PDF, 2MB - Exportinitiative Erneuerbare Energien
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ZIELMARKTANALYSE INDIEN 2015 Dezentrale Stromversorgung mit erneuerbaren Energien Mit Profilen der Marktakteure www.export-erneuerbare.de Impressum Herausgeber Deutsch-Indische Handelskammer Tel: +91-(0)22-66652121 E-Mail: bombay@indo-german.com Stand 20. August 2015 Druck Deutsch-Indische Handelskammer Gestaltung und Produktion Deutsch-Indische Handelskammer Bildnachweis Deutsch-Indische Handelskammer Redaktion Frank Hoffmann Tel.: +91-20-41047 118 E-Mail: frank.hoffmann@indo-german.com Disclaimer/ Haftungsausschluss: Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Herausgebers. Sämtliche Inhalte wurden mit größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Für Schäden materieller oder immaterieller Art, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen unmittelbar oder mittelbar verursacht werden, haftet der Herausgeber nicht, sofern ihm nicht nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann. Inhaltsverzeichnis Tabellenverzeichnis ................................................................................................................................ 4 Abbildungsverzeichnis .............................................................................................................................5 Abkürzungsverzeichnis ........................................................................................................................... 6 1. Executive Summary ........................................................................................................................... 8 2. Zielmarkt Allgemein ......................................................................................................................... 10 2.1 2.2 Länderprofil ..................................................................................................................................................................10 2.1.1 Struktur und Bevölkerung...................................................................................................................10 2.1.2 Politischer Hintergrund .......................................................................................................................13 2.1.3 Wirtschaftliche Entwicklung ..............................................................................................................14 2.1.4 Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland ............................................................................................18 Energiemarkt ............................................................................................................................................................... 22 2.2.1 Primärenergie......................................................................................................................................23 2.2.2 Erneuerbare Energien .........................................................................................................................23 2.3 Strommarkt .................................................................................................................................................................. 25 2.4 Elektrifizierung ............................................................................................................................................................. 31 2.5 Wärmemarkt ................................................................................................................................................................ 35 2.6 Gesetzliche Rahmenbedingungen ................................................................................................................................37 3. Dezentrale Stromversorgung mit erneuerbaren Energien in Indien ............................................... 38 3.1 Strom aus erneuerbaren Energien .............................................................................................................................. 38 3.2 Off-Grid-Sektor ............................................................................................................................................................ 40 3.2.1 Installierte Off-Grid-Anlagen .............................................................................................................40 3.2.2 Bedingungen für die Installation von Off-Grid-Anlagen....................................................................42 3.2.3 Energieträger im Off-Grid-Sektor ......................................................................................................44 3.3 Förderprogramme, steuerliche Anreize und Finanzierungsmöglichkeiten ................................................................. 57 3.4 Marktchancen und -risiken .......................................................................................................................................... 61 4. Schlussbetrachtung ..........................................................................................................................62 5. Profile der Marktakteure .................................................................................................................63 5.1 Verbände ..................................................................................................................................................................... 63 5.2 Ministerien und Behörden........................................................................................................................................... 65 5.3 Unternehmen ............................................................................................................................................................... 66 2 6. 5.3.1 Wasserkraft .........................................................................................................................................66 5.3.2 Windkraft ............................................................................................................................................67 5.3.3 Biomasse .............................................................................................................................................67 5.3.4 Photovoltaik ........................................................................................................................................68 5.3.5 Hybridanlagen ....................................................................................................................................72 5.3.6 Captive Power.....................................................................................................................................72 5.3.7 Thermoenergie ....................................................................................................................................72 5.3.8 Weitere Unternehmen .........................................................................................................................73 Quellenverzeichnis .......................................................................................................................... 75 3 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Ausgewählte Handelsabkommen Indiens – abgeschlossen zwischen 1991 und 2014 ........................................... 21 Tabelle 2: Installierte Stromerzeugungskapazität in MW in Indien nach Regionen (Stand: 31. Januar 2015) ....................27 Tabelle 3: Zuständigkeiten im Strommarkt ........................................................................................................................... 29 Tabelle 4: Produktion und Import von Harnstoff in Indien .................................................................................................. 35 Tabelle 5: Produktion und Import von Natriumcarbonat in Indien ..................................................................................... 36 Tabelle 6: Produktion und Import von Stahl und Roheisen in Indien .................................................................................. 36 Tabelle 7: Produktion und Import von Industrieboilern in Indien ........................................................................................37 Tabelle 8: Anzahl installierter Off-Grid-Anlagen ................................................................................................................... 41 Tabelle 9: Fördermaßnahmen für erneuerbare Energiesysteme in Indien ........................................................................... 60 4 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Indiens Bundesstaaten ...................................................................................................................................... 11 Abbildung 2: Bevölkerung nach Altersgruppen ...................................................................................................................... 12 Abbildung 3: Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter ................................................................................................................ 13 Abbildung 4: Anteile der Sektoren am indischen BIP ............................................................................................................ 15 Abbildung 5: Wirtschaftswachstum Indien ............................................................................................................................ 16 Abbildung 6: Verteilung der monatlichen Pro-Kopf-Konsumausgaben ................................................................................ 17 Abbildung 7: Deutsch-indischer Handel................................................................................................................................. 19 Abbildung 8: Veränderung des Investitionsklimas in Indien aus Sicht deutscher Unternehmen 2012 - 2013 (Stand: Mai 2013) ........................................................................................................................................................................................ 21 Abbildung 9: Energieverbrauch im Vergleich (Stand: Dezember 2011) ............................................................................... 22 Abbildung 10: Primärenergieproduktion und –verbrauch von 2007 – 2012 in Indien (in Billiarden Btu) ......................... 23 Abbildung 11: Netto-Energieimporte in % des Netto-Energieverbrauchs in Indien............................................................. 24 Abbildung 12: Entwicklung des CO2-Ausstoßes in Deutschland und Indien ....................................................................... 25 Abbildung 13: Elektrifizierung, BIP und Bevölkerung (Stand 2011) ..................................................................................... 26 Abbildung 14: Durchschnittliche Stromtarife in der Industrie und für Privathaushalte ...................................................... 28 Abbildung 15: Bandbreite der Stromtarife für Haushalte und Industrie in Indien im Finanzjahr 2012 - 2013 .................. 29 Abbildung 16: Verluste bei der Übertragung von Strom in % ............................................................................................... 30 Abbildung 17: Energieverbrauch ländlicher Haushalte, (Stand: Dezember 2013) ............................................................... 32 Abbildung 18: Energiequellen für die Erzeugung von Licht (Stand: 2013) .......................................................................... 33 Abbildung 19: Landwirtschaftlicher Energieverbrauch nach Energiequelle, Gesamt 140.960 GWh (Stand 2011) ............. 35 Abbildung 20: Stromerzeugungskapazitäten in Indien nach Energieträger in % (Stand: 03.2015) .................................... 38 Abbildung 21: Anteile erneuerbarer Energien an installierter EE- Stromerzeugungskapazität in Indien 2013 in % .......... 39 Abbildung 22: Entwicklung netzgebundener erneuerbarer Energiequellen ......................................................................... 40 Abbildung 23: Anzahl dezentral elektrifizierter Dörfer und Weiler ...................................................................................... 43 Abbildung 24: SWOT-Analyse Wasserkraft........................................................................................................................... 46 Abbildung 25: SWOT-Analyse Windkraft ...............................................................................................................................47 Abbildung 26: SWOT-Analyse Biomasse ............................................................................................................................... 49 Abbildung 27: SWOT Analyse PV .......................................................................................................................................... 53 Abbildung 28: Entwicklung der Captive-Power-Anlagen (>1MW) in der Industrie 1947 - 2014 in MW ..............................55 Abbildung 29: Energiemix der Captive-Power-Anlagen in der Industrie 2013 in % (Gesamtkapazität 2013: 43.300 MW) 56 Abbildung 30: SWOT-Analyse Captive Power ........................................................................................................................ 57 5 Abkürzungsverzeichnis ADB AGA AHEC ALA APGENCO APTA BEE BERI BIP BJP BMWi BMZ BOS Btu CEA CESC CERC CNG CPRI CSP DAAD DC DEG DFG DVC EIB EPC FDI FSF GATT GEF GIZ GVK IEX IFC IGEF IGSTC IMF INC INR IREDA IT JNNSM KfW KKP KMU Asian Development Bank Auslandsgeschäftsabsicherungen Alternate Hydro Energy Centre Asien und Lateinamerika Mandat Andhra Pradesh Power Generation Corporation Limited Asia Pacific Trade Agreement Bureau of Energy Efficiency India Biomass Energy for Rural India Bruttoinlandsprodukt (oppositionelle) Bharatiya Janata Party Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Balance Of System – Gesamtsystem im PV-Bereich British thermal unit – Energieeinheit: 1.000 Btu ≈ 293 Wh / 1.000 Btu/h ≈ 293 W Central Electricity Authority Calcutta Electric Supply Corporation Central Electricity Regulatory Commission Compressed Natural Gas – Biogas Central Power Research Institute Concentrated Solar Power – Solarwärmekraftwerk/Solarthermisches Kraftwerk Deutscher Akademischer Austauschdienst Designated Consumers Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft GmbH Deutsche Forschungsgemeinschaft Damodar Valley Corporation Europäische Investitionsbank Engineering, Procurement and Construction – Konstruktion, Beschaffung und Ausführung foreign direct investment – ausländische Direktinvestitionen Fazilität für Strukturierte Finanzierungen (für Finanzierungsinstrumente mit einem höheren Risikoprofil) General Agreement on Tariffs and Trade Global Environment Facility Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit Infrastruktur Konglomerat mit Fokus auf Energie, Ressourcen, Flughäfen etc. (benannt nach dem Gründer Gunupati Venkata Krishna Reddy) Indian Energy Exchange (indische Strombörse) International Finance Corporation (Tochter der Weltbank) Indo-German Energy Forum Indo-German Science and Technology Centre International Monetary Fund – Internationaler Währungsfonds (linksliberaler) Indian National Congress Indische Rupie (Wechselkurs 15.06.2015: 1€ = 71,95 INR), Yahoo Finance) Indian Renewable Energy Development Agency Informationstechnologie Jawaharlal Nehru National Solar Mission Kreditanstalt für Wiederaufbau (Bankengruppe) Kaufkraftparität Kleine und mittlere Unternehmen 6 KSCA kWp LED LPG MERCOSUR MSPGCL MU NAPCC NEEPCO NGO NGRI NHPC NTPC ÖE PFC PGCIL POSOCO PPA PPP PPS Ps. PSEB PTA PV PWC PXIL REC REC RESCO RGGVY RPO RSFF SHS THDC TNEB TRIPS UNDP USD Karnataka State Cricket Association Kilowatt peak Light Emitting Diodes Liquefied petroleum gas (Flüssiggas) Mercado Común del Sur – Gemeinsamer Markt Südamerikas Maharashtra State Power Generation Company Limited Million Units National Action Plan on Climate Change North Eastern Electric Power Corporation Limited Nichtregierungsorganisation National Geophysical Research Institute National Hydroelectric Power Corporation National Thermal Power Corporation (Energiebetreiber, zu 75 % staatlich) Öleinheiten Power Finance Cooperation Power Grid Corporation of India Limited Power System Operation Corporation Power Purchase Agreements – Abnahmeverträge Public Private Partnerships Pico Photovoltaic Systems Paisa Indische Wahrungseinheit (100 Paise= 1 Rupie) Punjab State Electricity Board Preferred trade agreement – bevorzugtes Handelsabkommen Photovoltaik PricewaterHouseCoopers Power Exchange India Limited (Energiebörse) Rural Electrification Corporation Renewable Energy Certification Renewable Energy Service Companies – auf erneuerbare Energien spezialisierte Dienstleister Rajiv Gandhi Grameen Vidhyutikaram Yojana Renewable Purchase Obligation Fazilität für Finanzierungen auf Risikoteilungsbasis (Risk Sharing Finance Facility) Solar Home Systems Tehri Hydro Development Corporation Limited Tamil Nadu Electricity Board Trade-Related Aspects of Intellectual Property Rights United Nations Development Programm US-Dollar 7 1. Executive Summary Indien ist in seiner Vielfalt für Ausländer nur schwer zu erfassen. Zwei National-, 22 Amts- und über 800 lokale Sprachen und Dialekte sind nur ein Indikator für die Vielfalt des Landes. Ähnlich vielfältig wie das Land sind die Möglichkeiten zum Einsatz von Technologien zur dezentralen Energieversorgung. In der vorliegenden Zielmarktanalyse werden die wichtigsten Entwicklungen im Bereich der erneuerbaren Energien zur dezentralen Stromversorgung in Indien beschrieben. In Indien ist die Branche für erneuerbare Energien streckenweise noch unterentwickelt, kann allerdings bereits einige Erfolge vorweisen. So hat das Land sehr viel Erfahrung mit Wasserkraftwerken. 1947, im Jahr der Unabhängigkeit, wurde bereits ca. die Hälfte des Stroms in gigantischen Wasserkraftwerken im Himalaya erzeugt. Im Jahr 2015 macht der Anteil noch knapp 17 % der Stromerzeugung aus. In den 1980er Jahren war Indien das erste Land der Welt, in dem ein Ministerium für erneuerbare Energien geschaffen wurde. Damit wurden alle Förder- und Forschungsprogramme in diesem Bereich erstmals von einer zentralen Stelle koordiniert. Durch eine starke Förderung der Windenergie lag Indien Ende 2014 im weltweiten Vergleich auf dem fünften Platz nach installierter Kapazität und so entstanden in diesem Zusammenhang auch mehrere global wettbewerbsfähige „National Champions“ in dieser Branche. Enttäuscht hat das Land hingegen bei der Entwicklung der Photovoltaik (PV). Nach der Verabschiedung der Jawaharlal Nehru National Solar Mission (JNNSM) im Jahr 2011 war die Euphorie groß, verflachte aber nach zwei Jahren wieder. Zu groß waren die technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen, zu komplex der regulatorische Rahmen, zudem wirkte sich eine rückwirkende Kürzung der Einspeisetarife negativ auf potentielle Investoren aus. Das Ministry of New and Renewable Energy sowie die einzelnen Bundesstaaten lernten allerdings aus den Fehlern, passten den Fördermechanismus in der zweiten Phase der JNNSM (seit 2013) an und verschärften Bieterkriterien. Indiens Bioenergiebranche entwächst langsam den Kinderschuhen. So können vor allem technologisch ausgereifte Anlagen in Zucker- und Reisanbauregionen (v.a. im Westen und Norden) ohne staatliche Förderungen betrieben werden. Biogas kann zudem als Kraftstoff für Fahrzeuge (als Äquivalent zu CNG – Compressed Natural Gas (Biogas)) verwendet werden. Zukünftig besonders interessant für den Einsatz erneuerbarer Energien dürften die entlegenen und nicht an das öffentliche Stromnetz angeschlossenen Gebiete werden. Dort hatten im Jahr 2014 ca. 400 Mio. Menschen keinen Zugang zu Netzstrom. In der Regel wird in diesen Regionen umwelt- und gesundheitsschädliches Kerosin für Haushaltsaktivitäten eingesetzt. Wenn Strom erzeugt wird, geschieht dies in der Regel durch ineffiziente und teure Dieselgeneratoren. Verschiedene Experimente, wie das von Bosch Solar, prüfen die Durchführung alternativer Energien in solchen Gebieten. In Darewadi, Maharashtra, hat das deutsche Unternehmen zusammen mit dem indischen Partner Gram Oorja 2012 ein Mini-Grid (PV) zur Versorgung von 40 Haushalten aufgebaut. Auch Industrieunternehmen haben ihre Standorte oft in Regionen, in denen der Strom regelmäßig abgestellt wird oder ausfällt. Daher gucken diese sich nach anderen Möglichkeiten zur Eigenversorgung um („Captive Power“). Häufig wurde ein Dieselgenerator zur Absicherung eingesetzt, vor dem Hintergrund eines wachsenden Umweltbewusstseins und den stetig steigenden Dieselpreisen gibt es ein erhöhtes Interesse an Alternativen. Zwar gibt es regional starke Unterschiede, im indischen Durchschnitt kostet eine kWh aus einem herkömmlichen Generator aber mehr als das Dreifache im Vergleich zu Netzstrom (17 INR zu 5 INR). Der derzeitige Preis für Strom aus PV- Anlagen liegt bei sechs bis neun INR je kWh.1 Daher wird Strom aus PVAufdachanlagen vor allem für Industriebetriebe zu einer interessanten Alternative. Landakquise in Indien ist komplex und langwierig, große Fabrikdächer zu nutzen ist technisch etwas anspruchsvoller, erspart aber viel Bürokratie und die erzeugte Energie kann direkt genutzt werden. Daimler in Chennai hat im Jahr 2013 beispielsweise eine solche 300-kWAufdachanlage installiert. 1 Berechnet auf Grundlage des Wechselkurs vom 15.06.2015 (1€ = 71,95 INR), Yahoo Finance 8 Die Herausforderung in Indien ist auch gar nicht die technische Machbarkeit, sondern viel mehr das richtige Geschäftsmodell. PV-Aufdachanlagen in Deutschland sind mittlerweile wenig erklärungsbedürftige Standardprodukte, es gibt branchenweit akzeptierte Standardverträge und Finanzierungsmodelle. In Indien hingegen ist die Projektentwicklung und die Finanzierung eine Herausforderung. Anders als in Deutschland werden die Anlagen und die Abnahmeverträge (Power Purchase Agreements – PPA) von Banken oft nicht als Sicherheiten akzeptiert. Während Anlagen in Deutschland oft mit 80 % (teilweise 100 %) Fremdkapital finanziert werden, sind es in Indien selbst in günstigen Fällen nie mehr als 70 %. Unternehmen, die hier Lösungen anbieten können, haben sehr gute Chancen im Markt. Das Deutsch-Indische Energieforum (DIEF) entwickelt zusammen mit dem Unternehmen PRM Partners neue Geschäfts- und Finanzierungsmodelle. Die International Finance Corporation (IFC) gründete mit dem gleichen Ziel ein Joint Venture mit Tata Capital: Tata Cleantech Capital. Mandat dieses Unternehmens ist u. a. die Entwicklung neuer Finanzierungsmodelle für Aufdachanlagen zur Eigenversorgung. Deutschland ist in diesem Bereich durch die Aktivitäten der GIZ und des Deutsch-Indischen Energieforums gut aufgestellt. Beide Organisationen sind neben der DeutschIndischen Handelskammer ein erster Anlaufpunkt für deutsche Unternehmen, die im indischen Markt tätig werden möchten. Ein sehr interessantes und noch eher neues Geschäftsfeld im Segment Eigenversorgung sind Mobilfunkmasten, welche vorwiegend durch Dieselgeneratoren mit Strom versorgt werden. Eine Versorgung dieser Masten durch PV-Anlagen in Kombination mit Stromspeichern ist heute noch zu teuer. Die Betreiber und Service Provider setzen vielmehr auf Hybridanlagen, bevorzugt in Form von PV- Diesel Kombinationen. Das Unternehmen Bharti Infratel ist Vorreiter in diesem Bereich in Indien. An über 1.000 Funkmasten werden derzeit verschiedene technische Lösungen erprobt. Das Potential ist jedoch viel größer. Insgesamt 650.000 Mobilfunkmasten gibt es derzeit in Indien, bis 2017 wird die Zahl 1.000.000 erreichen. 