Forstliche Mitteilungen 3/2013 - IG Bauen-Agrar

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Forstliche Mitteilungen 3/2013 - IG Bauen-Agrar
3/2013 • 66. Jahrgang
Personalentwicklungskonzept
Team statt Hierarchie
www.igbau.de
www.igbau.de
Industriegewerkschaft
Bauen-Agrar-Umwelt
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Forstliche Mitteilungen • 3/2013
Inhalt
Impressum
Die FM sind eine bundesweit verbreitete
Zeitschrift für die Beschäftigten in Forst
und Naturschutz im Organisationsbereich
der IG Bauen-Agrar-Umwelt.
Herausgeberin
Industriegewerkschaft
Bauen-Agrar-Umwelt
Olof-Palme-Straße 19
60439 Frankfurt am Main
Foto: Hans-Peter Maier
Foto: Richard Brandes
Ausgabe 3/2013
Natur des Jahres 2013
Quelle: FM 3/13
Seite 12 – 13
Gestaltung
Barbro Wegmann
IG Bauen-Agrar-Umwelt
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60439 Frankfurt am Main
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069 95737-139
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Seite 6 – 7
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Schöneberger Forum
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Letzte Meldungen
4–5
Umfrage
Brennholz wird knapp und teuer
8
Offenburg
Innovationen auf der Forst live
Jönköping (Schweden)
Die Forstfachmesse Elmia Wood
9
Rottenburg
Erfolgreiche Kanzlerwahl
10
„Stunde der Wintervögel“ mit Rekordbeteiligung
Kohlmeise hat Schnabel vorn
11
Gedanken eines Revierleiters
Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft,
Pflanzenschutz einbezogen
14 – 15
Bestwerte bei Kiefern – Buchen erholen sich – Raupen belasten Eichen
Der Zustand des Waldes
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Aus den Regionen
• Baden-Württemberg
• Bayern
• Hessen
• Schleswig-Holstein
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19 – 21
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Informationen
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Literatur
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Forstliche Mitteilungen • 3/2013
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Foto: röhr:wenzel
Zur Sache
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Leserinnen und Leser,
Reformen, Organisationskonzepte, Personalentwicklung! Wie oft haben wir
das in den vergangenen Jahren gehört? Und das Ergebnis konnten wir
voraussagen: mehr Arbeit, weniger Personal, höhere Belastung und weniger
Perspektive!
Doch, da scheint sich etwas zu tun!
In Hessen ist die erste Vereinbarung über ein Personalentwicklungskonzept
gelungen, das Planbarkeit und Perspektive bietet und Einstellungen ab
sofort möglich macht.
In Rheinland-Pfalz macht eine gemeinsame Resolution mit dem BDF
Eindruck auf Öffentlichkeit und die Landespolitik. Es geht ebenfalls um
einen Weg, Einstellungen zu ermöglichen.
Und in Schleswig-Holstein geht es in einem Personal- und Organisationsentwicklungskonzept 2020 um die gleiche Frage.
Es gibt durchaus Unterschiede im Detail und verschiedene Vorgehensweisen. Es ist aber klar erkennbar, dass es in jedem Fall um die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der Kolleginnen und Kollegen
geht. Und das ist nun mal die zentrale Kernaufgabe von Gewerkschaften
sowie Personal- und Betriebsräten.
Unser Konzept „Team statt Hierarchie“ macht die Runde und das in einer
wirklich hohen Qualität. Aufwand und Arbeit, die mit unserem Konzept
verbunden waren, beginnen sich zu lohnen.
Wir alle hoffen auf den „Ansteckungsfaktor“ für andere Bundesländer nach
dem Motto: Und es bewegt sich doch!
Es grüßt sehr herzlich
Harald Schaum
Bundesvorstandsmitglied der IG BAU
Harald Schaum
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+++
Ein Beispiel
Niedriglohn und Rente
Wer – ausgehend von den 2009 gültigen
Werten – als alleinstehender Arbeitnehmer einen Durchschnittslohn von 7,50
Euro brutto erhielt, 40 Stunden pro Woche arbeitete und nach 45 Jahren in Rente ging, konnte mit einer monatlichen
Rente von 620 Euro rechnen. Das hat der
Bonner Jurist Professor Raimund Waltermann errechnet.
D
ie Grundsicherung lag 2009 bei 676
Euro im Monat. Um diesen Betrag zu
erzielen, müsste der Arbeitnehmer aber
8,20 Euro brutto bekommen.
Folglich muss die Differenz im Alter mit
Steuergeld aufgestockt werden.
䊏
Bonner Universität, Institut für Arbeitsrecht
und Recht der Sozialen Sicherheit
+++
Abschaffung der Studiengebühren
Wichtiger Etappensieg
erreicht
Zum Erfolg des bayerischen Volksbegehrens gegen Studiengebühren erklärte Ingrid Sehrbrock, Stellvertretende DGB-Vorsitzende:
„Mit Bayern und Niedersachsen wackeln
jetzt die beiden letzten Bastionen der Studiengebühren. Allein in Bayern haben
binnen zwei Wochen mehr als eine Million Menschen beim Volksbegehren gegen
Studiengebühren unterschrieben. Das ist
ein großer Erfolg! In Niedersachsen hat
die angehende Koalition eine Abschaffung der Gebühren angekündigt. Diese
Entwicklung ist ein wichtiger Etappensieg
auf dem Weg zur bundesweiten Abschaffung der Studiengebühren.
Gerade Menschen aus einkommensschwachen Familien schauen bei ihrer
Entscheidung für oder gegen ein Studium
sehr genau, ob das Geld für das Leben auf
dem Campus auch wirklich reicht. Und
sie scheuen eine hohe Verschuldung nach
erfolgreichem Abschluss. Nach der jüngsten Erhebung des Hochschulinformations-Systems sagen 64 Prozent der Studienberechtigten eines Jahrgangs, die sich
Letzte Meldungen
gegen ein Studium entschieden haben,
die erwarteten Kosten hätten eine zentrale
Rolle bei ihrer Entscheidung gespielt.
Hier zeigt sich, dass Gebühren eine Hürde sind, die eben die Kinder des Krankenpflegers und nicht die der Chefärztin betreffen.
Wer den Hochschulen wirklich helfen
will, muss an die Finanzarchitektur des
deutschen Bildungsföderalismus ran. Das
Kooperationsverbot muss für das gesamte
䊏
Bildungssystem fallen.“
DGB
+++
Weihnachtsbäume wärmen weiter
Biogene Reststoffe sind
wichtiger Teil der Energieversorgung
Nach dem Ende der Feiertagssaison ist
der Festtagsschmuck aus Deutschlands
Straßen und Wohnungen verschwunden.
Das Festkleid der Weihnachtstage nützt
unseren Städten und Dörfern indes im
neuen Jahr als Energielieferant.
S
o verwenden zahlreiche kommunale
Unternehmen und andere Versorger
die abgeschmückten Weihnachtsbäume in
Kraftwerken zur Strom- und Wärmeproduktion. Mit der Energie von rund 500
Weihnachtsbäumen kann rechnerisch ein
Durchschnittshaushalt ein Jahr lang mit
Strom versorgt werden. Alternativ könnten diese Weihnachtsbäume knapp 1000
Liter Heizöl ersetzen.
Bis zu 29 Millionen Weihnachtsbäume
werden in Deutschland pro Jahr verkauft – mit steigender Tendenz. Ein großer Teil der Bäume wird dieser Tage zu
Holzhackschnitzeln verarbeitet. Heizanlagen, wie zum Beispiel Hackschnitzelkessel, Holzheizwerke oder Holzkraftwerke, können mit den Schnitzeln gefüttert werden und daraus umweltfreundlich
Strom und Wärme produzieren. Weihnachtsbäume werden dabei häufig mit
anderem Holz vermischt. Sie landen
über den Umweg der energetischen Verwendung so quasi wieder in den Wohnzimmern.
In der deutschen Energiebilanz zählen
die ausrangierten Weihnachtsbäume zur
Bioenergie. Bei der Nutzung von Energiepflanzen wie auch bei der Verwen-
dung von Reststoffen besteht in
Deutschland noch Ausbaupotenzial. Das
gilt selbst für den natürlich insgesamt bescheidenen Beitrag, den Weihnachtsbäume leisten. Zum einen ist die Zahl der in
Deutschland abgesetzten Weihnachtsbäume in den vergangenen Jahren gestiegen. Zum anderen werden Weihnachtsbäume vielerorts nur zur Kompostierung
䊏
genutzt.
Quelle: unendlich-viel-energie.de
+++
Frühverrentung
Fehleinschätzung der
Ministerin
Der Stillstand der schwarz-gelben Koalition bei der Rente kommt für die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) kaum überraschend. „Von dem Renten-Arbeitskreis
haben wir nichts
zu erwarten“,
stellte der IG
BAU-Bundesvorsitzende Klaus
Wiesehügel fest.
„Ich rechne nicht
mehr damit, dass
diese Regierung
Klaus Wiesehügel
in dieser Legislatur eine Verbesserung bei der Rente hinbekommt. Es
fehlt den Beteiligten nicht nur der Wille,
sondern auch die Einsicht in die Notwendigkeit, die Menschen vor dem Abrutschen in die Altersarmut zu schützen.“
Wie wenig realistisch die Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen selbst
das Problem der Altersarmut sieht, zeigt
sich in ihrer Beurteilung der neuesten
Zahlen zur Frühverrentung. Danach müssen fast die Hälfte der knapp 700 000
Menschen, die 2011 erstmalig Altersrente
bezogen, Abschläge verkraften, weil sie
vorzeitig aus dem Arbeitsleben ausgeschieden sind. Die Ministerin führte dies
unter anderem darauf zurück, dass Frührentner sich die geringere Rente leisten
könnten.
„Die Analyse von Frau von der Leyen verharmlost die Situation der Betroffenen“,
sagte dazu Wiesehügel. „Offensichtlich
kennt die Bundesministerin ihre eigenen
Foto: Paul Schimweg
4
Letzte Meldungen
Gesetze nicht. Viele gehen nämlich nicht
freiwillig in den Ruhestand. Ältere Hartz
IV-Bezieher werden von den Jobcentern
gezwungen, vorzeitig in Rente zu gehen
und für den Rest ihres Lebens Abschläge
hinzunehmen.“
In den Bauberufen scheiden viele Beschäftigte vorzeitig aus dem Arbeitsleben
aus. Von den Arbeitnehmern, die mit Anfang 50 noch am Bau arbeiteten, schafften es nur 13 Prozent bis zum 63. Lebensjahr in ihrem Beruf zu verbleiben. Viele
müssen krankheitsbedingt aufhören. Der
Weg in die Erwerbsminderungsrente ist
ihnen aber wegen der hohen Zugangshürden verwehrt. Viele rutschen trotz eines
harten Arbeitslebens am Ende in Hartz
IV ab. Wegen der Abschläge bei der Frührente haben sie im Alter keine Aussicht,
auf eine Verbesserung ihrer materiellen
Lage.
䊏
IG BAU
+++
Rente muss zum Leben reichen
IG BAU-Senioren solidarisieren
sich mit junger Generation
Die IG Bauen-Agrar-Umwelt warnt vor
einer wachsenden Altersarmut. „Schon
heute können viele Ruheständler nicht
von ihrer Rente leben. Sie sind nach
einem harten Arbeitsleben gezwungen,
etwas hinzuzuverdienen“, stellte der
IG BAU-Bundesvorsitzende Klaus Wiesehügel anlässlich der IG BAU-Bundesseniorenkonferenz am 30. Januar in Erfurt
fest.
„Es ist absehbar, dass die Rentenkürzungen das Problem der Altersarmut in den
kommenden Jahren verschärfen. Die Zahl
der Menschen, die im Alter trotz langer
Versicherungszeiten kaum mehr als die
Grundsicherung in Höhe von 688 Euro
erhalten, wird steigen.“ Die IG BAU fordert eine Umkehr in der Rentenpolitik.
Ältere müssen ohne materielle Not leben
können.
Derzeit arbeiten bereits rund 795 000
Menschen trotz Überschreiten des Rentenalters von 65 Jahren in einem Minijob.
Besonders erschreckend ist dabei der steigende Anteil der über 70-Jährigen. In dieser Altersgruppe stieg die Zahl der Minijobber in den vergangenen fünf Jahren
um rund 45 Prozent. „Niemand sollte aus
der Not heraus gezwungen sein, bis ins
hohe Alter arbeiten zu müssen“, sagte die
IG BAU-Bundesseniorenvorsitzende Elke
Garbe. „Die Verteilung des Reichtums in
unserer Gesellschaft muss so erfolgen,
dass keine Altersgruppe diskriminiert
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wird.“ Die IG BAU-Senioren haben auf
ihrer Bundeskonferenz ein gemeinsam
mit der Jungen BAU erarbeitetes Papier
beraten, wonach beide Gruppen zusammen auf die Gestaltung der gesetzlichen
䊏
Rente Einfluss nehmen wollen.
IG BAU
„300 Jahre Nachhaltigkeit“
Wir halten nach! – 1000 Forstleute treffen sich im
Jubiläumsjahr der Forstwirtschaft in Wernigerode
Der Deutsche Forstverein (DFV) lädt vom 29. Mai bis
2. Juni die forstliche Fachwelt und interessierte Bürgerinnen und Bürger zu seiner 66. Jahrestagung nach Wernigerode im Harz ein. In 20 Seminaren und 40 Exkursionen werden Waldthemen in allen Facetten diskutiert.
