Die Fohlen- geburt. Was ist zu beachten?

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Die Fohlen- geburt. Was ist zu beachten?
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Die Fohlengeburt.
Was ist zu
beachten?
PRAXIS Lange müssen Pferdezüchter
Foto: www.sportfotos-lafrentz.de
warten, bis eine Stute ein Fohlen ausgetragen hat und fohlt. Außerdem machen
es die Stuten dem Pferdezüchter nicht
leicht, den exakten Geburtstermin vorauszusagen. Ein Fohlen kann schon
nach 320 Tagen ausgetragen sein und
geboren werden, während andere
Fohlen erst nach 360 Tagen „reif“ zur
Welt kommen. Deswegen ist es besonders wichtig zu wissen, wie eine Geburt
bei Pferden abläuft und was zu beachten
ist, damit im letzten Moment das Fohlen nicht verloren geht.
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IMPEL
AUSGEDRÜCKT
IST
die Geburt lediglich der Vorgang der Austreibung der
Frucht einschließlich der
Eihäute und des Fruchtwassers
aus der Gebärmutter. Die Geburt
markiert das Ende der Trächtigkeit und
den Beginn einer selbstständigen Existenz.
Dieser Beitrag befasst sich mit den
normalen Abläufen einer Geburt. Denn
um Komplikationen frühzeitig erkennen zu können, muss man über das
normale Geschehen genau informiert
sein. Die Stute absolviert das Geburtsgeschehen mit bemerkenswerter Geschwindigkeit. Im Durchschnitt dauert
eine Fohlengeburt 45 Minuten!
Damit der Fötus problemlos ausgetrieben wird und die Mutter das Neugeborene akzeptiert und ernährt, müssen unmittelbar vor der Geburt
Veränderungen eintreten, die es der
Stute ermöglichen, diesen Aufgaben
gerecht zu werden: Die Wehen müssen
beginnen und die Milchproduktion
muss einsetzten. Doch welches Signal
führt zur Geburt?
Das Fohlen gibt das Signal, das alle
Vorgänge auslöst, normalerweise nur
dann, wenn es ausgereift ist. Ein Fohlen kann schon nach 320 Tagen reif zur
Welt kommen, andere hingegen brauchen länger Zeit, bevor sie das Signal
zur Geburt geben können.
Dieses Signal besteht aus einer Kas-
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Damit der Geburt
eines Fohlens nichts
im Wege steht, muss
in der großen Abfohlbox unbedingt großer
Wert auf Hygiene
geachtet werden.
„Verschiedene
äußere Erscheinungen zeigen
die nahende
Geburt an“
burtszeitpunkt aus den Zitzen und bildet
an ihren Spitzen wachsähnliche Tropfen. Dann entspannen sich auch die Bekkenbänder und werden weicher. Diese
Wachstropfen erscheinen meistens 48 bis
sechs Stunden vor der Geburt. In Ausnahmefällen treten diese Tropfen gar
nicht auf oder sind sogar mehrere Tage
vor der Geburt zu beobachten. Kolostrum
ist von zäher Konzistenz und nach der
Geburt für das Fohlen lebenswichtig. Die
meisten Stuten zeigen diese Symptome,
dennoch gibt es hin und wieder Stuten,
bei denen es keinerlei Anzeichen für eine
anstehende Geburt gibt.
Obwohl diese genannten Symptome
alle von großer Bedeutung sind, können
sie nie eine verlässliche Auskunft über
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kade von hormonellen Abläufen, ausgehend vom Gehirn des Fötus über
dessen Hirnanhangdrüse zur Nebennierenrinde. Die Stute antwortet auf diese
veränderte hormonelle Situation durch
Veränderungen in ihrem eigenen Hormonsystem.
Verschiedene äußere Erscheinungen
zeigen die nahende Geburt an:
Das Euter der Stute wächst in den letzten drei bis sechs Wochen der Trächtigkeit langsam.
