gerade im Hinblick auf die Geschichte der Familie, bislang kaum untersucht worden. Studien zum familiären Umgang mit Krisenphänomenen wie Flucht, Vaterlosigkeit oder Kriegstraumata liegen fast nur in der Zeitgeschichte vor. Auch die Frage nach familialen Bewältigungsstrategien ist in historischer Perspektive kaum bearbeitet worden. Am 25. und 26.01.2013 fand zu diesem Thema die Tagung „Familie in krisenhaften Zeiten“ an der Universität Köln statt, die durch den Arbeitskreis Historische Familienforschung (AHFF) in der Sektion Historische Bildungsforschung der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft organisiert worden war. Auf der Tagung wurde das Phänomen „Krise“ auf drei Ebenen beschrieben: Eine Krise kann sowohl durch äußere historische Ereignisse und Situationen entstehen, als auch sich innerhalb der Familie ereignen (innerfamiliäre Krise) und schließlich können Formen der Familie in Krisen geraten. Am ersten Tagungstag leitete Anna Mense (Frankfurt am Main) das Fo- Aus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung 21 rum „Flucht und Vertreibung“ mit der Vorstellung der Fallstudie „Die Familie Treplin im Ersten Weltkrieg“ ein, in der sie beschrieb, wie eine bürgerliche Familie mit der kriegsbedingten Trennung umging und welche familiären Hilfsangebote sie aktivieren konnte. Elke Kleinau und Argyro Panagiotopoulou (Köln) beschrieben in ihrem Vortrag die Differenzerfahrungen von „Feindkindern“, Kindern von deutschen Frauen und Besatzungssoldaten nach dem Zweiten Weltkrieg. Nicht immer waren diese Kinder aus einvernehmlichen sexuellen Beziehungen hervorgegangen. Der Vortrag befasste sich mit den „Feindkindern“ selbst bis hin zu ihren Enkelkindern. Anhand narrativer Interviews konnten Differenzerfahrungen dieser Kinder in der Nachkriegsgesellschaft herausgearbeitet werden. Dabei war die Stigmatisierung von Kindern mit afroamerikanischem Hintergrund am größten und ging oft mit einer Kindheit im Heim einher, zu der die Mütter vom Jugendamt massiv gedrängt wurden. Frank Ragutt (Luxemburg) beschrieb am Beispiel Westfalen, wie Flüchtlingskinder aus den ehemaligen Ostgebieten sich in den frühen Jahren der Bundesrepublik in das sich neu konstituierende Schulsystem einfügten. Die meist alleinerziehenden Mütter suchten den sozialen Aufstieg ihrer Kinder über das Bildungssystem zu erreichen, was zu einer prozentualen Überrepräsentation von Flüchtlingskindern an den Gymnasien der untersuchten Schulbezirke führte. Der Gymnasialbesuch trug also maßgeblich zur sozialen Integration der Kinder in die westdeutsche Nachkriegsgesellschaft bei. Alexandra Retkowski (Göttingen) beschrieb anhand eines empirischen Beispiels, wie Menschen das Alter ihrer Eltern erleben und welche Sorgevorstellungen sich daraus für ihr eigenes Alter ergeben. Sie kam zu dem Schluss, dass ein familiales Sorgeverhältnis oft zu einer einschneidenden, konflikthaften Krise wird. Am zweiten Tag der Tagung waren die Beiträge in zwei Parallelsektionen aufgeteilt: Die erste Parallelsektion „Institutionen und Netzwerke zur Unterstützung von Familien in Krisen; Familienkrisen durch Institutionen“ befasste sich mit folgenden Themen: Tobias Schmidt (Siegen) schilderte die Armenwelt der Kleinstadt Soest/Westfalen im 18. Jahrhundert und lieferte somit die Nahkonstruktion der Lebenswelten von Personen der Unterschicht, die ansonsten kaum persönliche Zeugnisse hinterlassen haben. Es wurde so deutlich, wie städtische Organisationen versuchten, Krisen aufzufangen und wer überhaupt Aus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung 22 der städtischen Unterstützung für würdig angesehen wurde. Svenja Schmidt (Berlin) beschrieb anhand des Kindsmordprozesses gegen Maria Magdalena Kaus in Assenheim 1760-66, welche existenziellen Auswirkungen die Anklage auf das Leben einer Familie hatte und wie diese dadurch dauerhaft in eine Krise gestürzt wurde. Joanna Wiesler (Regensburg) ging der Frage nach, wie die polnische Gesellschaft der Kinderfreunde (Towarzystwo Przyjacół Dzieci) die Situation der polnischen Familien in den Krisenjahren der 1980er sah und mit welchen Mitteln sie gegen den polnischen Staat „kämpfte“, um den Familien materielle Hilfen zukommen zu lassen. Die zweite Parallelsektion, „Öffentliche Wahrnehmung und öffentlicher Umgang mit ,Familienkrisen’“ eröffnete Moritz Schnizlein (Köln) mit seinem Vortrag über Wiederverheiratung und Patchwork in der Römischen Antike. Er beschrieb die Patchworkfamilie als in der öffentlichen Wahrnehmung krisengeladenes Gegenmodell zur „intakten Familie“, obgleich die Patchworkfamilie jedoch aus Gründen der hohen Sterblichkeit in der Antike den Normfall darstellte. Eine gesichertere Rechtslage verbesserte in der Spätantike die generelle Lage der Stieffamilie und entspannte die Familiensituation. Im zweiten Vortrag fragte Laura Wehr (München), wie Familien, die in den 1980er Jahren mit Ausreiseerlaubnis aus der DDR emigrierten, mit dem Familienprojekt „Emigration“ umgingen und welche Mechanismen sie entwickelten, um die Emigration nicht ausschließlich als „Krise“ zu empfinden. Anhand einer fünfköpfigen Familie beschrieb sie so die Krisenerfahrung der größten Gruppe der DDRMigranten, mit denen die Forschung sich bislang noch nicht beschäftigt hat. Sandra Schinzel-Kunz (Zürich) beschrieb anhand des Elternratgebers „Pro Juventute“, des ichweitesten verbreiteten Erziehungsratgebers in der Schweiz, wie sich das Mütter- und Väterbild von 1988 bis 2006 verändert hat. Sie arbeitete dabei heraus, dass die erste Zeit mit einem Neugeborenen nur für die Mutter als Krisensituation angesehen wird und der Vater erst seit 2006 selbst als krisenanfällig wahrgenommen wird. Dabei sieht der Ratgeber die elterliche bzw. mütterliche Krise nicht als strukturell anzugehendes Problem und wirkt dadurch systemstabilisierend. Im Forum „Mediale Präsentationen von Kontinuität und Krise: Das ,Ganze Haus’ als Mythos“ beschrieb Anna Luise Kiss (Potsdam) die unterschiedlichen Sichtweisen auf diese Lebensform anhand der Serien „Forellenhof“ (SWR 1965) Aus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung 23 und „Xanadu“ (ARTE 2011). Während im „Forellenhof“ gemäß der Überhöhung der Wirtschaftswunderfamilie das „Ganze Haus“ als romantisches Idealbild dargestellt wird, wird dieser Mythos in „Xanadu“ konsequent dekonstruiert. Das „Ganze Haus“ erscheint hier als krank machendes System. Die meisten Vorträge der Tagung versuchten anhand eines historistischen Ansatzes, sich dem Phänomen Krise zu nähern. Es wurde aus dem jeweiligen Quellenmaterial heraus konstruiert, was in bestimmten historischen Kontexten als Krise empfunden wurde. So wurden Problemszenarien mit ihren jeweiligen Konsequenzen beschrieben. Wie reagieren Familien in krisenhaften Situationen und was macht ein Zugriff von außen (z.B. durch Institutionen) mit Familien? Weitere Fragen der Tagung waren, wie man Krisen diagnostizieren und aus welchen Quellen heraus eine Analyse erfolgen kann. Die Wahrnehmung von Krise bleibt dabei immer subjektiv. Vorträge dieser Tagung war die Definition des Soziologen Karl Lenz von 1998 anwendbar: „Als Krise wird eine subjektiv als belastend wahrgenommene Veränderung der Beziehung bezeichnet, die eine Unterbrechung der Kontinuität des Handelns und Erlebens und eine Destabilisierung im emotionalen Bereich zur Folge hat.“ Die Tagung machte zugleich deutlich, dass es sich insgesamt um eine ertragreiche Fragestellung handelt, bei der weitere Forschungsanstrengungen lohnenswert sind. Es wurde deutlich, dass der Krisenbegriff immer eine Gegenfolie benötigt und Gegenbild zu einem harmonischen Idealbild ist, nach dem gestrebt wird. Eine grundsätzliche Auseinandersetzung mit dem Begriff „Krise“ steht noch aus: Je nach Disziplin kann der Begriff unterschiedlich gefüllt werden. Auf die meisten Aus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung 24 Weitere Termine und Informationen Auf der Mitgliederversammlung des AHFF am 25. Januar 2013 ist ein neues Sprechergremium gewählt worden. Meike Baader (Universität Hildesheim), Petra Götte (Universität Augsburg) und Carola Groppe (UniBW Hamburg) haben sich erneut zur Wahl gestellt. Als weiterer Kandidat wurde Wolfgang Gippert (Universität zu Köln) vorgeschlagen. Zum neuen Sprechergremium sind Meike Baader, Wolfgang Gippert, Petra Götte und Carola Groppe gewählt worden. Das nächste Treffen des Arbeitskreises Historische Familienforschung wird nach der größeren Tagung 2013 am 24. und 25. Januar 2014 als internes Arbeitstreffen der Mitglieder – voraussichtlich an der Universität Kassel – stattfinden. Arbeitsthema: „Familie und Migration“. Ein zweites Buch des AHFF ist im Druck und wird im Sommer 2013 im VS Verlag für Sozialwissenschaften erscheinen. Das Buch vereint eine Auswahl der Beiträge der Workshops und Tagungen des AHFF in Hildesheim und Augsburg, die alle dem Thema „Familientraditionen und Familienkulturen“ gewidmet waren. Das Buch trägt den Titel: „Familientraditionen und Familienkulturen. Theoretische Konzeptionen, historische und aktuelle Analysen“. Aus der Arbeit der Sektion Historische Bildungsforschung 25 3. Aus der Forschung Fragebögen zur Dokumentation bildungshistorischer Forschungsprojekte Übersetzung und Edition der „Vier Sendschreiben“ Divre Shalom we-Emet – „Worte des Friedens und der Wahrheit“ (1782-85) – des jüdischen Aufklärers Hartwig Wessely (17251805) – Fortsetzungsphase DFG-Projekt Prof. Dr. Ingrid Lohmann Universität Hamburg FB Erziehungswissenschaft 1 Von-Melle-Park 8 20146 Hamburg Fragestellung und Erkenntnisinteresse des Projektes, Darstellung des Forschungsvorhabens Ziel des Fortsetzungsantrags ist die Ergänzung der im Erstantrag beschriebenen Edition von Hartwig Wesselys Erziehungsschrift sowie ihrer zeitgenössischen Rezeption um weitere aus dem Hebräischen zu übersetzende Texte. Hierbei handelt es sich vor allem um (Hand-) Schriften Wesselys sowie seiner Gegner und Befürworter in der Kontroverse um seine Erziehungsschrift im Ersten Sendschreiben, die erst im Zuge der Literatur- und Archivrecherchen während des Projekts verfügbar wurden. Die Texte stammen aus dem Zeitraum der Kontroverse - den Jahren 1781 bis 1797 - und sind unmittelbar Teil davon. Ihre Aufnahme in die Edition wirft ein deutlich aspektreicheres Licht auf Wesselys Erziehungsschrift und vervollständigt das Bild ihrer damaligen, kontroversen Rezeption. Damit wird gegenüber dem Erstantrag ein ergänzender, stärkerer Fokus auf die durch das Erste Sendschreiben ausgelöste Kontroverse gerichtet. Aus der Forschung 26 Herangezogene Materialien / benutzte Archive / Archivbestände Bibliotheca Rosenthaliana Amsterdam, Russian State Library Moskau, Jewish National and University Library Jerusalem, Jewish Theological Seminary New York, Zeitschriften der Aufklärung, entlegene Sekundärliteratur Geplanter Abschlusstermin des Projektes / Bearbeitungsstand Ende 2013 David Friedländer und Wilhelm von Humboldt im Gespräch: Zur Wechselwirkung zwischen jüdischer Aufklärung (Haskala) und Neuhumanismus (DFG-Projekt) Dr. Uta Lohmann Universität Hamburg FB Erziehungswissenschaft 1 Von-Melle-Park 8 20146 Hamburg Fragestellung und Erkenntnisinteresse des Projektes, Darstellung des Forschungsvorhabens Ausgehend von der Annahme, dass der jüdische Aufklärer David Friedländer (1750-1834) eine bedeutende Persönlichkeit im bildenden Umfeld Wilhelm von Humboldts (1767-1835) war, ist die detaillierte Analyse des Einflusses der Bildungsprogrammatik der jüdischen Aufklärung (Haskala) auf Humboldts Bildungsdenken Ziel des Forschungsvorhabens. Mit der Analyse werden zudem theoretische Rückschlüsse auf Friedländers Bildungskonzept, das im Kontext einer auf praktische Umsetzung orientierte kulturelle Modernisierung des Judentums stand, gezogen. Es soll gezeigt werden, dass die Bildungsvorstellung der Haskala eine alternative Position zu Philanthropismus und Neuhumanismus darstellte, die aus der Kritik jüdischer Aufklärer am vorherrschenden Bildungsdenken hervorging. Insbesondere vermittelt durch Friedländer, beeinflusste diese Alternative Humboldts Bildungsauffassung, so dass einige wichtige Wurzeln der Bildungstheorie Humboldts auf Friedländer zurückgeführt werden können. Die Ergebnisse der Analyse sollen in Form einer Monographie veröffentlicht und von einem Dokumententeil begleitet werden. In diesem soll die überlieferte Korrespondenz zwischen Friedländer und Humboldt vollständig abgedruckt sowie die wichtigsten bildungsprogrammatischen Schriften Friedländers publiziert werden. Nachrichten und Berichte 27 Herangezogene Materialien / benutzte Archive / Archivbestände Quelleneditionen, ältere und neuere Sekundärliteratur Geplanter Abschlusstermin des Projektes / Bearbeitungsstand Ende 2014 „Schulkoordination ja – aber nicht so!