Schwerpunktthema ist die Nachhaltigkeit, die ihre
Ursprünge in der Forstwirtschaft hat und heutzutage zu
einem gesellschaftlichen Leitbild geworden ist.
„Es besteht die große Gefahr, dass durch seinen inflationären Gebrauch
der Nachhaltigkeitsbegriff zu einer leeren Worthülse verkommt“, meint der
Präsident des Forstvereins, Carsten Wilke, „mit unserer Tagung wollen wir
die Sichtweise auf das Thema versachlichen, auf den Kern, wie er sich in
der Forstwirtschaft entwickelt hat, verdeutlichen.“ Es freue ihn besonders,
dass die Vorsitzende des Rates für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung, Marlehn Thieme, dazu einen Vortrag auf der Festversammlung halten werde.
Auf der Tagung, die mit circa 1000 Teilnehmern die größte forstliche Fachtagung in Deutschland sein wird, werden auch der Klimawandel und die
Energiewende diskutiert, die beide großen Einfluss auf den Wald und die
Forstwirtschaft haben. Ebenso sind das Bild der Forstwirtschaft in der Öffentlichkeit und die internationale Zusammenarbeit und Forstpolitik thematische Schwerpunkte.
„Die große Bedeutung der Forstwirtschaft für den ländlichen Raum ist
ebenfalls ein wichtiges Anliegen unserer Tagung“, so Carsten Wilke, „denn
sie stellt nicht nur Arbeitsplätze, sondern liefert einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag zur Daseinsvorsorge.“ Die Situation im gastgebenden
Bundesland Sachsen-Anhalt ist ein anschauliches Beispiel für die Herausforderungen, die sich für die Entwicklung der ländlichen Räume stellt.
Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff demonstriert als Schirmherr der Tagung sein besonderes Interesse.
Der Deutsche Forstverein dankt der Stadt Wernigerode, die durch Ihre Unterstützung und einen hervorragenden
Rahmen und Angebote, wie den Umweltmarkt, die Tagung auch zu einem
besonderen Erlebnis für alle Gäste
macht.
Informationen zur Tagung erhalten Sie
unter www.wernigerode2013.de und
beim Tagungsteam unter der E-Mail
wernigerode2013@forstverein.de.
䊏
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Forstliche Mitteilungen • 3/2013
Schöneberger Forum
Bürgerbeteiligung und die …
… Arbeit im öffentlichen Dienst
I
nsbesondere stellte der DGB-Vorsitzende bei seiner Begrüßungsrede heraus,
dass mit der Gewinnung von Heiner
Geißler als Hauptreferenten eine sachkundige Persönlichkeit des öffentlichen Lebens gewonnen werden konnte.
„Keiner in diesem Saal ist sachkundiger als
Heiner Geißler, wenn es darum geht, Bürger und Staat miteinander zu versöhnen.
Dies hat er als Moderator von „Stuttgart 21
bewiesen.“
Weiter führte der DGB-Vorsitzende aus:
Der öffentliche Dienst ist kein Problem.
Man kann alles privatisieren, aber man
macht es dadurch auch nicht immer besser.
Der Flughafen Brandenburg ist hier das beste Beispiel, wie schlecht es im privaten Bereich laufen kann. Planungsprozesse wurden hier nicht mehr gesteuert und kontrolliert. Die derzeitige Politik der Privatisie-
rung, Entstaatlichung, der Gründung von
Privatschulen und privaten Sicherheitsdiensten wird sich irgendwann in der Geschichte an den Übeltätern rächen.
Griechenland ist ein Gemeinwesen, was
nicht in der Lage ist, die Steuern bei den
Bürgern des Landes einzutreiben – das ist
ein Skandal!
䊉
䊉
䊉
䊉
Aussagen und Forderungen des DGB-Vorsitzenden zum öffentlichen Dienst und dessen
Entwicklung
䊉 Der öffentliche Dienst ist Dienst am
Bürger und für den Bürger.
䊉 Der öffentliche Dienst ist Partner,
Dienstleister, aber auch nicht Fußabwischer!
䊉 Entscheidend ist, dass der öffentliche
Dienst auch vernünftig finanziert wird.
Ohne Geld kann auch der öffentliche
Dienst seine Aufgaben nicht leisten.
䊉 Der Bürger muss gefragt werden, was er
eigentlich vom öffentlichen Dienst erwartet.
䊉 Der öffentliche Dienst ist nicht gewinnorientiert, sondern daseinsorientiert.
䊉 Der Staat ist notwendig für die Existenz
einer öffentlichen Infrastruktur.
Von links: Michael Sommer, Heiner Geißler, Ingrid Sehrbrock und KarstenSchneider
䊉
䊉
䊉
Fotos: Richard Brandes
Das Schöneberger Forum 2012 in
Berlin wurde vom DGB-Vorsitzenden Michael Sommer mit einem
Einführungsreferat im Schöneberger Rathaus eröffnet.
Der öffentliche Dienst muss auch neue
Herausforderungen annehmen, zum
Beispiel Onlinedienste
Einen Staat ohne funktionierenden öffentlichen Dienst können wir uns nicht
leisten!
Der Staat hat derzeit vor allem ein Einnahmeproblem.
Wenn der Staat nicht die nötigen Finanzmittel erhält, spart er im öffentlichen Dienst an Personal.
Menschen im öffentlichen Dienst und
auch im privaten Dienst müssen würdig
arbeiten können.
Im öffentlichen Dienst kann man nicht
zum Nulltarif arbeiten.
Der Vorbildcharakter des öffentlichen
Dienstes ist verloren gegangen, zum Beispiel zeigen das die Krankenstände im
öffentlichen Dienst an.
Der Staat muss vernünftige Löhne im öffentlichen Dienst zahlen!
In seinen Schlussworten ging der DGB-Vorsitzende auf die notwendigen Rahmenbedingungen bei einer Beschäftigung im öffentlichen Dienst ein.
„Wenn der Staat als Arbeitgeber keinen vernünftigen Lohn mehr bezahlt, dann wandert das qualifizierte Personal ab. Der Staat
muss also vernünftige Löhne zahlen“, so
der DGB-Vorsitzende in seinen Aussagen.
„Der öffentliche Dienst muss in der Zukunft attraktiv gestaltet werden, das heißt,
gute Bezahlung und Behandlung der Arbeitnehmer sind sicherzustellen. Die derzeitige Politik der Privatisierung, Entstaatlichung, der Gründung von Privatschulen
und privaten Sicherheitsdiensten wird sich
irgendwann in der Geschichte an den Übeltätern rächen. Der öffentliche Dienst ist irgendwann kaputtgespart!
Wer Demografie ernst nimmt, muss für seine Leute sorgen! Die Bundesregierung hat
am 2. Oktober 2012 eine große Demografiestrategie gestartet. Hier will sich der DGB
aber nicht nur mit Teilnahme an Kommissionen abgeben, sondern konkret mitreden
und mitgestalten.“
䊏
Richard Brandes
Schöneberger Forum
Forstliche Mitteilungen • 3/2013
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Bürgerbeteiligung und die Arbeit im öffentlichen Dienst
Vortrag von Dr. Heiner Geißler
der Idee muss eine Phase der
Der DGB hatte als
Information folgen. Es müsHauptredner Dr. Heisen alle Verantwortlichen,
ner Geißler, Bundesmiwie zum Beispiel Bürgernister a. D., eingelameister, Minister und
den. Das diesjährige
Staatssekretäre, mit den
Thema des „Schönefrustrierten Bürgern an einen Tisch gebracht werden.
berger Forums“ „BürIn Stuttgart 21 hat man die
gerbeteiligung und öfLeute vorher nicht inforfentlicher Dienst: Zwimiert. Hier ging es um circa
schen DemokratisieDr. Heiner Geißler
100 Hektar Geländeareal
rung und Arbeitsvermit circa 40 000 Euro je
dichtung“ sollte den
Quadratmeter an Kosten. Diese mangelnde
Blick auf Chancen und Risisken
Bürgerinformation hat zu den schweren
werfen, die die Beteiligung von
Aufständen geführt. Es gab circa 100
Schwerverletzte. Der öffentliche Dienst, in
Bürgerinnen und Bürgern mit sich
diesem Fall die Polizei, musste das zum Teil
bringt.
ausbaden.
S
tuttgart 21, die Planung eines Tiefbahnhofs in Stuttgart, ist ein Beispiel für eine im Vorfeld nicht immer glückliche Bürgerbeteiligung.
Dr. Heiner Geißler wurde 2010 als Schlichter für den Streit in Stuttgart gerufen.
Über fehlende oder auch ausufernde Bürgerbeteiligung wurde infolge von „Stuttgart
21“ viel diskutiert.
Mit der Veranstaltung in Berlin wollte der
DGB auch den Aspekt der Bürgerbeteiligung für den Arbeitsalltag im öffentlichen
Dienst einbringen.
In einer demokratischen Gesellschaft dürfen
Proteste und Demonstrationen nicht als Störung angesehen werden! Die Basta-Politik
ist vorbei!
Entscheider und Verantwortliche für solche
Großprojekte müssen ihre Einstellung ändern. Künftig wird die Mitsprache der Bürger gefordert. Projekte dürfen nicht von
oben nach unten verordnet werden. Wir
brauchen eine Reform
des öffentlichen Bauund Planungsrechts
(Flughäfen, Bahnhöfe, Hühnerfarmen).
Nach dem Plan und
Das Entscheidende ist: Der Faktencheck
muss sich in aller Transparenz abspielen, in
offener Art und Weise.
Für ein Großprojekt müssen auch Alternativen entwickelt und dann darüber abgestimmt werden, auch eine Null-Variante.
Wir brauchen eine Ergänzung der parlamentarischen Demokratie. Die Staatsgewalt geht vom Volke aus und nicht von der
Bank oder dem Staatssekretär. Abstimmungen auf Bundesebene fehlen nach wie vor.
Ohne die Proteste gegen die Atomenergie
hätten wir die Energiewende nicht erreicht.
Bei Marktradikalisierung – auch bei der Arbeitsagentur – muss man im Zweifel für den
Bürger entscheiden und nicht für die öffentliche Finanzkasse.
Diskussion
In der Diskussion ging Dr. Heiner Geißler
auch auf Hartz IV ein und führte hierzu
wörtlich aus: „Es gibt auf der Erde Geld wie
Dreck, es haben aber die falschen Leute“
und „Die Privatisierung ist keine Bürgerbeteiligung, sondern eine Marktideologie, die
die soziale Marktwirtschaft gefährdet. Auf
der ganzen Welt mehren sich die Bürgeraufstände, weil die Menschen nicht mehr alles
akzeptieren, was die Politik entscheidet. Ende der 70er-Jahre haben über 80 Prozent der
Menschen bei Umfragen gesagt, dass, wenn
es der Wirtschaft gut geht, ihnen auch gut
geht. Heute meinen dies nur noch 17 Prozent der Bürger. Die Welt ist heute vor allem ökonomisch in Unordnung.“ Damit
verbunden ist eine Glaubwürdigkeitskrise
der Politik. Diese ist nicht in der Lage, von
den 2000 Milliarden Umsatz der Wirtschaft
pro Tag auf der Welt einen angemessenen
Finanzbetrag für den Finanzhaushalt der
Länder abzuziehen.
„Hartz IV ist nichts anderes als die Missachtung der Leistung des Menschen in §§ gesetzt.“ Die Situation der jungen Menschen
im Euroland war auch ein Thema in der
Diskussion. „Im Euroland wächst eine verlorene Generation heran!“, so Dr. Heiner
Geißler. „30 Prozent der jungen Leute haben befristete Arbeitsverträge. Früher waren befristete Arbeitsverträge sittenwidrig!“
Er bedauerte sehr, dass der Mensch immer
mehr zum Kostenfaktor degradiert wird.
Bezüglich des öffentlichen Dienstes forderte er eine bessere Diskussionsfreudigkeit
ein. „Beamte und Angestellte sollten nach
bestem Wissen und Gewissen entscheiden
und so, wie sie es für richtig halten.“ Die
heutige Ökonomisierung bringt die Gefahr
für die Beamten mit sich, dass diese befürchten müssen, ihren Job zu verlieren,
wenn sie ihre Meinung sagen. „Eine Gewerkschaft muss diese Probleme erkennen
und übernehmen;“ so Heiner Geißler wört䊏
lich.
8
Forstliche Mitteilungen • 3/2013
Holz
Umfrage
Brennholz wird knapp und teuer
Öfen mit hohem Wirkungsgrad betrieben
und nur richtig getrocknetes Brennholz verwendet werden.
Studie: Deutsche verbrennen zu
viel Holz. Dem Klima und der
Geldbörse ist damit nicht gedient.
Fünf Tipps zum richtigen Umgang
mit dem wertvollen Rohstoff.
Foto: Matton Images
Gegendarstellung
B
in die Tasche greifen (siehe Grafik „Preisvergleich Brennholz Dezember 2012“).
