Was hat Bosnien mit uns zu tun?
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Was hat Bosnien mit uns zu tun?
Ausgabe #18/ November 2014 Was hat Bosnien mit uns zu tun? Einmal von Klagenfurt nach Srebrenica und zurück at st ar k.o eh -k la ge nf u rt. Oder die nicht vorhandene Bühne ut Will und Deloki von NIX im Portrait The Stage is yours la Südkultur G e h i r n j o g g i n g Editorial| Liebe Leserin, Lieber Leser, Haben wir Studierende wirklich keine Lust, das Uni-Geschehen mitzugestalten? Das scheint momentan der Eindruck zu sein, den viele haben. Wir glauben aber nicht, dass wir tatsächlich so partizipationsfaul sind. Es fehlt manchmal auch an den nötigen Plattformen und Räumen, um Mitgestaltung aktiv möglich zu machen. Deshalb haben wir es uns zum Ziel gesetzt, mehr Partizipationsforen an der Universität zu schaffen. Um Ideen und Vorschläge zur Verbesserung des Uni-Lebens auszutauschen, braucht es Raum für Begegnung. So hat unser Referat für Gesellschaftspolitik einen Open Space zum Thema Nachhaltigkeit organisiert. Und unsere neuen Gruppenarbeitsbereiche im Service Gebäude laden zum gemeinsamen Arbeiten und Denken ein. Damit Partizipation gelingt, sind aber der Wille und das Engagement von allen Seiten gefragt. Wir versuchen unser Verständnis dieses Begriffes an die Uni heranzutragen. Aber wir dürfen auch nie damit aufhören, unser Bedürfnis nach Mitgestaltung zum Ausdruck zu bringen! Gabi Kern, Rhea Göschl, Philip Flacke, Vorsitzteam der ÖH Klagenfurt/Celovec Liebe Leserin, Lieber Leser, Wir haben die Sommerferien genutzt und wieder frische Energie getankt für eine neue lautstark Ausgabe. Für mich ist lautstark ein Traum, ein Ziel und vor allem eine neue Herausforderung. Teilweise treibt es mich selbst an meine Grenzen, aber genau das macht die Arbeit an einer neuen Ausgabe für mich so spannend. Koordinieren, Ziele setzen und auch ein Auge zudrücken wenn jemand die Deadline für den Text nicht einhält, all das habe ich bis jetzt gelernt – und ich bin mir sicher, das ist noch lange nicht alles. Diese Ausgabe steckt voller Frieden, Demokratie, alternativer Kunst & Kultur und vielem mehr. Egal, ob es sich um eine Reise nach Südamerika oder in die Toskana handelt, unsere RedakteureInnen sind gerne für euch unterwegs – eine unserer Redakteurinnen war diesmal sogar bei der Friedenskonferenz in Bosnien. Aber auch auf der Uni und rund um Klagenfurt sind wir immer gerne für euch im Einsatz und halten euch auf dem Laufenden. Ich freue mich über eine gelungene Ausgabe und wünsche euch für die kommende Adventszeit friedliche Stunden und einen stressfreien Unialltag! Desiree Leitner, Chefredakteurin Impressum lautstark – Zeitschrift der Österreichischen Hochschüler und Hochschülerinnenschaft Klagenfurt, Izdano od avstrijske viskošolske zveze v Celovcu, November 2014 | Medieninhaberin, Herausgeberin und Verlegerin: Österreichische Hochschüler- und Hochschülerinnenschaft an der Universität Klagenfurt | Chefredaktion: Desiree Leitner | Redaktionsleitung online: Kerstin Rohrmoser | Layout: Nicole Hubmann, Desiree Leitner, Bettina Wenigwieser | Redaktion: Bojan Devoda, Ioanna Döringer, Katharina Fercher, Nicole Hubmann, Gabi Kern, Anneliese Kreiseder, Alexander Leitner, Desiree Leitner, Moritz Maerkel, Hannes Müller, Jasmin Pucher, Kerstin Rohrmoser, Cornelia Sattler, Angelina Scheb, Lucia Schöpfer, Florian Semmler, Hanna Sperlich, Bettina Wenigwieser. | Fotografen: Sarina Dobernig, Nicole Hubmann, Stephen Weingand| Lektorat: Katharina Fercher, Alexander Leitner | Anschrift: Universitätsstraße 65-67, 9020 Klagenfurt | Tel: 0463-2700-8814 | Email Print: oeh.zeitung@aau.at | Email online: oeh.zeitungonline@gmail.com | online: lautstark.oeh-klagenfurt.at | Auflage: 2.000 Die Meinung von KolumnistInnen muss nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Die ÖH Klagenfurt fühlt sich der sprachlichen Gleichstellung von Frau und Mann verpflichtet. In der Redaktion ist den