wonnen hatte, war ich erst mal
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wonnen hatte, war ich erst mal
53. Europäischer Wettbewerb 2006 Preisträgerbegegnung Limassol/Zypern, 24.-30.07.2006 Ines S., 17 Jahre Jack-Steinberger-Gymnasium, Bad Kissingen S. 1 Als mein Lehrer mir mitteilte, dass ich beim Europäischen Wettbewerb eine Reise nach Zypern gewonnen hatte, war ich erst mal total geschockt. Ich, nach Zypern, ganz allein?! Und noch dazu bin ich davor noch überhaupt nie geflogen. Deswegen war ich dann auch sehr erleichtert, als sich die andere Gewinnerin aus Deutschland bei mir per E-Mail meldete und mir ähnlich Befürchtungen mitteilte. Wir haben dann auch denselben Flug gebucht und so war dann alles OK. So waren wir dann froh, als wir nach einer circa sechsstündigen Odyssee durch ganz Europa endlich in Larnaca landeten und am Flughafen die Schilder mit der uns wohlbekannten Aufschrift „Europe at School“ entdeckten. Wir wurden dann zusammen mit dem dritten deutschen Teilnehmer in ein Taxi verfrachtet und zu unserem Hotel nach Limassol gebracht. Dort erwarteten uns die „Leader“ schon in der Lobby, um uns zu begrüßen. Wie sich herausstellte, waren wir neben den zypriotischen Teilnehmern die Einzigen schon Anwesenden. Deshalb wurden wir erst mal auf unser Zimmer zur Eingewöhnung gebracht und später stieß dann noch eine Österreicherin zu uns. Das Hotel war wirklich wunderschön und der Ausblick vom Balkon über die Stadt bis zum Meer einmalig. Gegen Abend war dann endlich der Großteil der Teilnehmer eingetroffen und wir hatten unser erstes Meeting in unserem eigenen „conference room“. Der Rest sollte erst im Laufe der Nacht eintrudeln. Es waren Jugendliche aus Irland, Österreich, Italien, Polen, Ungarn, Kroatien, Bulgarien, aus der Tschechischen Republik, Zypern und natürlich aus Deutschland. Wir kamen im Ganzen auf eine Teilnehmerzahl von 20 Leuten. Den ersten Abend verbrachten wir hauptsächlich damit uns gegenseitig, die Leader, das Programm und die Regeln des Gatherings kennen zu lernen. Die erste Aufregung stand schon beim Abendessen bevor, als die Leader mitteilten, dass die Jungs lange Hosen tragen müssten, um im Speisesaal essen zu dürfen und zwei unserer Jungs lange Hosen für unnötiges Gepäck auf einer Reise nach Zypern hielten. Deshalb speisten wir am ersten Abend auf der Terrasse des Hotels. Am nächsten Morgen waren wir dann endlich vollzählig und wiederholten für die Dazugestoßenen unsere Besprechung vom Vorabend. Außerdem erhielt jeder Teilnehmer einige Minuten sein Heimatland vorzustellen, um es den anderen näher zu bringen. Daraufhin wurde uns von einer Gruppe zypriotischer Kinder ein traditioneller Tanz vorgeführt, der uns alle beeindruckte. Nach dem Mittagessen machten wir uns dann auf den Weg Limassol, oder wie es eigentlich auf Griechisch heißt Lemessos, zu erkunden. Unsere eigene Touristenführerin zeigte uns alles Wichtige an dieser wunderschönen Stadt. Dann hatten wir noch ein wenig Zeit zum Einkaufen. Der eine oder andere musste sich schließlich noch eine lange Hose zulegen.Am Abend war in unserem Hotel die Cyprus Night, bei der wir alle viel Spaß hatten zypriotische Tänze zu lernen. Am nächsten Tag machten wir uns schon früh mit unserer Touristenführerin zur Hauptstadt von Zypern Nicosia (Lephcosia) auf. Dort besuchten wir unter anderem das Handwerkermuseum, das offizielle Museum von Zypern und natürlich die Stadt. Zu Mittag aßen wir in einem original zypriotischen Restaurant, wo wir die zypriotische Küche noch ein bisschen besser kennen lernten. Nach