1. Ursachen für Übersetzungsschwächen

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1. Ursachen für Übersetzungsschwächen
Übersetzungsschwächen in deutschen Bibeln und wie jeder selbst den Urtext untersuchen kann
www.vaterherz.at
Inhaltsverzeichnis
VORWORT
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1. URSACHEN FÜR ÜBERSETZUNGSSCHWÄCHEN
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1.1 FÜLLWÖRTER DIE DIE LESBARKEIT UND VERSTÄNDLICHKEIT ERHÖHEN SOLLEN
1.2 JEDES WORT IM URTEXT WIRD MIT NUR EINEM DEUTSCHEN WORT WIEDERGEGEBEN
1.3 BEI EINER BEDEUTUNGSVIELFALT WIRD EIN FALSCH ZU VERSTEHENDES WORT GEWÄHLT
1.4 UNMÖGLICHES UND NICHT NACHVOLLZIEHBARES LOGISCH MACHEN WOLLEN
1.5 WENN UNSERE THEOLOGIE UNSER VERSTÄNDNIS PRÄGT
1.6 WENN UNSERE ERFAHRUNGEN DIE DIREKTE ÜBERSETZUNG NICHT SINNVOLL MACHEN
1.7 WENN EINE ÜBERSETZUNG GOTT GEGENÜBER NICHT ANGEBRACHT ERSCHEINT
1.8 WENN DURCH DIE AUSLEGUNG DIE EIGENTLICHE BEDEUTUNG VERZERRT WIRD
1.9 INTERPUNKTION, VERSZÄHLUNG UND KAPITELEINTEILUNG
1.10 WENN DER ÜBERSETZER DEN URTEXT BEREITS AUSLEGT
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2. DEN URTEXT SELBER ÜBERPRÜFEN
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2.1 DIE WAHL DER PERSÖNLICHEN STANDARDBIBEL
2.2 DIE WAHL DER BIBEL ZUM STUDIUM DES URTEXTES
2.3 ONLINE-URTEXTBIBELN
2.4 WEITERE ONLINE-BIBELTEXTE
2.5 BIBELPROGRAMME
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3. STELLEN IM ALTES TESTAMENT
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1.MO.1:1 AM ANFANG SCHUF GÖTTER HIMMEL UND ERDE - Ü
1.MO.1:2 DIE ERDE WURDE WÜST UND LEER - E
2.MO.20:7 DU WIRST NICHT – DIE 10 GEBOTE IN DER ZUKUNFTSFORM - E
PSALM 16:8 ICH HABE DEN HERRN STETS VOR AUGEN GESETZT - Ü
PSALM 51:19 ZERBROCHENER GEIST UND ZERSCHLAGENES HERZ - Ü
PSALM 57:9 WACH AUF MEINE HERRLICHKEIT GOTTES - Ü
PS.73:24 NACH EINER HERRLICHKEIT - Ü
SPR.18:22 EINE FRAU ZU FINDEN IST GUNST, GNADE UND WOHLGEFALLEN - E
SPR.23:26 LASS DEINE AUGEN AN MEINEN WEGEN LUST HABEN – E
JES 11:3 : LUST HABEN AN DER FURCHT DES HERRN – V
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4. STELLEN IM NEUEN TESTAMENT
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BITTEN UND EMPFANGEN
DEM HIMMELREICH GEWALT ANTUN
PARTIZIPIAL-KONSTRUKTIONEN
GNADE
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"IN FURCHT UND ZITTERN": PHIL 2 12
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DAS TUN DES WORTES GOTTES
MATTHÄUS 6:10 - EIN GOTT GEFÄLLIGES GEBET GEBIETET
MARKUS 11:22
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52
1.KORINTHER 2:12-14
1.KORINTHER 14:12
2.KORINTHER 9:8
EPHESER 1:18+19
JAKOBUS 4:5
1.PETRUS 1:13
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Vorwort
Gleich vorweg – wirkliche Übersetzungsfehler gibt es in deutschen Bibeln nur wenige. Ein
Drittel der hier genannten "Übersetzungsschwächen" (wie ich sie lieber nenne) sind in
manchen Bibeln ohnedies richtig übersetzt oder in der Fußnote richtig angeführt.
Gerade die Elberfelderbibel ist eine sehr genaue und zugleich gut lesbare Übersetzung,
die sehr gute Fußnoten mit Korrekturen oder Ergänzungen zum Urtext aufweist.
Mehr zu den deutschen Übersetzungen, zum eigenen Studieren des Urtextes und wo man
sich die nötigen Bibeltexte kostenlos herunterladen kann dann im 2. Kapitel.
Das Anliegen dieses Artikels ist es nicht theologische Spitzfindigkeiten zu betreiben, die
mit dem praktischen Glaubensleben im Alltag nichts zu tun haben.
Vielmehr möchte ich ermutigen die Bibel wirklich als Testament im engeren Sinne zu
verstehen und zu nutzen. Hebräer 9:16.f verwendet den Begriff des Testamentes und wir
dürfen das gesamte Neue Testament als einen verbindlichen Rechtsvertrag verstehen.
Jesus Christus ist (wie es bei einem Testament notwendig ist) für uns gestorben, damit
wir (die Erbbegünstigten) das darin beschriebene Erbe auch wirklich nutzen können.
In Apostelgeschichte 20:32 lesen wir, dass Gottes Wort - dort als Wort der Gnade
bezeichnet – eine doppelte Wirksamkeit entfaltet: zuerst möchte es uns im Herzen und in
der Seele ermutigen und auferbauen und uns dann unser Erbe Gottes austeilen.
Entsprechend geht es mir bei den nachfolgenden Ausführungen keineswegs darum dir
liebe Leserin, lieber Leser zu einer theologisch möglichst akkuraten Bibelversion zu
verhelfen. Vielmehr möchte ich uns dahingehend sensibilisieren, dass wir das Wort
Gottes als Beschreibung des Wesens Gottes, seines Willens für uns und der ganz realen
Segnungen und Bestandteile unseres umfangreichen Erbes verstehen und untersuchen.
Mein Anliegen ist es nicht Rechthaberei oder Kopfwissen zu nähren, sondern die Freude
am Entdecken eines unverfälschten Bildes von Gottes Herzen uns Menschen gegenüber
und von der herausragenden Qualität seines Willens und Segensplanes für uns.
Noch vor 100 Jahren war der theologische Laie ziemlich dem ausgeliefert, was ihm die
Theologen und Prediger als Gottes "Wahrheit" verkündeten. Heute kann jeder einfache
Interessierte mit kostenlosen Hilfsmitteln die Bibel und ihren Urtext studieren, wie es
noch nicht einmal einem Bibelübersetzer wie Martin Luther vor 450 Jahren möglich war.
Die Mehrzahl der nachfolgend besprochenen Bibelstellen haben eine deutliche Bedeutung
für unsere Beziehung zu Gott, für unsere Freundschaft mit Jesus und für unser Erkennen
und Nutzen der ganz konkreten Hilfestellungen, die uns unser himmlischer Vater durch
den Heiligen Geist so umfassend für jeden Augenblick unseres Lebens anbietet.
In diesem Sinne wünsche ich dir, lieber Leserin, lieber Leser ein spannendes Entdecken
unseres Gottes und seines Erbes für dich,
Stefan Wenninger
Berlin 2013
PS: Der Artikel ist übrigens ständig "work in progress" und kann ab Mai 2013 in der
jeweils aktuellsten Fassung von meiner Homepage www.vaterherz.at im Bereich
DOWNLOAD – BIBELARBEIT heruntergeladen werden.
1. Ursachen für Übersetzungsschwächen
Man stellt sich die Frage wie es sein kann, dass Übersetzungsfehler überhaupt entstehen.
Haben denn die Übersetzer einen schlechten Altgriechisch-Kurs (bzw Hebräisch-Kurs für
das AT) besucht oder im Theologie-Studium an den entscheidenden Stellen geschlafen ?
Dem ist definitiv nicht so – aber jeder Übersetzer hat zahlreiche oft sehr komplexe
Herausforderungen beim Studium und Übersetzen der Bibel.
Das beginnt schon bei der Auswahl des Urtextes: nimmt man für das Neue Testament
den Textus Receptus oder den Nestle-Aland ? Betreffs der Frage nach dem richtigen
Urtextes sei gleich mal eines festgehalten: alle wesentlichen biblischen Aussagen für
unser Glaubensleben sind in allen Urtexten gleich enthalten.
Dazu auch gleich noch ein Tipp: noch in der ersten Jahreshälfte 2013 soll die "Elberfelder
Neues Testament – Textkritische Ausgabe" erhältlich sein, in der alle wesentlichen
Manuskripte und Abschriften des Neuen Testamentes angeführt und die verschiedenen
Handschriften verglichen werden.
Nach der Wahl des Urtextes geht es für den Übersetzer weiter mit der nicht einfachen
Übersetzung der Wörter des Urtextes: die meisten Wörter im Urtext haben ja mehrere
Bedeutungen und der Übersetzer muss sich immer für eines entscheiden, das am besten
geeignet ist, um im Deutschen das ursprüngliche Wort am besten wiederzugeben.
Wie kann es zu Übersetzungsschwächen und Verständnisschwierigkeiten kommen ?
1.1 FÜLLWÖRTER DIE DIE LESBARKEIT UND VERSTÄNDLICHKEIT
ERHÖHEN SOLLEN
Würde man die Sprachen der Bibel (NT: Altgriechisch / AT: Hebräisch und in wenigen
Passagen Aramäisch) einfach nur 1:1 übersetzen, so wären sie in der Regel kaum
verständlich. Im Hebräischen gibt es etwa keine unbestimmte Artikel wie "ein" oder
"eine" und selbst das einfache Verb "sein" wird nicht geschrieben.
Ein hebräischer Beispielsatz könnte z.B. nur die Worte "Ich Frau" enthalten und der Leser
würde wissen, dass der Satz "Ich BIN EINE Frau" bedeutet. Es werden also immer
Füllwörter benötigt, um den Urtext im Deutschen verständlich zu machen.
Dazu gleich mal ein biblisches Beispiel: die hebräischen Worte von Psalm 23:1 ohne
Füllwörter übersetzt lauten, "Gott Hirte seiend nichts wird mir mangeln."
Zur Zeit Davids war jemandem, dessen Muttersprache Hebräisch war, völlig klar, dass
dieser Vers – im Deutschen um die zwei Worte "mein" und "und" ergänzt - bedeutet :
Gott ist MEIN Hirte UND mir wird nichts mangeln.
Damit der Sinn eines Urtextes auch in der deutschen Sprache richtig wiedergegeben
wird, muss der Übersetzer also regelmäßig Füllwörter einfügen.
Leider sind die Übersetzer manchmal zu fleißig und fügen Wörter ein, die im Urtext gar
nicht enthalten sind und die den ursprünglichen Sinn auch verfälschen oder zumindest
unkorrekt ausweiten.
Klassisches Beispiel ist z.B. Römer 8:18, wo in mehreren deutschen Bibel von einer
zukünftigen Herrlichkeit die Rede ist. Im Urtext ist aber von dem Wort "zukünftig" weit
und breit nichts zu sehen.
1.2 JEDES WORT IM URTEXT WIRD MIT NUR EINEM DEUTSCHEN
WORT WIEDERGEGEBEN
Zahlreiche Wörter im Urtext haben mehrere Bedeutungen und die Übersetzer sind
herausgefordert das vermutlich "Richtigste" zu wählen.
Genau dies ist eine der Hauptursachen für Übersetzungsschwächen. Denn der Übersetzer
muss – gemäß seinem Verständnis – dasjenige deutsche Wort wählen, das am ehesten
die Bedeutung des Wortes im Urtext wiedergibt.
Sobald sich der Übersetzer bei einem sehr inhaltsreichen Wort im Urtext für ein
deutsches Wort entscheidet, gehen die anderen Bedeutungen für den Leser verloren.
Denken wir etwa an das hebräische Wort SHALOM, das in deutschen Bibeln immer mit
Frieden übersetzt wird. Wir wissen aber, dass dieses hebräische Wort eine viel
umfangreichere Bedeutung hat und den vollen Bogen von Lebenszufriedenheit,
Wohlstand, Gesundheit, Freude, Erfolg und Erfüllung bedeutet.
Übersetzt man so ein gehaltvolles Wort mit nur einem Wort, geht leider die restliche
Inhaltstiefe des Wortes verloren.