AutorInnen der Umgang mit der gendergerechten Sprache offen gelassen. Sollte ein Text nur eine Geschlechtsform verwenden, sind beide Geschlechter gemeint. Von einer unabhängigen Redaktion produziert! Fraktionsfrei! Besuch uns online: lautstark. oeh-klagenfurt.at Like uns auf facebook: facebook.com/ lautstark.klagenfurt Folge uns auf Twitter: twitter.com/oehlautstark Titelbild: Sarina Dobernig lautstark|3 |Inhalt 14 20 Inhaltsverzeichnis 26 Entfacht Entwirrt - Unileben - - Politik/Gesellschaft/Protest Was hat Bosnien mit uns zu tun? Einmal von Klagenfurt nach Srebrenica und zurück Anna Lüse... Meibl und Wandl 6 8 (Spott)bild10 Vermeintliches Flugzeug am Airport Klagenfurt gesichtet Zoologische Beobachtungen Aus dem Nest gefallen 11 Die Universität und das reale Leben12 Gedanken über den Absprung „The stage is yours“ Studiskop 16 Oder die nicht vorhandene Bühne WS 2014/15 14 Entspricht - Aus der ÖH Mehr (Gruppenarbeits-)raum für Studis20 Vorstellung der Referate22 4|lautstark Inhalt| 32 28 38 46 Entdeckt - Kultur/Freizeit/Umwelt Südkultur24 Aktionismus auf der Alm42 Alternative Kunstszene in Klagenfurt Landjugend Kärnten44 Will und Deloki von NIX im Portrait Lautstark im Interview mit Stefan Pschernig lautstark meets ART Martin Young 26 28 In Love with... Toskana30 Veni, Vidi, Vino Das Leben außerhalb der ersten Welt Eine Gratwanderung zwischen Absurdität und Traurigkeit 34 Study hard but party harder Münchner Start-Up „partyguerilla“ startet nun auch in Österreich durch! 46 Wie aus einem abenteuerlichen Text ein ernsthaftes Computerspiel mit Humor wurde Literaturszene Klagenfurt Der Alpen-Adria-Pixathlon verbindet Nationen und den Spaß mit dem Notwendigen Ausflugsziele im Herbst Attraktive Freizeitgestaltung für junge engagierte Kärntner und Wahlkärntner Academy Adventure48 Dolce Vita vor und hinter der Linse38 Wohin in den regnerischen und kalten Zeiten? Albert Wassermann zwischen Musikstudium und Sommer auf der Alm Eine Landeshauptstadt, wo Literatur noch ihren Platz hat 50 Die Ewigen52 Private View der Autoren 40 Zeig her wie du wohnst!54 Blicke in Klagenfurts Wohnungen lautstark|5 |Enfacht Was hat Bosnien mit uns zu tun? Einmal von Klagenfurt nach Srebrenica und zurück Katharina Fercher Foto: Katharina Fercher Schon irgendwie unwirklich, der Blick auf so viele Grabsteine. Um die 8.000 Menschen wurden hier in Srebrenica, Bosnien und Herzegowina, binnen zwei Tagen umgebracht. Und das ist gar nicht mal so lange her. Im Juli 1995 war meine größte Sorge zum ersten Mal im Zeugnis einen Dreier stehen zu haben und welchen Badeanzug ich in den Sommerferien anziehen würde. Vom Jugoslawienkrieg wusste ich wohl, da wir damals immer wieder Kleidung und andere nötige Dinge an „Nachbar in Not“ spendeten. Dass in dem Krieg und insbesondere im Völkermord von Srebrenica nicht nur Erwachsene sondern auch Kinder, die teilweise im selben Alter waren wie ich, allein aufgrund ihrer Ethnizität starben – das wusste ich damals nicht. 6|lautstark Foto: Marc Germeshausen Aber hey, der Krieg in Bosnien ist seit fast 20 Jahren vorbei und mittlerweile bin ich an der Uni, wo ich mich noch immer über Dreier im Zeus und meine geringe Bikini Auswahl für den Sommer ärgere – was hat also Bosnien mit mir zu tun? Neugierig und interessiert an der Welt, wie ich dennoch bin, nehme ich an der vom Europahaus Klagenfurt mitorganisierten internationalen Konferenz „Mehrwehrt Europa – Mehrwert Frieden“ in Srebrenica teil. Srebrenica ist ein kleiner, nicht nur klimatisch kühler Ort in der hügeligen Landschaft im Osten Bosniens und sehr bezeichnend für die Geschichte und Probleme des ganzen Landes: In der Ortsmitte stehen eine Moschee und eine Kirche direkt nebeneinander. Doch was auf dem ersten Blick nach einem multikulturellen Ort aussieht, wird bei näherem Hinsehen gleich viel komplizierter. Nachdem die bosnisch-serbischen Truppen den Großteil der bosniakischen (muslimischen) Bevölkerung in dem Gebiet an der