Hollywood an Bord A Dangerous Method Bregenz – lüftet Herz und

Transcription

Hollywood an Bord A Dangerous Method Bregenz – lüftet Herz und
nobleSee
2012
Das Magazin der Hohentwiel Schifffahrtsgesellschaft m.b.H.
Hollywood an Bord
A Dangerous Method
Bregenz – lüftet Herz und Seele
Interview mit Bgm. Markus Linhart
Literatur auf See
von Michael Stavarič
Rund um den See
Fahrplan 2012
Editorial
Der beliebteste
Pegelstand
am Bodensee
I
m kommenden Jahr sind es hundert
Jahre: 1913 lief die Hohentwiel zu
­ihrer ersten Fahrt aus. Die Hohentwiel
hat Epochen überdauert, wurde vor dem
Untergang bewahrt und wird dank sorgsamer Pflege noch einiges erleben. Sie ist
robust und zart zugleich. Gebaut für die
Ewigkeit.
Etwas zu hegen und zu pflegen ist
eine Tugend, die nahezu in Vergessenheit
ge­raten ist. Besonders junge Menschen­
lieben unsere Hohentwiel, können sich
dem Zauber dieser Zeitzeugin aus einer
lang vergangenen Welt kaum entziehen.
Dinge werden erschaffen, um zu bleiben. Um sie weiterzugeben an die nächsten Generationen. Nur wenn wir Zeugnisse
unserer Existenz für jene bewahren, die
nach uns kommen, werden sich diese darin wiederfinden. So verstehen wir, wer wir
sind und wohin wir gehen. Und vielleicht
entdecken wir, dass das Leben im Grunde
nichts anderes ist als eine große Ausfahrt
auf einem hoffentlich besonders schönen
Schiff.
Vorfreude ist
die schönste
Freude
Einhorn
werden!
In diesem Sinne freuen wir uns auf
d­ieses Jahr vor unserem runden J­ ubiläum
und hoffen, Sie so zahlreich wie immer
an Bord begrüßen zu dürfen. Unser Programm wurde um besonders schöne
Highlights erweitert und beinhaltet natürlich auch unsere bewährten, weil vom
Publikum geliebten Fahrten. Wir leben ein
Stück Tradition – in allem, was wir tun.
Ihr Kapitän Adolf Franz Konstatzky
nobleSee 03
Inhalt
Bodensee goes Zürisee.
Im neuen Film „Eine dunkle
Begierde“ schildert Regisseur David
Cronenberg die spannende Rivalität
zwischen Freud und Jung.
Die wunderbare Keira Knightley
verzaubert beim Spiel auf der
Hohentwiel.
48
20
Island in the Sun. Die Insel Reichenau
ist ein Kleinod. Gemüsegarten einer
ganzen Region und geschichtsträchtige
Klosterinsel.
Sturm und Drang. Der Bodensee hat
es durchaus in sich. So friedlich er
die meiste Zeit des Jahres vor sich
hinplätschert – plötzlich auftretende,
heftige Winde sind keine Seltenheit.
Orkane und Stürme schon.
Rund 800 Gäste waren geladen.
Auf der Hohentwiel und der „König
Wilhelm“ wurde ausgiebig gefeiert, als
Graf Zeppelin 1913 seinen Geburtstag
beging. Das Zeppelin Museum und die
Hohentwiel Schifffahrtsgesellschaft m.b.H.
suchen Zeitdokumente.
42
06 Interview mit Bürgermeister
DI Markus Linhart
Bregenz – lüftet Herz und Seele
24 Ausblick 2012
Das schönste Ufer liegt dort, wo die Freude wohnt
10 Von oben gesehen
Die magischen drei:
See, Stadt und Pfänder
26 Swing easy auf der Hohentwiel
Mississippi-River-Flair auf dem
Bodensee
14 Schauplatz Hohentwiel
Eine dunkle Begierde
27Südstaatenteller
Von Georgia bis nach Tennessee
18 Hohentwiel goes Britain
My cup of tea
28 Genuss ist ein Vergnügen
Der sechste Sinn
19 Rezepte zum Nachkochen von
Heino Huber
Sandinis und Biskuit-Beeren-Roulade
30 Literatur auf See
Des Seemanns heilige Ruh
20 Schatzinsel Reichenau
Ein Wandermönch räumt auf
04 nobleSee
14
32 Bregenzer Festspiele 2012
Wunder im Visier
35 Präg Dornbirn
„Einfach wertvoller“
46 Restaurantleiterin Lucy Werner
Der Gast ist König
36 Im Hafen der Ehe
Romantik ist das Salz des Lebens
48 Sturm und Drang
Die dunkle Seite des Sees
38 Süßes aus Meisterhand
Familie Troy feiert 50 Jahre Theatercafe
50 Winzer vom Bodensee
Der Hang zum Wein
39 Der Fahrplan 2012
Fahrten rund um den See
52 Gerhard Mangold
Wellen malend musizieren
40 Für kleine Matrosen
Bär reist heim
54Historie
Haarsträubende Geschichten vom Bodensee
65 Hohentwiel Gutschein
Überraschend einfach glücklich
56 Privatbrennerei Hämmerle
Die pure Frucht am Gaumen
66Impressum
42
44
Hohentwiel und Zeppelin Museum
Das Abenteuer kann beginnen
57 Fass an Bord
Ein kulinarisches Projekt mit
ungewissem Ausgang
58 Dorniermuseum Friedrichshafen
Auf Walfang am Bodensee
60 Abheben mit People's
Starke Idee
62 Special Guests
65 Morgans auf großer Ländle-Tour
Dampfschiff zu chartern
Ein Stück Glück – nur für Dich
nobleSee 05
Die Bodenseerunde von Eva Engel
INTERVIEW MIT BÜRGERMEISTER DI MARKUS LINHART
Bregenz –
lüftet Herz und Seele
Am österreichischen Bodenseeufer liegt einer der schönsten
Orte auf dieser Welt, wie es schon der Dichter Ignaz F. Castelli
an eine Wand am Gebhardsberg* gekritzelt hat, als er auf
Bregenz blickte: „Wer dies geseh’n, kann unbekümmert
sterben, fürs Auge hat er nichts mehr zu erwerben.“
F
rühmorgens kann man ihn ­riechen.
Er duftet nach Wassermelonen,
sagen manche, und er ist ganz
­
nah. Eine Brise weht durch die Straßen
und ­
Gassen und macht etwas mit den
Menschen dieser Stadt. Sie sind einfach
anders. Offener irgendwie, freundlicher
und herzlicher. Ein Bregenzer ist von Natur
aus ausgeglichen. Hat er doch den See zu
Füßen und den Berg zur Rückendeckung.
Bregenz bietet Geborgenheit und Freiheit,
ganz wie einem beliebt.
Bregenz ist wie eine Insel. Alle Wege
führen zum See. Und dieser verzaubert
jene, die Bregenz besuchen oder das Glück
haben, hier zu leben. An schönen Tagen erinnern die Bregenzer Seeanlagen mit ihren
uralten Kastanienbäumen, den tropischen
Palmen und dem Meer aus Blumen an eine
zauberhafte Landschaft irgendwo am Mittelmeer. Menschen sitzen dicht nebeneinander am Ufer, unterhalten sich, genießen
die Sonne, essen ein Eis.
deshauptstadt Vorarlbergs und Hüterin
der weltgrößten Seebühne. Schauplatz der
Bregenzer Festspiele, Kunst- und Kulturstadt, Heimat des über die Grenzen hinaus
renommierten Kunsthauses und seit nunmehr 1998 geführt von DI Markus Linhart,
Bürgermeister und Bregenzer mit Leib und
Seele. Wir haben ihn am See getroffen, dort,
wo jeder Bregenzer zu Hause ist:
Herr Linhart, keine andere Landeshauptstadt in Österreich ist so einzigartig gelegen wie Bregenz. Berg, See,
Anrainerstaaten in Sichtweite. Wie
­herausfordernd erleben Sie diese Vielfalt im Alltag?
Bregenz – so viel mehr
Frühgeschichtlich entstanden ca. 1500
vor Christus. Als „Brigantium“ bereits den
alten Römern wohlbekannt. Heute Lan­
Bregenz vereint eine ganze Reihe von
Vorzügen: einerseits Berg und See, andererseits präsentiert sich Bregenz aber auch
sehr urban und vereint damit die Vorzüge
der Stadt mit der Vielfalt unserer wunderbaren Landschaft. Diese Einzigartigkeit ist
aber auch eine Herausforderung, weil sie
entwickelt wird und in der Wettbewerbssituation der Städte in der polyzentrischen
Bodenseeregion stets neu definiert werden muss.
* Der Gebhardsberg oberhalb von Bregenz ist ein Bergsporn am Südwesthang des Pfänders, dem Hausberg
von Bregenz.
Dies gilt etwa für die entstehende
„Seestadt“ als eine bedeutende Weichenstellung, vor allem für die wirtschaftliche
06 nobleSee
Zukunft von Bregenz, den neuen Kornmarktplatz im Herzen von Bregenz oder
aber auch für die Gestaltung und Verbreiterung der Pipeline mit Trennung von Fußund Radweg, damit sich die Menschen an
diesem wunderschönen Ort noch wohler
fühlen können.
Wir stehen zudem vor den großen Herausforderungen des gesellschaftlichen
Wandels: von der Kinderbetreuung bis
hin zum Einsatz für die älteren Menschen.
Es geht um eine gute Kultur des Miteinanders auf allen Ebenen. Mein Ziel ist es,
Bregenz als lebenswerte Stadt zwischen
Berg und See für Jung und Alt zu erhalten
und weiterzuentwickeln. Dafür möchte ich
arbeiten.
Die „Sitzstufen“ am Bregenzer Molo ziehen das Publikum magisch an – zu jeder
Jahreszeit. Das Kunsthaus in Bregenz
wird von vielen als Glücksgriff gesehen.
Wie wichtig ist neue Architektur für eine
Stadt, die 1500 vor Christus entstanden
ist? Wie wichtig ist der Input der Bevölkerung?
Es ist uns gelungen, unserer Stadt Bregenz
in den vergangenen Jahren in vielen Bereichen ein neues Gesicht zu geben: In den
vergangenen zwölf Jahren haben wir von
nobleSee 07
der Mündung der Bregenzerache bis zur
sogenannten „Mili“ das gesamte Seeufer
saniert, gestaltet und verbessert. Von der
Renaturierung des Seeufers im Mehrerauer Naturschutzgebiet über das neue Festspielhaus samt Vorplatz, die neu gestalteten Seeanlagen, den neuen Hafen bis hin
zum ersten Teil der sogenannten Pipeline,
und dies alles Hand in Hand mit den notwendigen Hochwasserschutzmaßnahmen.
Ich glaube, dass die Gestaltung des öffentlichen Raumes ohne wirksame Einbindung
der Bevölkerung keinen Sinn macht. Alle
Projekte der vergangenen Jahre wurden
bzw. werden über intensive Bürgerbeteiligungsverfahren geplant und abgewickelt.
Dies ist unabdingbar, um auch Akzeptanz
und Identifikation für Veränderungen in
der Stadt zu bekommen. Wir können hier
auf eine ganze Reihe von Projekten blicken, die das unterstreichen:
Mit dem neuen Hafen haben wir ein
neues Tor zur Stadt und zum Land bekommen. Die Seeanlagen – einer der zweifellos
schönsten und wertvollsten Erholungs­
räume Vorarlbergs – wurden mit dem
neuen Hafengebäude, dem erweiterten
­
Platz, den Molen samt Leuchttürmen, den
Piers, der Marina und der Kunst im öffentlichen Raum noch einmal aufgewertet.
Weitere Beispiele sind der FestspielhausVorplatz, die gesamte Fußgängerzone, die
Seestadt sowie das Bahnhofsareal oder
jetzt der Kornmarktplatz.
Mehr Gastronomie wird seit Jahren immer wieder am gesamten österreichischen Ufer gefordert. Ist dies berechtigt
oder ist die derzeitige Infrastruktur ausreichend?
Die Gastronomie wird in Bregenz groß
geschrieben. Das gilt ganz generell, aber
auch am See: Mit der Bühne 3, dem Wirtshaus am See, dem Cafe Welle, dem Hafenrestaurant oder etwa im Sommer mit der
Beachbar kann man in Bregenz das „Mehr
am See“ auch gastronomisch erleben und
genießen. Etwas Besonderes wäre es wohl
noch, wenn es gelänge, an der Ostmole des
Hafens eine „Mole Ost“ einzurichten und
damit auch den Brückenschlag zur „Mole
West“ am Neusiedlersee zu verwirklichen!
Das Museumsquartier in Wien hat die
Innenstadt der Bundeshauptstadt nachhaltig positiv belebt. Erwarten Sie solch
eine Entwicklung auch für Bregenz nach
der Eröffnung des neuen Vorarlberger
Landesmuseums im Juni 2013?
Ich bin überzeugt davon, dass das
neue Museum unserer Stadt einen weiteren wichtigen Impuls geben wird. Wir sind
die Kulturstadt am Bodensee, diese Position werden wir damit noch weiter festigen
und ausbauen können. Wir werden die Eröffnung des Museums aber auch nutzen,
um Bregenz mit dem neuen Kornmarktplatz ein richtiges Zentrum zu geben.
Die Bevölkerungsentwicklung hat sich
seit nunmehr 20 Jahren bei ca. 28.000
eingependelt. Wird es dabei bleiben
oder wird sich die Stadt in nächster Zukunft vergrößern?
Bregenz hat in den vergangenen Jahrzehnten den gesellschaftlichen Strukturwandel hautnah miterlebt. Trotz kräftiger
Aktivitäten im Wohnungsbau ist die Ein-
wohnerzahl mehr oder weniger konstant
geblieben. Das liegt daran, dass die personenreichen Haushalte auch aufgrund
der Immobiliensituation in Bregenz abgewandert sind – ein Umstand, an dem wir
„zu knabbern haben“. Da die Verdichtung
aber mittlerweile auch in den Nachbargemeinden um sich greift, denke ich, dass wir
in den kommenden Jahren mit einem zurückhaltenden Wachstum rechnen können.
Die Bregenzer Festspiele locken jährlich tausende Besucher in die Stadt. Wie
bereitet sich eine Stadt auf solch einen
Besucheransturm vor?
Die Festspielzeit ist wirklich etwas Besonderes. Das weiß jeder, der Bregenz in
der Festspielzeit einmal erlebt hat. Da liegt
ein besonderes Flair in der Luft, das mich
fasziniert. In nur wenigen Wochen werden
etwa zehnmal so viel Menschen Bregenz
besuchen wie wir Einwohner haben. Das
ist eine große Herausforderung, die nur
in gutem Zusammenspiel aller Kräfte bewältigt werden kann. Jeder weiß, was er zu
tun hat, vom Hotelier über den Bauhof bis
hin zur Stadtpolizei. Wir haben hier eine
gewisse Übung. Wir putzen uns heraus,
08 nobleSee
be­reiten uns vor – und das nicht Planbare,
ja das improvisieren wir so professionell,
dass es niemand merkt.
Ein echter Bregenzer läuft mindestens
ein Mal pro Woche auf den Pfänder und
schwimmt frühmorgens seine Runde im
See. Wo findet man Sie regelmäßig?
Bregenz ist für mich Zuhause und Arbeitsplatz zugleich. Ich fühle mich diesem
Ort und meiner Aufgabe stark verbunden.
Begegnen kann man mir hier zu praktisch
jeder Tages- und Nachtzeit, da ich ständig
in Bregenz unterwegs bin – vor allem zu
Fuß und per Fahrrad. Wenn es mir die Zeit
erlaubt, entspanne ich sehr gerne am Pfänder oder auf dem See.
Ist der Bregenzer tendenziell eher ein
Segler oder Motorbötler?
Mich fasziniert das Segeln. Es gibt aber
auch ebenso begeisterte Motorbötler!
Wenn ich auf die vergangenen 14 Jah­
re zurückblicke, dann sind es sehr viele
Erlebnisse, die ich nicht missen möchte.
Da gibt es kein singuläres Ereignis – es ist
das Ganze: Das wirklich Faszinierende der
Stadt Bregenz ist, dass sie in einer weltweit
einzigartigen Weise das Kleine mit dem
Großen, Kleinstadtidylle mit Urbanität,
Landschaft mit städtischem Raum verbindet. Mit nicht einmal 30.000 Einwohnern
bietet Bregenz mit den Festspielen und
dem Kunsthaus zum Beispiel im kulturellen Bereich ein Angebot, das weltweit
„mitspielt“.
Das alles wäre allerdings nichts, wenn
es nicht die Begegnung mit den Menschen in Bregenz gäbe. Und das ist das
wirklich Schöne und Besondere am Beruf
des Bürgermeisters: die Chance, ganz nahe
bei den Menschen zu sein und bei jeder
Begegnung persönliche Erlebnisse mitzunehmen, die einen prägen.
Wir danken für das Gespräch.
Sie lenken seit 14 Jahren die Geschicke
der Landeshauptstadt. Welches Erlebnis
hat Sie nachhaltig in Ihrer Funktion als
Bürgermeister beeinflusst?
nobleSee 09
Berg und Tal
VON OBEN GESEHEN
Die magischen drei:
See, Stadt und
Pfänder
Seit Menschengedenken besteigen wir Berge, befahren wir
Seen, Flüsse und Meere. Wir Menschen lieben den Ausblick,
den Überblick, den Abstand, die neue Perspektive.
Wir erobern gerne unser „Revier“.
W
asser und Berg üben in Bregenz
eine magische Anziehungskraft aus. An beiden kommt
man nicht vorbei. Eines von beiden streift
immer den Blick und beides scheint den
Menschen hier gleich wichtig zu sein.
Wer den Pfänder zu Fuß erobern will,
benötigt dafür bei durchschnittlicher
Kondition und mit gutem Schuhwerk ab
Talstation Pfänderbahn zirka eine gute
Stunde. Die Geübten, und davon gibt es
nicht wenige, machen die Strecke sogar in
der Hälfte der Zeit. Der Hausberg der Bregenzer ist so etwas wie das Fitnesszentrum
der Region. Kostenloses Konditions- und
Krafttraining, inklusive jeder Menge Sauer­
stoff und fantastischem Ausblick auf 240
Alpengipfel, sobald man ihn dann erreicht
hat – den berühmtesten Aussichtspunkt
der Region.
B R E G E N Z
Schwebend nach oben
Jene, die gerne nach oben schweben,
es also den fantastischen Raubvögeln
gleichtun wollen, die auf dem Pfänder in
der Adlerwarte publikumswirksam ihre
Kreise ziehen, besteigen die Pfänderbahn,
eine moderne Panoramaseilbahn mit garantiertem Rundumblick.