Kapazitätsgrenze des Waldes ist erreicht
„Trotz Rohstoffknappheit ist die Nachhaltigkeit der Waldbewirtschaftung in
Deutschland nicht gefährdet“, sagt Ohnesorge und verweist auf die weltweite Vorreiterrolle der deutschen Wald- und Holzwirtschaft. Zwischen 75 und 85 Millionen Kubikmeter werden jedes Jahr nachhaltig in
deutschen Wäldern geerntet. Der Holzentnahme steht ein Zuwachs von jährlich etwa
120 Millionen Kubikmeter gegenüber. Das
heißt: Der Wald wird weiter nachhaltig bewirtschaftet, da weniger Holz entnommen
wird als nachwächst. Jedoch nehmen die
Ansprüche der Gesellschaft an den Wald
zu. Die Kapazitätsgrenze des in Deutschland verfügbaren Holzes ist erreicht.
Um Holz effizient einzusetzen, sollten
Quelle: Statistisches Bundesamt/Arbeitsgemeinschafthholzverbraucher e. V.
rennholz wird knapp und teuer laut
einer Umfrage der Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher e.V.
(AGR) unter mehreren Stadtforstämtern. Der Holzverbrauch in privaten
Haushalten stieg innerhalb von neun Jahren von elf auf 34 Millionen Kubikmeter,
der Trend hält an. Mehr als jeder vierte
deutsche Haushalt nutzt Scheitholz, Hackschnitzel oder Holzpellets zum Heizen.
Viele davon sind sogenannte „Gelegenheitsbrenner“.
Die starke Nachfrage der Privatnutzer nach
Brennholz treibt die Preise. Laut Statistischem Bundesamt verteuerte sich Energieholz seit 2005 um knapp 90 Prozent, Hackschnitzel aus Nadelholz um 80 Prozent.
Der Preis von Holzpellets hat sich in diesem
Zeitraum nahezu verdoppelt (siehe Grafik:
„Energieholzpreisindex Deutschland“).
Nach Auskunft der 16 von der AGR befragten Forstämter kostet der Raummeter
Brennholz im Bundesdurchschnitt rund 39
Euro. Am günstigsten ist der Rohstoff in
Rostock mit 30 Euro. Die Münchner müssen für 53 Euro pro Raummeter am tiefsten
Der HKI Industrieverband Haus-, Heiz- und
Küchentechnik e.V. weist hingegen darauf
hin, dass, wie im vorstehenden Bericht genannt, in deutschen Wäldern pro Jahr zwischen 75 und 85 Millionen Kubikmeter Holz
geerntet und jährlich 120 Millionen Kubikmetern zuwachsen, die Erzeugung somit die
Nutzung um rund 40 Millionen Kubikmeter
übersteigt. Zudem stapeln vor deutschen Eigenheimen rund 50 Millionen Festmeter
oder umgerechnet 70 Millionen Raummeter
Scheitholz. Das entspricht mehr als der zweifachen Menge an Scheitholz, die 2010 hierzulande in Kaminöfen, Kachelöfen und Heizkaminen verfeuert wurde.
Die Angst, dass Holz knapp werden könnte, sei jedenfalls unbegründet.
Dass Brennholz seinen Preis hat, ist nicht
zuletzt positiv für die Umwelt. Denn er ist
Ausdruck für die Knappheit eines Gutes
und setzt Anreize, Verbrennungsprozesse
zu optimieren, zum Beispiel in modernen
Feuerstätten – mit geringen Emissionen
und einem hohen Wirkungsgrad.
Weitere Infos finden sie unter: www.holz
proklima.de.
䊏
HKI/HolzProKlima
Messen
Forstliche Mitteilungen • 3/2013
9
Offenburg
Innovationen auf der Forst live
14. Internationale Demo-Show für
Forsttechnik, Erneuerbare Energien und Outdoor vom 12. bis 14.
April in Offenburg.
Vom 12. bis 14. April wartet die Forst live auf dem Messegelände Offenburg mit zahlreichen
Neuheiten vor allem im Bereich von Säge-/Spaltautomaten auf.
ren sich zum ersten Mal auf der Forst live
2013.
Eintrittspreise: Tageskarte 14 Euro,
ermäßigter Eintritt zehn Euro.
Der Messekatalog ist im Eintrittspreis enthalten. Besucherparkplätze sind am Messegelände, die Parkgebühren betragen drei
Euro pro Fahrzeug/Tag. Für Norddeutschland wird auf die Forst live Nord 2013 vom
13. bis 15. September auf dem Eventgelände Heide Park Resort Soltau, Heide Park 1,
29614 Soltau, hingewiesen.
Weitere Einzelheiten siehe im Internet unter www.forst-live.de.
䊏
Jönköping (Schweden)
Die Forstfachmesse Elmia Wood
Die Elmia Wood ist die größte Forstfachmesse der Welt und findet vom
5. bis 8. Juni in Jönköping (Schweden) statt. Sie wird alle vier Jahre im
Wald aufgebaut und von Menschen aus aller Welt besucht, zeigt das
Neueste aus der Welt der Forstwirtschaft, technische Neuheiten der
großen Maschinenhersteller ebenso wie der kleinen Zuliefererbetriebe.
B
ei der Elmia Wood wird der Branche jede Menge Raum geboten,
um sich mit all ihren neuen Produkten und Problemlösungen zu
präsentieren. Doch bei der Forstwirtschaft
geht es nicht nur um Maschinen, Werkzeuge und Methoden. Berater und Experten
zeigen, wie Forstbesitzer und Forstwirte ihre Effizienz und Rentabilität steigern können.
Das Messegelände befindet sich in Bratteborg, nahe der Autobahn E4, 30 Kilometer
südlich von Jönköping. Jönköping erreichen Sie bequem mit dem Auto, per Bus,
mit der Bahn oder mit dem Flugzeug. Ein
Bus-Shuttle verbindet das Messegelände
mit dem Stadtzentrum von Jönköping sowie mit einigen weiteren Orten in der Umgebung.
Eintrittspreise mit 25 Prozent MwSt., inklusive Eintritt, Parken und Messekatalog:
䊉 Tageskarte 320 Schwedische Kronen,
䊉 Mehrtageskarte 450 Schwedische Kronen.
䊉 Studenten und Jugendliche 50 Prozent
Weitere Einzelheiten siehe im Internet unter elmia.se/de/Wood/Besucherinfo/.
䊏
Foto: Forst live
W
er sich für Forsttechnik, Holzenergie und Outdoor interessiert, findet auf der Forst live
auf dem Messegelände Offenburg ein breites, aktuelles Angebot führender Hersteller, Importeure und Dienstleister. Darunter optimierte Forstmaschinenund Energietechnik, die neben Bewährtem
auf dem 40 000 Quadratmeter großen Freigelände und in der 6000 Quadratmeter großen Baden-Arena gezeigt wird. Vor allem
im Bereich von Säge-/Spaltautomaten werde es Premieren geben, die damit den Ruf
der Forst live als „Brennholzmekka“ unterstreichen, erklärte Veranstalter Harald
Lambrü.
Unternehmen, wie Binderberger, Oehler,
Posch und Rabaud, haben ihre Ausstellungsflächen durchschnittlich um über 50
Prozent gegenüber dem Vorjahr erweitert.
Über 15 Prozent der Aussteller präsentie-
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Forstliche Mitteilungen • 3/2013
Hochschule für Forstwirtschaft
Rottenburg
Erfolgreiche Kanzlerwahl
nen Hochschulkanzler wichtigen Haushaltsbereich sammeln konnte. Dabei wird
er in Zukunft sicherlich häufig auch auf seine Kenntnisse als Controller an der Forstdirektion Tübingen zurückgreifen können.
„Wir haben den idealen Kanzler gefunden“,
so Stephan Meißner, Er hat sich schon in
der Vorauswahl durch eine Findungskommission für diese Aufgabe empfohlen und
konnte heute auch den gesamten Hochschulrat von seinen fachlichen und persönlichen Qualitäten überzeugen.“
Dass die klare Zustimmung zur Wahl des
Hochschulrats mit externer Mehrheit am
Nachmittag auch im hochschulinternen Senat der Hochschule so eindeutig ausfiel, ist
ach Abschluss des anspruchsvolkeine Selbstverständlichkeit. „Nicht nur
len, mehrstufigen Auswahlverfahder Bewerber Gerhard Weik war
rens sei es ihm gelungen,
überzeugend, sondern auch seisich in einem erfreulich
ne Wahl“, freut sich deshalb
großen und qualitativ guten BeRektor Bastian Kaiser auf die
werberfeld in überzeugender
künftige Zusammenarbeit, „er
Weise für diese herausfordernde
wird sich rasch in die neue AufAufgabe zu empfehlen, betont
gabe einfinden. Dabei kann er
der Vorsitzende des Hochschulsich auf eine sehr gute ,Mannrats und Chef des Papierzentrums
schaft‘ in der HFR stützen und
in Gernsbach, Stephan Meißner.
verlassen.“
Die Ausschreibung der Stelle war
Die 30 Jahre Erfahrung seines
nötig geworden, weil sich Dieter
Vorgängers sind so rasch nicht
Kienzle nach 30 Jahren als Verwettzumachen. Das ist allen Bewaltungschef der HFR Ende Juni
teiligten klar. Findungskommisin den Ruhestand verabschieden
sion, Hochschulrat und Senat
wird. Seit dessen Dienstbeginn
trauen Gerhard Weik aber zu,
1983 wurde aus der vormals verdie Lücke zu schließen. Dafür
waltungsinternen Fachhochschuspricht sowohl seine Persönlichle für Forstwirtschaft mit etwa
keit als auch seine Fachkompe300 Studierenden eine moderne,
tenz. Allzu viel Zeit zur Einarmehrfach ausgezeichnete und
beitung wird ihm nicht bleiben:
breit aufgestellte Hochschule für
Noch ist das rasche Wachstum
Angewandte Wissenschaften mit
der vergangenen Jahre an der
bald 1100 Studierenden und 30
HFR nicht ganz verkraftet, inhauptamtlichen Professorinnen
terne Abläufe müssen weiter anund Professoren. Längst geht es
gepasst, die räumliche Ausstatam Schadenweilerhof nicht mehr
tung und ihre Auslastung weinur um die Ausbildung junger
terentwickelt und optimiert,
Forstakademiker, sondern in
und die Haushaltsverhandlunfünf eigenen und zwei kooperatigen für den nächsten Solidarven Studiengängen um das ganze
pakt mit der Landesregierung
Spektrum einer nachhaltigen
müssen vorbereitet werden. 䊏
Entwicklung und RessourcennutKanzler Dieter Kienzle (links) und der „Neue“, Gerhard Weik
Petra Martin-Jacob
zung. Und auch die Forschung ist
N
längst zu einer wichtigen Säule der Hochschulentwicklung geworden.
Der „Neue“, Gerhard Weik, hat diese Entwicklung „aus der Nähe“ mitverfolgt: Zunächst als deren Student und Absolvent,
danach als akademischer Mitarbeiter der
HFR. Doch nicht diese fachliche Nähe zur
HFR war die Basis für seine Wahl zum zukünftigen Kanzler seiner Alma Mater, sondern seine berufliche Entwicklung über nahezu alle Stufen der öffentlichen Verwaltung von der kommunalen bis hin zur ministerialen Ebene. Derzeit ist er im Ministerium Ländlicher Raum tätig, nachdem er
über viele Jahre im forstlichen Außen- und
Innendienst wichtige Erfahrungen in der
Personalführung, aber auch in dem für ei-
Foto: HFR
Hochschulrat und Senat
der Hochschule für
Forstwirtschaft
(HFR) haben
eine wichtige
Entscheidung
für die Zukunft
der Hochschule getroffen: Mit Gerhard Weik
haben sich die Hochschulgremien
für einen profunden Kenner der
Hochschule entschieden.
NABU
Forstliche Mitteilungen • 3/2013
11
„Stunde der Wintervögel“ mit Rekordbeteiligung
Kohlmeise hat Schnabel vorn
Zur „Stunde der Wintervögel“ zählten in diesem Jahr so viele Menschen
wie noch nie die Vögel in ihrem Garten. Mehr als 90 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer griffen am Wochenende vom 4. bis 6. Januar zum
Fernglas, um Vögel zu zählen und an den NABU und den Landesbund für
Vogelschutz in Bayern (LBV) zu melden. Mit dieser Rekordbeteiligung
ist die bundesweite Zählung erneut Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion.
Vogelbestimmung per App
I
nsgesamt wurden am Aktionswochenende mehr als 2,7 Millionen Vögel gemeldet, gut eine Million mehr als im
Vorjahr. Die Kohlmeise konnte dabei
ihren Spitzenplatz als bundesweit häufigster Wintervogel vom Vorjahressieger Haussperling zurückerobern. Auf den Plätzen
drei bis fünf folgen, wie im Vorjahr, Blaumeise, Feldsperling und Amsel.
Nach einem besorgniserregenden Rückgang der meisten Arten im Vorjahr wurden
zahlreiche Wintervögel 2013 wieder häufiger gesichtet. So legte der Buchfink um 20
Prozent zu, die Kohlmeise um 28 Prozent.