serbischen Grenze vertrieben und getötet hatten, zwang ein internationales Abkommen die verschiedenen Ethnien zu einem Frieden, den sie nicht füreinander empfanden. Die Bevölkerungsgruppen und ihre Einrichtungen existierten weiterhin sehr nah neben-, aber eben nicht miteinander. Noch heute besuchen viele bosnische Kinder Schulunterricht, der zwar in denselben Gebäuden, jedoch ethnisch voneinander getrennt statt findet. Vormittags lernen die Kinder einer ethnischen Gruppierung, nachmittags die einer anderen – und das jeweils nach unterschiedlichen Lehrplänen, die setzen nämlich die Regierungen der entsprechenden Ethnien selbst auf. Der Krieg in der Region ist noch lange nicht aufgearbeitet. Weder psychologisch noch politisch. Und das zeigen nicht nur die noch immer sichtbaren Einschusslöcher in vielen Hausmauern. „Ich bin seit der Volkszählung im letztem Jahr offiziell ein ‚Anderer‘“, meint Bojan Lepic, Übersetzer und Leiter der sozialpädagogischen NGO „Agora“ in Tuzla und Teilnehmer an der Konferenz. „In der Volkszählung im letzten Jahr habe ich mich zu keiner der drei konstitutionellen ethnischen Gruppierungen Entfacht| Foto: John Nieuwkoop dazugezählt, sondern als Ethnie ‚Bosnisch und Herzegowinisch‘ angegeben. Damit gehöre ich zu der Kategorie ‚Andere‘, zu den ethnischen Minderheiten, auch wenn sie zufällig gleich heißt wie das Land in dem ich lebe.“ Als ‚Anderer‘ ist man in seinen politischen Rechten sehr eingeschränkt. Bosnien und Herzegowina ist in drei stark ethnisch geprägte Landesteile eingeteilt, die Republika Srpska, den Distrikt Brcko und in die bosnisch-herzegowinische Föderation mit ihren zehn Kantonen. Alle haben ihre eigene Verfassung und ihr eigenes Parlament und somit auch jeweils ihre eigenen Vorstellungen von öffentlicher Administration. Die ‚Anderen‘, also diejenigen, die sich nicht den drei konstitutionellen ethnischen Gruppierungen (Serben, Kroaten, Bosniaken) zuordnen, sehen sich in der Regierung kaum bis gar nicht vertreten. Sie können nur für drei von insgesamt 93 Sitzen im Parlament kandidieren und sich somit für alle ‚Anderen‘ einsetzen. Ein politischer gordischer Knoten, den sich Bojan als aufgeschlossener und gebildeter Vertreter der jungen Generation von Bosniern und der sich wie viele Junge mit den strikt getrennten und ethnisch verwalteten Volksgruppen nicht mehr identifiziert, nur schwer zu lösen sieht. Überhaupt steht er den längst überholten politischen Strukturen, aber auch ausländischen Initiativen sehr kritisch gegenüber: „Wir brauchen keine Hilfe, Spenden und Projekte von Außen. Ich würde sogar behaupten, dass wir hier in Bosnien genug Geld haben, doch es wird von dem immensen Verwaltungsapparat und den vielen korrupten Politikern verschlungen anstatt gerecht an öffentliche Einrichtungen verteilt.“ Generell ist die Stimmung unter den jungen Leuten oft eine andere, viel kritischere, aber auch konstruktivere als bei der älteren Generation, bei denen der Krieg und seine Auswirkungen noch viel präsenter ist. Die Arbeitslosigkeit in Bosnien und Herzegowina liegt bei 40 Prozent, doch trotzdem oder gerade deshalb engagieren sich viele vor allem junge Leute in Bildungs- und demokratischen Initiativen wie Bojans „Agora Center“. Auch die gemeinsamen Proteste sämtlicher ethnischer Gruppierungen gegen das veraltete politische System im Februar 2014 zeigen Engagement und Veränderungswillen. Zwar sind dies alles kleine, oft kaum merkliche Bewegungen der bosnischen Zivilgesellschaft, doch die sind auf keinen Fall außer Acht zu lassen. „20 Jahre um einen Krieg aufzuarbeiten sind historisch gesehen nicht sehr viel“, meint Nicolas Moll, Geschichts- und Politikwissenschaftler und einer der Sprecher auf der Konferenz, der schon seit mehreren Jahren in Bosnien und Herzegowina lebt. „Teilweise haben sich die Dinge sogar wesentlich schneller bewegt. Die Gedenkstätte an das Massaker von Srebrenica wurde schon neun Jahre nach Kriegsende errichtet. Für die Gedenkstätte Dachau in Deutschland brauchte es zum Beispiel 20 Jahre.