Deutschland steht auf der Leitung
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Deutschland steht auf der Leitung
Equity Research März 2011 Deutschland steht auf der Leitung Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland Pan European Equity Deutschland Telecoms & Technology Equity Research Tarkan Cinar Thomas Langer Wolfgang Specht Strategic Analysis Michael Hanhoff 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland Executive Summary Research Analysten Der deutsche Telekommunikationsmarkt unterliegt auch mehr als eine Dekade nach Tarkan Cinar Liberalisierung einem ständigen Wandel. Die Akteure müssen auf sich rasch ändern- +49 (0) 211 826 71283 tarkan.cinar@westlb.de Thomas Langer +49 (0) 211 826 6938 de Kundenbedürfnisse reagieren, technische Entwicklungen meistern, neue Dienst- thomas.langer@westlb.de leistungen integrieren und dabei regulatorische Rahmenbedingungen beachten, um Wolfgang Specht im Wettbewerb bestehen zu können. Wir erwarten für 2011 eine weitere Intensi- +49 (0) 69 2579 320 wolfgang_specht@westlb.de vierung des breiten Wettbewerbs da ein stagnierendes Marktvolumen Wachstum nur auf Kosten der Schrumpfung anderer Marktteilnehmer zulässt. Als relative Gewinner Strategischer Analyst Michael Hanhoff +49 (0) 211 826 9539 michael.hanhoff@westlb.de geschickt auf sich ändernde Rahmenbedingungen reagieren. Sector Sales Sarah Steimel +49 (0) 211 826 8316 sarah.steimel@westlb.de Sales: Frankfurt +49 (0)69 2579 244 Düsseldorf +49 (0)211 826 4848 US (toll free) +1 877 259 9397 London +44 (0)20 7020 4414 Sofern nicht anders angegeben beziehen sich alle Preisangaben auf die Schlusskurse vom 21.03.2011. Mögliche Interessenkonflikte sind auf der letzten Seite aufgelistet. Empfehlungen Unternehmen Kurs Rating Kursziel ADVA Akkumulieren 6,30 € 7,04 € (n/a) (Neutral) Deutsche Telekom Akkumulieren (Kaufen) 10,90 € Wir haben den Schwerpunkt dieser Studie auf den Festnetzmarkt in Deutschland gelegt, der mit einem Marktvolumen von 37 Mrd € im Jahr 2010 noch immer den Mobilfunkmarkt (24 Mrd €) dominiert. Dabei haben wir zunächst die aktuellen Machtverhältnisse zwischen den verschiedenen Spielern untersucht. In einem zweiten Schritt diskutieren wir die wahrscheinlichen Vierschiebungen dieser Verhältnisse auf Basis von sich ändernden Rahmenbedingungen mit ihren Auswirkungen auf die Geschäftsmodelle der unterschiedlichen Marktakteure. Folgende Kernergebnisse können wir festhalten: Hohe Bandbreiten treffen auf niedrige Zahlungsbereitschaft. Aktuell ordern 15% der Internetkunden einen Anschluss mit einer Bandbreite von > 10 Mbps, während dies für ca. 60% möglich wäre. Laut einer Umfrage wünschen sich mit 50% zwar die Hälfte der Breitbandnutzer höhere Bandbreiten, allerdings sind nur 60% bereit, dafür auch mehr zu zahlen. „Up-Selling“ rein auf Basis von „Marketing-Bandbreiten“ scheint nur in geringem Umfang zu funktionieren. Erst durch aus Kundensicht neue/attraktive Dienste, welche höhere Bandbreiten erfordern, sehen wir Chancen für eine Änderung dieser (aus Sicht der Anbieter) ungünstigen Situation. Bei einer Haushaltspenetration von ca. 70% zum Jahresende 2010, die nur noch geringes Anschlusswachstum zulässt, droht damit einer der wichtigsten Wachstumstreiber der vergangenen fünf Jahre noch einmal deutlich an Schwung zu verlieren. 12,20 € (11,50 €) Akkumulieren Drillisch (Neutral) 7,00 € 8,20 € (n/a) Neutral freenet (Akkumulieren) 7,90 € n/a (9,20 €) Kabel Deutschland 37,60 € Reduzieren 34,00 € (32,00 €) QSC Kaufen (Akkumulieren) 2,70 € 3,30 € (3,50 €) United Internet Kaufen 12,00 € 15,00 € Versatel Verkaufen (Akkumulieren) 6,70 € erwarten wir neben einzelnen Kabelnetzbetreibern auch Service Provider, die 5,30 € (5,60 €) Quelle FactSet, WestLB Research Neue Dienste braucht das Land. Der Wettbewerb wird durch Kundenpräferenzen und damit auf der Dienstebene entschieden. Die Art der Anschlusstechnologie verliert weiter an Relevanz. Die Anwendungen, die man heute kennt und die zu erwartende Entwicklung in den kommenden 3 bis 5 Jahren rechtfertigen weder den Aufbau von Glasfasernetzen, noch das Upgrade von Kabelnetzen auf DOCSIS 3.0. Derartige Investitionen lassen sich nur mit der Erwartung neuer zugkräftiger Dienstleistungen rechtfertigen, Risikofreude der Investoren erklären und/oder die erhoffte Integration von Dienstleistungen anderer vertikaler Industrien rechtfertigen, die zusätzliche Umsatzquellen erschließen. TKG-Novelle bringt keine Impulse für schnelleren Glasfaserausbau. Der aktuelle Entwurf zur TKG-Novelle dürfte nicht als Stimulus für einen forcierten Glasfaserausbau wirken, da wesentliche Determinanten für Wirtschaftlichkeitsberechnungen im Unklaren bleiben. Wesentliche Spielregeln sind nicht konsequent auf Zukunftsinvestitionen ausgelegt sondern in weiten Teilen auf Bestandsschutz der etablierten Anbieter ausgerichtet. WestLB 1 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland Den größten Beitrag zur Erreichung der Breitbandziele der Bundesregierung wird die deutsche Kabelindustrie mit dem Upgrade auf Data Over Cable Service Interface Specification 3.0 (DOCSIS 3.0) sowie in Randbereichen drahtlose Techniken wie LTE leisten. Einen Ausbau über die derzeit erreichbaren Haushalte hinaus dürfte jedoch auch die Kabelindustrie aus Kosten/Nutzenerwägungen nicht vornehmen. Das Breitbandziel, bis 2014 etwa 75% aller Haushalte mit 50 Mbit/s versorgen zu können, erscheint ohne zusätzliche Anreize für Investoren unrealistisch. Wie in Punkt 1 und 2 erläutert, schießt das politische Ziel jedoch über die aktuellen „Nachfragerealitäten“ hinaus. Wir erwarten keine deutlichen Investitionserhöhungen Die Deutsche Telekom führt (zunächst) ihre Verteidigungsstrategie fort. Wir erwarten nicht, dass das Unternehmen auf die Bedrohung des Massengeschäfts durch Kabelnetzbetreiber kurzfristig mit deutlichen Investitionserhöhungen reagiert. Vielmehr gehen wir von einer „Verteidigungsstrategie“ aus – vor allem in Ballungszentren mit hohem Kabelwettbewerb. Daneben werden die Vertriebsaktivitäten in weniger umkämpften Städten und ländlichen Regionen erhöht, um Marktanteile stabil zu halten. Diese Strategie könnte sich jedoch mit der neuen Ausgangssituation nach dem Verkauf von T-Mobile USA und der Übernahme von KabelBW durch Liberty Global ändern. Zum einen verfügt die DTAG damit über genügend finanzielle Mittel, um den Glasfaserausbau voranzutreiben, zum anderen reift in Deutschland – vorbehaltlich der Genehmigung der Kartellbehörden – ein zweiter großer Kabelnetzbetreiber als Herausforderer im Breitbandmarkt heran. Das Management der Telekom beantwortete im jüngsten Conference Call Fragen nach verstärkten Investitionen in ein deutsches Glasfasernetz ausweichend, sprach aber von „erhöhter Flexibilität zu investieren“ und den „Vorteilen, höhere Bandbreiten im Netz anbieten zu können“. Die Begehrlichkeiten der Politik könnten angesichts einer absehbar prall gefüllten Transaktionskasse der DTAG aus unserer Sicht bald kommuniziert werden. Das Thema Glasfaserausbau sollte damit eine neue Dynamik erfahren. Anhaltende Marktanteilsgewinne im Internet- und Telefoniebereich erwartet Kabelnetzbetreiber sind die relativen Gewinner. Aufgrund massiver Investitionen in den vergangenen Jahren, geringeren Vorleistungskosten als bei DSL-Wettbewerbern (keine TAL-Gebühr), einer geschickten Allianz mit der Wohnungswirtschaft und einer sukzessiven Verbreiterung der Angebotspalette ist es verschiedenen Kabelnetzbetreibern in den vergangenen 4 bis 5 Jahren gelungen, einen wachsenden Anteil am TK-Dienstleistungsmarkt zu besetzen. Wir erwarten anhaltende Marktanteilsgewinne im Internet- und Telefoniebereich, sehen jedoch auch Druck im Basis-TV-Geschäft. Begrenzte Aktivität erwartet City-Carrier und Stadtwerke verpassen eine große Chance. Regionale Energieversorger wären durch komparative Vorteile gegenüber Telekomunternehmen und Kabelnetzbetreibern in der Lage, kostengünstige Glasfaser-Anschlussnetzwerke für den Massenmarkt zu errichten. Erfolgreiche Beispiele wie NetCologne oder HanseNet zeigen dies beispielhaft. Wir erwarten jedoch durch schleppende Entscheidungsprozesse und alternative Investitionsmöglichkeiten eine nur sehr begrenzte Aktivität. Gegebenenfalls könnten Konsolidierungsschritte neue Impulse geben. Zunehmende Anzahl an Vorleistungslieferanten – Vorteil für Reseller Reseller profitieren von einem zersplitterten Infrastrukturmarkt. Wir glauben, dass die zukünftige Netzwerklandschaft in Deutschland einen Vorteil für Reseller darstellen wird, da die Anzahl von potenziellen Vorleistungslieferanten zunehmen dürfte. Ein geschickt agierender Anbieter wird u.E. in der Lage sein, von unterschiedlichen Anbietern Vorleistungen zu beziehen, günstige Konditionen zu erzielen und seine Abhängigkeit von einzelnen Vorlieferanten zu verringern. Der Carrier-Vorteil eines „eigenen“ Netzes relativiert sich. WestLB 2 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland Für uns ergeben sich folgende Thesen: 1. Klare und langfristige Regelungen zu Open Access müssen getroffen werden. Der monetäre Anreiz für die Errichtung großflächiger Glasfasernetze ist begrenzt. Um den zunächst zu erwartenden „Flickenteppich“ an verschiedenen (kleinteiligen) GlasfaserNetzwerken zukünftig zu verbinden, müssen kurzfristig klare und langfristige Vorgaben verabschiedet werden, um die Planungssicherheit auf ein Mindestmaß zu erhöhen. 2. Strukturelle Separierung erscheint derzeit unwahrscheinlich. Wir halten es für zunehmend unwahrscheinlich, dass es – politisch oder durch die Deutsche Telekom motiviert – kurzfristig zu einer strukturellen Separierung des Netzes bei der Deutschen Telekom kommen wird. Denkbar ist ein solches Szenario jedoch als Bestandteil von These 3. 3. „Copper-to-fibre Switchover“ als Brachial-Lösung. Wenn die Politik ernsthaft eine nahezu flächendeckende Penetration mit Anschlüssen > 100 Mbps anstrebt, könnte ein Stichtag für eine Abschaltung des Kupfernetzes den Wandlungsprozess massiv beschleunigen, die verschiedenen Akteure an einen Tisch bringen und als Startpunkt für eine „deutsche Netzgesellschaft“ dienen. Dazu bedarf es jedoch klarer und langfristiger politischer Vorgaben, da ansonsten die Gefahr besteht das aktuell dominierende „Kupfermodell“ nur auf Glasfaser zu übertragen. Ein mittelfristiger Copper-to-Fibre-Wechsel stellt neben einer möglichen Verpflichtung zu Wholesale-Produkten und einem Verbot der Umlage von Kabelgebühren in Nebenkostenabrechnungen eine Bedrohung für das Geschäftsmodell der Kabelnetzbetreiber dar. 4. Einige Carrier mutieren zu Service Providern. Für viele der derzeitigen Netzbetreiber wird sich eine weitere Aufrüstung des eigenen Netzes und der Betrieb nicht mehr lohnen, weshalb sie zunehmend zu Resellern mutieren. 5. Regionales Gefälle wird zunehmen. Wir erwarten, dass sich das (politisch ungeliebte) regionale Gefälle bei der Verfügbarkeit von Bandbreiten zwischen Ballungsräumen und weniger dicht besiedelten Gebieten trotz der Verfügbarkeit von LTE erhöhen wird. Als Gegenmaßnahme könnte die Regulierung regionale Preisdifferenzierung für den Incumbent zulassen. Hierdurch könnte der Aufbau von leistungsfähiger Infrastruktur außerhalb der Ballungsräume attraktiver werden. Eine stärker lokal/regional ausgerichtete Preisregulierung scheint jedoch nur schwer praktikabel und aktuell mit wenig politischer Unterstützung. 6. Infrastrukturwettbewerb ist ein falsches Paradigma. Das Bundeskartellamt scheint weiterhin einem hohen Grad an Infrastrukturwettbewerb einen großen Stellenwert beizumessen. Ein paralleler Betrieb oder gar paralleler Neuaufbau von hochwertiger TK-Infrastruktur ist jedoch aus ökonomischen Gesichtspunkten abzulehnen. Ein komplementärer Aufbau in unterschiedlichen Gebieten mit einem definierten Zugangs- und Nutzungsrechten durch Dritte (z.B. in Form eines Bitstromzugangs) erscheint wesentlich zielführender. WestLB 3 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland Inhalt Investmentthesen 5 Analyse des Status quo 8 Bestehende Infrastrukturen ..................................................................................................8 Gesamtmarkt schrumpft seit 2005 20 Wettbewerbssituation 23 Neue Spielregeln, neue Spieler? 25 Regulierung spielt aktuell den Kabelnetzbetreibern zu......................................................25 Evolution des Geschäftsmodells .........................................................................................27 Evolution des Dienstespektrums.........................................................................................32 Kommende Netzwerk-Technologien...................................................................................34 Die technische Überlegenheit der Glasfaser wird offenbar................................................37 Die Investitionserfordernisse sind enorm 40 Das Grundmodell ................................................................................................................40 Alternative Investitionsmöglichkeiten für NGA-Netze........................................................44 Strategische Alternativen der unterschiedlichen Spieler 48 Deutsche Telekom will Marktanteil stabil halten................................................................48 Kabelnetzbetreiber konzentrieren sich auf Up-Selling.......................................................49 City-Carrier müssen zunächst ihre bestehenden Netze auslasten......................................50 Kleine Netzbetreiber mutieren zu Resellern.......................................................................51 Für Reseller erhöht sich die Zahl der potenziellen Vorlieferanten....................................53 Energieversorger, die große Unbekannte?.........................................................................54 M&A-Szenarien 55 Unternehmensprofile 57 Adva ....................................................................................................................................58 Deutsche Telekom...............................................................................................................66 Drillisch ...............................................................................................................................72 freenet .................................................................................................................................80 Kabel Deutschland ..............................................................................................................86 QSC .....................................................................................................................................94 United Internet..................................................................................................................102 Versatel .............................................................................................................................110 Glossar 116 WestLB 4 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland Investmentthesen Unsere stärksten Kaufempfehlungen sind United Internet, QSC und Deutsche Telekom, während wir die Titel von Kabel Deutschland und Versatel für überbewertet halten. Den Telekomausrüster ADVA stufen wir wie den Mobile Serveíce Provider (MSP) Drillisch von Neutral auf Akkumulieren herauf. Das Anlageurteil für freenet senken wir von Akkumulieren auf Neutral Deutsche Telekom stufen wir wieder von Kaufen zurück auf Akkumulieren. United Internet: Kaufen, Kursziel 15 € United Internet bleibt unsere stärkste Kaufempfehlung. Den fairen Wert sehen wir bei 15 €. Wir erwarten nach zwei Jahren massiver Investitionen in neue Geschäftsfelder ab 2012 eine deutliche Erholung von Margen und Free Cash-Flows bei anhaltendem Umsatzwachstum (EBITDA-CAGR 2010-13E: 8,2%). In Bezug auf die Ergebnisse unserer Studie erwarten wir Verbesserungen für das Access-Segment. Als reiner Reseller ist United Internet stark von Einkaufskonditionen für Vorleistungen abhängig. Hier erwarten wird durch anhaltenden Wholesale-Wettbewerb und regulatorische Änderungen (MTRSenkung) eine Entlastung. Das Unternehmen wächst schneller als die Peer-Group, ist auf Basis von Kennzahlen für 2012 aber nicht höher bewertet. QSC: Kaufen, Kursziel 3,3 € QSC stufen wir von Akkumulieren auf Kaufen herauf, nachdem der Titel im Zuge der Kapitalmarktturbulenzen und eines Aktienüberhangs zeitweise deutlich unter unseren fairen Wert von 3,3 € gefallen war. Wir rechnen damit, dass sich die Entwicklung von QSC von einem klassischen Netzbetreiber hin zu einem ITK-Service-Anbieter auszahlen wird, obwohl der Prozess mit Risiken verbunden ist. Obschon der Verlust von Stammgeschäft anhält (CbC, Preselection, Wholesale DSL) und auch die Kostenbeteiligung von Tele2 ab diesem Jahr entfällt, erwarten wir durch Neugeschäft und anhaltende Kostensenkungen eine mittelfristige Steigerung des Free Cash-Flow. Auch in verschiedenen Konsolidierungsszenarien könnte QSC eine wichtige Rolle einnehmen. Deutsche Telekom: Akkumulieren, Kursziel 12,2 € Deutsche Telekom: Nach dem jüngsten Verkauf der US-Tochter an AT&T erhöhen wir unser Kursziel von 11,5 € auf 12,2 € (Einzelheiten im Unternehmensportrait). Da das Kurspotenzial dennoch begrenzt ist infolge des Anstiegs senken wir das Rating auf Akkumulieren. Der Verkauf lag rund 9,3 Mrd € bzw. 2,14 € pro Aktie über den Markterwartungen. Da rund 18 Mrd € für den Schuldenabbau bzw. für ein Aktienrückkaufprogramm verwendet werden sollen, stehen noch rund 10 Mrd € zur Verfügung. Wir schließen daher nicht aus, dass der Exmonopolist seine Glasfaserinvestitionen beschleunigt und weiter ausbaut, nachdem die US-Kartellbehörde dem Verkauf von T-Mobile USA an AT&T genehmigt. Eine Entscheidung wird jedoch erst im ersten Halbjahr 2012 erwartet. Somit könnte die Deutsche Telekom vor allem in Ballungszentren zu einem Angreifer werden, sodass die Kabelgesellschaften ihren aktuellen Bandbreitenvorteil nicht mehr vollständig ausspielen können. Zudem glauben wir, dass auch Osteuropa stärker in den Fokus rücken wird. Die freien Management- und Investitionskapazitäten können durchaus zur Stärkung der Wettbewerbsposition in den einzelnen Ländern eingesetzt werden. Drillisch: Akkumulieren, Kursziel 8,2 € Drillisch stufen wir von Neutral auf Akkumulieren hoch (Einzelheiten im Unternehmensportrait), nachdem wir unser Bewertungsmodell vor allem mit Blick auf Kundenentwicklung und operative Kosten aktualisiert haben. Somit halten wir einen Wert von 8,2 € (vorher 7,1 €) für fair. Der LTE-Ausbau in den Weißen Flecken und die zu erwartende Zunahme der Single-Haushalte in Deutschland werden u.E. für weiteres Wachstum bei Drillisch sorgen. WestLB 5 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland Aufgrund der Preisführerschaft und geschickten regionalen Vermarktung wird das Unternehmen u.E. seine Kundenbasis vor allem bei Discount-Tarifen und mobilem Breitbandinternet ausbauen können. Beide Bereiche bieten höhere EBITDA-Margen als das klassische Kommissionsgeschäft (aber auch geringere Umsätze), sodass wir mit steigender Kundenbasis auch zunehmende Margen erwarten. Geschickte Kooperationen mit Vorleistungsanbietern dürften ebenfalls einen positiven Beitrag zur operativen Marge leisten. ADVA: Akkumulieren, Kursziel 7,04 € ADVA wird unseres Erachtens von dem steigenden Datenverkehr profitieren, unabhängig davon, wer letztendlich den Netzausbau vorantreibt. Zudem ist das Wachstumsthema nicht auf Deutschland beschränkt. So erwarten wir deutliche Impulse durch die Kooperation mit Juniper Networks ab 2012. Im Unterschied zum Produktportfolio von vor drei bis fünf Jahren, decken die Lösungen eine Vielzahl von Wachstumstrends ab: CloudComputing im Segment Enterprise, Access-Lösungen im Mobilfunk (IP Ethernet Backhaul) und Festnetz (WDM-PON) sowie auch den Bereich effiziente (D)WDM-Plattformen in klassischen Transmissionsnetzen. Wir stufen die Aktie auf Akkumulieren (Neutral) herauf mit einem Kursziel von 7,04 €. freenet: Neutral freenet haben wir von Akkumulieren auf Neutral herabgestuft (Einzelheiten im Unternehmensportrait). Den fairen Wert senken wir von 9,2 € auf 8,6 €. Wir stehen einer Kundenstabilisierung bis Ende 2012 eher skeptisch gegenüber. Zudem gehen wir davon aus, dass der Anteil von Vertragskunden mittelfristig abnehmen wird, was u.E. zumindest das Risiko für eine höhere Kundenwechselrate erhöhen kann. Ferner ist das Unternehmen noch mit der Restrukturierung auf der IT-Ebene beschäftigt. Die ursprünglich angenommen Kosten von rund 15 Mio € im Jahr 2011 werden laut freenet – zulasten der operativen Marge – um 10 Mio € zunehmen. Auf der positiven Seite ist zu vermerken, dass freenet auch in den kommenden drei Jahren überdurchschnittliche FCF-Renditen erzielen dürfte. Die Dividende könnte somit ab 2012 zunehmen. Das sollte einen weiteren Preisrückgang mittelfristig ausbremsen. Kabel Deutschland: Reduzieren, Kursziel 34 € Kabel Deutschland geht als Kabelnetzbetreiber als relativer Gewinner unserer Studie hervor. Wir heben unser Kursziel zwar von 32 € auf 34 € an (Einzelheiten im Unternehmensportrait), bestätigen dennoch unsere Reduzieren-Empfehlung. Wir honorieren die operativen Verbesserungen hinsichtlich Netzausbaus, Produktentwicklung und Kundenmanagements, glauben jedoch, dass die Haupttreiber für den Kursanstieg in Form von günstiger Refinanzierung, ersten Konsolidierungsschritten und der Ausweitung der vermarktbaren Haushalte weitgehend realisiert sind und größere Trigger zunächst fehlen. Die Aktie ist mit einer deutlichen Prämie gegenüber den Vergleichsunternehmen bewertet. Wir erwarten auch mit Blick auf die aktuellen Konsensschätzungen keine positive Überraschung für die Guidance 2011/12. Versatel: Verkaufen, Kursziel 5,3 € Versatel stufen wir von Akkumulieren auf Verkaufen herab (Einzelheiten im Unternehmensportrait). Wir denken, dass die kürzlich positive Kursentwicklung durch Markterwartungen getrieben wurde, dass Versatel sein Retail-Geschäft an einen Wettbewerber veräußert. Dies hätte unter Umständen auch die Fusion bzw. Übernahme des B2B-Geschäfts realistischer werden lassen. Jedoch glauben wir, dass ein Verkauf wegen unterschiedlicher Preisvorstellungen schwierig werden dürfte. Die anderen Geschäftsbereiche haben sich bisher zwar positiv entwickelt. Dennoch erwarten wir, dass das Wachstum aufgrund einer zunehmenden Anzahl an Wettbewerbern in diesen Segmenten abnehmen wird. Somit dürfte der Umsatzrückgang im Privatkundengeschäft kaum durch B2B-Geschäft kompensiert werden. WestLB 6 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland Bewertung per Schlusskurs 21. März 2011 Unternehmen Deutsche Telekom Drillisch Reuters Kurs Kursziel Empfehlung FCF-Rendite (%) KGV (x) EV/EBITDA (x) Dividendenrendite (%) 2011E 2012E 2011E 2012E 2011E 2012E 2011E 2012E DTEGn.DE 10,90 12,20 Akkumulieren 12,6 12,7 12,6 12,4 4,7 4,6 6,6 6,6 DRIG.DE 7,00 8,20 Akkumulieren 9,9 10,3 11,5 11,0 7,7 7,3 8,6 8,1 freenet FNTGn.DE 7,90 n/a Neutral 15,9 16,2 11,8 10,4 5,9 5,7 10,2 9,9 Kabel Deutschland KD8Gn.DE 37,60 34,00 Reduzieren 5,3 8,0 n/m 35,6 8,4 7,5 0,0 2,4 QSC QSCG.DE 2,70 3,30 Kaufen 6,4 6,5 12,7 10,4 3,5 3,2 1,9 2,6 United Internet UTDI.DE 12,00 15,00 Kaufen 7,1 8,5 13,4 10,8 6,6 5,5 2,5 3,0 VTWGn.DE 6,70 5,30 Verkaufen 12,5 14,4 n/m n/m 5,1 5,0 0,0 0,0 9,9 10,3 12,1 10,5 6,0 5,7 2,4 3,7 4,1 7,5 29,1 17,1 6,9 5,1 0,0 0,0 Versatel Median ADVA ADAG.DE 6,30 7,04 Akkumulieren Quelle FactSet, WestLB Research Schätzungen WestLB 7 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland Analyse des Status quo Wir möchten zunächst einen detaillierten Überblick über die derzeit bestehenden Machtverhältnisse im Deutschen Festnetzmarkt geben, um in einem zweiten Schritt mögliche Vierschiebungen dieser Verhältnisse mit ihren Auswirkungen auf unterschiedliche Marktakteure zu diskutieren. Bestehende Infrastrukturen Incumbent Die Deutsche Telekom hat in den letzten vier Jahren ihre Investitionsquote im Festnetzgeschäft in Deutschland von 12% auf zuletzt 16% erhöht. Diese flossen hauptsächlich in das DSL- und VDSL-Netz. Glasfaserprojekte haben bisher eher Pilotcharakter. Da Kabelgesellschaften ihre Netze bereits aufgewertet haben und zum Teil höhere Bandbreiten zu attraktiven Preisen anbieten, hat der Exmonopolist u.E. Marktanteile in den Ballungsräumen verloren und konnte diese durch höhere Penetration in städtischen und ländlichen Regionen kompensieren. Dies könnte sich allerdings ändern, wenn sich die Deutsche Telekom nach dem Verkauf von T-Mobile USA wieder verstärkt auf den deutschen Markt konzentrieren kann. Größtes Kupfernetz aber bisher Mit rund 39 Millionen anschließbaren Haushalten über DSL (97% aller Haushalte), verfügt die Deutsche Telekom über das größte Kommunikationsnetz in Deutschland. Seit mäßiger FTTx-Ausbau 2007 investiert der Ex-Monopolist unter anderem in VDSL und erreicht bisher rund 11 Millionen Haushalte. Der Ausbau wurde ausschließlich in den 50 größten Städten betrieben. 2010 verkündete das Unternehmen, dass 10% aller deutschen Haushalte mittelfristig einen Glasfaseranschluss erhalten sollen. Allerdings wurde dieses Ziel von regulatorischen und kartellrechtlichen Rahmenbedingungen abhängig gemacht, weshalb der Ausbau bisher nicht stattgefunden hat. Erst in diesem Jahr sollen die ersten 160.000 Haushalte die Möglichkeit für 1-Gbps-Anschlüsse erhalten. Einem weitergehenden Ausbau stehen wir skeptisch gegenüber. IPTV-Volumen fällt bisher kaum ins Gewicht Neben den Investitionen in die Festnetzinfrastruktur hat die Deutsche Telekom sich als vertikal integrierter Anbieter – wenn auch bisher zögerlich – etablieren können. Somit gehört TV via Internet mittlerweile in das Produktportfolio des Unternehmens. Dies hat u.E. zwei wesentliche Gründe. Zum einen sollte somit die Nachfrage nach VDSL-Anschlüssen gesteigert werden und zum anderen sollte IPTV den Kundenschwund zugunsten der Kabelnetzbetreiber ausbremsen. Derzeit verfügt die DTAG über 342.000 aktive VDSL-Kunden, was 3% der Kundenbasis repräsentiert. Die Anzahl der IPTVKunden ist auf rund 10% angestiegen (1,6 Millionen aktive Kunden). Zwar blieb der VDSL-Erfolg bisher aus, doch der bundesweite Festnetzmarktanteil von ca. 47% im Breitbandmarkt konnte seit 2008 erfolgreich verteidigt werden. Das ist jedoch u.E. nicht nur auf IPTV zurückzuführen. WestLB 8 29. März 2011 Anzahl Breitbandkunden der DTAG 2008-10 (Mio Haushalten) Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland Breitbandmarktanteil der DTAG 2008-10 (%) 40 50,0% 35 49,5% 49,0% 30 48,5% 25 48,0% 20 47,5% 15 47,0% 10 46,5% 46,0% 5 45,5% 0 45,0% Q1 Q3 Q1 Q3 Q1 Q3 2008 2008 2009 2009 2010 2010 Kunden DTAG Kunden Wettbewerber Q1 Q3 Q1 Q3 Q1 Q3 2008 2008 2009 2009 2010 2010 Anteil Kunden - DTAG Quelle Deutsche Telekom, WestLB Research Stabilisierung vor allem außerhalb der Ballungszentren Quelle Deutsche Telekom, WestLB Research Wir sind der Meinung, dass die DTAG unter anderem Kunden in Regionen gewonnen hat, in denen Kabelnetzbetreiber bisher nicht aktiv waren und in absehbarer Zeit nicht aktiv sein werden. Während Kabelgesellschaften, City-Carrier sowie alternative Netzbetreiber (Altnets) ihre Netzinvestitionen hauptsächlich in Großstädten getätigt haben, hat der ExMonopolist seine (Kupfer-) Infrastruktur auch in weniger dicht besiedelten Ortschaften ausgebaut (mehr als 800 kommunale Kooperationsverträge im Jahr 2010 vereinbart). Daher wurde der stabile Breitbandmarktanteil im Wesentlichen in Regionen außerhalb der Metropolen erreicht. Breitbandmarktanteile in 2010 nach Regionen (%) Anbieter Großstadt Städtisch Ländlich 28,5 73,7 80,6 3,3 1,5 0,5 United Internet 17,6 7,7 3,9 Vodafone 18,1 7,1 6,7 Telefónica 13,8 4,1 3,0 0,5 1,1 1,5 Deutsche Telekom Versatel Sonstige Kabel Deutschland 6,0 2,3 2,2 Kabel BW 4,0 0,6 0,3 Unitymedia (Liberty Global) 4,3 1,3 0,9 Sonstige Kabelnetzbetreiber 3,9 0,5 0,5 Quelle WestLB Research Zukünftig keine signifikanten FTTH-Investitionen zu erwarten Die DTAG hat angekündigt neben FTTH-Invesitionen (Fibre to the home), ihr VDSL-Netz auf ca. 12,5 Millionen Haushalte zu erweitern. Doch aufgrund regulatorischer und kartellrechtlicher Entscheidungen gehen wir davon aus, dass auch diese Investitionen hinter den angepeilten Zielen für 2012 bleiben werden. In diesem Fall kann ein stabiler Marktanteil zukünftig nur durch eine erhöhte Penetration von bisher unterversorgten Regionen zu erhalten sein. Denkbar ist aber auch, dass die Investitionen in Glasfaser nach H1 2012 erhöht werden, sobald die US-Kartellbehörde dem Verkauf von T-Mobile USA zugestimmt hat. In diesem Fall ist ein größerer Glasfaserausbau längerfristig – zumindest in kabelpenetrierten Regionen – anzunehmen. WestLB 9 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 10 Kabelnetzbetreiber gewinnen an Bedeutung Kabelnetze bilden nach den Netzinfrastrukturen der Deutschen Telekom das zweitgrößte terrestrische Anschlussnetzwerk in Deutschland. Aufgrund massiver Investitionen in den vergangenen 5-8 Jahren, geringeren Vorleistungskosten als bei DSL-Wettbewerbern (keine TAL-Gebühr), einer geschickten Allianz mit den Wohnungswirtschaften und einer sukzessiven Verbreiterung der Angebotspalette ist es verschiedenen Kabelnetzbetreibern in den vergangenen 4-5 Jahren gelungen, einen wachsenden Anteil am TK-Dienstleistungsmarkt zu besetzen. Im Gegenzug wird jedoch auch das ehemalige Kerngeschäft der Kabelnetzbetreiber – TVBasisdienste für Privatkunden – von alten und neuen Wettbewerbern angegriffen. Insgesamt sehen wir die Branche jedoch als einen Gewinner eines zu erwartenden langsamen Aufbaus von hochperformanten Glasfasernetzen in Deutschland. Kabelnetze bilden zweitwichtigste terrestrische Netzinfrastruktur 60% der deutschen Haushalte (ca. 24 Millionen) verfügen zusätzlich zu einem klassischen Telefonanschluss auch über einen Kabelanschluss. Knapp 20 Millionen Haushalte sind zahlende Kunden. Allerdings sind die Infrastrukturen nach dem getrennten Verkauf von neun Regionalgesellschaften durch die Deutsche Telekom Anfang des vergangenen Jahrzehnts noch immer über verschiedene Eigentümer verteilt, wodurch sich Nachteile in der Vermarktung ergeben, da verschiedene Skaleneffekte nicht realisiert werden können. Kundenverteilung der Kabelnetzbetreiber Netzebene 3 Zuführung Netzebene 4 Hausanschlüsse Kabel Deutschland Unitymedia 4,5 Kabel BW 2,3 8,7 Kabel Deutschland ANGA, WoWi, Sonst. 5,8 2,9 Unitymedia 2,0 ANGA, WoWi, Sonst. 2,5 Kabel BW 1,1 ANGA, WoWi, Sonst. 1,2 Weitere NE 3 und 4-Betreiber mit unabhängiger Signalzuführung Quelle Unternehmen, WestLB Research Netze sind nur teilweise konsolidiert Auf überregionaler Ebene (Netzebene 3) dominieren nach mehreren Konsolidierungsschritten die drei Unternehmen Kabel Deutschland, Unitymedia und Kabel BadenWürttemberg. Auf der Ebene der Hausanschlüsse (Netzebene 4) ist jedoch noch eine Vielzahl von Unternehmen tätig. Möchte ein Kabelnetzbetreiber diesen Kunden auch Dienstleistungen jenseits von Basis-Kabelfernsehen verkaufen, so muss er vorher eine vertragliche Regelung mit den jeweiligen Betreibern der Netzebene 4 treffen. Bandbreitenvorteil gegenüber DSL-Alternativen Durch verschiedene Aufrüstungsphasen sind inzwischen weite Teile der Netzebene 3 rückkanalfähig und somit für interaktive Dienste wie Telefonie und/oder Internet geeignet. Darüber hinaus werden die Netze auf die neue Übertragungstechnik DOCSIS 3.0 aufgerüstet, wodurch sich die verfügbaren Bandbreiten enorm erhöht haben und in der ersten Ausbaustufe Bandbreiten von über 100 Mbps angeboten werden können. Damit hat die Kabelbranche einen nicht zu unterschätzenden „Marketingvorteil“ gegenüber DSL-Anbietern. Letztere können auf Basis der VDSL-Technik maximal 50 Mbps anbieten. Es muss jedoch berücksichtigt werden, dass bei beiden Anbietergruppen die durchschnittlichen bzw. Peak-Bandbreiten deutlich unter den „Marketingbandbreiten“ liegen. Im Verlauf des Jahres 2011/12 planen die beiden größten Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland und Unitymedia, ihre Aufrüstung auf DOCSIS 3.0 weitgehend abzuschließen. Bei Kabel BW ist dies bereits erfolgt. WestLB 29. März 2011 Hohe Investitionen in den vergangenen Jahren Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 11 Die Aufrüstung der ehemals nur für den Broadcast von Fernsehprogrammen konzipierten Netze auf Rückkanalfähigkeit und höhere Bandbreiten war jedoch mit einem hohen Investitionsaufwand verbunden. Die Relation von Investitionen zu Umsatz lag bei Kabel Deutschland in den vergangenen drei Jahren mit ca. 25% gut 10%-Punkte über der Relation von integrierten TK-Netzbetreibern. Kabel BW übertraf diesen Wert in den Jahren 2007 und 2008 mit über 40% deutlich. Der Schwerpunkt der Investitionen lag in der Herstellung der Rückkanalfähigkeit, dem DOCSIS 3.0-Upgrade sowie Hausinstallationen. DOCSIS 3.0 – Entwicklung der Netzaufrüstung 120% 100% 80% 60% 40% 20% 0% 2008 KDH UM 2009 2010E 2011E 2012E 2013E KBW Quelle Unternehmen, WestLB Research Schätzungen Investitionsquote sollte auch 2011 über 20% liegen Wir gehen davon aus, dass die drei führenden Kabelnetzbetreiber ihre Investitionsquoten reduzieren werden. Im Branchendurchschnitt sollte diese im Jahr 2011 jedoch noch immer über der 20%-Marke liegen. Da die Aufrüstung mit DOCSIS 3.0 weitgehend abgeschlossen ist, wird der Schwerpunkt 2011 auf einer Verkleinerung der Kundencluster liegen (Segmentierung), um die Bandbreiten für Endkunden trotz Teilnehmerwachstums hoch halten zu können. Darüber hinaus sollte weiterhin massiv in die Aufrüstung von Hausanschlüssen und Hausverkabelungen investiert werden. Wir erwarten, dass diese Investitionen nur in geringem Maß von dem Verhalten der Wettbewerber beeinflusst werden. Eine Neuerschließung von Kunden/Haushalten dürfte nur in sehr geringem Umfang erfolgen. Wachstumstreiber Internet und Telefonie Branchenprimus Kabel BW erzielte bereits im Jahr 2009 mehr als 30% seines Umsatzes mit Internet- und Telefoniedienstleistungen, welche vor 4-5 Jahren faktisch noch keine Rolle im Umsatzmix spielten. Auch für Kabel Deutschland und Unitymedia bilden die beiden Dienstleistungen den Haupt-Wachstumstreiber, während das klassische TV-Geschäft bei allen drei Anbietern umsatzmäßig nahezu stagniert. Der Charme des Wachstums bei Internet und Telefonie besteht in der hohen erzielbaren Marge. Wir schätzen, dass 70-80% des Umsatzzuwachses mit diesen Dienstleistungen auf EBITDA-Ebene ankommen. Eine neue Stoßrichtung der Kabelnetzbetreiber dürfte auch der Geschäftskundenmarkt werden, während derzeit zum überwiegenden Teil nur Privatkunden bedient werden. WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 12 Umsatzstruktur der größten Kabelnetzbetreiber 2009 Kabel BW Basis Kabelanschluss Premium TV Internet/Telefonie Sonstiges Summe KDH* Unitymedia Mio € % Mio € % Mio € % 282 57 1.009 67 638 73 25 5 110 7 56 6 159 32 342 23 169 19 27 5 41 3 8 1 493 100 1.502 100 870 100 * Werte für KDH basieren auf dem GJ-Ende 31.03.2010 Quelle Unternehmen, WestLB Research Schätzungen Zwei internationale Netzbetreiber könnten deutlich aktiver werden Vodafone und Telefónica könnten eine aktivere Rolle im Infrastrukturwettbewerb einnehmen Mit Vodafone, Telefónica, COLT und BT Group betreiben vier internationale TK-Konzerne unfangreichere Festnetzinfrastrukturen in Deutschland. Insbesondere Vodafone und Telefónica wären in der Lage, eine deutlich aktivere Rolle im Infrastrukturwettbewerb einzunehmen. Derzeit konzentrieren sich die Investitionsbudgets jedoch maßgeblich auf den Mobilfunkbereich. Wir können uns jedoch Szenarien vorstellen, unter welchen Vodafone und/oder Telefónica auch verstärkt in FTTx-Strukturen investieren. Als größter europäischer TK-Markt hat Deutschland bereits mit der Liberalisierung des TK-Marktes Ende der 90er Jahre zahlreiche internationale Telekommunikationsunternehmen angelockt. Bis auf wenige Ausnahmen führen die meisten Firmen ein Nischendasein als Spezialisten für einzelne Produkte/Zielgruppen. BT Group und COLT scheiden für FTTx-Ausbau in größerem Umfang aus BT Group und COLT haben sich auf den Geschäftskundenmarkt fokussiert und verfügen nur über eine begrenzte eigene Infrastruktur. So betreibt COLT neben einem Weitverkehrsnetz mit vollständiger Anbindung aller 475 Sprach-Übergabepunkte zur Deutschen Telekom auch Stadtnetze in den Ballungszentren Berlin, Hamburg, München, Frankfurt und Düsseldorf. Es werden ausschließlich Geschäftskunden und Reseller bedient. BT Germany ist ebenfalls seit Ende der 90er Jahre aktiv und auf Lösungen für Geschäftskunden und Wholesale-Geschäft spezialisiert. Anschlussnetze wurden in Düsseldorf, Stuttgart, Frankfurt und München errichtet. Wir erwarten nicht, dass BT oder COLT in signifikantem Umfang in glasfaserbasierte Anschlüsse investieren werden. Dagegen sprechen neben dem Geschäftskundenfokus auch die eingeschränkten Finanzierungsmöglichkeiten der Muttergesellschaften. Vodafone und Telefónica mit größeren Ambitionen im deutschen Markt Bei Vodafone und Telefónica ist die Situation anders. Als integrierte Anbieter von Festnetz- und Mobilfunkdienstleistungen für Privat-, Geschäfts- und Wholesale-Kunden sind beide in größerem Maße auf eine Flächendeckung der Infrastruktur angewiesen. Auf Umsatzbasis ist Deutschland für Vodafone der wichtigste Ländermarkt, für Telefónica immerhin der viertwichtigste. Für beide Unternehmen sind integrierte Festnetz/ Mobilfunk-Produkte ein wichtiger Wachstumstreiber. Insbesondere Telefónica hat lange Zeit schmerzlich erfahren müssen, welche Nachteile eine schwach ausgebaute Infrastruktur mit sich bringt: Über Jahre musste Mobilfunk-Kapazität von der Deutschen Telekom angemietet werden, da der eigene Netzaufbau noch nicht abgeschlossen war. Durch die Zusammenlegung der Mobilfunkeinheit O2 mit den Festnetzinfrastrukturen von Telefónica Deutschland konnten noch einmal Synergien gehoben werden. Wettbewerbsfähigkeit und operativen Margen haben sich dadurch zuletzt deutlich verbessert. WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 13 Telefónica könnte ab 2012 verstärkt in Deutschland investieren Mit der Übernahme von Hansenet durch Telefónica im Jahr 2010 hat sich das Unternehmen auch einen City-Carrier mit einem umfangreichen Anschlussnetz einverleibt. Wir halten es daher für nicht ausgeschlossen, dass Telefónica nach einer Phase hoher Investitionen im Mobilfunkbereich und Lateinamerika in den Jahren 2010/11 mittelfristig auch wieder stärker in Festnetzstrukturen investiert. Hierzu könnten auch Akquisitionen von City- oder Regional-Carriern zählen. In jedem Fall sollte die vollständige Integration von Hansenet abgewartet werden. Erfahrung mit lokaler Infrastruktur ist bei Vodafone schon lange vorhanden Vodafone verfügt durch die ehemaligen Assets von Arcor über Erfahrungen im Aufbau und Betrieb von breitbandigen Anschlussnetzen und hat sich zuletzt verstärkt um Kooperationen für den Aufbau lokaler Infrastruktur eingesetzt. Wir halten es für nicht ausgeschlossen, dass sich Vodafone nach der aktuellen Phase umfangreicher Verkäufe von Minderheitsbeteiligungen (China Mobile; geplant SFR, Polkomtel) mittelfristig Investitionen in bestehenden Märkten zuwendet. Hierzu könnte auch ein verstärktes Engagement im wichtigen deutschen Markt gehören. Wir gehen davon aus, dass das Unternehmen zunächst auf Kooperationen setzt und die neuen Spielregeln der TKG-Novelle abwartet, welche Mitte des Jahres verabschiedet werden soll. Ähnlich wie bei Telefónica schließen wir auch arrondierende Akquisitionen nicht aus. Lokale und regionale Anbieter Gemäß einer Umfrage des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) aus dem Jahr 2010 beabsichtigen mehr als 100 Mitglieder, künftig neben Strom, Wasser und Gas auch noch Bits und Bytes zu den Konsumenten zu transportieren. Die Erhebung zeigt, dass über 70 kommunale Unternehmen den Breitbandausbau aktiv vorantreiben. In 50% dieser Fälle sind dabei die Unternehmen eigenständig aktiv, während in den weiteren Fällen verschiedene Kooperationsmodelle von kommunalen und privatwirtschaftlichen Partnern verfolgt werden. Die Ziele eines gemeinschaftlichen oder kooperativen Ausbaus sind dabei gleich: Verringerung von Investitionsrisiken, das schnellere Erreichen von geplanten Ausbauzielen sowie die Stimulierung der Endkundennachfrage. Kooperationsmodelle als ultimativer Lösungsweg? Grundsätzlich gibt es drei unterschiedliche Möglichkeiten, den Prozess von Kooperationen zwischen verschiedenen Parteien voranzutreiben, wie die Universität Duisburg-Essen in einem ZfTM-Arbeitspapier zum Thema Glasfaseranschlussnetze herausgearbeitet hat. Kooperationsmöglichkeiten beim Netzausbau Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft Kooperationsmöglichkeiten beim Netzausbau Abschluss von Verträgen + abgestimmtes Vorgehen Eigenständiger Ausbau + langfristige Vermietung Quelle ZfTM, WestLB Research WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 14 1. Gemeinsame Gründung einer Gesellschaft mit komplementären Kapazitäten Zum einen kann das Glasfaserausbauprojekt durch die gemeinsame Gründung einer Gesellschaft initiiert werden, bei der die Unternehmenseigner komplementäre Kapazitäten (Kabelkanäle, Leerrohre, Betriebskonzepte etc.) einbringen. Diese Vorgehensweise haben beispielsweise die Essener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaften und die conlinet praktiziert, die zusammen die essen.net gegründet haben. 