“ Die Anfänge der schweizerischen Schulkoordination (1960-1985) Dr. Karin Manz Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Zürich Freiestrasse 36 CH-8032 Zürich kmanz@ife.uzh.ch Fragestellung und Erkenntnisinteresse des Projektes, Darstellung des Forschungsvorhabens Das Projekt befasst sich mit der Analyse einer bildungspolitischen Entwicklung Ende der 60er-, anfangs der 70er-Jahre des 20. Jahrhunderts und untersucht die Entstehung und Ratifizierung des Schulkonkordats von 1970 im Zeitrahmen von 1960 bis 1985. Die pädagogische Forschung hat es bisher weitgehend unterlassen, die Dimension des Politischen, d.h. bildungspolitische Entscheide und deren Umsetzung zu erforschen. Wie politische Akteure argumentieren und handeln, welche Strategien und Mechanismen zur Anwendung kommen, wurde im pädagogischen Feld kaum untersucht. An der bildungspolitischen Debatte über die Schulkoordination und ihrer Umsetzung beteiligten sich unterschiedliche Akteure in verschiedenen Institutionen und Diskursarenen auf allen Ebenen des stark horizontal und vertikal verflochtenen schweizerischen Politiksystems. Die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) als federführender Akteur bei der Ausarbeitung des Konkordats erhielt durch das interkantonale Abkommen erstmals in der Geschichte des schweizerischen Bildungswesens steuerungspolitische Kompetenzen, die es ihr nach 1970 ermöglichten, sich zu einer intermediären Institution zwischen Bund und Kantonen weiter zu entwickeln. Das Forschungsprojekt will Erkenntnisse darüber gewinnen, wie politische Entscheide entwickelt, propagiert und implementiert werden. Von Interesse sind politische Vorgänge, die die Agenden von Kantonen und Bund bestimNachrichten und Berichte 28 men wie auch die damit verbundenen spezifischen Akteurskonstellationen. Anhand des Fallbeispiels Schulkonkordat lässt sich exemplarisch zeigen, was Motivation und Motor, aber auch Schwierigkeiten und Hindernisse eines bildungspolitischen Abkommens sind. Die Analyse liefert somit einen Beitrag zu einer neuen, bildungspolitisch ausgerichteten Schulgeschichte. Zudem werden sich die Ergebnisse der Studie auf aktuelle Debatten im schweizerischen Bildungswesen übertragen lassen können. Herangezogene Materialien/ benutzte Archive / Archivbestände − Protokolle des Bundesparlament: Motionen / Interpellationen in Nationalrat/Ständerat (Amtliches Bulletin) − offizielle Papiere der EDK: Empfehlungen, Beschlüsse, Erklärungen − interne Papiere der EDK: Protokolle von Vorstand, Generalsekretariat, Plenarversammlungen, Kommissionen − Eigene Publikationen einzelner Mitglieder der EDK − Protokolle der Kantonalparlamente der Kantone Zürich und Bern: Schulbeginn-Debatte (Amtsblätter der Kantone BE und ZH) − Tagespresse: NZZ Neue Zürcher Zeitung, BZ Berner Zeitung − Papiere von politischen Parteien − Organe von Lehrerverbänden; Lehrerzeitschriften Geplanter Abschlusstermin des Projektes / Bearbeitungsstand Abgeschlossen 2010 Status der Arbeit Publikation: Manz, K.: „Schulkoordination ja – aber nicht so!“ Die Anfänge der schweizerischen Schulkoordination (1960-1985). Bern: hep Verlag, 2011 Kind(er)bilder im schulischen Kontext der DDR. Analyse der Lehrerzeitschrift „Die Unterstufe“ (Dissertation im Rahmen eines DFG-geförderten Projektes) Margarete Götz & Michaela Vogt Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und -didaktik Universität Würzburg Wittelsbacherplatz 1 97074 Würzburg E-Mail: michaela.vogt@uni-wuerzburg.de Tel.: 0931/ 3180202 Nachrichten und Berichte 29 Fragestellung und Erkenntnisinteresse des Projektes, Darstellung des Forschungsvorhabens Das Forschungsprojekt konzentriert sich darauf, in dem für die Unterstufenlehrer der DDR zentralen Publikationsorgan „Die Unterstufe“ Kinderbilder im historischen Prozess zu identifizieren und zu analysieren. Methodisch werden die Vorstellungen der Artikelautoren über die Unterstufenkinder in der DDR mit Hilfe einer historisch-kontextualisierenden Inhaltsanalyse erschlossen. Diese referenziert auf den Ansatz Pococks und der intellectual history als methodologische Basis und verbindet diese mit weiterentwickelten, offenen Varianten der historischen Diskursanalyse und der qualitativen Inhaltsanalyse. Ein wichtiger Aspekt innerhalb des Vorgehens ist die Kontextualisierung der in der Zeitschrift aufgefundenen Kind(er)bilder. Einbezogen werden dabei u.a. Archivalien, (bildungs)politische Dokumente, professions- und disziplinbedeutsame Publikationen sowie gesellschaftliche Hintergrundereignisse und -entwicklungen. Ziel des Forschungsprojektes ist es, in einem ausgewählten Zeitraum innerhalb der Existenzdauer der DDR aussagekräftige Kind(er)bilder aus dem Textkorpus „Die Unterstufe“ zu gewinnen und diese auf ihren Zusammenhang mit kontextualen Ereignissen und Prozessen hin zu überprüfen. Auf diesem Weg sollen schlüssige Erklärungsmuster für aufgefundene Veränderungen, Varianzen, Modifikationen und Stabilitäten innerhalb der manifestierten Vorstellungen über Kinder aufgezeigt werden. Herangezogene Materialien / benutzte Archive / Archivbestände Ausgewertet werden einerseits ausgewählte thematische Rubriken aus der Zeitschrift „Die Unterstufe“ in den Jahren 1954 bis 1964 und andererseits – neben anderen zeitgeschichtlichen Dokumenten – Archivakten aus dem Bundesarchiv Berlin, die sowohl Kommunikationsprozesse des Ministeriums für Volksbildung widerspiegeln (DR 2) als auch aus dem aktuell in der Erschließung befindlichen Bestand des Volk und Wissen volkseigenen Verlages (DR 200) stammen. Geplanter Abschlusstermin des Projektes / Bearbeitungsstand Laufend; geplanter Abschlusstermin: August 2013 Nachrichten und Berichte 30 Projektbezogene Publikationen Götz, M.; Vogt, M. & Stürmer, V.: Das Kind in der primarschulpädagogischen Reflexion zwischen 1945 und 1990. In: Arnold, K.-H.; Hauenschild, K.; Schmidt, B. & Ziegenmeyer, B. (Hrsg.): Zwischen Fachdidaktik und Stufendidaktik. Perspektiven für die Grundschulforschung (Jahrbuch Grundschulforschung, Bd. 14). Wiesbaden, 2010, S. 243 - 256. Vogt, M.: Kinderbilder im Kontext der Unterstufe in der DDR. Analyse der Lehrerzeitschrift „Die Unterstufe“. In: Einsiedler, W.; Götz, M.; Ritzi, C. & Wiegmann, U. (Hrsg.): Grundschule im historischen Prozess. Zur Entwicklung von Bildungsprogramm, Institution und Disziplin in Deutschland. Bad Heilbrunn, 2012, S. 217-257. Vogt, M.: Professionspublizistik unter den politischen Systembedingungen der DDR anhand des Beispiels der Zeitschrift „Die Unterstufe“. In: Hoffmann; A.; Metz, P. & Grunder, H.-U. (Hrsg.): Netzwerke in bildungshistorischer Perspektive. (in Druck) Beiträge in Presse und Radio „Dem DDR-Kinderbild auf der Spur“: Beitrag im Online-Magazin der JuliusMaximilians-Universität Würzburg „einBlick“ von Robert Emmerich am 22.03.2011. Online unter: http://www.presse.uniwuerzburg.de/einblick_archiv/archiv2011/einblick1107/ddr_kinder/ [abgerufen am 27.09.2013]. „Brav, strebsam und im Dienste des Kollektivs. Ein pädagogisches Forschungsprojekt zum Kinderbild der DDR“. Artikel und Radiobeitrag des Deutschlandfunks von Peter Leusch im Rahmen der Sendung „Aus Kulturund Sozialwissenschaften“ am 17.03.2011. Online unter: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/studiozeit-ks/1411563/ [abgerufen am 24.03.2011]. Förderung der Entwicklung einer Virtuellen Forschungsumgebung für die Historische Bildungsforschung mit Semantischer Wiki-Technologie – Semantic MediaWiki for Collaborative Corpora Analysis (DFG-Projekt) Prof. Dr. Klaus-Peter Horn Universität Göttingen Waldweg 26 37073 Göttingen Nachrichten und Berichte 31 Prof. Dr. Marc Rittberger Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung Schloßstr. 29 60486 Frankfurt am Main Prof. Dr. Rudi Studer Karlsruher Institut für Technologie Englerstr. 11 76128 Karlsruhe ProjektmitarbeiterInnen: Basil Ell (KIT), Anne Hild (Universität Göttingen), Christoph Schindler (DIPF), Anna Stisser (Universität Göttingen) Fragestellung und Erkenntnisinteresse des Projektes, Darstellung des Forschungsvorhabens Das von der DFG geförderte Projekt „Virtuelle Forschungsumgebung für die Historische Bildungsforschung mit Semantischer Wiki-Technologie (Semantic MediaWiki for Collaborative Corpora Analysis: SMW-CorA)“ ist ein interdisziplinäres Projekt des Informationszentrums Bildung am Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung, Institut der Leibnizgemeinschaft (DIPF), des Instituts für Angewandte Informatik und Formale Beschreibungsverfahren am Karlsruher Institut für Technologie (Institut AIFB, KIT) und des Arbeitsbereichs Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft im Institut für Erziehungswissenschaft der Georg-August-Universität Göttingen. Das Projekt zielt darauf ab, eine virtuelle Forschungsumgebung (VFU) für die Fachcommunity der Historischen Bildungsforschung zu entwickeln und langfristig zu etablieren. Die VFU soll auf Basis von Semantic MediaWiki (SMW) (einer Erweiterung der Software MediaWiki (MW), auf der beispielsweise auch Wikipedia basiert) das zeit- und ortsunabhängige, gemeinschaftliche Erforschen von umfassenden digitalisierten Textkorpora ermöglichen. Als Funktionalitäten bietet sie Werkzeuge für den Import, die Bearbeitung, Anreicherung und Auswertung von Quellen mit quantitativen und qualitativen Methoden. Zudem ist das Projekt bestrebt, die Anreicherungs- und Analysearbeiten der ForscherInnen im Sinne einer Wertschöpfungskette für nachfolgende ForscherInnen langfristig zur Verfügung zu stellen. D. h. die VFU soll infrastrukturell abgesichert für die Forschungscommunity bereitstehen und den Austausch mit anderen Disziplinen ermöglichen. Nachrichten und Berichte 32 Bekanntermaßen bietet beispielsweise die Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF) des DIPF diverse Digitalisate wie Briefausgaben, Bildsammlungen und Textsammlungen an. Für das Projekt wurden exemplarisch die bereits in der Scripta Paedagogica Online (SPO) vorliegenden Digitalisate pädagogischer Nachschlagewerke von 1774 bis 1945 als Anwendungsfall ausgewählt, um an diesem Korpus die VFU anzupassen und weiter zu entwickeln. Die Fachlexika und ihre etwa 22.000 Lemmata wurden in die Forschungsumgebung importiert und mittlerweile durch bibliographische Metadaten zu weiteren 53 pädagogischen sowie erziehungswissenschaftlichen Fachlexika inklusive ausgewählter Stichwortartikel für den Zeitraum bis 1989 ergänzt. Zwei Promotionsprojekte arbeiten als konkrete Anwendungsfälle qualitativ und quantitativ mit dem Materialkorpus, um mittels eines iterativen, an den Bedarfen konkreter Forschungspraxen orientierten Arbeitsprozesses Erweiterungen für die VFU zu artikulieren: In den Promotionsprojekten werden anhand der Daten inhaltliche Auswertungen vorgenommen, um die disziplinäre Entwicklung der Erziehungswissenschaft zu beobachten, darüberhinaus entwerfen die Anwenderinnen in enger Kommunikation und Kooperation mit den Entwicklern Perspektiven für die Weiterentwicklung und Etablierung der VFU. Herangezogene Materialien / benutzte Archive / Archivbestände Als Quellen dienen pädagogische Nachschlagewerke und Fachlexika über den Zeitraum von 1774 bis 1989, teils aus der Scripta Paedagogica Online