ein bisschen Freizeit besuchten wir noch gemeinsam die „Mauer“ von Nicosia. Uns wurde erklärt, dass Nicosia die einzige geteilte Stadt Europas ist, ähnlich wie damals bei Berlin, weil der eine Teil Zyperns unter türkischer Belagerung ist. Die dort ausgestellten Bilder machten uns alle sehr betroffen. Es bleibt nur zu hoffen, dass diese Belagerung nicht mehr lange anhält und nicht noch mehr Menschen diesem Konflikt zum Opfer fallen. Nachmittags, zurück im Hotel, überraschten uns unsere Leader damit, dass wir in den Pool durften. Das war bis dahin verboten. Doch sie erklärten uns, dass wegen unserer guten Zusammenarbeit als Gruppe eine Ausnahme gemacht wird. Anschließend bereiteten wir eine Überraschungsparty für den österreichischen Teilnehmer vor, der an diesem Tag seinen 18. Geburtstag hatte. Nachdem die Ge- 53. Europäischer Wettbewerb 2006 Preisträgerbegegnung Limassol/Zypern, 24.-30.07.2006 Ines S., 17 Jahre Jack-Steinberger-Gymnasium, Bad Kissingen S. 2 burtstagstorte verspeist war, machten wir uns wieder an die Arbeit. Wir wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, die jeweils eine Geschichte schreiben sollten. Wir bekamen einen Anfangssatz vorgegeben und es sollte nacheinander jeder die Geschichte fortführen. Als wir später die Geschichten der beiden Gruppen verglichen, stellten wir fest, dass wir völlig unabhängig voneinander ähnliche Geschichten geschrieben hatten. Abends stand dann noch ein Discobesuch auf dem Programm. Die Disco war zwar bis auf uns vollkommen leer, aber wir hatten trotzdem viel Spaß zusammen beim Tanzen. Am Donnerstag dann starteten wir den Tag mit einer Diskussionsrunde zu dem Thema wie wir Europa in zehn Jahren sehen. Wir sollten unsre Vorstellungen auf zwei Sticker schreiben und dann an die Wand kleben. Daraufhin sollten wir den Grund, warum dieses Ziel nicht verwirklicht werden kann, auf zwei Luftballons schreiben und uns an die Füße binden. Dann zertraten wir symbolisch die Probleme der anderen, um zu zeigen, dass wir mit der Hilfe anderer unsere Ziele, wenn vielleicht auch nicht alle, so doch die meisten, erreichen können. Den Nachmittag verbrachten wir dann zur Freude aller am Meer (ebenfalls eine Ausnahme). Abends dann wurden wir in drei Gruppen aufgeteilt, die jeweils eines der Themen vom Morgen ausarbeiten sollten. Meine Gruppe wählte das Thema Akzeptanz. Wir teilten uns unsren Fähigkeiten entsprechend nochmals auf und während die eine Hälfte ein Bild mit den verschiedenen Fassetten von Akzeptanz zeichnete bereiteten wir ein Theaterstück vor, in dem es um Akzeptanz in der Familie ging, vor allem um die Akzeptanz der Meinungen der Anderen. Der Freitag begann mit unsrem Ausflug in die Stadt Paphos. Schon auf dem Weg dorthin besuchten wir einige antike Gebäude mit faszinierenden Mosaiken. In Paphos selbst besichtigten wir eine ganze Stadt von antiken Häusern und Kirchen. Hier befanden sich auch die am besten erhaltensten Mosaiken von ganz Europa. Zu jedem hatte unsere Touristenführerin eine Geschichte parat und so erfuhren wir ganz nebenbei auch noch eine Menge über die griechische Mythologie. Nach der Rückkunft zum Hotel stellten wir dann unsere am Vortag erarbeitete Arbeit über Akzeptanz dem Rest der Gruppe vor. Am Abend hatte dann noch jeder die Möglichkeit seine eigene Arbeit vorzustellen, mit der er den Aufenthalt auf Zypern gewonnen hatte. Dabei kamen wirklich erstaunliche Talente von einigen zu Tage. Unseren letzten gemeinsamen Tag verbrachten wir dann vollständig damit die Präsentation für den Präsidenten des