Infos und Texte zu den 28 Projekten

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Infos und Texte zu den 28 Projekten
Landesbaupreis M-V 2010
28 chancenreiche Projekte
Infos und Texte
Architektenkammer M-V, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Antje Conradt, Alexandrinenstraße 32, 19055 Schwerin,
0385 59079 17, a.conradt@ak-mv.de, www.ak-mv.de, www.landesbaupreis-mv.de
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28 chancenreiche Projekte
Infos und Texte
In der Kategorie „bis 500.000 Euro Bausumme“:
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Neubau eines Besucherpavillon an der Gertrudenkapelle in Güstrow
Sanierung einer Friedhofskapelle und Neubau einer Feierhalle in Graal-Müritz
Neubau eines Ferienhaus in Holzständerbauweise in Zingst
Sanierung und Neubau der Stadtmauer in Greifswald
Neubau eines Ferienhaus mit Carport und Ferienresidenz auf dem Darß in Wieck
Neubau der Hauptrettungsstation mit Unfallhilfestelle am Strand von Ahlbeck
Neubau einer Synagoge in Schwerin
Neubau Kolumbarium auf dem Neuen Friedhof in Rostock
Restaurierung und Garten-Denkmalpflege Südlicher Schweriner Schlossgarten
Neubau Wohnhaus mit Kanzlei, Haus Lambrecht in Zingst auf dem Darß
Neubau Hafenmeisterei im Stadthafen Malchow in Malchow
In der Kategorie „ab 500.000 Euro Bausumme“:
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Neubau einer Erweiterung des „HotelsNew Orleans“ in Wismar
Neubau des Ozeaneums (incl. Sanierung eines bestehenden Speichergebäudes) in Stralsund
Revitalisierung der Innenstadt, Neubau und Sanierung Stadthafen in Malchow
Grundinstandsetzung und Erweiterungsneubau Amtsgericht mit Hafthaus in Stralsund
Neubau des Druck- & MedienCenters der optimal media production in Röbel/Müritz
Sanierung, Umbau und partielle Restaurierung des Marstalls in Schwerin
Teilrückbau und Umbau eines WBS-70 Wohnblockes in Schwerin
Sanierung und Erweiterung des Rathauses in Malchow
Sanierung und Erweiterung des Rathauses in Lübz
Sanierung des Hauses Lübsche Straße 44 in Wismar
Neubau des Marktplatzes Neubrandenburg mit Tiefgarage in Neubrandenburg
Umbau, Sanierung und Teilneubau der Grundschule am Schlossplatz in Bützow
Denkmalgerechte Sanierung des „Goldenen Saals“ im Neustädtischen Palais in Schwerin
Neubau eines Atelierhauses in der Künstlerkolonie Ahrenshoop in Ahrenshoop
Sanierung Schloss Schmarsow in Schmarsow
Sanierung und Neubau Regionale Schule „Am Kamp“ in Bad Doberan
Sanierung und Umbau Loft de mar, Hohmeyer Speicher in Wolgast
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In der Kategorie „bis 500.000 Euro Bausumme“:
Neubau eines Besucherpavillon
an der Gertrudenkapelle in Güstrow
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In der Kategorie „bis 500.000 Euro Bausumme“:
Sanierung der Friedhofskapelle und
Neubau einer Feierhalle in Graal-Müritz
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LANDESBAUPREIS MECKLENBURG - VORPOMMERN 2010
Sanierung Friedhofskapelle/ Neubau Feierhalle Graal- Müritz
Erläuterungen
In einem Gutachterverfahren, ausgelobt von der Kirchgemeinde Graal- Müritz, erhielt die
Entwurfsidee des ARCHITEKTURBÜROS ALBERT UND BEYER den 1. Preis und damit
den Zuschlag für die Planung.
Die Friedhofskapelle steht unter Denkmalschutz. Sie stellt in Zusammenhang mit der Kirche
auf dem Friedhofsgelände ein Zeugnis der Baukunst des frühen 20. Jahrhunderts in
Mecklenburg dar. Der Bau von Gotthilf- Ludwig Möckel ist analog der Kirche als 3- schiffige
Halle konzipiert. Im Mittelschiff befindet sich die Halle, in den Seitenschiffen die
Abstellräume. Die Nutzung als Feierhalle war auf Grund der Größe des Objektes nur
eingeschränkt möglich.
Um den Bestand langfristig zu sichern, wurden für die Instandhaltung und Modernisierung
der Kapelle Fördermittel vom Land Mecklenburg -Vorpommern beantragt und bestätigt.
Der Entwurf geht von der Erhaltung und Weiternutzung der vorhandenen Friedhofskapelle
aus. Um die Wertigkeit der Kapelle zu erhalten, wurde der geplante Ergänzungsbau als
schlichter zeitgemäßer moderner Baukörper mit Flachdach konzipiert.
Dabei bilden die historische Friedhofskapelle und die neue Feierhalle eine Nutzungseinheit.
Alt- und Neubau wurden über eine transparente Stahl- Glas- Konstruktion verbunden, denn
nur so ist die Kapelle als freistehendes Gebäude wahrzunehmen.
Der neue Eingangsbereich und die geforderten Nebenfunktionsräume (Büro, Lager und
WC´s) befinden sich im Neubau.
Im Innenraum sind schlichte Materialien verwendet, wie Schieferplatten für den Boden und
heller Putz für die Wände.
Zur Betonung der Feierhalle ist eine Stelenreihe aus Sichtbetonstützen mit integrierter
Beleuchtung realisiert, die die Bankreihen begleitet und sich im Verbindungsbau zur
Betonung des Altarraumes fortsetzt.
Dadurch erhält der Innenraum nicht nur eine optische Abgrenzung nach außen, sondern
auch die geforderte ruhige und feierliche Stimmung für die Abschiednahme.
Die Aufbahrung der Verstorbenen im Bereich der historischen Kapelle verleiht dem Anlass
die entsprechende Würde und die Nutzung der Kapelle bleibt erhalten.
Im Gebäudeensemble begegnen sich Alt und Neu, wie Tod und Leben.
Dem Leben folgt der Tod, wie der Dunkelheit in der Kapelle das Licht im Neubau.
Die künstlerischen Glasgestaltungen des Glasgestalters Thomas Kuzio für die Fenster des
Verbindungsbaus und der Katafalktür in der Kapelle unterstreichen die Bedeutung der
Feierhalle. Das Verlassen der Feierhalle nach der Trauerfeier erfolgt mit dem Sarg bzw. der
Urne über die Katafalktür.
Die Fassade des Neubaus wird durch die Gestaltung der Längsseiten mit EternitFassadentafeln geprägt.
Die Eternitplatten wurden im Kontrast zur vorhandenen Friedhofskapelle, welche aus
Backsteinen errichtet wurde, als zeitgemäßes nicht historisierendes Oberflächenmaterial
gewählt. Zum Einsatz kamen fassadenhohe Platten mit verdeckter Befestigung (geklebt) auf
einer Aluminium- Unterkonstruktion als vorgehängte hinterlüftete Fassade.
Die Fassadenplatten nehmen Bezug auf die Fenstergliederung, um ein durchgehendes
Fugenbild herzustellen.
Besonderes Augenmerk wurde auf die Gestaltung der Eingangstür gelegt. Durch die
Verwendung von roten Eternitplatten in Verbindung mit Glas- Paneelelementen konnte die
Tür innen und außen in Kreuzform gestaltet werden.
ARCHITEKTURBÜRO
ALBERT UND BEYER
Seite 2 - Erläuterungsbericht Sanierung Friedhofskapelle/ Neubau Feierhalle Graal- Müritz
Das Gebäude ist entsprechend der Nutzung als niedrig beheiztes Gebäude eingestuft.
Entsprechend wurde der Nachweis nach EnEV 2004 geführt. Danach ist es nur erforderlich,
den Nachweis zum Transmissionswärmeverlust, jedoch nicht zum Heizwärme- und
Primärenergiebedarf zu führen. Das Gebäude wird über eine Brennwertgastherme mit einem
100 % Wirkungsgrad beheizt, d.h. der Primärenergiebedarf entspricht dem Jahreswärmebedarf.
Besonders hervorzuheben war die gute Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und
Kirchgemeinde und das Ringen um einen guten Entwurf für die Erweiterung der
Friedhofskapelle. So wurde vor Planungsbeginn ein Gutachterverfahren ausgelobt.
Der ausgewählte Entwurf wurde durch die Gemeinde umgesetzt.
Die Einbeziehung eines Glasgestalters schon in einer frühen Phase der Entwurfplanung
erfolgte auf Anregung der kirchlichen Baudienststelle Rostock.
Auftraggeber für die Planung und Bauausführung war die GSOM - mbH als Treuhändischer
Sanierungsträger der Gemeinde Graal-Müritz. Baubeginn war der 25.9.2007, Fertigstellung
mit feierlicher Einweihung am 5.6.2008.
Dipl.- Architektin
Kerstin Beyer
ARCHITEKTURBÜRO
ALBERT UND BEYER
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In der Kategorie „bis 500.000 Euro Bausumme“:
Neubau eines Ferienhaus
in Holzständerbauweise in Zingst
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In der Kategorie „bis 500.000 Euro Bausumme“:
Sanierung und Neubau
der Stadtmauer in Greifswald
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Marsiske - Architekten Greifswald
LANDESBAUPREIS M-V 2010
Erläuterungen
Sanierung und Neubau der Stadtmauer im Bereich Platz am Pommerschen Landesmuseum bis
hinter Guardianshaus in Greifswald
Denkmalpflegerische Zielstellung / Planungsidee
Der insgesamt ca. 200m lange Bereich war unter verschiedenen Aspekten zu sanieren bzw. zu
erneuern. Ziel war erstens eine größtenteils kostengünstige Ergänzung schadhafter Stellen des
Bereiches des 19./20. Jahrhunderts., zweitens eine vollständige Sanierung des mittelalterlichen /
barocken Teiles und drittens eine Ergänzung der Fehlstelle nahe der Einfahrt Tiefgarage durch eine
neue Lösung mit vorgerostetem Stahlblech.
Das Grundprinzip der Gestaltung war, zum Wall hin das vorhandene Mauerwerk sichtbar zu lassen
und zum Platz hin komplett bis auf den Bereich der mittelalterlichen Mauer mit Cortainblech zu
verkleiden, um dem modern gestalteten Platz eine adäquate Fassung zu geben.
Die Bereiche D,E waren kostengünstig zu ergänzen. Auf eine grundlegende Durchsanierung der alten
Stadtmauerteile wurde bewusst verzichtet, um einer späteren denkmalgerechten Sanierung nicht
vorzugreifen. Die analytischen Untersuchungen dazu stehen noch aus.
Der Bereich B – an der Garageneinfahrt - stellt den wertvollsten Teil der Stadtmauer in diesem
Abschnitt dar und wurde grundlegend saniert, hierzu gab es klare denkmalpflegerische Vorgaben.
Der Bereich C ist neu einzufügen. Dazu wurde ein Vorschlag mit Cortainblechplatten auf Stahlböcken,
die im Abstand von ca. 3,00 m angeordnet werden, ausgeführt. Die horizontal angeordneten Platten
sind in der Regel 3,00 x 0,75 m groß, die Fugen 0,10 m hoch.
Durch gezielte Ausholzung des Baumbestandes wurde der Bezug zwischen Stadtmauer /
Museumsgarten und Wall verbessert und Schadeinflüsse auf die Stadtmauer beseitigt.
Argumente für die Neugestaltung mit Cortainblech
Der Kostenfaktor
Die Verfasser konnten nachweisen, dass eine gründliche Sanierung der Mauerteile auf der Basis
denkmalpflegerischer Erkenntnisse erheblich teurer als eine partielle Schadensbehebung gewesen
wäre.
Der Denkmalaspekt
Die Überlegungen zum historischen Erscheinungsbild sind noch nicht abgeschlossen. Einer
einseitigen Interpretation, die aus späterer Sicht als irreversibler Schaden erkannt würde, konnte so
vorgebeugt werden. Die vorgeschlagene Stahlkonstruktion schützt das vorhandene Mauerwerk,
minimiert den heutigen Aufwand und ist leicht reversibel und reparaturfreundlich.
Der gestalterische Aspekt
Der gesamte Bereich am Pommerschen Museum, in Sonderheit westlich und südlich vor dem
ehemaligen Grauen Kloster wurde neu gestaltet. Neue Baumaterialien flossen in die Platzgestaltung
ein.
Mit der neuen Cortainblechverkleidung sollte diese Haltung weiter geführt werden.
Der mittelalterliche und barocke Mauerteil an der Ecke Rakower Str. ist bauhistorisch und
gestalterisch wertvoll. Er sollte dementsprechend hervorgehoben werden.
Alle anderen Teile sollten die neue Platzgestaltung mit modernen Mitteln abrunden. Cortainblech, als
vorgerostetes Blech, schien uns besonders geeignet, da es den Ziegelton der historischen Mauer
aufnimmt. Bewusst wurde mit einer waagerechten Bandstruktur den verschiedenen Höhen der
Mauerabschnitte Rechnung getragen.
Das Verhältnis Cortainblechbreite zu –Höhe entspricht verzehnfacht dem Ziegelformat. Gleiches trifft
auch auf das Fugenbild zu. Dadurch entstand eine Verwandtschaft in den Proportionen, die sich nicht
nur auf die Farbnähe der Baumaterialien bezieht.
Alle Mauerwerkskronen zwischen Rakower Str. und Treppenaufgang am Müntergrund wurden mit
Cortainblech abgedeckt, also auch der mittelalterlich / barocke Bereich B.
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In der Kategorie „bis 500.000 Euro Bausumme“:
Neubau eines Ferienhaus mit Carport + Ferienresidenz auf dem Darß in Wieck
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In der Kategorie „bis 500.000 Euro Bausumme“:
Neubau der Hauptrettungsstation mit
Unfallhilfestelle am Strand von Ahlbeck
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Hauptrettungsstation
mit
Unfallhilfestelle
|
Seebad
Ahlbeck
Die Badesaison 2009 begann für die Rettungsschwimmer am Strand von Ahlbeck in
einer neuen Hauptrettungsstation mit integrierter Unfallhilfestelle.
Auf einer Düne, etwa 30 m entfernt vom eigentlichen Strand gelegen, präsentiert
sich der (Ersatz)Neubau als einfacher Kubus. Der Baukörper ruht auf einem ca. 1 m
hohen Sockel, der in erster Linie der Strandwacht Rechnung trägt, jedoch aufgrund
der Baugrundverhältnisse unverzichtbar ist. Ein teilweise umlaufender Steg betont
den maritimen Charakter des Gebäudes.
Das Gebäude selbst ist in Leichtbauweise errichtet. Sein Äußeres bestimmen
farblich beschichtete Fassadenplatten, die gegenüber dem rauhen Seeklima
vergleichsweise resistent sind. Die signifikante Farbgebung verleiht dem Gebäude
trotz der Einfachheit seine Individualität.
Die Öffnungen sind klassisch angeordnet: Zur See öffnet sich das Gebäude durch
eine Holz-Glasfassade. Dagegen sorgen verhältnismäßig kleine Fensteröffnungen in
der rückwärtigen Fassade für die Belichtung der Nebenräume.
