Wettbewerbsfähigkeit steigern durch familienfreundliche Arbeitsplätze
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Wettbewerbsfähigkeit steigern durch familienfreundliche Arbeitsplätze
MargareteSchreurs/ Anette Morhard (Hrsg.) Wettbewerbsfähigkeit steigern durch familienfreundliche Arbeitsplätze Kooperative Personalpolitik als Chance Europäische Gemeinschaft Europäischer Sozialfonds Verband der Wirtschaft Thüringens e. V. Erfurt 11 Inhaltsverzeichnis Seite Vorwort 4 Vorwort 5 Einleitung 6 • Arbeit und Familie besser vereinbaren – Herausforderung und Chance für Unternehmen und Wirtschaftsregionen 6 • Globale Entwicklungen – regionale Herausforderungen 7 • Mit Familienfreundlichkeit wirtschaftliche Wachstumspotenziale erschließen 8 • Familienfreundliche Unternehmens- und Personalpolitik – der Schlüssel zum Erfolg 9 • Arbeitsfelder einer familienfreundlichen Personalpolitik in lokalen Netzwerken und Partnerschaften 11 • Wachstumschancen vervielfachen in regionalen Netzwerken – Ergebnisse und Erfahrungen aus Thüringer Regionen 12 • Die Zusammenarbeit in lokalen Netzwerken fördern – Eine Daueraufgabe 16 Mit gutem Beispiel voran: Familienfreundliche Unternehmen und Netzwerke in Thüringen 17 Robert Bosch Fahrzeugelektrik Eisenach GmbH 18 FER Fahrzeugelektrik GmbH, Eisenach 20 HASEC-Elektronik GmbH, Seebach 22 Heimeinrichtungen Mühlhausen 24 Hotel am Schloß GmbH & Co. KG, Apolda 26 IMG-Institut für Maschinen, Antriebe und elektronische Gerätetechnik gGmbH, Nordhausen 28 KAHLA/Thüringen Porzellan GmbH 30 Karstadt Warenhaus AG, Erfurt 32 Kreiskrankenhaus Altenburg gGmbH 34 LVA Thüringen, Erfurt 36 MAZeT GmbH, Jena 38 MOTEX GmbH & Co. KG, Hörselgau 40 Mühlhäuser Werkstätten für Behinderte e.V. 42 Netzwerk Frauen und Arbeit e.V., Eisenach 44 Sophien- und Hufeland-Klinikum gGmbH, Weimar 46 St. Georg Klinikum Eisenach gGmbH 48 2 Südostfleisch GmbH, Altenburg 50 SWE Stadtwerke Erfurt GmbH 52 Thüringer Innenministerium, Erfurt 54 VWT Verband der Wirtschaft Thüringens e.V., Erfurt 56 Wellpappenwerk-Lucka GmbH, Lucka 58 Zeit für Kinder! Individuelle Kinderbetreuung Susanne Kaiser, Erfurt 60 Zentrum für Familie und Alleinerziehende e.V., Jena 62 Literatur 64 Kurzprofile 66 3 Vorwort Jürgen Reinholz Thüringer Minister für Wirtschaft, Technologie und Arbeit Die Notwendigkeit und der Wunsch nach Vereinbarkeit von Beruf und Familie stellt Unternehmen und Erwerbstätige vor neue Herausforderungen. Dazu zählen zum einen veränderte Anforderungen an die Erwerbsarbeit, wie beispielsweise höhere Flexibilität und Mobilität, und zum anderen veränderte Rollen- und Geschlechterverhältnisse bei der Verteilung von Familien- und Erwerbsarbeit. Diese Entwicklungen überschneiden sich zudem mit den Auswirkungen des demographischen Wandels, der sich u.a. in einer zunehmenden Alterung der Belegschaften in den Unternehmen und teilweise auch einem Mangel an spezifischen Fachkräften bemerkbar macht. Vor dem Hintergrund dieses Strukturwandels wird die Umsetzung einer familienfreundlichen, an Chancengleichheit orientierten Personal- und Beschäftigungspolitik immer dringlicher. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen müssen deshalb familienfreundliche Arbeits- und ArbeitsumfeldBedingungen anbieten, wenn sie im Wettbewerb um qualifiziertes Personal erfolgreich sein wollen. Eine vernünftige Balance zwischen wirtschaftlichen Anforderungen, familienpolitischen Zielsetzungen und den individuellen Berufs- und Familienwünschen der Erwerbstätigen ist angesichts komplexer und differenzierter Problemlagen vor allem auf das Engagement und Zusammenwirken von Politik, Wirtschaft, Verbänden sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern angewiesen. Erforderlich sind Handlungsstrategien, die die politischen und praktischen Handlungsfelder und Akteure integrieren. Regionale bzw. lokale Netzwerke bieten hierfür einen geeigneten Rahmen. Die vorliegende Broschüre zeigt Handlungsoptionen und Gestaltungsmöglichkeiten für Unternehmen sowie für lokale Netzwerke zur Verwirklichung einer familienfreundlichen Personal- und Beschäftigungspolitik auf. Die vorgestellten Praxisbeispiele aus Thüringer Unternehmen und die dargelegten regionalspezifischen Netzwerkideen sind Ergebnisse aus vier Workshops, die in ausgewählten Regionen Thüringens mit Vertreterinnen und Vertretern aus Unternehmen, der kommunalen Wirtschaftsförderung und der Arbeitsverwaltung durchgeführt wurden. Die Broschüre fasst wesentliche Erkenntnisse und Erfahrungen des Dialogs zusammen und liefert konkrete und bedarfsorientierte Ansatzpunkte für gemeinsame Aktionen in lokalen Netzwerken, die zur Entwicklung innovativer und flexibler Lebens- und Arbeitsstandorte beitragen können. Das mittlerweile abgeschlossene Modellprojekt wurde vom RKW gemeinsam mit dem Bildungswerk der Thüringer Wirtschaft e.V. und mit finanzieller und konzeptioneller Unterstützung durch das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Arbeit durchgeführt. Es würde mich freuen, wenn die dargestellten Beispiele vielfache Nachahmung fänden und die Broschüre dazu beitrüge, zu einer besseren Balance von Arbeits- und Familienleben zu kommen und zugleich die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und Regionen zu stärken. Jürgen Reinholz Thüringer Minister für Wirtschaft, Technologie und Arbeit 4 Vorwort Wettbewerbsfähigkeit steigern durch familienfreundliche Arbeitsplätze – Kooperative Personalpolitik als Chance „Für die meisten jungen Frauen und Männer gehören Familie, verlässliche Partnerschaft und eigene Kinder zu einem gelingenden Leben dazu. Trotzdem ist jede nachfolgende Generation um ein Drittel kleiner als die vorhergehende. Fast nirgendwo in der Welt werden weniger Kinder geboren. Die demografische Entwicklung in Deutschland ist nachhaltig gestört. Wir brauchen eine Allianz für die Familie, um den Trend zu wenden. Wir brauchen eine Allianz für die Familie, damit Kinderwünsche realisiert werden. Wir brauchen eine aktive Bevölkerungsentwicklung, für wirtschaftliches Wachstum und für eine nachhaltige Stabilisierung der Grundlagen sozialer Sicherheit.“ Diesen Aussagen, getroffen in der Präambel der Allianz für Familie, möchten wir uns als Thüringer Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände mit Nachdruck anschließen. In Thüringen brauchen wir uns nicht zu verstecken. Die Thüringer Familienoffensive für eine kinderbezogene Familienpolitik geht in die richtige Richtung und stärkt durch das neue Landeserziehungsgeld die Entscheidungsfreiheit der Familie. Den realisierten Rechtsanspruch auf einen Ganztagskindergartenplatz ab 2,5 Jahren wünschten sich viele Bundesländer und gerade die frühkindliche Förderung durch die neue Zuständigkeit des Thüringer Kultusministeriums für die Kindergärten zeigt den richtigen Weg. Trotzdem gilt es, sich auf dem Erreichten nicht auszuruhen. Im Rahmen der vier Workshops in Altenburg, Eisenach, Erfurt und Mühlhausen haben wir mit vielen Unternehmerinnen und Unternehmern, regionalen Arbeitsmarkt- und Schulakteuren sowie Politikern gesprochen und Handlungsfelder zur Förderung familienfreundlicher Arbeits- und Lebensbedingungen identifiziert: • Verbesserung der Ausbildungsfähigkeit von Schülerinnen und Schülern • Strategisches Personalmarketing zur Gewinnung von Fachkräften • Flexiblere Bereitstellung von Kinderbetreuung • Berufsrückkehr und Wiedereinstieg durch Vertretungen und Weiterbildung während der Unterbrechungszeiten • Flexible Arbeitszeiten noch stärker nutzen • Familienfreundliche Unternehmenskultur stärker bekannt machen. Die Thüringer Unternehmen, die in dieser Broschüre zu Wort kommen, sind „nur“ eine kleine Auswahl von unternehmerischem Engagement für Familie. Wir wollen dabei die betriebswirtschaftlichen Effekte familienfreundlicher Maßnahmen nicht verstecken. • Den Unternehmen erschließen sich Vorteile im Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und sie haben Kosteneinsparungen bei Überbrückungs-, Fluktuations- und Wiedereingliederungsgeldern. • Die Familien werden bei der Koordination von Beruf und Familie entlastet. • Der Staat wirbt höhere Steuern und Sozialabgaben durch die höhere Erwerbsbeteiligung ein. Wenn das nicht Grund genug ist, eine Allianz für Familie einzugehen? Walter Botschatzki Präsident des Verbandes der Wirtschaft Thüringens e.V. 5 Einleitung Arbeit und Familie besser vereinbaren – Herausforderung und Chance für Unternehmen und Wirtschaftsregionen Stärker denn je steht die Vereinbarkeit von Familienleben und beruflicher Tätigkeit im Blickpunkt politischen und wirtschaftlichen Interesses. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der strukturellen Veränderungen der Arbeitswelt wird die Förderung der Chancengleichheit von Frauen und Männern im Erwerbsleben sowie eine familienfreundliche Gestaltung der Arbeits- und Lebensbedingungen immer wichtiger. Eine ausgewogene Balance zwischen Berufs- und Privatleben ist zu einem bedeutenden Wirtschafts- und Standortfaktor geworden und hat einen entscheidenden Einfluss auf die Zukunftsfähigkeit und die ökonomischen Wachstumschancen von Unternehmen und Regionen. Die steigende Bedeutung der Chancengleichheit und Familienfreundlichkeit für die wirtschaftliche Entwicklung wird erstmals anhand einer systematischen Analyse deutscher Regionen im Familienatlas 2005 aufgezeigt, der von der Prognos AG in Zusammenarbeit mit dem Bundesfamilienministerium und der Wochenzeitung „Die Zeit“ herausgegeben wurde. Die Analyse stellt fest, dass die wirtschaftliche Zukunft und der Wohlstand der deutschen Städte und Landkreise sowie die Attraktivität der Standorte für Investoren künftig immer stärker davon abhängen wird, ob die Regionen jungen Familien ein lebenswertes Umfeld und eine berufliche Perspektive anbieten können (Prognos AG, BMFSFJ, Die Zeit 2004). Der Familienatlas zeigt ferner, dass es in allen Regionen Potenziale gibt, die sich durch eine familienfreundliche Politik erschließen lassen. Die Sicherung der wirtschaftlichen Prosperität von Regionen wird zukünftig vor allem auch davon bestimmt sein, welche familienfördernden Lösungen und Maßnahmen die politischen und wirtschaftlichen Akteure ergreifen werden, um attraktive Arbeits- und Lebensbedingungen zu schaffen. Standardlösungen wird es hier nicht geben, denn jede Region hat ihre eigenen Bedürfnisse und Bedingungen. Der allgemeine gesellschaftliche und wirtschaftliche Strukturwandel wirkt sich je nach Region sehr unterschiedlich aus und führt zu differenzierten Problem- und Bedarfslagen, die einer regionalspezifischen Lösung bedürfen. Dies bestätigen Ergebnisse und Erfahrungen eines Modellprojekts, das vom RKW und dem Bildungswerk der Thüringer Wirtschaft e. V. in ausgewählten Regionen Thüringens (Landkreise und Städte: Altenburg, Eisenach, Erfurt und Mühlhausen) durchgeführt wurde. Der in vier Workshops organisierte Dialog zwischen Unternehmen und unternehmensbezogenen Dienstleistern (Kommune, kommunale Wirtschaftsförderung, Bildungsträger, Arbeitsverwaltung und freie Träger) ergab eine Reihe von sehr konkreten, regionalgebundenen Handlungsfeldern für eine Verbesserung familienfreundlicher Arbeits- und Lebensbedingungen auf betrieblicher und regionaler Ebene. In der Diskussion wurde deutlich, dass zur Bewältigung des Handlungsbedarfs und zur Erschließung wertvoller wirtschaftlicher Potenziale das Engagement einzelner lokaler Akteure in ihrem jeweiligen Bereich zwar wichtig und notwendig ist, es aber kaum ausreichen wird, um die komplexen Problemund Bedarfslagen umfassend zu lösen. Diese erfordern eine über das einzelne Engagement hinausgehende Vernetzung und Zusammenarbeit verschiedener regionaler Partner, die mit gemeinsamen Aktionen zur Entwicklung eines innovativen und flexiblen Lebens- und Arbeitsstandortes in der Region beitragen. Ziel muss es sein, durch gemeinsames Handeln Rahmenbedingungen in der Region zu schaffen, unter denen sich wirtschaftliches Wachstum und attraktive Arbeits- und Lebensbedingungen insbesondere für Familien entfalten können. 6 Globale Entwicklungen – regionale Herausforderungen Das Land Thüringen mit seinen verschiedenen Wirtschaftsregionen und einer ausgeprägten kleinbetrieblichen Unternehmensstruktur – fast 90 % der Thüringer Unternehmen sind Betriebe mit unter 20 Beschäftigten - unterliegt einem globalen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Strukturwandel, der spezifische Probleme und Anforderungen mit sich bringt und die regionale Wirtschaft und Politik vor neue Herausforderungen stellt. Zukünftige Herausforderungen für die Thüringer Wirtschaft Globale Entwicklungen Herausforderungen für das Land Thüringen Sinkende Geburtenraten rückläufige Bevölkerungsentwicklung Starker Rückgang der Geburtenziffern seit 1990 Die Geburtenzahlen sind von insgesamt 38.000 im Jahr 1988 auf 17.000 Geborene im Jahr 2004 gesunken. Besonders niedrig sind die Geburtenraten in den Landkreisen Nord- und Ostthüringens. Zunehmende Alterung der Bevölkerung und des Arbeitskräftepotenzials „Im Eiltempo zum ältesten Bundesland“ Laut Demografieuntersuchung Deutschland 2020 des Berlin Instituts sind im Jahr 2020 30 % aller Thüringer älter als 60 Jahre. Gründe hierfür sind neben der höheren Lebenserwartung vor allem der Weggang junger Menschen und die geringe Fertilität. Den Rang der ältesten Region Deutschlands wird Ostthüringen einnehmen. Das Geschlechterverhältnis verändert sich Nur noch die Universitätsstädte Weimar und Erfurt haben ein relativ ausgeglichenes Geschlechterverhältnis Insgesamt gibt es in Thüringen auf 100 Männer im Alter zwischen 18 und 30 Jahren nur noch 85 Frauen der gleichen Altersklasse. Im ostthüringischen Landkreis Altenburg und im Kreis Unstrut-Hainich ist das Verhältnis noch schlechter. Hier kommen auf 100 Männer nur noch 82 Frauen (Altenburg) bzw. 78 Frauen (Unstrut-Hainich). Abwanderung von Arbeitskräften Vorwiegend junge Frauen verlassen Thüringen Thüringen zeichnet sich durch eine hohe Abwanderung insbesondere von jungen und weiblichen Arbeitskräften aus. Zwischen 1989 und 2002 gingen rund 165.000 Menschen durch Abwanderung verloren. Es sind vor allem junge Frauen im Alter zwischen 18 und 30 Jahren, die abwandern. Zwischen 1989 und 2000 waren es insgesamt 87.000 Frauen. Der Hauptgrund für die Abwanderung sind die geringeren Beschäftigungschancen von Frauen. Damit verliert Thüringen eine enorm hohe Zahl an Nachwuchskräften, aber auch an potenziellen Müttern. 