Lobenswert zu erwähnen ist deshalb an dieser Stelle erneut die Elberfelderbibel, die in
den Fußnoten immer wieder weitere Bedeutungen eines Wortes anführt.
Im nachfolgenden Artikel möchte ich auch immer wieder mir wichtig erscheinende
Bibelstellen einfügen, in denen Worten mit viel Bedeutungsinhalt verwendet werden.
Wir werden etwa erfahren, dass das griechische Wort für Wahrheit – ALETHEIA – ebenso
auch Wirklichkeit und Realität bedeuten. Gottes Anliegen im Bereich der Wahrheit ist also
nicht nur ein Eintauchen des Menschen in ein richtiges WISSEN sondern ebenso auch ein
Erleben der echten REALITÄTEN. Jesus ist also auch "der Weg, die Realität und das
Leben", Johannes 14:6.
1.3 BEI EINER BEDEUTUNGSVIELFALT WIRD EIN FALSCH ZU
VERSTEHENDES WORT GEWÄHLT
Wie eben schon ausgeführt haben viele Wörter im Urtext mehrere Bedeutungen. Leider
kommt es immer wieder vor, dass ein Übersetzer aus der Liste der möglichen
Bedeutungen eine eher "unglückliche" Wahl trifft, die im Deutschen den Sinn des
Urtextes verfälscht.
Klassisches Beispiel ist das griechische Wort TEREO. Seine Bedeutung ist: bewachen,
bewahren, im Auge behalten, beschützen, etwas als einen kostbaren Schatz behandeln
und auch behalten und festhalten.
Nun macht es keinen wirklichen Bedeutungsunterschied ob man sagt "Kannst du mal
meine Tasche FESTHALTEN ?" oder ob man sagt "Kannst du mal meine Tasche HALTEN".
Aber in den Passagen, in denen es darum geht Gottes Wort und seine Gebote
festzuhalten, ergibt sich sehr wohl ein großer Unterschied, ob man von einem "Halten der
Gebote" spricht oder von einem "Festhalten und Bewahren".
Denn ersteres meint ein "Einhalten, Befolgen und Ausführen", aber das griechische Wort
TEREO meint, dass wir Gottes Gebote und Worte vor allem festhalten, betrachten,
bewachen und behüten sollen und wir also Gottes Wort lebendig vor Augen haben sollen.
Wenn wir länger Gottes Wort zu diesem Thema untersuchen, lernen wir, dass für das
EINHALTEN der Gebote Gottes genau dieses FESTHALTEN und BETRACHTEN gemeinsam
mit dem Herrn so ausschlaggebend ist, weil dies der primäre Weg ist, wie Gottes Geist
unser Herz für den Willen Gottes gewinnt, weil er uns auf diese Weise die herausragende
Qualität des Willens Gottes zeigen kann, Spr.23:26.
Jede Bestrebung, die dem Menschen primär nahelegt, dass er sich bemühen soll den
Willen Gottes zu befolgen und seine Gebote zu halten, wird auch nicht mal ansatzweise in
die Nähe des Erfolgs gelangen, wenn im Mittelpunkt das betont wird, was Gottes Wort
uns wirklich nahelegt: dass wir das Buch des Herrn gemeinsam mit dem Herrn des
Buches bewegen und ihm erlauben, dass er es uns aufschlüsselt, erklärt und uns dafür
gewinnt und begeistert.
1.4 UNMÖGLICHES UND NICHT NACHVOLLZIEHBARES LOGISCH
MACHEN WOLLEN
In manchen Fällen erschien die direkte Übersetzung den Übersetzern einfach nicht
"möglich". Jesus sagt etwa in Markus 11:22, dass wir Gottes Glauben haben sollen.
Da die meisten Übersetzer davon ausgingen, dass Glauben eine von uns selbst zu
erbringende Sache wäre, erschien es ihnen natürlich vermessen zu glauben, dass wir
auch nur annähernd Gottes Glauben haben könnten.
Dabei übersehen sie, dass Glauben vor allem eine Größe ist, die ausgehend von einem
Glaubenden auf die Menschen in seiner Umgebung abfärbt, wenn diese dafür offen sind.
Klassisches Beispiel ist eine gute Konferenz, wo die Erwartung und der Glauben der
Zuhörer durch die ermutigenden Zeugnisse und die begeisternden Predigten angefacht
werden und so der Glaube z.B. des Predigers bzw. der Predigerin auf die Zuhörer abfärbt.
Dieses "Abfärben" des Glaubens eines anderen auf uns geschieht natürlich am
intensivsten wenn dieses glaubende Gegenüber Gott selbst ist.
Gottes Wort ist der Ausdruck seines Glaubens und wenn ein Mensch durch Gottes Wort
und durch den Heiligen Geist direkt dem Reden Gottes begegnet und er in Gottes
Sichtweise und Glauben eintaucht und Gott selbst ihm seine Glaubenssichtweise
aufschlüsselt, dann färbt dadurch Gottes Glauben direkt auf den Menschen ab.
Und dann macht die Übersetzung "Habt den Glauben Gottes" plötzlich Sinn, weil sie
davon spricht, dass Gott uns zu seinem Glauben einlädt und er möchte, dass wir seinem
Glauben erlauben auf uns abzufärben.
Wir wissen nach Römer 10:17, dass Glaube aus dem Hören kommt. Wenn wir nun Gott
selbst hören mit den Ohren unseres Herzens, dann färbt SEIN Glauben auf uns ab.
In Römer 10:17 kommt im Griechischen ja auch das Wort RHEMA vor, das das
gesprochene Wort Gottes bedeutet - und am intensivsten wirkt dieses Prinzip des
Glaubens durch Hören, wenn Gott selbst sein Wort zu uns spricht. Und dass er genau das
möchte, lesen wir an vielen Stellen wie etwa 1.Joh.2:27, Heb.8:11, Jes.50:4, Mt.4:4 ...
Und damit verstehen wir nun auch die Aussagen der Bibel, die davon sprechen, dass wir
Glauben nicht selber erzeugen, sondern empfangen sollen, 2.Petr.1:1.
1.5 WENN UNSERE THEOLOGIE UNSER VERSTÄNDNIS PRÄGT
Es gibt auch Fälle, wo die Übersetzung zwar völlig richtig ist – aber wir durch unsere
Theologie so stark im Verständnis eines Wortes geprägt sind, dass wir den biblischen
Text falsch verstehen.
Klassisches Beispiel stellt der Begriff Gottesfurcht dar.
In den deutschen Bibeln wird der Urtext in den meisten Fällen richtig mit "die Furcht des
Herrn" übersetzt. "Des Herrn" ist im deutschen der zweite Fall und dies ist die richtige
Übersetzung, denn genauso verwendet auch der griechische Urtext den zweiten Fall.
(Im Hebräischen kommt bei der Furcht des Herrn für den Herrn das Wort JAHWE oder
ELOHIM vor und bei beiden Gottesbegriffen verwendet die Bibel nie einen Fall. Aber beim
Zitat eines dieser alttestamentlichen Verse im Neuen Testament – konkret Psalm 36:2 in
Römer 3:18 – wird wie immer der 2. Fall verwendet.)
Die Furcht DES Herrn ist also die verlässlich korrekte Übersetzung und der Herr kommt
also im Genetiv, im zweiten Fall vor. Dieser zweite Fall wird im Deutschen auch der
"Besitz anzeigende" Fall genannt, weil er von etwas spricht, das jemandem gehört.
Die Kraft des Herrn gehört natürlich dem Herrn, die Herrlichkeit des Herrn gehört dem
Herrn und ebenso gehört auch die Ehre Gottes niemand anderem als Gott selbst.
Interessanterweise verstehen wir aber den Begriff der Furcht DES Herrn nie als etwas,
das Gott gehört, sondern unsere theologische Prägung macht immer eine "Furcht VOR
Gott" daraus.
Nun gibt es im Alten Testament auch tatsächlich eine Stelle, die davon spricht, dass man
Gott selbst fürchtet; zu finden ist sie in Jeremia 2:19 und das hebräische Wort an dieser
Stelle spricht von einer religiösen Ehrerbietung. In allen anderen Stellen des AT wird aber
eine Formulierung verwendet, die im NT mit "die Furcht DES Herrn" zitiert wird und also
handelt es sich um etwas, das Gott selbst hat.
Durch unsere Prägung bezüglich des Begriffs "Gottesfurcht" fällt es uns schwer
vorzustellen, wie Gottesfurcht etwas sein soll, das Gott gehört und er selber hat.
Unsere Theologie lässt es einfach nicht zu, dass die Furcht des Herrn etwas ist, das der
Herr selbst hat. Obwohl wir dies z.B. in Hebräer 5:7 lesen oder in Jesaja 11:2-3, wo von
unserem Herrn Jesus die Rede ist und dass er selber die Furcht des Herrn hat.
Nun ist es natürlich schwer vorstellbar, wie Gott vor sich selbst Furcht haben soll. Die
Lösung liegt in der Bedeutung des hebräischen Wortes, das mit Furcht nur sehr
unzufriedenstellend übersetzt wird. Die in den Wörterbüchern zu findenden Bedeutungen
wie Respekt, Wertschätzung und Ehrerbietung helfen schon ein bisschen.
Letztendlich benötigen wir aber Gottes Wort selbst, um uns die Bedeutung dessen, was
als die Furcht des Herrn übersetzt wird, besser zu verstehen.
Einen ersten Hinweis erhalten wir schon in der eben genannten Passage in Jesaja, wo wir
lesen, dass es ein Geist der Furcht des Herrn ist. Echte Gottesfurcht ist also in ihrem
Ursprung kein Gefühl, sondern eine von Gottes Heiligem Geist geschenkte Frucht.
Erst bei einem genauen Studium der Bibelstellen mit dem Begriffes "Furcht des Herrn"
erkennen wir, dass diese im Zentrum kein Gefühl, also auch keine Furcht oder Angst,
sondern eine Erkenntnis ist: nämlich eine Erkenntnis über die herausragende Qualität des
Willens und Wesens Gottes, und dass diese Erkenntnis zu etwas Begeisternden werden
möchte, das uns für den Willen Gottes gewinnt und motiviert …
Und dann beginnen wir zu verstehen, wie Gott selbst diese "Furcht des Herrn" hat – also
diese Begeisterung, Motivation, Wertschätzung und Freude bezüglich seiner guten Pläne
und Absichten.
Diese Wortwahl – Begeisterung, Motivation, Wertschätzung und Freude – lässt sich
eigentlich unmöglich mit dem unter einen Hut bringen, was wir üblicherweise unter der
Furcht des Herrn verstehen. Die Begriffe klingen viel zu positiv, angenehm und fröhlich.
Das kann doch unmöglich die Bedeutung des Begriffes "Furcht des Herrn sein".
Wer dieses Thema vertiefen möchte, kann gerne von meiner Homepage
www.vaterherz.at den Artikel über die Furcht des Herrn herunterladen und dann mehr
darüber erfahren, warum obige Stelle in Jesaja 11:3 Recht hat, wenn dort steht, dass
man an der Furcht des Herrn (wörtlich) Lust haben kann.
Ein klassisches anderes Beispiel stellt Johannes 3:8 dar. Die Theologie, dass der hier
genannte Wind der Heilige Geist ist, hat sich so weit verbreitet, dass den meisten
Menschen gar nicht mehr auffällt, dass Jesus hier nicht den Heiligen Geist, sondern uns
Menschen meint, die von neuem geboren worden sind. Welche Konsequenz das für die
ganze Passage hat, kann man im Artikel "Jesu faszinierende Definition von Leiterschaft"
nachlesen im Downloadbereich "Dienst + Leiter" auf vaterherz.at
1.6 WENN UNSERE ERFAHRUNGEN DIE DIREKTE ÜBERSETZUNG
NICHT SINNVOLL MACHEN
In der Bibel werden ab und an Dimensionen beschrieben, die einfach unvorstellbar
klingen und die den Übersetzern einfach nicht möglich erschienen – zumindest nicht für
die Zeit des Lebens hier auf Erden.
Am häufigsten habe ich dies im Umfeld von Gottes Gegenwart und seiner Herrlichkeit
gefunden und wie oft und wie viel wir davon erleben sollen.
Wir haben vorhin schon den Kunstgriff mancher Übersetzer gesehen, die bei der
Übersetzung der Herrlichkeit, die wir gemäß Römer 8:18 erleben sollen, einfach das Wort
"zukünftig" eingefügt haben, um das Erleben von Gottes Herrlichkeit in die Zukunft zu
verschieben.