In Kombination mit den Materialien Holz, Stahl- und Edelstahl im Außenbereich
präsentiert sich die neue Hauptrettungsstation als zeitgemäßes Gebäude an der
Usedomer Ostseeküste.
Architekt
BDA
und
Stadtplaner
Dipl.-Ing. Achim Dreischmeier
Siemensstraße 25 | 17459 Koserow
Tel.: 038375 | 20804 Fax: 20805
www.achim-dreischmeier.de
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In der Kategorie „bis 500.000 Euro Bausumme“:
Neubau einer Synagoge in Schwerin
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Neubau Synagoge Schwerin
Baujahr: 2008
PLZ / Ort / Straße: 19055 Schwerin, Schlachterstraße 3 / 5
Auftraggeber
Landeshauptstadt Schwerin
Eigenbetrieb Zentrales Gebäudemanagement
Friesenstraße 29 19059 Schwerin
Nutzer
Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern
für die Jüdische Gemeinde Schwerin
Schlachterstr. 3-7 19055
Entwurf, Planung und Bauüberwachung
Architekturbüro Brenncke
Platz der Freiheit 7 19053 Schwerin
Tel 0385 - 73 14 20 Fax 71 24 93
www.brenncke-architektur.de
Möblierung
Gottreich Albrecht, Schwerin (Architekt)
Johannes-R.-Becher-Straße 6 19059 Schwerin
Tel 0385 - 71 11 50
Statik
Ingenieurbüro Dr.-Ing. Ronald Apitz
Platz der Freiheit 2-3 19053 Schwerin
Tel 0385 - 76 04 20 Fax 76 042 11
Planung Elektro
Ingenieurbüro Klinkmann
Alt Meteler Str. 40 19057 Schwerin
Tel 0385 - 55 82 30 Fax 55 82 32 0
Planung Haustechnik
Weidner + Partner
Große Wasserstraße 28 19053 Schwerin
Tel 0385 - 30 34 98 0 Fax 30 34 98 1
Planungszeitraum
Baubeginn
Fertigstellung
Baukosten
300
400
300+400
Januar 2008 – April 2008
5.Mai 2008
2.Dezember 2008
343.104 € / Netto
70.360 € / Netto
413.464 € / Netto
Flächen und umbauter Raum
BGF
232 m²
BRI
1.197 m³
408.294 € / Brutto
83.728 € / Brutto
492.022 € / Brutto
Synagoge Schwerin - neues jüdisches Leben
Konzepterläuterung
Am 9. November 1938 wurde die Synagoge in Schwerin vernichtet – nach 70 Jahren ist sie in nur elf
Monaten Planungs- und Bauzeit, von Januar bis Dezember 2008, neu entstanden.
Historische Funde im Innenhof der Schlachterstraße 3/5 bildeten eine wesentliche Grundlage für die
Formulierung des Entwurfsgedankens. Durch archäologische Untersuchungen im Januar 2008 war es
möglich, die ursprünglichen Fundamente der beiden Vorgängerbauten von 1773 und 1819, Bereiche des
Hofpflasters und Teile des historischen Fußbodens von 1819 zu entdecken.
Es waren Nutzeranforderungen der Jüdischen Gemeinde mit einem Raum- und Funktionsprogramm, ein
Kostenrahmen von 660 T€ Gesamtinvestitionskosten, sowie die Fertigstellung der Synagoge zum
3.Dezember 2008 vorgegeben.
Bedingt durch die räumlich sehr beengte Standortsituation wurde eine der sakralen Nutzung entsprechende
besondere Baukörperform entwickelt. Ziel der Planung war es, durch das neue, gestalterisch aufstrebende
Synagogengebäude Geschichte erlebbar zu machen, sowohl im Planungsansatz, als auch mit der
Integration der originalen historischen Funde. Im Ergebnis entstand der Synagogenneubau über den
Fundamenten der Vorgängerbauten. Dieser fungiert so als ein Ort des Gedenkens, der Hoffnung, aber auch
der Zukunftsfreude.
Der Gebäudekörper wurde in traditioneller Bauweise über den historischen Fundamenten errichtet.
Der historischen Bedeutung des Standortes entsprechend, wurden das mittelalterliche Straßenpflaster und
die historischen Fundamente mittels einer Bohrpfahlgründung und einer darauf auskragenden Bodenplatte
erhalten. Die Außenwände sind als zweischaliges Mauerwerk mit Kerndämmung errichtet worden. Die
Tragstruktur wurde als Stahlbetonskelett ausgebildet und mit Dämmsteinen ausgemauert.
Im Zusammenhang mit einer regionalgebundenen Materialität und Farbgebung fügt sich der sakrale
Baukörper in den kleinen Innenhof als neues Element selbstbewusst ein.
Darüber hinaus war es mit der schräg aufwachsenden Ostwand städtebaulich möglich, eine großzügige
Raumwirkung des sehr beengten Innenhofes zu ermöglichen. Dieser Eindruck entsteht folgend ebenfalls im
Synagogenraum und wird durch die wandbegleitende Oberlichtverglasung verstärkt.
Zur Gewährleistung der Randtransparenz wurde das Dach als innenliegendes Pultdach, mit freitragenden
Leimholzbindern mit Stahlflanschanschlüssen, ausgebildet.
Ergänzt wird das architektonische Konzept durch ein nachhaltiges Energie- und Nutzungsmanagement.
Die Wärmeversorgung und Kühlung ist durch eine aus Tiefenbohrungen gespeiste Wärmepumpenheizung
über die Fußbodenflächen gewährleistet. Durch eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, die je nach
Personenzahl und Witterung gesteuert werden kann, wird zusätzlich auf ein unterschiedliches
Nutzungsregime reagiert.
In einem Schreiben des Landesrabbiners Dr. William Wolff an den Architekten Joachim Brenncke anlässlich
der Synagogenübergabe an die Jüdische Gemeinde heißt es: „Sie haben uns ein wunderbares, neues
Gebäude geschenkt“.
Joachim Brenncke / April 2010
Landesbaupreis M-V 2010
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In der Kategorie „bis 500.000 Euro Bausumme“:
Neubau Kolumbarium
auf dem Neuen Friedhof in Rostock
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Landesbaupreis M-V 2010
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In der Kategorie „bis 500.000 Euro Bausumme“:
Restaurierung u. Garten-Denkmalpflege
Südlicher Schweriner Schlossgarten
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Landesbaupreis M-V 2010
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In der Kategorie „bis 500.000 Euro Bausumme“:
Neubau Wohnhaus mit Kanzlei,
Haus Lambrecht in Zingst auf dem Darß
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LANDESBAUPREIS M-V 2010
Kategorie bis 500.000 EUR
OBJEKT: HAUS LAMBRECHT IN ZINGST
Planung: baustudio melchert+kastl august-bebel-str. 33 18055 rostock
ERLÄUTERUNGSBERICHT
ENTWURFSGRUNDLAGEN - STÄDTEBAU
Das Ortsbild der Gemeinde Zingst ist geprägt von kleinteiligen Parzellen und
typischer Satteldachbebauung. Mit einer Bebauungsfläche, die an den
Enden 3,00 und 4,60 m zuließ und einer Länge von 30 m galt das Grundstück
damit als schwer bebaubar und lag lange Zeit, trotz seiner guten Lage zur
Ostsee, brach.
Aus den Grundstücksgrenzen und deren Abstandsflächen ergab sich, als
Restform, die Form des Gebäudes. Diese mußte noch geteilt werden, weil der
Gemeinde das Modell des Baukörpers zu groß erschien. Es entstanden zwei
nichtrechtwinklige Baukörper, die sich zunächst formal nicht in die Umgebung
einpassen. Es galt nun Möglichkeiten zu finden, um einen modernen Neubau
in die traditionell geprägte Umgebungsbebauung einzupassen.
ENTWURFSKONZEPT - FORM
Der Entwurf sieht ein zweigeschossiges Gebäude mit Flachdach vor. Zur
Einpassung in die umgebende Bebauung wurde es zunächst deutlich
niedriger als die umgebenden Satteldächer gehalten. Da unsere Grundform
vom Steildach als Standard abweicht, haben wir Fassadenmaterialen
gewählt, die sich häufig in der Umgebungsbebauung wieder finden. Diese
werden unter Betonung der langgestreckten Bauform, modern adaptiert.
Das Obergeschoss, mit Horizontalpaneelen aus Zink bekleidet, wird quasi zum
Dachkorpus uminterpetiert, die Erdgeschossfassade wird mit waagererecht
Lärchenholz bekleidet. Die Unterfahrt ist eine Lösung welche den beengten
Grundstücksverhältnissen abhilft und aus der Not eine Tugend macht, die den
sonst üblichen Carport spart.
FASSADENKONZEPT – MATERIAL/ FARBE/ NACHHALTIGKEIT
Den klimatischen Bedingungen des Ostseeortes folgend, wählten wir eine
vorgehängte hinterlüfteten Fassade.
Die optische Qualität des Hauses erwächst aus dem gewollten Warm-Kalt und
Schwer-Leicht-Kontrast der Materialität. Das natürlich alternde Material Holz
kann in den bewohn- und begehbaren Außen- und Terrassenflächen des
Erdgeschosses seine angenehm wohnlich-intime Wirkung entfalten, während
die vorpatinierte Zinkfassade je nach Witterung mit Farbe des Himmels
korrespondiert. Die Materialien versprechen- auch gealtert- eine hochwertige
Ästhetik auszustrahlen. Ganz nebenbei kann die Holzfassade später bei
Bedarf ohne großen Aufwand leicht saniert werden, wohingegen die
Zinkfassade im Laufe der Jahre weiter patiniert und kaum der Pflege bedarf.
ENERGIEKONZEPT – ERNEUERBARE ENERGIEN/ NACHHALTIGKEIT
Von Anfang an stand ein nachhaltiges Energiekonzept mit Flächenheizung
und Bauteilaktivierung der Geschossdecken im Mittelpunkt der Planung. Die
Energiebasis für Gebäudeheizung und Warmwasserbereitung liefern 4
Erdwämesonden und ein Luftwärmetauscher. Die intelligente Steuerung
ermöglicht es im Wechsel immer da Wärme aus der Umgebung (Erde oder
Luft) zu holen, wo die Ausbeute am effizientesten ist und den geringsten
Primärenergieverbrauch erfordert. Ist sommerlich Kühlung notwendig, wird
durch Umkehr des Systems die Abwärme wieder in die Erde eingetragen.
Diese wirkt dann wie ein Pufferspeicher.
Die größten Fassadenöffnungen sind nach Süden zur Straße orientiert, so daß
passive solare Wärmegewinne ganzjährig die Energiebilanz verbessern. Die
gesamte Fassade ist mit 20 cm Steinwolle hochwärmegedämmt, alle Fenster
besitzen Dreifachverglasung.
Bei der Konzeption wurde versucht so nah wie möglich an den
Passivhausstandard heranzukommen. Im Zuge der Baugenehmigung wurde
jedoch von der Gemeinde beauflagt das Gebäude zu teilen. Die
baurechtlich bedingte Außenform erzeugte jedoch ein dem
entgegenwirkendes ungünstiges A/V-Verhältnis der Aussenfläche zum
Volumen.
INNENKONZEPT- RAUMKONZEPT
Die funktionale räumliche Anordnung im Innern folgt den Wünschen der
Bauherren. Von der Grundstückszufahrt kommend, erreicht man mit dem
Auto oder zu Fuß den überdeckten Eingangsbereich. Diese
Stellplatzanordnung ist ein Kunstgriff und wieder baurechtlich nicht anders
möglich wegen der 7m Abstandsfläche zur Vorflut.
Die Steuerkanzlei ist kundenorientiert und transparent zur Strasse hin
angeordnet.
Darüber befindet sich die von der Strasse nicht einsehbare Südterrasse mit
anschließendem Wohnraum. Bad und Schlafen liegen im Obergeschoss nach
hinten heraus .
Die Küche befindet sich im Erdgeschoss darunter und läßt sich mittels
großflächiger Hebeschiebetüren über 3m breit zum privaten Gartenbereich
im rückwärtigen Grundstücksteil öffnen.
Der separate eingeschossige Kubus hinter dem Haupthaus birgt Haustechnik
und Arbeits-oder Gästezimmer der Hausherren und ist mit minmieter Pantry,
WC und Dusche voll ausgestattet. Der gesamte Innenausbau ist mit dem
Hochbau zusammen entworfen worden und ermöglicht durch angepaßte
Lösungen überhaupt erst die Grundstücks-nutzung, so wie der Bauherr Sie sich
bei Auftragsvergabe gewünscht hat.
Aufgestellt Rostock, 2010-04-01
Heiko Kastl
Landesbaupreis M-V 2010
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Neubau Hafenmeisterei
im Stadthafen Malchow
Architektenkammer M-V, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Antje Conradt, Alexandrinenstraße 32, 19055 Schwerin,
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Landesbaupreis M-V 2010
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Neubau einer Erweiterung
des „Hotel New Orleans“ in Wismar
Architektenkammer M-V, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Antje Conradt, Alexandrinenstraße 32, 19055 Schwerin,
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Hon. Prof.
Johanne Nalbach
Dipl.-Ing.
fon 030 - 859 083-0 Architektin D. W. B.
fax
851 12 10
Berliner Bank
Nalbach + Nalbach Gesellschaft von Architekten mbH
1. Hof
Rheinstraße 45
3. Aufgang
BLZ
2. Stock
100 200 00
D-12161 Berlin
Konto
3040279616
Landesbaupreis Mecklenburg-Vorpommern 2010
„NEW ORLEANS HOTEL“ Wismar
Projektbeschreibung
Die beiden äußerst gegensätzlichen Baukörper der alten Segelmacherei – einem niedrigen erdgeschossigen Fachwerkbau – und des Hotels New Orleans – einem überhöhten drei-geschossigen
eklektizistischen Bauwerk der Gründerzeit – beide dicht aneinander gebaut, erforderten einen ergänzenden Bauteil, der an dieser Stelle am Altstadtrand von Wismar zum Alten Hafen ausformt.
Der bestehende unausgewogene Provisoriumseindruck sollte eine besondere Charakteristik als
Merkzeichen an dieser weithin sichtbaren Stelle erhalten. Der Grundgedanke mit dem vorhandenen
östlichen Blindgiebel des hohen Hotelbauteils ein raffiniertes Spiel des Versatzes gleich hoher Giebel
vorzuschlagen und einen davon auch zur angrenzenden Baumgruppe hin zu orientieren, ist faszinierend und gibt der daraus resultierenden Baugruppe eine beachtliche Dynamik der Formen mit einfachsten Mitteln. Gleichzeitig strahlt die vorgeschlagene Baugruppe eine selbstverständliche Ruhe
aus – die unterschiedlichen Höhen werden durch die Kontrapunktik der drei Bauteile plötzlich zu
einer angenehmen Selbstverständlichkeit, in der jedes der Teile seine Eigenständigkeit bewahrt und
dennoch zu einem Ganzen im Dialog der Formen zusammenfindet.