Hinunter geht es entweder zu Fuß,
schwebend oder – im Winter sehr popu­lär,
entsprechende Schneelage voraugesetzt –
auf Skiern und dem Rodel (Schlitten). Dann
allerdings nicht ohne traditionellen Einkehrschwung in der „Pfänderdohle“, einem
urigen Wirtshaus, wo man all jene trifft, denen der Berg lieb und heilig ist.
A U S T R I A
Der Berg am Bodensee
1064 m
10 nobleSee
12 nobleSee
nobleSee 13
Hollywood an Bord
SCHAUPLATZ HOHENTWIEL
Eine dunkle Begierde
Die Hohentwiel zieht internationale
Filmproduktionen an. Nach „James Bond – Ein
Quantum Trost“ und „Der Atem des Himmels“
drehte David Cronenberg am Bodensee einen
Historienfilm über C.G. Jung und sein schwieriges
Verhältnis zu Sigmund Freud. „A Dangerous
Method – Eine dunkle Begierde“ kam im November
des Vorjahres in die Kinos und wurde in Kanada
mehrfach ausgezeichnet.
W
ir schreiben das Jahr 1910. „Es
muss noch mehr geben, was die
Welt im Innersten zusammenhält“, sagt C.G. Jung zu seiner Patientin
Sabina Spielrein. Im goldenen Licht eines
heißen Sommertages gondeln die beiden
mit der Hohentwiel über den Zürichsee. Im
Hintergrund zieht bewaldetes Ufer vorbei,
das Wasser hat die Farbe von Jade. „Mögen
Sie Wagner?“ Sie trägt ein hochgeschlossenes weißes Spitzenkleid. „Die Musik und
den Menschen, ja“, antwortet Jung, während hinter ihm Frauen in engen Kleidern
mit Hüten und Sonnenschirmen flanieren.
Männer im Gehrock tragen Backenbärte,
weiße Handschuhe und gehen mit ihren
Spazierstöcken auf und ab. „Mich interessiert der Siegfried-Mythos, der Gedanke,
dass etwas Reines und Heldenhaftes aus
der Sünde entsteht, selbst aus einer solchen wie der Inzucht“, sagt sie und das
Schaufelrad lässt das Wasser plätschern.
In den Hauptrollen:
Keira Knightley und Michael Fassbender
14 nobleSee
In dieser Szene aus dem Film „Eine
dunkle Begierde“ vermischen sich Rea­
li­­
täten, Fiktionen, Zeiten, Orte und Be­
rühmt­heiten so eindrucksvoll, dass einem
schwindlig werden könnte. Regisseur
David Cronenberg („Die Fliege“), Drehbuchautor Christopher Hampton („Gefährliche Liebschaften“), Schauspielerin
Keira Knightley („Fluch der Karibik“), ­Viggo
Mortensen („Herr der Ringe“), Michael
Fassbender („Inglorious Basterds“) und
der Komponist Howard Shore („Herr der
Ringe“) sind allesamt mit Oscars, Preisen
und Auszeichnungen überhäuft. Mittendrin: die Hohentwiel.
➻
nobleSee 15
„Herr Cronenberg hat entschieden,
den Film am Bodensee spielen zu lassen“,
sagt Frau Isis Hager. Die gelernte Innenarchitektin arbeitet als Location Scout für die
„Filmcommission Bodensee Oberschwaben“. Obwohl sie schon fünfundzwanzig
Tatort-Krimis, die Walser-Verfilmung „Ein
fliehendes Pferd“ und „Schwabenkinder“
betreut hat, blickte sie diesem Projekt ehr-
fürchtig entgegen. Sie las das Drehbuch,
kaufte sich eine neue Kamera, fotografierte Drehorte und empfing im Jänner 2010
hohen Besuch, darunter der Chefde­signer
aus Kanada, der Szenenbildner aus Berlin und der Altmeister persönlich, um die
Schauplätze zu besichtigen. „Die Begegnung war beeindruckend. Herr Cronenberg ist eine Koryphäe und anfangs hatte
Für mich ist
der Dialog die
Essenz des Kinos.
David Cronenberg, Regisseur
ich Bedenken, ob ich den Auftrag zu seiner
Zufriedenheit erfüllen kann.“ Sie konnte.
Am Zürichsee, wo die Geschichte
spielt, ist das Ufer zu stark verbaut. Anders
stellt sich der Bodanrück dar, für viele der
schönste und romantischste Teil des Bodensees. Kapitän Konstatzky erlaubte eine
Blitzbesichtigung an Bord der Hohentwiel,
Schlauchbooten um uns herum fuhr und
mit Megafonen Motorboote und Segler
davon abhalten wollte, die Dreharbeiten
zu stören. Aber den Bodensee kann man
C.G. Jungs Villa steht heute noch in nicht sperren und viele Leute wurden
Zürich, ist aber umgeben von P
­ arkplätzen, jetzt erst recht aufmerksam.“ Als endlich
deshalb wurde sie am Bodensee nachge- jeder wusste, was zu tun war, kamen Keira
baut; auch ein Bootshaus musste dabei Knightley und Michael Fassbender an Bord
sein. Der Psychoanalytiker war leiden- und man konnte zu drehen beginnen.
schaftlicher Segler. Aus England kam ein „And action!“
Munter flatterte
Lastwagen voll hisdie österreichische
torischer Kostüme
Flagge auf der Hoan. Beim Casting,
hentwiel – der Film
das in einer Gespielt aber am Zümeindehalle
am
richsee. „Das war
Hafen in Bodman
Kinostart in Kanada:
10. November 2011
ein Theater“, erzählt
stattfand,
suchte
Genre: Drama | Thriller
Isis Hager lachend.
man kleine, schma­
Darsteller: Viggo Mortensen, Keira
„Eine Panne sonderle Leute, die in die
Knightley und Michael Fassbender
gleichen. Der Dreh
Kostüme passten.
Regie: David Cronenberg
hat sich verzögert,
Sie wurden zu PaaDrehbuch: Christopher Hampton
wir haben überall
ren
zusammenStudio: Entertainment One
herumtelefonier t
geführt, zu Mutter
und schon überlegt,
und Kind. Welcher Hut
passt zu Schirm und Mieder? Unterwäsche, ob wir eine Fahne malen oder nähen sollStrümpfe, Hüte, Brillen, Schuhe und Spa- ten. Der Requisitenchef brachte schließlich
zierstöcke waren original. „Ich hätte gern eine daher, wahrscheinlich von der Wasselbst mitgemacht. Aber ich hab‘ gefärbte, serpolizei.“
kurze Haare und es gab keine Perücken
Ein Cineast blendet die Realität aus
mehr“, gesteht Isis Hager.
und lässt sich verzaubern. Und wenn SaDer Drehtag begann um vier Uhr früh. bina Spielrein lasziv fragt: „Welche Oper
In Bodman stand ein großer Trailerpark. gefällt Ihnen am besten?“ – „Das RheinHier wurden die Komparsen zurecht ge- gold.“ – „Ja, ganz genau, mir auch“, dann ist
macht, die Schauspieler geschminkt. Ne- das fast wie echt.
ben der Hohentwiel lag ein zweites Schiff
mit einem Kamerakran. Die Komparsen
verteilten sich am Oberdeck unter dem
Sonnensegel, bekamen ihre Plätze zugewiesen, standen an der Reling oder mussten plaudernd auf und ab flanieren. Die
Szene wurde unzählige Male geprobt. An
jenem brütend heißen Sommertag war
der Bodensee stark bevölkert. „Segel- und
Wasseraufnahmen sind immer kompliziert. Wir hatten eine Mannschaft, die mit
die gerade in Bodman stand. Das Schiff begeisterte die Crew. Vorbereitungen für die
Dreharbeiten wurden getroffen.
A Dangerous
Method
16 nobleSee
nobleSee 17
English Afternoon Tea
Rezepte zum Nachkochen von Heino Huber
HOHENTWIEL GOES BRITAIN
HEINO HUBERS MINISANDWICH
My cup of tea
Die Sandinis
Die Sandinis – eine
Mischung aus Sandwich und
Tramezzini – bestehen aus
großen Scheiben Tramezzinibrot, mit Senf-LimonenMayonnaise bestrichen und
mit unterschiedlichen
Belägen gefüllt.
Man wird wohl noch träumen dürfen. Zum Beispiel davon,
dass man nachmittags ganz einfach für eine Stunde die
Arbeit niederlegt, um klassisch Tee zu trinken – am besten
an Bord der Hohentwiel.
E
ine Stunde. So lange dauert der
englische Afternoon Tea traditionellerweise. Dies ist leicht nachzuvollziehen, bedenkt man, dass dazu
mindestens drei Gänge von Sandwiches,
allerlei süßes und salziges Gebäck angeboten werden. Alle werden in appetitlich
kleinen Häppchen gereicht – Serviette
und Finger genügen, um sie zu genießen.
Dazu natürlich schwarzer Tee in all seinen Variationen und gerne ein paar Tassen
davon. Zur Auswahl stehen fein-herbe Teesorten aus Sri Lanka und aromatisch-indische Tees aus Assam und Darjeeling. Oder
„Blends“, Teemischungen, die in Großbritannien hergestellt werden, wie z. B. „Earl
Grey“, ein mit Bergamottöl aromatisierter
Tee. Ebenfalls beliebt und gerne getrunken: „Breakfast Tea“ aus indischen Sorten.
Wichtig dabei: Immer schön heiß servieren, gerne mit Milch und Zucker.
The cup that cheers
Wer für die Entwicklung der englischen
Teekultur wirklich verantwortlich ist, lässt
sich heute schwer sagen. Fest steht, die
Engländer lieben schwarzen Tee und sind
18 nobleSee
mit der Kultur des Teetrinkens fest verwurzelt. Einige Quellen geben an, dass es
wohl die junge portugiesische Gemahlin
Charles II. war, die mit ihrer Aussteuer auch
ein Teeservice mit an den englischen Hof
brachte. Tatsächlich hat man in Ländern
wie Portugal schon viel früher begonnen,
Tee zu trinken.
gepflegter Konversation in ­ebensolchem
Ambien­te. Dazu serviert wird ein exquisites Angebot an Sandwiches, ­
Scones,
besten Tee- und Kaffeesorten, Sherry,
­Portwein und vieles Feine mehr. Begleitet
von klassischer Pia­no­musik fährt man über
den ­
Bodensee, lässt den Alltag einfach
mal „Alle Tage a­ ußer heute“ sein und genießt den wohl verdienten Afternoon Tea.
­Einfach traumhaft.
Den ersten Tea Room Englands eröffnete Thomas Twining anno 1717. Im
Jahre 1762 nahm der Earl of Sandwich an
einem 24-stündigen Spiele-Marathon
teil. Diesen wollte er keinesfalls unterbrechen. Er ließ sich deshalb
das Essen zwischen zwei Brotscheiben geklemmt servieren.
An drei Sonntagen wird
Damit war das Sandwich gean Bord der Hohentwiel
boren, welches in kurzer Zeit
der klassische English
den Afternoon Tea in England
Afternoon Tea zelebriert.
eroberte.
12. August,
16. und 30. September
An Bord der Hohentwiel
Information und Buchung:
kann nun jeder diese feine engwelcome@hohentwiel.com
lische Art ganz für sich entdecken
T +43 (0)5574 63560
und genießen. Um 15.00 Uhr legt
sie ab und entführt zwei Stunden lang
in die elegante Welt der Teesalons, mit
English
Afternoon Tea
Es ist wichtig, dass das Brot gleichmäßig mit Mayonnaise bestrichen ist. Dann
wird der jeweilige Belag der Länge nach
gleichmäßig aufgelegt und zwar so, dass
an den Seiten (oben und unten) 3 cm frei
bleiben. Nun wird die zweite, ebenfalls
mit Mayonnaise bestrichene Brotscheibe
draufgelegt und angedrückt, so dass in der
Mitte die typische Wölbung entsteht. Die
Ränder (längs) akkurat und so knapp wie
möglich abschneiden. Dann quer in sechs
gleichmäßige Schnitten schneiden.
Füllungen – Typically English
Hühnchen und Rucola
In Gemüsefond gekochte Hühnerbrüst­
chen im Fond erkalten lassen, dann in f­ eine
Streifen schneiden. Zuerst Rucola, dann die
Hühnerbruststreifen (ca. 250 g) auflegen,
wie zuvor beschrieben fertigstellen.
Flusskrebse, Gurke und Salat
Salat in feine Streifen schneiden, auflegen, Flusskrebse (ca. 200 g) und Gurken-
würfel (100 g entkernte Gurke, mit Schale,
knapp in Erbsengröße geschnitten) darauf
verteilen, wie zuvor beschrieben fertig­
stellen.
Ei und Anchovis
6 hartgekochte Eier in Scheiben
schnei­­den und 4–6 Anchovis­filets darauf
verteilen, wie zuvor beschrieben fertig­
stellen.
ABER BITTE MIT SAHNE
Beeren-Roulade
Ganze Eier mit Zucker über Dampf
c­ remig aufschlagen. Dann das Mehl und
die Aromen dazugeben und vorsichtig
unterheben. Auf ein Blech mit Backpapier
dünn aufstreichen und ca. 10–12 Minuten
bei 185 °C backen. Auf ein Tuch stürzen
und das Backpapier abziehen.
Sahne aufschlagen, Zucker und die angetauten Beeren beigeben. Den Biskuit mit
der Beerensahne bestreichen und vorsichtig einrollen. Mit Staubzucker bestreuen
und in Scheiben schneiden.
Teig
6 Eier
130 g Zucker
140 g Mehl
50 g Butter
Vanillezucker, Zitronenschale
1 Prise Salz
Für die Füllung
500mlSahne
100 g frische oder TK-Beeren
50 g Zucker
Staubzucker
nobleSee 19
Inselporträt von Irmgard Kramer
SCHATZINSEL REICHENAU
Ein Wandermönch
räumt auf
St. Pirminius als Schlangenvertreiber,
Holzschnitt, Nürnberg, 1475
Kultiviertes Gemüse
Hundert Gemüsegärtner ernten hier
jährlich 14 000 Tonnen Tomaten, Gurken,
Blatt- und Feldsalate und Pflanzen mit
wohlklingenden Namen wie Lollo Rosso,
Spitzpaprika und Kugelzucchini. Das Loblied auf die Reichenau schallt weit über
den Bodensee, bis hinein in den Bregenzerwald, wo in jedem Supermarkt Gemüse
von der Reichenau in den Regalen leuchtet. Kein schlechtes Gewissen mehr: Der
Anfahrtsweg ist kurz, das Vertrauen groß.
Schädlinge werden mit Florfliegen und
Schlupfwespen bekämpft. Während europaweit die meisten Gewächshäuser mit
Chemikalien entseucht werden, dampft
auf der Insel Reichenau trotz Wettbewerbsnachteil eine mobile Maschine: Spezialfolien bedecken den Boden und der
heiße Wasserdampf tötet pflanzenschädliche Bakterien, Pilze und Unkraut. Durch
die Zufuhr von Riedgras stellen sich natürliche Mikroorganismen rasch wieder ein –
kein Klärschlamm, keine tierischen Ab­fälle.
Der Bio-Anbau nimmt zu: Von der Reichenau kommen Bio-Fenchel, -Radicchio,
➻
„Reichenau, grünendes Eiland, wie bist du vor andern gesegnet,
Reich an Schätzen des Wissens und heiligem Sinn der Bewohner,
Reich an des Obstbaums Frucht und schwellender Traube des
Weinbergs:
Immerdar blüht es auf dir und spiegelt im See sich die Lilie,
weithin erschallet dein Ruhm bis ins neblige Land der Britannen.“
So begrüßte Abt Emmerich von Ellwangen im 9. Jahrhundert seine Insel.
W
oher der Wandermönch Pirminius kam, weiß man heute nicht
mehr – vielleicht aus Irland, vielleicht aus Gallien. Fest steht, dass er den
christlichen Glauben unter den Alemannen verkünden wollte und bestimmt schon
eine beschwerliche Reise hinter sich hatte,
als er im Jahr 724 mit vierzig Mönchen auf
die Reichenau kam. Diese erschien damals
alles andere als lieblich: Statt Kopfsalat
wucherte ein undurchdringlicher Urwald
mit dornigem Gestrüpp. Durch das düstere Dickicht sollen unzählige giftige Schlangen, Kröten und Gewürm gekrochen sein.
Der Legende nach entsprang an der Stelle,
die Pirminius zum ersten Mal mit seinem
Fuß berührte, eine Quelle. Mit ihr setzte
eine Massenflucht ein: Drei Tage lang floh
sämtliches Ungetier von der Insel und
stürzte sich in die Fluten des Bodensees.
Dem künftigen Heiligen wurde die Kraft
zugeschrieben, das Böse zu vertreiben.
Er ließ den Urwald roden, machte die
gerodete Insel zu einer reichen Aue und
gründete im Jahr seiner Ankunft ein Benediktinerkloster, welches über vier Jahrhunderte das wichtigste religiöse, geistige
20 nobleSee
und kulturelle Zentrum des Heiligen Römischen Reiches war.
Ankunft im Paradies
Um auf die Insel zu gelangen, fährt
man über einen Damm durch eine traumhafte, scheinbar nicht mehr enden wollende Pappelallee – eine Reise in eine
zauberhafte Welt. Sofort spürt man altes
Kulturland, das seit mehr als tausend Jahren bewirtschaftet wird: dank des milden
Klimas und des Föhnwinds der Alpen. Der
Wind bläst das Wetter schneller über den
Bodensee heran als anderswo. Von einem
sanften Hügel blickt man erhaben rundum. Gleißende Glashäuser, gestreifte Felder, wie naive Malerei – kitschig und bunt.
Spazierwege führen an uralten Wegkreuzen vorbei zu den drei Kirchen, vor denen
Mohn- und Sommerblumen in einer Streuwiese blühen. Verträumte Spaziergänger
denken jetzt vielleicht an Goldmarie, die
ihre Spule im Brunnen verloren hat und
nun durch ein Märchenland wandert, um
Tomaten zu pflücken, weil sie schon lange
reif sind.
nobleSee 21
sen sein Lehrgedicht „Hortulus“ (Gärtlein)
über Heilkräuter, Küchen und Zierpflanzen.