“ Die Situation in Bosnien und Herzegowina ist nicht hoffnungslos, doch sehr verstrickt. Die internationale Staatengemeinschaft hat sich aus dem Land größtenteils zurückgezogen und Bosnien und Herzegowina schließlich sich selbst überlassen, wohl auch aus Ratlosigkeit. Von einem „Zuviel“ zu einem „Zuwenig“ an ausländischer Intervention ist die Zivilgesellschaft nun überfordert. Es fehlt an demokratischer und ganz allgemein an Bildung, was viele der Einheimischen auch auf der Konferenz wortwörtlich nach Europa rufen ließ, doch einzuschreiten, um Verfassung und Politik zu ändern. Doch Demokratie ist kein Hut, den man sich eben mal aufsetzt. Und das wird mir und wohl auch vielen anderen Teilnehmern an der Konferenz dann auch langsam klar. Demokratie ist ein langsamer und komplexer Prozess, der, wie das Wort schon sagt, von „unten“ kommt, vom „demos“, von uns. Ganz nach dem Motto: Demokratie ist, was du draus machst. Und wie du dich mit anderen gemeinsam organisierst. Und dabei geht es immer weniger darum, wer wem hilft, sondern immer mehr darum, wie wir voneinander lernen können und uns selbst helfen. Jedenfalls habe ich das von den Bosniern gelernt. Und wer weiß, vielleicht setze ich mich das nächste Mal mit meinen Professoren zusammen und wir reden einmal gemeinsam über die Note, die ich bekomme. lautstark|7 |Entfacht Anna Lüse... Meibl und Wandl? Hannes Müller Im Loch ohne Sommer sorgte ein offener Brief rund ums Binnen-I für Erregung in höchsten akademischen Kreisen. Schafft Sprache Wirklichkeit und Wirklichkeit schafft Strache? Wächst Sprache von unten, oben oder gar der Seite? Gibt es nicht nur Feministinnen, sondern FeministInnen; insbesondere, wenn die hochkarätige ExpertInnencrew einer Werbewatchgroup – kaum aus dem Nichts gekommen, schon wieder dorthin entschwunden – aus Expertinnen besteht? So mancher begann sich gar für den gesamten Berufsstand zu schämen, andere legten sich mit Krone und FP ins Bett (dort sind immer die falschen Freunde, ganz ohne Stereotypie!) und ist es gar Ausdruck postdemokratischer Zustände, wenn sich Organisationen anmaßen, anderen Regeln vorzuschreiben? Der inzwischen übertroffene Höhenflieger Felix Baumgartner liegt vielleicht doch nicht so daneben, wenn er sich nach einer Expertendiktatur sehnt. sonst was andres ist und ob und wo Anna das Binnen-I tragen soll. Als Frage bleibt, ob sich ein Mann an der AAU bei Frauen- und Geschlechterstudien gerecht mitgemeint fühlen kann – als Opfa und nicht nur als Täta. M@n kann sich nämlich freuen, Kärntas gelten bald als visionär, selbst Einsprachige sind nicht unbedingt reaktionäre Faschisten. Der Leitfaden auf feministisch-sprachhandeln.org (HumboldtUniversität zu Berlin) empfiehlt den hiesigen Dialekt der nichtbundesdeutschen Minderheit: „Alle ‚-er‘Endungen werden durch die Endung ‚-a‘ ersetzt bzw. im Plural durch ‚-as‘. Die ‚-a‘-Endung lässt sich beispielsweise für Dinge produktiv nutzen, um konventionalisiert männlich assoziierte ‚-er‘Endungen zu vermeiden, wie z.B. bei Türöffna, Computa oder Drucka.“ In Dortmund entbrannte derweil ein Kampf um Ampelmännchen, -mädchen, -weibchen, -kühe, -pferde, -schweine, -affen oder -flugzeuge, Sarah Dunkel von Sat.1 weiß da mehr. Ja, Probleme gibt’s. Wenn schon das Internet benutzt und nicht Lüse geheißen wird, dann kann auch gleich noch gesuchmaschint werden, wie heilig der Nachname Möse und wie verschlagen Wackernagel eigentlich ist. Ach, hätten die lüsternen Panzerfische das Kopulieren nicht erfunden und statt Lieder zu vertexten nur gesummt, es wär uns einiges erspart geblieben! Ganz ehrlich, gibt es nicht dringendere Probleme? Stimmt, und so hält die Aufregung darüber sicher noch Äonen an. Selbst Eure Anna weiß nun nicht mehr, ob Anna Weibl, Mandl, nix davon, beides oder 1 Fragepronomen laut http://feministisch-sprachhandeln.org/leitfaden/kapitel2/ 8|lautstark Foto: Karl Peglau