Landesbaupreis M-V 2010
28 chancenreiche Projekte
Infos und Texte
In der Kategorie „ab 500.000 Euro Bausumme“:
Neubau des Ozeaneums in Stralsund
(incl. Sanierung eines bestehenden Speichergebäudes)
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Architektenkammer M-V, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Antje Conradt, Alexandrinenstraße 32, 19055 Schwerin,
0385 59079 17, a.conradt@ak-mv.de, www.ak-mv.de, www.landesbaupreis-mv.de
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In der Kategorie „ab 500.000 Euro Bausumme“:
Revitalisierung der Innenstadt, Neubau und Sanierung Stadthafen in Malchow
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Grundinstandsetzung und Erweiterungsneubau
Amtsgericht mit Hafthaus in Stralsund
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frank . milenz . rabenseifner architekten
frank . milenz . rabenseifner . architekten I Baderstr.25 I 17489 Greifswald
LANDESBAUPREIS
MECKLENBURG – VORPOMMERN
PROJEKT „ A M T S G E R I C H T
2010
STRALSUND“
ALLGEMEINE ANGABEN
NAME UND ANSCHRIFT DER VERFASSER:
ZEICHNUNGEN/PLÄNE: FRANK*MILENZ*RABENSEIFNER
ARCHITEKTURBÜRO
FOTOS:
BADERSTRASSE 25
17489 GREIFSWALD
FRANK SCHÖTTKE
BADERSTRASSE 25
PROGRESS 4
17489 GREIFSWALD
INFORMATIONEN ZUM BAUWERK:
GRUNDINSTANDSETZUNG UND ERWEITERUNG DES UM 1860 ERRICHTETEN KÖNIGLICHEN
AMTSGERICHTES MIT HAFTHAUS IN ZWEI REALISIERUNGSABSCHNITTEN
BEZEICHNUNG DES BAUWERKES:
AMTSGERICHT STRALSUND
ORT UND LAGE DES BAUWERKES:
AM BIELKENHAGEN
IN
18439 STRALUND
NAME DES BAUHERRN, DES ARCHITEKTEN, DES INGENIEURS, DER FACHPLANER:
BAUHERR: BETRIEB FÜR BAU UND LIEGENSCHAFTEN M-V
GESCHÄFTSBEREICH GREIFSWALD
GORZBERG, HAUS 8
17489 GREIFSWALD
ARCHITEKT:
FRANK*MILENZ*RABENSEIFNER
BADERSTRASSE 25
LANDSCHAFTSPLANER:
OSIGUS+MEIMERSTORF
KLINGENBERG 15
LANDSCHAFTSARCHITEKTEN
18573 ALTEFÄHR
TRAGWERKSPLANUNG:
ING.-BÜRO PROF. HILD
ELISABETHSTRASSE 5/6
17235 NEUSTRELITZ
ELEKTROPLANUNG:
ARCHITEKTURBÜRO
17489 GREIFSWALD
ING.-BÜRO FÜR ELEKTROTECHNIK
OBERLÄNDER
ALT-BARTELSDORFER STR. 1
GEBÄUDETECHNIK:
18146 ROSTOCK
IBAL INGENIEURBÜRO GMBH & CO.KG HERR LESCHNIOK
AM KOPPELBERG 10
17489 GREIFSWALD
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frank . milenz . rabenseifner architekten
PLANUNGSZEITRAUM:
FERTIGSTELLUNG:
PLANUNG:
BAUBEGINN:
JANUAR 2008
2002 – 2004
JANUAR 2004
ANGABE ZU DEN BAUKOSTEN:
GESAMTBAUKOSTEN KG 100-700
BRUTTO: 7.70 MIO. €
ANGABEN ZU DEN FLÄCHEN:
BRUTTOGRUNDRISSFLÄCHE: BGFa-c
BRUTTORAUMINHALT:
BRIa-c
2
=
=
6.741 m²
24.823 m³
NETTO: 6.57 MIO. €
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frank . milenz . rabenseifner architekten
frank . milenz . rabenseifner . architekten I Baderstr.25 I 17489 Greifswald
L A N D E S B A U P R E I S
M E C K L E N B U R G – V O R P O M M E R N
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PROJEKT „A M T S G E R I C H T S T R A L S U N D“
ERLÄUTERUNGSBERICHT
Die Hansestadt Stralsund verfügt über einen weitgehend geschlossenen, historischen Stadtkern, der neben
vordergründig bürgerlich-hanseatischen Strukturen und einer Vielzahl von konfessionell geprägten
Einzelbauwerken über mehrere Jahrhunderte bis in die Gegenwart auch durch Standorte verschiedener
Gerichtsbarkeiten geprägt wurde.
So wurde um 1860 im Zuge der aufstrebenden Gründerzeit am Bielkenhagen in unmittelbarer Nähe zum
frühgotischen Katharinenkloster das königliche Amtsgericht im Neorenaissance-Stil mit backsteinsichtigen
Fassaden errichtet. Nur wenige Jahre später wurde ein Hafthaus in schlichter spätklassizistischer Bauweise
neben dem Gerichtsgebäude erbaut, welches jedoch unverkennbar eine vergleichbare architektonische
Handschrift zeigt.
Beide Gebäude übergreifen die historische mittelalterliche Stadtmauer mit einem Geländeversprung von etwa
vier Metern und sind auf Resten eines ehemaligen Klosterhofes errichtet. Wesentliche strukturverändernde Umund Ausbauten an beiden unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden waren zu Planungsbeginn bei hohem
Sanierungsrückstau nicht zu verzeichnen.
Die Aufgabenstellung zur Planung sah eine Stärkung des Wirtschaftsstandortes der Hansestadt Stralsund durch
Zusammenführung mehrerer Amtsgerichte am Bielkenhagen vor, wobei der vorgegebene Raumbedarf in den
vorhandenen Gebäuden nicht annährend vollständig zu realisieren war und das verfügbare enge Baugrundstück
mit randständiger Nachbarbebauung kaum Erweiterungsmöglichkeiten zuließ.
Neben der vollständigen Instandsetzung und Sanierung beider Bestandsgebäude zu Verwaltungszwecken
basiert der Planungsansatz deshalb auf einer nicht unerheblichen baulichen Nachverdichtung am Standort bei
ungewöhnlicher Nutzung verfügbarer Grundstücksbereiche. Hierbei wurde zwischen Amtsgericht und
ehemaligem Hafthaus in eine knapp 14 Meter breite Baulücke ein moderner Baukörper ohne orthogonalstädtebaulichen Bezug zu den Bestandsbauten eingeschoben, der einerseits die solitäre Abfolge der Gebäude
beibehält, andererseits aber für die gewünschte inhaltliche Komplexität aller Bauteile das notwendige
verbindende Element darstellt.
Dieser vom Gestaltungsbeirat der Hansestadt Stralsund mit der scherzhaften Bezeichnung „Modell Schaschlyk“
lobend erwähnte Planungsansatz hat sich inzwischen am Standort sehr gut etabliert.
Der Neubau wurde bei schwierigen Gründungsverhältnissen wie auch schon die Nachbargebäude über die
Stadtmauer geführt. Während er straßenseitig in das Erdreich einbindet, ist er im tiefliegenden Innenhof auf einer
Bohrpfahlgründung aufgeständert und schwebt gleichsam über dem Terrain.
Das Konzept lässt einen, von zwei parallelen Mauerwerksscheiben gefassten, mehrgeschossigen gläsernen
Kubus erkennen, der auf der Nordseite durch eine vollständig in Glas aufgelöste Flurachse einhüftig erschlossen
wird. Die südseitige Mauerwerksscheibe ist konträr als streng gegliederte, ruhige Lochfassade ausgeführt,
während alle Anbindungen an die benachbarten Bestandsgebäude in subtiler und transparenter Bauweise
erfolgten. Der Giebel des ehemaligen Hafthauses wird hierbei scheinbar in die gläserne Flurachse des Neubaus
eingesogen. So bleibt er in seiner historischen Gliederung für Besucher und Bedienstete des Gerichtsgebäudes
bei einer geschossweisen Freistellung uneingeschränkt erlebbar.
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frank . milenz . rabenseifner architekten
L A N D E S B A U P R E I S
M E C K L E N B U R G – V O R P O M M E R N
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Die leichte Herausdrehung des Erweiterungsbaus aus der Achsung des Amtsgerichtes erzwingt bei den engen
Platzverhältnissen eine gebotene optische Öffnung und Aufweitung zwischen beiden Gebäuden. Dadurch wird
der hierher verlegte Hauptzugang in logischer Schlussfolgerung und mit weitgehendem Selbstverständnis neu
definiert, ohne die autoritäre Präsenz des als Portikus ausgeführten Zugangs am alten Amtsgericht zu
schwächen.
Während die beiden Bestandsgebäude durchgehend geschlossene Fassaden mit einzelnen, stehenden
Fensterformaten aufweisen, soll der Erweiterungsneubau in seiner offenen Bauweise gleichermaßen Ausblicke
für Gerichtsbedienstete wie auch Einblicke für Besucher und Straßenpassanten bieten und somit vordergründig
vertrauensbildend wirken. Hierauf zielt auch die architektonische Formensprache der in kräftigem Orange
gehaltenen, verputzten Mauerwerksscheiben ab, die sichtbar vom Außenbereich durch die gläsernen Wände
hindurch in den Innenraum diffundieren.
In der detaillierten Ausformung der stilistischen Elemente sowie der verwendeten Fassadenmaterialien wurde
jegliche historisierende Anspielung auf den baulichen Bestand vermieden, um aus der augenscheinlichen
Unterschiedlichkeit
der
einzelnen
Ensembleelemente
schlussendlich
einen
Kontext
bewusst
herauszuformulieren. Hierbei sollen Bestand und Neubau trotz bzw. gerade wegen ihrer zeitlich verschiedenen
Entstehung selbstbewusst und selbstverständlich nebeneinander stehen können.
In den Innenbereichen konnten sowohl im Amtsgerichtsgebäude als auch im ehemaligen Hafthaus die baulichen
Strukturen nahezu unverändert beibehalten werden. Der ehemaligen Nutzung und dem schlechten baulichen
Zustand des Hafthauses Rechnung tragend, mussten hier alle Innenausbauten erneuert bzw. neu ausgeführt
werden. Im Amtsgericht gelang es zum Teil Ausbauelemente zu erhalten und aufzuarbeiten. Restauratorisch gesicherte Gestaltungsansätze wurden insbesondere bei der Ausmalung der Flure und Treppenräume
nachvollzogen und ergeben in der notwendigen Hinzufügung neuer Materialien ein spannungsvolles Interieur,
das sich qualitätsvoll an zeitgemäßen Anforderungen an Verwaltungsstrukturen orientiert.
Der tiefliegende Innenhof (ehemals Freigang zum Hafthaus) wurde als Frei- und Erholungsbereich für die
Gerichtsbediensteten vollständig neu gestaltet und hergerichtet. Bepflanzte Terrassierungen mit eingelassenen
Treppen überwinden spielerisch die vorhandenen Niveauunterschiede im Gelände.
In Umsetzung des Siegerbeitrages eines Lichtgestaltungswettbewerbes wurden in unmittelbarer Nähe zum
neuen Hauptzugang bodengleich farbvariierende LED-Leuchten in das kleinteilige Altstadtpflaster eingelassen,
die in diagonaler Anordnung das Entree strukturieren.
Nach vollständiger Fertigstellung der in zwei Realisierungsabschnitten durchgeführten Baumaßnahme arbeiten
nunmehr seit Januar 2008 insgesamt 98 Bedienstete in den drei Gebäudeteilen.
Frank . Milenz . Rabenseifner
A r c h i t e k t en
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In der Kategorie „ab 500.000 Euro Bausumme“:
Neubau des Druck- & MedienCenters
in Röbel/Müritz
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In der Kategorie „ab 500.000 Euro Bausumme“:
Sanierung, Umbau und partielle
Restaurierung des Marstalls in Schwerin
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In der Kategorie „ab 500.000 Euro Bausumme“:
Teilrückbau und Umbau eines
WBS-70 Wohnblockes in Schwerin
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Bewerbung zum
Landesbaupreis Mecklenburg-Vorpommern
1. Allgemeine Angaben
___________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Verfasser:
KEIPKE - MIKOLAJCZYK ▪ KESSLER ▪ KIRSTEN
Arbeitsgemeinschaft Freier Architekten
Rostock
Schwerin
Gemeinsame Anschrift:
Dr.-Hans-Wolf-Straße 3 in 19055 Schwerin
Tel.: 0385 / 555 84-0 Fax: 0385 / 555 84-29
E-Mail:
info@mkk-architekten.de
Homepage : www.architekt-keipke.de und
www.mkk-architekten.de
Projektleiter:
Dipl.-Ing. André Keipke Architekt BDA und
Dipl.-Ing. Frank Kirsten Architekt und Stadtplaner
Mitarbeiter:
Dipl.-Ing. Wibke Wawerek / Dipl.-Ing. Marco Burmeister
Dipl.-Ing. Jana Curschmann / Dipl.-Ing. Matthias Westphal
Dipl.-Ing. Matthias Propp / Dipl.-Ing. Ingo Hopfeldt
Bezeichnung des Bauwerkes:
Umbau Wohnhaus Wuppertaler Straße 22 - 25 in Schwerin
Informationen zum Bauwerk:
Teilrückbau und Umbau WBS-70-Wohnblock
Ort und Lage des Bauwerkes:
Wuppertaler Straße 22 - 24 in 19061 Schwerin
Bauherr:
Schweriner Wohnungsbaugenossenschaft e.G.
Leonard-Frank-Straße 35 in 19059 Schwerin
Architekt:
Dipl.-Ing. André Keipke
Dipl.-Ing. Frank Kirsten
Gemeinsame Anschrift:
Architekt BDA
Architekt + Stadtplaner
Dr.-Hans-Wolf-Straße 3, 19055 Schwerin
Tragwerksplaner:
Arbeitsgemeinschaft Ingenieurbüro Dr.-Ing. Ronald Apitz mit
Ingenieurbüro Dipl.-Ing. Reinhardt Ohse, Beratender Ingenieur VBI
Gemeinsame Anschrift:
Dr.-Hans-Wolf-Straße 3 in 19055 Schwerin
Fachplaner HLS:
Ingenieurbüro für technische Gebäudeausrüstung
Weidner + Partner VDI
Dipl.-Ing. Dominik Meier
Große Wasserstraße 28 in 19053 Schwerin
Fachplaner Elektro:
Ingenieurbüro Dipl.-Ing. Dietmar Voß
Am Soll 23 in 19067 Dobin am See
Freiraumplanung
Garten- und Landschaftsarchitektin Dipl.-Ing. Birgit Schrenk
Grubenstraße 6 in 18055 Rostock
Planungszeitraum:
Baubeginn:
Fertigstellungstermin:
6/2008 – 3/2009
3/2009
11/2009
Baukosten:
Brutto:
Netto:
Flächen / umbauter Raum:
NGF:
BGF:
BRI:
1.200.000 €
1.000.000 €
1.900 m2
2.100 m2
6.700 m3
2. Erläuterungsbericht (Kurzform)
___________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Aufgabe und städtebauliche Rahmenbedingungen
Im Rahmen des Stadtumbaus galt es zunächst 2008 für ein komplettes Quartier mit ca. 160
Wohnungen in der „Platte“ ein Gesamtkonzept zu entwickeln, das den Wohnstandort
langfristig in guter Wohnqualität sichert. Die hohe Lagegunst (Freizeitangebote und
Naturräume im Wohnumfeld, soziale Versorgung, Kindereinrichtungen, Verkehrsanbindung) und der seit 10 Jahren laufende Stadtumbau im Stadtteil Neuzippendorf haben
bereits im Vorfeld zu bemerkenswerten Resultaten und einer erhöhten Nachfrage von
Wohnungen im Umfeld des eigentlichen Planungsgebietes (Wohnquartier) geführt.