der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung. Außerdem dienen die für die Promotionsprojekte notwendigen Anwendungen bzw. die ForscherInnen in einer zweiten Ebene aus informationstechnischer Perspektive als Forschungsmaterial für die Weiterentwicklung der VFU. Geplanter Abschlusstermin des Projektes / Bearbeitungsstand laufend bis 04/2014 Im Projektzusammenhang publizierte Artikel (Auswahl): Stisser, Anna; Hild, Anne; Ell, Basil; Schindler, Christoph: Neue Forschungswerkzeuge in der Historischen Bildungsforschung. Die Virtuelle Forschungsumgebung SMW-CorA für die kollaborative Analyse und Auswertung umfangreicher digitalisierter Quellen. In: Jahrbuch für Historische Bildungsforschung 2013. Bad Heilbrunn: Klinkhardt. (eingereicht) Nachrichten und Berichte 33 Schindler, Christoph; Ell, Basil: Kollaborative Analyse von historischen Netzwerken. Virtuelle Forschungsumgebung für die Historische Bildungsforschung. In: Grunder, Hans-Ulrich; Hoffmann-Ocon, Andreas; Metz, Peter (Hrsg.): Netzwerke in bildungshistorischer Perspektive. Bad Heilbrunn: Klinkhardt, 2013, S. 142-148. Schindler, Christoph; Ell, Basil; Rittberger, Marc: Virtuelle Forschungsumgebung SMW-CorA. In: Hobohm, Hans-Christoph (Hrsg.): Informationswissenschaft zwischen virtueller Infrastruktur und materiellen Lebenswelten: Proceedings des 13. Internationalen Symposiums für Informationswissenschaft (ISI 2013) Glückstadt: Hülsbusch, 2013, S. 254-266. Schindler, Christoph: Semantisches Wiki für die kollaborative Analyse (SMW-CorA): Ein Fallbeispiel aus der Historischen Bildungsforschung. Berlin: Humboldt-Universität, 2012. (Vortrag, online unter: http://www2.huberlin.de/historisches-forschungsnetz/tagung/index.php?conference=hist2011&schedConf=index&page=pa ges&op=view&path[]=documentation%2Fschindlerc) Schülerzeitungen der 1950er und 1960er Jahre in der Bundesrepublik. Artefakte gymnasialer Schulkulturen und ihr Bedeutungswandel (DFG-Projekt) Prof. Dr. Sabine Reh und Dr. Joachim Scholz Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung Warschauer Straße 34-38 10243 Berlin Projektmitarbeiter: Marcel Kabaum, M.A. und Markus Gippert, M. A. (Wissenschaftliche Mitarbeiter) Fragestellung und Erkenntnisinteresse des Projektes, Darstellung des Forschungsvorhabens Ziel des Projektes ist die kulturhistorische Analyse von Schülerzeitungen als Artefakte westdeutscher Schulkulturen der Nachkriegszeit. Auf Basis des umfangreichen Quellenmaterials von ca. 7.300 Einzelexemplaren soll eine Rekonstruktion von Wandlungsprozessen westdeutscher SchulkultuNachrichten und Berichte 34 ren und ein Beitrag zu einer Historiographie der westdeutschen Schülerzeitung geleistet werden. Die erste Arbeitsphase besteht in der quantitativen Auswertung eines großen Bestandes an Schülerzeitungen (7300 Exemplare) vor allem hinsichtlich ihrer geographischen Verteilung, der Erscheinungsformen und -zahlen sowie der zugehörigen Schulformen. Zudem werden Stichproben ausgewählter Jahrgänge inhaltlich ausgewertet, um thematische Konjunkturen und stilistischen Wandel im Untersuchungszeitraum identifizieren zu können. Für die 1950er Jahre stehen hier die Auseinandersetzung der Schülerinnen und Schüler mit der deutschen Teilung und dem Ost-West-Konflikt, aber auch ihre Positionierung gegenüber kulturellen Angeboten der USA im Zentrum des Interesses. Die zweite Arbeitsphase widmet sich den Schülerzeitungen als Bestandteilen der Schulkultur an einzelnen Schulen. Dafür werden qualitative Fallstudien an Gymnasien zweier ausgewählter Regionen (NRW und Berlin-West) durchgeführt. Der Bedeutungswandel der Schülerzeitung für die Etablierung der Schulkultur und die Bearbeitung von Phänomenen des Schulalltags sowie jugendspezifischer Themen in den Zeitungen wird untersucht. Die materielle Dimension erfährt im Projekt besondere Beachtung, da insbesondere die Rekonstruktion der verschiedenenen Herstellungs- und Vertriebsweisen von Schülerzeitungen und der Umgang mit charakteristischen Beschränkungen Aufschluss über die besondere Stellung von Schülerzeitungsredaktionen innerhalb ihrer Schulen und deren Autoritätsstrukturen geben können. Mit Hilfe eines laufenden DFG-Projektes sollen die Digitalisate des Schülerzeitungsbestandes für zukünftige Forschungsarbeiten zudem leichter zugänglich gemacht werden. Herangezogene Materialien/ benutzte Archive/ Archivbestände Als Quellen dienen vor allem die in der BBF archivierten, von der Bundesarbeitsgemeinschaft „Junge Presse“ übernommenen westdeutschen Schülerzeitungen aus den 1950er und 1960er Jahren. Für die qualitativen Fallstudien wird zudem auf weiteres Quellenmaterial aus den Schulen (Konferenzprotokolle, Festschriften/Chroniken) zurückgegriffen. Außerdem werden Interviews mit ehemaligen SchülerzeitungsRedakteurinnen und -Redakteuren geführt. Nachrichten und Berichte 35 Geplanter Abschlusstermin des Projektes / Bearbeitungsstand 2014 Zusätzliche Erläuterungen Das Forschungsprojekt wurde von November 2012 bis April 2013 in Kooperation mit der Bergischen Universität Wuppertal, Arbeitsbereich Allgemeine Erziehungswissenschaft/Theorie der Bildung, begonnen. Nach einem Stellenwechsel in der Projektleitung wird seit Mai 2013 das Projekt komplett von Berlin aus geführt. Im Projektkontext entstehen zwei Dissertationen: Gippert, Markus: Politische Themen und politisches Selbstverständnis in westdeutschen Schülerzeitungen zwischen 1949 und 1968 (Arbeitstitel) Kabaum, Marcel: Die (Selbst-)Darstellung von Schul- und Jugendkulturen. Jugend und Bildungspolitik in der Bundesrepublik Deutschland im Spiegel von Schülerzeitungen der 1950er und 1960er Jahre (Arbeitstitel) Nachrichten und Berichte 36 4. Nachrichten und Berichte 3. Zürcher Werkstatt Historische Bildungsforschung (4./5. April 2013), Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Zürich Veranstalter: Katharina Schneider/ Thomas Ruoss/ Philipp Eigenmann Tagungsbericht von Stefan Müller Bereits zum dritten Mal bot die Zürcher Werkstatt Historische Bildungsforschung aufstrebenden, jungen Bildungshistorikerinnen und Bildungshistorikern die Chance ihre Dissertationsprojekte einem kollegialen aber gleichwohl konstruktiv-kritischen Publikum vorzustellen. Inspiriert durch die Werkstattmetapher – wo gehobelt wird, fallen Späne – erhielten die Teilnehmenden die Möglichkeit vorgefundene Tücken, Hindernisse oder eigene Skepsis innerhalb gegenwärtiger Arbeitsphasen offenzulegen und zur Diskussion zu stellen. Infolgedessen beleuchteten die zehn Referierenden aus Deutschland, Luxemburg, Österreich und der Schweiz in ihren Präsentationen nicht vorrangig inhaltliche oder ergebnisorientierte Aspekte ihrer Arbeiten. Vielmehr standen theoretische bzw. methodologische Herangehensweisen aber auch der jeweilige Zusammenhang von Quelle und Frage- stellung im Vordergrund. Fachlich als auch kritisch wurde die Veranstaltung dabei von Carola Groppe (Hamburg) begleitet. Nach der Begrüßung und einigen einführenden Worten seitens der Organisatoren und des Institutsdirektors Lucien Criblez eröffnete Elija Horn (Hildesheim) mit seinem Referat „Sehnsucht nach Indien. Orientalismus in der deutschen Reformpädagogik in den 1920er und 1930er-Jahren“ die Präsentationssequenzen. Horn beabsichtigt hierbei zunächst deutsch-indische Begegnungen (Praktiken des Austauschs, Inhalte brieflicher Korrespondenz) ausgewählter Protagonistinnen und Protagonisten im Kontext der Reformpädagogik zu rekonstruieren: Kontakte, die zu einem durchgreifenden, transnationalen Austausch beigesteuert hätten. In einem weiteren Schritt sollen die Begegnungen diskursorientiert daraufhin analysiert Nachrichten und Berichte 37 werden, welches Interesse seitens der deutschen Reformpädagogik1 und der mit ihr assoziierten Jugend- und Lebensreformbewegung an Indien bzw. am „Indischen“ existierte. Eingebettet in die Konzepte postkolonialer Theorie, der Exotisierung sowie der Kulturgeschichte soll das Dissertationsvorhaben mittels Diskursanalyse letztlich Aufschluss darüber geben, ob das Sprechen von und über „Indischem/Indisches“ bestimmten Regeln innerhalb bestimmter Strukturen folge. Rückmeldungen zum Referat thematisierten zuweilen die Grenzen des diskursanalytischen Zugangs, woraufhin Horn aber eine ideengeschichtliche Neuausrichtung seiner Arbeit in überzeugender Weise zurückwies: orientalistisches Denken selbst sei diskursiv charakterisiert, lege diese Richtung somit bereits fest. Einen multiperspektivischen Ansatz durch die Verbindung von Neo-Institutionalismus und Weltkultur-Theorie zeigte das Dissertationsprojekt von Regula Bürgi (Luxemburg) auf, bei dem sie der Hauptfragestellung nachgeht, wie die Organisation for Economic Cooperation and Development zu ei1 Begriffliche Schwierigkeiten in Bezug auf die Eurozentralität des Terminus „Reformpädagogik“ hielt Horn während seines Referats bislang auch selbstkritisch fest. ner bildungspolitischen ‚Agentin‘ geworden sei und inwiefern sie zur Reproduktion dieser ‚Agentschaft‘ auf nationalstaatlicher Ebene beigetragen habe bzw. noch immer dazu beitrage. Primär strebt Bürgi mithilfe ihres vielschichtigen Quellenkorpus (darunter Protokolle, Korrespondenz und Konferenzunterlagen) das Aufzeigen von Argumentationslogiken und Strategien relevanter Akteure des öffentlichen und privaten Raums an. Dazu untersucht sie die OECD primär in der Zeit zwischen 1958-1970 und geht Fragen nach, wie internationale Akteure überhaupt dazu kamen, sich mit bildungspolitischen Angelegenheiten auseinanderzusetzen oder welche nationalen Kräfte im und durch den Internationalisierungsprozess mobilisiert wurden. Die Wahl des Untersuchungszeitraums erschien den Diskussionsteilnehmenden auf den ersten Blick zwar überraschend, im Besonderen wenn die allgemeine Bedeutungszunahme der OECD im Zuge von PISA-Erhebungen (Programme for International Student Assessment) berücksichtigt wird. Bürgi betonte jedoch, dass die Entwicklung des bildungspolitischen Gewichts der OECD kein Phänomen der 1990er-Jahre sei, ihre Wahl des Untersuchungszeitraums dementsprechend bewusst erfolgte. Zeitgeschichtliche Aktualität wies ebenfalls das Referat von Philipp Nachrichten und Berichte 38 Eigenmann (Zürich) auf. In seiner Arbeit geht Eigenmann auf die „Selbstorganisierte Bildung von Arbeitsmigranten in der Schweiz“ für die Zeit von 1950-1990 mittels Bottom-up-Perspektive ein und untersucht dabei das Bildungsangebot aus Sicht von Migrantinnen und Migranten. Als entscheidende Hürde für sein Projekt gab Eigenmann insbesondere die maßgebliche Definitionsfrage zu bedenken: Wer steht überhaupt ‚unten‘ und wodurch ist ‚unten‘ zu bestimmen? Die Gründung entsprechender Institutionen könne aufgrund von Wechselwirkungen nicht als einseitiger Emanzipationsakt von unten ausgelegt werden. Ferner sei die spezifische Verortung von Arbeitsmigranten im ‚unten‘ als heikel zu betrachten – zumal sich dieselben in einem relativ hybriden Raum befänden – da ein eingeengter Blick auf die Thematik zwangsläufig zu Viktimisierung führe. Das Projekt bringe daher zwei Notwendigkeiten hinsichtlich einer Geschichtsschreibung ‚von unten‘ mit sich: erstens die Unumgänglichkeit einer differenzierten Betrachtung der Akteure und zweitens das reflexive Gewährleisten, dass Akteure auch tatsächlich ‚unten‘ zu positionieren seien, was nicht alleine über den Sozialstatus zu beurteilen sei. Auf den Lösungsvorschlag angesprochen, in der Arbeit gänzlich auf den Schichtungs-Begriff zu verzichten, um die aufgezeigte Problematik mit dem weitaus offeneren Milieu-Begriff zu umgehen, äusserte sich Eigenmann besorgt, da diese Lösung dem Phänomen womöglich nicht mehr vollständig gerecht würde. Katharina Schneider (Zürich) präsentierte in ihrem Referat über „The educational reflex“ einen reduzierten Ausschnitt ihrer Dissertation, in der sie den ideengeschichtlichen Ansätzen der beiden bedeutenden Vertreter der Cambridge School, Quentin Skinner und John Pocock, zu bestimmten Teilen folgt bzw. eine Kombination der beiden Ansätze anstrebt. Ihre Analyse