Das Raum-Zeit-Kontinuum ist auch nicht mehr, was es einmal war. Der Genderwahn findet sich laut Kurier (Onlineausgabe vom 6.11.2014) unter den Kandidierenden für das Wort des Jahres 1014 [sic]. Wex1 schnell mitstimmen will, dix braucht nur oewort.at zu besuchen und landet zumindest dem Anschein nach auf einer Homepage aus den späten 90ern, allerdings nicht des 10., sondern des 20. Jahrhunderts. Heuer, wann immer es auch sein mag, gab es sexmäßig schon manch Bemerkenswertes. So mündete eine kleine musikalische Darbietung in einen virtuellen Bürgerkrieg samt Publikumsbeschimpfung und Morddrohungen. Ist es rechtens, aus ideologischen Gründen die Bundeshymne zu ändern oder ist es gar Bürgerpflicht, sie im gefühlt drei Erdzeitalter lang unveränderten Originaltext zu singen, wie es die aufgebrachte Volksstimme verlangt? Denn wenn Recht zu Unrecht wird… Ö ÖH H K W LAG oh E nz NF im U m RT er /C EL OV EC Geschlossene ÖH Veranstaltung. Nur für Studierende mit gültigem AAU-Ausweis. Kaffee ohne Ende FÜR Hunger? K C Ü T S H Ü R L F E G Ö V E T Ä SP NAUTILUSWEG Buffet € 3,— UNI PORSCHESTRASSE ÖH WOHNZIMMER MENSA STUDDORF UNIVERSITÄTSSTRASSE NAUTILUSHEIM NAUTILUSHEIM lautstark|9 SE NECKHEIMGAS ab 15. Oktober 2014 jeweils Mittwoch von 11 bis 15 Uhr im ÖH Wohnzimmer |Entfacht Vermeintliches Flugzeug am Airport Klagenfurt gesichtet Satirenews Florian Semmler Große Aufregung herrscht seit Montagabend in der Kärntner Landeshauptstadt. Im Stadtteil Annabichl sichteten Anwohner ein Flugzeug, das sich im Sinkflug auf den Flughafen befand, plötzlich wieder in die Höhe stieg und wenige Minuten später schließlich in den dunklen Wolken verschwand. Der Landwirt Franz Huber war zu dem Zeitpunkt mit seinem Traktor auf den Feldern südlich vom Flughafen unterwegs und ist sich sicher eine große Maschine gesehen zu haben: „Ich weiß ja wie ein Flugzeug aussieht, das wird ja öfters mal im Rundfunk gezeigt.“ Was es auch war, es ist momentan das Gesprächsthema Nummer eins in Klagenfurt. Foto: Unbekannt Bei der Polizei gingen insgesamt 32 Notrufe ein, in denen das vermeintliche Flugzeug gemeldet wurde. Ein Polizeisprecher zu LAUTSTARK: „Dutzende Zeugen sahen um 18.05 Uhr einen Gegenstand in rund 500 Meter Höhe. Das Objekt hatte laut Aussagen zwei große Flügel mit lauten Ventilatoren und leuchtete in der Luft. Es flog sehr schnell in Richtung Flughafen. Kurz vor dem Aufsetzen stieg das Objekt plötzlich wieder in die Höhe und verschwand aus dem Sichtfeld der Zeugen.“ Der Flughafen bestätigte in einer ersten Anfrage, dass ein fliegendes Etwas auf den Radar-Aufzeichnungen zu sehen. Da aber der einzige Towerlotse zu der Zeit gerade seine Pause hielt, könne man nicht bestätigen, dass es sich wirklich um ein Flugzeug handle. Es sei aber schon vorgekommen, dass sich sogenannte Passagiermaschinen nach Klagenfurt verirrt haben, die eigentlich nach Laibach oder Graz wollten, heißt es in der Aussendung. 10|lautstark lautstark|10 Entwirrt| Zoologische Beobachtung Aus dem Nest gefallen Cornelia Sattler wird zum Partylöwen oder der sonst so freundliche Artgenosse entpuppt sich als aalglattes Wesen. Doch auch das gehört dazu. Denn ab und zu setzt man leider aufs falsche Pferd und es kommt der Punkt wo man erkennt, dass es an der Zeit ist, wo man aus der Herde ausbrechen muss, um seinen eigenen Weg zu gehen. Man muss nicht unbedingt als einsamer Wolf herum wandeln, aber so folgt man wenigstens nicht den Ärschen der anderen. Foto: Unbekannt Für jeden von uns kommt die Zeit, wo wir die Höhle verlassen und Mama Bär lernen muss, dass wir nun unseren eigenen Weg gehen. Vielen Muttertieren (und manchmal auch Vatertieren) fällt das aber gar nicht mal so leicht und so begleiten sie das flügge werdende Kind an die Uni, um sich anzumelden. Wie ein scheues Reh stehen die Neuankömmlinge dann vor der Tür des Wespennestes der Studienabteilung, sofern sie diese gefunden haben, um in ihr neues unabhängiges Leben zu starten. Danach holen