Ganz schnell geht dann das Aufeutern
in den letzten Tagen vor der Geburt, und
das Euter füllt sich fast bei allen Stuten
ungefähr zwei bis drei Tage vor dem Abfohlen mit Kolostrum (Biestmilch). Das
Kolostrum tropft dabei kurz vor dem Ge-
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Hygiene ist wichtig
Wichtig ist, den Stall, in dem die Stute
das Fohlen zur Welt bringen soll, sorgfältig vorzubereiten. Günstig ist eine
große Abfohlbox, wenn möglich 12qm
groß mit Seitenmaßen nicht unter 3m. In
einer zu engen Box kann sich die Stute
während der Geburt leicht verkeilen. Die
freie Passage des Fohlens durch den Geburtskanal kann dadurch behindert werden. Bereits etwa sechs Wochen vor dem
erwarteten Abfohltermin wird die Stute
dort aufgestallt. Ihr Immunsystem kann
sich dann auf die dortige Keimflora einstellen, so dass in der Biestmilch entsprechende Antikörper vorhanden sind.
Die Stute darf jedoch nicht rundum die
Uhr in der Box stehen. Tägliche Bewegung ist ein normaler und wichtiger Vorgang auch für tragende Stuten. Vermeiden Sie jedoch bei einem Auslauf im
Freien, dass die Stute gefrorenes Gras
frisst, weil das eine Kolik auslösen
könnte.
Bevor die Stute in der Abfohlbox ihr
neues Zuhause findet oder in ihrer alten
Box bleibt, muss diese gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Durch diese
Maßnahme wird versucht, die Flut der
Keime, die nach der Geburt auf das Neugeborene einwirkt, möglichst gering zu
halten. Als Einstreu verwendet man sauberes Stroh von guter Qualität.
In der Mehrzahl aller Fälle verlaufen
die Geburten im Pferdestall ohne Komplikationen, auch ohne Aufsicht, bzw.
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den genauen Zeitpunkt der Geburt geben.
Wenn die Stute das Signal des ausgereiften Fötus bekommen hat, kommt es
unweigerlich zur Geburt, und die Geburtswehen fangen an. Doch jede Unterbrechung oder Fehlschaltung in dieser
hormonellen Kaskade kann die Geburt
zu einen falschen Zeitpunkt auslösen
oder sie verzögern! So kann beispielsweise eine emotionale Unruhe den Geburtsvorgang hemmen oder gar für einen bestimmten Zeitraum zum Stillstand
bringen, wenn der Stute die Umgebung,
in der sie sich befindet, als nicht geeignet
erscheint. Im Stall sollte unbedingt Ruhe
herrschen. Eine schwache Notbeleuchtung im Stall ermöglicht es, auch nachts
nach der Stute zu sehen, wenn eine Geburt ansteht. Denn die Neigung der Stuten, den Geburtsablauf in die Nacht zu
legen, ist sehr ausgeprägt.
Bei der
Fohlengeburt
zu beachten
Das Abgehen der Nachgeburt vollzieht
sich normalerweise sehr schnell.
In der Regel können gesunde Fohlen
ein, zwei Stunden nach der Geburt
aufstehen.
Innerhalb der ersten zwei Stunden
nach der Geburt muss das Fohlen mit
Kolostralmilch versorgt werden.
menschliche Hilfe. Aber aufgrund der
Geburtsgeschwindigkeit und des diffizilen physiologischen Gleichgewichts des
Fohlens während der Passage durch den
Geburtsweg ist ein frühzeitiges Erkennen
jeder Abnormalität von größter Bedeutung für einen reibungslosen Ablauf.
Kommt es bei einer Stutengeburt zu
Komplikationen, ist das Leben von Stute
und Fohlen in Gefahr.
Geburtsstadien
Die Fohlengeburt lässt sich in drei Abschnitte unterteilen:
Das erste oder Vorbereitungsstadium ist
gekennzeichnet durch Ruhelosigkeit der
Stute, Scharren, Bauchschmerzen, leichtes
Schwitzen und eventuell auch dem Verlust von Kolostrum. All diese Symptome
sind etwa vier bis eine halbe Stunde vor
der eigentlichen Geburt zu registrieren
und nehmen mit nahender Geburt an Intensität zu. Während dieses Stadiums
kann die Stute zeitweise auch wieder ruhig stehen oder beginnt sogar wieder zu
fressen.