Da die meisten Übersetzer davon ausgingen, dass wir Gottes Herrlichkeit erst nach dem
Tod im Himmel erleben können, konnten sie auch mit anderen Versen, die Gottes
Herrlichkeit in das Erleben des einzelnen hier auf Erden hereinholen, nur wenig anfangen.
Immer wieder schoben sie Aussagen für die Herrlichkeit Gottes in die Zukunft hinein –
obwohl in Joh.17:22 Jesus so klar davon spricht, dass er die Herrlichkeit, die er vom
Vater erhalten hat, bereits an uns weitergegeben hat.
Wir lesen auch in Römer 6:4, dass dieselbe Herrlichkeit, mit der der himmlische Vater
Jesus aus den Toten auferweckt hat – also die Auferstehungsherrlichkeit Gottes, die wohl
eine seiner stärksten Herrlichkeitserweise darstellt – dass genau dieselbe Herrlichkeit die
Grundlage für unser tägliches Leben hier auf der Erde sein möchte.
Das ist natürlich unvorstellbar und deshalb passt man lieber die Übersetzung an, als dass
man den Zustand aushält, dass das eigene Erleben und dem gegenüber die Zusage in
Gottes Wort deutlich weit auseinanderklaffen.
Ein weiteres Beispiel zu diesem "Aufschieben" und "Verschieben" von Gottes Herrlichkeit
in das Leben nach dem Tod im Himmel finden wir in Psalm 73:24. So gut wie in allen
Bibeln wird dieser Vers so übersetzt, dass wir nach unserem Leben hier auf Erden
anschließend in die Herrlichkeit des Lebens im Himmel aufgenommen werden.
Nur die unrevidierte Elberfelderbibel von 1905 hat den Vers noch richtig übersetzt und
die revidierte Elberfelder fügt die korrekte Übersetzung zumindest in die Fußnote ein.
Denn der Urtext spricht wörtlich von einem Leben hier auf Erden, das bereits jetzt in
Herrlichkeit erfolgen soll und wo wir anschließend dann aufgenommen werden zu ihm.
Ebenfalls um die Herrlichkeit Gottes geht es beim nächsten angeführten Grund für
Übersetzungsschwächen.
1.7 WENN EINE ÜBERSETZUNG GOTT GEGENÜBER NICHT
ANGEBRACHT ERSCHEINT
Einige Passagen in Gottes Wort zeugen von einer freundschaftlichen Nähe, einer
familiären Verbundenheit und einer mutigen "Ungebremstheit" von uns Menschen Gott
gegenüber, die für viele einfach nicht nachzuvollziehen ist.
In Psalm 57 singt David von der Herrlichkeit Gottes – hebräisch KABOD – und dass sie
über der ganzen Erde zu sehen sein solle, Vers 6.
In Vers 9 wagt sich dann David jedoch allen Übersetzern zu weit nach vor, denn er ruft
doch tatsächlich der Herrlichkeit Gottes zu "Wach auf (meine) Herrlichkeit Gottes". Es
erschien den Übersetzern einfach nicht "angebracht" und respektvoll genug, dass wir der
Gegenwart und Herrlichkeit Gottes zurufen sollen und sie ermutigen dürften, dass sie
sich doch bitte erweisen sollen und "wach" (daher: sichtbar und erlebbar) werden sollen.
Also wurde schnell das Wort hier mit der eigenen Seele übersetzt: Wache auf meine
Seele.
Das hebräische Wort KABOD spricht von etwas äußerst Köstlichem, Kostbarem und
Herrlichen und wird eigentlich immer für die Herrlichkeit Gottes verwendet – siehe zB die
Herrlichkeitserlebnisse bei Mose.
Der Kunstgriff hier KABOD mit der eigenen Seele zu übersetzen, entspringt zwar dem
schönen Wunsch den Respekt der Menschen Gott gegenüber zu fördern – aber es ist
doch eine falsche Übersetzung.
Spätesten in Vers 12 brachten dann selbst die mutigsten Übersetzer es nicht zusammen
die ungebremste Anfeuerung des Psalmisten von Gott zu entschärfen und sie übersetzen
doch tatsächlich, dass der Psalmist Gott zuruft: Erhebe dich über die Himmel Gott und
lass deine Herrlichkeit über der ganzen Erde sein.
Wir werden noch andere Beispiele für vermeintliche "Respektlosigkeiten" kennen lernen:
etwa wie die griechischen Worte für BITTEN (aiteo) und EMPFANGEN (lambano) wörtlich
etwas viel Mutigeres und Kraftvolleres bedeuten, nämlich ein kühnes Fordern,
Habenwollen und Begehren (aiteo) und ein freimütiges Ergreifen und mutiges
Entgegennehmen.
1.8 WENN DURCH DIE AUSLEGUNG DIE EIGENTLICHE BEDEUTUNG
VERZERRT WIRD
Ganz ähnlich wie beim vorigen Punkt kommt es auch dann zu "Verständnis"-Problemen,
wenn zwar der Urtext richtig übersetzt wird, aber die direkte Anwendung den Menschen
Gott gegenüber als zu respektlos empfunden wird, weshalb die Theologie dann nur eine
sehr einseitige Auslegung erlaubt, sodass die ursprüngliche Absicht Gottes nicht mehr
verstanden wird.
Denken wir etwa an die Passagen im Neuen Testament, die darüber sprechen, dass "dem
Reich Gottes Gewalt angetan wird und diese Personen in das Reich Gottes mit Gewalt
hineinzudrängen suchen". Lk.16:16, Mat. 11:12
Hier wird der Urtext zwar in der Regel richtig übersetzt, aber seitens der Auslegung so
sehr beschnitten, dass von der Kernbedeutung kaum noch etwas übrig bleibt.
Letztendlich wird diesem Vers jede positive Bedeutung und Ermutung für uns Gläubige
abgesprochen, obwohl der Herr uns mit diesem Vers eigentlich nahe legen möchte, dass
wir sehr energisch und sogar "kampfbereit" in die Verheißungen des Reiches Gottes
hineindrängen dürfen und sollen. Dass sich dieses energische und kraftvolle Verhalten
nicht gegen Gott richtet, sondern gegen Widrigkeiten und geistige Widerstände, sehen
wir uns dann bei der betreffenden Stelle noch genau an.
1.9 INTERPUNKTION, VERSZÄHLUNG UND KAPITELEINTEILUNG
Der Urtext der Bibel (sowohl AT als auch NT) kennt folgende vier Strukturmerkmale, die
wir in der deutschen Bibel haben, nicht:
- Es gab ursprünglich keine Kapitel:
Der hebräische Urtext hatte höchstens Absätze nach thematisch zusammen
gehörigen Einheiten: die Schöpfungsgeschichte etwa in 1.Mose 1-2:3 ist in 7
Abschnitte gegliedert nach den 7 Schöpfungstagen. Erst Anfang des 13.
Jahrhunderts war die Kapiteleinteilung der Bibel durchgängig gemacht.
- Der Urtext enthielt anfänglich keine Versnummerierung:
Etwa um 500 n.Chr. gingen jüdische Rabbiner daran den Text des Alten
Testamentes zu strukturieren und mit Prüfziffern und Wortzählungen zu ergänzen,
sodass bei Abschriften die korrekte Übertragung kontrolliert werden konnte. Der
so entstehende masoretische Text des Alten Testamentes wurde dabei auch in
Verse untergliedert.
Diese Vorgehensweise wurde dann auch für die Texte des Neuen Testamentes
übernommen: der Pariser Theologieprofessor Stephen Langton führte 1205 die
Kapitel für das NT ein und der Pariser Buchdrucker Robert Stephanus führte 1551
die Versnummerierung ein.
- Es gab so gut wie keine Interpunktion, also fast keine Satzzeichen:
Wieder begannen die jüdischen Rabbiner 500 n. Chr. beim Erstellen des
masoretischen Textes daran die Satzzeichen einzufügen, später wurde das auch
für die neutestamentlichen Texte übernommen.
- Der Urtext hat keine Unterscheidung zwischen Groß- und Kleinbuchstaben:
Die Sprachen des Alten Testaments - Hebräisch und Aramäisch - haben diese
Unterscheidung ohnedies nicht. Und das griechische NT ist gänzlich in
Großbuchstaben niedergeschrieben im Urtext und hat nicht einmal Leerzeichen
zwischen den Wörtern.
Etwa zur Zeit der Entstehung des masoretischen Textes begannen man auch in
den neutestamentlichen Texten Satzzeichen vor allem zwischen einzelnen Sätzen
einzufügen und im neunten Jahrhundert wurde begonnen Leerzeichen zwischen
die griechischen Wörter zu setzen.
Was bedeutet dies für den deutschen Bibeltext ? Auch wenn viele Kapiteleinteilungen
durchaus Sinn machen, kommt es - gerade auch im Neuen Testament - schon mal vor,
dass ein eigentlich zusammengehöriger Text durch einen neuen Kapitelanfang
unterbrochen wird. Es empfiehlt sich daher beim Lesen eines Abschnittes in der Bibel
auch über die Kapitelgrenzen hinweg zu schauen, ob nicht der vorgehende oder
nachfolgende Abschnitt noch von Bedeutung für den aktuellen Abschnitt ist.
Gleiches gilt natürlich auch für Verse: dass man Verse nie aus dem Zusammenhang
reißen und nur einzeln für sich betrachten soll, wissen wir natürlich. Bibelverse müssen
immer im Kontext ihrer Umgebung gelesen werden, um den Zusammenhang einzelner
Aussagen zu verstehen.
Und wie sieht es mit den Satzzeichen aus ? In der Regel wurden sie sehr exakt und
richtig gesetzt. Nur in einigen Ausnahmefällen etwa hat man ganz offensichtlich eine
lange, zusammengehörende Formulierung versucht lesbarer zu machen, indem man
durch eine Punktsetzung zwei einzelne Sätze bildete, die jedoch zusammen gehören.
Klassisches Beispiel ist
Epheser 5:18-21
Und berauscht euch nicht mit Wein, worin Ausschweifung ist, sondern werdet voller Geist,
19
indem ihr zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern redet und dem
Herrn mit eurem Herzen singt und spielt!
20
Sagt allezeit für alles dem Gott und Vater Dank im Namen unseres Herrn Jesus Christus!
21
Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi
Wir werden im Kapitel 4 mit den neutestamentlichen Schriftstellen das Problem der
Übersetzung von Partizipialkonstruktionen ausführlich kennenlernen und dass im
Griechischen diese Partizipialkonstruktionen immer für einen Begleitvorgang stehen, der
mit einem Hauptvorgang verbunden ist.
Hier in Epheser 5:18-20 finden wir 4 solcher Partizipialkonstruktionen, die mit dem
Hauptvorgang - dem Vollwerden mit dem Heiligen Geist - verbunden sind.
Die revidierte Elberfelderbibel übersetzt die ersten zwei Partizipialkonstruktion noch
richtig: Voll Geist werden, INDEM ihr in Psalmen ... redet und (indem ihr) dem Herrn im
Herzen singt und spielt.
Im griechischen Urtext sind aber auch noch die beiden nächsten Aussagen eine
Partizipialkonstruktion und die beiden Rufzeichen am Ende von Vers 19 und von Vers 20
sind fälschlicherweise vom Übersetzer eingefügt.
Richtigerweise müssten die Verse 20 und 21 so übersetzt werden:
(Werdet voll Geistes....)
20: indem ihr alle Zeit Dank sagt für alles dem Gott und Vater im Namen unseres Herrn
Jesus Christus
21: (und) indem ihr euch einander unterordnet in der Furcht Christi.
1.10 WENN DER ÜBERSETZER DEN URTEXT BEREITS AUSLEGT
Eine noch ganz wichtige Quelle für Übersetzungsschwächen möchte ich zuletzt noch
nennen. Da sich dieser Artikel nur auf die Elberfelderbibel bezieht und auf die darin
ohnedies sehr seltenen Übersetzungsschwächen, ist die Liste der Bibelstellen relativ kurz.