2
Der Wahlafried-Strabo-Garten hinter
der größten der drei Klosterkirchen ist
eine originalgetreue Rekonstruktion aus
dem neunten Jahrhundert – lediglich der
Schlafmohn wurde gegen eine „harmlose“
Ziermohnvariante ausgetauscht. Besonders ist der Klostergarten wegen seiner
mittelalterlich-strengen Gliederung mit
acht rechteckig angeordneten Innenbeeten, umgeben von halb so großen weiteren 16 Beeten, die alle in Holz gefasst sind.
Und jedes Beet ist mit nur einer Art bepflanzt, so dass insgesamt 24 verschiedene
Heilkräuter zu sehen und zu riechen sind.
„Strabo“ heißt „Schieler“. Der Mönch bekam diesen Beinamen, weil er trotz eines
Augenfehlers hervorragend beobachten
konnte. Aus Alemannien stammend, wurde er mit fünfzehn ins Kloster aufgenommen, das er nie wieder verließ.
3
Die Landschaft
ist licht und
hübsch. Sie sollten
­einmal ­kommen.
Hermann Hesse über den Untersee
1
1 Kirche St. Peter und Paul in
Reichenau-Niederzell mit
Untersee im Hintergrund
2 Münster St. Maria und Markus
in Reichenau-Mittelzell
3 Die bunte Insel: Gemüse von
der Reichenau
4 Ottonische Wandbilder in der
Kirche St. Georg in ReichenauOberzell
5 Glocke an der Schiffsanlegestelle Insel Reichenau
22 nobleSee
4
-­Kohlrabi und mehr. Im Märchenland ist
­alles gut und so betritt Goldmarie schließlich ihre Lieblingskirche: St. Peter und Paul
in Niederzell, eine doppeltürmige romanische Kirche, betrachtet die erstaunlich gut
erhaltenen Fresken und beginnt sich dann
doch für die Geschichte zu interessieren.
Kirchenmänner mit genialem Auftrag
Die Reichenauer Äbte fungierten als
Prinzenerzieher, Diplomaten, B
­ ischöfe und
Gesandte. Sie hatten Einfluss auf Politik,
Architektur, Literatur und Musik. Über die
Grenzen berühmt wurden die Goldschmie­
dekunst und die Reichenauer Malschule,
deren Buchillustratoren wahre Meisterwerke schufen. Bis zu zwanzig Kirchen
erstreckten sich in der Blütezeit über die
viereinhalb Kilometer lange und eineinhalb Kilometer breite Insel. Mit den Biografien einiger Mönche ließen sich spannende historische Romane füllen. Zwei
dominieren die Insel noch heute an jeder
Ecke: Walahfried Strabo und Hermann der
Lahme.
Der Stephen Hawking des
11. Jahrhunderts
Von frühester Kindheit an spastisch
gelähmt, war Hermann der Lahme an einen Tragestuhl gebunden. Vielleicht war
das der Grund für die Eltern, ihn in die
Obhut des Klosters zu geben, als Hermann
sieben Jahre alt war. So geschehen im Jahr
1020. Abt Berno, selbst ein bedeutender
Wissenschaftler und Dichter, erkannte
dessen geistige Fähigkeiten und förderte
ihn intensiv. Von Dienern abhängig, konnte Hermann kaum schreiben und musste
seine Werke diktieren, was genauso mühsam war, da er nur schwer verständlich
sprach. Trotzdem entwickelte er sich zu einem der größten Gelehrten, galt für seine
Zeitgenossen als Universalgenie und als
5
das „Wunder unseres Jahrhunderts“. Auf
unterschiedlichsten Gebieten brachte es
Hermann zu bahnbrechenden Leistungen:
Er verfasste eine Lehrschrift zum Gebrauch
des Abakus, korrigierte mithilfe eines As­
trolabiums die Berechnung des Kalenderjahres, machte astronomische Instrumente
der westlichen Welt zugänglich, konstruierte eine Taschensonnenuhr, beschäftigte
sich intensiv mit Musiktheorie, entwickelte
in einer Zeit, da Töne und Tonfolgen kaum
bekannt waren, eine Notenschrift, vertonte eigene Dichtungen und schrieb sein bekanntestes Werk: die „Chroniken“, eine von
Christi Geburt an reichende Weltgeschichte. Ihm zugeschrieben wird das berühmte
„Salve Regina“, das noch heute weltweit
gebetet und gesungen wird. Mit seinem
Tod 1054 endete die Blütezeit des Klosters
Reichenau. Noch achthundert Jahre sollte
es dauern, bis die letzten Mönche die Insel wieder verließen. Belohnt wurde diese
imposante Periode im Jahr 2000 von der
UNESCO, die der Klosterinsel den Weltkulturerbe-Status verlieh.
Mainau Insel Cruise
Die Reichenau liegt im Untersee, im
kleineren der beiden Seen des Bodensees.
An der schmalsten Stelle überspannt die
Rheinbrücke Konstanz den Seerhein und
lässt nur extrem flach gebaute Schiffe in
den Untersee passieren. Die Hohentwiel
ist für diese Durchfahrt unter der Brücke
zu groß gebaut. Als besonders schöne Inselfahrt steht die „Mainau Insel Cruise“ alljährlich auf dem Hohentwiel Fahrplan.
Hortulus, das Kräutergärtlein
Was der Mönch Walahfried
Strabo wohl zu den 150 Tonnen Kräutern gesagt hätte,
die die Reichenau heute
jährlich liefert? BasiliExklusiv mit der Hohentwiel
kum, Petersilie, Schnittkönnen Sie die zauberhafte
Insel Mainau im Rahmen
lauch, Zitronenmelisse,
einer Insel Cruise nun näher
Ma­joran, Oregano, Dill,
kennenlernen.
Kresse, Bohnenkraut,
Blutampfer, Borretsch,
Sonntag, 22. Juli 2012
Estragon, Kerbel, KoriFreitag, 31. August 2012
Information und Buchung:
ander, Liebstöckel, Minwelcome@hohentwiel.com
ze, Pimpernelle, Rosmarin,
T +43 (0)5574 63560
Salbei, Sauerampfer und
Thymian auf einem Butterbrot
wecken die Lebensgeister. Heute
wie damals. Strabo schrieb in 444 Ver-
Mainau
Insel Cruise
nobleSee 23
Interview von Eva Engel
HOHENTWIEL SAISON 2012
Das schönste Ufer
liegt dort, wo die
Freude wohnt
Platz. Nun auch bei uns. Wir werden unser
Fahrtenangebot auch in Zukunft immer
attraktiv gestalten und so viele Ideen wie
möglich umsetzen.
Auf der Hohentwiel erfahren die meisten Menschen eine Art „Entschleunigung“. Man kommt sozusagen „runter“.
Gibt es an Bord des Schiffes ein bewussteres Genießen?
Heino Huber: Die Hohentwiel ist ein
besonderer Ort mit einer außergewöhnlichen Magie. Das Schiff wirkt auf mich,
als wäre es gestern erst aus der Werft zu
Wasser gelassen worden und dennoch
fühlt man sich unmittelbar berührt von
der Geschichte, die jedes Detail hier atmet.
Irgendwie scheint die Zeit an Bord stillzustehen. Für mich ist dieses Phänomen immer wieder faszinierend. In Kombination
mit unserer „Neuen Bodenseeküche“ erreichen wir einen Spirit, der so mit Sicherheit einzigartig und nicht wiederholbar ist.
Dies gilt es auch in Zukunft zu bewahren.
Um es mit den Worten von Ovid zu sagen:
„Den Gewinn zu bewahren, erfordert mindestens so viel Kraft, wie ihn zu erreichen!“
Leistung alleine genügt nicht. Man muss immer auch
jemanden finden, der sie anerkennt. Die „Säulen der
Wirtschaft“ kürten die Hohentwiel Schifffahrtsgesellschaft
2011 zu einem der besten Tourismusbetriebe Vorarlbergs.
Von Bundesminister Mitterlehner persönlich durfte Kapitän Adolf F. Konstatzky
in der Otten Gravour den begehrten Preis
entgegennehmen. Die Freude der Hohen­
twiel-Mitarbeiter war unübersehbar, steckt
hinter dieser Anerkennung doch das En­
gagement jedes Einzelnen. Gekrönt wurden die Bemühungen der vergangenen
Jahre durch die Gründung einer eigenen
Gas­tro­nomiegesellschaft mit Haubenkoch
­Heino Huber.
Beide Geschäftsführer schätzen jedes
Lob. Und davon gab es im Laufe der ersten
gemeinsamen Saison eine Menge. Höchste Zeit, die Anfänge Revue passieren zu
­lassen und über die Zukunft nachzudenken. Pläne schmieden kann man schließlich nie genug.
Die Resonanz bei den Gästen auf die
neue eigene Gastronomie war durchwegs positiv. Was hat sich für Sie persönlich geändert?
Adolf F. Konstatzky: Ich war erstmals
intensiv in die gastronomischen Belange
mit eingebunden, dadurch verstärkte sich
automatisch die Nähe zum Kunden. Der
24 nobleSee
gesamte Ablauf an Bord, der eigentlich
bereits perfekt war, wurde nochmals optimiert. Und das wird von unseren Gästen
natürlich äußerst positiv bedacht. Für mich
persönlich hat sich der Arbeitsaufwand um
ein Vielfaches gesteigert, aber ich habe die
beste Crew, die man sich wünschen kann
und gemeinsam ist das gut zu bewältigen.
Wenn Sie Bilanz ziehen, wie haben Sie
Ihr erstes Jahr als Leiter der Gastronomie an Bord der Hohentwiel erlebt?
Heino Huber: Für die erste Saison haben wir uns eine Menge Ziele gesetzt. Der
gesamte „Look“ der Gastronomie mit seinen hunderten Details musste innerhalb
weniger Monate erneuert werden. Angefangen beispielsweise vom Besteck und
von der Bordküche bis hin zum eigenen,
unverwechselbaren Gastronomiekonzept.
Jedes Gericht sollte stimmig sein, mit der
gesamten Atmosphäre an Bord harmonieren und auch den Gourmet überzeugen.
Dazu dann noch eine Prise Budgetkonsolidierung mit moderater Umsatzsteigerung.
Das alles zu erreichen war nur möglich,
weil wir alle an einem Strang zogen, weil
jeder sein Bestes gab. Besonders gefreut
hat mich, dass die nautische Crew mit der
gastronomischen Mannschaft quasi sofort
Freundschaft geschlossen hat und nun als
ein Team in die zweite Saison geht.
Sie fahren heuer die 23. Saison mit der
Hohentwiel. Gibt es Momente, in denen
Sie sich nach Abwechslung sehnen?
Die Hohentwiel bietet jährlich ein ­fixes
Programm und zaubert zusätzlich immer neue Ideen an Bord. Wie kamen Sie
dazu, „English Afternoon Tea“ oder die
„Nacht der Sinne“ anzubieten?
Adolf F. Konstatzky: Zur „Nacht der Sinne“ wurde ich eines Abends von Humphrey
Bogart inspiriert. Nach einem sehr langen
Tag an Bord lief nach dem Heimkommen
im Fernsehen „Casablanca“. Da machte es
bei mir Klick. So etwas wollte ich auch an
Bord. Zigarren, Whiskey und ein Klavier,
von dem begleitet eine Lady „As time goes
by“ singt. Das sind heute die Komponenten, aus denen die Fahrt besteht. Nach
einem vorzüglichen 5-Gang-Menü bitten wir unsere Gäste ins Mittelschiff, wo
sie Zigarren und Whiskey in angenehmer
Lounge-Atmosphäre genießen können.
Auch unsere Gäste sind oft Ideengeber
oder aber natürlich die Konkurrenz. In den
gehobenen Häusern dieser Welt hat der
„English Afternoon Tea“ meist einen fixen
Kapitän Adolf
Franz Konstatzky
Geboren 1965 in Bregenz, aufge­
wachsen in Hörbranz
• 1990 auf der Hohentwiel
„angeheuert“
• Übernahme der Geschäftsführung und
Kapitän an Bord seit 1. Januar 2004
• 2011 Gründung der Hohentwiel
Gastronomiegesellschaft m.b.H. mit Heino Huber
Heino Huber
•
•
•
•
•
•
•
Geboren 1962 in Lustenau
Seit 1989 Inhaber des Gourmethotels
„Deuring Schlössle“ in Bregenz
Gault Millau-Auszeichnung mit 3
Hauben und 17 Punkten im Jahre
1996
Koch des Jahres, Gault Millau 1998
Trophée Gourmet, A la Carte 1998
2011 Gründung der Hohentwiel Gastronomiegesellschaft m.b.H. mit Kapitän Adolf F. Konstatzky
Adolf F. Konstatzky: Nein, ich würde nie
etwas anderes machen wollen. Die Hohen­
twiel fordert mich auch außerhalb unserer
Saison jeden Tag aufs Neue und damit ist
Abwechslung garantiert. An Bord eines
Schiffes wie der Hohentwiel sind die formellen Aufgaben eines Kapitäns beinahe
wichtiger wie das Fahren selbst. Sich um
das Wohl der Gäste zu bemühen ist wunderschön, aber auch sehr anstrengend.
Wenn wir nachts ohne Gäste über den leeren Bodensee heimwärts fahren, wenn sich
der Bug in voller Fahrt durch den dunklen,
vom Mond nur schwach beleuchteten See
schiebt, das Wasser rauscht und der Wind
in der Takelage pfeift, dann lehne ich mich
im abgedunkelten Steuerhaus gerne zurück. Mit dem Gefühl, vielen Menschen
mit unserer Arbeit auf diesem besonderen
Schiff Gutes getan zu haben.
nobleSee 25
Dixieland – Jazz On Board
Rezepte zum Nachkochen von Heino Huber
SWING EASY AUF DER HOHENTWIEL
Mississippi-River-Flair
auf dem Bodensee
Die Romantik der amerikanischen Südstaaten ist auch
heute noch spürbar. Historische Plantagen, wundervolle
einsame Landschaften, fantastische Herrenhäuser, eine
der schönsten Eisenbahnstrecken der Welt und natürlich
die legendären Dampfschiffe auf dem Mississippi.
Der drittlängste Strom der Erde entspringt dem Lake Itasca im nördlichen
Dixieland –
Jazz on Board
Unter dem Motto „Jazz
On Board“ swingt das
ganze Schiff von Mai
bis Oktober.
Information und Buchung:
www.hohentwiel.com
welcome@hohentwiel.com
T +43 (0)5574 63560
26 nobleSee
Minnesota und mündet rund 160 Kilometer südlich von New Orleans in den Golf
von Mexiko. Auf seinem Weg durchquert
der Mississippi nahezu das gesamte Staatsgebiet der USA von Nord nach Süd. Ab
1812 fuhr der erste Schaufelraddampfer, Robert Fultons „New
Orleans“, im Linienverkehr
zwischen New Orleans und
­Natchez.
An Bord der Hohentwiel
lässt sich dieses einmalige Feeling der MississippiDampfschifffahrt auch auf
dem Bodensee erleben. Unterstützt von der Band „Dixie's
Treibhaus Ventil“ und einem
köstlichen Südstaatenteller wird
einen Abend lang die einmalige Südstaaten-Kultur gebührend gefeiert.
DER HOHENTWIEL SÜDSTAATENTELLER VON HEINO HUBER
Jazz & Entertainment
aus der Euregio:
Dixie's Treibhaus Ventil
Reise-Tipp
Das berühmte Mississippi-Dampfschiff
„American Queen“ ist seit September 2011
wieder auf großer Fahrt. Nach dreijähriger
Generalüberholung erstrahlt sie komplett
in neuem altem Glanz. Wer in der Nähe
urlaubt, sollte sich eine Fahrt mit diesem
einmaligen Schiff nicht entgehen lassen.
Alleine das monumentale Schaufelrad am
Heck des Schiffs ist für Dampfschifffans
eine Reise wert.
Von Georgia bis
nach Tennessee
Bogatscherl – Mini Burger Brötchen
Aus Milch, Hefe, Zucker und etwas
Mehl ein Dampfl (Vorteig) herstellen. Restliche Zutaten mit dem fertigen Dampfl
verkneten und mindestens dreimal gehen
lassen, das heißt, das Volumen des Teiges
sollte sich mindestens verdoppeln, dann
wieder verkneten und so weiter.
Kleine Kugeln formen, abermals gehen
lassen und 10 bis 12 Minuten bei 210 °C
backen. Die Bogatscherl können mit gehackten Röstzwiebeln, Nüssen, verschiedenen Kräutern und Speck verfeinert und
angereichert werden. Wenn ich sie für die
Mini-Hamburger verwende, bepinsle ich
sie mit verquirltem Eidotter und bestreue
sie mit Sesam, bevor ich sie backe.
Zutaten für 6 Personen
330 mlMilch
40 gZucker
35 gHefe
1000g Mehl
3Eier
330gSauerrahm
40 g gehackte Petersilie
20 gSalz
etwas Pfeffer
Mini Burger Kalbs-Butterschnitzel
Eier und Sahne verquirlen. Toastbrot
fein würfelig schneiden und mit dem EiSahne-Gemisch vermengen. Zwiebel in
Butterschmalz kurz durchrösten, Petersilie
dazu, nochmals kurz schwenken, auskühlen lassen. Dann alles zusammen mit dem
Kalbsfaschierten mischen, salzen und pfeffern und kleine Fleischlaibchen formen.
Gewicht ca. 60–70 g. Die Laibchen nicht
zu dick, sondern eher flacher und etwas
­größer formen – wie kleine Schnitzel eben!
Das Bogatscherl halbieren, mit Senfzwiebel (scharfen „Lustenauer Senf“ mit
fein geschnittenen Zwiebeln vermischen)
leicht bestreichen und mit einem frisch
gebratenen Butterschnitzel füllen.
Zutaten für 6 Personen
900g entsehntes, mageres Kalbfleisch
(z. B. Frikan­deau) faschiert
6 Scheiben entrindetes Toastbrot
100mlSahne
3 Eier
60 g gehackte Petersilie
200g fein geschnittene Zwiebel
80gButterschmalz
Mayonnaise
Eidotter mit den Gewürzen, Essig, Zitronensaft, Senf vermischen. Dann das Öl
unter ständigem Rühren eintropfen lassen
und am Schluss nochmals mit Tabasco,
Worcestersauce, Salz und Pfeffer abschmecken. Je nach Verwendungszweck mit Natur-Joghurt oder Sauerrahm etwas verfeinern. Eine wunderbare Basis-Mayonnaise,
die sich nach Lust und Laune variieren
lässt.
