Ernst Schmachtenberg wird Rektor
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Ernst Schmachtenberg wird Rektor
2 2008 Zeitung für Mitglieder und Freunde der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen Ingenieure und Mechaniker des Instituts für Kraftfahrwesen der RWTH senkten den Kraftstoffverbrauch eines Serienfahrzeuges. Foto: Peter Winandy er Die Spritsparer ur R Lust auf eine Spritztour nach Maastricht? Oder zum Flohmarkt nach Lüttich? Lieber nicht – solche Ausflüge sind derzeit Luxus. Ob Diesel, Benzin oder Super: Tankstellenbesuche hinterlassen ein großes Loch im Geldbeutel. Doch während die Automobilindustrie seit Jahren über alternative Antriebsstoffe und verbrauchsarme Modelle brütet, haben RWTH-Wissenschaftler im Auftrag des Umweltbundesamtes Tatsachen geschaffen. Die Mitarbeiter des Instituts für Kraftfahrwesen zeigten, dass scheinbar Unmögliches machbar ist: den Benzinverbrauch durch Fahrzeugveränderungen in aktuellen Modellen um über 20 Prozent zu senken. „Der Auftrag war eine spannende Herausforderung, nicht zuletzt, weil wir kein Ökomodell weiterentwickelt haben, sondern einen spritzigen Golf GT 1,4 TSI“, berichtet Projektleiter Dipl.-Ing. Markus Espig. 170 PS bringen das Fahrzeug auf 220 Kilometer Höchstgeschwindigkeit. Laut Hersteller verbraucht das Auto im Normzyklus dabei 7,2 Liter Super Plus auf 100 Kilometer. Um den Sprithunger des Golfs zu senken, setzte man ein Bündel von Maßnahmen um. Dabei war von Seiten des Auftraggebers lediglich eine Vorgabe zu berücksichtigen – es sollten möglichst viele der Sparmaßnahmen mit Serienbauteilen bewerkstelligt werden, um die wirtschaftliche Machbarkeit zu sichern. Weniger Widerstand und Gewicht Zunächst wurden die Serienräder gegen Leichtlaufräder ausgetauscht. Diese schmalere Alternative hat einen geringeren Rollwiderstand, was 0,3 Liter Benzin auf 100 Kilometer einspart. Der Einsatz von Leichtlauföl reduziert den Verbrauch um weitere 0,1 Liter. Außerdem wurde in der RWTH-Werkstatt eine Art „Kühlwasser-Thermoskanne“ eingebaut. „Mit diesem Einbau halten wir die Temperatur der Kühlflüssigkeit bis zu acht Stunden auf über 70 Grad Celsius“, erklärt Espig. Der Motor ist nun nach dem Starten sofort warm. Damit reduzieren sich die Reibungsverluste und der Benzinverbrauch: Die Heizung schafft jetzt umgehend wohlige Temperaturen im Innenraum und die Düsen der Scheibenwischanlage frieren nicht zu, was insbesondere im Winter ein angenehmer Nebeneffekt ist. Zusammen mit einem längeren Getriebe und einem kleinen Generator, der beim Bremsen Energie zurückgewinnt, wurden auf diese Weise nochmals 0,4 Liter Benzin eingespart. Wer mit dem silbernen Versuchswagen unterwegs ist, erfährt zudem über das Multifunktions-Display, welcher Gang gerade der spritsparendste ist. „Die Firma Volkswagen unterstützte das Projekt unter anderem dadurch, dass sie die Software freigab“, so Espig. Ein Rechner im Handschuhfach nimmt nun die Fahrdaten aus dem Motorraum entgegen und empfiehlt dem Fahrer, welchen Gang er aktuell einlegen soll. Das Ergebnis ist eine rekordverdächtige Spritersparnis von 0,5 Liter pro 100 Kilometer. Bei der Karosserie wurde die Stahlhaube des Motors durch eine wesentlich leichtere aus Kohlefaser ersetzt, um das Gewicht des Wagens zu verringern. Gleiches geschah mit der Heckklappe. Kohlefaser ist allerdings im Automobilbau noch nicht sehr verbreitet und daher teuer. Auch die schweren Seriensitze mussten zugunsten sportlicher, aber teurerer Leichtbausitze weichen. Verbrauch ist wesentlich bei der Kaufentscheidung Das Auto wurde durch die Umbauten 78 Kilogramm leichter, was den Verbrauch um weitere 0,1 Liter senkte. Außerdem erhielt der Golf GT eine Start-Stopp-Automatik. Die Technik klingt simpel und ist mit 0,3 Liter Spritersparnis zudem effektiv: Sobald der Fahrer im Stand den Gang auskuppelt, schaltet sich der Motor automatisch ab und bei Kupplungskontakt mit dem Fuß wieder an. Insgesamt 1,7 Liter Sprit auf 100 Kilometer wurden mit allen Maßnahmen eingespart. „Einige der von uns durchgeführten Veränderungen werden bereits in der Serienfertigung einiger Fahrzeuge eingesetzt“, weiß Espig. Das Projektergebnis ist in der Gesamtsumme beeindruckend und sollte ein Ansporn für alle Fahrzeugbauer sein. „Mittlerweile ist der Verbrauch eines Wagens ein großes Verkaufsargument geworden“, betont der Wissenschaftler. Anfragen zahlreicher Komponentenhersteller zeigten zudem, wie bedeutsam auch diese den Spritverbrauch inzwischen einschätzen. Eine augenfällige Veränderung am Fahrzeug wurde in die Verbrauchsbilanz gar nicht aufgenommen. Der Golf GT besitzt anstelle der luftwiderstandsstarken Außenspiegel windschnittig angeschmiegte kleine Kameras, welche die rückwärtige Sicht auf zwei Monitore in den Innenraum spielen. Eine äußerst effektive Maßnahme, allerdings nicht im Stadtverkehr. Aber auf der Autobahn nach Lüttich wären damit theoretisch weitere 0,2 Liter Spritersparnis auf 100 Kilometer rauszuholen. 1 Ilse Trautwein Ernst Schmachtenberg wird Rektor Am 1. August übernimmt Univ.-Prof. Dr.-Ing. Ernst Schmachtenberg sein neues Amt als RWTH-Rektor. Als 48. Rektor der Aachener Hochschule wird er der erste sein, der – nach dem Inkrafttreten des Hochschulfreiheitsgesetzes in NRW – von einem Hochschulrat gewählt und vom Senat bestätigt wurde. Der 56-jährige Schmachtenberg ist gebürtiger Aachener, er studierte nach dem Abitur Maschinenbau mit der Vertiefungsrichtung Kunststofftechnik an der RWTH. Anschließend promovierte er bei Professor Georg Menges am Institut für Kunststoffverarbeitung und war dort verantwortlich für eine Abteilung. Nach leitenden Tätigkeiten im Süddeutschen Kunst- Die Professoren Schmachtenberg und Rauhut sowie RWTH-Kanzler Manfred Nettekoven bei der ersten öffentlichen Vorstellung des künftigen Rektors der RWTH Aachen (von links). Foto: Martin Lux stoff-Zentrum in Würzburg und bei der Bayer AG in Leverkusen übernahm er 1993 den Lehrstuhl für Kunststofftechnik der damaligen Universität-Gesamthochschule Essen. Dort war er auch einige Jahre Prorektor für Personal und Finanzen. 2001 kehre er auf die Professur für Kunststoff-Werkstofftechnik an das Aachener IKV zurück, bis er im Jahr 2006 einem Ruf an die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg folgte. Schmachtenberg übernimmt das Rektoramt für die nächsten sechs Jahre, eine Wiederwahl ist möglich. Neue Aufgaben nimmt auch der aus Altersgründen ausscheidende Amtsinhaber Univ.-Prof. Burkhard Rauhut in Angriff: Nach neun Jahren im Rektoramt und 35 Jahren an der RWTH geht der Mathematiker als Leiter der German University of Technology nach Maskat, die Hauptstadt des Sultanats Oman. Die Hochschule dort wird mit wesentlicher Unterstützung der RWTH Aachen aufgebaut. Ha Angela Merkel besuchte die RWTH Am Vortag der Karlspreisverleihung sieht das Programm traditionell den Besuch des designierten Preisträgers oder der Preisträgerin in der RWTH vor, die dort den Studierenden Rede und Antwort stehen sollen. Bundeskanzlerin Angela Merkel wurde von einem großen Publikum im Kármán-Auditorium empfangen. Die Hörsäle Fo1 als eigentlicher Veranstaltungsort und der Hörsaal Fo2, in den live übertragen wurde, waren bis auf den letzten Platz gefüllt. Nach einer Einleitung durch Rektor Univ.