Würde ich aber andere Bibeln dazu nehmen, käme ich mit Anmerkungen und Korrekturen
kaum zu einem Ende. Ursache ist das Anliegen vieler neuer Übersetzungen dem Lesen
möglichst weit entgegen zu kommen und ihm einen biblischen Text zur Verfügung zu
stellen, den er sofort versteht - selbst auf Kosten der großen Gefahr, dass man bei
diesen "erklärten", "lebensnahen", "leicht verständlichen" jede Menge Unschärfe einbaut
bis hin zu echten "Beraubungen" des Lesers, wenn kostbare Wahrheiten, Schlüssel und
Segensaspekte einfach unter den Tisch fallen.
Ich wähle als Beispiel eine mir sehr kostbare Bibelstelle im Neuen Testament. Wir wissen
von 1.Petrus 5:10, dass wir berufen sind in Gottes Herrlichkeit zu leben. Jesus selbst hat
in Johannes 17:22 gesagt, dass er die Herrlichkeit, die ihm der Vater gegeben hat,
bereits an uns weitergegeben hat und sie also nun uns zur Verfügung steht.
Paulinische Passagen wie etwa in 2.Korinther 3:4-18, Epheser 1:18 und 3:16 zeigen dann
ganz konkrete Aspekte, wie diese Herrlichkeit des himmlischen Vaters in unserem Leben
und Alltag wirksam und real erlebbar werden möchte.
Nun gibt es im Römerbrief eine ganz kräftige Aussage, die die Herrlichkeit des Vaters
förmlich als Hauptquelle und Fundament für unser tägliches Leben nennt. Hier dieser
Vers aus der Elberfelderbibel:
Römer 6:4
So sind wir nun mit ihm begraben worden durch die Taufe auf den Tod, damit, so
wie Christus aus den Toten auferweckt worden ist durch die Herrlichkeit des
Vaters, so auch wir in (der) Neuheit des Lebens wandeln.
Wir lesen hier, dass der Vater, als Jesus für uns gestorben war, durch seine Herrlichkeit
von den Toten auferweckt hat.
Wie wird es dabei wohl vorgegangen sein ? Saß er dabei am Thron des Himmels, beugte
sich wenige Zentimeter nach vor und sah hinab ins Totenreich und meinte: "Ah ja, der ist
ja auch noch da unten gefangen. Lieber Engel Michael, geh doch mal da runter und hol
ihn wieder hoch zu uns - hier hast du etwas von meiner göttlichen Kraft - das wird
reichen, um ihn wieder lebendig zu machen. Und falls doch nicht, gib mir Bescheid, dann
kriegst du noch mehr ..."
Wird er nicht aufgestanden sein und das volle Maß seiner überreichen Herrlichkeit und
Gegenwart selbst hinabbefohlen haben und damit selber zu seinem Sohn Jesus gegangen
sein um ihn mit der vollen Fülle seiner Herrlichkeit zu umgeben und wieder mit neuem
Auferstehungsleben zu erfüllen ?
Wenn wir Jesu Tod am Kreuz untersuchen, dann sehen wir dass vom Augenblick seines
Todes an der himmlische Vater sofort seine ungebremste Auferstehungsherrlichkeit
freigesetzt und eingesetzt hat. Matthäus 27:52 berichtet davon und erzählt, dass diese
Auferstehungsherrlichkeit so intensiv und überfließend war, dass sogar viele andere tote
Heilige von den Toten auferweckt worden sind und in Jerusalem den Menschen
erschienen.
(Dass dann Jesus davon nicht gleich wieder aus dem Totenreich heraufgeholt wurde nach
seinem Kreuzestod liegt meiner Meinung nach daran, dass er ja die Aufgabe hatte
Menschen im Totenreich das Evangelium zu predigen. Wir lesen in 1.Petrus 3:18, dass er
dies bereits mit neu lebendig gemachtem Geist tat - und nur sein Körper noch 3 Tage tot
war.)
Wir sehen also, dass der himmlischer Vater die Auferstehungsherrlichkeit so ÜBERREICH
dimensioniert hat, dass selbst tote Menschen in weitem Umkreis von Jesu Todesort auf
Golgota von den Toten auferweckt worden sind.
Und nun die wichtige Aussage in Röm 6:4, dass "SO WIE CHRISTUS DURCH DIE
HERRLICHKEIT AUFERWECKT WURDE, DASS GENAUSO AUCH WIR UNSER NEUES LEBEN
IN CHRISTUS LEBEN SOLLEN".
Die gleiche überreiche Auferstehungsherrlichkeit, die der Vater sandte um Jesus lebendig
zu machen von den Toten, steht auch uns zur Verfügung - und nicht als einmalige
Erstausstattung. Vielmehr möchte sie konstant jeden Tag die Grundlage, Quelle und das
Fundament unseres neuen Lebens in Christus sein.
Wie wird diese herrliche Wahrheit und Segensdimension für unseren Alltag nun in
verschiedenen deutschen Bibeln ausgedrückt ?
Die neue Genfer Übersetzung sagt:
4 Durch die Taufe sind wir mit Christus gestorben und sind daher auch mit ihm begraben
worden. Weil nun aber Christus durch die unvergleichlich herrliche Macht des Vaters von
den Toten auferstanden ist, ist auch unser Leben neu geworden, und das bedeutet: Wir
sollen jetzt ein neues Leben führen.
Wir lesen hier nur noch sehr wenig davon, dass die Auferstehungsherrlichkeit für unsere
neues Leben ständig zur Verfügung steht. Man hat eher den Eindruck, dass sie am
Anfang unseres neues Lebens einmal wundersam zum Einsatz kam "und unser Leben neu
geworden ist" (die Formulierung legt eindeutig einen einmaligen und abgeschlossenen
Vorgang nahe) - und nun sollen wir ein neues Leben führen.
Dies richtet den Fokus für den Leser doch sehr stark darauf, dass er selbst dafür sorgen
soll, dass er ein anderes, neues Leben führt - während die eigentliche Bibelstelle klar
zeigt, dass Gottes Geschenk seiner Auferstehungsherrlichkeit die Quelle für unser neues
Leben sein möchte.
Eine fast ähnliche Formulierung bietet die Hoffnung für Alle-Bibel an:
4 Durch diese Taufe wurden wir auch zusammen mit ihm begraben. Und wie Christus
durch die Lebensmacht Gottes, des Vaters, vom Tod auferweckt wurde, so ist uns ein
neues Leben geschenkt worden, in dem wir nun auch leben sollen.
Wir lesen schon nichts mehr von Gottes Herrlichkeit mehr, sondern nur noch von einer
Lebensmacht. Und wieder ist das Wunder des "ein neues Leben geschenkt bekommen" in
der abgeschlossenen Vergangenheit - während der Urtext jedoch von einem täglich
neuen Wunder spricht.
Wir sehen also, dass der Wunsch den Lesern eine möglichst leicht verständliche Bibel in
die Hand zu drücken regelmäßig, man verzeihe mir den etwas heftigen Ausdruck, einer
Beraubung gleich kommt, weil die biblische "Formulierungsgenauigkeit" abhanden
kommt, ganz einfach weil der Übersetzer nicht mehr eine möglichst genaue Übersetzung
erzeugen möchte, sondern er versucht den Sinn des Urtextes zu verstehen und in einem
möglichst leichten Deutsch zu verfassen.
So ist man nun limitiert durch das "Verstehen des Übersetzers" und aus zahlreichen ganz
wunderbaren biblischen Wahrheiten wird eine recht armselige Beschneidung des
Inhaltsreichtums des ursprünglichen Wortes Gottes.
Es ist in meinen Augen daher wesentlich besser eine sehr urtextnahe Übersetzung zu
erzeugen, die für den Leser nicht immer so leicht flüssig zu lesen ist und die Fragen des
Verständnisses aufwirft. Immerhin kann er sich mit diesen Fragen dann an Gott und
seinen Heiligen Geist wenden, wenn er über die Passage brütet und sie sich vom Hl. Geist
aufschlüsseln lassen. Der Heilige Geist kann WESENTLICH besser Bibelstellen mit Leben
und Sinn anfüllen, als dies ein Übersetzer je tun könnte.
Damit ist letztendlich die Hauptursache für viele Übersetzungsschwächen gerade auch
darin zu finden, dass Menschen versuchen etwas für andere zu erledigen - nämlich das
Wort Gottes aufzuschließen und zu erklären - was eigentlich der Herr sich selbst
vorenthalten haben möchte: dass er selbst seinen Kindern sein Wort erklärt, Heb.8:10,
1.Joh.2:27, Jesaja 50:4 u.v.a.
Zur Wahl einer guten Bibel für das eigene Bibellesen kommen wir im nächsten Kapitel
und wir werden da auch mehrere deutsche Bibelversionen miteinander vergleichen.
2. Den Urtext selber überprüfen
Um den biblischen Text möglich wortgetreu lesen zu können benötigt man natürlich eine
möglichst gute Bibelübersetzung.
2.1 DIE WAHL DER PERSÖNLICHEN STANDARDBIBEL
So wertvoll die gleich noch genannten ganz Urtext nahen Übersetzungen sind, so
erlauben sie doch kein entspanntes, flüssiges Lesen der Bibel.
Entsprechend wird man sich eine "Standardbibel" wählen, in der man die meiste Zeit
seines Bibellesens verbringt. Die Anforderung ist natürlich, dass sie möglichst wortgetreu
ist und den Urtext verlässlich wiedergibt.
Über die Jahre hat sich als mein persönlicher und verlässlichster Favorit mit Abstand die
revidierte Elberfelderbibel bewährt.
Es kamen in den letzten Jahren ein paare neue Übersetzungen heraus, die teilweise auch
großen Anklang finden, weil sie versprechen einen ganz urtextnahe Übersetzung zu sein
und dennoch ein flüssiges, leicht lesbares Deutsch zu verwenden.
So schön ich das Versprechen halte, so konnte mich dennoch faktisch keine dieser neuen
Bibelübersetzungen wirklich überzeugen. Vergleichen wir dazu mal in verschiedenen
deutschen Bibelübersetzungen die folgenden Bibelverse in Epheser 1:3 und 5:18+19:
Revidierte Elberfelderbibel
3 Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus! Er hat uns gesegnet
mit jeder geistlichen Segnung in der Himmelswelt in Christus,
18 Und berauscht euch nicht mit Wein, worin Ausschweifung ist, sondern werdet voller
Geist,
19 indem ihr zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern redet und
dem Herrn mit eurem Herzen singt und spielt!
Ich habe hier die mir wichtigen beiden Kernaussagen fett hervorgehoben:
1. Gott hat uns mit jedem geistlichen Segen in der Himmelswelt in Christus gesegnet
2. Wir können voller Heiliger Geist werden, indem wir in Lobliedern und (wörtlich)
geistgewirkten Liedern reden und singen
Wie kommen diese beiden Sachverhalte nun in anderen deutschen Bibelübersetzung
deutlich herüber für die Leserin und den Leser ?
Luther 1984
3 Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit
allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus.
18 Und sauft euch nicht voll Wein, woraus ein unordentliches Wesen folgt, sondern lasst
euch vom Geist erfüllen.
19 Ermuntert einander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, singt und
spielt dem Herrn in eurem Herzen
1. Der Umstand dass wir mit jedem geistlichen Segen gesegnet sind in der Himmelswelt
durch Jesus wird noch richtig dargestellt
2. Der Zusammenhang, dass der Prozess des Vollwerdens mit Heiligen Geist durch
Loblieder aktiv unterstützt werden kann, wird nicht mehr dargestellt.
Neues Leben Übersetzung
3 Wir loben Gott, den Vater von Jesus Christus, unserem Herrn, der uns durch Christus
mit dem geistlichen Segen in der himmlischen Welt reich beschenkt hat.
18 Betrinkt euch nicht mit Wein; sonst ruiniert ihr damit euer Leben. Lasst euch
stattdessen vom Heiligen Geist erfüllen.
19 Singt miteinander Psalmen und Lobgesänge und geistliche Lieder, und in euren
Herzen wird Musik sein zum Lob Gottes.
1. Wir lesen schon nichts mehr davon, dass wir JEDEN geistlichen Segen erhalten haben
2. Der Zusammenhang von Liedern und dem Vollwerden mit Hl. Geist ist nicht zu sehen
Hoffnung für alle
3 Lob und Dank sei Gott, dem Vater unseres Herrn Jesus Christus! Er hat uns mit seinem
Geist reich beschenkt, und durch Christus haben wir Zugang zu Gottes himmlischer Welt
erhalten.1
18 Betrinkt euch nicht; das führt nur zu einem ausschweifenden Leben. Lasst euch
vielmehr von Gottes Geist erfüllen.