Als übergeordnete Leitlinie wurde von der Genossenschaft formuliert, wiederum neue
Ideen für einen qualitätsvollen Umbau der Plattenbauten aus den 70-er Jahren zu
entwickeln, die einen eigenen Charakter und eine Unterscheidbarkeit zu den Nachbarquartieren schaffen. Bezahlbare Durchschnittsmieten für eine gut durchmischte Mieterschaft waren ebenso vorgegeben wie der Wunsch nach Grundrissvielfalt.
Die Reduzierung von etwa 30 – 40 % der teilweise leer stehenden und unsanierten
Wohnungen war als Richtwert vorgegeben und auch eine spürbare Geschossreduzierung
von 5 Vollgeschossen auf drei bis vier angedacht. Der erste Block, der im Quartier
umgebaut wurde, setzte exemplarisch neue Maßstäbe für den weiteren Stadtumbau im
Gebiet.
Bestandscharakteristik
Die Schweriner WBS-70-Baureihe ist durch eine Gasbetonfassade in horizontaler rot-weißer
und gelb-weißer Streifung besonders gekennzeichnet. Die markanten typischen Tragwerksstrukturen mit tragenden Querwänden im 2,4- und 3,6 m-Raster sind ebenso anzutreffen wie die Kaltdächer aus Betonplatten. Uniforme Grundrissstrukturen und Fassaden
sind weitere markante Charakteristika dieser industriellen Bauweise. Lastreserven existieren
in der Regel nicht. Die Gebäude haben schlechte energetische Basisdaten.
Der Bestandsblock steht in Längsrichtung etwas aus der Ost-West-Achse gedreht
Lösungsansätze
Stadtumbau und Nachbarschaft
Die halboffene Blockrandbebauung in der WBS-70 aus den 80-er Jahren wurde
zugunsten kleinerer Baukörper und Nachbarschaften geöffnet. Ein Treppenaufgang
wurde dazu größtenteils demontiert. Der 5-Geschosser wurde um zwei Vollgeschosse
deutlich reduziert, um neue Maßstäbe im Wohnquartier zu formen. Der moderne Kubus
steht als klarer definierter Baukörper für sich. Die Erdgeschosszone wurde südseitig durch
Anschüttung für kleine Mietergärten vor den Wohnungen erschlossen.
Grundrissgestaltung
Aus ehemals 4 Grundrisstypen in der WBS-70 wurden 12 neue Varianten entwickelt, um
mehr Vielfalt und Differenzierung für die Vermietung zu erreichen. Die Zusammenfügung
von Wohnräumen schaffte neue großzügige Raumsituationen, die in der „Platte“ sonst
ungewöhnlich sind. Dazu wurden alte Grundrissstrukturen und Wohnungsgrenzen
überformt. Das Angebot an zusätzlichen Freisitzen wurde erheblich durch ebenerdige
Terrassen, Balkonvorbauten und eine eingeschnittene Dachterrasse erweitert. Alle
Wohnungen erhielten außenliegende Bäder und gesonderte Abstellräume.
Konstruktion
Die Möglichkeiten von breiten Wandöffnungen in tragenden Wandscheiben wurden mit
eingestellten Stahlrahmen und Stahlbetonunterzügen statisch ausgereizt. Die vorgestellten
Balkonplatten wurden als Fertigteile mit aufwendigen Rückverankerungen an die Bestandskonstruktion angebunden. Die Einfassung der Dachterrasse und die Attika wurden
in Holzkonstruktionen erstellt.
Energiekonzept und Klimaschutz
Das weiterhin an das Fernwärmenetz angeschlossene Wohnhaus wurde im Energieverbrauch durch ein mineralisches WDVS und gut gedämmte Kunststofffenster stark
reduziert. Das Dach wurde als Warmdach ausgeführt und trägt nun eine Solaranlage zur
Warmwassergewinnung, die die Energiebilanz verbessert und die Betriebskosten für die
Mieter spürbar reduziert. Das Regenwasser wird jetzt in Zisternen gesammelt und für die
Gartenbewässerung genutzt.
Fassade
Die klare Gebäudeform und Farbgebung stützt die Grundabsicht einer modernen
Architektursprache. Fassadenweiß, Fenstergrau, Anthrazit an Stahlteilen und Sichtbeton
wurden mit dem Gelb an der Fassade und Rot im Treppenhaus akzentuiert. Die
Uniformität einstiger Plattenbauarchitektur wurde durch die Betonung markanter Bauteile
ersetzt und so ein unverwechselbarer Solitär geschaffen.
A. Keipke / F. Kirsten
14.04.2010
Landesbaupreis M-V 2010
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Sanierung und Erweiterung
des Rathauses in Malchow
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Neuer und alter Verwaltungssitz, das Rathaus der Stadt Malchow in Mecklenburg: Altes Rathaus und ehemaliges Amtsgericht Aufgabenstellung 1. Bauabschnitt: Sanierung des historisches Rathauses der Stadt, ein unter Denkmalschutz stehendes Fachwerkgebäude von 1825 2. Bauabschnitt: Sanierung des ehemaligen Amtsgerichts der Stadt, ein unter Denkmalschutz stehendes Backsteingebäude von 1880. Eine besondere Aufgabe bestand zudem darin, beide Gebäude im 1.Obergeschoss mit einem Verbindungsgang miteinander zu verbinden. Dieser Gang sollte durch die Anbindung eines Aufzuges zugleich auch beide Gebäude barrierefrei erschließen. Bauzeit 2004‐2008 Bauherr: Stadt Malchow Entwurfsverfasser Autzen & Reimers Architekten BDA, Berlin Nach Abschluss des ersten Bauabschnittes gab es in der Stadt Malchow und in der Folge auch im Lande Mecklenburg‐Vorpommern eine heftige Diskussion zum Thema „Denkmalpflege und Demokratie“ bzw. zum Umgang mit Befunden bei historischer Bausubstanz. Weniger der moderne Glasgang, wie zunächst vermutet, der jetzt beide Gebäude miteinander verbindet war Gegenstand der Diskussionen als vielmehr der Umgang mit dem alten Fachwerkgebäude, dem alten Rathaus, dessen bauzeitliche Fassung (monochromes Zweckfachwerk) wieder hergestellt wurde. Insbesondere unter den Malchower Bürgern, die „ihr“ Rathaus nur als traditionelles fachwerksichtiges Gebäude kannten, gab es heftige und massive Diskussionen. Den Vorstellungen der Bürger („es ist unser Rathaus und wir entscheiden, wie es aussieht“) standen die fachlich begründeten Argumente und Entscheidungen der Architekten, Bauhistoriker und der Denkmalpflege gegenüber. Das Rathaus Malchow ist der zentrale Repräsentationsbau innerhalb des historischen Stadtkerns auf der Insel. Es wurde ‐ nach Entwürfen von 1818 – um 1825 als zweigeschossiger Fachwerkbau unter hohem Mansarddach errichtet. Das Gebäude wurde mit einem einfachen „Zweckfachwerk“ gebaut und erhielt einen monochromen Anstrich, so dass sich die Holzbauteile nur durch eine andere Oberflächenstruktur von den gemauerten Gefachen unterschieden. Die monochrome Fassung von unverputzten Fachwerkbauten war vor allem um 1800 und in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts in Norddeutschland stark verbreitet. Die einheitliche Farbgebung der Konstruktionshölzer und Gefache verfolgte das Ziel, den Baustoff Holz optisch zu negieren und die Erscheinung eines Massivbaus (als klassizistischer Putzbau oder aus Sandstein) zu imitieren. Hundert Jahre nach seiner Erbauung erhielt das Rathaus von Malchow eine grundsätzlich neue Außengestaltung, indem die Konstruktionshölzer der Fachwerkfassaden mittels eines braunen Anstriches von den geweißten Backsteingefachen abgesetzt wurden. Diese Farbigkeit ist im Bewusstsein der Bevölkerung fest verankert. (Veröffentl. in: Heinrich Stiewe, Fachwerkhäuser in Deutschland, Darmstadt 2007, S. 112; sowie Olaf Bartels, Das alte Rathaus in Malchow, in: Deutsches Architektenblatt, Heft 5/2008, S. 24.) Das Rathaus wurde in den Jahren 2004‐2005 umfassend saniert und instandgesetzt. Wegen des schlechten Baugrundes auf der Insel musste das Gebäude durch Hochdruckinjektionen (HDI) nachgegründet werden. Außerdem wurde das Gebäude aus energetischen und aus denkmalpflegerischen Gründen mit einer Lehm‐Innendämmung versehen. Um die bauphysikalischen Nachteile (Taupunkt) einer Innendämmung auszugleichen, wurde das Gebäude zudem mit einer Wandheizung ausgestattet. Durch die „Temperierung des Bauteils Fachwerk“ wird nicht nur der Landesbaupreis MV 2010 ‐ Rathaus Malchow 1 / 2 Wärmedämmwert erhöht, sondern darüber hinaus auch einer Schädigung des Fachwerks bei Durchfeuchtung (Schlagregen und Tauwasser) entgegengewirkt. Dies wiederum hat zur Folge, das dadurch nachhaltig die Lebensdauer des Fachwerks erhöht wird. Während der klassizistische Baukörper in seiner äußeren Gestalt bis in die frühen 1920er Jahre nahezu unverändert erhalten blieb, erfolgte im Inneren eine zeittypische Überformung der älteren Ausstattung. Folglich basierte das Konzept für die Sanierung im Jahre 2004‐2005 nach umfangreichen Untersuchungen auf den Befunden zur Fassung der frühen 1920er Jahre. In einem zweiten Bauabschnitt ist jetzt das nebenan gelegene ehemalige Amtsgericht, ein zweigeschossiger Backsteinbau aus der zweiten Hälfte des 19.Jahrh. saniert und in die Nutzung als Verwaltungssitz der Stadt Malchow einbezogen worden. (Veröffentl. in: Landesamt für Kultur und Denkmalpflege: Denkmal des Monats Juli (2008). Das ehemalige Amtsgericht von Malchow. Außen und innen ein repräsentativer Verwaltungsbau, in: www.kulturwerte‐mv.de). Seine nach Westen orientierte Hauptfassade wird durch einen Mittelrisalit mit pilastergerahmtem Eingang und Segmentbogengiebel betont; im Giebelfeld befindet sich das von Stier und Greif gehaltene Landeswappen. Die zum Marktplatz gerichtete fensterlose Südfassade prägt eine Rundbogennische im Obergeschoss, in welche eine Figur der Justitia aufgestellt ist. Neben diesen kennzeichnenden Elementen veranschaulicht auch der reiche Terrakotta‐ und Sandsteindekor den Repräsentationsanspruch. Die monomentale Wirkung des Gebäudes wird durch die Vereinheitlichung seiner Backsteinfassaden unterstrichen, die durch die roten Mauerwerksfugen und einen abschließenden roten Lasuranstrich erzielt wurde. Aufgrund der umfangreichen Befundlage zur ursprünglichen Gestalt des Außenbaus konnten Dach und Fassade des ehemaligen Amtsgerichts dem ursprünglichen Gestaltungskonzept entsprechend saniert werden. Hier sind vor allem die Wiederherstellung und die Rekonstruktion der bauzeitlichen Fensterflügel in den aufgearbeiteten Fensterzargen, die Rekonstruktion des weit vorkragenden Traufgesimses und die Wiedergewinnung der Schieferdeckung zu nennen. Doch nicht nur das Äußere zeigte einen guten Überlieferungszustand, sondern auch im Innern des Gebäudes war die restauratorische Befundsituation so gut, das vor allem das Treppenhaus aber auch die hölzernen Einbauten wie Türen, Treppen und Fußböden wieder im ursprünglichen Zustand hergestellt werden konnten. Von besonderer Bedeutung waren auch Reste von bauzeitlichen Tapeten, die vereinzelt wieder nachgefertigt wurden, so für den ehemaligen repräsentativen Gerichtsraum, der heute als Standesamt genutzt wird. Eine besondere Aufgabe bestand darin, beide denkmalgeschützten Gebäude im 1. Obergeschoss mit einem Verbindungsgang zu verbinden. Dieser Gang sollte durch die Anbindung eines Aufzuges zugleich auch beide Gebäude barrierefrei erschließen. Der Verbindungsgang und der Aufzugsschacht wurden als Stahlkonstruktion mit punktbefestigter außen liegender Verglasung errichtet. Während sich die Einbindung des Ganges in das alte Rathaus konstruktiv und gestalterisch unproblematisch darstellte, so war die Einbindung in das ehemalige Amtsgericht genau in der Ecke des Gebäude zwar die einzig mögliche gestalterische Lösung, um das Bestandgebäude so gering wie möglich zu beinträchtigen, es erforderte aber gleichzeitig hohe Anforderungen an die konstruktive Umsetzung. Die beiden historischen Gebäude, die in ihrer äußeren Erscheinung zwar unterschiedlich aber als Baukörper monolithisch erscheinen sollten, (monochromes Fachwerkgebäude und roter Bachsteinbau mit roter Verfugung) wurden durch einen ebenfalls monolithischen Verbindungsgang als modernes Bauteil zeitgenössisch aus Glas als modernem Baustoff mit innenliegender Stahlkonstruktion ergänzt. Der zweite Bauabschnitt wurde im Mai 2008 fertiggestellt. Landesbaupreis MV 2010 ‐ Rathaus Malchow 2 / 2 Landesbaupreis M-V 2010
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Sanierung und Erweiterung
des Rathauses in Lübz