handelt vom Misserfolg einer Etablierung der Demokratie durch politische Bildung2 – dem eigentlichen Medium der künftig zu schaffenden Gesellschaftsform – während Vormärz, Revolution und Regeneration. Schneider untersucht dabei kontrovers diskutierte Konzeptionen und Vorstellungen politischer Bildung im Umfeld deutscher PolitFlüchtlinge mit Wirkungskreis im zwinglianisch-republikanischen Zürich. Hierbei wird der Fokus – im Sinne der Cambridge School – auf den Wandel politischer Ideen im Zuge der Veränderungen des 2 Schneider bemerkte hier, dass sie ‚politische Bildung‘ für ‚Erziehung und Bildung‘ insgesamt verwende, zumal erste Analyseergebnisse zeigten, dass zwischen den beiden Termini kaum unterschieden werde. Nachrichten und Berichte 39 räumlichen politischen Kontextes gelegt. Im Rahmen ihres Vortrags machte Schneider auf unterschiedliche Schwierigkeiten gegenwärtiger und vergangener Arbeitsphasen aufmerksam, etwa auch bezüglich ihrer Quellen, beispielsweise die mannigfaltigen Ausprägungen und die daraus resultierende Heterogenität von Bildungskonzeptionen, deren einzig gemeinsamer Nenner das Verhältnis von Individuum und Kollektiv darstelle. Catherina Schreiber (Luxemburg) behandelte mit ihrem Referat ebenfalls eine Teilfrage ihres Dissertationsprojekts und stellte dabei die Legitimität und Repräsentativität nationaler Fallstudien zur Diskussion. Mit ihrer Arbeit, die die curriculare Konstruktion der (luxemburgischen) Nationalstaatsbürger analysiert, leistet Schreiber neue und deshalb wertvolle Grundlagenforschung für den Fall Luxemburg. Der immense Quellenkorpus von ungefähr 12.000 Dokumenten für die Zeiträume 18781896, 1916-1930, 1959-1974 werde sowohl quantitativ als auch qualitativ – mitunter auf der kulturellpolitischen und curricularen Ebene – untersucht und darüber hinaus kultur-, sozialgeschichtlich sowie soziosemiotisch verortet. Aber auch wenn das Projekt ‚nur‘ eine nationale Fallstudie darstellt, was nach Schreiber von verschiedenen Seiten in Bezug auf Repräsentativi- tät und Generalisierbarkeit kritisiert worden sei,3 biete das vorliegende Dissertationsvorhaben zahlreiche Chancen: Im Gegensatz zu einer internationalen Forschungsperspektive ermöglichten nationale Fallstudien ein komplexeres und kulturhistorisch tieferes Erfassen des Themas sowie einen einfacher zu realisierenden Methodenpluralismus. Mit Wertewandel und Bildung – von der Weimarer Republik bis in die Bundesrepublik Deutschland (1920-1978) – beschäftigt sich Anna Kranzdorf (Mainz) in ihrer Dissertation und markierte mit ihrem Referat zugleich das Ende des ersten Werkstatt-Tages. Mittels Längsschnittuntersuchung analysiert Kranzdorf primär textinterpretativ-hermeneutisch (beispielsweise anhand von Tages- und Wochenzeitungen sowie gymnasialen Festschriften), zuweilen mithilfe einer Analyse des altsprachlichen Unterrichts, das humanistische Bildungsideal von damals. Kranzdorf interessiert somit folgender Fragenkomplex: Was galt als hu- 3 Die anschließende Diskussionsrunde zeigte, dass offenkundig gewisse Verständnisdifferenzen zwischen der soziologischen und historischen Zunft bestehen, insbesondere dass der Begriff und die Bedeutung von (nationalen) „Fallstudien“ je nach Fachgebiet anders ausgelegt werden. Nachrichten und Berichte 40 manistisches Bildungsideal unter sich verändernden, politischen, sozialen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, wie entwickelte sich dessen Inhalt bzw. dessen kulturell-politische Rezeption und inwiefern wirkten sich Idealvorstellungen auf die Bildungspolitik aus? Dabei gelte es mitunter zu klären, ob und in Anbetracht welcher Aspekte sich ein Wertewandel konstatieren lasse. In den Rückmeldungen im Anschluss an die Präsentation wurden weniger die Projektstruktur oder die herangezogene Methode kritisiert. Die Wahl des Untersuchungszeitraums wurde jedoch hinterfragt, ebenso wie die Aussparung als wichtig erachteter Polit-Räume (Ausblendung von Kaiserreich, NS-Zeit, DDR), deren Betrachtung im Gesamtzusammenhang lohnend wäre. Den zweiten Tag eröffnete Selma Haupt (Wuppertal) mit ihrem Dissertationsprojekt, das die historische Entwicklung des Zusammenhangs von Bildung und Nation zur Zeit des Deutschen Kaiserreichs untersuchen will. Haupt bedient sich hierfür universitären Rektoratsantrittsreden dieser Zeit als Teil eines dominanten Diskurses im Zuge des beständigen Bedeutungszuwachses der Universitäten, ohne jedoch dabei genauer auf deren gesellschaftliche Rezeption einzugehen. Die Forschungsabsicht sei hier jedoch nicht auf die rein deskriptive Ebene beschränkt. Vielmehr gehe es Haupt um eine begriffsgeschichtliche, umfassende Analyse der Termini ‚Nation‘ und ‚Bildung‘ , das eigentliche Forschungsdesign sei aber eher als klassisch diskursanalytisch zu bezeichnen. Auf der Diskursebene stehen somit zwei Analyseschritte: Zunächst analysiert Haupt die Argumentation des jeweiligen Rektors und dessen Verwendung der Begriffe ‚Bildung‘ und ‚Nation‘. In einem weiteren Schritt wird die Rede umfassend kontextualisiert. Während der Folgediskussion wurden mehrheitlich Bedenken gegenüber der begriffsgeschichtlichen Herangehensweise speziell in Bezug auf die als problematisch beurteilte Abgrenzung der Termini geäußert und außerdem darauf hingewiesen, dass diskursiv besonders auch ein allfälliges SichAusschweigen über die beiden Begriffe berücksichtigt, respektive begründet werden müsste. Eine für die meisten Teilnehmenden gänzlich neue methodologische Herangehensweise präsentierte May Jehle (Wien) mit ihrem Forschungsprojekt, das Bildungsideale und Bildungsideen in Kontexten historischer und politischer Bildung analysiert. In ihrer Arbeit kontrastiert Jehle videographierte Unterrichtssequenzen der DDR und der Bundesrepublik aus den 1970er bis 1990er-Jahren, um so vermutete indoktrinäre Tendenzen Nachrichten und Berichte 41 des Fachunterrichts aufzudecken, ohne aber einen direkten Vergleich der beiden Länder anzustreben. Hierfür werden zwei Analyseschritte vollzogen. Vorab sollen die Konstitutionsbedingungen von Unterricht – darunter didaktische Konzepte und Ziele – als spezifische Form sozialer Praxis offengelegt und die Unterrichtssituation in der Folge einer ethnographischen Mikroanalyse unterzogen werden. Bei den zahlreichen Rückmeldungen wurde neben der allgemeinen Ländervergleichbarkeit der Schulstunden besonders der allgemeine Umgang mit den Videosequenzen des Unterrichts kritisch beurteilt, zumal es sich hier ja nicht um klassische, sondern tatsächlich um inszenierte Unterrichtsstunden handle. Auf letzteren Einwand entgegnete Jehle allerdings kühn, dass Unterricht letztendlich immer in größerem oder kleinerem Umfang inszeniert sei. Wiederum diskursanalytisch geht Markus Gippert (Wuppertal) in seiner Dissertation vor, die den politischen Aspekt von Schülerzeitungen in den ersten zwei Jahrzehnten der Bundesrepublik thematisiert. Neben der Analyse von (mehrheitlich) gymnasialen Schülerzeitungen beabsichtigt Gippert mitunter die Integration von Zeitzeugeninterviews sowie Schulchroniken. So will er neben Fragen bezüglich der Schulform, geographischer Verteilung und dementsprechender Stadt-Land-Unterschiede auch die Auswirkungen bestimmter PolitEreignisse auf die Schülerzeitungsinhalte aufdecken. Gippert folgt hier der Hypothese, dass sich Schülerzeitungen zum einen als Instanzen betrachten ließen, die vor Ort Partizipation und Mitgestaltung ermöglichten. Zum andern spiegelten die Publikationen jedoch mehr als die Schülerinteressen einer Bildungsstätte, zumal sich die Redaktionen gleichsam mit außerschulischen Themen beschäftigt hätten, vornehmlich mit zeitgenössischer Politik. Zu Fragen bei den Teilnehmenden führte jedoch die Aussageeffizienz des untersuchten Materials über das Untersuchungsobjekt, d.h. die Frage, welches Publikum Schülerzeitungen überhaupt zu erreichen vermöchten und welche breitere Wirkung sie dabei erzielten. Das Ende der Tagung wurde schliesslich von Flavia Guerrini (Innsbruck) begangen. Ihr Dissertationsprojekt zielt darauf ab, Diskurse sowie diskursive Strategien des tirolischen Führsorgeerziehungsregimes zwischen 1945-1970 im Hinblick auf die jugendwohlfahrtstaatlichen Interventionsmaßstäbe ‚mangelnde Erziehung‘ und ‚Verwahrlosung‘ zu ergründen. Guerrini untersucht dazu anhand von Mündel- und Jugendwohlfahrtsakten die Verfahren und Begründungen, die zur Einweisung von Kinder und Jugendlichen in Nachrichten und Berichte 42 Erziehungsheime führten. Die hierfür leitenden Maßstäbe, ‚mangelnde Erziehung‘ und ‚Verwahrlosung‘, seien dabei weitgehend im Ermessen beteiligter Akteure gelegen, beispielsweise den Mitarbeitenden des Jugendamtes. In Anbetracht dieser nicht näher bestimmten Rechtsbegriffe interessieren Guerrini daher insbesondere die Vorgänge in diesem deutungsoffenen Raum. Nach den Leitsätzen der Grounded Theory soll hier ein möglichst offener, unvoreingenommener Zugang an das Quellenmaterial erfolgen, um selbiges anschließend relativ klassisch diskursanalytisch zu bearbeiten. Im Zentrum stehe jedoch nicht die Offenlegung einer tatsächlichen, objektiven Wirklichkeit damaliger Heimeinweisungs- oder Erziehungspraktiken, sondern eine Rekonstruktion historisch spezifischer Wirklichkeitskonstruktionen. In ihrem kritischen Veranstaltungsrückblick ging Carola Groppe (Hamburg) auf mehrerlei Entwicklungen ein, die ihr bei den Referaten aufgefallen waren, wobei vorwiegend zwei Spezifika hervorstachen: 1. Anhand der vorgestellten Forschungsprojekte ließen sich eindeutige Präferenzen in Bezug auf die Epochenwahl ausmachen, in concreto die vermehrte Untersuchung der Moderne bei gleichzei- tiger Hintansetzung von Mittelalter und Antike. 2. Für die verschiedenen Dissertationen seien in methodologischer Hinsicht je individuelle Herangehensweisen entwickelt worden, wodurch die Werkstatt einen großen Methodenpluralismus ans Licht gebracht habe. Wie schon in den Vorjahren, so darf die Zürcher Werkstatt für historische Bildungsforschung auch in diesem Jahr als gelungene Veranstaltung bezeichnet werden. Der vergleichsweise kleine Rahmen, der bewusst weder Marktplatz noch Profilierungsbühne sein will, gestattete offene, fruchtbare Forschungseinblicke, sachliche Diskussionen und entspannte Gespräche. Besondere Erwähnung gilt ferner dem beherzten Engagement der fachlichen Begleiterin Carola Groppe sowie aller Teilnehmenden, deren kritische Nachfragen und Kommentare mancherorts entscheidende Hinweise oder nützliche Vergleichsfolien für die eigene Arbeit lieferten. Angesichts der positiven Resonanz, aber auch im Hinblick auf wachsende Verflüchtigungstendenzen im Feld der Bildungshistorie bleibt schließlich zu betonen, dass Veranstaltungen wie der Zürcher Werkstatt immer mehr Bedeutung zukommt und eine Fortsetzung dieses Forums mit Recht angestrebt wird. Nachrichten und Berichte 43 Tagungsübersicht: Elija Horn (Hildesheim): Sehnsucht nach Indien. Orientalismus in der deutschen Reformpädagogik in den 1920er und 1930er-Jahren. Regula Burgi (Luxemburg): Die Krux die Internationalisierung zu historisieren. Philipp Eigenmann (Zürich): Selbstorganisierte Bildung von Arbeitsmigranten in der Schweiz (1950-1990) – zur Problematik einer Bildungsgeschichte von unten. Katharina Schneider (Zürich): „The educational reflex“. Vom Scheitern der Demokratie und politischen Lehrern. Eine ideengeschichtliche Analyse von Konzeptionen politischer Bildung zwischen 1830 und 1849. Catherina Schreiber (Luxemburg): Die curriculare Konstruktion der Nationalstaatsbürger. Epitom oder Sonderfall? Internationale Erklärungsmodelle und nationale Fallstudien. Anna Kranzdorf (Mainz): Wertewandel und Bildung – Versuch einer Längsschnittstudie zum Wert humanistischer und altsprachlicher Bildung von der Weimarer Republik bis in die Bundesrepublik Deutschland (1920-1978). Selma Haupt (Wuppertal): Zwischen Fachvortrag und öffentlicher Rede. Zur Analyse der Rektoratsantrittsreden aus der Zeit des Deutschen Kaiserreichs. May Jehle (Wien): Wie wir sehen, was