60 % der Funkmasten befinden sich in ländlichen Gebieten, für lediglich 10 % stehen mehr als 20 Stunden am Tag Netzstrom zur Verfügung, für 40 % sind es weniger als zwölf Stunden. Die Herausforderungen im indischen Markt sind nach wie vor groß. Bürokratie und Korruption bleiben Unsicherheitsfaktoren, Fremdkapital ist teuer und qualifizierte Arbeitskräfte rar, die Infrastruktur in weiten Teilen des Landes ist unzureichend. Das Land bietet allerdings auch ein gewaltiges Potential. Die Bevölkerung und die Wirtschaft wachsen rasant und damit der Energieverbrauch, die Importabhängigkeit des Landes nimmt zu, Energiepreise steigen. Die natürlichen Bedingungen sind gut. Die Sonne scheint in vielen Regionen mehr als 300 Tage im Jahr, die Strahlungsintensität ist doppelt so hoch wie in Deutschland. An der über 7.000 km langen Küste sowie auf den Hochplateaus wehen stetig kräftige Winde und die Landwirtschaft „produziert“ Abfälle im Überfluss für Bioenergieanlagen. Die Chancen im Markt überwiegen in vielen Bereichen die Risiken. 9 2. Zielmarkt Allgemein Indien ist nach China und Japan die drittgrößte Volkswirtschaft Asiens und nach China das bevölkerungsreichste Land der Erde (Stand: April 2015).2 Trotz unübersehbar großer Herausforderungen ist das wirtschaftliche Potential Indiens riesig. Das Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum stellen allerdings den indischen Energiemarkt vor Herausforderungen. Aufgrund des rasant steigenden Energiebedarfs nimmt die Importabhängigkeit im Energiesektor seit Beginn der 1990er Jahre stetig zu und auch die Kosten für die Energieversorgung sowie die Umwelt- und insbesondere die Luftverschmutzung steigen an.3 2.1 Länderprofil 2.1.1 Struktur und Bevölkerung Mit einer Gesamtfläche von 3.287.263 km² ist Indien das siebtgrößte Land der Erde und knapp neunmal so groß wie die Bundesrepublik Deutschland (357.021 km²). Das Land verfügt über gemeinsame Landgrenzen mit Pakistan, China, Nepal, Bhutan, Myanmar und Bangladesch. Der äußerste Norden Indiens ist geprägt durch Hoch- und Mittelgebirge. Südlich davon schließen sich die Täler der Flüsse Indus, Yamuna und Ganges an. Der flache Küstenstreifen im Westen ist nur sehr schmal. Direkt hinter diesem Streifen verlaufen über die gesamte Westküste von Norden nach Süden die Western Ghats, ein Gebirge mit Erhebungen von bis zu 2.700 m. Zentralindien ist geprägt durch das Deccan Plateau. Nach Angaben der Weltbank lebten im Jahr 2013 etwas mehr als 1,25 Mrd. Menschen im Land und das Bevölkerungswachstum lag bei 1,24 %4. Indien hat damit gegenwärtig rund 15-mal so viel Einwohner wie Deutschland (ca. 81 Mio.5). Der Anteil Indiens an der Weltbevölkerung liegt bei 17,6 %, obwohl es gerade einmal über 2,4 % der bewohnbaren Erdoberfläche verfügt. Entsprechend hoch ist die Bevölkerungsdichte. Auf einem Quadratkilometer leben in Indien im Durchschnitt 421,14 Menschen, in einigen dicht besiedelten Bundesstaaten (Bihar, Kerala, West Bengal) sind es über 1.000. Die Republik Indien ist ein Verbund von 29 Bundesstaaten. Hinzu kommen sieben Unionsterritorien, die direkt von der Zentralregierung in Delhi verwaltet werden. Die nachfolgende Karte gibt einen Überblick über die indischen Bundesstaaten und Unionsterritorien. Statista.com, 2013 Time 1, 2014 4 World Bank 1, 2015 5 Destatis 1, 2014 2 3 10 Abbildung 1: Indiens Bundesstaaten Quelle: Mapsof.net 2014 Das Bevölkerungswachstum in Indien geht seit 1981 stetig zurück und wird auch in Zukunft weiter sinken. Indien ist ein junges Land. Es wird davon ausgegangen, dass im Jahre 2020 das durchschnittliche Alter eines Inders bei 29 Jahren liegen wird.6 In Abbildung 2 wird deutlich, dass die erwerbsfähige Bevölkerung um rund 12 Mio. Personen pro Jahr wächst. In den nächsten zehn Jahren wird die Zahl der 15- bis 65-Jährigen um 125 Mio. und um weitere 103 Mio. im 6 BBC News, 2007 11 darauffolgenden Jahrzehnt wachsen. Aber auch Indien altert: So wächst die Zahl der über 65-Jährigen besonders stark – wenn auch von einem sehr niedrigen Niveau. Auf der anderen Seite wird in diesem Jahrzehnt nach Prognosen der Vereinten Nationen die Zahl der unter 15-Jährigen erstmals sinken. Indien hat damit einen Punkt erreicht, ab dem das Verhältnis der abhängigen Bevölkerung (unter 15- und über 65-Jährige) zur erwerbsfähigen Bevölkerung (15- bis 65-Jährige) immer günstiger wird. Die Wirtschaftsleistung wird in den kommenden Jahrzehnten von dieser sogenannten „demografischen Dividende“ profitieren. Abbildung 2: Bevölkerung nach Altersgruppen Quelle: United Nations Department of Economic and Social Affairs / Social Population Division; World Population Prospects Während die arbeitsfähige Bevölkerung nicht nur in Europa sondern beispielsweise auch in China sinkt, nimmt sie in Indien noch auf Jahrzehnte zu. Einen größeren Aufwuchs werden nur afrikanische Länder (v. a. südlich der Sahara) verzeichnen können. Diese Entwicklung wird in Abbildung 3 verdeutlicht. 12 Abbildung 3: Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter Quelle: United Nations, Department of Economic and Social Affairs; Population Division: Demographic Profiles: India 2012 2.1.2 Politischer Hintergrund Indien ist die größte Demokratie der Welt mit regelmäßigen Wahlen, Parteienwettbewerb und verfassungsrechtlich verankerten Grundrechten. Vor dem Hintergrund weit verbreiteter Armut, ethnischer, religiöser und linguistischer Vielfalt sowie tiefgreifender Kasten- und Klassengegensätze ist es in Indien seit der Unabhängigkeit am 15. August 1947 gelungen, ein gefestigtes demokratisches System aufzubauen. In den ersten Wahlen im Dezember und Januar 1950/1951 siegte der linksliberale Indian National Congress (INC)7 unter der Führung von Jawaharlal Nehru, der zum ersten Premierminister gewählt wurde, deutlich. Bis Mitte der 1990er Jahre dominierte die Kongresspartei meist unter Führung der Nehru-Gandhi-Familie mit nur zwei kurzen Unterbrechungen die Politik des Landes. Bei den Wahlen im Mai 2014 konnte der INC allerdings gerade noch knapp 20 % der Stimmen auf sich vereinen. Die oppositionelle Bharatiya Janata Party (BJP) unter Führung von Narendra Modi, der bis zu seiner Vereidigung als Premierminister Indiens Ministerpräsident in Gujarat war, erhielt über 30 % der Stimmen. Durch das indische Wahlsystem („First-past-the-post“8 7Eine Einordnung des INC in ein eindimensionales Links-Rechts-Spektrum wird der Komplexität von der Politik in Indien nicht ganz gerecht. Regionale Parteien (Sprache und Religion sind nach wie vor entscheidende Faktoren in der indischen Politik) sind in Indien sehr stark. Der INC ist die einzige „wahre“ nationale Partei Indiens und die einzige Partei, die es schaffte, das Land über Jahrzehnte in Regierungskoalitionen zu führen, die nicht selten aus einem guten Dutzend Parteien bestanden. Dem INC unter Führung der Nehru-Gandhi-Familie gelingt es wie keiner anderen Partei, regionale und religiöse Strömungen und Partikularinteressen auf nationaler Ebene auszugleichen. 8 Das „First-past-the post“-System stellt die einfachste Form eines Mehrheitswahlsystems dar. Es wird nur ein einziger Kandidat in den jeweiligen Wahldistrikten zum Sieger des Distrikts gewählt. Der Wähler kann nur einen persönlichen Favoriten aus einer Liste von nominierten Kandidaten auswählen. Der Kandidat mit den meisten Stimmen gewinnt die Wahl – alle anderen Stimmen für die anderen Kandidaten verfallen. Dieses Wahlsystem wird in Großbritannien, Kanada, Indien und den USA angewandt. 13 in jedem Wahlkreis) verfügt der INC nun über weniger als 10 % der Sitze, während die BJP mit mehr als 50 % der Sitze in der Lok Sabha allein regieren kann.9 Die Erwartungen an Narendra Modi sind gewaltig. Gujarats Wirtschaft ist in den zwölf Jahren BJP-Herrschaft überdurchschnittlich stark gewachsen. Viele Inder hoffen, dass Modi ähnliches nun für ganz Indien gelingt. Kritiker befürchten hingegen, dass Modi das Land spaltet. Kurz nachdem er 2002 Ministerpräsident von Gujarat geworden war, kam es in dem Bundesstaat zu Pogromen gegen Muslime bei denen ca. 2.000 Menschen ums Leben kamen. Bis heute ist nicht geklärt, welche Rolle Modi bei den Ausschreitungen spielte. 2.1.3 Wirtschaftliche Entwicklung Während nach der Unabhängigkeit Indiens noch über die Hälfte der Wirtschaftsleistung in der Landwirtschaft entstand, dominierte 2014 mit einem Beitrag von fast 60 % der Dienstleistungssektor. Der Anteil der Landwirtschaft am indischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist, wie auch in den Vorjahren, weiter gesunken. Lag er 1996 - 1997 noch bei über 26 %, fiel er 2007 - 2008 auf knapp 17 % und 2012 - 2013 weiter auf 13.7 %. Dennoch ist die Landwirtschaft für rund die Hälfte der Bevölkerung noch immer die Haupteinnahmequelle.10 Anders als in China spielte die Industrie in Indien immer nur eine untergeordnete Rolle. Ihr Anteil lag 2012 - 2013 bei ca. 27 % (zum Vergleich: In China lag der Anteil der Industrie zu dieser Zeit deutlich über 40 %). Unter indischen Ökonomen und Politikern setzt sich allerdings zunehmend die Einsicht durch, dass eine Verbesserung des Lebensstandards für breite Bevölkerungsschichten11 ohne Industrialisierung unmöglich ist. Die Regierung ist deshalb bestrebt, den Anteil der Industrie an der Wertschöpfung zu erhöhen. Der indische Premier Narendra Modi rief deshalb kurz nach Amtsantritt die Kampagne „Make in India“ ins Leben.12 Durch eine Vereinfachung des Unternehmens- und Steuerrechts sowie Investitionen in Infrastruktur und berufliche Bildung soll der Anteil der Industrie am BIP erhöht werden. Indien war im April dieses Jahres Partnerland der Hannover Messe 2015, die gemeinsam von Angela Merkel und Narendra Modi eröffnet wurde. Ziel dieses Auftritts war u. a., ausländische Unternehmen zu überzeugen, dass Indien ein attraktiver Industriestandort ist.13 Die Liste der wirtschaftsfreundlichen Reformen, die die Regierung umsetzen möchte, ist lang. Allerdings bestehen Zweifel, dass die meisten dieser Reformen umgesetzt werden können. Zwar verfügt die BJP über eine absolute Mehrheit in der Lok Sabha (vergleichbar zum Bundestag in Deutschland), allerdings hält sie lediglich 45 der 245 Sitze in der Rajya Sabha (vergleichbar mit dem Bundesrat). Narendra Modi stieß bisher viele Reformen per Erlass an. Allerdings müssen diese Erlasse früher oder später von beiden Kammern des Parlaments bestätigt werden, weshalb nur wenige Unternehmen auf Basis der Erlasse langfristige Investitionsentscheidungen treffen möchten14. 9 Election Commission of India, 2014 10 Auswärtiges Amt 1, 2015 In der indischen IT-Industrie arbeiten bspw. nur drei Mio. Menschen. 12 Make in India, 2015 13 Die Zeit, 2015 11 14 The Economist, 2015 14 Abbildung 4: Anteile der Sektoren am indischen BIP Quelle: Ministry of Finance Im Zuge des Zusammenbruchs der Sowjetunion geriet Indien im Jahr 1991 in wirtschaftliche Turbulenzen, die in einer Zahlungsbilanzkrise und anschließend fast in einen Staatsbankrott mündeten. Verhindert wurde dieser nur durch Notkredite der Bank of England und der Bank of Japan. Nachdem der sofortige wirtschaftliche Zusammenbruch Indiens abgewendet war, unterstützte der Internationale Währungsfonds (IMF) das Land mit langfristigen Krediten, allerdings unter der Bedingung weitreichender wirtschaftlicher Reformen. Das Jahr 1991 markierte damit den Startschuss für ein Jahrzehnt wirtschaftlicher Liberalisierung und Prosperität. Zwar dauerte es nach den Reformen einige Jahre, bis die Effekte sichtbar wurden (das jährliche Wachstumspotential lag von 1991 – 1996 bei durchschnittlich 5%), aber v. a. die Zeit von 2002 - 2007 war geprägt von starkem Wachstum und Aufschwung im Land (mit einem Wachstum von 9% im Jahr 2007).15 In den Folgejahren konnte diese Entwicklung allerdings nicht weiter vorangetrieben werden und das Wachstumspotential Indiens ging deutlich zurück. Die von Korruptionsskandalen geschüttelte Regierung schien zunehmend unfähig, die Wirtschaft mit einer neuen Welle wirtschaftlicher Reformen zu beleben. Der über 80-jährige Premierminister Manmohan Singh (als Finanzminister eine der Schlüsselfiguren während der Reformphase zu Beginn der 1990er Jahre) wirkte zunehmend amtsmüde. Im Ergebnis ging das Wirtschaftswachstum in Indien seit 2010 deutlich zurück. Hatte sich das BIP nach der Weltwirtschaftskrise 2007 in den Jahren bis 2010 mit einem Anstieg von 3,89% auf 10,26% wieder erholt, folgte im Anschluss ein erneuter Rückgang: Bis 2012 fiel es auf 4,74%.16 Des Weiteren verlor die indische Rupie an Wert (20% gegenüber dem US-Dollar (USD) 2013) und das Haushaltsdefizit stieg ebenso wie Indiens Leistungsbilanzdefizit.17 Die Märkte haben sich allerdings mittlerweile wieder beruhigt. Das indische BIP steigt seit 2012 wieder an,18 die indische Rupie stabilisiert sich gegenwärtig gegenüber dem Euro sowie dem Dollar19 und auch das Leistungsbilanzdefizit hat sich Ministry of Finance, 2013 Germany Trade and Invest 1, 2014 17 Trading Economics 1, 2015 18 Economic Outlook 1, 2015 19 Yahoo Finance India, 2015 15 16 15 leicht verbessert.20 Der Reformbedarf in Indien ist nichtsdestotrotz unübersehbar. Ein Segen für das Land ist der sinkende Ölpreis. Die Regierung entschied sich dafür die Preise für Benzin, Diesel und Kerosin nicht stark zu senken, sondern stattdessen Energiesubventionen abzubauen und den Haushalt zu konsolidieren. Im Jahr 2013 kosteten die Subventionen für Treibstoff den indischen Staat mehr als 18 Mrd. Dollar.21 Nach dem Willen der Regierung soll der indische Haushalt nicht mehr in einem solchen Ausmaß von Energiesubventionen belastet werden. Bis 2016 sollen die Subventionen für Diesel nach und nach abgeschafft werden und der Verkaufspreis für Treibstoff soll sich an den Weltmarktpreisen für Öl orientieren.22 Da Indien einen Großteil seines Bedarfs an fossilen Energieträgern durch Importe deckt, ging durch den gesunkenen Ölpreis auch das Zahlungsbilanzdefizit seit 2013 zurück.23 Beide Entwicklungen und die neue Reformfreudigkeit der Regierung verbesserten den wirtschaftlichen Ausblick für Indien. Wie in Abbildung 5 zu sehen ist, konnte die indische Wirtschaft im Jahr 2013 wieder um 5,0 % wachsen und im Jahr 2014 konnte bereits eine Wachstumsrate von 5,8 % erreicht werden.24 Darüber hinaus geht die Weltbank davon aus, dass Indiens Wirtschaft im Jahr 2015 um 6,4 % und im Jahr 2016 um weitere 7 % wachsen wird.25 Abbildung 5: Wirtschaftswachstum Indien Quelle: Weltbank, 2015 Die Inflationsrate lag im Januar 2015 bei 5,11 %. Noch im Januar vergangenen Jahres stand sie bei 8,79 %. Die Lebensmittelinflation ging von Januar 2014 bis Januar 2015 von knapp 10 % auf 6,13 % zurück.26 Die Entwicklung eröffnete Spielräume für die Zentralbank, die Zinsen zu senken. Am 15. Januar 2015 senkte die Reserve Bank of India den Leitzins von 8,0 % auf 7,75 % und am 4. März um weiter 0,25% auf 7,5%.27 Das waren die ersten Senkungen seit Beginn des Jahres 2013.28 Wallstreet-online, 2014 Handelsblatt, 2014 22 The Economic Times 1, 2015 23 Trading Economics 2, 2015 24 World Economic Outlook 1, 2015 25 Weltbank, 2015 26 World Economic Outlook 2, 2015 27 The Hindu, 2015 28 Reserve Bank of India, 2015 20 21 16 Trotz aller Fortschritte in den vergangenen Jahren ist Indien noch immer ein verhältnismäßig armes Land. Die Zahl der Inder, die in ärmlichen Verhältnissen leben, ist durch den Aufschwung der letzten Jahre allerdings erheblich gesunken. Im Mai 2015 lebten nur noch ca. 30% der indischen Bevölkerung unter der offiziellen Armutsgrenze.29 Die Zahl der Inder, die nicht alle Grundbedürfnisse (Essen, Energie, Wohnen, Trinkwasser, Sanitäranlagen, Gesundheitsversorgung, Bildung, Soziale Sicherheit) decken können, ist nichtsdestotrotz noch sehr hoch. Das Beratungsunternehmen McKinsey schätzt in einem Bericht aus dem Jahr 2014, dass 680 Mio. Menschen in Indien in diese Kategorie fallen. Nach Berechnungen der Unternehmensberatung liegen die minimalen monatlichen Konsumausgaben zur Deckung dieser Bedürfnisse bei 1,336 INR (ca. 18 EUR). Abbildung 6 zeigt, wie sich die monatlichen Pro-Kopf-Konsumausgaben verteilen.30 Abbildung 6: Verteilung der monatlichen Pro-Kopf-Konsumausgaben Quelle: Ministry of Statistics and Programme Implementation 1, 2014; McKinsey, 2014 Die monatlichen Pro-Kopf-Konsumausgaben von mehr als 95 % der Inder im ländlichen Raum liegen entsprechend unter 3.000 INR (ca. 40 EUR), in den Städten sind es über 70 %, die weniger zur Verfügung haben.31 Die Einkommensteuerpflicht in Indien beginnt ab einem Jahreseinkommen von 200.000 INR (ca. 2.700 EUR). Lediglich ca. 3 % der Bevölkerung zahlten im Jahr 2013 Einkommensteuer.32 Ursache für das nach wie vor geringe Einkommen ist die hohe Zahl unproduktiver Arbeitsplätze. Zum einen sind noch immer mehr als die Hälfte der Beschäftigten in der Landwirtschaft beschäftigt (sehr oft nur Subsistenzwirtschaft33), zum anderen ist es keiner indischen Regierung bisher gelungen, einen leistungsfähigen Industriesektor wie beispielsweise in China aufzubauen. Existierende Industrieunternehmen werden durch staatliche Regulierung zudem klein gehalten. Die World Bank kam in ihrem Länderbericht 2008 zu dem Schluss, dass das indische Arbeitsrecht eines der komplexesten der Welt sei. Dieses wurde weiterhin seit der Unabhängigkeit kaum reformiert.34 Die wenigen Neuerungen, die gemacht wurden, kommen v. a. den Arbeitnehmern entgegen, welche auf dem indischen Arbeitsmarkt einen sehr hohen Schutz genießen. V. a. das Arbeitsrecht für Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern ist sehr restriktiv. Um beispielsweise einem Arbeitnehmer Auswärtiges Amt 2, 2015 McKinsey, 2014 31 Ministry of Statistics and Programme Implementation 1, 2014 32 Reuters, 2013 33 Substanzwirtschaft beschreibt eine Wirtschaftsform, die darin besteht, dass eine kleine wirtschaftliche Einheit (z. B. ein Bauernhof) alle für den eigenen Verbrauch benötigten Güter selbst produziert und deshalb vom Markt unabhängig ist. 34 World Bank 2, 2014 29 30 17 zu kündigen, muss die Arbeitgeberseite zuerst einen Antrag stellen, welcher einerseits mit hohen Freistellungszahlungen verbunden ist und andererseits von der Regierung in einem langwierigen Verfahren genehmigt werden muss. Illegale Entlassungen ziehen extrem hohe Strafzahlungen oder sogar Gefängnisstrafen nach sich. Diese Regularien, die eigentlich zum Schutz und zum Wohle der Arbeiter gedacht sind, haben dann einen umgekehrten Effekt. Sie veranlassen Firmen, ihre Mitarbeiterzahl so niedrig wie möglich zu halten, um so das Arbeitsrecht zu umgehen.35 2.1.4 Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland Die deutsch-indischen Wirtschaftsbeziehungen haben sich in den letzten Jahren deutlich intensiviert. Beleg dafür ist nicht zuletzt die Entwicklung der Mitgliederzahl der Deutsch-Indischen Handelskammer. Diese stieg von 3.500 im Jahr 1990 auf mehr als 7.000 Mitglieder im März 2015.36 In der Europäischen Union ist Deutschland Indiens wichtigster Handelspartner.37 Im Jahr 2006 lag das bilaterale Handelsvolumen zwischen Deutschland und Indien erstmals bei über 10 Mrd. EUR. Bis 2011 war es auf 18,4 Mrd. EUR angewachsen. Es schien, als wären beide Länder auf einem guten Weg, die von Manmohan Singh und Angela Merkel auf der gemeinsamen Regierungskonferenz im Jahr 2010 gesetzte Zielmarke von 20 Mrd. EUR bis 2012 zu erreichen. Doch v. a. aufgrund des Nachlassens der wirtschaftlichen Dynamik in Indien sank das Handelsvolumen im Jahr 2012 (von einer winzigen Delle im Jahr 2009 abgesehen der erste Rückgang seit dem Jahr 1999). Dies setzte sich 2013 fort, wobei v. a. die deutschen Exporte nach Indien zurückgingen, was sich in einem deutlich niedrigeren Handelsüberschuss für Deutschland niederschlug (dem niedrigsten seit 2006). Und auch im Jahr 2014 ging das Handelsvolumen zurück. Indien hat damit als Handelspartner vorübergehend an Bedeutung für Deutschland verloren. Abbildung 7 gibt einen Überblick über das deutsch-indische Handelsvolumen von 1990 - 2014. Im Jahr 2013 lag das Land sowohl bei den Ausfuhren als auch bei den Einfuhren auf Rang 25 unter Deutschlands Handelspartnern. Im Jahr 2014 lag Indien bei den Ausfuhren unverändert auf Platz 25 und bei den Einfuhren nur noch auf Rang 27 unter Deutschlands Handelspartnern. Mit 2,7 Mrd. EUR waren die Hauptexportgüter deutscher Unternehmen nach Indien im Jahr 2014 Maschinen, gefolgt von chemischen Erzeugnissen mit 1,4 Mrd. EUR. Mit 1,6 Mrd. EUR waren Textilien und Bekleidung Hauptexporterzeugnisse indischer Unternehmen nach Deutschland, gefolgt von chemischen Erzeugnissen mit 0,9 Mrd. EUR.38 India Coaching and Consulting, 2012 AHK Indien 1, 2015 37 World Economic Outlook 3, 2015 38 Destatis 2, 2015 35 36 18 Abbildung 7: Deutsch-indischer Handel Quelle: Destatis 2 In den Jahren 2007 - 2012 investierten deutsche Unternehmen 24,1 Mrd. USD in Indien. Deutschland war damit der zweitgrößte Direktinvestor unter den Ländern der Europäischen Union nach Großbritannien.39 Die Direktinvestitionen kamen überwiegend von deutschen Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, aus der Automobil- und der Chemieindustrie. Die größte Einzelinvestition eines deutschen Unternehmens in Indien war der Bau der Volkswagenfabrik im westindischen Pune. Wenig überraschend ist, dass deutsche Unternehmen stark in den beiden Zentren der indischen Automobilindustrie, Pune und Chennai, vertreten sind. Indische Unternehmen investierten im Jahr 2010 ca. 900 Mio. EUR in Deutschland. Rund 350 indische Unternehmen sind in Deutschland aktiv (Stand: Mai 2013).40 Regionaler