zypriotischen Komitees vorzubereiten. Hierbei waren uns keine Grenzen gesetzt. Jeder konnte machen was er wollte. Ich schloss mich einer Gruppe an, die es sich zum Ziel gemacht hatten, ein Lied über den Aufenthalt zu schreiben. Es wurde wirklich gut. Am Nachmittag verabschiedete sich dann schon der Erste Richtung Heimat und er wurde mit vielen Tränen verabschiedet. Wir waren uns mittlerweile schon gegenseitig so ans Herz gewachsen, dass wir es kaum fassen konnten, dass es Zeit war wieder auseinander zu gehen. Das wurde uns erst in diesem Moment bewusst. Am Abend stellten wir dann alle in Anwesenheit des Regierungsmitgliedes unsere Arbeiten vor. Dabei waren Zeichnungen, Fotos von unsrer Gruppe, eine Power Point Präsentation, ein Spiel und zwei Lieder. Es war wirklich alles sehr kreativ. Unsere restliche Zeit verbrachten wir dann nur noch mit dem Verabschieden. Es flossen viele Tränen, doch wir konnten den Abschied nicht verhindern. Wir schworen uns alle, dass es kein Abschied ohne Wiedersehen war. Insgesamt bleibt mir zu sagen, dass diese eine Woche auf Zypern wohl eine der schönsten meines ganzen Lebens war. Ich durfte so viele neue Leute kennen lernen. Auch wenn diese Woche kein Erholungsurlaub war, da wir doch die meiste Zeit gearbeitet haben, hat es sehr viel Spaß gemacht und ich werde es nie vergessen. 53. Europäischer Wettbewerb 2006 Preisträgerbegegnung Viznov/Tschechien, 15.-23.08.2006 Yue-Ying W., 18 Jahre Albert-Einstein-Schule Schwalbach/Taunus S. 1 Es war das erste Mal, dass ich am Europäischen Wettbewerb teilnahm und jetzt, nachdem die Reise nach Tschechien hinter mir liegt, empfinde ich ein Gefühl der Trauer, nicht früher von diesem Wettbewerb erfahren zu haben. Mit dem Thema „EU-Beitritt der Türkei“ wurde mir eine 9-tägige Reise nach Tschechien verliehen, die ich einerseits mit einer großen Portion an Neugier und Freude, andererseits auch mit einem gewissen Anteil an Skepsis und Besorgnis antrat. Die vielen Erfahrungsberichte anderer Gewinner las ich mir mit großem Interesse durch, doch waren diese immer äußerst positiv, sodass ich mir eine solch beinahe „perfekte“ Zeit kaum vorstellen konnte. Der 15. August war schneller als erwartet da. Tatsächlich verlief meine Anreise nicht allzu perfekt (was an mir lag!), denn aufgrund der Ereignisse in London (Terror-Anschläge) waren die Kontrollen an den Flughäfen besonders streng, sodass ich meine Handtasche wegen einer Hautcreme einchecken musste. Blöderweise vergaß ich in der Handtasche mein Portemonnaie. Dies geschah eher im Hintergrund meines Bewusstseins. Als ich in Prag ankam, fiel mir zunächst die lange Schlange vor der Damentoilette auf. Komischerweise verriet mir ein Blick in die Männertoilette, dass darin die doppelte Anzahl an Toiletten vorhanden war. Dieses Phänomen war nicht nur am Flughafen, sondern auch an anderen Orten Tschechiens zu beobachten. Bis heute kenne ich keine Antwort auf dieses mysteriöse Toilettenverhältnis. Da ich sowieso ziemlich lang auf mein Gepäck warten musste, stellte ich mich also an. Später gelang ich reibungslos an meinen Koffer und meine Handtasche mit der Creme und dem immer noch vorhandenen Portemonnaie. Vor der Reise wurde uns bereits per E-Mail mitgeteilt, dass uns eine Betreuerin mit gelben „Europe at School“- T-Shirt empfangen wird. Deshalb war es nicht schwer, Martina inmitten der Menschenmasse zu finden und sie begrüßte mich mit einem freundlichen Strahlen, welches auch im weiteren Verlauf der Jugendbegegnung nicht verloren ging. Merle, eine andere Teilnehmerin aus Deutschland, wartete