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Rathaus der Stadt Lübz (Mecklenburg) 1. Bauabschnitt Neubauerweiterung Gesamtkosten (Kgr. 200‐700) einschl. MwSt. 1,9 Mio Euro, Nutzfläche ca. 750 m² Bauzeit: 2006/2007 2. Bauabschnitt Altbau unter Denkmalschutz Gesamtkosten (Kgr. 200‐700) einschl. MwSt. 1,3 Mio Euro, Nutzfläche ca.1000 m² Bauzeit: 2008/2009 Bauherr Stadt Lübz Architekt Autzen & Reimers Architekten BDA Tragwerksplanung GSE Ingenieur‐Gesellschaft mbH Haustechnikplanung Haus + Technik Planungsbüro Elektroplanung Ingenieurbüro Elektroplanung Peter Mahnke Bauforschung Dr. Holger Reimers Restaurator Detlef Krohn Mittelpunkt der Stadt Lübz ist der Burghügel am östlichen Ufer der Elde mit seinen Zeitzeugen: dem ehemaligen Amtshaus aus dem 18.Jahrhundert und dem Amtsturm – historisches Überbleibsel der früher dort befindlichen mittelalterlichen Burg – und späteren Schlossanlage der mecklenburgischen Herzöge. Der Burghügel ist heute das Kulturzentrum der Stadt mit Ausstellungsflächen, Stadtbibliothek Volkshochschule und Städtischem Museum, außerdem teilweise Sitz der Stadtverwaltung. Von 1994 bis 2001 war das geschichtsträchtige Areal mit dem denkmalgeschützten Gebäudeensemble der Kern von Instandsetzungs‐ und Neugestaltungsmaßnahmen, die das Ziel hatten, die erhaltene historische Substanz wieder sicht‐ und erlebbar zu machen. Inzwischen ist auch der öffentliche Raum mit dem Rathausmarkt und den Straßen‐ und Aufenthaltsbereichen um den Burghügel wie auch einem modernen WC‐ und Technikgebäude fertiggestellt, so dass sich hier insgesamt ein geschlossenes Stadtbild bietet. Das Rathaus bzw. das ehemalige Amtsgerichtsgebäude liegt unmittelbar angrenzend an den Burghügel als baulich markanter nördlicher Abschluss zum Rathausmarkt. Aus bauhistorischen und stadtgeschichtlichen Gründen sieht die städtebauliche Planung und die Rahmenplanung den Erhalt der städtebaulichen Struktur vor. Das Gebäude selbst wurde als Amtsgerichtsgebäude des Amtes Lübz‐Marnitz in den Jahren 1895 bis 1898 errichtet und als solches bis zum Jahre 1952 genutzt. Von 1952 bis 1989 diente das alte Amtsgericht dann als Sitz der SED‐Kreisleitung des früheren Kreises Lübz. Seit dem 18./19. Januar 1990 wird das Gebäude als Sitz der Stadtverwaltung und somit als Rathaus genutzt; seit der Ämterfusion ab 2004 als Amt Eldenburg Lübz im Landkreis Parchim. Bei der Sanierung des Rathauses Lübz geht es um eine Erweiterung der Nutzflächen durch einen Neubau (1. Bauabschnitt, fertiggestellt), und die Erneuerung des Bestandsgebäudes (2. Bauabschnitt, im Bau). Mit der unmittelbaren Anbindung des Neubaus an das alte Rathaus können beide Gebäude (Altbau und Neubau) über eine Erschließungszone behindertengerecht erschlossen werden. Das Modernisierungskonzept für das alte Rathausgebäude orientiert sich grundsätzlich am historischen Nutzungskonzept und dessen Grundrißkonfiguration. Die Neubauerweiterung bindet im Bereich des Treppenhauses an den Altbau an. Im leichten Bogen grenzt der Gebäudekörper, der als „klassischer Anbau“ konzipiert wurde, das Grundstück zum Park hin ab. Eine Forderung der Stadt war die Unterbringung von stadteigenen Fahrzeugen in Garagen. Damit keine Garagen gebaut werden müssen, wurde der Vorschlag entwickelt, das Gelände Landesbaupreis MV 2010 ‐ Rathaus Lübz 1 / 2 leicht abzusenken und den Anbau mit Stützen aufzuständern, um die Fahrzeuge offen unter dem Gebäude unterbringen zu können. In dieser Ebene befindet sich auch der zweite Eingang für Behinderte mit den entsprechenden Stellplätzen. Die Stellplätze unter dem Gebäude sollten möglichst auch nicht im unmittelbaren Sichtbereich liegen. Gleichzeitig bleibt eine Sichtverbindung zwischen Park und Hof, die als ein schmaler Luftraum wahrgenommen wird und das Gebäude leichter erscheinen lässt. Die Neubauerweiterung riegelt den angrenzenden Park nicht vollständig ab. Dies wird durch Begrünungen zum Park hin und zur Hofseite noch entsprechend gestaltet. Die Büros sind zum Park nach Westen orientiert. Auf dieser Seite prägt das Gebäude eine Lochfassade aus dunkel bunten Hartbrandklinkern. Zum Hof wird das Gebäude durch eine Glasfassade geprägt, die einen Einblick in das Gebäude gewährt. Die Flurinnenwand hinter der Glasfassade sowie auch die Wände des Haupttreppenhauses sind in Sichtbeton hergestellt. Die Türen sowie die Einbauschränke in den Büros und die Holzabdeckungen sind aus Ahorn. Alle Metallteile sind in Eisenglimmer grün lackiert, als Bodenbelag wurde rotes Linoleum verlegt. Das Bestandsgebäude (2. Bauabschnitt) wurde insgesamt in den Grundrissen der Normalgeschosse nur geringfügig verändert (Rückbau nachträglich eingebauter Wände). Das bisherige Haupttreppenhaus, das in der Nachkriegszeit eingebaut wurde, musste aus bauaufsichtlichen Gründen neu gebaut werden, mit entsprechenden Abschlüssen in den Geschossen. Das Treppenhaus wurde an die neu zu bauende Erschließungzone mit dem Aufzug angebunden. Die Treppe zum Dachgeschoss des Hauptflügels wurde ebenfalls erneuert. Der Grundriss des Dachgeschosses (über dem 1. OG.) wurde entsprechend der bauaufsichtlichen Anforderungen und der baukonstruktiven Erfordernisse neu konzipiert. Aus Gründen des Ortsbildes, den baukonstruktiven Erfordernissen (Brandschutz, Wärmedämmung) aber auch um die Zuschnitte der Arbeitsräume im Dachgeschoss des Seitenflügels (über dem EG) zu verbessern, wurden die in den 50er Jahren eingebauten Dachgauben zurückgebaut. Das Dach erhielt neue Gauben, die sich in der Maßstäblichkeit an den historischen Vorbildern orientieren. Die in den Jahren 1995/96 erneuerte Dachdeckung wurde durch Strangfalzziegel gemäß historischem Befund ersetzt. Der Haupteingang des Rathauses ist weiterhin im Altbau auf der Seite des Rathausmarktes. Ein zweiter Eingang wurde im Verbindungsbauteil hofseitig vorgesehen für die Besucher, die vom KFZ‐
Stellplatz kommen sowie auch für fußläufige Besucher aus den nördlichen Stadteilen. Hier befindet sich auch der Eingang für Behinderte in unmittelbarer Nähe zum Aufzug. Die Freiflächen des Hofes wurden neu angelegt. Es entstand eine Zufahrt zu den Stellplätzen des Fuhrparks mit einer Rampe und leichtem Gefälle im Gelände sowie einem abgegrenzten Zugang für Rollstuhlfahrer.
Landesbaupreis MV 2010 ‐ Rathaus Lübz 2 / 2 Landesbaupreis M-V 2010
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In der Kategorie „ab 500.000 Euro Bausumme“:
Sanierung des Hauses
Lübsche Straße 44 in Wismar
Architektenkammer M-V, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Antje Conradt, Alexandrinenstraße 32, 19055 Schwerin,
0385 59079 17, a.conradt@ak-mv.de, www.ak-mv.de, www.landesbaupreis-mv.de
Landesbaupreis Mecklenburg-Vorpommern 2010
Erläuterungsbericht
Sanierung Lübsche Straße 44 in Wismar
Wahrscheinlich wurde das Gebäude um 1655 in einer wirtschaftlichen
Aufschwungphase nach dem dreißigjährigen Krieg als Kaufmannhaus mit einer
hohen Diele errichtet, und wahrscheinlich wurde nicht viel später ein
zweigeschossiger Kemladen angebaut. Die Straßenfassade wurde dann über
eine Baulücke hinweg erweitert und klassizistisch überarbeitet.
In der DDR versuchte man das Haus in ein Medizinmuseum umzubauen. Dazu
brach man den Kemladen ab und begann nach den damaligen Maßstäben mit
Sanierungsarbeiten. Die Hoffassade wurde im historistischen Look erneuert und
im Inneren auch viele tragende Bauteile, z.B. in Stahlbeton. Danach waren nicht
mehr viele historische Bauteile erhalten: eine spätklassizistische Innentreppe,
etwas Deckenmalerei auf Geweberesten, einige Befunde einer Wandmalerei und
die Reste von zwei Hausbäumen. Die Kubatur des Gebäudes und der Dachstuhl
waren ebenfalls noch historischer Bestand. Dann erfuhr das Haus eine fast
zwanzigjährige Leerstandsgeschichte.
Das ungünstige Verhältnis von viel Volumen zu wenig Fläche ließ Bauherrn
immer wieder scheitern.
Funktion:
Schließlich fand sich der gemeinnützige Verein „Das Boot“ Wismar e.V., der das
Gebäude für sich als Begegnungsstätte und Verwaltungssitz umbaute. Das
Dachgeschoss blieb dabei bewusst ungenutzt, um keine unvertretbaren
Aufwendungen bezüglich Brandschutz (Gebäudehöhe) und Tragwerk zu
erzeugen. Im Kellergeschoss befinden sich Nebenräume wie Lager und
Wärmepumpenanlage.
Das Erdgeschoss hat neben der großen Diele, die für viele Dinge nutzbar ist,
eine Begegnungsstätte, einen Klubraum und einen kleinen Laden. Nach einem
Jahr Nutzung ist festzustellen, dass dieses Raumgefüge ein äußerst vielfältiges
soziales Leben ermöglicht.
Die Beziehung zum Außenraum wird nach der Fertigstellung der Außenanlagen
Ende 2009 in diesem Jahr dazu beitragen.
Im Obergeschoss befinden sich Verwaltungsräume und in der Ebene über der
Diele noch einige Lagerräume.
Konstruktion:
Eine Fortschreibung der Ansprüche an das Tragwerk von Bestandsgebäuden
war in der Planung zu verzeichnen. Aus der Sicht des Architekten bleibt es ein
Ärgernis, dass offensichtlich in innenstädtischen Lagen eingebaute Gebäude
nunmehr statisch betrachtet werden, als wenn Windlasten auf freiem Feld - und
hier wie an der Küste - zu beachten sind.
Wesentlich für die Lösung dieses Problems wurde der neue Aufzugsschacht. Der
Wunsch des Architekten nach einer sehr schmalen Schachtkonstruktion und
zusätzlichen Öffnungen in diesem Schacht wurde vom Statiker gelöst.
Einer der Hausbäume kann auch weiterhin als tragendes Bauteil genutzt werden.
Ansonsten wurde konventionell gebaut: Betondecken, Mauerwerk, Leichtbau an
nichttragenden Wänden.
Beheizt wird das Haus mit einer Luftwärmepumpe und Fußbodenheizung.
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Erläuterungsbericht
Gestaltung:
Mit den Denkmalschutzbehörden waren sehr umfangreiche Abstimmungen
erforderlich. Die Gestaltung der Diele zeigt nun mehrere Epochen: das robuste
Tragwerk der Hausbäume, die originale biedermeierliche Fassung einer
Wandmalerei, die Replik der Deckenmalerei, die aufgearbeitete Treppe und die
zeitgemäßen Ergänzungen mit Glaselementen und Gussasphaltfußboden.
Begegnungsstätte und Laden wurden nach Entwürfen der Architekten
ausgestattet. Nach kurzem Zögern wurde die intensive Farbgebung in diesen
Bereichen von den Nutzern gut angenommen.
Das optische enge Treppenhaus am Aufzug sollte für das Nutzerklientel trotzdem
das Gefühl von Überschaubarkeit haben. Daher wurden Durchblickschlitze
eingefügt, die auch der Beleuchtung dienen.
Die wenigen historischen Befunde werden bei modernen Zutaten in Szene
gesetzt.
Eine langwierige Auseinandersetzung mit dem Denkmalschutz zu einigen
spärlichen Resten einer Treppenanlage konnte mit einer Überarbeitung der
Hoffassade aufgelöst werden. Um die ursprüngliche versetzte Geschossigkeit
des Kemladens zu zeigen, sollten die Treppenreste an funktionell ungeeigneter
Stelle wiederbelebt werden. Der Umriss des Kemladens mit dem
Geschossniveau ist mit modernen Fassadenergänzungen erlebbar.
Nachdem das Gebäude in Nutzung gegangen war wurde klar, dass die
Außenanlagen gegenüber der ursprünglichen Genehmigungsvariante eine
qualitative Aufwertung erfahren müssen. Der Landschaftsarchitekt legte dazu
eine Lösung vor, die die barrierefreie Überwindung der Geländehöhen ebenso
löst, wie die vielfältigen Nutzerwünsche nach Ruhe- und Freizeitflächen,
Gartennutzung und Stellplätzen.
Landesbaupreis M-V 2010
28 chancenreiche Projekte
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In der Kategorie „ab 500.000 Euro Bausumme“:
Neubau des Marktplatzes
Neubrandenburg mit Tiefgarage
Architektenkammer M-V, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Antje Conradt, Alexandrinenstraße 32, 19055 Schwerin,
0385 59079 17, a.conradt@ak-mv.de, www.ak-mv.de, www.landesbaupreis-mv.de
Allgemeine Angaben
Bauvorhaben:
Marktplatz Neubrandenburg auf Tiefgarage
Bauherr:
Stadt Neubrandenburg
Städtisches Immobilienmanagement
Friedrich- Engels-Ring 53
17033 Neubrandenburg
vertreten durch
Kommunale Entwicklungsgesellschaft mbH
Woldegker Str. 4
17033 Neubrandenburg
Planung und Bauleitung:
Noack Landschaftsarchitekten
Anton - Graff- Str. 24
01309 Dresden
in Zusammenarbeit mit
Ingenieurbüro Neuhaus +Partner
NL Neubrandenburg
Rosenstraße 2
17033 Neubrandenburg
Lichtplanung
Kardorff Ingenieure
Hölderlinstr. 11
14050 Berlin
Planer Tiefgarage
ARGE Obermeyer + Otte
Pettenkoferstr. 4 b
10247 Berlin
Architekt Uhrenturm
Noack Planung und Projektentwicklung
Anton - Graff- Str. 24
01309 Dresden
Ausführende Firmen
Neubrandenburger Strassen- und Tiefbau
Johannesstr. 24
17034 Neubrandenburg
Elektrotechnik Draewe
Puchower Chausee 246
17217 Penzlin
Erläuterungsbericht - Marktplatz Neubrandenburg
Der Marktplatz und seine Geschichte
Der Platz hat, wie kaum ein anderer Ort der Stadt, sein Gesicht seit der großflächigen Zerstörung der
Innenstadt im 2. Weltkrieg grundlegend verändert. Jahrhunderte lang prägte eine geschlossene
Bebauung aus Bürgerhäusern unterschiedlicher Bauepochen die Platzkanten. Im Vergleich zur
Gegenwart standen das großherzögliche Palais, sowie das alte Rathaus frei auf dem viel größeren Platz.
Der Wiederaufbau der Innenstadt nach 1945 begann in den 1960er Jahren zunächst mit einer
Neubebauung des Quartiers Turmstraße/Stargarder Straße/Badstüberstraße. 1963-1965 folgte der Bau
des Hauses der Kultur und Bildung auf dem nördlichen Teil des Marktplatzes. Die südliche Platzkante
wurde in den 1980er Jahren mit einem Hotel bebaut und 1998 entstand mit dem Marktplatz-Center die
letzte Platzkante in moderner Architektur.
Zielsetzung der Planung
Die Gesamtgestaltung zielt darauf ab, den Kontext der unterschiedlichen Bauarten, Bauzeiten und
Entwurfsauffassungen der umliegenden Gebäude zu fassen, damit anzuerkennen und als
Stadtmittelpunkt neu zu präsentieren.