7 Hoher Pendleranteil Thüringen hat in Ostdeutschland den höchsten Pendleranteil Unter den ostdeutschen Bundesländern stellt das Land Thüringen den höchsten Pendleranteil, der täglich in die angrenzenden westlichen Bundesländer zur Arbeit fährt. Fachkräftebedarf Wachsender Fachkräftebedarf in Thüringen in den nächsten fünf Jahren In Thüringen wird für den Zeitraum 2004 bis 2010 ein Fachkräftebedarf von insgesamt 110.000 Arbeitskräften erwartet. Insbesondere in den Metallberufen, Büround Gesundheitsberufen wird ein Neubedarf von ca. 24.500 Fachkräften prognostiziert. Diese Situation kann sich angesichts der rückläufigen Bevölkerungsentwicklung und der Abwanderungen potenzieller Arbeitskräfte noch verschärfen. (Quelle: Demografieuntersuchung Deutschland 2020, Berlin Institut, 2004 und Studie Entwicklung des Fachkräftebedarfs in Thüringen, Fortschreibung 2004, Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Infrastruktur) Die erfolgreiche Bewältigung dieser Herausforderungen wird in entscheidender Weise durch die nachhaltige Entwicklung familienfreundlicher Strukturen in Thüringer Unternehmen sowie in ihrem regionalen Umfeld bestimmt. Im Land Thüringen gibt es bereits - wie der Familienatlas 2005 belegt - einige Regionen, die sich als eher positive „Refugien“ für Familien beschreiben lassen, wie beispielsweise die Städte Weimar und Gotha. Diese „Refugien“ zeichnen sich durch eine hohe Frauenerwerbstätigkeit und Betreuungskapazität aus, die auf eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf hindeuten und dazu beitragen, die Erwerbsbeteiligung insgesamt hoch zu halten und den harten Strukturwandel abzufedern (Familienatlas 2005, S. 23). Regionen mit einer familienfreundlichen Infrastruktur sind also für die zukünftigen Herausforderungen besser gewappnet, weil sie sich dadurch wichtige wirtschaftliche Potenziale erschließen. Mit Familienfreundlichkeit wirtschaftliche Wachstumspotenziale erschließen Mit einem starken Engagement für mehr Chancengleichheit und Familienfreundlichkeit lassen sich erhebliche Wachstumspotenziale für Unternehmen und für die regionale Wirtschaft erschließen. Wettbewerbsvorteile für Unternehmen Unternehmen mit familienfreundlichen Arbeitsbedingungen stärken nicht nur ihre Wettbewerbsposition im Konkurrenzkampf um qualifizierte Arbeitskräfte, sie erzielen auch positive betriebswirtschaftliche Effekte. So zeigen Kosten-Nutzen-Rechnungen, dass durch familienfreundliche Maßnahmen vor allem Überbrückungs-, Fluktuations- und Wiedereingliederungskosten um mehr als 50 % reduziert werden (Prognos AG 2003). Auswertungen aus dem IAB-Betriebspanel weisen ferner einen positiven Zusammenhang zwischen Betrieben mit Vereinbarungen zur Verbesserung der Chancengleichheit und deren wirtschaftlicher Entwicklung nach (Allmendinger; Gartner 2004, DGQ et al. 2004). Demnach sind Unternehmen mit höheren Frauenanteilen insgesamt und in Führungspositionen oft wirtschaftlich stärker und erfolgreicher. Im Vergleich zum Durchschnitt haben sie eine bessere Beschäftigungsentwicklung, eine höhere Pro-Kopf-Wertschöpfung und eine positivere 8 Lohnentwicklung. Es kann somit davon ausgegangen werden, dass sich eine familienfreundliche Personalpolitik und wirtschaftliche Expansion der Unternehmen positiv beeinflussen. Wettbewerbsvorteile für die Region Diese positiven Effekte familienfreundlicher Maßnahmen auf das Unternehmen wirken sich auch auf das Unternehmensumfeld aus und leisten einen wichtigen Beitrag zur Standortsicherung und wirtschaftlichen Attraktivität einer Region. Demgegenüber sichern attraktive Wohnstandortbedingungen nicht nur kommunale Steuereinnahmen. Ein familienfreundliches Umfeld unterstützt wiederum auch die Bestandsentwicklung regionaler Unternehmen durch ein breites Arbeitskräfteangebot und fördert die Innovationsdynamik und Wettbewerbsfähigkeit einer Region, wenn es gelingt, junge Erwerbstätige gut auszubilden und anzuwerben (Familienatlas 2005, S. 4). Familienfreundliche Unternehmens- und Personalpolitik – der Schlüssel zum Erfolg Im Bereich der betrieblichen Personalarbeit können durch vielfältige Maßnahmen und Aktivitäten die Rahmenbedingungen im Unternehmen sowie im Umfeld des Unternehmens familienfreundlich gestaltet werden. Die Aktivitäten können sich auf folgende wesentliche Handlungsfelder einer familienfreundlichen Personalarbeit konzentrieren: Handlungsfelder einer familienfreundlichen Personalarbeit Personalentwicklung, Weiterbildung Arbeitszeitgestaltung Gestaltung von Unterbrechungszeiten in der Erwerbsarbeit (z.B. Elternzeit) Familienfreundliche Unternehmenskultur Familienfreundliche Personalarbeit Berufsrückkehr/ Wiedereinstieg Betriebliche Ausbildung/ Berufseinstieg Personalmarketing zur Gewinnung von Fachkräften Bereitstellung von Kinderbetreuung Je nach Situation und Bedarf des Unternehmens sind sehr verschiedene Maßnahmen möglich, wie die in dieser Broschüre vorgestellten Praxisbeispiele aus Thüringer Unternehmen zeigen. Die Spannbreite der Aktivitäten in der betrieblichen Praxis reichen von einzelnen Maßnahmen bis hin zu umfassenden Konzepten und Maßnahmenkatalogen, die neben betriebsinternen auch das Unternehmensumfeld gestaltende Maßnahmen einschließen. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen können durch eine familienfreundliche Unternehmensund Personalpolitik eine Reihe wirtschaftlicher Potenziale erschließen und ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken. 9 Die positiven Effekte familienfreundlicher Personalpolitk auf einen Blick • Verbesserung der Innovationsbereitschaft • Sicherung von Humankapitalinvestitionen - Mittel- und langfristig geringere Personalqualifizierungskosten - Bindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, kontinuierlicher Arbeitseinsatz - Kürzere Familienzeiten • Reduktion von Fehlzeiten, niedriger Krankenstand - keine zusätzlichen Personalkosten für Ersatzkräfte • Geringe Fluktuation - Einsparung von Einstellungskosten und Einarbeitungskosten • Erhalt qualifizierter Arbeitskräfte auch nach Schwangerschaft und Erziehungszeit • Attraktiver Arbeitgeber, positives Firmenimage - vorteilhaft für Personalmarketing und Kundenbindung Kleine und mittlere Unternehmen haben jedoch oft nicht immer die Ressourcen, die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten und betrieblichen Vorteile im vollen Umfang auszuschöpfen. Hier empfiehlt es sich, über eine Kooperation mit anderen Unternehmen oder Partnern aus der Region nachzudenken. Die betrieblichen Vorteile einer familienfreundlichen Personalpolitik können durch die Zusammenarbeit in lokalen Netzwerken erschlossen werden. Dabei muss nicht gleich ein größeres Netzwerk mit mehreren Partnern gebildet werden. Für den Anfang genügt oft schon die Partnerschaft mit einem anderen Unternehmen oder einem kompetenten Dienstleister, beispielsweise einem Bildungsträger (Hochschule, Schule, Bildungswerk) in der Region. Eine kooperative Personalarbeit in lokalen Netzwerken ist insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen ein tragfähiger Ansatz, eine professionelle Personalarbeit trotz geringer Eigenmittel durch die Nutzung fachlichen Know-hows und Ressourcen anderer Akteure im eigenen Unternehmen umzusetzen. Darüber hinaus bietet sie erhebliche Chancen, nicht nur auf betrieblicher Ebene die Arbeitsbedingungen und Unternehmensorganisation zu verbessern, sondern auch das Umfeld des Unternehmens und damit die regionalen Rahmenbedingungen familienfreundlicher zu gestalten. Vorteile einer kooperativen Personalarbeit in lokalen Netzwerken • Entwicklung und Stärkung einer professionellen Personalarbeit im Betrieb trotz geringer Eigenmittel und Ressourcen • Nutzung fachlichen Know-hows und der Ressourcen anderer Partner in der Region • Synergieeffekte durch die gemeinsame Nutzung von personalwirtschaftlichen Dienstleistungen und Instrumenten • Kostensharing • Eröffnung qualifizierter Handlungsmöglichkeiten für Unternehmen und Regionen • Erhaltung qualifizierter Humanressourcen in der Region • Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und Regionen 10 Personalpolitik im Verbund stärkt somit nicht nur die betrieblichen Kompetenzen für eine vorausschauende und systematische Personalarbeit im Unternehmen. Gleichzeitig ermöglicht sie auch, die eigenen Aktivitäten durch kooperative Maßnahmen zu ergänzen und auf das Umfeld des Unternehmens auszudehnen. Arbeitsfelder einer familienfreundlichen Personalpolitik in lokalen Netzwerken und Partnerschaften Ein wichtiger erster Schritt im Vorfeld von Kooperationen ist zu prüfen, welche familienfreundlichen Maßnahmen in einem Netzwerk mit lokalen Partnern besser gestaltet und umgesetzt und wie die kooperativen Maßnahmen bereits bestehende betriebliche Aktivitäten sinnvoll erweitern und unterstützen können. Nach einer RKW-Befragung von Unternehmensleitern und Personalverantwortlichen kleiner und mittlerer Unternehmen über kooperative Aufgabenfelder einer familienfreundlichen Personalarbeit bieten sich folgende Arbeitsfelder für eine gemeinsame Bearbeitung in Partnerschaften und Netzwerken an: Arbeitsfelder einer familienfreundlichen Personalpolitik in lokalen Netzwerken • Früherkennung des Arbeitskräftebedarfs in der Region sowie des Qualifizierungsbedarfs im Unternehmen • Förderung der Berufsorientierung junger Frauen und Männer für Wachstumsbranchen und zukunftsweisende Berufe • Vermittlung von qualifiziertem Personal • Einrichtung von Personalpools • Entwicklung gemeinsamer Weiterbildungsangebote (z. B. für Nachwuchskräfte, Frauen und Männer in Elternzeit, Berufsrückkehrer/-innen, Teilzeitbeschäftigte u. a.) • Entwicklung flexibler Kinderbetreuungsangebote • Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur Welche gemeinsamen Aktionen und Wege im Rahmen von Netzwerken und Partnerschaften in den einzelnen Arbeitsfeldern möglich sind, hängt sowohl von der jeweiligen Bedarfslage in den Unternehmen als auch in der Region ab. Diesen Bedarf zu spezifizieren war ein Ziel der Workshops, die an verschiedenen regionalen Standorten in Thüringen mit Vertreterinnen und Vertretern aus Unternehmen, Kommune, kommunaler Wirtschaftsförderung und Bildungsträgern der jeweiligen Region umgesetzt wurden. Die regionalspezifischen Workshops dienten als Diskussionsplattform für Akteure aus der Region, sich über die wirtschaftliche Bedeutung familienfreundlicher Arbeits- und Lebensbedingungen zu verständigen, die spezifischen Bedarfslagen und Handlungsoptionen auszuloten und gemeinsame Arbeitsschwerpunkte für eine familienfreundliche und an Chancengleichheit orientierte Personal- und Beschäftigungspolitik zu identifizieren und mögliche Netzwerkaktivitäten anzustoßen. 11 Wachstumschancen vervielfachen in regionalen Netzwerken – Ergebnisse und Erfahrungen aus Thüringer Regionen Der Aufbau von Netzwerken ist grundsätzlich kein leichtes Unterfangen, wie viele Studien und Modellprojekte zeigen. Es gilt am Anfang eine gemeinsame Ausgangssituation für alle Beteiligten herzustellen. Der erste Schritt dazu ist die Schaffung eines Dialogs, der eine Verständigung über die Anliegen und Interessen sowie die jeweilige Rolle der Netzwerkpartner ermöglicht und in dem die Prioritäten und Pläne für gemeinsame Aktivitäten entwickelt werden können. Der erste Schritt zur Entwicklung regionaler Netzwerke: Eine gemeinsame Handlungsbasis entwickeln Im Rahmen der regionalspezifischen Workshops galt es, sich zunächst mit den beteiligten Partnern über Einschätzungen, Problem- und Bedarfslagen sowie notwendige Veränderungen und Aktivitäten zur Verbesserung familienfreundlicher Arbeits- und Lebensbedingungen zu verständigen, die allen gemeinsam sind und deren Bewältigung durch gemeinsame Aktionen Nutzenvorteile für alle Partner bringt. Die Diskussion in den Workshops zeigte, dass es trotz der unterschiedlichen demografischen und wirtschaftlichen Ausgangslage der ausgewählten Regionen Thüringens durchaus Gemeinsamkeiten hinsichtlich des Handlungsbedarfs und der notwendigen Handlungsfelder gibt. Der in den einzelnen Workshops ermittelte Handlungsbedarf zur Verbesserung familienfreundlicher Arbeits- und Lebensbedingungen konzentriert sich in allen beteiligten Regionen Thüringens auf folgende zentrale Handlungsfelder: Zentrale Handlungsfelder für eine kooperative Personalarbeit in regionalen Thüringer Netzwerken • Förderung der Berufsorientierung und Ausbildungsfähigkeit von Schülerinnen und Schülern • Strategisches Personalmarketing zur Gewinnung von Fachkräften • Ausbau und Erweiterung flexibler und arbeitsplatznaher Angebote zur Kinderbetreuung und zur Betreuung pflegebedürftiger Familienangehöriger • Berufsrückkehr und Wiedereinstieg durch Vertretungen und Weiterbildung während der Unterbrechungszeiten • Flexible Arbeitszeiten noch stärker nutzen • Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur • Entwicklung von regionalen Informationsplattformen rund um das Thema Familienfreundlichkeit (z. B. über Ansprechpartner, Betreuungsangebote, öffentlich geförderte und private Initiativen, Gesetzeslagen, praktische Hilfestellungen in der Region) Die Diskussion machte deutlich, dass sich eine familienfreundliche Personalarbeit in lokalen Netzwerken nicht nur auf flexible Arbeitszeiten und Kinderbetreuungsangebote reduzieren darf, sondern auf andere wichtige Bereiche wie Arbeitsmarktentwicklung, Beschäftigung, Berufsausbildung, Qualifizierung und die Verbesserung der Infrastruktur ausgedehnt werden muss. Notwendig ist aus Sicht der Gesprächsteilnehmerinnen und -teilnehmer eine familienfreundliche Unternehmenskultur, die die betriebliche Ausbildung, die Personalentwicklung und Weiterbildung von Beschäftigten, das Personalmarketing zur Gewinnung von Fachkräften sowie die Gestaltung von Unterbrechungszeiten in der Erwerbsarbeit und den Wiedereinstieg im Blick hat und die durch eine adäquate familienfreundliche Wirtschafts- und Regionalpolitik unterstützt und ergänzt wird. 12 Der zweite Schritt zur Entwicklung regionaler Netzwerke: Arbeitsschwerpunkte spezifizieren Ausgehend von der spezifischen Ausgangssituation wurden in den Workshops für die jeweilige Region folgende konkrete Aufgaben- und Arbeitsfelder einer familienfreundlichen Personalarbeit für eine gemeinsame Bearbeitung in lokalen Netzwerken ermittelt und festgehalten: Arbeitsfelder regionaler Netzwerke in Thüringen Arbeitsfeld: Flexible Kinderbetreuung Altenburger Land Ostthüringen Eisenach/ Wartburgregion Westthüringen Erfurt Mittelthüringen Mühlhausen Nordthüringen Arbeitsplatznahes Kinderbetreuungsangebot für teilzeitbeschäftigte Arbeitskräfte insbes. im Einzel- und Großhandel Fundierte Bedarfserfassung der Bedürfnisse von Familien und Unternehmen in Bezug auf Arbeitskräftebedarf, Betreuungsbedarf, den Bedarf hinsichtlich der Öffnungszeiten von Betreuungseinrichtungen in der Region Änderung der Territorialfinanzierung für Kindergärten Konkrete Erfassung des Betreuungsbedarfs in Unternehmen und Familien (bessere Auslastung des Platzangebotes in öffentl. Betreuungseinrichtungen) Flexibilisierung der Kinderbetreuungszeiten abgestimmt auf Randarbeitszeiten u. betriebliche Produktionsprozesse Differenzierteres Betreuungsangebot, das auch spezifische Einzelfälle berücksichtigt Betreuungsangebote für pflegebedürftige Familienangehörige Flexibilisierung der Öffnungszeiten von Differenzierteres KinderbetreuungsstätBetreuungsangebot ten (öffentlich u. privat) für Kinder und pflegebedürftige Familienangehörige insbes. für alleinerziehende Eltern Förderung der Dienstleistungsmentalität und Kundenorientierung in öffentlichen Betreuungseinrichtungen 13 Arbeitsfeld: Berufsorientierung / bedarfsorientierte Berufsausbildung Altenburger Land Ostthüringen Eisenach / Wartburgregion Westthüringen Erfurt Mittelthüringen Mühlhausen Nordthüringen Zusammenarbeit von Schule und Wirtschaft • Bessere naturwissenschaftliche Ausbildung in Schulen • Förderung sozialer Kompetenzen • Erweitertes Angebot zur Berufsorientierung (Schülerpraktika, Betriebsexkursionen, Elternbildung) Zusammenarbeit von Schule und Wirtschaft • Interesse schaffen für sog. „Zukunftsberufe“ • Infoplattform „Mädchen in technischen Berufen“ • Bedarfsorientierte Ausbildung Neue Berufsorientierung für Frauen ab 40 • Befürwortung von beruflicher Neuorientierung / Lebenslanges Lernen • Potenzielle Zielgruppe zur Fachkräftesicherung • Studien /Lösungsansätze zur Erhaltung der Arbeitsu. Leistungsfähigkeit von Frauen Verstärkter Aus- und Weiterbildungsbedarf im Pflegebereich Arbeitsfeld: Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur Altenburger Land Ostthüringen Eisenach / Wartburgregion Westthüringen Erfurt Mittelthüringen Mühlhausen Nordthüringen Internet-Angebote zur Vermittlung / Bildung z. B. von Fahrgemeinschaften, Mitfahrmöglichkeiten Erhöhung der Attraketc. tivität des ÖPNV Verbesserung des als Alternative zum Transports von Kinmotorisierten dern zwischen privaIndividualverkehr ten und öffentl. Betreuungsanbietern Beitritt des Altenburger Landes in den Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV) 14 Arbeitsfeld: Entwicklung von regionalen Informationsplattformen Altenburger Land Ostthüringen Eisenach / Wartburgregion Westthüringen Erfurt Mittelthüringen Aufbau einer Informationsplattform Frauennetzwerk zum Thema Frauen ab 40 entwickeln Mühlhausen Nordthüringen für die Wartburgregion zur Koordinierung und Bündelung von kommunalen und betrieblichen Angeboten (mögl. Koordinator: die LERNLANDSCHAFT WARTBURGREGION) Der Dialog in den Workshops spiegelte eine hohe Sensibilität aller beteiligter Gesprächsteilnehmerinnen und -teilnehmer für das Thema Familienfreundlichkeit und dessen Bedeutung für die zukünftige wirtschaftliche und regionale Entwicklung wider. Für die Mehrheit der Diskussionspartner stand dabei außer Frage, dass die Zeit zum Umdenken und Handeln genutzt werden muss. Einige der an den Workshops beteiligten Akteure haben sich bereits selbst auf den Weg gemacht und engagieren sich mit gezielten Aktivitäten in ihrer jeweiligen Organisation und darüber hinaus in der Region. Sie stellen damit wichtige Promotoren vor Ort dar, die als „Leuchttürme“ Beispiel für eine erfolgreiche Praxis familienfreundlicher Personalarbeit geben und von daher eine lokale Promotorenfunktion für die Gründung von Netzwerken übernehmen können. Als anerkannte Leistungsträger können sie kooperative Prozesse in Gang setzen und vorwärts treiben. Sie sind damit potentielle Bündnispartner für lokale Netzwerke, weil sie eine tragende Rolle im Aufbau von Netzwerken spielen. Der dritte Schritt zur Entwicklung regionaler Netzwerke: Promotoren und Leistungsträger in der Region identifizieren Als Promotoren oder Leistungsträger für lokale Netzwerke können ortsansässige Unternehmen, kommunale Einrichtungen, Wirtschaftsverbände und Wirtschaftsfördereinrichtungen, Arbeitsverwaltungen, Sozialverbände, Schulen, Vereine aber auch bereits bestehende Bündnisse fungieren. Die Identifizierung und Bekanntmachung anerkannter Promotoren in der Region ist ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur Gründung lokaler Netzwerke. Im Rahmen der Vorbereitung und Durchführung der Workshopreihe wurden in den jeweiligen Regionen eine Reihe von Unternehmen und Netzwerke identifiziert, die aufgrund ihres umfangreichen Engagements für die Verwirklichung familienfreundlicher Rahmenbedingungen herausragende „Beispiele einer guten Praxis“ darstellen und die wichtige Promotorenfunktion für lokale Netzwerke in den beteiligten Regionen Thüringens wahrnehmen können. Im nachfolgenden Praxisteil dieser Broschüre werden diese im Modellprojekt ermittelten Beispiele einer guten Praxis aus verschiedenen Regionen Thüringens vorgestellt. In kurzen Firmenporträts wird die Vielfalt der vorbildhaften Unternehmen und Netzwerke, ihre Beweggründe, Maßnahmen und Beiträge zur Förderung familienfreundlicher Arbeits- und Lebensbedingungen dargestellt. Ziel ist es, 15 ihr beispielhaftes Engagement für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie bekannt zu machen und in der Region zu verbreiten. Hierdurch sollen Impulse zur Nachahmung durch andere ortsansässige Unternehmen und Institutionen in der Region gegeben werden und der Wissens- und Erfahrungsaustausch sowie die Zusammenarbeit mit anderen Partnern in Netzwerken angeregt und unterstützt werden. Die Zusammenarbeit in lokalen Netzwerken fördern – Eine Daueraufgabe In den vier beteiligten Regionen Thüringens - dies ist ein wesentliches Resultat des Modellprojekts - sind die Voraussetzungen zur Zusammenarbeit in regionalen Netzwerken gut und durch den Dialog in den Workshops ausgebaut worden. Für die Fortsetzung und Intensivierung der Zusammenarbeit in lokalen Netzwerken haben sich im Rahmen des Modellprojekts zwei Wege der Umsetzung herauskristallisiert: 1. Nutzung und Ausbau bereits bestehender Netzwerke Einige der ermittelten regionalspezifischen Arbeitsfelder können in bereits bestehende Netzwerke integriert und dort weiter bearbeitet werden. Dies ist z. B. in Eisenach und der Wartburgregion der Fall, wo das Netzwerk „LERNLANDSCHAFT WARTBURGREGION“ als Informationsplattform fungieren kann. Auch der Arbeitskreis Thüringer Familienorganisationen e.V. kann als Förderer und Betreuer lokaler Bündnisse genutzt werden. Ferner ist eine Weiterbearbeitung des Arbeitsfelds der Verbesserung der Ausbildungsfähigkeit von Schülerinnen und Schülern in den Arbeitskreisen SCHULEWIRTSCHAFT Thüringen unter dem Dach der Thüringer Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände möglich. 