Schwerpunkt der Tätigkeit indischer Unternehmen in Deutschland ist die Region um Frankfurt. Die prominentesten Investitionen indischer Unternehmen in Deutschland war die Übernahme der Carl Dan Peddinghaus GmbH durch Bharat Forge, einem Automobilzulieferer aus Pune im Jahr 2003, sowie die Übernahme von Senvion (REpower) durch den indischen Windturbinenhersteller Suzlon, ebenfalls aus Pune, in den Jahren 2007 - 2012 (diese Übernahme stellt mit einem Volumen von 1,8 Mrd. EUR alle anderen Übernahmen indischer Unternehmen in Deutschland weit in den Schatten). Suzlon kündigte allerdings Ende Januar 2015 an, Senvion mit einem erheblichen Verlust an den US-Investmentfonds Centerbridge zu verkaufen, um einen akuten Liquiditätsengpass zu überwinden.41 Bedeutende deutsch-indische Wirtschaftsabkommen sind das Doppelbesteuerungsabkommen, das am 19. Dezember 1996 in Kraft trat. Dieses Abkommen hat zur Folge gehabt, dass die Einkommen von deutschen und indischen Privatpersonen und Unternehmen nicht mehr doppelt besteuert werden bzw. nur noch in dem Land anfallen, in dem die Einnahmen generiert werden. Das Doppelbesteuerungsabkommen wurde von Unternehmen beider Länder begrüßt und förderte in der Konsequenz beidseitige ausländische Direktinvestitionen (foreign direct investment – FDI). Das Investitionsschutzabkommen von Juli 1998 hat zur Folge gehabt, dass Investoren fair behandelt und ihnen von staatlicher Seite Sicherheiten gewährleistet werden. Als Konsequenz dieses Abkommens stiegen die Investitionssummen deutscher und indischer Akteure im jeweils anderen Land.42 EY 2, 2014 Leibniz-Institut für Länderkunde, 2013 41 Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2013 42 WBS, 2015 39 40 19 Weitere Abkommen sind das Handelsabkommen vom 31. März 1955 sowie die Vereinbarungen über die Zusammenarbeit in der wissenschaftlichen Forschung und technologischen Entwicklung von 1971 und 1974.43 Die Kooperation in den Bereichen der Wissenschaft und Technik spielen eine wichtige Rolle in der deutsch-indischen Zusammenarbeit. Ein Austausch findet v. a. in den Gebieten Weltraumforschung, Informationstechnologie (IT) und Biotechnologie statt. Von der deutschen Seite sind der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), das Max Planck Institut, das Alexander von Humboldt Institut und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) führende Einrichtungen zur Unterstützung des wissenschaftlichen Austauschs zwischen den beiden Ländern. Die Bedeutung der Zusammenarbeit in den Gebieten der Wissenschaft und Forschung zwischen Deutschland und Indien wird speziell durch das IGSTC (IndoGerman Science and Technology Centre) deutlich. Dies ist Deutschlands einziges bilaterales Forschungsförderungszentrum weltweit. Weiterhin ist das deutsche Wissenschafts- und Innovationshaus in Neu Delhi eines von nur fünf weltweit.44 In den 1990er Jahren wurden die Regeln für ausländische Direktinvestitionen (FDI) in Indien zunehmend gelockert. Im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts hielt dieser Trend weitgehend an.45 Viele Beschränkungen für FDI wurden beseitigt, die meisten Branchen delizensiert.46 Nichtsdestotrotz sind bürokratische Hemmnisse noch immer eine der größten Wachstumsbremsen in Indien. Im „Ease of Doing Business“-Index der Weltbank erreichte Indien im Jahr 2014 lediglich Rang 134 von 189 - zum Vergleich: Singapur lag im Jahr 2014 auf Rang 1, die USA auf Rang 4, Deutschland auf Rang 21 und China auf Rang 96. Ungefähr gleichauf mit Indien lagen die Länder Uganda (132), Jemen (133), Ecuador (135) und Lesotho (136). Besonders schlecht schnitt Indien in den Feldern Unternehmensgründung (179), Baugenehmigungen (182) und Durchsetzung von Verträgen (186) ab. Verhältnismäßig gut ist das Land hingegen beim Zugang zu Krediten (28) und beim Investorenschutz (34)47 Im Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International lag Indien im Jahr 2014 auf Rang 85 von 175 Ländern. Damit hat sich die Platzierung gegenüber dem Vorjahr (Rang 94) um neun Positionen verbessert.48 Aufgrund der guten Fundamentaldaten (eine junge Bevölkerung, niedrige Lohnkosten und ein nach wie vor hohes Wachstumspotential) ist Indien trotz der verhältnismäßig ungünstigen Platzierung im „Ease of Doing Business“-Index unter ausländischen Investoren beliebt. 5,5 % der globalen FDI flossen zwischen 2007 und 2012 nach Indien, 1,62 Mio. Arbeitsplätze wurden durch FDI in Indien geschaffen (9,4 % der weltweit durch FDI geschaffenen Arbeitsplätze). Indien hatte bereits im Jahr 1948 (noch vor Deutschland) das General Agreement on Tariffs and Trade (GATT) unterzeichnet. Das GATT definierte bis einschließlich 1994 ein Regelwerk für eine internationale Welthandelsordnung und diente als Grundlage für den Aufbau der World Trade Organization, die am 1. Januar 1995 gegründet wurde.49 Zudem unterzeichnete Indien im Jahr 1995 das Abkommen zu Trade-Related Aspects of Intellectual Property Rights (TRIPS), das einen internationalen Mindeststandard für den Schutz geistigen Eigentums festlegt.50 Darüber hinaus hat Indien folgende Abkommen unterzeichnet. Auswärtiges Amt 3, 2015 German House for Research and Innovation, 2014 45 Reserve Bank of India, 2012 46 In der Zeit des „License Raj“ bis Ende der 1980er Jahre konnten in kaum einer Branche Geschäfte ohne Lizenzen gemacht werden. Durch diese war oft sehr detailliert bestimmt, welche Unternehmen zu welchen Preisen an welche Kunden welche Mengen absetzen durften. 47 World Bank 3, 2015 48 Transparency International, 2014 49 World Trade Organization, 1986 50 Ministery of External Affairs, 2015 43 44 20 Tabelle 1: Ausgewählte Handelsabkommen Indiens – abgeschlossen zwischen 1991 und 2014 Bilaterale Vereinbarungen Singapur, Republik Korea und Malaysia Freihandelsabkommen Sri Lanka Indien-ASEAN-Freihandelsabkommen Brunei, Kambodscha, Indonesien, Laos, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand, Vietnam Südasiatische Freihandelszone Bangladesch, Bhutan, Malediven, Nepal, Pakistan und Sri Lanka Handelsvertrag Nepal Asia Pacific Trade Agreement (APTA) Bangladesch, Republik Korea, China und Sri Lanka Handelsabkommen Bhutan Bevorzugtes Handelsabkommen (PTA) Afghanistan, Chile, MERCOSUR (Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay, Venezuela, Bolivien) Steuerabkommen Mauritius Quelle: Ministry of Commerce and Industry Aus deutscher Sicht ist das Freihandelsabkommen zwischen Indien und der Europäischen Union von zentraler Bedeutung. Damit würden viele Zölle und nicht-tarifäre Handelshemmnisse zwischen beiden Partnern wegfallen. Die Verhandlungen ziehen sich jedoch bereits seit 2007 hin.51 Im Jahr 2014 wurden sowohl das Parlament in Indien als auch das Europäische Parlament neu gewählt. Im Nachgang der Wahlen wurden Schlüsselpositionen in den Ministerien und den Verhandlungsteams neu besetzt. Die Verhandlungen sind im Moment zum Stillstand gekommen. 52 Selbst Optimisten gehen nicht von einer Ratifizierung vor dem Jahr 2017 aus.53 Die Deutsch-Indische Handelskammer befragt jedes Jahr deutsche Unternehmen in Indien zu ihren Investitionsabsichten und Hürden und veröffentlicht die Ergebnisse in ihrem Business Monitor. 54 Trotz der Tatsache, dass die deutschen Unternehmen in Indien im Business Monitor 2012 - 13 angaben, dass sich das Investitionsklima in der jüngeren Vergangenheit verschlechtert habe, sind die meisten Unternehmen vorsichtig optimistisch bezüglich den Geschäftsaussichten. Abbildung 8: Veränderung des Investitionsklimas in Indien aus Sicht deutscher Unternehmen 2012 - 2013 (Stand: Mai 2013) Quelle: Deutsch-Indische Handelskammer Ministry of Commerce and Industry, 2015 Economic Times 2, 2015 53 The Diplomat, 2014 54 Business Monitor, 2013 51 52The 21 Wie die Abbildung zeigt, überwiegt unter den deutschen Unternehmen in Indien die Auffassung, dass sich das Investitionsklima verschlechtert habe. Nichtsdestotrotz erklären die Unternehmer im Business Monitor 2013 - 2014, dass sie in den nächsten drei Jahren höhere Umsätze als auch höhere Gewinne erwarten. Auf der anderen Seite gehen Sie davon aus, dass sich das Einstellungstempo und die Gehaltszuwächse verlangsamen werden.55 2.2 Energiemarkt Indiens Energiemarkt ist durch jahrzehntelange Autarkiebemühungen und Planwirtschaft geprägt. Wie Abbildung 9 veranschaulicht ist der Pro-Kopf-Energieverbrauch mit 613,7 kg Öleinheiten (ÖE) (Stand: Dezember 2011) nach wie vor einer der niedrigsten weltweit, der deutsche Pro-Kopf-Verbrauch lag im selben Jahr bei 3.811,5 ÖE. Allerdings wird Energie sehr ineffizient eingesetzt und Strom überwiegend in verhältnismäßig „schmutzigen“ Kohlekraftwerken erzeugt. Im Ergebnis wendet Indien zur Erzeugung von 1.000 USD BIP deutlich mehr Energie auf als etwa die USA oder Deutschland (128,2 kg ÖE 2011).56 Noch verheerender ist die CO2-Bilanz des Landes. 2013 emittierte Indien nach China und den USA mit 2.407 Mio. Tonnen die drittgrößte Menge an CO2, was 5,3% der weltweiten Emissionen ausmachte. Der Ausstoß hat sich seit 1970 (210 Mio. Tonnen) damit mehr als verelffacht.57 Abbildung 9: Energieverbrauch im Vergleich (Stand: Dezember 2011) KKP: Kaufkraftparität; ÖE: Öleinheiten Quelle: World Bank 4 AHK Indien 2 World Bank 4, 2012 57 Global Carbon Atlas, 2014 55 56 22 2.2.1 Primärenergie In Indien ist der Primärenergieverbrauch historisch immer höher als die Primärenergieproduktion. Das führt, wie weiter unten näher erläutert wird, zu Energieimporten und damit auch zu Abhängigkeiten. Diese Schere zwischen Produktion und Verbrauch ist in den letzten Jahren tendenziell noch größer geworden. Abbildung 10 zeigt die gesamte Primärenergieproduktion sowie den –verbrauch. Die gesamte Primärenergieproduktion betrug im Jahr 2011 15,89 Btu (British thermal Unit); für das Jahr 2012 sind derzeit noch keine neueren Angaben verfügbar. Im gleichen Jahr lag der Primärenergieverbrauch bei 23,48 Btu und im Jahr 2012 bei 23,92 Btu. Insgesamt hat sich der primäre Energieverbrauch von 1990 bis 2011 mehr als verdoppelt. * Abbildung 10: Primärenergieproduktion und –verbrauch von 2007 – 2012 in Indien (in Billiarden Btu) 1.000 Btu ≈ 293 Wh Quelle: Knoema, 2015 2.2.2 Erneuerbare Energien Indiens Pro-Kopf-Energieverbrauch war 2011 mit 613,72 kg ÖE einer der niedrigsten weltweit, allerdings ist dieser aufgrund des hohen Wirtschaftswachstums in den vergangenen Jahren rasant angestiegen (+68,4 % seit 1990). Knapper und teurer werdende Ressourcen und eine wachsende Importabhängigkeit – wie in Abbildung 11 veranschaulicht – stellen das Land zunehmend vor Herausforderungen.58 Indien kommt nicht umhin, Energie effektiver einzusetzen, will es die Wachstumsraten der vergangenen Jahre auch in den kommenden Jahren erreichen. Während der Pro-KopfEnergieverbrauch Indiens vergleichsweise niedrig ist, wird das Land bis 2020 voraussichtlich zum drittgrößten Energiekonsumenten weltweit aufsteigen. 58 World Bank 5, 2015 * Zum Zeitpunkt der Erstellung waren keine Angaben für die Primärenergieproduktion 2012 verfügbar 23 Abbildung 11: Netto-Energieimporte in % des Netto-Energieverbrauchs in Indien Quelle: World Bank 5 Der Einsatz von erneuerbaren Energien schont die Umwelt und kann zu einer Verringerung der Importabhängigkeit beitragen. Ersteres wird eine zunehmende Herausforderung für Indien. Zwar lag der CO 2-Ausstoß in Indien im Jahr 2011 bei nur 1,7 t pro Person (vgl. Deutschland: 9,1 t), aber durch das hohe Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum erzielte v. a. die Luftverschmutzung in einigen Städten in den vergangenen Jahren die weltweit höchsten Werte.59. Indien wird aller Voraussicht nach in den nächsten Jahren weiter ein starkes Wirtschaftswachstum verzeichnen, was mit einer Zunahme des Energieeinsatzes und des CO2-Ausstoßes einhergeht. Um den steigenden CO2-Ausstoß wenigstens partiell einzudämmen, muss die indische Regierung mit Nachdruck den Einsatz von netzgebundenen und nicht netzgebundenen erneuerbaren Energien vorantreiben. Abbildung 12 verdeutlicht die Entwicklung des CO2-Ausstoßes in Deutschland und Indien. Es wird deutlich, dass die CO2Emissionen in Indien seit dem Jahr 1991 stark angestiegen sind, während im gleichen Zeitraum der CO 2-Ausstoß in Deutschland rückläufig ist. 59 Time 2 24 Abbildung 12: Entwicklung des CO2-Ausstoßes in Deutschland und Indien Quelle: World Bank 5 2.3 Strommarkt Der Strommarkt in Indien ist fortwährend im Wandel. Nach der Unabhängigkeit des Landes und dem Aufbau des sozialistischen Planwirtschaftssystems wurde die Energie- und Stromindustrie Anfang der 1970er Jahre komplett verstaatlicht.60 Bis heute ist die Mehrzahl der größten indischen Energieversorger in staatlicher Hand, allerdings wächst der Anteil privater Unternehmen. Die Übertragungsnetze sind nach wie vor komplett in staatlichem Besitz.61 Insgesamt produzierte Indien von April 2013 bis Februar 2014 netto 876,2 TWh Strom. Durch Übertragungsverluste, welche im Jahr 2010 – 2011 ganze 24% der Produktion ausmachten, ist das Land weiterhin auf Energieimporte angewiesen, obwohl Indien die theoretischen Kapazitäten hat, um den Stromverbrauch von 852,9 TWh (Stand: 2012 – 2013) zu decken.62 Die indische Regierung betont jedes Jahr, nicht zuletzt während der Haushaltsdebatten, dass massive Investitionen in Kraftwerke und Netze notwendig seien, um den Zugang zu Elektrizität für alle Inder gewährleisten zu können. Mehr als 60 Jahre nach der Unabhängigkeit hatten in Indien 2014 immer noch mehr als 400 Mio. Menschen keinen Zugang zum Stromnetz.63 Der Kraftwerkspark und die Übertragungsnetze sind veraltet, die Übertragungsverluste hoch. Die Central Electricity Authority (CEA) versucht solche Probleme zu identifizieren und erfasst Statistiken über das aktuelle Geschehen im Stromsektor. Sie ist dem Ministry of Power und damit der indischen Regierung untergestellt. Sie berät die Regierung bezüglich der nationalen Strompolitik und gibt Handlungsvorschläge zur besseren Nutzung der Energie, insbesondere bei technischen Fragen zur Produktion und Verteilung des Stroms. Eine weitere Aufgabe der CEA ist es den Netzanschluss neuer Technologien zu organisieren. Die CEA geht davon aus, dass 5,1 % der Stromnachfrage im Finanzjahr 2014 - 2015 nicht bedient werden können. Hierbei wird die Stromnachfrage auf 1,048,672 Million Units (MU) festgelegt, wobei nur 995,157MU gedeckt werden können.64 GTZ, 2010 Central Electricity Authority 1 62 Germany Trade and Invest 2, 2014 63 Deutsche Welle, 2014 64 Load Generation Balance Report 2014 - 2015 60 61 25 Regional fällt dieses Defizit dabei sehr unterschiedlich aus. Während erwartet wird, dass in 15 der 34 Bundesstaaten und Unionsterritorien mehr Strom bereitgestellt werden kann als nachgefragt wird, liegt beispielsweise die Unterdeckung zu Spitzenlastzeiten im Bundesstaat Nagaland bei 34,0 %, in Assam bei 32,4 % und in Kerala bei 31,7 %.65 Die nachfolgende Abbildung 16 verdeutlicht den Zusammenhang zwischen Wirtschaftskraft pro Kopf und Elektrifizierung. Jeder Kreis stellt einen Bundesstaat dar. Die Größe der Kreise veranschaulicht die Bevölkerungszahl. Für 67,3 % der indischen Haushalte ist Strom die Energiequelle für Beleuchtung (Stand 2011). Rot markierte Bundesstaaten liegen unter dem indischen Durchschnitt, blau markierte darüber. Delhi Maharashtra West Bengal Uttar Pradesh Bihar Abbildung 13: Elektrifizierung, BIP und Bevölkerung (Stand 2011) Quelle: Ministry of Finance, Ministry of Home Affairs Die zehn Bundesstaaten, in denen Strom unterdurchschnittlich häufig die Quelle für Beleuchtung ist, liegen ausnahmslos in Nordindien. Mit Uttar Pradesh, Bihar und West Bengal gehören drei der fünf bevölkerungsreichsten Bundesstaaten zu dieser Gruppe. Tabelle 2 gibt den Umfang der installierten Stromerzeugungskapazität (angegeben in MW) in den einzelnen Regionen und für die ganze Nation wieder. Die Zahlen werden regelmäßig vom Ministry of Power (Central Electricity Authority) herausgegeben und dokumentieren die Stromerzeugungskapazität von 31. Januar 2015.66 Das im Jahr 1992 gegründete Ministry of Power ist für die Überwachung der Stromproduktion des Landes zuständig. Weiterhin ist das Ministerium für die Entwicklung der Infrastruktur (insbesondere auch in ländliche Gebiete), die Übertragung und die Bereitstellung des Stroms verantwortlich. 65 66 Central Electricity Authority 2, 2015 Indian Ministry Of Power, 2015 26 Tabelle 2: Installierte Stromerzeugungskapazität in MW in Indien nach Regionen (Stand: 31. Januar 2015) Energieträger Regionen GESAMT Kohle Gas Diesel Atomkraft Wasser Erneuerbare Norden 39.431,00 5.331,26 12,99 1.620,00 16.666,78 5.935,77 68.997,80 Westen 61.039,51 10.915,41 17,48 1.840,00 7.447,50 11.271,07 92.530,97 Süden 28.232,50 4.962,78 939,32 2.320,00 11.398,03 13.784,67 61.637,30 Osten 27.427,88 190,00 17,20 0 4.113,12 432,86 32.181,06 Nord-Osten 60,00 1.571,80 142,74 0 1.242,00 256,67 3.273,21 Inseln 0 0 70,02 0 0 11,10 81,12 Gesamt Indien 156.190,89 22.971,25 1.199,75 5.780,00 40.867,43 31.692,14 258.701,46 Quelle: Indian Ministry Of Power, 2015 In der indischen Statistik zählen Wasserkraftwerke bis 25 MW zu den erneuerbaren Energien, größere Wasserkraftwerke zählen zur konventionellen Stromerzeugung. Fasst man beide Kategorien zusammen, liegt die Stromerzeugungskapazität im Bereich der erneuerbare Energien in Indien bei ca. 30 %. In Tabelle 2 wird zudem deutlich, dass der Anteil von Kohlekraftwerken an der Erzeugungskapazität heute bei fast 60 % liegt. Die Bedeutung von Kohlekraftwerken für die Stromerzeugung ist seit der Unabhängigkeit stark gestiegen. In der jüngeren Vergangenheit werden auch zunehmend Gaskraftwerke für die Stromerzeugung genutzt. Kernkraftwerke spielen immer noch eine untergeordnete Rolle – was die Regierung allerdings in Zukunft ändern möchte.67 Die Erzeugung von Strom ist in Indien nach wie vor subventioniert, wodurch die Stromtarife verhältnismäßig niedrig sind. Während Privatkunden im Durchschnitt 383,40°Paise (Ps.)/kWh (ca. 0,053 EUR, 100 Paise=1 Rupie) zahlen, sind es für Industriekunden 490,08 Paise/kWh (ca. 0,068 EUR) (Stand: Januar 2013). Anders als in Deutschland nimmt der Preis je kWh mit steigender Abnahmemenge zu. Insbesondere Industrieunternehmen ziehen daher verstärkt die Nutzung alternativer Energiequellen in Betracht. Wie die Abbildung 17 verdeutlicht, sind die Strompreise für Industrie und für Privathaushalte in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen. V. a. für Industriekunden sind die Tarife in den vergangenen Jahren verhältnismäßig stark gestiegen, um durchschnittlich 5 % jährlich von 2007/2008 - 2012/2013. Für Privatkunden verteuerte sich Strom im gleichen Zeitraum jährlich um 4,3 %. 67 World Nuclear Association, 2015 27 Abbildung 14: Durchschnittliche Stromtarife in der Industrie und für Privathaushalte Quelle: Ministry of Finance Die Stromversorger müssen ihre Tarife in allen Bundesstaaten genehmigen lassen, weshalb die regionale Varianz sehr hoch ist. Die Genehmigung wird von der Central Electricity Regulatory Commission (CERC) erteilt, welche dem Ministry of Power unterstellt ist und die jeweiligen Tarife prüft.68 Die Bandbreite der Tarife im Finanzjahr 2012/2013 wird durch die nachstehende Abbildung 18 verdeutlicht. 68 CERC, 2015 28 Max: 879,86 Ps./kWh Mumbai (Reliance Energy) Max: 690,70 Ps./kWh Mumbai (Reliance Energy) Durchschnitt: 490,08Ps./kWh Durchschnitt: 383,40 Ps./kWh Min: 316,49 Ps./kWh Damman & Diu Min: 124,00 Ps./kWh Puducherry Abbildung 15: Bandbreite der Stromtarife für Haushalte und Industrie in Indien im Finanzjahr 2012 - 2013 Quelle: Ministry of Finance Tabelle 3 veranschaulicht die Zuständigkeiten im indischen Strommarkt. Je nach Gebiet und Bundesstaat gibt es andere zuständige Institutionen. Viele dieser Institutionen stehen in Verbindung mit dem indischen Staat, z. B. in Form von Joint Ventures (z.B. THDC), oder unterstehen der Kontrolle des Staates (wie die NTPC). Einer der wenigen privaten Stromerzeuger ist das GVK Konglomerat, das u. a. das erste unabhängige Kraftwerk in Indien errichtet hat. Tabelle 3: Zuständigkeiten im Strommarkt Politischer Rahmen Zentralregierung, Regierungen der Bundesstaaten Planung Central Electricity Authority, Planungskommission Steuerung Central Electricity Regulatory Commission, State Electricity Regulatory Commissions Netz Power Grid Corporation of India Limited (PGCIL), Power System Operation Corporation (POSOCO) Erzeugung Staatliche Stromversorger unter Kontrolle der Zentralregierung (z. B. NTPC, NHPC), Joint Ventures (NEEPCO, THDC, DVC), staatliche Stromversorger unter Kontrolle der Bundesstaaten (wie APGENCO, Mahagenco), Privatunternehmen (z. B. GVK, Spectrum) Handel Strombörsen (IEX, PXIL) Verteilung Electricity Boards in den Bundesstaaten (z. B. TNEB, PSEB), Distributionsunternehmen (z.°B. Reliance, Tata), private Unternehmen (z. B. Reliance Infra, CESC), Franchise (z. B. Torrent) Finanzierung Power Finance Cooperation (PFC), Rural Electrification Corporation (REC) Quelle: PSI Media Indien begann im Jahr 1991 seinen Stromsektor zu liberalisieren. Der gesetzliche Rahmen ist durch den Electricity Act von 2003, die National Electricity Policy von 2005, die National Tariff Policy von 2006, die Rural Electrification Policy von 2006 und den NAPCC von 2008 definiert. Durch den Electricity Act von 2003 wurden alle zuvor existierenden Regelungen im Bereich Stromversorgung in einem Dokument zusammengefasst und damit die Erzeugung von Strom für den eigenen Bedarf freigegeben (siehe mehr hierzu in Kapitel 2.6 Gesetzliche Rahmenbedingungen). 