Zutaten für 6 Personen
100g Eigelb (5 Dotter)
30gDijon-Senf
10gZucker
Saft einer halben Limette (oder Zitrone)
10gSalz
Pfeffer aus der Mühle
Tabasco (5–6 Spritzer)
Worcestersauce (5–6
Spritzer)
1 ELWeißweinessig
500ml Sonnenblumen- oder
Erdnussöl
100ml Sauerrahm oder
Natur-Joghurt
nobleSee 27
Nacht der Sinne
GENUSS IST EIN VERGNÜGEN
Der sechste Sinn
Wer nach Sinnlichkeit sucht, muss vor allem in den Sinnen
suchen. Wer den Genuss sucht, muss die Langsamkeit für
sich entdecken. Und wer dann noch nicht fündig geworden
ist, sollte dringend auf der Hohentwiel vorbeischauen.
Instinktiv weiß man es „eh“: Eine wohlverdiente Auszeit nehmen und einfach nur
einen „Grashüpfer“ weit denken, das sollte
in regelmäßigen Abständen jeder praktizieren. Leicht gesagt, schwer umzusetzen.
Aber warum eigentlich? Was verbietet uns,
die nötige Stunde täglich einzubauen, die
wir so richtig genießen? Ungewöhnlich
leben ist dabei so einfach. Schon der morgendliche Weg zur Arbeit kann dabei behilflich sein. Sie sind immer mit den Auto
unterwegs? Dann nehmen Sie an schönen
Tagen – sofern es die Strecke erlaubt –
28 nobleSee
doch einfach das Fahrrad. Lassen Sie den
Wind durch die Haare streichen, atmen Sie
tief ein und fahren Sie abseits der großen
Verkehrswege. Was für ein Genuss!
Das Mittagessen wieder mal schnell
und hastig runtergewürgt? Ach, es war
eine Leberkässemmel, die zweite diese
Woche. Nun ja, es ist Ihr Magen. Wieso
nicht abends schon kurz überlegen: „Was
esse ich morgen?“ Zu Hause leckere Sandwiches zubereiten. Ja, graben Sie nach
dem Tramezzini-Rezept Ihrer alten Italien-
Kulinarische Hochgenüsse in Form eiSie verbringen jeden Abend vor dem
viereckigen Kasten, der Ihre Wohnzimmer- nes exklusiven 5-Gang-Gourmetdinners,
wand vor zudringlichen Blicken schützt? stimmungsvolle Lounge mit Barmusik,
Legen Sie die Fernbedienung ins Aquari- Whiskey- und Cocktail-Tasting und eine
um, Sie brauchen keine Drückeberger. Was gute Zigarre – alles inklusive. Wir denken,
Sie stattdessen tun sollen? Schlüpfen Sie das haben Sie sich verdient.
in Ihren Mantel und besuchen Sie Freunde, die Sie nur noch sporadisch via
­Skype treffen, obwohl sie nicht mal
1,5 km Luftlinie trennen. Klopfen
Sie beim Nachbar an. Sprechen
Sie sich aus – was immer raus
muss, muss raus. Planen Sie
Genießen Sie einen exklusi­
Ihre Weltreise und schreiben
ven Abend auf dem Boden­
Sie endlich ein Buch.
see – alle Sinne berührend
und einzigartig.
Oder kommen Sie an
24. August
Bord. Die „Nacht der Sinne“
Information
und Buchung:
auf der Hohentwiel hat so
welcome@hohentwiel.com
ziemlich alles zu bieten, was
T +43 (0)5574 63560
gestresste Wohlstandsbürger benötigen, um wieder in die Gänge zu
kommen.
Nacht
der Sinne
Liebe, das Sie immer schon mal ausprobieren wollten. Legen Sie Ihre Lieblingsmusik
auf und bereiten Sie sich in aller Ruhe ein
fantastisches Lunchpaket zu, um welches
Sie jeder Bürokollege am nächsten Tag beneiden wird.
Es lebe der Hedonismus
Gemeinsam einsam? Wie sieht es aus
mit der schönsten Nebensache der Welt –
dem Tabuthema schlechthin? Keine Zeit,
keine Lust oder Dauermigräne? Ach, Sie be­
gehren die 20-jährige Studentin und Ihre
Frau nimmt Ihnen das übel? Nehmen Sie
Ihren Partner doch mal an der Hand und
erinnern Sie sich einfach einen Moment
lang an die heiße Startphase Ihrer Beziehung – gemeinsam statt einsam, heißt die
Devise! Barfuß und bei nächtlichem Mondschein durch den häuslichen Garten lustwandeln soll dabei sehr hilfreich sein.
Literatur auf See von Michael Stavarič
VON SINKENDEN SCHIFFEN UND TAPFEREN PASSAGIEREN
belegt. Im ersten aller Boote saßen achtundzwanzig (junge) Frauen, vorwiegend
blond, alle anderen Plätze blieben leer,
weil sich etliche Damen nicht durchringen,
einzusteigen, ob es denn wirklich nötig sei,
der Commodore beließ es bis zuletzt bei
der Freiwilligkeit, freier Wille, wenn nicht
jetzt, wann dann.
Des Seemanns
heilige Ruh
Die Zeit des Abschieds, Time Gentleman, Isidor Strauss, der wohlhabende New
Yorker, zog sich mit seiner Gattin Isa in die
Kajüte zurück, sie meinte noch gutgläubig,
wenn es das Schicksal so will, nun denn.
John Astor (da lebte er noch) wandte sich
in aller Höflichkeit an den Zweiten Offizier,
ob er denn wenigstens seine schwangere
Frau zu einem der Boote begleiten könne,
aber es hieß nur, man habe ganz andere Probleme. John war gebürtiger Deutscher, der es bis zum Amerikaner brachte,
in jener Nacht reichte das allerdings nicht.
Woraufhin er seiner Frau galant die Hand
küsste, sie sanft umarmte und von dannen
ging, während umstehende Damen seufzten: Was für ein Mann. Insgesamt blieben
vierhundertsiebenundneunzig Sitze in
den Rettungsbooten frei.
Heute Nacht, Hohentwiel, wird ein Traum angespült, und
der glaubt, er erfüllt sich bei dir, Hohentwiel.
Heute Nacht, Hohentwiel, hängt die Hoffnung an dir, wie
die Fahne am Mast, auf dem windstillen Pier.
E
rinnert ihr euch an das Meer? Die
großen Seen und ihre sich kräuselnden Oberflächen, ich meine,
denen sieht man nichts an, das ist schon
eine Klasse für sich, diese Teilnahmslosigkeit der Seen und Meere, sogar die wenigen noch umher treibenden Körper werden beiläufig in alle Winde zerstreut, um so
gar keinen Verdacht aufkommen zu lassen.
Aber der Reihe nach, warum denk ich immerfort in Untergängen?
Ich, der vor dem Schlafengehen seine
zerzausten Haare kämmt, sich die Hände
wäscht, gähnt, ja doch, zugegeben, ein
umsichtiger Vorstandschef hätte noch
eine Presseerklärung abgegeben, aber wer
bin ich denn, mir ist sie noch heilig, meine Bettruhe. Und wenn man mich jetzt
schockfrieren würde (wie Gemüse), ich
müsste mir nie wieder Gedanken machen.
Ob auf untergehenden Schiffen noch
jemand Lust hat darauf, wenn allen klar
wird, dass sich nichts mehr wiederholen,
dass es bald endgültig vorbei sein wird?
Überlegungen, wie ich mich wohl verhalten hätte, ein Mensch, der sich rein gar
nichts Böses denkt. Ich gehe davon aus,
nicht alleine an Bord zu sein, mir fällt auch
sofort auf, dass meine (aller Wahrscheinlichkeit nach) weibliche Begleitung in
einem Rettungsboot sitzt (in welches ich
30 nobleSee
sie heldenhaft bugsiert habe), während
mein Leben sich aufmacht, nun an mir vor­
ü­ber­zuziehen. Ich würde wohl einfach die
Nächstbeste fragen, taktvoll, allerdings bestimmt: Madame, unser letztes Stündlein hat
geschlagen, es mag frivol klingen, doch wollen wir uns nicht vertiefen, bevor ... innerlich
versetzt sie mir eine schallende Ohrfeige,
vertiefen ist natürlich ein starkes Stück, wie
so oft steckt der Teufel im Detail. Zweiter
Versuch, ein paar Kabinen weiter südwärts,
Madame, in Anbetracht unserer Lage (die
Betonung fällt dabei auf das Wort unserer), wollen wir nicht vergessen, vergessen
lassen, ungeschehen wohl nicht, diese Unpässlichkeit, ihr etwas Schönes, Ausuferndes
entgegenhalten, einen wilden, ekstatischen
Moment ... ausufernd, autsch, was wäre das
bloß für ein Mensch, den ich abgegeben
hätte, nicht auszudenken.
Als ich zum ersten Mal von all den untergegangenen Schiffen der westlichen
Welt hörte, ich nehme an, es war unmittelbar nach meiner Ankunft in Europa,
hat mich das nicht weiter beschäftigt, ich
sah keinen weiteren Zusammenhang. Viel
später erst habe ich realisiert, dass all diese Dinge wirklich geschehen waren, Menschen waren auf den Seen und Meeren
gestorben, es hat die Geschichte der Welt
für immer verändert.
Ein Schiff im Sturm, treibt auf den Wellen,
es ist in Not, es wird zerschellen,
ich muss hinaus, so lass mich gehen,
kann nicht mehr am Hafen stehen.
Ich kann nicht behaupten, für Schiffskatastrophen eine besondere Schwäche
zu haben, es ist nur so, wann immer ich
mit Wasser in Berührung komme, da geht
irgendwo ein Schiff unter, man kennt das,
versehentlich aus Unachtsamkeit eine Kerze ausgeblasen, schon hat die Welt einen
Seemann weniger. Sie übertragen ohnehin alles im Fernsehen, einen Untergang
nach dem anderen, Unfälle in Zeitlupe,
Slow-Motion, ganz langsam geht die Welt
plötzlich flöten, bei Schiffen wird dies besonders deutlich. ➻
Michael Stavarič
Geboren am 7. Januar 1972 in Brünn,
ist ein mit zahlreichen internationalen
Preisen ausgezeichneter österreichischtschechischer Schriftsteller und
Übersetzer. Sein Werk umfasst Gedichte,
Romane, Essays und Erzählungen
sowie Kinderbücher. Er verbindet das
Surreale mit dem Absurden, das
Groteske mit dem Ironischen.
Michael Stavarič,
Preisträger des Adalbert-VonChamisso-Preises 2012. © Yves Noir
Später dachte ich an die Titanic, was
für ein Gefühl es sein muss, abzusacken in
diese andere Welt, in der die Lungen versagen, Wasser ist Leben, nicht hier und jetzt,
beinahe schwerelos die Gedanken, man
wähnt sich auf dem Mond, irgendwo weit
unten die Erde unter dicken Korallenkrallen. Noch ein paar Gedanken, wenn ich nur
Zeit genug hätte, mir alles gut zu überlegen, aber die Luft wird knapp, man kommt
an die Reihe, verdammt, hätte ich nicht so
viel Rum getrunken, etwas gegen mein
Asthma getan, das rächt sich.
Kurz nach zwei Uhr löste sich der erste
Schornstein, fünfzig Tonnen fielen qualmend zu Wasser, welch ein Stapellauf,
harmlosen Passagieren auf den Kopf, allen
Später schaffte es die California doch
noch an Ort und Stelle, Kapitän Lord spähte in die Runde, in seinen Memoiren hielt
er Jahre danach fest: Nichts erinnerte mehr
an die Titanic, ein paar Bretter, Deckstühle,
Kisten trieben im Wasser, es sah fast so aus,
als wäre ein alter Fischdampfer untergegangen. Dennoch, er nahm die Mütze ab und
salutierte.
voran John Astor, der das alles gar nicht
glauben mochte. „Sicher habe ich Eis
bestellt, aber das hier ist lächerlich“,
seine letzten Worte, ebenso keck
wie bedeutungslos. Die verkohlte Leiche konnte später
anhand eines Diamantringes
Eröffnung des Literatur­
identifiziert werden, einhunfestivals HARDcover im
dertfünfzigtausend Dollar
Hafen Hard, an­­schlie­ßend
steckten dem Mann noch
Dinner- und Literaturfahrt
in den Hosentaschen, etwas
der ­Hohentwiel.
Kleingeld für die Nacht, den
Freitag, 25. Mai 2012
Fährmann.
Information
und Buchung:
Auf der Titanic mühten
welcome@hohentwiel.com
sich kräftige Matrosen an den
T +43 (0)5574 63560
Seilwinden, die Rettungsboote
zu Wasser, los Jungs, schneller, aber
nur vier der ersten Kähne waren voll
Literatur
auf See
nobleSee 31
Interview von Carina Jielg
BREGENZER FESTSPIELE 2012
Wunder
im Visier
Stücke für diese Bühne brauchen eine
erzählerische Qualität. „Cosí fan tutte“
etwa oder „Die Hochzeit des Figaro“ sind
zwar sehr bekannt, aber auch sehr intim.
„Tosca“ hingegen, obwohl ein Drei-Personen-Stück, hat ausgezeichnet funktioniert.
Hier steuert das politische Thema den epischen Schwung bei.
Sie sind seit fast zehn Jahren Intendant
der Bregenzer Festspiele. Während dieser Zeit haben Sie auch inszeniert – die
Hausopern „König Roger“ von Karol
Szymanowski und „Die Passagierin“
von Mieczysław Weinberg. Was ist Ihnen
lieber, das Programmieren des großen
Festivals oder das Inszenieren eines einzelnen Werks?
Er ist gegen die Ghettoisierung in der
Kunst, liebt intelligentes Spektakel und
Cricket: David Pountney, Intendant der
Bregenzer Festspiele. Carina Jielg hat
mit dem 64-jährigen Briten über gute­
Schneider, revolutionäre Opernhelden
und Wunder auf der Seebühne
gesprochen.
Welcher Opernheld wären Sie­gerne?
Ich bin begeistert von der Haltung des
André Chénier. Mitten in der Revolution
bleibt er den ursprünglichen Idealen treu:
Gerechtigkeit und Freiheit. Diese Ideale
werden im Lauf der Revolution von anderen sehr schnell verraten. Er hält daran fest.
Das ist unglaublich aktuell, ein sehr
heikles Thema. Wohin werden all die Turbulenzen in der Welt führen? Leider wohl
nicht immer wirklich in Richtung der ursprünglichen Ideale.
32 nobleSee
Was macht die Bregenzer F
­ estspiele
aus?
Die alten Griechen haben gesagt: Ein
Festspiel ist ein besonderes Event an einem besonderen Ort. Mir gefällt diese Idee:
Man begibt sich in eine schöne Landschaft,
um dort eine andere Erfahrung zu machen.
Ich vergleiche das mit Wellnessen: Kultur
ist Massage für das Gehirn. Bregenz bietet
noch eine weitere Besonderheit: Hier wird
das Massenevent mit einer intelligenten
Darbietung kombiniert, das Spektakel
selbst ist originell und anspruchsvoll. Es ist
ein Statement gegen die Ghettoisierung in
der Kultur: Entweder man ist populär oder
elitär. Es gibt aber, wie man sieht, beides in
einem.
Wir haben in diesen zehn Jahren die
Festspiele neu konstruiert. Es sind faszinierende Programme entstanden, jedes Jahr
war einem Generalthema gewidmet. 2012
ist das „Erinnerungen an die Zukunft“. Es
war uns immer wichtig, nicht nur eine beliebige Ansammlung schöner Sachen zu
zeigen, sondern die Dinge in Zusammenhang zueinander und mit der Gesellschaft
zu bringen. Das ist eine sehr befriedigende
Arbeit, das Ganze wird mehr als die Summe der einzelnen Teile. Natürlich ist das
Umberto Giordanos Oper „André Chénier“ geht heuer auf der Seebühne ins
zweite Jahr. Sie haben die Aufführung
dieser unbekannten Oper als „kalkuliertes Risiko“ bezeichnet, im auch von
Wetterpech geprägten Premierenjahr
­
zog sie „nur“ rund 122 000 Opernfans
an. „Aida“ zwei Jahre zuvor lockte
201 000 Besucher. Gibt es auch Werke,
die auf der Seebühne nicht gehen?
Es gibt viele Werke, die auf dieser Bühne nicht gehen. Es gibt eine Grenze und
die haben wir mit „André Chénier“ gerade
getestet. Das erste Jahr war schwierig, wegen des Titels und des Regens. Ich hoffe,
wir werden es im zweiten Jahr ausgleichen.
Künstlerisch ist es eine der erfolgreichsten
Seebühnenproduktionen.
Bregenzer
Festspiele 2012
Reservieren Sie
Ihren persönlichen
Festspielabend mit
der Hohentwiel.
Information und Buchung:
welcome@hohentwiel.com
T +43 (0)5574 63560
Inszenieren eines Werks auch faszinierend.
Im Vergleich aber geradezu leicht – da gibt
es einen Text, eine Partitur ...
Sie wohnen direkt am See, mit Blickkontakt zur Bühne. Hat Sie der See privat zu
etwas inspiriert? Haben Sie etwa den
Segelschein gemacht? Oder hat man
den als Brite sowieso?
Nein, leider nicht. Der Sommer ist ja gerade die Zeit, in der ich am wenigsten Zeit
habe. Was ich aber beinahe täglich tue, ist
schwimmen. Ich wohne in Lochau – da
spaziere ich morgens im Bademantel an
den See und schwimme hinaus.
Gibt es ein britisches Klischee, das Sie
erfüllen? Besuchen Sie Pferderennen?
Oder Spiele des Fußballvereins Oxford
United, dort sind Sie ja geboren?
Britisch an mir ist meine Liebe zu Cricket. Die Meisterschaften werden gerade
in Sri Lanka ausgetragen. Ein Match dauert
fünf Tage. Es funktioniert ein bisschen wie
ein griechisches Drama: die Konzen­tration
auf ein Spiel über diese Zeitspanne, die
psychologischen Faktoren, die da hinzukommen. Dann spielt auch das Wetter eine
Rolle – was tut der Ball, welche Kurven
macht er wo und warum. Cricket hat gerade in Ländern wie Pakistan und Indien ein
großes Publikum.
Lässt es sich gut leben in Vorarlberg? Was müssen Sie aus England importieren? Ihre Anzüge?
Nein, ich habe hier einen guten Schneider gefunden: Bei ott
couture habe ich sogar meinen
Hochzeitsanzug anfertigen lassen
und einen kleinen Hut. Ich genieße den hohen Lebensstandard hier
und schätze das Besondere wie den
kleinen Wochenmarkt in Bregenz. Da
finde ich exzellenten Fisch oder Obst aus
der Bodenseeregion.