An dieses erste Stadium schließt sich
nicht unbedingt sofort das zweite Stadium
an. Die Geburt kann für einige Stunden
oder gar Tage hinausgeschoben werden.
Es ist sogar möglich, dass einer normalen
Geburt mehrere dieser ersten Stadien-Wellen vorausgehen.
Das zweite Stadium beinhaltet die eigentliche Geburt des Fohlens. Hierbei
platzt die äußere Eihaut (Allantochorion)
und eine urin-ähnliche Flüssigkeit fließt
ab. Das Allantochorion platzt dabei an einer dafür vorgesehenen Stelle. Unmittelbar (ca. 5 Minuten) nach dem Platzen der
äußeren Eihaut erscheint eine bläulichweiße, flüssigkeitsgefüllte Struktur, das sogenannte Amnion - die innere Eihaut zwischen den Schamlippen. Dann wird
durch das intakte Amnion das Fohlen bzw.
seine Nüstern und Vorderbeine sichtbar.
Dem ersten Vorderbein folgt das zweite im
Abstand von ca. 15cm. Die meisten Stuten
bekommen ihr Fohlen liegend. Die Wehen bestehen aus einer Serie von drei bis
vier starken Kontraktionen, die von einer
kurzen Ruhephase unterbrochen werden.
Das Fohlen wird mit einer intakten Nabelschnur und oft auch noch intaktem
Amnion geboren. Die innere Eihaut zerplatzt durch die Bewegung des Fohlens
und die Nabelschnur reißt genau an einer
dafür vorgesehenen Stelle, ebenfalls durch
die Bewegungen von Mutter und Fohlen.
Das zweite Kurzstadium dauert durchschnittlich 20 bis 30 Minuten, mit
Schwankungen von zehn bis 70 Minuten.
Die Nachgeburt (Eihäute) trennt sich relativ schnell von der Gebärmutter. Zieht sich
dieses zweite Stadium allerdings zu lange
hin, bedeutet dies für das Fohlen auch
gleichzeitig Sauerstoffmangel und die Gefahr des Absterbens vergrößert sich.
Das zweite Geburtsstadium sollte also,
wenn möglich, genauestens beobachtet
werden. Eingriffe sind allerdings nur vom
Tierarzt oder von erfahrenem Fachpersonal vorzunehmen, wenn folgende Anormalitäten auftreten:
1. Die intakte äußere Eihaut ist unnatürlich
dicht und erscheint als ein roter Ballon
zwischen den Schamlippen In diesem Falle
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sollte die Eihaut sofort aufgerissen werden, da sonst das Fohlen Fruchtwasser aspiriert und Sauerstoffmangel bekommt.
2. Ausbleiben des Amnions direkt nach dem
Anfang des zweiten Stadiums.
3. Fehlen von Kopf und/oder Vorderbeinen
im Amnion bzw. dem Geburtsweg.
4. Ausbleiben von Wehen während längerer
Zeit.
5. Ständiges Aufstehen, Wälzen
6. Starke Wehen ohne dass die Geburt weiter
voranschreitet
7. Ein Vorderbein ist in das Dach der Scheide
vorgestoßen – in diesem Fall muss sofort
konkret eingegriffen werden, weil sonst
eine Verletzungsgefahr des Mastdarms
besteht.
8. Ein Vorderbein bleibt zurück, weil der Ellenbogen im Becken steckengeblieben ist,
und der Kopf ist bereits gut sichtbar. In
diesem Falle kann leichtes Ziehen hilfreich
sein, um das Vorderbein auf gleiche Höhe
mit dem anderen zu bringen.