29 In energieintensiven Branchen (u. a. Stahl-, Aluminium- oder Nahrungsmittel verarbeitende Industrie) ist die anteilige Stromversorgung aus unternehmenseigenen Anlagen sogar gesetzlich vorgeschrieben. Mit dem Electricity Act versucht das Land, die Dezentralisierung der Energieversorgung voranzutreiben. Nach wie vor sind nicht alle Dörfer an das Stromnetz angeschlossen. Das Ministry of Power hat begonnen, „Notified Areas‘“ auszuweisen. In diesen Gebieten ist es privaten Unternehmen erlaubt, Strom zu erzeugen und zu vermarkten, ohne, dass dazu eine Lizenz notwendig ist. V. a. sind das Gebiete, die weit ab des Netzes liegen und deren Anschluss an das Netz in der nahen Zukunft nahezu unmöglich scheint. Die CEA erklärte in diesem Zusammenhang, dass mittlerweile 95,86 % der 597.464 indischen Dörfer am 31. Dezember 2014 elektrifiziert waren. In dieser Statistik gilt ein D0rf als elektrifiziert, wenn neben wichtiger Infrastruktur, mindestens 10 % der Privathaushalte mit Strom versorgt werden. Die Elektrifizierung erfolgte netzgebunden bzw. nicht netzgebunden.69 Eine der schwierigsten Aufgaben, vor der die Netzbetreiber stehen, ist die Verringerung der Verluste bei der Übertragung und Verteilung des Stroms in Indien. Wie Abbildung 19 verdeutlicht, liegen diese nach wie vor bei über 20 %, wenngleich sie in den letzten Jahren etwas gesunken sind. Selbst wenn die Verluste in Indien „nur“ doppelt so hoch wären wie in Deutschland (wo dieser Wert bei ca. 5 % liegt), hätte das Land bei der Bewältigung der fortwährenden Energiekrise einen großen Schritt nach vorn gemacht.70 Größte Herausforderung neben teils uralten Übertragungs- und Verteilnetzen sind Stromdiebstahl (hauptsächlich in ländlichen Gebieten) und die Tatsache, dass der Stromverbrauch in den meisten Haushalten aufgrund fehlender Stromzähler nicht oder nicht korrekt abgerechnet werden kann.71 Die Befürchtung, dass der Stromdiebstahl mit einer Verringerung der Stromsubventionen zunimmt, wurde in den vergangenen Jahren nicht bestätigt. Abbildung 16: Verluste bei der Übertragung von Strom in % Quelle: World Bank 5 Betrachtet man diese Entwicklung vor dem Hintergrund steigender Strompreise, nicht nachhaltiger Subventionen (in Form von staatlichen Bezuschussungen fossiler Energieträger), hoher Verluste der Energieversorger, wachsender Unsicherheit im Hinblick auf die Verfügbarkeit von fossilen Energieträgern sowie größer werdender Bedenken über die sozialen und umweltschädlichen Folgen von großen Kraftwerken, so steht Indien ein steiniger Weg zur nachhaltigen Energieversorgung bevor. Jedoch spielen generell die Begriffe „Nachhaltigkeit“, „Umweltschutz“ oder „Klimawandel“ Central Electricity Authority 3, 2015 Credit Suisse, 2012 71 Times Of India 1, 2014 69 70 30 mittlerweile eine bedeutende Rolle in der Diskussion um die Lösung der indischen Energieprobleme. Nachdem die Vorgängerregierung Modis ursprünglich (im Jahr 2011) 72 GW als Ziel für 2022 angegeben hatte,72 passte Modi dieses im Jahr seiner Wahl um fast das Doppelte nach oben an - auf 137 GW. Die neue Regierung will die Bemühungen nun abermals verstärken und arbeitet an ambitionierten Plänen für den Ausbau insbesondere der Sonnen- und Windkraft. So ruft Modi das Ziel aus, bis 2022 sogar insgesamt 175GW durch erneuerbare Energien-Kapazitäten aufzubauen, wovon mit 100 GW solare Stromerzeugungsleistungen den mit Abstand größten Teil ausmachen sollen.73 Um dieses Ziel überhaupt erreichen zu können, sind v. a. große Solarparks mit PV-Anlagen geplant und damit die Schaffung vieler Arbeitsplätze. Das weitreichendste Projekt in diesem Zusammenhang ist der von Kiran Energy betriebene Solarpark in Rajasthan, wo alleine 20MW durch PV-Module installiert werden sollen.74 Das Ziel ist klar: Erneuerbare Quellen sollen künftig deutlich mehr zur Erzeugungskapazität beitragen als die aktuell knapp 30 %.75 2.4 Elektrifizierung Trotz der zunehmenden Elektrifizierung von Dörfern und Weilern sind im indischen Durchschnitt nur etwa gut 50 % der ländlichen Gebiete mit Strom versorgt, wobei fast 70 % der Bevölkerung auf dem Land leben. Die Elektrifizierung der Bevölkerung insgesamt liegt bei etwa 75 %, in Stadtgebieten bei über 90 %. Jedoch variiert die Elektrifizierung zwischen den Bundesstaaten enorm. Die mit Abstand schlechteste Versorgung weisen die ländlichen Gebiete in Jharkhand auf, wo fast 70 % der Dörfer über keinen Strom verfügen. In Arunachal Pradesh, Tripura und Meghalaya sind je 40 - 50 % der Dörfer ohne Stromversorgung, in Assam, Rajasthan, Andaman & Nicobar, Nagaland, Orissa und Bihar je 20 - 40 %. Uttar Pradesh, Maharashtra, Manipur und Mizoram kommen auf je 10 - 20 % nicht elektrifizierter Dörfer und etwa ein weiteres Dutzend Bundesstaaten weisen lediglich einstellige Werte auf. Im Hinblick auf die Elektrifizierung nach Haushalten in Prozent ergibt die Versorgung noch einmal ein anderes Bild: Während in Bihar lediglich 10 % der Haushalte mit Strom versorgt sind, liegt die Versorgung in Jharkhand, Assam, Orissa, Uttar Pradesh, West Bengal, Tripura und Meghalaya bei 20 - 50 %. Chhattisgarh, Rajasthan, Manipur, Uttaranchal und Andhra Pradesh kommen auf jeweils 50 - 60 %, Nagaland, Arunachal Pradesh, Madhya Pradesh, Kerala und Mizoram auf je 60 - 70 %. Weitere anderthalb Dutzend Staaten kommen auf eine Haushaltsversorgung von knapp 80 % oder höher (Stand: Januar 2015).76 Zur Steigerung der Elektrifizierung erließ die indische Regierung eine Reihe von Maßnahmen: Beispielsweise wurde 2005 das Programm Rajiv Gandhi Grameen Vidhyutikaram Yojana (RGGVY) (http://www.rggvy.gov.in) ins Leben gerufen, um gezielt die ärmere Bevölkerung an das Stromnetz anzuschließen. Das Ziel, bis Anfang 2012 100.000 Dörfer zu elektrifizieren wurde erreicht. Im Mai 2015 lag die Zahl bei 120.825. Entweder geschah dies durch die Netzerweiterung oder durch das Errichten von Mini-Grids.77 Ergänzend dient das Remote Village Electrification Programme zur Berücksichtigung der Dörfer (http://www.mnre.gov.in/schemes/offgrid/remote-village-electrification/), die nicht von der RGGVY-Initiative erfasst werden. Hierbei handelt es sich um abgelegene Gebiete, die durch kleinere ErneuerbareEnergien-Anlagen, vornehmlich häusliche PV-Beleuchtung, versorgt werden sollen.78 Des Weiteren besteht die Initiative des Ministry of Petroleum and Natural Gas, welche seit 2009 die LPG-Versorgung abgelegener Gebiete in über 1.200 Orten in zunächst acht Bundesstaaten fördert, indem die Ausstattung kleiner LPG-Anlagen mit Hilfe von direkten Subventionszahlungen des Ministry of Petroleum and Natural Gas für Versorger attraktiv gestaltet wird.79 Das wohl umfangreichste Projekt stellt die 2010 ins Leben gerufene JNNSM dar (http://www.mnre.gov.in/solarmission/jnnsm/introduction-2/). Ursprünglich war bis 2022 ist die Installation von Solaranlagen (PV und Panchabuta, 2011 Natural Resources Defense Council, 2015 74 Weitere Informationen zu diesem Projekt sind zu finden unter http://www.nrdc.org/international/india/files/renewableenergy-solar-jobs-kiran-IP.pdf. 75 The Economic Times 3, 2015 76 The Climate Group, 2015 77 Rajiv Gandhi Grameen Vidhyutikaram Yojana, 2015 78 Ministry of New and Renewable Energy 1 79 Ministry of Power 72 73 31 Solarthermische Kraftwerke - Concentrated Solar Power (CSP)) mit einer Kapazität von 20 GW vorgesehen.80 Mittlerweile plant die neue Regierung im Rahmen des Programms sogar Solaranlagen mit einer Kapazität von 100GW zu installieren. Während diese Maßnahme nur netzangebundenen Gebieten zugutekommen kann, beinhaltet das Programm ebenso Initiativen, die die dezentralisierte Energieversorgung vorantreiben soll. So soll ein großflächiges Arbeitsbeschaffungsprogramm im Solarenergiesektor in netzangebundenen sowie abgelegenen, nicht netzgebundenen Gebieten die sozio-ökonomische Entwicklung fördern. Ebenso sollen Off-Grid-Anlagen bis 2017 auf 1 GW und bis 2022 auf eine Leistung von 2 GW ausgebaut werden. Neben den genannten Programmen bestehen noch weitere Initiativen der Regierung und zahlreicher NGOs. Letztere führen v. a. kleinere Projekte durch.81 Betrachtet man den Energieverbrauch in ländlichen Gebieten nach Quelle, so wird deutlich, dass Elektrizität bislang einen nur sehr geringen Anteil des Gesamtverbrauchs ausmacht. Gleichzeitig bedeutet dies, dass hauptsächlich konventionelle Energiequellen verwendet werden. Die folgende Abbildung 20 gibt eine Übersicht über die jeweiligen Quellenanteile. Mit großem Abstand dient in ländlichen Gebieten Holz als Energiequelle (82,8%). Abbildung 17: Energieverbrauch ländlicher Haushalte, (Stand: Dezember 2013) Quelle: Ministry of Statistics and Programme Implementation 1, 2014 Um die konkreten Anwendungsbereiche von Energieanlagen in ländlichen Gebieten identifizieren zu können, ist es sinnvoll, die Einsatzbereiche von Energie in indischen ländlichen Haushalte, die rund zwei Drittel der insgesamt rund 330 Mio. indischen Haushalte ausmachen, zu differenzieren. Der Bedarf an Energie fällt in ländlichen Haushalten gewöhnlich in drei Bereichen an: zum Kochen/Erhitzen von Wasser, zur Beleuchtung und zur Verwendung von elektrischen Geräten. Von 2012 auf 2013 betrug der absolute Primärenergieverbrauch der ländlichen Haushalte 23.903 Petajoule (entspricht ca. 6,65 Mio. kWh). Im darauffolgenden Jahr 2013 – 2014 steigerte sich der Verbrauch mit 0,7% leicht auf insgesamt 24.071 Petajoule (entspricht ca. 6,7 Mio. kWh).82 Unter die Kategorie der elektronischen Geräte fallen beispielsweise Ventilatoren, Radios, Lebensmittelkonservierung, Mobilfunkgeräte oder Fernseher – allesamt benötigen Strom. Den Untersuchungen des India Human Development Survey 2011 - 2012 zufolge verfügt über ein Drittel der ländlichen Haushalte über einen Fernseher (2005 waren es 11.6 %) Ministry of New and Renewable Energy 2, 2015 Clean Technica, 2014 82 Ministry of Statistics and Programme Implementation, 2015 80 81 32 und mehr als die Hälfte über mindestens ein Telefon (2005 waren es 7.5 %).83 Der Anteil der ländlichen Haushalte, die einen Computer besitzen, stieg ebenso von 0.2 % im Jahr 2005 auf etwa 5 % 2011 - 2012. Zwar stellt der Elektrizitätsverbrauch lediglich etwa 7 % des Gesamtenergieverbrauchs dar, der noch dazu hauptsächlich für die Lichterzeugung verwendet wird, jedoch zeugt der Trend von einer rasant anwachsenden Stromnachfrage in ländlichen Gebieten, die es entsprechend zu decken gilt.84 Zum Kochen oder Erhitzen von Wasser werden in ländlichen Gebieten in der Regel Biomasse, LPG oder Kohle verwendet. Biomasse bezieht sich hauptsächlich auf die Verwendung von Holz, Dung oder landwirtschaftlichen Reststoffen. Die Verbrennung dieser Energieträger in ineffizienten Öfen führt zu einem hohen Emissionsausstoß und gesundheitlichen Problemen. Nach Angaben der WHO gehen etwa ein Drittel der weltweiten tödlichen Atemwegserkrankungen auf die Verwendung von Brennstoffen in Haushalten in Indien zurück.85 Als Energiequellen zur Beleuchtung werden meist Kerosin, Öl oder Strom eingesetzt. Entsprechende Lampen oder Glühbirnen zählen zu den gängigsten „Umwandlern“. Beleuchtung im Allgemeinen ist für die ländliche Entwicklung unabdingbar, da sie direkten Einfluss auf den Lebensstandard nimmt. So ermöglicht Licht das Arbeiten und Lernen sowie soziale Aktivitäten nach Sonnenuntergang. Während in städtischen Gebieten die Beleuchtung mit Elektrizität in 96 % der Haushalte die Regel ist, sind es in ländlichen Gebieten lediglich rund 67,3 %, wie Abbildung 21 verdeutlicht. Etwa 31,4 % der ländlichen Haushalte werden immer noch mit Kerosin beleuchtet. Solarbeleuchtung kommt auf einen Wert von etwa 0,4 % (Stand 2013). Abbildung 18: Energiequellen für die Erzeugung von Licht (Stand: 2013) Quelle: Ministry of Home Affairs Der fehlende Zugang und die mangelnde finanzielle Liquidität stellen die Hauptprobleme für den Bezug von Elektrizität dar. Alternativ wird traditionell auf Kerosinlampen gesetzt, die neben Sicherheits- und Gesundheitsgefahren zudem ein verhältnismäßig schwaches Licht produzieren. Etwa zwei Drittel der ländlichen Haushalte verwenden bereits Elektrizität zur Beleuchtung. Zur Senkung der Kosten sowie des Gesamtverbrauchs stehen hier sparsamere Methoden im Mittelpunkt. Beispielsweise sind LED-Lampen (Light Emitting Diodes) derzeit noch relativ wenig verbreitet (in Städten vermehrt), obwohl sie nur etwa 10 % der Energie von konventionellen Glühbirnen benötigen und eine längere Laufzeit aufweisen. Ebenfalls bislang gering verbreitet sind Solarlampen, jedoch wurden Hunderttausende in den letzten Jahren im Rahmen von Förderprogrammen der Regierung installiert. Indian Human Development Society, 2010 India Human Development Survey, 2012 85 World Health Organisation, 2015 83 84 33 Ein Großteil der ländlichen Bevölkerung Indiens ist direkt von der Landwirtschaft abhängig. In keinem anderen Sektor sind vergleichbar viele Menschen beschäftigt. Um die Lebensqualität im ländlichen Raum sowie die Versorgungssicherheit zu verbessern, ist ein Ziel aller Regierungsprogramme zur ländlichen Entwicklung die Steigerung der Produktivität in der Landwirtschaft. Betrachtet man die verwendeten Energiequellen wird die Landwirtschaft in der Regel mit Diesel und Elektrizität betrieben. Auf der Verbraucherseite stehen im Landwirtschaftsanbau beispielsweise Traktoren, Ackerfräsen, Motoren und andere Maschinen, die mit Diesel oder Elektrizität betrieben werden. Zur Bewässerung kommen diesel- oder strombetriebene Pumpen zum Einsatz. In der Produktivitätssteigerung der Landwirtschaft spielt die Bewässerung eine tragende Rolle. Energieversorgung sowie die Verfügbarkeit von Wasser sind daher für die Landwirte essentiell zur landwirtschaftlichen Produktivitätssteigerung. Der Ertrag bewässerter Nutzfläche ist doppelt so hoch wie der von ausschließlich von natürlichen Niederschlägen abhängigem Land. Gesteigerte Erträge führen zu erhöhten Einkommen der Landwirte und entsprechend mehr BeiProdukten, die wiederum als Energiequelle oder anderweitig verwendet werden können. Zudem wird die Wetterabhängigkeit sowie die Abhängigkeit von Monokulturen reduziert. Laut Angaben des „Department of Agriculture and Cooperation“ besitzt Indien ein Bewässerungspotenzial von 140 Mio. Hektar, wovon bereits 109 Mio. Hektar erschlossen wurden. Der genutzte Anteil liegt bei etwa 80 Mio. Hektar (Stand: Dezember 2012).86 Hauptsächlich wird Grundwasser zur Bewässerung der Äcker genutzt, welches an die Oberfläche gepumpt wird. Zur Förderung der Bewässerung werden Strompreise für landwirtschaftliche Betriebe stark subventioniert. Exzessives Pumpen in der Wassererschöpfung war die Folge. Durch die Erschöpfung von Grundwasserreservoirs musste verstärkt gepumpt werden, was die Energiekosten weiter in die Höhe trieb. Ein Ausbau der Infrastruktur, die den Zugang zu Oberflächenwasser fördert, würde zu niedrigeren Energieausgaben und nachhaltiger Wasserversorgung führen. So ist das Wassermanagement eng mit dem Energiemanagement verknüpft. Auch die Mechanisierung der Landwirtschaft ließ die Produktivität in den letzten Jahrzehnten enorm steigen. So ersetzen Maschinen in zunehmendem Maße die Arbeit von Zugtieren oder Landwirten. Während die Energie in den siebziger Jahren noch zu über 50 % von Zugtieren getragen wurde, haben mittlerweile v. a. Traktoren ihren Platz eingenommen, die mit Diesel oder Elektromotoren betrieben werden. Der Energieverbrauch in der Landwirtschaft nach Energiequellen wird in Abbildung 22 verdeutlicht. Der absolute Primärenergieverbrauch für landwirtschaftliche Zwecke lag im Jahre 2011 bei 140.960,42 GWh.87 86 87 Department of Agriculture and Cooperation, 2012 Ministry of Agriculture, 2014 34 Abbildung 19: Landwirtschaftlicher Energieverbrauch nach Energiequelle, Gesamt 140.960 GWh (Stand 2011) Quelle: Department of Agriculture and Cooperation 2.5 Wärmemarkt Der Raumwärmemarkt ist aufgrund der klimatischen Bedingungen in Indien vernachlässigbar klein. Daher wird im Folgenden nur der Markt für Prozesswärme näher vorgestellt. Verlässliche Angaben zu Marktgröße und -struktur sind kaum vorhanden. Aufgrund dessen werden v. a. jene Wirtschaftssektoren mit einem starken Bedarf an Prozesswärme wie die chemische Industrie, die Eisen- und Stahlherstellung und -verarbeitung, die Papierindustrie und die Automobilindustrie betrachtet. Wenngleich der indische Agrarsektor im Jahr 2014 nur noch etwas mehr als 14% zur Wirtschaftsleistung beitrug, war im selben Jahr noch ca. die Hälfte der Beschäftigten in der Landwirtschaft tätig. Indien versucht seine mehr als 1,25 Mrd. Einwohner mit Nahrung zu versorgen.88 Entsprechend hoch ist der Bedarf an Düngemitteln. Neben China und den USA ist Indien im Jahre 2013 der drittgrößte Düngemittelproduzent der Welt. Ein Bestandteil zur Herstellung von Dünger ist Harnstoff, für dessen Produktion Temperaturen von bis zu 550° C nötig sind. Mit einem Produktionsvolumen von näherungsweise 22 Mio. Tonnen ist Indien der größte Hersteller von Harnstoff weltweit, noch vor China (Stand: März 2013). Wie die nachfolgende Übersicht allerdings zeigt, ist das inländische Produktionsvolumen trotz einer gesteigerten landwirtschaftlichen Produktion in den letzten Jahren stabil geblieben. Die Importe gingen sogar zurück.89 Tabelle 4: Produktion und Import von Harnstoff in Indien Jahr 2007 – 2008 Produktion in 1.000 t 19.839 Import in 1.000 t 6.449 Marktanteile nach Umsatz Chambal Fertilisers & Chemicals 12,10 % Indian Farmers Fertilisers Co-Op. 11,62 % National Fertilisers 10,02 % Quelle: CMIE, 2013 88 89 Auswärtiges Amt 2 CMIE, 2013 35 2008 - 2009 19.923 4.880 2009 - 2010 21.121 4.844 2010 - 2011 21.828 4.694 14,81 % 11,74 % 10,27 % 14,55 % 13,07 % 10,56 % 14,22 % 13,29 % 10,73 % Ein erheblicher Teil der eingesetzten Energie wird bei der Harnstoffherstellung in Wärme transformiert. Wie hoch das Energieeinsparungspotential ist, zeigt ein Vergleich des spezifischen Energiesatzes je produzierter Einheit. Während moderne Anlagen (beispielsweise die von Tata Chemicals) in Indien auf einen spezifischen Energieeinsatz von etwas über 5 GCal/t im Jahre 2005 kamen,90 war es in älteren Anlagen in einigen Fällen über 9 GCal/t in den Jahren 1990 - 2005.91 Ein weiterer wärmeenergieintensiver Prozess ist die Herstellung von Natriumcarbonat. Während der Herstellung sind Temperaturen von bis zu 1.100° C notwendig. Das inländische Produktionsvolumen ist deutlich geringer als das von Harnstoff. Lediglich 14 Firmen in Indien stellen Natriumcarbonat her. Tabelle 5: Produktion und Import von Natriumcarbonat in Indien Jahr 2007 - 2008 2008 - 2009 Produktion in 1.000 t 2.015 2.046 Import in 1.000 t 356 359 Marktanteile nach Umsatz Tata Chemicals 31,0 % 30,85 % GHCL Ltd. 26,50 % 26,63 % Nirma 12,82 % 14,96 % Quelle: CMIE, 2013 2009 - 2010 2.119 556 2010 - 2011 2.368 490 27,69 % 25,29 % 17,84 % 26,99 % 25,98 % 18,94 % Zur Produktion einer Tonne Natriumcarbonat wurden in Indien 2013 ca. 3,3 GCal aufgewendet, über 90 % davon in Form von thermischer Energie. In modernen Anlagen in Europa lag der Energieaufwand im selben Jahr bei ca. 2,6 GCal/t.92 Der boomende Bausektor und die Nachfrage nach Maschinen und Kraftfahrzeugen haben die Nachfrage und Produktion von Eisen und Stahl im Zeitraum 2007 – 2011 angetrieben. Seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 ist allerdings auch im indischen Markt ein Rückgang dieser Entwicklung zu bemerken. Trotz wachsender Produktion und Importe gingen die Investitionen in neue Schmelz- und Hochöfen erheblich zurück. Tabelle 6: Produktion und Import von Stahl und Roheisen in Indien Jahr 2007 - 2008 2008 - 2009 Stahlproduktion in 1.000 t 53.314 54.152 Stahlimport in 1.000 t 7.918 7.141 Roheisenproduktion in 1.000 t 8.650 7.175 Roheisenimport in 1.000 t 31 12 Umsatz mit Schmelz- und Hochöfen in 22.851 27.907 Mio. INR darunter Import von Anlagen 16.341 20.012 Quelle: CMIE, 2013 2009 - 2010 57.090 9.295 8.950 13 23.651 2010 - 2011 61.799 9.999 9.725 14 20.569 16.912 15.224 Während zur Produktion einer Tonne Stahl Wärmeenergie zwischen 6,2 und 8,2 GCal/t 2013 aufgewendet wurden, waren es bei der Herstellung einer Tonne Roheisen zwischen 4,4 und 7,6 GCal/t .Die seit dem Jahr 2009 sinkenden Investitionen in neue Schmelz- und Hochöfen führen zu einem geringeren Modernisierungstempo im Bereich der Wärmeenergie. Seit dem Jahr 2007 ist der Wärmebedarf in der indischen Industrie v. a. wegen der stabilen Produktionszahlen für Harnstoff moderat gestiegen. Dem gegenüber führte auch der zunehmende Wärmebedarf zu einem rasant steigenden Umsatz mit Industrieboilern. Tata Chemicals Ldt., 2005 Bureau of Energy Efficiency, 2011 92 CMIE, 2013 90 91 36 Tabelle 7: Produktion und Import von Industrieboilern in Indien Jahr 2007 - 2008 2008 - 2009 Umsatz in Mio. INR 116.557 142.276 Import in Mio. INR 13.954 22.633 Marktanteile nach Umsatz Bharat Heavy Electricals 55,32 % 62,66 % Cethar 10,51 % 4,73 % Thermax 13,34 % 11,31 % Quelle: CMIE, 2013 2009 - 2010 174.967 20.958 2010 - 2011 235.675 15.540 68,45 % 5,58 % 8,35 % 65,21 % 9,67 % 9,61 % Abschließend ist an dieser Stelle noch zu erwähnen, dass Indien über große Kohlereserven verfügt, jedoch ist die Qualität der Kohle in der Regel minderwertig und der CO2-Ausstoß pro erzeugter Energiemenge hoch.93 Dazu kommt, dass die Energieeinsparpotentiale aufgrund der oft noch veralteten Kohletechnologie hoch sind, während sich Investitionen zur Verbesserung der Energieeffizienz regenerativer Energiequellen schnell amortisieren.94 2.6 Gesetzliche Rahmenbedingungen Alle Bundesstaaten sind laut der 2010 eingeführten „Renewable Purchase Obligation“ (RPO) verpflichtet, einen bestimmten Anteil ihres Stroms aus EE-Quellen zu erzeugen. Die RPO wird von der „ Central Electricity Regulatory Commission“ in Abstimmung mit den bundesstaatlichen „State Electricity Regulatory Commissions“ festgelegt und ist der CERC auch unterstellt. Der zu erzeugende Anteil variiert je nach Bundesstaat von 3% (Haryana) bis zu 10% (Karnataka).95 Sollten die Bundesstaaten diese Ziele nicht erfüllen, so müssen sie in entsprechender Höhe „Renewable Energy Certificates“ (REC) erwerben. Laut Regierungsangaben liegen diese für den Zeitraum von April 2012 bis April 2017 bei 1.500 – 3.900 INR/MWh bzw. für zu wenig erzeugten Solarstrom bei 12.000 – 15.000 INR/MWh (gilt für ganz Indien).96 Diese REC sind vergleichbar mit den europäischen Emissionszertifikaten. Wie bereits im Strommarktkapitel erwähnt, begann Indien 1991 seinen Stromsektor zu liberalisieren. Der gesetzliche Rahmen ist durch den Electricity Act von 2003, die National Electricity Policy von 2005, die National Tariff Policy von 2006, die Rural Electrification Policy von 2006 und den NAPCC von 2008 definiert. Durch den Electricity Act von 2003 wurden alle zuvor existierenden Regelungen im Bereich Stromversorgung in einem Dokument zusammengefasst. Ziel des Gesetzes ist fortwährend, den Wettbewerb im indischen Strommarkt zu fördern. Insbesondere wurden die Energieerzeugung delizensiert, Übertragungs- und Verteilnetze geöffnet und der Stromhandel vereinfacht. Außerdem wurde mit dem Electricity Act 2003 die Erzeugung von Strom für den eigenen Bedarf freigegeben. Die Einspeisung in das Stromnetz ist jedoch bisher nur nach vorheriger Genehmigung möglich. V. a. Industrieunternehmen, die unter den häufigen Stromausfällen litten, nutzten diese neue Möglichkeit, um mit der Errichtung eigener Kraftwerke von der Netzstromversorgung unabhängig zu werden. In energieintensiven Branchen (u. a. Stahl-, Aluminium- oder Nahrungsmittel verarbeitende Industrie) ist die anteilige Stromversorgung aus unternehmenseigenen Anlagen sogar gesetzlich vorgeschrieben. ETH Zuerich, 2015 CMIE, 2013 95 General Carbon, 2015 96 Indian Power Sector, 2013 93 94 37 3. Dezentrale Stromversorgung mit erneuerbaren Energien in Indien 3.1 Strom aus erneuerbaren Energien Die Abbildung 20 gibt einen Überblick über die Zusammensetzung der Stromerzeugungskapazität im März 2015. Wasserkraftwerke mit einer Kapazität von weniger als 25 MW werden in der indischen Statistik den erneuerbaren Energien zugeschrieben.97 Abbildung 20: Stromerzeugungskapazitäten in Indien nach Energieträger in % (Stand: 03.2015) Quelle: Central Electricity Authority 4 Indien war sehr erfolgreich bei der Nutzung von Windkraft. Nach Verabschiedung der National Solar Mission im Jahr 2009 gewann auch v. a. die Nutzung von PV an Bedeutung. Die Nutzung von Geothermie ist auf dem indischen Markt bisher NICHT kommerzialisiert, es gibt keine nationale Regulierung für Geothermie. Noch ist keine Anlage betriebsbereit. Für knapp zehn Standorte, v. a. in Nordindien, wurden durch das National Geophysical Research Institute (NGRI) Studien durchgeführt, die das Vorkommen und die Temperatur dokumentieren.98 Die aktuellsten Zahlen zur Aufteilung der installierten EE-Stromerzeugungskapazität wurden im Jahr 2013 von Ministry of Statistics and Programme Implementation herausgegeben. Abbildung 21 veranschaulicht dementsprechend, wie die prozentualen Anteile der erneuerbaren Energien in Indien im Jahr 2013 verteilt waren. Der größte Anteil mit knapp 68% geht auf die Windenergie zurück, gefolgt von Wasserkraft (12,9%), Biomasse (12,8%) und Solarenergie (6%). 