sie sich Informationen bei den alten Hasen, die schon länger vogelfrei leben. Bei manchen scheint es allerdings so, als wollten die Eltern ihre Kinder noch nicht so wirklich aus ihren Beuteln lassen und am liebsten gleich mit in die Lehrveranstaltungen gehen. Mit Adleraugen beobachten sie jeden Schritt, den ihr Sprössling auf den Weg zur Selbstständigkeit macht und langsam realisieren sie, dass es bald ruhiger in ihrem Bau werden wird. Um die Abnabelung von zu Hause leichter zu schaffen, werden am Anfang des ersten Semesters Rudel gebildet, um gemeinsam das neue Revier zu erkunden, Balztänze aufzuführen, Hahnenkämpfe auszutragen und gemeinsam im Kreis zu laufen. Bei den ersten Seminaren und Vorlesungen wird sich ausgiebig beschnuppert und kennengelernt, Bekanntschaften bei Partys vertieft oder neu gewonnen. Das neu gefundene Rudel bestreitet fortan die gewonnene Selbstständigkeit gemeinsam und lässt ab und an die Sau raus. Jene, die verschlossen wie eine Auster sind, ziehen es vielleicht vor, daheim zu bleiben um zu lernen, anstatt dort hin zu gehen, wo der Bär steppt. Um die Bücherwürmer hervorzulocken bedarf, es oft eines tierischen Aufwands. Aber Achtung, wer das schlafende Tier einmal geweckt hat, handelt sich schon einmal einen riesigen Affenzirkus ein. Denn oft täuscht der erste Eindruck und ein zahmes Kätzchen lautstark|11 |Entwirrt Die Universität und das reale Leben Gedanken über den Absprung Alexander Leitner Foto: Unbekannt Immer wenn ich in mein Studienportal blicke, erschrecke ich leicht. Ich muss weit zurückgehen, um mein erstes Semester einzusehen. Wintersemester 2005 steht dort. Tatsache, ich habe beinahe 10 Jahre studiert. Ein Studium, gewählt in letzter Sekunde. Was ich damit machen wollte, war mir zu Beginn des Studiums nicht klar und wurde mir über die Jahre hinaus auch nicht klarer. Die Zeit wurde nicht in Jahren, sondern in Semestern eingeteilt. Mit der Zeit wurde deutlich, dass ich zu einem Langzeitstudenten geworden bin. Eine absichtliche Verzögerung des Studienabschlusses fand zwar nie statt, der Blick über den Tellerrand der Universität hinaus allerdings auch nicht. Ich fühlte mich sehr wohl in meinem kleinen, sicheren Universum, dessen Regeln und Abläufe ich kannte und nach denen ich agieren konnte. Eine Zeit lang habe ich mir überlegt, das Studieren nach meinem Abschluss fortzuführen. Es müsste doch großartig sein, sich nie wirklich dem Unbekannten aussetzen zu müssen. Nie hätte ich gedacht, dass das Altbekannte einmal langweilig werden würde! Nach dem Abschluss dann die Erkenntnis: Ich habe ein Studium mit unbekannten Zukunftsaussichten beendet, was tun? Noch ein Studium mit besseren beruflichen Chancen beginnen. Studieren würde doch nie langweilig werden! Nach nicht einmal einem Semester dann die ernüchternde Einsicht: Die ganze Dynamik und Energie, die mein erstes Studium ausgezeichnet hatte, war weg. Es dauerte nicht lange und ich wurde der ganzen Theorie und den Inhalten, mit denen ich mich nicht mehr identifizieren konnte, überdrüssig. Mir wurde immer klarer, dass ich meine Zeit im realen Leben weitaus produktiver nutzen konnte und beschloss, den Absprung zu wagen, 12|lautstark Zusatzausbildung sei Dank. Ich hatte während des zweiten Studiums erkannt, was ich wirklich machen wollte und mich darauf spezialisiert. Ich wollte Trainer für den Bereich Deutsch als Fremdsprache werden und hatte mich dazu ausbilden lassen. In Klagenfurt gab es einige Einrichtungen, in denen Trainer dieser Art arbeiten konnten. Mein angefangenes Zweitstudium ließ ich links liegen. Ein positives Bewerbungsgespräch später hatte ich tatsächlich eine freie Anstellung. Den weiteren Schritten ins Berufsleben stand eigentlich nichts mehr im Wege. Blieb nur das Problem, dass ich mich nicht von meinen KollegInnen in der ÖH trennen wollte. Ich hatte eigentlich noch nie Probleme gehabt, alte Bekannte und KollegInnen zu verlassen und neue Kontakte zu knüpfen. Ich war