Eichelhäher, Gimpel und Tannenmeisen
wurden 50 Prozent häufiger gesichtet, der
Buntspecht legte sogar um 80 Prozent
Buntspecht
Fotos: NABU
zu. „Dass wir in diesem Jahr einige Arten
besonders häufig sehen konnten, liegt an
ihrem Verwandtschaftsbesuch aus dem
Norden und Osten. Denn zurzeit der Zählung herrschte dort besonders strenges
Winterwetter“, so NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann.
Auf Vorjahresniveau verharrten hingegen
der Haussperling (Rang zwei), die Amsel
(Rang fünf) und der Grünfink (Rang sechs).
Andererseits kam es zu einem größeren Einflug der nur in manchen Wintern auftretenden Seidenschwänze. Neben Einzelbeobachtungen in nahezu allen Bundesländern
ließen sich die exotisch anmutenden nordischen Gäste im Osten von Vorpommern bis
nach Bayern flächendeckend sehen.
Mit besonderem Interesse beobachteten
die Forscher in diesem Jahr auch die Meldungen zum Bestand der Amseln. Hatte die
Amsel seit zwei Jahren entlang des Rheintals große Bestandseinbrüche durch den
Usutu-Virus hinnehmen müssen, gibt es
laut Forscher nun Grund zur Hoffnung:
„Die Daten geben für die betroffenen Gebiete keinen Hinweis auf weitere Bestandseinbrüche. Stattdessen haben sich die Zahlen auf dem niedrigen Vorjahresniveau gehalten“, so
Lachmann. Die
Vermutung, dass
Zugvögel aufgrund
der warmen Witterung vermehrt in
Deutschland bleiben,
anstatt in den Süden zu
ziehen, konnte für dieses Jahr nicht bestätigt
werden.
䊏
NABU
12
Forstliche Mitteilungen • 3/2013
Jahresarten
2013
Tiere, Pflanzen und Flusslandschaft des Jahres 2013
Die Vielseitigkeit der Natur
Jedes Jahr rufen verschiedene Naturschutzverbände und Institutionen besondere Pflanzen,
Tiere, Landschaften und Biotope aus. Wir veröffentlichen eine Zusammenstellung.
Der Wildapfel
Das Leineschaf ist eine deutsche
Hausschafrasse. Ursprünglich gehörte
es eher zu den Landschafrassen.
Durch die Umzucht der verwandten
Leineschafe neuen Typs wird es heute
als Fleischschaf geführt.
Er hat einen krummen Stamm, leuchtende Blüten und kleine, herbe Früchte. Die Früchte des Wildapfels sind
klein, grün bis gelbgrün und hart. Ihr
herber Geschmack brachte ihm auch
den Zweitnamen Holzapfel ein.
Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH), Am Eschbornrasen 11, 37213 Witzenhausen,
Telefon 05542 1864, Internet: www.g-e-h.de
Siftung „Baum des Jahres“, Dr. Silvius Wodarz,
Kneippstraße 15, 95615 Marktredwitz,
Telefon 09231 985848,
Internet: www.baum-des-jahres.de
Fisch des Jahres
Die Bekassine
Die Forelle
Die Bekassine wird gern „Meckervogel“
genannt. In Deutschland leben heute
nur noch 5500 bis 6700 Brutpaare –
etwa die Hälfte des Bestandes von vor
20 Jahren. Die Bekassine soll als Botschafterin für den Erhalt von Mooren
und Feuchtwiesen werben.
Die Forelle (Salmo trutta) ist eine Fischart aus der Gattung Salmo in der Familie der Lachsfische (Salmonidae). Sie
kommt im Atlantik, in der Nord- und
Ostsee, von Spanien bis Island und
Westrussland vor sowie in vielen angrenzenden Flüssen und Seen Europas.
Naturschutzbund Deutschland (NABU),
10108 Berlin, Telefon 030 284984-0, Fax
030 284984-2000, Internet: www.nabu.de
Reptil des Jahres
Foto: Tiu Cancho, www.wikipedia.org
Foto: Kaippally, www.wikipedia.org
Foto: Sten Porse, www.wikipedia.org
Das Leineschaf
Vogel des Jahres
Foto: Christian Fischer, www.wikipedia.org
Baum des Jahres
Verband Deutscher Sportfischer (VDSF),
Siemensstraße 11–13, 63071 Offenbach, Telefon 069 8570695, Internet: www.vdsf.de
Blume des Jahres
Die Schlingnatter
Das Blaue Leberblümchen
Der Name „Schlingnatter“ geht auf
das Verhalten zurück, dass größere
Beutetiere umschlungen und erstickt
werden, bevor sie gefressen werden. An
die glatte, ungekielte Beschuppung erinnert die Bezeichnung „Glattnatter“.
Das Leberblümchen gehört zur Familie der
Hahnenfußgewächse. Über die Zugehörigkeit zu einer Gattung gibt es zwei Auffassungen: Die meisten Autoren stellen das
Leberblümchen zur Gattung Hepatica. Andere Autoren stellen es in eine weit gefasste Gattung der Windröschen (Anemone).
Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und
Terrarienkunde (DHGT), Postfach 14 21,
53351 Rheinbach, Telefon 02225 703333,
E-Mail: gs@dght.de
Foto: Archenzo, www.wikipedia.org
Foto: Bwiesem, www.wikipedia.org
Gefährdete Nutztierrasse des Jahres
Stiftung Naturschutz Hamburg, Steintorweg 8,
20099 Hamburg, Telefon 040 243443,
Internet: www.stiftung-naturschutz-hh.de
Jahresarten
Pilz des Jahres
Forstliche Mitteilungen • 3/2013
Insekt des Jahres
Deutsche Gesellschaft für Mykologie, c/o
Claudia Görke, Forchenweg 8, 72131 Ofterdingen, E-Mail: oeffentlichkeit@dgfm-ev.de
BFA Entomologie im NABU, c/o Werner Schulze,
Samlandweg 15a, 33719 Bielefeld, Telefon
0521 336443, E-Mail: WSchulze@entomon.de
Gemeine Tapezierspinne
Das Purpurknabenkraut
Atypus affinis ist eine Spinnenart aus
der Familie der Tapezierspinnen. Verbreitet ist sie von Nordafrika bis nach
Dänemark. Männchen haben eine Körperlänge von sieben bis neun Millimeter, Weibchen zehn bis 15 Millimeter.
Es gilt als eine der größten heimischen
Orchideen. Die krautige Pflanze erreicht
Wuchshöhen von 25 bis 80 Zentimeter,
teilweise auch darüber. Drei bis sechs
Laubblätter, die fast oder ganz am Boden
liegen, sind bis zu 20 Zentimeter lang.
Arachnologische Gesellschaft, c/o Christoph
Hörweg, Naturhistorisches Museum, Burgring 7,
A-1010 Wien, Telefon +43 1 52177-515,
Internet: www.vu-wien.ac.at
Arzneipflanze des Jahres
Foto: RuedigerKratz (GFDL), www.wikipedia.org
Die Flügel der Gebänderten Köcherfliege erreichen eine Länge von zehn bis
14 Millimeter, die Flügelspannweite
beträgt nahezu 30 Millimeter. Der Körper ist etwa zehn Millimeter lang. Während der Ruhephase werden die Flügel
satteldachartig über den Körper gelegt.
Orchidee des Jahres
Foto: BerndH, www.wikipedia.org
Foto: Danny S., www.wikipedia.org
Spinne des Jahres
Foto: James K. Lindsey, www.wikipedia.org
Die Spezies gehört zur vielgestaltigen,
artenreichen Gattung der Rötlinge und
darin zur Untergattung Leptonia, deren
Arten aufgrund der überwiegend kleinen
und zierlichen Fruchtkörper auch als
„Zärtlinge“ bezeichnet werden. Der Pilz
ist im Gras nur schwer zu entdecken.
Gebänderte Flussköcherfliege
Arbeitskreise Heimische Orchideen (AHO),
Richard Lorenz, Leibnizstraße 1,
69469 Weinheim, Telefon 06201 17583,
E-Mail: info@europorchid.de
Flusslandschaft des Jahres
Die Kapuzinerkresse
Die Helme
Jahrzehnte wird sie bei der Therapie und in
der Prophylaxe von Infekten der Atemwege
und Harnwege eingesetzt. Das antimikrobielle Wirkspektrum der Senföle konnte
wissenschaftlich untermauert werden.
Die Helme ist ein etwa 65 Kilometer
langer, linker beziehungsweise westlicher Zufluss der Unstrut in Thüringen
und Sachsen-Anhalt (Deutschland).
Studienkreis „Entwicklungsgeschichte der
Arzneipflanzen“, Dr. Johannes G. Mayer,
Oberer Neubergweg 10 a, 97074 Würzburg,
Telefon 0170 1667036, E-Mail:
johannes.mayer@mail.uni-wuerzburg.de
Staude des Jahres
Foto: Pomfuttge, www.wikipedia.org
Foto: Andreas Kunze, www.wikipedia.org
Der Braungrüne Zärtling
Sumpfwiesen-Perlmuttfalter
Bund deutscher Staudengärtner, Godesberger
Allee 142–148, 53175 Bonn, Telefon 0228
8100251, E-Mail: zvg-bonn.banse@g-net.de
Foto: Darius Baužys, www.wikipedia.org
Der deutsche Name Wolfsmilch (früher
auch „Wolfskrautmilch“) erinnert an den
„beißenden“ Milchsaft der Pflanzen. Euphorbien sind ungewöhnlich vielgestaltig. Sie bilden einjährige oder ausdauernde, überwiegend krautige Pflanzen oder
verholzende Sträucher oder Bäume.
Naturfreunde Deutschlands, Warschauer Straße 58a, 10243 Berlin, Telefon 030 29773260, E-Mail: info@naturfreunde.de
Deutscher Anglerverband (DAV), Weißenseer
Weg 110, 10369 Berlin, Telefon 030
97104379, E-Mail: info@anglerverband.com
Schmetterling des Jahres
Die Wolfsmilch
Foto: Frank Vincentz, www.wikipedia.org
13
Der Braunfleckige Perlmutterfalter
(Boloria selene), auch als Sumpfwiesen-Perlmuttfalter bezeichnet, ist
ein Schmetterling (Tagfalter) aus
der Familie der Edelfalter (Nymphalidae).
BUND NRW Naturschutzstiftung, Merowingerstraße 88, 40225 Düsseldorf,
Telefon 0211 302005-14, E-Mail: info@bundnrw-naturschutzstiftung.de
14
Forstliche Mitteilungen • 3/2013
Naturschutz
Gedanken eines Revierleiters
Nachhaltigkeit in der Forstwirtsch
In den vergangenen Jahren reduzierte sich meines Erachtens in
vielen Bereichen der Forstwirtschaft die Diskussion der Nachhaltigkeit im Wesentlichen auf
wirtschaftliche und produktionstechnische Aspekte des Wirtschaftens im Wald. Die anderen
Waldfunktionen, wie zum Beispiel
Arbeit und Arbeitsplätze im Wald
und ländlichen Raum, interessierten großstädtisch geprägte Entscheidungsträger und Politiker
scheinbar wenig.
I
Fangholzhaufen über
frischem Fichtenstock
nsbesondere jedoch auch qualitative Aspekte der Waldbautätigkeit und ihre
Auswirkungen auf das Ökosystem, in
dem wir arbeiten und dessen Teil wir
sind, blieben und bleiben scheinbar von
diesen fachlichen Diskussionen abgeschottet. Obwohl eigentlich jedem Menschen
seit frühster Kindheit und nicht zuletzt
beim Waldbesuch mit dem Waldpädagogen
verständlich gemacht wird, dass wir Teil dieses Ökosystems sind.
Ein gravierender Aspekt dieses unbedachten und grobstofflichen Handelns zeigt sich
immer noch oder auch schon wieder in der
Anwendung von Pflanzenschutzmitteln im
Wald. Das Pflanzenschutzmittelgesetz gibt
klare Vorgaben und rechtliche Regeln für
die Anwendung dieser Mittel der letzten
Wahl und dennoch wurden in den vergangenen Jahren nicht unerhebliche Mengen
dieser ökologisch äußerst kritisch zu beurteilende Stoffe im Wald ausgebracht. Die
Gründe hierfür liegen zum einen in der
schleppenden Holzabfuhr besonders in Kalamitätsjahren, zum anderen jedoch auch
in den Empfehlungen der zuständigen Stellen, wie den Versuchsanstalten, begründet.
Trockene und warme Perioden, besonders
in der Vegetationszeit, die durch den Klimawandel vermehrt auftreten, verschärfen
die Situation noch erheblich. Ein weiterer
Faktor, der für die nicht frühzeitige Erken-
Naturschutz
Forstliche Mitteilungen • 3/2013
15
aft, Pflanzenschutz einbezogen
nung von Befall entscheidend ist, sind die
immer größer werdenden Reviere und die
immer kleiner werdende Zahl von Mitarbeitern, die hierfür zuständig sind.
Ausfluss dieser „Aktivität“ sind nunmehr
immer mehr wissenschaftlich nicht hinreichend untersuchte Methoden des „Pflanzenschutzes“, wie zuletzt der aus meiner
Sicht ökologisch nicht vertretbare Einsatz
von Fangholzhaufen gegen rindenbrütende
Borkenkäfer (wobei hier selbst die rein wirtschaftlichen Aspekte bisher noch nicht befriedigend untersucht wurden).