2. Neugründung lokaler Netzwerke In anderen Regionen wie beispielsweise in der Stadt Erfurt und im Altenburger Land käme eher eine Neugründung von lokalen Netzwerken in Frage. Die am Dialog beteiligten Akteure äußerten ihre Bereitschaft, sich an einem lokalen Netzwerk zur Lösung der regionalspezifischen Anforderungen zu beteiligen und darin aktiv mitzuwirken. Die Workshopteilnehmerinnen und -teilnehmer in Altenburg regten an, weitere potenzielle Partner für ein lokales Netzwerk zu gewinnen. So könnten regionale und überregionale Städtepartnerschaften initiiert werden, um den Kreis der potenziellen Partner zu erweitern. Dies wäre insbesondere für Altenburg aufgrund seiner Randlage von Vorteil. Eine konkrete Partnerschaft zur Entwicklung eines flexiblen Kinderbetreuungsangebotes bahnt sich als ein Workshopergebnis in Erfurt an. Vertreterinnen der Polizei Thüringens und des Innenministeriums wollen zur Deckung der aktuellen hohen Nachfrage nach flexibler Kinderbetreuung gemeinsame Lösungen entwickeln und ihre Ressourcen dazu einbringen und nutzen. Im Rahmen des Modellprojektes wurden somit wesentliche Voraussetzungen und Anstöße für die Zusammenarbeit in lokalen Thüringer Netzwerken geschaffen. Potenzielle Netzwerkpartner wurden identifiziert, bedarfsorientierte Problemlagen und gemeinsame Arbeitsfelder spezifiziert und erste Umsetzungsschritte in Richtung einer gemeinsamen Bearbeitung gemacht. Die Grundsteine für arbeitsfähige lokale Netzwerke zur Förderung einer familienorientierten Personal- und Regionalpolitik sind damit gelegt und können weiter ausgebaut werden. Das RKW und Bildungswerk der Thüringer Wirtschaft e. V. steht allen beteiligten Partnern gerne weiterhin als Ansprechpartner und Koordinator zur Unterstützung zur Verfügung. Wir sind sicher, dass die in dieser Broschüre dokumentierten Ergebnisse und Erfahrungen Unternehmen und regionalen Unternehmensdienstleistern in Thüringen sowie darüber hinaus in anderen Bundesländern Anregungen und praktische Hilfen für den Ausbau von lokalen Netzwerken zur Gestaltung familienfreundlicher Arbeits- und Lebensbedingungen in der Region geben. 16 Mit gutem Beispiel voran: Familienfreundliche Unternehmen und Netzwerke in Thüringen Standorte der Firmen und Netzwerke Workshop Mühlhausen: 3 Unternehmen Workshop Altenburg: 6 Unternehmen 1 Netzwerk Workshop Eisenach: 5 Unternehmen 1 Netzwerk Workshop Erfurt: 6 Unternehmen 1 Netzwerk 17 Robert Bosch Fahrzeugelektrik Eisenach GmbH Anschrift: Robert-Bosch-Allee 1, 99817 Eisenach Tel.: 03691/64-1750 Fax: 03691/64-1109 E-Mail: karin.ferring@de.bosch.com Internet: www.bosch.de Firmenzentrale: Robert Bosch GmbH, Stuttgart Geschäftsführer: Wolfgang Zahn (kfm. Geschäftsführer) Jens-Knut Fabrowsky (techn. Geschäftsführer) Ansprechpartner Personalpolitik: Karin Ferring Mitarbeiterzahl: 1750 (männlich: 58% weiblich: 42%) davon Auszubildende 90 (männlich: 73% weiblich: 27%) Branche: Automobilzulieferer Seit 1992 produziert die Robert Bosch Fahrzeugelektrik Eisenach GmbH Komponenten für Sicherheits- und Einspritzsysteme im Bereich der Kraftfahrzeugtechnik, insbesondere Sensoren unterschiedlichster Art. Karin Ferring Personalpolitik Firmenprofil Um den Stand an Fachkräften weiter auszubauen, kümmert sich die Robert Bosch Fahrzeugelektrik Eisenach GmbH intensiv um die Ausbildung des Nachwuchses. Das Unternehmen verfügt über eine der größten technisch-gewerblichen Ausbildungsabteilungen in Thüringen mit ca. 160 Auszubildenden. Die Ausbildung der Lehrlinge erfolgt in einer Ausbildungspartnerschaft mit Opel Eisenach GmbH, BMW Fahrzeugtechnik GmbH, Automotive Lighting Brotterode GmbH, MITEC Automotive AG, ZF Achsgetriebe GmbH. Von den insgesamt rund 160 Lehrlingen werden etwa 70 für die Ausbildungspartner-Unternehmen ausgebildet. Karin Ferring, Personalleiterin der Robert Bosch Fahrzeugelektrik Eisenach GmbH, begründet das Engagement ihres Unternehmens für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie vor allem damit, dass man qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und deren Knowhow an das Unternehmen binden und auf dem Arbeitsmarkt als attraktiver Arbeitgeber auftreten möchte. Auch habe man nach Einführung familienfreundlicher Maßnahmen eine Erhöhung der Arbeitsmotivation, Steigerung der Flexibilität, weniger personelle Fluktuation sowie die Reduzierung von Fehlzeiten beobachten können. Konkrete Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie Innerhalb der Bosch-Gruppe helfen vielfältige Angebote den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Beruf und Familie besser in Einklang zu bringen, wie z.B.: 18 • flexible Arbeitszeitmodelle (Teilzeit, Job-Sharing) • Telearbeitsplätze für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bürobereich • Familienservice (organisatorische Unterstützung bei der Suche nach geeigneter Kinderbetreuung) • Kinderbetreuungsbörse im Bosch-Intranet • Pilotprojekt „Pflegenester“ • Angebot von Wechselschicht bzw. Dauernachtschicht (unter der Voraussetzung, dass sich entsprechende Mitarbeiter-Pärchen finden und der 3-Schichtbetrieb abgedeckt ist) • Gleichbehandlung von nicht verheirateten Paaren und verheirateten Paaren bei Umzugsleistungen • Weiterbildung während der Elternzeit Im gewerblichen Bereich existieren zahlreiche Einzelfalllösungen mit flexiblen Arbeitszeiten, wobei der 3-Schichtbetrieb jedoch Grenzen setzt. Daher wurde in Eisenach das Projekt „Verpackungswerkstatt“ entwickelt, welches es Müttern von Kleinkindern ermöglicht, in Normalarbeitszeit (ohne Schichten) eine Tätigkeit auszuüben. Hierfür stehen derzeit acht – sehr gefragte – Arbeitsplätze zur Verfügung, die jeweils nur befristet vergeben werden, um einen personellen Wechsel zu ermöglichen. Auch für kleinere Firmen, so Karin Ferring, bestünden diverse Möglichkeiten zur Einführung familienfreundlicher Maßnahmen. KMU könnten in vielen Fällen flexibler auf tatsächliche Bedarfe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter reagieren als Unternehmen mit größerer Belegschaft. Gerade vor dem Hintergrund der prognostizierten demografischen Entwicklung sollten Unternehmen die Bedeutung des Arbeitskräftepotenzials von Frauen und Männern in Familienverantwortung erkennen und sich auch in der Personalpolitik darauf einstellen. Was kann das Unternehmen nicht alleine lösen? „Unterstützung seitens der regionalen Partner würden wir uns insbesondere bei den Öffnungszeiten für Kindertagesstätten wünschen, die den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im 3-Schichtbetrieb entgegen kommen,“ so Karin Ferring weiter. Vor allem der Schichtbeginn um 6.00 Uhr sei hier ein Problem. „Ein positives Beispiel regionaler Unterstützung sind für mich solch interessante Ansätze wie das Projekt HEDI vom Netzwerk Frauen und Arbeit e.V. Eisenach, welches durch die Ausbildung arbeitsloser Frauen zu Kinderbetreuerinnen individuelle Kinderbetreuungslösungen anbietet.“ 19 FER Fahrzeugelektrik GmbH Anschrift: Vor dem Melmen 8-10, 99817 Eisenach Tel.: 036920/87210 Fax: 036920/87487 E-Mail: hartmut.goessel@fer-info.de Internet: www.fer.de Firmenzentrale: Eisenach, OT Stockhausen Geschäftsführer: Stefan Kaiser/ CEO, Jens Arnold/ CFO Ansprechpartner Personalpolitik: Hartmut Gössel / HR Mitarbeiterzahl: 480 (männlich: 55% weiblich: 45%) davon Auszubildende 25 (männlich: 20 weiblich: 5) Branche: Automobilzulieferer Die FER Fahrzeugelektrik GmbH ist ein Unternehmen der Fahrzeugzulieferindustrie am Automobil-Traditionsstandort Eisenach. Firmenprofil Neben dem Hauptsitz in Eisenach/Stockhausen existieren noch weitere Standorte in Spanien, Weißrussland, Mexiko und Polen. Die FER Fahrzeugelektrik GmbH stellt u.a. hochgesetzte Bremsleuchten, Spiegelblinkleuchten sowie Innen- und Außenleuchten für unterschiedliche Automobilhersteller im In- und Ausland wie z.B. VW, AUDI, BMW, DaimlerChrysler, SEAT, SKODA und Ford her. Die Produkte des Unternehmens werden in über 40 Länder der Erde exportiert. Ende 2004 wurde die FER Fahrzeugelektrik GmbH durch die Penske Corporation (USA) zu 100 % übernommen. Hartmut Gössel, Mitglied der Geschäftsführung für Personalangelegenheiten, erläutert das Engagement der FER GmbH für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie folgendermaßen: „Familienfreundlichkeit nützt nicht nur den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sondern letztlich auch dem Unternehmen selbst, da zufriedene Beschäftigte erheblich mehr zum Erfolg im Wettbewerb beitragen als unzufriedene.“ Aufgrund höherer Arbeitszufriedenheit und -motivation der Belegschaft könne die Arbeitsproduktivität gesteigert werden. Auch Ausfallzeiten und der Krankenstand ließen sich durch familienfreundliche Maßnahmen senken, was wiederum dem Unternehmen zugute kommt. Konkrete Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie Durch konkretes Messen der Arbeitszeit und die Möglichkeit von Gleitzeit und Arbeitszeitkonten ist es der Belegschaft möglich, die Arbeitszeit bei Bedarf flexibel zu gestalten und diese den Bedürfnissen der Familie besser anzupassen. 20 Weiterhin wurden auf Initiative des FER-Betriebsrates vom öffentlichen Personennahverkehr Buslinien eingerichtet, die regelmäßig (schichtorientiert) die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Unternehmen, das außerhalb des Stadtkerns von Eisenach liegt, bringen. Fahrkarten können direkt in der Firma erworben werden. Es existieren – auch im gewerblichen Bereich – diverse Angebote zur Teilzeitarbeit und für zurückkehrende Mütter und Väter die Möglichkeit, zeitlich begrenzt, nur eine Schicht zu arbeiten. Dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht nur für Frauen ein Thema ist, sondern auch Männern am Herzen liegt, zeigt sich darin, dass bei FER bereits zwei Männer die Elternzeit in Anspruch nahmen. Über die Geschäftsführung werden unternehmensspezifische Informationen an die Mitarbeiter weitergeleitet, Hilfen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie gegeben und regelmäßig Mitarbeiterbefragungen durchgeführt. Es wurde überlegt, im Bedarfsfall die regionalen Kindertagesstätten finanziell zu unterstützen. Voraussetzung ist, dass die Öffnungszeiten der Kindertageseinrichtungen dem Rhythmus der Firma angepasst werden. Gleichfalls wurden Kontakte zu Tagesmüttern organisiert. Kooperation Die FER GmbH hat gute Beziehungen zu regionalen Schulen aufgebaut. Mit dem Elisabeth-Gymnasium wurde ein Kooperationsvertrag abgeschlossen, um junge Menschen frühzeitig an Industrieunternehmen heranzuführen. Für Schülerinnen und Schüler werden Betriebsbesichtigungen organisiert; auch Lehrerinnen und Lehrer beteiligen sich daran und bringen ihr Engagement mit ein. 21 HASEC-Elektronik GmbH Anschrift: Industriestraße 12, 99846 Seebach Tel.: 036929/6400-20 Fax: 036929/6400-29 E-Mail: k.meye@hasec.de Internet: www.hasec.de Firmenzentrale: Seebach Geschäftsführer: Marco Zimmermann Ansprechpartner Personalpolitik: Karsten Meye Mitarbeiterzahl: davon Auszubildende 86 5 (männlich: 24% weiblich: 76%) (männlich: 5 weiblich: /) Branche: Elektronikfertigung (Dienstleister) Marco Zimmermann Geschäftsführer Die HASEC-Elektronik GmbH ist einer der führenden mittelständischen Dienstleister für die Fertigung kompletter elektronischer Baugruppen und Geräte in Thüringen. Von der Beratung beim Design, über die Beschaffung der Bauelemente und Leiterplatten bis zur Endprüfung, Verpackung und Lieferlogistik übernimmt die HASEC-Elektronik GmbH die gesamte Bandbreite der Electronic Manufacturing Services (EMS). Flexibilität und Innovationsfähigkeit beim Reagieren auf die Bedürfnisse der Kunden und ein klares Commitment zu Themen wie Qualität, Liefertreue, Service und Transparenz in der Zusammenarbeit sind der Grundstein für eine kontinuierlich erfolgreiche Geschäftsentwicklung seit der Gründung im Jahr 1991. Firmenprofil Im Rahmen der Neubaumaßnahmen 2004 konnte die Produktionsfläche um 250 m2 auf nunmehr 2250 m2 vergrößert werden. Gleichzeitig wurde ein „Lehrlingskabinett“ geschaffen, das die Bedingungen für die fünf Auszubildenden weiter verbessert. Im Dezember 2004 wurde die HASEC-Elektronik GmbH für ihr Ausbildungsengagement als hervorragender Ausbildungsbetrieb geehrt. Als Unternehmen mit einem Frauenanteil von ca. 76 % hat die HASECElektronik GmbH schon frühzeitig erkannt, dass eine gute Balance zwischen Berufs- und Familienleben zu einer höheren Zufriedenheit der Belegschaft und damit zu mehr Motivation und Identifikation mit dem Unternehmen führt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Familienverantwortung können deshalb auf familienfreundliche Modelle zur flexiblen Arbeitszeitgestaltung zurückgreifen. Dies wird besonders häufig in Anspruch genommen, wenn die Schichtgestaltung Ausnah- Konkrete Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie 22 mefällen in den Familien angepasst werden soll. Mit Hilfe der elektronischen Arbeitszeiterfassung ist es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern möglich, den Schichtanfang oder das Schichtende jederzeit ihren aktuellen familiären Anforderungen anzupassen. Die Personalpolitik der HASEC-Elektronik GmbH sieht weiterhin Regelungen für den Wiedereinstieg von Müttern und Vätern nach der Elternzeit vor. Das Unternehmen hält engen Kontakt zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und erleichtert den Wiedereinstieg mit individuellen Teilzeitmodellen. Für die HASEC-Elektronik GmbH hat dies den Vorteil, dass die Arbeitskraft nicht langfristig verloren geht, d.h. eine starke Fluktuation im Stammpersonal vermieden wird mit den Effekten des Humankapitalerhalts und der Reduzierung des Aufwandes zur Wiederbesetzung. Gleichzeitig erhöht sich durch Teilzeitangebote für Mütter und Väter in Elternzeit deren Rückkehrquote, und die jeweilige Abwesenheitsdauer nach dem Mutterschutz wird gesenkt. Künftig plant die HASEC-Elektronik GmbH eine Änderung im Entlohnungssystem. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können sich bestimmte Leistungen ihres Entgelts selbst aussuchen (wie z.B. Zuschläge für öffentliche Kindertagesstätten). 