wir sehen. Die Bedeutung des methodischen Zugangs für Analysen historischer Videoaufzeichnungen von Unterricht aus der DDR und der Bundesrepublik. Markus Gippert (Wuppertal): Der politische Aspekt von Schülerzeitungen in den ersten zwei Jahrzehnten der Bundesrepublik. Flavia Guerrini (Innsbruck): ‚Mangelnde Erziehung‘ und ‚Verwahrlosung‘ – Diskurse und diskursive Strategien im Fürsorgeerziehungsregime. Carola Groppe (Hamburg): Kritischer Tagungsrückblick. Nachrichten und Berichte 44 Historische Diskursanalysen konkret – Arbeit am Material Atelier Bildungsgeschichtliche Forschung an der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung, Berlin Leitung: Prof. Dr. Sabine Reh (Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung Berlin, HU Berlin) und Selma Haupt (Bergische Universität Wuppertal); Referent: Prof. Dr. Philipp Sarasin, Universität Zürich Tagungsbericht von Christina Gericke, Universität Hamburg Am 3. und 4. Juni 2013 fand der erste aus einer Folge weiterer geplanter Workshops in der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung in Berlin unter dem Titel „Historische Diskursanalysen konkret – Arbeit am Material“ statt. Hierzu geladen hatten Prof. Dr. Sabine Reh (Berlin) und Selma Haupt (Wuppertal). Der Workshop wurde mit einem Vortrag von Prof. Dr. Philipp Sarasin (Zürich) eröffnet, der zudem den gesamten Workshop begleitete und neben Prof. Dr. Sabine Reh seine Expertise zur Verfügung stellte. Die Studien der Promovierenden boten das Material für die gemeinsame Diskussion. In der Vorbereitung des Workshops wurden allen Teilnehmenden vorab neben einem Abstract der jeweiligen Studie auch ausgewählte Materialien zugesandt. Dank dieser Vorarbeit konnten sich die TeilnehmerInnen inhaltlich auf die Beiträge vorbereiten und Einblicke in die Quellen selbst nehmen. Dieses Vorgehen hat – das kann vor- weg genommen werden – die anschließenden Diskussionen bereichert, da die Möglichkeit des konkreten Bezugs auf das Material gegeben war. Der Vortrag von Philipp Sarasin stand unter dem Titel „Diskursanalyse und Politik“. Ausgangspunkt seines Vortrags waren grundlegende Aspekte der Diskursanalyse, wie sie in verschiedenen Arbeiten von Michel Foucault in den 1960er Jahren beschrieben wurden. Sarasin verwies hierin auf Grundlagen, die für die Diskursanalyse als epistemologische Haltung bedeutsam sind: Zum einen, dass für die Veränderung im Raum spezifischer Diskurse (beispielweise des medizinischen Diskurs) notwendigerweise eine Analyse der veränderten, ermöglichenden politischen und institutionellen Strukturen als Teil nichtdiskursiver Verhältnisse zu erfolgen habe, die Foucault als „Existenzbedingungen“ von Diskursen bezeichnet habe. Zudem knüpfte er an das Bild des Anatomen an Nachrichten und Berichte 45 und betonte den „vom Skalpell geführten Blick“ auf die räumliche Ordnung der Gewebe und Organe im Körper. Dieser Körper – das heißt hier das Korpus von Texten – müsse ein toter Körper sein. Aus Foucault’scher Perspektive sei ein hermeneutisches Verstehen im Sinne eines „Verstehens- und Horizontverschmelzungsaktes“ ebenfalls zurück zu weisen. Der dritte Punkt unterstrich nochmals, dass Foucault, wenn er zunächst von einer ‚analyse structurale du signifié, also einer Analyse des ‚Bezeichneten‘ spreche, die er später durch den Begriff der ‚Diskursanalyse’ ersetzen wird, deutlich werde, dass die Diskursanalyse in diesem Sinn nichts mit einer Sprachanalyse zu tun habe. Im nächsten Schritt nahm er eine Historisierung der Arbeiten Foucaults selbst vor, indem er ausgehend von Hinweisen in Foucaults Werk dieses in das Zeitgeschehen einordnete und so eine politische Dimension in der Diskursanalyse herausarbeitete. In diesem Sinne seien Diskurse als Regelmäßigkeiten und Ordnungen des Sprechens zu verstehen, die wie alle Ordnungen die Konflikte und Machtverhältnisse vergessen ließen, die zu ihrer Errichtung geführt hätten. Hieraus ergebe sich für Sarasin die Frage, inwiefern der Diskursanalyse als theoretisches Projekt eine politische Funktion innewohne, da in ihr die Frage nach der Macht des Sprechen-Könnens aufgeworfen werde. Angesichts veränderter Bedingungen durch Globalisierung und Medialisierung durch Computer und Internet, welche anonymisierte SprecherInnenpositionen und ein ‚Wuchern der Diskurse‘ deutlich sichtbarer mache, stehe die Diskursanalyse vor weiteren Herausforderungen, die Konflikte der ‚Gegenwart zu erfassen‘. Die insgesamt 9 Beiträge der Teilnehmenden, die im Hauptteil vorgestellt wurden, gewährten einen anregenden Einblick in die Vielfalt aktueller diskursanalytischer Studien. Die Dissertationsprojekte erforschen ein weites Spektrum der Bildungsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Von der Frage nach dem Erziehungsbegriff um 1800 über die Petitionsbewegung zur Schulfrage an die Frankfurter Nationalversammlung 1848/49 bis zur Sexualaufklärung in der Bundesrepublik oder der politischen Aushandlung des Kindertagesheimwesens in Österreich befassen sie sich mit den unterschiedlichsten Themen. Ebenso vielfältig ist das herangezogene Quellenmaterial. Es reicht von Petitionstexten, über Rektoratsreden, internationale Zeitschriften, Fachbücher und Pressemappen bis zu Sexualratgebern und Ego-Dokumenten. Die Fragen, die in den zwei Tagen angeregt diskutiert wurden, hatten mindestens einen gemeinsamen Fluchtpunkt, insofern sich die Teilnehmenden einem methodischen Nachrichten und Berichte 46 Vorgehen zugewendet haben, welches eben kein Rezept darstellt, sondern eher dem Prinzip eines ungewohnten, ‚veränderten Blicks’ folgt, der Fragen aufwirft. Darüber hinaus erschien es notwendig, sich darüber zu verständigen, was als Diskurs verstanden wird und wo Grenzziehungen sinnvoll erscheinen, um mit ‚Diskurs’ als analytischer Kategorie arbeiten zu können, ohne dabei zu essentialisieren. Der Workshop hat Anlässe geboten, am Beispiel konkreter Qualifikationsarbeiten die methodologischen Probleme historischer Dis- kursanalysen zu erörtern, die aufkommen, wenn ‚Diskontinuitäten’, ‚Brüche’, ‚Schwellen’, ‚Transformationen’ ins Blickfeld rücken. Viele der Fragen, die erörtert wurden (z.B. Erstellung von Auswahlkriterien und Abgrenzungen zur Gliederung des Materials, der Gebrauch von Begriffen, die Spezifizierung der Methode), waren bereits von Foucault benannt und diskutiert worden. Dass ein Bedarf des Austausches darüber spürbar geworden ist, lässt erahnen, dass auch der nächste Workshop, in dem es um das Arbeiten mit Datenbanken gehen wird, regen Anklang finden wird. Programmübericht: Montag 3.6.2013 Sabine Reh (Berlin): Einführung Vortrag Philipp Sarasin (Zürich): Diskursanalyse und Politik Vanessa Heiland (Leipzig): Grenzziehungen zwischen Religiösem und Säkularem in der Petitionsbewegung zur Schulfrage an die Frankfurter Nationalversammlung 1848/49 Selma Haupt (Wuppertal): Die deutsche Universität als Ort nationaler Bildung. Zur Analyse der Rektoratsreden aus der Zeit des Deutschen Kaiserreichs. Elija Horn (Hildesheim): Sehnsucht nach Indien: Orientalismus in der deutschen Reformpädagogik in den 1920er und 1930er Jahren. Sylvia Lässig (Hamburg): Darstellungsprobleme einer diskursanalytischen Arbeit. Das Beispiel des Erziehungsbegriffs 1785-1835. Nachrichten und Berichte 47 Dienstag 4.6.2013 Wilfried Göttlicher (Wien): Verloren im diskursiven Gewimmel? Aus der Werkstatt eines angehenden Diskursanalytikers. Martin Karcher (Hamburg): Kybernetik-Pädagogik- Steuerung Rabea Fischer (Leipzig): Pressemappe und Deutungsmusteransatz- eine sinnvolle Symbiose? Christin Sager (Hildesheim): Das Ende der kindlichen Unschuld? Zur Geschichte der Sexualaufklärung in der Bundesrepublik Deutschland Julia Deyss-Inquart (Graz): Die politische Aushandlung des Kindertagesheimwesens Sabine Reh (Berlin): Abschluss Gedächtnispreis zu Ehren von Fritz Bärmann Zum 100. Geburtstag des Pädagogen Prof. Dr. h.c. Fritz Bärmann (1913-2010) am 17. Februar lobte das Fach Erziehungswissenschaft der Bergischen Universität Wuppertal einen Gedächtnispreis zu seinen Ehren aus. Prof. Bärmann hat die Lehrerausbildung in Wuppertal maßgeblich geprägt. Als Verfasser von Schulbüchern und schulpädagogischen Studien sowie als wissenschaftlicher Berater hat er die Entwicklung der Grundschule in NRW und darüber hinaus beeinflusst. Ganze Schülergenerationen lernten Mathe mit den Lehrwerken von Prof. Bärmann, z.B. der „Zauberfibel“. Mathematik für Grundschüler war eines seiner Forschungsgebiete. Auch seine Praxis der Schreiberziehung mündete in Forschung und Lehre. Als Experte für die Wirksamkeit von Sprache im Unterricht arbeitete er seit 1958 als Mitherausgeber an der Lesebuchreihe „Auf großer Fahrt“, die auch bundesweit Beachtung fand. Das von Prof. Bärmann entwickelte so genannte „Wuppertaler Modell“ der Lehrerausbildung verknüpfte schulpraktische Studien angehender Lehrer mit wissenschaftlichen Studien. Seine praxisorientierte Nachrichten und Berichte 48 Arbeit erfolgte im Kontext eines gesellschafts-, bildungs- und berufspolitischen Engagements, u.a. in der Lehrergewerkschaft GEW. 1956 war Prof. Bärmann, damals Rektor einer Volksschule im hessischen Weilburg, auf eine neu eingerichtete Professur für Schulpädagogik an die Pädagogische Akademie Wuppertal berufen worden, eine der Vorgängereinrichtungen der späteren Universität. 1978 wurde Bärmann der erste Ehrendoktor der 1972 gegründeten Hochschule. 1978 wurde er auch emeritiert. 2010 verstarb Prof. Bärmann im Alter von 96 Jahren. 1956 war Fitz Bärmann, damals Rektor einer Volksschule im hessischen Weilburg, auf eine neu eingerichtete Professur für Schulpädagogik an die Pädagogische Akademie Wuppertal berufen worden, eine der Vorgängereinrichtungen der späteren Universität. 1978 wurde er der erste Ehrendoktor der 1972 gegründeten Hochschule, im selben Jahr wurde er emeritiert. 2010 verstarb Prof. Bärmann im Alter von 96 Jahren. Die Arbeiten können sich auf Fritz Bärmanns gesamtes pädagogisches Wirken oder auf Teilaspekte seines Werks beziehen. Für ihre Untersuchungen können die Forscherinnen und Forscher den umfangreichen Nachlass von Fritz Bärmann im Archiv der Uni Wuppertal einsehen. Möglich sind Studien im Rahmen von Qualifikationsarbeiten (Master, Promotion) oder unabhängigen Forschungsarbeiten. Bewerbungen für den Fritz Bärmann-Gedächtnispreis müssen bis zum 15. Dezember 2013 bei der Fachsprecherin des Faches Erziehungswissenschaft in digitalisierter Form sowie einem Ausdruck eingereicht werden. In der Jury werden Vertreter des Fachs Erziehungswissenschaft, des Universitätsarchivs sowie des Fachgebiets, aus dem die Bewerbung stammt, vertreten sein. Weitere Informationen (Teilnahmebedingungen) unter www.erziehungswissenschaft.uni-wuppertal.de. Kontakt: Prof. Dr. Rita Casale, Fachsprecherin Erziehungswissenschaft, Telefon 0202/439-2290, E-Mail casale@uni-wuppertal.de Dr. Joachim Studberg, Universitätsarchiv, Telefon 0202/439-1972, E-Mail archiv@uni-wuppertal.de Nachrichten und Berichte 49 5. Veranstaltungskalender Frauenbildung und Emanzipation in der Habsburger Monarchie. Der südslawische Raum und seine Wechselwirkung zu Wien, Prag und Budapest Tagung am Institut für Wissenschaft und Kunst, Dokumentationsstelle Frauenforschung, AG biografiA in Wien am 13. und 14. Juni 2014 Die Anfänge der Frauenemanzipation und Frauenbildung im Kulturraum der südslawischen Länder der ehemaligen Habsburger Monarchie müssen im Zusammenhang mit der politisch-kulturellen Bewegung des Illyrismus betrachtet werden. Während politische Spannungen und Konflikte eine Konstante der Beziehungen zu Budapest im 19. Jahrhundert waren, entwickelten sich Prag, Wien und Graz zu wichtigen Wirkungsstätten der intellektuellen Elite. So schloss sich die erste kroatische Feministin Dragojla Jarnević in Graz der illyrischen Bewegung an. Die tschechische Autorin Božena Němcová wird ins Kroatische übersetzt, ihre Erzählungen und Artikel werden in der kroatischen Presse an prominenter Stelle veröffentlicht. In der zweiten Hälfte des 19. Jhs. gewinnt