Im Rahmen der jahrzehntelangen Diskussion über einen ökologischeren Waldschutz
wurden wissenschaftliche Untersuchungen
zur Optimierung der Lockstoffanwendung
in Fallen durchgeführt und ein zunehmend, insbesondere auf das Ökosystem
Wald und die Räuber-Beute-Beziehungen
verbessertes Monitoring- und Abschöpfungssystem erarbeitet, bei dem Beifänge
nahezu ausgeschlossen werden konnten.
Zur Untermauerung dieser Sichtweise
kommt jetzt eine wissenschaftliche Untersuchung (WEHNERT und MÜLLER: Borkenkäfer-Fangsysteme im Vergleich, AFZ/
Der Wald Nr. 22/2012; 22 – 25) zum Ergebnis, dass die Fangholzhaufen zum Teil statistisch gesicherte geringere Fangzahlen aufweisen als Lockstofffallen und dieses bei
nachgewiesen unvergleichbar hohen Beifängen an Borkenkäferantagonisten.
Vergleichbare Artikel einiger ostdeutscher
Kollegen (THIEL, Otto und Baier: Verhinderung beziehungsweise Reduzierung von
Buchdrucker-Stehendbefall: Untersuchungen zum Einsatz von Fangholzhaufen.
AFZ/Der Wald Nr. 14/2009: 752-754), die
in dieselbe Richtung tendierten, wurden
von den zuständigen Stellen in den Versuchsanstalten lapidar als unseriös abgetan.
Alternative Methoden – zum Beispiel mit
insektenpathogenen Pilzen als Bekämpfung –
wurden von denselben
Stellen abgelehnt und gezielt verhindert, weil sie
offenbar nicht in deren Sichtweise passen.
In meinem Revier habe ich mich in den vergangenen Jahren an den mir bekannten
Brennpunkten auf den Einsatz weniger
Borkenkäferfallen (teilweise als Fallensterne) beschränkt und an den betroffenen Bestandsrändern in den Folgejahren keinen
Neubefall mehr festgestellt. Die Beifänge
sind bei wöchentlicher Kontrolle zu vernachlässigen. Fallen sind mehrere Jahre verwendbar und somit die Kosten im Vergleich
zu den Fangholzhaufen unter Berücksichtigung von Begiftung und Aufbau äußerst gering.
Das wichtigste Argument gegen diese Art
der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln
stellt jedoch die von uns vertretene Nachhaltigkeit dar, die wir ja gerne im Rahmen
der Öffentlichkeitsarbeit darstellen und die
wir deshalb auch im Namen
der Glaubhaftigkeit bei unserem Wirken im Wald berücksichtigen sollten.
䊏
Dieter Hellwig
Tote Buchdrucker und Ameisenbuntkäfer – ein häufiges Bild unter Fangholzhaufen. Ameisenbuntkäfer zählen zu den wichtigsten Borkenkäferpradatoren.
Fotos: Dieter Hellwig
Ameisenbuntkäfer
16
Forstliche Mitteilungen • 3/2013
Wald
Bestwerte bei Kiefern – Buchen erholen sich – Raupen belasten Eichen
Der Zustand des Waldes
Im Durchschnitt hat sich die
Kronenverlichtung von 20,4 auf
19,2 Prozent vermindert.
führen, dass die Bäume viele Bucheckern
gebildet hatten. Dieser natürliche Vorgang der Fortpflanzung bedeutet für die
Entwicklung der mittleren Kronenverlichtung
Bäume einen Kraftakt, der sich in einer
Bei den in Deutschland am häuentsprechend schlechteren Belaubung
figsten vorkommenden Baumarniederschlägt. 2012 haben die Bäume fast
ten ergaben sich im Einzelnen folgar keine Bucheckern getragen und konngende Entwicklungen:
ten sich daher erholen. Der Kronenzustand ist jedoch noch immer schlechter
Bei der Fichte beträgt der Anals vor 2004. Damals gab es ebenfalls vieteil der deutlichen Kronenverle Bucheckern, und die Bäume litten an
lichtungen unverändert 27
den Folgen des Extremsommers 2003.
Prozent. Auf die Schadstufe 0
entfallen 38 Prozent, gegen Bei der Eiche ist der Anteil der deutliüber 40 Prozent im Vorjahr.
chen Kronenverlichtung von 41 auf 50
Prozent angestiegen. Nur noch 17 Pro Bei der Kiefer beträgt der Anzent weisen keine Schäden auf. Der Zuteil der deutlichen Kronenverstand der Baumart geht vor allem auf
lichtungen nur noch elf ProSchäden durch Insekten zurück, da die
zent, 50 Prozent der Bäume
Raupen verschiedener Schmetterlingsarwiesen
gar
keine
Kronenverlichtung
auf.
Der Zustand des Waldes in
ten im Frühling die jungen Blätter fresDie mittlere Kronenverlichtung der KieDeutschland hat sich 2012 im Versen. Besonders bedeutend sind der Grüfer ist mit 14,5 Prozent so gering wie
gleich zum Vorjahr verbessert.
ne Eichenwickler sowie der kleine und
noch nie seit Beginn der Erhebungen im
Das geht aus den Ergebnissen der
der große Frostspanner. Diese Raupen
Jahr 1984. Das ist nicht zuletzt der konjüngsten Waldzustandserhebung
können ganze Eichenwälder kahl fressequenten Überwachung und den bei
hervor, die das Bundeslandwirtsen. Zunehmend kommt es auch zu
Bedarf ergriffenen ForstschutzmaßnahSchäden durch den Eichenprozessionsmen zu verdanken.
schaftsministerium in Berlin verspinner. Von seinen Raupen kann eine
Der
Zustand
der
Buchen
hat
sich
stark
öffentlicht hat.
Gefährdung der menschlichen Gesundverbessert. Der Anteil der deutlichen Kroheit ausgehen, da ihre Brennhaare Hautnenverlichtung ist von 57 auf 38 Prozent
reizungen und pseudoallergische Reakgesunken, der Anteil der Bäume ohne
rholt haben sich vor allem die Butionen hervorrufen. Das BundeslandSchaden ist von zwölf auf 22 Prozent gechen. Der Kiefer geht es so gut wie
wirtschaftsministerium setzt sich im
stiegen. Die hohe Verlichtung des Jahres
noch nie seit Beginn der ErhebunRahmen eines Dialogs mit allen beteilig2011 war unter anderem darauf zurückzugen im Jahr 1984. Eichen weisen
ten Stellen für wirksame
hingegen schon seit rund zehn
fachübergreifende BekämpJahren einen schlechten Krofungsstrategien ein. Die Einenzustand auf. Dieser Trend
Alle Baumarten
chen können den durch Rausetzt sich aufgrund eines hoEntwicklung der Schadstufenanteile (Flächenanteile). Bis 1989 ohne
penfraß verursachten Blatthen Befalls von Raupen und
neue Bundesländer; 9992 Probebäume im Jahr 2012.
verlust durch Neuaustrieb
der Pilzkrankheit Mehltau
ausgleichen, der jedoch häufort. Insgesamt haben 39 Profig von der Pilzkrankheit
zent der Waldfläche keine
Mehltau befallen wird. Das
Schäden an den Baumkronen,
weiße Pilzgeflecht entzieht
zwei Prozentpunkte mehr als
den Blättern Nährstoffe;
im Vorjahr. 36 Prozent der
stark befallene Blätter sterBäume weisen leichte Schäden
ben ab. Der wiederholt starke
auf (2011: 35 Prozent). Der
Befall durch Raupen und
Anteil der Bäume mit deutliMehltau hat viele Eichen gechen Kronenverlichtungen ist
schwächt.
von 28 Prozent im Jahr 2011
BMELV
auf nun 25 Prozent gesunken.
Quelle: BMELV
Laubbäume
E
Baden-Württemberg
Aus den Regionen
Forstliche Mitteilungen • 3/2013
17
Hohe Unzufriedenheit über Motorsägenentschädigung
Keine dicken Sägen kaufen
I
n der Tat hat sich die Arbeitswelt in der
Holzernte verschoben. Seit schwächeres Holz konsequent mit dem Harvester
aufgearbeitet wird, arbeiten die Regiekräfte fast ausschließlich im stärkeren bis
starken Holz. Dabei geht nichts ohne den
Einsatz von zumindest einer, meist sogar
mehrerer großer Sägen. Diese sind teuer in
der Anschaffung und verbrauchen spürbar
mehr Betriebsstoffe. Solche Sägen sind aber
im Kalkulationsschema für die Motorsägenentschädigung gar nicht berücksichtigt.
Man geht dort nur von Sägen mit einer
Leistung zwischen 3,1 und 4,4 kW aus. Außerdem wird bei der Kraftstoffbeschaffung
von Gebindegrößen von 200 Litern ausgegangen. Was tun? Schnelle Abhilfe verspräche eine Anpassung und Neutarifierung des
Motorsägengelds. Ob dies jedoch auch die
gerechte und zukunftsweisende Lösung
sein würde, wird vielfach bezweifelt. Am gerechtesten wäre die komplette Gestellung
von Motorsäge und Betriebsstoffen durch
den Betrieb.
Wohl wissend, dass ForstBW als Nicht-Arbeitgeber nur indirekt für diese Frage zuständig ist, haben die Kollegen Gunther
Häberlen, Andreas Rombach und Martin
Schwenninger in einem Gespräch mit den
Geschäftsführern Max Reger und Heiner
Scheffold versucht, das Thema Gestellung
der Motorsäge nach vorne zu bringen. Bei-
de wollen aber weder kurz- noch mittelfristig in die komplette Gestellung der Arbeitsmittel für die Waldarbeit einsteigen. Eine
durchgängige Gestellung der Betriebsstoffe
sähen sie dagegen machbar und wünschenswert, aber nur, wenn diese tariflich festgelegt wäre. Auch das Ansinnen, individuelle
Lösungen in den Kreisen anzubieten, wurde rundum abgelehnt. Kein Problem hätte
die Geschäftsführung von ForstBW, wenn
sich die Entschädigungssätze erhöhen würden. Auch wären Sie bereit, über die Gestellung nachzudenken, wenn dieser Wunsch
einheitlich in der Waldarbeiterschaft vertreten würde.
Aus Sicht der IG BAU vertut die Geschäftsführung mit ihrer ablehnenden Haltung
zur Gestellung der Motorsäge die Chance,
das Arbeitsfeld der Forstwirte attraktiv zu
gestalten und damit je nach Umständen sogar Kosten zu sparen. Selbst wenn bei einer
Gestellung der Sägen künftig Wartung und
Pflege voll in der Arbeitszeit der Beschäftigten laufen würden, so ist nicht zu vernachlässigen, dass dem erhebliche Einsparungen
bei der Beschaffung von Sägen und Betriebsstoffen entgegenstünden. Ganz davon abgesehen wäre durchaus zu erwarten,
Große Motorsägen schlucken auch mehr Sprit.
dass die Leistung, sprich die Motivation der
Forstwirte in der Holzernte, nicht mehr
durch zu niedrige EMS-Entschädigungen
gebremst würde. Oder glaubt jemand, dass
Waldarbeiter nicht rechnen können und
acht Stunden ein Maximum an Leistung
bringen, wenn sie dabei mit der bescheidenen Entlohnung nach Entgeltgruppe E5
noch Geld für die Motorsäge bringen müssen?
Dieser Sachverhalt ist auf der Fläche bekannt, und klar ist darüber hinaus, dass sich
die Praxis vor Ort helfen wird und sich eine
Vielzahl von individuellen Lösungen ergeben werden. Städte und Gemeinden gehen
als Arbeitgeber mit positivem Beispiel voran und stellen zunehmend alle Arbeitsmittel für ihre Forstwirte, weil dies einfach
zur Betriebskultur in einer modernen Arbeitswelt gehört. Das Thema Motorsäge
wird für die Fachgruppe Forstwirtschaft ein
Schwerpunktthema für 2013 sein. Sei es in
den anstehenden Tarifverhandlungen oder
bei Gesprächen mit dem Landkreistag oder
bei Personalversammlungen. „Es muss sich
etwas tun, sonst wird sich was im Wald
䊏
tun!“
Martin Schwenninger
Foto: Martin Schwenninger
Aufgeheizte Stimmung herrschte
bei allen Fachgruppenversammlungen bei der Diskussion zur Gestellung der Arbeitsmittel. „So
kann es nicht weitergehen, wir legen bei der Holzernte mit dem
Einsatz unserer Motorsäge
drauf“, war einmütig das erboste
Resümee der Waldarbeiter. „Das
summiert sich auf mehrere Hundert Euro je Jahr, die wir fürs Arbeiten bringen müssen“, ergaben
Berechnungen von Waldarbeiterkollegen.
18
Aus den Regionen
Forstliche Mitteilungen • 3/2013
Bayern
Von links: Ates Gurpinar (Die Linke), Andreas Schlegel, Helmut Gattinger (beide IG BAU) und Xaver Merk (Die Linke)
Landesvertretung
Gespräch mit den Linken
Am 14. Januar fand ein Gespräch
der Landesvertretung
(LV) mit dem Landeschef der Partei der Linken, Xaver Merk, statt.