2. Gründung einer Gesellschaft mit Generalunternehmer, der Nutzungsrechte an Partner vergibt … Auch ohne die Gründung einer neuen Gesellschaft kann durch Vertragsabschlüsse im Vorfeld einer beabsichtigten Investition ein gemeinsames Vorhaben realisiert werden, wobei wiederum zwei Szenarien denkbar sind. Einerseits kann ein Partner als Generalunternehmer agieren und gewährt dem Partner entsprechende Nutzungsrechte für bestimmte Zugangsleistungen – ein Vorgehen, das in der Schweiz von Swisscom und den lokalen Elektrizitätswerken in verschiedenen Städten praktiziert wird. Andererseits kann durch Vertragsvereinbarungen festgelegt werden, dass die Partner zunächst jeweils in unterschiedlichen Stadtteilen/Regionen ein Glasfasernetz ausbauen und hierbei dem Partner für die nicht durch Eigenleistung erschlossenen Gebiete definierte Zugangsleistungen bereitstellen. … oder mit regionaler Aufteilung gleichberechtigter Partner 3. Kooperation durch Leasing Die dritte Möglichkeit einer „Kooperation“ kann dergestalt erfolgen, dass ein Unternehmen ein Anschlussnetz eigenständig errichtet und mittels langfristiger Leasingverträge definierte Zugangsleistungen zur Weitervermarktung an den Kooperationspartner abgibt. Diese Option ist einer normalen Geschäftsbeziehung gleichzusetzen und weist im Vergleich zu den zuvor genannten Kooperationsvarianten die geringste Bindungsintensität auf. Vereinzelte Projekte: Ja Großflächiger Ausbau: Nein Innerhalb Deutschlands wurden in verschiedenen Regionen vereinzelte Projekte in größeren Städten beziehungsweise Ballungszentren bereits umgesetzt, ein großflächiger Ausbau ist aber nicht feststellbar. Die Anzahl der zum Jahresende 2010 angeschlossenen FTTH/B-Haushalte liegt in der Größenordnung zwischen 602.000 (Quelle: FTTH Council Europe) und 650.000 Haushalten (Quelle: Dialog Consult/VATM). Hinsichtlich der aktivierten bzw. zahlenden Haushalte ist die Diskrepanz größer, so spricht Golem.de unter Verweis auf Angaben von Netzwerkausrüstern von 151.500, während Dialog Consult/VATM ca. 255.000 aktivierte Kunden ausmachen möchte. Unabhängig davon ist in Relation zur Gesamtzahl aller Haushalte in Deutschland von etwas mehr als 40 Millionen die Quote der Kunden, welche FTTB/H (Fibre to the building/home) nutzen können verschwindend gering (<2%). Im Vergleich europäischer Staaten bezüglich der aktivierten Haushalte rangiert Deutschland weiterhin nicht in der Liste führender Nationen. Dieser Nationenvergleich zum Jahresende 2010 wird angeführt von Litauen mit einer Penetrationsrate von 22,6%, gefolgt von Schweden und Norwegen mit jeweils 13,6% und Slowenien mit 12,2% (Quelle: FTTH Council Europe). Bei den regionalen Netzbetreibern hat NetCologne im Raum Köln-Bonn gegenwärtig mit 200.000 angeschlossenen und 80.000 aktivierten Haushalten die größte Anzahl vorzuweisen. WilhlemTel aus Norderstedt in Schleswig-Holstein versorgte bei einer vergleichbaren Anzahl angeschlossener Haushalte lediglich 37.000 zahlende Kunden. M-Net aus München konnte von den erreichten 130.000 Haushalten ca. 15.000 zahlende Kunden für die Nutzung der superschnellen Infrastruktur begeistern. Hansenet, die Hamburgische Tochter von der spanischen Telefónica, vereinte mit 60.000 erreichbaren Kunden etwa ein Zehntel aktivierter Kunden auf sich. WestLB 29. März 2011 BUGLAS rechnet in 2015 mit 1,6 Millionen erschlossenen Haushalten Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 15 Wenngleich ein weiterer Ausbau von verschiedenen Interessensvertretungen propagiert und von lokalen Initiativen gefordert wird, so ist das für 2015 geplante Niveau von 1,6 Millionen erschlossenen Haushalten (Quelle: BUGLAS) im Verhältnis zur Anzahl der bundesdeutschen Haushalte mit 4% sehr niedrig, insbesondere im europäischen Vergleich. Deutschland ist bei FTTB/H nicht unter den Top-20 Ländern in Europa 0% 5% 10% 15% 20% 25% Litauen Schweden Norwegen Slowenien Russland Dänemark Lettland Estland Bugarien Portugal Finnland Niederlande Frankreich FttH Kunden FttB + LAN Kunden Rumänien Czech Republic Italien Türkei Quelle FTTH Council Mobilfunk wird mit LTE wettbewerbsfähiger Der Mobilfunk hat mit der Entwicklung von Mobilfunkstandards, die Bandbreiten jenseits von 1 Mbps ermöglichen, inzwischen einen hohen Stellenwert als Basis für anspruchsvolle TK-Anwendungen. Wir rechnen damit, dass sich mit einem verstärken Ausbau von HDPA-Netzen und dem kürzlich gestarteten Aufbau von LTE Netzen – welche deutlich höhere Bandbreiten als in der Vergangenheit ermöglichen – der Stellenwert von mobilen Anwendungen als komplementäre Technologie erhöhen wird. In Teilbereichen dürfte sich der Mobilfunk sogar zu einer Alternative terrestrischer Techniken etablieren. Hauptprofiteure werden die Deutsche Telekom gefolgt von Vodafone und Telefónica sein. Aber auch MVNOs (Mobile virtual network operators) wie United Internet und Reseller wie freenet und Drillisch können von den neuen Datendiensten profitieren. Umsätze haben sich nach vier Jahren Rückgang stabilisiert Der Mobilfunkmarkt in Deutschland wurde seit 2009 im Wesentlichen von der steigenden Nachfrage nach mobilem Breitbandinternet vorangetrieben und konnte im Jahr 2010 nach vier Jahren Umsatzrückgang erstmals wieder leicht wachsen (24,3 Mrd €; +0,8%). Die vier großen Netzbetreiber präsentieren zunehmende Umsätze aus dem so genannten Non-Voice-Segment. Dies führte bisher nicht nur zu einer Stabilisierung der Umsätze pro Kunde (0,2% CAGR Q1 2009-Q4 2010), sondern es konnten Kunden akquiriert werden, die ihre Festnetzanschlüsse teilweise substituieren. Zudem bietet mobiles Breitbandinternet eine Zugangsalternative gegenüber Festnetzanschlüssen in schwach versorgten Regionen. Hier können Kunden teilweise nur Bandbreiten von deutlich unter 1Mbps realisieren. WestLB 29. März 2011 Gesamtumsatz der vier großen Netzbetreiber (Mrd €) Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 16 Anteil Non-Voice-Umsätze der vier großen Netzbetreiber (%) 2,20 40% 2,15 35% 2,10 30% 2,05 2,00 25% 1,95 20% 1,90 15% 1,85 10% 1,80 5% 1,75 1,70 0% Q1 Q3 Q1 Q3 Q1 Q3 2008 2008 2009 2009 2010 2010 Q1 Q2 Q3 2009 2009 2009 Deutsche Telekom Gesamtumsatz Q4 Q1 2009 2010 E-Plus Quelle Unternehmen, WestLB Research Q2 Q3 Q4 2010 2010 2010 O2 Vodafone Quelle Unternehmen, WestLB Research Ob Alternative zu Festnetzanschluss oder Datenoption für bereits bestehende Mobilfunkverträge, der Wettbewerb zwischen Netzbetreiber, MSPs, MVNOs und DiscountAnbietern hat die monatlichen Endkundenpreise bereits unter 10 € gedrückt. Daher wird momentan in den Ausbau von HSPA- und LTE-Netzen investiert, um mit höheren Bandbreiten auch höhere Preise rechtfertigen zu können. Start der LTE Netze in 2011 Die hierfür benötigten zusätzlichen Frequenzen hat die Bundesnetzagentur bereits in Mai 2010 für insgesamt 4,4 Mrd € versteigert. Bedingung war, dass die Frequenzen zunächst in unterversorgten Regionen, so genannten „Weißen Flecken“, zu verwendet sind. Erst wenn hier eine Mindestverfügbarkeit gewährleistet ist, darf der Lizenzinhaber mit dem LTEAufbau in besser erschlossenen/dichter besiedelten Gebieten beginnen. Die Versorgungslücke wird laut Aussage der Netzbetreiber bis Mitte 2011 geschlossen sein. Ursprünglich wurde Ende 2010 anvisiert. Somit ist ein flächendeckendes LTE-Netz in Großstädten nicht vor Anfang 2012 zu erwarten. Hierbei ist zu beachten, dass E-Plus keine LTE-Frequenzen ersteigert hat und somit nicht an die Vorgaben der Bundesnetzagentur gebunden ist. Der kleinste Netzbetreiber treibt derzeit seinen HSPA+-Ausbau (High speed package access) in Ballungszentren voran und führt erster Tests mit LTE in Frequenzspektrum jenseits von 1 Gbps durch. Entwicklung der Mobilfunkstandards Standardverfügbarkeit EDGE 384Kb/s EDGE+ 1Mb/s W-CDMA 384Kb/s HSPA 18Mb/s HSPA+ 42Mb/s LTE 100Mb/s 2000 LTE-Advanced 1000Mb/s 2010 Quelle WinfWiki, WestLB Research WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 17 LTE zunächst nur als stationäre Vodafone und Deutsche Telekom haben die Vermarktung bereits aufgenommen. HardLösung ware und LTE-Verträge können bereits reserviert bzw. abgeschlossen werden. Die Pakete mit Flatrate für Gespräche in das Deutsche Festnetz starten bei ca. 40 €/Monat, sind jedoch als reiner Festnetzersatz konzipiert. Eine mobile Nutzung ist (noch) nicht möglich. Wir finden es auch interessant, dass Telekomkunden, welche aufgrund der Kapazität ihrer Leitung nur ein eingeschränktes DSL-Produkt buchen können („DSL-light mit z.B. 384 kbp/s), nicht auf eine LTE Lösung wechseln können. Der Anbieter scheint rein auf Neukundengeschäft zu zielen und möchte einen Wechsel von bestehenden Kunden (zumindest in der Startphase) vermeiden. Bei der Anzahl der Haushalte in den Weißen Flecken gehen wir allerdings davon aus, Umsatzpotenzial in den Weißen Flecken ist begrenzt … dass der Umsatz aus diesen Regionen kaum Wachstumsimpulse auf Gruppenebene haben wird. Die nachfolgende Tabelle zeigt, dass rund 820 Mio € pro Jahr in diesen Regionen erzielt werden können. Wir kalkulieren mit 50 € für 21,6 Mbps und 70 € für 42,2 Mbps, was den Produktpreisen der Deutschen Telekom und Vodafone entspricht. Ferner nehmen wir eine 90%-ige Penetration an und erwarten, dass zu 80% 21,6 Mbps-Produkte vermarktet werden. Erzielbare Umsätze in den Weißen Flecken Nachfrageverteilung Penetration (90%) Monatlicher Umsatz (Mio €) Jährlicher Umsatz (Mio €) Gesamtumsatz (Mio €) Haushalte Monatlicher Grundgebühr Monatlicher Grundgebühr (Mio) für 21,6 Mbps für 42,6 Mbps 1,4 50 € 80% 70 € 20% 50 604,8 18 211,68 816,48 1,26 Quelle Unternehmen, WestLB Research Schätzungen … aber attraktiv für MVNOs und MSPs Der Umsatz pro Anbieter (zu beachten sind auch MSPs wie Drillisch und freenet) dürfte somit unter 300 Mio € pro Jahr betragen. Wir schließen nicht aus, dass Telefónica, MSPs und MVNOs günstigere Preise anbieten werden. Somit sollte der Umsatz pro Anbieter mittelfristig weiter fallen. Keine signifikante Konkurrenz durch andere Technologien zu erwarten Wir erwarten daher keine signifikanten Investitionen in die Kundenakquisition seitens der Netzbetreiber, sondern vielmehr einen notwendigen Ausbau, um rasch in die lukrativen Ballungszentren zu gelangen. Umso interessanter können diese Regionen für MSPs (z.B. freenet und Drillisch) bzw. für MVNOs wie United Internet sein. Alternative Zugangstechnologien wie beispielsweise Satelliten-Internet werden u.E. keine bedeutende Konkurrenz sein. Zwar sind hier Bandbreiten von bis zu 4 Mbps möglich, allerdings sind die Hardwarekosten erheblich, und lange Latenzzeiten machen die Technologie für viele Anwendungen untauglich. Komplementäre oder Alternative Lösung? In den Großstädten sind u.E. Geschäftskunden und Single-Haushalte von Bedeutung. Erstere weisen in der Regel eine wesentlich höhere Kundentreue als Privatkunden auf und sind eher bereit, höhere Entgelte für hohe Bandbreiten zu zahlen. Wir gehen davon aus, dass Geschäftskunden den mobilen Internetzugang vor allem komplementär zu ihren bestehenden Festnetzanschlüssen nutzen werden. Single-Haushalte stellen rund 40% aller deutschen Haushalte dar (16 Millionen). Rund die Hälfte dürfte in Ballungszentren angesiedelt sein. In diesen Haushalten wird u.E. überwiegend Internet über USB-Sticks nachgefragt. Hierfür sind zwei Gründe von Bedeutung: WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 18 1) besteht diese Gruppe aus Zweithaushalten (werden statistisch als Single-Haushalte erfasst), in denen USB-Sticks gegenüber Zweitfestnetzanschlüssen vorgezogen werden und 2) stellen Studenten einen Großteil der Single-Haushalte dar. Aufgrund der geringen Kaufkraft und hohen Migrationsverhaltens wird oft mobiles Internet priorisiert. Ob nun Weiße Flecken oder Zielgruppen in den Ballungszentren fokussiert werden, wichtig ist, zu erwähnen, dass MVNOs und MSPs wie United Internet, freenet und Drillisch aufgrund ihrer attraktiven Endkundenpreise in beiden Regionen überdurchschnittlich profitieren können. Vor allem Drillisch ist aufgrund seines Brand-Portfolios in der Lage, unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen. Zwar bieten Wettbewerber günstigere Preise an, aber dadurch, dass Drillisch teilweise keinerlei Vertragslaufzeiten fordert, sind Kunden u.E. bereit eine Prämie für die jederzeitige Kündigungsmöglichkeit zu zahlen. MSPs und MVNOs sind Preisführer Endpreise für mobiles Breitbandinternet über USB-Datensticks (auf 24-Monatsbasis) Brand / Anbieter Netz Mtl. Grund- Einmalige gebühr (€) Kosten (€) Preis Hard- Bandbreite Volumenlimit/ Vertragslaufzeit ware (€) (Mbps) Monat (GB) (Monate) Bonus Gesamt- (€) kosten (€) 1&1 Vodafone 9,99 0 0 7,2 1 24 - 240 sparhandy O2 19,95 0 1 7,2 5 24 - 480 Stick blue O2 12,95 0 0 7,2 5 24 - 371 Alice O2 14,9 19,9 2,9 7,2 1 24 - 447 mobook Vodafone 19,95 0 1 7,2 5 24 MoobiCent (Drillisch) O2 19,95 24,95 39 7,2 5 24 - 543 MoobiAir S1000 (Drillisch) O2 303 fioon (Drillisch) T-Mobile Discosurf M (Drillisch) 480 9,95 24,95 39 7,2 1 24 - 19,95 24,95 39 7,2 5 24 - 543 O2 9,95 24,95 19,95 7,2 1 0 - 284 Discosurf L (Drillisch) O2 18,95 24,95 39,95 7,2 5 0 - 520 maxxim 1GB (Drillisch) Vodafone 9,95 24,95 39 7,2 1 0 - 303 BigSimData (Drillisch) T-Mobile 14,95 24,95 35 7,2 5 12 - 479 simply data 1GB(Drillisch) Vodafone 9,95 24,95 39 7,2 1 0 - 303 McSIM data (Drillisch) Vodafone 19,95 29,95 39 7,2 5 24 - 548 fastsim (Drillisch) T-Mobile 18,95 24,95 39,95 7,2 5 0 - 520 bookfone Vodafone 39,95 0 0 7,2 5 24 - 959 redstick Vodafone 19,95 4,95 39,9 7,2 5 24 - 524 klarmobil.de Flat5000 (freenet) O2 19,95 9,95 39,95 7,2 5 24 - 529 Mobile internet flat 7.2 Vodafone 29,99 24,99 2,5 7,2 5 24 - 805 T-Mobile L Basic T-Mobile 29,95 24,95 4,95 7,2 3 24 - 863 freenetmobile O2 19,95 9,95 19,95 7,2 5 3 - 509 O2 O2 15 0 30 7,2 1 6 - 390 Aldi Talk E-Plus 14,99 0 39,99 3,6 5 1 Kabel Deutschland O2 19,99 0 49,95 3,6 5 1 - 530 N24 Vodafone 24,99 0 29,95 7,2 3 1 5 625 Tchibo InternetFlat XL O2 19,95 0 29,9 7,2 5 1 25 484 400 Quelle Unternehmenswebsites, WestLB Research Wir sparen an dieser Stelle bewusst andere drahtlose Zugangstechnologien wie WIMAX, Richtfunk oder satellitengestützte Lösungen aus, da wir der Meinung sind, dass diese jeweils nur einen Nischenmarkt bedienen werden. Potenzielle neue Anbietergruppen Neben den bereits im Markt aktiven Spielern können sich u.E. insbesondere weitere Unternehmen mit kommunalem Hintergrund engagieren und eine wesentliche Rolle im Bereich des passiven Infrastrukturausbaus einnehmen, da sie bereits über Erfahrungen im Aufbau von Infrastruktur verfügen und im Rahmen von Baumaßnahmen im Energie-, Wasser- oder Abwasserbereich eine kostengünstige Mitverlegung von TK-Infrastruktur durchführen könnten. WestLB 29. März 2011 Potenzial für kommunale Anbieter besteht in ländlich strukturieren Gebieten Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 19 Die bereits erwähnte Erhebung des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) aus dem Jahr 2010 hat ergeben, dass über 70 Verbandsmitglieder den Glasfasernetzausbau aktiv vorantreiben. Der VKU vertritt rund 1.400 kommunalwirtschaftliche Unternehmen aus den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser und Abfallwirtschaft. Davon entfallen ca. 400 Unternehmen auf den Bereich Abfallwirtschaft. Somit verbleiben ca. 1.000 Mitgliedsunternehmen, die sich primär mit dem Thema Infrastruktur im Allgemeinen auseinandersetzen und daher theoretisch auch Kooperationspartner von (Glasfaser-) Infrastrukturlösungen werden könnten. Wenngleich sich die umsatzstärkeren kommunalen Unternehmen bereits seit 2010 in einem Arbeitskreis „Breitband“ zusammengefunden haben, bietet diese Klientel, insbesondere in ländlich strukturierten Gebieten, das Potenzial, dem weiteren Ausbau von NextGeneration-Access-Netzen nachzuhelfen. Allerdings sind hierbei u.E. die Auswirkungen im Verhältnis zur gesamtdeutschen Bevölkerung von untergeordneter Bedeutung. Breitbandausbau als Chance für Stadtwerke? Kapitalintensität / Finanzierung Marktsituation Strategische Bedeutung für regionale Politik Geeignet für kommunale Betriebe Dienste gering / kurzfristig Wettbewerb gering nein Betrieb mittel / mittelfristig steigender Bedarf mittel je nach Gemeindeordnung hoch / langfristig Marktlücke hoch Infrastruktur ja Quelle Konext, WestLB Research Breitbandausbau als Chance für Stadtwerke als Infrastruktur-Anbieter? Für kommunale Unternehmen kann sich der Ausbau von hochmodernen Glasfasernetzen aufgrund ihrer Positionierung als erstrebenswert erweisen, schließlich sind es gerade regionale Besonderheiten, welche die lokalen Versorger bestens kennen. Darüber hinaus sind Kommunen im Allgemeinen mit längerfristigen Projektlaufzeiten vertraut und haben – im Vergleich zu am Kapitalmarkt agierenden Spielern – weniger aggressive Renditeansprüche. Allerdings führt dieser kleinteilige Lösungsansatz dazu, dass sich die Interkonnektivität verschiedener Netze als eine große Herausforderung erweisen wird, insbesondere, wenn es darum geht, umfangreiche Dienste-Angebote für die Endkunden bereitzustellen bzw. zu einem späteren Zeitpunkt mehrere Netze miteinander zu verbinden, um Synergien zu heben. Trend zur Verbreiterung von Wertschöpfungsstufen? Neben der Tatsache, dass sich weitere kommunale Unternehmen, insbesondere Stadtwerke, für den Ausbau einer Glasfaserinfrastruktur interessieren bzw. diesen intensiv prüfen, gibt es nach Ansicht des VKU einen Trend zur Erschließung weiterer Wertschöpfungsstufen in dem gegliederten System aus passiver Infrastruktur, aktiver Infrastruktur und Dienste-Angebot. Waren es anfänglich die reine Verlegung und Verpachtung von Leerrohrkapazitäten könnten zukünftig nach Ansicht des VKU weitere Dienste angeboten werden, beispielsweise Kombi-Pakete aus Energieversorgung und der Bereitstellung telefonischer Grundversorgung und Internetzugang. Das Angebotsspektrum könnte zukünftig unter anderem auch die Steuerung und das Ablesen des aktuellen Stromverbrauchs umfassen und somit das physische Ablesen des Stromzählers überflüssig machen (Stichwort: Smart Metering; Smart Grid). EVU als weiterer Kooperationspartner? Im Bereich der privatwirtschaftlich geführten Energieversorgungsunternehmen in Deutschland könnten zukünftig auch verstärkt Kooperationen bei Infrastrukturmaßnahmen auftreten. Beispielhaft sei hier angeführt, dass zu Jahresbeginn 2011 eine Absichtserklärung zwischen RWE und Vodafone unterzeichnet wurde. Gegenstand dieser Erklärung war einerseits die Zusammenarbeit bei LTE, andererseits aber auch eine Kooperation bei der Erschließung von Glasfasernetzen. Gleichwohl ist u.E. anzumerken, dass es sich hierbei primär um VDSL-Varianten handelt und diese (bislang) allenfalls Pilotcharakter haben. RWE versteht sich in diesem Zusammenhang als reiner Infrastruktur-Unterstützer. WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 20 Gesamtmarkt schrumpft seit 2005 Der deutsche Markt für TK-Dienstleistungen ist mit einem Jahresumsatz von 61 Mrd € im Jahr 2010 (-1,3% ggü. Vj.) nach wie vor der größte Landesmarkt in Europa. Während der Mobilfunkbereich sich dank neuer Datendienste zuletzt stabilisiert hat, hält der Verlust im klassischen Festnetzmarkt an (-3,5% ggü. Vj.). Profiteur sind aktuell die Kabelanbieter, welche 2010 zulegen konnten (+6% ggü. Vj.). Wir rechnen auch 2011 mit einer leichten Kontraktion des Gesamtmarktes. Ab 2012 könnte der Markt getrieben durch Mobilfunk-Dienstleistungen wieder leicht wachsen. Umverteilung zulasten der Telekom Umsatz des Gesamtmarktes ist weiter rückläufig Der deutsche Markt für Telekommunikationsdienstleistungen schrumpft seit seinem Höhepunkt im Jahr 2005 mit einem Umsatz von knapp 69 Mrd € kontinuierlich. Hauptgrund ist das Erstarken des Wettbewerbs gegenüber der Deutschen Telekom, der insbesondere über den Preis von verschiedenen Produktgruppen geführt wurde und wird. Umsatzverteilung Festnetzmarkt 2010 (36,7 Mrd €) Wettbewerber TK-Festnetz 40,6% Umsatzverteilung Mobilfunk 2010 (24,3 Mrd €) Kabelnetzbetreiber 10,1% Deutsche Telekom 30% Deutsche Telekom 49,3% Quelle VATM, WestLB Research Wettbewerber Mobilfunk (Netzbetreiber und Provider) 70% Quelle VATM, WestLB Research Preisdruck Hauptgrund für Umsatzentwicklung Der Preisdruck wird deutlich, wenn man sich die Entwicklung der Anschlusszahl im Jahr 2010 im Vergleich zum Vorjahr vergegenwärtigt: Festnetz +16%, Mobilfunk durch Bereinigung inaktiver Kunden +/-0% und Verbindungsminuten +2,1%. Getrieben wurde die Entwicklung einerseits von den beiden Wettbewerbergruppen „alternative TK-Anbieter“ (z.B. Telefónica, E-Plus, United Internet oder QSC) sowie der Kabelbranche. Letztere tritt erst seit Mitte des vergangenen Jahrzehnts als TK-Wettbewerber auf, nachdem die Netze auf Rückkanalfähigkeit und höhere Bandbreiten aufgerüstet worden waren. Geschäftskundenmarkt repräsentiert ca. 50% des Gesamtmarktes Wir schätzen, dass sich das Umsatzvolumen im Gesamtmarkt in etwa hälftig auf Geschäftskunden und Privatkunden verteilt, wobei die Übergänge im SoHo Bereich zum Teil fließend sind. Der Sachverhalt ist mit Blick auf die Kabelnetzbetreiber wichtig, welche derzeit auf einer Welle des Erfolges schwimmen. Zwar hat man dort zuletzt begonnen mit neuen Pay-TV-Angeboten sowie ersten Mobilfunk-Dienstleistungen (z.B. KDH mit Partner O2) neue Umsatzquellen zu erschließen, jedoch erwarten wir unverändert Schwierigkeiten bei dem Versuch im Geschäftskundenmarkt Fuß zu fassen. Unsere Einschätzung basiert zum einen auf der niedrigen Penetration von klassischen Geschäftskunden-Lokationen mit Kabelanschlüssen. Darüber hinaus existiert bei den Kabelnetzbetreibern nur eine geringe Kompetenz für Lösungen, die über Basisdienstleistungen wie Telefonie und Internetanschluss hinausgeht. WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 21 Niedrige Zahlungsbereitschaft für höhere Bandbreiten Ein Hauptgrund für den schleppenden Ausbau von festnetzbasierten NGNs (Next Generation Network) ist die geringe Zahlungsbereitschaft der breiten Kundenmasse für höhere Bandbreiten. Neben den Investitions- und Betriebskosten determinieren insbesondere die Nutzungsquote (Penetration) und die durchschnittlichen Kundenumsätze (ARPU) den Return auf NGN-Investments. Wir sehen mehrere Indikatoren, die auf eine aktuell nur geringe Zahlungsbereitschaft für Bandbreiten jenseits von 16 Mbps schließen lässt. Erst durch aus Kundensicht neue/attraktive Dienste, die höhere Bandbreiten erfordern, sehen wir Chancen für eine Änderung dieser (aus Sicht der Anbieter) ungünstigen Situation. Zahlungsbereitschaft für höhere Bandbreiten ist begrenzt Nach einer Analyse des BMWI verfügten Anfang 2010 nur ca. 15% der deutschen Haushalte mit einem Internetanschluss über eine Bandbreite von mehr als 10 Mbps. Im Gegenzug haben auch nur ca. 10% eine Bandbreite von unter 2 Mbps. Addiert man die Zahlen für den Ausbau mit ADSL2+, VDSL, DOCSIS 3.0 und den vereinzelten Glasfaseranschlüssen, ergibt sich eine Zahl von ca. 60% an Haushalten, die tatsächlich Bandbreiten über 10 Mbps buchen könnten. Warum ordern nicht mehr Kunden höhere Bandbreiten? Es drängt sich der Verdacht auf, dass das Gros der Kunden derzeit mit Bandbreiten zwischen 2 und 10 Mbps zufrieden sind und keinen Grund dafür sehen, eine Prämie für höhere Bandbreiten zu bezahlen. Internetnutzung nach Bandbreiten 25 0,1 20 0,3 1,7 5 5,5 0,1 0,7 15 10 0,8 2,1 8,2 0,1 1,2 0,2 1,6 8,4 9,1 9,2 8,9 12,6 7,5 11,3 6,3 4,1 3,2 3,2 3,2 2007 2008 2009 2010 0 2005 bis 2 Mbit/s 2006 2-6Mbit/s 6-16 Mbit/s 16-50 Mbit/s über 50 Mbit/s Quelle VATM, WestLB Research 20% Aufpreis wird von der Masse toleriert Diese These unterstützt eine Untersuchung von United Internet im Oktober 2010. Eine Befragung von 1.700 Kunden mit unterschiedlichem soziodemografischen Profil und Nutzungsverhalten ergab, dass sich fast die Hälfte der derzeitigen Internetnutzer höhere Bandbreiten wünschen und gut 60% auch bereit sind, mehr dafür zu zahlen – allerdings durchschnittlich nur ca. 7 €. Diese Bereitschaft ist relativ unabhängig von der aktuell genutzten Bandbreite. Mehr als 40% der Befragten fehlte eine Vorstellung von den mit größeren Bandbreiten möglichen Diensten. 30% gaben an, dass ihnen höhere Bandbreiten aktuell zu teuer erscheinen. Der Return für hochperformante Anschlüsse liegt daher nur bei ca. 20% über einem aktuellen Standardanschluss mit einer Marketing-Bandbreite von 16-32 Mbps (inklusive Flatrate für Gespräche ins deutsche Festnetz und unbegrenztes Datenvolumen). WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 22 Preissenkung für das Premium Internet Produkt von Kabel Deutschland Mit Interesse haben wir auch die beiden Preissenkungsrunden für das Premium Internet Produkt von Kabel Deutschland verfolgt. In den mit DOCSIS 3.0 aufgerüsteten Gebieten wurde die Vermarktung von 100 Mbps-Anschlüssen Mitte 2010 mit 50 € nach Ablauf der 12-monatigenPromotionsphase (30 €) begonnen. Nach einer schwachen Buchungsquote von unter 10% in den ersten Monaten wurde der Preis bereits Anfang 2011 auf 40 € gesenkt (Promotionsphase 20 €), was zu einer Verdoppelung der Buchungsquote auf ca. 20% führte. Das in etwa zeitgleich eingeführte Einsteigerprodukt mit 6 Mbps Bandbreite hat eine ähnlich hohe Akzeptanz und zeigt damit ein relativ großes Interesse von Privatkunden für geringe oder mittlere Bandbreiten. Hochpreisstrategie von Glasfaserbetreibern erscheint problematisch Begrenzte Zahlungsbereitschaft kann jedoch nicht der einzige Grund sein, weshalb die Buchungsquote von hohen Bandbreiten relativ gering ist. Ein Vergleich der Preismodelle von NetCologne und Wilhelm.tel verdeutlicht dies. Beide Anbieter fahren eine ähnliche Preisstrategie für ihr Premium Produkt. Bei NetCologne kostet das Produktbündel Telefonie, Internet (100 Mbps) und TV ca. 51 € pro Monat. 40 % der potenziellen Kunden (80.000 von 200.000) nutzen den Service. Wilhelm.tel vermarktet ein ähnliches Produktbündel in Norderstedt für einen vergleichbaren Preis. Die Penetrationsrate liegt allerdings mit 19% um die Hälfte niedriger als bei den Kollegen im Rheinland. Wir halten es für wahrscheinlich, dass der Hauptgrund für den Penetrationsunterschied mit der gesamten Vermarktungsstrategie zusammenhängt, welche in Köln deutlich erfolgreicher zu sein scheint. Darüber hinaus hat NetCologne in der Startphase keinen deutlichen Aufschlag verlangt, was sich günstig auf die initialen Kundenzahlen auswirkte. Ausbaustand Fttx von ausgewählter City- und Regionalcarrier City-/Regional-Carrier Angeschlossene Aktivierte Haushalte Haushalte Quote M-net München 130.000 15.000 NetCologne Köln, Aachen 200.000 80.000 40% HanseNet / willy.tel Hamburg 60.000 6.500 11% 200.000 37.000 19% 12.000 5.000 42% wilhem.tel Norderstedt Ruhrnet Schwerte 12% Quelle Unternehmen, WestLB Research Gesamtpaket wird wichtiger Es zeigt sich u.E., dass die reine Bandbreite für die breite Masse derzeit nur einen untergeordneten Punkt bei der Kaufentscheidung spielt, da der Mehrwert oft begrenzt ist. Viele Kunden haben inzwischen Erfahrung mit verschiedenen Anbietern gemacht und wissen Installationsservice, Stabilität der Dienstleistung, Ping-Zeiten, Peak-Performance, Content-Angebote und Servicequalität zu schätzen. WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 23 Wettbewerbssituation In den letzten drei Jahren konnten Kabelnetzbetreiber ihren Marktanteil auf 13% mehr als verdoppeln. Wir denken, dass sich dieser Trend mittelfristig fortsetzen wird. Dies liegt u.E. nicht nur an höheren Bandbreiten, sondern vor allem an attraktiven Vermarktungspreisen gegenüber klassischen Telekommunikationsunternehmen. Grundsätzlich gilt dies bei der Vermarktung über Wohnungswirtschaften, weil es hier zu Preiswahrnehmungsverzerrungen kommt. Die Deutsche Telekom konnte ihren Marktanteil aufgrund zunehmender Vermarktung außerhalb der Ballungszentren verteidigen. Altnets und Internet Service Provider (ISPs) haben ihre Kundenbasis hauptsächlich durch Akquisitionen erhöht. Weitere Zukäufe beschränken sich u.E. nur noch auf die Privatkunden von Versatel (ca. 600.000 Kunden), was allerdings keine signifikanten Sprünge in den Marktanteilen zur Folge haben wird. Marktanteile der Festnetzanbieter in Deutschland (%) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Q1 2008 Q2 2008 Q3 2008 Q4 2008 Q1 2009 Q2 2009 Deutsche Telekom United Internet Telefonica Sonstige DSL-Anbieter Kabel BW Sonstige Kabelunternehmen Q3 2009 Q4 2009 Q1 2010 Q2 2010 Q3 2010 Q4 2010 Versatel Vodafone Kabel Deutschland Unitymedia Sonstige Technologien Quelle Unternehmen, WestLB Research Wohnungswirtschaft als Treiber für die Marktanteilssteigerung der Kabelgesellschaften Fasst man Kabelgesellschaften der Netzebene 3 und 4 zusammen, so ist der Kabelmarktanteil von 6% (2008) auf rund 13% (Ende 2010) gestiegen. Ein wesentlicher Treiber dieser Wachstumsstory basiert auf den Kooperationen der Kabelnetzbetreiber mit der Wohnungswirtschaft. 61% der Kundenbasis werden über diesen Intermediär erreicht. Dabei werden Gebühren für den Kabelbasiszugang in den monatlichen Mietnebenkosten berücksichtigt, wodurch die Vermarktungspreise attraktiv erscheinen und somit zu einer vermehrten Nachfrage für Kabelprodukte beitragen. Der folgende Überblick stellt den Preisvorsprung der Kabelgesellschaften gegenüber den Wettbewerbern vor. WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 24 Endkundenpreise für Internet & Telefonie über 24 Monate* 80 € 60 M V 40 20 NC O2 M V O2NC 16-32 Mbit/s KDG Unitymedia 50-64 Mbit/s DTE Versatel EWE TEL O2 Telefonica V Vodafone M M Net 100-128 Mbit/s KBW United Internet NC Net Cologne Quelle WestLB Research Auch die Telekom versucht mit Die Deutsche Telekom versucht derweil ebenfalls mit Wohnungswirtschaften zusammenzuarbeiten. Allerdings sind bisher keine nennenswerten Verträge zustande gekommen. der Wohnungswirtschaft zu Dies würde sich u.E. in einem größeren Ausbau von Glasfasernetzen bemerkbar machen. kooperieren Stattdessen fokussiert sich der Exmonopolist auf Haushalte die nicht über Wohnungswirtschaften angesprochen werden und außerhalb der Ballungszentren liegen. Hierbei spielen Dienste-Angebote eine wichtige Rolle. Durch den zunehmenden Wettbewerb fallen die Endkundenpreise weiter, weshalb die Umsätze aus dem Festnetzbereich weiter sinken dürften. Die zunehmende Vermarktung z.B. von IPTV kann die ARPUs stabilisieren. Allerdings ist der Umsatzbeitrag aus diesem Segment nach wie vor gering und dürfte auch mittelfristig zu keiner Trendwende in den Festnetzumsätzen führen. Marktanteilssteigerungen durch Übernahmen und IPTV Vodafone und Telefónica konnten ihren Kundenstamm durch die Übernahme von Arcor bzw. Hansenet vergrößern. Vodafone hat IPTV Anfang 2011 eingeführt und bietet den Dienst als Hybridlösung (über verschiedene Infrastrukturen) an. Telefónica O2 bietet IPTV über die Tochter Hansenet an. Die Basisprodukte kosten zwischen 37,9 € (Alice) und 44,95 € (Deutsche Telekom), wobei Unterschiede vor allem in der Anzahl der TVSender zu finden sind. WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 25 Neue Spielregeln, neue Spieler? Wir geben einen Ausblick auf Entwicklungen der regulatorischen Rahmenbedingungen, des Telko-Geschäftsmodells, wagen einen Blick in die Kristallkugel, was mögliche neue, hochbreitbandige Anwendungen angeht, und beschreiben, welche Weiterentwicklungen es bereits heute bei Glasfasertechnologien im Anschlussnetz gibt. Im Hinblick auf das an Bedeutung gewinnende Thema der Netzwerkneutralität sehen wir vertikale Desintegration als marktgetriebene Notwendigkeit an. Regulierung spielt aktuell den Kabelnetzbetreibern zu Während die Bundesregierung weiterhin an ihren Breitbandzielen für 2014 und 2018 festhält, erwarten wir, dass diese verfehlt werden. Deutsche Telekom, Altnets und CityCarrier werden u.E. nicht im größeren Umfang in Glasfasernetze investieren. Wir gehen vielmehr von einzelnen Siedlungsprojekten aus, wobei die Investitionskosten überschaubar bleiben dürften. Grund für unsere Annahme sind regulatorische sowie kartellrechtliche Rahmenbedingungen, die u.E. keine Investitionsanreize sondern eher Planungs- und Investitionsunsicherheiten darstellen. Wir begründen unsere Thesen zum einen auf dem Zwischenbericht des so genannten NGA-Forums und den Hinweisen des Bundeskartellamts hinsichtlich Kooperationen beim Glasfaserausbau. Die Netzerweiterung der Kabelindustrie bietet mittelfristig somit den größten Beitrag zur Erbringung der politischen Ziele. NGA-Forum führt nur zum größtmöglichen „Nennerlein“ Regulierungsrahmen für FTTB/H-Ausbau weiterhin ungeeignet Die Bundesnetzagentur hat Anfang 2010 das so genannte NGA-Forum eingerichtet, in dem wichtige Themen rund um den Glasfaserausbau zwischen Unternehmen, Verbänden, Kommunen sowie der Regulierungsbehörde diskutiert werden sollen. Ziel dieser Einrichtung soll die Schaffung eines regulatorischen Umfeldes sein, das größeren Glasfaserprojekten eine höhere Investitionssicherheit zuspricht. Im Dezember letzten Jahres veröffentlichte die Bundesnetzagentur einen Zwischenbericht, der u.E. klar herausstellt, dass Investitionen in FTTB/H eher in unbedeutendem Maße getätigt werden. Dies dürfte sich mittelfristig auch durch die TKG-Novelle nicht wesentlich ändern. Die folgende Tabelle zeigt die unterschiedlichen Positionen der NGA-Forumsmitglieder in Bezug auf Open Access und der gemeinsamen Nutzung von Infrastrukturen. Beides ist, aus Sicht des NGA-Forums entscheidend, wenn Glasfaserinfrastrukturen großflächig ausgebaut werden sollen. Entsteht eine Konsensregulierung? Die unterschiedlichen Meinungen im NGA-Forum machen deutlich, dass eine zukünftige Regulierung für Glasfaserinfrastrukturen nicht bei allen Akteuren auf Zuspruch stoßen wird. Neben den Open-Access-Kriterien sehen wir in der Regelung für die so genannte Inhouse-Verkabelung eine weitere Hürde für Glasfaserinvestitionen. WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 26 Bedingungen für Open Access bei Glasfaserinfrastrukturen (Zwischenbericht NGA-Forum, Dezember 2010) Kriterien für Open Access VATM BREKO Freiwillig vs. Erzwungener OA Freiwillig festgeschriebene & Diskriminierungsfreiheit Regulierung Diskriminierungsfreie/r Preisgestaltung & Zugang Verhältnis zwischen OA Ex-post-Regulierung Transparenz & Regulierung Mindestumfang an Zugangsprodukten Art der Preisbildung OA & regionale Marktmacht Deutsche Telekom BUGLAS RWE Freiwillige Selbst Freiwillige Regeln Freiwillig verpflichtung Diskriminierungsfrei Gleiche Leistungen Investitionsfreundliches Gleichberechtigter Zugang bei gleichzu gleichen Preisen Zugangsmodell mit artiger Nachfrage Ausschluss von Risikoteilung Exklusivrechten bei gleicher Nachfrage Ex-ante-Regulierung Freiwillige Konzept der Keine des Incumbents soll Verhandlungen & systematischen Regulierung unberührt bleiben Angebote. Nicht-Regulierung Wenn nicht möglich, Festlegung über regionale Marktmacht Mindestens eine Zugang zu Leerrohren & freiwilliges Angebot Dark fibre & Zugangsvariante Bitstrom ausreichend. für Bitstrom. Bitstrom Dark fibre nicht freiwilliges Angebot erforderlich für passiven Zugang Sämtliche Produkte (Leerrohre, Dark Fibre, entbündelter Zugang zu Glasfaserleitungen bzw. zu Fasern eines WDM-Systems) Risikoabhängig. Marktgerecht Ausbau- & Betriebskosten, Berücksichtigung Auslastungsrate von Skaleneffekten Finanzierungskosten OA unabhängig von der Differenzierung zwischen regionaler und nationaler Marktmacht Preisregulierung nicht notwendig Differenzierung in Abhängigkeit von Risikoübernahme regionale Marktmacht soll berücksichtigt werden, wenn kein OA vorliegt Marktgerecht Konzept der systematischen Nicht-Regulierung Quelle Bundesnetzagentur, WestLB Research Regelung um InhouseVerkabelung weiterhin unklar Bei der Telekommunikationsinfrastruktur in Gebäuden besteht grundsätzlich eine Duldungspflicht nach § 76 TKG, wonach Leitungen und Anlagen, die durch ein Recht gesichert sind, für Telekommunikationslinien genutzt werden dürfen, solange die Grundstücke in ihrer Nutzbarkeit nicht eingeschränkt werden. Kritisch wird es, wenn ein zweiter Anbieter eine Telekommunikationslinie (z.B. Glasfaser) in das Gebäude legen will. Hier benötigt dieser zunächst eine Grundstückseigentümererklärung. Erst wenn dieses verweigert wird, muss der Netzbetreiber, der bereits eine Inhouse-Infrastruktur aufgebaut hat Zugang gegen Entgelt gewähren. Solange der erste Netzanbieter über keine Glasfaserinfrastruktur im Gebäude verfügt, ist die Infrastruktur zur Mitbenutzung für FTTB/H nicht in jedem Fall geeignet. Zwar verfügt die DTAG über ausreichend GEEs in Deutschland. Allerdings hat die Bundesnetzagentur bisher nicht genau bestimmt, wie der Zugang für Altnets auszusehen hat. City-Carrier bzw. Altnets werden erst einmal GEEs beantragen müssen (für jedes einzelne Gebäude im Zielgebiet), was mit hohen administrativen Kosten und einer hohen Planungsunsicherheit verbunden ist. M-Net (City-Carrier in München) stellt zudem weitere Gründe dafür dar, warum es unter Umständen zu keinem größeren FTTB/HAusbau kommt (Quelle: Studie der WIK Consult „Systematische Regulierung“): Gegebenenfalls haben Kabelgesellschaften Exklusivvereinbarungen mit den Wohnungs- wirtschaften/ Eigentümern abgeschlossen, Wohnungswirtschaften machen die GEE-Zustimmung unter Umständen abhängig von Gegenleistungen, Wohnungswirtschaften erteilen Zugang in die Inhouse-Infrastruktur evtl. nur gegen Nutzungsgebühren. WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 27 Die Regelung der Inhouse-Verkabelung ist durch die TKG-Novelle von März 2011 weitestgehend unberührt geblieben, weshalb diese weiterhin als eine bedeutende Hürde für zukünftige FTTB/H-Netze anzusehen ist. Bundeskartellamt will Infrastrukturwettbewerb beibehalten Neben einem bisher ungeeigneten Regulierungsrahmen für Glasfaserinfrastrukturen, bieten kartellrechtliche Hinweise ebenfalls wenig Impulse für Investitionen in FTTB/HNetze. Das Bundeskartellamt will primär einen hohen Grad an Infrastrukturwettbewerb sicherstellen. Hierfür sollen Netze parallel ausgebaut werden, wobei lediglich Leerrohre und Kollokationsräume gemeinsam zu nutzen sind. Laut dem Zwischenbericht des NGAForums