Prag durch seine entschlossene Frauenbewegung und ihre Ausstrahlung in den SüdOsten der Monarchie immer mehr an Bedeutung. Dieser Einfluss wird verstärkt durch die engagierte kulturelle Tätigkeit der aus Böhmen stammenden LehrerInnen sowohl in Kroatien als auch in Bosnien und Herzegowina. In der letzten Dekade des ausgehenden 19. Jahrhunderts bietet die Moderne eine breite Front zur Austragung von Konflikten politischer und gesellschaftsspezifischer Art. Zunehmend stehen auch geschlechtsspezifische Fragen im Zentrum des öffentlichen Dialogs. Die Frauenbewegung in Kroatien stützt sich in ihren Bestrebungen auf die Lehrerinnen-Vereine und die pädagogische Arbeit am staatlichen Mädchenlyzeum, geleitet von Maria Jambrišak, an dem engagierte Lehrerinnen, wie Camilla Lucerna und Jagoda Truhelka, unterrichten und wo einige zukünftige Frauenrechtlerinnen ausgebildet werden. Marija Jurić Zagorka, bedeutende Kämpferin für Frauen- Veranstaltungkalender 50 rechte, Romanautorin und Journalistin, als Korrespondentin in Wien und Budapest tätig, engagiert sich politisch auch als Redakteurin und organisiert in Zagreb die erste Protestkundgebung der Frauen. Die slowenische Feministin und Autorin Zofka Kveder lebt und schreibt in Triest, Prag und Zagreb. Es entstehen erste Zeitschriften für Frauen und es werden der Frauenfrage wöchentliche Beilagen in führenden Zeitschriften gewidmet. Dabei spielt die deutschsprachige Presse eine wichtige Rolle. Besondere Aufmerksamkeit gilt in der Zeit von der Jahrhundertwende bis in die Zwischenkriegszeit einem von Mehrsprachigkeit gekennzeichneten Kulturraum der bürgerlich-jüdischen Enklave in Osijek (Slawonien), der im Rahmen der Tagung behandelt und untersucht wird. Von engen Lebensräumen in einer patriarchalischen Gesellschaft, die keine Kreativität für Frauen – sei es im Privatleben, sei es zur Bildung oder dem Wissenserwerb – zuließ, berichtet poetisch Wilma von Vukelich in ihren Memoiren. Der für diese Tagung ausgewählte historische Rahmen begrenzt sich auf das letzte Jahrhundert des Bestehens der Monarchie, erstreckt sich jedoch bis in die Zwischenkriegszeit. Nach Jahrhunderten der gemeinsamen Geschichte war das Erbe und der Einfluss Österreichs besonders jedoch die deutsche Sprache - in den Ländern der ehemaligen Monarchie noch sehr lebendig. Die OrganisatorInnen hoffen durch zahlreiche Beiträge die Wege weiblicher Emanzipation als Wechselwirkung und Kulturtransfer innerhalb der Länder der Monarchie erhellen zu können. Das Entstehen des feministischen Bewusstseins erfolgte in einem von unterschiedlichen Kulturen und Sprachen gekennzeichneten Raum, was von den Autorinnen keinesfalls als hinderlich wahrgenommen wurde. Vielmehr unterstützten Frauenrechtlerinnen und Autorinnen einander, korrespondierten und verfassten Artikel zur Verteidigung ihrer Freundinnen und Kommilitoninnen. Sprachliche Barrieren gab es kaum: Bis zum Vorabend des Zweiten Weltkrieges galt Deutsch noch immer als „Universalsprache“ innerhalb der ehemaligen Habsburger Monarchie. Mit besonderer Aufmerksamkeit werden Biographien, Wirkungsstätten und Wege jener Frauen erforscht, die Pionierarbeit im Kampf für die Gleichberechtigung der Frau – politische, kulturelle und gesellschaftliche – über die Sprach- und Nationalgrenzen hinaus, geleistet haben. Die Tagung knüpft an das bestehende Projekt „biografiA. biografische datenbank und lexikon österreichischer frauen“ (www. biogra- Veranstaltungkalender 51 fia.at) an, indem es einen frauenbiografisch bislang wenig erforschten Bereich thematisiert und weitergehende Kooperationen anstrebt. Die biografischen Daten und Forschungsergebnisse werden im Rahmen der Tagung präsentiert und fließen in die Datenbank ein. Eine Publikation der Beiträge ist in der Reihe „biografiA. Neue Ergebnisse der Frauenbiografieforschung“ (Praesens Verlag, Wien) geplant. bei die Länge des Vortrags 20 Minuten nicht überschreiten sollte. Eine Kurzvita und ein Exposé Ihres Vortragsvorhabens bitten wir bis zum 15. November 2013 an beide Koordinatorinnen Dr. Ilse Korotin (ilse.korotin@univie.ac.at) und Dr. Vesela Tutavac (vesela.tutavac @univie.ac.at) zu senden. Wir sind bemüht, Reise- und Aufenthaltskosten zu übernehmen, können derzeit aber noch keine definitive Zusage machen Für jede/n ReferentIn sind insgesamt 30 Minuten vorgesehen, wo- Von der Fibel zum Smartboard. Praktiken des Schreiben- und Lesenlernens in der Schule der Moderne BBF-Ausstellung verlängert bis 15. November 2013 In der Ausstellung „Von der Fibel zum Smartboard: Praktiken des Schreiben- und Lesenlernens in der Schule der Moderne“ wird die Geschichte des Lesens und Schreibens in den letzten 250 Jahren Schulwirklichkeit lebendig. Objekte wie Schiefertafel, Füllfederhalter, Fibel und Co. vermitteln den Besucherinnen und Besuchern, wie unterschiedliche Praktiken des Schreib- und Leseunterrichts aussahen und welche Bedeutung sie für das Individuum hatten: Wie lernten die Schülerin- nen und Schüler lesen und schreiben? Mit welchen Werkzeugen schrieben, was lasen sie? Wie zeigten sich diese Praktiken am Bildungs- und Lernort Schule? Auf welche Weise wurden dabei die Lernenden gefördert, aber auch diszipliniert? Wie wurden ihre Hand beim Schreiben, ihre Haltung und ihre Stimme geformt? Und wie veränderte sich das alles im Laufe der Zeit? Anhand von fünf Ausstellungsstationen sollen diese Fragen mithilfe von Büchern, Fotografien und weiteren Bibliotheks- und Archivmate- Veranstaltungkalender 52 rialien aus dem umfangreichen Bestand der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung beantwortet werden. Die Ausstellung veranschaulicht die materialisierende und kreative Kraft des Schreibens und Lesens und zeigt auf, dass Lesen und Schreiben nicht nur Akte der Herstellung, Speicherung und Ordnung von Wissen sind, sondern in ihren kulturellen Bedeutungen stets auch gesellschaftliche Vorstellungen spiegeln und normierend wirken. rin der BBF, folgte ein Vortrag von Frau Dr. Verena Stürmer (JuliusMaximilians-Universität, Würzburg) mit dem Titel „Stellenwert der Fibel als zentrales Medium des Lesenlernens in der DDR - bildungspolitische und unterrichtspraktische Aspekte". Im Anschluss führte Denise Wilde in die Ausstellung ein. Die Ausstellung wurde am Donnerstag, 30. Mai 2013, feierlich eröffnet. Nach der Begrüßung durch Frau Prof. Dr. Sabine Reh, Direkto- Die Ausstellung wird bis Freitag, 15. November, 2013 verlängert und schließt mit der Tagung „Praktiken des Schreiben- und Lesenlernens in der Schule der Moderne“. Die Ausstellung ist Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt zur Ausstellung ist für Besucherinnen und Besucher frei. Praktiken des Schreiben- und Lesenlernens in der Schule der Moderne Tagung am Freitag, 15. November 2013, in der BBF Die Tagung beleuchtet die schulische Praktiken und die Materialität des Lesen- und Schreibenlernens in interdisziplinärer Perspektive. Lesen und Schreiben werden einerseits als Prozesse der Kultivierung und Ästhetisierung behandelt, also als Akte der Aneignung von Welt und der Produktion von Wissen. Sie werden anderer- seits als Bestandteile von Subjektivierungsprozessen verstanden, in denen historisch je in besonderer Weise Subjekte mit bestimmten Gewohnheiten und Haltungen hergestellt werden. Die Vermittlung der Kulturtechniken Schreiben und Lesen zählt zu den zentralen Funktionen der Schule. Im Laufe der VermittlungsVeranstaltungkalender 53 geschichte des Lesens und Schreibens haben sich Methoden und Techniken herausgebildet. Eine Bestandsaufnahme der Praktiken des Lesen- und Schreibenlernens veranschaulicht Kontinuitäten und langsame Wandlungsprozesse, aber auch Diskontinuitäten des Lehrens, Unterrichtens und Lernens und befragt diese in bildungsgeschichtlicher Perspektive. Im Rahmen der Tagung werden neben einem Überblick über die Forschungen zur Geschichte des Lesens und Schreibens bzw. dessen Erlernen in der Schule unterschiedliche Werkzeuge und Praktiken vorgestellt und in einem interdisziplinären wissenschaftlichen Kontext diskutiert: Wie sahen unterschiedliche Praktiken des Schreib- und Leseunterrichts aus und wie veränderten sie sich? Welche – sich vielleicht auch wandelnde – Bedeutung hatten sie für das Individuum? Wie lernten die Schülerinnen und Schüler zu unterschiedlichen Zeiten lesen und schreiben? Mit welchen Werkzeugen schrieben sie bzw. erlernten sie das Schreiben, was lasen sie, anhand welcher Texte und Medien lernten sie in der Schule lesen? Wie wurden ihre Hand beim Schreiben, ihre Haltung und ihre Stimme geformt? Welche Herausforderungen stellten sich für Lehrende beim Vermitteln, welche für die Schülerinnen und Schüler beim Lesen- und Schreibenlernen? Auf welche Weise wurden dabei die Lernenden gefördert, aber gleichzeitig auch diszipliniert und als unterschiedlich fähige Lesende und Schreibende kategorisiert? Die Tagung zeigt auf, dass Lesen und Schreiben nicht nur Akte der Herstellung, Speicherung und Ordnung von Wissen sind, sondern sie in ihren kulturellen Bedeutungen stets auch gesellschaftliche Vorstellungen spiegeln und normierend wirken. Sie lenkt den Blick auf die materialisierenden und kreativen Potentiale des Schreibens und Lesens und die damit verbundenen schulgeschichtlichen Entwicklungen. Die Tagung schließt in dieser Weise an aktuelle erziehungswissenschaftliche sowie sozial- und kulturgeschichtliche Überlegungen zu einem „Material turn“ an. Sie verweist auf die Bedeutung von Praktiken für Erziehungs- und Bildungsprozesse und deren Geschichte sowie auf die Notwendigkeit ihrer wissenschaftlichen Erforschung. Die Tagung bildet den Abschluss der aktuellen BBF-Ausstellung „Von der Fibel zum Smartboard. Praktiken des Schreiben- und Lesenlernens in der Schule der Moderne“. Veranstaltungkalender 54 Organisation: Prof. Dr. Sabine Reh (BBF) und Dipl.-Päd. Denise Wilde (HumboldtUniversität zu Berlin) Tagungsprogramm: Das Tagungsprogramm wird in Kürze online gestellt. Die Teilnahme an der Tagung ist kostenfrei. Gäste sind herzlich willkommen. Um Anmeldung wird bis Freitag, 1. November 2013, gebeten. Kontakt und Anmeldung: Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung Christine Heinicke Warschauer Straße 34-38 10243 Berlin Tel.: +49 (0) 30 293360–660 heinicke@dipf.de www.bbf.dipf.de 10. Forum junger Bildungshistorikerinnen und Bildungshistoriker Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung Berlin, 12. und 13. September 2014 F Den Call for Papers finden Sie auf S. 15. Veranstaltungkalender 55 6. Neuerscheinungen zur Erziehungs- und Bildungsgeschichte Für die Selbstanzeigen werden nur Titel genannt, die von den Mitgliedern selbst gemeldet wurden. Diese Rubrik läuft aus (s. S. 4). Bitte melden Sie für den nächsten Rundbrief keine Neuerscheinungen mehr. Ihre Sibylle Volz Bauer, Walter Bücher: Rothenburger Präzeptorenbuch: die Lehrerschaft der nachreformatorischen Lateinschule in der Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber; 15441802. Verein für Bayerische Kirchengeschichte. Nürnberg: VBKG, 2012. Blum, Matthias Bücher: Blum, Matthias/ Kampling, Rainer (Hrsg.): Zwischen katholischer Aufklärung und Ultramontanismus: Neutestamentliche Exegeten der „Katholischen Tübinger Schule“ im 19. Jahrhundert und ihre Bedeutung für die katholische Bibelwissenschaft, Stuttgart: Steiner, 2012. (Contubernium; 79). Aufsätze: Andreas Benedikt Feilmoser (1777-1831) – ein bedeutender Exeget der Katholischen Tübinger Schule. In: Blum, Matthias/ Kampling, Rainer (Hrsg.): Zwischen katholischer Aufklärung und Ultramontanismus: Neutestamentliche Exegeten der „Katholischen Tübinger Schule“ im 19. Jahrhundert und ihre Bedeutung für die katholische Bibelwissenschaft, Stuttgart: Steiner, 2012, S. 103-130. (Contubernium; 79). Neuerscheinungen zur Erziehungs- und Bildungsgeschichte 56 Macht die Ohrfeige krank? Die körperliche Züchtigung von Kindern im Spiegel der Leitentscheidung des Bundesgerichtshofes von 1957. In: Jahrbuch für Historische Bildungsforschung 17 (2011), S. 225-244. „Im preußischen Gymnasium wurden wir gründlich ‚verjudet‘“ – Der Reformpädagoge Friedrich Wilhelm Foerster zwischen Friedenspädagogik und „Judenfrage“. In: Renovatio. Zeitschrift für das interdisziplinäre Gespräch 68 (2012), S. 25-33. Art. Amici Israel. In: Handbuch des Antisemitismus: Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart, Band 5: Organisationen, Institutionen, Bewegungen, herausgegeben von Wolfgang Benz in Zusammenarbeit mit Werner Bergmann, Johannes Heil, Juliane Wetzel und Ulrich Wyrwa, Berlin: De Gruyter Saur, 2012, S. 22-25. Rezensionen: Böttrich, Christfried: Petrus: Fischer, Fels und Funktionär, Leipzig: Evang. Verl.