immer stolz auf meine Unabhängigkeit gewesen. In diesem Fall war es allerdings anders, eine Trennung konnte noch nicht stattfinden. Zuviel hatte ich in der ÖH erlebt, um einfach einen Schlussstrich ziehen zu können. Gespräche mit Kolleginnen machten mir dann aber klar, dass es doch möglich ist, neue Wege zu gehen und alte Kontakte aufrecht zu erhalten. Sie würden mich nicht einfach vergessen. Derart gestärkt habe ich die Universität verlassen und mich dem Unbekanntem gestellt. Ich mache Erfahrungen und sammle Wissen, das mir keine akademische Theorie der Welt vermitteln kann. Und ich habe tatsächlich das Gefühl, einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen, von der auch andere Menschen profitieren können. Es ist schön, sich den Herausforderungen und Verantwortungen der realen Welt zu stellen. Man kann sich nicht ewig in den Hörsälen verstecken. Im nächsten Semester werde ich die Universität wieder besuchen. Aber nur, um endlich an Lehrveranstaltungen teilnehmen zu können, die mich wirklich interessieren. Ö ÖH H K W LAG oh E nz NF im U m RT er /C EL OV EC Geschlossene ÖH Veranstaltung. Nur für Studierende mit gültigem AAU-Ausweis. Durst? i n U r e t f A r e h t e G 2 t e G UNI PORSCHESTRASSE ÖH WOHNZIMMER MENSA STUDDORF UNIVERSITÄTSSTRASSE NAUTILUSHEIM NAUTILUSHEIM lautstark|13 SE NECKHEIMGAS NAUTILUSWEG ab 16. Oktober 2014 jeweils Donnerstag von 18 bis 23 Uhr im ÖH Wohnzimmer |Entwirrt „The stage is yours“ Oder die nicht vorhandene Uni-Bühne Kerstin Rohrmoser Werden Musiker an der Universität Klagenfurt genug gefördert? Auf den ersten Blick würde man diese Frage sofort mit Ja beantworten. Veranstaltungen wie der International Music Day, der Singer-Songwriter Abend, das alljährliche Glühweinstand-Opening oder diverse andere Veranstaltungen laden immer wieder motivierte Studierende dazu ein, ihr Talent unter Beweis zu stellen. Hierbei sind der Kreativität auch keine Grenzen gesetzt. Ob akustisch nur mit Gitarre, mit Band oder nur mit Instrument ist ganz egal. Hauptsache, man zeigt, was man kann. Wenn man aber nach Angeboten wie einem Universitätschor, Universitätsorchester oder gar einer Uni-internen Band sucht, dann wird man in Klagenfurt nicht fündig. Außer den USI-Sportkursen gibt es generell keine wirklichen Freizeitangebote an unserer Universität. Gerade deshalb wäre eine Mitgliedschaft in einer musikalischen Gruppe ganz bestimmt gefragt. Neben dem Verbessern der musikalischen Kompetenzen hätten Studierende auch die Möglichkeit, neue Leute kennenzulernen, die genauso viel Spaß an der Musik wie sie selbst haben. Was viele nicht wissen - in Klagenfurt gab es sogar einige Jahre ein Universitätsorchester. Im Rahmen des Studiums „Angewandte Musikwissenschaft“, wurde das Orchester als freies Wahlfach für alle angeboten. Geprobt wurde immer Montag am Abend in der alten Kraftkammer und auch zahlreiche Auftritte in ganz Kärnten standen am Terminplan. Mit dem Auslaufen des Studiums war das Orchester jedoch leider Geschichte. Aber wie sehen die Musiker selbst die Lage in Klagenfurt? Sind sie zufrieden oder hätten sie lieber noch mehr Möglichkeiten? Jakob (22), der Angewandte Kulturwissenschaft an der AAU studiert, sagt dazu: „Ich finde die Uni ist ein guter Ort um jegliche Kunst an den Mann zu bringen, weil man gleich eine Zielgruppe 14|lautstark vor sich hat und die Leute sehr offen sind für Neues. Außerdem bieten sich die zahlreichen Events für die Präsentation meiner Lieder gut an.