Ziel der Platzgestaltung war es, einen modernen zeitgemäßen Platz zu konzipieren, der die geforderten
Funktionen Wochenmarkt, Festplatz, Begegnungs- und Zentrumsbereich selbstverständlich aufnimmt.
Die fußläufige Erlebbarkeit des Platzes hat Priorität. Der Platz selbst ist befahrbar. Der Verkehr wurde
zugunsten der Fußgänger zurückgenommen.
Der Marktplatz wird durch die vier städtebaulich wirksamen Bebauungskanten Marktplatz-Center, HKBQuartier, Wohnbebauung Stargarder Straße und das „Radisson Blue Hotel“ räumlich und flächig
begrenzt, d. h. der Platz zieht sich bis an die Gebäudekanten heran, so dass die Gebäude am Platz
stehen und ihn nunmehr direkt begrenzen.
Unter großen Teilen der Platzfläche befindet sich die öffentliche Tiefgarage. Auf den Platz führen drei
Tiefgaragenausgänge.
Oberfläche
Die Materialien dunkelgrauer und hellgrauer Granit passen in die Umgebung. Sie sind robust aber auch
wertvoll, um den besonderen Charakter des Platzes als Stadtmitte zu betonen. Die logarithmische
Fugengestaltung gibt dem Plattenbelag mit eingelassenen Stadtmittelpunkt eine besondere Struktur.
Der Markt von Hotel bis HKB ist als Verkehrsfläche besonderer Zweckbestimmung als Fußgängerzone
ausgewiesen. Fußgänger können ungehindert auf der ganzen Breite des Marktplatzes queren. Die
Stargarder Straße wird lediglich durch einen 3 cm hohen Bordanschlag verdeutlicht. Die Planung ist
behindertengerecht.
Ausstattung
Die Ausstattungen des Marktes mit Bänken, Fahrradständern, Papierkörben zeigt sich in einer modernen
zurückhaltenden Formensprache. Zur Versorgung der Märkte und Veranstaltungen sind entsprechende
Elektro-, Wasser- und Abwasseranschlüsse auf dem Markt platziert sowie Elektroanschlüsse in die
Leuchtstelen integriert.
Fontänensequenz
Die Fontänensequenz auf der Sonnenseite des Platzes vor dem HKB verdichtet sich hin zum MarktplatzCenter. Die Fontänen können in unterschiedlichen Choreographien sprudeln. Verschiedene Lichteffekte
geben unterschiedliche Stimmungsbilder wieder. Auch am Abend setzen die Fontänen interessante
Akzente. Die Fläche ist bodenbündig begehbar und befahrbar und somit für alle Nutzungen offen.
Zukünftig soll die Treppenanlage des HKB nach der Modernisierung in ihrer Geometrie und Lage
reagierend auf das neu geplante Dach des HKB mit seinen filigranen Stützen zum Verweilen, z. B. im
Cafe etc., einladen.
Lichtkonzept
Die Leuchtstelen bieten eine räumliche Gliederung des Platzes und stehen in Korrespondenz mit den
Stützen des HKB-Turmes. Die individuelle Lichtkonzeption unterstreicht signifikant die Bedeutung des
neugestalteten Marktes. Die faszinierenden Leuchtstelen bestehen aus einem Natursteinsockel und
einem mit Edelstahlseilen verkleideten Mastkopf. Die Lichtstelen als Alleinstellungsmerkmal des Platzes
bereichern den Platz auch zu Festen stimmungsvoll.
Eingangsbauwerke der Tiefgarage
Unter großen Teilen der Platzfläche befindet sich die öffentliche Tiefgarage. Auf den Platz führen drei
Tiefgaragenausgänge.
Im Schnittpunkt dreier Raumachsen wird auf dem Markplatzplatz Neubrandenburg ein „Uhrenturm“ mit
hohem Wiedererkennungswert entstehen. Die über 12m hohe, mit einer nachts hinterleuchteten
Glasfassade umhüllte, Sichtbetonkonstruktion ist als neuer Identifikations- und Kommunikationspunkt im
Herzen Neubrandenburgs geplant und übernimmt gleichzeitig wichtige Lüftungsfunktionen der
Tiefgarage.
Die äußere Gestaltung ist auf die Materialien Glas, Beton und Stahl reduziert, um ein unaufgedrängtes
modernes Erscheinungsbild zu erreichen.
Finanzierung
Das Vorhaben wurde mit Unterstützung des Ministeriums für Verkehr, Bau und Landesentwicklung M-V
aus dem Städtebauförderungsprogramm des Landes MV möglich.
- Gesamtbaukosten Marktplatz:
4,0 Mio Euro davon:
- Städtebauförderungsmittel
2.5 Mio Euro
- Haushaltsmittel der Stadt Neubrandenburg
1.5 Mio Euro
Beteiligte
Bauherr:
Planung Marktplatz:
Planung Tiefgarage:
Stadt
Neubrandenburg
vertreten
durch:
KEGKommunale
Entwicklungsgesellschaft mbH
NOACK LANDSCHAFTSARCHITEKTEN, Dresden in Zusammenarbeit mit
Ingenieurbüro Neuhaus & Partner, Anklam/Neubrandenburg
Kardorff Lichtplanung, Berlin
NPP, Noack Planung und Projektentwicklung
Ingenieurbüro Otte/Schulz GbR, Neustrelitz
ARGE Obermeyer Planen + Beraten GmbH, Berlin
Ingenieurbüro Otte/Schulz GbR, Neustrelitz
Kleine Chronologie der wesentlichen Arbeitsschritte
Planung:
Januar 2005 bis September 2009
Archäologische Grabungen:
Mai 2006
Beginn der archäologischen Grabungen auf dem Markt
30. Juni 2008
Ende der archäologischen Arbeiten vor Ort
Tiefgarage:
März 2007 bis 29. Oktober 2008
Bau der Tiefgarage
Gestaltung der Marktoberfläche:
17. Juni 2008
offizieller 1. Spatenstich
3./4. Juli 2009
bereits über die Hälfte der Fläche freigegeben anlässlich des Festivals des
Sports im Rahmen von „Mission Olympic“
30. September 2009
offizielle Einweihung des Marktplatzes
Landesbaupreis M-V 2010
28 chancenreiche Projekte
Infos und Texte
23
In der Kategorie „ab 500.000 Euro Bausumme“:
Umbau, Sanierung und Teilneubau der
Grundschule am Schlossplatz in Bützow
Architektenkammer M-V, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Antje Conradt, Alexandrinenstraße 32, 19055 Schwerin,
0385 59079 17, a.conradt@ak-mv.de, www.ak-mv.de, www.landesbaupreis-mv.de
Landesbaupreis M-V 2010
28 chancenreiche Projekte
Infos und Texte
In der Kategorie „ab 500.000 Euro Bausumme“:
Denkmalgerechte Sanierung des
„Goldenen Saals“ im Neustädtischen Palais in Schwerin
24
Architektenkammer M-V, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Antje Conradt, Alexandrinenstraße 32, 19055 Schwerin,
0385 59079 17, a.conradt@ak-mv.de, www.ak-mv.de, www.landesbaupreis-mv.de
Betrieb für Bau und Liegenschaften
Mecklenburg-Vorpommern
Geschäftsbereich Schwerin
Landesbaupreis 2010 – Goldener Saal im Neustädtischen Palais
Projekt:
Denkmalgerechte Sanierung „Goldener Saal“
Bauwerk:
Goldener Saal im Neustädtischen Palais Schwerin | Justizministerium M-V
Information zum
Denkmalgerechte Sanierung
Bauwerk:
Ort und Lage:
Puschkinstraße 19-21
19055 Schwerin
Planungszeit:
August 2002 – September 2004
Baubeginn:
Februar 2005
Fertigstellung:
April 2009
Baukosten:
1.200.000 EUR (brutto)
Flächen:
508 m² BGFa
Umbauter Raum:
5.231 m³ BRIa
Verfasser:
Herr Dipl.-Ing. Robert Klaus, Architekt
Herr Dipl.-Ing. Ulf Becker, Architekt
Frau Regina Golinowski
Betrieb für Bau und Liegenschaften Mecklenburg-Vorpommern, GB Schwerin
Werderstraße 4
19055 Schwerin
Telefon:
0385/509-87-350
Fax:
0385/509-87-204
e-Mail:
robert.klaus@bbl-mv.de
Homepage:
www.bbl-mv.de
Projektleiter:
Dipl.-Ing. Eberhard Möbius
Mitarbeiter:
Dipl.-Ing. Carola Greiser (Lüftung / Sanitär)
Dipl.-Ing. Matthias Nikorowitsch (Elektrotechnik)
Dipl.-Ing. Volker Joost (FM)
Dipl.-Ing. Carola Peters (Außenanlagen)
1
Betrieb für Bau und Liegenschaften
Mecklenburg-Vorpommern
Geschäftsbereich Schwerin
Bauherr:
Betrieb für Bau und Liegenschaften Mecklenburg-Vorpommern
Geschäftsbereich Schwerin
Werderstraße 4
19055 Schwerin
www.bbl-mv.de
Architekt:
Herr Dipl.-Ing. Karl F. Menck, Architekt
Herr Dipl.-Ing. Ulf Becker, Architekt
Herr Dipl.-Ing. Bernd Klinghammer, Architekt (Denkmalpflege)
Betrieb für Bau und Liegenschaften Mecklenburg-Vorpommern, GB Schwerin
Werderstraße 4
19055 Schwerin
www.bbl-mv.de
Tragwerksplaner:
Dipl.-Ing. Wolfgang Möller
Büro Horn und Horn
Friedhofsweg 34
18057 Rostock
www.hornundhorn.de
Fachplaner:
Restaurator
Dipl.-Rest. Andreas Baumgart
Schulstraße 14
18211 Rethwisch
ELT / FM
Dipl.-Ing. Matthias Dick
BBB Ingenieurbüro für Bauwerksdiagnose Bauphysik
Bauplanung GmbH
Bleicher Ufer 11
19053 Schwerin
www.bbb-schwerin.de
Lüftung
Dipl.-Ing. Haymo Schmidt
Konstruktives Wismarer Planungsbüro (KWP)
Am Wiesengrund 3
23970 Wismar
www.kwp-wismar.de
Lichtplanung / Lichtdesign
Dipl.-Ing. Andreas Ermisch
Wismarsche Straße 229
19053 Schwerin
2
Betrieb für Bau und Liegenschaften
Mecklenburg-Vorpommern
Geschäftsbereich Schwerin
Landesbaupreis 2010 – Goldener Saal im Neustädtischen Palais
Erläuterung:
1.
Baugeschichte- Baubeschreibung
Der Hofbaumeister Johann Joachim Busch plante „ die Einrichtung des Prinzen
Hofes für die Prinzessin Charlotte“ im Oktober 1778 als eine zweigeschossige
backsteinerne Dreiflügelanlage mit dreigeschossigem Mittelrisalit nach dem
Vorbild eines französischen Stadtpalais. Im April 1779 begannen die Abbrucharbeiten des Vorgängerbaues. Der Neubau wurde von Maurermeister Barca
ausgeführt. Dieser errichtete die Straßenfassade des Palais ca. 10 Fuß weiter östlich, so dass ein repräsentativerer Bau entstehen konnte. Vollendet werden die
Bauarbeiten im August 1782. Größere Veränderungen erfuhr das Gebäude erst
im Jahre 1845.
Großherzog Friedrich Franz II. ließ es durch den Hofbaurat Georg Adolph
Demmler zum provisorischen Residenzschloss umbauen. Im Rahmen dieses Umbaus wurden dem Palais umfangreiche Wirtschafts- und Wohnräume sowie ein
repräsentativer Festsaal der spätere „Goldene Saal“ im ehemaligen Hofbereich
zur Apothekerstraße angefügt. Aus dieser Bauphase sind die Grundrissform des
Saales mit den drei Seitenhallen, die architektonische Gestaltung der Wände
mit ihren hölzernen Pilastern, Säulenarkaden und den umlaufenden Pannelungen erhalten. Ebenso stammt die Grundgliederung der gewölbten Saaldecke
mit dem umlaufenden Balkenwerk und den Hauptgesimsen aus dieser Bauphase. Das reich mit Edelholzintarsien verzierte Tafelparkett wurde ebenfalls um
1846 eingebaut.
Mit der Fertigstellung des Schweriner Schlosses im Jahre 1857 endete vorerst die
Nutzung des Neustädtischen Palais als großherzoglicher Wohnsitz. Öffentliche
Bedeutung erhielt das Bauensemble erst wieder nach seinem Umbau durch
den Hofbaurat Hermann Willebrand von 1878-79 zum Wohnsitz für den Erbgroßherzog Friedrich Franz III. und seine aus Russland stammende Gemahlin.
Nach dem Entwurf Hermann Willebrands wurden unter der Bauleitung des
Landbaumeisters Zöllner auch die Innenräume neu ausgestattet und teilweise
reich dekoriert. Beispiele hierfür sind das Prunktreppenhaus im Mittelflügel, das
„Goldene Treppenhaus“, die Räume der Belle Étage und der Festsaal
Der
heute
als
„Goldener
Saal“
bekannte
Festsaal
befindet
sich
im
2.Obergeshoss des Südflügels. Er erhielt seine heutige festlich, farbige Dekoration unter reicher Verwendung von vergoldeten Pappmache´ Ornamenten,
welche die ältere Raumfassung verfeinerte.
Nach Beendigung der Nutzung als herzogliches Wohnhaus im Jahre 1920 wurde
der Festsaal für öffentliche Veranstaltungen der Landesregierung und der im
Haus untergebrachten Landesbehörden genutzt.
3
Betrieb für Bau und Liegenschaften
Mecklenburg-Vorpommern
Geschäftsbereich Schwerin
Ab 1949 war der „Goldene Saal“ der Festsaal des „Maxim-Gorki-Hauses“ und
später des „Hauses der Freundschaft“. Zu diesem Zwecke wurde er mehrfach
umgebaut.
Im Bereich der westlichen Seitenhalle entstand unter Abbruch zweier Säulen eine Bühne und die südliche Seitenhalle wurde durch eine Fachwerkwand komplett vom Saal getrennt. Das Intarsienparkett wurde auf Grund großer Schäden
ausgebaut und durch ein Stabparkett ersetzt.
In dieser Form war der „Goldene Saal“ in einer um 1975 rekonstruierten Farbfassung mit reicher Schlagmetallverzierung bei Beginn der Bauarbeiten im Jahre
2005 erhalten.
Die denkmalpflegerische Zielstellung war es, den Saal in seinem Originalgrundriss mit allen drei offenen Seitenhallen , den vollständigen Säulenarkaden , dem
Intarsienparkett, neuer angemessener Beleuchtung und rekonstruierter Farbfassung vollständig wiederherzustellen. Diese Arbeiten einschließlich der konstruktiven Sanierung des Südflügels wurden von 2005 bis 2009 durchgeführt.
2. Größe, Lage, Erreichbarkeit
Der „Goldene Saal“ befindet sich im 2.Obergeschoss des südlichen Flügelanbaus des Neustädtischen Palais in der Puschkinstraße 19-21 in 19055 Schwerin in
der Schelfstadt. Das neustädtische Palais ist vom Marktplatz ca. 400 m entfernt.
Ein gebührenpflichtiger Großparkplatz befindet sich in ca. 350 m Entfernung an
der Grünen Straße.