-Prof. Dr. Burkhard Rauhut beantwortete Merkel Fragen zu unterschiedlichen Bereichen, auch weit über die Europapolitik hinausgehend. So reichten die Themen von der Rentensicherung bis hin zum Verhältnis zwischen der EU und China. Zum Abschluss fanden ein gemeinsamer Fototermin der Bundeskanzlerin mit den Preisträgerinnen und Preisträgern des Jugendkarlspreises sowie ihr Eintrag in das Gästebuch der Hochschule statt. Foto: Martin Lux Bürgerinnen und Bürger, die zwei Tage lang in die Rolle eines Parlamentariers schlüpfen möchten, haben dazu jetzt Gelegenheit: Am 9. und 10. Oktober 2008 tagt erstmals das Europäische Wissenschaftsparlament, kurz EWP genannt, in Aachen. 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Europa werden unter dem Motto „Europa unter Strom – geht 2050 das Licht aus?“ dringliche Aspekte rund um das Thema Energie beleuchten. Neben Wissenschaftlern, Politikern, Wirtschafts- und Medienvertretern sowie Mitgliedern verschiedener Nichtregierungsorganisationen werden auch 48 Schüler und 24 Studierende als Vertreter der jungen Generation aus allen EU-Staaten ihre Meinung einbringen. Wer Interesse an gesellschaftspolitischen Themen hat, sollte daher die Chance nutzen und sich im Internetportal des EWP anmelden. Mehrere hundert Diskutanten sind in diesem Web-Forum eingeschrieben, die meisten davon aus Süd- und Osteuropa; doch selbst Südafrika ist vertreten. Teilnehmende, die im Forum aktiv mitdiskutieren, können sich auf diesem Weg für die Aachener Tagung im Herbst ins Gespräch bringen. Denn auch das Auswahlverfahren für die Tagung ist innovativ: Die EWP-Community wird über ein internes Verfahren die Vorauswahl der Parlamentskandidatinnen und -kandidaten selbst bestimmen. Die Sprache im InternetForum und während der Tagung ist Englisch. Welche Vor- und Nachteile haben Biokraftstoffe? Welchen erneuerbaren Energien gehört die Zukunft? Welche Verantwortung hat Europa und jeder Einzelne? Was hat der Fleischkonsum in Europa mit der Energiefrage zu tun? Wie können Medien die ökologische Verantwortung positiv beeinflussen? Fragen wie diese werden online in den fünf Themenforen Technologie, Wirtschaft, Politik und Geographie, Gesellschaft und Individuelle Verantwortung angesprochen. Während der Herbsttagung arbeiten die Parlamentarier inhaltlich an diesen Themen weiter. Ziel ist es, eine „Aachener Erklärung“ zu verfassen. Die gemeinsame Stellungnahme mit empfehlendem Charakter wird später EU-Verantwortlichen übergeben. Das Europäische Wissenschaftsparlament ist ein gemeinsames Projekt der Stadt und der RWTH Aachen. Es entstand im Rahmen der grenzüberschreitenden Entwicklungsinitiative EuRegionale 2008 und wird vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft unterstützt. Als Schirmherr fungiert der EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung, Dr. Janez Potočnik. www.wissenschaftsparlament.eu Sie sollen qualifizierte Studierende und Wissenschaftler für die RWTH gewinnen – das Integration Team unter der Leitung von Dr. Carmen Leicht-Scholten (sechste von links) mit weiteren Ansprechpartnerinnen aus der Hochschule. Foto: Peter Winandy 2 „Mobilising People“ – der Name scheint für das Integration Team selbst Programm, denn die neuen Räume sind nur für den Übergang gedacht. Im Herbst wird das bis dahin weiter angewachsene Team noch einmal umziehen. Doch auch wenn sich die Adresse wieder ändert, der strategische Standort ist klar definiert. „Als Stabsstelle sind wir zwischen Verwaltung und Wissenschaft angesiedelt und direkt dem Rektorat unterstellt. Unsere Aufgabe ist es vor allem, Impulse zu geben und Empfehlungen auszusprechen“, sagt Dr. Carmen Leicht-Scholten. Sie leitet das Integration Team, das zentraler Teil der im Zukunftskonzept formulierten Maßnahme „Mobilising People – Menschen in Bewegung setzen“ ist. Mit dieser ist ein Personal- und Organisationsentwicklungskonzept gemeint, das unter Berücksichtigung des so genannten Diversity-Ansatzes eingeführt wird. Ziel ist es, die im Leitbild der RWTH verankerte Chancengleichheit herzustellen. An der RWTH wie an anderen Universitäten bedeutet dabei Diversity, zu deutsch Vielfalt, zuerst auch die Erhöhung des Frauenanteils bei den unterschiedlichen akademischen Gruppen. Das Integration Team wird von einer Lenkungsgruppe beraten, die sich aus Vertretern der Hochschulleitung, der Verwaltung, der Studierenden sowie ausgewählter Bereiche der Hochschule und der Gleichstellungsbeauftragten zusammensetzt. Univ.-Prof. Dr. Aloys Krieg, Lehrstuhl A für Mathematik, ist als Koordinator verantwortlich für die Umsetzung der dritten Maßnahme des RWTH-Zukunftskonzepts, gefördert durch die Exzellenzinitiative. In diesem Rahmen sollen vorhandene Aktivitäten sichtbar gemacht, aufeinander abgestimmt und Lücken identifiziert werden, um auf allen Karrierestufen Anreize zu schaffen man will die „besten Köpfe“ für die Hochschule gewinnen und halten. Unterstützung der Fakultäten Leicht-Scholten war zuvor am Institut für Soziologie tätig und dort unter anderem für die wissenschaftliche Leitung der TANDEM-Programme zuständig. Diese MentoringAngebote für Studentinnen und Wissenschaftlerinnen sind nun bei der Stabsstelle angesiedelt. So können die Erfahrungen mit diesem Instrument der wissenschaftlichen Personalentwicklung direkt in andere Projekte und Empfehlungen einfließen. Das Integration Team soll auf verschiedenen Ebenen tätig sein, es wirkt an der Schnittstelle von Gleichstellung und Genderforschung. Eine enge Zusammenarbeit erfolgt mit der RWTH-Gleichstellungsbeauftragten Marlies Diepelt und Univ.-Prof. Dr. Heather Hofmeister, die mit ihrem Lehr- und Forschungsgebiet Soziologie mit dem Schwerpunkt Gender Studies die Thematik wissenschaftlich bearbeitet. Die ersten Schritte bei der Umsetzung des Zukunftskonzepts geben bereits Einblicke in die Breite der Aufga- Schrittmacher für Gleichberechtigung und Vielfalt benstellung: Die Fakultäten bekommen durch das Team Unterstützung und Beratung bei der Erstellung der Frauenförderpläne, wie gerade in der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften geschehen. Die Fakultät für Bauingenieurwesen plant für das neue Jahr gemeinsam mit dem Team eine Ringveranstaltung. Für die gesamte Hochschule wirksam sind die veränderte Berufungsordnung sowie Stellenausschreibungen, die sich an Diversity-Kriterien orientieren und für eine stärkere Internationalität des Lehrkörpers sorgen sollen. Neuberufenen Professorinnen und Professoren bietet man mit den „Starter Kits“ nach dem Checkheftprinzip spezielle, ihrem Profil entsprechende Weiterbildungsmöglichkeiten an. So können sich beispielsweise frühere Industriemanager in Lehre und Didaktik fortbilden oder Kandidaten aus dem Wissenschaftsbetrieb in Seminaren zur Mitarbeiterführung. Für alle stehen Teamkompetenz und Sensibilisierung im Bereich „Diversity“ auf dem Plan. Kinderhotel und Summer School für Schulen Damit ohne Sorge um die eigenen Kinder gearbeitet werden kann, sind verschiedene Aktivitäten unter dem Titel Work Life Balance geplant. So will unter anderem das El- tern-Service Büro ein Kinder-Hotel einrichten, wo auf unterschiedliche Betreuungsformen in Notfällen zurückgegriffen werden kann – in dringenden Fällen beispielsweise in der Nacht, wenn Eltern reisen müssen. Für potenzielle Studierende werden auf Grundlage des MINT-Programms – MINT steht für die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik – Summer Schools eingerichtet. Dort beschäftigen sich eine Woche lang Mädchen und Jungen ab der elften Klasse unter Anleitung von Studierenden mit naturwissenschaftlichen und technischen Themen. „Insgesamt haben wir als Integration Team eine besondere Aufgabe, diese Konstellation ist einzigartig an einer Technischen Hochschule in Deutschland. Hier können wir eine Vorreiterrolle übernehmen“, betont Leicht-Scholten. „Dazu brauchen wir eine breite Akzeptanz und Unterstützung aller Gruppen der Hochschule.