Auf der Seebühne werden Sie 2013 Mozarts „Zauberflöte“ inszenieren. Danach
werden Sie Bregenz verlassen. Während
Sie im Haus mit Auftragswerken „Leuten von heute“ neue Kunst näherbringen möchten, gibt es auf dem See ein
Singspiel in der Tradition des Alt-Wiener Zaubertheaters. Brauchen „Leute
von heute“ auch alte Märchen?
Ich glaube, die Menschen sind immer
bereit, ein Wunder anzuschauen. Gerade
die „Zauberflöte“ kann viel davon vermitteln, da gibt es Überraschung, den Moment des Zaubers. Die Musik Mozarts und
die im Grunde sehr philosophischen Ideen
des Stücks – eine ideale Kombination. Die
Bühne wird hier im ureigensten Sinn zum
Spielort.
nobleSee 33
Endlich ein Navigationssystem
ohne nervige Stimme.
PRÄG DORNBIRN – JUWELEN, UHREN, OPTIK
„Einfach wertvoller!“
Familiäre Atmosphäre, Leidenschaft für die Produkte,
hervorragen­de Qualität und die Liebe zum Detail – schon bei
der Gründung im Jahre 1903 zeichneten diese Eigenschaften das
Familienunternehmen Präg aus. Die Zeiten haben sich geändert,
die Werte sind geblieben – heute leiten die Geschwister Uschi
Dunzinger-Präg und Rudi Präg das 300 Quadratmeter große
Geschäft in der Marktstraße 18 bereits in vierter Generation.
G
eführt werden im Hause Präg alle
großen Marken und das teils sogar
exklusiv. So ist Präg beispielsweise der einzige Händler in Vorarlberg, dem
die weltberühmte Uhrenmanufaktur IWC
ihre Präzisions-Produkte anvertraut. Ein
­sicheres Gespür und ein gutes Auge für die
internationalen Trends sind beim Schmuck
und bei den Brillen gefragt. Dafür werden
Messen und Ausstellungen in den Metropolen Mailand, Paris oder London besucht.
„Unser Schmuck setzt besondere Akzente,
ist Blickfang und Emotion, die unter die
Haut geht. Unsere Uhren zeugen von Zeitlosigkeit sowie höchster Uhrmacherkunst.
Und mit unseren Kontaktlinsen und Brillen
sorgen wir für klaren Blick und gutes Aussehen“, erläutert Uschi Dunzinger-Präg.
Portugieser Yacht Club Chronograph. Ref. 3902: «Wenn möglich, bitte wenden.» Segler in der Tradition
Vasco da Gamas vertrauen dezenteren Instrumenten. Eine Legende der Navigation ist die Portugieser Yacht Club
Chronograph. Ihr IWC Manufakturwerk mit Flybackfunktion und automatischem Doppelklinkenaufzug garantiert
präzise Anlandungen. Und wenn man sich mal in der Himmelsrichtung geirrt hat, gibt es keine überflüssigen Kommentare. Mechanisches IWC Manufakturchronographenwerk | Flybackfunktion | Automatischer IWC Doppelklinkenaufzug |
Datumsanzeige | Entspiegeltes Saphirglas | Saphirglasboden | Wasserdicht 6 bar | 18 Kt. Rotgold | IWC. Engineered for men.
Ein einfaches Erfolgsrezept seit über
hundert Jahren
Und das Erfolgsgeheimnis des über
hundertjährigen Familienunternehmens?
Das klingt eigentlich ganz einfach: „Wir
lie­ben unseren Beruf mit all seinen Facetten“, erklärt Rudi Präg. „Genau das spüren
und schätzen unsere Kunden.“ Und wer
das Geschäft in der Marktstraße 18 betritt,
weiß genau, was damit gemeint ist. Man
fühlt sich sofort wohl in der familiären Atmosphäre und spürt, dass es bei Präg eine
Selbstverständlichkeit ist, den Kunden
und ihren Wünschen ein Höchstmaß an
Wertschätzung entgegenzubringen. Dafür
sorgen auch die 25 motivierten und hoch
qualifizierten Mitarbeiter der „Präg-Familie“. So kümmern sich allein im Bereich Optik sechs ausgebildete Optikermeister um
die Belange der Kunden, mehr als in jedem
anderen Betrieb im Land. Dazu kommt
eine perfekte technische Infrastruktur.
Wenn sich das nicht sehen lassen kann!
Der neue Slogan ist ein Versprechen:
„Einfach wertvoller!“
Und genau diese Wertschätzung spiegelt sich auch im neuen Slogan wider.
„Dieser lautet ‚Einfach wertvoller!‘ und ist
als Versprechen an unsere Kunden und
als Verpflichtung bei unserer täglichen
Arbeit zu verstehen“, so Uschi DunzingerPräg. Aber nicht nur das: Auch die Region
und die dort lebenden Menschen erfahren beim Familienunternehmen Präg
aller­größte Wertschätzung. „Wir sind uns
sehr wohl bewusst, dass wir als traditions­
reiches Familienunternehmen auch Verantwortung zu tragen haben für unsere
wunderschöne Region und die Menschen,
die hier leben. Und diese Verantwortung
tragen wir sehr, sehr gerne“, so Rudi Präg.
Vielfältiges Sponsoring im Sport und in
der Kultur sowie aktive Mitgliedschaften
in sozialen Organisationen und Clubs sind
nur einige Beispiele für das große Engagement des Unternehmens.
nobleSee 35
Für immer und ewig
IM HAFEN DER EHE
Romantik ist das
Salz des Lebens
Es ist Unsinn
sagt die Vernunft.
Es ist was es ist
sagt die Liebe.
Erich Fried
Wer sein Leben liebt, inszeniert es. Liebe will mehr als Brief
und Siegel. Liebe will einen Rahmen. Möglichst prachtvoll.
Das Bild darin soll auch später erinnern an den schönsten
Tag im Leben.
Es gibt kaum einen schöneren Ort,
seine Liebe zu zelebrieren, als die Hohen­
twiel. Sie ist Vergangenheit und Zukunft
zugleich. Hier kann der Bund fürs Leben
besiegelt werden. Auf quasi neutralem
Grund. Die Wellen tragen das Gelübde
beinahe schwerelos und verbreiten es unendlich. Hier ist nichts, was zurückhält. Alles scheint leicht und möglich. So wie das
Schiff seinen Weg bahnt, so wird das Leben
seinen Lauf nehmen.
Vor knapp hundert Jahren, als die
Hohentwiel vom Stapel lief, waren die finanziellen Mittel der meisten Menschen
oft beschränkt, aber der Moment der Vermählung wurde für die Nachwelt festgehalten, als gäbe es kein morgen. Für eine
Hochzeit wurde eisern gespart. Aussteuer
für die Mädchen beiseite gelegt, Geld für
das Fest gesammelt. Kleider und Schuhe
wurden bestellt. Monate vorher wurde das
Menü geplant, die Liste mit den Einladungen erstellt. Kränze geflochten, das Dorf
geschmückt. Eine Hochzeit hatte häufig
hundert und mehr Gäste. Blättert man in
alten Hochzeitsalben, kann man über die
Gelage nur staunen.
Sechs Wochen vor dem Termin wurde
das „Aufgebot“ bestellt und so die Vermäh36 nobleSee
lung öffentlich bekannt gegeben. Ein bis
zwei Tage vor der Hochzeit wurde „gepoltert“. Jeder war dazu eingeladen. Vor dem
Betreten des Polterabends war es Brauch,
Geschirr oder andere Gegenstände aus Por­
zellan oder Keramik zu zerschlagen. Ganz
nach dem Motto „Scherben bringen Glück“.
Meistens waren gleich alle Dorfbewohner
geladen oder es wurde dem Brautpaar ein
Empfang entlang der Dorfstraße bereitet.
Es gibt Momente im Leben, für die
wünscht man sich etwas Besonderes
Den meisten Kulturen sind Eheschließungen auch in Zeiten, in denen weltweit
der gesellschaftliche Druck und die ökonomischen Motive schwinden, eine große Feier wert. Wer es richtig ernst meint, lädt alle
ein, die das Leben bisher begleitet haben.
Die ultimative Traumhochzeit im Kreis
der Familie und Freunde. Maritimes Flair
an Deck, vornehme Eleganz in den Salons,
die mächtige Dampfmaschine im Mittschiffsraum. Man bewegt sich in einer anderen Zeit und kann für Stunden dem Rest
der Welt getrost den Rücken kehren. Die
­Hohentwiel, eine Arche Noah der Liebenden.
Sagen Sie „Ja“
auf der Hohentwiel
Von 30 bis 125 Personen.
Information und Buchung:
office@hohentwiel.com
T +43 (0)5574 63560
nobleSee 37
Süßes aus Meisterhand
Fahrplan
FAMILIE TROY FEIERT 50 JAHRE THEATERCAFE
Jahrgang 1962
Öffentliche
Fahrten 2012
Vor fünfzig Jahren gründete die Familie Troy das
mittlerweile legendäre Theatercafe in der Bregenzer
Innenstadt. Ein Glücksgriff – für die Bregenzer und für alle,
die sich gerne das Leben versüßen lassen.
Informationen und Buchung:
www.hohentwiel.com
welcome@hohentwiel.com
T +43 (0)5574 63560
Sweet Inventions
Als erste Konditorei Österreichs wurde
das Theatercafe 1990 mit dem Titel
„Bester Konditoreibetrieb“ geehrt.
Bei Troy dürfen auch Weizenallergiker
zugreifen. In sämtlichen Produkten
der ausgezeichneten Konditorei wird
ausschließlich Dinkel-Urkorn-Mehl
verarbeitet.
Neben dem klassischen Kaffeehausbe­
trieb gibt es im Theatercafe Rainer Troy
über 30 Sorten Tafelschokolade und 40 Pralinen-Variationen sowie Schoko-
Innovationen zu genießen.
Alles von Hand verarbeitet.
E
rdbeertörtchen,
Kardinalschnitte, Schwarzwälder, Topfensahne,
Punschschnitte, Wähe, Mohnstrudel ... und erst die Schokolade. „Halt! Bis
hierher und nicht weiter. Nicht ohne meine Waage“, scheint so mancher Gesichtsausdruck vor der Vitrine im Theatercafe zu
flüstern. Aber dann schwenkt der Blick ein
wenig die Vitirine hoch zu den kleinen Infoschildern, auf denen unübersehbar das
Wort „Gesund“ steht. Ja dann ...
„Das Theatercafe war und ist für unsere
Familie nie ein ‚Job’, sondern immer eine
Herzensangelegenheit“, erzählt Rainer Troy.
Darum stehen ihm neben seinen 18 Mitarbeitern auch noch die Seniorchefs Hannelore und Werner Troy trotz erreichtem
Pensionsalter tagtäglich zur Seite. ­Rainer
Troy ist immer in Bewegung. Er liebt es,
neue Produkte und Dienstleistungen zu
kreieren und dann den Kunden zu kredenzen. So zum Beispiel den besten Kaffee der
Landeshauptstadt – behaupten die Gäste.
38 nobleSee
Die Jahreszeiten der Versuchung
Irgendwas hat immer Saison. Krapfen,
Osterhasen, Eis, Festspiele, Hohentwiel,
Maroni, Pralinen, Nikolaus und Weihnachten – jährlich werden unglaubliche 300 kg
Weihnachtskekse von Hand in der Backstube gefertigt und in der Konditorei verkauft.
Der Erfolg währt nun bereits seit 50
Jahren. Was die Eltern aufgebaut haben,
führt Rainer Troy mit Liebe zum Detail
in die nächste Dekade. Alles geht durch
seine Hände. In jedem Produkt stecken
seine ­Ideen. Und all das zu einem PreisLeistungs-Verhältnis, dass verschiedene
Fastfood-Ketten einpacken können: „Der
industriell gefertigte Kuchen kostet gleich
viel wie unser hausgemachtes Stück.“ Im
Theatercafe Rainer Troy heißt es nicht „All
you can eat“, sondern vielmehr „Alles was
das süße Herz begehrt“.
Theatercafe Rainer Troy
Kornmarktplatz 4, 6900 Bregenz
T +43 (0)5574 47115, www.theatercafe.at
April Mai Juni Juli Do26 So 29 Di 01 So 06 Fr 11 So 13 Mi 16 Do17 So 20 Fr 25 Sa 26 So 27 Mo28 Do31 Fr 01 Sa 02 So 03 Do07 So 10 Do14 So 17 Do21 Sa 23 So 24 Mi 27 Do28 Mi 04 So 08 Do12 So 15 Do19 Sa 21 So 22 Di 24 Mi 25 Do26 So 29 Di 31 Gourmetfahrt
Captain‘s Dinner
1B Dixie
Gourmetfahrt
Gourmetfahrt
Lunchfahrt / 1B Dixie
Gourmetfahrt
1B Dixie / Captain‘s Dinner
Rundfahrt / Dixieland – Jazz on Board
Literaturfahrt
Dixieland – Jazz on Board
Captain‘s Dinner
Rundfahrt
Gourmetfahrt
Dixieland – Jazz on Board
Captain‘s Dinner
Rundfahrt
1B Dixie / Gourmetfahrt
Lunchfahrt / 1B Dixie
Gourmetfahrt
Jazz Brunch
Gourmetfahrt
Lunchfahrt
1B Dixie / Dixieland – Jazz on Board
Gourmetfahrt
Captain‘s Dinner
Gourmetfahrt
Dixieland – Jazz on Board
Gourmetfahrt
Lunchfahrt / 1B Dixie
Festspielfahrt
Jazz Brunch
Rundfahrt / Mainau Insel Cruise
Festspielfahrt
Gourmetfahrt
Festspielfahrt
Rundfahrt / Festspielfahrt
Festspielfahrt
August Mi 01 Do02 So 05 Di 07 Mi 08 Do09 So 12 Di 14 Mi 15 Do16 Sa 18 So 19 Do23 Fr 24 So 26 Di 28 Mi 29 Fr 31 September Sa 01 So 02 Do06 Sa 08 So 09 So 16 Di 18 So 23 Do27 Fr 28 So 30 Oktober Do04 Fr 05 So 07 Do11 Dixieland – Jazz on Board
Rundfahrt / Captain‘s Dinner
Lunchfahrt / 1B Dixie / Festspielfahrt
Festspielfahrt
Rundfahrt / Captain‘s Dinner
1B Dixie / Festspielfahrt
Dixieland – Jazz on Board /
English Afternoon Tea
Festspielfahrt
Rundfahrt
Gourmetfahrt
Lunchfahrt
Jazz Brunch / 1B Dixie
Gourmetfahrt
Nacht der Sinne
Rundfahrt / Dixieland – Jazz on Board
Gourmetfahrt
Gourmetfahrt
Mainau Insel Cruise
Dixieland – Jazz on Board
Rundfahrt
Gourmetfahrt
Lunchfahrt
Rundfahrt / Captain‘s Dinner
Jazz Brunch / English Afternoon Tea /
Captain‘s Dinner
Gourmetfahrt
Lunchfahrt / 1B Dixie /
Dixieland – Jazz on Board
Gourmetfahrt
Gourmetfahrt
Jazz Brunch / English Afternoon Tea
Gourmetfahrt
Gourmetfahrt
1B Dixie / Dixieland – Jazz on Board
Gourmetfahrt
nobleSee 39
Kindergeschichte von Irmgard Kramer
FÜR KLEINE MATROSEN
Bär reist heim
Das erste Wort, das Finn spricht, ist: „Bäh!“ Darüber freut
sich Bär und leckt Finn am Ohr. Bär lernt mit Finn laufen.
Bär schaut zu, wie Finn seinen ersten Zahn kriegt und
wieder verliert. Bär teilt mit Finn die Bettdecke. Jede Nacht.
Bis zu Finns siebtem Geburtstag.
I
n der Nacht davor schläft Finn
schlecht. Bär kann ihn nicht beruhigen. Nach dem Aufstehen packt Finn
Badehose, Taucherbrille, Schnorchel und
Bär ein. „Wir dürfen segeln“, sagt Finn. Auf
einem Segelboot war Bär noch nie. Bär
mag es, wenn's schaukelt. Aber in Finns
Rucksack ist es ihm zu heiß. Er kämpft sich
ins Freie und blinzelt in die schneeweißen
Segel und die glitzernde Mittagssonne.
Zwei große Hände kommen auf Bär zu. Die-
40 nobleSee
se Hände kennt Bär nicht. Sie gehören einem großen Jungen. „Ist das deiner, Finn?“,
fragt der große Junge und packt Bär. Bär
hat Angst. Diese Hände mögen Bär nicht,
Bär mag diese Hände nicht. Sie heben ihn
hoch und drücken ihn so fest, dass es weh
tut. Bär beißt die Zähne zusammen. „Lass
ihn runter! Du tust ihm weh!“, ruft Finn und
hüpft nach Bär. „Hol ihn dir doch!“, ruft der
große Junge und wirft Bär in die Höhe. Bär
fliegt. Bär platscht in den See, paddelt mit
den Pfoten, schluckt Wasser, hustet und
das Segelschiff wird klein und immer kleiner. „BÄR!“, schreit Finn und seine Stimme
wird leise und immer leiser. „Finn!“, japst
Bär. Bär kann nicht schwimmen. Bär strampelt und keucht. Gleich geht er unter. Ein
Holzpflock schwimmt vorbei. Bär klammert sich daran fest und treibt quer über
den See. Im Morgengrauen erreicht er das
andere Ufer, kriecht erschöpft an Land
und bleibt liegen. Irgendwann heben ihn
zwei schwielige Hände hoch. Sie gehören
einem alten Fischer. Der Fischer trägt Bär
in sein Fischerhäuschen. Dort darf Bär bleiben. Jeden Abend, bevor die Sonne im See
versinkt, geht Bär ans Ufer und schaut zur
anderen Seite: Irgendwo dort drüben ist
Finn.
Bär lebt viele Jahre bei dem Fischer.
An einem nebeligen Tag im November
sagt der Fischer: „Bär, nur wer sich auf
den Weg macht, findet, wonach er sucht.“
Dann stirbt der Fischer. Blätter fallen von
der ­
Birke. Bär sieht den Blättern nach.
Noch in der selben Nacht fängt er an, aus
einem alten Koffer ein Schiff zu bauen: ein
Be­senstiel als Masten, ein Kopfkissenüber-
zug als Segel, eine Kehrschaufel als Ruder.