sind sich alle Parteien einig, dass ein paralleler Ausbau wirtschaftlich kaum darzustellen ist. Sie streben eher einen komplementären Ausbau an, wobei nur ein Netz im Zielgebiet ausgebaut werden soll. Der Zugang soll dann schließlich z.B. über Bitstrom erfolgen. Kartellrecht und Regulierung nicht im Einklang, was FTTB/H-Ausbau betrifft Bei Kooperationen sieht das Bundeskartellamt das Risiko der Einschränkung des Infrastrukturwettbewerbs sowie der generellen Wettbewerbsbeschränkung, da z.B. Preise und Konditionen für Dritte vereinbart werden könnten. Dieses Risiko kann zwar durch eine Preisregulierung behoben werden, doch das würde allen Ansichten im NGA-Forum widersprechen. Kurz: Wir sehen derzeit Widersprüche zwischen Regulierung und kartellrechtlichen Rahmenbedingungen, die den beteiligten Netzbetreibern weder Planungsnoch Investitionssicherheit anbieten, um Glasfaserprojekte im größeren Umfang auszubauen. Die DTAG plant bis zu 4 Millionen Haushalte bis Ende 2012 mit Glasfaser anzuschließen. In diesem Jahr sollen rund 160.000 angeschlossen werden. Bis Ende 2011 erwarten wir daher nicht mehr als 1 Million Glasfaseranschlüsse, was weniger als 3% der deutschen Haushalte entspricht. Der BUGLAS-Verband plante ursprünglich 1 Mrd € bis 2014 zu investieren. Der Zeitraum wurde bereits auf 2015 verlängert. Geplant ist der Ausbau für 1,6 Millionen Haushalte, wobei rund 30% zur Jahreshälfte 2010 angeschlossen wurden. Diese Investitionen wurden u.E. bisher in den attraktivsten Regionen getätigt. Der weitere Ausbau dürfte sich verlangsamen, wobei wir eine weitere Verzögerung nicht ausschließen. Angesichts dieser Tatsache ist nicht auszuschließen, dass die EU-Kommission den Druck auf die Bundesnetzagentur und andere nationale Regulierungsbehörden erhöhen wird. Das europäische Ziel (bis 2020 sollen 50% aller Haushalte Anschlüsse mit 100 Mbps erhalten. Die deutschen Vorgaben beinhalten allerdings flächendeckende Versorgung mit 50 Mbps bis 2018. Somit könnte die EU-Kommission konkrete Entscheidungen seitens der Bundesnetzagentur fordern, um dem langfristigen Ziel genügend Planungssicherheit zu geben. Evolution des Geschäftsmodells Vermehrte Lobbyarbeit von Incumbents In der jüngsten Vergangenheit häuften sich Studien von Beratungsunternehmen, die in der Beteiligung von Internetunternehmen an den enormen Sachanlageinvestitionen in Breitbandnetze der nächsten Generation einen Weg sehen, den Investitionsstau zu lösen. Die Vorschläge reichen von Datenverkehrssteuern bis hin zu exklusiven Vereinbarungen von Netzbetreibern und Inhalteanbietern. Dies bedeutet in der Regel eine Einschränkung der Netzneutralität im engeren Sinne. WestLB Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 28 29. März 2011 Übersicht über Formen der Netzneutralität Netzneutralität im engeren Sinne Netzneutralität im weiteren Sinne Jedes Datenpaket und damit jeder Abschaffung der Netzneutralität Der Netzbetreiber kann Dienste- Jeder Netzbetreiber kann frei Dienst und jede Anwendung werden klassen einführen und diese und ohne Einschränkung im Netz gleich behandelt. unterschiedlich bepreisen (für exklusive Vereinbarungen über Eine Priorisierung von Anbieter und den Endkunden, für den den Datentransfer mit Diensten ist verboten. Inhalteanbieter) Daten werden auf Best-Effort-Basis Inhalteanbietern treffen. Allen Interessenten an Er ist nicht verpflichtet, an Endkunden weitergeleitet bestimmten Diensteklassen wird diesbezüglich Transparenz Gleiches Recht für alle Anbieter, diskriminierungsfrei zu gleichen herzustellen. auch für wenig finanzstarke Dienste- Bedingungen Zugang gewährt anbieter Netzkapazität als öffentliches, aber zugang auf best-effort-Basis knappes Gut wird aber u.U. falsch allokiert Zusätzlich bleibt der Internetbestehen Der Netzbetreiber schafft Transparenz bezüglich der Diensteklassen und Kunden für die jeweilige Diensteklasse. Quelle WestLB Research Der Lockruf zweiseitiger Märkte Die zeitliche Häufung der Veröffentlichung dieser Studien zeigt zweierlei: Zum einen rückt die medienpolitische Relevanz des Themas Netzneutralität auch zunehmend in Europa in den Fokus. Zum anderen beeilen sich insbesondere die Incumbents, das Thema – absolut legitim – durch Lobbyarbeit zu bearbeiten. Ökonomisch betrachtet geht es aus unserer Sicht aber noch um etwas anderes, und zwar um die Möglichkeit für Netzbetreiber einen so genannten „zweiseitigen“ Markt zu schaffen. Ein zweiseitiger Markt stellt eine Plattform dar, die zwei Gruppen von Kunden zusammenführt. Diese beiden Kundengruppen sind dabei eindeutig voneinander abgrenzbar, deren Kundennutzen voneinander abhängig und die Plattform kann nicht durch direkte Beziehungen ersetzt werden. Dies hört sich abstrakt an, ist aber Gegenstand vieler Geschäftsbeziehungen. Beispiele hierfür sind Handelsplattformen für Wertpapiere, grundsätzlich alle Plattformen von Intermediären und werbefinanzierte Medien. Transformation des Geschäftsmodells – Betreibersicht Status Inhalteanbieter Inhalteanbieter Werbung Inhalteaggregierer Inhalte € für „Paid Content“, Ziel gfs vertikal integriert Inhalteaggregierer € für Quality of Service oder generell als „BitSteuer“ Inhalte ISPs Eyeballs für Werbung Inhalte auf best-effort Basis € für Internetzugang Endkunde Werbung Entstehung eines zweiseitigen Marktes ISPs Inhalte auf best-effort Basis und/oder QoS € für Internetzugang Endkunde Quelle WestLB Research WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 29 Die Schaffung einer solchen Plattform kann für den Betreiber extrem werthaltig sein, da er Erlöse auf zwei Seiten erzielen kann. Und je mehr Umsatz er erzielt, weil mehr Kunden der einen Seite seine Plattform nutzen, desto attraktiver wird die Plattform für die andere Kundengruppe. Der Prozess zeichnet sich durch eine gewisse Viralität aus und kann beide Kundengruppen langfristig an die Plattform binden. Der Zustand zeichnet sich durch hohe Wechselkosten aus. Der Wert der Plattform bleibt so lange bestehen, bis durch technologischen Fortschritt (siehe Printmedien und Internet) die alte Plattform entwertet wird. Die tatsächliche Netzstruktur ist wesentlich komplexer: a) z.B. wegen sog. Content Delivery Networks … Aus unserer Sicht ist die Situation aber deutlich komplexer. Dies liegt zum einen daran, dass die Struktur des Internets vielschichtiger ist, als es die vereinfachte Grafik (s.o.) zeigen und auch die Aussagen von Netzbetreibern suggerieren wollen. So sind nicht nur die ISPs am Transport der Daten von Inhalteanbietern zu Enkunden beteiligt, sondern auch Backbone-Betreiber, mit denen so genannten Peering-Vereinbarungen geschlossen werden können, sowie Betreiber von Content Delivery Networks (CDNs). Web-HostingAnbieter bilden eine andere Gruppe von Unternehmen, die ebenfalls in Netzinfrastruktur investieren. Nicht zuletzt kann man davon ausgehen, dass Cloud Computing in all seinen Formen (PaaS, SaaS, …) zu einer Vermischung der Segmente Service Provider und Web Hosting führen wird. Beispiele hierfür sind die Online-Dienste von Google oder die Cloud-Plattform Amazon Elastic Compute (EC2) von Amazon. Rechenzentren als Bestandteil moderner Kommunikationsnetze werden dadurch weiter aufgewertet. Übersicht über Marktteilnehmer im deutschen Breitbandmarkt Retail ISPs Zugangsnetz Backhaul Internet Core Traffic shaping Traffic Peering Vereinbarung Service Provider Versatel Alice Telefónica T-Mobile Deutsche Telekom Telefónica Vodafone Festnetzkunden United Internet freenet Vodafone Drillisch Telecom HVt, Basisstation T-Mobile Deutsche Telekom Colt AT&T Peering Point Amazon.com Sky Skype Google YouTube Facebook Yahoo! „Ventil“Funktion Mobilfunkkunden CDN Server Content Distribution Network (CDN) Google Yahoo Akamai Web Hosting CWCS fasthosts STRATO United Internet Quelle adaptiert von Ofcom Deshalb ist es aus unserer Sicht zielführender, von der Funktion her zwischen WholesaleDifferenzierung zwischen Wholesale-ISPs und Retail-ISPs ISPs und Retail-ISPs zu unterscheiden. Beide Geschäftsmodelle können dabei prinzipiell auch vertikal integrierte Teile eines Telekomkonzerns sein. Dabei zeigt sich, dass sich die erscheint angebracht Geschäftsopportunität eines zweiseitigen Marktes eher auf der Wholesale-Ebene zeigt. Dabei werden Wholesale-ISPs zu „Smart Pipes“, die sich schwerpunktmäßig mit dem Aufbau und Pflege von Netzen beschäftigen. Im Unterschied dazu entwickeln sich die Retail-ISPs zu noch mehr kundenfokussierten Unternehmungen und werden letztlich Einkäufer von Vorleistungen der Wholesale-ISPs. Aus unserer Sicht spricht aus regulaWestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 30 torischer und ökonomischer Sicht eine Reihe von Gründen für eine solche vertikale Desintegration des Marktmodells. Die zentrale Rolle eines Wholesale ISPs in einem zweiseitigen Markt Inhalteanbieter Werbung Inhalteaggregierer Inhalte € für „Paid Content“, € für SLAs/QoS Wholesale ISPs Inhalte Eyeballs für Werbung € für SLAs/QoS Netzbetreiberopportunität für einen zweiseitigen Marktes Retail ISPs Inhalte auf best-effort/ QoS Basis € für Internetzugang Endkunde Quelle WestLB Research CDNs als Opportunität für Wholesale-ISPs CDNs sind die digitale Version von intelligenter Lagerhaltung Unter Content Delivery Networks versteht man ein Netzwerk aus einem Ursprungsserver und mehreren lokalen verteilten Servern. Dabei werden aktualisierte Inhalte auf dem Ursprungsserver automatisch auf die lokalen Server weitergeleitet. Die Daten werden also näher beim Kunden vorgehalten, was einen sehr positiven Einfluss auf die Beanspruchung des Internet-Backbones hat. Ökonomisch gesehen handelt es sich um nicht anderes als dezentrale Lagerhaltung – nur eben diesmal mit digitalen Inhalten. Da sowohl die Kosten der Datenspeicherung als auch die Kosten der Datenübertragung aufgrund technologischer Innovation im letzten Jahrzehnt stark gefallen sind, ergibt sich ein sehr skalierbares Geschäftsmodell. Neben der einfachen Datenweiterleitung werden auch generell Mehrwertdienste wie Digital Rights Management inklusive Geolocation angeboten. Die Hauptkundengruppen sind Hosting Provider, Internet- und Medienunternehmen. CDNs ermöglichen die Monetarisierung von Datenströmen Gerade der letzte Punkt zeigt, dass bereits heute schon Internetunternehmen für den Transport ihrer Dienste zahlen – nur eben nicht an Incumbents. Und so ist es nicht verwunderlich, dass z.B. die Deutsche Telekom und Orange die Notwendigkeit einen verstärkten Einstieg in den CDN-Markt angekündigt haben (Quelle: Broadband World Forum 2010). Die Verfügbarkeit symmetrischer Bandbreite könnte die Spielregeln wieder ändern Beachtung verdient die dritte Generation von CDNs, die man auch als Echtzeit-VideoPeer-2-Peer-Netze ansehen kann. Dienste wie Kazaa und Joost fallen einem hierzu ein, die aber entweder grenzwertig legal oder schlicht gescheitert sind. Technisch gesehen scheint dieser Ansatz jedoch durchaus interessant genug zu sein, um hochbitratige Inhalte über das Netz zu transportieren. So fördert die EU den Peer-2-Peer-Ansatz im Rahmen des P2P-Next-Projektes (http://www.p2p-next.org/). Voraussetzung für den Erfolg im Massenmarkt ist hierfür allerdings die Verfügbarkeit von hohen symmetrischen Bandbreiten, sodass jeder „Client“ auch gleichzeitig einen „Server“ mit akzeptabler Bandbreite darstellen kann. Was technisch möglich ist, ist gegebenenfalls kommerziell für viele Geschäftsmodelle ein Sargnagel. WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 31 Entwicklung der CDNs Veränderte Sichtweise, verbesserter Funktionsumfang, höhere Leistung,Benutzerfokussiert Prä-CDN-Zeitalter Erste Generation CDNs Zweite Generation CDNs VoD, Media Streaming, mobile CDNs Statische und dynamische Inhalte Dritte Generation CDNs Communitybasierte CDNs Server CoLocation Hierarchisches Caching Proxy Caching Verbesserter Webserver späte 90er 2002 2007 2010 und später Quelle t3n.de Heimnetze als Opportunität für Retail ISPs Das Heimnetz und nicht die letzte Meile als Mittel der Kundenbindung Kundenbindung, exzellente Kundenbetreuung und die Unterstützung bei Aufbau und Pflege von Heimnetzen können neben dem reinen Access-Geschäft weitere lukrative Erlösfelder für Retail-ISPs darstellen. So zeigen nach einer Umfrage von Parks & Associates ca. 15-20% der Endkunden Interesse an technische Support- und Sicherheitsdienstleistungen (z.B. File Backup, Home Security) und sehen dabei die Netzbetreiber als erste Servicestelle an. (Anmerkung: Die Umfrage wurde bei ca. 2.000 Kunden in den USA durchgeführt). Wir sind jedoch der Meinung, dass die Umfrage auch in Deutschland zu sehr ähnlichen Ergebnissen geführt hätte. Interesse an Mehrwertdiensten Ranking für Anbieter von technischen Supportdienstleistungen Service Provider (z.B. Deutsche Telekom) Premium Services für technischen Support Online-Backup-Service für Dateien Home Security Service für Breitband unabhängiger Berater Service für Internet- und Antivirenschutz Anbieter von Software für Internet-Sicherheit (z.B. McAfee) Heimüberwachungsservice Extragarantien / Ersatzversicherung für Unterhaltungselektronik Premium Entertainment Services Elektronikmarkt (z.B. Media Markt) Fachhändler (z.B. BüroPlus) Gateway im Wohnhaus 0% Prozentsatz der Befragten 20% Quelle Parks & Associates Komplexität im Heimnetz dürfte sich weiter erhöhen 1. Wahl 2. Wahl 3. Wahl Discounter (z.B. Aldi) Elterliche Kontrollfunktionen 0% 20% 40% 60% 80% Quelle Parks & Associates Aus unserer Sicht wird sich die Komplexität im Heimnetz weiter erhöhen. Dies hängt einerseits einen mit der Vernetzung von mehr und mehr Endgeräten zusammen und umfasst typische Konsumelektronik wie Settop-Boxen, TVs, Spielekonsolen und Blu-RayPlayer. Andererseits werden absehbar weitere Applikationen und Endgeräte jenseits der Unterhaltungselektronik Einzug in das Heimnetz halten. Dabei denken wir an HDKommunikation („Consumer TelePresence“), Smart-Grid-Anwendungen oder auch Gesundheitsdienste. Zugegebenermaßen sind dies nicht alles wirklich neue Ideen. Jedoch haben sich die Rahmenbedingungen verändert. WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 32 Höhere Bandbreiten im Down- und Upstream sind in den letzten fünf Jahren durch Aufrüstung der Kupfer- und Kabelnetze möglich geworden. Die Preise für Home Networking Equipment (insbesondere die Integration von Wifi) sind gefallen. Dies trifft auch auf Speichermedien zu. Durch den Einsatz neuer Kommunikationsmittel wie z.B. Consumer Consumer Tele- presence kann die Dienstleistungsqualität selber erhöht werden. In anderen vertikalen Märkten wie der Energieversorgungs- und Gesundheitswirtschaft sind es Kostengründe, die Kommunikationsdienste zu einer optimierten Leistungsbereitstellung erfordern. Die Datenintensität ist dabei zum Beispiel im Falle von Smart Grids gering, erfordert aber die Einbindung, Überwachung und Kontrolle weiterer Netzwerkelemente. Als vereinigendes Element für neue Dienste ist in den letzten zwei Jahren die Cloud in den Vordergrund gerückt. Im Rahmen einer vom Netzbetreiber kontrollierten und gemanagten Trusted Cloud kann die Kundenbindung weiter gefestigt werden. Dieser erfordert dann im Gegenzug moderne Governance-Modelle für den Datenschutz, bei der große Internetunternehmen wie Google oder Facebook in der Vergangenheit deutliche Schwächen offenbart haben. Wettbewerbliche Fallstricke Herausforderungen bei der Umsetzung eines solchen Geschäftsmodells sind darin zu sehen, dass ein Telko-Unternehmen auch Ansprechpartner für Probleme bei anderen Versorgungsleistungen werden müsste. Hier gäbe es sehr wahrscheinlich Interessenkonflikte mit örtlichen Versorgern, die ihre Kundenbindung ihrerseits nicht entwertet sehen wollen. Kooperationsmodelle wären vonnöten. Zum zweiten besitzen Unternehmen wie Apple schon weitgehende Kontrolle über das Heimnetz durch proprietäre Software und einfache Integration und Nutzerschnittstellen. Beratungsdienstleistungen werden in Shops gratis gegeben. Aus unserer Sicht könnten Kunden diese Leistungen in Zukunft auch online nicht nur per E-Mail-Anfrage sondern auch per Live-(HD-)Video erhalten. Genauso sollten typische im Retailgeschäft tätige ISPs ihre Shopstrategie überdenken. Evolution des Dienstespektrums “[T]here are known knowns; there are things we know we know. We also know there are known unknowns; that is to say we know there are some things we do not know.” (Ehemaliger US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, Quelle: Wikipedia). Bandbreiten ohne Bedarf? So bizarr dieses Zitat auf den ersten Blick erscheint, so relevant ist es doch für die Investitionsentscheidung für oder gegen Glasfaseranschlüsse. Ersetzt man den Begriffe Dinge („things“) durch Anwendungen, so offenbart sich das gegenwärtige Dilemma der Anschlussnetzbetreiber: Die Anwendungen, die man heute kennt, rechtfertigen nicht den Aufbau von Glasfaseranschlussnetzen, um Bandbreiten von über 50 Mbps im Massenmarkt zu vermarkten. Selbst ADSL2+ reicht, wenn auch eingeschränkt, für HD-IPTV aus, die Kapazität von VDSL(2) und Kabelnetzen sowieso. Dies ist die eine Seite der Medaille. Die andere Seite liegt darin, dass man sicher davon ausgehen kann, dass es weitere Innovationen bei Internetdiensten geben wird, und es heute unmöglich abzuschätzen ist, welcher Art diese Innovationen sein werden. Und dabei ist noch nicht einmal klar, dass Innovationen unbedingt sehr hohe Bandbreiten erfordert. WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 33 So erfordern weder Facebook noch Twitter Breitbandnetze. Unbestreitbar bleibt aber, dass ein Mehr an Bandbreite auch ein Mehr an Möglichkeiten bietet. Es kristallisiert sich also eine Kernfrage heraus: Wann wird ein Glasfaseranschlussnetz seine überlegenen Eigenschaften gegenüber Kupfer (also DSL) und Kabel (ohne RoFG-Ausbau) ausspielen? Bis dahin muss solch ein Netz mit einer abgeschriebenen Kupferinfrastruktur und mit DOCSIS 3.0 ausgebauten Kabelnetze konkurrieren. Wenn wir die Diskussion auf den Konsummassenmarkt beschränken, also B2B- und mögliche Backhaul- oder Offloading-Anwendungen ausschließen, dann halten wir derzeit folgende Entwicklungslinien für wahrscheinlich: Kurz- bis mittelfristig sind 20 Mbps für Mehrpersonenhaushalte ausreichend Es ist kurz- bis mittelfristig (ein bis drei Jahre) davon auszugehen, dass mehr Bandbreite für mehr bekannte Dienstleistungen genutzt werden wird. Der Konsum von HD-Inhalten sowie die Anzahl der zeitgleich in einem Haushalt genutzten Displays werden weiter zunehmen. Damit müssen zu Peak-Zeiten Bandbreiten von ca. 20 Mbps bereitgestellt werden (Annahmen: Haushalt mit vier Personen; drei HD-Videoprogramme à 6 Mbps, Rest für Internetradio, VoIP, einfaches Surfen). Die kritische Anwendung ist hierbei HDVideo. In einem Szenario, bei dem Live-HD-TV über Satellit zur Verfügung gestellt würde (Hybrid-TV), wäre die erforderliche Bandbreite entsprechend geringer. Sollte die Nachfrage nach symmetrischen Bandbreiten (also etwa wegen HD-Videochats) schon während dieser Zeit zunehmen, würde dies eine Schwäche der gegenwärtigen Kabelnetzinfrastruktur offenbaren. Mittelfristig wird 3D die Nachfrage nach Bandbreite erhöhen Mittelfristig (drei bis fünf Jahre) erwarten wir, dass es weitere Fortschritte bei 3DDisplays geben wird, bei denen keine 3D-Brille mehr erforderlich sein werden. Dafür sind u.E. noch zwei Produktentwicklungszyklen erforderlich. Nach Erhebungen des ZVEI und der GfK wurden bereits im Jahr 2010 ca. 200.000 3D-Fernseher in Deutschland verkauft. Die Prognose für 2011 sieht eine Verfünfachung des Absatzes auf 1 Million Stück vor. Aus unseren Gesprächen mit Herstellern benötigt ein HD3D-Programm eine Bandbreite von 12 Mbps nach Komprimierung. Langfristige Prognosen sind nicht belastbar Langfristige Prognosen mit einem Horizont von mehr als fünf Jahren sind reine Spekulation. Wagt man aber den Blick in die Kristallkugel, so kann man sich überlegen, welche Anwendungen grundsätzlich datenintensiv sind. Diese Anwendungen müssten kontinuierlich viele neue Daten erzeugen. Bewegtbilder mit immer besserer Auflösung und Farbtiefe würden dieses Kriterium erfüllen. Hierfür wäre aber die massenmarktweite Einführung von Nachfolgestandards von HD notwendig. Wann sich die Programmanbieter in Deutschland im Jahr zwei nach der HD-Einführung hierfür auch finanziell verpflichten würden, ist derzeit nicht absehbar. Hologramme erscheinen auf dem Radarschirm Eine weitere Anwendung stellen aus unserer Sicht virtuelle Umgebungen dar. Was sich wie Science Fiction anhört (zugegeben: heute ist es mehr Fiktion als Wissenschaft) hat schon Eingang in die Bewerbung Japans für die Fußball WM 2022 gefunden. Danach soll das Spielgeschehen mit 200 HD3D-Kameras gefilmt werden und live in 400 andere Stadien weltweit als Hologramm übertragen werden. Zweifel an der technischen Realisierbarkeit innerhalb der nächsten zehn Jahre sind angebracht. WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 34 10G – Forschungsanwendungen Telepräsenz mit unkomprimierten HDVideostreams Streaming von Live Events im digitalen Kino Fernsteuerung wissenschaftlicher/medizinischer Geräte in der Telemedizin Interaktive Fernvisualisierung und virtuelle Realität Verschieben von Datensätzen im TerabyteBereich Supercomputing über das Netz HD-Telemedizin Mehrfache Ausbildungsdienste Rundfunk-Video in voller HD-Auflösung Volle Kanalunterstützung bei IPTV Video on Demand in HD Spiele mit Eintauchen in die virtuelle Realität Serverdienste über das Netz für die Telearbeit IPTV in HD Spiele (komplex) Telearbeit (Video in hoher Qualität) Telepräsenz in hoher Auflösung Überwachung in HD Intelligente Gebäudesteuerung 1G – 100M – Telemedizin Ausbildungsanwendungen Rundfunk-Video in SD mit etwas HD Telearbeit (konvergierte Dienste) 10M – Dateiaustausch (großer Umfang) IPTV-SD (mehrere Kanäle) Switched Digital Video Video on Demand SD Rundfunk-Video SD Video-Streaming (2-3 Kanäle) Download von HD-Videos Telepräsenz in niedriger Auflösung 5M – Web Browsing (komplexe Sites) E-Mail (große Anhänge) 1M – Fernüberwachung 500K – Voice over IP SMS 100K – Spiele Medizinischer Dateiaustausch (einfach) Ferndiagnose (einfach) IPTV-SD (1-3 Kanäle) Dateiaustausch (kleiner/mittlerer Umfang) Telearbeit (normal) Digitales Rundfunk-Video (1 Kanal) Musik-Streaming Einfaches E-Mail Web Browsing (einfache Sites) Musik-Streaming (gepuffert) Video niedriger Qualität (stark komprimiert) Symmetrische Transport-Services wie VPN, PWE3 Mögliche Dienstevolution und Bandbreitenerfordernisse Alte Anwendungen (niedrige Geschwindigkeit) Intelligente Stromablesung Quelle http://www.calink.ca.gov/pdf/CBTF_FINAL_Report.pdf mod Alcatel-Lucent Anbindung anderer vertikaler Industrien; Immobilienwirtschaft mit Schlüsselfunktion Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Ausblick für diese Dienste eine Investition in Glasfaseranschlussnetze nur mit ausgeprägter Risikofreude rechtfertigen lässt, da sie primär auf höherwertiges Multimedia Entertainment setzen. Ein weitaus größeres Geschäftspotenzial lässt sich aber über die Glasfaser erschließen, wenn man den engen Bezugsrahmen von IPTV-HD3D verlässt und Dienstleistungen anderer vertikaler Industrien über die Glasfaser versucht zu erschließen. Der Glasfaseranschluss muss hierfür zu einem integralen Bestandteil der Hausinstallation bzw. Home Automation werden und so den Lebensraum Wohnung bzw. Haus aufwerten. Wir denken dabei z.B. an altersgerechtes Wohnen mit entsprechenden Pflege- und Gesundheitsdienstleistungen, die kostengünstiger mit hoher Bandbreite online als auf dem bisherigen Weg bereitgestellt werden könnte. Sicherheits- und Überwachungsfunktionen sind Anwendungen, für die u.E. auch eine hohe Zahlungsbereitschaft bestünde. Eine Schlüsselfunktion bei der Hebung dieser Wertschöpfung kommt der Immobilienwirtschaft zu, deren Bedeutung für die Entwicklung des Breitbandmarktes bislang unterschätzt wurde. Damit könnten sich auch neue Geschäftsmodelle für die Wholesale-ISPs erschließen lassen, z.B. in Form von Sponsored Bandwidth. Kommende Netzwerk-Technologien Deutschland steckt noch in den Weiterentwicklungen für die bestehende Kupfer- und für die kommende Glasfaserinfrastruktur lassen die erhöhten Bandbreitenerfordernisse zumindest aus technischer Sicht Kinderschuhen nicht als Problem erscheinen. Wir diskutieren neue Optimierungstechnologien wie Vectoring und Bonding für die Kupferdoppelader und zeigen, dass international viele Netzbetreiber jetzt schon eine Modernisierung bestehender Glasfaserinfrastruktur ins Auge fassen, während die Entwicklung in Deutschland weiterhin in den Kinderschuhen steckt. WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 35 Bekommt die Kupferleitung die zweite Luft? In Deutschland erscheint die Realisierung einer überregional vorhandenen Glasfaserinfrastruktur derzeit mehr als unklar. Es ist deshalb naheliegend, dass Netzbetreiber ihre Kupfernetzinfrastruktur optimieren und länger nutzen wollen. Hierfür gibt es eine Reihe von mittlerweile standardisierten Ansätzen. Vectoring Verringerung des Übersprechens erhöht Kapazität um bis zu 100% in einem engen Radius Bei Vectoring geht es um eine Neutralisierung oder Reduzierung des so genannten Übersprechens („Crosstalk“). Dies erfordert ein Spektrum-Management, das technisch auch schon die Grundlage für höhere Bandbreiten bei ADSL2+ ist. Seit April 2010 existiert ein auch ITU-Standard für VDSL2, durch den die Bandbreiten auf einer Kupferdoppelader deutlich erhöht werden können. Die Effizienzgewinne sind umso größer je höher die Frequenz und je geringer die Entfernung zwischen DSLAM und DSL-Modem ist. Dementsprechend ergibt sich ein spürbarer Nutzen für Kunden in einer Entfernung bis zu ca. 700 m. Durch Vectoring kann die maximale Bandbreite in einem engen Umkreis von ca. 300 m auf nahe 100 Mbps erhöht werden. (siehe Grafik). Der Effekt von Vectoring auf die Downstream-Bandbreite 100 90 80 70 60 Nicht vektorisiertes DSL (1%) 50 Nicht vektorisiertes DSL (50%) 40 Vektorisiertes DSL (1%) 30 Vektorisiertes DSL (50%) 20 10 0 1.000 ft 2.000 ft 3.000 ft 4.000 ft Quelle OSP Magazine (04/2010) Bonding Mehr Leitungen, mehr Bandbreite Beim Bonding werden mehrere Kupferdoppeladern miteinander kombiniert, um so die verfügbare Bandbreite pro Anschluss zu erhöhen. Die Gesamtbandbreite erhöht sich damit nicht proportional durch die oben erläuterten Verluste durch Übersprechen. Phantom-Modell Schaffung einer virtuellen dritten Leistung Schließlich kann man technisch die Kapazität von zwei Kupferdoppeladern weiter erhöhen, indem man ein drittes virtuelles Kupferpaar per Software generiert. Dies erhöht dann die Kapazität von zwei physischen Doppeladern noch weiter. In Kombination mit Vectoring ergibt sich dann zumindest theoretisch eine Downstream-Kapazität von bis zu 300 Mbps. Dies wäre etwa doppelt so hoch, wie bei GPON (gigabit-capable passive optical network) mit einer Split-Ratio von 1:16, die einem Endkunden zur Verfügung gestellt werden könnte. WestLB Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 36 29. März 2011 Optimierung der Kupferinfrastruktur Beginne mit dem ersten Füge ein zweites Paar Erstelle ein drittes, virtuelles gedrillten Paar – reicht für hinzureicht für weitere Paar (Phantom-Modus) – ca. 100 Mb/s 80 Mb/s durch Überbringt weitere 50 Mb/s. sprechen von Paar 2 ABER: Die Bitraten von Paar 1 sinkt die Bitrate in Paar 1 und Paar 2 sinken durch ÜberSprechen vom Phantom-Paar 1 Verschweiße die 3 Verbindungen (2 physische Paare + Phantom-Modus) zusammen. Ergibt Kabel mit Bitrate von 300 Mb/s 400 m vieradrig 0,6 mm 4 2 3 5 4 350 Bitrate downstream (Mb/s) Wende die Vektorisierung an (Ausblenden des Übersprechens). Hebt die Gesamtbitrate um 50% an 300 3 250 2 200 150 Bonded 5 1 Phantom Mode Line 2 Line 1 100 50 0 Line 1 + Line 2 + Phantom Mode + Vectoring + Bonding Quelle Alcatel-Lucent Bewertung – die Realität sieht anders aus TAL-Regulierung in Deutschland begrenzt die Anwendbarkeit deutlich Während Netzbetreiber zum Beispiel in den USA, der Türkei oder Österreich schon den Einsatz von Vectoring oder Bonding angekündigt, sieht die Situation in Deutschland so aus, dass wir nicht mit einer „Laufzeitverlängerung“ der Kupferinfrastruktur rechnen. Der Hauptgrund hierfür ist, dass sich in Deutschland das TAL-Entgelt auf die Kupferdoppelader und nicht auf den Telekomanschluss bezieht. Es würden mithin für die zusätzliche Nutzung einer Kupferdoppelader weitere TAL-Gebühren fällig. Dies würde jedem Geschäftsmodell auf Basis von Bonding die Grundlage entziehen, ganz abgesehen von dem Ersatzbedarf für DSL-Modems. Damit bleibt allenfalls der Einsatz von Vectoring. Dies macht u.E. aber die Erneuerung einer Vielzahl von DSLAMs erforderlich. Die Kosten und der begrenzte Reichweiteneffekt lassen Vectoring allenfalls für Dienstleistungs- oder Gewerbegebiete inklusive von Mobilfunkstandorten interessant erscheinen. WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 37 DSL Verbesserungen – Beurteilung Technologie Regulierung Stromverbrauch Hardware-Anforderungen Vectoring Möglich; allerdings ergeben sich u.U. Mehr Prozessorleistung erforderlich Installation (d.h. in den allermeisten Fällen Fragen bei Sub-loop-Unbundling (eher unkritisch) Austausch) neuer DSLAMs; DSL-Modem Möglich, allerdings wäre ein doppeltes Verdoppelt sich Neues DSL-Modem beim Endkunden s.o. Neues DSL-Modem und ggfs. neue DSLAMs kann weiter genutzt werden Bonding TAL-Entgeld fällig Phantom Mode s.o. Quelle WestLB Research Schätzungen Die technische Überlegenheit der Glasfaser wird offenbar Deutschland setzt sich ambitionierte Ziele, doch Fortschritte bleiben rar Der Fortschritt bei optischen Netzwerktechnologien schreitet weiter voran – Deutschland humpelt hinterher. Die Bundesregierung hat zwar in dem Gesetzentwurf zur TKG-Novelle eine weitere Forcierung des Breitbandnetzausbaus in Deutschland vorgenommen. So wurde der Zielkatalog dahingehend erweitert, dass „… soweit möglich, bis 2015, spätestens im Jahr 2018 eine flächendeckende Verfügbarkeit von Breitbandanschlüssen mit einer Bandbreite von 50 Mbps erreicht werden soll.“. Bislang sollten in Deutschland bis Ende 2014 75% der Bevölkerung und bis 2018 100% über einen Anschluss mit mindestens 50Mbps verfügen. Die Ziele werden aggressiver, die Fortschritte bleiben virtuell und die Hoffnung, dass Deutschland den Anschluss an andere entwickelte Volkswirtschaften nicht verpasst, wird auf eine harte Probe gestellt. Während Betreiber weltweit schon daran denken, ihre bereits installierten GPON-Netze aufzurüsten, hat der deutsche Incumbent erst im März 2011 den Aufbau von Glasfasernetzen mit GPON in zehn Städten bzw. Stadtteilen angekündigt. Während sich die technische Diskussion in der Vergangenheit hauptsächlich auf das Thema „Point-2-Point (P2P)“ versus xPON (P2MP – point to multipoint) konzentrierte, sehen wir jetzt eine Auseinandersetzung zwischen XG-PON 1 und WDM-PON, wobei P2P weiterhin als zukunftssichere Netzarchitektur im Anschlussnetz eine Option bleibt. Entwicklungslinien für GPON Hybridlösungen GPON NG-PON 1 NG-PON 2 XG-PON 1 (10G/2.5G) XG-PON 2 (10G/10G) WDM-PON Varianten Kommerzialisierung: 2012? Kommerzialisierung: unklar Kommerzialisierung: 2013/2014 Quelle WestB Research WestLB Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 38 29. März 2011 Gegenüberstellung von TDMund WDM PON XG-PON 1 ist seit Ende 2010 standardisiert und erhöht die Bandbreite im Vergleich zu GPON von 2,5GBit/s im Downstream (1 Gbit/s im Upstream)) auf 10Gbit/s bzw. 2,5Gbit/s. Bei WDM-PON geht man – vereinfacht ausgedrückt – einen anderen Weg und erhöht nicht die Bitrate sondern nutzt das Wellenlängenspektrum, um insgesamt mehr Bits über mehr Wellenlängen zu transportieren. Aus heutiger Sicht wird dadurch praktisch unbegrenzt Bandbreite auf der letzten Meile zur Verfügung gestellt. Dies ist auch grundsätzlich bei P2P der Fall. Derzeit unklar ist allerdings, ob bei einem möglichen XG-PON 3 Standard auch 40 GBit/s oder gar 100 Gbit/s dargestellt werden können. Die Grafik (unten) zeigt zwei grundsätzliche Unterschiede zwischen TDM- (time-division multiplexing) und WDM-Verfahren: Zum einen bekommt bei TDM jeder Endkunde die gleichen optischen Signale geliefert, die erst in der Optical Network Unit (ONU) getrennt werden. Dies hat immer wieder zu Bedenken bezüglich möglicher Verletzungen des Datenschutzes geführt. Zu anderen sieht man, wie bei WDM durch Wavelength-Stacking neue Frequenzen und damit Bandbreite ergänzt werden können, während bei TDM immer höhere Bitraten durch das Nadelöhr der Zeitintervalle geführt werden müssen. Unterschied zwischen TDM-PON und WDM-PON-Verfahren Zeitschlitzmultiplexing (TDM) Upstream OLT Wellenlängenmultiplexing (WDM) Downstream ONU OLT Upstream und Downstream ONU OLT ONU WDMKoppler Splitter Splitter Quelle WestLB Research Schätzungen Die Wahl für oder gegen eine Technologie wird allerdings nicht nur von rein technischen Kriterien bestimmt, sondern hängt auch von Kosten, Verfügbarkeit und anderen Erwägungen ab. Übersicht über Glasfaseranschlussnetze der nächsten Generation Verfügbarkeit Point-2-Point 10G-PON 1 WDM-PON Hybrid-PON Kommerziell erprobt und Standardisiert, ab 2012E Noch nicht standardisiert, Noch nicht standardisiert, frühestens 2013 wahrscheinlich nach 2013 Erfordert einen CO Port pro Erfordert einen CO Port pro verfügbar Kosten Nach wie vor sind P2P-Lösungen Kostengünstig: Splitter und ca. 10-15% teurer als GPON- ONU können weiter verwendet Nutzer, Kosten für sog. Nutzer, Kosten für sog. Lösungen (mehr Kabelstränge, werden Colorless Laser im ONU noch Colorless Laser im ONU noch viel zu hoch viel zu hoch; eröffnet aber mehr mehr Platz im CO erforderlich) Flexibilität Reichweite 50 bis 100 km 20 bis 60km 50 bis 100km 20 bis 100km Regulierung bevorzugt, da Line Unbundling Mit Skepsis beäugt Bevorzugt, da Wellenlängen- Eventuell als Kompromisslösung möglich Kapazität Praktisch unbegrenzt unbundling möglich ist anzusehen 10GBit/s pro Splitter im 1 Gbit/s im Down- und 1 Gbit/s im Down- und Downstream, 2,5GBit/s im Upstream pro Kunde möglich Upstream pro Kunde möglich, Upstream; ein Splitter kann 16, flexible Bandbreitenzuteilung 32, 64 oder 128 Anschlüsse unterstützen Kompatibilität Kein Migrationspfad notwendig GPON-Netze können flexibel Bedingt kompatibel mit GPON aufgerüstet werden (siehe Hybrid-PON) Bei Standardisierung gegeben Quelle Unternehmen, WestLB Research Schätzungen WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 39 Die Kabelnetzbetreiber besitzen effektive Tools für „Asset Sweating“ Während die Kupfernetzbetreiber in Deutschland nur sehr geringe Freiheitsgrade haben, die Leistungsmerkmale der bestehenden Infrastruktur zu verbessern, haben die Kabelnetzbetreiber noch weitere Trümpfe in der Hand, um bestehende Netze aufzurüsten. Angesichts des in diesem Jahr absehbaren abgeschlossenen DOCSIS 3.0-Upgrades aller drei großen deutscher Kabelnetzbetreiber wird u.E. Node-Splitting mehr und mehr in den Vordergrund rücken. Damit wird die pro Node verfügbare Bandbreite von 5Gbit/s auf weniger angeschlossene Haushalte verteilt. Node-Größen von 200 bis 300 werden dabei als wettbewerbsfähig mit GPON-Netzen angesehen. Die deutschen Kabelnetzbetreiber zeigen sich relativ zugeknöpft, was die durchschnittliche Clustergröße angeht. Dies ist nachvollziehbar, geht es hierbei doch um einen wichtigen Aspekt der Wettbewerbsfähigkeit. Daher beschränkt man sich auf Aussagen, wonach Clustergrößen der jeweiligen Kapazitätsentwicklung angepasst werden. Wir schätzen, dass die durchschnittliche Clustergröße bei Kabel Deutschland bei ca. 3.000 liegt. Eine Steigerung der Internetpenetration und ein Wachstum des Datenvolumens je Kunde müsste mit Node-splits beantwortet werden um die Performance hoch zu halten. Mittel- bis langfristig (d.h. ab 2015E) gehen wir von einer Entwicklung der Kabelnetze hin zu einer FTTB-Strukur aus. Technologien wie Radio-Frequency-over-Glass (RFoG) ermöglichen den Ausbau des Glasfaseranschlusses bis zum Hausanschluss. So hat zum Beispiel CableLabs (Standardisierungsgremium für Kabelstandards in den USA) Spezifikationen verabschiedet, die es Kabelnetzbetreibern erlauben, DOCSIS-Backoffice-Systeme mit bestehenden EPON-Netzen zu nutzen. Damit kann sowohl die bestehende InhouseVerkabelung als auch die kabeleigene CMTS-Infrastruktur weiter genutzt werden. Ist Kabel-HFC Technologie wettbewerbsfähig? D-PON 200 ~ Max D3.0 DS 108 80 HFC-Datenrate (Annahmen): DOCSIS 3.0 4 bonded CH 256QAM DS 4 bonded CH 64QAM US Î 35% Penetration, 50% Nutzung, 10% simultan Max D3.0 US GPON DS Mb/s pro Sub Kupfernetzbetreiber mit geringen Freiheitsgraden bei der Leistungsverbesserung GPON US Legende: (8) 256Q DS D3.0 CHs (4) 256Q DS D3.0 CHs 500 400 300 Logischer HP/Knoten 200 100 (4) 64Q US D3.0 CHs Konkurrierende HFC-Zone Quelle Cisco WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 40 Die Investitionserfordernisse sind enorm Zur Beurteilung der Vorteilhaftigkeit von Investitionen in ein Glasfaseranschlussnetz haben wir ein sehr stark vereinfachtes Nettobarwertmodell aufgestzt, das auf die Diskontierung von Zahlungsströmen abhebt (vereinfachtes DCF). Der Zweck dieser Übung liegt darin, bestimmte kritische Parameter für die Vorteilhaftigkeit einer Investition in Glasfaser herauszuarbeiten und nicht eine Aussage zu einem spezifischen Projekt zu treffen. Unserer Ansicht nach sind unsere Grundannahmen realistisch und in der Lage, wenige aber wichtige Kernaussagen zu treffen. Es zeigt sich, dass selbst unter optimistischen Annahmen mit einer langen Amortisationszeit zu rechnen ist. Das Grundmodell Langfristmodell über 30 Jahre Unser Modell bildet Zahlungsströme über eine Laufzeit von 30 Jahren ab. Dies hat den Vorteil, dass der diskontierte Endwert nicht mehr wesentlich für die Gesamtbewertung ist. Wir gehen ferner, davon aus, dass die Hauptinvestition im Jahr null stattfindet. Ersatzinvestitionen haben wir in Höhe von 50 € pro aktivem Kunden alle fünf Jahre modelliert. Zusätzlich fallen im Jahr null auch Einmalaufwendungen zur Kundenakquisition an. Wir haben den Wert auf Höhe der SACs (Subscriber acquisition costs) von erfolgreichen DSLSpielern angesetzt. Das Investitionsprojekt wird nur durchgeführt, wenn vor dem ersten Spatenstich bereits 25% der angeschlossenen Haushalte einen Vertrag unterschrieben haben. Die Endpenetrationsrate von 75% wird in unserem Modell über einen Zeitraum von fünf Jahren erreicht. Unsere Grundannahmen: Vermarktung von Single-Play Unser Basisszenario geht von einem monatlichen Nettoumsatz pro Kunde von 30 € aus und orientiert sich damit am aktuellen Marktpreis für günstige ADSL2+ Anschlüsse. Alle operativen Aufwendungen (Herstellungskosten und OPEX) belaufen sich inklusive der Umlage aller Gemeinkosten auf 10 € pro Monat pro angeschlossenem Haushalt. Vereinfachend gehen wir davon aus, dass beide Größen im Zeitablauf konstant bleiben. Annahmen für den Base Case Inputdaten Investitionen pro angeschlossenem Haushalt (Brownfield) 1.000 € Kundenakquisitionskosten pro angeschlossenem Haushalt 200 € Langfristige Zielpenetrationsrate 75% Anfangspenetrationsrate 25% Übergangszeit (in Jahren) Jährliche Zunahme der Penetration Herstellungskosten und OPEX pro angeschlossenem Haushalt pro Jahr 5 10%-Punkte 120 € Kapitalkosten (=Diskontierungszinssatz, nominal) 8,0% Umsatz pro Kunden (netto) pro Jahr 360 € Quelle WestLB Research Schätzungen Wiederum vereinfachend treffen wir die Annahme, dass der Netzbetreiber nur ein einfaches Single-Play-Produkt, nämlich einen hoch-bitratigen Internetzugang anbietet (> 50 Mbps, FTTH mit einem Wohnungs- oder Hausanschluss, also ohne weitere InhouseVerkabelung). WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 41 Telefonie kann dabei über Internetanbieter wie Skype oder Vonage