“ Sabine Busse OXYCOAL-AC – das Foto zeigt die visuelle Inspektion der Belagbildung in der Versuchsbrennkammer. Foto: Peter Winandy Kraftwerkstechnik der Zukunft OXYCOAL-AC ist ein Verbundprojekt der RWTH Aachen, das die Erforschung eines CO2-emissionsarmen Kraftwerksprozesses zur Stromerzeugung zum Gegenstand hat. Am Projekt sind sechs Institute der Fakultät für Maschinenwesen beteiligt. Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie sowie dem Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes NRW geförderte Vorhaben wird aktuell in einer zweiten Projektphase bis einschließlich Januar 2011 von den Unternehmen RWE Power AG, E.ON Energie AG, Hitachi Power Europe GmbH, Linde AG, MAN Turbo AG sowie der WS-Wärmeprozesstechnik GmbH unterstützt. Die Forscher wollen erreichen, dass künftig bei der Verbrennung zwangsläufig entstehendes CO2 in weitgehend reiner Form bereitgestellt wird, um so eine wirtschaftliche Abscheidung und anschließende langfristige geologische Spei- cherung zu ermöglichen. Das Projekt, das mit mehr als 7 Millionen Euro durch den Bund, das Land NRW und die beteiligten Industriepartner finanziert wird, soll im Pilotmaßstab die Durchführbarkeit und das dynamische Verhalten des Gesamtprozesses belegen. Der OXYCOAL-AC-Prozess basiert auf dem Oxyfuel-Verfahren, bei dem der Brennstoff mit reinem Sauerstoff und rezirkulierendem Rauchgas verbrannt wird. Nach der Verbrennung wird das Rauchgas bei einer Temperatur von etwa 850 Grad Celsius mit keramischen Filtern von Partikeln und anderen unerwünschten Komponenten gereinigt. Dann wird es teilweise von einem Heißgasgebläse einer Membrananlage zur Sauerstoffanreicherung zugeführt. Die eingesetzten keramischen Membranen sind bei den herrschenden Rauchgastemperaturen für Sauerstoff, nicht jedoch für Stickstoff durchlässig. Durch die Verwendung von verdichteter Luft mit einem Druck von rund 20 bar kommt es zu einer Anreicherung des Rauchgasstroms mit Sauerstoff. Dieses Prinzip ist auf thermodynamischer Ebene effizienter als die bereits technisch etablierte Sauerstoffbereitstellung durch kryogene Luftzerlegung – es birgt damit das Potenzial für höhere Prozesswirkungsgrade. Das angereicherte Rauchgas wird in der Brennkammer als Oxidator verwendet. Der benötigte Verdichter wird durch eine Turbine angetrieben, die den Sauerstoff abgereicherten Luftstrom entspannt. Das nicht rezirkulierte und gereinigte Rauchgas besteht im Wesentlichen aus CO2 und Wasser. Letzteres kann durch Kühlung und Kondensation weitgehend abgeschieden werden, so dass das CO2 in hoher Reinheit zur Verfügung steht. Professor Joachim Mayer ist famos Am Internationalen Tag der Familie verlieh das Eltern-Service Büro (ESB) im Mai zum ersten Mal den Preis „Famos für Familie“. Dieser Preis würdigt eine Führungspersönlichkeit der Hochschule, die sich vorbildlich für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf einsetzt. Die Nominierungen wurden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eingereicht. Anja Eckardt und Christine Sabrowski vom ESB freuten sich über die vielen Vorschläge: „Die Auswahl fiel sehr schwer, fünf Personen kamen schließlich in die engere Wahl.“ Univ.-Prof. Dr.rer.nat. Joachim Mayer, Leiter des Gemeinschaftslabors für Elektronenmikroskopie (GFE) und selbst Vater von zwei Söhnen im Alter von 11 und 14 Jahren, überzeugte schließlich die Jury. Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeigen sich rundum zufrieden mit ihren Arbeitsbedingungen. Die Arbeitszeiten sind äußerst flexibel, natürlich unter der Bedingung, dass die vertraglich festgelegten Stunden geleistet werden. So darf das Personal nicht nur viele wichtige Termine selbstständig fixieren, auch finden Veranstaltungen nur in absoluten Notfällen abends oder außerhalb der Arbeitszeiten statt. Eltern mit schulpflichtigen Kindern können ihren Jahresurlaub stets in den Schulferien nehmen und mit Hilfe eines Stundenkontos in der Ferienzeit zusätzlich Überstunden ausgleichen. Bei familiären Notfällen kann sofort Urlaub eingereicht werden oder es ist möglich, Arbeitstage zu verschieben. Und wenn alle Stricke reißen, werden die Kinder ausnahmsweise zur Arbeit mitgebracht. Weiterhin unterstützt Mayer die Elternzeitanträge von Vätern und er setzt sich für die Bezuschussung der Kleinkindbetreuung ein. Er möchte erreichen, dass Eltern, die viel Geld für die Betreuung aufwänden müssen, finanziell entlastet werden. „Da Professor Mayer für unsere persönlichen Belange immer ein offenes Ohr hat und bemüht ist, individuell für jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter eine passende Lösung zu finden, wurde er von uns einstimmig für die Auszeichnung vorgeschlagen“, so Manuela Reichelt für die Kolleginnen und Kollegen vom GFE. Anja Eckardt betonte, dass man Mut brauche, um diese Maßnahmen umzusetzen und bezeichnete Mayer als einen „Mann der Überzeugung“. Dieser ist der Ansicht, dass die Förderung und Unterstützung der Familien doch selbstverständlich sein müsse. Und auch die Einrichtung profitiere von der angenehmen Atmosphäre. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeigen eine große Einsatzbereitschaft; das hängt sicherlich auch mit der Flexibilität zusammen, die ihnen hier ermöglicht wird“, so Mayer. 3 Mit „Famos für Familie“ möchte das ESB vor allem familienfreundliche Strukturen an der RWTH transparent machen, damit die Hochschule und andere Einrichtungen von diesen Erfahrungen profitieren können. „So ist statistisch nachgewiesen, dass das Personal effizienter zusammen arbeitet und weniger krank wird, wenn Rücksicht auf die Familie genommen wird“, so Eckardt. Der Preis wird künftig jährlich verliehen. Anja Eckardt (dritte von rechts), Christine Sabrowski (zweite von rechts) überreichten Professor Joachim Mayer den Preis "Famos für Familie". Foto: Martin Lux Infos: www.rwth-aachen.de/esb Celina Begolli Babysitter gesucht? Seit kurzem verfügt das ESB über eine umfangreiche Kartei von jungen Menschen aus Stadt und Kreis Aachen – bis jetzt ausschließlich junge Frauen – die gern als Babysitterinnen arbeiten möchten. Die meisten von ihnen haben bereits zahlreiche Erfahrungen, sind teils sogar ausgebildete Kinderpflegerinnen, Erzieherinnen oder Sozialpädagoginnen. Mit der Vermittlung von Babysittern erweiterte das Eltern-Servcie-Büro sein Angebot. Eltern können dann auch Nachmittags- oder Abendtermine wahrnehmen, während eine zuverlässige Person ihre Kinder betreut. Telefon 0241/80-935 79 oder eltern@rwth-aachen.de Peter Grünberg (Mitte) berichtete in Aachen über seinen Lebensweg – begrüßt wurde er von Professor Wolfgang Bleck, Anja Robert vom Career Center und Kanzler Manfred Nettekoven (von rechts). Foto: Peter Winandy „Die stillen Stars“ nannte ein Fernsehsender einst eine Reihe über Nobelpreisträger. Peter Grünberg ist so ein Star – ohne Glamour, aber mit starker persönlicher Ausstrahlung. Der Träger der höchsten wissenschaftlichen Auszeichnung vom Forschungszentrum Jülich hielt im Sommersemester einen eher ungewöhnlichen Vortrag in der Aachener Hochschule: „Wie wird man ein Spitzenforscher und vielleicht sogar Nobelpreisträger?