bereits mit Martina auf mich, somit hatte ich eigentlich keinen Grund zur Besorgnis bis ich beim Geldwechseln einen Schock bekam, als ich merkte, dass mir mein Geldbeutel ungewöhnlich leicht vorkam. Das Geld wurde geklaut und trotz großer Bemühungen vonseiten Martinas bekamen wir es nicht zurückerstattet (ca. 60 Euro). Zunächst wurden mir viele viele Trostworte zugesprochen, doch es trafen auch gleich schon zwei Polinnen und zwei Ungar/innen an, von denen meine Aufmerksamkeit - zumindest partiell - ablenkten. In der Turbulenz quetsche ich einige Begrüßungen aus meinem Mund, die zunächst lediglich mit einem schüchternen Blick erwidert wurden. Nachdem wir uns also recht verhalten oder auch gar nicht begrüßt hatten, fuhren wir mit der Straßenbahn in die Prager Innenstadt. Während dieser Fahrt hatten wir die Möglichkeit, ein wenig die Stadt kennen zu lernen und mit Martina viele Worte zu wechseln (übrigens kann sie einwandfreies Deutsch!). Mit unserem Gepäck kamen wir endlich am Hotel an und konnten uns (wenn auch nicht lange) in die Betten fallen lassen. Nach einem kurzen Small-Talk mit einer Österreicherin, einer Tschechin und mit den Polinnen, mit denen wir zu sechst ein Zimmer teilten, bekamen wir ein Mittagsessen. In der kleinen Küche wurden wir mit mehr „Leadern“ bekannt gemacht. Es waren noch drei weitere Betreuer, wovon einer davon uns bereits zu wissen gab mit was wir uns den Rest des Nachmittags beschäftigen durften. Wir sollten für den Abend eine Präsentation über unser Land vorbereiten, welches (wenn möglich) lustig sein sollte. Trotz unserer Motivation gingen wir Deutsche (es waren fünf) zunächst auf unsere Zimmer. Einige ruhten sich bescheiden aus, während Merle und ich weitere Bekanntschaft mit unseren Nachbarlandsteilnehmern machten. Voller Elan ging es am späten Nachmittag an die Präsentation, welches wir auch nach einem deftigen Abendessen tschechischer Art mit viel Freude der gesamten Gruppe präsentieren konnten. Mit etwas Musik und mit vielen neuen Eindrücken ging der erste Tag zu Ende. 53. Europäischer Wettbewerb 2006 Preisträgerbegegnung Viznov/Tschechien, 15.-23.08.2006 Yue-Ying W., 18 Jahre Albert-Einstein-Schule Schwalbach/Taunus S. 2 Am zweiten Tag stand das Kennenlernen der Stadt im Vordergrund. Nach dem Frühstück und der morgendlichen Begrüßung mit „Dobri Rana“ (Guten Morgen auf Tschechisch), ging es zum Sightseeing! Die großen „Skyscraper“, die ich von der Frankfurter Innenstadt gewöhnt war, waren natürlich nirgends in Prag zu finden, dafür zeigte sich die Moldau mit der berühmten Charles Bridge (Kaluv Most). Es ist hilfreich, sich die Broschüre, welche uns am Abend des ersten Tages ausgeteilt wurde, ein wenig anzuschauen, um vielleicht eine gewisse Orientierung innerhalb der vielen Sehenswürdigkeiten zu bekommen. Die „Leader“, welche alle gut Englisch konnten, gaben uns Informationen zu den jeweiligen Bauten. Auf jeden Fall ist der Blick von einem Turm (Petrin View Tower) auf die Prager Stadt atemberaubend. Demzufolge wurden die Fotoapparate mit vielen Bildern gefüllt und auch in unseren Köpfen sammelten sich die Eindrücke vom Spiegellabyrinth, von der Astronomischen Uhr der Staromestská, von den Skulpturen auf der Charles Bridge und den vielen Kathedralen mit der unglaublichen Architektur. Mittlerweile haben sich die Polinnen von ihrer kommunikativen Seite gezeigt und die meiste Zeit verbrachten wir (zwei Deutsche und eine Österreicherin) vergnügt in ihrer Begleitung. Eine Tschechin, die sich recht gut in Prag auskannte, machte mich auf die