durchgeführt werden. Dies bietet natürlich nicht den Komfort eines anschließbaren DECT-Telefons, könnte jedoch vom Nutzer aufgrund von niedrigen Kosten bevorzugt werden. Wir sind uns bewusst, dass dieser Vermarktungsansatz bei realen Projekten wahrscheinlich zu mangelnder Akzeptanz führen würde. Für unseren „Laborfall“ soll das Testumfeld aber so einfach wie möglich gehalten werden. Handlungsoptionen zur Erhöhung des Projektwertes Bereits jetzt ergeben sich fünf Handlungsoptionen, die unter Umständen den Nettobarwert erhöhen könnten: Vermarktung eines Double-Play/Triple-Play-Produktes mit einem positiven Deckungs- beitrag. Segmentierung des Marktes und Angebot von Bandbreiten (Downlink, Uplink) zu unter- schiedlichen Preisen (Abschöpfen von Zahlungsbereitschaft). Adressierung von Geschäftskunden mit VPN-Lösungen etc. und Erzielung eines positiven Deckungsbeitrages. Ausrollen von FTTB statt FTTH. Last but not least, das (Mit-)Verlegen von Glasfaser bei Greenfield-Bauprojekten bzw. Modernisierungsmaßnahmen des Energieversorgers. In unserem Modell führen diese Annahmen zu einer Projektbewertung an der Breakeven-Schwelle (Nettobarwert von -19 €). Im Rahmen einer Sensitivitätsanalyse variieren wir vier Parameter: Investitionskosten, Umsatz pro Kunde, Kapitalkosten und die Zielpenetrationsrate. Szenarioanalyse (Zahlen in Klammern sind negativ) -19 60% 70% (1) 460 500 (418) 103 750 (835) (254) 1.000 (611) 1.250 (1.521) (968) 1.500 (1.668) 1.750 (2.085) (1.325) 500 1.584 1.178 880 647 459 302 750 1.251 844 547 314 126 (31) 1.000 918 511 213 (19) (208) (365) Penetration 1.250 1.500 584 (251) 178 (156) (120) (453) (353) (686) (541) (874) (698) (1.031) Umsatz pro Kunde Kapitalkosten Investitionskosten Investitionskosten -19 5% 6% 7% 8% 9% 10% -19 60% 70% 80% 90% 100% 15 (2.883) (2.303) (1.861) (1.514) (1.233) (831) (550) 20 (2.200) (1.620) (1.178) (937) (495) (148) 133 25 (1.518) (835) (254) 187 535 815 30 (152) 429 870 1.218 1.498 35 531 1.112 1.553 1.900 2.181 40 80% 812 500 187 (125) (438) (750) Penetration 90% 1.090 813 535 257 (21) (299) 100% 1.315 1.065 815 565 315 65 Kapitalkosten Penetration -19 5% 6% 7% 8% 9% 15 (2.042) (2.058) (2.065) (2.068) (2.068) 20 (1.056) (1.201) (1.305) (1.385) (1.448) (69) (345) (546) (702) (828) 25 918 511 213 (19) (208) 30 973 664 412 35 1.904 1.367 40 2.891 2.223 1.732 1.347 1.033 -19 60% (100) 5% (419) 6% (653) 7% (835) 8% (982) 9% 10% (1.104) 70% 625 243 (36) (254) (431) (578) 80% 1.175 747 433 187 (12) (177) 90% 1.607 1.142 801 535 318 138 100% 1.955 1.462 1.099 815 585 393 Investitionskosten Umsatz pro Kunde Kapitalkosten Umsatz pro Kunde Ergebnisse unserer Szenarioanalyse -19 500 750 1000 1250 1500 15 (1.401) (1.735) (2.068) (2.401) (2.735) (718) (1.052) (1.385) (1.718) (2.052) 20 (35) (369) (702) (1.035) (1.369) 25 647 314 (19) (353) (686) 30 997 664 330 (3) 35 1.330 680 40 2.013 1.680 1.347 1.013 Quelle WestLB Research Schätzungen WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 42 Wir ziehen folgende Schlussfolgerungen: Kooperationen machen nur Sinn bei operativen Synergien (1) Vorab sei angemerkt, dass sich der Nettobarwert nicht per se durch eine Kooperation von Netzbetreibern steigern lässt. So lassen sich vielleicht Investitions- und Finanzierungskosten teilen – der Projektwert erhöht sich deshalb aber nicht. Eine Kooperation macht nur Sinn, wenn Synergien realisiert werden können. Dies kann z.B. in Form der Nutzung von Leerrohren bestehen (geringere Capex) oder durch kommunales Marketing von Stadtwerken (Verringerung der Kundenakquisitionskosten). Auch auf der Umsatzseite können Kooperationen entstehen, z.B. wenn ein Stadtwerk den Netzbetreiber für die Übermittlung von Nutzungsdaten für Energie vergütet. Regionale Preisdifferenzierung erscheint unerlässlich (2) Ein Endkundenumsatz von 30 € führt nur bei geringen Kapitalkosten, geringen Investitionskosten und/oder hoher Penetrationsrate zu einem positiven Nettobarwert. Deshalb ist es u.E. naheliegend, dass Netzbetreiber mit der Herausforderung konfrontiert sind, eine regionale Preisdifferenzierung in Höhe der Investitionskosten durchzusetzen oder durch ein geschicktes Up-Selling zusätzliche Deckungsbeiträge zu erwirtschaften. Infrastrukturwettbewerb als Leitmotiv erweist sich als Trugschluss (3) Grundsätzlich sollte eine Maximierung der Zielpenetrationsrate angestrebt werden, und zwar 100%. Dies impliziert zum einen die vollkommene Ablösung der Kupferinfrastruktur. Ist zusätzlich eine Kabelinfrastruktur vorhanden, so wird die Vorteilhaftigkeit einer Glasfaserinfrastruktur stark beeinträchtigt und 100% erscheinen extrem unrealistisch, da die Performance von Kabelnetzen noch auf absehbare Zeit ausreicht, um die derzeit nachgefragten Services bei vergleichbaren Preisen in einer guten Qualität zu liefern. Zum anderen zeigt unser Modell, dass das Ziel von Infrastrukturwettbewerb kontraproduktiv wirkt und den Ausbau von Glasfasernetzen behindert. In diesem Zusammenhang wäre eine bundesweite Regelung einer Migration der Kunden von einer Kupfer- auf eine Glasfaserinfrastruktur der Königsweg für die Modernisierung der Kommunikationsinfrastruktur. Muss man mit „irrationalem“ Verhalten rechnen? (4) Abschließend weisen wir auf ein Szenario hin, bei dem sogar der Aufbau von FTTHNetzen selbst bei einem negativen Nettobarwert laut unserem Modell vorteilhaft wäre. Dies würde nämlich dann der Fall sein, wenn die Handlungsalternative „Nichtstun“ noch negativer wirkt. Dies könnte z.B. durch eine schleichende aber kontinuierliche Migration von Kupfer- auf Kabelinfrastruktur erfolgen. Scheinbar „irrationales Verhalten“ ist damit nicht auszuschließen. Insbesondere für den Altmonopolisten könnte sich diese Frage zunehmend stellen. Begrenzte Budgets bei allen Akteuren Die Ausbaugeschwindigkeit von FTTx wird sich unseres Erachtens auf Basis von unsicheren Renditen auf kurzfristige Sicht kaum signifikant beschleunigen. Insbesondere die Deutsche Telekom verfolgt eine zögerliche Investitionsstrategie, welche mit Blick auf die aus ihrer Sicht unvorteilhafte Regulierung jedoch verständlich ist. Erst bei besserer Planbarkeit von Returns, steigender Zahlungsbereitschaft und klareren gesetzlichen Regelungen ist mit einem verstärkten Ausbau durch verschiedene Akteure zu rechnen. DTAG: Max. 160 Mio € für FTTB/H-Investitionen in Aussicht Bezogen auf Umsätze und Investitionen im deutschen Festnetzmarkt, hat die Deutsche Telekom ihre Investitionsquote von 12% (2007) auf 16% (2010) erhöht. Die betrugen im letzten Jahr ca. 2,9 Mrd €. Allerdings bezog sich diese Summe überwiegend auf kupferbasierte Infrastrukturen in z.B. ländlichen Regionen und auf den Ausbau der VDSL-Netze in den 50 größten Städten. Eine Investitionssumme für Glasfasernetze wurde bisher nicht bekannt gegeben. WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 43 Aber der geplante Anschluss von 160.000 FTTB/H-Haushalten wird u.E. bis zu 160 Mio € betragen. Die Prognose für EBITDA und Free Cash-Flow auf Gruppenebene lässt darauf schließen, dass Investitionen eher stabil bleiben werden. Kabelnetzbetreiber investieren ca. 20% des Umsatzes Bei den Kabelnetzbetreibern gingen die Investitionen in den beiden letzten Jahren absolut und relativ zum Umsatz zurück und pendeln sich aktuell auf ca. 20% des Umsatzes ein. Wir rechnen damit, dass die Branche im Jahr 2011 ca. 0,7-1,0 Mrd € investieren wird. Nach weitgehend abgeschlossener Kernnetzaufrüstung (Herstellung Rückkanalfähigkeit, DOCSIS 3.0-Implementierung) verschieben sich die Investitionen hin zu Segmentierung (Node-Splits) zwecks Kapazitätserweiterung, Aufrüstung von Hausanschlüssen und Endgeräten (CPE wie Modems und Festplattenrekorder). Internationale TK-Anbieter haben primär Mobilfunk im Fokus Die in Deutschland aktiven großen internationalen Anbieter von TK-Dienstleistungen verfügen über ein Investitionsbudget von 3 bis 4 Mrd € pro Jahr, wovon allerdings der Großteil in den Mobilfunkbereich fließt. Um einen maßgeblichen Beitrag beim Aufbau von FTTx-Netzen spielen zu können, müssten die Budgets erhöht werden oder zulasten der Mobilfunkinvestments verschoben werden. BUGLAS-Mitglieder investieren ca. 200 Mio € Die Investitionen der kommunalen und kommunalnahen Unternehmen für den Netzausbau können insgesamt nur schwer abgeschätzt werden, da bei Weitem nicht alle im Bereich von FTTB/H aktiven Spieler in einem Verband oder einer Arbeitsgruppe zusammengeschlossen sind. Ungeachtet dessen haben allein die im BUGLAS-Verband organisierten Mitglieder, gegenwärtig 34 Unternehmen mit überwiegend kommunaler Historie und Gesellschafterstruktur, im Jahre 2010 200 Mio € investiert. Nach BUGLAS-Angaben planen die Mitgliedsunternehmen, bis 2015 Beträge von insgesamt über 1 Mrd € in den Glasfaserausbau fließen zu lassen, um ca. 1,6 Millionen Haushalte an FTTB/H anschließen zu können. Kein signifikanter Investitionsanstieg erwartet Insgesamt rechnen wir angesichts unsicherer Rahmendaten nicht mit einem signifikanten Anstieg der Investitionen der verschiedenen Marktteilnehmer für den Ausbau von Glasfasernetzen in der nahen Zukunft. Diese Einschätzung resultiert insbesondere aus der Addition der zuvor genannten Investitionsbudgets für Glasfaserinvestitionen von ca. 500 bis 600 Mio € für 2011, wobei bereits ca. 30% der Investitionen der Kabelnetzbetreiber für DOCSIS 3.0 als Glasfaserinvestition berücksichtigt wurden. Sowohl in Relation zu den gesamten TK-Sachanlageinvestitionen in Deutschland von derzeit ca. 6 Mrd € als auch im Verhältnis zu dem vom WIK genannten Mindestinvestitionserfordernis von 40 Mrd € für einen flächendeckenden Glasfasernetzausbau erscheint die Summe von 500 bis 600 Mio € unseres Erachtens als zu gering, um einen wesentlichen Fortschritt beim Glasfaserausbau für Deutschland zu erreichen. Ab 2012 könnte der jährliche Investitionsbetrag durch den weitgehenden Abschluss der DOCSIS 3.0Upgrades sogar sinken. Bei einer jährlichen Run-Rate von 300 bis 400 Mio € würde die Anzahl von FTTH/FTTB-Glasfaseranschlüssen bis Ende des Jahrzehnts bei ca. 4 Millionen (=10% der HH) liegen. Die Aufrüstung mit DOCSIS 3.0 wird bis Ende 2012 weitgehend abgeschlossen sein und dürfte dann ca. 50% der Haushalte erreichen. WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 44 Alternative Investitionsmöglichkeiten für NGANetze Für einen flächendeckenden Aus- und Aufbau von Glasfasernetzen in Deutschland sind nach Schätzungen des Wissenschaftlichen Instituts für Infrastruktur und Kommunikationsdienstleistungen (WIK) mindestens 40 Mrd € erforderlich, was durchschnittlichen Anschlusskosten je Haushalt von etwa 1.000 € entspricht. Grundsätzlich gibt es für einen solchen Aus- und Aufbau die Varianten eines Top-down- oder Bottom-up-Ansatzes. Top-down-Ansatz führt zur Trennung von Netzbetrieb und Dienste-Angebot Bei einem Top-down-Ansatz ergreift ein dominierender (oder neu geschaffener) Marktteilnehmer in Eigenregie oder auf Geheiß der nationalen Regierung die Initiative und stattet das Land mit einer zukunftsweisenden Glasfaserinfrastruktur aus. Gleichwohl ist das bei einem für Deutschland relevanten Finanzierungsvolumen von mindestens 40 Mrd € für einen einzelnen Akteur am Markt nicht darstellbar. Theoretisch könnte dies zwar zulasten des Bundeshaushaltes initiiert werden, jedoch ist ein solcher Eingriff in den (Infrastruktur-)Wettbewerb – im Gegensatz zu anderen Ländern wie beispielsweise in Australien – in Deutschland politisch (derzeit) nicht gewollt. Das australische „Fiber-tothe-Premises“-Programm sieht vor, für 90% der Haushalte eine Übertragungsgeschwindigkeit von mindestens 100 Mbps zur Verfügung zu stellen. Finanziert wird das Programm mit einem Investitionsvolumen von ca. 26,5 Mrd € durch öffentliche Anleihen, für dessen Umsetzung die Regierung die National Broadband Network Co. Ltd. gründete. Diese Gesellschaft soll laut Plan fünf Jahre nach dem vollständigen Netzaufbau privatisiert werden und führt somit in letzter Konsequenz zu einer vollständigen Trennung zwischen Netzbetrieb und Dienste-Angebot. Bottum-up-Ansatz führt zu zersplitterten Einzellösungen Der alternative Bottom-up-Ansatz beruht darauf, dass sich sukzessive einzelne Projekte im Markt etablieren und zunehmend mehr Haushalte an das Anschlussnetz der nächsten Generation angebunden werden. Diese Vorgehensweise vereinzelter Projektinitiativen beobachten wir seit einigen Jahren im deutschen Markt. Viele Projekte wurden insbesondere in Ballungsgebieten umgesetzt, beispielsweise München, Hamburg oder Köln, wo eine hohe Bevölkerungsdichte die entsprechenden Investitionen in einem günstigeren Chancen/Risikoprofil erscheinen lässt. Diese zersplitterte Entwicklung birgt jedoch die Gefahr, dass unterschiedliche Schnittstellen entstehen und sich somit die Interkonnektivität als zentrales Problem erweisen kann. Da sich in diesem Szenario künftige Synergiepotentiale insbesondere durch eine Zusammenlegung mehrerer Infrastrukturnetze heben lassen, sind bereits beim Auf- und Ausbau, also bereits jetzt, einheitliche Schnittstellen erforderlich, um ein effizientes Netzwerkmanagement betreiben zu können. Gesetzgeber und Verbände haben es hier u.E. versäumt, rechtzeitig Klarheit zu schaffen und entsprechende Vorgaben und/oder Konventionen zu erlassen. Wesentlicher Anteil der Investitionskosten entfällt auf den Tiefbau Ein Großteil der Investitionskosten für den Ausbau von Netzwerken der nächsten Generation resultiert aus dem Tiefbau und beträgt bis zu 80% der entsprechenden Investitionen. Somit wird offenkundig, dass gerade in Bezug auf den Tiefbau sinnvolle Kooperationen einzugehen sind, um die Rentabilität des jeweiligen Business Plans positiv zu beeinflussen. Hierbei bietet sich die Nutzung bereits vorhandener Infrastruktur an, was auch durch die Einführung eines bundesweiten Infrastrukturatlasses unterstützt werden soll. Dabei ist allerdings anzumerken, dass die Informationen in den einzelnen Kommunen häufig unzureichend vorhanden bzw. nicht in entsprechender Weise dokumentiert und aufgearbeitet worden sind. WestLB 29. März 2011 Investitionsbudgets lassen keinen signifikanten Anstieg erwarten Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 45 Wie bereits dargestellt, deuten die Budgets der bereits im FTTx-Markt aktiven Unternehmen u.E. nicht auf einen signifikanten Anstieg der FTTx-Investitionen hin, da das Investitionsbudget von 500 bis 600 Mio € gerade einmal ca. einem Zehntel der jährlichen TK-Sachanlageinvestitionen in Deutschland in Höhe von ca. 6 Mrd € entspricht. Stellt sich die Frage, welche Kapitalgeber generell an einem weiteren Glasfasernetzausbau interessiert sein könnten. Potenzielle Investoren für die Finanzierung von FTTx-Netzen (Investment) Banken Privathaushalte Pensionsfonds Potenzielle Investoren für die Finanzierung von FTTx-Netzen Sonstige? Versicherungen Private Equity Public Private Partnerships Energieversorger Quelle WestLB Research Die potenziellen Investoren unterscheiden sich deutlich Die potenziellen Investoren unterscheiden sich teilweise deutlich hinsichtlich ihres Finanzierungshorizonts, der erwarteten Rendite und ihrer Risikoneigung. Allen gemein ist jedoch die derzeit noch bestehende Unsicherheit bezüglich verlässlicher Geschäftsplanungen und darauf aufbauend die Art des inhärenten Risikos. Banken Die Investorengruppe Bank ist in diesem Zusammenhang zu unterscheiden in Investmentbanken, Geschäftsbanken und Förderbanken. Während Investmentbanken gegebenenfalls auch Direktinvestitionen tätigen oder Infrastrukturfonds auflegen, konzentrieren sich Geschäftsbanken primär auf die Bereitstellung von Fremdkapitalprodukten. Förderbanken dagegen unterstützen vor allem Projekte im öffentlichen Auftrag dort, wo privatwirtschaftliche Investitionen auf absehbare Zeit nicht geplant und realisiert werden. Im Rahmen der öffentlichen Förderung könnte der EU bzw. der Europäischen Investitionsbank (EIB) eine besondere Rolle zufallen. So gibt es auf Ebene der EU-Kommission gegenwärtig Diskussionen über die Einführung von so genannten „Projektbezogenen Anleihen“ (Initiative „Europa-2020-Projektanleihen“), wodurch der Aufbau strategischer Infrastrukturen von Verkehr, Energie und Telekommunikation unterstützt werden soll. Die Ausgabe solcher Anleihen soll über private Projektträger erfolgen. Die Rolle der EUKommission und der EIB wird im Wesentlichen darin bestehen, einen Teil des Projektrisikos zu übernehmen und damit eine positive Wirkung auf das individuelle Rating der Anleihe zu haben, um somit auch institutionelle Investoren für den (Glasfaser-) Infrastrukturausbau gewinnen zu können. Versicherungen und Pensionsfonds So können gerade auch Versicherungen und Pensionsfonds grundsätzlich als Infrastrukturfinanzierer agieren, schließlich bieten diese Projekte im Allgemeinen langfristige Einnahmen in Form von Miet- oder Leasingverträgen. Aber anders als im Bereich der erneuerbaren Energien mit zuvor festgelegten Einspeisevergütungen greift dieses Investitionskriterium in Bezug auf den Glasfaserausbau nicht. Einen positiven Einfluss auf die Investitionsbereitschaft von Versicherungen und Pensionsfonds könnten die zuvor angeführten Projektanleihen von EU und EIB haben, da sie Teile der Projektrisiken übernehmen und somit helfen, die Investitionsrisiken zu reduzieren. WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 46 Auch wenn diese Möglichkeiten gegenwärtig auf europäischer Ebene ausgelotet werden, so werden diese Projektanleihen nicht vor 2014 marktfähig sein und stehen somit kurzfristig (noch) nicht zur Verfügung. Private Equity Investoren aus dem Bereich Private Equity haben klassischerweise nur einen kurzfristigeren Anlagehorizont (3-5 Jahre) und bringen auch eigene Managementexpertise in Projekte ein. Die Rendite eines Projekts soll nicht primär über Dividendenströme sondern über eine Partizipation am Unternehmenswachstum und gegebenenfalls späteren Verkauf des Unternehmens generiert werden. Beispielhaft für ein solches Investment sei hier die Beteiligung des Private Equity Hauses Ventizz Partners an Conlinet/Vitronet angeführt, einem konzernunabhängigen Full-Service-Anbieter von Glasfaser-Infrastrukturlösungen. Gemeinsam mit den Städten Essen und Bochum sollen dort jeweils Glasfasernetze ausgebaut und hierdurch mehr als die Hälfte des Stadtgebiets erschlossen werden. Dieses Beispiel zeigt auch, dass gerade im Rahmen von Public-Private-Partnerships oder vergleichbaren kooperativen Initiativen einzelne Projekte forciert werden können. Dabei definieren wir Public-Private-Partnerships nicht in Bezug auf ein bestimmtes Vertragsoder Betriebsmodell, sondern verstehen hierunter sämtliche Formen von Kooperationen von öffentlichen und privaten Marktteilnehmern. Energieversorger Bei Energieversorgern ist zwischen regionalen und nationalen Versorgern zu unterscheiden. Die regionalen Energieversorger und Stadtwerke agieren bereits heute auf dem deutschen Markt in ihren lokalen Teilmärkten, während sich die überregionalen Energieversorger – wenn überhaupt – vorwiegend auf Kooperationen bezüglich der Weitverkehrsnetze konzentrieren werden. Klassische Investorenneigung und ihre Eignung für Glasfaserinfrastrukturfinanzierungen Finanzierungshorizont Risikoneigung Investmentbanken Mittelfristig Risikofreudig Hoch Ja Frühphase Geschäftsbanken Mittelfristig Neutral Mittel Ja, bedingt Etabliertes Geschäftsmodell Potenzielle Investoren Erwartete Rendite Geeignet für Investitionen in Glasfaserinfrastruktur Projektphase Versicherungen Langfristig Risikoavers Mittel Ja, bedingt Etabliertes Geschäftsmodell Pensionsfonds Langfristig Risikoavers Mittel Ja, bedingt Etabliertes Geschäftsmodell Private Equity Kurz- bis mittelfristig Risikofreudig Hoch Ja Frühphase Energieversorger Langfristig Neutral Mittel Ja Frühphase Public Private Partnerships Langfristig Neutral Niedrig/Mittel Ja Frühphase Quelle WestLB Research Die Fremdfinanzierung von (Infrastruktur-)Projekten kann einerseits im Rahmen „klassischer Unternehmensfinanzierung“ erfolgen, wobei insbesondere die Bonität des Unternehmens maßgeblich ist. Diese Art der Finanzierung erschließt sich allerdings nur für bereits etablierte Marktteilnehmer und steht klassischerweise für die Frühphase von Infrastruktur-Finanzierungen häufig nicht zur Verfügung. Alternativ kann das Ausbauprojekt im Rahmen einer „Projektfinanzierung“ erfolgen, wobei hier die eigenständige Tragfähigkeit des Projektes im Vordergrund steht. Diese setzt allerdings einen verlässlichen Geschäftsplan voraus. Die u.E. wesentlichen Treiber eines solchen Modells wurden zuvor in unserem vereinfachten Investitionsmodell dargelegt und beziehen sich auf Anschlusskosten je Haushalt, Durchschnittserlös je Kunden (ARPU) sowie Penetrationsrate bzw. Aktivierungsquote. WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 47 Fremdfinanzierung mit und ohne Rückgriff auf Unternehmen/Gesellschafter Finanzierung mit Rückgriff auf Unternehmen/Gesellschafter (Recourse-Finanzierung) Finanzierung ohne Rückgriff auf Unternehmen/Gesellschafter (Non-Recourse-Finanzierung) „klassische“ Unternehmensfinanzierung Bonität des Kreditnehmers und/oder des Gesellschafters ist entscheidend ? Projektfinanzierung Eigenständige Tragfähigkeit des Projekts ist entscheidend Errichtung einer Projektgesellschaft Plausibilitätsprüfung / technische & strukturelle Durchführbarkeit Positive Wirtschaftlichkeitsanalyse Gesicherte Cashflows Besicherung Einhaltung bestimmter Finanzkennzahlen Due Diligence Quelle WestLB Research Innerhalb einer Projektfinanzierung können unterschiedliche Finanzierungsbausteine etabliert werden. In einer frühen Startphase ist ein relativ hoher Eigenkapitaleinsatz der Gesellschafter erforderlich, um dem erhöhten Risiko entsprechend Rechnung zu tragen. Im Zeitverlauf kann dieses Eigenkapital bei entsprechender Validität des Geschäftsmodells durch (zusätzliche) Fremdkapitalprodukte ersetzt werden. Keine Standardlösung für die Finanzierung Zusammenfassend kommen wir zu dem Schluss, dass es angesichts bestehender Unsicherheiten bezüglich des Geschäftserfolges keine Standardfinanzierungslösung gibt, da die Finanzierungslösungen vom jeweiligen Unternehmens- und Projekthintergrund abhängig sind. WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 48 Strategische Alternativen der unterschiedlichen Spieler Im folgenden untersuchen wir, mit welchen Strategien die unterschiedlichen Spieler auf die sich veränderde TK-Landschaft reagieren. Die Bundesnetzagentur lässt bisher nicht vermuten, dass der Regulierungsrahmen in Deutschland nach den Wünschen der Deutschen Telekom angepasst wird. Wir erwarten daher nicht, dass das Unternehmen 2011 seine Glasfaserinvestitionen über die vorgegeben 160.000 Haushalte übertreffen wird. In den folgenden Jahren werden diese Investitionen u.E. kaum zunehmen. Wir erwarten vielmehr eine „Verteidigungsstrategie“ vor allem in Ballungszentren. Daneben dürften Neukunden in Städten und ländlichen Regionen akquiriert werden, wodurch der überregionale Marktanteil weiterhin stabil gehalten werden kann. Deutsche Telekom will Marktanteil stabil halten DTAG; mittelfristiger Glasfaserausbau weit hinter den 2012-Zielen Die Deutsche Telekom wird nur in Glasfaser über die geplanten 160.000 Haushalte hinaus investieren, wenn die Bundesnetzagentur 1) die symmetrische und 2) regionale Regulierung implementiert. Allerdings sehen wir derzeit keine Entwicklungen die auf einen solchen Regulierungsrahmen hindeuten könnten. Daher gehen wir mittelfristig nicht von zunehmenden Glasfaserinvestitionen aus. Die anvisierten (bis zu) 10% aller deutschen Haushalte bis 2012 sind aus unserer Sicht kaum zu realisieren. Dennoch ist anzumerken, dass nach 2012 ein größerer Glasfaserausbau seitens der Deutschen Telekom denkbar ist. Nach dem Verkauf von T-Mobile USA, dem angekündigten Aktienrückkaufprogramm (5 Mrd €) und einem Schuldenabbau in Höhe von 13 Mrd € bleiben aus dem Verkauf immer noch rund 10 Mrd € übrig. Fokus auf IPTV in Ballungszentren … Umso mehr dürften IPTV-Produkte auf Basis des bestehenden ADSL2+ und VDSL vor allem in den Großstädten vermarktet werden. Zwar sind die monatlichen Grundgebühren für das Produkt in den letzten beiden Quartalen stabil geblieben. Doch attraktive Einstiegsangebote (z.B. 10% Onlinerabatt in den ersten zwölf Monaten oder kostenlose Hardware in den ersten sieben Monaten) werden unserer Meinung nach neue IPTVKunden anziehen. Der IPTV-Umsatz dürfte sich 2011 um rund 195 Mio € auf insgesamt 820 Mio € erhöhen. … und Kundenzuwachs in anderen Regionen Daneben wird die Kundenakquisition in Städten und ländlichen Regionen im Fokus stehen. Hier sind Kabelnetzbetreiber eine weniger ernstzunehmende Konkurrenz, weil sie in diesen Regionen über geringe Anschlusszahlen verfügen. Somit dürfte die Deutsche Telekom den Kundenschwund in Ballungszentren durch Kundenzuwachs in anderen Regionen kompensieren können. WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 49 Kundenstamm je Operator und je Region (2010-2012) Haushalte als aktive Kundenzugänge (in Tsd) Regionale Abgrenzung Großstadt Städtisch Ländlich Anzahl der Haushalte (Mio) 21,3 21,6 21,9 13,3 13,5 13,6 5,4 4,9 4,6 Anbieter nach Festnetz- 2010 2011E 2012E 2010 2011E 2012E 2010 2011E 2012E 13.545 13.175 12.873 6.411 6.693 6.906 1.696 1.806 1.903 4.645 4.417 4.211 5.458 5.579 5.653 1.510 1.627 1.673 Zugangstechnologie xDSL Deutsche Telekom Versatel 560 515 473 70 64 53 6 6 5 United Internet 2.932 2.897 2.897 371 293 293 67 65 65 Vodafone 2.993 2.961 2.924 418 535 658 70 71 73 Telefónica 2.410 2.382 2.365 75 209 242 25 26 81 Sonstige (City-Carrier, Stadtwerke etc.) 7 4 2 20 12 7 18 11 6 FTTC 388 614 809 4 6 2 1 1 1 Deutsche Telekom 342 547 739 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Versatel United Internet 30 45 45 0 0 0 0 0 0 Vodafone 13 18 22 2 3 0 0 0 0 Telefónica 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Sonstige (City-Carrier, Stadtwerke etc.) 3 4 3 2 3 2 1 1 1 FTTB/H 80 118 137 60 63 67 20 22 23 Deutsche Telekom 0 32 48 0 0 0 0 0 0 Versatel 0 0 0 0 0 0 0 0 0 United Internet 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Vodafone 0 2 3 0 0 0 0 0 0 Telefónica 6 7 7 3 4 4 1 2 2 74 77 79 57 59 63 19 20 21 DOCSIS 2.0/3.0 2.966 3.458 3.840 234 137 87 44 50 63 Kabel Deutschland 1.012 1.269 1.425 115 54 45 23 27 30 Kabel BW 631 701 766 27 22 16 7 7 8 Unitymedia 725 802 883 47 25 18 8 8 9 Sonstige (City-Carrier, Stadtwerke etc.) Sonstige Kabelnetzbetreiber HH mit Festnetzbreitbandanschluss 598 686 766 46 37 8 7 7 16 16.980 17.365 17.659 6.709 6.899 7.062 1.761 1.879 1.990 Quelle Unternehmen, WestLB Research Schätzungen Kabelnetzbetreiber konzentrieren sich auf Up-Selling Wir erwarten, dass die großen Kabelnetzbetreiber ihre derzeitige Strategie konsequent fortsetzen werden und hauptsächlich auf das Wachstum mit Internet- und Telefonieprodukten bei bestehenden TV-Kunden zielen. Diese Produktgruppen repräsentieren derzeit 75-90% des Umsatzwachstums der Branche bei hohen Margen. Wir rechnen damit, dass die Branche ihren Marktanteil bei Internetanschlüssen mittelfristig um ca. 1%-Punkt pro Jahr erhöhen kann. DOCSIS 3.0 sichert MarketingVorteil Auf der Capex-Seite fokussiert man sich auf Investments in DOCSIS 3.0. Hierdurch kann man die Marketing-Bandbreiten gegenüber Endkunden auf Abstand zu den DSL-Wettbewerbern halten (100 Mbps vs. 50/25/16 Mbps). Da es sich weitgehend um ein SoftwareUpgrade handelt, erfordert dies nur ein moderates Investment pro Anschluss von ca. 3540 € exklusiv etwaiger Verkleinerung von Kundencluster (Node-Splits). Ein Netzausbau zu bisher nicht erreichten Kunden wird – wenn überhaupt – nur in sehr geringem Umfang stattfinden. WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 50 Arrondierend wird u.E. der Bereich Pay-TV/Premium-TV ausgeweitet, um etwaige Rückgänge im Kerngeschäft mit Basis-TV-Kunden auszugleichen. Die zusätzliche Marge bei Internet- und Telefonieprodukten bewegt sich aktuell lukrativ jenseits von 70% und ist damit deutlich höher als bei anderen Dienstleistungen wie z.B. Pay-TV. Politische Unterstützung für NE-4-Verträge ist enorm wichtig Dank des Ausbaus der Netze verfügt die Branche inzwischen auch über eine nicht zu unterschätzende politische Unterstützung. Mit Blick auf den von uns erwarteten zögerlichen Ausbau von Glasfasernetzen wird die Kabelindustrie eine elementare Rolle bei den angestrebten Breitbandzielen der Bundesregierung einnehmen Wir glauben daher, dass die Kabelbranche (zunächst) politische Unterstützung/Tolerierung für die wichtige Allianz mit der Wohnungswirtschaft bzw. NE-4-Betreibern erhalten wird. Derzeit kann ein Unternehmen der Wohnungswirtschaft einen Vertrag mit einem Kabelnetzbetreiber schließen und die Kosten über die Nebenkostenabrechnung seinen Mietern – unabhängig von einer tatsachlichen Nutzung – in Rechnung stellen. Dieser Sachverhalt ist enorm wichtig für Kabelnetzbetreiber, da TV-Kunden der Wohnungswirtschaft geneigt sind Internet- und Telefoniedienstleistungen ebenfalls bei dem Kabelnetzbetreiber einzukaufen, um keine doppelten „Grundgebühren“ für einen TK-Anschluss (z.B. der Deutschen Telekom) zu zahlen. Ein Blick auf die TKG-Novelle unterstützt diese Erwartung. So müssen Netzbetreiber Dritten keinen Zugriff auf ihre (passive) Infrastruktur gewähren, wenn einzelvertragliche Verpflichtungen dem entgegenstehen. Bei den Verträgen mit der Wohnungswirtschaft handelt es sich genau um eine einzelvertragliche Verpflichtung. Kabel-Marktanteil bei Breitband von steigt um 1%-Punkt pro Jahr Wir erwarten daher eine anhaltende Marktanteilsverschiebung im Breitbandmarkt zulasten von (schwachen) ISPs hin zu Kabelnetzbetreibern. In unserer Schätzung steigt der Marktanteil von 13% in 2010 auf 15% in 2012. Weshalb wir trotz des positiven Ausblicks für die Kabelindustrie nicht positiv hinsichtlich der Aktie von Kabel Deutschland gestimmt sind, erläutern wir im Unternehmensteil. City-Carrier müssen zunächst ihre bestehenden Netze auslasten Gründe für abnehmendes Tempo des Glasfaserausbaus durch regionale Netzbetreiber Bisher galten regionale Netzbetreiber als die wesentlichen Treiber für Glasfaserprojekte. Getrieben durch Regulierungsfreiheit und bessere kommunale Vernetzung, konnten CityCarrier ihre FTTB/H-Netze wesentlich schneller ausbauen als die DTAG oder Altnets. Wir gehen allerdings davon aus, dass der Ausbau regionaler Glasfasernetze an Geschwindigkeit verlieren wird. Hierfür sind u.E. zwei Gründe ursächlich: 1) Eine regionale Regulierung besteht zwar nicht, kann mittelfristig aber auch nicht ausgeschlossen werden und 2) liegt die Netzpenetration weit unter der Zahl theoretisch anschließbarer Haushalte. So hat auch der BUGLAS-Verband seine Ziele für Glasfaseranschlüsse bis Ende 2015 um rund 20% auf 1,6 Millionen Haushalte gesenkt. Wir erwarten daher den primären Fokus der City-Carrier auf Netzauslastung mithilfe von Vorleistungsprodukten für Altnets und ISPs zulasten der Deutschen Telekom. WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 51 Ausgewählte FTTB/H Projekte von City-Carriern EWE TEL: Drei FTTB/H Projekte noch in der Pipeline Stadtwerke Neumünster: 800 HH bereits mit FTTH anschließbar. Bis 2015 flächendeckendes FTTH-Netz geplant KielNET: 2 FTTB-Pilotprojekte abgeschlossen. 65 HH HeLiNet: 1.400 HH mit FTTB/H angeschlossen. Weitere Projekte in: Hamm, Kamen & Lünen Wilhelm.tel: 213.000 HH mit FTTB bereits angeschlossen DOKOM: FTTB-Zugang für 2.000 HH & 3 Gewerbegebiete in Dortmund bis Ende 2012 GelsenNet: FTTB in Gelsenkirchen angeschlossen (“Wohnen am Bachlauf”) Conlinet: Glasfaser für 60% aller HH bis 2016 in Bochum geplant Ruhrnet: 12.000 FTTH-Anschlüsse in Schwerte bereits vorhanden NetCologne: 55.000 FTTB HH in Köln bis Ende 2011 angeschlossen – Weitere Projekte in: Aachen, Düren & Heinsberg HEAG MediaNet: 245 FTTB/H HH in Darmstadt angeschlossen. Weitere 185 HH noch in Planung M-Net: 130.000 FTTB-Anschlüsse in München realisiert. Weitere 220.000 bis 2012 geplant. Weitere Städte sind geplant LEW TelNet: 850 HH sollen bis Ende 2011 FTTB-Anschlüsse erhalten Projekt abgeschlossen bzw. Bereits in der Umsetzung Projekte noch nicht gestartet Quelle Unternehmen, WestLB Research Schätzungen Regulierung auf City-Carrier nicht auszuschließen Die TKG-Novelle 2011 sieht unter anderem eine Änderung im § 77a vor, die besagt, dass die „Bundesnetzagentur […] die gemeinsame Nutzung von Verkabelungen in Gebäuden oder bis zum ersten Konzentrations- oder Verteilerpunkt [anordnen kann], sofern dieser außerhalb des Gebäudes liegt […]. Die Anordnung kann getroffen werden, wenn eine Vervielfachung der Infrastruktur wirtschaftlich ineffizient oder praktisch unmöglich wäre“. Eine Duplizierung des Glasfasernetzes wurde seitens NGA-Forumsmitglieder bereits als wirtschaftlich untragbar eingestuft. Wir schließen daher nicht aus, dass die Bundesnetzagentur beim Netzzugang die regionale Regulierung vorantreiben wird. Stadtwerke und City-Carrier sehen im Regulierungsrisiko ein wesentliches Investitionshemmnis für weitere Glasfaserprojekte. City-Carrier benötigen mindestens 40% Netzpenetration Laut Branche lag die Penetration von Glasfaseranschlüssen bei lediglich 25% per Ende 2010. Um langfristig rentabel zu sein, benötigt der Erstinvestor allerdings eine Netzpenetration von mindestens 40%. Somit erwarten wir vielmehr den Fokus auf Vorleistungsprodukte für Altnets, ISPs und Stadtwerke. So bietet z.B. Vodafone seit Januar 2011 erste Produkte über das Glasfasernetz von NetCologne an. Wir denken, dass andere CityCarrier diesem Beispiel werden folgen müssen. Aufgrund nicht regulierter Preise und einer wesentlich flacheren Kostenstruktur als bei der Deutschen Telekom, dürften CityCarrier eine günstige Alternative für Altnets und ISPs sein. Neben dem Zugang zu einer überlegenen Infrastruktur gegenüber dem Ex-Monopolisten und Kabelnetzbetreibern, könnten ISPs somit qualitative Bistrom-Produkte über die Netze der City-Carrier anbieten (DTAG bietet kein IPTV über Bitstrom an). Kleine Netzbetreiber mutieren zu Resellern Wir gehen davon aus, dass sich kleine überregional- bzw. national tätige Netzbetreiber im Zeitverlauf zu Resellern entwickeln, da der Betrieb des eigenen Netzwerkes zunehmend unattraktiv wird. WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 52 Wir denken hierbei insbesondere an QSC, Versatel und nicht gelistete Unternehmen wie 01051 Telecom oder 3U Telecom. Mittelgroße Anbieter mit internationalem Background wie COLT oder BT Deutschland haben durch die internationale Ausbreitung ihrer Muttergesellschaften eher Chancen, mittelfristig als Netzbetreiber zu bestehen. Der Wechsel vom Netzbetreiber- zum Resellermodell kann jedoch auch Vorteile haben. Viele Netzbetreiber sind gescheitert Seit der Liberalisierung des Deutschen TK-Marktes im Jahr 1997 haben sich diverse Anbieter am Aufbau eines eigenen Weitverkehrs- und Anschlussnetzes versucht. Übrig geblieben sind nur wenige. Zumeist sind die Geschäftsmodelle an zu hohen Kosten durch die Anmietung von Leitungskapazitäten und Kollokationsflächen (Übergabepunkte zum Netz anderer Carrier) gescheitert, denen eine zu geringe Kundengewinnung (mit entsprechender Umsatz- und Margenerzielung) gegenüberstand. Während große alternative Anbieter wie Vodafone und Telefónica zunehmend Synergien aus einem integrierten Netzbetrieb für diverse Anwendungen bei unterschiedlichen Kundengruppen ziehen, sehen sich Nischenanbieter wie QSC mit dem Rückgang von klassischem Geschäft konfrontiert (insbesondere Call-by-Call, Preselection, DSL-Wholesale). Netzbetreiber QSC entwickelt sich zum Lösungsanbieter Die Akquisition eines Hosting-Anbieters Ende 2010 durch QSC kann als aktiver Schritt gesehen werden, sich von klassischen Telecom-Dienstleistungen hin zu einem IT-ServiceProvicer zu entwickeln. Wir registrieren auch, dass in jüngster Zeit nicht mehr die Überlegenheit eines SDSL-Netzes in den Vordergrund gerückt wird, sondern die Lösungskompetenz für Geschäftskunden. Die auf Entbündelung der Teilnehmeranschlussleitung basierenden Netzkonzepte laufen mittelfristig auch Gefahr, durch eine veränderte Netzkonzeption der Deutschen Telekom negativ getroffen zu werden. In anderen europäischen Ländern haben Altmonopolisten bereits damit begonnen, Übergabepunkte zu anderen Carriern an den Hauptverteilern abzubauen. Wir gehen jedoch für den Fall, dass sich die Deutsche Telekom zu einer Netzumstellung entschließt, von einem längeren Übergangszeitraum von > 5 Jahren aus. Fünf Jahre entsprechen der derzeitigen Mindestvertragslaufzeit der HVT-Übergabepunkte. Make-or-Buy-Entscheidung muss permanent überdacht werden Wir sehen derzeit QSC als einen möglichen Profiteur einer solchen Entwicklung. Das Unternehmen hat frühzeitig weite Teile seines Netzes auf eine moderne all-IP Infrastruktur aufgerüstet und kann somit viele Dienstleistungen günstiger produzieren als seine Mitbewerber. Auf diese Weise konnten bereits zahlreiche Outsourcing-Verträge mit anderen Carriern abgeschlossen werden (z.B. freenet, Tele2). Wir können uns vorstellen, dass es dem Unternehmen gelingt, innerhalb der nächsten 18 Monate 2 bis 3 weitere Outsourcing-Verträge abzuschließen und so seine Netzauslastung zu verbessern. Langfristig wird auch QSC – zunächst in Teilbereichen – Wholsale-Produkte nutzen. Um auf moderne Glasfaseranschlüsse zugreifen zu können, hat das Unternehmen bereits im vergangenen Jahr eine Wholesale-Plattform für Anbieter und Nachfrager von lokalen Glasfaserdienstleistungen ins Leben gerufen. Auch hier erwarten wir im Jahresverlauf weitere Partner. WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 53 Für Reseller erhöht sich die Zahl der potenziellen Vorlieferanten Unser Research-Universum umfasst auch drei Reseller/ISPs ohne eigene Netzinfrastruktur: United Internet, freenet und Drillisch. Der Umstand, dass inzwischen viele Reseller vom Markt verschwunden sind, sollte nicht dahingehend interpretiert werden, dass auch diese verbliebenen Anbieter in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten oder zum Sterben verurteilt sind. Mit United Internet ist ein Unternehmen aus dieser Gruppe sogar eine unserer stärksten Kaufempfehlungen. Reseller-Modell ist kein Auslaufmodell Wir haben bereits im vorherigen Absatz erläutert, dass sich für althergebrachte Netzinfrastrukturen und die damit verbundenen Geschäftsmodelle Anpassungszwänge ergeben. Ebenso verhält es sich bei den reinen Resellern. Sowohl im Festnetzbereich (Kabelnetzbetreiber) als auch im Mobilfunkbereich (MVNOs) sind für die klassischen Reseller in den vergangenen Jahren neue Wettbewerber aufgetaucht. Insbesondere Kabelnetzbetreiber haben durch ihre günstige Kostenbasis (Wegfall der ULL-Kosten da Kundenanschluss über die eigene Infrastruktur realisiert wird) für einen deutlichen Preisdruck bei vielen Internet-Dienstleistungen gesorgt. Dennoch ist United Internet nach wie vor in der Lage, eine von uns geschätzte EBITDA-Marge von ca. 10% im Geschäft mit DSL-Kunden zu erzielen. Allerdings ist die Kundenbasis zuletzt geschrumpft (Q3/2010: -30 Tausend), was aber auch auf eine Verschiebung der Marketingbudgets zu dem aktuell lukrativeren Geschäft mit Mobilfunkverträgen zurückzuführen ist, welches United Internet auf Basis eines MVNO-Vertrages mit Vodafone seit Mitte 2010 betreibt. Multi-Sourcing verringert Abhängigkeiten Wir sind der Meinung, dass die in diesem Report skizzierte zukünftige Netzwerklandschaft in Deutschland einen Vorteil für Reseller darstellen wird, da die Anzahl von potenziellen Vorleistungslieferanten zunehmen dürfte. Ein geschickt agierender Anbieter wird in der Lage sein, von unterschiedlichen Anbietern Vorleistungen zu beziehen, günstige Konditionen zu erzielen und seine Abhängigkeit von einzelnen Vorlieferanten zu verringern. Im