“ war in der Einladung zu lesen, die sich vor allem an die Studierenden richtete. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Career Center der RWTH. Nach der Begrüßung durch Kanzler Manfred Nettekoven machte Grünberg deutlich, wie er sich den Abend vorstelle: „Ich habe die Folien von dem Vortrag mitgebracht, den ich in Stockholm gehalten habe. Anschließend können Sie mich einfach ausfragen.“ Der Jülicher Forscher und RWTH-Ehrendoktor Grünberg erhielt im Dezember 2007 in der schwedischen Hauptstadt gemeinsam mit Albert Fert von der Universität Paris den Nobelpreis für Physik. Vor seinem Aachener Publikum beschrieb der Physiker mit Hilfe von Graphiken und Diagrammen seine Entdeckung, den Riesenmagnetowiderstand, auch GMR-Effekt genannt. Die von ihm und seinem französischen Kollegen zeitgleich in den achtziger Jahren gewonnenen Erkenntnisse im Bereich Spintronik verhalfen den Giga-Byte-Festplatten zum Durchbruch. Der GMREffekt ermöglicht das präzise Auslesen von Daten. Die mit einem entsprechenden Sensor ausgestatteten Leseköpfe kommen beispielsweise in Computern und Laptops oder MP3-Playern zum Einsatz. Beharrlichkeit war seine wichtigste Eigenschaft Der Kanzler moderierte auch den anschließenden nichtfachlichen Austausch zwischen dem Nobelpreisträger und den Studierenden. Ob er von Anfang an seine Zukunft in der Forschung gesehen habe, wollte einer der ersten Fragesteller wissen. Peter Grünberg berichtete, dass er sich für die Physik entschieden habe, weil er in der Beschäftigung mit dieser wissenschaftlichen Disziplin einen sicheren Weg sah, etwas über die Welt zu erfahren. Er hätte sich auch eine Karriere in der Industrie vorstellen können, aber nach seinem Postdoc-Aufenthalt in Kanada waren entsprechende Angebote rar und die Bedingungen im Forschungszentrum Jülich, wo er 1972 anfing, optimal. Hier konnte er die Projekt-Aufgaben mit seiner „Herzensangelegenheit“, den Spinwellen, kombinieren. Nicht immer hielten die Kollegen seine Ansätze für erfolgversprechend, aber darauf müsse man ja stets gefasst sein und man habe ihm viele Freiheiten gelassen. „Meine wichtigste Eigenschaft ist Beharrlichkeit“, so Grünberg. Diese hat sich ausgezahlt: Bis heute hat seine Erfindung dem Forschungszentrum Jülich als Hauptnutzer der Patente einen zweistelligen Millionenbetrag eingebracht. Wie wird man Nobelpreisträger? Die Frage, ob er als Professor einer Hochschule auch nobelpreiswürdige Arbeit hätte leisten können, konnte Grünberg nicht zweifelsfrei beantworten. Die zusätzlichen Aufgaben in Lehre und Verwaltung wären da sicherlich hinderlich. Aber grundsätzlich gehörten Forschung und Lehre zusammen. Er selbst habe Vorlesungen gehalten und das als wertvolle Ergänzung seiner fachlichen Arbeit erfahren. Etwas später gab der Nobelpreisträger allerdings zu, dass er es nicht gut leiden konnte, wenn ihm Doktoranden den Platz im Labor streitig machten. Auch Kindererziehung und Rasen mähen Im Verlauf des Abends erfuhren die Zuhörer weiterhin, dass sein Forscheralltag nicht immer bis 23 Uhr dauerte. Wenn möglich, habe er seine Frau bei der Erziehung der drei Kinder unterstützt. Seine Partnerin ist zwar keine Physikerin, sie sei aber immer bestens über den Verlauf seiner Arbeit informiert: „Ich rede immer auf meine Frau ein, wenn mich ein Thema interessiert, bis sie irgendwann sagt: ‚So, es ist gleich dunkel, und der Rasen ist immer noch nicht gemäht.’.“ Als Student hat sich Peter Grünberg nicht mit besonders guten Das Career Center gibt Starthilfe in den Beruf 4 „Das Career Center ist Schnittstelle zwischen den Studierenden und dem Arbeitsmarkt“, erläutert RWTH-Mitarbeiterin Anja Robert. Der Kern ihrer Arbeit ist seit einem Jahr die Organisation eines Veranstaltungsprogramms, das sich an Studierende und auch an Doktoranden richtet. So nutzten bereits im letzten Wintersemester rund tausend Interessierte die Angebote. Zu diesen gehören beispielsweise ein „Bewerbungstraining für Hochschulabsolventen“, ein „Assessment Center Training“, ein Seminar zum Thema „Dresscode im Berufsleben“ oder ein Workshop zum „Zeit- und Selbstmanagement“. Damit sich die Inhalte eng an den Bedürfnissen der Zielgruppe orientieren, hatte Anja Robert zuerst den Kontakt mit den Fachschaften gesucht. Die Ergebnisse dieses Austausches flossen in die Erstellung des Programms ein. So haben Für ihre langjährigen Dienste ehrte die Hochschule im Mai 2008 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen einer Feierstunde im Gästehaus der Hochschule. Rektor Univ.-Prof. Dr. Burkhard Rauhut und Kanzler Manfred Nettekoven bedankten sich persönlich bei den Jubilaren und nahmen die Ehrungen vor. sich die Befragten unter anderem Informationen über Bewerbungen bei ausländischen Firmen gewünscht. Das Seminar „Bewerben auf englisch“ gehört jetzt zu den 30 Veranstaltungen, die fast alle schon vor Beginn des Semesters ausgebucht waren. Auch zu Unternehmenspräsentationen und Kontaktmessen wird eingeladen. Robert sieht das Career Center grundsätzlich in einem dynamischen Prozess, sie will das Spektrum auf- und ausbauen: „Es geht darum, Karrieren zu fördern. Dazu bündele und vernetze ich die Angebote, zu denen selbstverständlich auch Kontakte zu Unternehmen gehören, die wir so ebenfalls an die Hochschule binden möchten.“ Die Firmen können zudem gegen Gebühr Jobangebote für Absolventen in der Stellenbörse inserieren, wo auch Plätze für Praktika und Traineeprogramme zu finden sind. Instituten Dienstjubilare Noten hervorgetan. „Aber ich habe an mir gearbeitet“, machte er einem jungen Fragesteller Mut. Er empfahl den hauptsächlich studentischen Zuhörern im Rahmen der Ausbildung einen Auslandsaufenthalt einzuplanen, verbunden mit dem Appell: „Aber kommen Sie wieder!“. Zum Schluss ging Peter Grünberg auf seine neue Rolle als Wissenschafts-Star ein: Die lange Wartezeit auf den Nobelpreis wertet er nicht negativ. Es wäre für seinen Kollegen und ihn gut, die Auszeichnung jetzt bekommen zu haben, wo sie nicht mehr so viele berufliche Verpflichtungen hätten: „Natürlich hat der Preis mein Leben verändert und ich habe kaum noch Freizeit. Aber damit kann ich gut leben, das wird schließlich endlich sein und hat auch seinen Reiz!“ Wenn der vielgefragte Professor doch noch einmal Zeit für die Physik findet, beschäftigt er sich neuerdings mit der Quantenmechanik, denn „ohne Arbeit könnte ich mir das Leben nicht vorstellen.