T
hemen waren unter anderem die Auswirkungen der Forstreform,
die Personalausstattung in Verwaltung und Betrieb und die Beschäftigungsbedingungen im Landwirt-
schafts- und Forstbereich. Hierbei
ging es auch um die Notwendigkeit einer flächendeckenden Einführung
eines Mindestlohns
sowie die Abschaffung
befristeter Stellen ohne Befristungsgrund.
Xaver Merk
keiten der Forstwirtschaft
zur Gestaltung der Energiewende einschließlich
Windkrafträder im Wald.
Das Gespräch war auf Initiative der Linken, die sich
über wald- und forstpolitische Themen informieren wollten, zustande geAndreas Schlegel
kommen. Für die LandesWeitere Themen
vertretung nahmen Andreas Schlegel und Helmut Gattinger
Weitere Themen waren die
teil.
Wald-Wild-Problematik, die
Andreas Schlegel
Biodiversität und die Möglich-
Forstinspektorenprüfung 2012 Bayern
A
n der Prüfung, die nach der Zulassungs-, Ausbildungs- und Prüfungsordnung für den gehobenen und höheren Forstdienst in Bayern (ZAPOgtF/hF)
vom 2. Juli 2010 durchgeführt wurde,
nahmen 62 Prüflinge teil.
Folgende Ergebnisse wurden erzielt:
siebenmal die Note Gut,
vierzigmal die Note Befriedigend,
zehnmal die Note Ausreichend,
fünfmal die Note Mangelhaft.
Andreas Schlegel
Forstschule Lohr am Main
Fotos: Kristina Rupprecht, Privat, Die Linke, Andreas Schlegel
In der Zeit vom 9. bis 16. Oktober
2012 fand die Forstinspektorenprüfung an der Forstschule Lohr am
Main statt.
Hessen
Aus den Regionen
Forstliche Mitteilungen • 3/2013
19
Personalentwicklungskonzept
Team statt Hierarchie
Es ist geschafft:
Vereinbarung macht Einstellungen ab sofort möglich.
Hessen, einziges Bundesland mit belastbaren Einstellungskorridoren
zur Gewinnung von Nachwuchskräften und Organisation eines personellen Voranbaus.
D
ie IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG
BAU) organisiert das Machbare
jetzt als Plattform für eine positive
Entwicklung in der Zukunft.
Nach fast zwei Jahren Diskussion konnte
zwischen dem Hauptpersonalrat und dem
Hessischen Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
eine rechtlich bindende Vereinbarung getroffen werden:
„Grundsätze der Entwicklung der Personalstruktur beim Landesbetrieb HESSEN-FORST bis
2025, Konzept für die Personalentwicklung“.
Im Rahmen der Hauptpersonalratssitzung
am 24. Januar wurde die Vereinbarung von
Staatssekretär Mark Weinmeister und dem
Hauptpersonalratsvorsitzenden Volker Diefenbach unterzeichnet.
Damit ist es der IG BAU nach sehr schwierigen, langwierigen Verhandlungen auf der
politischen Ebene, stets in engem Kontakt
zu den Interessenvertretungen und der Basis, gelungen, einen festen Einstellungskorridor für alle Beschäftigtenbereiche auszuhandeln, der für die nächsten zwölf Jahre
gelten soll. Damit hat H ESSEN-F ORST als
einziger Teil des gesamten Ressorts die
Möglichkeit, in den kommenden vier Jahren sogar mehr Personal einzustellen, als
Stellen frei werden. Wir alle waren erleichtert, als die Zustimmungen des Finanzministeriums und des Innenministeriums zu
diesem Papier vorlagen.
Wie kommt ein Personalrat, eine Berufsorganisation dazu, Regelungen über einen so
langen Zeitraum zu treffen, die noch dazu
mit einem Personalabbau von circa 15 Prozent der derzeitigen Stellen verbunden
sind?
Der fragwürdige Volksentscheid zur Schuldenbremse wird jede Landesregierung zu
erheblichen Personaleinsparungen zwin-
gen, damit das Ziel erreicht wird, noch vor
dem Jahr 2020 einen ausgeglichenen Haushalt aufzustellen. Dieses Damoklesschwert
schwebt über allen Beschäftigten des Landes Hessen gleichermaßen und trägt zur
ständigen Beunruhigung bei.
Fakt ist bereits jetzt, dass die Zuführungsbeträge für H ESSEN-F ORST bis zum Jahr 2020
um 20 Millionen Euro gekürzt werden. Anfang 2012 war geplant, dass dies ausschließlich über Personaleinsparungen geschieht.
Bei kalkulatorischen Gehaltskosten von
45 000 Euro je Stelle hätte dies die Einsparung von circa 440 Stellen bedeutet.
Eine „Einstellungsgarantie“ fehlte bislang. Nur auf dem jetzt vereinbarten Wege wird es möglich sein, in Konkurrenz zu
anderen Bundesländern eine möglichst
hohe Zahl von Nachwuchskräften einzustellen. Eine mögliche Alternative hierzu
wäre gewesen, die Stellenreduzierung erst
mit allen Mitteln zu bekämpfen und später in eine Situation zu geraten, in der es
unmöglich ist, die erforderlichen 30 bis 70
Nachwuchskräfte je Jahr einstellen zu
können, um die Personalabgänge zu kompensieren.
Wollten wir zum Beispiel bis zum Jahr
2025 die Personalstärke im gehobenen
Forstdienst halten, müssten wir ab sofort
jährlich circa 33 Kolleginnen und Kollegen einstellen. Diese oder ähnliche Probleme haben alle Forstverwaltungen in ganz
Deutschland, woraus sich ein jährlicher
Personalbedarf von über 400 Förstern ergibt, der sich mit jedem Jahr des Hinauszögerns von Einstellungen noch vergrößert. Derzeit gehen von den fünf Forstlichen Fachhochschulen in Deutschland
aber nur circa 200 Absolventen je Jahr ab,
und eine maßgebliche Steigerung wird von
dieser Seite nicht erwartet. Das bedeutet,
dass spätestens ab 2017 – ab dann gehen
jährlich zwischen 30 und 70 Kolleginnen
und Kollegen in Pension/Rente – die frei
werdenden Stellen nicht mehr in Gänze
über Nachwuchskräfte besetzt werden
können.
Durch diese Fakten und unter Berücksichtigung der derzeit bestehenden Arbeitsüberlastung war von uns zwingend nach anderen Lösungen zu suchen.
Dabei sollte unter anderem erreicht werden,
dass:
im Revierdienst eine echte Entlastung
entsteht,
Forstwirtschaftsmeister entsprechend ihrer Qualifikation eingesetzt werden,
die Forstwirte aus der Konkurrenz zum
Harvester befreit und mit Arbeiten beschäftigt werden, die ihrer Qualifikation,
Erfahrung und körperlichen Leistungsfähigkeit auch im Alter noch entsprechen,
der Funktionalisierung Einhalt geboten
werden wird,
dem forstlichen Nachwuchs Einstiegschancen eröffnet und schon heute Einstellungen vorgenommen werden, obwohl bis 2017 nur wenig freie Stellen zur
Verfügung stehen,
für die derzeit Beschäftigten und die mittelfristige Personalplanung Verlässlichkeit hergestellt wird.
Mit der abgeschlossenen Vereinbarung ist
das gelungen!
Es sind belastbare Einstellungskorridore
(mindestens fünf höherer Dienst, mindestens 20 gehobener Dienst, zehn
Forstwirte) vereinbart. Im Angestelltenbereich wird es bei den bisherigen fünf
bis sieben Einstellungen bleiben.
Im Revierdienst sind derzeit 440 Försterinnen und Förster und 60 Forstwirtschaftsmeisterinnen und Forstwirtschaftsmeister (50 Prozent von 120) eingesetzt.
In Zukunft werden es mindestens 360
Försterinnen und Förster und 180 Meisterinnen und Meister (75 Prozent von 240),
insgesamt also 20 Beschäftigte mehr, auf
der Fläche sein.
Aus den Regionen
Forstliche Mitteilungen • 3/2013
Foto: Hans-Peter Maier
20
Von links: Michael Gerst, Mark Weinmeister, Volker Diefenbach und Harry Trube
Es wird eine Fortbildungsoffensive zur
Forstwirtschaftsmeister-Tätigkeit geben.
Die Organisationsänderungen bei den
Forstrevieren und Personalanpassungen erfolgen sukzessive mit den natürlichen Altersabgängen bis zum Jahr
2025.
Im Falle des Nichterreichens der Einstellungskorridore finden Nachverhandlungen statt.
Die Forstämter, Stabsstellen und der Angestelltenbereich sind solange nicht von
organisatorischen und personellen Maßnahmen betroffen, bis eine Aufgabenkritik und Organisationsuntersuchung analog dem „Projekt Revier 2025“ stattgefunden haben.
Im Rahmen tariflicher Neuregelungen
(unter anderem neue Entgeltordnung)
soll der Organisations- und Personalentwicklungsprozess wirksam unterstützt
werden.
Die technische sowie persönliche Ausstattung der Beschäftigten soll verbessert
werden.
Auch wenn der Personalabbau schmerzhaft
ist, haben wir Zukunftssicherheit hergestellt.
Mit dem Einstieg in das Konzept „Team statt
Hierachie“ haben wir:
den Druck in den Einpersonen-Dienstposten verringert,
Flexibilität hergestellt,
ein Zukunftsmodell installiert, das für
einen ganzheitlichen Ansatz steht, anstatt für ein Zerpflücken in Teilfunktionen.
Wir können aktiv an der Nachwuchsgewinnung arbeiten, sind dabei nicht von jährlichen Entscheidungen der Politik abhängig,
und ein personeller Voranbau wird möglich.
Wir vermeiden die Gefahr, dass bei der
Nichtbesetzbarkeit von Dienstposten das
verbleibende Personal mit Doppelfunktionen belastet wird.
Wir haben als einziges Bundesland eine solche Vereinbarung der nachhaltigen Personalentwicklung, während andere zerstörerischen Personaleinsparungen, wie zum Beispiel in Brandenburg, ausgesetzt sind.
Mit unseren Einstellungskorridoren sind
wir neben Bayern das einzige Bundesland,
das über die aktuellen Abgänge hinaus Einstellungen vornimmt. Ein schöner Erfolg.
Aus gegebenem Anlass noch einige Worte
zu unserem befreundeten Berufsverband,
den „Gassenglänzern“ vom BdF, und seiner
Stellungnahme:
Die Behauptung, es müssten durch den
Doppelhaushalt 2013/14 nur 19 anstatt 83
Stellen eingespart werden, ist schlicht
falsch. Wer den Einzelplan 09 liest und sich
mit HPR-Mitgliedern rückkoppelt, weiß,
dass diese 19 die Beamtenstellen sind und
der Rest im finanziellen Personalbudget
Hessen
dargestellt ist. Frau Puttrich zu loben, weil
sie weiterhin 30 Millionen Euro Zuführungsbeiträge für H ESSEN-F ORST zusagt,
und den Landesbetrieb zu kritisieren, weil
er 20 Millionen Euro weniger Zuführungsbeträge in den Raum stellt, lässt außer Acht,
dass 2011 noch 51 Millionen an H ESSENF ORST geflossen sind.
Im Hauptpersonalrat zuzustimmen und in
seiner Stellungnahme dies tunlichst zu verschweigen, um kritisieren zu können, offenbart interne Abstimmungsprobleme oder
Unredlichkeit.
Wer so Berufspolitik betreibt, wer so
schlecht recherchiert und so an der Oberfläche bleibt, braucht sich nicht zu wundern,
wenn er keinen Beitrag zu den Einstellungsmöglichkeiten und zur Nachwuchssicherung leisten kann.
Unser IG BAU-Blick richtet sich aber nach
vorne.
Demnächst wird nun in Pilotforstämtern
individuell an Vorschlägen gearbeitet werden müssen, wie man sich auf Grundlage
der Vereinbarung die innere Organisation
Aus den Regionen
und Personalausstattung eines Forstamts
der Zukunft vorstellen kann.
Bei der Auswahl der Pilotforstämter kommt
es darauf an, dass:
die dort Beschäftigten freiwillig mitmachen wollen,
in naher Zukunft tatsächlich Personalfluktuation stattfindet,
eine Beteiligung aller Beschäftigten sowie der Interessensvertretungen sichergestellt ist und
im Bedarfsfall die Escape-Taste gedrückt
wird, ein Ausstieg möglich bleibt.
Von existenzieller Bedeutung für die Entwicklung von H ESSEN-F ORST und zur Erfüllung der Aufgaben ist einerseits, dass die
vereinbarten Einstellungskorridore zahlenmäßig erreicht werden. Hierbei ist die Sicherstellung ausreichenden Nachwuchses
wichtiger als die Nachkommastelle bei Einstellungstests.
Andererseits muss die Belastung der derzeit
Beschäftigten zurückgefahren werden. Die
Grenzen der Zumutbarkeit sind schon in
vielen Fällen überschritten. Dazu wird die
Forstliche Mitteilungen • 3/2013
21
jetzt dringend fällige Gefährdungsanalyse
zur psychischen Belastung wichtige Erkenntnisse bringen. Wir sind das einzige Ressort
und die einzige Verwaltung mit einer solchen
Vereinbarung. Für Forstleute sind Weitsicht
und nachhaltiges Handeln eine berufliche
Selbstverständlichkeit. Mit dieser Vereinbarung zieht Nachhaltigkeit, zumindest mittelfristig, auch in die Personalsteuerung ein.