97 98 Central Electricity Authority 4, 2015 EAI, 2015 38 Anteile erneuerbarer Energien an installierter EE- Stromerzeugungskapazität in Indien 2013 in % 0,3% 6,0% 12,8% Windenergie Wasserkraft <25 MW Biomassse 12,9% Solarenergie 67,9% Sonstige Abbildung 21: Anteile erneuerbarer Energien an installierter EE- Stromerzeugungskapazität in Indien 2013 in % Quelle: Ministry of Statistics and Programme Implementation 2, 2013 Nichtsdestotrotz gibt die Übersicht wenig Aufschluss über das absolute Potential von erneuerbaren Energien und vernachlässigt regionale Unterschiede. Zudem wird zwischen Grid- und Off-Grid-Anlagen unterschieden, wobei stundenlange Stromausfälle in vielen Gebieten zur Tagesordnung gehören. Dementsprechend bieten Off-Grid-Lösungen nicht nur eine Alternative in Gebieten, die über keinen Netzanschluss verfügen, sondern ebenso zur Gewährleistung der Versorgung sowie der Entlastung des Gesamtnetzes durch eine partielle Eigenversorgung („Captive Power“). Anhand von Hochrechnungen der einzelnen Bereiche veröffentlicht das Ministry of Statistics India jährlich das technische Erzeugungspotenzial von erneuerbaren Energien in Indien. Dieses lag im Jahr 2014 laut Hochrechnung bei 147.615 MW (Stand 31.03.2014). Die installierte Gesamtkapazität von netzgebundener erneuerbarer Energie stieg von 28.067,26 MW (31.03.2013) auf 31.692,18 MW (31.03.2014) an und verzeichnete damit ein Wachstum von 12,92 %.99 Abbildung 22 gibt einen Überblick über die Entwicklungen und die Potentiale der einzelnen erneuerbaren Energien, die an das Stromnetz angeschlossen sind. 99 Ministry of Statistics and Programme Implementation, 2015 39 Abbildung 22: Entwicklung netzgebundener erneuerbarer Energiequellen Quelle: Ministry of Statistics and Programme Implementation 2, 2013 Während durch Windkraft im Jahr 2012 mit 17.353 MW mit Abstand am meisten Strom erzeugte wurde, wird das technische Potential auf knapp 50.000 MW geschätzt. Wasserkraftanlagen <25 MW liegen mit derzeit erzeugten 3.359 MW bei lediglich etwa 22 % des Potentials von insgesamt 15.399 MW. Konkrete Angaben zu weiteren erneuerbaren Energien veröffentlichte das Central Statistics Office bislang nicht.100 3.2 3.2.1 Off-Grid-Sektor Installierte Off-Grid-Anlagen Im Gegensatz zu den netzgebundenen erneuerbaren Energiequellen, wird die Erzeugungskapazität von Off-Grid-Anlagen in den indischen Statistiken selten in MW geführt. Meist wird lediglich die Anzahl installierter Anlagen registriert. Angaben wurden zu Biogasanlagen, Wassermühlen, Solarpumpen, Straßenbeleuchtungssystemen, Hausbeleuchtungssystemen, Solarlaternen, Hybridsystemen, Solarkochern, Biomasse-Vergasern und Müllheizwerken gemacht. Diese Angaben werden von dem Ministry of Statistics and Programme Implementation jährlich in ihrem Bericht „Energy Statistics“ veröffentlicht. Die folgenden Tabellen geben einen Überblick über die Installationen der einzelnen Off-Grid-Anlagen in den letzten Jahren. 100 Ministry of Statistics and Programme Implementation 2, 2013 40 Tabelle 8: Anzahl installierter Off-Grid-Anlagen Straßenbeleucht ungssysteme 2008 - 2009 4.127.008 1.348 7.148 61.321 2009 - 2010 4.253.624 1.352 7.334 797.344 2010 - 2011 4.198.233 1.352 7.373 204.523 2011 - 2012 4.545.182 1.352 8.792 226.506 2012 - 2013 4.669.074 1.418 11.626 255.879 Hybridsysteme (in Solarkocher BiomasseJahr Solarlaternen kW) (2012 - 2013 in MW)101 Vergaser 2008 - 2009 564.931 848,85 636.799 12.427 2009 - 2010 119.643 1072,65 663.501 121.236 2010 - 2011 731.202 1072,65 663.501 138.053 2011 - 2012 930.813 1647,50 663.501 150.209 2012 - 2013 939.862 2112,20 1211,26 155.495 Quelle: Ministry of Statistics and Programme Implementation 2, 2013 Jahr Biogasanlagen Wasserkraftwerke Solarpumpen Hausbeleuchtungssysteme 363.399 603.307 748.676 892.974 993.595 Waste-to-Energy (in MW) 20,21 46,60 70,54 70,54 114,41 Im Zusammenhang mit der Anzahl der Installationen von Off-Grid-Anlagen gilt es zudem zu beachten, dass diese nicht gleichmäßig auf dem gesamten Subkontinent verteilt sind, sondern je nach Bundesstaat variieren. Bezüglich des Potentials der einzelnen Staaten geben die quantitativen Angaben aus Tabelle 8 nur bedingt Aufschluss, jedoch lassen die Informationen unter Umständen auf eine bestimmte Marktgröße schließen. Die folgenden Angaben aus dem Bericht „Energy Statistics“ beziehen sich auf die installierten Anlagen bis zum Finanzjahr 2012 - 2013. In Indien sind mehr als 4,6 Mio. Biogasanlagen installiert. In dreizehn Bundesstaaten liegt die Zahl der Anlagen im sechsstelligen Bereich. Der Bundesstaat Maharashtra (Indiens bedeutendste Zuckeranbauregion) führt die Rangliste mit großem Abstand an (843.011). In weiteren zwölf Bundesstaaten wurden zwischen 10.000 und 100.000 Anlagen installiert. In den verbleibenden Bundesstaaten lag die Zahl der installierten Biogasanlagen unter 10.000. 102 Wasserkraftwerke sind nur in elf Bundesstaaten in Betrieb. Von den insgesamt 1.418 Installationen befinden sich 945 in Gujarat und 222 in Rajasthan. In neun weiteren Bundesstaaten sind Anlagen installiert, jedoch nicht in nennenswerter Anzahl (eine bis 79). Die meisten solarbetriebenen Wasserpumpen sind in Rajasthan (4.501) installiert. Der Bundesstaat Punjab, die Kornkammer Indiens, folgt mit 1.857 Anlagen auf Rang zwei. In weiteren zehn Bundesstaaten sind einige Hundert Anlagen im Betrieb, in allen anderen Bundesstaaten sind es weniger als Hundert. Die meisten solarbetriebenen Straßenbeleuchtungssysteme sind in den Bundesstaaten Uttar Pradesh (124.828) und Haryana (22.018) installiert. Entsprechende Hausbeleuchtungssysteme wurden in großer Zahl in den Bundesstaaten Uttar Pradesh (223.083), West Bengal (143.133), Rajasthan (124.446) und Jammu/ Kashmir (62.133) eingerichtet. Bis 2013 wurden Hybridsysteme mit einer Leistung von 2.112,20 kW in Indien installiert. In Maharashtra war die eingerichtete Kapazität mit 1.382,10 kW bei Weitem am größten. Es folgten die Bundesstaaten Goa (163,80 kW) und Meghalaya (121.50 kW). In allen anderen Bundesstaaten war die installierte Kapazität nicht nennenswert. Die Verteilung von Solarkochern im gesamten Land ist relativ unausgeglichen. So weisen einige Staaten fünf- oder gar sechsstellige Zahlen auf (Gujarat, Rajasthan), während eine Vielzahl von Regionen auf nur zwei- bis dreistellige Solarkocherzahlen kommen. Die Angaben vom Zeitraum 2008 – 2009 bis 2011 – 2012 beziehen sich auf die totale Anzahl an Wasserkochern, während im Zeitraum 2012 – 2013 der Energieverbrauch der Wasserkocher in MW angegeben ist. 102 Ministry of Statistics and Programme Implementation 2, 2013 101 41 2013 waren insgesamt 155.495 Biomasse-Vergaser in Indien in Betrieb. West Bengal (26.168), Uttar Pradesh (23.702), Andhra Pradesh (22.914) sowie Gujarat (21.530) verfügten über die meisten Anlagen. V. a. in den nordindischen Bundesstaaten werden nicht verwertbare Abfälle aus dem Reisanbau zum Betrieb der Anlagen verwendet. Fast zwei Dutzend Staaten wiesen Zahlen im vierstelligen Bereich auf. Indische Waste-to-Energy-Anlagen brachten es insgesamt auf über 114 MW 2013, wobei Uttar Pradesh mit gut 40 MW mit Abstand den größten Beitrag hierzu leistete. Weitere Anteile von über 5 MW wurden von Gujarat, Maharashtra, Andhra Pradesh und Tamil Nadu beigetragen. Die meisten Bundesstaaten verfügten bis zum Jahr 2013 jedoch über keine Waste-to-Energy-Anlagen. 3.2.2 Bedingungen für die Installation von Off-Grid-Anlagen Die Installation von Off-Grid-Anlagen ist für gewöhnlich in Gebieten sinnvoll, die nicht an das Gesamtstromnetz angeschlossen sind. In ländlichen Regionen fließt häufig ein beachtlicher Anteil der Haushaltsausgaben in die Beschaffung von Holzkohle, Holz und Kerosin, deren Verbrennungen zudem die Umwelt und die Gesundheit der Bevölkerung belasten. Laut dem Census of India, welcher zuletzt 2011 und davor 2001 durchgeführt wurde, nutzten die Haushalte 2011 indienweit mit einem Anteil von 31,4% Kerosin als Hauptquelle für Licht. Dieser Anteil betrug 2001 noch 43,3%. Trennt man diesen Anteil nun in ländliche und städtische Gebiete, werden große Unterschiede deutlich. So nutzten in ländlichen Gebieten 43,2% Kerosin als Hauptquelle für Licht, in den Stadtgebieten nur noch 6,5% (Stand: 2011). Damit verlor die Bedeutung von Kerosin gegenüber 2001 zwar an Wichtigkeit (55,6% in ländlichen und 11,6% in städtischen Gebieten) und die Elektrizität spielte zur Beleuchtung eine immer wichtigere Rolle, der Kerosin-Bedarf war aber immer noch signifikant hoch, was die Regierungsausgaben für Kerosin-Subventionen in gigantische Höhen trieb.103 Die durch die Verbrennung entstehenden Abgase sind nicht selten verantwortlich für tödliche Erkrankungen. Die Auswirkungen der Verwendung von Brennholz, worauf etwa 75 % der Bevölkerung überwiegend angewiesen ist, sind ähnlich. Da durch die Elektrifizierung mit Off-Grid-Anlagen Maschinen und Beleuchtung zum Einsatz kommen können, die wiederum Produktivität und auch Bildungsmöglichkeiten verbessern, wird v. a. in ländlichen Regionen die Entwicklung gefördert, die Lebensqualität gesteigert und die Armut verringert. So können entlegene Dörfer oder Siedlungen immens von Off-Grid-Anlagen profitieren, während der Anschluss ans Netz („Grid Extension“) zu aufwendig wäre. Dazu kommt, dass die Erhaltungskosten sowie die Übertragungsverluste bei extensiven Netzwerken stark zunehmen. Als Beitrag zum sozio-ökonomischen Fortschritt der ländlichen Bevölkerung stellt der Ausbau von Off-GridAnlagen einen unumgänglichen Schritt dar. 7.971 indische Dörfer wurden bis 2013 durch die Installation von Off-Grid-Anlagen elektrifiziert. Besonders hoch war die Zahl in den nordöstlichen Bundesstaaten Assam (1.883) und West Bengal (1.177). Bei der Elektrifizierung von Weilern104 (insgesamt 2.183 2013) liegen die Bundesstaaten Tripura (782), Kerala (607) und Haryana (286) auf den ersten Plätzen. Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der dezentralisierten Elektrifizierung in abgelegenen Dörfern und Weilern zwischen 2009 und 2013. Census of India, 2011 Unter Weilern versteht man hier kleine Wohnsiedlungen, bestehend aus wenigen Haushalten. Weiler sind kleiner als ein Dorf 103 104 42 Abbildung 23: Anzahl dezentral elektrifizierter Dörfer und Weiler Quelle: Energy Statistics 2014,Central Statistics Office Im Folgenden werden die Möglichkeiten zum Einsatz erneuerbarer Energien in Off-Grid-/Mini-Grid-Anwendungen dargestellt. Die Errichtung von Mini-Grid-Systemen105 in ländlichen Gebieten ist eine sinnvolle Möglichkeit, um den häuslichen und nicht häuslichen Energiebedarf in ländlichen, nicht am Stromnetz angeschlossenen Gebieten, (zumindest teilweise) zu decken.106 Die Verlässlichkeit von Mini-Grid-Systemen ist in der Regel höher als die des Netzes. Um dem Bedarf durchgängig nachzukommen, können hierbei mehrere Systeme und Technologien kombiniert werden. Beispielsweise können erneuerbare Energiesysteme wie Wasserkraft oder PV als Primärquellen in Kombination mit Dieselgeneratoren als Sekundärquelle zum Einsatz kommen, um eine konstante Versorgung zu gewährleisten. Ebenso sind mehrere erneuerbare Energiequellen kombinierbar. Die Wahl der Quelle ist von den lokalen Gegebenheiten, der Verfügbarkeit sowie der Wirtschaftlichkeit abhängig. Die Verwendungsmöglichkeiten variieren je nach System. Wasserkraft ist eine kostengünstige, permanente Energiequelle, wenn man die Langlebigkeit der Anlage betrachtet, jedoch kann sie lediglich in Gebieten eingesetzt werden, die über entsprechende Wasserquellen verfügen. Zudem müssen saisonale Output-Schwankungen sowie die zunächst aufwendigeren Vorbereitungs- und Installationskosten berücksichtigt werden. Dem gegenüber steht die Verwendung von Solarenergie, die aufgrund der reichlichen Sonnenstunden auf dem gesamten Subkontinent zum Einsatz kommen könnte. Eine Herausforderung ist nach wie vor eine Speicherung des tagsüber bzw. bei Sonnenlicht gewonnenen Stroms. Die Energieversorgung durch Windkraftsysteme erfolgt ebenso aufgrund von saisonalen und täglichen Wetterschwankungen sowie regionalen Unterschieden unregelmäßig. Insbesondere in Küstenregionen besteht jedoch ein großes Potential für eine permanente Stromerzeugung durch Windkraft. Eine vierte Möglichkeit ist die Energiegewinnung durch den Einsatz von Biomasse. Dies ist insbesondere in Gebieten mit reichlich vorhandenen Bioabfällen sinnvoll. Die permanente Energieversorgung hängt dann schließlich von der Verfügbarkeit der landwirtschaftlichen Abfälle ab. Der Anbau verschiedener Produkte sowie der variierende saisonale Ertrag, der von Anbau und Wetter abhängt, müssen hierbei berücksichtigt werden. Mit Hilfe von Mini-Grid-Systemen wird Strom dezentral generiert und verteilt. Sie werden hier als eine Energiequelle definiert, die weniger als 3 MW Leistung erbringen (durch Diesel, Kerosin, Wasser-, Windkraft, Solaranlagen, Biomasse oder hybride Lösungen) und über ein lokales Stromnetz Haushalte, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen in einem bestimmten Gebiet mit Strom versorgen. Mini-Grid-Systeme sind nicht mit dem Hauptstromnetz verbunden. 106 GVEP International, 2011 105 43 Die erneuerbaren Energiequellen können untereinander sowie mit Dieselgeneratoren als effektive Backup-Lösung zur Energieversorgung in ländlichen Gebieten, die in naher Zukunft keinen Netzanschluss erhalten, eingesetzt werden. Neben der bloßen Energieversorgung kann der Einsatz von Mini-Grids weitere Vorteile bringen, auch gegenüber einem konventionellen Netzanschluss. So müssen Menschen in abgelegenen Gebieten beispielsweise nicht warten, bis sie vom Netz erreicht werden. Mini-Grids haben zudem gegenüber der Netzversorgung den Vorteil, dass die Übertragungsverluste gering sind. In besonders abgelegenen Gebieten ist die Verwendung von Mini-Grids wesentlich wirtschaftlicher als ein Netzanschluss. Darüber hinaus lassen sich Mini-Grids durch modulare erneuerbare Energiesysteme unterschiedlicher Art erweitern, sodass sie nach Bedarf ausgebaut werden können. Nichtsdestotrotz hängt das Errichten eines Mini-Grids von der Durchführbarkeit des damit verbundenen Geschäftsmodells ab. So lassen sich Mini-Grids anhand eines Community-basierten, privaten oder versorgerbasierten Modells errichten. Der Community-basierte Ansatz hat den Vorteil der Beteiligung der lokalen Bevölkerung, der das Interesse der Langlebigkeit des Mini-Grids aufgrund der Identifikation mit sich bringt. Auf der anderen Seite sind fehlendes Know-how und ein Mangel an ausgebildeten Arbeitskräften eine Herausforderung beim Aufbau des Systems. Private Unternehmen können in der Lage sein, größere Summen zu investieren. Sie bringen zudem technische Expertise mit und fokussieren in der Regel auf erprobte Technologien und durchführbare Projekte. Im Vordergrund steht für diese Unternehmen die Wirtschaftlichkeit der Projekte und weniger die Daseinsvorsorge. Ein dritter Weg kann die Installation und der Betrieb durch staatliche Versorger sein. Vorteilhaft ist hier, dass es sich um einen äußerst erfahrenen Akteur handelt, der zudem durch Skaleneffekte niedrigere Verbraucherpreise anbieten kann und an einer Elektrifizierung möglichst aller Haushalte interessiert ist. Allerdings schreiben die meisten staatlichen Versorger aufgrund von ineffizienter Planung und Implementierung gegenwärtig Verluste.107 Unternehmer haben in Indien vielfach bewiesen, dass sie das Marktsegment ländlicher Elektrifizierung erfolgreich bearbeiten können. Dennoch spielt die lokale Beteiligung eine große Rolle für die Langlebigkeit und das Funktionieren der Anlagen. V. a. in Bezug auf den Einsatz von Biomasse sind die lokalen Landwirte aufgrund der Lieferung von landwirtschaftlichen Abfällen direkt beteiligt. 3.2.3 Energieträger im Off-Grid-Sektor Wasserkraft In Indien werden Wasserkraftwerke in der Regel in zwei Kategorien unterteilt: In Kraftwerke mit einer Kapazität von mehr als 25 MW und Kraftwerke mit einer Kapazität von weniger als 25 MW. Für die zumeist im Himalaya liegenden Großkraftwerke ist das Ministry of Power zuständig, während das Resort für kleine Wasserkraftwerke dem Ministry for New and Renewable Energy unterstellt ist. Dieses Kapitel beleuchtet ‚kleinere‘ Anlagen, also Anlagen mit einer Kapazität von weniger als 25 MW. Diese werden noch einmal unterteilt in die drei Kategorien ‚small‘ (2.001 - 25.000 kW), ‚mini‘ (101-2.000 kW) und ‚micro‘ (bis 100 kW). Technologisch ist der Bereich gut entwickelt: So sind Turbinen mit verschiedenen Kapazitäten von 0,2 kW bis etwa 800 kW einsetzbar und lassen sich daher relativ einfach an lokale Gegebenheiten anpassen. Nach Angaben des Ministry for New and Renewable Energy, welches potentielle Standorte für kleine (‚small‘) Wasserkraftwerke identifiziert hat, verfügt Indien über ein technisches Potential von ca. 20.000 MW an insgesamt 6.474 Standorten (Stand: Januar 2015).108 Etwa die Hälfte der Standorte liegt in den Bundesstaaten Arunachal Pradesh, Himachal Pradesh, Jammu & Kashmir, Uttarakhand und Chattisgarh. Neben der Generierung von elektrischer Energie werden kleinere Hydroanlagen wie Wasserräder und Wassermühlen traditionell ebenso als mechanische Energiequellen zum Schälen und Mahlen von Körnern verwendet. Im Vergleich zu heutigen Standards weisen die traditionellen Anlagen 107 108 Global Network on Energy for Sustainable Development, 2014 Ministry of New and Renewable Energy 3, 2015 44 jedoch eine geringe Effizienz auf. So wären effiziente Anlagen in der Lage, mechanische und elektrische Energie von drei bis fünf kW zu generieren. Zudem identifizierte das Ministerium mehr als 150.000 potentielle Wassermühlenstandorte im Himalaya. Zahlreiche Initiativen von Nichtregierungsorganisationen (NGOs), Kooperationen und anderen Organisationen beschäftigen sich mit der Errichtung oder Aufrüstung entsprechender Anlagen. Allein in Uttaranchal wurden mehr als 500 effiziente Wassermühlen in abgelegenen Gebieten errichtet (Stand: Juli 2014).109 Die Verwendung von Wasserkraft zur Energiegewinnung besitzt einige Vor- sowie Nachteile. Vorteilhaft ist, dass kleinere Projekte in Indien die lokale Bevölkerung durch den Betrieb und Wartung der Anlage sowie durch die damit verbundene Schaffung von Arbeitsplätzen miteinbeziehen können und das Projekt aufgrund der Identifikation größere Erfolgschancen verspricht. Zudem gelten Wasserkraftanlagen als besonders langlebig und damit äußerst wirtschaftlich. Die verwendete Technologie ist simpel und weit verbreitet. Eine Reihe indischer Unternehmen produzieren Anlagen jeglichen Typs oder sind auf Unterbereiche wie Wassermühlen spezialisiert. Beispiele von indischen Produzenten in diesem Bereich sind Jyoti Ltd. und die National Hydro Power Corporation, die gegebenenfalls auch als potentielle Konkurrenten oder auch Partner in diesem Marktsegment auftreten können. Auf der anderen Seite benötigt die Verwendung von Wasserkraft umfangreiches Wissen und Expertise in Geomorphologie und Hydrologie zur Planung der Anlagen. Eine genaue Einschätzung von Wasserstromverfügbarkeit mit saisonaler Berücksichtigung sowie der damit verbundene Investitions- und Zeitaufwand sind absolut notwendig für die Installation einer angemessenen Anlage. Darüber hinaus sind im indischen Markt die extremen (saisonalen) Wetterschwankungen wie Trockenperioden im Sommer (von März bis Mai) oder Überschwemmungen in der Monsunzeit (von Juni bis Oktober) besonders zu berücksichtigen.110 Das Alternate Hydro Energy Centre (AHEC), ein etabliertes Forschungszentrum im Bereich der Wasserkraft (http://www.ahec.org.in), kann bei der Planung von Anlagen und auch bei Personalfragen konsultiert werden.111 Die mögliche Bedeutung und Auswirkung einer Wasserkraftanlage zeigt das Beispiel des kleinen Dorfes Putsil in Orissa. Das Dorf liegt am Fluss Kodramb, der ganzjährig Wasser trägt. Die Installation einer kleinen Hydroanlage versorgt das Dorf mit Elektrizität. Überschüsse werden an Nachbardörfer verkauft. Die Lebensqualität wird durch die gesparte Zeit, die anderweitig eingesetzt werden kann (Freizeit, Arbeit) sowie durch die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Energieversorgung (Maschinen- und Gerätebetrieb) genauso wie den Energieverkauf und Mühlenbetrieb maßgeblich gesteigert.112 Ministry of New and Renewable Energy 4, 2015 India Tourism 111 Alternate Hydro Energy Center, 2015 112 Nordkirche Weltweit, 2015 109 110 45 Stärken Schwächen Partizipation der lokalen Bevölkerung erhöht Erfolgschancen Langlebigkeit der Anlagen Einfache und bewährte Technologie, die seit Jahrzehnten im indischen Markt erfolgreich angewandt wird Chancen Permanenter Wasserfluss bei extremer Hitze im Sommer eventuell nicht gegeben Umfangreiches Wissen und Expertise zur Analyse der Gegebenheiten für deutsche Investoren notwendig Hohe Kosten für Planung und Errichtung Risiken Entwicklung von Fachkräften für Betrieb und Wartung Zusätzliche Einnahmen durch Stromüberschüsse (Beispiel: das Dorf Putsil in Orissa) Nachhaltiges, ganzheitliches Wachstum und Lebensqualitätssteigerung für die indische Bevölkerung Bereits am indischen Markt aktive Unternehmen stellen potentielle Geschäftspartner dar Extreme Wetterschwankungen in Indien (Monsun, Trockenzeit) Fehleinschätzung der Gegebenheiten kann zu Fehlinvestitionen führen Soziale Spannungen aufgrund der möglichen unterschiedlichen Verteilung des Gewinns Bereits am indischen Markt aktive Unternehmen können Wettbewerber darstellen Abbildung 24: SWOT-Analyse Wasserkraft Windkraft Der mit Abstand größte Anteil der generierten erneuerbaren Energie in Indien fällt in den Bereich Windenergie. In der Regel wird die Energie durch große Windturbinenparks in Küstennähe generiert, an staatliche Versorger verkauft und ins Netz eingespeist. In Ausnahmen wird die generierte Energie als Captive Power genutzt oder an Dritte verkauft. Der Fokus lag bislang hauptsächlich auf netzgebundenen Anlagen. Die Technologie wurde bis dato kaum zur Bedarfsdeckung in ländlichen Gebieten genutzt. Im Grunde liegt das daran, dass sich die Turbinenhersteller in Indien zunehmend auf effiziente Großanlagen spezialisiert haben, um den Energieoutput und die Kosten pro kWh zu reduzieren. Nichtsdestotrotz stellen diese Anlagen in der Regel keine Lösung für ländliche Gebiete dar. Kleinanlagen hingegen sind durchaus in der Lage, zur direkten Elektrifizierung ländlicher Gebiete beizutragen. Kleine Windräder verfügen meist über Kapazitäten von bis zu 30 kW und können entweder eigenständig oder in Verbindung mit PV als Wind-SolarHybridsysteme verwendet werden. Das Ministry of New and Renewable Energy hat erkannt, dass kleine Windräder die nicht-netzgebundene Elektrifizierung in bestimmten Regionen vorantreiben können. Das Ministerium hat bereits in den 1990er Jahren ein Programm mit dem Namen Small Wind Energy and Hybrid Systems ins Leben gerufen, dass neben hybriden Lösungen (Wind und Solar) insbesondre auch den Bau kleiner Windräder unterstützen soll. Durch das Programm wird der Bau von kleinen Windrädern im Rahmen von Off-Grid-Projekten in ländlichen Regionen subventioniert. Die finanzielle Unterstützung der Projekte durch das Ministerium ist in der Art gestaltet, dass die Akteure 100.000 INR pro kW erhalten. 