“ Sabine Busse der Hochschule, die Absolventen suchen, steht der Service kostenfrei zur Verfügung. Für die Zukunft ist darüber hinaus eine Datenbank geplant, in die Studierende ihr Profil einstellen können. Die Angaben sollen dann Unternehmen und RWTH-Instituten bei der Suche nach passenden Mitarbeitern zur Verfügung stehen. In diesem Rahmen ist eine Kooperation mit dem Alumni-Team, das die Ehemaligen der RWTH betreut, geplant. Ein weiteres Projekt sind Listen, die man den Dekanen zur Verfügung stellen will. Sie sollen die Namen von Studierenden ab dem ersten Semester enthalten, die besondere Leistungen gezeigt haben. Damit könnten die Lehrenden frühzeitig auf Talente aufmerksam gemacht werden, um sie auch mit Hilfe bestehender Förderprogramme gezielt zu unterstützen. Die Infrastruktur des Career Centers wird außerdem für die Projekte „Dual Career“ und das Programm für Studentinnen der Ingenieur- und Naturwissenschaften „femtec“ genutzt. http://www.rwth-aachen.de/career Sabine Busse Auf 50 Dienstjahre blickt zurück: Klaus-Dieter Boffin. Für 40 Dienstjahre wurden geehrt: Gerhard Braun, Hermann Desernot, Hermann Dressen, Rolf Gerick, Friedhelm Hanrath, Manfred Jansen, Gert Kirchhoff, Leonhard Kuck, Klaus-Walter Kütz, Ursula Lüder, Bernhard Meyer, Bärbel Middelmann, Wolfgang Nitz, Roman Schleip, Christian Schorek, Manfred Schröter, Hans-Joachim Stark, Helmut Thal, Hans-Dieter Werker, Heinz Wynands. Zu 25 Dienstjahren wurden beglückwünscht: Michael Adams, Ursula Berghöfer, Dieter Bienentreu, Klaus Brühl, Marlies Bungert, Yvonne Esser, Waltraut Feldges, Petra Fischer, Ferdinand Franzen, Monika Göbbels, Michaela Graetz, Clemens Jansen, Claudia Klöser, Klaus-Michael Knauf, Christel Kuck, Gabriele Meeßen, Dieter van Mey, Alwine Naujoks, Hildegard Patti, Bernhard Prisack, Monika Rademacher, Henning Reuter, Birgit Schings, Elisabeth Steins-La Noutelle, Peter Subai, Heidetraud Walaszkowski, Rolf Winkels, Dietmar Wenner sowie Prof. Jochen Riehl. Foto: Martin Lux ? Wer kennt es nicht – einen „steifen Nacken“ nach stundenlanger Schreibtischtätigkeit, ein Ziehen oder Zwicken im Rücken und in den Schultern? Rückenbeschwerden sind die Volkskrankheit Nummer eins. Etwa 80 Prozent der deutschen Bevölkerung leidet mindestens einmal im Leben an Schmerzen zwischen Nacken und Steißbein. Für Oliver Rychter vom Hochschulsportzentrum ist klar: „Das liegt vor allem an der Computerarbeit, die immer mehr Zeit in Anspruch nimmt. Dadurch verändert sich die Köperhaltung. Manche Muskeln werden schwächer, manche verkürzen sich.“ Rychter ist Diplom-Sportlehrer und Ansprechpartner im neuen Fitnesszentrum, kurz RWTH GYM genannt. Er betreut bereits seit Jahren Studierende und Beschäftigte mit Rückenproblemen. Sein Kollege Peter Lynen, ebenfalls Sportlehrer und zuständig für die gesundheitsorientierten Sportangebote, ergänzt: „Bewegungsmangel, aber auch falsche Bewegungen im Alltag führen zu Verspannungen, die wiederum Beschwerden des Rumpfes nach sich ziehen.“ Das Rückgrat ist der wohl wichtigste Bestandteil des menschlichen Skeletts. Es hält uns aufrecht, stabilisiert den Oberkörper und verbindet unsere Beine mit Kopf, Schulter und Armen. Gleichzeitig federt die Wirbelsäule Erschütterungen ab und schützt die empfindliche Nervenbahn, das Rückenmark. „Ohne diese Stoßdämpferfunktion hätten wir zum Beispiel viel häufiger Kopfschmerzen“, so Rychter. Gleichzeitig muss die Wirbelsäule samt Bändern und Muskeln aber so beweglich sein, dass wir uns strecken, beugen oder seitlich drehen können. Dafür sorgt ein kräftigendes Korsett aus Bändern, Bandscheiben, Sehnen, Gelenken und über 300 Muskeln. Sind sie zu schwach oder verspannt, führt dies zu Rückenbeschwerden, weil Knochen, Gelenke und Bandscheiben zu stark belastet werden. Fitness für einen starken Rücken Individuelles Training unter fachlicher Anleitung Seit 20 Jahren bietet der Hochschulsport daher unter anderem Kurse zur Stärkung und Stabilisierung des Rückens an. Ziel ist, den Teilnehmern keine punktuellen, sondern ganzheitliche Übungen anzubieten. Um ein optimales Verhältnis von Kräftigung und Beweglichkeit zu erreichen, werden die Kurse nach einer individuellen Trainingsplanerstellung und im Rahmen einer effektiven, gemeinsamen Praxis zusammengestellt. Außerdem besteht die Möglichkeit, bestimmte Gelenke, zum Beispiel Fuß-, Knie, Hüft- oder Schultergelenk, die nach einer Sportverletzung oder Operation mit abgeschlossener Rehabilitation stabilisiert werden müssen, besonders zu berücksichtigen. In Kleingruppen werden die Übungen unter Aufsicht einer Fachkraft ausgeführt. Die drei Grundpfeiler einer Wirbelsäulengymnastik sind Bewegung, Haltung und Entspannung. Jeder Kurs beginnt mit einer Aufwärmphase von circa 15 Minuten, damit die einzelnen Muskelpartien beweglich Auf diesen Ort ist Univ.-Prof. Dr.phil. Anne Begenat-Neuschäfer besonders stolz: die kleine Bibliothek im Untergeschoss ihres Instituts in der Kármánstraße. Die Sammlung umfasst mittlerweile mehr als 6.000 Bände. „So etwas gibt es nur hier in Aachen“, betont die Inhaberin des Lehrstuhls für Romanische Philologie I. In den Regalen lagern ausschließlich Werke französischsprachiger Autoren aus Belgien. Die Bibliothek bildet das Herzstück des Zentrums für französische Sprache und Literatur Belgiens, das vor gut sieben Jahren eröffnet wurde. „Es ist das einzige Zentrum seiner Art an einer deutschen Universität“, versichert Begenat-Neuschäfer. Während ihres Studiums in Marburg sei ihr Interesse und ihre Faszination für das Nachbarland Belgien gewachsen, erzählt die Wissenschaftlerin. „Als ich später in Paris promovierte, habe ich mich noch intensiver mit französischsprachiger Literatur auseinandergesetzt und dabei festgestellt, dass die belgische besonders spannend ist.“ Das Aachener Zentrum wird nicht nur durch die Hochschule unterstützt, sondern auch durch die drei belgischen Sprachgemeinschaften: „Mit der Französischen Gemeinschaft Belgiens haben wir darüber hinaus eine feste Partnerschaft aufgebaut. Sie fördert den Aufbau und die Erweiterung unserer Sonderbibliothek ebenso wie von uns initiierte Projekte“, berichtet die Professorin. Zentrum bietet belgische Literatur und Projekte Begenat-Neuschäfer und ihr Team übersetzen regelmäßig Werke zeitgenössischer belgischer Autoren ins Deutsche. Sie machen dadurch eine kleine Entdeckungsreise in die Kulturwelt des Nachbarn möglich: „Diese Literatur wäre ansonsten im deutschen Sprachraum gar nicht zugänglich“, erklärt die Romanistin. „Belgien ist so nah und doch wissen die meisten Menschen in Deutschland nur sehr wenig über dieses Land“, stellt sie immer wieder fest. Deshalb bietet das Zentrum auch allgemeine Informationen über das Nachbarland an, etwa in Form von Sommeruniversitäten. Hochkarätige Gastdozenten aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Kultur referieren über das belgische Modell. „Zusammenleben am Schnittpunkt der romanischen und germanischen Kulturen: Nicht immer einfach, aber faszinierend“, fasst Begenat-Neuschäfer zusammen. Die Professorin gab einen Sammelband mit dem Titel „Belgien im Fokus. Geschichte – Sprachen – Kulturen“ heraus. In Kürze erscheint ihre Übersetzung des Bestsellers „Das belgische Labyrinth“ desniederländischsprachigen Journalisten und Schriftstellers Geert van Istendael, der übrigens ein häufiger Gast in Aachen ist. Mit Comics in den Schulunterricht Mehrmals im Jahr organisiert das RWTH-Team in Zusammenarbeit mit der flämischen Universität Hasselt Fortbildungen für Lehrer . Mit Seminaren über belgische Comics, den Sänger Jacques Brel oder den weltberühmten Autor von Kriminalromanen Georges Simenon soll der Französischunterricht in Schulklassen „aufgepeppt“ werden. Das Angebot kommt an: „Die Seminare sind sehr gut besucht“, sagt Begenat-Neuschäfer, „die Seminarteilnehmer kommen aus der gesamten Euregio Maas-Rhein. werden. Das RWTH GYM verfügt über Vielzahl von modernen Rumpftrainingsgeräten. Die Kraftübungen werden an mehreren Stationen absolviert. Das Grundlagentraining erfolgt an eindimensionalen Geräten, die gezielt einen Teil des Körpers stärken. Fortgeschrittene nutzen meist zwei- oder mehrdimensionale Kraftstationen, bei denen mehrere Muskelgruppen beziehungsweise Muskelschlingen des Körpers gleichzeitig beansprucht werden. Eine Dehnungs- und Entspannungsphase rundet jedes Übungsprogramm ab. Probleme entstehen oft am Arbeitsplatz Wer sofort etwas gegen seine Rückenschmerzen unternehmen oder Prävention leisten möchte, fängt am besten dort an, wo ein großer Teil