Ein Erfolg, der beispielgebend auch für andere Verwaltungszweige sein könnte.
Mit der Vereinbarung haben wir mehr als
den berühmten Spatz in der Hand, anstatt
der unerreichbaren Taube auf dem Dach
nachzutrauern.
Das wird unsere Plattform sein, von der aus
wir bei eventuellen anderen politischen
und/oder betrieblichen Konstellationen erneut angreifen können, für mehr Personal,
bessere Ausstattung und Anerkennung unserer Arbeit für den Wald.
Es liegt an uns, nun penibel auf die Umsetzung der Vereinbarung zu achten und
„Team statt Hierarchie“ mit Leben zu füllen.
LV Hessen
IG BAU fordert 6,5 Prozent mehr für Forst-Beschäftigte
Tarif- und Besoldungsrunde
Bei der Tarifrunde im öffentlichen
Dienst in Hessen fordert die
IG BAU für die rund
2300 Beschäftigten des
Landesbetriebs HESSENFORST ein Plus von
6,5 Prozent. Auszubildende im HESSEN-FORST
sollen 100 Euro mehr
erhalten.
Foto: Paul Schimweg
sagte IG BAU-Bundesvorstandsmitglied
Harald Schaum.
„Die Forstbeschäftigten
erwirtschaften mit dem
Holzertrag gute Einnahmen für das Land und
müssen daran beteiligt
werden.“
Mit ihrer Forderung
schließt sich die Forstgewerkschaft der Entgeltforderung der übrigen Bundesländer in der aktuellen
Einkommensrunde an.
„Die Einkommenslücke zwiDas Land Hessen war
schen Hessen und dem Bund
Harald Schaum
2004 aus der Tarifgemeinsowie den Kommunen muss
schaft deutscher Länder
geschlossen werden. Es gibt
(TdL) ausgeschert. Die IG BAU erwartet,
keinen Grund dafür, warum in Hessen für
dass Hessen wie das Land Berlin den Weg in
die gleiche Arbeit weniger bezahlt wird“,
die TdL zurückfindet, um eine einheitliche
Tarifpolitik über die Landesgrenzen hinweg
zu ermöglichen.
Zusätzlich verhandelt die IG BAU die Neuregelung des Urlaubs. Bisher hatten die Beschäftigten zwischen 26 bis zu 30 Urlaubstage. Der Anspruch war abhängig vom Alter. Diese Regelung hatte das Bundesarbeitsgericht allerdings im vergangenen Jahr
als altersdiskriminierend verworfen. Für die
davon betroffenen Forstbeschäftigten und
insbesondere den Waldarbeitern strebt die
IG BAU nun einen einheitlichen Urlaubsanspruch von 30 Tagen an. „Die Arbeit im
Forst ist körperlich sehr anstrengend. Der
Urlaub muss ausreichen, um eine Erholung
von den teilweise sehr gefährlichen Arbeiten zu gewährleisten“, sagte Schaum.
IG BAU
22
Forstliche Mitteilungen • 3/2013
Aus den Regionen
Schleswig-Holstein
Gesprächstreff zum Personal- und …
… Organisationskonzept 2020
B
egrüßt wurden die Vertreter der IG
BAU, Reinhard Schulte (Vorsitzender Landesvertretung), Olaf Herold (Mitglied der Landesvertretung und Vorsitzender des PR der Landesforsten), Klaus Brunkert-Rohwer (Vorsitzender Fachgruppe Schleswig-Holstein
Nord), von Tim Scherer, Direktor der Landesforsten und Peter Knierim, Leiter der
Abteilung Innerer Dienst und Finanzen.
Grundlage des Gesprächs war das 13-seitige
Strategiepapier der Landesforsten. Vorab
wurde unsere Stellungnahme, die viele Fragen enthielt, an die Anstaltsleitung gesendet. Die wurden an unserem Gesprächstermin ausführlich besprochen und erläutert.
Grundsätzlich begrüßten wir als Vertreter
der IG BAU das Personal- und Organisati-
onskonzept, da es eine Umkehr bei der Personalpolitik vorsieht. Seit langer Zeit ist
endlich ein Ende des Personalabbaus in
Sicht. Zukünftig soll wieder eingestellt werden, wenn auch nicht auf hohem Niveau.
Unsere erste Frage bezog sich auf die Sonderaufgaben der Forstwirte. Tim Scherer erklärte, dass die neue Forsteinrichtung ein
sehr großes Arbeitsvolumen aufzeigt, sodass die Mitarbeiter in vielfältigen Aufgabengebieten individuell eingesetzt werden.
Die nächste Fragestellung bezog sich auf die
Wertschöpfungskette und die Bewertung der
Arbeitsqualität und Arbeitsquantität. Das
Revierprinzip ist hier die Grundlage der Planung. Die Arbeitsorganisation wird in einem
Planungsprotokoll festgelegt. Die nachfolgenden Arbeitsaufträge werden dann je nach
Umfang gewichtet und umgesetzt.
Zur Frage nach dem Umfang der Arbeiten
durch Dritte ist zu klären, ob damit auch die
Leistung durch die Servicegesellschaft
GmbH der Landesforsten gemeint ist. Das
eingesetzte Personal der Servicegesellschaft
ist damit nicht explizit als Leistung durch
Dritte gemeint. Bei dem Begriff der Dienstleistung durch Dritte sind ausschließlich Unternehmerleistungen benannt worden. Bei
der Frage nach geplanten Einstellungen von
Personal im Bereich der Service GmbH wurde unsererseits auf die Notwendigkeit der
Tarifeinhaltung hingewiesen und die Möglichkeit der Neueinstellungen im Bereich der
Anstalt als äußert wünschenswert benannt.
Zentrale der Schleswig-Holsteinische Landesforsten (AöR)
Foto: Nadine Neuburg
Am 24. Januar fand in Neumünster in der Zentrale ein Treffen zwischen der Leitung der SchleswigHolsteinischen Landesforsten
(AöR) und Vertretern der Fachgruppenvorstände Forst/Naturschutz sowie der Landesvertretung Beamte/Angestellte der
IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU)
zur Erläuterung des Personal- und
Organisationskonzepts 2020
Schleswig-Holsteinische Landesforsten (AöR) statt.
Ein wesentlicher Punkt der Arbeitsplanung
ist die Gewichtung zwischen der Vergabe an
Dienstleister und die Maßnahmenumsetzung in Eigenregie. Zur Planung des eigenen Maschineneinsatzes wurde die Aussage
getroffen, dass die Effizienz der eigenen Geräte sehr hoch ist. Jedoch wird nur der Erhalt der Maschinen durchgeführt, und für
weitere Neuanschaffungen besteht offenkundig kein ersichtlicher Handlungsbedarf.
Die Grundlage der Fakturierung bezüglich
der Aufteilung von Arbeitsvolumen in den
Bereich Regiearbeiten oder Dienstleistung
beruht auf den Planungsgrößen von Zeitaufwand in Stunden je Aufgabenfeld. Hierbei wurde zum Beispiel zwischen Stark- und
Wertholzernte, Gemeinwohlleistungen/
Waldpädagogik; Pflanzung und Saat; Leistung Dritter, Holzernte mit Maschinen,
Verkehrssicherung, Läuterung/Jungwuchspflege und Waldschutz/Jagd unterschieden. Die Gewichtung der Aufgaben und der
Fakturierung wurde im Einzelnen erläutert
und diskutiert.
Die Differenzierung zwischen Wirtschaftsbetrieb und Gemeinwohlleistung wird konsequent vorgenommen. Die forstpolitische
Frage des Erhalts der Zahlungen durch das
Land wurde eingehend diskutiert.
Ein weiterer Schwerpunkt war die Diskussion um den Erhalt der Ausbildung. Die Ausbildung ist ein wesentliches Standbein für
den Erhalt der qualifizierten Arbeitsausführung, und zugleich wird hierdurch auch die
betriebliche Fortbildung gesichert. Eine
Minderung der Ausbildungszahlen der
Landesforsten hätte mit Sicherheit negative
Folgen für die forstliche Aus- und Weiterbildung in Schleswig-Holstein.
Die Erschließung neuer Aufgabenfelder ist
umfangreich erläutert worden. Wir sehen
hier die Möglichkeit, zusätzlich attraktive
Arbeitsplätze zu schaffen und die Landesforstanstalt für die Zukunft gut aufzustellen.
Das Gespräch fand in einem angenehmen
Klima statt, und von beiden Seiten wurde
signalisiert, den Austausch regelmäßig zu
pflegen.
䊏
Reinhard Schulte
Informationen
2. KWF-Thementage 2013
Fokusthema: Bewirtschaftung nasser Waldstandorte
Am 1. und 2. Oktober 2013 finden
im Forstamt Schuenhagen
(nahe Stralsund/Rügen) die
2. KWF-Thementage
statt. Das Fokusthema
der Veranstaltung lautet „Umweltgerechte
Bewirtschaftung nasser
Waldstandorte“. Am 8.
Januar trafen sich knapp 50 Experten aus dem ganzen Bundesgebiet in Kassel und erarbeiteten die
fachlich-inhaltliche Basis der
Thementage.
Die KWF-Thementage umfassen sowohl Exkursionspunkte – an denen
exemplarisch Arbeitsverfahren für
nasse Waldstandorte demonstriert
werden – als auch Diskussionsveranstaltungen, Infostände, Lehrpfade
und Firmenpräsentationen. Mit dieser Mischung aus Theorie und Praxis
werden die vier Themenbereiche
(Waldbau, Naturschutz, Wirtschaftlichkeit/Arbeitsverfahren und Arbeitssicherheit) den Fachbesuchern
nahegebracht.
Durch die deutlich gestiegene Holznachfrage sei die Holzernte auf nassen Waldstandorten von zunehmendem Interesse für die Forstwirtschaft
in ganz Europa“.
Im Arbeitskreis „Waldbau“ ging es
um den waldbaulichen Umgang mit
dem Eschentriebsterben und um die
nachhaltige Nutzung von Moorwäldern. Das Eschentriebsterben betrifft in Mecklenburg-Vorpommern
inzwischen Eschen aller Altersklassen. Die Erkrankung der Esche ist
darüber hinaus bereits in allen Bundesländern angekommen. So stellt
sich nicht mehr nur für Nordostdeutschland die Frage nach geeigneten waldbaulichen Strategien im
Umgang mit erkrankten Eschenreinund -mischbeständen. Eine nachhaltige Forstwirtschaft auf eutrophen
Mooren, insbesondere in Erlenbruchwäldern, erscheint recht aussichtsreich. Die waldbaulichen Besonderheiten und Naturschutzrestriktionen werden für die KWF-Thementage fachlich aufbereitet.
Eine Gruppe aus Vertretern von
Forstbetrieben verschiedener Waldeigentumsarten und Naturschutzvertretern behandelte im Arbeitskreis „Naturschutz“ die Bedeutung
nasser Waldstandorte für den Naturschutz und Lösungsmöglichkeiten
für eine Verbindung von Nutzungsmit Schutzzielen.
Der Arbeitskreis „Ökonomie/Arbeitsverfahren“ setzte sich aus Teilnehmern der Bereiche Wissenschaft,
Maschinenhersteller und Forstpraxis
zusammen. Hier wurden betriebswirtschaftliche Aspekte bei der umweltgerechten Bewirtschaftung nasser Waldstandorte diskutiert und die
wichtigsten Kriterien zum betriebswirtschaftlichen Bewerten
von Arbeitsverfahren erarbeitet. Neben exemplarischen Arbeitsverfahren, die
im Rahmen der Exkursion
neutral präsentiert werden,
soll einzelnen Herstellern
oder Unternehmern die
Möglichkeit geboten werden, Einzelmaschinen und -verfahren selbst
vorzustellen.
Der Arbeitskreis „Arbeitssicherheit“
erörterte die Problematik des Totholzes sowie die Folgen des Eschentriebsterbens für die Sicherheit bei
der Waldarbeit. Für die Mitarbeiter
ergeben sich daraus zusätzliche Risiken bei der Arbeit in totholzreichen
Beständen.
Die Ergebnisse aus allen vier Arbeitskreisen werden sich in allen Bereichen der KWF-Thementage wiederfinden. Zusätzlich soll es zu jedem Arbeitsbereich einen Informationsstand geben, an dem die Ergebnisse dargestellt werden und ein
fachlicher Austausch mit Experten
stattfinden kann.
䊏
KWF
Minieinkommen gleich Minirente
Altersarmut verhindern
Anlässlich der Bundesbetriebsrätekonferenz der IG BAU am 25. Januar
diskutierten der IG BAU-Bundesvorsitzende Klaus Wiesehügel und der
Vorsitzende der SPD Hessen,
Thorsten Schäfer-Gümbel, über die
Themen Altersarmut und prekäre
Beschäftigung.
„Altersarmut wird vor allem durch
Niedriglöhne und prekäre Beschäftigung verursacht. Die Betroffenen erhalten später Minirenten. Deshalb
müssen für niedrige Einkommen die
Rentenbeiträge aufgestockt werden.