Der „Goldene Saal“ besitzt eine Größe von 313 m² und ist von der Puschkinstraße 19 aus über eine neue separate Treppenanlage mit Aufzug im südlichen Seitenrisalit des Neustädtischen Palais erreichbar. Diese kann durch die ehemalige
Kutscheneinfahrt unabhängig vom Justizministerium betreten werden.
Vorräume und WC-Anlagen sind ebenfalls in diesem Bereich vorhanden. Aus
dem gemeinsamen Vorraum am Treppenhaus im 2.OG wird der „Goldene
Saal“ über ein 45 m² großer Foyer erschlossen.
Auf der Ebene des „Goldenen Saales“ befindet sich in der südöstlichen Gebäudeecke ein ca. 35 m² großer Vorraum (Cateringraum), der für die gastronomische Versorgung von kulturellen und sozialen Veranstaltungen in Festsaal
genutzt werden kann. Westlich grenzt an die südliche Seitenhalle des „Goldnen
Saales“ ein neu errichtetes repräsentatives Treppenhaus an, welches in die darunter liegenden Nutzungsebenen und die Foyers im Bereich der Pfaffenstraße
führt.
Das Land Mecklenbug-Vorpommern kommt vorbildhaft, der sich selbst auferlegten Verpflichtung zur vielfältigen Stärkung der Stadtzentren aus kultureller
und sozialer Sicht nach.
4
Landesbaupreis M-V 2010
28 chancenreiche Projekte
Infos und Texte
25
In der Kategorie „ab 500.000 Euro Bausumme“:
Neubau eines Atelierhauses
in der Künstlerkolonie Ahrenshoop
Architektenkammer M-V, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Antje Conradt, Alexandrinenstraße 32, 19055 Schwerin,
0385 59079 17, a.conradt@ak-mv.de, www.ak-mv.de, www.landesbaupreis-mv.de
allgemeine angaben zum
atelierhaus ahrenshoop
informationen zum bauwerk:
atelierhaus in der künstlerkolonie ahrenshoop
art/aufgabe:
gebäudetyp:
bauart:
bezeichnung:
anschrift des objektes:
planungskennwerte:
neubau
wohnhaus
beton- und holzrahmenbau
atelierhaus in ahrenshoop
dorfstraße 30b; 18375 ahrenshoop
ngf:
nf:
tf:
vf:
bri:
bri/nf:
203,5 m2
177,04 m2
6,11 m2
20,35 m2
1.095 m3
6,19
planungszeitraum:
2005-2006
leistungszeitraum:
januar 2007 - oktober 2009
baukosten in brutto:
schätzung:
feststellung:
kosten/bri:
1.800.000€, inklusive nebenkosten und inneneinrichtung
1.787.882€, inklusive nebenkosten und inneneinrichtung (vorauss. abrechnung; netto 1.502.421,85€)
168,80 €, inklusive einrichtung
beteiligte:
bauherr:
familie seibt
hutergasse 4
90403 nürnberg
architektur:
nörpel architekten gmbh
findelwiesenstraße 13
90478 nürnberg
tragwerk:
markus l. sollacher
mooshammerweg 5
83317 teisendorf
fassade:
karlheinz hehn
schelmrasen 75
97421 schweinfurt
haustechnik:
HSE haustechnik gmbh
schweriner straße 78
19205 gadebusch
verfasser der bewerbungsunterlagen:
nörpel architekten gmbh
findelwiesenstraße 13
90478 nürnberg
lbp-mv | 1 von 2
erläuterungsbericht zum
atelierhaus ahrenshoop
haus an der ostsee
ostsee und bodden - zwei gewässer höchst un-
entstehenden skulpturengarten und schottet zu-
terschiedlicher art umschließen die schmale
gleich den bereich von der straße ab. der nord-
halbinsel fischland darß-zingst, auf der ahrensho-
westliche bereich wird zu einem hof gestaltet, in-
op liegt und prägen mit ihren gegensätzen die re-
dem die fußgänger und autofahrer zum eingang
gion maßgeblich.
des atelierhauses gelenkt werden.
durch die besonderen landschaftlichen reize
betritt man das gebäude, wird man von einem
wurde der ort schon vor über 100 jahren von
großzügigem atriumraum empfangen, der von
landschaftsmalern und bildhauern als motiv und
zwei treppenläufen geprägt wird, die an der au-
inspiration entdeckt. 1909 gründeten paul müller-
ßenwand angeschmiegt nach oben führen. im
kempf und theobald schorn die kunstkaten, eine
ersten geschoss befindet sich der zentrale ate-
der ältesten galerien norddeutschlands. heute hat
lierraum – flankiert von einer offenen wohnnische
sich ahrenshoop zu einer lebendigen künstlerko-
und der küche. die sich öffnende westliche au-
lonie mit acht galerien und ausstellungshäusern
ßenwand gibt den blick auf die ostsee frei und
entwickelt.
führt auf eine große veranda – durch das öffnen
durch die weichen, fließenden formen der dünen
der fassade fließt der atelierraum im sommer
angeregt, entstand der entwurf für ein atelier-
nach außen. die dachverglasung ermöglicht eine
haus, das sich sanft in die landschaft einfügt und
durchleuchtung des ateliers in die tiefe des rau-
sich ihr unterordnet. statt eines solitärs sollen die
mes bis hin zur galerie im erdgeschoss, welches
baumassen verteilt werden und sich mit der um-
sich auf dem natürlichen niveau des bestehen-
gebung verzahnen - gerade so als läge ein akt
den geländes entwickelt. dort befinden sich drei
hinter der düne, der in die dorfstraße blickt.
ruheräume mit nebenräumen. das bauvolumen
die kulturellen und landschaftlichen einflüsse des
fügt sich in die bestehende bebauung ein und
ortes sollten bei dem projekt ebenso aufgenom-
bleibt deutlich unter den firsthöhen der nachbar-
men und berücksichtigt werden wie die neuesten
gebäude.
bautechnischen möglichkeiten.
der organische baukörper ist aus holz erbaut. die
sowohl die küstenlinie, als auch die verkehrsfüh-
äußere erscheinung wird vorrangig vom tiefrei-
rung knicken auf höhe des baugrundstücks nach
chenden, in die außenwand übergehenden rohr-
nord-osten ab.
dach geprägt. die ortstypische farbigkeit und ma-
auf diese richtungsänderung reagiert auch die
terialität hat entscheidenden einfluss auf den
ausrichtung des atelierhauses. der grundriss
baukörper.
knickt in die entgegengesetzte richtung gespiegelt ab und öffnet sich dadurch zur ostsee hin.
dadurch entstehen beidseitig prägende aussenräume auf dem grundstück.
im südlichen bereich öffnet sich die form zum
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Landesbaupreis M-V 2010
28 chancenreiche Projekte
Infos und Texte
26
In der Kategorie „ab 500.000 Euro Bausumme“:
Sanierung Schloss Schmarsow
Architektenkammer M-V, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Antje Conradt, Alexandrinenstraße 32, 19055 Schwerin,
0385 59079 17, a.conradt@ak-mv.de, www.ak-mv.de, www.landesbaupreis-mv.de
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In der Kategorie „ab 500.000 Euro Bausumme“:
Sanierung und Neubau Regionale
Schule „Am Kamp“ in Bad Doberan
Architektenkammer M-V, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Antje Conradt, Alexandrinenstraße 32, 19055 Schwerin,
0385 59079 17, a.conradt@ak-mv.de, www.ak-mv.de, www.landesbaupreis-mv.de
Erläuterungsbericht Regionale Schule „Am Kamp“ Bad Doberan
Termine:
- Architekturwettbewerb vom November 2003
- HU Bau vom März 2006
- Bauantrag im August 2006
- Baugenehmigung im März 2007
- Beginn Abbruch/ Rohbauarbeiten im Juli 2007
- Beginn Ausbauarbeiten im Jan 2008
- Beginn Außenanlagen im August 2008
- Fertigstellung und Übergabe März 2009
Städtebauliches Konzept
Aufgabenstellung und Grundgedanke zum Entwurf ist die Reduzierung der Kubatur des bestehenden
Schulbaukörpers (städtebaulicher Missstand) und die Schaffung einer „Stadt in der Stadt“ mit Straßen,
Plätzen und Galerien verschiedener Aufenthaltsqualitäten für den Gebäudekomplex.
Unter Beibehaltung der westlichen Gebäudekante wird nach Wettbewerbsentwurf ein zusätzlicher
Baukörper in den Innenbereich der Schulen implantiert. Die jeweilige Schule besteht so aus jeweils
drei Körpern, welche einen „internen“ Platz einfassen.
Der Raum zwischen den Schulgebäuden dient der Erschließung der Schulen. Dort besteht die Möglichkeit eines sich Treffens zwischen jüngeren und älteren Schülern. Der Platz der Schule ist der Höhe
des Erdgeschosses angepasst. Eine breite Treppe, die auch dem Verweilen dient, verbindet Platz und
Erschließungsstraße. Die Treppe mit der höher gelegenen Ebene ist gleichzeitig eine optische Barriere, die Menschen weiterleiten kann, welche nicht in die Schule gelangen möchten.
Über den Platz (“Schulhof“) kommt man zum Schuleingang. Dort werden Schüler, Lehrer und Gäste in
einer Halle empfangen, die gleichzeitig der Erschließung des Gebäudes dient und als überdachter
Pausenhof, als Aula und als Kommunikationszentrum der Schüler fungiert.
Die Höhe der Schule wird auf drei Geschosse reduziert. So wird die Gebäudekubatur an die klassizistischen Gebäude in der direkten Umgebung angepasst. Zum Bad Schwartauer Platz ergibt sich ein
Wechselspiel aus bestehendem Giebel, Verglasung der Halle, einer schlanken und einer breiten Gebäudeansicht sowie der „Erschließungsstraße“. Hier spiegelt sich deutlich das Thema „Stadt in der
Stadt“ durch diese Variationen wider.
Der Schulkomplex kann über den Vorplatz am Bad Schwartauer Platz und über den Busbahnhof entlang der Turnhalle erschlossen werden.
Schulfremde erhalten eine Fußgängerverbindung vom Busbahnhof östlich der Turnhalle, vorbei an der
alten Stadtmauer direkt zur Beethovenstraße (optional).
Gebäude
Gegenstand der erarbeiteten Haushaltsunterlage ist ein erster Abschnitt zur Umsetzung der Wettbewerbsziele sowie zur Sicherung der räumlichen Bedingungen für das konzeptionell definierte Ganztagsschulprogramm der Realschule. Durch eine beschränkte Verfügbarkeit finanzieller Mittel der Stadt
Bad Doberan wird vorerst nur die Realschule einer Teilsanierung bzw. einem Umbau unterzogen.
Der Längsriegel des Gebäudes bleibt erhalten. Der südliche Anbau sowie der bestehende Eingangsbereich werden zurückgebaut. Im Gegensatz zur Wettbewerbsplanung bleibt der nordöstliche Anbau
erhalten, wird lediglich saniert und bauphysikalisch ertüchtigt. Das 3.Obergeschoss wird aus oben
genannten städtebaulichen Gründen komplett zurückgebaut.
Der bestehende Längsriegel erhält einen vorgelagerten Erschließungsflur, der die Gebäudelogistik
entscheidend gegenüber dem Bestand verbessert und im Erdgeschoss eine Vergrößerung der Klassenräume bewirkt. Über ein Treppenhaus kann nach der Baumaßnahme Zugang zu allen Gebäudeabschnitten erreicht werden. In den Fluren werden auch die Garderoben der Schüler angeordnet. Im
südlichen Treppenhaus wird ein behindertengerechter Aufzug etabliert, der die drei Geschossebenen
erschließt und über die Eingangshalle zugänglich ist.
An den südöstlichen Teil des Bestandsgebäudes schließt sich der Neubaukörper an, dieser enthält
über drei Geschosse Unterrichts- und Funktionsräume. Dieser Neubaukörper wird mit dem Bestandsgebäude durch eine als Stahl/Glas-Konstruktion gestaltete Halle verbunden.
Alle neuen Bauteile werden in herkömmlicher Massivbauweise als Stahlbetonkonstruktion ausgebildet. Das Dach der Halle wird durch Stahlfachwerkträger überspannt, die die Dachhaut tragen. Die
Flächenverglasungen werden in Pfosten-Riegel-Bauweise erstellt. Die Häuser (Bestand und Neubau)
erhalten ein Wärmedämmverbundsystem mit farbigen Putzoberflächen.
Graue Putzbänder kommen ebenfalls in Teilbereichen zum Einsatz, um eine Akzentuierung der Fensterbänder zu erreichen.
Die Fassaden der alten Treppenhäuser (Glasbausteine in Betonprofilen) erhalten neue großflächig
verglaste Fassaden, welche sich von der Hauptfassade absetzten. So wird eine Verkürzung der Westfassade simuliert.
Der Erdgeschossflur zum Innenhof wird verglast, um die Beziehungen von innen und außen zu ermöglichen. Die oberen Geschosse erhalten eine Lochfassade mit quadratischen Fenstern. Diese sind
„wild“ angeordnet, woraus sich in den Fluren ein angenehmes Lichtspiel ergibt. Durch den Wechsel
zwischen den Fassaden der Flure und den Fassaden der Unterrichtsräume sind unterschiedliche
Funktionen nach außen ablesbar.
Freiflächenkonzept
Das Freiflächenkonzept folgt dem Hochbauentwurf. Mit dem Innenhof entsteht eine Schulinsel, welche
durch ein Gefüge aus Treppen und Rampen mit dem öffentlichen Weg verbunden ist und auch für
behinderte Menschen zugänglich wird.
Für die Realschule wurde ein Eingangsbereich mit Sitzmauer am Baum entwickelt. Auf dem Platz
kann man auf den 40 cm hohen Mauern, den Treppen und auf den Relaxflächen sitzen.
Grundgedanke der Planung ist ein halboffenes Schulkonzept mit gemeinsam und getrennt genutzten
Außenanlagen in verschiedenen Höhen und Abtrennungen als Lern-, Ruhe- und Bewegungsinseln mit
gesicherten vielfältigen Verbindungen nach außen.
Ausblick (Gesamtbauvorhaben)
Ein zweiter Abschnitt zur Umsetzung der Wettbewerbsziele beinhaltet den Umbau der Grundschule
als Gegenüber zur Realschule zum Gesamtschulkomplex „ Am Kamp“.
Städtebauliche Aufgabe ist auch für die Grundschule die Reduzierung der Kubatur des bestehenden
Schulbaukörpers.
Grund- und Regionalschule sind gegenseitig diagonal gespiegelt. Daraus ergibt sich eine Mischung
aus Bebauung und sich erweiternder Platzsituation im gegenseitigen Wechsel, Erschließung und
Treffpunkten.
Unter Beibehaltung der östlichen Gebäudekante wird gemäß Wettbewerbsentwurf ein zusätzlicher
Baukörper im Innenbereich der Schule organisiert. Auch die Grundschule besteht aus drei Körpern,
welche einen „internen“ Platz einfassen.