Bär ­
schuftet den ganzen Winter. Während es draußen schneit, malt er auf sein
­Segel: „Bär sucht Finn.“ Endlich schmelzen
Schnee und Eis. Die ersten Vögel brüten
im Delta. Frösche legen Kaulquappen in
Tümpel. Zartgrüne Blätter sprießen aus
der Birke. An Ostern wassert Bär sein Kofferschiff. Er klettert hinein und hisst das
Segel. Zuerst geht alles gut. Aber gegen
Mittag schieben sich dicke Wolken vor die
Sonne. Der Wind bläst kräftig in das Segel.
Stürmisch tanzt das Schiff auf den Wellen
wie eine Nussschale. Bär klammert sich
fest und fürchtet sich. Plötzlich hört er das
Tuckern einer Maschine, sieht, wie eine
große rote Schaufel durchs Wasser pflügt
und direkt auf ihn zukommt. Rauch qualmt
aus einem Kamin. Das Kofferboot wird
von der Schaufel erfasst und wirbelt in die
Höhe. Bär wird schwarz vor Augen. Er erwacht von Musik. „Junge komm bald wieder“, singt eine Dixieband. Blinzelnd sieht
sich Bär um. Er ist auf einem königlichen
Schiff gelandet und liegt neben einem gedeckten Tisch auf einer Bank, eingewickelt
in ein Handtuch. „Da bist du ja!“, sagt ein
Mann, der eine dunkelblaue Uniform mit
einem goldenen Abzeichen und eine Mütze über grauem Haar trägt. Bär kennt diese
Hände immer noch. „Finn?“, fragt Bär. „Ich
hab ziemlich lang auf dich gewartet“, sagt
der Mann lächelnd. „Jetzt bin ich wieder
da“, sagt Bär. „Jetzt bist du da“, sagt Finn
und nimmt ihn mit ins Ruderhaus. Die beiden trinken zusammen heißen Seemannsgrog mit viel Honig und haben sich eine
Menge zu erzählen.
nobleSee 41
Jubiläum
HOHENTWIEL UND ZEPPELIN MUSEUM
Das Abenteuer kann
beginnen
Er feierte einst seinen Geburtstag auf der Hohentwiel. Im
kommenden Jahr feiern die Hohentwiel und das Zeppelin
Museum gemeinsam seinen 175. Geburtstag. Graf Zeppelin hat
in der Bodenseeregion viele Spuren hinterlassen – ebenso die
Hohentwiel. Wir möchten uns auf Spurensuche begeben und
freuen uns über jede „Mitarbeit“!
W
ir suchen Zeitdokumente – F­ otos,
Postkarten, Einladungen, Glückwunschschreiben etc. oder zum
Beispiel einen Hut, den Ihre Urgroßmutter
bei diesem Fest getragen hat. Wir suchen
zudem alle Informationen und Unterlagen, die über den Verbleib der originalen
Schiffsglocke der Hohentwiel Aufschluss
geben könnten.
42 nobleSee
Weitere Informationen unter:
Barbara Waibel, Leiterin des Archivs der
Luftschiffbau Zeppelin GmbH,
Seestr. 22, D-88045 Friedrichshafen,
T +49 (0)7541 3801-70,
waibel@zeppelin-museum.de
Hohentwiel
Schifffahrtsgesellschaft m. b. H.,
Hafenstraße 15, 6971 Hard, Österreich,
T +43 (0)5574 635 60,
welcome@hohentwiel.com
nobleSee 43
Lebensgeschichten
DAMPFSCHIFF ZU CHARTERN
Ein großes Stück
Glück – nur für Dich
Der Tag danach
von Christian und Isabel Schneidawind
Begeisterte Kunden sind die schönste Bestätigung für ein
Unternehmen. Gäste, die gerne wiederkommen, ebenso. Im
vergangenen Jahr haben wir dazu aufgerufen – gekommen sind
sie zahlreich: Leserbriefe und Kunden­geschichten, die von einem
ganz speziellen Tag auf See erzählen.
Einige Wochen nach unserer standesamtlichen Trauung im Frühjahr
2002 haben wir in der Stadtpfarrkirche in Lindau kirchlich geheiratet. Der
festliche Abend fand in Bad Schachen
statt. Für den Ausklang am nächsten
Tag hatten wir uns etwas Besonderes
ausgedacht: einen Jazz-Brunch auf der
Hohentwiel.
Das Wetter an diesem Tag hätte
besser sein können, die Stimmung
nicht. Mehr als hundert Personen harrten schließlich an der Anlegestelle der
Dinge, die da kommen sollten. Groß
war der Jubel, als klar wurde, dass wir
auf ein Schiff gehen würden, und noch
größer, als sich die herandampfende
Hohentwiel erstmals aus der Nähe
zeigte. Viele unserer Gäste hatten das
Majestätisch auf dem Überlinger See*von Gabriele Bleichner
Als Verantwortliche für Jubilarveranstaltungen in unserem Unternehmen durfte ich am 4. September 2003
die erste große Fahrt auf der Hohen­
twiel für unsere Jubilare organisieren.
Eine kleine logistische Herausforderung. Die Tatsache, dass wir auf diesem
prachtvollen Raddampfer feiern werden, hat mich alle Bedenken beiseite
schieben lassen und mit geschickt
ausgeklügelten Checklisten ließ sich
einiges an Schwierigkeiten vermeiden.
44 nobleSee
Außerdem hat sich die Mannschaft der
Hohentwiel, insbesondere Herr Kapitän Adolf Konstatzky mit tatkräftiger
Unterstützung seiner Frau, als ausgesprochen hilfsbereit und zuvorkommend erwiesen, sodass die mehr als
übliche Nervosität vor einer Veranstaltung fast nebensächlich war.
Wir erwarteten das Dampfschiff an
der Anlegestelle und allein sein prächtiger Anblick hatte uns alle, noch bevor
es losging, bereits verzaubert und ich
persönlich kam mir vor wie in das Jahr
1913 (dem Jahr der Hohentwiel Jungfernfahrt) zurückversetzt.
Das Flair und die Stimmung auf
dem See machten unsere erste Jubilarfahrt, nicht zuletzt durch den angenehmen Service des Dampfer-Teams,
zum grandiosen Erfolgserlebnis und
bis dato zu einem der schönsten Jubilarfeste unserer Firmengeschichte, wie
ich meine.
Alle Teilnehmer waren begeistert
von dem perfekten Rahmen und dem
ausgezeichneten Essen im historischen Ambiente auf dem Wasser. Es
hat einfach alles gepasst!
Die Stimmung war blendend, als
die Hohentwiel mit uns entlang der
Marienschlucht im Überlinger See dahinglitt und wir in einer ganz speziellen Atmosphäre alle Eindrücke auf uns
wirken lassen konnten. Dazu fällt mir
nur das Wort „majestätisch“ ein und so
haben wir uns auch gefühlt.
* Der Überlinger See ist der „Finger“ des Bodensees und am nordwestlichen Teil des Obersees gelegen. Wegen der steilen Ufer ist er ein
beliebtes Tauchrevier.
Schiff noch nicht gesehen und betraten es mit einer Mischung aus lächelnder Neugierde, Staunen und sogar ein
wenig Ehrfurcht.
Wie üblich begrüßte uns die Besatzung, ein Buffet war aufgebaut und
eine Jazzband aus der Schweiz vervollständigte musikalisch den Dreiklang
der drei Bodensee-Anrainerstaaten.
Wir selbst und einige Familienmitglieder waren schon öfters auf der
Hohentwiel gewesen und konnten in
Ruhe genießen, wie unsere Gäste „unser“ Schiff in Besitz nahmen und aus
dem Staunen nicht heraus kamen. Ein
erster Höhepunkt war dann gleich das
Anlaufen der Maschine. Alle – die Männer vorneweg – standen vor der Öffnung, in der man sah, wie die riesige
Welle und die kleinen Ölkännchen ihre
Arbeit aufnahmen, und als das Schiff
sich mit dem Rauschen der Schaufelblätter in Bewegung setzte, gab es
spontanen Beifall.
Fünf Stunden fuhren wir über den
See. Es gab zu essen, zu trinken, zu
staunen und zu erzählen und wir alle
freuten uns über zunehmend besseres
Wetter, das den Blick auf die anfangs
noch verhangenen Ufer immer mehr
freigab. Die Fahrt endete schließlich
wieder in Bad Schachen, von wo beeindruckte, fröhliche und glückliche Gäste – und Gastgeber! – ihre Heimreise
antraten, im Ohr noch das unverkennbare Abschiedssignal der davondampfenden Hohentwiel.
Fast zehn Jahre nach unserer Hochzeitsfahrt sind wir immer noch glücklich verheiratet und zusammen mit
Maximilian, Bastian und Julius eine
ganz ansehnliche Familie.
Als wir unserem achtjährigen Maximilian nun erstmals die Hohentwiel
zeigten und ihn fragten, ob er nicht
da Kapitän werden wolle, blieb er zunächst stumm und schaute auf das lange Schiff. Dann sagte er: „Ja, eigentlich
schon. Aber am Anfang vielleicht auf
einem kleineren Schiff.“
Was nicht ist, kann ja noch werden.
Business und Private Charter
Die Hohentwiel kann bis zu einer Grup­­pen­größe von 250 Personen von Ende ­April
bis Mitte Oktober ge­chartert werden. Wer die Hohentwiel in dieser Zeit mieten möchte,
sollte sich um eine frühzeitige ­Reservierung bemühen. 125 Plätze befinden sich unter
Deck und sind wetterunabhängig. Gemeinsam mit der Hohentwiel Charter­dame Christine
­Konstatzky wer­­­den Wunschtermin, Teilnehmerzahl, Ab­fahrts­zeiten, Route, Bord­gastro­
nomie, musi­­kalische Unterhaltung und sonstige Details ausgewählt und festgelegt.
Information und Buchung:
Christine Konstatzky, office@hohentwiel.com, T +43 (0)5574 63650
nobleSee 45
Aye aye, Captain!
RESTAURANTLEITERIN LUCY WERNER AN BORD
Der Gast ist König
Zukunftspläne
Lucy Werners Mann hat Verständnis für
ihren anspruchsvollen Job. Auch er kommt
aus der Gastronomie und weiß, was verlangt wird. „Den Frauen der männlichen
Crew gehts ähnlich. Im Sommer ist der
Partner einfach nicht da.“ Die erste Saison
war für alle extrem hart. Das soll sich dieses Jahr ändern. Langfristig möchte Lucy
Werner versuchen, die Familienplanung
mit dem Beruf in Einklang zu bringen. Wie
das genau gehen soll, kann sie sich offenbar selbst noch nicht genau vorstellen.
„Ich bin so ein Junkie, ich glaube, wenn
ich im Sommer draußen stehen und hören
würde, wie die Hohentwiel ausläuft und
ich nicht mit darf, würde mir was fehlen.“
Glücklicherweise wohnt sie nicht neben
dem See. Das wäre zu viel.
Sie arbeitete in luxuriösen Schloss- und Designerhotels, aber
keines hatte für sie so eine Ausstrahlung wie dieses Schiff. In
Kolumbien geboren, in der Nähe von Frankfurt aufgewachsen,
brachte sie die Liebe nach Vorarlberg. Seit einem Jahr ist die
dreißigjährige Lucy Werner für Zahnstocher, Hochzeitsfeiern,
Uniformen, Dessertlöffel und für fast alles andere an Bord der
Hohentwiel zuständig.
Das Besondere an diesem Schiff ist
dieses Schiff
Als Lucy Werner die Stellenanzeige der
„Restaurantleiterin auf der Hohentwiel“
las, war sie anfangs skeptisch. Wollte sie
wirklich auf einem Schiff arbeiten? Heute
lacht sie über diese Zweifel. „Die Hohentwiel weckt Emotionen, auch bei den Mitarbeitern. Wenn wir auslaufen, das Geräusch
des Schaufelrades hören und die Dampfmaschine tuckert, sind wir stolz darauf, Teil
der Crew zu sein. Die Gäste lieben und bewundern das fahrende Museum genauso
wie wir.“
Wenn das Geschirr aus den Regalen
springt
Bis 2010 kümmerten sich Caterer und
Pächter um die Verpflegung auf der Ho­
hentwiel. Sie kamen im Frühjahr mit ihrem
Equipment und gingen im Herbst wieder
von Bord. Dann gründeten Kapitän Adolf
F. Konstatzky und der Haubenkoch Heino
Huber im Jahre 2011 die Gastronomiegesellschaft. Die Küche wurde umgebaut,
viel investiert, eine neue Mannschaft angeheuert: drei Köche, ein Abwäscher, eine
Reinigungskraft, sieben Serviceleute und
Lucy Werner. Die meisten von ihnen kommen aus der Fünf-Stern-Hotellerie und
beherrschen ihr Handwerk. Aber zur See
46 nobleSee
gefahren ist noch keiner. Eine extreme Herausforderung. „Bei der ersten Sturmfahrt
kamen uns die Schubladen buchstäblich
entgegen. Hinterher waren wir klüger. Seither binden wir die Gläser in den Recks fest
und achten darauf, dass Flaschen keine
Schräglage bekommen.“
Logistik für Fortgeschrittene
Im Hotel geht man ins Lager oder in den
Keller und holt, was fehlt. Bevor das Schiff
ablegt, muss alles an Bord sein: Zucker,
Sahne, Getränke, viel Mineralwasser. Auch
die Kühlmöglichkeiten sind vergleichsweise begrenzt. „Bei einer der ersten Fahrten hatten wir zu wenig Eis“, erzählt Lucy
Werner schmunzelnd. „In Lindau ließ uns
der Kapitän von Bord und wir durften die
Eismaschine eines Restaurants am Hafen
leeren. Zurück in Hard sahen wir die vollen
Eiskisten an Land stehen. Wir hatten einfach vergessen, sie einzuladen.“
Lucy Werner ist das ganze Jahr fix
angestellt, bereitet im Winter die kommende Saison vor, optimiert Preise und
Wareneinsätze, besucht Messen, plant Veranstaltungen und akquiriert Kunden. Kein
Arbeitstag ist wie der andere. Noch nicht
alle Gäste haben sich an das neue Gas­
tronomiekonzept gewöhnt – so heißt es
manchmal im Vorfeld: „Aber das ging doch
früher auch.“ Geduldig erklärt Lucy Werner
dann, dass an Bord frisch gekocht wird und
es nicht möglich ist, Schnitzel für hundert
Personen in eine Fritteuse zu werfen.
Als Kind wollte sie Prinzessin werden,
nun hat sie ihr Schiff
Mit vierzehn machte Lucy Werner ein
Praktikum und dachte nur noch: „Hotel,
Hotel, Hotel!“ Gelernt hat sie in der Hotelfachschule Steigenberger in Bad Reichenhall. Durch etliche Zusatzqualifikatio­nen,
wie die zur F&B-Managerin, ist sie top ausgebildet. Was sie aber tatsächlich auszeichnet, ist ihre Leidenschaft und ihr offener
und freund­licher Zugang auf Menschen,
trotz des anstrengenden Alltags. Unzählige Stunden verbringt sie mit zwanzig Mitarbeitern auf fünfzig mal dreizehn Metern.
Manchmal liegen die Nerven blank. Nur
zeigen darf man das nicht. Jeder hat seine
eigene Strategie, wie er mit der Enge umgeht.
Friedliche Momente
Lucy Werner liebt das kleine Team und
den Zusammenhalt zwischen den Mitarbeitern. Da kann es schon mal vorkommen, dass der Küchenchef bei den Getränken hilft und das Servicepersonal in der
Küche mit anpackt. Manchmal endet eine
Veranstaltung in Konstanz und die Gäste
gehen von Bord. Dann tuckert die Hohen­
twiel drei Stunden zurück in den Heimathafen. Sobald aufgeräumt ist, versammelt
sich die Crew an Deck, trinkt Kaffee, hört
das Tuckern der Dampfmaschine und ist
zufrieden. „Hey, das war ein guter Tag, die
Gäste waren glücklich, alles lief bestens.“
Für kurze Zeit gehört das Schiff ihnen
­allein.
nobleSee 47
Wind und Wetter
Meistens ist der Bodensee friedlich. Aber wenn das Wetter umschlägt
oder der Föhn, ein warmer Fallwind aus den Alpen, durch das Rheintal
hereinbricht und orkanartige Wellen von dreieinhalb Metern Höhe
erzeugt, verwandelt er sich in ein gefährliches Ungeheuer, das im Laufe
der Geschichte unzählige Opfer gefordert hat. Außergewöhnliche
Wetterphänomene bleiben oft über Generationen unvergessen.
STURM UND DRANG
Die dunkle Seite
des Sees
„Es lächelt der See,
er ladet zum Bade“,
singt der Fischerknabe zur Melodie eines
Reigens, als er in seinem Kahn über den
See fährt und zu einer Bucht ins Land
hin­
einsieht, wo grüne Matten, Dörfer
und Höfe im hellen Sonnenschein liegen.
Könnte der Bodensee sein – bekannt für
sein mildes Klima. Aber die Idylle hat auch
dunkle, geheimnisvolle Seiten. So lassen
sich zu gewissen Zeiten Ebbe und Flut
­beobachten. Der See fällt und steigt jede
halbe Stunde um zwei bis drei Zentimeter –
ein sicheres Indiz dafür, dass sich Sturm
ankündigt. Plötzlich auftretende Winde
­
von Stärken bis zu 10 oder 12 Beaufort
sind keine Seltenheit.
Der Sturm nimmt überhand.
Gehabt Euch wohl,
Ich nehme Herberg in dem Dorf,
denn heut ist doch an keine Abfahrt
mehr zu denken.
Für Passagiere, die sich mitten auf dem See
befinden, kommt diese Warnung zu spät.
Es war der Abend des 7. August 1924, als
zwischen Friedrichshafen und Wasserburg
ein besonders furchtbarer Gewittersturm
wütete. Die Regenmassen waren so stark,
dass die Dampfschiffe auf dem See die
­Hafeneinfahrt nicht mehr fanden und Notsignale geben mussten.
Raset ihr Winde, flammt herab
ihr Blitze, ihr Wolken berstet,
gießt herunter, Ströme
des Himmels und ersäuft das Land!
In Lindau konnten die Schiffe wegen des
Sturmes gar nicht in den Hafen einfahren.
Wie in einer Nussschale wurden sie während der Dauer des Unwetters auf dem See
hin und her geworfen. Kein Wunder, dass
die meisten Passagiere seekrank wurden.
Die Ärzte standen bei ihrer Ankunft schon
bereit und hatten alle Hände voll zu tun.
Hört, wie der Abgrund tost,
der Wirbel brüllt,
So hat‘s noch nie gerast in
diesem Schlunde!