Mobilfunkbereich kam in den letzten Jahren Telefónica O2 als Vorleistungslieferant hinzu, was freenet und Drillisch eine bessere Verhandlungsposition bescherte. Für Festnetz-Dienstleistungen kann United Internet inzwischen auf Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica, QSC und Versatel zugreifen, während bis vor wenigen Jahren nur die Deutsche Telekom ein ernstzunehmendes Vorleistungsangebot anbot. Mit der Entstehung regionaler/lokaler Glasfaserprojekte wird sich das Vorleistungsangebot noch einmal erhöhen. Wir gehen daher davon aus, dass die drei von uns untersuchten Reseller auf absehbare Zukunft zu Konditionen einkaufen können, die weiterhin wettbewerbsfähige Angebote ermöglichen werden. Wachstumschancen für freenet Neben der Zunahme der Anbieter auf Vorleistungsebene sehen wir für freenet und und Drillisch Drillisch jeweils unterschiedliche Wachstumschancen. Ersterer könnte sich zu einem „Preferred Reseller“ der Deutschen Telekom entwickeln. Mit dem Verlust der IPhoneExklusivität werden sich die Kundenakquisitionskosten des Incumbents u.E. erhöhen. Wir können uns vorstellen, dass eine engere Kooperation mit freenet eingegangen wird, damit das Kundenwachstum im Mobilfunkgeschäft weniger zu Lasten des EBITDA erzielt werden kann. Höhere Provisions- und Bonuszahlungen an freenet wären das Resultat. Im Fall Drillisch meinen wir, dass die Netzbetreiber die Weißen Flecken teilweise dem MSP überlassen werden. Dieser kennt sich in der regionalen Vermarktung u.E. besser aus und kann die gleichen Netzqualitäten jedoch zu attraktiveren Preisen anbieten. WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 54 Energieversorger, die große Unbekannte? Die vier großen Energieversorger E.ON, RWE, EnBW und Vattenfall Europe sind unseres Erachtens bezüglich des FTTx-Ausbaus in Deutschland unterschiedlich zu betrachten. Einerseits haben sie umfangreiche Erfahrung hinsichtlich des Aufbaus und Betriebs von Infrastrukturnetzen. Ferner haben sie teilweise durch Beteiligungen ein enges Netzwerk und Kontakte zu regionalen Versorgern. Andererseits agieren sie bislang tendenziell eher zurückhaltend. RWE weiterhin als FTTxTreiber geeignet … Zu Jahresbeginn 2011 haben RWE und Vodafone eine Kooperation angekündigt, nachdem der Energieversorger in Kooperation mit verschiedenen kommunalen Energieversorgern und Vodafone den Ausbau von Glasfaseranschlussnetzen und der neuen Mobilfunk-Technologie LTE vorantreiben möchte. So soll die Glasfaser – dort, wo wirtschaftlich sinnvoll – möglichst nahe an den Endkunden gebracht werden. Darüber hinaus werden Funkmasten von Vodafone mit Glasfaser erschlossen, um eine wesentliche Voraussetzung für die Nutzung von LTE bereitzustellen. Dieses ist möglich, da RWE (derzeit) eigene Überlandnetze besitzt und betreibt, und somit vorhandene Transportwege in Kooperationen einbringen kann. Außerdem unterhält RWE diverse Beteiligungen an regionalen und kommunalen Energieversorgern und Stadtwerken, die vielfach auch eigene Ausbaupläne verfolgen. Insofern sehen wir in RWE einen Spieler, der den weiteren Ausbau in seinem traditionellen Versorgungsgebiet (NRW, Rheinland-Pfalz, Teile von Bayern) insbesondere mit der Bereitstellung von Leerrohrkapazitäten vorantreiben kann – gleichwohl sind die Aktivitäten für den RWE-Konzern von untergeordneter Relevanz. Über eigene Transportnetze verfügt auch der Karlsruher Energieversorger EnBW, allerdings haben wir keine gesicherten Kenntnisse über größere Kooperations- oder Ausbauplänen bezüglich weiterer Glasfasernetze. … E.ON und Vattenfall aufgrund fehlender eigener Netze u.E. nicht Bei E.ON und Vattenfall ist die Situation bezüglich der Transportnetze eine andere. Sie haben ihre Höchstspannungsnetze bereits verkauft, sodass ihr Beitrag für Infrastrukturmaßnahmen im Rahmen des Glasfasernetzausbaus unseres Erachtens nicht relevant sein wird. Gleichwohl könnten die Erwerber der von E.ON und Vattenfall verkauften Transportnetze, also die Übertragungsnetzbetreiber Transpower (Tennet) und 50hertz (elia), ihrerseits auf Kooperationen abzielen und somit einen Beitrag zum Breitbandausbau liefern. Lokale Energieerzeugung könnte wieder attraktiver werden Wir sehen noch einen weiteren Grund, weshalb potenzielle Budgets, welche gegebenenfalls bei Energieversorgern für Investments in Glasfaser-Infrastruktur zur Verfügung standen, nun wieder abgezogen werden. Auslöser sind Kernkraftwerke in Japan. Durch die Reaktorkatastrophe kam es zu einer kurzfristigen Politikänderung in Deutschland mit einer Revidierung der Verlängerung von Kernkraftwerks-Restlaufzeiten. Die im vergangenen Jahr beschlossene Verlängerung der Restlaufzeiten führte zwischenzeitlich dazu, dass viele Projekte für den Aufbau von lokaler Energieerzeugung auf Eis gelegt wurden. Sollten diese Projekte jetzt fortgeführt werden, besteht die Gefahr, dass deutlich weniger Investments in Glasfaser-Projekte fließen. Glasfaser-Aktivitäten im Fokus der lokalen und regionalen Versorger Insgesamt bewerten wir die Glasfaser-Aktivitäten der großen Energieversorger für ihr Kerngeschäft als von untergeordneter Bedeutung. Andererseits sehen wir Tendenzen, dass gerade die lokalen und regionalen Energieversorger und Stadtwerke in diesem Themenfeld (weiter) aktiv sind, wodurch RWE in ihrem traditionellen Versorgungsgebiet als Gesellschafter eine Zwischenposition zufällt. WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 55 M&A-Szenarien Die M&A-Aktivität im deutschen Telekom-Markt hat sich in den vergangenen zwei Jahren eher verhalten gezeigt. Mit dem Kauf von Unitymedia und Kabel BW durch Liberty Global und mehreren kleineren Netzverkäufen war am meisten Aktivität im Kabelsektor festzustellen. Wir können uns hier mittelfristig noch weitere Konsolidierungsschritte vorstellen. Aber auch im klassischen Telco-Bereich bieten sich verschiedene Konsolidierungschritte oder zunächst Kooperationen an. Wir erwarten, dass sowohl Vodafone als auch Telefónica an weiteren Zukäufen interessiert sind. Auf Basis von industrieller Logik bzw. dem zu erwartenden relativen Synergiepotenzial haben wir eine Matrix mit acht Konsolidierungsparteien und zehn potenziellen Zielen aufgestellt. M&A-Szenarien Konsolidierer Ziel Vodafone Telefonica KPN/ e-plus Unitymedia KDH United Internet Versatel Private Equity United Internet Freenet Versatel QSC COLT Net Cologne EWE TEL KDH Kabel BW Telecolumbus/ Primacom Sehr unwahrscheinlich Unwahrscheinlich Vorstellbar Möglich Wahrscheinlich Quelle WestLB Research 15 Konstellationen erscheinen uns „möglich“ oder „wahrscheinlich“. Die meisten aktiven Möglichkeiten bei den strategischen Investoren haben Vodafone und Telefónica. Darüber hinaus könnten diverse Targets auch für Private Equity Investoren interessant sein. Größere Konsolidierungsschritte im Kabelsektor erst mittelfristig wahrscheinlich Im Kabelsektor erwarten wir durch hohes Synergiepotenzial der NE-3/4 Konsolidierung ein großes Interesse an Zukäufen durch Kabel Deutschland und Unitymedia. Jedoch sind die drei größten NE-4-Betreiber Telecolumbus, Primacom und Pepcom voraussichtlich für die nächsten 12 bis 18 Monate nicht zu haben. Den Grund sehen wir in dem erst kürzlich stattgefundenen Eigentümerwechsel. Pepcom wurde von einem Finanzinvestor übernommen, bei Telecolumbus und Primacom sind die ehemaligen Gläubiger zu Eigentümern geworden, nachdem die Unternehmen in eine finanzielle Schieflage gerieten. Wir erwarten deshalb, dass die neuen Eigentümer zunächst weitere Restrukturierungsschritte unternehmen, um die Attraktivität aus Sicht eines Käufers zu erhöhen, bevor die Unternehmen zum Kauf angeboten werden. WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 56 Liberty Global hat jüngst die Übernahme von Kabel BW für 3,16 Mrd € (10,0x EBITDA 2010) angekündigt, benötigt hierfür jedoch die Zustimmung des Bundeskartellamtes bzw. der EU-Kommission. Wir halten mit Blick auf zurückliegende Entscheidungen der Kartellwächter ein Scheitern der Transaktion für nicht ausgeschlossen. Geringe M&A-Aktivität im klassischen Telco-Bereich Diverse Konsolidierungsschritte im klassischen Telco-Bereich beinhalten durchaus eine industrielle Logik und die realisierbaren Synergien erscheinen zum Teil erheblich. Dennoch war die M&A-Aktivität in den vergangenen zwei Jahren hier eher gering. Oft existieren scheinbar divergente Preisvorstellungen, und die Zusammenführungsprozesse werden als komplex eingestuft. Die Branche sieht an Beispielen wie freenet/debitel oder Telefónica/HanseNet, dass die Zusammenführung von zwei Carriern/Service Providern mit erheblichen Friktionen verbunden sein kann und die Unternehmen unter Umständen über längere Zeiträume „lähmt“. Ein Grund scheint auch der (noch) mangelnde Leidensdruck der meisten Akteure zu sein. Hierin sehen wir den Hauptgrund, dass eine Annäherung von QSC und Versatel noch nicht erfolgt ist. Vodafone und Telefónica „wollen mehr in Deutschland“ Vodafone und Telefónica haben diverse Optionen, und wir glauben, dass beide Konzerne größere Ambitionen auf dem größten Europäischen TK-Markt haben. Wir glauben jedoch erst an eine verstärkte Aktivität ab 2012. Derzeit sind bei beiden Unternehmen signifikante Kapazitäten mit dem LTE-Aufbau beschäftigt. Darüber hinaus hat Telefónica die Integration von HanseNet noch immer nicht vollständig abgeschlossen, und Vodafone befindet sich in einer Phase von Minderheitsverkäufen. Mittelfristig sehen wir jedoch sowohl eine hohe Wahrscheinlichkeit für Aktivität bei der DSL-Konsolidierung als auch im City-Carrier-Bereich. Das höchste Synergiepotenzial würden Übernahmen von United Internet, Versatel, QSC und NetCologne ergeben. Mit letzterer Gesellschaft kooperiert Vodafone schon bei Netzprojekten. Finanzinvestoren als Übergangslösung Wir können uns auch Käufe durch Private-Equity-Unternehmen vorstellen. Hierdurch könnten einzelne Assets gegebenenfalls auch „geparkt werden“ bis strategische Investoren für Übernahmen bereit sind. Derzeit sind Finanzinvestoren z.B. bei Versatel, Kabel Deutschland und KabelBW investiert. Kooperation statt Akquisition in verschiedenen Konstellationen denkbar Für einen Teil der möglichen Kombinationen sind aufgrund diverser „Deal-Breaker“ jedoch eher Kooperationen als Akquisitionen denkbar. In einem ersten Schritt könnte hierzu z.B. der gemeinsame Betrieb von Netzwerken, Kollokationsräumen, AntennenStandorten und dergleichen erfolgen. Hier können wir uns insbesondere Aktivitäten zwischen überregionalen Anbietern (z.B. Vodafone, Telefónica und QSC) und lokalen Akteuren vorstellen (City- und Regionalcarrier wie Versatel, Netcologne oder EWE TEL). WestLB Unternehmensportraits $%& $%& Equity Research 29. März 2011 ADVA AKKUMULIEREN 6,30 € 7,04 € Aktueller Kurs Kursziel Pan European Equity Deutschland IT Hardware & Equipment Wieder attraktiv Während die derzeitige Lage von Sorgen über überschüssige Lagerbestände und Lieferengpässe infolge der Ereignisse in Japan dominiert wird, dürfte sich der Markt bald wieder verstärkt auf folgende Punkte konzentrieren: 1. die unveränderte Notwendigkeit für Betreiber, Übertragungskosten zu optimieren, 2. den politischen und regulatorischen Druck, Zugangsnetze der nächsten Generation einzuführen, für die die WDM-PON-Technologie vielversprechend scheint, 3. die Einführung von LTE in viele weitere Märkte. Wir halten die jüngste Kurskorrektur für übertrieben und stufen ADVA von Neutral auf Akkumulieren hoch (Kursziel 7,04 €). GJ Ende Dez 2009A 2010A 2011E 2012E Umsatz (Mio €) 233 292 330 366 EBT (Mio €) 2 11 15 26 EPS (€) 0,03 0,15 0,21 0,37 KGV (x) 89,9 39,7 29,1 17,1 EV/EBITDA (x) 4,7 9,2 6,9 5,1 EV/EBIT (x) 21,2 27,2 13,1 8,4 Div.-Rendite (%) 0,0 0,0 0,0 0,0 Quelle ADVA, WestLB Research Schätzungen ■ ■ Wir stufen ADVA von Neutral auf Akkumulieren hoch. Die Aktie hat seit der Veröffentlichung der Q4-Ergebnisse über 10% eingebüßt. Da sich u.E. das RisikoErtrags-Profil verbessert hat, halten wir zudem das Absenken unseres fundamentalen Betas von 1,5 auf 1,4 für angemessen: ADVA ist offenbar gut positioniert, um von den Nachfragezuwächsen in den verschiedenen Segmenten (Enterprise, Core, Backhaul, Access) zu profitieren. Unser neues Kursziel von 7,04 € ist DCF-basiert. Risiken im Zusammenhang mit unserem Rating-Upgrade. Die unklare Situation in Japan könnte direkte oder indirekte Auswirkungen auf ADVAs Lieferkette haben und zum Aufbau zusätzlicher Lagerbestände führen. ADVA könnte eine enttäuschende Guidance vorlegen, was das Erreichen zweistelliger Margen für 2012-13E in Frage stellen könnte. Schließlich könnte die Juniper-Kooperation scheitern. Die Aufwertung des Euro gegenüber dem Dollar könnte sich auf Umsatz und Margen auswirken. ■ Margenqualität und Expansion sind ausschlaggebend. ADVAs Bewertung steht u.E. in direktem Zusammenhang mit der Margenentwicklung. Dies verdeutlicht unsere Peer-Group-Bewertungstabelle. Eine bereinigte (d.h. ohne Auswirkung der aktivierten F&E-Aufwendungen) und nachhaltige operative Marge von 10% könnte u.E. mittelfristig zu einem EV/Umsatz-Multiplikator von 1,0x (derzeit 0,4x) führen. Unsere Umsatzschätzungen sind konservativer als die des FactSet-Konsensus und liegen unter unserer Schätzung für die währungsbereinigte Marktwachstumsrate. Infonetics Research und ADVA prognostizieren eine Wachstumsrate des adressierbaren Marktes von 14-18% (1,30 US$/€, CAGR 2010-13E) verglichen mit unserer Schätzung von 11,9% (1,35 US$/€, CAGR 2010-12E) und der des FactSet-Konsensus von 13,6%. Eckdaten in % Absolut Relativ 1M -12,0 -7,2 3M 0,6 3,9 12M 79,1 71,2 12 Monate Kursspanne 7,76 € - 3,57 € Nettoliquidität je Aktie 0,6 € NAV je Aktie 2,6 € Anzahl Aktien 47 Mio Streubesitz 81,6% Marktkap. 295 Mio € Nächster Event Q1 Result Datum 20.04.2011 Reuters-Symbol ADAG.DE Bloomberg-Symbol ADV GY Stoxx 600 272,33 Preisangaben basierend auf den Schlusskursen des 21. März 2011 ESG Quant Rating Environment Social n/a n/a n/a Governance Risk Discount n/a n/a Absolute & relative Performance 8 0,045 7 0,040 6 0,035 5 0,030 4 0,025 3 0,020 2 0,015 1 0,010 0 0,005 M AMJ J A S O N D J F M AM J J A S O N D J F M Absolut Relativ zu Stoxx 600 Quelle JCF, WestLB Research, Asset4 Research Analyst Thomas Langer +49(0)211 826 6938 thomas.langer@westlb.de 29. März 2011 ADVA 59 Bull-/Bear-Szenario und Risiken $%& ADVA: Akkumulieren, Kursziel 7,04 € Derzeitiges Potenzial zum Kursziel von 7,0 EUR liegt bei 12,6%. Risikobewertung: 37,6% im Upside- und -36,0% im Downside-Szenario 10,0 ADV-DE Vom aktuellen Kurs zum Ziel im Basisszenario (in EUR) 9,0 8,0 Investment Case Nachfrage nach Managed Bandbreite dürfte sich u.E. auch weiterhin als der wichtigste Umsatztreiber erweisen. +37,6% 8,60 7,04 6,25 7,0 Cloud Computing und dazu gehörige Dienste befinden sich auf dem Weg zum Mainstream und dürften im Enterprise-Segment die Nachfrage ankurbeln. Im Gegensatz zu früheren Produktzyklen ist ADVA bei den Zugangsnetzen sowohl im Festals auch im Mobilnetz aktiv. Das Unternehmen sieht sich daher einer positiven Entwicklung durch Endkundennachfrage gegenüber. Betreiber stehen unter Druck, mehr Bits bei immer geringeren Kosten zu liefern. 100 G-fähige Produkte und weitere Software-Plattformen and Features (SyncJack, OptoJack, EtherJack) dürften die Nachfrage seitens der Betreiber ankurbeln und für verbesserte Margen sorgen. 6,0 5,0 4,0 4,00 -36,0% 3,0 2,0 1,0 0,0 Mrz 09 Sep 09 Apr 10 Okt 10 Mai 11 1 JAHR Nov 11 Quelle FactSet Konsensus, WestLB Research Schätzungen Bearishes Szenario: 8,60 € Dank des gemeinsamen Produktmarketing mit Juniper kann ADVA in den USA Tier-1Betreiber gewinnen. ADVA gelingt es, seine operativen Margen auf ein zweistelliges Niveau zu erhöhen. Working-Capital-Management begrenzt den Liquiditätsabfluss. Dies würde u.E. eine EV/Umsatz-Quote von 1x (oder mehr) rechtfertigen. Basisszenario: 7,04 € Nachdem zwei Jahre lang erfolgreich Marktanteile gewonnen werden konnten, kann es beim Umsatzwachstum zu einer Verschnaufpause kommen. Q1 2011E (Vorgabe liegt bereits vor) und Q2 2011E (Japan-Auswirkung) weisen eine etwas verhaltene Umsatzentwicklung aus. Unser Investment Case geht für H2 von einer Beschleunigung der Geschäftsaktivitäten aus. Wir prognostizieren eine Margenentwicklung von 3,6% in Q1 2011E auf 9,2% in Q4 2011E. Positive Kurstreiber Kurzfristig dürfte das Unternehmen u.E. für H2 2011E ein ggü. Vq. beschleunigtes Umsatzwachstum prognostizieren. Negative Kurstreiber Angst vor Komponentenknappheit könnte wieder Thema werden und zu hohen Beständen sowie rückläufigen Bruttomargen führen. Eine weitere NG-PON-Technologie könnte dank eines verbesserten Preis-Leistungsverhältnisses auf große Marktakzeptanz stoßen. Juniper könnte mit den Entwicklungsfortschritten unzufrieden sein und seine Beteiligung veräußern. Bearishes Szenario: 4,00 € Nachfrage nach optischer Ausrüstung könnte in H1 eine Pause einlegen. ADVA legt enttäuschende eine Umsatzprognose vor und schafft es nicht, die Margen zu verbessern. Die Kooperation mit Juniper bringt keine konkreten Ergebnisse. Verschärfter Preiswettbewerb. Schätzungen ggü. Konsensus Umsatzmix nach Applikation 2010 Ethernet Access 30% Mittelfristig erwarten wir für 2012E positive Nachrichten bezüglich der Juniper-Kooperation sowie ein starkes Nachfragewachstum für LTE-getriebene drahtlose Backhaul-Lösungen. Enterprise Networks 30% 2011E Tsd € 2012E WLB FactSet Umsatz WLB FactSet 329,500 334,250 365,500 372,500 EBIT (pf) Gewinn je Aktie (verw., berichtet, €) 20,746 22,578 30,803 33,900 0,21 0,31 0,37 0,41 Quelle FactSet Konsensus, WestLB Research Schätzungen Carrier Infrastructure 40% Quelle ADVA WestLB ADVA 60 29. März 2011 Eine eingehendere Betrachtung der Peer-Group Deutlicher Abschlag ggü. der Vergleichsgruppe Auf EV/Umsatz-Basis wird die Aktie von ADVA mit einem deutlichen Abschlag ggü. den Vergleichsunternehmen gehandelt. Der Abschlag beläuft sich für 2011E auf 49% und für 2012E auf 45%. Dies ist umso auffälliger als dies nicht, wie vom Konsensus erwartet, mit der fehlenden Margenverbesserung in Zusammenhang gebracht werden kann. Vergleichsbewertung (Schlusskurs vom 21. März 2011) Unternehmen Ticker Kurs Währung EV/Umsatz 2011E (x) EV/Umsatz 2012E (x) EBIT-Marge 2011E (%) EBIT-Marge 2012E (%) Tellabs Inc. TLAB-US 4,92 USD 0,44 0,37 2,78 4,03 Adtran Inc. ADTN-US 44,02 USD 3,91 3,30 27,87 27,30 Ciena Corp. CIEN-US 24,02 USD 1,69 1,43 3,58 8,87 Infinera Corp. INFN-US 7,67 USD 1,44 1,17 -0,91 3,90 JDS Uniphase Corp. JDSU-US 19,38 USD 2,04 1,72 13,75 14,62 Finisar Corp. FNSR-US 22,02 USD 1,41 1,17 16,49 17,49 Oclaro Inc. OCLR-US 10,71 USD 0,93 0,73 9,15 n/a Opnext Inc. OPXT-US 2,45 USD 0,46 na -4,11 2,61 Oplink Inc. OPLK-US 20,30 USD 20,83 n/a 6,56 8,70 Median ADVA AG ADV-DE 6,25 EUR 1,06 0,78 1,41 1,17 0,75 0,65 Quelle FactSet, WestLB Research Schätzungen Es kann zwar eine positive Beziehung zwischen Margen und EV/Umsatz-Multiplikatoren nachgewiesen werden, allerdings steht dies statistisch auf schwachen Beinen. Dies liegt an den unterschiedlichen Definitionen, die für die vorgelegten EBIT-Schätzungen verwendet wurden (z.B. Ciena), wobei bei einigen beispielsweise fusionsbedingte Aufwendungen berücksichtigten wurden. Verhältnis zwischen EV/Umsatz-Multiplikatoren und EBIT-Margen 2011E 30,00% 2 R = 0,5091 25,00% 20,00% EBIT-Marge Eine Margenverbesserung dürfte sich positiv auf die Bewertung auswirken 15,00% 10,00% 5,00% 0,00% 0,00 -5,00% 0,50 1,00 1,50 2,00 2,50 3,00 3,50 4,00 4,50 -10,00% EV/Umsatz 2011 Quelle WestLB Research Schätzungen Bewertungs-Update – DCF-Modell rechtfertigt ein Kursziel von 7,04 € Wir senken unser fundamentales Beta von 1,5 auf 1,4, was sich positiv auf unsere Bewertung auswirkt. Zusätzlich erhöhen wir unsere Schätzung für die langfristige Exit-Marge um 25 Bp auf 10,0%, was dem unteren Ende der vom Unternehmen angestrebten Operating-Income-Marge entspricht. WestLB 29. März 2011 ADVA 61 Angesichts des zunehmenden Datenverkehrs sowie des Bedarfs seitens der Betreiber, Breitbandprodukte effizienter zu organisieren und diese den Unternehmen und Privatkunden kostengünstiger über viele unterschiedliche Netzwerke anzubieten, spricht vieles für den Erfolg der ADVA-Equity-Story. Vor allem der enorme Druck, unter dem die Betreiber stehen, die Investitions- und Betriebsausgaben zu senken, dürfte u.E. die Nachfrage nach ADVA-Produkten hochschnellen lassen. DCF-Modell Bewertung Maximale Kommentar Maximale Verwässerung Free Cash-Flow (expliziter Verwässerung 2011E-2015E Exit-Marge von 10%. WACC 10,8% Prognosezeitraum) 75.507 Diskontierter Terminal Value 237.488 75.507 g ist 2% 237.488 Unternehmenswert 312.994 ./. Verschuldung 29.435 Jahresende 2011E 312.994 29.435 Plus Barmittel 61.894 Jahresende 2011E 61.894 + Barmittel-ESOP 6.453 13.937 Wert des Eigenkapitals 351.906 351.906 Anzahl Aktien (voll verwässert) (Tsd) 48.730 51.269 Fair Value je Aktie (€) 7,22 6,86 Wir berechnen den Durchschnitt der beiden Verwässerungsszenarien und erhalten ein Kursziel von 7,04 € Quelle Unternehmen, WestLB Research Schätzungen Der deutsche Markt ist ein gutes Beispiel für die Wachstumsstory von ADVA ADVA verfügt u.E. über die erforderliche Produkt-Roadmap, um den Bandbreitenbedarf vieler, in dieser Studie erwähnter, deutscher Player zu decken. Wir beschreiben mögliche oder bereits bestehende Lieferverträge und sind der Auffassung, dass ähnliche Verträge auch in anderen regionalen Märkten zu erwarten sind. WDM-PON als Lösung für Festnetzzugänge der nächsten Generation Mit WDM-PON können für jeden Teilnehmer Datenraten von 1Gbit/s erreicht werden Obgleich die WDM-PON-Technologie zwar noch nicht standardisiert ist und sich, im Vergleich zu GPON und 10G-PON, Kostennachteilen ausgesetzt sieht, konnten wir in diesem Bereich Entwicklungsarbeit und Produktentwicklungen beobachten. So hat Ericsson z.B. ein WDM-PON-Webinar angeboten, und Nokia Siemens Networks wurde bei der diesjährigen FTTH-Council-Europe-Konferenz als „Best of Show“-Gewinner für eine WDM-PON-Lösung ausgezeichnet. Zudem sind wir der Ansicht, dass WDM-PON für die Kabelbetreiber auf (sehr) lange Sicht ein Teil der Netzwerkentwicklung werden könnte. FSP 150 als Teil einer drahtlosen Backhaul-Lösung LTE-Einführung dürfte sich 2012E deutlich beschleunigen Die Anwendung ist nicht neu, und Lieferungen dürften bereits anlaufen. Derzeit hat LTE in Deutschland kommerziell noch keine Bedeutung erlangt. Es ist allerdings durchaus damit zu rechnen, dass LTE in diesem und im kommenden Jahr in Deutschland und weiteren europäischen Märkten verstärkt Einzug halten wird, sobald ausreichend Spektrum zur Verfügung steht (mit einer ein- bis zweijährigen Verzögerung). FSP dürfte als Bestandteil einer IP-Ethernet-Backhaul-Lösung vor allem für Netzwerkbetreiber attraktiv sein, die unter dem Druck stehen, ihre Investitionskosten pro Bit zu optimieren. WestLB 29. März 2011 ADVA 62 Wholesale-Segment bietet zusätzliche DWDMMöglichkeiten Für Datenübertragungsnetze werden größere Kapazitäten benötigt Das so genannte Dense Wavelength Division Multiplexing (DWDM) in Verbindung mit einem Upgrade von 10 G auf 100 G und der Möglichkeit der flexiblen Steuerung von Datenübertragungsnetzen dürfte sich für Betreiber als äußerst attraktiv erweisen. Dieser Ansatz einer automatisierten und softwarebasierten Netzwerkkonfiguration dürfte u.E. bei den Betreibern für niedrigere Betriebskosten und bei ADVA für einen höheren Softwareund Service-Umsatz sorgen. Cloud-Computing wird zum Mainstream Cloud-Computing ist u.E. Ausgangspunkt für neue Anwendungen Auf der CeBIT 2011 war Cloud-Services das vorherrschende Thema. Leo Apotheker, neuer CEO von Hewlett Packard, setzt bei HPs Produkt- und Serviceportfolio den Schwerpunkt auf Cloud-Computing. Das Bewusstsein für begleitende Sicherheitsfunktionen dürfte u.E. weiter zunehmen, was sich positiv auf die Nachfrage von Unternehmen nach Netzwerklösungen für Datenzentren auswirken dürfte. Der Bereich Enterprise macht ca. 30% des ADVA-Umsatzes aus, mit einer u.E. überdurchschnittlichen Rentabilität. WestLB 29. März 2011 ADVA 63 Bilanzprognose Tsd € 2009A 2010A 2011E 2012E Barmittel 50.917 54.085 61.894 79.454 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (netto) 38.613 47.926 60.000 65.934 Lagerbestand 25.400 39.588 39.550 42.308 408 227 227 227 1.702 2.054 2.354 2.587 Latente Steuern Rechnungsabgrenzungsposten Sonstiges Umlaufvermögen Umlaufvermögen gesamt Kapital-Leasingzahlungen Sachanlagevermögen 1.474 5.742 2.500 2.500 118.514 149.622 166.525 193.010 141 81 80 80 17.368 20.597 21.800 22.500 Goodwill (netto) 19.103 19.653 19.653 19.653 kapitalisierte F&E-Ausgaben (netto) 25.449 29.571 32.969 34.169 9.991 7.467 5.067 2.667 0 0 0 0 83 100 100 100 5.891 4.704 4.698 4.698 457 2.327 593 593 78.483 84.500 84.960 84.460 196.997 234.122 251.485 277.470 279 63 63 63 Kurzfr. und kurzfr. Anteil an langfrist. Verschuldung 12.725 1.424 1.424 1.424 Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistungen Sonstige immaterielle Vermögensgegenstände (netto) Investitionen (Held-to-Maturity-Wertpapiere) Nach der Equity-Methode bilanzierte Finanzanlagen Latente Steuerguthaben Sonstige langfristige Vermögenswerte Summe Anlagevermögen Bilanzsumme Kurzfr. Anteil der Kapitalleasing-Verbindlichkeiten 27.009 33.140 36.725 39.286 Rückstellungen 3.881 6.749 7.735 8.500 Steuerverbindlichkeiten 3.706 3.960 3.500 3.500 Rückstellungen 5.176 7.412 8.495 9.335 Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten 14.444 19.553 22.409 24.625 Summe kurzfristige Verbindlichkeiten 67.220 72.301 80.350 86.732 Langfristige Verschuldung, abzügl. kurzfr. Anteil 15.330 27.906 27.906 27.906 49 42 42 42 Rückstellungen 3.313 4.160 4.768 5.239 Passive latente Steuern 9.119 10.632 9.119 9.119 696 3.667 1.773 1.773 Kapitalleasingverpflichtungen abzügl. kurzfr. Anteil Sonstige langfristige Verbindlichkeiten Summe langfristige Verbindlichkeiten 28.507 46.407 43.608 44.079 Stammaktien 46.149 47.169 47.169 47.169 Kapitalrücklage Einbehaltene Gewinne etc. Kumuliertes sonstiges Gesamtergebnis 299.285 303.679 303.679 303.679 -236.028 -229.021 -216.908 -197.776 -8.136 -6.413 -6.413 -6.413 Summe Eigenkapital 101.270 115.414 127.527 146.659 Bilanzsumme 196.997 234.122 251.485 277.470 Nettoverbindlichkeiten -22.534 -24.650 -32.459 -50.019 13.381 24.723 25.768 28.310 RoCE 6,64 12,17 18,74 27,31 RoE 1,30 6,07 8,17 12,23 RoA 1,68 3,87 4,96 7,21 Nettobetriebskapital Kapitaleffizienz (%) Bilanzkennzahlen (%) Eigenkapitalquote 51,41 49,30 50,71 52,86 Liquidität dritten Grades 11,78 10,50 10,50 10,50 165,36 191,50 201,43 225,83 27,70 25,41 23,00 20,00 Langfristiges Kapital/Anlagevermögen Gearing Kennzahlen Nettobetriebskapital Lagerumschlag (Tage) 72 70 77 73 Forderungsziel (Tage) 65 54 60 63 Lieferantenziel (Tage) 39 38 39 38 Quelle ADVA, WestLB Research Schätzungen WestLB 29. März 2011 ADVA 64 Ergebnisprognose Tsd € Umsatzerlöse Wachstum ggü. Vj. (%) Proforma-Herstellungskosten Proforma-Bruttogewinn 2009A 2010A 2011E 2012E 232.808 291.725 329.500 365.500 6,95 25,31 12,95 10,93 132.851 170.501 187.956 205.868 99.957 121.224 141.544 159.633 54.535 Operative Aufwendungen Marketing- und Vertriebsaufwendungen, proforma 36.725 42.947 50.723 Allgemeines & Verwaltung, proforma 23.280 23.277 23.975 24.695 Forschung- und Entwicklungsaufwendungen, 35.500 45.473 46.100 49.600 -1.650 -3.761 0 0 proforma Saldo sonstiger betrieblicher Erträge und Aufwendungen Operative Aufwendungen, gesamt, proforma 93.855 107.936 120.798 128.830 Proforma-Betriebsmarge 6.102 13.288 20.746 30.803 Abschreibung auf immaterielle 2.443 2.141 2.400 2.400 Kosten für aktienbasierte Vergütungen 1.378 1.848 1.700 1.200 Betriebsergebnis 2.281 9.299 16.646 27.203 -1.215 -1.439 -1.770 -1.586 518 0 0 0 25 3.130 0 0 1.609 10.990 14.876 25.617 289 3.983 4.463 7.685 1.320 7.007 10.413 17.932 Gewinn je Aktie (basic) (€) 0,03 0,15 0,22 0,38 Gewinn je Aktie (verwässert) (€) 0,03 0,15 0,21 0,37 46.261 48.267 48.500 49.000 Vermögensgegenstände Zinserträge (Aufwendungen), netto Gewinne/Verluste aus Währungseffekten, netto Sonstige Erträge, netto Ergebnis vor Einkommensteuern Ertragsteuern (Gutschrift) Nettoergebnis aus laufendem Geschäft Anzahl Aktien (Tsd) Kostenquoten (%) Herstellungskosten/Umsatz 57,06 58,45 57,04 56,32 Marketing und Vertrieb/Umsatz 15,77 14,72 15,39 14,92 Allgemeiner Verwaltungsaufwand/Umsatz 10,00 7,98 7,28 6,76 F&E/Umsatz 15,25 15,59 13,99 13,57 Steuersatz 17,97 36,24 30,00 30,00 Betriebsmarge, proforma 42,94 41,55 42,96 43,68 Betriebsmarge, proforma 2,62 4,55 6,30 8,43 EBT-Marge 0,69 3,77 4,51 7,01 Nettomarge 0,57 2,40 3,16 4,91 Rentabilitätskennziffern (%) Quelle ADVA, WestLB Research Schätzungen WestLB 29. März 2011 ADVA 65 Cash-Flow-Prognose Tsd € 2009A 2010A 2011E 2012E 1.174 10.377 10.413 17.932 23.200 Cash-Flow aus betrieblicher Tätigkeit Jahresüberschuss Anpassungen zur Überleitung von JÜ auf Cash-Flow Abschreibung und Amortisierung 18.042 20.687 21.800 Gewinn aus aufgegebenem Geschäft 0 0 0 0 Verlust aus kumulativer Wirkung aus Änderung der 0 0 0 0 475 19 0 0 0 0 0 0 -1.789 -2.440 0 0 1.378 1.848 3.462 2.665 Latente Steuern 0 0 6 0 Verlust aus Equity-Beteiligungen 0 0 0 0 Veränderung betrieblicher Aktiva und Passiva 0 0 0 0 Vorräte 1.561 -14.188 38 -2.758 Forderungen und sonstige VG 5.273 -9.313 -12.074 -5.934 709 -5.825 4.676 -233 4.368 6.131 3.585 2.561 Bilanzrichtlinien Gewinne (Verlust) aus Abgang von Anlagevermögen Verlust aus Wertpapierveräußerungen Gewinn (Verlust) aus Währungsumrechnungen Kosten für aktienbasierte Vergütungen Anstieg/Rückgang sonstiger Vermögenswerte Anstieg/Rückgang Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Anstieg/Rückgang Rückstellungen Anstieg/Rückgang sonstiger Verbindlichkeiten Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit -3.948 3.173 986 765 1.862 10.631 679 3.528 29.105 21.100 33.571 41.726 Cash-Flow aus Investitionen Einzahlungen aus Abgängen von Sachanlagevermögen Einzahlungen aus Investitionszuschüssen Erwerb von materiellen und immateriellen Vermögenswerten Auszahlungen für Investitionen in Finanzanlagen Auszahlungen für Akquisitionen (ohne erworbene Liquidität) Einzahlungen aus Verkauf von Wertpapieren Netto-Cash-Flow aus Investitionstätigkeit 3 223 0 0 746 0 0 0 -19.937 -24.294 -24.001 -22.700 -83 0 0 0 0 0 0 0 265 92 300 595 -19.006 -23.979 -23.701 -22.105 0 3.886 0 0 303 0 0 0 Cash-Flow aus Finanzierung Einzahlungen aus der Ausgabe von Stammaktien Einzahlungen aus der Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen Einzahlungen aus kurzfristigen Darlehen 0 0 0 0 Ausgabe langfristiger Schuldverschreibungen 0 14.000 0 0 Auszahlungen für zurückgegebene Wandelschuldverscheibungen -155 0 0 0 -5.384 -12.725 0 0 Auszahlungen für Kapitalleasing-Verpflichtungen -1.930 -1.877 -2.060 -2.060 Netto-Cash-Flow aus Finanzierungstätigkeit -7.166 3.284 -2.060 -2.060 Netto-Wechselkurswirkung auf liquide Mittel 1.389 2.798 0 0 0 0 0 0 4.322 3.203 7.809 17.560 Auszahlungen für gewährte Darlehen Investitionen in aufgegebene Komponenten Nettoveränderung bei Barmitteln Liquide Mittel zum Periodenbeginn 46.560 50.881 54.085 61.894 Finanzmittelbestand am Ende der Periode 50.882 54.084 61.894 79.454 Quelle ADVA, WestLB Research Schätzungen WestLB $%& Equity Research 29. März 2011 Deutsche Telekom AKKUMULIEREN 10,9 € 12,2 € Aktueller Kurs Kursziel Pan European Equity Deutschland Telecom Services Freisetzung von Kapazitäten Nach der guten Kursentwicklung infolge der Verkaufsankündigung von T-Mobile USA Eckdaten an AT&T stufen wir DT auf Akkumulieren herab. Falls die US-Kartellbehörde dem Deal zustimmt (für H1 2012 erwartet), wird Management- und Investitionskapazität freige- in % Absolut Relativ setzt, was sich positiv auf das Geschäft in Deutschland und Osteuropa auswirken 12 Monate Kursspanne 10,67 € - 8,55 € könnte. Die von DT dann u.U. forcierten Glasfaserinvestitionen könnten ihr vor allem in Nettoliquidität je Aktie -10,9 € Deutschland dabei helfen, Marktanteile ggü. Kabelnetzbetreibern besser zu verteidigen. Der Kauf kleiner Festnetzbetreiber in Osteuropa könnte UpsellingPGJ Endei l Dez 2010A 2011E 2012E 2013E i i hb i Umsatz (Mio €) 62.421 60.769 60.285 60.045 EBT (Mio €) 5.640 5.662 5.693 5.736 EPS (€) 0,77 0,85 0,86 0,87 KGV (x) 12,5 12,6 12,4 12,3 EV/EBITDA (x) 4,6 4,7 4,6 4,5 EV/EBIT (x) 10,7 10,7 10,4 10,1 Div.-Rendite (%) 7,3 6,6 6,6 6,6 Quelle Deutsche Telekom, WestLB Research Schätzungen Deutschland: Forcierung von Glasfaserinvestitionen möglich. Für 2011 plant DT, für 160.000 Haushalte Glasfasernetze bereitzustellen. Sobald die US-Kartellbehörde dem Verkauf der US-Tochter zugestimmt hat, könnten die freigewordene Liquidität verstärkt für Investitionen in Glasfasernetze in Deutschland verwendet werden. Als Folge davon könnte DT sich auf Regionen konzentrieren, in denen Kabelnetzbetreiber über einen großen Marktanteil verfügen. Damit könnte DT leichter ihren Marktanteil in den bevölkerungsreichen Gebieten verteidigen, was den Gesamtmarktanteil wieder wachsen lassen könnte. Bundling in Osteuropa auf dem Vormarsch. DT bietet in bereits sieben europäischen Standorten Festnetzzugänge an. Da 13 Mrd € zur Schuldenreduzierung und 5 Mrd € für Aktienrückkäufe verwendet werden, dürfte DT Teile weiterer Erlöse aus dem Verkauf des US-Geschäfts investieren, um osteuropäische Festnetzbetreiber zu akquirieren und dadurch Upselling-Potenziale zu realisieren. Warten auf US-Genehmigung. DT und AT&T gehen davon aus, dass die US-Behörden den Deal in H1 2012 genehmigen. Bleibt dies aus, muss AT&T 3 Mrd US$ zahlen, und DT erhält Zugang zum 3G-Netzwerk und AWS-Spektrum. Wir halten daher das Risiko für begrenzt, das von einer möglichen Ablehnung des Deals für DT ausgeht. Bewertung: Herabstufung auf Akkumulieren. Auf Basis unserer DCF-Bewertung ermitteln wir einen Fair Value von 10 € je Aktie (ohne US-Veräußerung). Wir legen Exit-WACC von 8,6% und ein Beta von 1,39 zugrunde, müssen jedoch die Differenz zwischen dem Verkaufspreis und unserem Fair Value von 9,6 Mrd € für T Mobile USA berücksichtigen. Je Aktie erhöht sich dann der Betrag von 10 € um 2,2 €. Unser neues Kursziel beläuft sich damit auf 12,2 €. Wir empfehlen die Aktie zu akkumulieren. 1M 6,5 12,3 3M 9,6 13,1 12M 7,9 3,1 NAV je Aktie 9,2 € Anzahl Aktien 4.341 Mio Streubesitz 100,0% Marktkap. 46.318 Mio € Nächster Event Q1 Result Datum 06.05.2011 Reuters-Symbol DTEGn.DE Bloomberg-Symbol DTE GY Stoxx 600 272,33 Preisangaben basierend auf den Schlusskursen vom 21. März 2011 ESG Quant Rating Environment Social A+ A A Governance BRisk Discount 3,0% Absolute & relative Performance 11,0 0,065 10,5 0,060 10,0 0,055 9,5 0,050 9,0 0,045 8,5 0,040 8,0 0,035 7,5 0,030 M AM J J A S O N D J F M A M J J A S O N D J F M Absolut Relativ zu Stoxx 600 Quelle JCF, WestLB Research, Asset4 Research Analyst Tarkan Cinar +49(0)211 826 71283 tarkan.cinar@westlb.de Wolfgang Specht +49(0)69 2579 320 wolfgang_specht@westlb.de 29. März 2011 Deutsche Telekom 67 Bull-/Bear-Szenario und Risiken --$%& Deutsche Telekom Akkumulieren, Kursziel 12,20 € Derzeitiges Potenzial zum Kursziel von 12,2 EUR liegt bei 14,3%. Risikobewertung: 21,8% im Upside- und -6,3% im Downside-Szenario 14,0 DTE-DE Vom aktuellen Kurs zum Ziel im Basisszenario (in EUR) 13,0 Investment Case +21,8% 13,0 und Osteuropa konzentrieren. 12,2 12,0 Glasfasernetzwerke 10,7 10,0 -6,3% von Gestärkte Position in Osteuropa durch die Sep 09 Apr 10 Okt 10 Mai 11 Nov 11 1 JAHR Deutschland dürfte sich das mit mindestens 75-80% des Wertes auswirken. Bullisches Szenario: 13 € Glasfaser-Investitionen in von Kabelnetzbetreibern dominierten Gebieten stabilisiert die Kundenbasis. ARPU-Wachstumsbeschleunigung im Inland dank steigender Nachfrage nach mobilem Breitband. Mobilfunktarife dürften den Inlandsumsatz um 200-300 Mio € belasten. Auf das EBITDA in Quelle FactSet, WestLB Research Schätzungen Niedrigere Mobilfunktarife und Roaming- Gebühren dürften die Zahlen in ganz Europa belasten. Positive Kurstreiber DT und AT&T nutzen auch in Europa Synergiepotenziale (z.B. kostenfreie internationale Im Inland stabilisieren sich Umsatz und EBITDA 2012 (CAGR 10-13E nur -0,4% ). Anrufe, Skaleneffekte beim Hardware-Kauf). Basisszenario: Kursziel 12,2 € US-Kartellbehörde genehmigt den Verkauf in H1 2012. Eine schneller als erwartete Genehmigung durch die US-Kartellbehörde. Management kann sich auf Deutschland und Osteuropa konzentrieren. Umsatz- und EBITDA-Rückgang von 1% in Deutschland in 2011- 2013. CAGR von 2% für den Zeitraum 2010-13 im Bereich Unbundled Local Loop. Weitere Kooperationen innerhalb Europas könnten Betriebsausgaben senken mit positiver Auswirkung auf das Konzern-EBITDA. Bearisches Szenario: 10 € US-Kartellbehörde stimmt dem Verkauf nicht zu, DT erhält von AT&T eine Kompensation in Höhe von 3 Mrd US$. Kabelnetzbetreiber verschärfen den Preiswettbewerb. Marketingausgaben im Mobilfunksegment müssen erhöht werden, da andere Wettbewerber das iPhone preisgünstiger anbieten. die ermöglicht Upselling-Potenzial. 8,0 Mrz 09 Gebieten, Akquisition von kleinen Festnetzbetreibern 9,0 in Kabelnetzbetreibern dominiert werden. 