Die Suche nach der verlorenen Zeit

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Die Suche nach der verlorenen Zeit
GERMAN CENTRE
Die Suche nach der
verlorenen Zeit
Tipps für den Verkehr in Delhi
Wer zum ersten Mal vom Indira Gandhi International Airport
nach Delhi ins Hotel fährt, ist vom indischen Verkehr entweder
schockiert oder fasziniert. Vierspurige Straßen werden achtspurig,
Rickshaws, Tuk-Tuks, Lastwagen, Mopeds, Taxis, aber auch Kühe
oder Wasserbüffel sind unterwegs. Es ist laut, bunt und chaotisch.
Trotzdem scheint sich der Verkehr wie von Geisterhand selbst zu
regeln, und irgendwann kommt jeder an sein Ziel.
Daniel Schilliger, Leiter des indischen
Büros des schweizerischen Einzelhandelsriesen Migros, fährt jeden Morgen rund 15 Kilometer vom Süden
Gurgaons ins German Centre Delhi.
Gurgaon. »Ich versuche morgens die
Rushhour zu umgehen und um acht
Uhr im Büro zu sein. Die 20-minütige
Hinfahrt verbringe ich mit Zeitunglesen, da ich wie die meisten Expats hier
wegen der chaotischen Verkehrsverhältnisse einen Chauffeur habe. Lieber würde ich es vorziehen, wie in der
Schweiz mit dem Fahrrad zur Arbeit zu
fahren, doch das ist mir zu gefährlich«,
sagt Schilliger. Für Sanjeev Arora, Senior Tenant Relationship Manager im
German Centre, dauert der Weg zur Arbeit länger. Er fährt jeden Morgen mit
dem Auto die 20 Kilometer von Dwarka
im Westen Delhis nach Gurgaon. »Die
Zeit, die ich für meinen Arbeitsweg
brauche, variiert zwischen einer und
zweieinhalb Stunden. Manchmal ist
der Verkehr dermaßen schlimm, dass
ich schon bei der Ankunft müde bin.«
Team-Meetings nicht zu früh. Aufgrund der Straßenverhältnisse ist
es deshalb ratsam, Team-Meetings
nicht frühmorgens anzusetzen. Für
Geschäftstermine sollte man, besonders in Monsunzeiten, genügend Zeit
für die Fahrt einplanen. Besser Termine auf den frühen Nachmittag legen,
denn manchmal sind die Straßen so
überschwemmt, dass der Verkehr für
Stunden stillsteht. Wer auf Geschäftsreise ist, sollte sich überlegen, ob er
sich von Etappe zu Etappe auf Taxis
verlässt oder gleich einen Wagen mit
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Fahrer für die gesamte Zeit anheuert.
Spezialisierte Unternehmen bieten zuverlässige Fahrservices in unterschiedlichen Fahrzeugkategorien an, die in
der Regel wesentlich günstiger sind als
entsprechende Hotelangebote. Wichtig ist, dass Fahrer wie Passagier jederzeit über Mobiltelefon erreichbar sind.
Tagessätze für Fahrdienste. Die Tagessätze für solche Fahrdienste liegen
je nach Nutzungsdauer, Fahrzeugtyp
und Kilometerzahl zwischen 800 Rupien oder neun Euro für vier Stunden
und 40 Kilometer und 1.400 Rupien
oder 16 Euro für acht Stunden und 80
Kilometer. Die Preise liegen eventuell
höher, wenn der Fahrer Englisch ver-
Tipps zum Taxifahren von Sujata Banerjee
• Verhandeln Sie vorher den Fahrpreis. Ist der Taxameter an, ist es ratsam, ungefähr eine
Ahnung davon zu haben, wie die Route verläuft.
• Steigen Sie niemals in unlizenzierte Taxis! Rufen Sie die Radio-Taxizentralen wie Meru an
oder bitten Sie in Hotels, Restaurants oder Malls darum, Ihnen ein Taxi zu besorgen.Wenn
Sie mit Indern unterwegs sind, bitten Sie diese, eine Sammelfahrt zu organisieren.
• Nehmen Sie in Flughäfen nur Prepaid-Taxis, bei denen Sie den Fahrpreis direkt am Kiosk
bezahlen, der sich normalerweise noch im überwachten Flughafenareal befindet.
stehen soll. Eine weitere Stunde liegt
bei 50 Rupien oder 60 Cent, Zusatzkilometer werden separat abgerechnet.
Beachten sollte man dabei, dass die
Anbieter die Kilometer beziehungsweise Zeiten zumeist »ab/bis Garage«
berechnen. Zu wissen, wo genau sich
die Garage befindet, kann viel Ärger
und Unverständnis beim Prüfen der
Abrechnung ersparen.