2010 wurde das Programm durch einen marktorientierten Ansatz modifiziert, indem mehr Hersteller von kleinen Windrädern in das Projekt miteinbezogen wurden. Viele Anbieter erhielten finanzielle Hilfe, die sich v. a.in Steuerbefreiungen und – erleichterungen (z.B. zehn Jahre Befreiung auf die Einkommenssteuer) äußern. Des Weiteren bietet die Indian Renewable Energy Development Agency (IREDA) Kredite an.113 Darüber hinaus wurden notwendige Regelwerke für das Qualitätsmanagement der Anlagen eingeführt, die sich strikt an internationalen Standards orientieren. Zudem wird insbesondere der Aufbau von windbetriebenen Wasserpumpenfokussiert. Diese sind in der Lage – bei guter Windverfügbarkeit – Wasser aus einer Tiefe von bis zu 50 Metern zu pumpen, was die Wasserversorgung in ländlichen Gebieten auf dem Subkontinent substanziell verbessern kann.114 113 114 IREDA, 2015 Ministry of New and Renewable Energy 5, 2015 46 Es existieren bereits einige Hersteller von kleinen Windrädern im indischen Markt, die gegebenenfalls als Konkurrenten bzw. Partner von neuen Akteuren im Markt fungieren können. Exemplarisch sind hier die Unternehmen Vaigunth Ener Tek (P) Ltd., Saururja Energy Systems Private Ltd. und Kanetron zu nennen.115 Indiens technisches Potential zur Stromerzeugung aus Wind wird bei einer Installationshöhe von 50 Metern auf 45 GW und auf einer Höhe von 80 Metern auf 103 GW geschätzt.116 Bei dieser Einschätzung handelt es sich um eine konservative Kalkulation, da von einer niedrigen Landverfügbarkeit ausgegangen wurde und Tests zufolge gute Windverfügbarkeiten vielerorts bereits bei niedrigeren Masten gemessen wurden. Dies gilt insbesondere für die Staaten Gujarat, Karnataka, Maharashtra, Andhra Pradesh und Tamil Nadu. Die installierte Leistung im Bereich Windenergie der netzangebundenen Installationen erreichte bis zum Ende des Jahres 2014 über 22 GW.117 Stärken Schwächen Großflächige Installationsmöglichkeiten durch viele verfügbare Flächen in Indien Großer Küstenbereich mit kontinuierlicher Windverfügbarkeit Für Hybridanlagen (insbesondere Solar) geeignet Viel Wissen im Markt vorhanden, weil es relativ viele Hersteller von kleinen Windrädern gibt Förderung für kleine Windkraftanlagen Chancen Kleinanlagen sind relativ ineffizient Benötigt meist weitere Energiequelle zur permanenten Nutzung Regelmäßige Wartung nötig Risiken Nach wie vor großes technische Potential Entwicklung von Expertise Zusätzliche Einnahmen durch Stromüberschüsse Relativ viele Hersteller im Markt, potentielle Wettbewerber darstellen Abbildung 25: SWOT-Analyse Windkraft Biosmasse Es gibt mehrere Möglichkeiten, Biomasse als erneuerbare Energiequelle zu verwenden. Je nach Einsatz von verschiedenen Technologien können Biomasse-Vergaser, Biogasanlagen, Biokraftstoffe oder die direkte Verbrennung von Biomasse zur Generierung von Energie verwendet werden. In Indien stehen als Technologien v. a. Biomasse-Vergaser und Biogasanlagen im Fokus. Die Gasifizierung von Biomasse sowie die Verbrennung des gewonnenen Gases können eine effiziente Art der Energiegewinnung für Off-Grid-Anwendungen darstellen. Als Kraftstoff kann in Indien verschiedenes Rohmaterial, beispielsweise landwirtschaftliche Abfälle wie Reishülsen, Getreidehülsen, Kokosnussschalen und Maiskolben verwendet werden, wobei ein Kilogramm Biomasse etwa in 2,5 m2 Gas resultiert.118 Der Energiegehalt hängt allerdings auch in Indien von der Art des Rohmaterials ab. Während Kokosnussschalen, Maiskolben, Zuckerrohr und Holz über einen relativ hohen Energiegehalt verfügen, spielen auch andere Kriterien wie Dichte, der Feuchtigkeitsanteil, Teer- sowie Staubgehalt eine signifikante Rolle, die die Wahl des Vergasersystems zur Weiterverwendung beeinflussen. Die Verwendung von Biomasse-Vergasern zur Stromgewinnung ist nur eine Möglichkeit. Das gewonnene Gas lässt sich zudem beispielsweise als Kraftstoff verwenden, der wiederum in Bewässerungspumpen oder anderen landwirtschaftlichen Geräten indischer Landwirte eingesetzt werden kann. Sourceguide Renewable Energy, 2015 for Wind Energy Technology, 2011 117 Ministry of New and Renewable Energy 5, 2015 118 Nariphaltan, 2014 115 116Centre 47 Das Ministry for New and Renewable Energy fördert die Gasgewinnung aus überschüssiger Biomasse mit der Absicht, dem ländlichen Energiebedarf nachzukommen, v. a. in Gebieten, die über keinen oder nur bedingten Zugang zu Energie verfügen. Die Förderung findet in Form einer finanziellen Unterstützung (bis etwa 40 %) statt, die es ermöglichen soll, entsprechende Off-Grid-Anlagen zu errichten. V. a. sieht die Initiative „National Biogas and Manure Management Programme“ der Regierung eine ganzheitliche Förderung vor, die verschiedene Modelle sowie damit verbundene Schulungen in speziell errichteten Trainingszentren beinhaltet. Hauptsächlich soll somit Energie zum Kochen generiert werden, die konventionelle und kostspieligere Methoden ablöst. Zudem kann somit chemischer Dünger durch biologischen weitgehend ersetzt und die Wälder vor Abholzung zumindest teilweise geschützt werden. Die Integration von Sanitär- und Biogasanlagen trägt zudem dazu bei, dass der Zugang zu Sanitäranlagen verbessert wird. Im Rahmen dieses Förderprogramms, das bereits seit Beginn der achtziger Jahre läuft, wurden bis Ende März 2014 4,75 Mio. Kleinbiogasanlagen errichtet. Das technische Potential wird von der Regierung auf 12 Mio. Anlagen geschätzt (Stand: März 2014).119 Das Unternehmen Husk Power Systems war sehr erfolgreich beim Einsatz von Bioenergie. Nach eigenen Angaben wurden seit 2011 84 Anlagen in Nordindien, überwiegend in den Bundesstaaten Bihar und Uttar Pradesh, installiert. In rund 300 Dörfer mit jeweils etwa 400 Haushalten werden 200.000 Bewohner erreicht. Die Anlagen versorgen Haushalte mit Strom und werden mit Reishülsen betrieben, die in der Landwirtschaft regional anfallen. Die vor Ort hergestellten Anlagen besitzen Kapazitäten von 35 - 100 kW bei einem Verbrauch von 25 bzw. 50 kg pro Stunde. Vor der Einrichtung einer Anlage werden Bedarf und Durchführbarkeit ermittelt. Im Rahmen des Projektes wird ebenfalls ein lokales Verteilernetz mit Strommasten und individuellen Zählern errichtet, sodass der Verbrauch der einzelnen Haushalte festgestellt werden kann. Die Strompreise ergeben sich aus den lokalen Gegebenheiten, entsprechen jedoch in etwa der Höhe der monatlichen Ausgaben, die zuvor für Kerosin anfielen. Die Installationskosten belaufen sich auf etwa 1.300 USD pro kW, inklusive Verteilnetz (Stand Januar 2015).120 Auch im Bundestaat Karnataka wurde ein umfangreiches Biomasse-Projekt, Biomass Energy for Rural India (BERI), initiiert (http://www.bioenergyindia.in/). BERI wurde 2002 gemeinsam vom United Nations Development Programm (UNDP), von der Global Environment Facility (GEF), der indischen Regierung und der Regierung Karnatakas ins Leben gerufen. Durch das Projekt werden 29 Dörfer erreicht, die jeweils durch eine 500-kW-Vergaseranlage mit Energie versorgt werden (Stand: September 2012).121 Aufgrund der Abhängigkeit von Biomasse wurde die Anlage – nach der Gewinnung von Strom – schließlich an das Stromnetz der Bangalore Electric Supply Company angeschlossen, um die generierte Energie möglichst effizient einzusetzen. Das BERI-Projekt zur dezentralen Energiegewinnung führte über die Jahre zur Verbesserung der ländlichen Energieversorgung sowie zur damit einhergehenden ländlichen Entwicklung. So wurde gezielt Biomasse mit Subventionen angepflanzt. Die festgesetzten Abnahmepreise waren jedoch zu niedrig, sodass sich der Anbau und der Betrieb der Anlage teilweise nicht rentiert, was sich mit steigenden Biomassepreisen noch verschärfen dürfte. Das Projekt ist im derzeitigen Design finanziell nicht nachhaltig.122 Ministry of New and Renewable Energy 6, 2015 Husk Power Systems, 2015 121 Biomass Energy for Rural India Society, 2012 122 United Nations Development Programm India, 2012 119 120 48 Stärken Schwächen Einsatz verschiedener Biomasse-Technologien und Größen entsprechend der Gegebenheiten und des Bedarfs in Indien möglich Verwendung von häuslichen und landwirtschaftlichen Abfällen, die es zu genüge gibt Gewonnene Energie vielseitig einsetzbar (z. B. als Dieselersatz, zum Heizen, Kochen, zur Beleuchtung, Stromgenerierung) Besonders in Indien v: Hygienischere Haushalte durch Integration von Toiletten Chancen Relative hohe Anschaffungskosten, die sich indische Bauern meistens nicht leisten können Permanente Rohstoffversorgung notwendig Effizienz abhängig von Charakter des Rohstoffes: Gärungsprozess, Ernteertrag, Trocknung, Größe nicht konstant Rohstoffe (z. B. Jauche) sind in der Praxis oftmals nicht rein, da mit Chemikalien versetzt und somit unbrauchbar Kühlung und Säuberung von hergestelltem Gas nötig (aufwendig oder teuer) Betrieb und Wartung relativ aufwendig Risiken Staatliche finanzielle Förderungen Abfallminimierung durch Verwertung Nach wir vor ein großes technische Potential im indischen Markt Versorgung nicht gewährleistet Abfallmengen möglicherweise zu gering wirtschaftliche Verwendung Abbildung 26: SWOT-Analyse Biomasse Photovoltaik Im Folgenden wird näher auf die drei eigenständigen, nicht an das Hauptnetz angeschlossenen PV-Systeme Solar Home Systems, Pico Photovoltaic Systems und die solaren Pumpanlagen eingegangen. Solar Home Systems (SHS) sind solarbasiert und erzeugen Strom für einzelne Haushalte. In der Regel werden sie zur Haushaltsbeleuchtung eingesetzt, können jedoch ebenso als Energiequelle für andere Haushaltsgeräte wie Radio, Fernseher, Computer oder Mobiltelefone verwendet werden. Mit einem PV-Modul, einem Laderegler, einer Batterie und dem elektrischen Verbraucher besteht jede Anlage aus verschiedenen Komponenten. Gewöhnlich wird das PV-Modul auf dem Dach montiert, sodass es direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt wird. Das Modul wandelt Strahlung unmittelbar in Strom um, der in der Batterie, die gewöhnlicher Weise im Haus installiert ist, gespeichert wird. Von der Batterie aus können die elektronischen Geräte entsprechend ihre benötigte Energie beziehen. Der Laderegler bewahrt die Batterie vor Über- oder Entladung und liefert Informationen zur Systemleistung.123 Pico Photovoltaic Systems (PPS) sind kleine Ausführungen der Solar Home Systems mit Energiekapazitäten von etwa einem bis zehn W und bestehen aus einer kleinen Solarzelle und einer Batterie. Aufgrund der geringen Größe sind sie flexibel einsetzbar, jedoch mit weit weniger Kapazitäten als größere PV-Systeme. Sie können zur Stromversorgung von Lampen oder Telekommunikationsgeräten verwendet werden. Je nach Ausführung - wie bei Solarlampen - können sie auch fest mit einem bestimmten Gerät vernetzt werden.124 Solare Pumpanlagen (Solar Photovoltaic Pumps) sind aus verschiedenen Elementen zusammengesetzt. Sie besitzen einen elektrischen Motor, ein Bedienfeld, eine Batterie, einen Wechselrichter und eine Pumpe. Solarpumpen werden in der Regel zur Bewässerung sowie zum Pumpen von Trinkwasser verwendet. Sie unterscheiden sich nicht grundlegend von konventionellen Pumpen, außer dem Kontrollsystem für die Verwendung von Solarenergie und einer Batterie zu dessen Speicherung. In der Praxis lassen sich diese Bewässerungsanlagen ein paar Stunden pro Tag betreiben, was in der 123 124 Energypedia, 2015 Phaesun 49 Landwirtschaft ausreichend sein kann. Bei längerem Bedarf kann man die Pumpen gewöhnlich auch mit anderen Energiequellen, wie Diesel oder dem Stromnetz, absichern.125 Im Rahmen der JNNSM werden immer wieder die Ziele für erneuerbare und alternative Energien festgehalten. Mit Beginn der ersten Phase im April 2010 sollten im ersten Jahr 32MW an PV-Systemen (Off-Grid) installiert werden. Im Februar 2011 wurde dieses Ziel mit 38,5MW an PV übertroffen. In der ganzen ersten Phase der JNNSM (April 2010 April 2013) wurden PV-Systeme (Off- Grid) mit einer Kapazität von insgesamt 200 MW installiert.126 In der zweiten Phase der JNNSM wurde der Fokus noch stärker auf die ländlichen Gebiete gerichtet, weil dort enormes Potenzial v. a. für Off- Grid-Solarenergie herrscht, da es oft keinen Netzanschluss gibt und zum Kochen und Beleuchten in der Regel Kerosin genutzt wird. Außerdem profitieren von Solarlaternen beispielsweise Schulkinder, denen Lernen im Dunkeln ermöglicht wird. Haushaltsarbeiten werden durch Beleuchtung erleichtert und es bieten sich Möglichkeiten für andere ökonomische Aktivitäten. Die Solarlampen haben also das Potenzial umwelt- und gesundheitsschädliche KerosinLampen zu ersetzen und damit auch deren hohe Subventionen zu reduzieren. Als größtes Hindernis für die noch immer geringe Ausbreitung dieser Anlagen gilt der Preis bzw. die Finanzierung der Anlagen. Die weiteren Möglichkeiten für die Energiegewinnung aus Solarquellen scheinen endlos zu sein. Indien empfängt mehr als 5.000 Billionen kWh Sonnenstrahlung pro Jahr (300 klare Sonnentage pro Jahr), wodurch mehr als der gesamte Energiebedarf des Landes gedeckt werden könnte.127 Die Solarenergie ist im Land und dessen Markt auch schon akzeptiert und wird in der Industrie und für kommerzielle Zwecke genutzt. Sie gilt als die am schnellsten wachsende erneuerbare Energiequelle in Indien und kann die Schlüsseltechnologie für das 21. Jahrhundert werden. Hauptsächliche Wachstumstreiber in diesem Bereich sind wachsende Bedenken an Kohlenstoffemissionen, die allgemeine Energiesicherheit und die steigenden Preise für fossile Energiequellen. Das Unternehmen SELCO entwickelt SHS sowie PPS und vertreibt diese in Kooperationen mit Banken in Karnataka und Gujarat. Das Modell sieht vor, dass ein Unternehmer per Kreditaufnahme Solarlampen und ein entsprechendes Ladegerät erwirbt, um die Lampen anschließend an Straßenverkäufer zu vermieten, die zum Aufladen wiederum auf den Unternehmer angewiesen sind. Da die meisten Straßenverkäufer bislang Kerosinlampen verwenden, die neben der Gesundheitsschädigung v. a. kostspieliger sind, bieten Solarlampen eine attraktive Alternative, um die Waren in der Dunkelheit beim Verkauf zu beleuchten.128 Ein Pilotprojekt für die Elektrifizierung eines abgelegenen Dorfes mit Hilfe von Solarstrom wurde 2012 erfolgreich in Darewadi, Maharashtra, durch Gramoorja Solutions Pvt. Ltd. realisiert. Am 23. April 2015 besuchte eine Delegation aus Mitgliedern der Deutsch-Indischen Handelskammer sowie Herr Chatterjee, ein Investor des Projektes, Darewadi. Vor Ort machten sie sich ein aktuelles Bild über den Zustand und die Auswirkungen der Solaranlage. Die Solaranlage des Dorfes hat aktuell eine Produktionskapazität von knapp 10 kWp. Diese besteht aus 40 einzelnen Solar-Panels von Bosch Solar, drei Wechselrichtern der Firma SMA und 24 Batterien von Amaron Volt. Die Anlage versorgt über ein Mini-Grid aus Strommasten und Kabeln Tag und Nacht vierzig Haushalte bzw. ca. 250 Einwohner des indischen Dorfes mit Strom. Das Off-Grid-Projekt wurde von Bosch Solar finanziert und von dem indischen Unternehmen Gramoorja Solutions Pvt. Ltd. umgesetzt129. MNRE 8 JNNSM, 2012 127 India Energy Storage Alliance, 2015 128 Selco 129 Gram Oorja, 2012 125 126 50 51 Aufgrund der Elektrifizierung des Dorfes werden einige neue Produkte im Dorf genutzt, die bestimmte sozioökonomische Auswirkungen auf die Dorfgemeinschaft haben. So stehen jedem Haushalt im Dorf zwei 4-Watt- und eine 2-Watt-Glühbirne zur Verfügung, die den Bewohnern nach Bedarf Licht spenden. Nachts beleuchten außerdem 17 Straßenlaternen die Gassen und den zentralen Platz des Dorfes. Das elektrische Licht im Haus und auf der Straße gibt den Bewohnern die Möglichkeit, bestimmte Tätigkeiten (z. B. Hausaufgaben, Küchenarbeiten, Kochen, Kartenspielen, Lesen etc.) auch im Dunkeln durchzuführen. Die Bewohner des Dorfes können jetzt zudem ihre Mobiltelefone in ihrem Haus aufladen - früher mussten sie dafür in das nächste Dorf laufen und eine Gebühr zahlen. Mobiltelefone sind neben drei Fernsehern und einer Musikanlage, die bei Feierlichkeiten auf dem zentralen Platz des Dorfes abgespielt wird, die einzigen elektrischen Geräte, die es bisher im Dorf gibt. Neben Glühbirnen, Mobiltelefonen, Fernsehern und der Musikanlage wird der Betrieb einer Wasserpumpe durch die Solaranlage gesichert. Die Wasserpumpe sorgt dafür, dass das Wasser aus einem entfernteren Brunnen direkt in das Dorf befördert wird, was den Aufwand des Wasserholens stark reduziert und Ressourcen für andere soziale und/oder ökonomische Tätigkeiten freisetzt. Bisher werden allerdings bis auf die Wasserpumpe keine weiteren Maschinen für die Verarbeitung von Rohstoffen mit Solarstrom im Dorf angetrieben. Angehörige der Dorfgemeinschaft sammeln traditionell im umliegenden Wald eine bestimmte Nuss, die die Grundlage für ayurvedische Kosmetikprodukte ist. Seit einiger Zeit wird diese Nuss nicht mehr direkt an Händler verkauft, sondern im Dorf mit Hilfe einer Mahlmaschine zerkleinert. Dieser Vorgang verdeutlicht, dass ein Teil der Wertschöpfungskette für die Verarbeitung der Nuss mittlerweile im Dorf stattfindet, was als ein wirtschaftlicher Fortschritt interpretiert werden kann. Allerdings wird die Mahlmaschine von einem Kerosinmotor angetrieben, da der Energieverbrauch der Maschine die Kapazität der Solaranlage zu stark belasten bzw. zu hohe Stromkosten verursachen würde. An diesem Beispiel wird ein Mangel des Projekts deutlich. Die Solaranlage wird trotzdem von den Menschen in Darewadi akzeptiert, da sich der Lebensstandard für die Dorfgemeinschaft insgesamt durch die Einführung der Anlage verbessert hat. Die Akzeptanz für die Anlage wird nicht zuletzt auch dadurch gefestigt, da die Dorfbewohner die Anlage besitzen und mit dem Management sowie der Wartung der Anlage vertraut sind. Ein Trust, bestehend aus drei Frauen und drei Männern des Dorfes, inspiziert regelmäßig alle 40 Stromzähler des Dorfes und fordert dementsprechend am Ende eines jeden Monats die Zahlung der Stromrechnung ein, die etwa 100 - 150 INR pro Haushalt beträgt. Die Umsätze, die durch die Anlage generiert werden, werden vom Trust zur Deckung der Betriebskosten genutzt.130 Die größte Initiative der indischen Regierung im Bereich Solarenergie ist die National Solar Mission. Ziel des Programms ist die Erschließung von 20.000 MW in netzgebundene Anlagen und die Förderung von Off-Grid-Systemen, um die Bevölkerung abseits des Netzes mit Energie zu versorgen. Im Off-Grid-Bereich sollen bis 2017 Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 1.000 MW und bis 2022 von 2.000 MW installiert werden.131 130 131 Pune Mirror, 2012 Ministry of New and Renewable Energy 2, 2015 52 Stärken Schwächen Hohe Sonneneinstrahlung in großen Teilen des Landes Schnell wachsende Industrie in Indien mit hohem Zukunftspotenzial Moderne, erprobte Technologie Geringer Betriebs- und Wartungsaufwand Einfache Skalierbarkeit Sichere und saubere Beleuchtungsmöglichkeiten Chancen Hohe Anschaffungskosten, daher auch abhängig von staatlichen Zielen und Finanzierungsmöglichkeiten Batterien relativ kurzlebig (alle vier bis fünf Jahre) Wenig erfahrene Arbeitskräfte Reparaturen nur von ausgebildeten Fachkräften durchführbar Risiken Staatliche finanzielle Förderungen Regierungsziele sind hoch und bieten Finanzierungsmöglichkeiten (staatliche Anreize) Beleuchtung steigert Produktivität und Bildung Großflächige Installationsgebiete Chancen auch für Zulieferer Entsorgung und Austausch von Solarzellen und Batterien Bodenversiegelung Nebensaison (Monsun) Abbildung 27: SWOT Analyse PV Hybridanlagen An einigen Stellen wurde bereits auf die Verwendbarkeit von Hybridsystemen als sinnvolle Energieabsicherung hingewiesen. In der Regel ist dies sinnvoll, wenn eine Energiequelle nicht permanent zur Verfügung steht, wie beispielsweise im Bereich Sonnenenergie oder Windkraft. Im Folgenden werden einige Beispiele dargestellt, in denen Hybridanlagen verwendet werden. Etwa ein Fünftel der 350.000 Telekom-Mobilfunkmasten in Indien befinden sich in Gebieten ohne Netzanschluss und ein weiterer Großteil in Gebieten, in denen die Netzabdeckung starke Mängel aufweist. In der Regel wurde die Energieversorgung durch den Einsatz von Dieselgeneratoren gelöst, da sie in der Lage sind, unabhängig vom Einsatzort rund um die Uhr Energie zu liefern. Durch die Entwicklung innovativer Hybridlösungen besteht nun die Möglichkeit, die Masten zumindest teilweise mit erneuerbaren Energien zu versorgen. So erließ die Telecom Regulatory Authority of India eine Richtlinie, die die Verwendung von Hybridsystemen an 50 % der Masten in ländlichen Gebieten und an 20 % der Masten in städtischen Gebieten bis 2015 vorschreibt.132 Zwar war dieser Ansatz vermutlich nicht von