10,0 Nach Schuldenreduzierung und Aktienrückkäufen investiert DT ab H1 2012 verstärkt in 11,0 Nach Verkauf des US-Geschäfts in H1 2012 kann sich das Management auf Deutschland Negative Kurstreiber US-Kartellbehörde genehmigt den US-Deal mit AT&T nicht. Rückgang der Vertragskundenbasis um 1% in den USA, was auf die aggressive Marketingpolitik der Wettbewerber zurückzuführen ist. EBITDA nach Segment 2010-13E (Mrd €) Erwerb von Telekom Srbija (Serbien) mit Aufschlag zum Fair Value (1,6-1,65 Mrd €), um die Position in Osteuropa zu stärken. EBITDA-Margen nach Segment 2010-13E (%) 25,0 45% 40% 20,0 35% 30% 15,0 25% 20% 10,0 15% 5,0 10% 5% 0,0 2010 2011E 2012E 2013E -5,0 Deutschland USA Europa Systems Solutions GHS Quelle WestLB Research Schätzungen 0% 2010 Deutschland 2011E USA 2012E Europa 2013E Systems Solutions Quelle FactSet Konsenschätzungen, WestLB Research Schätzungen WestLB 29. März 2011 Deutsche Telekom 68 Wir stufen auf Akkumulieren herab Zwei Aspekte haben uns veranlasst Rating und Kursziel anzupassen. Zum einen haben wir unser Modell aktualisiert und gehen nun davon aus, dass das Konzern-EBITDA 2011 um 100 Mio € hinter der Vorgabe von 19,1 Mrd € zurückbleiben wird. Wir unterstellen einen FCF von 6,5 Mrd €, der angesichts unveränderter Investitionsausgaben (8,5-8,6 Mrd €) und der Optimierung von Working Capital um 200 Mio € ggü. dem Vorjahr stabil bleiben dürfte. Damit steigt unser Kursziel auf 10 €. Allerdings wirkt sich der US-Verkauf auch in zweiter Hinsicht auf das Kursziel aus: Da DT von At&T in H1 2012 (beim Closing) 28,3 Mrd € erhalten wird, was um 9,6 Mrd € über unserem vorherigen SOTP-Wert liegt (4,7x EV/EBITDA 2010: 18,7 Mrd €), berücksichtigen wir die Differenz in unserem Kursziel (davon ausgehend, die Kartellbehörde genehmigt den Deal). Das ergibt 2,21 € je Aktie (9,6 Mrd € dividiert durch 4,34 Mrd Aktien), was unser Kursziel auf 12,2 € erhöht. Damit hat die Aktie ein Aufwärtspotenzial von 12% ggü. dem aktuellen Aktienkurs. Daher empfehlen wir, die Aktie zu akkumulieren. Unsere aktualisierten GuV-Schätzungen Mio € 2011E Neu 2011E Alt 2012E Neu 2012E Alt Umsatzerlöse 60.769 60.691 60.285 59.980 Bereinigtes EBITDA 19.010 19.268 19.002 19.150 8.432 8.804 8.424 8.818 -2.769 -2.911 -2.731 -2.982 EBIT Finanzergebnis Vorsteuergewinn 5.662 5.893 5.693 5.837 Ertragsteuern 1.890 2.205 1.885 2.183 Ertrag nach Steuern 3.772 3.688 3.808 3.654 Nettoergebnis 3.705 3.377 3.738 3.327 Quelle Deutsche Telekom, WestLB Research Schätzungen Veräußerung des US-Geschäfts legt in Deutschland ab 2012 Kapazitäten frei DT rechnet damit, den Deal mit AT&T in H1 2012 abzuschließen, was jedoch von der Genehmigung der Kartellbehörde abhängt. Solange die Genehmigung nicht erfolgt, bleiben die Konzernstrategie und somit auch die Vorgabe für 2011 unverändert. Sofern die Genehmigung erfolgt, dürfte DT u.E. die Investitionen in Glasfasernetzwerke in Deutschland vorantreiben. Damit erscheint es auch realistischer, dass das gesteckte Ziel, „bis 2012 bis zu 4 Millionen Haushalte mit Glasfasernetze zu versorgen“, erreicht werden kann. DT dürfte verstärkt in Glasfasernetze investieren, zumindest in den Gebieten, in denen Kabelnetzbetreiber über erhebliche Marktanteile verfügen. Neben den Investitionen in Netzwerke rechnen wir damit, dass DT auch verstärkt auf Marketing setzen wird. Da sich das Management ab H1 2012 nicht mehr mit dem USThema beschäftigen muss, kann es sich mehr auf Kundenabwanderung und -fluktuation sowie weitere Probleme konzentrieren. Dies wird es den Kabelnetzbetreibern erschweren, weitere Marktanteile von DT zu erobern. Mehr Reichweite in Osteuropa Neben dem Heimatmarkt wird sich u.E. das Augenmerk nach erfolgtem Verkauf auch auf Osteuropa richten. DT gibt an, dort bislang keine größeren M&A-Pläne zu verfolgen. Jedoch dürfte der Erwerb kleinerer osteuropäischer Festnetzbetreiber weiter anstehen, die die Position in den Märkten stärken, wo man derzeit nur als Mobilfunkbetreiber auftritt. Im März 2010 hat DT verlautbart, TV sei der Schlüssel zum Zugang zu Kunden in Osteuropa, Südosteuropa und auch Deutschland. Die Strategie „Fix-Transform-Innovate“ soll die drei Bereiche TV, PC, und Mobilfunk („three screens“) zusammenführen. WestLB 29. März 2011 Deutsche Telekom 69 Umsatz & bereingtes EBITDA nach Sparte Mio € 2010 2011E 2012E 2013E Deutschland 23.523 23.509 23.238 22.933 USA 16.075 15.437 15.436 15.531 Europa 16.183 14.844 14.631 14.531 6.411 6.754 6.757 6.829 229 226 223 222 62.421 60.769 60.285 60.045 Deutschland 9.618 9.495 9.377 9.258 USA 4.156 4.046 4.118 4.167 Europa 5.748 5.284 5.224 5.209 Systems Solutions GHS Konzernumsatz Systems Solutions GHS Intersegment Ber. Konzern- EBITDA 948 836 837 829 -870 -653 -555 -499 -127 0 0 0 19.473 19.010 19.002 18.964 Quelle Unternehmen, WestLB Research Schätzungen Ergebnisprognose Mio € Umsatzerlöse Vertriebskosten Bruttoergebnis vom Umsatz Vertriebskosten Allgemeine Verwaltungskosten Sonstige betriebliche Erträge Sonstige betriebliche Aufwendungen Sondereinflüsse Betriebsergebnis (bereinigt) 2010 2011E 2012E 2013E 62.421 60.769 60.285 60.045 -35.131 -34.428 -34.153 -34.016 27.290 26.341 26.132 26.029 -14.446 -14.157 -14.044 -13.988 -4.878 -4.780 -4.733 -4.709 1.460 1.431 1.416 1.409 -1.062 -1.035 -1.025 -1.020 2.859 633 676 709 11.223 8.432 8.424 8.431 Wertminderung und Abschreibung (bereinigt) 11.109 10.578 10.578 10.533 Ber. EBITDA 22.332 19.010 19.002 18.964 2.945 633 676 709 -2.810 -2.769 -2.731 -2.695 Sondereinflüsse Finanzergebnis (bereinigt) Ergebnis vor Steuern (bereinigt) Ertragsteuern Jahresüberschuss bereinigt Minderheitsanteile Jahresüberschuss nach Anteilen Dritter (bereinigt) 8.499 5.662 5.693 5.736 -1.898 -1.890 -1.885 -1.881 6.601 3.772 3.808 3.855 -378 -67 -70 -74 6.223 3.705 3.738 3.781 Quelle Unternehmen, WestLB Research Schätzungen WestLB 29. März 2011 Deutsche Telekom 70 Cash-Flow-Prognose Mio € Ergebnis nach Ertragssteuern Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen Ertragssteueraufwand 2010 2011E 2012E 1.760 3.954 3.946 2013E 3.962 11.808 10.578 10.578 10.533 935 -1.075 -1.070 -1.065 2.500 2.468 2.436 2.405 253 -245 -241 -238 57 -56 -54 -52 Ergebnis aus dem Abgang vollkonsolidierter Gesellschaften 349 0 0 0 Sonstige zahlungswirksame Vorgänge -21 0 0 0 Zinserträge und -aufwendungen Sonstiges Finanzergebnis Ergebnis aus at-equity bilanzierten Unternehmen Ergebnis aus dem Abgang immaterieller Vermögenswerte und Sachanlagen 90 0 0 0 Veränderung Sondereinflüsse -520 27 118 96 Erhaltene/(Gezahlte) Ertragssteuern -819 0 0 0 412 398 342 293 Erhaltene Dividenden Sonstiges Operativer Cashflow 265 -178 -105 -90 17.069 15.872 15.951 15.845 Erhaltene/(Gezahlte) Zinsen -2.338 -1.865 -1.847 -1.825 Cashflow aus Geschäftstätigkeit 14.731 14.006 14.104 14.020 Auszahlungen für Investitionen in immaterielle Vermögenswerte -2.952 -8.562 -8.562 -8.552 Auszahlungen für Investitionen in Sachanlagen -6.555 0 0 0 Sonstige -1.204 494 429 377 -10.711 -8.068 -8.133 -8.175 5.224 5.444 5.542 5.468 126 Cashflow aus Investitionstätigkeit FCF (DTAG) Aufnahme kurzfristiger Finanzverbindlichkeiten Rückzahlung kurzfristiger Finanzverbindlichkeiten Aufnahme mittel- und langfristiger Finanzverbindlichkeiten Rückzahlung mittel- und langfristiger Finanzverbindlichkeiten Dividendenausschüttungen Aktienrückkauf Kapitalerhöhung aus Aktienoptionen Tilgung von Leasingverbindlichkeiten Sonstige Cashflow aus Finanzierungstätigkeit 30.046 584 368 -34.762 0 0 0 3.219 -1.166 -754 -369 -149 0 0 0 -4.003 -3.038 -3.038 -3.038 -400 -400 -400 -400 0 0 0 0 -139 0 0 0 -181 2.106 351 421 -6.369 -1.913 -3.473 -3.260 Auswirkung von Kursveränderungen auf Zahlungsmittel 50 0 0 0 Zahlungsmittelveränderung im Zusammenhang mit zur Veräußerung gehaltenen 85 0 0 0 -2.214 4.025 2.499 2.584 Bestand am Anfang des Jahres 5.022 2.808 6.833 9.331 Bestand am Ende des Jahres 2.808 6.833 9.331 11.916 Vermögenswerten Nettoveränderung der Zahlungsmittel Quelle Unternehmen, WestLB Research Schätzungen WestLB 29. März 2011 Deutsche Telekom 71 Bilanzprognose Mio € 2010 2011E 2012E 2013E 15.243 18.932 21.277 23.765 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 2.808 6.833 9.331 11.916 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen 6.889 6.707 6.653 6.627 224 224 224 224 Sonstige finanzielle Vermögenswerte 2.372 2.253 2.163 2.098 Vorräte 1.310 1.275 1.265 1.260 51 51 51 51 Kurzfristige Vermögenswerte Ertragssteuerforderungen Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte und Veräußerungsgruppen Sonstige Vermögenswerte 1.589 1.589 1.589 1.589 Langfristige Vermögenswerte 112.569 110.060 107.614 105.256 Immaterielle Vermögenswerte 53.807 53.051 52.295 51.550 Sachanlagen 44.298 43.038 41.778 40.543 Beteiligungen an at-equity bilanzierten Unternehmen 7.242 6.844 6.502 6.209 Sonstige finanzielle Vermögenswerte 1.695 1.661 1.628 1.595 Aktive latente Steuern 5.129 5.078 5.027 4.977 Sonstige Vermögenswerte 398 387 384 383 127.812 128.992 128.891 129.021 Kurzfristige Schulden 26.452 26.644 26.891 26.958 Finanzielle Verbindlichkeiten 11.689 12.273 12.642 12.768 6.750 6.571 6.519 6.493 545 529 518 513 3.193 3.109 3.084 3.071 0 0 0 0 Bilanzsumme Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten Ertragsteuerverbindlichkeiten Sonstige Rückstellungen Schulden in direktem Zusammenhang mit zur Veräußerung gehaltenen langfristigen Vermögenswerten und Veräußerungsgruppen Sonstige Verbindlichkeiten 4.275 4.162 4.129 4.112 Langfristige Schulden 58.332 57.073 56.298 55.899 Finanzielle Verbindlichkeiten 36.568 38.857 37.691 36.937 Pensionsrückstellungen und ähnliche Verpflichtungen 6.373 6.500 6.598 6.664 Sonstige Rückstellungen 1.628 1.585 1.572 1.566 Passive latente Steuern 7.635 7.559 7.483 7.408 Sonstige Verbindlichkeiten 3.839 3.737 3.708 3.693 Schulden 84.784 83.717 83.190 82.857 Gezeichnetes Kapital 11.063 11.063 11.063 11.063 Kapitalrücklage 51.635 51.635 51.635 51.635 -24.355 -23.906 -23.467 -23.017 -2.017 -2.017 -2.017 -2.017 1.695 3.887 3.876 3.889 -5 -400 -400 -400 38.016 40.263 40.690 41.153 Gewinnrücklagen einschließlich Ergebnisvortrag Sonstiges Konzernergebnis Konzernüberschuss/(-fehlbetrag) Eigene Anteile Anteile der Eigentümer des Mutterunternehmens Minderheitsbeteiligungen Eigenkapital Gesamtverbindlichkeiten und Eigenkapital (Bilanzsumme) 5.012 5.012 5.012 5.012 43.028 45.275 45.702 46.165 127.812 128.991 128.891 129.022 Quelle Unternehmen, WestLB Research Schätzungen WestLB $%& Equity Research 29. März 2011 Drillisch AKKUMULIEREN 7,0 € 8,2 € Aktueller Kurs Kursziel Pan European Equity Deutschland Telecom Services Wachstumsdynamik hält an Angesichts starker vorläufiger Ergebnisse für GJ 2010 und eines positiven 2011er Eckdaten Ausblicks haben wir unser Rating für Drillisch auf Akkumulieren hochgestuft und in % Absolut Relativ das Kursziel auf 8,2 € angehoben. Eine starke Nachfrage nach mobilem BreitbandInternet und kostengünstigen Services dürften 2010-13E ein Wachstum (CAGR) bei Umsatz und EBITDA von 1% bzw. 4% bewirken. Zudem dürften bessere Be- 1M 1,0 6,5 7,35 € - 4,30 € Nettoliquidität je Aktie -0,6 € NAV je Aktie Anzahl Aktien unterstützen. Wir prognostizieren einen FCF von rund 39 Mio € bis 2013E. Folg- Streubesitz 2,9 € 53 Mio 79,3% Marktkap. 372 Mio € Nächster Event AGM Datum GJ Ende Dez 2010A 2011E 2012E 2013E Umsatz (Mio €) 362 369 374 375 EBT (Mio €) 43 46 49 50 EPS (€) 0,57 0,61 0,64 0,65 KGV (x) 10,7 11,5 11,0 10,8 EV/EBITDA (x) 7,4 7,7 7,3 7,1 EV/EBIT (x) 8,4 8,6 8,1 7,9 Div.-Rendite (%) 8,2 8,6 8,6 8,6 Quelle Drillisch, WestLB Research Schätzungen Erster Margentreiber. Der Umsatzanteil margenstarker Geschäftsbereiche dürfte sich von 38% (2010) auf 62% (2013E) erhöhen. Da diese Segmente mit höheren Margen DRIG.DE Bloomberg-Symbol DRI GY Stoxx 600 272,33 Preisangaben basierend auf den Schlusskursen vom 21. März 2011 ESG Quant Rating Environment Social n/a n/a n/a Governance Risk Discount n/a n/a Absolute & relative Performance 0,040 7 0,035 von 13,6% auf 14,7% steigen. In den so genannten Weißen Flecken könnten zusätzlich 6 0,030 5 0,025 4 0,020 3 0,015 Zweiter Margentreiber. Neben dem Fokus auf margenstarke Märkte dürfte Drillisch der Deutschen Telekom, Vodafone und Telefónica. Da sich die drei Netzbetreiber unseres Erachtens auf die Kapazitätsauslastung konzentrieren, könnte der Wettbewerb sinkende Wholesale-Preise mit positiven Auswirkungen auf den Bruttogewinn von Drillisch zur Folge haben. Dividenden in den nächsten Jahren mindestens stabil. In Anbetracht der Trends bei Umsätzen und EBITDA erwarten wir mittelfristig einen Free Cash-Flow (FCF) im Bereich von 37-39 Mio €. Eine Dividende je Aktie von 0,50 € erfordert lediglich einen FCF von 26 Mio €. Folglich dürfte die Dividende mindestens stabil bleiben. Reuters-Symbol 8 von attraktiven Wholesale-Bedingungen profitieren. Das Unternehmen kooperiert mit 12.05.2011 aufwarten als das Provisionsgeschäft, dürfte die Konzern-EBITDA-Marge parallel dazu Umsätze von bis zu 16,4 Mio € bzw. ein EBITDA von 2,4 Mio € erwirtschaftet werden. 12M 31,3 25,5 12 Monate Kursspanne dingungen für das Wholesale-Geschäft mit Netzbetreibern das starke EBITDA lich erwarten wir in diesem Zeitraum mindestens eine stabile Dividende. 3M 13,8 17,5 Bewertung: Upgrade auf Akkumulieren. Wir haben die Aktie mithilfe unserer DCFMethode mit angenommenen WACC von 9,8% und eines Betas von 1,5 bewertet. Wir haben einen Kursziel von 8,2 € ermittelt, was bei dem aktuellen Niveau ein Aufwärtspotenzial von 17% bedeutet. 7,7x EV/EBITDA und 8,5% Dividendenrendite liegen über dem Vergleichsgruppendurchschnitt (5,9x bzw. 4,5%). 2 0,010 1 0,005 M AMJ J A S O N D J F M AM J J A S O N D J F M Absolut Relativ zu Stoxx 600 Quelle JCF, westLB Research, Asset4 Research Analyst Tarkan Cinar +49(0)211 826 71283 tarkan.cinar@westlb.de Wolfgang Specht +49(0)69 2579 320 wolfgang_specht@westlb.de 29. March 2011 Drillisch 73 Bull-/Bear-Szenario und Risiken $%& Drillisch: AKKUMULIEREN, Kursziel 8,2 € Derzeitiges Potenzial zum Kursziel von 8,2 EUR liegt bei 17,1%. Risikobewertung: 38,6% im Upside- und -12,9% im Downside-Szenario 12,0 Investment Case +38,6% DRI-DE Vom aktuellen Kurs zum Ziel im Basisszenario (in EUR) 10,0 Mobiles Breitband-Internet und preisgünstige Services dürften eine weitere Umsatz- und EBITDA-Steigerung ermöglichen. Der Anteil der Post-Paid-Kunden mit einem höheren ARPU (durchschnittlicher Umsatz je Kunde) dürfte im Vergleich zum Prepaid-Segment zunehmend steigen. Netzbetreiber dürften enger mit MSPs (Mobile Service Provider) zusammenarbeiten und ihnen Netzwerke zur Verfügung stellen, um Kundenakquisitionskosten zu sparen. Das steigende EBITDA dürfte mindestens stabile Dividenden ermöglichen. 9,70 8,0 8,20 7,00 6,10 6,0 4,0 -12,9% 2,0 0,0 Mrz 09 Sep 09 Apr 10 Okt 10 1 JAHR Mai 11 Nov 11 Quelle FactSet-Konsensschätzungen, WestLB Research Schätzungen Positive Kurstreiber Die Unternehmensvorgabe für das EBITDA 2011 liegt bei 52 Mio €. Dies entspricht allerdings nur dem unteren Ende unserer Erwartungsspanne. Bei der Bekanntgabe der Ergebnisse für H1 dürfte die Vorgabe angehoben werden. Eine Veränderung des Geschäftsmodells von einem MSP zu einem MVNO (Mobile Virtual Network Operator) könnte ebenfalls mittelfristig bessere EBITDA-Prognosen ermöglichen. Bullishes Szenario: Kursziel von 9,7 € Die Netzbetreiber arbeiten zunehmend mit den MSPs (Mobile Service Provider) zusammen, um über sie Kunden zu gewinnen Drillisch konzentriert sich auf einen Netzbetreiber, der attraktive Wholesale-Bedingungen bietet Der Marktanteil in den Weißen Flecken steigt auf 4% (Umsatz von 25 Mio € und EBITDA von 3,5 Mio € Basisszenario: Kursziel von 8,2 € Jährliches Wachstum (CAGR) der Kundenbasis von 5% für den Zeitraum 2010-13E Anstieg der Post-Paid-Kundenbasis von 49% auf 58% für 2010-13E Umsatzbeitrag margenstarker Segmente von 232 Mio € (62%) bis 2013E Weiße Flecken ermöglichen zusätzlichen Umsatz von 16,4 Mio € Negative Kurstreiber Bearishes Szenario: Kursziel von 6,1 € Durch den Wettbewerb steigt der Preisdruck bei mobilen Internet-Diensten Die Netzbetreiber sind nicht darauf angewiesen, dass MSPs ihre Kapazitäten nutzen Andere kostengünstige Anbieter konkurrieren ebenfalls um die Preisführerschaft Das mobile Internet wird in den Weißen Flecken durch die Netzbetreiber selbst vermarktet 50,0 100,0 150,0 200,0 Der Fair Value hängt zu einem Drittel von der Freenet-Beteiligung ab, sodass eine negative Kursentwicklung auch Drillisch belasten dürfte. Die Einführung von LTE zur Schließung von Weißen Flecken wurde auf Mitte 2011 verschoben. Weitere Verzögerungen könnten auf mittlere Sicht negative Wachstumserwartungen auslösen. Die Mobilfunktarife dürften sinken, wodurch die aktuellen Margen mittelfristig unter Druck geraten könnten. EBITDA-Konsensusschätzungen (Mio €) Umsatz und EBITDA nach Segmenten (Mio €) 0,0 250,0 Umsatz 60 55 Provisionsgeschäft 50 Discount 45 Mobiles Internet 40 EBITDA Provisionsgeschäft 35 30 Discount M rz 10 M a i 10 Jul 10 Sep 10 Nov 10 Ja n 11 M rz 11 Mobiles Internet M eridia n EBIT D A 2011 2010 2011E 2012E 2013E Quelle Unternehmen, WestLB Research Schätzungen M eridian E BIT D A 2012 M eridia n EBIT D A 2013 Quelle FactSet-Konsensschätzungen WestLB 29. March 2011 Drillisch 74 Upgrade auf Akkumulieren Basierend auf den vorläufigen Schätzungen für GJ 2010 und dem Ausblick für 2011 haben wir mit unserem DCF-Bewertungsmodell ein Kursziel von 8,2 € ermittelt. Dies impliziert ein Aufwärtspotenzial von 17%, weshalb wir unsere Empfehlung für Drillisch von Neutral auf Akkumulieren heraufgestuft haben. Unsere Schätzungen wurden folgendermaßen angepasst (eine detaillierte DCF-Bewertung folgt auf der nächsten Seite): Anpassung der Schätzungen Mio € 2011E neu 2011 alt 2012E neu 2012E alt 2013E 369,3 364,6 373,6 367,5 374,8 52,5 50,9 54,4 52,9 55,0 14,2% 14,0% 14,5% 14,4% 14,7% Umsatz Bereinigtes EBITDA Marge (%) Reingewinn Kundenbasis (Mio Kunden) 32,4 23,4 34,0 32,9 34,6 2,587 2,475 2,731 2,542 2,851 Post-paid 1,367 1,252 1,520 1,329 1,646 Pre-paid 1,220 1,224 1,211 1,214 1,206 Quelle Drillisch, WestLB Research Schätzungen Margenstarke Geschäftsbereiche ziehen an Die steigenden Erwartungen beruhen hauptsächlich auf zwei Annahmen bezüglich der Kundenbasis von Drillisch: 1) Es wird eine Steigerung des des Post-Paid-Anteils an der Gesamtkundenbasis von 49% (2010) auf 58% (2013E) prognostiziert. 2) Mobiles Breitband-Internet und kostengünstige mobile Dienste ermöglichen ein höheres EBITDA als das Provisionsgeschäft und gewinnen für die Kundenbasis zunehmend an Bedeutung. Umsätze nach Märkten (Mio €) Ber. EBITDA nach Märkten (Mio €) 60 400 350 50 300 40 250 200 30 150 20 100 10 50 0 0 2010 Provision 2011E Discount 2012E 2013E Mobiles Internet Quelle Unternehmen, WestLB Research Schätzungen 2010 Provision 2011E Discount 2012E Mobiles Internet 2013E Quelle Unternehmen, WestLB Research Schätzungen Das mobile Internet-Angebot von Drillisch zeichnet sich vor allem durch folgende Vorteile aus: 1) Attraktive Preise für hohe Bandbreiten (bis zu 7,2 MB/s bzw. bis zu 5 GB pro Monat), 2) die Leistungen werden teilweise außerhalb von 12- oder 24-Monatsverträgen angeboten, im Gegensatz zu Mitbewerbern, die ähnliche Bandbreiten anbieten, aber lange Vertragslaufzeiten haben. Im Discount-Segment verfügt Drillisch über zahlreiche Marken für verschiedene Kundensegmente und ist seit Jahren Preisführer. WestLB 29. March 2011 Drillisch 75 Weiße Flecken – ein attraktiver Markt für Drillisch Die so genannten Weißen Flecken bergen ein Umsatzpotenzial für den mobilen Breitbandmarkt von 820 Mio €. Selbst wenn Drillisch in diesen Regionen lediglich einen Marktanteil von 2% gewinnen sollte (entspricht dem Marktanteil in Deutschland), dürfte ein (zusätzlicher) Anstieg von Umsatz und EBITDA um 16,4 bzw. 2,4 Mio € die Folge sein. Daneben sind die Breitbandprodukte von Drillisch aufgrund ihrer attraktiven Preise und hohen Netzqualität für Single-Haushalte (16 Millionen in Deutschland) und insbesondere für Nutzer in urbanen Regionen (Zweitwohnsitz oder Studenten) interessant. DCF-Bewertung Mio € 2011E 2012E 2013E 2014E 2015E 2016E 2017E 2018E 2019E 2020E 2021E Umsatz 369,3 373,6 374,8 376,1 377,5 379,1 380,7 382,4 384,1 385,9 387,8 Betriebsausgaben 316,8 319,3 319,8 322,4 325,2 328,0 330,9 333,8 336,9 340,0 343,2 52,5 54,4 55,0 53,7 52,4 51,1 49,8 48,5 47,2 45,9 44,6 Abschreibungen 5,7 5,5 5,3 4,2 3,2 2,1 1,0 -0,1 -1,2 -2,4 -3,5 Betriebsgewinn 46,8 48,9 49,7 49,4 49,2 49,0 48,8 48,6 48,4 48,3 48,1 Steuern -15,7 -16,3 -16,5 -16,2 -15,8 -15,5 -15,1 -14,7 -14,3 -13,9 -13,5 NOPLAT 31,1 32,6 33,2 33,2 33,4 33,6 33,8 34,0 34,2 34,4 34,6 Investitionen -4,7 -4,7 -4,6 -4,5 -4,4 -4,3 -4,2 -4,1 -4,1 -4,0 -3,9 Veränderung Working Capital -3,0 -2,7 -3,0 -0,1 -0,1 -0,1 -0,2 -0,2 -0,2 -0,2 -0,2 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Free Cash-Flow 29,0 30,7 30,9 32,8 32,0 31,2 30,4 29,5 28,7 27,9 27,0 291,2 Diskontierter FCF 29,0 27,9 25,6 24,8 22,0 19,5 17,3 15,3 13,6 12,0 10,6 114,0 EBITDA Minderheiten Enterprise Value 331,6 Aktien freenet (Mio) 133,6 WACC 9,8% EBITDA 11,5% Nettoverschuldung (Cash) -30,8 Beta 1,5 Wachstum der Kundenbasis ggü. Vj. 1,5% Sonstige Vermögenswerte 1,9 MRP 5% ARPU-Wachstum ggü. Vj. -1% 436,3 Steuersatz 30% Fair Value Anzahl Aktien (Mio) Fair Value je Aktie (€) Annahmen TV Exit-Annahmen 53,2 8,2 Quelle WestLB Research Schätzungen Kundenbasis & ARPU Tausend Einheiten 2010E 2011E 2012E 2013E Kunden, gesamt 2.431 2.587 2.731 2.851 Kunden, Post-paid 1.191 1.367 1.520 1.646 Kunden, Pre-paid 1.240 1.220 1.211 1.206 ARPU, gemischt (€) 10,95 12,43 11,90 11,40 ARPU, Pre-paid (€) 3,35 3,25 3,18 3,15 ARPU, Post-paid (€) 21,88 19,62 17,95 16,67 Quelle WestLB Research Schätzungen WestLB 29. March 2011 Drillisch 76 Ergebnisprognose Mio € Umsatz Materialaufwand/Aufwand für bezogene 2010E 2011E 2012E 362 369 374 201eE 375 -274,1 -277,6 -280,1 -280,7 Leistungen Ber. Rohertrag 88,4 91,6 93,5 94,1 Aktivierte Eigenleistungen 2,1 2,0 2,0 2,0 Sonstige betriebliche Erträge 2,5 2,3 2,1 2,0 93,0 95,9 97,6 98,1 Personalaufwand -23,6 -24,0 -24,2 -24,2 Sonstige betriebliche Aufwendungen -20,1 -19,5 -19,1 -18,9 Rohertrag Abschreibung und Amortisierung -5,8 -5,7 -5,5 -5,3 Operatives Ergebnis (EBIT) 43,5 46,8 48,9 49,7 Ber. EBITDA 49,3 52,5 54,4 55,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Ergebnis aus nach der Equity-Methode bilanzierten Finanzanlagen/sonstiges Finanzergebnis Zinserträge Zinsaufwendungen 0,9 0,9 0,9 1,0 -1,8 -1,3 -1,1 -1,0 Sonstiges Finanzergebnis 0,0 0,0 0,0 0,0 Vorsteuerergebnis (EBT) 42,6 46,5 48,7 49,6 Steuern vom Einkommen und vom Ertrag -12,3 -14,1 -14,7 -15,0 Sonstiges Ergebnis, nach Steuern -11,6 0,0 0,0 0,0 18,6 32,4 34,0 34,6 Konzernergebnis Quelle Unternehmen, WestLB Research Schätzungen WestLB 29. March 2011 Drillisch 77 Bilanzprognose Mio € 2010 2011E 2012E 2013E 225,8 224,2 222,5 221,4 Sonstige immat. Vermögenswerte 12,6 11,3 10,2 9,2 Goodwill 67,2 67,2 67,2 67,2 Langfristige Vermögenswerte Sachanlagen 0,9 0,6 0,3 0,1 Nach der Equity-Methode bilanzierte 0,0 0,0 0,0 0,0 Finanzanlagen Latente Steuern Sonstige finanzielle Vermögenswerte Kurzfristige Vermögenswerte Vorräte Forderungen aus Lieferungen und 1,9 1,9 1,9 1,9 143,3 143,3 143,0 143,0 68,1 73,6 75,0 76,0 6,6 6,7 6,8 6,8 31,1 29,5 27,8 25,8 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Leistungen Forderungen gegen verbundene Unternehmen Forderungen gegen Beteiligungsunternehmen Steuererstattungsansprüche Liquide Mittel Sonstiges Umlaufvermögen 0,0 0,0 0,0 0,0 26,7 33,8 37,1 40,8 3,7 3,5 3,4 2,5 Summe Vermögenswerte 293,9 297,8 297,5 297,4 Eigenkapital 151,0 156,9 158,9 161,6 58,5 58,5 58,5 58,5 126,5 126,5 126,5 126,5 Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage Marktbewertungsrücklage -7,2 -7,2 -7,2 -7,2 Gewinnrücklagen 31,1 31,1 31,1 31,1 Aufgelaufener Verlust -58,2 -52,3 -50,3 -47,6 Minderheitsanteile 0,3 0,3 0,3 0,3 Langfristige Verbindlichkeiten 3,9 4,0 4,0 4,0 Pensionsrückstellungen 1,0 1,0 1,0 1,0 Steuerverbindlichkeiten 2,8 2,9 2,9 2,9 Verbindlichkeiten gegenüber 0,0 0,0 0,0 0,0 0,1 0,1 0,1 0,1 Kreditinstituten Leasingverbindlichkeiten Kurzfristige Verbindlichkeiten 139,0 137,0 134,6 131,8 Rückstellungen 2,1 2,2 2,2 2,2 Steuerverbindlichkeiten 4,8 4,9 4,9 5,0 68,0 64,6 61,4 58,3 28,9 29,5 29,9 29,9 28,4 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistungen Erhaltene Anzahlungen 27,5 28,0 28,4 Leasingverbindlichkeiten 0,4 0,4 0,4 0,4 Sonstige Verbindlichkeiten 7,3 7,4 7,5 7,5 Verbindlichkeiten, gesamt 293,9 297,8 297,5 297,3 Quelle Unternehmen, WestLB Research Schätzungen WestLB 29. March 2011 Drillisch 78 Cash-Flow-Prognose Mio € 2010 2011E 2012E 2013E EBITDA 49,3 52,5 54,4 55,0 Änderung Net Working Capital -4,9 -3,0 -2,7 -3,0 0,1 0,1 0,0 0,0 0,0 Veränderung langfristiger Rückstellungen Gezahlte Einkommensteuer 0,0 0,0 0,0 Gezahlte Zinsen (netto) 0,0 0,0 0,0 0,0 Sonstige -3,3 -7,7 -8,9 -8,7 Cash-Flow aus betrieblicher Tätigkeit 41,2 41,8 42,7 43,4 Investitionen in Sachanlagen -4,8 -4,7 -4,7 -4,6 Investitionen in immaterielle 0,0 0,0 0,0 0,0 38,8 Vermögenswerte Operativer Free Cash-Flow* 36,4 37,1 38,1 Investitionen in Finanzanlagen 0,0 0,0 0,0 0,0 Investitionen in konsolidierte 0,0 0,0 0,0 0,0 Veräußerung von Vermögenswerten 0,0 0,0 0,0 0,0 Veränderung des Wertpapierbestandes 0,0 0,0 0,0 0,0 Sonstige 2,7 0,0 0,3 0,0 Unternehmen/Akquisitionen Cash-Flow aus Investitionen -2,1 -4,7 -4,3 -4,6 FCF 39,0 37,1 38,4 38,8 0,0 Kapitalerhöhung 0,0 0,0 0,0 Aktienrückkäufe 0,0 0,0 0 0 -11,5 -3,4 -3,2 -3,1 Dividende (€) -16,0 -26,6 -31,9 -31,9 Sonstige -11,8 0,0 0,0 0,0 Cash-Flow aus Finanzierung -39,3 -30,0 -35,1 -35,0 Veränderung der Verschuldung Währungseffekte Veränderung liquider Mittel 0,0 0,0 0 0 -0,2 7,1 3,2 3,8 Liquidität am Anfang der Periode 26,9 26,7 33,8 37,1 Liquidität am Ende der Periode 26,7 33,8 37,1 40,8 Quelle Unternehmen, WestLB Research Schätzungen WestLB $%& Equity Research 29. März 2011 freenet NEUTRAL 7,9 € n/a Aktueller Kurs Kursziel Pan European Equity Deutschland Internet & Media Überdurchschnittliche Renditen begrenzen Abwärtsrisiko Wir sehen den Fair Value nunmehr bei 8,6 € und senken das Rating auf Neutral. Eckdaten freenet bietet 2011-13E eine FCF-Rendite von 17-18%, was im selben Zeitraum in % Absolut Relativ eine Dividendenrendite von 10-11% impliziert. Jedoch dürfte die Kursentwicklung durch die anhaltende Kundenfluktuation und unerwartet hohe Restrukturierungskosten begrenzt werden. Eine mögliche Zusammenarbeit mit Deutsche Telekom könnte mittelfristig den Bruttogewinn stabilisieren. Neutral. 1M -10,0 -5,1 3M -0,7 2,5 12M -19,0 -22,6 12 Monate Kursspanne 9,60 € - 7,25 € Nettoliquidität je Aktie -5,5 € NAV je Aktie 8,7 € Anzahl Aktien 128 Mio Streubesitz GJ Ende Dez 2010A 2011E 2012E 2013E Umsatz (Mio €) 3.340 3.055 2.929 2.856 EBT (Mio €) 103 96 110 128 EPS (€) 0,88 0,66 0,76 0,88 KGV (x) 8,9 11,8 10,4 8,9 EV/EBITDA (x) 5,4 5,9 5,7 5,4 EV/EBIT (x) 12,5 13,7 12,1 10,5 Div.-Rendite (%) 10,1 10,2 9,9 10,6 Quelle freenet, WestLB Research Schätzungen Wir erwarten auf absehbare Zeit hohe Renditen. Für 2011-13E sehen wir einen FCF von 163-178 Mio € bzw. eine FCF-Rendite von 17-18%. Der deutsche Sektordurchschnitt liegt dagegen lediglich bei 10-11%. Letztes Jahr litt der FCF unter einem hohen Zinsaufwand. Wir erwarten einen Rückgang von Nettoverschuldung/ EBITDA Q1 Result Datum 11.05.2011 Reuters-Symbol FNTGn.DE Bloomberg-Symbol FNTN GY Stoxx 600 272,33 Preisangaben basierend auf den Schlusskursen des 21. März 2011 ESG Quant Rating Environment Social n/a n/a n/a Governance Risk Discount n/a n/a Absolute & relative Performance 0,060 0,055 10 0,050 9 0,045 8 0,040 7 0,035 enge Zusammenarbeit mit freenet einleiten mit dem Ziel, ihre Kundenbasis weiter zu 6 0,030 vergrößern, ohne das eigene EBITDA zu belasten. Dies könnte den Bruttogewinn für 4 Ein interessanter Retail-Arm. Möglicherweise wird die Deutsche Telekom eine relativ freenet steigern. Jedoch muss der Mobile Service Provider u.E. zunächst die Kundenabwanderung in den Griff bekommen, bevor DT ihr MSP-Geschäft verstärken wird. Nächster Event 11 halten eine Dividendenrendite von 10-11% in den nächsten drei Jahren für realistisch. 1.006 Mio € 12 von 2x auf 1,6x (2013E) mit positivem Effekt auf den operativen Netto-Cash-Flow. Wir 78,4% Marktkap. Ausblick spiegelt sich im Kurs wider. freenet hat die Frist für die Stabilisierung der Kundenbasis um ein Jahr nach 2012 aufgeschoben. Zudem werden die Restrukturierungskosten 2011 um 10 Mio € höher ausfallen als ursprünglich erwartet. Diese Enttäuschungen dürften den Aktienkurs deckeln. Zudem dürfte der Markt 2011 zunächst die Kundentrends beobachten. Das Aufwärtspotenzial ist derzeit begrenzt. Bewertung: Wir sprechen eine neutrale Empfehlung aus. Wir haben freenet mit unserem DCF-Modell unter der Annahme von Exit WACC von 9,8% und eines Betas von 1,5 bewertet. Der Fair Value beläuft sich auf 8,6 €. Ein EV/EBITDA (2011E) von 5,4x und eine FCF-Rendite (2011E) von 17% (deutscher Sektordurchschnitt: 5,9x bzw. 10%) untermauern unsere Empfehlung. 5 0,025 0,020 M AMJ J A S O N D J F MAMJ J A S O ND J F M Absolut Relativ zu Stoxx 600 Quelle JCF, WestLB Research, Asset4 Research Analyst Tarkan Cinar +49(0)211 826 71283 tarkan.cinar@westlb.de Wolfgang Specht +49(0)69 2579 320 wolfgang_specht@westlb.de 29. März 2011 freenet 81 Bull-/Bear-Szenario und Risiken $%& freenet: Neutral Derzeitiges Potenzial zum Kursziel von 8,0 EUR liegt bei 0,0%. Risikobewertung: 42,6% im Upside- und -8,7% im Downside-Szenario 12,0 Investment case +42,6% 11,4 FNTN-DE Vom aktuellen Kurs zum Ziel im Basisszenario (in EUR) 11,0 10,0 9,0 Die Kundenabwanderung dürfte 2011, 2012E und 2013E anhalten. Wir erwarten für die nächsten drei Jahre einen FCF je Aktie von 1,4-1,5 €, was überdurch- 8,00 schnittliche FCF- und Dividendenrenditen im- 8,00 8,0 pliziert (Absicherung nach unten). 7,30 7,0 -8,7% Restrukturierungskosten für 2011E dürften 6,0 um 10 Mio € höher ausfallen, als zunächst 5,0 erwartet. Positive Kurstreiber 4,0 3,0 Mrz 09 Sep 09 Apr 10 Okt 10 Mai 11 1 JAHR Kurzfristig: Positive Überraschung bei Kundenbasis in Q1 könnte Vertrauen in Strategie Dez 11 und Ziele des Unternehmens stärken. Quelle FactSet Konsensschätzungen, WestLB Research Schätzungen Bullisches Szenario: Kursziel von 11,4 € Kundenbasis stabilisiert sich bis Ende 2012 (15,4 Mio), bewegt sich 2013 seitwärts. CAGR für den Konzernumsatz von -3% für 2010-13E. Bruttomarge von 23% sofern Zusammenarbeit mit Incumbents intensiviert wird. Steigerung der Dividendenrendite auf 13% (2012E) bzw. 15% (2013E). der Kundenbasis unterstützen und würde den Bruttomargen zugute kommen. Negative Kurstreiber Weitere Verzögerungen bei der Stabilisierung der Kundenfluktuation würden das Vertrauen Basisszenario: Kursziel von 8,6 € (Fairer Wert) des Marktes in das Unternehmen belasten. CAGR bei der Vertragskundenbasis von 4% für 2010-13E. Mittelfristig: Eine engere Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom könnte Stabilisierung Die Restrukturierungskosten könnten die Vorgaben übertreffen und bis einschließlich CAGR beim Konzernumsatz von -5% für 2010-13E. Durchschnittliche Bruttomarge von 22% (2010-13E). FCF-Rendite und Dividendenrendite von 17-19% bzw. 10-11% für 2010-13E. 2012E erhöht bleiben. Drillisch und United Internet verfügen über eine Beteiligung von 12% bzw. 5% an freenet. Bearisches Szenario: Kursziel von 7,3 € Eine etwaige Veräußerung könnte durch den CAGR -6% bei Vertragskunden 2010-13E, IT-Verschmelzung belastet Kundendienst. Bruttomarge von 21% aufgrund geringerer Zahlungen der Netzbetreiber. Dividendenvorschlag von weniger als 0,80 € je Aktie. EBITDA bleibt um 18-31 Mio € hinter der Vorgabe für 2011-12E zurück. Markt als Zeichen für eine Verschlechterung des Ausblicks für freenet gewertet werden. Die aus Personalkosten resultierenden zeitverzögerten negativen Auswirkungen könnten sich auf die Restrukturierung auswirken. WestLB ggü. Konsensschätzungen EV/EBITDA Kundenbasis 2010-13E (Mio Einheiten) 18 16 420 420 14 400 400 12 380 380 10 360 360 8 340 340 6 320 320 4 300 300 2 280 0 2010 Post-paid 2011E Prepaid 2012E 2013E 280 Feb Mrz Apr Mai 10 10 10 10 Meridian EBITDA 2011 Jun Jul 10 Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz 10 10 10 10 10 11 11 11 10 Meridian EBITDA 2012 Meridian EBITDA 2013 No-frills Quelle Unternehmen, WestLB Research Schätzungen Quelle FactSet-Konsensus, WestLB Research Schätzungen WestLB 29. März 2011 freenet 82 Niedrigere Schätzungen für 2011 und 2012 Wir haben unser Modell aus zwei Gründen angepasst. Zum einen hatte freenet in Q4 2010 angekündigt, die Stabilisierung der Kundenbasis bis Ende 2011 abzuschließen. Zum anderen erwartete man sinkende Restrukturierungskosten von 30 Mio € (2010) auf 15 Mio € (2011E). Beim letzten Analystentreffen zeigte sich allerdings ein anderes Bild. freenet gab Vorgaben für eine Stabilisierung bis Ende 2012 und Restrukturierungskosten von 25 Mio €. Daher haben wir unsere Schätzung für die Kundenbasis gesenkt und erwarten überdies, dass das Unternehmen seine Ziele über 2012 hinaus weiter aufschieben wird, da freenet nach wie vor über kein einzigartiges Verkaufsargument (z.B. ist ein Mitbewerber dagegen Preisführer im Discount-Segment) und keinen echten Kundenmagneten verfügt. Zudem liegt man beim Internet-Vertrieb – u.E. wichtigster Verkaufskanal vor Shops – scheinbar weiter im Hintertreffen. Unsere aktualisierten Schätzungen sind daher: Geänderte Schätzungen Mio € Umsatz 2011E neu 2011 alt 2012E neu 2012E alt 2013E 2.855,5 3.055,4 3.163,5 2.929,4 3.107,9 Bereingtes EBITDA 290 301 287 298 291 Marge (%) 9,5 9,5 9,8 9,6 10,2 Konzernergebnis Kundenbasis (Mio) 94 100 107 112 121 14,9 15,7 14,6 15,6 14,4 Post-paid 5,8 6,3 5,5 6,2 5,4 Prepaid 6,7 6,9 6,2 6,6 5,8 Discount-Segment 2,5 2,5 2,8 2,8 3,1 Quelle WestLB Research Schätzungen Unser Anlageurteil ist Neutral Auf der Grundlage unserer aktualisierten Schätzungen haben wir den Fair Value von 9,2 € auf 8,6 € nach unten korrigiert. Wir sprechen folglich eine neutrale Empfehlung für freenet aus, die auf den folgenden Annahmen basiert: Seit dem letzten Analystentreffen am 23. Februar 2011 hat die Aktie 9% eingebüßt. Somit dürften die höher als zunächst erwartet ausfallenden Restrukturierungskosten und die anhaltende Kundenabwanderung mittlerweile eingepreist sein. Daher dürfte eine weitere negative Aktienperformance begrenzt bleiben. Die FCF-Rendite für 2010 lag bei 17%, und wir prognostizieren für 2011-13E einen Wert von 17-19%. Damit würde freenet den Vergleichsgruppendurchschnitt von 10-11% um 7-9 Prozentpunkte übertreffen. Auf der Grundlage der Unternehmensvorgaben für die DPS für 2011 von 0,80 € und den FCF für 2012 von 40-60% prognostizieren wir eine Dividendenrendite von 10% (2011E) bzw. 11% (2012E) im Vergleich zu einem PeerGroup-Durchschnitt von 4,3% bzw. 4,7%. Da seit Q4 2010 auch andere Netzbetreiber das iPhone von Apple vertreiben dürfen, werden die Kundenakquisitionskosten der Deutschen Telekom voraussichtlich mittelfristig steigen. Dies könnte die EBITDA-Marge belasten, weshalb der Konzern möglicherweise sein MSP-Retail-Geschäft stärken wird. freenet verfügt über einen Marktanteil von 14% (bei Vertragskunden) und könnte daher als ein wichtiger Anbieter fungieren, über den die DT ihre Kundenbasis vergrößern könnte. Höhere Provisionszahlungen bzw. niedrigere Wohlesale-Preise (unter der Annahme, dass dieser Vertriebskanal profitabler für die DT ist, als selbst Kunden zu akquirieren) könnten dem Bruttogewinn von freenet zugute kommen. Jedoch dürfte die DT mit einer solchen Zusammenarbeit abwarten, bis freenet bewiesen hat, dass es seine Kundenabwanderung eindämmen kann. WestLB 29. März 2011 freenet 83 DCF-Bewertung Mio € 2011E 2012E 2013E 2014E 2015E 2016E 2017E 2018E 2019E 2020E 2021E Umsatzerlöse 3.055 2.929 2.856 2.761 2.683 2.589 2.479 2.355 2.219 2.074 1.938 -2.765 -2.642 -2.564 -2.491 -2.432 -2.358 -2.268 -2.165 -2.049 -1.924 -1.806 290 287 291 270 251 231 211 190 170 150 132 165,0 152,3 142,8 125,5 109,9 94,3 79,1 64,5 50,7 38,0 26,7 Betriebsausgaben EBITDA Abschreibungen Betriebsgewinn Steuern NOPLAT Investitionen 125 135 148 144 141 137 132 126 119 112 105 -11,6 -13,2 -15,3 -32,4 -30,1 -27,7 -25,3 -22,8 -20,4 -18,0 -15,8 114 122 133 112 111 109 106 103 99 94 89 -24,9 -25,0 -25,0 -25,9 -27,0 -27,7 -28,2 -28,3 -28,1 -27,7 -27,1 TV Veränderung Working Capital -38,1 -40,1 -38,9 -32,9 -27,4 -22,0 -16,9 -12,0 -7,5 -3,5 0,0 FCF 215,7 208,8 212,1 178,6 166,4 153,6 140,4 127,0 113,7 100,7 88,8 911 Diskontierter FCF 215,7 193,5 181,7 140,7 119,9 100,7 83,7 68,8 56,0 45,3 88,8 359 Enterprise Value 1.654 Annahmen Nettoverschuldung (Cash) -592 MRP Sonstige Vermögenswerte 43 Beta Fair Value Aktien Fair Value je Aktie (€) 1.105 128 9 Steuersatz Exit-EBITDA 5% 1,5 12% 7% WACC 8,6% Exit-WACC 9,8% Quelle Unternehmen, WestLB Research Schätzungen WestLB 29. März 2011 freenet 84 Ergebnisprognose Mio € 2010E 2011E 2012E 2013E Umsatzerlöse 3.340 3.055 2.929 2.856 72 0 0 0 -2.620 -2.392 -2.291 -2.230 Sonstige betriebliche Erträge Materialaufwand Rohertrag 792 663 639 625 Personalaufwand -160 -144 -135 -126 Abschreibungen und Wertminderungen -189 -165 -152 -143 Sonstige betriebliche Aufwendungen -298 -229 -217 -208 EBITDA 334 290 287 291 EBIT 145 125 135 148 2 1 1 1 18 6 6 6 Zinsen und ähnliche Aufwendungen -61 -37 -32 -28 Ergebnis vor Steuern 103 96 110 128 16 -12 -13 -15 119 85 97 112 -6 0 0 0 113 85 97 112 Anteil der verbundenen Unternehmen am Ergebnis Zinsen und ähnliche Erträge Ertragssteuern Konzernergebnis aus weitergeführten Geschäftsbereichen Konzernergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen Konzernergebnis Quelle Unternehmen, WestLB Research Schätzungen Cash-Flow-Prognose Mio € 2010E 2011E 2012E 2013E EBITDA 334,0 290,3 287,1 291,3 Änderung Net Working Capital 81,2 38,1 40,1 38,9 Veränderung langfristiger Rückstellungen -2,7 -5,7 -2,5 -1,5 -16,5 -30,1 -28,9 -27,5 Steuerzahlungen Nettozinszahlungen (erhalten) Sonstige -42,9 -30,3 -25,9 -22,1 -159,5 -74,8 -78,8 -76,3 202,7 Cash-Flow aus laufender Geschäftstätigkeit 193,4 187,5 191,2 Investitionen in Sachanlagevermögen -11,2 -11,9 -12,2 -12,5 Investitionen in immaterielle Vermögenswerte -13,3 -13,0 -12,7 -12,5 Operativer Free Cash-Flow 177,7 168,9 162,7 166,2 Investitionen in Finanzanlagen 0,0 0,0 0,0 0,0 Investitionen in konsolidierte Unternehmen/ 0,0 0,0 0,0 0,0 Veräußerung von Vermögenswerten 0,0 0,0 0,0 0,0 Veränderung des Wertpapierbestandes 0,0 0,0 0,0 0,0 -5,9 0,0 0,0 0,0 Akquisitionen Sonstige Cash-Flow aus Investitionstätigkeit -30,3 -24,9 -25,0 -25,0 FCF 163,1 162,7 166,2 177,7 Kapitalerhöhung -0,1 0,0 0,0 0,0 Aktienrückkäufe 0,0 0,0 0,0 0,0 Veränderung der Verschuldung Dividende (€) Sonstige Cash-Flow aus Finanzierungstätigkeit Währungseffekte Veränderung liquider Mittel -470,0 -89,7 -79,2 -70,1 -25,6 -102,4 -102,5 -99,7 0,0 0,0 0,0 0,0 -495,7 -192,1 -181,7 -169,8 0,0 0,0 0,0 0,0 -332,6 -29,4 -15,5 7,9 Liquidität am Anfang der Periode 480,3 147,6 118,2 102,7 Liquidität am Ende der Periode 147,6 118,2 102,7 110,6 Quelle Unternehmen, WestLB Research Schätzungen WestLB 29. März 2011 freenet 85 Bilanzprognose Mio € Immaterielle Vermögenswerte Goodwill Sachanlagen Investitionen in verbundene Unternehmen Sonstige Investitionen Latente Ertragssteueransprüche Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Übrige Forderungen und sonstige Vermögenswerte Langfristiges Vermögen Vorräte Laufende Ertragssteueransprüche Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Übrige Forderungen und sonstige Vermögenswerte Flüssige Mittel Zur Veräußerung bestimmte Vermögenswerte Kurzfristiges Vermögen Vermögenswerte 2010 2011 2012 591 464 344 2013 232 1.117 1.117 1.117 1.117 31 18 11 5 3 3 3 3 2 2 2 2 60 78 94 106 4 3 3 3 16 15 14 14 1.824 1.700 1.588 1.482 51 89 129 168 8 7 7 7 429 392 376 367 41 38 36 35 148 118 103 111 0 0 0 0 677 645 651 687 2.169 2.500 2.345 2.239 Eigenkapital 128 128 128 128 Kapitalrücklage 738 738 738 738 Wertänderungsrücklage Konzernbilanzergebnis Anteil der Aktionäre der freenet AG am Eigenkapital Anteile Dritter am Eigenkapital Eigenkapital Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Übrige Verbindlichkeiten und Abgrenzungen Finanzschulden Langfristige Steuerverbindlichkeiten Pensionsverpflichtungen 0 0 0 0 270 252 247 259 1.135 1.118 1.112 1.125 0 0 0 0 1.135 1.118 1.112 1.125 0 0 0 0 51 47 45 44 607 546 492 442 0 0 0 0 24 22 21 20 Andere Rückstellungen 12 11 11 10 Langfristige Schulden 694 626 568 517 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 355 325 312 304 Übrige Verbindlichkeiten und Abgrenzungen 73 67 64 62 Laufende Ertragsteuerschulden 18 17 16 16 193 164 140 119 31 28 27 26 0 0 0 0 Finanzschulden Andere Rückstellungen Schulden im Zusammenhang mit der Veräußerung bestimmter Vermögenswerte Kurzfristige Schulden Eigenkapital und Verbindlichkeiten 670 601 558 527 2.500 2.345 2.239 2.169 Quelle Unternehmen, WestLB Research Schätzungen WestLB $%& Equity Research 29. März 2011 Kabel Deutschland REDUZIEREN 37,6 € 34,0 € Aktueller Kurs Kursziel Pan European Equity Deutschland Internet & Media Starkes Wachstum – aber wie lange? Wir lassen die Empfehlung für KDH trotz unseres positiven mittelfristigen Ausblicks für Kabelinfrastruktur auf Reduzieren, weil das FCF-Wachstum der nächsten 2-3 Jahre u.E. die derzeitige Bewertung nicht rechtfertigt. Wir unterstellen eine Abflachung beim wichtigen Upselling von Internet- und Telefonieprodukten an Basiskabelkunden (BCS). Trotz angekündigter Investition in zusätzliche Rückkanalfähigkeit fürchten wir eine Wachstumsabflachung durch einen sinkenden Preisvorteil bei B2C-Kunden gegenüber DSL-Anbietern und eine bereits hohe Marktsättigung von über 70%. GJ Ende Mrz 2010A 2011E 2012E 2013E Umsatz (Mio €) 1.502 1.611 1.715 1.804 EBT (Mio €) -20 -34 170 252 EPS (€) -0,50 -0,44 1,06 1,96 KGV (x) nm nm 35,6 19,2 EV/EBITDA (x) 7,2 8,4 7,5 6,7 EV/EBIT (x) 24,3 26,2 17,0 13,9 Div.