19 Singt miteinander Psalmen, und lobt den Herrn mit Liedern, wie sie euch sein Geist
schenkt. Singt für den Herrn, und jubelt aus vollem Herzen!
1. Es ist völlig abhanden gekommen, dass uns jeder geistliche Segen geschenkt ist
2. Ebenso fehlt auch der Zusammenhang der Lieder und dem Vollwerden mit Hl. Geist
Schlachter 2000
3 Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat
mit jedem geistlichen Segen in den himmlischen [Regionen] in Christus,
18 Und berauscht euch nicht mit Wein, was Ausschweifung ist, sondern werdet voll
Geistes;
19 redet zueinander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern; singt und
spielt dem Herrn in eurem Herzen;
1. Die erste Aussage kommt noch deutlich rüber
2. der zweite Teil mit dem Vollwerden mit Hl. Geist nicht mehr
Neue Genfer Übersetzung
3 Gepriesen sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus! Gepriesen sei er für die
Fülle des geistlichen Segens, an der wir in der himmlischen Welt durch Christus Anteil
bekommen haben.
18 Und trinkt euch keinen Rausch an, denn übermäßiger Weingenuss führt zu zügellosem
Verhalten. Lasst euch vielmehr vom Geist ´Gottes` erfüllen.
19 Ermutigt einander mit Psalmen, Lobgesängen und von Gottes Geist eingegebenen
Liedern; singt und jubelt aus tiefstem Herzen zur Ehre des Herrn
1. Gemäß dieser Übersetzung sind wir zwar nicht mit JEDEM geistlichen Segen
beschenkt, aber wir bekommen zumindest noch eine Fülle davon
2. Der Zusammenhang von Liedern und dem Vollwerden mit Hl. Geist ist wieder nicht da.
Gute Nachricht Bibel
3 Gepriesen sei unser Gott, der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus! Denn durch
Christus hat er uns Anteil gegeben an der Fülle der Gaben seines Geistes in der
himmlischen Welt
18 Betrinkt euch nicht; denn zu viel Wein verführt zu einem liederlichen Lebenswandel.
Lasst euch lieber vom Geist Gottes erfüllen!
19 Ermuntert einander mit Psalmen und Lobliedern, wie der Geist sie euch eingibt. Singt
und spielt Christus, dem Herrn, von ganzem Herzen.
1. Die Gaben des Geistes stellen im biblischen Kontext einen deutlich engeren Begriff als
der Begriff Segen, welcher viel umfassender alles Gute meint, das uns von Gott
geschenkt wird. Denn die Gaben des Geistes sind vor allem die 9 "Geistesgaben", die wir
aus den Aufzählungen von Paulus kennen
2. Der zweite Sachverhalt mit dem Vollwerden mit Hl. Geist ist wieder nicht ausgewiesen.
Einheitsübersetzung
3 Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus: Er hat uns mit allem
Segen seines Geistes gesegnet durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.
18 Berauscht euch nicht mit Wein - das macht zügellos -, sondern lasst euch vom Geist
erfüllen!
19 Lasst in eurer Mitte Psalmen, Hymnen und Lieder erklingen, wie der Geist sie eingibt.
Singt und jubelt aus vollem Herzen zum Lob des Herrn!
1. Der erste Teil wird noch relativ gut übersetzt, solange man als Leser unter Segen des
Heiligen Geistes einen weiten und nicht einen engen Begriff verbindet - etwa wieder nur
die Geistesgaben.
2. Der zweite Teil wird wieder nicht ausreichend wiedergegeben.
Neue evangelistische Übersetzung
3 Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns mit allem Segen
seines Geistes gesegnet hat - durch unsere Beziehung zu Christus im Himmel.
18 Und betrinkt euch nicht, denn das führt zu einem zügellosen und verschwenderischen
Leben, sondern lasst euch vom Geist Gottes erfüllen!
19 Das geschieht, indem ihr euch gegenseitig mit Psalmen, Lobliedern und anderen
geistlichen Liedern ermutigt; indem ihr aus vollem Herzen dem Herrn singt und
musiziert;
1. wie schon bei der vorigen Übersetzung sollte man als Leser eine nicht zu enge
Vorstellung des Begriffes "Segen seines Geistes" haben. Die Einfügung des Begriffes
"durch unsere Beziehung" ist zwar eine theologisch richtige Tatsache, aber im Urtext so
nicht enthalten und ist daher für mich ein zu gut gemeinte Einfügung, wie sie leider in
dieser Übersetzung sehr häufig vorkommt und die Bibel dadurch bereits ausgelegt wird.
2. Immerhin hat diese Übersetzung aber den Zusammenhang zwischen dem Vollwerden
mit Heiligem Geist und den Liedern richtig dargestellt.
Eine Auflistung der wichtigsten 40 deutschen Bibelübersetzungen und deren Schwerpunkt
und Qualität findest du hier:
http://www.die-bibel.de/bibelwissen/bibeluebersetzung/deutscheuebersetzungen/uebersicht/
Online gelesen und verglichen können viele dieser Bibelübersetzungen hier auf
http://www.bibleserver.com/ o. http://www.bibel-online.net o. http://www.diebibel.de/
Der umfangreichste Bibelserver vor allem für alle anderen Sprachen befindet sich hier:
http://www.biblegateway.com/passage/?search=Psalm+23&version=SCH1951
Eine Sonderform der mir beliebten Elberfelder Bibel ist die "Elberfelder Bibel in der
Hückeswagen"-Edition (1996-2003). Den Geschwistern aus der Bürderbewegung bzw
von den freien Bibelforschern war die neue "revidierte Elberfelderbibel" zu progressiv
eingedeutscht und lesbar gemacht und sie gingen daran selber die unrevidierte
Elberfelderbibel zu überarbeiten. Heraus kam die Elberfelder Bibel in der Hückeswagen
Version. Sie ist fast identisch mit der unrevidierten Elberfelder und sehr nahe am Urtext
dran – mit der entsprechenden Problematik, dass der Text nicht sehr flüssig gelesen
werden kann.
Was ich an ihr schätze ist, dass die Partizipien im Urtext nicht aufgelöst worden sind,
sondern 1:1 wiedergegeben werden, sodass es dem Leser überlassen ist, wie er diese
auflösen möchte. Epheser 5:17 lautet in ihr entsprechend: Werdet mit dem Geist erfüllt,
redend zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern, singend und
spielend dem Herrn in eurem Herzen, danksagend allezeit für alles dem …
Gegenüber der revidierten Elberfelder gibt es noch folgenden Unterschied: während die
revidierte Elberfelder sich
- im Urtext des AT bei schwierigen Stellen manchmal die Grundtextausgabe der
hebräischen Bibel (Biblica Hebraica Stuttgart) mit dem masoretischen Text verlässt und
zB auf die Septuaginta zurückgreift (= die erste Übersetzung des AT auf Griechisch),
bleibt die Hückeswagen-Edition grundsätzlich eng am masoretischen Text
- im griechischen Urtext ist es umgekehrt, dass die revidierte Elberfelder beim
wissenschaftlich fundierten Nestle-Alland bleibt, während die Hückeswagen-Edition
immer wieder auch bei Unterschieden den Textus Receptus vorzieht. Klassisches Beispiel
ist 1.Joh.5:18, den die Elberfelder mit "Der aus Gott Geborene bewahrt ihn" übersetzt
(und damit Christus, den Erstgeborenen meint, der den Gläubigen bewahrt), während die
Hückeswagen-Edition übersetzt "Der aus Gott Geborene bewahrt sich selbst". Als
Begründung für ihre Wahl der Übersetzung geben die Autoren der Hückeswagen-Edition
an, dass Johannes in seinen Schriften mit "aus Gott geboren" in allen anderen Stellen nie
Christus, sondern immer nur die Gläubigen bezeichnete.
Was natürlich an beiden Übersetzungen das große Plus ist, dass sie diese ohnedies nur
seltenen Leseart-Unterschiede in den verschiedenen Urtext-Handschriften jeweils in der
Fußnote anführen und jede der beiden Bibel fügt in der Fußnote jeweils auch die andere
Leseart ein.
Abgesehen davon sind die Unterschiede – gerade im NT – aber ohnedies sehr gering. Die
Hückeswagen-Edition hat übrigens keine Gliederung der biblischen Bücher und keine
Überschriften und Parallelstellen. Gerade wegen dieser Gliederung und wegen der in
meinen Augen deutlich besseren Fußnoten ist mir die revidierte Elberfelder lieber als die
Hückeswagen-Edition. Ich greife aber auf letztere immer wieder gerne zurück, wenn ich
mehr Urtextnähe – etwa im Bereich der Partizipien – haben möchte und keine Möglichkeit
habe am PC den Urtext zu untersuchen.
(Die Untersuchung des Urtextes am PC ist mir natürlich deutlich lieber als das Arbeiten
mit der Hückeswagen-Edition – trotzdem möchte ich letztere nicht missen als "Urtextgetreueste" Bibel für unterwegs).
2.2 DIE WAHL DER BIBEL ZUM STUDIUM DES URTEXTES
Am exaktesten wäre es natürlich die Bibel direkt im Urtext zu lesen - aber wer kann
schon Hebräisch, Aramäisch und Altgriechisch.
Also benötigt man eine Bibel, die (auch) deutschen Text enthält.
Eine erste Möglichkeit wäre es sich eine Interlinear-Übersetzung besorgen. Diese enthält
immer den originalen Urtext und direkt darunter z.B. die Lautschrift (wie man die
hebräischen Buchstaben ausspricht), eventuell weitere Übersetzungen wie Griechisch und
Lateinisch und die deutsche Übersetzung.
Das sieht dann z.B. für den ersten Vers in der Bibel so aus:
BR'ShJT
BR'
'LHJM
'T HShMJM
W'T H'RZ
be-re'schît bârâ'
'älohîm 'et hasch-schâmajim we-'et hâ-'âräz
en archêi
epoiêsen ho Theos
ton
ouranon
kai
tên gên.
in principio creavit
Deus
caelum
et
terram
im Anfang schuf
Gott
die Himmel
und die Erde
Eine reine Griechisch-Deutsch Interlinearbibel sieht so aus:
Interlinearbibeln gibt’s im Buchhandel oder kostenlos im Internet (s. nächster Abschnitt).
Eine Bibel, die für das Studium des Urtextes auch sehr gut geeignet ist, ist die
unrevidierte Elberfelderbibel aus dem Jahr 1905. Sie ist zwar nicht so leichtflüssig zu
lesen wie andere deutsche Bibeln, aber sie ist absolut unerreicht wenn es darum geht
den Urtext fast unverfälscht wiederzugeben. In dieser Hinsicht ist sie auch der revidierten
Elberfelderbibel noch mal um einiges überlegen.
Eine kostenlose Version, die auch gleich um die Fußnoten der revidierten Elberfelder
ergänzt wurde kann direkt unter nachfolgendem Link heruntergeladen werden:
http://www.life-is-more.at/life/onlinebibel/gute_nachricht/index.php
Online lesen kann man die unrevidierte Elberfelder Bibel 1905 sehr gut hier:
http://www.bibelkommentare.de/index.php?page=bible
oder als Interlinear-ähnliche Version hier:
http://www.bibelkommentare.de/index.php?page=studybible
Beinahe ebenso sehr empfehlen kann ich das Münchener Neue Testament, das wie die
Elberfelder von 1905 sich äußerst eng an den originalen Urtext hält. Wer den Urtext nicht
elektronisch am PC, sondern mit einem Buch untersuchen möchte, ohne gleich eine teure
Interlinear-Bibel zu kaufen, kann sich - da die Elberfelder 1905 kaum noch zu erwerben
ist - mit einem Münchener Neuen Testament in gleichem Maße gut versorgen.
2.3 ONLINE-URTEXTBIBELN
Beinahe eine echte Interlinear-Bibel gibt es von der Elberfelder 1905-Bibel hier:
http://www.bibelkommentare.de/index.php?page=studybible&book=1
Es fehlt zwar der direkt eingefügte Originalbibeltext - aber mittels der StrongsNummern* kann man direkt die Urtextwörter im hinterlegten Wörterbuch untersuchen.
(*Strong-Nummer: Der methodistische Theologe James Strong hat in der Mitte des 19
Jahrhunderts alle Wörter im Alten und Neuen Tesament aufsteigend (von A-Z)
durchnummeriert und dazu jeweils ein eigenes Wörterbuch verfasst.)