23 Heimeinrichtungen Mühlhausen Anschrift: Gartenstraße 31, 99974 Mühlhausen Tel.: 03601/4048-0 Fax: 03601/4048-20 E-Mail: heimeinrichtungenmhl@freenet.de Betriebsleiterin: Gerlinde Anhalt Mitarbeiterzahl: davon Auszubildende: Branche: 211 19 (davon 80% weiblich) (davon 63% weiblich) Soziale Dienstleistung Heimeinrichtungen Mühlhausen ist ein Eigenbetrieb des Landkreises Unstrut-Hainich, d.h. ohne eigene Rechtspersönlichkeit, aber wirtschaftlich selbstständig. Firmenprofil Entstanden 1978 als zentrale Heimverwaltung, wurden nach 1990 die verschiedenen Heime vom Kreis den Heimeinrichtungen zugeordnet. Dazu gehören heute zwei Altenheime, mehrere Wohnheime für Auszubildende, das Kinder- und Jugendheim Seebach, das Schullandheim Waldschlösschen und Übergangswohnheime für Spätaussiedler. Die in Eigentum befindlichen Gebäude der Altenpflege wurden von 1997 bis 2004 mit Fördermitteln von Bund und Land von Grund auf saniert, so dass den Senioren jetzt eine zeitgemäße individuelle und aktivierende Pflege angeboten werden kann. Dort leben 263 Menschen, die von 141 Beschäftigten betreut und gepflegt werden. Nach erfolgter Qualitätsprüfung durch den MdK ist für 2005 die Zertifizierung dieser Einrichtungen geplant. Das Kinder- und Jugendheim in Seebach bietet 36 Kindern und Jugendlichen eine familienorientierte Betreuung in kleinen Gruppen an und komplettiert dieses durch betreutes Wohnen und Nachbetreuung im eigenen Wohnraum. In dieser Einrichtung sind 20 Beschäftigte tätig. In den Wohnheimen für Auszubildende finden 431 überregionale Auszubildende in kleinen Wohnungen Platz, die in den Schulen des Unstrut-Hainich-Kreises eine Ausbildung absolvieren. 15 Beschäftigte sind in diesem Bereich tätig. Ziel der Übergangswohnheime für Spätaussiedler ist es, deren die Integration in unsere Gesellschaft zu erleichtern. Gegenwärtig sind für 120 Spätaussiedler zwei Mitarbeiter tätig. 24 Das Schullandheim bietet schulergänzende Lerninhalte an, die sich an den territorialen Besonderheiten der Unstrut-Hainich-Region orientieren. Neben fünf Beschäftigen sind hier auch Honorarkräfte tätig. Des Weiteren werden im Eigenbetrieb auch junge Menschen im Thüringen Jahr, Zivildienstleistende und Praktikanten beschäftigt. Konkrete Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf Familienfreundlichkeit ist für die Heimeinrichtungen Mühlhausen kein Fremdwort, sondern wird seit Jahren gelebt. Es gehört zur Firmenphilosophie, den überwiegend weiblichen Beschäftigten (80%) bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf entgegenzukommen. So sind durch flexible Gestaltung für die Mitarbeiterinnen individuelle Arbeitszeiten (Gleit- oder Teilzeit) möglich. Ebenso gibt es Regelungen für die Freistellung zur Betreuung Angehöriger oder die Inanspruchnahme von Altersteilzeit. Die jeweilige Heimleitung ist für den passgenauen Einsatz ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verantwortlich, Absprachen erfolgen auch bilateral unter den Beschäftigten. Die Absicherung von Vertretungen werden durch befristete Arbeitsverhältnisse gelöst. Während der Elternzeit bleibt der Kontakt der Mitarbeiterinnen zum Unternehmen bestehen. Sie können befristete Einsätze für Urlaubsoder Krankheitsvertretung übernehmen oder in Teilzeit während der Elternzeit beruflich tätig sein. Durch Gespräche mit Kollegen oder Vorgesetzten oder eine Einladung zu Betriebsfeierlichkeiten bleibt die persönliche Verbundenheit bestehen. Auf Grund der im letzten Jahr durchgeführten Prüfung zum Qualitätsmanagement waren verschiedene Weiterbildungen im Bereich der Pflege notwendig. Involviert waren dabei auch die Mitarbeiterinnen, die sich in einer Freistellungsphase befanden. Die Heimeinrichtungen bieten ihre Hilfe bei der Vermittlung von Betreuungsplätzen an. Somit ist nach einer Eltern- bzw. Familienbetreuungszeit der Einstieg ins Berufsleben ohne Probleme möglich. Aus der geringen Anzahl an männlichen Mitarbeitern resultiert die Tatsache, dass bisher keine Väter die Elternzeit für sich in Anspruch genommen haben. Jedoch steht dem nichts entgegen. Fast alle Führungspositionen im Unternehmen sind durch Frauen besetzt. Im Unternehmensleitbild findet sich folgender Satz: „Unsere Arbeit ist teamorientiert und soll immer von Ehrlichkeit und Vertrauen geprägt sein.“ 25 Hotel am Schloß GmbH & Co. KG Anschrift: Jenaer Str. 2, 99510 Apolda Tel.: 03644/580-0 Fax: 03644/580-100 E-Mail: leitung@hotel-apolda.de Internet: www.hotel-apolda.de Geschäftsführerin: Frau Peggy Lindner Ansprechpartner Personalpolitik: Frau Peggy Lindner Mitarbeiterzahl: 47 davon Auszubildende 16 Branche: (männlich: 30% (männlich: 7 weiblich:70%) weiblich: 9) Gastgewerbe Peggy Lindner Geschäftsführerin Das Hotel am Schloß Apolda wurde 1995 als Holiday Inn-Hotel eröffnet. Im zweiten Halbjahr 1998 ging die Difo Hotelbetriebsgesellschaft mbH als Besitz- und Betreibergesellschaft in Konkurs, der Betrieb ging jedoch weiter. Im Juli 1999 wurde die Hotel am Schloß GmbH & Co. KG gegründet, die seither das Hotel am Schloß erfolgreich betreibt. Im September 2005 feiert das Hotel am Schloß mit einer großen Festveranstaltung somit sein 10-jähriges Bestehen. Firmenprofil Beruf und Familie zu vereinbaren ist für viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Tag für Tag eine große Herausforderung. Dabei spielen die Arbeitsbedingungen im Unternehmen, insbesondere die Arbeitszeiten, die Arbeitsorganisation und das Betriebsklima eine wichtige Rolle. Die Geschäftsführerin Frau Lindner kennt die Situation ihrer Mitarbeiter sehr gut, ist sie doch selbst Mutter von zwei kleinen Kindern. Sie setzt auf flexible Arbeitszeiten und auf Mitbestimmung bei der Arbeitsplatzgestaltung, um die familiären und beruflichen Anforderungen ohne Effizienzverlust in Einklang zu bringen. Etwa 30% der fest angestellten Mitarbeiter haben Kleinkinder, davon befinden sich zwei Mitarbeiterinnen in Elternzeit und eine weitere Mitarbeiterin ist schwanger. Frau Lindner dazu: „In einem persönlichen Gespräch teilen mir die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ihre Vorstellungen über den Verlauf der Elternzeit und den Wiedereinstieg in den Arbeitsprozess mit, dann finden wir eine gemeinsame Lösung. Ein kleines Unternehmen wie das Hotel am Schloß kann es sich nicht leisten, für die gesamte Elternzeit komplett auf Mitarbeiter zu verzichten. Deshalb suchen wir Möglichkeiten, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen stundenweise oder auch durch Heimarbeit in die Arbeitsabläufe zu integrieren. Ein weiterer Vorteil ist es, dass eine Einarbeitungszeit nach dem Erziehungsjahr Konkrete Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie 26 entfällt.“ Eine Mitarbeiterin aus dem Bereich Service ist in Elternzeit und kümmert sich um die aufwendige Dekoration und hilft bei hohem Geschäftsaufkommen stundenweise aus. Ein junger Vater, der die Elternzeit seines Kindes übernahm, half ebenfalls bei Engpässen im Service und an der Rezeption aus und kümmerte sich um die Werbung in Apolda. Nach der Elternzeit fiel ihm der Einstieg in die Vollbeschäftigung dadurch sehr leicht. Eine junge Mutter aus der Küche teilt ihre Arbeitszeit auf den Vormittag und Abend auf und hat somit den Nachmittag zur Beschäftigung mit ihrem Kind zur Verfügung. Das gute Arbeitsklima, man kann im Hotel am Schloß von einem familienfreundlichen Klima sprechen, setzt natürlich Vertrauen, Bereitschaft und Eigenverantwortung voraus. Das Gastgewerbe ist eine sensible Branche, Qualitätsschwankungen und Servicelücken können schwerwiegende Folgen für das Hotel haben. Die Zufriedenheit und die Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter und Mitarbeierinnen ist in einem hohen Maß abhängig von der Möglichkeit, Arbeit und Familie vereinbaren zu können. Nur so kann ein gutes Arbeitsklima geschaffen werden, von welchem wiederum der Gast profitiert, sagt Frau Lindner. Viele Mitarbeiter nehmen zudem gern und oft den großzügigen Personalrabatt des Hotels am Schloß in Anspruch. Nur so lernen sie auch die andere Seite kennen, Gast im Hotel am Schloß zu sein. Regelmäßige Personalgespräche und Kontakte auch während der Elternzeit oder bei langer Krankheit sind selbstverständlich und unterstreichen die Zugehörigkeit zum Unternehmen. Vorteile, die sich für das Unternehmen daraus ergeben Durch die familienfreundlichen Maßnahmen wird ein Belegschaftsstamm gesichert und damit das Know-how des Unternehmens. Das gute Arbeitsklima unterstützt die individuelle und persönliche Betreuung der Gäste des Hotels am Schloß, denn, wenn sich die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bei ihrer Arbeit wohl fühlen, ist das auch für die Gäste spürbar. Durch den ständigen Kontakt zu den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen baut sich Vertrauen auf, welches hilft, auch schwierige Situationen zu meistern. Wo können Unternehmen in Netzwerken zusammenarbeiten? Eine Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen im Gastgewerbe ist schwierig. Eine Möglichkeit für die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen ergäbe sich durch den Aufbau einer Kinderbetreuung für die Kinder von Mitarbeitern. Insbesondere für Schulkinder ist heutzutage eine organisierte Nachmittagsbetreuung sinnvoll. Was können Unternehmen nicht allein lösen? Die bestehenden Möglichkeiten der Beschäftigung während der Elternzeit sind sehr sinnvoll und kommen den Unternehmen entgegen. Ein Hindernis stellt hingegen die geringe Anzahl der zur Verfügung stehenden Krippenplätze dar. Wenn dann keine Großeltern da sind, um das Kind zu betreuen, gestaltet es sich für die Eltern schwierig, auch nur ein paar Stunden zu arbeiten. 27 IMG- Institut für Maschinen, Antriebe und elektronische Gerätetechnik gGmbH Anschrift: An der Salza 8a, 99734 Nordhausen Telefon: 03631/924-0 Fax; 03631/924-111 E-Mail: j.hesse@img-nordhausen.de Homepage: www.img-nordhausen.de Geschäftsführer: Herr Otto Brandt Personalleiterin: Frau Dr. Judith Hesse Mitarbeiterzahl: 80 (männlich: 75% weiblich: 25%) 5 Studenten an der Berufsakademie Eisenach Branche: Industrienahe Forschung und Entwicklung Das IMG ist ein 1995 gegründetes High-Tech Unternehmen mit Sitz in Nordhausen. Das Institut entwickelte sich als industrienahe Forschungseinrichtung mit eigenen Musterbau- und Fertigungskapazitäten auf den Gebieten Antriebstechnik, Automatisierung, Elektronik/EMV/Angewandte Informatik, Werkstofftechnik. Das IMG versteht sich als Kompetenzzentrum für Fahrzeugtechnik/Antriebstechnik und Elektronik, Transferstelle für Produkt- und Verfahrensentwicklung im Fahrzeug- und Maschinenbau und Initiator für die Schaffung industrieller Wachstumspotenziale und Firmengründungen über die Entwicklung neuer Produkte und Verfahren und Bindeglied zwischen Industrie und Universitäten/ Hochschulen. Im Institut sind 80 Mitarbeiter in modern ausgestatteten Entwicklungs- und Konstruktionsbüros, Loboratorien sowie Fertigungsanlagen mit moderner Technik tätig, ein Viertel der Belegschaft sind Frauen. Wir sind nach dem Qualitätsstandard DIN EN ISO 9001:2000 zertifiziert. Firmenprofil Teil unserer Unternehmenspolitik ist auch die Schaffung einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Konkrete Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie Beruf und Familie, das müssen nicht immer Antipoden in der Welt der Wirtschaft sein. Mehr und mehr Unternehmer erkennen, dass Beruf und Familie vielmehr zwei Seiten einer Medaille sind. Eine familienfreundlichere Unternehmenspolitik ist aber nicht, wie man auf den ersten Blick glauben möge, immer mit höheren Kosten verbunden. Im Gegenteil. Die Belegschaft „dankt“ dem Unternehmer mit geringeren Überbrückungs-, Fluktuations- und Wiedereinstellungskosten. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denen es ermöglicht wird, Beruf und Familie in Einklang zu bringen, gehen motivierter auf Arbeit, bringen sich aktiver in den Arbeitsprozess ein und sind daran 28 interessiert, sich auch mittels Eigenqualifizierung bei dem Arbeitgeber einzubringen. Die Bindung an das Unternehmen und das Interesse an der positiven Entwicklung „seines“ Unternehmens wird größer, ohne dass immer monitäre Gründe vordergründig sind. Familienfreundlichkeit heißt sicherlich nicht, sich darauf zu beschränken, die Faktoren business & fan zu beleuchten, sondern vielmehr, den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen zu ermöglichen, nach getaner Arbeit ihren familiären Verpflichtungen nachkommen zu können. Dann haben sie den Kopf frei, sich aktiv in den Arbeitsprozess einzubringen und motiviert progressive Lösungen anzugehen. Familienfreundlichkeit „lebt“ im Alltag. Flexible Arbeitszeit ist dabei ein Kernpunkt. Wir haben ein Arbeitszeitmodell, bei dem in der Kernarbeitszeit von 09:00 bis 15:00 Uhr grundsätzlich alle Mitarbeiter im Unternehmen sind. Der „,Rest“ der Arbeitszeit ist flexibel und liegt im Gestaltungsspektrum der Fachbereiche. Das gilt sowohl für die tägliche Arbeitszeit als auch über Zeiträume von Woche/ Monat/ Jahr. Seit Unternehmensgründung geben wir Praktikanten und Diplomanden aus Hoch- und Fachhochschulen die Möglichkeit, gemeinsam mit unseren Mitarbeitern wissenschaftlich tätig zu sein und ihre ersten Erfahrungen in der Wirtschaft zu machen. Wir sind sehr daran interessiert, junge Menschen an unser Unternehmen zu binden. Aus diesem Grund bilden wir auch Studenten an der Berufsakademie Eisenach aus. Aber auch das gelingt nur, wenn man eine Symbiose von Beruf und Familie ermöglicht. Natürlich ist es für kleinere Unternehmen schwieriger, aktiv für Kinderbetreuung zu sorgen als für größere. Aber eine Unterstützung von Mitarbeiterinnen in der Elternzeit beispielsweise, die es ihnen ermöglicht, mit Teilzeit auch von zu Hause aus sich wieder in den Arbeitsprozess einzugliedern, ist eine Möglichkeit. Eine andere ist die Teilzeitarbeit, die vorrangig von Frauen genutzt wird. Teilung der Arbeitszeit ist aber auch ein Modell, dass unsere älteren Arbeitnehmer gern mittels Altersteilzeit in Anspruch nehmen. Auch das ist ein Beispiel einer familienfreundlichen Unternehmenspolitik. Die Älteren gehen schrittweise in den Ruhestand, ihr Fachwissen geht also nicht abrupt verloren, jüngere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen profitieren von ihrem Wissen und ihren Erfahrungen und können sich ebenso schrittweise in den Arbeitsprozess integrieren. Nicht zuletzt ist sicherlich die Zusammensetzung der Belegschaft wichtig. Die „Mixtur“ als Alt und Jung und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über alle Entscheidungsebenen und Fachbereiche gestaltet das Unternehmen zu einem lebenden Organismus, der viel erreichen kann. Vorteile, die sich für das Unternehmen daraus ergeben Manche dieser oft so genannten weichen Faktoren kann man nicht in betriebswirtschaftlichen Größen darstellen und auch nicht in Zahlen fassen. Aber ein geringer Krankenstand, eine de facto nicht vorhandene Fluktuation und die Integration von Studenten in unsere Belegschaft ersparen dem Unternehmen hohe Kosten für Werbung, Einarbeitung und Umstrukturierung. 29 KAHLA/Thüringen Porzellan GmbH Anschrift: Christian-Eckardt-Str. 38, 07768 Kahla Tel.: 036424/79-0 Fax: 036424/79-22301 E-Mail: info@kahlaporzellan.com Internet: www.kahlaporzellan.com Firmenzentrale: Kahla Geschäftsführer: Herr Holger Raithel Ansprechpartner Personalpolitik: Frau Wiltrud Stoll Mitarbeiterzahl: 302 (männlich: 34% davon Auszubildende 40 (männlich: 11 weiblich:66%) weiblich: 29) Branche: Herstellung keramische Erzeugnisse Die Geschichte der Porzellanfabrik KAHLA reicht bis ins Jahr 1844 zurück, als Christian Eckardt am 23. Oktober das erste Porzellan brannte. 1994 wurde die KAHLA/Thüringen Porzellan GmbH nach umfangreichen Investitionen und wegweisenden Fertigungstechnologien mit Günther Raithel als mehrheitlicher Gesellschafter gegründet. Holger Raithel Geschäftsführer Firmenprofil Ein paar Jahre später gelingt der internationale Durchbruch, d. h. KAHLA Produkte sind in 55 Ländern erhältlich. 40 Designerpreise konnten innerhalb der letzten 10 Jahre errungen werden. KAHLA ist zu einem der innovativsten und modernsten Porzellanunternehmen Europas geworden. Was die Produktionstechnik betrifft, zählen die Parameter Wirtschaftlichkeit, Umweltbewusstsein und Sozialverträglichkeit. Im Vordergrund stehen Regelungen zur flexiblen Gestaltung der Arbeitszeit. Herr Raithel dazu: „Wir wollen Mitarbeiter, die motiviert sind und gerne bei uns arbeiten.