wichtigen Monumente aufmerksam. Am Abend nach dem Essen im Restaurant wurde bis in die Geisterstunde hinein auf einem Schiff mit integrierter Disko getanzt (z.T. auch nicht). Dabei bekamen wir die Gelegenheit, die Stadt Prag in der abendlichen Dunkelheit zu genießen. Die Müdigkeit am Ende des Tages reichte bis in den nächsten Tag hinein, in der wir zwischen den drei Optionen Shopping, Museen und Sightseeing entscheiden durften. Uns war bewusst, dass es am nächsten Tag bereits nach Viznov gehen sollte. Davor wurde uns noch eine Überraschung („Surprise“) angekündigt, welches mir allerdings aufgrund der vorigen Erfahrungsberichte aus Tschechien bekannt war und sich demnach schnell herumsprach. Jedenfalls war diese Überraschung sehr angenehm entspannend mit viel Wasser, Ballet und sehr ansehnlich in seiner Farbenprächtigkeit. Spät abends ging es dann zurück ins Hotel und bis spät in die Nacht konnten einige Freiwillige noch im „Social Room“ ihre Stimmbänder auf die Probe stellen. Mit Gitarrenmusik und Gesang wurden einige bereits müde Leute in den Schlaf gewogen. Da ich im Laufe der Tage Englisch wie meine Muttersprache benutzte, hatte ich auch nachts einen englischen Traum. Der Bus nach Viznov wartete am Morgen des vierten Tages ungeduldig auf uns. Wir nutzten die Fahrt (zumindest die meisten) um den Schlafbedarf ansatzweise zu decken. In Nachod (Zwischenstopp) angekommen, wurden wir von der Bürgermeisterin empfangen und durften uns als gewichtige Preisträger des 53. Europäischen Wettbewerbs fühlen. Nach unserer Signatur in ein großes Gästebuch, einigen kleinen Geschenken und einem Museumsbesuch, mündete der Mittag in einem Mittagsessen im Restaurant. Das Essen war italienisch, was die Italiener unserer Gruppe allerdings nicht zugeben wollen - zumindest war es eine Mixtur aus tschechischer Küche mit einer italienischen Nuance und somit konnten wir uns auf „europäisches Essen“ einigen. Nach einer gewissen Zeit an „Freetime“ stiegen wir wieder in den Bus und kamen nachmittags in Viznov (sprich: Wischniow) an. Es war schön, dass uns ein eigenes Haus (ähnlich wie ein Ferienhaus) mit einem Garten zu Verfügung stand und in Hinblick auf die Aufteilung der Duschen und Toiletten hatten die Mädchen nun – im Gegensatz zum Hotel in Prag- einen Vorteil, da uns Mädchen, gemäß der Anzahl der Teilnehmer (mehr Mädchen), mehr Duschen und Toiletten zustand und demnach das lange Schlange stehen sein Ende fand. Nach der Ankunft in Viznov kam das sportliche Programm zum tragen. „Rock Climbing“ stand auf der Tagesordnung des fünften Tages, wobei alle Teilnehmer bereits nach den „Aufwärmübungen“ auf Seilen und Spinnnetz-artigen Klettereinrichtungen ziemlich erschöpft waren, sodass die meisten in der zweiten Hälfte des Tages ein Konzert in der Kirche besuchten. Doch einige Teilnehmer 53. Europäischer Wettbewerb 2006 Preisträgerbegegnung Viznov/Tschechien, 15.-23.08.2006 Yue-Ying W., 18 Jahre Albert-Einstein-Schule Schwalbach/Taunus S. 3 schlossen unbewusst ihre Augen inmitten der Kirchenmusik und somit beschlossen wir lieber schnell wieder zurück „Nachhause“ zu laufen. Noch anstrengender war angeblich der Spaziergang durch die Berge (2. Option), welcher aber ein sehr empfehlenswertes Naturerlebnis gewesen sein muss. Jeder Tag in Viznov wurde mit Gruppenspielen abgeschlossen. Ebenso wurde eine langzeitliche Aktivität eingeführt, bei dem jeder Teilnehmer einen geheimen Freund („Secret Friend“) bekommt, den sie/er die restlichen Tage mit einer kleinen Aufmerksamkeit erfreuen sollte. Am Ende des Camps durften