der Probleme entsteht – am Arbeitsplatz. Häufigste Ursache für eine Schädigung des Bewegungsapparates sind Fehl- oder Überlastung der Wirbelsäule durch einseitige Körperhaltung, zum Beispiel beim Bücken, Erstmals fand während des RWTH Sporttages 2008 im Sommersemester eine „RWTH GYM Fitness Challenge“ statt. Teams absolvierten Übungen am Crosstrainer, Ruderergometer und Fahrrad. Foto: Peter Winandy Tragen, Sitzen oder Stehen. Generell gilt: Rücken gerade halten, Kraftakte vermeiden und Lasten gleichmäßig verteilen. Aber auch ab und zu eine „Räkelpause“ einlegen, beim Bücken die Kniegelenke beugen, damit der Rücken entlastet ist, da die Oberschenkel so das Gewicht abfangen können, oder anstelle des Bürostuhls zwischendurch einen Sitzball benutzen. Die körperliche wie innere Entspannung fördern Kurse wie Yoga oder Pilates, die sich auch an der RWTH immer größerer Beliebtheit erfreuen. Bei akuten Schmerzen sollte man zudem – neben der ärztlichen Konsultation – rückenfreundliche Sportarten wie beispielsweise Walking, Skilanglauf, Rückenschwimmen oder auch Tanzen bevorzugen. www.hochschulsport.rwth-aachen.de Celina Begolli Ein Sprachrohr für Belgien 5 Für ihre Studierenden hat sie ein besonderes Angebot: „Dank unserer guten Kontakte zu den Universitäten von Brüssel, Lüttich und Neu-Löwen können wir jedes Jahr mehreren Studierenden Stipendien für Sprachkurse in Belgien anbieten Bisher sind alle begeistert zurückgekehrt. Ab September bezieht das Zentrum ein neues Domizil in Aachen: Es wird im Technologiezentrum Aachen am Europaplatz gemeinsam mit einer wallonischen Exportagentur Räume beziehen. Die „Agence wallonne à l’Exportation et aux Investissements étrangers“ – kurz AWEX – bietet als so genanntes Incubationsbüro Firmen aus der Wallonischen Region Belgiens Infrastruktur für Exporte an. Sie stellt Büros, Informatik- und Technikmaterial zur Verfügung, um den deutschen Markt von Aachen aus zu erschließen. Das Büro ist gleichzeitig auch Schaufenster für wallonische Produkte. Ab 2009 finden Austauschtage mit der RWTH statt, während der sich deutsche wie belgische Unternehmen, Experten und Studierende über aktuelle Themen gegenseitig informieren und ein Beziehungsnetz aufbauen können. Alain Kniebs Professorin Anne Begenat-Neuschäfer (vierte von rechts) mit ihrem Team vom Lehrstuhl für Romanische Philologie I – hier an einem Exponat der Ausstellung „Zeitenwechsel“ des deutsch-belgischen Kunst- und Kulturverein „KuKuK“ am Grenzübergang Köpfchen. Foto: Peter Winandy Impressum Herausgeber im Auftrag des Rektors: Pressestelle der RWTH Aachen Templergraben 55 52056 Aachen Telefon 02 41/80-9 43 26 Telefax 02 41/80-9 23 24 pressestelle@zhv.rwth-aachen.de www.rwth-aachen.de Redaktion: Renate Kinny (ky) Verantwortlich: Toni Wimmer Erscheinungsweise: Ständige Mitarbeit: Viermal jährlich. Sabine Busse Angelika Hamacher Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Thomas von Salzen auch auszugsweise, Peter Winandy nur mit Genehmigung der Redaktion. Art direction: Klaus Endrikat DTP, Reinzeichnung: ZAHRENdesign Druck: Brimberg, Aachen ISSN 1864-5941 Michael Herty Dr. rer. nat. habil. Michael Herty ist seit April 2008 Universitätsprofessor im Lehrund Forschungsgebiet Mathematik (Kontinuierliche Optimierung) in der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften der RWTH. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in dem Bereich der Optimierung und Numerik partieller Differentialgleichungen, deren Ergebnisse Anwendungen unter anderem in Steuerungsproblemen der Strömungsdynamik und Radiotherapieplanung haben. geboren am 24. August 1976 in Frankfurt/Main Ausbildung 1997 bis 2002 Studium der Mathematik mit Nebenfach Informatik an der TU Darmstadt; Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes 2004 Promotion zum Dr. rer. nat. in Mathematik an der TU Darmstadt. Forschungsaufenthalte an der University of Victoria, Kanada (2003) gefördert durch den DAAD und an der Universita degli Studii di Ferrara, Italien (2004) 2006 Habilitation in Mathematik, TU Kaiserslautern; Forschungsaufenthalte u.a. an Rice University, USA (2004, gefördert durch DAAD), Universite Paul Sabatier, Frankreich (2005), Universite Nice Sophia-Antipolis, Frankreich (2005), Tulane University, 2006 (gefördert durch DMV-DFG), und Arizona State University, USA (2006) 2007 Preis der TU Kaiserslautern für herausragende Leistungen in der Forschung Beruflicher Werdegang 2002 bis 2005 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Darmstadt 2005 Wissenschaftlicher Assistent an der TU Kaiserslautern 2006 Visiting Lecturer an der University of KwaZulu-Natal, Südafrika, gefördert durch den DAAD 2006 Juniorprofessor für Numerik und Optimierung partieller Differentialgleichungen an der TU Kaiserslautern 2008 Stipendium für Forschungsaufenthalt am Hausdorff-Institut Bonn im Rahmen des Junior Hausdorff Semester Program ‚Computational Mathematics’ Persönliches Familie liiert mit Miriam Michel Freizeit Interesse an Kunst und Kultur, Theater (insbesondere Schauspiel) und zeitgenössischer Literatur „Besser ein Anzug nach Maß als eine Gesinnung von der Stange.” Rainer Müller Dr.-Ing. Rainer Müller ist seit April 2008 Universitätsprofessor für das Fach Montagetechnik in der Fakultät für Maschinenwesen der RWTH. Der neue Lehrstuhl für Montagetechnik wurde im Rahmen des Exzellenzclusters „Integrative Produktionstechnik für Hochlohnländer” eingerichtet, um skalierbare Lösungen zur flexiblen und modularen Montage zu entwickeln und zu erproben. Eingebettet ist der Lehrstuhl in die Strukturen des Werkzeugmaschinenlabors WZL. geboren am 5. November 1963 in Celle Ausbildung 1986 bis 1988 Studium Maschinenbau, Uni-GH Paderborn 1988 bis 1992 Studium im Hauptdiplom Maschinenbau mit der Vertiefungsrichtung Kraftfahrwesen an der RWTH 1992 bis 1996 Wissenschaftlicher Angestellter im Institut für Getriebetechnik und Maschinendynamik der RWTH 1995 Promotion an der RWTH Beruflicher Werdegang 1996 bis 1999 Entwicklungsingenieur, Produktmanager Montagetechnik, Schenck Pegasus GmbH, Prüf- und Automatisierungstechnik für die Fahrzeugendmontage 1999 bis 2000 Leiter Geschäftssegment Produkte Bandende, Schenck Pegasus GmbH. Produktapplikation im Einzel- und Systemgeschäft 2000 bis 2001 Geschäftsfeldleiter Schenck Pegasus GmbH, Standort Püttlingen 2002 bis 2006 Vorsitzender der Geschäftsführung Schenck Final Assembly Products GmbH, Püttlingen 2006 bis 2007 Leiter Technik, Factory Assembly Systems, Dürr Systems GmbH, Stuttgart; Produkte und Systeme für die Fahrzeugmontage sowie die Flugzeugmontage 2007 bis 2008 Geschäftsfeldleiter Aircraft Assembly Systems, Dürr Systems GmbH, Stuttgart; Produkte und Systeme für die Flugzeugmontage 6 Persönliches Familie verheiratet mit Susanne Müller, Vater von Timo (14), Leon (13) und Janis (6) Freizeit Zeit für die Familie, Gleitschirmfliegen, Fahrradfahren und Laufen „Gute Lösungen passen auf die Rückseite einer Briefmarke.“ Eva Pavarini Dr. Eva Pavarini ist seit Dezember 2007 Universitätsprofessorin für das Fach Theoretische Physik in der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften der RWTH und ist zum Forschungszentrum Jülich, Institut für Festkörperforschung, beurlaubt. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die realistische Beschreibung starker Korrelationen in der Festkörperphysik. geboren am 31. Januar 1970 in Parma, Italien Ausbildung 1989 bis 1993 Studium der Physik an der Universität Parma; Abschluss Diplom 1997 Promotion an der Universität Pavia Beruflicher Werdegang 1996 Assistentin am Institute de Physique Théorique der Universität Lausanne 1997 bis 2000 Postdoc am Max-Planck-Institut für Festkörperphysik, Stuttgart 2000 bis 2005 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Instituto Nazionale Fisica della Materia und der Universität Pavia 2005 bis 2007 Tenure-track Stelle, Forschungzentrum Jülich Persönliches Freizeit Lesen, Kino, Kunst, Politik, gute Küche, Sprachen „More is different.“ (P. W. Anderson) (K. Tucholsky) Neue Professoren olsky) Dirk Vallée Dr.-Ing. Dirk Vallée ist seit März 2008 Universitätsprofessor für das Fach Stadtbauwesen und Stadtverkehr in der Fakultät für Bauingenieurwesen der RWTH. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Ursachen, Wechselwirkungen und Folgen von Siedlung und Verkehr, Folgekosten von Siedlungsstrukturen, Wirkungen des demografischen Wandels sowie Konsequenzen des Klimawandels für Stadt und Verkehr. geboren am 6. August 1965 in Millingen (Kreis Rees) Ausbildung 1985 bis 1991 Studium des Bauingenieurwesens an der RWTH Aachen mit Abschluss Diplom-Ingenieur. 1994 Promotion zum Dr.-Ing. an der Fakultät für Bauingenieurwesen der RWTH Aachen; Auszeichnung mit dem Friedrich-Wilhelm-Preis in 1995 Beruflicher Werdegang 1991 bis 1995 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Verkehrswissenschaftlichen Institut der RWTH Aachen 1995 bis 2002 Referent für Verkehrsplanung und Verkehrswirtschaft beim Verband Region Stuttgart, Projektleiter S-Bahn-Erweiterungen 2002 bis 2008 Leitender Technischer Direktor für den Bereich Planung beim Verband Region Stuttgart (Aufgaben: Regionalplanung, regionale Verkehrsplanung, Landschaftsplanung, Projektumsetzung) Persönliches Familie verheiratet mit Doris Vallée, Vater von Tim (13 Jahre), Jan (11 Jahre), Kai (8 Jahre) Freizeit Zeit für die Familie, Fahrradfahren, Reisen und Modellbahn; Interesse an Politik, Geschichte, Wissenschaft und Technik „Die Genauigkeit der Information ist oft weniger wichtig als ihre Zusammenhänge." (Jacob Maurer, ETH Zürich) „Der gebildete Mensch macht sich die Natur zu seinem Freund.“ (Friedrich Schiller) Maarten Wegewijs Dr. rer. nat. Maarten R. Wegewijs ist seit Dezember 2007 Juniorprofessor für das Fach Theoretische Physik in der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften der RWTH. Er ist zum Forschungszentrum Jülich beurlaubt. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Molekulare Elektronik, Quanten-Transport und Vielteilchen-Theorie. geboren am 17. Februar 1972 in Willemstad, Curaçao Ausbildung 1991 bis 1997 Studium der Physik an der Technische Universität Delft, Niederlande, mit Abschluss Diplom 2001 Promotion zum Dr. rer. nat. an der Fakultät Physik der Technische Universität Delft, Niederlande Beruflicher Werdegang 2001 bis 2002 Postdoc am Institut fur Theoretische Physik der RWTH 2002 bis 2004 EU-RTN Young Researcher am Institut für Theoretische Physik RWTH 2005 bis 2007 Assistent am Institut fur Theoretische Physik RWTH seit April 2007 Leiter einer Helmholtz-Hochschul-Nachwuchsgruppe am Institut für Festkörper-Forschung des Forschungszentrums Jülich Persönliches Familie verheiratet und Vater von 2 Kinder Birgit Ziegler Dr. phil. Birgit Ziegler ist seit April 2008 Universitätsprofessorin für das Fach Didaktik der schulischen und beruflichen Bildung im technischen Bereich in der Philosophischen Fakultät der RWTH. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Berufliche Sozialisation und Professionalisierung von Lehrerinnen und Lehrern, Innovationstransfer durch Modellversuche im Bildungssystem, Förderung selbstgesteuerten Lernens. 7 Ausbildung 1974 bis 1977 Berufsausbildung zur Technischen Zeichnerin 1989 bis 1997 Studium Maschinenbau und Berufspädagogik an der Universität Stuttgart mit den Abschlüssen Diplom-Gewerbelehrerin und Magistra Artium 2004 Promotion zur Dr. phil. an der Universität Stuttgart, Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Beruflicher Werdegang 1977 bis 1995 Tätigkeiten in der Konstruktion in den Bereichen Industrieofenbau, Maschinen- und Werkzeugbau, Energie- und Verfahrenstechnik, ab 1994 selbstständig als Konstrukteurin 1997 bis 2006 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Berufspädagogik an der Universität Stuttgart 2003 Gründung des Unternehmens tibbs Wissenstransfer und Bildungsberatung 2006 bis 2008 Professurvertretung am Institut für Erziehungswissenschaft der RWTH Persönliches Familie verheiratet mit Jürgen Albrecht, Lehrer am Berufskolleg, großer Familien- und Freundeskreis Freizeit Wandern, Fahrradfahren, Segeln „Einmal ist es der nächste Schritt auf dem Weg, und das andere Mal geht es um die ganze Landschaft.“ (Marianne Oesterreicher) Fotos: Peter Winandy Aus der Arktis zurück Wissenschaftler der RWTH und der TU Berlin kehrten im Juni von einer Expedition zu den Gletschern des Vestfonna auf Nordaustlandet (Svalbard) zurück. Mit Zelt und Motorschlitten haben Univ.-Prof. Dr. Christoph Schneider und Marco Möller, M.A., vom Aachener Lehr- und Forschungsgebiet Physische Geographie und Klimatologie sowie die Berliner Prof. Dr. Dieter Scherer und Dipl.-Ing. Roman Finkelnburg die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landeismassen der Arktis untersucht. Mit aufwändiger Logistik gelang es ihnen, bei 80 Grad Nord sechs automatische Wetterstationen auf der 2.500 Quadratkilometer großen Eiskappe Vestfonna zu installieren. Die Stationen wurden speziell für die Klimaforschung in der Arktis konzipiert und können bis zu fünf Mal pro Sekunde Daten aufzeichnen. „Die schnelle Taktung ermöglicht uns, die Austauschprozesse zwischen der Schneeoberfläche und der Atmosphäre bei hoher zeitlicher Auflösung zu verfolgen. Das führt natürlich zu gigantischen Datenmengen“, erklärt Schneider. Die Wissenschaftler wollen klären, wie die Eismassen der europäischen Arktis auf den Klimawandel reagieren. Die beiden großen Eiskappen des Vestfonna und des Austfonna, beide auf der zur Inselgruppe Svalbard gehörenden Insel Nordaustlandet gelegen, reagieren bislang kaum auf die schon deutliche Erwärmung. Aus den Temperaturmessungen in zehn Meter Eistiefe zeichnet sich aber ab, dass der Wärmeinhalt des Gletschers in den vergangenen Jahrzehnten er- heblich gestiegen ist, so dass mittelfristig eine erhebliche Änderung der Gletschermassenbilanz zu erwarten ist. Die meisten Gletscher in Svalbard schmelzen hingegen wie viele andere weltweit bereits jetzt ab. „Mit den gewonnenen Daten können wir Aussagen darüber treffen, wie sich die globale Erwärmung tatsächlich auf diese Gletscher auswirkt“, so Scherer. Mit einer Zusatzstation, die auf einer kleineren, benachbarten Eiskappe aufgebaut wurde, könnte dann berechnet werden, wie lange es dauert, bis eine solche Eiskappe vollständig geschmolzen ist – immer vorausgesetzt, die Technik wird nicht von Stürmen beschädigt oder von neugierigen Eisbären auseinander genommen. Der pelzige König der Arktis hat das Treiben der vier Männer jedenfalls aufmerksam wahrgenommen. „Bis auf fünf Meter kam ein Eisbär heran“, berichtet Schneider. Die Wetterbedingungen seien besser als erwartet gewesen. Allerdings sei das Thermometer bei stürmischem und eiskaltem Wind auch deutlich unter zehn Grad Minus gefallen. Infos: Christoph.Schneider@geo.rwth-aachen.de. Der Aachener Wissenschaftler Marco Möller bei der Schneedichtebestimmung. Foto: Christoph Schneider Vom Lokführer zum Ingenieur 8 Begeisterung für Bahntechnik kann sich auszahlen: Fünf Maschinenbaustudenten werden als Siemens-Stipendiaten von dem Unternehmen seit kurzem mit monatlich 300 Euro unterstützt und intensiv betreut. Beim Auswahlverfahren in Krefeld-Ürdingen, wo Siemens jährlich über 500 Schienenfahrzeuge fertigt, zählten nicht allein Kompetenz und gute Noten, sondern auch die Begeisterung für Schienenfahrzeugtechnik. „Das ist für uns ein ausschlaggebendes Kriterium“, sagt Andrea Piramovsky, die für Siemens Mobility die Zusammenarbeit mit den Universitäten koordiniert. „Siemens will die Kreativität auf diesem Gebiet stärken.