Wirtschaftlichkeit geprägt, jedoch ergeben sich dadurch auch weitere Möglichkeiten: So entwickelte sich eine Kooperation der Mastenbetreiber und Dienstleister im Bereich der Versorgung durch erneuerbare Energien. Daraus entstand die Idee, die Mastenversorgung als Aufhängerprojekt für die Versorgung der unmittelbar umliegenden Dörfer zu nutzen. Entsprechend könnten die Mastenbetreiber durch die Versorgung von Dörfern Einnahmen erzielen, sodass die Investitionen in Hybridanlagen wirtschaftlich attraktiv werden. Während sich dieses Konzept in dem Umfang noch nicht durchsetzen konnte, übernehmen auf erneuerbare Energien spezialisierte Dienstleister (Renewable Energy Service Companies (RESCOs)) vermehrt die Energieversorgung von Mobilfunkmasten. Sie entwickeln Mikro- oder Hybridanlagen, die je nach Gegebenheit Solar-, Wind- oder Biogastechnologien verwenden und verkaufen die Energie direkt an die Mastenbetreiber. Entsprechend sind sie auch für den Betrieb und die Wartung der Anlagen verantwortlich. Darüber hinaus werden ebenso umliegende Dörfer erreicht, die durch Off-Grid-Systeme elektrifiziert werden.133 Die in Indien häufigste Form von Hybridsystemen bildet die Kombination von Windturbinen und PV-Anlagen (Windkraftanlage mit Solarmodul). Durch diese Kombination kann insgesamt ein höherer Ertrag erlangt werden, da, je nach Einsatzgebiet, im Winter und in der Monsunzeit der Hauptteil des Ertrags durch die Windturbine kommt und im 132 133 Telecom Regulatory Authority of India, 2012 TAIPA, 2012 53 Sommer durch die PV-Anlage. Die Ressourcen sind damit ganzjährig verfügbar. Zudem kann die Energie tagsüber von der PV-Anlage gewonnen werden und nachts durch die Windräder. Hierin besteht der klare Vorteil gegenüber alleinstehender Technik. Das Ministerium für neue und erneuerbare Energie (MNRE) hat ein Programm implementiert, welches kleine Windturbinen sowie Wind-Solar-Hybridsysteme fördert, v. a. durch Finanzierungshilfen. Der Grundstein dafür kommt schon aus den frühen 1990er Jahren, wurde im Verlauf aber immer wieder angepasst. So fanden u. a. 2010 Änderungen statt, mit dem Ziel, das Programm nach einem stärker marktorientierten Ansatz aufzubauen, um dadurch mehr aktive Teilnehmer (Hersteller) zu bekommen. Als Folge der Anpassung werden Finanzierungen nun auf Basis der kW-Leistung der Anlage und nicht mehr als prozentualer Anteil der Gesamtkosten angeboten. Damit werden zugleich effektivere Anlagen und deren Installation gefördert. Das Hauptziel des Programms besteht darin, geeignete Technologien zu entwickeln, welche durch Vorzeigeprojekte und Feldversuche v. a. im Nordosten und in Jammu Kaschmir getestet werden sollen. Dort stehen bereits 25 Projekte (in Sikkim, Leh und Laddakh), welche Kapazitäten von bis zu 10 kW haben und daher als Vorzeigeprojekte und Versuchsanlagen zu werten sind. Dafür können bis zu 225.000 INR pro kW bereitgestellt werden und es wird Hilfe durch einen Berater angeboten, der bei Vorbereitungen, Projektberichten und der Implementierung der Projekte hilft. Insgesamt sind in Indien bisher 2.379,20 kW installiert.134 Die Förderungen wurden zuletzt im zwölften Fünf-Jahres-Plan (von 2012 – 2017) wieder leicht modifiziert: Die Kapitalsubventionen wurden auf 100.000 INR pro kW reduziert. Diese sind oft nur von der Anwendergemeinschaft einholbar, welche sich verpflichten muss, jährlich mindestens 10 % des Budgets in Forschung und Entwicklung zu investieren. Im Rahmen dieses Programmes stehen insgesamt 500 Mio. INR als Finanzierungshilfen zur Verfügung. Weiterhin werden Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten gefördert.135 Captive Power Während die Energieversorgung von abgelegenen Dörfern und Weilern den wohl offensichtlichsten Grund für die Installation von Off-Grid-Anlagen darstellt, gibt es weitere Argumente, die für den Ausbau dieser Anlagen auch in netzangebundenen Gebieten sprechen. Denn aufgrund der Versorgungsengpässe sind Off-Grid-Anlagen eine effektive Möglichkeit einerseits das Stromnetz zu entlasten – und somit der allgemeinen Versorgung beizutragen – und andererseits dem Betreiber eine gewisse Unabhängigkeit zu schaffen. Nicht zuletzt stellt diese Unabhängigkeit für Unternehmen eine wichtige Rolle bezüglich der Gewährleistung der Produktion dar. Die Entwicklung hin zu Eigenversorgungsmaßnahmen ist in Indien nicht neu. V. a. mit der Industrialisierung in den frühen 1980er Jahren und der unzuverlässigen staatlichen Energieversorgung setzte v. a. die Industrie zunehmend auf Captive-Power-Anlagen. Die folgende Abbildung zeigt die Entwicklung der Eigenversorgung (Kapazitäten >1 MW) über die Jahre. 134 135 MNRE, 2015 Ministry of New and Renewable Energy 7, 2015 54 Abbildung 28: Entwicklung der Captive-Power-Anlagen (>1MW) in der Industrie 1947 - 2014 in MW Quelle: Central Electricity Authority 2 Aufgrund des Versorgungsdefizits von über 10 % verzeichnet die Eigenversorgung auch in Gebieten mit Netzabdeckung immenses Wachstum, um Versorgungslücken auszugleichen. Da sich die Versorgungslage in absehbarer Zukunft aller Voraussicht nach nicht grundlegend ändern wird, ist ebenso davon auszugehen, dass der Gebrauch und die Installation von Captive-Power-Anlagen weiter steigen werden.136 Entsprechend einwickelt sich im Land eine zweigleisige Stromversorgung: top-down durch das Stromnetz und bottom-up durch Captive-Power-Anlagen, die je nach Quelle 20 – 30 % des gesamten Energieverbrauchs ausmachen. Problematisch ist hierbei, dass auch im Captive-Power-Bereich häufig umweltbelastende fossile Energieträger zum Einsatz kommen. Im Februar 2014 waren Captive-Power-Anlagen (>1°MW) mit einer Kapazität von 39.375,36 MW installiert.137 Die folgende Abbildung gibt eine Übersicht über die Zusammensetzung des Energiemixes der Captive-Power-Anlagen in der Industrie. 136 137 Sparta Strategy, 2011 Central Electricity Authority 5, 2014 55 Abbildung 29: Energiemix der Captive-Power-Anlagen in der Industrie 2013 in % (Gesamtkapazität 2013: 43.300 MW) Quelle: Central Electricity Authority 5 Kleine Anlagen sind im Verhältnis zu großen Kraftwerken noch umweltbelastender. Eine verbesserte Kapazitätenauslastung, Vereinheitlichung von politischen Regulierungen, rationalisierte Beihilfen und Zölle, und die Förderung von emissionsarmen Kraftstoffen würden dazu beitragen, den CO2-Ausstoß der Captive-Power-Anlagen beachtlich zu verringern sowie deren Effektivität zu steigern. Als gelungenes Beispiel für eine Captive-Power-Anlage dient die Anlage von Daimler in Chennai, Tamil Nadu. Als Reaktion auf die unsichere Stromversorgung durch den Netzbetrieb sowie eine Energiekrise in diesem Bundesstaat in den Jahren 2011 und 2012, welche den Industriesektor dort hart traf, baute der deutsche Autohersteller 2013 eine Anlage auf das Dach der Produktionsstätte. Durch die gesicherte, unabhängige Energieversorgung kann Daimler die Produktion jederzeit gewährleisten. Die Anlage umfasst über 1.000 Polykristallin-PV-Module, jeweils mit einer Kapazität von 280 W, sodass insgesamt eine Kapazität von 300 kW erreicht wird. Die PV-Module sind speziell für Dächer konzipiert und Richtung Süden gerichtet, um den größtmöglichen Nutzen zu stiften. Ein weiterer Vorteil ist, dass die erzeugte Energie direkt für die Tagesproduktion genutzt werden kann und nicht gespeichert werden muss, wie z.B. bei Solaranlagen zur nächtlichen Beleuchtung.138 138 Times of India 2, 2013 56 Stärken Schwächen Vielseitige Einsatzmöglichkeiten je nach Gegebenheit und Energiequelle Einsatz von Hybridanlagen zur Effektivitätssteigerung Unabhängigkeit auch bei Ausfall des Netzes Gewährleistung der Produktion Chancen Nahezu ausschließlich vom Industriesektor genutzt Meist hohe Anschaffungskosten Kaum Energiespeichermöglichkeiten Oftmals geringe Wirtschaftlichkeit, v. a. in ländlichen Gebieten Technisch anspruchsvolle Installation Risiken Entlastung des Stromnetzes Markterweiterung Elektrifizierung abgelegener Gebiete Großflächige Fehlinvestitionen aufgrund von mangelnder Tragfähigkeit Abbildung 30: SWOT-Analyse Captive Power 3.3 Förderprogramme, steuerliche Anreize und Finanzierungsmöglichkeiten In vielen Gegenden Indiens sind Stromausfälle an der Tagesordnung. Das Energiedefizit ist eine große Hürde für das weitere wirtschaftliche Wachstum des Landes. Die vergangenen Jahrzehnte zeigten, dass das Land dieses Problem allein durch einen Ausbau der Energieerzeugungskapazitäten nicht in den Griff bekommt. Die Regierung hat dies erkannt und versucht dieses Problem durch eine Drei-Säulen-Strategie zu lösen: durch verbesserte Energieeffizienz, durch den Ausbau konventioneller Energieerzeugung und durch die Förderung erneuerbarer Energien. Dazu kommt, dass das Land noch immer in einem sehr frühen Stadium der Implementierung seines Energierechts ist. Obwohl der Energy Conservation Act und die National Mission for Enchanced Energy Efficiency entworfen wurden, steht ihre umfassende Implementierung noch immer aus. Beim Energy Conservation Act handelt es sich um eine Maßnahme des Bureau of Energy Efficiency India (BEE) aus dem Jahre 2001, welche sich zum Ziel setzt, die Energieintensität der indischen Wirtschaft zu reduzieren. Die National Mission for Enchanced Energy Efficiency ist eine ähnliche Maßnahme, die auf dem Energy Conservation Act basiert. Das BEE ist eine Agentur, die der Regierung Indiens und dem indischen Energieministerium untersteht und für die Regulierung und Reduktion des Energiekonsums der indischen Wirtschaft und Haushalte zuständig ist. Zusammen mit den staatlichen Behörden, welche für die endgültige Übernahme und Implementierung des Energierechts zuständig wären, ist das BEE nach wie vor mit der Vereinbarung von grundlegenden Kennzahlen für den Energieverbrauch von sogenannten „Designated Consumers“ (DC) beschäftigt. Bei diesen handelt es sich um energieintensive Unternehmen (http://geda.gujarat.gov.in/pdf/Designated%20Consumers%20(DC).pdf). Ein institutioneller Rahmen mit gut definierten Autoritäten und Verantwortlichkeiten wird dringend benötigt. Vorangetrieben wird der Ausbau von dezentralen Projekten im Bereich erneuerbarer Energien durch staatliche Fördermechanismen wie der JNNSM, dem NAPCC und dem Programm RGGVY. Darüber hinaus bestehen weitere Initiativen der Regierung und nicht zuletzt engagieren sich zahlreiche NGOs in diesem Bereich, die v. a. kleinere Projekte vorantreiben. Im Rahmen der JNNSM wird der Ausbau der Solarenergie durch Einspeisetarife besonders gefördert. Dabei ist zu betonen, dass die JNNSM-Förderprogramme meist ein Local-Content-Kriterium beinhalten. Damit versucht die indische Regierung die nationale wirtschaftliche Entwicklung im Solarsektor zu stärken. Ausländische Produkte sind jedoch eingeschränkt erlaubt. Allgemein befindet sich die nationale Förderlandschaft jedoch noch in den Kinderschuhen. 57 Programme müssen teilweise noch spezifiziert werden bzw. sind noch nicht angelaufen. Alternativ zu fehlenden oder unzureichenden nationalen Förderprogrammen, können Unternehmen in den meisten Fällen auf zahlreiche internationale Fördermittel zurückgreifen.139 Der NAPPC entstand auf Grundlage verschiedener Forschungsberichte der Regierung (z.B. dem IPCC) und Szenarien über die Zukunft Indiens vor dem Hintergrund des Klimawandels. Durch die vielfältigen Probleme, die es für Indien zu bewältigen gilt, hat die Regierung acht „National Missions“ ins Leben gerufen, die dem entgegenwirken sollen. Indiens Probleme bzw. potentielle Gefahren sind v. a. Extremwetterereignisse, starke Regenfälle und der steigende Meeresspiegel. Die acht Missionen wollen einen möglichst breiten und langfristigen Ansatz bieten und gründen sich v. a. auf dem Energy Conservation Act aus dem Jahr 2001. Im Einzelnen zählen dazu die National Solar Mission (zur Förderung von Solarenergie und ihrer Forschung und Entwicklung), die National Mission for Enhanced Energy Efficiency (geleitet durch das BEE mit dem Ziel, bis 2012 10.000MW einzusparen), die National Mission on Sustainable Habitat (zur Effizienzsteigerung und Energieeinsparung in Gebäuden, der Bildung von Abwassersystemen etc.), die National Water Mission (Vermeidung von Wasserverschwendung, 20% effizientere Nutzung, Bildung von Wasserspeicherungssystemen), die National Mission for Sustaining the Himalayan Ecosystem (v. a. zum Schutz der Himalaya Gletscher), die National Mission for a Green India (mit dem Ziel CO2 zu senken, Wälder aufrechtzuerhalten bzw. 6 Mio. Hektar aufzuforsten), die National Mission for Sustainable Agriculture (für neue Anpassungsstrategien in der Landwirtschaft und zur Produktivitätssteigerung) und der National Mission on Strategic Knowledge for Climate Change. Die Implementierung erfolgt durch die jeweiligen Ministerien der Regierung und konkrete Zahlen werden in dem jeweiligen Fünf-Jahres-Plan festgehalten.140 Potentielle indische Geschäftspartner können zudem auf spezielle EIB-Finanzierungslinien141 verwiesen werden, die über die indischen Institute Export-Import Bank of India und ICICI Bank abgewickelt werden. Die EIB hat asiatischen Instituten über das Asien und Lateinamerika Mandat (ALA-IV-Mandat) insgesamt 1 Mrd. EUR zur Finanzierung von Projekten im Bereich erneuerbarer Energien und Energieeffizienz bereitgestellt. Zudem vergab die EIB im September 2013 ein Darlehen an die SREI Infrastructure Finance Limited. Auch durch dieses Darlehen sollen speziell private Unternehmen bei der Umsetzung von Projekten im Bereich erneuerbarer Energien und Energieeffizienz unterstützt werden. Weitere Informationen zu den beschriebenen Programmen finden sich auf der Website der EIB: http://www.eib.org/. Drei Unternehmen der deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), einer Bankengruppe, fördern das Auslandsengagement deutscher Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern: KfW IPEX-Bank KfW Entwicklungsbank Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft GmbH Die KfW IPEX-Bank unterstützt Unternehmen im Auslandsgeschäft bei der Exportfinanzierung (Förderung bei Geschäften sowohl mit als auch ohne Exportkreditversicherung). Zusätzlich unterstützt die KfW IPEX-Bank deutsche Unternehmen auch bei der Projektfinanzierung im Ausland. Weitere Informationen finden sich auf den Seiten der KfW IPEX-Bank: https://www.kfw-ipex-bank.de. Die KfW Entwicklungsbank fördert Projekte in unterschiedlichen Bereichen, darunter auch die Bereiche erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Im asiatisch-pazifischen Raum wurden im Jahr 2012 Projekt mit einem Darlehensumfang GFA Envest, 2011 National Action Plan on Climate Change 141Weiterführende Informationen unter: http://www.foerderdatenbank.de/FoerderDB/Navigation/Foerderrecherche/suche.html?get=6f30e7ddc4905846ffb429291a9bd4e7;views;document&doc=2342 139 140 58 von über 1,6 Mrd. EUR gefördert. 632 Mio. EUR flossen dabei allein nach Indien, mehr als in jedes andere Land in Südasien. Dort wurden insbesondere dezentrale Erneuerbare-Energien-Projekte im ländlichen Raum gefördert.142 Informationen zu den Programmen der KfW Bankengruppe finden sich auf der Website: https://www.kfwentwicklungsbank.de/. Auf die Projektfinanzierung in Transformationsländern hat sich die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft GmbH (DEG) spezialisiert. Dabei stehen verschiedene Instrumente von der Beteiligung über Mezzanin-Finanzierung bis zu Darlehen und Garantien zur Projektfinanzierung zur Verfügung. Die DEG ist darüber hinaus Partner des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im Projekt develoPPP. Durch das Projekt werden Public Private Partnerships (PPP) gefördert. Grundvoraussetzung ist ein klar erkennbares kommerzielles Interesse des antragstellenden Unternehmens. Informationen zu den Programmen der DEG sowie zu develoPPP finden sich auf folgenden Seiten: https://www.deginvest.de/ und http://www.developpp.de/. Neben der EIB und den Instituten der KfW-Bankengruppe fördern auch andere Finanzinstitute Projekte im Bereich erneuerbarer Energien in Indien, darunter v. a. die International Finance Corporation (IFC, http://www.ifc.org/), eine Tochter der Weltbank, und die Asian Development Bank (ADB, http://www.adb.org/). Das wohl bekannteste Instrument zur Absicherung von Risiken im Exportgeschäft sind die Auslandsgeschäftsabsicherungen (AGA) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi), vermutlich besser bekannt als Hermesdeckung. Die AGA werden abgewickelt durch EULER HERMES und die Beratungsgesellschaft PricewaterHouseCoopers (pwc). V. a. beim Export in Schwellen- und Entwicklungsländer ist es ratsam, Exportkredite durch eine Hermesdeckung gegen politische und wirtschaftliche Risiken abzusichern. Bei Exportgeschäften im Bereich erneuerbarer Energien ist eine Exportkreditabsicherung von mehreren Jahren möglich. Der Fokus des Geschäfts von EULER HERMES liegt auf KMU. Die Deckung kann dabei flexibel gestaltet werden und entweder alle deckungsfähigen oder nur politischen Risiken abdecken. Die Höhe der zu zahlenden Prämie richtet sich nach der Kreditlaufzeit und der Risikokategorie des Ziellandes. Die Länder sind dabei in Kategorien von null bis sieben (null = kein Risiko, sieben = höchstes Risiko) eingeordnet. Indien ist derzeit in Kategorie drei eingeordnet. Allgemeine Informationen zu den AGA werden auf dem AGA-Portal des BMWi (http://www.agaportal.de/) und durch EULER HERMES (http://www.eulerhermes.de/) bereitgestellt. Die Berechnung der Gebühren ist hier erläutert: http://www.agaportal.de/pdf/info/verzeichnis_gebuehren_entgelte_2013.pdf. Nähere Informationen zum indischen Markt enthalten die Länderbeschlüsse: http://www.agaportal.de/pages/aga/deckungspolitik/laenderbeschluesse/indien.html. In der nachfolgenden Tabelle sind aktuell bestehende Fördermaßnahmen zur Strom- und Wärmeversorgung in Indien aufgeführt. Bei den nachfolgenden genannten Fördermaßnahmen handelt es sich um Maßnahmen, die nicht Bestandteil eines spezifischen energiepolitischen Programms sind. 142 KFW 59 Tabelle 9: Fördermaßnahmen für erneuerbare Energiesysteme in Indien Name der Fördermaßnahme Kostenbandbreite des Energiesystems (in INR) MNRE- Förderung beim Kauf eines entsprechenden Energiesystems (in INR) 1 Solare 13.000 – 20.000 Warmwasserbeheizungssysteme (2 m2) 2 Solarkocher a) Solarkochbox a) 3.500 – 4.200 b) Schalenförmiger Solarkocher b) 6.500 – 8.000 c) Scheffler Schalen Solarkocher c) 15.000 – 20.000 3 Solare Heimbeleuchtungssysteme (SHLS) 11.000 – 15.000 4 Solare Straßenbeleuchtungssysteme (SLS) 17.000 – 22.000 5 Solarlaternen 1.700 – 3.000 6 Solarpumpen 170.000/kW 7 Kleine Biogasanlagen für einen Haushalt (2 m3) 20.000 – 25.000 8 Kleine Windkraftanlage für Off- 200.000/kW Grid-Anwendungen Bis zu 120.000/kW 9 Wassermühlen 35.000 70.000 – 80.000 6.000 – 6.600 Maximal 30% bei Kauf eines Produktes. In speziellen Bundesstaaten maximal 60% bei Kauf eines Produktes 8.000 – 14.700 (abhängig von der Fördersumme des jeweiligen Bundesstaats) Quelle: Green Clean Guide 2013 Ein weiteres Charakteristikum im indischen Markt und hier v. a. auch für KMU ist der schwierige Zugang zu Finanzierungsquellen. Ca. 95 % der indischen KMU nutzen kein Fremdkapital für Investitionen.143 Unterstützung in diesem Bereich kann in Indien Türen öffnen. Deutschen/ Europäischen Unternehmen (und auch hier wieder v.a. KMU) stehen dazu verschiedene Förder-/Finanzierungsinstrumente zur Verfügung.144 So unterstützt die Europäische Investitionsbank (EIB) Projekte im Bereich erneuerbarer Energien mit Fokus auf KMU. Es werden Projekte innerhalb und außerhalb der EU gefördert. Bis zu 50 % (in Einzelfällen für KMU bis zu 100 %, wenn das Projektvolumen 25 Mio. EUR nicht übersteigt) der Projektkosten werden durch die EIB mit zinsvergünstigten Darlehen gefördert. Neben dem Darlehensprogramm hat die EIB zudem zwei spezielle Finanzierungsfazilitäten geschaffen: Fazilität für Strukturierte Finanzierungen(FSF)für Finanzierungsinstrumente mit einem höheren Risikoprofil Fazilität für Finanzierungen auf Risikoteilungsbasis (Risk Sharing Finance Facility – RSFF) speziell zur Förderung von Forschung und Entwicklung Im Rahmen der FSF werden Finanzierungsmittel für Projekte mit hohem Risikoprofil bereitgestellt. Überdies ermöglicht sie Eigenkapitalfinanzierungen und Garantieoperationen zugunsten von großen Infrastrukturvorhaben (http://www.eib.org/products/blending/sff/index.htm?lang=de).145 Ministry of Micro, Small and Medium Enterprises Bundesministerium für Wirtschaft und Energie 145 Europäische Investitionsbank, 2015 143 144 60 Bei der RSFF hingegen handelt es sich um risikoreichere Finanzierungen für innovative Projekte in den Bereichen Technologieplattformen sowie Forschung und Entwicklung (http://www.eib.org/infocentre/publications/all/operationsevaluation-second-evaluation-of-the-rsff.htm?lang=de).146 Durch das Indo-German Energy Forum (IGEF) sind die Organisationen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit im Bereich der dezentralen erneuerbaren Energien in Indien sehr gut aufgestellt.147 Sowohl die GIZ als auch die KfW haben ein gutes Netzwerk in diesem Bereich aufbauen können. Dazu kommt, dass Technologie „Made in Germany“ seit jeher einen exzellenten Ruf in Indien genießt. Beide Faktoren wirken bei Geschäften mit indischen Partnern oder bei einem Markteintritt natürlich begünstigend. 