Ganz ähnlich kann auf nachfolgendem Link das Neue Testament in einer DirektÜbersetzung des Urtextes dieser gut untersucht werden:
http://www.bibel-online.net/buch/interlinear/markus/4/
Eine echte Online-Interlinearbibel findest du hier - mit den Buttons Book und Chapter
oben links und rechts, kannst du durch die Bibel navigieren:
http://interlinearbible.org/jude/1-20.htm
Fast noch geeigneter, um den Urtext online zu untersuchen findet sich hier, ist
nachfolgender Link zu benutzen - (wieder kannst du mit den Buttons Book / Chapter /
Verse oben links und rechts durch die ganze Bibel surfen):
http://biblelexicon.org/john/3-16.htm
Online (mit Downloadmöglichkeit je Kapitel) gibt es die Interlinear-Bibel mit englischer
Übersetzung hier:
AT: http://www.scripture4all.org/OnlineInterlinear/Hebrew_Index.htm
NT: http://www.scripture4all.org/OnlineInterlinear/Greek_Index.htm
Als Software für den PC kann man sich diese beiden englischen Interlinear-Bibeln
(AT+NT) hier herunterladen:
http://www.scripture4all.org/download/download_ISA20.php
Andere Online-Möglichkeiten für eine Interlinear-Bibel mit englischer Übersetzung findest
du hier - beide zeigen auch die Strongs-Nummer an und mit Click auf eine StrongNummer kommst du direkt ins Strong-Wörterbuch, um das hebräische bzw. griechische
Wort näher zu untersuchen.
http://interlinearbible.org/
oder
http://studybible.info/interlinear/
oder
http://nltinterlinear.com/Jude.1.1-25/interlinear
Eine 1:1 Interlinear-Übersetzung des NT auf Deutsch (jedoch ohne griechischem Urtext)
gibt es hier:
http://bitflow.dyndns.org/german/InterlinearBibel/Interlinearuebersetzung_Deutsch_Neu
es_Testament.pdf
bzw. als Worddokument hier:
http://bitflow.dyndns.org/german/InterlinearBibel/Interlinearuebersetzung_Deutsch_Neu
es_Testament_1.doc
Noch mal erwähnen möchte ich die bereits im vorigen Abschnitt genannte unrevidierte
Elberfelderbibel von 1905, deren Text hier heruntergeladen werden kann und die wie
keine andere deutsche Bibel dem Urtext sehr nahe ist:
http://www.life-is-more.at/life/onlinebibel/gute_nachricht/index.php
Wer die verschiedenen ältesten griechischen Handschriften vergleichen könnte (und
parallel dazu den deutschen Bibeltext lesen möchte) wird hier fündig:
http://awmach.org/bibles/parallel_display oder http://interlinearbible.org/john/3.htm
2.4 WEITERE ONLINE-BIBELTEXTE
Auf www.sermon-online.de kann man unter der erweiterten Suche und der KategorieAuswahl BIBEL zahlreiche deutsche Bibeltexte herunterladen. Gibt man als Titel
INTERLINEAR ein, bekommt man etwa die oben schon genannte deutsche
Interlinearübersetzung auf Deutsch
Wer sich gleich mehrere gute deutsche Bibeltexte anzeigen lassen will, kann folgenden
Link anwählen:
http://sermononline.de/search.pl?lang=de&id=0&title=&biblevers=&searchstring=&author=0&languag
e=24&category=21&mediatype=1&order=12&play=0&start=401&count=200
Wie schon vorhin erwähnt, kann man viele Bibeln, darunter auch zahlreiche deutsche
Bibelversion unter nachfolgenden Links online lesen:
http://www.bibleserver.com/
oder
http://www.bibel-online.net
Wer einzelne Bibelverse gleich in 100 Bibeln gleichzeitig anschauen möchte, kann dies
hier tun - (mit den Buttons Book / Chapter / Verse kann man durch die ganze Bibel
surfen):
http://mlbible.com/john/3-16.htm
Wer zu einem Bibelvers gleich knapp 20 Kommentare auf einmal lesen möchte - (leider
auf Englisch) - wird hier fündig:
http://biblecommenter.com/john/3-16.htm
Verweisstellen (Referenzstellen / Parallelstellen) findet man z.B. hier:
http://biblesuite.com/acts/2-3.htm
Ein sehr guter Bibelatlas, der auch gleich zu Google Earth und anderen Seiten verweist
ist hier zu nutzen:
http://bibleatlas.org/
Zum Schmunzeln gibt es hier die Bibel auf Bayrisch:
http://bairisch.bibeltext.com/john/3.htm
Die unrevidierte Elberfelder als MP3-Download gibt es hier:
http://bitimage.dyndns.org/german/UnrevidierteElberfelderUebersetzung1927/Audio_Bib
el_Unrevidierte_Elberfelder_NT_1927_MP3.zip
oder hier http://www.audioteaching.org/index.php?p=bible&trans=de.elb1871
oder hier
http://www.sermon-online.de/search.pl?d1=AudioNT+(Unrevidierte+Elberfelder+%C3%9Cbersetzung+1927)&lang=de&author=343&tm=3
oder hier
http://bibel.myvnc.com/index4mp3n_elb.html
Die Lutherbibel 1956/64 gibt es als MP3 hier
http://www.bibelwissen.de/pn62/index.php?name=Downloads&req=viewsdownload&sid=10
oder direkt hier:
http://bitflow.dyndns.org/german/MartinLuther-NT-1956-AT1964/Audio_Bibel_Luther_Uebersetzung_NT_1956_MP3.zip
http://bitflow.dyndns.org/german/MartinLuther-NT-1956-AT1964/Audio_Bibel_Luther_Uebersetzung_AT_1964_MP3.zip
Die neue evangelistische Übersetzung als MP3 Download ist hier
http://www.audiobibelneü.de/
2.5 BIBELPROGRAMME
Mein absolutes Lieblingsbibelprogramm ist bibleworks:
http://www.bibleworks.com/
Neben einer unzählbaren Anzahl von Bibeltexten, Wörterbüchern, Lexikas und
Kommentaren, kann man wunderbar nach Versen suchen (Konkordanzfunktion), den
Urtext analysieren und auf Wunsch noch mächtige weitere Wörterbücher dazukaufen.
Der 12-bändige Kittel - das beste Griechisch-Wörterbuch, das es gibt - kostet selbst
gebraucht immer noch rund 300 € und kann im elektronischen Format für umgerechnet
nur
50
€
direkt
zu
Bibleworks
dazu
gekauft
werden:
http://store.bibleworks.com/TDNT.html )
Hier ein Blick in das Programm bibleworks
Es ist zur Zeit das einzige Bibelprogramm, das einen textkritischen Apparat anbietet;
darunter versteht man die Möglichkeit die verschiedenen Handschriften-Varianten direkt
vergleichen zu können:
Eine genaue Vorstellung des Programms und seiner Möglichkeiten findest du hier:
http://bibelsoftware.theologie.uni-mainz.de/214.php
Bibleworks wurde 2012 auch für den Mac programmiert - aber viele Mac-Besitzer
verwenden auch noch Accordance:
http://www.accordancebible.com/
Die wesentlich günstigere Software - früher Bibleworkshop genannt - heißt in der neuen
Version "Clever Bibelsoftware" und erlaubt auch bereits den Urtext zu untersuchen, da es
mit der wichtigen Elberfelder 1905 ausgestattet ist inklusive Strongsnummern und
Strongs-Lexikon
http://www.bibleworkshop.de/clv-bielefeld/bibelsoftware-clever.html
Alternativ gibt es noch völlig kostenlose Bibelsoftware, die sogar noch etwas mehr
Funktionen besitzt als die Clever Bibelsoftware, allerdings hat die Clever Bibelsoftware
den Vorteil, dass das Programm und seine Menüs auf Deutsch sind.
The Sword: http://www.crosswire.org/sword/index.jsp
E-Sword: http://www.e-sword.net/
Bible-Time: http://www.bibletime.info/
3. STELLEN IM ALTES TESTAMENT
Bei den nachfolgenden Absatzüberschriften werde ich am Ende immer eines der
folgenden Kürzel einfügen, um anzuzeigen, ob es
E … eine Ergänzung ist (meist werden weitere Bedeutungen des Urtextes angeführt)
Ü … eine Übersetzungsschwäche oder
V … eine Verständnisschwäche behandelt
1.MO.1:1 AM ANFANG SCHUF GÖTTER HIMMEL UND ERDE - Ü
1.Mo.1:1 Am Anfang schuf (Einzahl) Gott (wörtlich Götter) Himmel und Erde.
(Siehe auch Plural bei: Lasset UNS Menschen machen nach UNSEREM Ebenebild)
Wir sehen gleich im ersten Vers der Bibel das Paradoxon, dass unser Gott ein drei-einiger
Gott ist, also ein Gott, der aber in seiner Wesensnatur ein dreifaches Wesen ist. Das Verb
"schuf" ist in der Einzahl – aber das Wort hier für Gott – ELOHIM – ist wörtlich in der
Pluralform.
Dabei handelt es sich nicht um einen "Plural majestatis", den manche Herrscher in
früheren Jahrhunderten für sich in Anspruch nahmen, die von sich selbst stets im Plural
sprachen – etwa wenn ein König sagte "Wir wünschen, dass …" und dieses "Wir" nur ihn
selbst meinte.
Vielmehr haben wir hier tatsächlich den Hinweis, dass unser Gott – wenn auch nur ein
einziger – doch in einer dreifachen Wesensnatur auftritt: Gott der Vater, Jesus Christus
sein Sohn und der Heilige Geist.
Diese Plurarlnatur wird auch nur wenige Verse danach in 1.Mo.1:26 sichtbar, wenn Gott
sagt "Lasst UNS Menschen schaffen nach unserem Ebenbild".
Diese mehrfache Wesensnatur Gottes, obwohl er von sich selbst auch behauptet nur ein
einziger Gott ist, kann nicht unbedingt leicht verstanden sein. Denn wie kann man
gleichzeitig einer und drei sein ?
In einem Bild am Anfang meines Glaubensweges denke ich, dass mit der Heilige Geist
einen Erklärungsversuch angeboten hat. Ich sah ein Blatt ählnlich einem Weinblatt, das
oben drei Blattteile hatte und dennoch nur ein einziges Blatt war.
<°,)))><
1.MO.1:2 DIE ERDE WURDE WÜST UND LEER - E
1.Mose 1:2
Und die Erde war* wüst und leer, und Finsternis war über der Tiefe; und der Geist Gottes
schwebte über den Wassern.
* Das hebräische Wort kann gleichermaßen mit WURDE übersetzt werden.
Die Bedeutung "WURDE" würde auf eine Zeit schließen lassen, dass es die Erde schon
vor der hier in 1.Mose 1 beschriebenen Schöpfungsgeschichte gab. Wir haben bei den
Propheten im AT einige Passagen, die von dem Zustand der Erde VOR dieser hier
beschrieben Schöpfung handeln könnten.
Aus wissenschaftlicher Sicht wäre dies natürlich sehr interessant, wenn die Bibel einen
Beleg enthielt, dass es die Erde schon vor der Schöpfungsgeschichte gab. Damit ließen
sich einige auf der Erde beobachtete geologische und archeologische Funde besser
einordnen.
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2.MO.20:7 DU WIRST NICHT – DIE 10 GEBOTE IN DER
ZUKUNFTSFORM - E
Die 10 Gebote können nicht nur mit einer Gebots- bzw. Verbotsformulierung "Du sollst
bzw. du sollst nicht" übersetzt werden, denn dafür gäbe es im Hebräischen eine eigene
stärkere Imperativ-Form.
Vielmehr verwendet der Urtext eine deutlich schwächer angesetzte Form, mit der man
auch Ereignisse in der Zukunft wiedergibt. Entsprechend wäre auch die Übersetzung mit
"Du wirst" bzw. "Du wirst nicht" richtig.
(Das Hebräisch kennt die strikten Zeitformen, wie wir sie auf Deutsch haben,
genaugenommen nicht.)
Viele Übersetzer des Alten Testaments im Altertum haben die 10 Gebote daher auch mit
dem Futur übersetzt (etwa in der griechischen Septuaginta und in der lateinischen
Vulgata).
Für mich drückt Gottes Wort mit der Formulierung "Du wirst bzw. du wirst nicht" den
Glauben Gottes an uns aus und dass er uns zutraut, dass wir seine Gebote bewahren
werden.