Eine Rente unterhalb der Grundsicherung darf nicht der Lohn für ein
hartes Arbeitsleben sein“, sagte
Klaus Wiesehügel. „Eine Aufstockung der Lohngrenze bei Minijobs
auf 450 Euro ist für die Betroffenen
keine Hilfe. Sie brauchen eine vernünftige soziale Absicherung. Alle
Arbeitnehmer müssen ab dem ersten Euro kranken-, renten-, pflegeund sozialversichert sein. Für sehr
kleine Einkommen muss der Arbeitgeber die Beiträge voll zahlen. Mit
steigendem Einkommen kann der
Arbeitnehmer stärker an den Zahlungen beteiligt werden.“
Thorsten Schäfer-Gümbel sagte:
„Wir wollen den sozialen Zusam-
Forstliche Mitteilungen • 3/2013
menhalt stärken. Dies ist für die
Menschen wichtig und dient auch einer erfolgreich funktionierenden sozialen Marktwirtschaft. Wir brauchen Ordnung auf dem Arbeitsmarkt und müssen Altersarmut verhindern. Einkommensarmut zieht
Altersarmut nach sich. Deshalb
brauchen wir einen dynamischen
Mindestlohn und dürfen bei der
Diskussion nicht bei 8,50 Euro stehen bleiben.
䊏
IG BAU
Windkraft im Wald
Wichtiger Beitrag zur
Energiewende
Hessen ist das waldreichste Bundesland. „Rund 80 Prozent der für
die Windenergienutzung geeigneten Flächen in Hessen liegen im
Wald“, so Hessens Umweltministerin Lucia Puttrich.
Um das Ziel, zwei Prozent der Landesfläche als Vorrangfläche für die
Stromerzeugung aus Windenergie
zur Verfügung zu stellen, seien Anlagen im Wald notwendig. „Die Landesregierung leiste mit Flächen im
Staatswald einen wichtigen Beitrag
zur Energiewende“, so die Ministerin.
H ESSEN-F ORST wird im Rahmen des
Ausbaus der Erneuerbaren Energien die Errichtung von Windkraftanlagen im Wald durch Bereitstellung von geeigneten landeseigenen
Staatswaldgrundstücken mit Nachdruck unterstützen. Nach der Auswertung von Potenzialflächen sind
etwa 1270 Quadratkilometer Staatswald (= 127 000 Hektar) mit den
höchsten Windgeschwindigkeiten
belegt.
䊏
HMUELV/gab
23
Edelholz, auch in versteckten
Frachtladungen aufzuspüren. Jetzt
sollen die Hundenasen dort getestet werden, wo geschmuggeltes Mahagoni ankommt. Ist das australische Pilotprogramm für Tropenholz-Spürhunde erfolgreich, soll es
international werden.
䊏
Deutschlandradio/gab
150 Jahre alter Eichenbestand
Schweinemast im Wald
Früher wurden im Herbst, zur Eichel- und Bucheckern-Mastzeit,
die Schweine der Gemeinde in die
Hutewälder getrieben. Hier konnten
sie sich Speck anfressen.
Das Wissen über eine Jahrtausende
gepflegte Form der Waldnutzung
droht, verloren zu gehen. Das Eichelmastprojekt „Basdorfer Hutewald“ ist eine Kooperation zwischen dem hessischen Forstamt und
dem Verein Basdorfer Hutewald
und soll das verhindern. Betreut
werden 25 Tiere, die in einem 150
Jahre alten Eichenbestand leben.
Die sieben Hektar teilen sich Düppeler Schweine mit SchwäbischHällischen Landschweinen und
Bunten Bentheimer Schweinen.
Die Idee zum Projekt geht zurück
auf ein Forschungsvorhaben der
Uni Marburg. Wissenschaftler wollten Ende der Neunzigerjahre untersuchen, ob Schweine – ähnlich wie
Schafe – auch zur Landschaftspflege
eingesetzt werden können. Das Revier im Wald ist eingerahmt von einem doppelreihigen Zaun, um notfalls die Übertragung von Seuchen
zu verhindern.
䊏
Zeit online/gab
Waldbruchflächen
Illegaler Tropenholzschmuggel
Spürhunde erschnüffeln
Mahagoni
Im Kampf gegen den illegalen Tropenholzschmuggel ist im vergangenen Jahr in Australien ein Pilotprojekt angelaufen.
In einer Hundeschule in der Nähe
von Sydney werden Welpen darauf
trainiert, schnüffelnd Tropenhölzer von anderen Holzsorten zu unterscheiden. Steve Austin bildet
seit Jahren für Zoll- und Umweltbehörden Schnüffel- und Artenschutzhunde aus. Die spüren auf
Kommando alles auf, worauf sie
trainiert sind. Das funktioniert
auch bei Tropenholz. Beim WWF
Deutschland ist man zuversichtlich, dass es bald möglich sein wird,
begehrtes, aber streng geschütztes
Windpark Warpel
im Söhrewald
Zwischen den drei Söhre-Gemeinden Fuldabrück, Lohfelden und
Söhrewald soll ein Windpark entstehen.
Geplant sind derzeit vier bis fünf
Anlagen der Drei-Megawatt-Klasse. Der Kasseler Energieversorger
rechnet mit einem jährlichen Ertrag von circa 27 000 Megawattstunden, genug, um circa 7500
Haushalte im Jahr rechnerisch zu
versorgen. Die Anlagen sollen
hauptsächlich auf Waldbruchflächen positioniert werden, die der
Sturm Kyrill im Jahr 2007 „geschaffen“ hat. Das reduziere erheblich
die Notwendigkeit, in intakten
Waldflächen zu bauen, so die Städtischen Werke Kassel.
䊏
SW Kassel/gab
24
Forstliche Mitteilungen • 3/2013
Dietmar Nill, Torsten Pröhl und
Einhard Bezzel
Adler
Mächtige Jäger – Symbole der Freiheit
24 x 30 cm, Hardcover mit Schutzumschlag, 159 Seiten, circa 150 Farbfotos. 39,95 Euro. ISBN 978-3-83541010-7. BLV Buchverlag, München,
2013.
Ein unglaublich schönes
Buch mit herrlichen Fotos dieser symbolträchtigen
Großvögel in
der Luft, am
Horst, auf dem
Boden und aus ihrem Sozialverhalten. Zusammen mit der allgemeinen Einführung, der Beleuchtung der diffenzierten Problematik bei der Existenzsicherung dieser Vögel und der artweisen Beschreibung aller europäischen und
nordafrikanischen Adler gibt das
Werk einzigartige Einblicke in das
Adlerleben. Über die Notwendigkeit und die Sinnhaftigkeit des Artenschutzes braucht man nach der
Lektüre dieses Buches nicht mehr
zu diskutieren.
䊏
Lars-Hendrik Olsen
Tierspuren
Fährten, Fraßspuren, Losungen,
Gewölle, Tierporträts
16 x 23 cm, Flexcover mit Schutzumschlag, 275 Seiten, rund 900 Farbfotos. 19,95 Euro. ISBN 978-3-83540965-1. BLV Buchverlag, München,
2012.
Ein mehr als
hilfreiches
Buch mit ausgezeichneter
Bildausstattung
für alle die, denen im eigenen
Garten, im heimischen Wald,
im Feld und im Urlaubsgebiet an
der Küste, in den Bergen oder in
Skandinavien Auffälligkeiten aus
der Natur unerklärlich bleiben.
Da geht es um die Fußabdrücke
der Biber, Elche, Großvögel, Beutegreifer bis hin zum Braunbären,
den Belegen ihres Arbeitseifers,
die Speiballen, Gewölle, Exkremente und was man sonst noch
finden kann. Zusätzlich liefern die
Texte interessante Informationen.
Buch-Tipps
Auf dieses Werk wird man nicht
erst zugreifen, wenn es ein Rätsel
zu lösen gilt, sondern es vorher
zur allgemeinen Umweltbildung
verwenden.
䊏
Walter Schumann
Der große BLV Steineund Mineralienführer
13 x 19 cm, neunte überarbeitete Auflage als Neuausgabe, Hardcover, 399
Seiten, durchgehend illustriert. 24,95
Euro. ISBN 978-3-8354-1013-8. BLV
Buchverlag, München, 2013.
Die hohe Auflagenzahl rechtfertigt die Bezeichnung
„Standardwerk“.
Brillante Fotos
zeigen über 600
Einzelstücke in
Originalgröße.
Außerdem gibt es inhaltsreiche
Angaben zu den Objekten, zur
Steine- und Mineralienkunde und
Ratschläge für die Anlage einer
Sammlung, zu den Geboten und
Verboten sowie Bestimmungstabellen. Die Mineralien gliedern
sich in dem Buch nach den gesteinsbildenen, erzbildenden und
denen, die für Schmuck- und
Edelsteine verwendet werden. Die
Gesteine werden nach den Magmatiten, Sedimentiten, Metamorphiten und Steinen aus dem Weltall präsentiert.
䊏
Rüdiger Wittig
Geobotanik
15 x 21 cm, Paperback, 320 Seiten,
über 130 Abbildungen in schwarz-weiß
und 55 Tabellen. 24,99 Euro. ISBN
978-3-8252-3753-0. Haupt Verlag,
Bern, 2012.
Unter UTB-basics erscheint
dieses Lehrbuch über die
grundlegenden
Methoden und
Begriffe zu einem Fachbereich, der die
Pflanzenwelt in ihrem natürlichen Umfeld erforscht und das
sich besonders an Studenten richtet. Die pflanzengeografische
Gliederung der Erde und Europas, die Areale, ein Blick in die
Geschichte des Faches, die ökologische Seite der Geobotanik,
Pflanzensoziologie und Vegetationskunde, Porträts der Vegetationselemente, Makroklima und
Biome, Bioindikation und Biomonitoring und der Anspruch
auf den Erhalt der Biodiversität
stehen im Vordergrund. Auch der
Klimawandel fehlt nicht. Die
Aufzählung zeigt, dass vielleicht
auch Interessierte oberhalb des
Zielalters eines Studenten hineinschauen werden.
䊏
Gerhard Stephan
Die Gewinnung des
Harzes der Kiefer
17 x 23 cm, dritte vollständig überarbeitete Auflage, Softcover, 160 Seiten, zahlreiche Fotos und Zeichnungen. 22 Euro. ISBN 978-3-94130065-1. Verlag Kessel, Eifelweg 37,
53424 Remagen, www.forstbuch.de,
2012.
Aus der Not heraus 1916 im
Ersten Weltkrieg begonnen
und dann in
der DDR aus
den gleichen
Gründen perfektioniert, bis
die Wiedervereinigung die Harzung in Deutschland beendete,
müssen wir dem Autor danken,
dass er nach den Auflagen 1968
und 1973 nun eine abschließende
Bilanz dieser Nutzungsform vorgelegt hat. Auch wenn die geharzten Kiefern allmählich aus den
Wäldern verschwinden, ahnt
man noch heute, welche volkswirtschaftliche Bedeutung die
Harzung hatte. Die chemischen
und biologischen Zusammenhänge sind ebenso dargestellt wie
die Verfahrenstechniken, die Erträge, die Logistik und die waldbaulichen Auswirkungen. Ein
Blick auf die Harzung bei Fichte
und Lärche sowie in die Dritte
Welt runden das Kompendium
ab.
䊏
Andre Westerkamp
Praxishandbuch
Fangjagd
Die Fangjagd
wird heute erfreulicherweise
mit zeitgemäßer Sensibilität
behandelt, wobei ihr Sinn im
gezielten Artenschutz oder bei
Problemlösungen im urbanen Bereich außer Frage steht. Dem wird
dieses Buch gerecht, das die Entwicklung der Fallenjagd, die juristischen Grundlagen, die Vorbereitung und den Einstieg in die Fallenjagd und die Fanganlagen sowie die Fangeisen abhandelt. Der
Lebendfang mit Kastenfallen, der
Einsatz von Rohrfallen und die
Nutzung von Kunstbauen werden
ebenso angesprochen wie die Risiken der Fangjagd und viele Dinge,
die man besser auch noch wissen
sollte.
䊏
Michael Lohmann
Das 1x1 der
Vogelfütterung
Futter, Futterstellen, Vogelarten
17 x 22 cm, zweite neu bearbeitete
Auflage als Neuausgabe, broschiert,
95 Seiten, 91 Farbabbildungen. 9,95
Euro. ISBN 978-3-8354-0890-6. BLV
Buchverlag, München, 2012.
Ein Thema mit
Wachstumschancen, mit
besten Startmöglichkeiten
für die Umweltbildung hinter
der eigenen
Fensterscheibe.
Immer wieder große Faszination
für Jung und Alt. Die meisterhaften Fotos und Schnittzeichnungen zu den 40 vorgestellten Vogelarten und den von jedermann
leicht herzustellenden Hilfsmitteln in Verbindung mit den gelungenen Texten zu den Arten aber
auch den Grundsätzen dieses
Komplexes führen mit Sicherheit
zu einem schnellen Erkenntnisgewinn. Als Geschenk für den Nachbarn oder die junge Familie bestens geeignet.
䊏
Fangplätze, Köder, Fallenbau
17 x 25 cm, laminierter Pappband,
177 Seiten, 228 Farbillustrationen.
29,99 Euro. ISBN 978-3-440-13285-2.
Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart,
2012.
Literaturkritik, wenn nicht anders bezeichnet:
Hermann-Josef Rapp, Reinhardshagen