“ Die Belange der Belegschaft sind für die KAHLA/Thüringen Porzellan GmbH wichtig und die Geschäfts- und Personalleitung haben für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer ein offenes Ohr. 66% der Belegschaft sind Frauen. Von 198 beschäftigten Frauen arbeiten 106 in Teilzeit, um Familie und Beruf besser vereinbaren zu können. Diese individuellen Modelle ermöglichen den Frauen, ihre Kinder und ihre Angehörigen zu betreuen. Die Teilzeit wird im Rahmen eines Zeitfensters nach individueller Abstimmung gewährt und mittels Zeitkonto abgerechnet. Mitarbeiterinnen nehmen diese Möglichkeit vor allem während des Erziehungsurlaubes gern in Anspruch. Eine Rückkehrregelung besagt, dass jeder Frau ein Arbeitsplatz garantiert wird. Eine sehr gute Organi- Konkrete Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie 30 sation ermöglicht Teilzeit auch im Zwei-, Drei- und Vierschichtsystem. Ein Informations- und Pressedienst informiert interessierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Unterbrechungen durch Urlaub, Krankheit und Elternzeit. Im Bereich Marketing wurde auch Telearbeit eingeführt, um so eine effektivere Arbeit zu erreichen. Eine Abstimmung erfolgt einmal pro Woche im Unternehmen. Qualifizierungen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werden planmäßig und langfristig durchgeführt und die Kosten ganz bzw. anteilig übernommen, sagt Personalleiterin Frau Stoll. Eine betriebliche Altersvorsorge kann genutzt werden. Für ehrenamtliche Tätigkeiten wie z. B. die Arbeit in der Feuerwehr oder auf sozialer Ebene werden die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen freigestellt. Betriebsfeste, Jubiläumsfeiern sowie gemeinsame sportliche Aktivitäten runden das Betriebsklima ab. Das soziale Engagement des Unternehmens bezieht auch die Region mit ein. Die KAHLA/Thüringen Porzellan GmbH unterstützt Schulen, Kindergärten, Fördervereine und Senioreneinrichtungen, indem Sie Porzellan zur Nutzung kostenlos bereitstellt. Vorteile, die sich für das Unternehmen daraus ergeben Der Umsatz hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Mit über 300 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen ist KAHLA der größte Porzellanhersteller Thüringens. KAHLA hat gut qualifizierte Fachkräfte und ein gutes Betriebsklima, der Krankenstand liegt bei 4% und die Fluktuation nahe Null. Gerade Frauen aus der Region finden durch individuelle Arbeitszeitmodelle Beschäftigung. Durch die flexible Arbeitszeitgestaltung kann das Unternehmen mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf Auftragsspitzen besser reagieren. Durch Gleitzeit und Zeitkonten kann Mehrzeit besser abgebaut werden. Diese Zeit kommt wiederum der Familie zugute. Das Ergebnis zeigt zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 31 Karstadt Warenhaus AG Anschrift: Anger 1, 99084 Erfurt Tel.: 0361/6768204 Fax: 0361/6768207 E-Mail: dieter.wenge@karstadt.de Firmenzentrale: Essen Geschäftsführer: Herr Günter Borkenhagen Ansprechpartner Personalpolitik: Herr Dieter Wenge Mitarbeiterzahl: 245 (männlich:18% davon Auszubildende 37 (männlich: 14 Branche: weiblich: 82%) weiblich: 23) Einzelhandel Dieter Wenge Personalpolitik Vom römischen Kaiser zum Anger 1 Kaufhaustradition seit 1908 Am 27. September 2000 eröffnete das Karstadt Warenhaus in Erfurt im Einkaufscenter ANGER 1. Am 4. April 2001 konnte das Karstadt Sporthaus, das größte seiner Art in Thüringen, mit 2.500m² eröffnet werden. In beiden Häusern wurden die Etagen thematisch gestaltet und dem Besucher eine hohe Fachkompetenz und Servicebereitschaft geboten. Firmenprofil 1905 Vernichtung des Hotels „Römischer Kaiser“ am 12.12.1905 durch Brandkatastrophe 1906 Immobilienkauf durch Siegfried Pinkus und Oskar Tietz 1907 Bau des damals größten Kaufhaus Thüringens, Kaufhaus „Römischer Kaiser“, unter Leitung des Architekten A.M. Giese; 30.10.07 Eintragung Historischer Überblick vom Kaufhaus „Römischer Kaiser“ zum Karstadt Warenhaus Erfurt 1908 Eröffnung des „Kaufhaus Römischer Kaiser“ am 23.März 1908 ab 1933 von Nationalsozialisten eingeleitete Boykottmaßnahmen gefährdeten die Existenz des Hauses (Arisierung) 1945 Zerstörung des Kaufhauses durch Luftangriffe April 1945 1945 Beginn des Wiederaufbaus im August 32 Konkrete Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie 1948 Das „Kaufhaus Römischer Kaiser“ wird zum Konsumkaufhaus 1952 Betriebsübergang an die staatliche Handelsorganisation (HO) zum HO-Warenhaus Erfurt mit 7300m² VKFL 1965 Zusammenschluß mit 8 weiteren HO-Warenhäusern in die Vereinigung Volkseigener Warenhäuser (VVW) zum CENTRUM-Warenhaus Erfurt 1985 Juni 1985 Brandkatastrophe – nach 9-monatiger Rekonstruktion – Wiedereröffnung im April 1986 auf 6000m² Verkaufsfläche 1990 September Übernahme durch die HERTIE Waren-und Kaufhaus GmbH 1991 Gründung der CENTRUM-Warenhaus GmbH 1997 Eröffnung des HERTIE Warenhauses Erfurt am 27. Oktober Beginn Bau Parkhaus ANGER 1 mit 800 Stellplätzen im Oktober 1997 1998 Grundsteinlegung Parkhaus Anger 1 am 7.4.1998 1998 Überreichung der Baugenehmigung durch OB Herr Ruge 1999 Teileröffnung Parkhaus ANGER 1 im Frühjahr 1999 Grundsteinlegung „Anger 1“ – Karstadt Themenhaus am 19.05.99 1999 Schließung des Warenhauses am 17.7.99 in 1a Lage und Neueröffnung am Juri-Gagarin-Ring auf ca. 2600 m² 2000 Richtfest „Anger 1“/ Karstadt am 24.03.2000 2000 Eröffnung des Karstadt Themenhauses am 27. September 2000 Pressekonferenz am 18.4.2000 zum Karstadt Sporthaus 2000 Grundsteinlegung Karstadt Sporthaus am 29.08.2000 2001 Eröffnung Karstadt Sporthaus am 5.04.2001 • Schulungsmaßnahmen während des Erziehungsurlaubes • Möglichkeit der Teilzeitarbeit während des Erziehungsurlaubes • Angebote für Umwandlung von Vollzeit in Teilzeit • flexible Arbeitszeit Vorteile, die sich für das Unternehmen daraus ergeben • Erhalt der Beschäftigung und somit Sicherung des betrieblichen Wissens • stärkere Bindung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an das Unternehmen 33 Kreiskrankenhaus Altenburg gGmbH Anschrift: Am Waldessaum 10, 04600 Altenburg Tel.: 03447/52 0 Fax: 03447/521117 E-Mail: KKH-Altenburg@t-online.de Internet: www.kreiskrankenhaus-altenburg.de Firmenzentrale: Altenburg Geschäftsführer: Peter Jansen Ansprechpartner Personalpolitik: Peter Jansen Mitarbeiterzahl: 608 (männlich:19% weiblich: 81%) davon Auszubildende 75 (männlich: 25 weiblich: 50) Branche: Gesundheitswesen Peter Jansen Geschäftsführer Das Krankenhaus, unter der Leitung von Herrn Jansen, blickt auf eine lange Tradition zurück. Mit dem Neubau wurden jahrzehntelang gehegte Wünsche war. Es versorgt mit seinen 505 Betten jährlich ca. 15.500 stationäre Patienten und ist darüber hinaus auch Lehrkrankenhaus der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Firmenprofil Rund 600 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen stehen im Dienste der Gesundheit. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Krankenhauses betreuen nicht nur Patienten, sondern auch die ganze Familie in allen Lebensabschnitten. Das soziale Engagement des Kreiskrankenhauses bezieht auch die Region mit ein. Für zukünftige Eltern werden im Haus geburtsvorbereitende Schulungen durchgeführt, damit diese dem wichtigen Ereignis gewachsen sind. Das „Teddykrankenhaus“ ist eine Aktion, um kleinen Kindern die Angst zu nehmen, falls sie einmal selbst als Patient ins Krankenhaus müssen. Für Kinder und Jugendliche gibt es eine Stiftung, die sich um die Förderung physisch und psychisch sowie sozial oder kulturell benachteiligter Kinder und Jugendlichen kümmert, insbesondere um die an Krebs erkrankten. An den Universitäten Jena und Leipzig werden Kontaktmessen durchgeführt; regelmäßige Klinik-Tage geben Studenten die Möglichkeit, als angehende Mediziner zu erfahren, wie ein Alltag im Beruf aussieht. Es erfolgen Einladungen an Schüler und Abiturienten, um den Pflegeberuf und die Aufgaben des Arztes vorzustellen. 34 Medizinstudenten im Praktikum können Wohnraum und die Bibliothek kostenfrei nutzen. „Pflege für Pflegende“ heißt die Weiterbildungsreihe, welche Anleitung und Schulung zur Pflege von pflegebedürftigen Familienangehörigen zu Hause gibt. In den nächsten Monaten wird man sich verstärkt um die Hospizarbeit kümmern. Für diese Aufgabe werden in Zusammenarbeit mit den Maltesern Hospizhelfer ausgebildet, die dann ehrenamtlich Patienten und ihre Angehörigen in dieser letzten Phase des Lebens begleiten. Im Krankenhaus wurde für die Angehörigen ein Raum ausgestaltet, der eine würdige Abschiednahme von ihren verstorbenen Angehörigen ermöglicht. Konkrete Maßnahmen Seinem Ruf als familienfreundliches Unternehmen wird das Kreiszur Vereinbarkeit von krankenhaus durch eine Reihe von Maßnahmen gerecht. So wird in Beruf und Familie Kürze das lang vorbereitete Projekt eines hauseigenen Kindergartens vollendet werden, welcher von der Krankenhausküche mit versorgt wird. Ein Schwerpunkt soll die Sprachenförderung schon im Kleinstkindalter sein. Die Gründe für einen Betriebskindergarten liegen auf der Hand. Dazu Herr Jansen: „In einem Krankenhaus arbeiten sehr viele jüngere Frauen und Männer, die Kinder im Betreuungsalter haben. Für einen Großteil dieser Mütter und Väter ist es selbstverständlich, arbeiten zu wollen. Der Kindergarten trägt dazu bei, Familie und Berufsleben unter einen Hut zu bekommen.“ Weiterhin kann eine gute und oft lange Ausbildung besser genutzt werden, Berufserfahrung und erreichte Positionen müssen nicht aufgegeben werden und Fachkräfte werden an die Region gebunden. Weitere Pläne sehen den Bau von krankenhausnahen Wohnungen vor sowie eine Residenz für aktive Senioren. Zwischen den Senioren und den Kindern aus dem Kindergarten soll eine Partnerschaft entstehen, von der jede Altersgruppe profitieren kann. Für all diese Leistungen ist das Kreiskrankenhaus schon mehrmals ausgezeichnet worden, zuletzt beim Wettbewerb „Zukunft und Familie“ im Oktober 2004. Vorteile, die sich Durch diese arbeitnehmerfreundlichen Maßnahmen erwartet die Befür das Unternehmen triebsleitung, dass die Motivation der Mitarbeiter gesteigert wird und daraus ergeben somit die Einsatzbereitschaft für das Krankenhaus sich optimal gestaltet. 35 LVA Thüringen Anschrift: Kranichfelder Straße 3, 99097 Erfurt Tel.: 0361 /482-0 Fax: 0361 /482-1004 E-Mail: ilona.dohle@lva-thueringen.de Internet: www.lva-thueringen.de Firmenzentrale: Erfurt Geschäftsführer: Herr Dr. Wolfgang Kohl Ansprechpartnerin Personalpolitik: Frau Birgit Donner Mitarbeiterzahl: 1199 (männlich: 16% weiblich: 84%) davon Auszubildende 83 (männlich: 10 weiblich: 73) Branche: Öffentliche Verwaltung Birgit Donner Personalpolitik Am 1. Januar 1991 wurde die Landesversicherungsanstalt (LVA) Thüringen als Rentenversicherungsträger auf der Grundlage des Einigungsvertrages wieder errichtet, nachdem sie bereits von 1891 bis 1947 verschiedene Sozialversicherungsaufgaben für die Thüringer Bürger wahrnahm. Inzwischen betreut die LVA Thüringen als regionaler Träger der gesetzlichen Rentenversicherung mehr als eine Million Versicherte und Rentner im Freistaat und zahlt rund 430.000 Renten. Firmenprofil Am 1. Juli 1999 wurde Frau Ilona Dohle auf mehrheitlichen Vorschlag der weiblichen Beschäftigten von Herrn Dr. Wolfgang Kohl, Geschäftsführer der LVA Thüringen, zur Frauenbeauftragten bestellt. Man rückte der Zielstellung, die tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern in allen Bereichen des öffentlichen Lebens durch geeignete Maßnahmen zu fördern und zu sichern, ein großes Stück näher. Konkrete Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie So entstand der erste Frauenförderplan des Hauses. Das Grundanliegen dieses besteht darin, den Anteil von Frauen in den Bereichen zu steigern, in denen sie unterrepräsentiert sind. Die Frauen sollen in Ihrem Bestreben gefördert werden, verantwortungsvolle Positionen zu übernehmen. Weiterhin sind die Maßnahmen des Frauenförderplanes darauf ausgerichtet, berufstätigen Müttern und Vätern die Möglichkeit zu geben, Familie und Beruf besser in Einklang zu bringen. Aufgrund ihrer familienbewussten Personalpolitik wurde der LVA Thüringen am 26. Mai 2003 das Grundzertifikat zum Audit Beruf und Familie verliehen. 36 Besondere Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei der LVA sind: • flexible Arbeitszeiten – jedes Teilzeitmodell wird anerkannt • Ausstieg mit Wiedereinstellungsgarantie • Rückkehrer/-innengespräche zum Wiedereinstieg in den Beruf • Wiedereinstiegsprogramme mit Mentoren • Telearbeitsplätze – hier werden regelmäßig Informationsveranstaltungen für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Elternzeit angeboten • Telearbeitsplätze als Hinzuverdienstmöglichkeit während der Elternzeit bzw. bei langen Anfahrtswegen • Telearbeitsplätze auch für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zur Pflege von Angehörigen • Eltern-Kind-Büro für Betreuungsnotfälle • Kinderweihnachtsfeier mit Müttern und Vätern • Broschüre der Frauenbeauftragten zu Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf • familienbewusstes Führungsverhalten ist Thema der Zielvereinbarungen Vorteile, die sich für das Unternehmen daraus ergeben Die LVA sieht vor allem in der höheren Motivation und Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten, dem Abbau von Stress sowie niedrigen Krankheitsquoten den Vorteil für das Unternehmen. So steigt durch eine familienbewusste Personalpolitik die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten. 37 MAZeT GmbH Anschrift: Göschwitzer Str. 32, 07745 Jena Tel.: 03641/2809-0 Fax: 03641/2809-12 E-Mail: marketing@mazet.de Internet: www.mazet.de Firmenzentrale: Jena Geschäftsführer: Herr Dr. Fred Grunert und Herr Dr.Wolfgang Hecker Ansprechpartner Personalpolitik: Frau Junghans Mitarbeiterzahl: 81 (männlich: 76% davon Auszubildende 4 (männlich: 3 Branche: weiblich:24%) weiblich: 1) Hardware- und Softwareentwicklung und Fertigung von Baugruppen Dr. Fred Grunert Geschäftsführer Die MAZeT GmbH wurde 1992 mit ehemals 26 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegründet und hat sich zu einem Dienstleister für Entwicklung und Fertigung innovativer Elektronik und Softwarelösungen in Jena entwickelt. Ihre Geschäftsfelder sind u.a. Systemintegration Hardware und Software, elektronische Baugruppenfertigung und Montage, insbesondere Computerboards und kundenspezifische integrierte Schaltkreise. Firmenprofil Eine Interessenübereinstimmung zwischen den Zielen des Unternehmens und den Zielen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter Berücksichtigung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sollte gefunden werden. Die Hauptmotivation der Geschäftsleitung war, folgende Ziele zu erreichen: • Bessere Mitarbeiterbindung an das Unternehmen • Erhöhung der Mitarbeitermotivation • Gleichmäßige Auslastung der hochwertigen Technik und Software • Verringerung der psychischen Belastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter • Erhöhung der Attraktivität des Unternehmens für Fachkräftenachwuchs Die MAZeT GmbH bietet ihrer Belegschaft Teilzeit im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten an. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten nach Zeitkonten, wobei eine tägliche Kernarbeitszeit von 10 – 14 Uhr einzuhalten ist. Ziel der Gleitzeitarbeit ist die flexible Reaktion auf die branchentypisch schwankende Auftragslage und den damit verbundenen unregelmäßigen Arbeitsausfall bzw. Mehrarbeit. So können Schwankungen des Zeitkontos bis zu +/- 250 Stunden entstehen. Die Mehrarbeit kann wiederum durch Freizeit ausgeglichen werden und wirkt sich so günstig auf die Interessen der Belegschaft aus. Konkrete Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie 38 Für geeignete Arbeitsaufgaben, bei denen keine Störung des Arbeitsablaufes hervorgerufen wird, wurde Telearbeit eingeführt. Sie bringt Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in größerer Entfernung zum Unternehmen wohnen und somit erhöhten familiären Belastungen unterliegen, Planungsspielraum und Zeitersparnis. Für junge Paare und Familien werden steuerlich begünstigte Zuschüsse gewährt, z.B. 50 € Kindergartengeldzuschuss und Einmalzahlungen bei Heirat und Geburt eines Kindes in Höhe von 255 €. Gemeinsame Freizeitaktivitäten wie Bowlen, Segeln und Wanderungen werden anteilig von der Firma bezuschusst und runden das Spektrum ab. Die MAZeT GmbH ist sehr an Weiterbildung und wissenschaftlicher Arbeit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter interessiert. Für jede Patentanmeldung wird zusätzlich zur Patentvergütung eine Pauschale gezahlt. Eine effiziente und kostenbewusste Projektarbeit wird dahingehend stimuliert, dass eine Projektprämienvereinbarung abgeschlossen wird. Die Firma übernimmt, wenn Übereinstimmung mit den betrieblichen Anforderungen besteht, anteilig oder vollständig die Lehrgangsgebühren ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wenn diese bestrebt sind, sich weiterzubilden. Vorteile, die sich für das Unternehmen daraus ergeben Wie sieht es mit Kosten/Nutzen der Familien- bzw. Mitarbeiterfreundlichkeit aus? Die Telearbeit kostet im ersten Jahr ca. 4000-5000 €, in den Folgejahren reduzieren sich die Kosten auf die Verbindungsentgelte und die Wartungsgebühren. Die restlichen Maßnahmen (personengebunden) sind zeitlichen Schwankungen unterworfen, bewegen sich aber im 5-stelligen Bereich eines Eurobetrages. Der Nutzen zeigt sich im durchschnittlichen Krankenstand von 2%, der deutlich unter dem Branchendurchschnitt liegt. Die eingesparten Kosten liegen bei > 10.000 €. Die Mitarbeiterfluktuation bei MAZeT liegt bei weniger als 3% im Jahr und damit ebenfalls unter dem Branchendurchschnitt. Jeder zu ersetzende Mitarbeiter erfordert Einarbeitungssaufwände von ca. 30.000-50.000 €. Durch die verbesserte Auslastung der CAE/ CAD-Tools infolge der Arbeitsorganisation werden Einsparungen von einigen 10.000 € pro Jahr erzielt. Durch Telearbeit und Gleitzeitregelungen wurde die Arbeit effizienter, das Überstundenaufkommen konnte in erheblichem Maße abgebaut werden. Damit verbesserte sich nicht nur das Arbeitsklima, sondern auch die Mitarbeitermotivation. Die Leistungsbereitschaft wurde intensiviert und die Loyalität zum Unternehmen gestärkt. Die Wirkung nach außen zeigt sich in einem guten Firmenimage. Alle diese Punkte zeigen, dass die Interessen der Belegschaft mit denen des Unternehmens vereinbar sind. Die eingeführten Maßnahmen kommen somit sowohl dem Unternehmen als auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zugute. Wo können Unternehmen in Netzwerken zusammenarbeiten? MAZeT kooperiert auf dem Gebiet der Fertigung vorzugsweise mit regionalen Unternehmen. Diese Zusammenarbeit ermöglicht eine Erweiterung des Leistungsangebotes bei gleichzeitigem Wachsen der Marktattraktivität für die Kunden der MAZeT GmbH. Auf dem Gebiet der Entwicklung und Fertigung eigener Produkte (Optosensoren) kommen die Vorteile der Wertschöpfungen, die aus kooperierenden Firmen bestehen, in besonderem Maße zum Tragen. 