-Anst., 2001. (Biblische Gestalten; 2). In: Bibel und Kirche 67 (2012), S. 244-245. Damberg, Wilhelm/ Frings, Bernhard/ Jähnichen, Traugott/ Kaminsky, Uwe: Mutter Kirche - Vater Staat? Geschichte, Praxis und Debatten der konfessionellen Heimerziehung seit 1945, Münster: Aschendorff, 2010. In: HSoz-u-Kult (http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2012-2081); Historische Bildungsforschung Online, [03.05.2012] (http://www.fachportal-paedagogik.de/hbo/hbo_set.html?Id=585) Frings, Bernhard/ Kaminsky, Uwe: Gehorsam - Ordnung - Religion. Konfessionelle Heimerziehung 1945 – 1975, Münster: Aschendorff, 2012. In: HSoz-u-Kult [04.12.2012] (http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/ rezensionen/2012-4-196); Historische Bildungsforschung Online (http://www.fachportal-paedagogik.de/hbo/hbo_set.html?Id=610). Heid, Stefan (Hrsg.): Petrus und Paulus in Rom: eine interdisziplinäre Debatte, Freiburg, Br.; Basel; Wien: Herder, 2011. In: Bibel und Kirche 67 (2012), S. 249-250. Hengel, Martin: Der unterschätzte Petrus. Zwei Studien, Tübingen 2. Aufl. 2007. In: Bibel und Kirche 67 (2012), S. 245-248. März, Claus-Peter: Petrus: sein Leben, sein Wirken, seine Zeit, Leipzig: Benno, 2010. In: Bibel und Kirche 67 (2012), S. 248-249. Schultheiß, Tanja: Das Petrusbild im Johannesevangelium, Tübingen: Mohr Siebeck, 2012. (Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament, Reihe 2; 329). In: Bibel und Kirche 67 (2012), S. 252-253. 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Wiederabdruck in: bwp@ - Rezension 10/2005 (=Berufsund Wirtschaftspädagogik – online, 4.6.2005) (http://www.bwpat.de) Neuerscheinungen zur Erziehungs- und Bildungsgeschichte 65 Klippel, Friederike Bücher: Klippel, Friederike/ Kolb, Elisabeth/ Sharp, Felicitas (Hrsg.): Schulsprachenpolitik und fremdsprachliche Unterrichtspraxis: historische Schlaglichter zwischen 1800 und 1980, Münster: Waxmann, 2013. Aufsätze: Die neusprachliche Reformbewegung im Unterrichtsalltag: Frühe Handlungsforschung. In: Klippel, Friederike/ Kolb, Elisabeth/ Sharp, Felicitas (Hrsg.): Schulsprachenpolitik und fremdsprachliche Unterrichtspraxis: historische Schlaglichter zwischen 1800 und 1980, Münster: Waxmann, 2013, S. 125-138. Sprache, Literatur, Lehrerbildung: die Leistungen von Ludwig Herrig und Hermann Breymann im Prozess der Professionalisierung im 19. Jahrhundert. In: Fremdsprachen Lehren und Lernen 40 (2010), S. 40-52. Kössler, Till Bücher: Kinder der Demokratie: religiöse Erziehung und urbane Moderne in Spanien, 1890 – 1936, München: Oldenbourg, 2013. (Ordnungssysteme; 41) Aufsätze: Human sciences, child reform and politics in Spain, 1890-1936. In: Brückweh, Kerstin/ Schumann, Dirk/ Ziemann, Benjamin/ Wetzell, Richard (Hrsg.): Engineering Society. The Scientization of the Social in Comparative Perspective, 1880-1980, London: Palgrave McMillan, 2012, S. 179-197. Kolb, Elisabeth Kultur im Englischunterricht: Deutschland, Frankreich und Schweden im Vergleich (1975-2011). Heidelberg: Carl Winter, 2013. Neuerscheinungen zur Erziehungs- und Bildungsgeschichte 66 Kopitzsch, Franklin Bücher: Kopitzsch, Franklin/ Brietzke, Dirk (Hrsg.): Hamburgische Biografie: Personenlexikon, Band 6. Göttingen: Wallstein-Verl., 2012. Brietzke, Dirk/ Kopitzsch, Franklin/ Nicolaysen, Rainer (Hrsg.): Das Akademische Gymnasium: Bildung und Wissenschaft in Hamburg 1613-1883. Berlin: Reimer, Dietrich, 2013. (Hamburger Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte; 23) Aufsätze: Die Anfänge des Akademischen Gymnasiums in Hamburg. In: Brietzke, Dirk/ Kopitzsch, Franklin/ Nicolaysen, Rainer (Hrsg.): Das Akademische Gymnasium: Bildung und Wissenschaft in Hamburg 1613-1883. Berlin: Reimer, Dietrich, 2013, S. 15-30. (Hamburger Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte; 23) Lexikonbeiträge: Claudius, Matthias. In: Kopitzsch, Franklin/ Brietzke, Dirk (Hrsg.): Hamburgische Biografie: Personenlexikon, Band 6. Göttingen: Wallstein-Verl., 2012, S. 56-59. Lechner, Elmar Bücher: Der Lehrerbildner Johann Braumüller (1848-1928) als Verfasser von Arbeiten zur Historischen und Systematischen Pädagogik: Zu den Anfängen einer wissenschaftlichen Pädagogik in Kärnten, Klagenfurt: Abt. für Historische und Systematische Päd., Univ., 2012. (Retrospektiven in Sachen Bildung: Reihe 7, Zur Bildungsgeschichte diesseits und jenseits des Loibl; 19) Belcredi contra Hasner: Wortmeldungen zur Bildungspolitik und Schulpädagogik anlässlich der Novellierung des Reichsvolksschulgesetzes (1869) im österreichischen Reichsrat (1883), Klagenfurt: Abt. für Historische und Systematische Päd., Univ., 2013. (Retrospektiven in Sachen Bildung: Reihe 4, Klassischen Kontroversen in der Geschichte der Pädagogik; 2) Das Historische Klassenzimmer – Ort und Hort pädagogischer Erinnerung und Ermutigung, 2. Aufl., Klagenfurt: Abt. für Historische und SystematiNeuerscheinungen zur Erziehungs- und Bildungsgeschichte 67 sche Päd., Univ., 2013. (Retrospektiven in Sachen Bildung: Reihe 9, Zum Thema Schulmuseum; 11) Die „Schulgeschichte Kärntens“ in der „Carinthia“: Anton Kollitschs Bericht im „Kärntner Schulblatt“ (1910/11) , Klagenfurt: Abt. für Historische und Systematische Päd., Univ., 2013. (Retrospektiven in Sachen Bildung: Reihe 7, Zur Bildungsgeschichte diesseits und jenseits des Loibl; 20) Aufsätze: Das Historische Klassenzimmer in Wölfnitz – Mumie oder Mahnmal? In: CLE – Kärntner Impulse (2012), 1, S. 4 f. Ein Schulmuseum als „Gallisches Dorf der Pädagogik“ in Kärnten. In: Kärntner Lehrerstimme (2013) 2, S. 16 f. Lohmann, Ingrid Bücher: Lohmann, Ingrid/ Kluge, Sven (Hrsg.): Schöne neue Leitbilder, Frankfurt/M. [u.a.]: Lang, 2012. (Jahrbuch für Pädagogik; 2012). Aufsätze: Globalisierung. In: Thole, Werner/ Höblich, Davina/ Ahmed, Sabina (Hrsg.): Taschenwörterbuch soziale Arbeit, Bad Heilbrunn: Klinkhardt, 2012, S. 111112. Lohmann, Uta Bücher: Lohmann, Uta (Hrsg.): Ausgewählte Werke/ David Friedländer, Köln; Weimar; Wien: Böhlau, 2013. (Deutsch-jüdische Autoren des 19. Jahrhunderts, Werkausgaben; Bd. 4) David Friedländer - Reformpolitik im Zeichen von Aufklärung und Emanzipation: Kontexte des preußischen Judenedikts vom 11. März 1812, Hannover: Wehrhahn, 2013. (Zugl.: Duisburg, Essen, Univ., Diss., 2012) Neuerscheinungen zur Erziehungs- und Bildungsgeschichte 68 Matthes, Eva Bücher: Matthes, Eva/ Ritzi, Christian/ Wiegmann, Ulrich (Hrsg.): Der Mauerbau 1961 - Bildungsgeschichtliche Einsichten, Bad Heilbrunn: Klinkhardt, 2013. Aufsätze: Zur Rettung des Landes - Kommunikative Machtzuschreibungen an die Erziehung. In: Tschopp, Silvia Serena/ Weber, Wolfgang E.J. (Hrsg.): Macht und Kommunikation. Augsburger Studien zur europäischen Kulturgeschichte, Berlin: Akad.-Verl., 2012, S. 167-182. (Colloquia Augustana; 30) Der Mauerbau in Staatsbürgerkundebüchern der DDR. In: Matthes, Eva/ Ritzi, Christian/ Wiegmann, Ulrich (Hrsg.): Der Mauerbau 1961 - Bildungsgeschichtliche Einsichten, Bad Heilbrunn: Klinkhardt, 2013, S. 53-77. Rezensionen: Knopke, Lars: Schulbücher als Herrschaftssicherungsinstrumente der SED. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften, 2011. In: EWR 11 (2012), Nr. 5 (Veröffentlicht am 12.10.2012) (http://www.klinkhardt.de/ewr/978353118220.html) Metz, Peter Bücher: Grunder, Hans-Ulrich/ Hoffmann-Ocon, Andreas/ Metz, Peter (Hrsg.): Netzwerke in bildungshistorischer Perspektive, Bad Heilbrunn: Klinkhardt, 2013. Miller-Kipp, Gisela Aufsätze „Gefahr erweckte meine Phantasie“. Die Kriegstagebücher von Sophie Gräfin Bentinck – persönliches Erleben und historisches Geschehen. Nachwort zu: Gräfin von Bentinck, Sophie: Mein Hunger nach Leben: Kriegstagebücher zwischen Adel und Arbeitsdienst, München: Bucher, 2012, S. 274-287. Neuerscheinungen zur Erziehungs- und Bildungsgeschichte 69 „Totale Erfassung“ – aber wie? Die Hitler-Jugend: politische Funktion, psychosoziales Funktionieren und Momente des Widerstands. In: Becker, Stephanie/ Studt, Christoph (Hrsg): „Und sie werden nicht mehr frei sein ihr ganzes Leben“: Funktion und Stellenwert der NSDAP, ihrer Gliederungen und angeschlossenen Verbände im „Dritten Reich“, Münster: LIT, 2012, S. 87-104. Morant i Ariño, Toni Aufsätze: Kameradinnen jenseits der Grenzen: Die Beziehungen zwischen der Seccíon Femenina der spanischen Falange und den Frauen- und Mädelorganisationen der NSDAP, 1936-1945. In: Wilde, Gabriele/ Friedrich, Stephanie (Hrsg.): Im Blick der Disziplinen: Geschlecht und Geschlechterverhältnisse in der wissenschaftlichen Analyse. Beiträge zur interdisziplinären Geschlechterforschung an der Universität Münster, Münster: Westfälisches Dampfboot, 2012, S. 238-256. La España que habíamos imaginado: género y nación en la prensa femenina juvenil nacionalsocialista“. In: Saz, Ismael/ Archilés, Ferran (Hrsg.): La nación de los españoles: Discursos y prácticas del nacionalismo español en la época contemporánea, València: Publicacions de la Universitat de València, 2012, S. 147-165. Die Gründung des "Europäischen Jugendverbands" und die Frauen- und Jugendorganisation der Falange (Wien, September 1942). In: Themenportal Europäische Geschichte (2012), (URL: http://www.europa.clioonline.de/2012/Article=559) [18.07.2013] „Para influir en la vida del Estado futuro“: discurso-y práctica- falangista sobre el papel de la mujer y la feminidad, 1933-1945. In: Historia y Política: ideas, procesos y movimientos sociales (2012) 27, S. 113-141. Nugel, Martin Aufsätze: Jugend im Kaiserreich und Weimarer Republik. In: Enzyklopädie Erziehungswissenschaft Online; Fachgebiet: Jugend und Jugendarbeit, Geschichte der Jugend/ hrsg. von Thomas Rauschenbach, Stefan Borrmann, Neuerscheinungen zur Erziehungs- und Bildungsgeschichte 70 Juventa Verlag Weinheim und München (DOI 10.3262/EEO13130292, http://www.erzwissonline.de). Ostermeier, Christiane Bücher: Die Sprachenfolge an den höheren Schulen in Preußen (1859-1931): Ein historischer Diskurs, Stuttgart: Ibidem-Verl., 2012. (Zugl.: München, Univ., Diss., 2012) Aufsätze: „Sprachenwirrwarr” an den höheren Schulen: Der Sprachenstreit in Preußen in der Weimarer Republik. In: Klippel, Friederike/ Kolb, Elisabeth/ Sharp, Felicitas (Hrsg.): Schulsprachenpolitik und fremdsprachliche Unterrichtspraxis: historische Schlaglichter zwischen 1800 und 1989, Münster: Waxmann, 2013, S. 15-28. Pehnke, Andreas Aufsätze: Die Pädagogik Hugo Gaudigs im Kontext der Reformpädagogik um 1900. In: Flöter, Jonas/ Ritzi, Christian (Hrsg.): Hugo Gaudig – Schule im Dienst der freien geistigen Arbeit: Darstellungen und Dokumente, Bad Heilbrunn: Klinkhardt, 2012, S. 15-33. Der konstruktive Dialog zwischen Chemnitzer Schulaufsicht und Reformpädagogen am Anfang des 20. Jahrhunderts. In: Grunder, Hans-Ulrich/ Hoffmann-Ocon, Andreas/ Metz, Peter (Hrsg.): Netzwerke in bildungshistorischer Perspektive, Bad Heilbrunn: Klinkhardt, 2013, S. 102-109. Grauen fällt uns an: Gespenstische Prophezeiung: Wilhelm Lamszus' Bestseller „Das Menschenschlachthaus“ nahm bereits 1912 die Schrecken des Ersten Weltkrieges vorweg. In: DIE ZEIT 67 (2012) 32, S. 18. Leipzig - Stadt der Schulreformen am Ende des 20. Jahrhunderts. In: Leipziger Geschichtsvereins e.V. (Hrsg.): Leipziger Stadtgeschichte: Jahrbuch, Beucha ; Markkleeberg: Sax-Verl., 2013, S. 163-183. Pehnke/Andreas/ Förster, Gabriele: Die sexuelle Frage im reformpädagogischen Kontext. In: Sexuologie. 