Mit der Angst bekamen es wohl auch die
Passagiere des Dampfers „Zähringen“ am
8. August 1930 zu tun, als sich wie durch
Zauberhand ein säulenförmiger Wolkenschlauch aus dem Himmel löste und immer
näher kam. Wasserhosen sind eine ­seltene,
aber gefährliche N
­aturerscheinung auf
dem Bodensee. Aus einer großen Wolke
48 nobleSee
heraus wächst ein Rüssel, der sich wie ein
riesiger Kreisel über dem See dreht. Sobald
er die Wasseroberfläche berührt, bildet
sich ein Schleier aus zerstäubtem Wasser.
Der badische Dampfer wurde vom Wirbelwind gestreift, als er sich dem Meersburger Hafen näherte und legte sich zweimal
hart auf die Seite. Möbel zerbrachen. Die
Reisenden kamen mit einem Schrecken
davon.
Wehe dem Fahrzeug,
das jetzt ­unterwegs,
In dieser furchtbarn Wiege
wird gewiegt!
Hier ist das Steuer unnütz
und der Steurer,
Der Sturm ist Meister,
Wind und Welle spielen
Ball mit dem Menschen –
Da ist nah und fern
kein Busen, der ihm
freundlich Schutz gewährte!
Einer der letzten schweren Stürme ereignete sich am 17. Juni 1965. In den frühen
Morgenstunden setzte ein orkanartiger
­
Weststurm ein und peitschte meterhohe
Wellen über den Bodensee. In Bregenz wurde die Seebühne total zerstört – Johann
Strauß' komische Operette „Eine Nacht
in Venedig“ stand auf dem Programm.
Nicht weit von der Seebühne entfernt,
an der Baustelle der Öl-Pipeline GenuaIngolstadt, schleuderte der Sturm die zum
Schweißen aufgebockten tonnenschweren Stahlrohre bis auf die Bahnschienen.
Der Fischersteg in Bregenz konnte den anrollenden Wellenbergen nicht standhalten
und wurde schwer beschädigt.
Wer ist es? – Gott im Himmel!
Was! Der Tell?
Wie kommt Ihr hieher? Redet!
Wart Ihr nicht
Dort auf dem Schiff
gefangen und gebunden?
Tell steht auf:
Ich bin befreit.
Fischer und Knabe:
Befreit! O Wunder Gottes!
Friedrich Schiller
nobleSee 49
Weingut Aufricht
WINZER VOM BODENSEE
Der Hang zum Wein
Dieser Duft ist einfach phänomenal. Die Mühe muss man sich mal
machen und im Frühjahr, wenn die Weinreben blühen, die Weinberge
am deutschen Ufer des Bodensees besuchen. In dieser Zeit, wenn die
Rebe blüht, ungefähr eine Woche lang, so um den 14. Juli herum, dann
ist der Weinberg des Weinguts Aufricht in einen ganz feinen MandelMarzipan-Rosen-Duft gehüllt. Manfred Aufricht liebt diese Zeit.
D
as Weingut Aufricht liegt inmitten
des Meersburger Landschaftsschutzgebietes, in einer Kulturlandschaft mit seltenem Einklang von Anmut und Nutzung. Die Weinberge reichen
bis direkt ans Bodenseeufer – keine Straße
oder Bahnlinie stört die Ruhe. Man möchte
meinen, dass die Reben den Wellenschlag
des Wassers und die frische Seebrise genießen.
Auf dem Weg zum Weingut öffnet sich
das Herz – er führt mitten durch die Weinberge und gibt den Blick über das weite
Blau des Sees frei. Die weißen Farbtupfen
der Segelboote bei sonnigem Wetter konkurrieren mit der sagenhaften Fernsicht
auf die Schweizer Berge. Hier leben und arbeiten zu dürfen verwöhnt die Menschen
und auch die Weine.
Tausend Jahre Weine
Bereits vor über tausend Jahren wurde
hier Wein angebaut. Die Burgunder Rebe
wurde damals aus dem Burgund eingeführt, so kann man es heute in Geschichtsbüchern nachlesen. Der Boden und das
Klima geben den Trauben alles, was not-
50 nobleSee
wendig ist, um zu gedeihen. Das Besondere
der Aufricht-Weine schreibt Manfred Aufricht der Natur an diesem Fleckchen Bodensee zu: „Eiszeitliche Endmoränen werden hier von sandigem Lehm durchzogen.
Dadurch haben die Reben auch im Sommer bei Trockenperioden keinen unangenehmen Trockenheitsstress zu fürchten.
Das Weingut Aufricht ist ein traditio­
neller Familienbetrieb, wie man ihn nur
noch selten findet. Drei Generationen leben hier unter einem Dach. Das bedeutet
drei Mal unterschiedliche Lebenserfahrung und Wünsche an die Zukunft. Alle
verbindet eine Passion: sich mit Leidenschaft für die Natur einsetzen, ihre Früchte
zu pflegen und zu ernten und einen besonderen Wein zu machen.
Heimat für Reben, Sorten und schöne
Auszeichnungen
Zahlreiche internationale Preise darf
sich das Weingut Aufricht mittlerweile
auf die Fahnen heften. Berechtigterweise. Weißweine und Rotweine liegen dem
Weingut Aufricht gleichermaßen am Herzen und auch das Terroir liebt beide Sorten.
Ein „besonderes Händchen“ hat man hier
für die Burgundersorten. Weiß-, Grau- und
Spätburgunder zeigen ihr ganzes Spektrum an Aromen und erfreuen sowohl
im Alltag mit purer Leichtigkeit als auch
in besonderen Momenten mit ihrer Vielschichtigkeit und ihrem Facettenreichtum.
Seltenere Sorten wie Auxerrois, Gelber
Burgunder und Blauer Frühburgunder
werden gehegt und gepflegt. Das Weingut Aufricht betreibt somit weinbaulichen
Denk­
malschutz: „Diese Sorten machen
uns genauso viel Spaß wie die Cuvéetierung harmonisierender Sorten zu individuellen Weinen.“
Große Weine verwöhnt Aufricht gerne
mit feiner Holznote. Sie lagern bis zu mehreren Jahren in kleinen Holzfässern und
erreichen so einen zarten Schmelz und
finessenreiches Fruchtspiel. Rotweine, wie
der Spätburgunder, erhalten im burgundischen Holz endlose Tiefe und Struktur.
nobleSee 51
Schöne Künste
GERHARD MANGOLD
Wellen malend
musizieren
Stammgäste kennen Gerhard Mangold als fixen Bestandteil der „Mangold 3“,
jener Band, die immer dann aufspielt, wenn die Hohentwiel zu einer Gourmetfahrt ausläuft. Wer ihn besser kennenlernt, erfährt, dass hinter dem Musiker
auch ein ausgezeichneter Beobachter und Maler steckt.
M
otive gibt es hier ohne Ende. Der
Bodensee mit seinem Umland
ist der Lebensraum des Künstlers Gerhard Mangold. Sein Metier ist die
Zeichnung und das Aquarell. Die endlose
Vielfalt der Landschaft, Stimmungen am
See, naturbelassene Schilfwiesen, das interessante Alpenvorland im Bregenzerwald
sowie die Felsregionen am Arlberg und im
Montafon bieten dem Künstlerauge optische Reize, die darauf warten, umgesetzt
zu werden. Auch der Wechsel der Jahreszeiten, im Großraum Bodensee deutlich
erlebbar, drängt Gerhard Mangold immer
wieder dazu, zum Stift zu greifen.
Leidenschaft kann auch ein Hobby sein
Obwohl bei den Arbeiten Mangolds
immer das Motiv erkennbar ist, liebt er die
großzügige, flüssige Arbeitsweise, sodass
52 nobleSee
besonders im Aquarell abstrakte Zufälligkeiten entstehen, die seinen typischen Stil
ausmachen. Kürzlich erschien sein Kunstband unter dem Titel „Vom Suchen und
Finden“, in dem sein aktuelles Schaffen
dokumentiert ist.
Gerhard Mangold gibt sein Wissen
regelmäßig in Zeichen- und Malkursen
weiter. Seine zweite Leidenschaft gilt der
Musik. Mit seinem Bruder Elmar und dem
Bassisten Horst Schützenberger ist Gerhard Mangold im Trio „Mangold 3“ unterwegs. Alle drei lieben besonders den Drive
des Swing, der, kombiniert mit dreistimmigen Gesangsnummern, das Publikum
begeistert.
Die Besonderheit des Trios ist aber,
dass alles ohne Elektronik und technische
Hilfsmittel gespielt wird. So sind die drei
Musiker komplett flexibel, bewegen sich
von Tisch zu Tisch und können auf Publikumswünsche perfekt eingehen. Egal ob
Jazz, Swing, Wiener Salonmusik, Oldies
oder Volksmusik: Gerhard, Elmar und Horst
haben alles im Ärmel. „Mangold 3“ ist
nicht nur im ganzen Bodensee-Raum unterwegs, sondern auch als „Haus-Kapelle“
der Ho­hentwiel seit der ersten Stunde mit
an Bord. Für Gerhard Mangold sind die
Auftritte bei den Gourmet-Fahrten eine
Besonderheit, da die Gäste immer in heiterer Erwartung der Musik lauschen und
das ­noble Am­biente auf der Hohentwiel
mit den kulinarischen Leckerbissen ein
Gesamtpaket bildet, das am Bodensee einmalig ist.
Info unter: www.gerhard-mangold.at
Blumen, die
Perlen der Natur
Blumen – durch sie definiere ich mich, sie
sind meine Leidenschaft.
Begonnen habe ich meine Laufbahn als Floristin mit einer Lehre, danach absolvierte
ich mein Diplom in Innsbruck. Dort besuchte und absolvierte ich auch die Meisterschule als Floristin.
Neben zahlreichen Wettbewerben, an welchen ich als Jurorin tätig war, besuche ich
auch regelmäßig verschiedene Kurse im
In- und Ausland, um mich hinsichtlich Gestaltung und Kreativität weiterzubilden. Seit
nunmehr über 20 Jahren betreibe ich mein
eigenes Atelier für Floristik, welches sich in
Hörbranz befindet.
Warum ich mich für den Beruf der Floristin
entschieden habe, ist einfach.
Er bietet mir die Möglichkeit, mich täglich
mit dem Schönsten, was die Natur zu bieten hat, zu befassen. Ich stehe jeden Tag
vor neuen Herausforderungen, weil ich
auf jeden Kunden invididuell eingehe und
seine Wünsche erfülle. Somit ist jeder Blumenstrauß, jedes Gesteck und jede Dekoration individuell und einzigartig – jedes ein
Schmuckstück für sich.
Durch Blumen lassen sich Gefühle ausdrücken. Gerade an Hochzeiten, Geburtstagen
oder anderen Veranstaltungen sorgen sie für
die nötige Atmosphäre und verleihen der
gesamten Umgebung ein einzigartiges Flair.
Es war einmal
HISTORIE
Haarsträubende
Geschichten vom
Bodensee
Seemannsaberglaube
Dampfschiff „Habsburg“
Little Titanic
Am 8. Oktober 1887 rammte das
DS „Habsburg“ mit unverminderter
Geschwindigkeit den bayerischen
Kursdampfer „Stadt Lindau“ und
durchschnitt mehr als die Hälfte
des Vorschiffes vor dem BackbordRadkasten. Der Kursdampfer sank
innerhalb weniger Minuten. Die Besatzung sprang auf die weniger beschädigte „Habsburg“ und konnte
sich so retten. Drei Passagiere, die
sich in der vorderen Kajüte der „Stadt
Lindau“ aufhielten, ertranken. Der österreichische Kapitän hatte das Kommando „Maschine Stopp und volle
Kraft zurück“ gegeben, aber vergessen, am Sprachrohr das vor jedem
Manöver vorgeschriebene Klingelzeichen zu geben. Er wurde zu einer
neunmonatigen Haftstrafe verurteilt.
Die Aufregung war groß. Die Bootsvermieter machten gutes Geschäft,
denn das ge­
sunkene Dampfschiff
lag in einer Untiefe, Schornstein und
Mast ragten noch aus dem Wasser.
Seit Jahrtausenden fahren Menschen auf Flößen, in Ruderbooten,
Luxuslinern, Segel- und Dampfschiffen über den Bodensee, um
zu handeln, Kriege zu führen, Material zu transportieren, zu
reisen oder sich zu erholen. Immer wieder gibt es Liebhaber,
die in mühseliger Kleinarbeit Informationen, Daten und Fakten
zusammentragen. So wie der Bregenzer Arnulf Dieth, der 1995
im Hecht-Verlag ein Buch zur österreichischen Schifffahrt im
Wandel der Zeit herausgebracht hat. Diesem Buch sind folgende
sagenhafte Geschichten entnommen.
Dampfschiff „Helvetia“
Dampfschiff „Kaiser Franz Joseph I.“
Im Sommer 1950 bemerkte die Mannschaft
der „Stadt Bregenz“ auf einer Rundfahrt eine
schwarze Katze, die kläglich miauend auf dem
Ruderblatt saß. Der Kapitän ließ ein Rettungsboot
klarmachen, um das zitternde Geschöpf an Land
zu setzen. Pünktlich lief das Schiff zur Kursfahrt
aus. Unmittelbar nach Verlassen des Hafens riss
die Steuerkette. Man legte noch einmal an. Alle
Gäste mussten aussteigen. Die „Stadt Bregenz“
trat die Heimfahrt an, wobei das Schiff vom Heck
aus notgesteuert wurde. Seither waren schwarze
Katzen an Bord nicht mehr gern gesehen.
Man lernt
das Matrosenleben nicht durch
Übungen in einer
Pfütze.
Franz Kafka
Zytglogge in Bern
Treffer – versenkt!
Schluss mit Kaiser
Chaotische Zeiten
Viecherei
Die tiefste Stelle des Bodensees
befindet sich etwa in Seemitte, im sogenannten „Tiefen-Schweb“, einem
200 Meter tiefen Graben, der sich von
der Höhe Hagnau bis kurz vor Rorschach zieht. In den Jahren 1932/33
fanden die Schweizer Dampfschiffe
„Helvetia“ und „Säntis“ hier ihr nasses
Grab. Wegen der geringen Schrottpreise rentierte sich das Abwracken
nicht, sodass diese kurzerhand in der
Seemitte versenkt wurden.
Die Habsburger herrschten mehr
als ein halbes Jahrtausend. Dann war
Schluss mit Kaiser. Nach dem Ersten
Weltkrieg mussten alle Dampfschiffe
ihre klangvollen Namen abgeben –
keines sollte an die Habsburger­
mo­narchie erinnern. Das DS „Kaiser
Franz Joseph I.“ wurde in „Dornbirn“
umbenannt, die „Kaiserin Elisabeth“
erhielt den Namen „Bludenz“ und
aus der „Kaiserin Maria Theresia“
wurde die „Feldkirch“.
Im 19. Jahrhundert tickte jede
Uhr anders: Die Bregenzer richteten sich nach der Prager Zeit, die
Lindauer nach der Münchner Zeit,
die Schweizer nach der Berner Zeit,
selbst in B
­ aden und Württemberg
stimmten die Uhren nicht überein.
Fahr­
pläne erstellen? Beinahe unmöglich. Dieses Chaos änderte sich,
als 1892 die Mitteleuropäische Zeit
(MEZ) eingeführt wurde.
An einem heißen Sommertag im Jahr 1925 hatte der Dampfer „Dornbirn“ neben 300 Reisenden
auch 34 Kälber und zwei Ochsen an Bord. Zwischen
Meersburg und Konstanz riss sich ein Kalb los und
fiel in den See. Der Kapitän ließ das Schiff sofort
stoppen und erteilte zwei Matrosen den Auftrag,
das Rettungsboot klarzumachen, um das Tier zu
bergen. Als das Boot mit dem nassen Kalb hochgehievt und wieder an Bord war, stolperte ein zweites
Kalb ins Wasser. Nachdem auch dieses herausgezogen war, konnten Menschen und Tiere ihre Fahrt
fortsetzen. Entsprechend groß war die Verspätung.
54 nobleSee
Eislandung im Hafenbecken von Lindau
während der „Seegfrörne“
Tiefgefrorenes
Seit dem Jahr 875 überzog sich
der Bodensee dreiunddreißig Mal
mit einer Eisfläche. 1573 zog man
Kornsäcke auf Leitern über den zugefrorenen See, vier- und sechsspännige beladene Güterwagen donnerten von Fußach nach Lindau. Von der
„Seegfrörne“ 1814 wird berichtet,
dass die Uferbewohner verpflichtet
waren, eine Rinne ins Eis zu brechen,
um die Versorgung der deutschen
Heere zu sichern, die in den Krieg
gegen Napoleon zogen. 1880 feierte man vor Bregenz ein großes Eisfest. Der Buchdrucker Anton Flatz
schaffte eine Druckerpresse auf den
zugefrorenen See und druckte ein
„Narrenblättle“.
nobleSee 55
FASS AN BORD
Ein kulinarisches
Projekt mit
ungewissem Ausgang
PRIVATBRENNEREI GEBHARD HÄMMERLE
Die pure Frucht
am Gaumen
Nicht jeder wird hundert. Die Hohentwiel schon. Nächstes
Jahr steigt die Party und gefeiert wird mit einem ganz
besonderen Tropfen: Die Privatbrennerei Gebhard
Hämmerle in Lustenau destilliert für dieses Ereignis eine
streng limitierte Cuvée von auserlesenen Steinobstsorten.
Z
Wenn die Privatbrennerei Gebhard Hämmerle und ihre
Destillateure zur Verkostung einladen, taucht man ein in
die köstliche Welt der Fruchtaromen. Es ist eine jedem zu
empfehlende Sinneserfahrung, sich diese Aromenvielfalt
näherbringen zu lassen.
I
m Jahr 1885 wandert ein Reisender
vom Bodensee kommend durch das
Rheintal in das Lustenauer Ried. Hohes
Gras weht im Sommerwind. Apfel-, Birnen-,
Zwetschken- und Kirschbäume. S­chätze
der Natur, so weit das Auge reicht. Am
Dorfrand von Lustenau steht das Gasthaus
„Zum Freihof“. Der Wirt, Gebhard Hämmerle, empfängt den Wanderer mit Most und
Schnaps aus der eigenen Brennerei; soeben
hat er seine Freihof Destillerie gegründet –
der Beginn einer Erfolgsgeschichte.
Das Herz der Frucht – die Suche nach
der Quintessenz
1952 übernahm der gleichnamige Enkel die Firma. Gebhard Hämmerle führte
mit Ehrgeiz die Familientradition fort, mit
jeder Ernte die seit Generationen gehütete
Kunst des Destillierens zu perfektionieren.