39 MOTEX GmbH & Co.KG Anschrift: Axel-Beckord-Str. 2, 99880 Hörselgau Tel.: 03622/919-240 Fax: 03622/919-244 E-Mail: Bernhard.Ohnesorge@motex.de Internet: www.motex.de Firmenzentrale: Hörselgau Geschäftsführer: Bernhard Ohnesorge Ansprechpartner Personalpolitik: Bernhard Ohnesorge Personalmanagement: Andrea Leppelt Ausbildung: Simone Scholich Mitarbeiterzahl: 505 (männlich: davon Auszubildende 17 (männlich: Branche: 28% 9 weiblich:72%) weiblich: 8) Textillogistik Nach nur 15 Monaten Bauzeit wurde im Mai 1998 in Hörselgau eines der größten Textillogistik-Zentren in Deutschland in Betrieb genommen. Modernste Bearbeitungs-, Transport- und Lagerverwaltungssysteme sind durch neueste Informationstechnologie vernetzt. Das Textillogistik-Unternehmen bietet ein dreistufiges Dienstleistungsangebot an und versteht sich damit als Bindeglied zwischen Herstellern und Endverkäufern von Textilien. Mit seiner Dienstleistungspalette kann MOTEX Textilien beim Hersteller abholen, vor Ort in Hörselgau auspacken, Mengen kontrollieren, sortieren, etikettieren und die Preise auszeichnen. Ein wichtiges Serviceangebot von MOTEX ist die Aufbereitung von Textilien. In der Bügelei wird ein Teil der Ware zu verkaufsfähigen Produkten veredelt. Darüber hinaus bietet MOTEX Sonderdienstleistungen an, wie das Einziehen von Gürteln, Umbügeln, Retourenbearbeitung sowie das Anbringen und Entfernen von Etiketten. Nach der Bearbeitung durch MOTEX können die Textilien dann termingerecht verladen und an die Geschäftspartner verteilt werden. Die große Nachfrage durch Industrie und Handel bestätigt das Servicekonzept. Das Unternehmen ist schnell zu einem der größten und bedeutendsten europäischen Serviceanbieter für die Logistik der Bekleidungswirtschaft herangewachsen. Bernhard Ohnesorge Geschäftsführer Firmenprofil 40 Konkrete Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie Familienfreundlichkeit ist für die Firma MOTEX zur bestmöglichen Steuerung des Unternehmens unerlässlich. Aus diesem Grund existieren im Unternehmen ganz unterschiedliche individuelle Lösungen hinsichtlich der besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Der Mitarbeiterin bzw. dem Mitarbeiter wird eine aktive Rolle bei der Suche nach der für sie/ihn passenden Maßnahme zugesprochen. So kommen die meisten Vorschläge tatsächlich von den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern selbst, da sie selbst am besten wissen, welche Möglichkeiten für sie in Frage kommen. Sowohl im Verwaltungsbereich als auch im Schichtbetrieb konnten bisher stets adäquate Lösungen für die Belegschaft gefunden werden. Im Verwaltungsbereich regelt jede Abteilung/jedes Team die individuellen Anwesenheitszeiten intern, so dass familienbedingte Ausfallzeiten schnell kompensiert werden können. In den Hauptgeschäftszeiten muss in jedem Fall ein fachlicher Ansprechpartner vorhanden sein; weitere Vorgaben werden diesbezüglich von der Geschäftsleitung nicht gesetzt. Voraussetzung ist natürlich immer, dass die Arbeit termingerecht erledigt wird. In der Verwaltung und der Produktion werden verschiedene Teilzeitmodelle genutzt, die individuell ebenfalls variieren können. Während der Elternzeit ist es für Mitarbeiterinnen1 möglich, z. B. an Heimarbeitsplätzen einer Teilzeitbeschäftigung nachzugehen. Weiterhin können Mütter in Elternzeit an Veranstaltungen, Meetings, Betriebsfesten und Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen und halten i.d.R. enge Kontakte zu ihren Teams. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei MOTEX werden dadurch auch in der Elternzeit informiert, in firmeninterne Vorgänge und Entwicklungen eingebunden und haben lückenlosen Anschluss. Für das Unternehmen wiederum entfallen Rekrutierungsund Einarbeitungskosten für neue Arbeitskräfte. Auch Führungskräfte sind bei MOTEX in familienfreundliche Maßnahmen eingebunden, z.B. Telearbeit, Teilzeit etc. Vorteile, die sich für das Unternehmen daraus ergeben Ein großer Vorteil familienfreundlicher Maßnahmen ist nach Bernhard Ohnesorge, Geschäftsführer der MOTEX GmbH & Co. KG, die Identifikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dem Unternehmen. Das zeigt sich u.a. auch darin, dass die Personalfluktuation weniger als 1 % beträgt. 1 Die Firma MOTEX beschäftigt 72 % Frauen, die männlichen Kollegen haben bisher keinen Anspruch auf Elternzeit geltend gemacht. 41 Mühlhäuser Werkstätten für Behinderte e.V. Anschrift: An den Wiesen 1, 99974 Mühlhausen Tel.: 03601 /48810 Fax: 03601 /488180 Internet: http://www.muehlhaeuser-werkstaetten.de E-Mail: muehlhaeuser.werkstaetten@t-online.de Geschäftsführerin: Astrid Faber Mitarbeiterzahl: 270 (davon 85 % weiblich) Branche: Soziale Dienstleistung Der Verein Mühlhäuser Werkstätten besteht aus Einrichtungen für Menschen mit geistiger, körperlicher, seelischer und/oder schwerstmehrfacher Behinderung. Firmenprofil Miteinander und füreinander Gemäß unserem diakonischem Auftrag definieren wir unsere Angebote und Aktivitäten stets unter dem Aspekt der christlichen Nächstenliebe. Unter dem Dach aller Einrichtungen vereinigen sich die für unsere Arbeit maßgeblichen Begriffe wie Persönlichkeitsentwicklung und Würde des Menschen, Gemeinschaft und Individualität, Lebensfreude und das Spannungsverhältnis zwischen Normalität und Anderssein, aber auch ein hoher Qualitätsanspruch in der Betreuung der uns anvertrauten Menschen und im Umgang mit unseren Kunden. 270 fachlich qualifizierte und geeignete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreuen 850 Menschen mit Behinderungen. Wir sehen unsere gemeinsame Aufgabe darin, diese Menschen zu unterstützen und zu begleiten, damit sie für das Leben ihre ganz persönliche Balance finden zwischen • Selbständigkeit und Versorgung • Arbeit und Erholung • Leistung und Selbstverwirklichung • individuellen Bedürfnissen und Gemeinschaft. Verschiedene Einrichtungen dienen der Erreichung dieser Ziele: • Förderschule • Wohnstätten • Tagesförderstätten • betreutes Wohnen • Gasthof „Alter Bahnhof“ • Werkstätten mit zahlreichen Arbeitsfeldern - Dienstleistungen - Werkstattladen 42 - Integrationsfirma - Industrielle Fertigung - Cafeteria. Konkrete Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf Allen Einrichtungen ist gemeinsam, dass sie sich „mittendrin“ befinden, mitten im Ort, mitten im Wohngebiet, mitten im Gewerbegebiet, eben mitten im Leben. Sie haben offene Türen nach innen und außen. So wird die Arbeit, die wir tun, transparent für die interessierte Öffentlichkeit, für Kunden, aber auch für Träger und Gesetzgeber. Die Mühlhäuser Werkstätten sind ein durch Frauen geprägtes Unternehmen. Dies haben wir mit den meisten sozialen Organisationen gemeinsam. Unser Unternehmen ist allerdings schon auf der Leitungsebene überwiegend mit Frauen besetzt; das unterscheidet uns schon von den meisten ähnlich strukturierten Unternehmen. Geschäftsführerin, Fachbereichleiterinnen Wohnen, Verwaltungsleiterin, Schulleiterin sind die weibliche Dominanz mit zwei Fachbereichsleitern Werkstätten. Nicht die Anzahl allein ist wichtig, sondern Kompetenz. Geprägt durch Frauen mit z.T. großen Familien werden Bewerberinnen mit Kindern, Alleinerziehende, Menschen mit einer „Patchwork-Biografie“ besonders berücksichtigt. Die Arbeitszeiten können in Berufen, die sich der Betreuung von anderen Menschen widmen, nicht generell flexibel gehandhabt werden, aber die persönlichen Arbeitszeiten sind sehr differenziert, sie reichen von einer 20-Stunden-Woche bis zur Vollzeit. Für die Planung der Betreuungszeiten ist damit ein Höchstmaß an Organisationsgeschick und Flexibilität gefragt. Selbstverständlichkeiten sind in unserem Arbeitsalltag: • Arbeitszeitverlagerung bei Arztbesuchen mit Kindern oder anderen Familienangehörigen, • Arbeitszeitverlagerung bei Elternabenden, • Berücksichtigung von Schulferien bei der Urlaubsplanung (d.h. andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernehmen Dienste über einen längeren Zeitraum als üblich), • Kontaktpflege zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Elternzeit, (Möglichkeit der Teilnahme an Weiterbildungen, Einladungen zu Veranstaltungen u.ä.), • Elternzeit für männliche Mitarbeiter ist ausdrücklich erwünscht und wurde bereits in Anspruch genommen, • private Telefonate vom Diensttelefon sind erlaubt, um evtl. Probleme mit der Familie klären zu können, • nach Absprache können Dienste miteinander getauscht werden. Selbstverständlich sind Besuche durch Familienangehörige erwünscht, um der Familie eine Identifikation mit dem Arbeitsplatz der Mutter/ des Vaters zu ermöglichen. Bei Festen und Feiern der Einrichtung sind Familienangehörige als ehrenamtliche Helfer oder Gäste stets willkommen. Im Unternehmensleitbild findet sich folgender Satz: „Jeder Mensch hat seinen Platz und seine Aufgabe, die niemand ersetzen kann.“ 43 Netzwerk Frauen und Arbeit e.V. Anschrift: Frauenzentrum Wartburgallee 12, 99817 Eisenach Tel.: 03691/721535 Fax: 03691/742262 E-Mail: brigitte_probst@web.de Vorstandssprecherin: Brigitte Probst Netzwerk Frauen und Arbeit e.V. ist ein eingetragener, gemeinnütziger Verein mit 90 Mitgliedern (Frauen). Firmenprofil Ziele: • Die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern und zum Abbau jeglicher Diskriminierung beizutragen. • Frauen zu motivieren, ihre eigenen Stärken und Ideen zu nutzen, um ihre persönlichen Wertvorstellungen zu leben und neue Betätigungsfelder zu erschließen. • Frauen zur Übernahme von Verantwortung in Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Bildung zu motivieren. • Neue Projekte von Frauen für Frauen zu initiieren. Neben Veranstaltungen, Seminaren und Workshops aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens hält das Netzwerk spezielle Angebote wie z.B. Tauschbörse, Hausaufgabenhilfe, Beratung, eine Kreativwerkstatt und eine Bewerbungsagentur für interessierte Frauen und Familien bereit. Seit Oktober 2004 bietet das Netzwerk Frauen und Arbeit e.V. Eisenach gemeinsam mit dem Diakonischen Bildungswerk „Die Brücke“ für arbeitslose Frauen eine kostenlose Ausbildung zur Kinderpflegerin an. Das LOKAST-Projekt HEDI wird gefördert vom Europäischen Sozialfonds (ESF) und umfasst eine Ausbildung für interessierte Frauen im pädagogisch-methodischen Bereich. Bildungsbausteine dieses 100Stunden-Programms sind z.B. Entwicklungspsychologie, Erziehungslehre, Spielpädagogik, Kinderpflege, Rechtsfragen etc. Die Betreuungshilfe versteht sich als bedarfsorientierte Ergänzung von Kindertagesstätten und findet in der Regel außerhalb der üblichen Öffnungszeiten statt. Konkrete Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie 44 Das Angebot orientiert sich flexibel am tatsächlichen Bedarf der Familien und soll vor allem Eltern helfen, deren tägliche Arbeitszeit außerhalb der Öffnungszeiten von Kindertagesstätten liegt. Das Netzwerk Frauen und Arbeit e.V. fungiert dabei als Koordinator von Frauen, die als Kinderbetreuerin im familiären Rahmen arbeiten möchten und Familien, die diese Hilfe in Anspruch nehmen. 45 Sophien- und Hufeland-Klinikum gGmbH Anschrift: Henry-van-de-Velde Straße 2, 99425 Weimar Tel.: 03643/57-0 Fax: 03643/57-2002 Internet: www.klinikum-weimar.de E-Mail: info@klinikum-weimar.de Geschäftsführer: Hubertus Jaeger Vorsitzender Mitarbeitervertretung: Dieter Erler Mitarbeiterzahl: 841 davon Auszubildende 55 (männlich:18% (männlich: 7 Externe Fortbildungsteilnehmer: Branche: weiblich: 82%) weiblich: 48) Diabetes-Assistentin Praxisanleiter Pflege Fachschwester-Praktika 20 08 10 Gesundheitswesen Mit der Zusammenführung des städtischen Krankenhausbetriebes der „Hufeland Kliniken Weimar GmbH“ und dem Krankenhausbetrieb der diakonischen „Stiftung Sophienhaus Weimar“ zur Sophien- und Hufeland-Klinikum gGmbH ist es gelungen, eine optimale medizinische Versorgung für die Bevölkerung von Weimar und seiner Umgebung zu ermöglichen. Dieter Erler Vorsitzender Mitarbeitervertretung Firmenprofil Das Sophien- und Hufeland-Klinikum zählt aus funktionaler und architektonischer Sicht zu den modernsten Kliniken in ganz Deutschland. Im Jahr 1998 wurde dann von den beiden fusionierten Kliniken das neu gebaute Klinikum an der Sackpfeife bezogen. Im Rahmen der Neubaukonzeption Projekt: „Kunst am Bau“ wurde eine professionelle künstlerische Gestaltung der öffentlichen Bereiche vorgenommen. Die Sophien- und Hufeland-Klinikum gGmbH verfügt über 513 Betten in 14 medizinischen Fachbereichen. Die Versorgung und der Betrieb des Krankenhauses der Akut- und Regelversorgung werden mit 850 Mitarbeitern gewährleistet. Dem Klinikum ist ein Medizinisches Versorgungszentrum angegliedert. Als Akademisches Lehrkrankenhaus der Friedrich-Schiller-Universität Jena besteht eine gute Verbindung zur Ausbildung, Wissenschaft und Forschung. 46 Durch ein weiteres künstlerisches Projekt, Kunst im Krankenhaus „KIK“ finden laufende Wechselausstellungen namhafter Künstler in Zusammenarbeit mit der Weimarer Galerie ACC statt. Konkrete Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie • individuelle Arbeitszeitmodelle • Sonderkonditionen mit dem benachbarten Fitnessstudio POM Weimar • günstige Preise in der hauseigenen Cafeteria • Übernahme der Weiter- und Fortbildungskosten in vollem nachgewiesenem Umfang inkl. Freistellung • Kliniksondertarif für die Weimar Verkehrsbetriebe • Bildungsreisen für Mitarbeiter • Fahrplan „nach Dienstzeiten“ der Klinik 47 St. Georg Klinikum Eisenach gGmbH Anschrift: Mühlhäuser Str. 93-95, 99817 Eisenach Tel.: 03691/6981-009 (Büro Mitarbeitervertretung) Fax: 03691/6987-109 E-Mail: mav@stgeorgklinikum.de Internet: www.stgeorgklinikum.de Firmenzentrale: Eisenach Geschäftsführer: Herr Ralph Freiherr von Follenius Ansprechpartner Frau Christiane Dornack Personalpolitik: (Mitarbeitervertretung) Mitarbeiterzahl: 656 davon Auszubildende 77 Branche: (männlich: 17% (männlich: 10 weiblich:83%) weiblich: 67) Gesundheitswesen Christiane Dornack Personalpolitik Das St. Georg Klinikum Eisenach gGmbH wurde am 01.04.2002 aus dem Wartburg-Klinikum und dem Christlichen Krankenhaus gGmbH gegründet. Momentan stehen den Patientinnen und Patienten über 530 Planbetten in neun Kliniken zur Verfügung. Firmenprofil In den letzten Jahren wurden enorme bauliche Veränderungen im Klinikum vorgenommen. Dadurch ist es gelungen, das Umfeld patientenfreundlicher zu gestalten und gleichzeitig bessere Bedingungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schaffen. Wechselnde Ausstellungen in den Flurbereichen, Konzert-, Theater- und Informationsveranstaltungen unter dem Motto „Dialog im Klinikum“ und eine Patientenbibliothek sorgen für angenehme Abwechslung während des Aufenthaltes im Klinikum. Im St. Georg Klinikum existiert eine Dienstvereinbarung über die flexible Zeiterfassung für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die den Beginn und das Ende der täglichen Arbeitszeit für das gesamte Personal regelt. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist es – auch in Schichtarbeit – somit möglich, in Absprache mit dem jeweiligen Vorgesetzten, die tägliche Arbeitszeit nach den Bedürfnissen der Familie abzustimmen und so bei akuten Situationen (z.B. plötzliche Erkrankung des Konkrete Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie 48 Kindes) schnellstmöglich zu reagieren. Bei der Einteilung zur Schichtarbeit werden die Öffnungszeiten von Kindertageseinrichtungen, Horten und Schulen weitgehend berücksichtigt. Die Möglichkeit des teaminternen Schichtwechsels und die Ausgliederung aus rotierenden Schichten unterstützen die Vereinbarkeit mit der Familienarbeit. Nach Beendigung der Erziehungszeit steigen viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zunächst mit verkürzter Arbeitszeit in den Arbeitsprozess ein, um familiären und beruflichen Alltag besser vereinbaren zu können. Für den Arbeitgeber hat dies den Vorteil, dass die Arbeitnehmer in der Regel frühzeitig an den Arbeitsplatz zurückkehren und dass das vorhandene Betriebswissen somit an das Klinikum gebunden bleibt. Personalbeschaffungs- und Einarbeitungskosten werden minimiert. Um die Einbeziehung von Müttern und Vätern in Familienverantwortung weiterhin zu intensivieren, möchte das St. Georg Klinikum künftig die Teilnahme von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Erziehungszeit an Fort- und Weiterbildungen verstärken. In gedanklicher Planung ist ebenfalls ein Betriebskindergarten. Über das Intranet können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ständig wichtige Informationen einsehen und sind mit dem Klinikgeschehen verbunden. Hier soll künftig als Service für das Personal eine Tauschbörse sowie eine Sammelzentrale für Mitfahrgelegenheiten entstehen. 49 Südostfleisch GmbH Anschrift: Am Poschwitzer Park 7, 04600 Altenburg Tel.: 03447/858 224 Fax: 03447/858 225 E-Mail: info@suedostfleisch.de Internet: www.suedostfleisch.de Firmenzentrale: Südfleisch Holding AG, München Geschäftsführer: Herr Torsten Hille Ansprechpartner Personalpolitik: Herr Mario Fritzsche Mitarbeiterzahl: 152 davon Auszubildende 5 Branche: (männlich: 64% (männlich: 3 weiblich: 36%) weiblich: 2) Ernährungsgewerbe Die Gründung erfolgte 1992 im Gelände des alten Schlachthofes. Mit der Fertigstellung des Neubaus 1994 entwickelte sich die Südostfleisch GmbH zu einem der modernsten Schlacht- und Zerlegezentren Deutschlands. Sie nimmt innerhalb der Südfleisch Holding AG eine bedeutende Stelle auf dem nationalen und europäischen Markt ein. Aufgrund einer geschlossenen Prozesskette präsentiert sich das Unternehmen als Garant höchster Qualität und Zuverlässigkeit. Firmenprofil Früher gab es ein starres Schichtsystem, d. h. die Schichten waren an bestimmte Fertigungsabläufe mit gleichem Personal gebunden. Einige Mitarbeiter arbeiteten immer von Sonntag bis Donnerstag und andere Mitarbeiter immer von Montag bis Freitag. Über 6 Monate wurden die Mitarbeiter dahingehend qualifiziert, dass jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin sowohl die Tätigkeiten in Schicht 1 als auch die Tätigkeiten in Schicht 2 ausführen kann. Das brachte den Vorteil, dass jeder Mitarbeiter einmal im Monat ein zusammenhängendes Wochenende von Freitag bis Sonntag mit seiner Familie verbringen kann. Schichtzeiten von Ehepaaren können dadurch besser aufeinander abgestimmt werden. Die Arbeitszeit lässt sich jetzt flexibler für das Unternehmen sowie die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gestalten. Seinem Ruf als familienfreundliches Unternehmen wird die Südostfleisch GmbH auch dadurch gerecht, dass der Erziehungsurlaub Frauen wie auch Männern gewährt wird. Zur besseren Eingliederung bei der Rückkehr aus dem Erziehungsurlaub ist eine Beschäftigung auf Stundenbasis in der Anfangszeit bis hin zur generellen Teilzeitarbeit möglich. Auch hier wird kein Unterschied zwischen Frauen und Männern gemacht. Konkrete Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie 50 Weitere Maßnahmen sind die Gewährung von Altersteilzeitregelungen, die Absicherung der Rente über eine Pensionskasse und nicht zu vergessen die Betriebskantine, die für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aber auch für Subunternehmer von 5:00 bis 14:00 Uhr Essen bereit stellt. 55 Frauen arbeiten derzeit in der Südostfleisch GmbH, und die Geschäftsleitung ist mit deren Arbeit sehr zufrieden. Beschränkt sich das Einsatzgebiet der Frauen bisher auf Verwaltung, Verkauf, Verwiegung und Verpackung, wird mit dem Rückgang von schwerer körperlicher Arbeit durch neue Technik Frauen der Einzug in die Männerdomäne ermöglicht werden. Herr Fritzsche dazu: „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich Frauen schneller auf Veränderungen einstellen, und auch der Hang zu Weiterqualifizierungen ist ausgeprägter.“ Das Beispiel Südostfleisch zeigt, dass ein Umdenken in Bezug auf Nutzung neuer Personalressourcen möglich ist. Vorteile, die sich für das Unternehmen daraus ergeben Nach Aussage von Geschäftsführer Hille und Personalleiter Fritzsche führte diese Maßnahme dazu, dass sich die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wohl fühlen, weil Sie mehr Freizeit für die Familie haben. Der Gewinn für das Unternehmen liegt auf der Hand, da die Fluktuation und der Krankenstand dadurch drastisch gesunken sind. Außerdem lassen sich saisonale Schwankungen in der Auftragslage besser abfangen. 51 SWE Stadtwerke Erfurt GmbH Anschrift: Magdeburger Allee 34, 99086 Erfurt Tel.: 0361/564-0 Fax: 0361/564-2054 E-Mail: info@stadtwerke-erfurt.de Internet: www.stadtwerke-erfurt.de Geschäftsführer: Rainer K. Otto, Dr. Bernd Möldner Ansprechpartner Personalpolitik: Karl-Georg Hoose Mitarbeiterzahl: 1974 (männlich: 71% weiblich: 29%) davon Auszubildende 94 (männlich: 56 weiblich: 38) Branche: Dienstleister Karl-Georg Hoose Personalpolitik Die Stadtwerke Erfurt Gruppe wurde am 16. April 1991 gegründet. Die Unternehmensgruppe umfasst mehr als 20 Unternehmen und Beteiligungen. Das Kerngeschäft konzentriert sich auf die Versorgung mit Strom, Fernwärme, Erdgas, Trinkwasser, auf Entsorgung, Verwertung, Reinigung, den Nahverkehr, den Parkhausbetrieb, den Betrieb der Bäder und des Erfurter Garten- und Ausstellungsgeländes (ega). Weitere Verantwortungsbereiche sind das Gebäudemanagement, die Wasser- und Umweltanalytik, die Umwelttechnik und die Beratungs- und Informationstechnik. Firmenprofil Neben der schrittweisen Einführung der flexibler Arbeitszeitmodelle für alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Stadtwerke Erfurt Gruppe bieten wir vor allem Alleinerziehenden und Eltern die Möglichkeit der flexiblen Elternteilzeitgestaltung. Die Aufteilung der Elternzeit in Teilabschnitte (max.3 auf der Grundlage des Bundeserziehungsgeldgesetztes) ist eine Variante. Selbstverständlich führt die Unternehmensgruppe auch familienfreundliche Veranstaltungen durch. Hier sind die Erfurter Kinderbuchtage, das Magdeburger-Allee-Fest und die Thüringer Burgenfahrt zu nennen, an denen Mitarbeiter und Mitarbeierinnen und deren Familien kostenfrei teilnehmen können. Konkrete Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie 52 Vorteile, die sich für das Unternehmen daraus ergeben Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten mehr Verantwortung und Gestaltungsspielraum in ihrer Arbeit durch die Einführung der flexiblen Arbeitszeitmodelle. Engagierte und hoch motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind die wertvollste Quelle unseres Erfolges (Unternehmensleitlinie). 53 Thüringer Innenministerium Anschrift: Steigerstraße 24, 99096 Erfurt Tel.: 0361/37-900 (Einwahl Behördenzentrale) 0361/37-93 363 (Empfang/Pforte) Fax: 0361/37-93 111 E-Mail: poststelle@tim.thueringen.de Internet: www.thueringen.de/de/tim/ Hausleitung: Minister Dr. Karl Heinz Gasser Staatssekretär Stefan Baldus Ansprechpartner Personalpolitik: Herr Peter Gatzweiler, Leiter der Zentralabteilung Herr Walter Häfele, Referatsleiter Personal, Aus- und Fortbildung Mitarbeiterzahl: 351 (männlich: 54% weiblich: 46%) Branche: Öffentliche Verwaltung Das Thüringer Innenministerium ist für drei wichtige gesellschaftliche Bereiche zuständig: für Fragen des Staats- und Verwaltungsrechts, für kommunale Angelegenheiten sowie für die Arbeit der Thüringer Polizei. Dr. Karl Heinz Gasser Minister Behördenprofil Die Abteilung Staats- und Verwaltungsrecht bearbeitet innen- und ordnungspolitische Themen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind zuständig für Fragen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, für den Brand- und Katastrophenschutz, für den Rettungsdienst und die zivile Verteidigung, für den Verfassungs- und Geheimschutz sowie für das Waffen-, Versammlungs- und Vereinsrecht. Weiterhin befasst sich diese Abteilung mit Ausländer-, Asyl- und Aussiedlerangelegenheiten. Ebenso fallen in die Zuständigkeit dieses Fachbereichs staatsrechtliche Sachverhalte wie beispielsweise das Staatsangehörigkeits- und das Personenstandsrecht, das Wahl- und das Melderecht sowie das Passund Ausweiswesen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind darüber hinaus noch für weitere Rechtsgebiete zuständig: für das Stiftungsrecht, für das Feiertags- und Sammlungsrecht, für das Enteignungs- und das Staatshaftungsrecht sowie für das Verwaltungs- und Verwaltungsverfahrensrecht. Schließlich ist dieser Fachbereich auch für die Statistik und den Datenschutz in Thüringen verantwortlich. Der Fachbereich kommunale Angelegenheiten ist die oberste Aufsichtsbehörde für die Kommunen, Landkreise, Gemeinden, Verwaltungsgemeinschaften und Zweckverbände des Freistaats. Diese Abteilung ist zuständig für Fragen des Verfassungs- und Wahlrechts, für Gebiets- 54 und Bestandsänderungen, für Personalangelegenheiten und Finanzwesen sowie für das Wirtschafts- und Abgabenrecht auf kommunaler Ebene. Die Polizeiabteilung des Innenministeriums ist zuständig für die Arbeit der Thüringer Polizei. Damit obliegt ihr die wichtige Aufgabe, die innere Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger des Freistaats jederzeit zu gewährleisten. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieses Fachbereichs verfügen selbst über eine polizeiliche Ausbildung. Konkrete Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie • Umfangreiche Angebote zur Teilzeitbeschäftigung und Beurlaubung • Urlaubsansparung zur Kinderbetreuung • Sonderurlaub zur Betreuung von Angehörigen oder zur Pflege eines erkrankten Kindes • Dienstvereinbarung über die gleitende Arbeitszeit (Möglichkeit der individuellen Gestaltung der Arbeitszeit durch Gleitzeiten, Möglichkeit des Zeitausgleichs innerhalb eines Quartals) • Rahmendienstvereinbarung Telearbeit • Führungsposition kann auch in Teilzeit wahrgenommen werden • Fort- und Weiterbildungsangebote während der Elternzeit/ Beurlaubung (teilweise mit Kleinkinderbetreuung) • Kontaktangebote während der Unterbrechung (Teilzeitbeschäftigung während der Elternzeit in Form von Telearbeit möglich, Übersendung von Informationsmaterialien, Einladung zu Festen und Personalversammlungen) • Unterstützung bei der Organisation der Kinderbetreuung: Hilfe bei der Vermittlung von Betreuungsplätzen • Stillzeiten • Beratung durch die Frauenbeauftragte In Prüfung befindliche Maßnahmen: • Mitarbeitergespräche mit Berufsrückkehrern/Berufsrückkehrerinnen • Eltern-Kind-Arbeitszimmer • Einbeziehung von Fragen nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf in das Mitarbeiter-Vorgesetztengespräch Vorteile, die sich für die Behörde daraus ergeben • Weniger Ausfallzeiten durch Erkrankungen der Mitarbeiter/ Mitarbeiterinnen • hoher Motivationsgrad der Bediensteten • Inanspruchnahme der Fort- und Weiterbildungsangebote durch die Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen während der Elternzeit bzw. Beurlaubung • frühzeitige Rückkehr aus der Elternzeit bzw. Beurlaubung 55 Verband der Wirtschaft Thüringens e.V. Anschrift: Lossiusstraße 1, 99094 Erfurt Tel.: 0361/6759-0 Fax: 0361/6759-222 E-Mail: info@vwt.de Internet: www.vwt.de Hauptgeschäftsführer: Lotar Schmidt Ansprechpartner Personalpolitik: Wilfried Hild Mitarbeiterzahl: 5 (männlich: 67% weiblich: 33%) Branche: Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband Wilfried Hild Personalpolitik Der Verband der Wirtschaft Thüringens (VWT) ist die Spitzenorganisation der Thüringer Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände und damit die überfachliche sozialpolitische Landesvereinigung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Gleichzeitig ist der VWT Landesvertretung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Firmenprofil Aus ehemals 15 Unternehmen entstand im März 1990 der Verband der Wirtschaft Thüringens. Heute gehören dem VWT Verbände aus nahezu allen Branchen und ca. 10.000 Unternehmen an. Damit hat der VWT seinen festen Platz im gesellschaftlichen Gefüge des Freistaates Thüringen, denn wirtschaftliche und soziale Stabilität in einer pluralistischen Gesellschaft ist ohne das Wirken der Verbände nicht denkbar. Sie sind unverzichtbarer Bestandteil unserer Gesellschaft. Und so versteht sich auch der Verband der Wirtschaft Thüringens als der Vertreter von wirtschafts-, tarif-, sozial- und arbeitsmarktpolitischen Interessen der Thüringer Arbeitgeber gegenüber Regierungen von Land und Bund, Parteien, Gewerkschaften und den Institutionen des öffentlichen Lebens. Über Ausschüsse, Beiräte, Anhörungen und Beteiligungen bringt er Forderungen, Ideen und Problemlösungen in die Arbeit der Ministerien und Wirtschaftsgremien ein. So können wir z. B. über den Vorsitzenden des Forschungsausschusses auf die Forschungsförderung und deren strategische Ausrichtung in Thüringen Einfluss nehmen. Ebenso sichert uns die Arbeit des bildungspolitischen Sprechers die Interessenvertretung des VWT auf diesem Gebiet. Der VWT sieht sich damit in direkter Mitverantwortung für die wirtschaftliche Entwicklung des Freistaates Thüringen. 56 Als ehrenamtliche Richter bei Arbeits- und Sozialgerichten oder in den Gremien der Agenturen für Arbeit und der Sozialversicherungsträger (AOK, LVA, BfA, Berufsgenossenschaften) nehmen die Unternehmensvertreter über die Darstellung und Vertretung ihrer Interessen direkt Einfluss auf Entscheidungen. Der VWT ist darüber hinaus bestrebt, Kontakte innerhalb der Unternehmerschaft herzustellen. Im direkten Gespräch der Thüringer Unternehmer mit Spitzenmanagern und Spitzenpolitikern geht der VWT dem Anliegen nach, Probleme mit kompetenten Partnern zu diskutieren. Aus diesem Anspruch heraus entstanden gemeinsam mit der Thüringer Allgemeinen die „Molsdorfer Gespräche“ (Schloss Molsdorf), die sich inzwischen zu einer sehr anspruchsvollen Veranstaltung entwickelt haben. Darüber hinaus ist der VWT als Gesellschafter bestimmter Institutionen direkter Repräsentant der Interessen der Thüringer Wirtschaft bei - der IWT - Institut der Wirtschaft Thüringens GmbH - der Bürgschaftsbank Thüringen GmbH (BBT). Thüringen als traditionsreicher Industriestandort ist auf dem Wege, seiner Rolle als starke Mitte Deutschlands wieder gerecht zu werden. Dazu tragen die Entwicklung moderner Technologien und die Forcierung von Forschung und Entwicklung maßgeblich bei. Auch der zügige Ausbau der Infrastruktur ist für Thüringen ein wesentlicher Standortfaktor. Konkrete Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie Als wichtiges Kriterium zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie wurde eine weitestgehend freie Wahl von Zeit und Ort der Tätigkeit erkannt. Nachdem schon 1993 eine flexible Arbeitszeitregelung vereinbart wurde, wurde inzwischen die Festlegung einer Kernarbeitszeit fallen gelassen. Für Führungskräfte wurde zudem eine Vertrauensarbeitszeit eingeführt. Für sinnvolle Tätigkeiten ist gleichfalls eine Erledigung auch außerhalb der Arbeitsstätte möglich. Vorteile, die sich für das Unternehmen daraus ergeben Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen können sich ihr persönliches Zeitregime einrichten; eine gute Vereinbarkeit mit den familiären Interessen ist damit möglich. Der Arbeitgeber hat damit motiviertere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch bei Mutterschaften haben sich diese (Nicht)-Regelungen bewährt. Ein ständiger Kontakt zum Arbeitsteam ist gesichert. Die flexible Zeit- und Ortswahl sichert sowohl die Erfüllung elterlicher Pflichten als auch eine schnelle Arbeitsaufnahme nach Geburt des Kindes. 