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Neuerscheinungen zur Erziehungs- und Bildungsgeschichte 72 Schütze, Sylvia Aufsätze: Die Darstellung des Mauerbaus und der Mauer in Sozialkundebüchern der Bundesrepublik Deutschland. In: Matthes, Eva/ Ritzi, Christian/ Wiegmann, Ulrich (Hrsg.): Der Mauerbau 1961 – Bildungsgeschichtliche Einsichten, Bad Heilbrunn: Klinkhardt, 2013, S. 79-113. Stern, Kathrin Aufsätze: Ländliche Elite und Volksgemeinschaft - Ostfrieslands Volksschullehrkräfte im "Dritten Reich". In: Totalitarismus und Demokratie: Zeitschrift für Internationale Diktatur- und Freiheitsforschung, 1 (2013) 10, S. 17-36. Stürmer, Verena Aufsätze: Schulbuchnetzwerke mit Monopolcharakter: die Fibelproduktion in der DDR 1945 bis 1989. In: Grunder, Hans-Ulrich/ Hoffmann-Ocon, Andreas/ Metz, Peter (Hrsg.): Netzwerke in bildungshistorischer Perspektive, Bad Heilbrunn: Klinkhardt, 2013, S. 149-154. Tietze, Andreas Bücher: Die theoretische Aneignung der Produktionsmittel: Gegenstand, Struktur und gesellschaftstheoretische Begründung der polytechnischen Bildung in der DDR, Frankfurt/M. [u.a.]: Lang, 2012. (Gesellschaft und Erziehung ; 11) Aufsätze: Konzeptionelle Schlüsselentscheidungen in der Entwicklung der polytechnischen Bildung in der DDR. In: Meier, Bernd (Hrsg.): Arbeit und Technik in der Bildung: Modelle arbeitsorientierter technischer Bildung im Kontext, Frankfurt/M. [u.a.]: Lang, 2012, S. 101-115. Produktion vollseitig entwickelter Menschen": Der Rekurs auf das Marxsche Konzept der polytechnischen Bildung in der DDR. In: Steinbach, Neuerscheinungen zur Erziehungs- und Bildungsgeschichte 73 Matthias/ Ploenus, Michael (Hrsg.): Prüfstein Marx: zu Edition und Rezeption eines Klassikers, Berlin: Metropol, 2013, S. 300-315. Tosch, Frank Aufsätze: Tosch, Frank/ Kemnitz, Heidemarie: Zwischen Indoktrination und Qualifikation – Höhere Schule im Nationalsozialismus. In: Horn, Klaus-Peter/ Link, Jörg-W. (Hrsg.): Erziehungsverhältnisse im Nationalsozialismus: totaler Anspruch und Erziehungswirklichkeit, Bad Heilbrunn: Klinkhardt, 2011, S. 109-134. Lassen sich Lehrkräfte gut ausbilden? Zur Professionalisierung von Lehrerinnen und Lehrern. In: Grunder, Hans-Ulrich (Hrsg.): Aus der Geschichte lernen: Die historische Perspektive in der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern, Baltmannsweiler: Schneider-Verl. Hohengehren [u.a.], 2011, S. 243-270. Programm, Praxis und Personen der Märkischen Ökonomischen Gesellschaft zu Potsdam um 1800. In: Schmitt, Hanno/ Böning, Holger/ Greiling, Werner/ Siegert, Reinhart (Hrsg.): Die Entdeckung von Volk, Erziehung und Ökonomie im europäischen Netzwerk der Aufklärung, Bremen: Edition Lumière, 2011, S. 305-332. (Philanthropismus und populäre Aufklärung ; 1) „Wissen aus dem Vollen schöpfen“: Zur Idee und Konzeption einer Museumspädagogischen Werkstatt im Rochow-Museum Reckahn. In: Zeitschrift für Museum und Bildung 73 (2011), S. 13-33. Unterricht und Erziehung. In: Sandfuchs, Uwe/ Melzer, Wolfgang/ Dühlmeier, Bernd/ Rausch, Adly (Hrsg.): Handbuch Erziehung (UTB), Bad Heilbrunn: Klinkhardt, 2012, S. 30-34. Schulstruktur und Erziehung. In: Sandfuchs, Uwe/ Melzer, Wolfgang/ Dühlmeier, Bernd/ Rausch, Adly (Hrsg.): Handbuch Erziehung (UTB), Bad Heilbrunn: Klinkhardt, 2012, S. 206-213. Wie eine Ökonomische Gesellschaft den Kartoffelanbau voranbrachte. In: Humm, Antonia/ Heilmeyer, Marina (Hrsg.): König & Kartoffel: Friedrich der Große und die preußischen "Tartuffoli" (= Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung), Berlin: Verlag für Berlin-Brandenburg, 2012, S. 136-145. Die „allgemeine Volksschule“ im Spiegel zweier Buchauflagen (1917 und 1922): Hugo Gaudigs „Schule im Dienste der werdenden Persönlichkeit“. In: Flöter, Jonas/ Ritzi, Christian (Hrsg.): Hugo Gaudig – Schule im Dienst Neuerscheinungen zur Erziehungs- und Bildungsgeschichte 74 der freien geistigen Arbeit: Darstellungen und Dokumente, Bad Heilbrunn: Klinkhardt, 2012, S. 101-121. Zur Entdeckung von Kindheit und Jugend an Rochows philanthropischer Musterschule in Reckahn. In: Kulturland Brandenburg e.V. (Hrsg.): Kindheit in Brandenburg, Leipzig: Koehler & Amelang, 2013, S. 30-39. Kinderrechte in reformpädagogischer Perspektive: Zur Jenaplanpädagogik an der weltlichen Volksschule in Finsterwalde (1930-1933). In: Krappmann, Lothar [u.a.] (Hrsg.): Die Sehnsucht nach Anerkennung – Kinderrechte in Geschichte und Gegenwart, Reckahn: Rochow-Museum, 2013, S. 55-63. Vom Schulversuch zum preußischen Erfolgsmodell: Gymnasial- und Ministerialdirektor Karl Reinhardt (1849-1923) und die Frankfurter Reformpläne als Netzwerkgeschichte. In: Grunder, Hans-Ulrich/ Hoffmann-Ocon, Andreas/ Metz, Peter (Hrsg.): Netzwerke in bildungshistorischer Perspektive, Bad Heilbrunn: Klinkhardt, 2013, S. 74-82. Vogt, Michaela Aufsätze: Professionspublizistik unter den politischen Systembedingungen der DDR anhand der Zeitschrift „Die Unterstufe“. In: Grunder, Hans-Ulrich/ Hoffmann-Ocon, Andreas/ Metz, Peter (Hrsg.): Netzwerke in bildungshistorischer Perspektive, Bad Heilbrunn: Klinkhardt, 2013, S. 154-160. Zimmer, Hasko Aufsätze: Pädagogische Vergangenheitspolitik nach 1945. Notizen zur Erinnerungsgeschichte und -kultur der akademischen Pädagogik. In: Weiß, Edgar (Hrsg.): Pädagogische Perspektiven in kritischer Tradition, Frankfurt/M. [u.a.]: Lang, 2011, S. 113-128. Menschenrechtsbildung im internationalen und deutschen Kontext. In: Menschenrechte und Bildung, Frankfurt/M. [u.a.]: Lang, 2011, S. 195-211. (Jahrbuch für Pädagogik ; 2011) Memory Work and Human Rights Education in an Immigrant Society. In: Huhle, Rainer (Ed.): Human rights and history: a challenge for education, Berlin: Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“, 2010, S. 180188. Neuerscheinungen zur Erziehungs- und Bildungsgeschichte 75 Anzeigen weiterer Neuerscheinungen 500 Jahre Nikolaitana: Beiträge und Dokumente zu einer Leipziger Schulgeschichte Hg. vom Schulmuseum Leipzig, Frank Fehlberg und Florian Friedrich. Beucha & Markkleeberg: Sax-Verlag, 2012, 232 S., 25,- €. ISBN 978-3-86729-110-1 Die Historiker Frank Fehlenberg und Florian Friedrich haben eine umfassende Darstellung der 500jährigen Geschichte der ersten städtischen Schule in Leipzig vorgelegt. Diese Bildungseinrichtung avancierte zum Symbol des aufstrebenden Bürgertums und prägte die Entwicklung der Messestadt entscheidend mit. Als erste Bürgerschule stand sie zunächst in Konkurrenz zur höheren kirchlichen Thomasschule, die dreihundert Jahre früher gegründet worden war. Als Vorboten der Reformation setzten die Bürger Leipzigs damit ihre Meinung durch, dass Erziehung und Bildung nicht nur durch Kloster und Kirche zu realisieren sind. Einzelne Nikolaitaner erlangten weit über die Stadtgrenzen hinaus Anerkennung: so der Universalgelehrte der Aufklärung Gottfried Wilhelm Leibniz, der Schriftsteller und Dichter Johann Gottfried Seume, der Komponist Richard Wagner oder der Politiker Karl Liebknecht. In professioneller Weise spüren die Herausgeber die wechselvolle Geschichte dieser Institution seit ihrer „schweren Geburt“ nach und illustrieren, wie sich über Jahrhunderte eine humanistische Geisteshaltung an der Nikolaitana entfalteten konnte. Schließlich werden neben einer „ungetrübten Erfolgsgeschichte“ auch das Überleben und die Entmündigung in den Zeiten der Diktaturen des 20. Jahrhunderts thematisiert. Vier ergänzende Beiträge befassen sich u.a. mit dem Beziehungsgeflecht zwischen dieser Schule und ihrer Nikolaikirche oder zu aktuellen Entwicklungen der Neuen Nikolaischule. Im übersichtlichen Anhang finden sich neben der Chronik zur Schulgeschichte auch Übersichten zu den Rektoren, Neuerscheinungen zur Erziehungs- und Bildungsgeschichte 76 prägenden Lehrkräften, namhaften Absolventen und schließlich zu den umfangreich gesichteten Archivalien sowie zur benutzten Fachliteratur. – Dem Sax-Verlag ist für diese hochwertig gestaltete und dennoch preiswerte Edition mit ihren 300 Illustrationen (davon die Hälfte in Farbe) ausdrücklich zu danken! Andreas Pehnke Wolfgang Klafki: Kategoriale Bildung. Konzeption und Praxis reformpädagogischer Schularbeit zwischen 1948 und 1952. Herausgegeben und mit einer Einleitung versehen von Christian Ritzi und Heinz Stübig. Bad Heilbrunn Obb: Klinkhardt, 2013. 1946 begann Wolfgang Klafki unter schwierigen äußeren Umständen ein viersemestriges Studium an der Pädagogischen Hochschule Hannover. Es folgte seine erste berufliche Tätigkeit als Junglehrer an zwei ländlichen Volksschulen in Schaumburg/Lippe, die er 1952 mit dem zweiten Staatsexamen abschloss. Dazu reichte er eine umfangreiche Prüfungsarbeit ein, die schon wesentliche Vorarbeiten zu seinem in der späteren Dissertation sowie in zahlreichen weiteren Publikationen ausgearbeiteten Thema der kategorialen Bildung enthielt. Den Ausgangs- punkt dazu fand er zunächst in der Auseinandersetzung mit Theorie und Praxis der Reformpädagogik. Die Grundlegung für die von ihm in intensivem Literaturstudium entwickelte Konzeption der kategorialen Bildung gewann er dann, indem er einerseits eine gründliche Analyse der materialen und formalen Bildungstheorien vorlegte, andererseits das Kategorienproblem sowohl unter philosophischen als auch pädagogischen Aspekten erörterte. Damit ließ es Klafki jedoch nicht bewenden. Vielmehr untersuchte er im Abschnitt „Die Methode der kategorialen Neuerscheinungen zur Erziehungs- und Bildungsgeschichte 77 Bildung“ die einzelnen Unterrichtsfächer und damit die Praxis seines eigenen Unterrichts. Mit der vorliegenden erstmaligen Veröffentlichung dieser Arbeit steht nunmehr eine bildungsgeschichtliche Quelle zur Verfügung, die zum einen unter professions- und wissenschaftsge- schichtlichen Aspekten aufschlussreich ist, zum anderen einen wesentlichen Beitrag zur Biographie Wolfgang Klafkis bietet. Neuerscheinungen zur Erziehungs- und Bildungsgeschichte 78 7. Neue Sektionsmitglieder Dr. des. Christina Alarcón Humboldt Universität zu Berlin, Philosophische Fakultät IV, Institut für Erziehungswissenschaften, Abt. Historische Bildungsforschung Unter den Linden 6 10099 Berlin Lic. Phil. Tomas Bascio Pädagogische Hochschule Zürich Lagerstraße 2/ LAA-K 034.04 CH-8090 Zürich Dr. Kathrin Berdelmann Bibliothek f. Bildungsgeschichtliche Forschung Warschauer Str. 34 – 38 10243 Berlin Prof. Dr. Diana Franke-Meyer Evangelische Fachhochschule RWL Immanuel-Kant-Str. 18-20 44803 Bochum Dipl. Päd. Selma Haupt Monika-Plonka-Platz 6 50735 Köln Dipl. Päd. Anne Hild Universität Göttingen, Institut für Erziehungswissenschaft Baurat-Gerber-Str. 4-6 37037 Göttingen Ass. Prof. Dr. Tomáš Kasper Technická univerzita v Liberci, Fakulta přírodovědně-humanitní a pedagogická katedra pedagogiky a psychologie Studentská 2 CZ-460 01 Liberec M.A. Ralf Müller Maxstadtstr. 14 80689 München Nina Pietsch Neustadtwall 60 28199 Berlin Dr. phil. Frank Ragutt Université du Luxembourg, Faculté des Lettres, des Sciences, des Sciens Humaines, des Arts et des Sciences de l’Education Route de Diekirch L-7220 Walferdange Stefan Johann Schatz HU Berlin Institut für Erziehungswissenschaft Auswärtiges Amt Goethe-Institut Georgien, Werderscher Markt 1 10117 Berlin Neue Sektionsmitglieder 79 PD Dr. Steffen Schlüter Universität Koblenz-Landau, Abt. Landau Institut für Erziehungswissenschaft/ Philosophie Bürgerstr. 23 76829 Landau Prof. Dr. Norbert Seibert Universität Passau Philosophische Fakultät Lehrstuhl für Schulpädagogik Innstr. 25 94030 Passau Bernd Schwiedrzik Tütsheide 22 27308 Kirchlinteln Dr. Verena Stürmer Universität Würzburg Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik Wittelsbacherplatz 1 97074 Würzburg Susanne Timm Parkstraße 30 23568 Lübeck Dipl. Päd. Katharina Anna Vogel TU Dortmund Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft Emil-Figge-Str. 50 44227 Dortmund Dr. Michael Zimmer-Müller Universität Koblenz-Landau Zentrum für Empirische Pädagogische Forschung Bürgerstr. 23 76829 Landau Neue Sektionsmitglieder 80