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PSALM 16:8 ICH HABE DEN HERRN STETS VOR AUGEN GESETZT - Ü
Psalm 16:8
Ich habe den HERRN stets vor Augen *; weil er zu meiner Rechten ist, werde ich
nicht wanken.
* wörtlich: Ich habe den Herrn stets vor mich gelegt
Der Psalmschreiber formuliert es im Urtext viel aktiver, dass er den unsichtbaren Gott
mit seinen Augen des Herzens aktiv ansieht. Wir müssen nicht mit den Augen des
Herzens sehen und können die Gegenwart Gottes ohne Aufwand ausblenden. Zugleich
können wir aber auch mit den Herzens-Augen des Glaubens Gott aktiv immer bei uns
sehen.
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PSALM 51:19 ZERBROCHENER GEIST UND ZERSCHLAGENES HERZ Ü
Psalm 51:19
Die Opfer, die Gott gefallen*, sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und
zerschlagenes Herz wirst du, o Gott, nicht verachten.
* wörtlich richtig: Die Opfer Gottes sind ein zerbrochener Geist, ein zerbrochenes und
zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen / ablehnen / zurückweisen.
Wie sieht es nun damit aus, was in einigen christlichen Kreisen immer wieder zu hören
ist: dass Gott angeblich möchte, dass wir mit zerbrochenem Geist und zerbrochenem
Herz vor ihm sind ?
In diesen Kreisen wird dann meist eine Theologie des Zerbruchs gelehrt und dass
Menschen - in der Regel durch negative, sie zerbrechende Erfahrungen - dahin geführt
werden sollen, dass sie kaputt und zerbrochen vor Gott sind, weil dies angeblich ihre
Bereitschaft zur Umkehr, ihre Willigkeit und ihre Hingabe an Gott und ihre Bereitschaft
für Gehorsam fördern würde.
Es würde den Rahmen sprengen hier eine genaue Beschreibung dieser Themen
auszuführen. Daher nur kurz
- die Bereitschaft zur Buße möchte Gott nicht durch Zerbruch, sondern durch Erfahren
seiner Güte und Gnade fördern, Röm.2:4
- Willigkeit, Hingabe und Gehorsam werden durch die erlebte Liebesgemeinschaft mit
Gott genährt, wo wir in seiner Gegenwart von ihm seine Wege gezeigt bekommen und
von der herausragenden Qualität seines Willens begeistert werden, Spr.23:26, Jes.7:15,
Röm.12:2, Joh.8:31.32.36, Joh.15:3, Eph.5:26 u.v.a
(Wesentlich ausführlicher führe ich dies im Artikel "Heiligung - Zerbruch und die Furch
des Herrn aus", den man auf www.vaterherz.at im Downloadbereich BIBELARBEIT
herunterladen kann.)
Was ist aber nun mit den Aussagen in der Bibel, die von einem zerbrochenen Geist und
Herz sprechen ?
Wir haben zwei Verse in der Bibel, die davon sprechen, dass Gott Menschen, die durch
eigene Fehler oder die Ungerechtigkeiten anderer Menschen zerbrochen worden sind,
heilen möchte (Psalm 34:19, Ps.147:3). Diese beiden Aussagen bedeuten aber noch
lange nicht, dass Gott von uns Menschen ein gebrochenes Herz haben möchte.
Wie steht es aber nun mit der Aussage Davids hier nach seinem Ehebruch mit Batseba
und dem Mord an ihrem Mann, "dass die Opfer Gottes ein zerbrochener Geist und ein
zerschlagenes Herz sind" ?
Wie so oft erschließt sich ein Vers am besten im Kontext der ihn umgebenden
Schriftstellen: David spricht dort vom typischen Anmarschweg zur Vergebung im Alten
Testament, der im Opfern von Tieren bestand. Zugleich erkennt David aber auch richtig,
dass es Gott nicht um Tiere geht, die ihr Leben auf einem Altar lassen sollten, sondern
um ihn, David, selbst.
Die Übersetzung in manchen Bibeln dieses Verses in Psalm 51:19 - "Die Opfer, die Gott
GEFALLEN sind ein zerbrochener Geist..." - ist übrigens falsch. Im Urtext steht wörtlich
nur "Die Opfer Gottes sind ein zerbrochener Geist und ein zerbrochenes, zerschlagenes
Herz wirst du, Gott, nicht ablehnen". Wir finden nichts davon, dass Gott daran Gefallen
hätte.
Diese Aussage Davids entstammt aus einer Zeit tiefer Überführung und Konfrontation mit
seiner großen Schuld durch den Ehebruch und Mord. Seine obige Aussage über den
zerbrochenen Geist und das zerschlagene Herz sind gewiss die richtige Beschreibung
seines eigenen Zustandes - nämlich zerbrochen und zerschlagen sein.
Zugleich wissen wir aber auch, dass Davids Aussage hier eindeutig nicht richtig ist - denn
Gott hat einen ganz anderen Weg für ein sinnvolles Opfer geschaffen:
- nicht die Bemühung des Menschen und sein eigenes Sichopfern sind der Weg der
Vergebung und Wiederherstellung,
- sondern Gott selbst hat in seinem Sohn Jesus Christus für alle Menschen den Preis und
das Opfer zur Verfügung gestellt, um völlige Vergebung zu erhalten. Jesus wurde für uns
zerbrochen und zerschlagen und zum perfekten Opferlamm gemacht.
Jeder Versuch des Menschen sich selbst, eigene Leidensbereitschaft und eigene
Zerbrochenheit als Opfer für Gott zu bringen, ist völlig verkehrte Selbsterlösung und
versucht zugleich Jesus vollkommen ausreichendes Erlösungsopfer zu schmälern, zu
ergänzen oder gar ganz unnötig zu machen.
Zu Davids falscher Aussage über den angeblichen Wert eines zerbrochenen Geistes und
eines zerschlagenen Herzens gibt es zum Glück genug Verse in der Bibel, die den Irrtum
Davids in dieser Aussage klar belegen.
Gottes Absicht für uns ist vielmehr ein starker Geist und ein weiches und zugleich festes
Herz.
Wieso kommt dann eine so offensichtlich falsche Aussage überhaupt in Gottes Wort
hinein ?
Es gibt nur sehr wenige Passagen in der Bibel, die ganz offensichtlich die Lüge eines
Menschen zitieren. Klassisches Beispiel ist in Psalm 14:1 zu finden: Der Tor sagt, "Es ist
kein Gott". Nun ist natürlich jedem sofort klar, dass dieser Tor einer Lüge aufsitzt und die
Aussage dieses Menschen steht in so klarem Widerspruch zum ganzen Wort Gottes, dass
man gleich erkennt, dass dieser Bibelvers zwar das richtige Zitat einer Lüge ist, aber in
sich keine Wahrheit enthällt.
Solche wahren Zitate von Unwahrheiten, die Menschen glauben, gibt es nur sehr sehr
wenige in der Bibel. Ich fand sie nur bei den Psalmen - die ja auch dazu dienen die
seelischen Abläufe der Menschen, gerade auch ihre Ängste und Probleme, aber auch die
Lügen, unter denen sie leiden, zu beschreiben.
Diese - ohnedies wenigen, gerade mal eine Handvoll - Passagen greifen dann diese Lügen
auf und geben IMMER bereits im Umfeld dieses "wahren Zitats einer Lüge" die Korrektur
und Lösung für die zitierte Lüge.
Gott hat dazu gerade Davids Psalmen mehrmals dazu verwendet, dass die inneren
Kämpfe, Zweifel und Lügen in seinen Gebeten zu Gott Ausdruck finden, um uns in
unseren eigenen Kämpfen, Zweifeln und Lügen abzuholen.
(Zudem macht es mir Mut, dass wenn Gott solchen offensichtlich "falschen Gebeten"
erlaubt hat, dass sie in seinem Wort Platz finden - wenn auch nicht unkorrigiert - dass
auch ich nicht Angst haben muss durch ein falsches Gebet Probleme mit Gott zu
bekommen *smile*)
Zugleich möchte er aber dann bei den betreffenden Passagen immer auch die dort
angeführten Lösungen und Umdenk-Prozesse auch uns anzubieten.
Sehen wir uns dazu mal zwei Beispiele solcher völlig falschen Aussagen von David in den
Psalmen an. David betet zu Gott,
- dass es angeblich umsonst wäre, dass er sein Herz rein gehalten und seine Hände von
Unrecht zurückgehalten habe, Psalm 73: 13,
- und er sagt in Psalm 142:5: "Ich habe ja niemanden, der etwas von mir wissen will.
Verlorengegangen ist mir jede Zuflucht, niemand fragt nach meiner Seele."
Beide Aussagen sind natürlich falsch, aber zeigen doch korrekt die seelischen Nöte,
Zweifel und falschen Sichtweisen auf, in denen wir Menschen uns bisweilen befinden und
die uns auch zu schaffen machen
Wenn wir dann die gesamte umgebende Passage - also den betreffenden ganzen Psalm
lesen - so finden wir zugleich immer auch die Korrektur der falschen Sichtweise und die
Lösung für die seelische Not beschrieben.
In Psalm 142 etwa entdeckt David, dass Gott selbst seine Zuflucht ist und es sehr wohl
jemanden gibt, für den er wichtig ist und der nach ihm fragt und der an seinem
Wohlergehen interessiert ist (V.4.6.8)
In Psalm 73 findet David ebenfalls große Freude im Eintauchen in die innige Freundschaft
mit Gott (Verse 23-25) und erkennt, wie verkehrt seine Sichtweise gewesen ist, dass die
Gottlosen angeblich ein viel besseres Leben hätten als er (V.19) und er sich umsonst um
einen gerechten Lebenswandel bemüht hätte (V.27-28).
Und wie sieht es nun mit der Korrektur von Davids falscher Sichtweise eines
zerbrochenen Geistes aus ?
In Psalm 51 spricht David von großer Freude des Herzens und dass Gottes Lösung nicht
in einem kaputten, schwachen, zerbrochenen Geist liegt. In den Versen 12 und 14
erkennt David richtig, dass Gottes Absicht ein fester und willensstarker und kein
zerbrochener Geist ist. Die Formulierung in Vers 14 lautet wörtlich:
Psalm 51:14
Gib mir wieder die Freude an deinem Heil, und stärke mich mit einem willigen* Geist!
* Das hebräische Wort NADIYB ist ein ganz wunderbares Wort und es bedeutet:
königlich, dem Kind eines Königs gehörend, "prinzlich" / "prinzesslich", nobel, edel,
adlig, vornehm, erhaben, stattlich, willensstark, bereitwillig, zugeneigt, frei, freiwillig,
großzügig und weitherzig - also das genaue Gegenteil von zerbrochen, zerschlagen
und kaputt
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PSALM 57:9 WACH AUF MEINE HERRLICHKEIT GOTTES - Ü
lm 57:9
Wache auf, meine Seele*! Wachet auf, Harfe und Zither! Ich will aufwecken die Morgenröte.
* Das hebräische Wort hier, das mit Seele übersetzt wurde – KABOD – bedeutet eigentlich
Herrlichkeit und wird an faktisch jeder anderen Stelle in der Bibel – selbst hier in diesem
Psalm – mit der Herrlichkeit Gottes übersetzt.
Den Übersetzern erschien es offensichtlich zu "respektlos" Gott gegenüber, dass der
Psalmist der Herrlichkeit Gottes zurief, dass sie erwachen und sichtbar und wirksam
werden möge.
Bereits in Vers 6 sagt David, dass die Herrlichkeit Gottes über der ganzen Erde sein solle.
Und in Vers 12 spricht er zu Gott, dass er sich erheben solle und dass seine Herrlichkeit
über der ganzen Erde sein solle. Nur der Befehlston in Vers 9, der die Herrlichkeit Gottes
förmlich zu befehlen scheint, erschien den Übersetzern zu respektlos und zu weit zu
gehen und sie versuchten die Passage mit einem Kunstgriff zu entschärfen, indem sie
einfach das Wort mit Seele übersetzten.
Beim Studium der neutestamentlichen Stellen über unser Bitten und Empfangen und
dass wir im Vater Unser doch tatsächlich Befehlen dürfen "Dein Wille geschehe !", werden
wir sehen, dass sich unser Befehlston nicht gegen Gott selbst richtet, sondern gegen
Widrigkeiten und Widerstände in der unsichtbaren Welt.