-Rendite (%) 0,0 0,0 2,4 3,7 Quelle Kabel Deutschland, WestLB Research Schätzungen Zahl der anschließbaren Haushalte dürfte nur langsam wachsen. Das Upselling von Internet- und Telefoniepaketen an BCS-Bestandskunden liefert ca. 80% des derzeitigen Wachstums und ist so entscheidend für den weiteren Erfolg. Hauptfaktor dafür war der Netzausbau, durch den in den letzten drei Jahren die Anzahl der anschließbaren Haushalte um über 50% auf 10,3 Millionen gesteigert werden konnte. Der weitere Ausbau zu angemessenen Kosten (35-40 € pro anschließbaren Haushalt) scheint auf zusätzliche 1 Million anschließbare Haushalte begrenzt. BCS-Verlust hält an. Während das Unternehmen mit Breitband-, Telefonie- und PayTV-Paketen wächst, verliert es weiter lukrative BCS-Kunden, derzeit jährlich über 1% der bestehenden Kundenbasis. KDH wird die Erosion u.E. trotz der für 2012 vorgesehenen Einstellung des analogen Satellitenbetriebs nicht aufhalten können. Umschuldung weitgehend abgeschlossen. Das große Potenzial aus der Neuverhandlung von Krediten zu niedrigeren Zinssätzen wurde umgesetzt. Eine wahrscheinliche Ablösung der Payment-in-Kind-Kreditlösung dürfte zu einer begrenzten Erleichterung bei den Finanzierungskosten führen. Konsolidierung scheint derzeit versperrt. Die drei potenziellen Übernahmekandidaten mit den wohl größten Synergien für KDH – Telecolumbus, Primacom und Pepcom – wechselten kürzlich den Besitzer. Wir gehen davon aus, dass die neuen Eigentümer vor einem Weiterverkauf zuerst Restrukturierungen durchführen. Fair Value 34 €. Wir heben unser Kursziel um 2 € auf 34 € an. Dies stützt sich auf einen u.E. konservativen DCF-Ansatz und einen Peer-Group-Vergleich der operativen Zahlen von KDH, die wir um aktivierte Kundengewinnungskosten bereinigt haben. Eckdaten in % Absolut Relativ 1M -4,2 1,0 3M 5,1 8,5 12M 69,1 61,6 12 Monate Kursspanne 40,80 € - 20,90 € Nettoliquidität je Aktie -30,2 € NAV je Aktie -18,3 € Anzahl Aktien 90 Mio Streubesitz 55,0% Marktkap. 3.384 Mio € Nächster Event Final Result Datum 08.06.2011 Reuters-Symbol KD8Gn.DE Bloomberg-Symbol KD8 GY Stoxx 600 272,33 Preisangaben basierend auf den Schlusskursen des 21. März 2011 ESG Quant Rating Environment Social n/a n/a n/a Governance Risk Discount n/a n/a Absolute & relative Performance 42 0,18 40 0,17 38 0,16 36 0,15 34 0,14 32 0,13 30 0,12 28 0,11 26 0,10 24 0,09 22 0,08 20 0,07 M A M J J Absolut A S O N D J F M Relativ zu Stoxx 600 Quelle JCF, WestLB Research, Asset4 Research Analyst Wolfgang Specht +49(0)69 2579 320 wolfgang_specht@westlb.de Tarkan Cinar +49(0)211 826 71283 Tarkan.Cinar@westlb.de Kabel Deutschland 87 29. März 2011 Bull-/Bear-Szenario und Risiken $%& Kabel Deutschland: REDUZIEREN, Kursziel 34,0 € Derzeitiges Potenzial zum Kursziel von 34,0 EUR liegt bei -9,6%. Risikobewertung: 19,7% im Upside- und -20,2% im Downside-Szenario 50,0 KD8-DE Vom aktuellen Kurs zum Ziel im Basisszenario (in EUR) 37,6 45,0 40,0 Investment Case +19,7% 45,0 35,0 34,0 30,0 30,0 25,0 CAGR 2010-13 von 6,3% beim Umsatz und 9,2% beim EBITDA. Rückgang des Investitionsanteils am Umsatz langfristig auf 17% ggü. derzeit 21%. Stabile TV-Umsätze, während Konzernwachstum überwiegend durch Internet- und Telefo- -20,2% nieprodukte angetrieben wird. 20,0 15,0 Anhaltender Verlust von BCS-Kunden trotz Abschaltung des analogen Satellitenbetriebs 10,0 im Jahr 2012. 5,0 0,0 Dez 09 Jul 10 Feb 11 Aug 11 Mrz 12 1 JAHR Quelle FactSet-Konsensus, WestLB Research Schätzungen Bull-Case-Szenario: 45 € Drei Jahre zweistelliges EBITDA-Wachstum. Investitionen/Umsatz unter 20%. Akquisition von Telecolumbus oder Primacom mit Wertschöpfung von 300 Mio €. Stagnierende BCS-Kundenzahlen. Keine wesentliche kurzfristige Level-4-Konsolidierung. Positive Kursfaktoren Konsolidierung zu attraktiven Preisen. Reselling-Vereinbarung mit Sky. Mögliche, wenn auch unwahrscheinliche Beschleunigung bei Breitband-Nettoneukunden. Verlangsamung der BCS-Kundenverluste. Negative Kursfaktoren Basisszenario: 34 € Preisdruck bei Internet- und Telefonieproduk- CAGR 2010-13 von 6,3% beim Umsatz und 9,2% beim EBITDA. ten auf Basis derzeitiger DSL-Angebote, und Verlust von BCS-Kunden von 1% pro Jahr zwischen 2010 und 2013. begrenzte Bereitschaft von Kunden, erheblich CAGR 2010-2013 bei Internet- und Telefoniekunden von 18%. mehr für höhere Bandbreiten zu zahlen. Weitere Optimierung der Zinsbelastung in 2011 (PIK-Darlehen). Potenzielle Ausweitung der Verluste im Bereich BCS durch Level-4-Betreiber, die Bear-Case-Szenario: 30 € Investitionskosten auf derzeitigem Niveau oder Anstieg auf 22-24% vom Umsatz. Regulatorische Einführung von Wholesale-Verpflichtungen. Rechtliche Herausforderung von Verträgen mit Wohnbaugesellschaften (Kabelgrundgebühr in Mietnebenkosten zulässig). Verlust von BCS-Umsätzen größer als Zunahme von Pay-TV-Umsätzen. EV/EBITDA (unbereinigt) FactSet Konsensus eigene Signale in Kabelcluster einspeisen. Potenzielle rechtliche Änderungen in Bezug auf Verträge mit Wohnbaugesellschaften. EBITDA (unbereinigt) FactSet Konsensus (Mio €) 950 9 8 900 7 6 850 5 800 4 3 750 2 1 700 0 Mrz 10 Mrz 10 Mai 10 Jul 10 Meridian Ev/EBITDA 2011 Meridian Ev/EBITDA 2013 Sep 10 Nov 10 Mai 10 Jul 10 Sep 10 Nov 10 Jan 11 Jan 11 Meridian Ev/EBITDA 2012 Meridian EBITDA 2011 Meridian EBITDA 2012 Meridian EBITDA 2013 Quelle FactSet Konsensus Quelle FactSet Konsensus WestLB 29. März 2011 Kabel Deutschland 88 Fair Value überschritten Eines der Hauptergebnisse unserer Studie ist eine wahrscheinliche Stärkung der Kabelbetreiber gegenüber den DSL-Anbietern, weil deren Spielraum letzterer zur Erweiterung bestehender Netzwerkinfrastrukturen zu wettbewerbsfähigen Preisen begrenzt ist. Das scheint auf den ersten Blick der Empfehlung Reduzieren für den einzigen börsennotierten deutschen Kabelbetreiber zu widersprechen. Obwohl wir die enormen operativen Verbesserungen von KDH in den letzten Jahren anerkennen, halten wir Markterwartungen auf weiteres Wachstum möglicherweise für überzogen. Auf der Grundlage struktureller Unterschiede zu anderen deutschen Kabelbetreibern (wie etwa Kabel BW) und des späten Eintritts in den Markt für Breitband und Telefonie wird ein Aufschließen zu den Branchenführern u.E. nur mit hohen Investitionen und/oder weiterer Konsolidierung möglich sein. Ausbau von 862 MHz noch schwach KDH hat derzeit nur schätzungsweise ein Drittel seines Netzes bis auf 862 MHz aufgerüstet. Der Rest hat einen Frequenzbereich bis 614 MHz, der nur 13x8 Mhz Kanäle anstelle von 31x8 MHz Kanälen erlaubt. Wir gehen davon aus, dass KDH in den kommenden 4-5 Jahren den größten Teil seines Netzes von 614 MHz auf 862 MHz ausbauen muss, um die Kapazitätserhöhung zu erreichen, die für den wachsenden Breitbandverkehr (durch Kunden- und Nutzungswachstum sowie HDTV) erforderlich ist. Um dies zu erreichen muss die Anzahl der Verstärker in einer Kaskade auf maximal zwölf reduziert werden. KDH muss damit die Glasfaserinfrastruktur näher zum Kunden verlagern und die bestehende Koaxial-Kaskadenstruktur durch Glasfaser-Rückkanäle (Upstreams) ersetzen. Segmentierung wird Investitionen belasten Nach unseren Schätzungen betreibt KDH ca. 4.500 Doppel-Fiber Nodes mit durchschnittlich 1500 Rückkanälen für die anschließbaren Haushalte. Vergleichbare Unternehmen in Europa und den USA (mit erheblich höherer Anzahl von Breitbandkunden und einer unterschiedlichen und damit nur schwer vergleichbaren Netz-Architekur) haben ihre Netzstruktur auf < 500 Haushalte pro Fiber Node reduziert, um der steigenden Kundenzahl und dem wachsenden Bandbreitebedarf gerecht zu werden. Knotengrößen von 200-300 Haushalten gelten derzeit als wettbewerbsfähig gegenüber GPON-Glasfasernetzen. Unter der Annahme, dass KDH auf mittlere Sicht die am stärksten belasteten 3500 Knoten (höchstwahrscheinlich in Metropolregionen und städtischen Gebieten) aufteilen muss, und unter der Annahme einer durchschnittlich zu überbrückenden Glasfaserentfernung von 500 Metern würde dies eine Glasfaserkabellänge von 1750 Kilometern bedeuten. Grabungsarbeiten in Ballungszentren sind teuer und erfordern ein großes Maß an zeitintensiver Lobbyarbeit und Koordination mit den örtlichen Behörden. Bei kalkulierten Planungs- und Baukosten von 120 € pro Meter gelangen wir zu Investitionen in der Größenordnung von 210 Mio €. Die tatsächlichen Kosten dürften durch den Zugang auf das Leerrohrnetz der Deutschen Telekom gemäß den bestehenden Leistungsverträgen allerdings erheblich darunter liegen. KDH investiert ca. 80.000 € pro Fiber-Node. Das Unternehmen rechnet nach eigenen Angaben damit, dass die NodeSplits bereits in der Investitionsschätzung von jährlich 350-360 Mio € enthalten sind. Dennoch ist offensichtlich, dass mehr Kapazität und vor allem eine bessere SpitzenzeitLeistung nicht kostenlos erreichbar sein wird. WestLB 29. März 2011 Kabel Deutschland 89 Konsolidierung scheint derzeit versperrt Der verbleibende Haupttrigger – großangelegte Konsolidierung zu günstigen Bedingungen – scheint derzeit wegen der jüngsten Eigentümerstrukturen der Level-4-Betreiber versperrt. Wir gehen davon aus, dass die neuen Eigentümer vor einem Weiterverkauf zuerst Umstrukturierungen durchführen. Kabel BW soll von EQT an Liberty Media verkauft werden, womit bei Genehmigung durch die Kartellbehörden ein weiterer Fusionskandidat für KDH wegfallen würde. Konsolidierung scheint derzeit versperrt KDH ist nach unserer Schätzung mit 7,8x des (um Aktivierung von Kundengewinnungskosten) bereinigten EBITDA für 2011/2012 gegenüber 6,5x einer Peer-Group internationaler Kabelbetreiber bewertet. Ein Aufschlag von 20% erscheint uns trotz des momentan besseren Wachstumsprofils gegenüber der Vergleichsgruppe als hoch. Unsere DCF-Analyse ergibt ein Kursziel von 34 €. Auf Basis geringfügig höherer EBITDA-Prognosen für 2012/13 und niedrigerer Abschreibungsannahmen erhöht sich unsere EPS-Prognose für 2011/12E von 0,61 € auf 1,06 € und für 2012/13E von 1,59 € auf 1,96 €. DCF-Bewertung (Mio €) Bewertung 31.03. 31.03. 31.03. 31.03. 01.04. 31.03. 31.03. 31.03. 01.04. 31.03. Endwert 2011E 2012E 2013E 2014E 2015E 2016E 2017E 2018E 2019E 2020E Umsatz 1.611,3 1.714,7 1.804,0 1.887,3 1.963,4 2.031,1 2.089,1 2.136,4 2.172,3 2.195,9 2.206,9 Kosten -891,2 -936,0 -959,2 -1.000,8 -1.038,2 -1.071,0 -1.098,6 -1.120,3 -1.136,0 -1.145,1 -1.147,6 EBITDA 720,0 778,6 844,8 886,6 925,2 960,0 990,5 1016,1 1036,3 1050,8 Abschreibungen 487,0 430,0 432,0 435,6 436,1 433,5 427,7 418,9 407,1 392,4 375,2 EBIT 233,0 348,6 412,8 451,0 489,1 526,5 562,8 597,2 629,3 658,4 684,1 Operative Steuern -71,1 -106,3 -125,9 -137,6 -149,2 -160,6 -171,6 -182,1 -191,9 -200,8 -208,7 NOPLAT 162,0 242,3 286,9 313,4 339,9 365,9 391,1 415,1 437,3 457,6 475,5 Abschreibungen 487,0 430,0 432,0 435,6 436,1 433,5 427,7 418,9 407,1 392,4 375,2 Sonst. Non Cash Items 20,0 30,0 40,0 36,6 32,7 28,2 23,2 17,8 12,1 6,1 0,0 Operativer Cash Flow 669,0 702,3 758,9 785,6 808,7 827,6 842,0 851,7 856,5 856,1 850,7 -341,0 -365,0 -355,0 -365,1 -373,2 -379,3 -383,1 -384,7 -383,9 -380,7 -375,2 14,3 13,4 10,9 18,7 16,4 13,7 10,8 7,6 4,4 1,0 -2,4 -326,7 -351,6 -344,1 -346,3 -356,9 -365,6 -372,4 -377,0 -379,5 -379,7 -377,6 342,3 350,7 414,8 439,3 451,8 462,0 469,7 474,7 477,0 476,4 473,1 8,5% Sachinvestitionen Veränd. Working Capital Nettoinvestitionen Free Cash-Flow Kapitalkosten Barwert operative Cash- 5.926,5 1059,3 8,0% 7,9% 8,1% 8,4% 8,4% 8,4% 8,4% 8,4% 8,4% 8,4% 339,6 322,4 353,2 345,9 328,1 309,5 290,3 270,7 251,0 231,3 2.884,5 0,9 Flows Nicht operative 0,0 Vermögensgegenstände Unternehmenswert Fremdkapital Pensionsrückstellungen Minderheitenanteile Wert Optionsrechte Equity Value Anzahl Aktien (Mio) Wert je Aktie (€) 5.926,5 -3.002,1 -41,6 0,0 150,0 3.032,8 90 Risikoprofil Zyklik 10,0% Prognoserisiko 40,0% 1,3 Größe/Liquidität 10,0% 1,0 Finanzstruktur 40,0% 2,2 0,0% 1,0 Sonstige Fundamentales Beta 1,6 33,7 Quelle WestLB Research Schätzungen WestLB 29. März 2011 Kabel Deutschland 90 Ergebnisprognose Mio € 03/2008 03/2009 03/2010 03/2011E 03/2012E 03/2013E Umsatzerlöse 1.196,9 1.370,3 1.501,5 1.611,3 1.714,7 1.804,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 1.196,9 1.370,3 1.501,5 1.611,3 1.714,7 1.804,0 Materialaufwand -433,8 -491,1 -494,3 -518,0 -560,0 -588,0 Materialaufwandquote (%) (36,2) (35,8) (32,9) (32,1) (32,7) (32,6) Personalaufwand -237,4 -256,3 -267,4 -280,2 -285,0 -276,7 Personalaufwandquote (%) (15,3) Bestandsveränd., aktivierte Eigenleist. Gesamtleistung (19,8) (18,7) (17,8) (17,4) (16,6) Sonstige betriebliche Aufwendungen -92,3 -83,7 -95,0 -93,0 -91,0 -94,5 EBITDA 433,5 539,3 644,8 720,0 778,6 844,8 EBITDA-Marge (%) (36,2) (39,4) (42,9) (44,7) (45,4) (46,8) EBITDA 457,8 570,7 659,1 726,9 792,6 858,8 EBITDA-Marge (%) (38,3) (41,6) (43,9) (45,1) (46,2) (47,6) Abschreib. auf immat. VG u. Sachanl. -293,9 -402,7 -450,2 -487,0 -430,0 -432,0 Abschreibungsquote (%) (24,6) (29,4) (30,0) (30,2) (25,1) (23,9) Betriebliches Ergebnis (EBIT) 139,5 136,7 194,6 233,0 348,6 412,8 EBIT-Marge (%) (11,7) (10,0) (13,0) (14,5) (20,3) (22,9) Zinserträge 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Zinsaufwendungen -169,8 -301,3 -217,6 -271,0 -183,0 -165,0 Zinssaldo in % der Gesamtleistung -(14,2) -(22,0) -(14,5) -(16,8) -(10,7) -(9,1) 0,9 14,1 3,4 4,0 4,1 4,2 -3,7 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 -172,6 -287,2 -214,2 -267,0 -178,9 -160,8 Beteiligungsergebnis Abschreib. auf FA, sonstiges Finanzerg. Finanzergebnis Ergebnis der gew. Geschäftst. (EBET) -33,1 -150,5 -19,6 -34,0 169,7 251,9 EBET-Marge (%) -(2,8) -(11,0) -(1,3) -(2,1) (9,9) (14,0) Außerordentliches Ergebnis 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Ergebnis vor Steuern (EBT) -33,1 -150,5 -19,6 -34,0 169,7 251,9 EBT-Marge (%) -(2,8) -(11,0) -(1,3) -(2,1) (9,9) (14,0) -0,8 6,2 -25,8 -5,3 -74,7 -75,6 -(2,3) (4,1) -(131,7) -(15,6) (44,0) (30,0) Steuern vom Einkommen und Ertrag Ertragsteuerquote (%) Sonstige Steuern Gesamtsteuerquote (%) 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 -(2,3) (4,1) -(131,7) -(15,6) (44,0) (30,0) Jahresüberschuss -33,8 -144,4 -45,3 -39,3 95,0 176,4 Nettoumsatzrendite (JÜ) -(2,8) -(10,5) -(3,0) -(2,4) (5,5) (9,8) 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 -33,8 -144,4 -45,3 -39,3 95,0 176,4 Ergebnisanteile Dritter Jahresüberschuss DVFA/SG-Bereinigungen Ergebnis nach Ant. Dritter Berichtes Ergebnis je Aktie (€) 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 -33,8 -144,4 -45,3 -39,3 95,0 176,4 n,a, n,a, -0,50 -0,44 1,06 1,96 Quelle Unternehmen, WestLB Research Schätzungen WestLB 29. März 2011 Kabel Deutschland 91 Cash-Flow-Prognose Mio € 03/2008 03/2009 03/2010 03/2011E 03/2012E 03/2013E EBIT 140 137 195 233 349 413 + Abschreibungen 294 403 450 487 430 432 +/- Sonstiges 31 -25 43 23 33 43 - Steuern (/ Steuerrückzahlungen) -1 6 -26 -5 -75 -76 Cash-Flow aus Operativer Tätigkeit +/- Sonstiges Umlaufvermögen u. Passiva -7 29 -13 2 2 2 +/- Veränderung des Working Capital -3 121 -1 -6 -17 -29 +/- A.o. Ergebnis =Cash flow aus Operativer Tätigkeit 0 0 0 0 0 0 454 671 648 734 722 785 Cash-Flow aus Investitionstätigkeit Investitionen in Sachanlagen u. Immaterielle VG -346 -901 -327 -341 -365 -355 Investitionen in Finanzanlagen u. Akquisitionen 0 0 0 0 0 0 +Desinvestitionen u. Anlagenabgänge 0 17 58 0 0 0 -346 -884 -269 -341 -365 -355 =Cash-Flow aus Investitionstätigkeit Cash-Flow aus Finanzierungsaktivitäten +Finanzergebnis -173 -287 -214 -267 -179 -161 +/- Veränd. Finanzschulden 0 324 54 15 -20 -20 +/- EK-Veränderung 0 0 0 0 0 0 + Veränd. Pensionsrückstellungen 0 0 0 0 0 0 - Dividendensumme Vj 0 0 0 0 0 -81 26 29 0 0 0 0 -147 66 -160 -252 -199 -262 -147 219 141 159 168 +/- Sonstiges, z.B. Veränder. Konsolidierungskreis (10) = Cash flow aus Finanzierungsaktivitäten Änderung liquider Mittel -39 Quelle Unternehmen, WestLB Research Schätzungen WestLB 29. März 2011 Kabel Deutschland 92 Bilanzprognose Mio € 03/2008 03/2009 03/2010 03/2011E 03/2012E 03/2013E Aktiva Immat. Vermögensgegenstände 431,9 904,0 749,3 749,5 749,5 749,5 Geschäfts- oder Firmenwerte (0,0) (335,3) (335,3) (255,3) (215,3) (185,3) 1.086,0 1.214,1 1.193,2 1.044,2 976,2 896,2 11,0 5,6 9,0 9,0 9,0 9,0 1.528,9 2.123,7 1.951,5 1.802,7 1.734,7 1.654,7 Sachanlagen Finanzanlagen Summe Anlagevermögen Vorräte (netto) Forderungen LuL 26,2 15,9 12,5 12,9 13,3 13,7 130,9 106,6 88,0 92,4 97,0 101,9 übrige Forderungen, sonst. Verm. 50,4 72,8 42,0 44,1 45,9 47,7 Liquide Mittel 15,5 52,1 271,3 412,2 570,7 739,1 223,0 247,4 413,8 561,5 726,8 902,4 0,4 1,0 0,2 0,2 0,2 0,2 1.752,3 2.372,1 2.365,5 2.364,4 2.461,7 2.557,2 -932,6 -1.662,5 -1.611,3 -1.650,6 -1.555,5 -1.460,1 0,00 8,50 8,40 8,40 8,40 8,40 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Rückstellungen 57,9 101,7 85,4 87,4 89,4 91,6 Pensionsrückstellungen 29,1 35,3 39,4 41,4 43,4 45,6 Summe Umlaufvermögen Latente Steuern/RAG Summe Aktiva Passiva Eigenkapital Anteile Dritter Genußscheine und eigenkapitalähnliche Positionen Übrige Rückstellungen 28,8 66,4 46,0 46,0 46,0 46,0 Verbindlichkeiten 2.326,6 3.539,8 3.482,4 3.516,2 3.513,9 3.509,5 Finanzschulden 3.090,1 1.941,5 3.087,6 3.115,1 3.130,1 3.110,1 Verbindlichkeiten aus L&L 218,3 261,0 239,3 256,8 273,3 287,5 Übrige Verbindlichkeiten 166,8 191,2 128,0 129,3 130,6 131,9 160,2 Passive Latente Steuern 100,5 142,9 160,2 160,2 160,2 Rechnungsabgrenzung 199,9 241,7 240,4 242,8 245,2 247,7 1.752,3 2.372,1 2.365,5 2.364,4 2.461,7 2.557,2 Summe Passiva Quelle Unternehmen, WestLB Research Schätzungen WestLB $%& Equity Research 29. März 2011 QSC KAUFEN 2,7 € 3,3 € Aktueller Kurs Kursziel Pan European Equity Deutschland Telecom Services Auf dem Weg zum ITK-Serviceanbieter Die erwartenden Entwicklungen am Markt für Internetdienste und neue Verbrauchertrends dürften QSC maßgeblich prägen. Für ein klassisches TK-Unternehmen mit eigenem Netz kommt es darauf an, laufende Fixkosten durch eine hohe Netzauslastung zu finanzieren. Auslaufende Einnahmequellen, wie etwa Wholesale-ADSLAngebote oder Call-by-Call-Dienste, müssen durch andere Leistungen ersetzt werden. Daher strebt QSC die Entwicklung und Vermarktung neuer ITK-Dienstleistungen an. Eckdaten GJ Ende Dez 2009A 2010E 2011E 2012E Streubesitz Umsatz (Mio €) 421 422 434 432 EBT (Mio €) 7 19 33 41 EPS (€) 0,04 0,18 0,21 0,26 KGV (x) 42,2 15,0 12,7 10,4 EV/EBITDA (x) 3,1 5,4 3,5 3,2 EV/EBIT (x) 24,8 20,2 8,8 6,8 Div.-Rendite (%) 0,0 0,0 1,9 2,6 Quelle QSC, WestLB Research Schätzungen Vom Netzbetreiber zum Anbieter von ITK-Lösungen. Durch den Erwerb der auf Hosting- und IT-Outsourcing-Dienste spezialisierten IP Partner richtet QSC sein Altnet-Geschäftsmodell allmählich auf ITK-Lösungen aus. Auch wenn wir keine konkreten Integrationsrisiken sehen, dürfte die Neuausrichtung des Geschäftsmodells in den nächsten Jahren vor schwierige, wenngleich kontrollierbare Herausforderungen bergen. Konsolidierung dürfte wichtiges Thema bleiben. Es existieren diverse Gerüchte um anstehende M&A-Transaktionen von QSC. Angesichts zunehmender Durchdringung des DSL-Marktes, rückläufiger Call-by-Call-Umsätze und des vorherrschenden Kostendrucks innerhalb der Branche halten wir eine weitere Konsolidierung des Sektors für wahrscheinlich. QSC könnte sich aktiv oder passiv an einer weiteren Bereinigung des Marktes beteiligen. Im Vorfeld von Übernahmen dürfte es u.E. auch zur Kooperation mit anderen Marktteilnehmern kommen. Weitere Kostensenkungen angestrebt. Das begrenzte organische Umsatzwachstum und der zunehmende Preisdruck machen weitere Einsparungen erforderlich, um das EBITDA und den Free Cash-Flow zu stärken. Wir halten Nettoeinsparungen im Volumen von 2 Mio € im Zeitraum 2010-13E durchaus für möglich. Fairer Wert bei 3,30 €. Vor dem Hintergrund der jüngsten Kursschwäche heben wir unsere Empfehlung von Akkumulieren auf Kaufen an. Sowohl bullishe als auch bearishe Trigger. Erhebliches Aufwärtspotenzial sehen wir in unerwartet starken Einsparungen, bei Verbesserungen im Up- und Cross-Selling durch Akquisitionen sowie in möglichen Konsolidierungen und Kooperationen. Negativ auswirken könnten sich dagegen ein unerwartet schneller Rückgang in den bisherigen Kernbereichen (Call-by-Call, Mietleitungen, Wholesale-Vermietung von DSL-Leitungen) sowie ungünstige Regulierungsentscheidungen. in % Absolut Relativ 1M -13,5 -8,7 3M -8,2 -5,2 12M 67,7 60,2 12 Monate Kursspanne 3,65 € - 1,30 € Nettoliquidität je Aktie 0,2 € NAV je Aktie 1,3 € Anzahl Aktien 137 Mio 54,2% Marktkap. 370 Mio € Nächster Event Q1 Result Datum 09.05.2011 Reuters-Symbol QSCG.DE Bloomberg-Symbol QSC GY Stoxx 600 272,33 Preisangaben basierend auf den Schlusskursen des 21. März 2011 ESG Quant Rating Environment Social n/a n/a n/a Governance Risk Discount n/a n/a Absolute & relative Performance 4,0 0,018 3,5 0,016 3,0 0,014 2,5 0,012 2,0 0,010 1,5 0,008 1,0 0,006 0,5 0,004 M A MJ J A S O N D J F M AMJ J A S O N D J F M Absolut Relativ zu Stoxx 600 Quelle JCF, WestLB Research, Asset4 Research Analyst Wolfgang Specht +49(0)69 2579 320 wolfgang_specht@westlb.de Tarkan Cinar +49(0)211 826 71283 Tarkan.Cinar@westlb.de 29. März 2011 QSC 95 Bull-/Bear-Szenario und Risiken $%& QSC: Neutral Zugrunde liegende Schätzungen: Derzeitiges Potenzial zum Kursziel von 3,3 EUR liegt bei 22,2%. Risikobewertung: 59,3% im Upside- und -14,8% im Downside-Szenario 5,0 4,5 4,0 +59,3% QSC-DE Vom aktuellen Kurs zum Ziel im Basisszenario (in EUR) 4,30 nahmen durch Tele2 in Höhe von 29,5 Mio € in Q1. Abflüsse in Höhe von 15 Mio € durch 3,5 den Erwerb von IP Partner. 3,30 2,70 3,0 2,5 2,30 2,0 -14,8% Konstantes Verhältnis Capex/Umatz. Anhaltendes Wachstum bei IP-basierten Diensten. 1,5 1,0 Unser internes DCF-Modell und ein deutscher/internationaler Gruppenvergleich erge- 0,5 ben ein Kursziel von 3,30 €. 0,0 Mrz 09 Sep 09 Apr 10 Okt 10 Mai 11 1 JAHR Nov 11 Bullishes Szenario: 4,30 € Positive Kurstreiber Kurzfristig: M&A, gewonnene/verlorene Kunden, Kooperationen, gemeinsame Nutzung Etablierung einer Übernahmeprämie. Unerwartet schwacher Rückgang im bisherigen Kerngeschäft. Erfolgreiche Outsourcing-Deals (Wholesale, Managed Services). Nachlassender Preisdruck. von Netzressourcen. Mittelfristig: Produkteinführungen, Umstrukturierungen oder Verknappung von Netzressourcen. Basisszenario: 3,30 € Negative Kurstreiber Umsatzwachstum (CAGR) 2010-13E von 1,2% bzw. EBITDA-Wachstum von 2,6% Umsatzwachstum (CAGR) 2010-13E von 1,2% bzw. EBITDA-Wachstum von 2,6%. Barein- (einschließlich IP-Partner). Verluste im bisherigen Kerngeschäft (Call-byCall, Vorwahl, Breitband-Komplettpakete). Verhältnis Capex/Umsatz 2011-13E von 8-9%. Ungünstige regulatorische Entwicklungen. Keine Wertschwankungen durch mögliche Akquisitionen. Preisdruck. Kosten für IP Partner von 15 Mio € in 2011 plus 10 Mio € in 2012. Verbesserte Konkurrenzprodukte. Erstmalige Zahlung einer Dividende für 2011 (wird 2012 ausgezahlt). Netzausfälle. Bearishes Szenario: 2,30 € Konstantes EBITDA CAGR 2010-13E. Verwässernde Übernahme mit Einfluss auf EV von -10 Mio €. Höheres Verhältnis Capex/Umsatz von 10%. Jährliche Einsparungen im Netzbetrieb 20% schwächer als erwartet. Entwicklung des Konsensus-EBIT (Mio €) Entwicklung der EV/EBIT-Konsensus-Schätzungen (x) 50 45 16 40 14 35 12 30 10 25 8 20 6 15 10 4 5 2 0 Mrz 10 0 Mai 10 Jul 10 Meridian EBIT 2011 Meridian EBIT 2013 Sep 10 Nov 10 Jan 11 Meridian EBIT 2012 Quelle FactSet Konsensus Mrz 10 Mai 10 Jul 10 Meridian Ev/EBIT 2011 Meridian Ev/EBIT 2013 Sep 10 Nov 10 Jan 11 Mrz 11 Meridian Ev/EBIT 2012 Quelle FactSet Konsensus WestLB 29. März 2011 QSC 96 Anhaltende Transformation QSC musste seinen operativen Fokus seit der Gründung des Unternehmens in den späten 1990er Jahren schon mehrmals neu ausrichten. Grundlage aller Aktivitäten war dabei jedoch stets die eigene hochwertige Netzinfrastruktur. Wechselnde Nachfragetrends, neue Konkurrenzunternehmen und eine wahrscheinliche Fragmentierung der Netze von Drittanbietern zwingen das Unternehmen nun zur Umgestaltung der eigenen Netzressourcen, um seine Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Die Anpassung der Verträge mit Tele2/Plusnet gibt QSC mehr Entscheidungsfreiheit, wobei jedoch auch die Beiträge von Tele2 zur Unterhaltung der Netzinfrastruktur entfallen. Wir begrüßen die aktuelle Strategie, die auf die Verlagerung von klassischen Telekom-Diensten hin zur Ausweitung des Angebots von ITK-Diensten abzielt. Ersatz für Wholesale-Geschäft gesucht Das Wholesale-Geschäft ist der wichtigste Umsatz- und Gewinnfaktor bei QSC (62% bzw. 53%), gefolgt von eigenen Produkten (20% bzw. 24%) und Managed Services (18% bzw. 23%). Zur Stabilisierung des Segments wird es erforderlich sein, die Einnahmen aus dem Wholesale-Geschäft (z.B. mit ADSL-Leitungen) durch neue Leistungen zu ersetzen (z.B. IPSprachdienste). Das Unternehmen könnte auch davon profitieren, dass kleinere Anbieter eigene (und teure) Switches aufgeben und ihren Traffic auf das Netz von QSC verlagern. Glasfaser-Hub für alternative Anbieter 2010 startete QSC ein neues Projekt im Wholesale-Segment, bei dem QSC als „Hub“ für unterschiedliche Anbieter und Nutzer von Glasfaserleitungen fungiert. Wie unsere Studie zeigt, haben hierzulande nur wenige Verbraucher Zugang zu Glasfaser-Infrastruktur, wobei sich jedoch mehrere regionale und lokale Projekte in der Umsetzung befinden. Da zukünftig nur einzelne dieser Marktteilnehmer ein volles Leistungsspektrum anbieten können, liegt die Idee nahe, nur die passive Infrastruktur zu schaffen und diese dann an Drittanbieter zu vermieten. Der erste Partner von QSC auf der Angebotsseite für das Modell ist der lokale Leipziger Betreiber HLkomm. Auf der Nachfrageseite kooperiert QSC mit United Internet. Obwohl das Projekt noch in den Kinderschuhen steckt, könnte es sich mittelfristig zu einem wichtigen Geschäftsmodell für QSC entwickeln. Einerseits können neue Wholesale-Kontrakte entstehen, während andererseits, und vielleicht noch interessanter, der Zugang zu hochwertiger Glasfaser-Infrastruktur die Versorgung der eigenen Kunden ermöglicht. Falls sich das Projekt etabliert, könnten sich auch Befürchtungen darüber zerstreuen, dass aktuelle SDSL-Netze ihren Wert einbüßen, wenn neue Technologien entstehen und/ oder die Deutsche Telekom mittelfristig die Anzahl der Hauptvermittlungsstellen reduziert. Geschäfte mit Kabelbetreibern Im Gegensatz zu Unternehmen wie Deutsche Telekom, United Internet oder Versatel ist QSC nur begrenzt davon betroffen, dass Kabelbetreiber in den Markt für BreitbandHeimdienste drängen. Rückläufige Zahlen im Wholesale-Geschäft mit ADSL-Leitungen sind eher die Folge von Preisdruck durch konkurrierende Angebote, z.B. durch Vodafone oder Telefónica. Ebenfalls schädlich wirken sich bestimmte Konsolidierungsschritte aus, wie beispielsweise der Kauf von Hansenet (das ein bedeutender Kunde von QSC war) durch Telefónica. Jedoch haben sich Kabelbetreiber für QSC als wichtige Kunden bei Sprachdiensten erwiesen, die zudem ein wachsendes Traffic-Volumen versprechen. Geschätzter fairer Wert von 3,30 € stützt unsere Kaufempfehlung Die Bewertungskennzahlen der Vergleichsgruppe variieren stark. Schätzungen für EV/EBIT, KGV, EV/EBITDA, und FCF-Rendite deutscher und europäischer Vergleichsunternehmen in den Jahren 2011/12 ergeben für den fairen Wert eine breite Spanne von 1,60-4,80 €. Unsere DCF-Bewertung ergibt einen fairen Wert von 3,30 € je Aktie. Dieser Wert bildet auch die Grundlage für unser Kursziel. Wir heben unser Rating von Akkumulieren auf Kaufen an. Das Kursziel sinkt um 0,20 € basiert auf leicht niedrigeren FCF-Schätzungen ab 2013. WestLB 29. März 2011 QSC 97 DCF-Bewertung Werttreiber (%) 2010E 2011E 2012E 2013E 2014E 2015E 2016E 2017E 2018E 2019E Umsatzwachstum 0,4% 2,9% -0,6% -0,5% -0,3% -0,2% -0,1% 0,1% 0,2% 0,4% 0,5% 18,5% 19,1% 19,4% 19,2% 15,5% 15,9% 16,3% 16,7% 17,2% 17,6% 18,0% EBITDA-Marge EBIT-Marge 2020E 5,0% 7,5% 9,2% 9,2% 8,0% 8,2% 8,3% 8,5% 8,7% 8,8% 9,0% Effektiver Steuersatz 10,0% 12,0% 12,0% 12,0% 12,0% 12,0% 12,0% 12,0% 12,0% 12,0% 30,0% Abschreibungsquote 13,5% 11,6% 10,2% 10,0% 9,9% 9,7% 9,6% 9,4% 9,3% 9,1% 9,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% Capex in % vom Umsatz 7,8% 12,5% 10,3% 10,2% 9,0% 9,0% 9,0% 9,0% 9,0% 9,0% 9,0% Working Capital in % vom 1,3% 1,8% 2,3% 2,3% 2,3% 2,4% 2,4% 2,4% 2,4% 2,5% 2,5% Non-cash items % of sales Umsatz Mio € 2010E 2011E 2012E 2013E 2014E 2015E 2016E 2017E 2018E 2019E Endwert Umsatz Bewertung 422,1 434,2 431,5 429,4 428,0 427,1 426,9 427,2 428,1 429,7 431,8 EBITDA 78,1 83,1 83,7 82,6 66,3 68,0 69,7 71,6 73,5 75,5 77,7 Abschreibung 57,2 50,3 44,0 43,1 42,4 41,6 41,0 40,4 39,8 39,3 38,9 EBIT 20,9 32,8 39,7 39,4 34,2 34,9 35,6 36,3 37,1 38,0 38,9 Operative Steuern -2,1 -3,9 -4,8 -4,8 -4,1 -4,2 -4,3 -4,4 -4,5 -4,6 -11,7 NOPLAT 18,8 28,8 35,0 34,7 30,1 30,7 31,3 31,9 32,6 33,4 27,2 Abschreibung 57,2 50,3 44,0 43,1 42,4 41,6 41,0 40,4 39,8 39,3 38,9 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 76,0 79,1 79,0 77,8 72,5 72,3 72,3 72,3 72,5 72,7 66,1 -38,9 Sonst. nicht liquiditätswirksame Posten Operativer Cash-Flow Investitionsausgaben -32,9 -54,1 -44,5 -43,6 -38,5 -38,4 -38,4 -38,4 -38,5 -38,7 Veränderung Working Capital -0,1 -2,5 -1,9 -0,1 -0,1 -0,1 -0,1 -0,1 -0,1 -0,2 -0,2 Summe Investitionsausgaben -33,0 -56,6 -46,4 -43,7 -38,6 -38,5 -38,5 -38,6 -38,7 -38,8 -39,0 43,0 22,5 32,6 34,2 33,9 33,8 33,7 33,7 33,8 33,9 27,0 6,6% 7,2% 7,6% 7,8% 8,0% 8,2% 8,4% 8,4% 8,5% 8,6% 8,6% 43,5 21,4 28,8 28,1 25,9 23,9 22,1 20,4 18,8 17,4 171,0 Free Cash-Flow Kapitalkosten Barwert des op. Cash-Flows Nicht operative Aktiva Enterprise Value 421,2 0,0 421,2 Risikoprofil % Finanzschulden/Liquidität 31,9 Zyklizität 20,0 Pensionsrückstellungen -0,8 Visibilität 40,0 1,3 0,0 Liquidität 10,0 1,1 0,9 Wert Minderheiten Eigenkapitalwert 452,3 Finanzierungsstruktur 30,0 Anzahl Aktien (Mio) 137,1 Sonst. Risikofaktoren 0,0 3,30 Fundamentales Beta Wert je Aktie (€) 0,9 1,0 1,10 Quelle WestLB Research Schätzungen WestLB 29. März 2011 QSC 98 Ergebnisprognose Mio € 2008 2009 2010 2011E 2012E Umsatzerlöse 413,3 420,5 422,7 434,2 431,5 2013E 438,7 Herstellkosten -323,3 -325,1 -330,3 -327,4 -319,8 -319,8 Netzaufwandsquote (%) (78,2) (77,3) (78,1) (75,4) (74,1) (72,9) Bruttoergebnis vom Umsatz 90,0 95,5 92,4 106,8 111,7 118,8 Bruttomarge (%) (22) (23) (22) (25) (26) (27) Marketing/Vertriebsaufwand -54,1 -54,0 -44,9 -46,0 -46,4 -46,9 Vertriebskostenquote (%) (13,1) (12,8) (10,6) (10,6) (10,8) (10,7) Forschungs-/Entwicklungaufwand 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Allgemeine Verwaltungskosten -30,8 -32,3 -26,4 -28,8 -26,4 -27,5 Verwaltungskostenquote (%) (7,4) (7,7) (6,3) (6,6) (6,1) (6,3) Sonstiges betriebliches Saldo 0,9 0,5 0,8 0,8 0,8 0,8 Betriebliches Ergebnis (EBIT) 6,1 9,7 21,9 32,8 39,7 45,2 (1,5) (2,3) (5,2) (7,5) (9,2) (10,3) EBIT-Marge (%) Zinserträge Zinsaufwendungen 2,7 0,8 1,7 2,6 2,9 3,2 -4,2 -3,3 -3,5 -2,0 -1,8 -1,7 -14,3% 1,0% 1,2% 1,3% 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 -1,5 -2,5 -1,8 0,6 1,1 1,5 4,5 7,2 20,1 33,4 40,8 46,7 (1,1) (1,7) (4,8) (7,7) (9,5) (10,7) Zinssaldo in % vom Umsatz Beteiligungsergebnis Finanzergebnis Ergebnis der gew. Geschäftst. (EBET) EBIT-Marge (%) Außerordentliche Ergebnis 0 0 0 0 0 0 Ergebnis vor Steuern (EBT) 4,5 7,2 20,1 33,4 40,8 46,7 EBT-Marge (%) (1,1) (1,7) (4,8) (7,7) (9,5) (10,7) Steuern vom Einkommen und Ertrag -3,8 -1,7 5,5 -4,2 -5,1 -5,8 83% 23,4% -27,3% 12,5% 12,5% 12,5% Ertragsteuerquote (%) Latente Steuern Gesamtsteuerquote (%) Jahresüberschuss Nettoumsatzrendite (JÜ) 0 0 0 0 0 0 (83) (23,4) -(27,3) (12,5) (12,5) (12,5) 0,8 5,5 25,6 29,2 35,7 40,9 (0,2) (1,3) (6,1) (6,7) (8,3) (9,3) Ergebnisanteile Dritter 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Jahresüberschuss nach Anteilen Dritter 0,8 5,5 25,6 29,2 35,7 40,9 Aktienanzahl (Mio Bilanzstichtag) 137,0 137,0 137,1 137,2 137,3 137,4 Davon durchschnittl. dividendenberechtigt 136,7 137,0 137,1 137,2 137,3 137,4 0,01 0,04 0,19 0,21 0,26 0,30 Berichtetes Ergebnis je Aktie (€) Quelle Unternehmen, WestLB Research Schätzungen WestLB 29. März 2011 QSC 99 Cash-Flow-Prognose Mio € 2008 2009 2010 2011E 2012E 2013E 6,1 9,7 21,9 32,8 39,7 45,2 60,6 67,2 57,9 50,3 44,0 41,0 Cash-Flow aus Operativer Tätigkeit EBIT + Abschreibungen +/- Sonstiges - Steuern (/ Steuerrückzahlungen) +/- Sonstiges Umlaufvermögen u. Passiva +/- Veränderung des Working Capital +/- A.o. Ergebnis 3,8 2,2 -11,0 0,0 -10,0 -12,0 -3,8 -1,7 5,5 -4,2 -5,1 -5,8 0,5 0,1 -0,5 -2,0 -2,0 -2,0 -5,5 -9,6 -0,1 -0,5 0,1 -0,3 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 61,6 68,0 73,7 76,4 66,8 66,1 Investitionen in Sachanlagen u. Immaterielle VG -71,6 -42,2 -33,0 -54,1 -44,5 -37,3 Investitionen in Finanzanlagen u. Akquisitionen -18,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 21,5 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 -68,1 -42,2 -33,0 -54,1 -44,5 -37,3 1,5 =Cash-Flow aus operativer Tätigkeit Cash-Flow aus Investmenttätigkeit + Desinvestitionen u. Anlagenabgänge + Veränderung anderer langfristiger Assets/Akquisitionen = Cash-Flow aus Investitionstätigkeit Cash-Flow aus Finanzierungstätigkeit +Finanzergebnis +/- Veränd. Finanzschulden +/- EK-Veränderung + Veränd. Pensionsrückstellungen - Dividendensumme Vj +/- Sonstiges, z.B. Veränder. Konsolidierungskreis (10) -1,5 -2,5 -1,8 0,6 1,1 -18,0 -31,1 -12,0 - - - 0,7 0,0 0,0 29,5 0,0 0,0 -0,1 0,1 - - - - 0,0 0,0 0,0 0,0 -6,9 -9,6 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 = Cash-Flow aus Finanzierungsaktivitäten -18,9 -33,6 -13,8 30,1 -5,8 -8,1 Veränderung liquider Assets -25,4 -7,8 26,9 52,4 16,5 20,7 Quelle Unternehmen, WestLB Research Schätzungen WestLB 29. März 2011 QSC100 Bilanzprognose Mio € 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Immat. Vermögensgegenstände 45,0 33,7 23,7 23,7 23,7 23,7 Geschäfts- oder Firmenwerte 50,0 49,3 49,3 49,3 49,3 49,3 141,0 126,2 112,3 116,0 126,6 134,8 Aktiva Sachanlagen Latente Steuern & sonstiges langf. V. Summe Anlagevermögen Forderungen aus Lieferung & Leistung 0,8 0,8 0,8 0,8 0,8 0,8 236,9 210 186 190 200 209 55,9 57,9 53,6 53,9 55,3 55,0 Sonstige kurzf. Vermögensg. 9,3 6,5 6,6 6,8 6,7 6,8 Finanzanlagen zur Veräußerung 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 Liquide Mittel 48,8 41,0 67,9 120,3 136,8 157,4 Summe Umlaufvermögen 116 101 129 183 199 220 Rechnungsabgrenzung/Leasing 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 353,2 311,3 314,6 372,5 399,1 429,0 Eigenkapital 154,4 159,7 175,3 234,0 262,9 294,2 Rückstellung 2,6 2,8 2,8 2,8 2,8 2,8 Pensionsrückstellungen 0,7 0,7 0,7 0,7 0,7 0,7 Übrige Rückstellungen 1,9 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 132,1 Summe Aktiva Passiva Verbindlichkeiten 142,4 106,2 136,6 135,7 133,4 Finanzschulden 52,6 37,8 25,8 25,8 25,8 25,8 Verbindlichkeiten aus L&L 50,0 41,0 41,2 42,3 42,1 42,7 Übrige Verbindlichkeiten 15,9 10,6 10,1 10,1 10,1 10,1 1,7 3,1 45,7 45,7 45,7 45,7 22,2 13,8 13,8 11,8 9,8 7,8 353,2 311,3 314,6 372,5 399,1 429,0 Latente Steuern Rechnungsabgrenzung Summe Passiva Quelle Unternehmen, WestLB Research Schätzungen WestLB $%& Equity Research 29. März 2011 United Internet KAUFEN 12,0 € 15,0 € Aktueller Kurs Kursziel Pan European Equity Deutschland Internet & Media Vorteile durch wachsende Lieferantenzahl United Internets Access-Sparte dürfte u.E. von den zu erwartenden Entwicklungen im deutschen Telekommunikationsmarkt profitieren. Als reiner Service-Provider ist das Unternehmen auf preisattraktive Wholesale-Produkte angewiesen, um ordentliche Margen erzielen zu können. Da die Zahl möglicher Netzanbieter zuletzt gestiegen ist, kann United Internet u.E. auch weiterhin attraktive Konditionen anbieten. Die Access-Sparte dürfte einen Wertzuwachs verzeichnen. Eckdaten GJ Ende Dez 2009A 2010E 2011E 2012E Streubesitz Umsatz (Mio €) 1.659 1.911 2.037 2.143 EBT (Mio €) 328 214 266 331 EPS (€) 1,22 0,74 0,89 1,11 KGV (x) 7,6 16,1 13,4 10,8 EV/EBITDA (x) 6,0 7,0 6,6 5,5 EV/EBIT (x) 7,1 9,1 8,6 6,8 Div.-Rendite (%) 4,3 2,1 2,5 3,0 Quelle United Internet, WestLB Research Schätzungen Verbesserungen beim Wholesale-Wettbewerb. Nach der langen Abhängigkeit vorwiegend von der Deutschen Telekom hat United Internet in den letzten Jahren damit begonnen, mit unterschiedlichen Lieferanten zusammenzuarbeiten. Neue Glasfaseranbieter ergänzen das Bild und sorgen für eine bessere Verhandlungsposition. Das rückläufige DSL-Geschäft wurde durch MVNO überkompensiert. Die Zahl neuer mobiler Breitbandkunden übersteigt die Zahl der DSL-Kündigungen. Angesichts eines guten Preis-/Leistungsverhältnisses und starker Vertriebskanäle dürfte sich diese Entwicklung u.E. fortsetzen. Zudem hat sich die Kostenbasis für MVNO (z.b. Kürzung der MTR-Entgelte) und für das DSL-Geschäft entspannt, was die Margen unterstützen dürfte. Im Application-Geschäft stehen die Zeichen auf Wachstum. Hosting und dazu gehörige Dienstleistungen bieten dem Konzern u.E. weiterhin große Wachstumschancen. Neben dem Wachstum in den neuen Märkten, wie Polen, Kanada und Lateinamerika, sehen wir auch beim Upselling neuer Dienstleistungen an bestehende Kunden enormes Potenzial. Auch schließen wir gezielte Preiserhöhungen in etablierten Hosting-Märkten, wie Deutschland, Österreich, Schweiz und Großbritannien nicht aus. Veräußerungen in 2011 erwartet. United Internet verfügt über ein substanzielles Beteiligungsportfolio, das für die derzeitige Strategie nur von begrenztem Nutzen ist. Daher halten wir weitere Veräußerungen von Beteiligungen an freenet, Versatel, Goldbach, Hi-media und einzelnen Vermögenswerten aus den drei EFF-Fonds nicht für unwahrscheinlich. Der Gesamtwert dürfte sich u.E. auf ca. 210 Mio € belaufen, wobei mittelfristig Beteiligungen im Wert von 130-160 Mio € veräußert werden könnten. Wir bestätigen unsere Kaufempfehlung. Die Aktie zählt im Mid-Cap-Telekommunikationssegment weiterhin zu unserem Favoriten. in % Absolut Relativ 1M 1,7 7,2 3M -3,6 -0,5 12M 6,0 1,3 12 Monate Kursspanne 13,32 € - 8,63 € Nettoliquidität je Aktie -1,7 € NAV je Aktie 1,6 € Anzahl Aktien 225 Mio 43,8% Marktkap. 2.700 Mio € Nächster Event Q1 Result Datum 12.05.2011 Reuters-Symbol UTDI.DE Bloomberg-Symbol UTDI GY Stoxx 600 272,33 Preisangaben basierend auf den Schlusskursen des 21. März 2011 ESG Quant Rating Environment Social D+ D+ DGovernance D Risk Discount 6,0% Absolute & relative Performance 14 0,066 13 0,062 12 0,058 11 0,054 10 0,050 9 0,046 8 0,042 7 0,038 0,034 6 0,030 5 M AMJ J A S O N D J F M AMJ J A S O N D J F M Absolut Relativ zu Stoxx 600 Quelle JCF, WestLB Research, Asset4 Research Analyst Wolfgang Specht +49(0)69 2579 320 wolfgang_specht@westlb.de Adrian Hopkinson, CFA +44(0)20 7020 4244 adrian.hopkinson@westlb.co.uk 29. März 2011 United Internet 103 Bull-/Bear-Szenario und Risiken $%& United Internet: Kaufen, Kursziel 15,0 € Derzeitiges Potenzial zum Kursziel von 15,0 EUR liegt bei 25,0%. Risikobewertung: 41,7% im Upside- und -8,3% im Downside-Szenario 18,0 Investment Case +41,7% 17,0 UTDI-DE Vom aktuellen Kurs zum Ziel im Basisszenario (in EUR) 16,0 15,0 2010 mit einem starken zugrunde liegenden 14,0 EBITDA- und FCF-Wachstum. 12,0 12,0 10,0 Erfolgreiche Einführung eines MVNO, wobei der FCF-Break-even 2012 erreicht werden 11,0 dürfte. -8,3% 8,0 Anhaltendes Upselling an bestehende HostingKunden und Markteintritt in neue Regionen. 6,0 Start von De-Mail 2011 mit erheblichem langfristigen Potenzial. 