Erstmals verarbeitete er die besten Früchte
zu einer „Jahrgangsauslese“ und versah sie
mit der Auszeichnung „Vom ganz Guten“.
56 nobleSee
Goldene und diamantene Preise, Prämierungen für Subirer, Wildkirsche, Quitte,
Mispel und Speierling – die Liste der Ehrungen füllt inzwischen unzählige Seiten.
„Wir destillieren keine Edelbrände, um Medaillen zu gewinnen“, ist ein Leitspruch von
Gebhard Hämmerle, „aber wir sind schon
interessiert daran, was Fachleute an unseren Produkten schätzen und sehen uns in
unseren Bemühungen bestätigt, wenn wir
Preise erhalten“. Ein wenig Stolz schwingt
dann aber auch mit, wenn erzählt wird, wie
in London ein Birnenbrand zum besten
Fruchtdestillat aus unzähligen internationalen Einsendungen gekürt wurde.
Die Hämmerles gehen aber dennoch
ihren ganz eigenen Weg. Ohne Übertreibung und ohne vordergründige Effekt­
hascherei verfolgen sie konsequent das
Ziel, sich immer mehr dem wahren Charak­
ter der Früchte zu nähern. „Ein Vogelbeerbrand muss nach Vogelbeere schmecken,
die komplexe Aromatik der vollreifen
Frucht perfekt in harmonischem Zusammenspiel aller Facetten präsentieren und
nicht nur nach Marzipan duften.“
Makellose Hard- und Software
Vergliche man die Brennanlage der Firma Hämmerle mit einer Automarke, wäre
sie wahrscheinlich ein Bentley. Perfekte
Technik und Leistung gepaart mit höchster Handwerkskunst, um kompromisslos
nach Qualität zu streben.
Vier Generationen der Familie Hämmerle mit einer gemeinsamen Leiden­
schaft
sind das Fundament für die ­Destillate aus
der Privatbrennerei Gebhard Hämmerle.
Faszinierend, was sich in der Privatbrenne­
rei Gebhard Hämmerle in Lustenau seit
dem Jahre 1885 getan hat.
Privatbrennerei Gebhard Hämmerle
Vorachstraße 75, 6890 Lustenau
T +43 (0)5577 85955-0
www.haemmerle.com
um ersten Mal wird ein Fass einen
Sommer lang über den Bodensee
schaukeln. 12 000 Kilometer. Hin
und her. An ruhigen und an stürmischen
Tagen. Das Destillat erhält durch die ständige Bewegung ein einzigartiges Aroma.
„Die dadurch entstehende Verdunstung
an Bord kommt den Engeln zugute“, meint
Mag. Brunner von der Firma Hämmerle
mit einem Lächeln im Gesicht. Die gesamte Mannschaft der Hohentwiel und der
Privatbrennerei Gebhard Hämmerle sehen dem Projekt „Fass an Bord“ gespannt
entgegen. Die Zusammensetzung bleibt
geheim. Nur soviel wird verraten: Es handelt sich um eine einzigartige Formel von
Hämmerle, die bereits international ausgezeichnet wurde.
Eiche aus ungarischen Wäldern
Abgefüllt werden hundert Liter des
Edelbrandes in einem eigens dafür ange-
Barrique
ist französisch und heißt Fass. Davon
leitet sich das Wort Barrikade ab:
Denn während der Julirevolution 1830
dienten der Pariser Bevölkerung die mit
Erde gefüllten Barriques als Straßen
sperren gegen die Soldaten von König Karl X.
fertigten Eichenfass. Das Holz für die Fässer
muss mindestens eineinhalb Jahre an der
Luft trocknen. Das Holzfass wird schließlich
innen geröstet. Dieses „Toasting” des Fasses
ist für die spätere Qualität des Edelbrandes
von großer Bedeutung und muss deshalb
speziell auf das Produkt angepasst werden.
Während der Lagerung kann der Sauerstoff
kontinuierlich die Holzdauben durchdringen, aber auch der „Angels' share“ entweichen. In diesem Reifeprozess vereinen sich
die Aromen der Cuvée von edlen Obstbränden mit den Aromen aus dem Barrique.
Tropfen für Tropfen eine Überraschung
Nach der Seefahrt wird die limitierte
Menge in Flaschen abgefüllt, von Hand
etikettiert und zum Jubiläum der Hohen­
twiel 2013 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Die erste Abfüllung wird für einen
guten Zweck versteigert. Die anderen Flaschen können vorreserviert oder an Bord
erstanden werden.
Wir dürfen gespannt sein, wie die außergewöhnliche Spazierfahrt dem Elixier
bekommt. Ganz bestimmt wird diese Cuvée jedem Liebhaber edler Destillate ein
unvergleichliches Geschmackserlebnis bescheren.
nobleSee 57
Geschichte der Luftfahrt
DORNIER MUSEUM FRIEDRICHSHAFEN
Auf Walfang am
Bodensee
Der Traum vom Fliegen
Diesem widmet sich das Dornier Museum Friedrichshafen mit einer Reise durch
knapp 100 Jahre Luft- und Raumfahrtgeschichte. Pionierleistungen, die die Welt in
Staunen versetzten, werden in dem neuen
Museum am Flughafen Friedrichshafen erlebbar. Direkt am Rollfeld gelegen, zeigen
hier Riesenflugboote, fliegende Schiffe
oder Senkrechtstarter die Anfänge der Mobilität und schlagen die Brücke zur modernen Aviatik.
Die moderne Museumsarchitektur und
innovative Ausstellungsgestaltung präsentiert auf 5000 Quadratmetern Ausstellungsfläche zwölf Originalflugzeuge und
1:1-Nachbauten in einer Erlebniswelt für
Groß und Klein.
Das Flugboot Dornier Wal ist eines der bedeutendsten Flugboote
des Luftfahrtpioniers Claude Dornier. Das robuste, hochseefähige
Ganzmetallflugboot war in den zwanziger Jahren weltweit im Einsatz,
auf Expeditionsflügen, als Postflugboot oder als Passagiermaschine.
Ein 1:1-Exponat fehlte dem Dornier Museum bis dato allerdings
noch. Ab Juli 2012 soll nun ein Nachbau des berühmten AmundsenWals im Originalmaßstab Pioniergeist im Museum am Flughafen
Friedrichshafen erlebbar machen.
D
as Flugboot „Wal“ ist eine der wohl
bekanntesten
Konstruktionen
von Claude Dornier. Sein legendärer Ruf und insgesamt 264 Flugboote
dieser Baureihe belegen, dass der Wal in
den zwanziger und dreißiger Jahren Fluggeschichte schrieb. Der Schöpfer selbst,
Claude Dornier, urteilte über den Wal: „Der
Wal hat Dornier gemacht und uns von einem Versuchsunternehmen zum internationalen Flugzeugbauer werden lassen.“ Die
58 nobleSee
robuste und zuverlässige Konstruktion, die
gute Flugeigenschaften mit hervorragender Seetüchtigkeit verband, war Grundlage für zahlreiche Pionierflüge, die dem
Flugboot sowie seinem Erbauer weltweit
Ruhm und Anerkennung einbrachten.
Ab dem 25. Juli wird ein Nachbau des
Flugbootes Wal im Originalmaßstab im
Dornier Museum am Flughafen Friedrichshafen zu besichtigen sein. Vorbild
Geöffnet hat das unmittelbar am Flughafen gelegene Museum in den Wintermonaten November bis April zwischen
Dienstag und Sonntag von 10–17 Uhr.
Im Sommer vom Mai bis Oktober ist das
­Museum täglich von 10–18 Uhr geöffnet.
'
des Nachbaus ist der Wal mit der Kennung
N25, mit dem Polarforscher Roald Amundsen im Jahr 1925 zur Nordpol-Expedition
aufbrach. 250 km vor dem Nordpol musste Amundsen aufgrund eines Motorproblems auf dem Eis notlanden und konnte erst drei Wochen später auf der von
der Mannschaft eigenhändig errichteten
Startbahn das ewige Eis wieder verlassen.
Heute ist nur noch der Originalpropeller
des Amundsen-Wals erhalten geblieben
Dornier Museum Friedrichshafen
Claude-Dornier-Platz 1
(am Flughafen Friedrichshafen)
88046 Friedrichshafen
T +49(0)7541 48736 00
F +49(0)7541 487 36 51
www.dorniermuseum.de
info@dorniermuseum.de
und wird im Dornier Museum ausgestellt.
Der Rest wurde im Zweiten Weltkrieg bei
einem Brand im Deutschen Museum zerstört.
Der Nachbau und vor allem das Cockpit soll mit Originalteilen – insoweit noch
vorhanden – ausgestattet werden. Besucher können den Nachbau ab dem 26. Juli
2012 im Museum besichtigen.
nobleSee 59
ABHEBEN MIT PEOPLE'S
Nichts ist stärker als
eine Idee, deren Zeit
gekommen ist
Zeit. Unzählige Philosophen und Wissenschaftler haben
sich darüber schon den Kopf zerbrochen. Viele Bücher und
zahlreiche Sprichwörter beschreiben ihr Wesen und den
richtigen Umgang mit ihr. Jeder weiß: Zeit ist Geld.
M
an sollte also besser sparsam mit
ihr umgehen, sie nutzen und so
angenehm wie möglich gestalten. Fliegend zum Beispiel! Eine Fluglinie
hat sich besonders hervorgetan im Bemühen um unsere Arbeits-, Studien- und
Urlaubszeit: die People's Viennaline – und
das noch dazu in nur wenigen Monaten.
Eine Idee hebt ab
Im März 2011 nahm die neu gegründete Fluggesellschaft des People's Business
Airport St. Gallen/Altenrhein ihren Betrieb
auf. Mit dem modernsten Passagierjet,
einer Embraer 170, verbindet sie seither
Altenrhein und Wien. Ihr Merkmal ist so
simpel wie überzeugend: „Unser oberster
Grundsatz heißt Qualität und zieht sich
durch die Fluglinie genauso wie durch
den Flughafen“, erklären Geschäftsführer
Armin Unternährer und Airline- sowie Airport-Inhaber Markus Kopf. „Garantiert wird
die Qualität durch alle unsere Mitarbeiter,
die mit ihrer Freude am Beruf unsere Kunden so richtig anstecken. Dass wir für die
Fluglinie in so kurzer Zeit eine derart gute
Mannschaft auf die Beine stellen konnten,
das grenzt für mich an ein Wunder.“
60 nobleSee
Mehr Zeit
Man darf behaupten, mit ihrem Angebot entspricht die People's Vienna­
line ganz dem Zeitgeist: Mehr Zeit ist das
erklärte Ziel. Und zwar mehr Zeit für die
schönen und wirklich wichtigen Dinge im
Leben. Dazu gehören auf keinen Fall weite
Anfahrtswege und lange Wartezeiten. Sondern Familie, Freunde und Freizeit. Deswegen lautet die Devise „länger schlafen,
schneller einchecken, kürzer fliegen, besserer Service“. Fliegen bekommt dadurch
seinen ursprünglichen Zauber zurück – in
einer Zeit, in der Flughäfen immer häufiger zu Kleinstädten mit starrem Beamten­
apparat heranwachsen und ihr Service zu
einer Abfertigungsmaschinerie verkommt.
Ganz anders bei People's: Man genießt als
Passagier eine sehr persönliche Behandlung, am Boden wie an Bord. Man profitiert
von einem businesskundenfreundlichen
Flugplan mit drei Rotationen täglich, kurzen Wegen, einer Flugdauer von nur rund
50 Minuten und so mancher Annehmlichkeit mehr.
Bordservice der Spitzenklasse
Während andernorts die Verpflegung
an Bord immer weniger Bedeutung bekommt, steuert der People's Bordservice
diesem Trend entgegen. Das CateringKonzept setzt auf Regionalität und einen
Hauch von Exklusivität – ähnlich wie die
Küche der Hohentwiel, die unweit des
Flughafens auf dem Bodensee kulinarisch
hohe Wellen schlägt. Hier wie dort ist es
nämlich der Vorarlberger Haubenkoch
Heino Huber, der mit seiner Kochkunst die
Passagiere verwöhnt. Sie zeichnet sich aus
durch die Liebe zur Heimat und die Ehrlichkeit der Produkte. Während zu Wasser
vor allem feinster Fisch gereicht wird, sind
es an Bord der People's Viennaline kleine,
raffinierte Happen, die die Reiseflughöhe
auf Wolke sieben heben.
Wer also das Beste aus seiner Zeit
­ achen und großen Ideen Flügel verm
leihen will, der findet die dafür nötigen
Stunden und Minuten bei People's. Mit
­
­Sicherheit.
nobleSee 61
Auf großer Fahrt
Schöne Autos wollen bewundert werden
Großer „Bahnhof“ für den Morganclub am Hohentwiel Anlegesteg in Hard
DIE DONNERNDEN ROMANTIKER
65 Morgans auf großer
Ländle-Tour
Dr. Franz Ganthaler, Michael Ganthaler, Marco Gayde,
Johannes Geser, Rudi Burtscher
Morgan-Fan: Hohentwiel
Kapitän Adolf F. Konstatzky
S
chüchternheit ist hier fehl am Platz.
Mit einem Morgan zieht man einfach alle Blicke auf sich. Der österreichische Morganclub ist ein loser Verbund
von wahren Liebhabern des britischen
Oldtimers. Jährlich werden nach Lust und
Laune schöne Ausfahrten organisiert und
veranstaltet. Die beiden Vorarlberger Rudi
Burtscher und Dr. Franz Ganthaler luden
2011 ins Ländle. Höhepunkt der Rundfahrten war ein Abend auf der Hohentwiel.
Solch eine Leidenschaft verbindet und
sorgte für beste Stimmung an Bord. Auch
die Hohentwiel Crew war von dem Anblick
der traumhaften „Moggis“ überwältigt. Allen voran Kapitän Adolf F. Konstatzky, der
es sich nicht nehmen ließ, den wunder­
vollen Konvoi am Harder Hafen persönlich
zu begrüßen.
Rudolf Dvoracek, Rudolf Hikade,
Rudi Hammerschmid
Heidi Burtscher, Dr. Anton Ganthaler,
Dr. Franz Ganthaler
Silvia Kohlendorfer, Gabi Stallinger
Die wohl schönste Lady auf dem Bodensee: Der Schaufelraddampfer Hohentwiel
62 nobleSee
Herta Katzmayer, Rudolf Hikade,
Leopold Katzmayer
Maria und Rudolf Dvoracek
Angela Ganthaler
Ingrid Hammerschmid, Alfred Fel, Anna Ganthaler,
Christine Soder
nobleSee 63
Hohentwiel Gutscheine
Ihre Initiative
ist gefragt
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Überraschend
einfach glücklich
Kommen Sie an Bord der Träume. Das im Jahr
1913 erbaute Dampfschiff Hohentwiel zählt zu den
schönsten Raddampfern weltweit. Für unsere
gehobene Gastronomie suchen wir nur die Besten.
Wir freuen uns über Ihre „Initiativbewerbung“ –
gerne zu jeder Jahreszeit. Haben Sie Lust auf der
Hohentwiel anzuheuern? Dann melden Sie sich
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un Sie sich was Gutes“, sagte die
Frau in der Galerie. Wir standen
vor einem Bild, das mehrere hundert Euro wert war. Mein Mann wollte es
sich nochmal überlegen und so drehten
wir eine weitere Runde in der Konstanzer
Altstadt. Es ging hinunter zum Hafen, die
Schifffahrtssaison hatte gerade begonnen. Wir aßen ein Eis und diskutierten pro
und contra. Das Bild wurde nicht gekauft.
Wochen später lag ein schöner Umschlag,
goldgeprägt auf edlem Papier, in unserem
Briefkasten. Mein Mann schmunzelte. Ich
öffnete und zog einen fein verpackten
Gutschein hervor. Ein kleines Begleitschreiben lag bei: „Liebe Frau Pelikan, tun
Sie sich was Gutes!“ Ich lächelte in Richtung Gatte: „Danke, du Guter!“
Verschenken Sie Freude
In speziell schöner Aufmachung wird
der Gutschein per Post zugesandt. Alle
Hohentwiel Gutscheine können selbstverständlich ohne fixen Termin gebucht werden und sind drei Jahre gültig.
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Tarife öffentliche Fahrten
• große Rundfahrt € 32 / CHF 44
•Gourmetfahrt € 98 / CHF 133
• Captain‘s Dinner € 79 / CHF 107
• Jazz Brunch € 85 / CHF 115
• Mainau Insel Cruise € 105 / CHF 142
•Lunchfahrt € 79 / CHF 107
• English Afternoon Tea € 72 / CHF 98
• 1B Dixie € 32 / CHF 44
• Dixieland – Jazz On Board
€ 42 / CHF 57
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ohne Eintritt € 98 / CHF 133
mit Eintritt Kat. I € 210 / CHF 284
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inkl. Aperitif und Menü € 75 / CHF 102
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Wir beraten Sie gerne:
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MIT
Autoren
Eva Engel, Heino Huber, Carina Jielg, Adolf F. Konstatzky,
Irmgard Kramer, Anne Pelikan, Michael Stavarič
Grafik
Karin Renninger-Buen
Lektorat
Martin Johler
Gustostückerl!
Drucksorten mit Ideen
und Geschmack
auf Papier vollendet.
Tradition und Fortschritt, wie auf der Hohentwiel,
gibt es auch im Druckgewerbe. Die erste Druckerei
am Bodensee mit dem Namen „Hecht“ bot bereits
1679 in Lindau die Dienste der schwarzen Zunft an.
Fotografen /Bildrechte
Weingut Aufricht, Adolf Bereuter, Amedea Bethge,
Fred Böhringer, Dornier Museum, Karl Forster,
Dr. Franz Josef Ganthaler, Markus Gmeiner, Privatbrennerei
Gebhard Hämmerle, Heino Huber, Matthias Ilmer,
Keller-Reichenau, Küferei Kardos & Kertész, Anja Köhler,
Gerhard Mangold, Marcel Mayer, Achim Mende,
Yves Noir, People's Viennaline, Pfänderbahn AG, Präg,
Christian Schneidawind, Daniela Schönenberger,
Fritjof Schultz-Friese, Stadt Bregenz, Touristik Überlingen,
Universal Pictures
Anzeigenberatung
Anne Oehring und Katharina Mutzke
T +43 (0)5574 63560
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Auflage
10 000
Druck
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Spiel auf dem See
18. Juli bis 18. August 2012
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Musik: Umberto Giordano; Buch: Luigi Illica
Aufführungsrechte: Casa Musicale Sonzogno, Milano
Bühnenvertrieb für Österreich: Josef Weinberger Wien, Ges.m.b.H