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PS.73:24 NACH EINER HERRLICHKEIT - Ü
Psalm 73:24
… und nachher nimmst du mich in Herrlichkeit auf.
Es erschien den Übersetzern einfach zu "unlogisch" den Urtext 1: 1 richtig zu übersetzen,
der da wörtlich lautet; … und nach einer Herrlichkeit nimmst du mich auf.
Für die meisten Übersetzer ist die Herrlichkeit etwas, das erst im Himmel für uns
Menschen verfügbar ist. Doch wir haben zahlreiche Passagen in Gottes Wort, die ganz
klar davon reden, dass wir zu Gottes Herrlichkeit berufen sind – 1.Petr. 5:10 – und dass
wir die Herrlichkeit des Vaters von Jesus bereits bekommen haben – Joh.17:22 – und sie
sogar schon in uns ist – Eph 1:18.ff und 3:14.ff – und sogar die tägliche Grundlage
unseres neuen Lebens sein möchte, Röm.6:4.
Wir haben den herausfordernden Umstand, dass die Herrlichkeit Gottes über
Jahrhunderte immer wieder nur phasenweise und nur bei einzelnen wirklich durchbrach.
Zugleich haben wir auch die Verheißung in Hag.2:9 , dass die Herrlichkeit Gottes beim
zukünftigen Haus Gottes größer sein würde als bei seinem ersten.
Die meisten Theologen verstehen auch diesen Vers immer als eine Aussage über das
Leben im Himmel. Zum Glück haben wir genug Passagen im Neuen Testament, die klar
zeigen, dass mit dem zukünftigen Haus bereits die neutestamentliche Gemeinde gemeint
ist und wir in der Gegenwart zu der – gegenüber der Zeit des Alten Testamentes .
größeren Herrlichkeit berufen sind, siehe 2.Kor.3:4-18.
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Psalm 119:36 Neige mein Herz zu deinen Zeugnissen - E
Psalm 119:36
Neige* mein Herz zu deinen Zeugnissen und nicht zum Gewinn!
* weit machen, groß machen, frei machen, ausdehnen, Raum für etwas machen,
zuneigen auch im Sinne von Zuneigung schenken für etwas
Hier sehen wir eine ganz wunderbare Form davon, dass der Herr – wie er es etwa Amos
8:11 sagt – einen Hunger nach Gottes Wort schenken kann. Erst die detaillierte
Übersetzung zeigt auf, wie umfangreich die Unterstützung des Heiligen Geistes uns
angeboten wird.
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SPR.18:22 EINE FRAU ZU FINDEN IST GUNST, GNADE UND
WOHLGEFALLEN - E
Sprüche 18:22
Wer eine Frau gefunden, hat Gutes gefunden und hat Wohlgefallen* erlangt von dem HERRN.
* Das hebräische Wort hier bedeutet auch Gnade oder Gunst.
Von Gott als Mann eine Frau geschenkt zu bekommen (siehe Spr.19:14) bzw sie mit
seiner Hilfe zu finden, wird uns hier beschrieben als ein Ausfluss von Gottes
- Wohlgefallen: das erinnert uns an Heb.11:6, dass das Thema Partner finden
offensichtlich eine Angelegenheit des Glaubens ist
- seiner Gunst: das bedeutet für mich als Mann, dass ich mit meinem Wunsch nach einer
Frau "am Herrn vorbei" muss und ihm erlauben muss, dass er mein Herz verändert, heilt
und befreit, damit ich dann in seinen Augen wirklich Gunst habe, und er mir sein
Kostbarstes, seine Tochter, als Frau anvertrauen kann
- seiner Gnade: eine Ehefrau geschenkt
Gnadengeschenk und völlig unverdient
zu
bekommen
ist
immer
ein
reines
Weibliche Leser sind mit dieser Passage erst mal herausgefordert. Warum gibt’s eine
Verheißung für Männer, aber offensichtlich nicht für Frauen.
Dabei ist obiger Vers zugleich auch eine Verheißung an Frauen – denn sie beschreibt
Gottes Wirken und Schenken an Singles: der Herr schenkt die richtige Frau dem richtigen
Mann. Nur weil der Mann der Beschenkte und die Frau das Geschenk in dieser Handlung
Gottes ist, ist die Frau keineswegs schlechter dran oder benachteiligt. Ich, als Mann,
muss ehrlich gestehen, dass es mir fast noch kostbarer erscheint als das wunderbare
Gnadengeschenk des Herrn bezeichnet zu werden als der Empfänger dieses Geschenkes.
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SPR.23:26 LASS DEINE AUGEN AN MEINEN WEGEN LUST HABEN –
E
Sprüche 23:26
Gib mir, mein Sohn, dein Herz, und deine Augen lass an meinen Wegen Gefallen* haben!
* oder Lust, Wonne
Da dies einer der zentralen Verse zum Beschreiben des göttlichen Prozesses der Heiligung ist, ist es
wichtig eine Feinheit im Urtext hervorzuheben.
Von Versen wie in Jes 7:15 wissen wir, dass für den Prozess der Heiligung das Eintauchen in göttliche
Offenbarungen das zentrale Mittel ist, durch das unser Herz umworben, eingenommen und gewonnen
wird.
Sowohl Jesus als auch Paulus im NT bestätigen, dass es vor allem wirklich das Wort Gottes ist, das
die zentrale Dynamik der Heiligung bewirken möchte, Joh.15:3, Eph.5:26, Joh.8:32.
Hier in den Sprüchen wird dieser Prozess als eine sehr intime Begegnung beschrieben. Wir können
unser Herz dem Herrn ganz nahe bringen und förmlich auf seinem Schoß Platz nehmen. Hier in seiner
Gegenwart möchte er uns die Augen des Herzens erleuchten – Eph.1:17.ff – und uns von der
herausragenden Qualität seines Willens erzählen, Röm.12:2, der ja bekanntlich gut, (wörtlich)
angenehm und perfekt ist. Auf diese Weise wird unser Herz von der kostbaren Qualität seines Willen
umworben und förmlich begeistert.
Das Schöne an dieser Formulierung hier ist, dass es bei dieser Erfahrung, dass der Herr selbst uns
und unser Herz für seinen Willen gewinnt, eine für uns wirklich lustvolle Erfahrung ist. Gottes Geist
kann wirklich begeistern. (Siehe hier auch die Passage Jes.11:3)
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JES 11:3 : LUST HABEN AN DER FURCHT DES HERRN – V
Jesaja 11:2-3
Und auf ihm wird ruhen der Geist …der Furcht des HERRN;
3
und er wird sein Wohlgefallen* haben an der Furcht des HERRN.
* wörtlich: Lust, Wohlbefinden, Erleichterung, Wohlgeruch – das hebräische Wort hier –
RUACH – wird üblicherweise immer mit dem direkten Wirken und Wesen des Heiligen Geistes
in Verbindung gebracht und bedeutet wörtlich: Erleichterung verspüren, Weite erfahren, Gutes
riechen. Saul erlebte RUACH von seinen (dämonischen) Beschwerden, als David für ihn auf
der Harfe spielte.
Wir haben schon eingangs im ersten Kapitel beim 5. Grund (Kapitel 1.5) ausführlich über
die Furcht des Herrn geschrieben und dort behandelt, dass es bei der Furcht des Herrn
- nicht um eine Furcht geht,
- nicht um eine Furcht VOR Gott,
- sondern um etwas, das Gott selber hat.
So wie die Ehre DES Herrn dem Herrn gehört und wie er auch die Kraft DES Herrn hat, so
hat er auch die Furcht DES Herrn.
Hier in Jesaja 11:2+3 lesen wir explizit, dass Jesus die Furcht des Herrn hat, obwohl er ja
selbst der Herr ist. Also kann es keine Furcht vor dem Herrn sein, sonst hätte der Herr
Furcht vor sich selbst.
Wir haben schon im Kapitel 1.5 gesehen, dass das Wort hier mit Furcht nur sehr
unzureichend übersetzt ist.
Um eine Furcht VOR Gott auszudrücken, hat das Hebräisch ein ganz eigenes Wort –
MORA – welches z.B. in Psalm 9:21 verwendet wird und welches tatsächlich Schrecken,
Angst und Furcht bedeutet.
Die Furcht, die Gott selber hat, das hebräische Wort YIRAH, ist zwar auch von tief
beeindruckender Qualität, doch das Beeindruckende, Erschütternde, uns den Atem
anhalten Lassende und uns völlig Einnehmende liegt weniger in zu erwartenden Gefahren
oder in etwas Schrecklichem. Wir wissen ja von 1.Joh.1:5 und anderen Versen, dass Gott
Licht ist und keinerlei Finsternis in ihm.
Wenn wir die Furcht des Herrn erleben, so ist dies in erster Linie kein Gefühl – schon gar
nicht eines der Furcht. Als emotionales Ergebnis lesen wir hier in Jesaja 11:3 sogar ganz
gegensätzlich von etwas, das wirklich Lust und Wonne bereitet.
Während eine echte Furcht den Menschen mit Beklemmung einengt, so wirkt sich die
Furcht des Herrn genau gegensätzlich aus, haben wir hier gelesen: sie macht das Herz
weit, sie befreit und erleichtert, sie verschafft uns sogar Lust und Wonne.
Wie dies geschehen kann ist vom Verstand her eigentlich kaum vorstellbar und hängt vor
allem damit zusammen, dass die Furcht des Herrn eine direkte Frucht und Wirkung des
Heiligen Geistes ist, der als der Geist der Furcht des Herrn bezeichnet wird.
Wir müssen alle Verse zum Thema Furcht des Herrn studieren, um herauszufinden, was
die Furcht des Herrn in ihrem innersten Wesen nach wirklich ist. Dann werden wir etliche
Verse finden, die davon reden, dass sie vor allem ein Erkennen und ein geistiges Sehen
ist.
Für mich ist die Furcht des Herrn im Zentrum eines: durch den Heiligen Geist werden
unsere Augen des Herzens erleuchtet und der Vorhang vor der unsichtbaren Welt
weggezogen und wir tauchen ein in den wunderbaren Ratschluss Gottes, in seine Vision
und die Erkenntnis von der herausragenden Qualität seines Willens.
Wir haben mehrere Passagen im Neuen Testament, die von unserem wirklichen
Erscheinen vor Gottes Thron im Himmel – schon zu Lebzeiten – sprechen. Durch den
Heiligen Geist haben wir im Gebet tatsächlich eine direkte Verbindung zum Thron der
Gnade und durch genau diesen Heiligen Geist können sehr starke Realitäten direkt vom
Thron Gottes in unser Leben hier auf Erden kommen, die SEHR beeindruckend sind und
die Größe und Herrlichkeit Gottes so sehr erlebbar und spürbar machen, dass wir damit
"ziemlich überfordert" sind.
Dieses Erleben hat dann aber nichts mit Angst, Erschrecken oder Furcht zu tun – löst
aber doch eine Ehrfurcht und einen großen Respekt aus vor Gott. Doch anstatt uns
einzuschüchtern oder uns klein zu machen, erzeugt die wahre Furcht des Herrn eine
Weite und eine Offenheit in unserem Herzen, eine Begeisterung und sogar eine Kühnheit.
(Davon lesen wir im Hebräer-Brief, dass unser Erscheinen vor dem Thron Gottes
(wörtlich) mit Unerschrockenheit und Kühnheit erfolgen soll, Heb.4:16.)
Letztendlich ist die Furcht des Herrn ein Erkennen der herausragenden Qualität Gottes
und dies ist nichts Einschüchterndes oder Furchtauslösendes, sondern etwas, das unser
Herz weit macht, uns erfreut und Lust bereitet, indem wir von der herausragenden
Qualität seines Willens förmlich eingenommen und begeistert werden.
Die Begeisterung über seinen Willen – die Gott selber hat, da er ja auch die Furcht des
Herrn hat – wird zu unserer Be-GEIST-erung durch den Geist der Furcht des Herrn.
Es ist schwer ein besseres Alternativ-Wort für das Wort FURCHT zu finden, obwohl wir
dringend eines benötigen würden.
Mir fallen TIEF BEINDRUCKTSEIN, WERTSCHÄTZENDE BEGEISTERUNG und HOHER
RESPEKT gleichermaßen als Alternative ein. Wer das ganze Thema Furcht des Herrn
vertiefen möchte, kann sich den umfangreichen Artikel "FURCHT DES HERRN" von meiner
Homepage www.vaterherz.at im Download-Bereich Bibelarbeit herunterladen.
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