3.4 Marktchancen und -risiken Unternehmen müssen, wollen sie im indischen Markt erfolgreich sein, nicht nur Produkte im Bereich der erneuerbaren Energien verkaufen, sondern auch Beratungsdienstleistungen um den Einsatz dieser Komponenten herum anbieten und (im eher preissensiblen indischen Markt) überzeugend die ökonomischen Vorteile darstellen können. Dieser Ansatz ist im indischen Markt umso wichtiger, da in den Unternehmen oft schlicht das Know-how zur Bewertung der technischen Machbarkeit und ökonomischen Vorteilhaftigkeit fehlt. Für Unternehmen, die im ländlichen indischen Markt tätig werden möchten, ist es zudem insbesondere wichtig, bei der Planung und Implementierung von Off-Grid-Projekten mit indischen Partnern wie z. B. Gramoorja Solutions Pvt. zu kooperieren. Diese Unternehmen kennen die sozio-ökonomischen Besonderheiten des ländlichen Raums und sind deswegen ein wertvoller Partner für deutsche kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Dass eine Verbindung zwischen der Marktstruktur in Indien und dem Geschäftspotential für europäische KMU besteht, zeigt eine Untersuchung der Europäischen Kommission. So hatten im Jahr 2010 59 % aller Exporte europäischer Unternehmen nach Indien ihren Ursprung in europäischen KMU. Zum Vergleich: Der KMU-Anteil bei Exporten nach China lag bei 50 %, bei Exporten nach Brasilien bei 43 %. Lediglich bei den Exporten nach Aserbaidschan und Armenien war der KMU-Anteil mit 60 % bzw. 62 % noch höher.148 Im Fall Indiens wurde in der Studie ein besonders starker Zusammenhang zwischen wirtschaftlichem Wachstum und der Importnachfrage von Mid-Tech-Gütern festgestellt. Mid-Tech-Güter sind v. a. Computerchips und elektronische Kleinteile gemeint, die meistens in der IT- und Telekommunikationsbranche nachgefragt und genutzt werden. Die geringe Importnachfrageelastizität (Zusammenhang zwischen wirtschaftlichem Wachstum und Importnachfragewachstum) bei High-Tech-Gütern ist zum einen Beleg für die geringe Professionalisierung der indischen Industrie, zum anderen aber auch für die hohe Preissensibilität indischer Kunden. Bei Investitionsentscheidungen zählt ultimativ der unmittelbare ökonomische Nutzen. Gerade deutsche Unternehmen, die bei der Entwicklung von Produkten zu Perfektion und „Overengineering“ neigen, müssen diese Einstellung bei Gesprächen mit potentiellen indischen Geschäftspartnern immer im Kopf haben. Im Rahmen der internationalen finanziellen Fördermöglichkeiten für Solarprojekte mit hohem Risiko sind hier die Maßnahmen FSF und RSFF zu nennen. Gleichzeitig besteht ein sehr enges Netzwerk der indischen Behörden im Bereich regenerativer Energien mit dem IGEZ, der GIZ und der KfW. Europäische Investitionsbank, 2013 Indo-German Energy Forum 148 European Commission - Enterprise and Industry 146 147 61 4. Schlussbetrachtung Generelle Aussagen zum indischen Markt zu machen, gestaltet sich aufgrund großer lokaler Unterschiede sehr schwierig. Zwar wird das Potential des indischen Marktes immer wieder betont, jedoch gelang es dem Land oft nicht, sein gewaltiges Potential auszuschöpfen. Jedoch kann sich Indien immer wieder neu erfinden, wenn der Anpassungsdruck groß ist. Das letzte Mal, dass Indien in einer solchen Situation war, war Anfang der 1990er Jahre. Im Zuge des Zusammenbruchs der Sowjetunion geriet das Zahlungsbilanzdefizit außer Kontrolle, die Währung stürzte ab und das Land stand kurz vor der Zahlungsunfähigkeit. Die vom IMF geforderten Reformen als Gegenleistung für finanzielle Hilfen waren die Grundlage für zwei Jahrzehnte rasanten wirtschaftlichen Wachstums. Diese Entwicklung ließ aber nach und gewinnt erst seit der Wahl von Narendra Modi im Mai 2014 wieder an Geschwindigkeit. Es wurden zahlreiche Reformen eingeleitet, wovon auch die Erneuerbare-Energien-Branche insbesondere von folgenden Maßnahmen profitiert: dem Rückfahren von Subventionen für konventionell erzeugten Strom und fossile Brennstoffe; der Entbürokratisierung und verbesserten (v. a. verlässlicheren) Finanzierungen der JNNSM; der schnelleren Ausweisung von „Notified Areas“ – Gebieten, in denen ohne staatliche Lizenz Strom erzeugt, verteilt und verkauft werden darf. Daneben helfen der Branche natürlich alle Maßnahmen, die das Investitionsklima allgemein verbessern. So ist zum 1. April 2014 der aus dem Jahr 1956 stammende Company Act grundsätzlich modernisiert und an westliche Standards angepasst worden. Die neue Regierung hat zudem angekündigt, die Regeln für ausländische Direktinvestitionen weiter zu vereinfachen. Die beschleunigte Freigabe von Mitteln für Infrastrukturprojekte und eine grundsätzliche Überholung des indischen Berufsbildungssystems sollen der indischen Industrie zu neuer Dynamik verhelfen. Bezogen auf den Energiemarkt und insbesondere auf dezentrale erneuerbare Energien zeigt Indien sowohl über das nötige Potential als auch den Willen, diese auszubauen. Als wichtigste Grundlage in diesem Bereich zählen die geografische Lage und die natürlichen Gegebenheiten. Hier bedarf es je nach Energiequelle einer genauen Analyse des Marktes, da die lokalen Unterschiede enorm sind. Generell bietet Indien gute Voraussetzungen: Das Land verfügt über eine große Landmasse und durch die hohe Sonneneinstrahlung, die langen Küsten und die natürlichen Gefälle vom Himalaya in die Gangesebene bietet das Land in jeder Hinsicht gute Voraussetzungen. Durch den Ausbau des dezentralen Erneuerbare-Energien-Sektors bieten sich dem Land Chancen, den wachsenden Strombedarf zu decken. Von einem Ausbau würde der Industriesektor profitieren, der sich v. a. mehr Unabhängigkeit vom unsicheren Netz wünscht, um die Produktion sicherzustellen. Aber auch weite Landesteile sind nach wie vor nicht elektrifiziert, weshalb dort Nachholbedarf besteht. Zusätzlich bietet sich die Chance, von umwelt- und gesundheitsschädlichen Energiequellen wegzukommen. Durch die steigende Bevölkerungszahl und die vielen jungen Leute, die in den nächsten Jahren auf den Arbeitsmarkt drängen werden, hat das Land die Möglichkeit, im ErneuerbareEnergien-Segment Arbeitsplätze zu schaffen. Eine Herausforderung für neue Unternehmen im indischen Markt ist es, Fachkräfte für die jeweilige Technologie zu finden. V. a. bei neueren Technologien herrscht bisher ein geringes Ausbildungsniveau und so stellt sich dem Unternehmen die Frage, wie nach dem Bau auch die Wartung vor Ort sichergestellt werden kann. Die Regierung hat viele der aufgeführten Chancen erkannt und ist gewillt, Förderungen und weitere Unterstützungsmaßnahmen zu gewähren. Einige Förderprogramme laufen bereits seit einigen Jahren und so wundert es nicht, dass schon zahlreiche Unternehmen im Markt etabliert sind, v. a. im Bereich PV und Wasserkraft. Das spricht zum einen für die Expertise und Erfahrungen in diesen Bereichen und bestätigt, dass es potentielle Konkurrenten gibt, auf der anderen Seite stellt jedes dieser Unternehmen auch einen potentiellen Geschäftspartner dar. 62 5. Profile der Marktakteure 5.1 Verbände Advanced Bioresidue Energy Technologies Society (ABETS), The Combustion, Gasification and Propulsion Laboratory (CGPL) at the Indian Institute of Science (IISc) Department of Aerospace Engineering Ansprechpartner: Herr S. Dasappa Indian Institute of Science (IISc) Position: Associate Professor Telefon: +91-80-23600536 560012 Bangalore Email: lab@cgpl.iisc.ernet.in Web: http://cgpl.iisc.ernet.in/site/Default.aspx Die Firma ist in innovative Forschungsarbeit und Entwicklungsaktivitäten im Bereich von Bio-Ressourcen involviert und leistet Arbeit im Bereich von Flugzeugantrieben. Neben Grundlagenstudien hat dieses Labor auch Vergasungstechniken für eine breite Reihe an Biomasse, darunter auch landwirtschaftlichem Abfall, entwickelt. Diese Vergasungstechniken wurden in kleine unabhängige Kraftwerke vollendet eingearbeitet, welche die Wärme- und Elektrizitätsbedürfnisse der Industrie oder der Landbevölkerung befriedigen können. Centre For Ecological Sciences - CES 1st floor, CES Building Next to Super Computer Building Indian Institute of Science (IISc) 560012 Bangalore Ansprechpartner: Herr Dr. T.V. Ramachandra Position: Direktor Telefon: +91-80-23600985 Email: energy@ces.iisc.ernet.in; cestvr@ces.iisc.ernet.in Web: http://wgbis.ces.iisc.ernet.in/energy/ Die Energy and Wetland Research Group (EWRG), das Centre for Ecological Sciences (CES) und das Indian Institute of Sciences (IISc) bilden gemeinsam den Solar-Hotspot des Landes. Die drei genannten Einrichtungen sind die führenden indischen Forschungsinstitute im Bereich der Solarenergie. Indian Biogas Association B-2/ 2392 Vasant Kunj Ansprechpartner: Herr Gaurav Kedia Position: Vorstandsvorsitzender Telefon: +91-9983-4989-04 Email: biogas@biogas-india.com Web: http://www.biogas-india.com/ 110070 New Delhi 63 Indo-German Energy Forum 1st Floor, B-5/2 Safdarjung Enclave Ansprechpartner: Herr Markus Wypior Position: Project Manager Telefon: +91 11 49495353, Ext no. 2175 Email: markus.wypior@giz.de Web: http://www.energyforum.in/ 110029 New Delhi Zur Verbesserung und Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen Indien und Deutschland im Energiesektor haben die Bundeskanzlerin Dr. Merkel und der ehemalige indische Premierminister Dr. Singh im Rahmen der Hannover-Messe im April 2006 das Deutsch-Indische Energieforum (IGEF) ins Leben gerufen. International Solar Energy Society - Solar Energy Society of India SESI A-14, Mohan Cooperative Industrial Estate Ansprechpartner: Herr Ajay Prakash Shrivastava Mathura Road Position: Präsident Telefon: +91-11-65649864 110044 New Delhi Email: info@sesi.in Web: http://www.sesi.in/ ISA - Semiconductor Association UNI Building, Millers Tank Bund Road Ansprechpartner: Herr Vinay Shenoy Position: Geschäftsführer Telefon: +91 80 4147 3250 Email: support@iesaonline.org Web: http://www.iesaonline.org/ 560052 Bangalore TERI (The Energy and Resources Institute) Darbari Seth Block, India Habitat Centre Lodhi Road Ansprechpartner: Herr Amit Kumar Position: Regional Programme Advisor Telefon: +91 11 2468 2100 Email: akumar@teri.res.in Web: http://www.teriin.org/ 110003 New Delhi Als eine dynamische und flexible Organisation mit einer globalen Vision und einem lokalen Fokus, wurde TERI 1974 gegründet und fokussiert sich seit dem auf die Dokumentation und Informationsverbreitung im Bereich erneuerbare Energien. Forschungsaktivitäten für eine effiziente und nachhaltige Energienutzung zählen seit Ende 1982 ebenfalls zum Einsatzgebiet. Als größte Institution des Landes und mit nun mehr als 40 Jahren Erfahrung arbeitet TERI für Nachhaltigkeit und formuliert auf lokalem und nationalem Level Strategien für Lösungen von Problemen im Bereich der Energieversorgung. 64 WORLD INSTITUTE OF SUSTAINABLE ENERGY - WISE Plot No. 44, Hindustan Estates Ansprechpartner: Herr G. M. Pillai Road No. 2, Kalyani Nagar Position: Director General Telefon: +91-20-26613832 411006 Pune Email: gmpillai@wisein.org; cse@wisein.org; drsk22@gmail.com Web: http://www.wisein.org/ 5.2 Ministerien und Behörden CPRI - Central Power Research Institute Prof. Sir C. V. Raman Road, Post Box No: 8066 Sadasiva Nagar (P. O.) Ansprechpartner: Herr Prabhakar Hegde Position: Joint Director Information & Publicity Division Telefon: +91(80) - 2360 1263 Email: hegde@cpri.in Web: http://www.cpri.in/ 560080 Bangalore Das CPRI ist eine eigenständige Vereinigung unter dem Ministry of Power. Als Zentrale für angewandte Forschung im Bereich elektrischer Energietechnik assistiert das CPRI die Elektronikindustrie in der Produktentwicklung, Beratung und Qualitätskontrolle. Weiterhin bietet das CPRI als unabhängige Behörde Zertifikate für Energiegeräte an. Ministry of New and Renewable Energy Block-14, CGO Complex, Lodhi Road Ansprechpartner: Herr Shri Upendra Tripathy Position: Staatssekretär Telefon: +91-11-24362772 Email: secy-mnre@nic.in Web: http://mnre.gov.in/ 110003 New Delhi Das MNRE ist das Ministerium der indischen Regierung für alle Angelegenheiten bezüglich neuer und erneuerbarer Energien. Das Hauptziel des Ministeriums ist es, erneuerbare Energien zu entwickeln und einzusetzen, um den Energiebedarf des Landes zu decken. Die Rolle und Bedeutung der erneuerbaren Energien stieg in den letzten Jahren signifikant an, wie auch die Sorge, wie das Land mit ausreichend Energie zu versorgen ist. Energieunabhängigkeit wurde zum wesentlichen Treiber für erneuerbare Energien, auch als Folge der beiden Öl-Schocks in den 1970ern. Dem Ministerium wurde die Verantwortung übertragen, Richtlinien zur Förderung von erneuerbaren Energien zu formulieren und zu implementieren sowie Programme zur Entwicklung neuer Energiequellen aufzustellen. Weiterhin obliegt dem Ministerium die Verantwortung die Forschung und Entwicklung in diesem Bereich zu koordinieren und zu intensivieren. Nach strukturellen Veränderungen 1982 und 1992 ist es seit Oktober 2006 wieder das Ministry of New and Renewable Energy. Ministry of Power Shram Shakti Bhawan Ansprechpartner: Herr Shri Pradeep Kumar Pujari Position: Staatssekretär Telefon: +91-11-2372-1487 Email: secy-power@nic.in Web: http://powermin.nic.in/ 110001 New Delhi 65 POWER SYSTEM OPERATION CORPORATION LIMITED B-9, Qutb Institutional Area, Katwaria Sarai Ansprechpartner: Herr Shri R. N. Nayak Position: Vorstandsvorsitzender Telefon: +91-11-26536832 110016 New Delhi Email: posococc@posoco.in Web: http://posoco.in/ Solar Energy Centre (SEC) Block 14, C.G.O. Complex Lodi Road Ansprechpartner: Dr. Bibek Bandyopadhyay Position: Wissenschaftler Telefon: +91 124 2579 207 Email: bbibek@nic.in Web: http://mnre.gov.in/centers/about-sec-2/ 110003 New Delhi 5.3 5.3.1 Unternehmen Wasserkraft Costal Project Private Limited 304-O, Road No. 78 Beside Padmalya Studio Film Nagar 500033 Hyderabad Ansprechpartner: Herr S. Surendra Position: Vorstandsvorsitzender Telefon: +91 40 23317444 Email: costal@india.com Web: http://coastalprojects.co/ Projektentwickler Council of Scientific and Industrial Research Anusandhan Bhawan, 2 Rafi Marg 110001 New Delhi Ansprechpartner: Dr. Harsh Vardhan Position: Vicepresident Telefon: +91 11 2371 0472 Email:drhrshvardhan@gmail.com Web: http://www.csir.res.in/ Forschung und Entwicklung im Bereich erneuerbare Energien 66 5.3.2 Windkraft Bosch Rexroth India Near Vatva Railway Station Vatva 382445 Ahmedabad Ansprechpartner: Herr Sachin Kulkarni Position: Pressesprecher Telefon: +91-79-66132388 Email: Sachin.Kulkarni@boschrexroth.co.in Web: http://www.boschrexroth.co.in/ BOS-Anbieter Garrad Hassan India Pvt Ltd 2nd Floor, 4th Cross, Sampige Road 494/11 U.P. Royal Building Bangalore 5.3.3 Ansprechpartner: Herr Rajsekhar Budhavarapu Position: Country Manager Telefon: +91-80-30911010 Email: rajsekhar@gl-garradhassan.com Web: https://www.dnvgl.com/energy Biomasse Energy Alternatives India C/O Clixoo Solutions Pvt. Ltd. A5C Anugraha, 41, Nungambakkam High Road Chennai Environmental Carbon Solutions Pvt Ltd R-8, Nehru Enclave, Nehru Place 110019 New Delhi Ansprechpartner: Herr Madhavan Nampoothiri Position: Energy Specialist Telefon: +91-90435-39679 Email: madhavan@eai.in Web: http://www.eai.in/ Ansprechpartner: Herr Ravi Ranjan Guru Position: Geschäftsführer Telefon: +91-11-41076672 Email: info@thegreenmantra.com Web: http://www.thegreenmantra.com/ Beratungsunternehmen 67 5.3.4 Photovoltaik A & D Cosmic Power #164, Peters Road, Royapettah 600014 Chennai Ansprechpartner: Herr Vijayendiran Position: Geschäftsführer Telefon: +91-9600087672 Email: adcosmicpower@gmail.com Web: http://www.adcosmicpower.org/index.html Projektentwickler Ados Electronics Pvt. Ltd. Ground Floor, State Level Energy Park Patel Nagar 248140 Dehradun Ansprechpartner: Herr JS Bisht Position: Direktor Telefon: +91-135-2722620 Email: jsbisht@adossolar.com Web: http://adossolar.com/a/html/adossolar/index.html Geräte- und Applikationenhersteller Advanced Energy India Gat. No. 433, Near Weikfield Village Lonikand, Taluka Haveli 412216 Pune AECOM 5th Tower B, Building No. 10 DLF Cyber City, DLF Phase-II 122002 Gurgaon Ansprechpartner: Herr Thomas Wittek Position: Chief Executive Officer Telefon: +91 20 6678 9700 Email: thomas.wittek@refusol.com Web: http://www.refusol.com/ Ansprechpartner: Herr Will Gabrielsk Position: Vicepresident Telefon: +91-120-4390300 Email: AECOMInvestorRelations@aecom.com Web: http://www.aecom.com/ EPC-Lieferant und Systemintegrator AKSHAYA SOLAR POWER (INDIA) PVT LTD Plot No.60/C/E,Phase - I, IDA Jeedimetla 500055 Hyderabad Ansprechpartner: Herr Peddi Raju Position: Managing Director Telefon: +9198480 37227 Email: raju@akshayasolar.com Web: http://www.akshayasolar.com/ Hersteller von PV-Anlagen 68 Andhra Pradesh Industrial Infrastructure Corporation 6th Floor, Parisrama Bhavan Ansprechpartner: Herr Dr. P. Krishnaiah Fateh Maidan Road, Basheerbagh Position: Vorstandsvorsitzender Telefon: +91-40-2323 7622 500004 Hyderabad Email: chairman_ap@apiic.in Web: http://www.apiic.in/ Projektentwickler BizLink Interconnect Technology (India) Pvt. Ltd. No 102, Astra Heights 8-2-602/41/A, Zehra Nagar Banjara Hills, Road No. 10 500034 Hyderabad Ansprechpartner: Herr Patrick Tan Position: Program Manager Telefon: +91-40-40207673 Email: patrick_tan@bizlinktech.com Web: http://www.bizlinktech.com/ BOS-Anbieter Bosch Limited Hosur Road, Adugodi 560030 Bangalore Ansprechpartner: Herr C M Venugopalan Position: Sales Director Telefon: +91-80-22992366 Email: venugopalan.cm@in.bosch.com Web: http://www.bosch-solarenergy.com/ Hersteller von PV-Anlagen CCCL Infrastructure Limited #5, 2nd Link Street, C.I.T Colony Mylapore 600004 Chennai Ansprechpartner: Herr V.N. Ramakkrishnan Position: Business Development Manager Telefon: +91-44-24661083 Email: bussdev@ccclindia.com Web: http://www.ccclindia.com/ Projektentwickler Cirus Solar Systems Pvt. Ltd. 1009, Indu Fortune Fields, Phase-13 Ansprechpartner: Herr Vishnu Reddy Position: CEO/ Gründer Telefon: +91-40-44780000 Email: vishnu.r@cirussolar.com Web: http://www.cirussolar.com/ 500072 Hyderabad EPC-Lieferant und Systemintegrator 69 DF Power Systems Pvt. Ltd. RMJ Mandoth Towers, 37, 7th Cross, Vasanth Nagar Ansprechpartner: Herr P. K. Umalakshmi Position: Managing Director Telefon: +91-80-22017800 Email: umalakshmi.pk@dfps.in Web: http://www.dfps.in/ 560052 Bangalore CSP-Hersteller Dr. Babasaheb Ambedkar SSK Lim. Arvindnagar, Keshegaon 413506 Osmanabad Ansprechpartner: Herr Arvind Janardhan Gore Position: Direktor Telefon: +91 2472 245076 Email: ambedkarssk@gmail.com Web: http://www.ambedkarsugar.com/ Projektentwickler Delsolar India EPC Co Pvt Ltd Ozone Manay Tech Park, 3rd Block Hosur Road Hogasandra Village 560068 Bangalore Entegra Limited 4th Floor, Harchand Rai House Maharishi Karre Road, Marine Lines 400002 Mumbai Ansprechpartner: Herr BV Shashidhara Position: Director Technical Telefon: +91-80-6714707 Email: shashidhara.bv@delta.co.in Web: http://www.deltaelectronicsindia.com/ Ansprechpartner: Frau Rekha Jagdale Position: Sekretärin Telefon: +91-22-66044242 Email: rekha@entegra.co.in Web: http://www.entegra.co.in/index.php Projektentwickler Gadhia Solar Energy Systems Plot No. 86, Old GIDC, Gundlav, Valsad 396035 Ahmedabad Ansprechpartner: Herr Deepak Gadhia Position: Direktor Telefon: +91-2632-236703 Email: badal@gadhia-solar.com Web: http://www.gadhia-solar.com/ Geräte- und Applikationenhersteller 70 Gehrlicher Solar India Pvt. Ltd. Soham House, Sunplaza Building Hari Om Nagar Ansprechpartner: Herr Brijesh Patel Position: Chief Executive Officer Telefon: +91-22-25981000 Email: brijesh@greenforce.in Web: http://greenforcesolar.in/about.html 400081 Mulund EPC-Lieferant und Systemintegrator Global Wedge India Pvt. Ltd. 1-6-426, Road# 40, Chaitanyapuri 500060 Hyderabad Ansprechpartner: Herr Pavan Kishore Mullapudy Position: Direktor Telefon: +91-9480551358 Email: Pavan@globalwedge.com Web: http://www.globalwedge.com/ Hersteller von PV-Anlagen Staten Solar India Pvt. Ltd. A3 – 13, Savitry Enclaves Lohgarh Ansprechpartner: Herr Rakesh Singh Position: Consultant Telefon: +91-176-2644480 Email: rakesh@statensolar.com Web: http://www.statensolar.com/ 140603 Zirakpur Shri Shakti Alternative Energy Ltd. Corporate Floor, The Manohar Hotel Begumpet 500016 Hyderabad XL Energy C2, Pooja Plaza, Vikrampuri 500009 Secunderabad Ansprechpartner: Herr Aditya Srujan Position: Direktor Telefon: +91-40-27905454 Email: Aditya.srujan@ssael.co.in Web: http://www.ssael.co.in/ Ansprechpartner: Herr Ali Mazhar Position: Business Development Manager Telefon: +91-40-27883333 Email: mazhar@xlenergy.co Web: http://xlenergy.co/ 71 5.3.5 Hybridanlagen BASF India Limited MIDC Industrial Area, Plot No 12 Opposite Turbhe Station Thane Belapur Road 400705 Navi Mumbai 5.3.6 Ansprechpartner: Herr Vivek Kale Position: Business Manager Telefon: Email: vivek.kale@basf.com Web: http://www.india.basf.com/apex/India/en/ Captive Power Arete Automation Systems Pvt Ltd 841, 2nd Floor, 12 Main, 5 Cross, 4th Block Koramangala 560034 Bangalore Telefon: +91-80-41572654 Email: sridhar@areteautosys.com Web: http://www.indiamart.com/arete-automationsystem/ Hersteller von Messgeräten- und instrumenten im Bereich Halbleiter Eltek Valere, India 362, Pace City - II, Sector 37 Telefon: +91-124-2210018 Email: eltek@eltekvalere.com Web: http://www.eltek.com/ 122001 Gurgaon BOS-Anbieter ENERTECH ENGINEERING PRIVATE LIMITED Plot # 66 to 77, Cherlapally Industrial Park, Phase-III Telefon: +91-40-27268002 Email: office@enertechengineering.com Web: http://www.enertechengineering.com/index.html 500051 Hyderabad Projektentwickler 5.3.7 Thermoenergie Corporate Ispat Alloys Limited 39, Ambazari Layout Telefon: +91 712 224 9905 Email: atanumohanta2010@gmail.com Web: http://www.abhijeet.in/ 440010 Nagpur Projektentwickler 72 Emdiplas Engineers No. 486, 80 Ft Road HMT Layout, R.T. Nagar (P.O.) Telefon: +91-80-23339859 Email: emdiplas@yahoo.com Web: http://www.engineersindia.com/ 560032 Bangalore Greenpower / Renenpower D-90, Anand Niketan Bangalore 5.3.8 Ansprechpartner: Frau Ravindra Krishna Dixit Position: Managing Director Telefon: +91-9535009801 Email: ravi.dixit@renenpower.com Web: http://www.greenpowerintl.com/ Weitere Unternehmen Cronimet Alloy's India Ltd #1445, Vajras, 1st Floor, 28th Main Southend 'A' Cross Jayanagar 9th Block 560069 Bangalore EMKA India Panel Accessories P Ltd CMC Property No 48/41 Khata No 174 Bikasipura Main Road Yellechana Halli J. C. Industrial Layout 560062 Bangalore Ficus Pax P Ltd 95/2B, Koraluru Telefon: +91-80-40119996 Email: textiles@mynah.co.in Web: http://www.mynah.co.in/ Telefon: +91-80-26660212 Email: s.venkat@emka.in Web: http://www.emka.in/ Telefon: +91-9845133401 Email: brv@ficuspax.com Web: http://www.ficuspax.com/ Bangalore 73 Four C Tron 3486, 14th Main, HAL 2nd Stage, Indiranagar Telefon: +91-80-25252506 Email: fourctron@hotmail.com Web: http://www.fourctron.in/ 560008 Bangalore Hersteller von PV-Anlagen Francis Klein & Company 70/1 Mission Road 560027 Bangalore Rittal India Pvt Ltd No.4, 'Shubhodayam Complex' 1st Floor RMV 2nd Stage, Dollars Colony 560094 Bangalore Raasi Green Earth Energy Pvt Ltd. #817, 2nd Floor, 80 Feet Road Koramangala, 8th Block Ansprechpartner: Herr Nikhil Agrawal Position: Director Telefon: +91-80-22271084 Email: nikhil.agrawal@francisklein.in Web: http://www.francisklein.in/ Ansprechpartner: Herr Rajeev Viswanath Position: Assistant Manager Telefon: +91-80-22890700 Email: viswanath.n@rittal-india.com Web: http://www.rittal.com/in-en/content/en/start/ Telefon: +91-80-25702605 Email: admin@raasicallnet.com Web: http://www.raasicallnet.com/ 560095 Bangalore Q Cells Systems India Pvt Ltd. Unit # 1101, 11th Floor, Barton Centre 84, M.G. Road Telefon: +91-80-42911111 Email: basavaraju@q-cells.com Web: http://www.q-cells.com/ 560001 Bangalore Projektentwickler 74 6. Quellenverzeichnis Agentur für Erneuerbare Energien: FAKTEN - Die wichtigsten Daten zu den Erneuerbaren Energien. 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