57 Wellpappenwerk-Lucka GmbH Anschrift: Bahnhofstraße 36, 04613 Lucka Tel.: 034492/30-111 Fax: 034492/30-116 E-Mail: Info@Wellpappenwerk-Lucka.de Internet: www.wellpappenwerk-lucka.de Firmenzentrale: Eikemeier Firmengruppe Lucka Geschäftsführer: Uwe Eikemeier Ansprechpartner Personalpolitik: Frau Olschewski, Frau Winkler Mitarbeiterzahl: 210 (männlich: 63% davon Auszubildende 29 (männlich: 17 Branche: weiblich: 37%) weiblich: 12) Papierverarbeitende Industrie Uwe Eikemeier Geschäftsführer Die Geschichte des Wellpappenwerkes reicht bis in die Zeit um 1900 zurück. Seit dem 1. April 1992 ist das Wellpappenwerk Lucka GmbH als eines der Werke der Eikemeier Firmengruppe auf dem Markt präsent. Mit dem Slogan: Maßanzüge für Ihre Produkte – mit uns können Sie einpacken, wirbt das Unternehmen als eines der größten Wellpappenwerke im Osten Deutschlands für sich. Firmenprofil Herr Uwe Eikemeier als Geschäftsführender Gesellschafter sieht seinen Beitrag als familienfreundliches Unternehmen darin, Kinder und Jugendliche zu fördern, um so die Belegschaft von morgen zu sichern. Konkrete Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie Für Kinder von Ehepaaren, die im Unternehmen beschäftigt sind, wird zum Zeitpunkt der Geburt eine Ausbildungsversicherung abgeschlossen. Nach 18 Jahren soll das angesparte Vermögen bei der Berufsausbildung oder beim Studium eine wirksame Unterstützung sein, denn Bildung sieht Herr Eikemeier als wichtigstes Kapital unserer Gesellschaft. Gleichzeitig fördert diese Form der Unterstützung das Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen und bildet eine zuverlässige Stammbelegschaft. Auch Sonderurlaub bei Geburten, Hochzeiten, Todesfällen und Umzügen trägt zur Verbesserung des Betriebsklimas bei. In Zeiten knapper Kassen fasst es die Wellpappenwerk GmbH als eine Verpflichtung auf, Kleinkindereinrichtungen in Form von Spielzeug, Schulen mit Lehr- und Ausbildungsmitteln und kulturelle Zirkel und Sportvereine finanziell zu fördern, um so die Leistungsmotivation von Jugendlichen zu unterstützen. Die 210 Mitarbeiter, darunter 37% Frauen, arbeiten im Zwei- bzw. Dreischichtsystem. 58 Bei Unterbrechung der Tätigkeit z. B. wegen Kindesbetreuung wird ein reger Kontakt aufrecht erhalten. Man nimmt auch Einladungen zu betrieblichen Feierlichkeiten gerne wahr. „Die Verbindung ist uns wichtig, um diese Arbeitnehmer nach Beendigung ihrer Auszeit wieder voll in das Arbeitsleben integrieren zu können“, sagt Herr Eikemeier. Aber auch eine Tätigkeit in Teilzeit ist möglich. Zu den Beschäftigten gehören 29 Auszubildende, sie erlernen den Beruf eines Verpackungsmittelmechanikers bzw. einer Bürokauffrau. 2003 erhielt das Unternehmen die Auszeichnung als anerkannter Ausbildungsbetrieb. Ausbildung zur Fachkräftesicherung ist wichtig; auch in der Zukunft plant man mit 10 Auszubildenden im Jahr. Das unterstreicht auch der Richtkranz, der im November 2004 über dem neuen Faltschachtelwerk der Wellpappenwerk-Lucka GmbH gesetzt wurde mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 4 Mio. €. Vorteile, die sich für das Unternehmen daraus ergeben Diese Maßnahmen verstärken die Mitarbeiterbindung an das Unternehmen und fördern das soziale Klima. 59 Zeit für Kinder! Individuelle Kinderbetreuung Susanne Kaiser Anschrift: Rankestraße 8, 99096 Erfurt Tel.: 0361/3735586 Fax: 0 69/13306322510 E-Mail: zeit-fuer-kinder@arcor.de Internet: www.zeit-fuer-kinder.com Geschäftsführerin: Susanne Kaiser Ansprechpartner Personalpolitik: Susanne Kaiser Mitarbeiterzahl: Mitarbeiterpool für die Vermittlung (männlich: 1% weiblich: 99%) Branche: Kinderbetreuung, Personaldienstleister Als das Unternehmen unter dem Namen STROLCH-Hilfe Erfurt 1993 aus der Taufe gehoben wurde, standen vor allem Probleme im Vordergrund, die sich aus den Nachwehen der Wende ergaben. Inzwischen sind für viele Eltern die Angebote der kommunalen Einrichtungen und der freien Träger ein stabiles, nicht wegzudenkendes Angebot bei der Realisierung von Berufstätigkeit und Kindererziehung geworden. In den letzten Jahren haben sich jedoch immer mehr Familien zu einer sehr raschen Rückkehr in den Beruf entscheiden müssen. Dabei zeigten sich Defizite im vorhandenen Betreuungsangebot, besonders in der Altersgruppe von 0 bis 3 Jahren. Hinzu kommen Schließzeiten der Einrichtungen, die häufig nicht konform gehen mit der heute gewünschten Flexibilität im Berufsleben. Tätigkeitsbedingte Ortswechsel lassen die Generationen oft getrennt voneinander leben, so dass auch diese familiäre Betreuungsform ausscheidet. Aber gerade in den ersten drei Lebensjahren stehen Liebe, Geborgenheit, Zuwendung und nicht zuletzt Kontinuität bei der Betreuung der Kinder an erster Stelle. Eltern wünschen sich hier eine verlässliche Lösung. Susanne Kaiser Geschäftsführerin Firmenprofil Die Aufgaben sind damit vielfältiger geworden. Viele Dinge haben sich in den letzten Jahren nicht immer zum Besseren aus Sicht der Kinder entwickelt. Zeit für Kinder ! hat sich der individuellen Lösung solcher Bedürfnisse zugewandt. Es ist das erklärte Ziel, ausgehend von den vorhandenen Möglichkeiten ein umfassendes und individuell zugeschnittenes Angebot für Eltern und Kinder zu entwickeln. Dazu gehört 60 unter anderem die Beratung zu den Kindereinrichtungen der Stadt Erfurt, Freizeitangebote und familiengerechte Ferienmöglichkeiten sowie die komplexe Unterstützung für Familien, welche sich neu in Erfurt ansiedeln. Aber auch private Haushalte sehen sich zunehmend vor die Notwendigkeit gestellt, durch die Einstellung oder zeitweise (stundenweise) Beschäftigung von „Tagesmüttern“ und Hauswirtschaftshilfen die Betreuung ihrer Kinder und die Erledigung der anfallenden hauswirtschaftlichen Aufgaben dauerhaft und in guter Qualität abzusichern. Die Beratung von Unternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung maßgeschneiderter Betreuungskonzepte für die Kinder von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rahmen der Personalentwicklung ist einer der neueren Schritte auf dem Lebensweg von Zeit für Kinder ! Hand in Hand zur Beratung ging naturgemäß die Realisierung dieser Konzepte und damit zunächst die Vermittlung von spezifisch qualifizierten Betreuungskräften. Im Laufe der Zeit erweiterte sich das Profil der vermittelten Mitarbeiter und umfasst heute nahezu die gesamte Breite der sozialen Berufe sowie der Büro- und Assistenztätigkeiten. In einer Zeit, in welcher der Balanceakt zwischen Beruf, Familie und Freizeit immer schwieriger wird, müssen wir gemeinsam alle Möglichkeiten und Chancen nutzen, um individuelle familien- und kindgerechte Lösungen zu finden und zu realisieren. Konkrete Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie Erstellen, moderieren und umsetzen von Personalentwicklungskonzepten für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf Vorteile, die sich für die Unternehmen daraus ergeben Mitarbeiterzufriedenheit, Verbesserung des Arbeitsklimas, Mitarbeiterbindung an das Unternehmen, Corporate Identity, positive Entwicklung der Unternehmenskennziffern. 61 Zentrum für Familie und Alleinerziehende e.V. Anschrift: Dornburger Straße 26, 07743 Jena Tel.: 03641/489666 Fax: 03641/638331 E-Mail: office@familienzentrum-jena.de Internet: www.familienzentrum-jena.de Geschäftsführerin: Stefanie Herold Ansprechpartner Personalpolitik: Stefanie Herold Mitarbeiterzahl: 26 Branche: Sozialer Bereich (männlich: 4% weiblich: 96%) Der Verein „Zentrum für Familie und Alleinerziehende e.V.“ wurde 1991 in Jena gegründet. In den zur Zeit fünf Projekten finden die Ratsuchenden neben Beratungs- und Betreuungsangeboten für Kinder, Jugendliche und Familien auch zahlreiche Kursangebote. Stefanie Herold Geschäftsführerin Firmenprofil Familien und Alleinerziehende erhalten hier in allen Lebenslagen und -phasen Unterstützung. Das Zentrum für Familie und Alleinerziehende e.V. versteht sich auch als Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche in Krisen- und Notsituationen. Das Familienzentrum: Das Familienzentrum wurde ebenfalls 1992 in Jena gegründet. Es hat sich zur Aufgabe gemacht, die Betreuung der werdenden Mütter und Eltern bis hin zu den Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen. Das Familienzentrum schafft dabei Möglichkeiten zum ungezwungenen Treffen, bietet aber auch konkrete Maßnahmen zur Familienbildung an. So werden z. B. Kurse rund um die Geburt, für Frauen, Eltern, Familien und Kinder sowie Informationsveranstaltungen zum Thema Familienrecht angeboten. Als kleiner Ratgeber für Eltern und Familien veröffentlicht das Familienzentrum regelmäßig die Zeitschrift „Familienzeit – Zeitung für Familien in Jena“. Konkrete Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie Ein spezielles Angebot ist die flexible Kinderbetreuung über den Familienservice für Zeiten, die außerhalb der Öffnungszeiten der Kindertagesstätten liegen. So ist u.a. auch die Vermittlung von Leihomas oder Kinderbetreuerinnen bzw. eine Betreuung im hauseigenen Minikindergarten möglich. Seit Oktober 2004 wird der Familienservice vom Bund und der EU im Rahmen der Bundesinitiative „Lokale Bündnisse für Familie“ gefördert. Neben den zusätzlichen Betreuungsangeboten soll der Familienservice zu einer zentralen Anlaufstelle für 62 Familien und Unternehmen zu allen Fragen rund um die Kinderbetreuung werden. Seit 2002 gibt es ein Netzwerk zur flexiblen Kinderbetreuung. Zu den Netzwerkpartnern gehören der Lehrstuhl Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie der Uni Jena, das Studentenwerk Jena-Weimar, jenawohnen, die Jenoptik AG, das Autohaus Fischer, die Apotheke „Am Nollendorfer Hof“, das Jugendamt der Stadt Jena sowie die Agentur für Arbeit. Die Kindertagesstätte „Kinderschirm“: Im September 2000 wurde die Kindertagesstätte „Kinderschirm“ eröffnet, sie ist von 6.00-20.00 Uhr geöffnet. Die Betreuung der Kinder soll vorrangig Familien ansprechen, die durch Schichtdienst, flexible Arbeitszeiten und lange Fahrtwege auf verlängerte Öffnungszeiten angewiesen sind. Durch die entsprechenden Rahmenbedingungen (altersgemäßes Material, gemütliches Schlafzimmer, großer Turnraum und ein kleiner Garten) ist es möglich, auf 760 qm eine Betreuung in familienähnlicher Atmosphäre zu gewährleisten. Kinderschutzdienst „Strohhalm“: Der Kinder- und Jugendschutzdienst „Strohhalm“ ist eine Beratungsund Kontaktstelle für Jungen und Mädchen in Krisensituationen. Ausgebildete Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beraten und begleiten von Gewalt bedrohte oder betroffene Jungen und Mädchen bis ins junge Erwachsenenalter. Konflikt- und Sozialberatung für Schwangere und Familien: Die seit 1991 bestehende Konflikt- und Sozialberatung für Schwangere und Familien ist Anlaufstelle für Rat- und Hilfesuchende der Stadt Jena und für das Umland. Sie unterstützt Schwangere, junge Mütter und Väter, Familien und Jugendliche. Das breitgefächerte Beratungsangebot ist kostenlos und auf Wunsch anonym. Die Beraterinnen vermitteln finanzielle Unterstützung aus der Thüringer Stiftung „Hilfen für schwangere Frauen und Familien. Sie beraten rund um die Schwangerschaft und Elternzeit u. a. bei rechtlichen Fragen, Vermittlung zu Ämtern und Behörden und über Möglichkeiten der vorgeburtlichen Diagnostik. Wenn Frauen einen Schwangerschaftsabbruch in Erwägung ziehen und eine Beratung nach §§ 218, 219 benötigen, finden sie in der Beratungsstelle Hilfe in dieser schwierigen Situation. Für Schulen und andere Interessenten werden Präventionsveranstaltungen zu den Themen „Sexualerziehung“ und „Methoden der Empfängnisverhütung und Familienplanung“ angeboten. 63 Literatur Allmendinger, J.; Gartner, H.: Betriebspanel, In: IAB Kurzbericht, Nürnberg, 2004. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Die ZEIT, prognos (Hrsg.): Potenziale erschließen - Familienatlas 2005. Berlin, 2005 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.): Bilanz 2003 der Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft zur Förderung der Chancengleichheit von Frauen und Männern in der Privatwirtschaft, Berlin, 2004. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Prognos AG (Hrsg.): Betriebswirtschaftliche Effekte familienfreundlicher Maßnahmen - Kosten-Nutzen-Analyse - Berlin, 2003. Engelbrech, Gerhard: Work-Life-Balance, Konzepte, Aktivitäten und Erfahrungen in der Praxis. In: Personalführung Jg. 56, Heft 9, 2004, S. 54 - 65. Kröhnert, Stefan; Olst van Nienke; Klingholz, Reiner: Deutschland 2020. Die demografische Zukunft der Nation. Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (Hrsg.), Berlin, 2004, S. 50 - 53. Schreurs, Margarete: Lokale Netzwerke für mehr Familienfreundlichkeit. In: Personalwirtschaft, Heft 7, 2004, S. 34 - 36. Servicebüro Lokale Bündnisse für Familie (Hrsg.): Lokale Bündnisse für Familie. Arbeitsbuch zum Aufbau eines Lokalen Bündnisses. Berlin, 2004. Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft e. V. (Hrsg.): Familienfreundliche Arbeitswelt - Work-Life-Balance als regionale Kooperationsaufgabe. Internet-Dokumentation der RKW-Werkstatt vom 18. November 2003 in Erfurt, http://rkw.de/projekte/thema9/ DoksGP_FuB/Dokumentation_Erfurt1.pdf Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Arbeit (Hrsg.): Entwicklung des Fachkräftebedarfs in Thüringen, Fortschreibung Jahr 2004, 3. Auflage, Erfurt, 2004. Links Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Arbeit Max-Reger-Str. 4-8 99096 Erfurt Telefon (0361) 37 97 999 Fax (0361) 37 97 990 www.th-online.de Bildungswerk der Thüringer Wirtschaft e. V. Magdeburger Allee 4 99086 Erfurt Telefon (0361) 60 155-330 Fax: (0361) 60 155-399 www.bwtw.de www.schule-wirtschaft-thueringen.de Verband der Wirtschaft Thüringens e. V. Lossiusstr. 1 99094 Erfurt Telefon (0361) 67 59-0 Fax (0361) 67 59-2 22 www.vwt.de 64 RKW-Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft e. V. Düsseldorfer Straße 40 65760 Eschborn Telefon (06196) 495-3201 Fax (06196) 495- www.rkw.de RKW Thüringen Konrad-Zuse-Str. 5 99099 Erfurt Telefon (0361) 55 143 20 Fax (0361) 55 143 22 www.rkw-thueringen.de Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit Werner-Seelenbinder-Str. 6 99096 Erfurt Telefon (0361)37-900 Fax (0361) 37-98 800 www.thueringen.de/de/tmsfg Arbeitskreis Thüringer Familienorganisationen e.V. (AKF) Schützenstr. 4 99096 Erfurt Telefon (0361) 26 28 99 44 Fax (0361) 26 28 99 45 www.familien-in-thueringen.de LernLandschaft Wartburgregion Netzwerkbüro Ernst-Thälmann-Str. 72 99817 Eisenach Telefon (03691) 613635 www.ll-w.de Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Taubenstr. 42 – 43 10117 Berlin Telefon (030) 206 55-0 Fax (030) 206 55-1145 www.bmfsfj.de Servicebüro Lokale Bündnisse für Familie Charlottenstr. 65 (Am Gendarmenmarkt) 10117 Berlin Telefon (0180) 52 52-212 Fax (0180) 52 52-213 www.lokale-buendnisse-für-familie.de Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit Referat Kommunikation und Internet Scharnhorststr. 34-37 10115 Berlin fast 4ward - das Internetportal zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie www.bmwa.bund.de www.fast-4ward.de 65 Kurzprofile Herausgeberinnen Margarete Schreurs - Stud. Ass. für das Lehramt an Gymnasien und Betriebwirtin (VWA) - Seit 1991 Referentin für Personalwirtschaft im RKW-Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft e. V. - Tel.: (06196) 495-3223 - E-Mail: schreurs@rkw.de Anette Morhard - Ausbildung zur Verwaltungsangestellte im Arbeitsamt Aschaffenburg - Studium der Sozialarbeit/Sozialpädagogik an der Evang. Fachhochschule Darmstadt - Seit 1990 Geschäftsführerin des Bildungswerk der Thüringer Wirtschaft e.V. - Tel.:0361 60155-332 - E-Mail: Anette.Morhard@bwtw.de Projektteam Kathleen Dörfer - Studium der Erziehungswissenschaften, Soziologie und Rechtswissenschaften an der FriedrichSchiller-Universität Jena - Seit 2004 Qualifizierungskoordinatorin des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie in Thüringen e.V. - Tel.: 0361 60155-361 - E-Mail: kathleen.doerfer@bwtw.de Hildegard Eisenlauer - Ausbildung zur Industriekauffrau - Seit 1974 Sachbearbeiterin im RKW-Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft e. V. - Tel.: (06196) 495-3203 - E-Mail: eisenlauer@rkw.de 66 C.-Friedrich Fahlberg - Studium der Forstwirtschaft in Schwarzburg - Seit 2003 Referent beim Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft Thüringen e.V. - Tel: 0361/55 14 332 - E-Mail: fahlberg@rkw-thueringen.de Katrin Keller - Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule Erfurt - Seit 2003 Qualifizierungskoordinatorin des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie in Thüringen e.V. - Tel.: 0361 24139-22 - E-Mail: katrin.keller@erfurt.bwtw.de Christiane Kretschmer - Studium der Elektroingenieurtechnik an der Technischen Universität Ilmenau - Seit 1994 Mitarbeiterin in der beruflichen Bildung - Seit 2000 Projektkoordinatorin und Leiterin der Außenstelle Mühlhausen im Bildungswerk der Thüringer Wirtschaft e.V. - Tel.: 03601 40307-5 - E-Mail: christiane.kretschmer@muehlhausen.bwtw.de Ursula Seiwert - Studium der Betriebswirtschaftslehre - Seit 2003 Qualifizierungskoordinatorin des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie in Thüringen e.V. - Tel.: 0361 60155-348 - E-Mail: ursula.seiwert@bwtw.de 67 © 2005 Alle Rechte vorbehalten RKW-Verlag Düsseldorfer Straße 40 65760 Eschborn RKW-Nr. 1491 ISBN 3-89644-238-4 Foto Titelseite: Mauritius Layout: RKW, Eschborn Druck: Klarmann Druck, Kelkheim 68