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Sanierung und Umbau Loft de mar,
Hohmeyer Speicher in Wolgast
Architektenkammer M-V, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Antje Conradt, Alexandrinenstraße 32, 19055 Schwerin,
0385 59079 17, a.conradt@ak-mv.de, www.ak-mv.de, www.landesbaupreis-mv.de
Verfasser:
Asmussen & Partner GbR
Architekt BDA Axel Waltje
Dipl.-Ing. Klaus Grützmann
Sarnowstraße 49
18435 Stralsund
Tel.: 03831 / 3756-0
Fax: 03831 / 3756-20
Email: Stralsund@asmussen-partner.de
Objekt:
Information zum Bauwerk
Sanierung und Umbau
Bezeichnung des
Bauwerkes
Loft de mar, Hohmeyer Speicher
Ort und Lage des
Bauwerkes
Schloßstraße 7
17438 Wolgast
(auf der Schloßinsel)
Bauherr
BHU Beteiligungsgesellschaft mbH
Am Industriehafen 3
24937 Flensburg
Architekt / Ingenieur
Asmussen & Partner GbR
Architekt BDA Axel Waltje
Dipl.-Ing. Klaus Grützmann
Sarnowstraße 49
18435 Stralsund
Fachplaner
TGA
Dipl.-Ing. Joecks
Ingenieurbüro für Energie- und
Gebäudetechnik
Am Querkanal 4
18439 Stralsund
Planungszeitraum
02/2006
Baubeginn
11/2007
Fertigstellungstermin
05/2009
Baukosten
Brutto 2.500 T€, Netto 2.100 T€
Flächen (BGF, NGF, BRI)
BGF 1.368 m², NGF 435 m², BRI 8.864 m³
Landesbaupreis Mecklenburg-Vorpommern 2010
Loft de mar
Exklusive Lofts auf der Schlossinsel der Stadt Wolgast
Leben im historischen Denkmal mit Blick aufs Wasser
Erläuterungsbericht
Es entstanden im denkmalgeschützten Homeyer-Speicher auf der Wolgaster Schlossinsel dreizehn exklusive Wohnungen mit einer Wohnfläche zwischen etwa 70 und 180 Quadratmetern. Es erfolgte eine grundlegende und stilvolle Instandsetzung unter Verwendung der historischen Bauelemente, wobei die Grundrisse und die Ausstattungsmerkmale
entsprechend den heutigen Bedürfnissen ausgeführt wurden.
Die Stadt Wolgast erhielt 1282 nach Lübecker Vorbild das Stadtrecht. Von 1295 bis 1625 war Wolgast mit Stettin gleichberechtigte Hauptstadt des Herzogtums Pommern und Sitz der Pommerschen Herzöge auf der bis heute so genannten
Schlossinsel im Peenestrom. Auf einem Teil des Schlossplatzes ließ Mitte des 19. Jahrhunderts der Kaufmann Wilhelm
Homeyer den Schloss-Speicher errichten, damit avancierte Wolgast mit seinem Hafen zu einen bedeutendem Umschlagplatz für den Getreidehandel im Ostseeraum. Auf den Grundmauern dieses Getreidespeichers wurde um 1930
das Industriegebäude errichtet, indem nunmehr Loftwohnungen entstanden sind.
Gründung und Konstruktion
Das unterkellerte Gebäude ist in Stahlbeton-Skelettbauweise mit steinsichtigem Ziegelmauerwerk und Satteldach errichtet worden. Die Giebel sind durch 3 und die Fassaden durch 6 annähernd gleichmäßig aufgeteilte Fensterachsen
gegliedert. Die Eckfelder der Süd/Ostecke erweitern sich nach oben über das Satteldach hinaus zu einem Turmaufsatz.
Das Gebäude ist dreigeschossig zuzüglich ausgebauten Dachgeschoss. Die Traufhöhen liegen bei ca. 13,00 m, die
Giebelhöhe bei ca. 20,00 m, der Turm hat eine Höhe von ca. 22,70 m. Die ursprünglich nicht unterteilten Innenräume der
Geschosse werden durch eine mittige Stützenreihe in Längsrichtung des Gebäudes gegliedert. Die Geschosshöhen sind
im EG ca. 5,25 m, im 1.OG ca. 4,05 m, im 2.OG ca. 3,00 m und im DG ca. 3,30 m. Die Kellerwände bestehen gemischt
aus Ziegelmauerwerk und Naturstein, die Sohlplatte aus Stahlbeton. Die Kellerdecke ist ein Preußisches Kappengewölbe, das von den Kellerwänden und gusseisernen Stützen getragen wird.
Bei Sanierungsbeginn stand im Kellergeschoß ca. 50 cm Wasser, entsprechend des Pegelstandes des unweiten
Peenestromes ist der Lastzustand drückendes Wasser gegeben. Die Herstellung einer entsprechend Wannenausbildung
mit einer außenliegenden Abdichtung war bedingt durch das Felssteinmauerwerk der Grundmauern nicht möglich. Daher
wurde ein innenliegendes System gewählt. Auf den tragenden Außen- und Innenwänden bzw. dem Boden wurde eine
innere Abdichtung gegen drückendes Wasser aufgetragen, zu diesem Abdichtungssystem gehören auch der Innenputz
und der Spezialanstrich bzw. der Zementestrich. Die Widerstandsfähigkeit der Innendichtungen ist begrenzt, bei
ungünsigen Wasserständen kann eine Durchfeuchtung der Wandputze und des Estrich nicht ausgeschlossen werden.
Daher muss eine permanente Durchlüftung des Kellers erfolgen, dazu ist mit Nutzung der Lichtschächte eine temperatur- und feuchtegesteuerte Zwangslüftung angeordnet. Dieses System der innenliegenden Abdichtung wurde mit in den
Kellerwänden unterhalb der Kellerdecke eingebauten Horizontalabdichtungen (ausgeführt als Injektage) und eine äußere
vertikale Sockelabdichtung mit Überlappung zu den horizontalen Abdichtungen ergänzt.
Die Außenfassade wurde im Bestand instandgesetzt, d.h. Austausch von einzelnen Ziegelsteinen und Erneuerung der
Verfugung nur in bautechnisch notwendigen Teilbereichen. Im Dachgeschoss sowie in den Turmgeschossen wurde die
Außenwände zur Verbesserung des Wärmeschutzes innenseitige verstärkt.
Auf dem Ostgiebel, im Bereich des Erdgeschosses und 1. Obergeschosses, wurde eine vorhängte, gedämmte Fassade
aus Cor-Ten-Stahl hergestellt. Vor dem Ostgiebel befand sich vor den Sanierungsarbeiten ein teilweise eingestürzter,
nur noch zweigeschossiger Anbau, der in Abstimmung mit der Denkmalpflege rückgebaut wurde.
Die innere tragende Struktur wird durch eine mittlere, gemauerte Stützenreihe sowie Unterzügen aus Stahlbeton gebildet. Die Decken sind als Stahlbetonrippendecken mit unterseitigem Verputz vorhanden. Im Dachgeschoss ist unterhalb
des hölzernen Dachstuhles eine teilweise geneigte Stahlsteindecke zwischen einem Stahlbetontragwerk vorhanden.
Durch entsprechende Betonsanierung wurde die Tragfähigkeit dieser Konstruktionen wieder hergestellt, nur in wenigen
Teilbereichen mussten neue Deckenfelder aus Stahlbeton ergänzt werden.
Auf den vorhandenen Rohdecken wurde ein schwimmender Zement-Estrich hergestellt, im Erdgeschoß wurde zusätzlich
eine Wärmedämmung gemäß Energie-Einsparverordnung eingebaut.
Auf Grund der Geschosshöhe über 5 m wurden Zwischenebenen (Galerien) im Erdgeschoss als leichte Konstruktion aus
Stahlträgern und Holzbalken mit sichtig belassenem Dielenbelag eingefügt. Die Galerietreppen wurden als Stahlkonstruktion mit Holzstufen ausgeführt, die Geländer für Treppe und Galerie ebenfalls aus Stahl.
Die Wohnungstrennwände sowie die Wände des Treppenhauses wurden in Massivbauweise (Kalksandstein verputzt)
hergestellt, Trennwände innerhalb der Wohnungen in Trockenbauweise (Metallständerwerk mit Schallschutzdämmung
und beidseitig zweilagiger Gipskartonbeplankung).
Die ursprüngliche Dacheindeckung war nicht mehr vorhanden, der Dachstuhl war komplett verrottet. Das Dach wurde
neu wie ursprünglich als Satteldach mit hölzernem Pfettendachstuhl und Ton-Biberschwanz-Eindeckung wiederhergestellt. Die beidseitigen Gauben erhielten eine Zinkblech-Eindeckung. Die Dachflächen wurden nach EnEV gedämmt.
Treppenhaus
Das Gebäude wurde vertikal ursprünglich über eine Stahltreppe in dem sich am östlichen Giebel befindlichen Turm erschlossen, diese Treppenanlage war für den Einbau eines Aufzuges entfernt worden und stattdessen umlaufend zum
Turm eine mit Stahlträgern verstärkte Beton-Treppenanlage mit einem Belag aus keramischen Platten angeordnet. Auf
Grund der dezentralen Anordnung des Turmes wurden dessen Grundflächen den Wohnungen zugeordnet, dazu wurden
die umlaufenden Treppenläufe bis zum Dachgeschoss entfernt und in den Turm Geschossdecken eingezogen. Im
Dachgeschoss wurde die umlaufende Treppenanlage durch eine Stahltreppe ergänzt und damit der Turm innerhalb der
Wohnung 13 als deren Bestandteil erschlossen.
Der Hauseingang wurde von der nicht erschlossenen Südseite auf die Nordseite verlegt. Die neu geschaffene Treppenanlage in der Mitte des Gebäudes ist eine vom Baukörper schalltechnisch entkoppelte Stahlbeton-Konstruktion. Im Zentrum der Treppenanlage befindet sich der Aufzugschacht, ausgeführt als verglaste Stahlkonstruktion. Der teilverglaste
Personenaufzug ermöglicht den barrierefreien Zugang zu allen Etagen. Am Aufzugschacht ist das einseitige Geländer
aus gestrichenem Flachstahl für die Treppe angeordnet.
Balkone und Terrassen
Für die Wohnungen 1 bis 5 im Erdgeschoss wurden Terrassen mit aufgeständerten Holzbohlenbelägen ausgeführt. Vor
den vorhandenen, langgezogenen Dachgauben wurden Balkone für die Dachgeschosswohnungen 12 und 13 ausgeführt. Die ehemals offene Dachterrasse der Wohnung 13 auf dem Turm erhielt eine Überdachung als Stahlkonstruktion
mit Flachdach sowie eine allseitige ESG-Verglasung, die sich in großen Teilen öffnen lässt.
Fenster und Türen
Die vorhandenen, aus geschweißten Stahl-T-Profilen mit Einfachverglasung ausgeführten Fenster (vermutlicher Ersatz
der ursprünglichen Holzfenster in der DDR-Zeit) wurden durch neue, wärmegedämmte Fensterkonstruktionen aus Metall
mit Wärmeschutzverglasung ersetzt, dabei wurde die das Gebäude prägende Fensterteilung beibehalten, auch die Profilbreiten entsprechend den alten Fenstern. In 2 Fenstern des Treppenraumes sind zwei Stahlprofilfenster unverglast im
Original erhalten, innenseitig wurde eine Isolierglasebene vorgesetzt. Die Haustür wurde in gleicher Konstruktion ausgeführt, in die Konstruktion wurden die Briefkästen und die Gegensprechanlage für die Wohnungen integriert.
Innenausstattung
Die Fußböden der Wohnräume wurden mit Echtholzparkett geplant, in den Bädern, Küchen und Hauswirtschaftsräumen
sind Bodenfliesen vorgesehen.
Die entsprechend des Loftcharakters steinsichtig erhaltenen Wandflächen wurden mit einer diffusionsoffenen, farblosen
Beschichtung zur Staubbindung versehen, dabei wurden bewusst Gebrauchsspuren erhalten. Die Unterzugs- und Deckenflächen wurde ebenfalls in ihrem ursprünglichen Zustand belassen (daher überwiegend unverputzt mit Schalungsspuren) und nur mit einem Dispersionsanstrich versehen. Teile der Decken mussten allerdings wegen erheblicher Schäden nach der Sanierung mit Gipskarton bekleidet werden. Für alle neuen Flächen (Mauerwerk geputzt bzw. Trockenbau)
wurde ein Dispersionsanstrich mit Quarzsandeinstreuung geplant. In den Bädern und Küchen werden entsprechend des
Wunsches der Wohnungsinhaber Wandfliesen oder andere geeignete Beläge angeordnet.
Die Innentüren wurden in bewusst schlichter, moderner Form als Röhrenspantüren oberflächenfertig mit HPL-Schichtstoff und lackierter Stahl-Umfassungszarge und Beschlägen in Edelstahl ausgeführt. Zur verbesserten Innenbelichtung
und zur Erhöhung der Transparenz wurden die Türen teilweise mit Oben- und Seitenlichtern ergänzt sowie u.a. geschosshohe Glasflächen im Anschlussbereich der neuen Innenwände an die Außenwände angeordnet.
Es wurde eine Warmwasserzentralheizung mit Brennwertkessel mit Anschluss an städtische Gasleitung installiert. Daran
wurde im Erdgeschoss eine flächendeckende Fußbodenheizung und im gesamten Gebäude Plattenheizkörper, in den
Bädern Handtuchheizkörper angeschlossen. Die Wohnungen wurden für eine Sanitär- und Elektroausstattung nach
Wahl des Wohnungsinhabers vorinstalliert. Zahlreiche Wand- und Deckenauslässe für Leuchten sowie Steckdosen (teilweise schaltbar), alle Wohn-, Schlaf- und Arbeitsräume verfügen über Anschlussdosen für Telefon, TV und Radio, Gegensprecheinrichtung zur Hauseingangstür mit Türöffner, Klingelanlage und Monitor (Videoüberwachung). Als zentrale
Anlagen wurden u.a. eine Brandmeldeanlage mit RWA im Treppenraum und eine Abluftanlage für die innenliegenden
Bäder installiert.
Außenanlagen
Die Erschließung des Hauses erfolgt auf der Nordseite von einer vorhandenen öffentlichen Straße über eine Stufenanlage aus Sichtbeton. Es wurde eine hauseigene Außenbeleuchtung installiert, die auf den Charakter des Gebäudes
abgestimmt wurde. Unmittelbar hinter dem Gebäude, auf der Ostseite, wurden PKW-Stellplätze hergestellt, die den
Wohnungen zugewiesen werden können. Die Parkplatz-Zufahrt erfolgt ebenfalls von der öffentlichen Straße auf der
Nordseite. Die Stellplätze werden mit kleinformatigem Betonpflaster und Rasenpflaster befestigt, zur Beleuchtung wurden Pollerleuchten gesetzt. Ein Hausmüllplatz mit einer Heckeneinfassung wurde im Randbereich der Stellplatzfläche
vorgerichtet, für Kinderwagen- und Fahrradabstellplätze wurde im mit dem Aufzug erreichbaren Kellergeschoß ein separater Raum ausgewiesen. Die angrenzenden Freiflächen auf der Süd- und Ostseite wurden mit Bäumen, Hecken und
Rasen begrünt. Mit der begonnenen Herrichtung der angrenzenden städtischen Flächen wurde ein angemessenes Umfeld geschaffen.