wir raten, welche Person der individuelle „Secret Friend“ sein könnte. Uns wurde nach einem sportlichen Tag auch eine Ruhephase gegönnt, welches aus unterschiedlichen Workshops bestand. Dabei bekamen wir die Chance unseren Familienmitgliedern und Freunden einige Geschenke zu basteln oder auch persönliche Andenken zu kreieren. Außerdem durften wir unsere „Secret Friends“ nicht vergessen. Eigene T-Shirts, Masken, Armbänder, Ringe etc. waren eines der Produkte des Tages. Ich malte an dem Tag ca. 10 Tattoos mit chinesischen Symbolen. Muskelkater hatte ich aber eher vom „Rock Climbing“ als von den Tattoos. Abends gab es ein Lagerfeuer an dem Würstchen gegrillt wurden, die ich allerdings nie zu Gesicht bekam. Nach einem solchen Ausruhtag hatten wir unsere Energiereserven trotz einer kurzen Nacht wieder aufgetankt, sodass es zum „Rafting“, oder Wildwasserbootfahren ging. Als zwei Italienerinnen kenterten, wurde mir komischerweise gerade in dem Moment klar, dass das Ende der gesamten Reise nahte. Den Rest des 7. Tages verbrachten wir mit mehreren kleineren Spielen. Die Polin Justin, von der ich am Anfang der Reise nur einen ängstlichen Blick empfang, entwickelte sich im Laufe der Begegnung bereits zu einer großartigen Gitarrenspielerin und Sängerin, die abends in unserem Zimmer für viel Musik sorgte. Der achte und allerletzte Tag in Viznov war sowohl in Bezug auf das Wetter, als auch bezüglich unserer Laune eher trüb. Wir verbrachten den Tag damit, die letzten Abschiedsbriefe zu schreiben und die „Secret Friends“ aufzulösen. Am Nachmittag sollten wir in Gruppen ein gemeinsames Theaterstück vorbereiten, welches abends präsentiert wurde. Bis tief in die Nacht gab es noch die letzen Unterhaltungen. Die Abreise am Morgen des nächsten Tages verlief in Ruhe, aber auch Trauer. … Einige Teilnehmer brachten aus ihrem Heimatland typisches Essen mit (zum Beispiel Italienische „Taralli“ mit Nutella oder ungarische Süßigkeiten etc.), und es war eine zauberhaft gute Atmosphäre in den Zimmern, als wir diese gemeinsam bei endlos langen Unterhaltungen aßen. Unter anderem waren es solche Momente des Zusammenseins und des gegenseitigen Verständnisses, die der Reise ihren Wert gaben, denn die Vielfalt an Denkweisen, Sprechweisen und Ausdrucksweisen, die ich in diesen kurzen aber intensiven 8 Tagen kennen lernte, bereicherten meinen Erfahrungsschatz. Auf diese Weise wurde die Zeit zu einem spannenden und bereichernden Erlebnis. Unter dem diesjährigen Motto „Vielfalt entdecken – Partnerschaft erleben“ habe ich mittlerweile ein viel deutlicheres Bild vor meinen Augen und ein viel konkreteres Gefühl im Bauch als vor der Reise. Es tat weh, sich von den kennen gelernten Freunden trennen zu müssen, andererseits tröstet uns die Tatsache, per EMail (msn etc.) weiter in Kontakt bleiben zu können und es ist vor allen Dingen ein wundervolles Gefühl mit vielen Persönlichkeiten aus so unterschiedlichen Ländern durch ein gemeinsames, glückliches Erlebnis verbunden zu sein. Es bleibt zu hoffen, dass Europa in seiner Heterogenität die Vielfalt schätzen kann wofür jeder einzelne Europäer einen Teil der Verantwortung trägt. Besonders die Kommunikation hatte mir viel Freude gebracht und diese Reise darf dazu genutzt werden, mehr Bedeutung und Wertschätzung dem Englischunterricht beizumessen, denn nur mithilfe einer gemeinsamen Sprache konnten Gefühle, Meinungen und Wünsche vermittelt und zwischenmenschliche Brücken gespannt werden, so wie es in den 8 Tagen (zum Glück) in Tschechien auf eine unvergessliche Weise geschah.