Nach der Geburt sollte die Stute in
Ruhe gelassen werden, damit sie möglichst lange liegen bleibt. Das Abgehen
der Nachgeburt (drittes Stadium) vollzieht
sich normalerweise sehr schnell, innerhalb von zwei Stunden, oft sogar schon
nach einer Stunde. Dieses Abgehen der
Nachgeburt, während die Stute liegt, verringert das Risiko des Eindringens von
Luft in den Genitaltrakt und bedeutet daher gleichzeitig eine Reduzierung des Risikos von postnataler Gebärmutterentzündung. Die Nachgeburt sollte spätestens
nach zwei Stunden abgegangen sein. Ist
das nicht der Fall, sollten Sie unbedingt
sofort einen Tierarzt hinzuziehen. Um der
Geburtsrehe vorzubeugen, ist es ratsam,
die Nachgeburt auszubreiten und auf ihre
Vollständigkeit zu überprüfen. Die Geburtsrehe entsteht nämlich durch Toxine
(Giftstoffe), die von Bakterien in der Gebärmutter gebildet werden, wenn Teile
der Nachgeburt dort zurückbleiben. Über
das Blut werden die Toxine im Organismus verteilt.
Während der Fohlengeburt ist strengste
Hygiene im Fohlenstall oberstes Gebot.
Das beginnt bei der trockenen, sauberen
Einstreu der Box, geht über gereinigte
Hände bei der Geburtshilfe bis hin zur
Nabeldesinfektion. Man sollte die Keimzahl im Stall so gering wie möglich halten.
Das Fohlen bekommt den besten Start
ins Leben, wenn es innerhalb der ersten
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zwei Stunden nach der Geburt ausreichend Kolostralmilch bekommt. Ein Fohlen wird nämlich ohne eigene Abwehrkräfte geboren. Mit der Kolostral- oder
Biestmilch erhält das Neugeborene die
lebenswichtigen Schutzstoffe ohne die es
hochanfällig für Infektionen ist.
Daher sollte man unbedingt beobachten, ob das Jungtier rechtzeitig aufsteht
und erfolgreich bei der Suche nach der
Milchquelle ist. Gesunde Fohlen können
im Durchschnitt etwa ein bis zwei Stunde
nach der Geburt stehen. Wer auf Nummer
sicher gehen will, kann aber auch Biestmilch in eine Babyflasche abmelken und
das Fohlen damit die ersten Male tränken.
Wichtig ist, dass das Fohlen so früh wie
möglich Biestmilch bekommt, am besten
bereits zwei Stunden nach der Geburt.
Für den Fall, dass die Stute keine Kolostralmilch hat oder diese vorher verloren hat, sollte jeder Züchter eine Portion
dieser wichtigen ersten Nahrung eingefroren haben. Am besten verwenden Sie
dafür die Kolostralmilch einer älteren
Stute ihres Bestandes, die genügend
Biestmilch für ihr eigenes und ein weiteres Fohlen produziert.
Mangelnde Geburtshygiene führt oft zu
Nabelentzündungen, die wiederum zu
Spätschäden, wie entzündlicher Gelenksentzündung oder „Frühlähme“, führen können. Die Desinfektion des Nabels
unmittelbar nach der Geburt und dessen
ständige Kontrolle in den ersten Tagen
nach der Geburt können dieser Problematik vorbeugen.
Abschließend noch ein kurzes Wort
zum Verhältnis von Mutter und Fohlen:
Selten kommt es vor, dass eine Stute auf
ihr Fohlen tritt. Unfälle sind meistens die
Folge davon, dass Menschen die Stute
ablenken. Sie benötigt nach der Geburt
ihre volle Aufmerksamkeit für das Fohlen.
In Ausnahmefällen kommt es vor, dass
einige Stuten mit den Vorderbeinen nach
dem Fohlen schlagen und es gelegentlich
sogar beißen. Normalerweise ist es allerdings nicht nötig einzugreifen, wenn
auch ein Beruhigungsmittel in solchen
Fällen ratsam erscheint.
Stuten, von denen bekannt ist, dass sie
gegenüber ihrem Neugeborenen aggressiv sind, oder die erste Anzeichen für ein
solches Benehmen zeigen, sollten behandelt werden und in den ersten drei bis
vier Tagen nach der Geburt unter ständiger Beobachtung bleiben.
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