“ Christoph Schultz ist einer der Bahnbegeisterten, den Züge schon als Vorschulkind faszinierten. „Meine Berufsvorstellung entwickelte sich dann aber vom Lokomotivführer zum Schienenfahrzeugtechniker“, erzählt der RWTH-Student. Für ihre berufliche Planung können er sowie seine Kommilitonen Tim Detert, Daryos Ergün, Stefan Kamppeter und Jean-Francois Schöler bei Siemens jetzt ihren persönlichen Mentor und das Stipendiatennetzwerk „Cubed“ zu Rate ziehen. Allerdings wird auch Eigeninitiative erwartet: „Die Die fünf Siemens-Stipendiaten mit Firmenvertreterin Andrea Piramovsky (zweite von links) und Dipl.-Ing. Anselm Daniel am Institut für Schienenfahrzeug (rechts). Foto: Peter Winandy Förderprogramme leben vom Engagement der Studierenden“, betont Piramovsky. „Sie organisieren Stammtische in den Regionen selbst, knüpfen im Netzwerk Kontakte und suchen mit Unterstützung von Siemens aktiv ihre Praktika“. Siemens bietet Stipendium und Praxis Auf einen der begehrten Praktikumsplätze im Ausland hoffen Daryos Ergün und Jean-Francois Schöler. Schöler möchte am liebsten im Siemens-Werk im kalifornischen Sacramento zur „Fertigung und Entwicklung von Light-Trains“ forschen, Ergün will im Bereich Hochgeschwindigkeitsschienenfahrzeuge arbeiten. Stefan Kamppeter hat sein Auslandssemester in Michigan schon organisiert und plant bereits die Zeit nach dem Studium: „Als Stipendiat hat man später bessere Chancen, nach dem Studium in ein Traineeprogramm aufgenommen zu werden“, sagt er. Eine Verpflichtung, die berufliche Zukunft bei Siemens zu suchen, ist mit dem Stipendium jedoch nicht verbunden. Auch Univ.-Prof. Dr.-Ing. Torsten Dellmann, Leiter des Instituts für Schienenfahrzeuge und Fördertechnik der RWTH, spricht von einem „Stipendium ohne Haken und Ösen“, das er Interessierten nur empfehlen kann. Die Absolventen aus dem Bereich Verkehrstechnik sind auf jeden Fall sehr gefragt. Angesichts steigender Umweltauflagen ist das Ingenieurfachwissen gefordert, so Stipendiat Tim Detert: „In der Schienenfahrzeugtechnik unterscheiden sich die Fertigungsanforderungen aufgrund unterschiedlicher Witterungsbedingungen international oft sehr stark. Außerdem werden beispielweise auch mal nur 80 Loks desselben Typs gebaut.“ Technische Herausforderungen und Abwechslungsreichtum sind auf diesem Gebiet also garantiert, darin sind sich die fünf Stipendiaten einig. Corinna Bertz SCHLAGLICHTER DFG wählt Senat Die Mitgliederversammlung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) wählte Anfang Juli acht neue Mitglieder für den Senat der DFG. Die RWTH ist dort jetzt mit zwei Professoren vertreten: Erstmals wurde Univ.Prof. Dr.rer.nat. Dieter Enders vom Institut für Organische Chemie für zunächst drei Jahre in das wissenschaftspolitische Gremium von Deutschlands größter Forschungsförderorganisation gewählt. Im Bereich der Mathematik wurde Univ.-Prof. Dr.rer.nat. Wolfgang Dahmen für eine zweite Amtszeit von drei Jahren bestätigt. der Jülich-Aachen Research Alliance (JARA) werden jetzt durch verbesserte Angebote ˇ des Öffentlichen Personennahverkehrs unterstützt. Neben einer Verstärkung der bereits bestehenden Linienverbindung wird ein zweimal täglich verkehrender JARA-Express eingerichtet. Er verbindet die Kooperationspartner durch Haltestellen vor RWTH-Gebäuden, dem Universitätsklinikum und dem Hauptportal des Forschungszentrums Jülich. Infos unter www.avv.de. Unfall am Heizkraftwerk Im Juni kam es bei den Abbrucharbeiten auf der Baustelle des ehemaligen Heizkraftwerkes Wüllnerstraße zu einem Arbeitsunfall. Eine Decke gab nach und zwei Arbeiter stürzten mehrere Meter in die Tiefe. Glücklicherweise trugen sie keine schweren Verletzungen davon und konnten schon nach kurzer Zeit wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden. Grünes Licht für Campus Nach einem Spitzengespräch zwischen der Landesregierung, dem Aachener Oberbürgermeister und der Hochschulleitung im Mai wurde der BLB NRW beauftragt, das Gelände am Westbahnhof zur Realisierung des RWTH Aachen Campus zu kaufen. Damit erlangt das Projekt eine neue Qualität. Die Gesamtsumme für Gebäude und Infrastruktur des künftigen RWTH Aachen Campus wird rund 750 Millionen Euro betragen. Auf dem Gelände soll in den nächsten Jahren eine der größten Forschungslandschaften Europas entstehen. JARA-Express Die gemeinsamem Aktivitäten von RWTH und Forschungszentrum Jülich im Rahmen Studierende gewannen überragend In Leipzig fand Anfang Juni die Siegerehrung des seit acht Jahren jährlich veranstal- teten Data-Mining-Cups statt. Studierenden des Lehrstuhls für Sprachverarbeitung und Mustererkennung der RWTH gelang es in diesem Jahr, die ersten acht Plätze zu belegen. Die Plätze neun und zehn gingen an Studierende der Universität Karlsruhe. Insgesamt gab es 618 Teilnehmer von 164 Hochschulen aus 42 Ländern, die 212 Lösungsmodelle erstellten. Aufgabe war, ein Modell zu generieren, welches die Teilnahmedauer eines Mitspielers der Süddeutschen Klassenlotterie SKL vorhersagt. Die Daten stammten von einem Service Provider der staatlich akkreditierten Lotterie und bestanden aus mehr als 200.000 Kundendatensätzen. Stadtmeister Tischtennis Die erste Mannschaft der Betriebssportgemeinschaft Tischtennis der RWTH hat in der Saison 2007/08 in der A-Klasse die Meisterschaft der Betriebssportmannschaften errungen und ist damit wieder einmal zum „Stadtmeister“ avanciert. Zum siegreichen Team gehörten Bernd Koch, Universitätsklinikum, Frank Geschewski, Institut für Hochfrequenztechnik, Torsten Kretschmer, Institut für Maschinenelemente und Maschinengestaltung sowie Kurt Kinny und Joachim Foest von der Zentralen Hochschulverwaltung. RWTH konzipiert EXPO-Pavillon Das Konzept für den deutschen EXPO-Pavillon in Saragossa ist mit wissenschaftlicher Beratung des Instituts für Siedlungswasserwirtschaft der RWTH entstanden. Die Weltausstellung EXPO 2008 widmet sich dem Thema „Wasser und nachhaltige Entwicklung”. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie stellte ein Budget für die wissenschaftliche Beratung bei der Konzeption der Ausstellung bereit. Die Entscheidung fiel zugunsten des Aachener Instituts, da die thematische Gestaltung des Deutschen Pavillons stark siedlungswasserwirtschaftlich geprägt ist. Spatenstich für die Energieforschung Minister Andreas Pinkwart, RWTH-Rektor Burkhard Rauhut und Dr. Wulf H. Bernotat, Vorstandsvorsitzender E.ON, setzten im April gemeinsam den ersten Spatenstich für das neue Energieforschungszentrum an der RWTH. Das Institut wird gemeinsam von Bund, Land, E.ON und der RWTH finanziert, die Bauprojektleitung liegt beim BLB NRW. Wissenschaftler sollen hier zur internationalen Spitzenforschung in den Themenbereichen Energieeffizienz, Energieeinsparung und erneuerbare Energien beitragen. Renate Kinny