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IndienContact
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Schlange stehen zum Scannen. »Probieren Sie ruhig die Metro aus, schneller geht es nicht, vor allem in Stoßzeiten«, rät Sujata Banerjee, interkulturelle Trainerin und Kooperationspartnerin der Cross-Culture Academy. Olivia
Grossenbacher nimmt sie täglich, um
die 25 Kilometer zwischen dem Zentrum Delhis bis zum German Centre
zu bewältigen, wo sie als Business
Development Managerin arbeitet.
Sie braucht dafür eine bis eineinhalb
Stunden, mit dem Auto würde es bedeutend länger dauern. »Der Verkehr
ist total überlastet. Delhi zählt über
3,5 Millionen registrierte Autos auf
elf Millionen Einwohner. Aus diesem
Grund fahre ich am liebsten Metro.
Zwar muss ich meistens stehen und
von zu Hause bis zur Metrostation bin
ich von den Rickshaw-Fahrern abhängig. Der große Vorteil ist aber, dass
die Metro immer fährt. Die separaten
Frauenabteile sind der reine Luxus.
Ich fahre jeden Tag mit der Metro und
erkundigen, wie Sie am besten zurückkommen. Die meisten Inder sehen es
als ihre Gastgeberpflicht an, für Ihre
Sicherheit und Bequemlichkeit zu sorgen. Prepaid-Taxis und Sammelfahrten
sind eine weitere Möglichkeit. Wenn
Sie allein in einem unbekannten Umfeld unterwegs sein sollten, gehen Sie
dorthin, wo Familien sind, und bitten
Sie diese um Rat. Menschenleere Gebiete sind zu allen Zeiten zu meiden«,
ergänzt Sujata Banerjee. Ist es einmal
nötig, in Delhi oder Gurgaon zu Fuß zu
gehen, ist Vorsicht geraten. »Wenn Sie
eine Straße überqueren, selbst dort, wo
ein Zebrastreifen die Straße schmückt,
warten Sie darauf, bis sich eine kritische Masse an Fußgängern angesammelt hat, die in dieselbe Richtung will
und treten Sie dann gemeinsam mit
dieser Schicksalsgemeinschaft in die
Fahrbahn. Nur so ist sichergestellt,
dass der Verkehrsstrom auch wirklich
Rücksicht auf Sie nimmt.«, erzählt Sujata Banerjee. Nachts sollte man in un-
Taxi-Preise in Delhi
Taxi Auto-RickshawMetro
Preis für die ersten Kilometer
0-3 km: 60 - 69 Rupien
0-2 km: 25 Rupien
0-2 km: 8 Rupien
Jeder zusätzliche Kilometer
20 – 23 Rupien
8 Rupien
Keine Kilometerpreise, sondern
mehrere Preisstufen; Maximalpreis
30 Rupien
Nachtzuschlag (23 Uhr - 5 Uhr)
+ 25 %
+25 %
Kosten für Wartezeit
0 – 120 Rupien /Stunde
30 Rupien /Stunde
Gepäckzuschlag
0
7,50 Rupien für einen großen Koffer -
kann mir gar nicht mehr vorstellen, in
den Stoßzeiten im Verkehr zu stehen.
Abends, das heißt wenn es dunkel ist,
fahre ich allerdings aus Sicherheitsgründen lieber mit dem Taxi.« Die
Fahrt ins Büro mit Metro und Rickshaw kostet sie rund 120 Rupien (1,40
Euro), mit dem Taxi wären es 550 Rupien (6,40 Euro). Da mehr Männer als
Frauen Metro fahren und es separate
Schlangen gibt, müssen Frauen nicht
so lange warten, bis ihre Taschen vor
Fahrtantritt gescannt sind.
Blick aus dem German Centre:
Wer hier Auto fährt, muss sich immer
wieder auf neue Situationen einzustellen.
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Prepaid-Taxis oder Sammelfahrten.
»Alleinreisende Frauen auf Geschäftsreise oder im Urlaub sollten vorsichtig
sein«, sagt Sujata Banerjee. »Die Einstellung, ich komme schon alleine zurecht, kann in Indien zu gefährlicher
Selbstüberschätzung führen. Niemand nimmt es Ihnen übel, wenn Sie
sich vor einem gemeinsamen Abend
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bekannten Gegenden auf keinen Fall
zu Fuß unterwegs sein.
Verhalten gleich Denkstrukturen?
Den indischen Straßenverkehr zu beobachten und in ihn einzutauchen,
hilft auch dabei, die indische Mentalität besser zu verstehen. Besonders Auto
fahren ist ein hervorragendes Training
für Flexibilität und schnelles Reagieren auf Unvorhergesehenes. Wer also
das nächste Mal im Stau steht und sich
darüber ärgert, sollte die verbrachte
Zeit als Lehrstunde für Chaos-Management, Geduld oder Aggressionsbewältigung sehen. Oder man meditiert –
andere Leute zahlen viel Geld dafür. K
German Centre Delhi.Gurgaon
Tel.: +91 124 463-6000
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