4,0 Mrz 09 Sep 09 Apr 10 Okt 10 Mai 11 1 JAHR Nov 11 Quelle FactSet consensus, WestLB Research Schätzungen Positive Kurstreiber Bereinigung des Beteilungsportfolios, wobei Vermögenswerte in Höhe von über 150 Mio € Bullishes Szenario: 17,0 € Nach steigenden Betriebsausgaben 2010/11 als Folge des Geschäftsstarts rechnen wir ab zum Verkauf stehen könnten. Aufbau einer Übernahmeprämie Rückgang des DSL-Bestandsgeschäfts langsamer als erwartet Das Upselling an bestehende Hosting-Kunden fällt starker als erwartet aus Bereinigung des Beteiligungsportfolios Kluge Akquisitionen. Mögliche Anhebung der Guidance in H2. Negative Kurstreiber Basisszenario: 15,0 € CAGR-Umsatz von 5,5% und CAGR-EBITDA von 8,2% für den Zeitraum 2010-13E Investitionen/Umsatz von 3-4% 2011-13E Keine Wertänderungen durch mögliche Akquisitionen 300.000-350.000 Neukunden im mobilen Breitbandgeschäft 2011 Einführung von Hostingdiensten in Kanada und Argentinien 2011 Akquisition, die der Markt für verwässernd halten könnte. Breitbandprodukte stehen unter Preisdruck. Verlangsamung bei der Neugewinnung von Breitbandkunden. Bearishes Szenario: 11,0 € Scheitern des Markteintritts entweder in Polen, Kanada oder Argentinien Verwässernde Akquisition mit einem EV-Effekt von -50 Mio € Anstieg der Investitionen/Umsatz-Quote in Höhe von 200 Bp Rückgang der DSL-Marktpreise Erwartete EBITDA-Entwicklung nach Segment (Mio €) EV/EBIT-Konsensusschätzungen (x) 12 350 10 300 250 8 200 6 150 4 100 2 50 0 0 2009 EBITDA Access 2010E 2011E 2012E 2013E EBITDA Applications Mrz 10 Mai 10 Jul 10 Meridian Ev/EBIT 2011 Sep 10 Nov 10 Jan 11 Meridian Ev/EBIT 2012 Meridian Ev/EBIT 2013 Quelle Unternehmen, WestLB Research Schätzungen Quelle FactSet Konsensus WestLB 29. März 2011 United Internet 104 Favorit unter den Mid Caps im Sektor Das Breitbandzugangsgeschäft von United Internet dürfte u.E. 2011 in Deutschland 64% des Umsatzes und 40% des EBITDA ausmachen. Dieses Segment ist daher für die Gesamtbewertung des Unternehmens mit-entscheidend. Angesichts des hohen Penetrationsgrads bei DSL-Anschlüssen und den damit einhergehenden Sättigungstendenzen (der Wert lag Ende 2010E bei ca. 70% der Haushalte) sowie der anhaltenden Marktanteilsgewinnen durch Kabelbetreiber befürchteten einige Anleger eine Entwertung dieses Vermögenswerts. Wir teilen diese Befürchtung nicht, da der erwartete moderate DSL-Rückgang einem deutlichen Wachstum bei den mobilen Breitbandprodukten und einem begrenzten Risiko eines wertvernichtenden Preiskrieges gegenübersteht. Die derzeitigen Wachstumsinvestitionen dürften u.E ab 2012 für eine deutliche Margenverbesserung sorgen. EBITDA-Wachstum in der Access-Sparte dürfte 2011 das Wachstum in der Application-Sparte übertreffen Migration zu ULL dürfte sich 2011E auszahlen Bereinigt um die 2009 von Freenet übernommenen DSL-Kunden dürfte die Access-Sparte u.E. 2010 eine stagnierende zugrunde liegende Umsatz- und EBITDA-Entwicklung ausweisen. Allerdings arbeitet United Internet an zwei Bereichen, die die Performance dieser Sparte zukünftig deutlich verbessern dürfte. Zum einen führt die vom Konzern lancierte „Qualitätskampagne” zu einer geringeren Abwanderung von Festnetzabonnenten (-30.000 auf 9-Monatssicht auf Basis von 3,4 Millionen Kunden). Angesichts der Tatsache, dass der Penetrationsgrad Sättigungstendenzen aufweist, bleibt die Minimierung der Kundenabwanderung auch zukünftig ein wichtiges Thema. Zum anderen dürfte das Unternehmen 2010 die Migration von ca. 500.000 DSL-Festnetzkunden auf entbündelte DSL-Breitbandzugänge (ULL) erreicht haben. Dies bedeutet, dass Ende 2010 fast 70% des Kundenstammes über ULL mit Diensten versorgt wurden. Die Migration auf ULL wirkt sich mittelfristig in mehrerer Hinsicht positiv aus. Zum einen Erhebliche zugrundeliegende Kosteneinsparungen durch das ist die die Umsatzstruktur von ULL-Kunden deutlich besser als für T-DSL/R-DSL-Kunden. Ende der ULL-Migrationsphase Unserer Schätzung nach beläuft sich der ARPU für ULL auf 30 € im Vergleich zu 24 € für Standard-DSL-Kunden. Dies ist hauptsächlich auf den höheren Anteil am Telefonie-Umsatz zurückzuführen. Zum anderen ist die erreichbare Marge aufgrund der niedrigeren wiederkehrenden Inputkosten höher (ULL-Netz ggü. Wholesale-Zugangsnetz). Allerdings belasteten in der Vergangenheit die migrationsbedingten anfänglichen Setup-Kosten mit ca.120 € pro Anschluss (Initial Port/Hardwarekosten). Ausgehend vom bereits erreichten Migrationsniveau dürften sich u.E. 2011 im Vergleich zu 2010 weniger DSL-Kunden für ULL entscheiden (150.000 ggü. 500.000). Dies dürfte einen äußerst positiven nachhaltigen Effekt auf das EBITDA haben, welches u.E. teilweise wieder in Kundenbindungsaktivitäten und in das MVNO-Geschäft investiert werden dürfte. Migration zu ULL dürfte sich 2011E auszahlen Die Veröffentlichung der Ergebnisse für Q4 2010 sowie ein aktualisierter Ausblick für 2011 war für den 24. März geplant. Die derzeitige Prognose vom November 2010 geht beim EBITDA nicht von einer Veränderung ggü. 2010 aus. Das Unternehmen könnte diese Prognose noch einmal bekräftigen. Allerdings hat sich u.E. die Kostenbasis in der Access-Sparte nach der 50%igen Kürzung der MTR-Entgelte in Deutschland im Dezember 2010 entspannt. Die Wholesale-Preise für Anrufe in Mobilfunknetze dürften zwar deutlich zurückgehen, wir gehen jedoch nicht davon aus, dass diese Preissenkungen voll an den Endkunden weitergegeben werden. Dies dürfte zu einer Verbesserung der Anrufmargen bei DSL-Kunden mit Voice Package führen. WestLB 29. März 2011 Kursziel: 15 € United Internet 105 Die Aktie wird für 2011 mit einem EV/EBITDA von unter 7x und einem KGV von unter 14x gehandelt, was wir angesichts eines für den Zeitraum von drei Jahren prognostizierten EBITDA-CAGR von über 8% nicht für ehrgeizig halten. Unser Kursziel von 15 € basiert zu 50% auf unserer Sum-of-the-Parts-Bewertung und zu 50% auf unserer DCF-Bewertung. DCF-Bewertung Mio € 2011E 2011E 2012E 2013E 2014E 2015E 2016E 2017E 2018E Umsatz Bewertung 1.911 2.037 2.143 2.243 2.336 2.421 2.496 2.561 2.613 2.653 2.680 Kosten -1.552 -1.754 -1.805 -1.893 -1.975 -2.051 -2.118 -2.177 -2.226 -2.264 -2.291 EBITDA 360 366 416 434 451 466 479 490 499 505 509 Abschreibungen -82 -83 -78 -84 -90 -96 -102 -107 -112 -117 -121 EBIT 278 283 338 350 361 370 378 384 387 389 389 Operative Steuern -87 -88 -103 -107 -110 -113 -115 -117 -118 -119 -119 NOPLAT 190 195 235 243 251 257 263 267 269 270 270 82 83 78 84 90 96 102 107 112 117 121 Sonst. Non Cash Items 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Operativer Cash-Flow 272 278 313 328 341 353 364 374 381 387 391 -121 Abschreibungen 2019E Endwert Sachinvestitionen -89 -77 -80 -86 -92 -97 -103 -108 -113 -117 Veränd. Working Capital -10 -12 -13 -3 -4 -4 -4 -4 -4 -4 -4 Nettoinvestitionen -99 -89 -93 -89 -95 -101 -107 -112 -117 -121 -125 Free Cash-Flow 174 190 220 238 246 252 257 261 264 266 266 Kapitalkosten Barwert operative Cash-Flows Nicht operative 3.350 6,5 7,0 7,5 7,6 7,8 8,0 8,2 8,2 8,3 8,4 8,4 166 169 183 184 176 167 158 148 138 128 1.733 482 Vermögensgegenstände Unternehmenswert Fremdkapital 3.832 Risikoprofil Zyklik 25,0% 1,2 Pensionsrückstellungen -12 Prognoserisiko 40,0% 1,4 Minderheitenanteile -27 Größe/Liquidität 10,0% 1,0 Wert Optionsrechte 0 Finanzstruktur 25,0% 1,3 0,0% 1,0 Equity Value -358 3.436 Anzahl Aktien (Mio) 220 Wert je Aktie (€) 15,6 Sonstige Fundamentales Beta 1,3 Quelle WestLB Research Schätzungen WestLB 29. März 2011 United Internet 106 Ergebnisprognose Mio € Umsatzerlöse 2008 2009 2010E 2011E 2012E 2013E 1.570 1.659 1.911 2.037 2.143 2.244 5,6 15,2 6,6 5,2 4,7 -942 -1.017 -1.191 -1.234 -1.278 -1.328 7,9 17,2 3,6 3,5 3,9 628 642 720 803 865 916 Veränderung (%) Umsatzkosten Veränderung (%) Bruttogewinn Bruttomarge (%) 40,0 38,7 37,7 39,4 40,4 40,8 Vertrieb und Verwaltung -308 -296 -369 -446 -459 -472 -4,1 24,8 20,8 2,9 2,9 -10 -9 -9 -10 -11 10,0 Veränderung (%) Sonstige betriebliche Erträge/Aufwendungen 3 Veränderung (%) -439,3 -5,3 0,0 11,1 EBITDA 317 356 360 366 416 455 EBITDA-Marge (%) 20,2 21,5 18,8 18,0 19,4 20,3 Abschreibungen -31 -37 -61 -63 -59 -59 Goodwill-Abschreibung -28 -19 -21 -20 -19 -18 EBIT 258 300 278 283 338 378 11,9 Veränderung (%) Zinserlöse Zinsaufwendungen Ergebnis aus at-equity bilanzierten 16,3 -7,4 1,9 19,5 4 3 1 1 1 1 -34 -24 -18 -16 -7 0 -234 -9 -21 0 0 0 Unternehmen Außerordentliches Ergebnis -42 57 -26 -2 -1 0 EBT -48 328 214 266 331 379 Veränderung (%) -778,4 -34,6 24,4 24,4 14,4 -70 -57 -84 -86 -105 -118 144,5 -17,2 -39,0 -32,2 -31,6 -31,0 -118 271 131 181 227 262 -3 12 0 0 0 0 1 -3 -1 -1 -1 -1 -120 280 130 180 226 261 0 0 0 0 0 0 42 0 26 0 0 0 -78 280 156 180 226 261 Ergebnis je Aktie, ausgewiesen (€) -0,52 1,22 0,62 0,89 1,11 1,28 Ergebnis je Aktie (bereinigt/ €) -0,34 1,22 0,74 0,89 1,11 1,28 Ertragsteuern Steuern (%) Nettoergebnis Veränderung (%) Eingestellte Geschäftsbereiche Minderheitsanteile Konzernergebnis Goodwill-Abschreibung Bereinigungen Nettoergebnis (DVFA) Quelle United Internet, WestLB Research Schätzungen WestLB 29. März 2011 United Internet 107 Bilanzprognose Mio € 2008 2009 2010E 2011E 2012E 2013E Immaterielle Vermögenswerte 476 627 606 586 567 549 Goodwill 379 399 399 399 399 399 86 94 122 136 157 183 Finanzanlagen 294 287 267 268 269 270 Latente Steuern 10 14 14 14 14 14 867 1.023 1.010 1.004 1.007 1.016 Vermögenswerte Sachanlagen Anlagevermögen, gesamt Vorräte 19 14 16 18 21 24 132 140 146 153 161 170 Liquide Mittel und Investitionen 55 117 55 104 258 427 aktive Rechnungsabgrenzungsposten 29 30 30 30 30 30 235 301 246 305 470 651 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Vermögenswerte Umlaufvermögen gesamt Latente Steuern 0 0 0 0 0 0 1.102 1.323 1.256 1.310 1.478 1.668 137 430 361 463 628 815 8 10 14 18 23 27 38 49 49 49 49 49 Pensionsrückstellungen 0 0 0 0 0 0 Sonstige Rückstellungen 38 49 49 49 49 49 Summe Vermögenswerte Eigenkapital und Verbindlichkeiten Eigenkapital Minderheitsanteile und sonstige Rückstellungen Wandelschuldverschreibungen 0 0 0 0 0 0 812 708 705 653 651 650 Finanzverbindlichkeiten 544 400 399 349 349 349 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und 171 193 191 189 187 185 Verbindlichkeiten Leistungen Sonstige Verbindlichkeiten 86 92 93 94 95 96 sonstige langfristige Verbindlichkeiten/latente 11 23 22 21 20 19 106 127 127 127 127 127 1.102 1.323 1.256 1.310 1.478 1.668 Steuerverbindlichkeiten Sonstige Verbindlichkeiten/LeasingVerbindlichkeiten Gesamtverbindlichkeiten und -eigenkapital Quelle United Internet, WestLB Research Schätzungen WestLB 29. März 2011 United Internet 108 Cash-Flow-Prognose Mio € 2008 2009 2010E 2011E 2012E 2013E EBIT 258 300 278 283 338 378 +Abschreibungen 105 60 82 83 78 77 +Rückstellungen -0,9 -4,5 0,0 0,0 0,0 0,0 +/-Verbundene Unternehmen 224 -80 25 4 4 4 -Steuern/Steuererstattungen -70 -57 -84 -86 -105 -118 Cash-Flow aus betrieblicher Tätigkeit +/-Änderung sonstiger Verbindlichkeiten +/- Änderung des Working Capital -2 10 1 1 1 1 -55 57 -10 -12 -13 -14 +/-Außerordentliches Ergebnis -42 57 -26 -2 -1 0 =Cash-Flow aus betrieblicher Tätigkeit 417 343 266 271 302 328 Nettofinanzergebnis -30 -21 -17 -15 -6 1 Operativer Cash-Flow 387 322 250 257 296 329 -42 -175 -89 -77 -80 -85 -199 44 -1 -1 -1 -1 0 24 0 0 0 0 3,6 -3,4 0,0 0,0 0,0 0,0 -237 -110 -90 -78 -81 -86 -234 -9 -21 0 0 0 170 -143 -2 -51 -1 -1 Cash-Flow aus Investitionen Investitionen in Sachanlagen/immaterielle Vermögenswerte Investitionen in Finanzanlagen + Desinvestitionen + Veränderung in sonstige langfristige Vermögenswerte/Akquisitionen =Cash-Flow aus Investitionen Cash-Flow aus Finanzierung +Finanzergebnis +Änderung Finanzverbindlichkeiten + Veränderung Eigenkapital 13 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 -Gezahlte Dividenden -46 0 -88 -50 -61 -73 +/- Sonstige/Konsolidierungen/Währung -57 2 -111 -28 0 0 =Cash-Flow aus Finanztätigkeit -154 -150 -222 -129 -62 -74 Änderung in liquide Mittel -4,4 61,3 -62,3 49,7 153,7 169,2 + Veränderung Pensionsrückstellungen und ähnliche Rückstellungen Quelle United Internet, WestLB Research Schätzungen WestLB $%& Equity Research 29. März 2011 Versatel VERKAUFEN 6,7 € 5,3 € Aktueller Kurs Kursziel Pan European Equity Deutschland Telecom Services Anspruchsvolles Konsolidierungsziel Die jüngste Kursentwicklung basiert u.E. auf der Erwartung eines bevorstehenden Deals im Residential-Segment, die auch den Weg für eine Konsolidierung der B2BEinheit ebnen würde. Da dies aber mittlerweile unwahrscheinlich erscheint, dürfte der Kurs künftig durch den schwachen Finanzausblick bestimmt werden. Das Residential-Geschäft dürfte abgegeben werden, wobei jedoch die Wholesale- und B2BAktivitäten nicht ausreichen werden, um den Umsatz- und EBITDA-Rückgang aufzufangen. Wir senken das Kursziel von 5,6 € auf 5,3 € und stufen die Aktie auf Verkaufen. GJ Ende Dez 2010A 2011E 2012E 2013E Umsatz (Mio €) 719 683 658 636 EBT (Mio €) -43 -32 -24 -20 EPS (€) -0,90 -0,51 -0,39 -0,32 KGV (x) nm nm nm nm EV/EBITDA (x) 4,3 5,0 5,1 5,0 EV/EBIT (x) -4.469,5 71,4 43,0 35,4 Div.-Rendite (%) 0,0 0,0 0,0 0,0 Quelle Versatel, WestLB Research Schätzungen Residential-Lösung erweist sich als schwierig. Versatel strebt den Verkauf seines Residential-Segments an und hofft darauf, dass die Kunden weiter im Netz bleiben, um so von Wholesale-Umsätzen zu profitieren. Ein potenzieller Käufer würde jedoch u.E. favorisieren, dass die Kunden sein eigenes Netz oder das eines Drittanbieters verwenden. Daher dürfte sich eine Einigung über einen fairen Preis für das Geschäft als schwierig erweisen, was den Verkauf zu einer Herausforderung macht. Aus diesem Grund erscheint eine Verschlankung der Einheit zunehmend als wahrscheinlich. B2B-Geschäft wächst, wenngleich nicht schnell genug Wholesale und Business dürften weiter wachsen, allerdings mit langsameren Tempo. Potenzielle Kunden bevorzugen andere mobile Backhaul-Lösungen für den Anschluss von Stationen als über das Netz von Versatel. Im Business-Segment erwarten wir eine Verschärfung des Wettbewerbs, da sich Vodafone und Telefónica zunehmend engagieren. Ein aggressiver Einstieg von Kabelanbietern ist ebenfalls möglich. Begrenzte Finanzkraft für B2B-Wachstum. Wir glauben, dass Investitionen in komplexe IT-Lösungen die Position von Versatel stärken könnten. Was die Finanzierung des Wachstums angeht, sehen wir allerdings die Mitbewerber in einer stärkeren Position, die diese in naher Zukunft auch ausspielen dürften. Bewertung: Herabstufung von Akkumulieren auf Verkaufen. Wir haben unser DCFModell aktualisiert und unterstellen nunmehr niedrigere Umsatz- und EBITDANiveaus, die sich auf mittlere Sicht über die GUV die EPS belasten dürften. Wir verwenden WACC von 8,2% und ein Beta von 1,6. Unser von 5,6 € auf 5,3€ reduziertes Kurziel bedeutet ein Abwärtspotenzial von 21%. Daher lautet unsere Empfehlung Verkaufen. Eckdaten in % Absolut Relativ 1M -3,6 1,7 3M 37,1 41,5 12M -17,9 -21,5 12 Monate Kursspanne 8,20 € - 3,96 € Nettoliquidität je Aktie -10,5 € NAV je Aktie 4,1 € Anzahl Aktien 44 Mio Streubesitz 8,0% Marktkap. 295 Mio € Nächster Event Q1 Result Datum 13.05.2011 Reuters-Symbol VTWGn.DE Bloomberg-Symbol VTW GY Stoxx 600 272,33 Preisangaben basierend auf den Schlusskursen des 21. März 2011 ESG Quant Rating Environment Social n/a n/a n/a Governance Risk Discount n/a n/a Absolute & relative Performance 9,0 8,5 0,065 0,060 8,0 7,5 0,055 0,050 7,0 0,045 6,5 0,040 6,0 0,035 5,5 0,030 5,0 0,025 4,5 0,020 0,015 0,010 4,0 3,5 M A MJ J A S O N D J F M AMJ J A S O N D J F M Absolut Relativ zu Stoxx 600 Quelle JCF, WestLB Research, Asset4 Research Analyst Tarkan Cinar +49(0)211 826 71283 Tarkan.Cinar@westlb.de Wolfgang Specht +49(0)69 2579 320 wolfgang_specht@westlb.de 29. März 2011 Versatel 111 Bull-/Bear-Szenario und Risiken --$%& Versatel: Verkaufen, Kursziel 5,3 € Derzeitiges Potenzial zum Kursziel von 5,3 EUR liegt bei -20,9%. Risikobewertung: 22,3% im Upside- und -26,9% im Downside-Szenario 9,0 Investment Case +22,3% VTW-DE Vom aktuellen Kurs zum Ziel im Basisszenario (in EUR) 8,5 8,0 8,20 7,5 6,70 Residential-Segment aufzufangen. 6,5 Neue Anbieter dürften das Business-Segment betreten, und internationale Netzbetreiber 6,0 5,5 könnten entsprechende Aktivitäten verstärken. 5,30 5,0 4,90 4,0 Mrz 09 Sep 09 Apr 10 Okt 10 1 JAHR Mai 11 Netzbetreiber haben andere mobile BackhaulLösungen gefunden. -26,9% 4,5 Finanzkraft schwächer als anderer Anbieter, was B2B-Investitionen erschwert. Nov 11 Positive Kurstreiber Quelle FactSet-Konsensschätzungen, WestLB Research-Schätzungen Bullisches Szenario: 8,2 € Kurzfristig: Verkauf des Residential-Geschäfts würde weitere Konsolidierung ermöglichen. Residential-Verkauf für angenommene 150 € je Kunde (Gesamtpreis von 85 Mio €) Generierung von Wholesale-Umsätzen über den Käufer. Mittelfristig: Residential-Verkauf generiert Liquidität, die in Business-Sparte fließen könnte. Verkaufserlöse werden in den B2B-Markt investiert. Kabelanbieter zögern mit dem Einstieg in den B2B-Markt. Residential-Verkauf ermöglicht Fusion der anderen Aktivitäten mit einem Anbieter. Negative Kurstreiber Weitere Backhaul-Verträge zwischen Netzbetreibern und Unternehmen könnten Fragen hinsichtlich Versatels Netzqualität aufwerfen. Basisszenario: 5,3 € Konzernumsatz und bereinigtes EBITDA, CAGR 2010-13E, von -4% bzw. -7%. Wholesale und Business sind nicht groß genug, um Umsatz- und EBITDA-Rückgang im 7,0 Residential-Segment dürfte eher verschlankt als an einen Investor verkauft werden. Durchschnittlicher Rückgang der Residential-Umsätze um 21% bis 2013 Umsatzsteigerung der Business- und Wholesale-Sparten um 2% bzw. 5%. Abwicklung statt Verkauf des Residential-Segments an einen Investor. Wettbewerbsfähigkeit mittelfristig bedroht durch Kabelanbieter-Einstieg in BusinessMarkt. Verschlankung der Residential-Sparte dürfte Konsolidierung oder Übernahme von Versatel Bearisches Szenario: 4,9 € durch einen anderen Betreiber hinauszögern. Halbierung der Privatkundenbasis auf mittlere Sicht. Netzbetreiber geben anderen Backhaul-Anbietern den Vorzug. Business-Sparte verliert an Dynamik, da die Konkurrenz zunimmt. Konzernumsatz und bereinigtes EBITDA, CAGR 2010-13E, von -5% bzw. -8%. Annahmen Bereinigtes EBITDA 2010-13E (Mio €) 180 WestLB-Schätzungen vs. Konsens WLB vs. FactSet Konsens 160 VTW-DE Adj. EBITDA (mio (Mio EUR) 140 Adj.. Nettogewinn (mio (Mio) Adj. EPS (EUR) 2010E 2011E 2010E 2011E 2010E 2011E 120 WestLB 170,5 156,8 -35,5 -20,2 -0,8 -0,5 100 FactSet 167,0 149,3 -82,3 -5,3 -2,8 -0,7 +2,1% +5,0% +56,9% -285,5% +70,7% +35,5% 80 Delta (%) 60 FactSet Konsens 40 VTW-DE 20 0 2010 Residential 2011E Business 2012E 2013E EPS Revisionen (#) 2010E 2011E Hoch (100 Tage) 2 1 Runter (100 Tage) 3 3 EPS Revisionen (%) EBITDA Revisionen (%) 2010E 2011E 2010E 1m: 1M: nm nm 1,3% 2011E 0,0% 3m: 3M: nm nm 1,8% -8,2% Wholesale Quelle Versatel, WestLB Research Schätzungen Quelle FactSet, WestLB Research Schätzungen WestLB 29. März 2011 Versatel 112 Herabstufung von Akkumulieren auf Kaufen Veränderte Annahmen in unserem Modell führen zur Reduzierung des DCF-basierten Kursziels von 5,6 € auf 5,3 €. Dabei unterstellen wir niedrigere mittelfristige Umsatz- und EBITDA-Niveaus (siehe umseitiges DCF-Modell). Der jüngste Kursanstieg beruhte u.E. auf der Markterwartung eines bevorstehenden Residential-Verkaufs. Somit könnte eine mögliche Konsolidierung der Business-Sparte mit einem anderen Unternehmen als weiterer Kurstreiber fungieren. Wir glauben allerdings, dass sich Versatel und potenzielle Interessenten nicht auf einen Preis für den Residential-Bereich werden einigen können, sodass die Aktie an Dynamik verliert. Die nachfolgende Tabelle zeigt unsere aktualisierten Annahmen (unsere niedrigeren Gewinn- und EBITDA-Annahmen ziehen sich durch die GuV und belasten die EPS). Versatel: Aktualisierte Annahmen bzgl. Umsatz und bereinigtem EBITDA Mio € 2010 Neu 2011E Bisher Neu 2012E Bisher Neu 2013E Bisher Umsatz 719 717 683 685 658 664 636 Bereinigtes EBITDA 167 171 152 157 141 147 133 Quelle WestLB Research Schätzungen Residential-Sparte dürfte runtergefahren werden In Q4 2010 stellte Versatel zwei Optionen für den Residential-Bereich vor: 1) Verkauf an einen Mitbewerber, 2) Verschlankung. Die erste Option halten wir für unwahrscheinlich, da Versatel u.E. eine Wholesale-Vereinbarung für sein Netz anstrebt, während potenzielle Interessenten vermutlich eine Verschiebung der Kunden auf ein anderes Netz bevorzugen. Daher dürfte es schwierig werden, einen „fairen“ Preis für die Aktiviäten zu ermitteln. Wir halten es daher für wahrscheinlich, dass Versatel den Geschäftsbereich verschlanken wird. Allerdings ist ein Großteil der Residential-Kosten fix, sodass eine Verschlankung mittelfristig keine wesentlichen Kosteneinsparungen bringt. Einsparungen dürften sich hauptsächlich durch niedrigere Kosten für die Kundenakquisition sowie geringere Marketing- und Vertriebsausgaben ergeben. B2B dürfte negativen Residential-Trend nicht kompensieren Versatel wandelt sich derzeit in einen ausschließlich auf B2B spezialisierten Netzbetreiber. Allerdings kann dieser Bereich derzeit den Umsatz- und EBITDA-Rückgang in der Residential-Sparte nicht ausgleichen. Versatel erwartete, dass das Wholesale-Segment teilweise von Backhaul-Vereinbarungen mit Mobilfunknetzbetreibern profitieren würde. Die jüngste Zusammenarbeit zwischen Vodafone und RWE zeigt jedoch, dass die Betreiber auch andere Optionen zur Anbindung von Mobilfunkstationen haben. Die Business-Sparte von Versatel steht in Konkurrenz mit Deutsche Telekom, Telefónica, Vodafone, Colt, BT und QSC. Bei Vodafone und Telefónica schließen wir eine zunehmende Fokussierung auf B2B nicht aus. Kabelanbieter sind bisher in diesem Beriech nicht sonderlich aktiv. Aufgrund der zunehmenden Verbreitung von DOCSIS 3.0 dürften die drei größten Kabelnetzbetreiber jedoch für Aufsehen sorgen, vor allem im Segment der mittleren Unternehmen. Die Bereiche Wholesale und Business werden nach unserer Einschätzung nicht ausreichend wachsen, um den Umsatz- und EBITDA-Rückgang bei den Residential-Aktivitäten aufzufangen. WestLB 29. März 2011 Versatel 113 Versatel ist nach unserer Meinung weniger gut als seine Mitbewerber für B2B-Investitionen positioniert, die komplexere Lösungen ermöglichen würden. Platzhirsche wie Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica verfügen über genügen Finanzkraft, um ihre Position am B2B-Markt zu stärken. Die kleineren Konkurrenten QSC und United Internet weisen ein Verhältnis Nettoverschuldung/EBITDA 2010-13E von 1,0x-1,4x bzw. 0,7x-0,0x auf, während wir bei Versatel ein Niveau von 3,0x-2,8x erwarten. Folglich könnte sich die Finanzierung von Investitionen in diesem Bereich als schwierig erweisen. DCF-Bewertung Mio € 2011E 2012E 2013E 2014E 2015E 2016E 2017E 2018E 2019E 2020E 2021E Umsatz 683 658 636 609 586 572 568 571 575 579 580 OPEX 531 516 503 486 472 465 466 472 480 488 493 EBITDA 152 141 133 123 114 107 102 98 95 91 87 Abschreibungen 141 125 114 102 91 81 73 67 60 53 46 Operativer Gewinn 11 17 19 21 23 26 29 32 35 38 41 Steuern (nach Verlustvorträgen) -1 -2 -2 -3 -3 -3 -3 -4 -4 -5 -5 9 15 17 19 21 23 25 28 31 34 36 Investitionen -74 -62 -52 -50 -48 -46 -46 -46 -46 -46 -46 Veränd. beim Working Capital 1,8 3,8 3,3 2,8 2,3 1,9 1,6 1,3 1,0 0,6 0,3 FCF 79 81 82 74 66 60 54 50 45 41 36 439,9 Gegenwartswert 79 75 70 58 48 40 34 29 24 20 16 201 NOPLAT Enterprise Value 695 Nettoverschuldung Fair Value Annahmen -463 g 0.0% 231 WACC 8,17% Anzahl Aktien (Mio) 44 Beta 1,6 Wert je Aktie (€) 5,3 MRP 5,00% Exit-Annahmen EBITDA-Marge 15% Quelle WestLB Research Schätzungen Umsatz und bereinigtes EBITDA nach Segmenten Mio € 2010A 2011E 2012E 2013E 719 683 658 636 Residential 274 222 179 138 Business 208 212 216 220 Wholesale 237 249 262 277 167 152 141 133 Umsatz Bereinigtes EBITDA Residential 74 58 46 36 Business 42 41 41 41 Wholesale 51 53 55 56 Quelle Versatel, WestLB Research Schätzungen WestLB 29. März 2011 Versatel 114 Ergebnisprognose Mio € Umsätze Netzkosten, insgesamt Ber. Bruttogewinn Sonstiger operativer Gewinn Bruttogewinn 2010A 2011E 2012E 719 683 658 2013E 636 -409 -392 -386 -382 311 290 271 254 27 21 19 17 338 311 290 271 -100 Personalaufwand -87 -91 -96 Sonstige operative Aufwendungen -89 -68 -53 -37 Ber. EBITDA 162 152 141 133 Amortisation 162 141 125 114 0 11 17 19 -49 -47 -45 -43 EBIT Finanzaufwendungen Sonstige Finanzkosten /-einnahmen 6 4 4 4 Anteil am Reingewinn verbundener Unternehmen 0 0 0 0 -43 -32 -24 -20 3 10 7 6 -40 -23 -17 -14 EBT Steuern Reingewinn Anteile Dritter Jahresüberschuss nach Anteilen Dritter 0 0 0 0 -40 -23 -17 -14 Quelle Versatel, WestLB Research Schätzungen Bilanzprognose Mio € 2010A 2011E 2012E 2013E AKTIVA 879 791 725 666 Anlagevermögen 723 665 609 552 Goodwill 163 163 163 163 Sonstige immaterielle Vermögenswerte PPE 51 34 15 -4 495 445 400 357 Finanzanlagen und Investitionen 0 0 0 0 Latente Steuern 3 13 20 26 Sonstige Umlaufvermögen Vorräte 11 11 10 10 156 126 116 114 0 0 0 0 98 83 78 73 Sonstige 0 0 0 0 Wertpapiere des Umlaufvermögens 0 0 0 0 Barmittel 58 43 38 41 PASSIVA 879 791 725 666 Eigenkapital 203 181 164 150 Forderungen Anteile Dritter 0 0 0 0 Langfristige Verbindlichkeiten 582 528 479 434 Langfristige Schulden 557 505 457 415 Pensions- und ähnliche Verpflichtungen 1 2 2 2 Nicht verzinsliches langfr. Fremdkapital 9 8 8 8 14 13 12 10 Sonstige langfr. Rückstellungen Latente Steuerverbindlichkeiten Kurzfristige Verbindlichkeiten Kurzfristige Schulden Verbindlichkeiten aus Lieferungen und 0 0 0 0 93 82 82 82 8 8 8 9 60 48 46 45 26 27 29 Leistungen Sonstiges nicht verzinsliches Fremdkapital 25 Quelle Versatel, WestLB Research Schätzungen WestLB 29. März 2011 Versatel 115 Cash-Flow-Prognose Mio € EBITDA Veränd im Net Working Capital in % Veränderung langfristiger 2010A 2011E 2012E 2013E 162 152 141 133 67 -2 -4 -3 4 -1 -1 -1 Rückstellungen EE-Steuern Gezahlte/erhaltene Nettozinsen Sonstiges 3 10 7 6 -49 -47 -45 -43 -118 -1 5 5 Operativer Cash-Flow 69 111 104 97 Investitionen in PP&E -88 -74 -62 -52 -9 -7 -6 -5 -28 30 36 40 0 0 0 0 0 0 0 0 Investitionen in immaterielle Vermögenswerte Operativer Free Cash-Flow Investitionen in das Finanzanlagevermögen Investitionen in konsolidierte Unternehmen/Akquisitionen Asset-Verkäufe Veränderung Wertpapiere des 64 0 0 0 0 0 0 0 Umlaufvermögens Sonstiges Cash-Flow aus Investitionstätigkeit FCF 9 7 6 5 -23 -74 -62 -52 46 45 37 42 Kapitalerhöhung 0 0 0 0 Aktienrückkäufe 0 0 0 0 -43 Veränderungen der Verschuldung -33 -52 -47 Dividenden 0 0 0 0 Sonstiges 0 0 0 0 -33 -52 -47 -43 0 0 0 0 Änderung der liquiden Mittel, netto 12 -15 -5 3 Liquidität am Anfang des 46 58 43 38 58 43 38 41 Cash-Flow aus Finanzierungstätigkeit Währungseffekte Betrachtungszeitraums Liquidität zum Ende des Betrachtungszeitraums Quelle Versatel, WestLB Research Schätzungen WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 116 Glossar ADSL Asymmetric digital subscriber line ADSL2+ Asymmetric digital subscriber line 2+ – verdoppelt die Bandbreite für die Downstream-Daten- ANGA Association of German Network Operators übertragung ARPU Average revenue per user BCS Basic cable service CDN Content delivery network COLT City of London Telecommunications CPE Customer premises equipment D-WDM Dense wavelength division multiplexing DOCSIS Data Over Cable Service Interface Specification DOCSIS 3.0 Data Over Cable Service Interface Specification – Standard, der die Anforderungen für Datenübertragungen in einem Breitbandkabelnetz festlegt. Der wichtigste Anwendungsbereich von DOCSIS besteht in der schnellen Übertragung von Daten über bestehende Kabelfernsehnetze. DSL Digital subscriber line FTTB Fibre to the building FTTH Fibre to the home FTTx Fibre to the x – bezeichnet ein Glasfasernetz, das ein Übertragungsmedium zur Datenkommunikation in Form einer Verbindung mehrerer Glasfaserkabel-Systeme zu einem Netzwerk ist. Im Zuge des erhöhten Bandbreitenbedarfs in den letzten Jahren verlegt man jedoch das Ende der optischen Übertragung immer näher zum Kunden. Auf der letzten Meile ist fast immer noch eine Verkabelung über Kupferzweidrahtleitungen vorhanden. Gbps Gigabytes per second GPON Gigabit-capable passive optical network HSPA High speed packet access ICT Information and communication technology IPTV Internet protocol television ISDN Integrated services digital network ISP Internet service provider LLU Local loop unbundling LTE Long-term evolution Mbps Megabits per second MTR Mobile termination rates MSP Mobile service provider MVNO Mobile virtual network operators NGN Next generation network – bezeichnet in der Telekommunikation ein Netzwerk, das traditionelle leitungsvermittelnde Telekommunikationsnetze wie Telefonnetze, Kabelfernsehnetze, Mobilfunknetze usw. durch eine einheitliche paketvermittelnde Netzinfrastrukur und -architektur ersetzt und zu den älteren Telekommunikationsnetzen kompatibel ist. P2MP Point to multipoint PSTN Public switched telephone network SAC Subscriber acquisition cost TDM Time-division multiplexing TKG German Telecoms Act UMTS Universal mobile telecommunications system VDSL Very high speed digital subscriber line VoIP Voice over internet protocol VPN Virtual private network WDM-PON Wavelength division multiplexing passive optical network Quelle WestLB Research, Wikipedia WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 117 WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 118 WestLB 29. März 2011 Entwicklungsszenarien für den Glasfaserausbau in Deutschland 119 Einschätzungen der in dieser Studie analysierten Finanzinstrumente bzw. Emittenten Unternehmen Derzeitige Vorherige Datum der Empfehlung Empfehlung Empfehlungsänderung ADVA Akkumulieren Neutral 25.03.2011 Deutsche Telekom Akkumulieren Kaufen 25.03.2011 Drillisch Akkumulieren Neutral 25.03.2011 Neutral Akkumulieren 25.03.2011 Reduzieren Neutral 18.11.2010 Kaufen Akkumulieren 25.03.2011 Kaufen Akkumulieren 15.11.2010 Verkaufen Akkumulieren freenet Kabel Deutschland QSC United Internet Versatel 25.03.2011 Quelle WestLB Research WestLB Equity Research: Verteilung der Ratings per 29. März 2011 Coverage Universum Absolut Relativ (%) Absolut Relativ (%) 111 53 Kaufen/Akkumulieren 29 63 Neutral 71 34 Neutral 12 26 Verkaufen/Reduzieren 28 13 Verkaufen/Reduzieren 5 11 Kaufen/Akkumulieren Investment Banking-Beziehungen* * Unternehmen, von denen die WestLB AG, ihre Tochtergesellschaften oder verbundene Unternehmen innerhalb der letzten 12 Monate Einnahmen aus Investment Banking-Dienstleistungen erhalten haben WestLB WestLB AG Herzogstrasse 15 D-40217 Düsseldorf Germany WestLB AG London Branch Woolgate Exchange 25 Basinghall Street London EC2V 5HA United Kingdom T: +49 (0)211 826 71841 F: +49 (0)211 826 6154 T: +44 (0)20 7020 2000 F: +44 (0)20 7020 4209 Regulator: WestLB AG is authorised and regulated by the Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht ("BaFin"). WestLB AG London Branch is authorised by Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht ("BaFin") and subject to limited regulation by the Financial Services Authority. Details about the extent of our regulation by the Financial Services Authority are available from WestLB AG on request. Disclosures of potential conflicts of interest relating to WestLB AG, its affiliates and subsidiaries (together “WestLB”) as required by regulatory authorities can be accessed at http://www.westlb.de/disclosures_eq_en or obtained by writing to the Compliance Department at one of the addresses mentioned above. This research report was prepared by WestLB AG, an affiliate of WestLB Securities Inc. (“WSI”) or other person that may not be registered as a broker-dealer in the United States. The company that prepared this report may not be subject to US rules regarding the preparation of research reports and the independence of research analysts. WSI accepts responsibility for the contents of this research report to the extent that it is delivered to a person that is not a “major U.S. Institutional Investor” or a “U.S. Institutional Investor” as those terms are defined in Rule 15a-6 under the U.S. Securities Exchange Act of 1934, as amended, or to any person resident in the state of Alaska, California, Colorado, Louisiana, New Mexico, Ohio, Tennessee, Vermont or Virginia. Any US person who desires to effect transactions in any security in this report should write or call WSI, 7 World Trade Center, 250 Greenwich Street, New York, NY 10007, phone (212) 852 6304. WSI is registered with the Securities and Exchange Commission and is a member of FINRA. The relevant research analyst(s), as named on the front cover of this report, certify that (a) all of the views expressed in this research report accurately reflect their personal views about the securities and companies mentioned in this report; and (b) no part of their compensation was, is or will be directly or indirectly related to the specific recommendation(s) or views expressed by them in this report. The remuneration of WestLB Research Analysts is not related to specific investment banking transactions. It is in part linked to the overall profit made by the firm, which includesthe profit of the Investment Banking Department. WestLB’s investment recommendations are kept under continuous review. It follows that no date can be given for the next update of the conclusions of this report. Conflicts of Interest WestLB’s WestLB’s Policy Policy on on Management Management of of Conflicts Conflicts of of Interest Interest in in Research Research (the (the Research Research Policy) Policy) is is available available at at http://www.westlb.de/research_policy_en. http://www.westlb.de/research_policy_en. This This report report complies complies with with the the Research Research Policy. Policy. Valuation and Risk assessment; Recommendations. Unless otherwise otherwise stated stated in in the the text text of of this this report, report, target target prices prices in in this this report report are are based based on on either either a a discounted discounted cash cash flow flow valuation valuation or or comparison comparison of of valuation valuation ratios ratios with with companies companies seen seen by by the the analyst analyst as as comparable comparable or or a a Unless combination combination of of the the two two methods. methods. The The result result of of this this fundamental fundamental valuation valuation is is adjusted adjusted to to reflect reflect the the analyst’s analyst’s views views on on the the likely likely course course of of investor investor sentiment. sentiment. Whichever valuation valuation method method is is used used there there is is a a significant significant risk risk that that the the target target price price will will not not be be achieved achieved within within the the expected expected timeframe. timeframe. Risk Risk factors factors include include unforeseen unforeseen changes changes in in competitive competitive pressures pressures or or in in the the level level of of demand demand Whichever for for the the company’s company’s products. products. Such Such demand demand variations variations may may result result from from changes changes in in technology, technology, in in the the overall overall level level of of economic economic activity activity or, or, in in some some cases, cases, in in fashion. fashion. Valuations Valuations may may also also be be affected affected by by changes changes in in taxation, taxation, in in exchange rates rates and, and, in in certain certain industries, industries, in in regulations. regulations. Investment Investment in in overseas overseas markets markets and and instruments instruments such such as as ADRs ADRs can can result result in in increased increased risk risk from from factors factors such such as as exchange exchange rates, rates, exchange exchange controls, controls, taxation, taxation, political political and and exchange social conditions. conditions. This This discussion discussion of of valuation valuation methods methods and and risk risk factors factors is is not not comprehensive. comprehensive. Further Further information information is is available available upon upon request. request. social Stock ratings ratings are are based based on on the the analyst’s analyst’s expectation expectation of of the the stock’s stock’s total total return return during during the the twelve twelve months months following following assignment assignment of of the the rating. rating. This This view view is is based based on on the the target target price, price, set set as as described described above, above, and and on on the the analyst’s analyst’s Stock opinions on on general general market market and and economic economic developments. developments. opinions Within that that overall overall framework, framework, a a Buy Buy rating rating means means that that the the total total return return from from the the stock stock is is expected expected to to exceed exceed 20%; 20%; Add Add means means between between 10% 10% and and 20%, 20%, Reduce Reduce means means between between 0% 0% and and minus minus 10%; 10%; Sell Sell means means the the stock stock is is Within expected to to return return less less than than minus minus 10%; 10%; a a Neutral Neutral rating rating means means that that we we believe believe the the share share is is fairly fairly valued valued at at current current share share price price levels. levels. For For this this reason reason we we do do not not specifically specifically provide provide a a numeric numeric target target price price for for this this rating, rating, as as by by expected definition definition this this corresponds corresponds closely closely to to the the market market price price that that is is determined determined on on a a daily daily basis basis until until such such time time that that we we change change our our rating. rating. Distribution and Use of Report This research research report report has has been been prepared prepared by by a a research research department department of of WestLB WestLB AG. AG. Communication Communication in in the the United United Kingdom Kingdom is is by by WestLB WestLB AG AG London London Branch. Branch. In In the the United United Kingdom Kingdom this this report report is is available available only only to to Eligible Eligible This Counterparties and and Professional Professional Clients Clients not not Retail Retail Clients, Clients, as as defined defined by by the the rules rules of of the the Financial Financial Services Services Authority. Authority. Individuals Individuals who who do do not not have have professional professional experience experience in in matters matters relating relating to to investments investments should should not not rely rely on on it. it. Counterparties This report report is is for for information information purposes purposes only. only. The The information information contained contained herein herein has has been been obtained obtained from from sources sources believed believed by by WestLB WestLB AG AG to to be be reliable, reliable, however however no no guarantees, guarantees, representations representations or or warranties warranties are are made made as as to to its its This accuracy, accuracy, completeness completeness or or suitability suitability for for any any purpose. purpose. Any Any opinion opinion or or estimate estimate expressed expressed in in this this report report reflects reflects the the judgement judgement of of the the author author or or authors authors on on the the date date of of this this report report and and is is subject subject to to change change without without notice. notice. The The past past performance of of securities securities or or financial financial instruments instruments is is not not indicative indicative of of future future results. results. No No assurance assurance can can be be given given that that any any portfolio portfolio or or investment investment described described herein herein would would yield yield favourable favourable investment investment results. results. This This material material is is not not performance intended intended as as an an offer offer or or solicitation solicitation for for the the purchase purchase or or sale sale of of any any security, security, financial financial instrument instrument or or any any other other action action and and will will not not form form the the basis basis or or a a part part of of any any contract. contract. Further information information may may be be obtained obtained from from your your usual usual contact contact within within West West LB LB AG. AG. 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