“ Stephen (24), der schon öfter an den Veranstaltungen teilgenommen hat und ebenfalls Angewandte Kulturwissenschaft studiert, ist auch recht zufrieden mit der Auswahl an Events, die in Klagenfurt geboten wird. Nach seinen Auftritten hat er immer wieder gutes Feedback von verschiedenen Leuten bekommen. Vor allem den International Music Day hat er gerne genutzt, um die musikalische Kultur von anderen Ländern kennenzulernen, aber im Großen und Ganzen könnten trotzdem noch mehr Möglichkeiten bestehen. Stephen würde sich außerdem eine Uni-interne Coverband oder einen Chor wünschen. „In diesem Bereich könnte man noch sehr viel machen. Ich glaube, dass so etwas sehr gut funktionieren würde. Wie man an den einzelnen Veranstaltungen immer sieht, gibt es ja genügend Talente. Auch in wesentlich kleineren Schulen wird dies geschafft. In meiner alten Schule hatten wir jedes Jahr ein sogenanntes Frühlingskonzert, für das wir wirklich sehr viel geprobt haben und dadurch auch sehr viel Neues dazugelernt haben“, sagt der Student im Interview. Beide Musiker schreiben ihre eigenen Lieder und sind sehr gefragt für die einzelnen Veranstaltungen. So wäre es doch für beide eine tolle Möglichkeit, wenn sie in einem Chor mitsingen oder sogar an einem Bandprojekt teilnehmen könnten. Stephen hätte auch kein Problem damit, einen Teil seiner Freizeit fürs gemeinsame Musik machen zu opfern: „Ich verbringe neben der Uni eigentlich den größten Teil meiner Zeit damit, Lieder zu schreiben und diese auch für meinen Youtube-Channel aufzunehmen. Ich würde einen Teil dieser Zeit aber auch gerne mit anderen Musikern Entwirrt| Foto: Stephen Weingarnd verbringen, da man ziemlich viel voneinander lernen kann. Außerdem machen mir Projekte mit anderen immer großen Spaß.“ Auch Jakob würde so ein Angebot gerne in Anspruch nehmen. Ihm ist bisher noch keine direkte Unterstützung seitens der Uni aufgefallen, dennoch nutzt er die Möglichkeiten, auf Veranstaltungen zu spielen, gerne. Sein Vorschlag wäre, einmal einen Musikwettbewerb mit Preisgeld zu veranstalten und dies vielleicht auch im Fernsehen zu übertragen. Wenn hier die Kostenfrage nicht wäre, wäre dies bestimmt gute Werbung für die Alpen-Adria-Universität und für die einzelnen Musiker selbst. Vielleicht reichen die Angebote nicht, um die große Musikkarriere zu starten, aber auf jeden Fall kann man sie als gute Plattform sehen, Leute auf sich aufmerksam zu machen. Stephen möchte aber sowieso nicht unbedingt berühmt werden mit seiner Musik: „Ich versuche, die Musik als Hobby weiterzumachen und idealerweise möchte ich auch die moderne Technik dazu nutzen, mich selbst zu vermarkten und zu produzieren, um nebenbei ein bisschen Geld mit meinem Hobby zu verdienen.“ Man sieht also, dass es in Sachen Musik, schon noch einiges an Nachholbedarf in Klagenfurt gibt. Viele Studenten sehen musikalische Aktivitäten als guten Ausgleich zum manchmal stressigen Uni-Alltag und wären, wie man am Beispiel von Jakob und Stephen sieht, auch nicht abgeneigt an verschiedenen Projekten teilzunehmen. Eine Möglichkeit wäre doch vielleicht auch eine Kooperation mit dem Kärntner Landeskonservatorium. Dort werden von Jazz über Volksmusik bis hin zu Schauspiel die verschiedensten Studienrichtungen angeboten. Wenn diese näher mit der Alpen-Adria- Universität zusammenarbeiten würden, könnten die bisher genannten Vorschläge höchstwahrscheinlich auch realisiert werden. Gleichzeitig wäre der Vorteil so einer Kooperation auch, dass Professoren des Konservatoriums den Studenten unter anderem professionelle Tipps geben könnten. Vielleicht wird das Angebot in diese Richtung ja in nächster Zeit etwas verbessert, wer weiß. Bis dahin sollten die Musiker die Veranstaltungen an unserer Universität wirklich so gut wie möglich nutzen - Traut euch! Info: Wenn ihr mehr von Stephen hören wollt, besucht doch seinen Youtube-Channel unter: www.youtube.com/dodongstephen Hörproben gibt es demnächst auch online unter: lautstark.oeh-klagenfurt.at und auf: www.facebook.com/lautstark.klagenfurt lautstark|15 |Entwirrt Studiskop WS 2014/2015 Möchtest du wissen, wie es mit dir und deinem Studium weitergeht? Finde dein Studierkreiszeichen und erfahre die volle Wahrheit. Am Ende wirst du erkennen, du hättest doch besser eine Ausbildung machen sollen.* Madame CoCoo Angewandte Informatik Du solltest entweder mal wieder raus oder deine Wand in einer kräftigeren Farbe streichen. Sonst übersehen dich deine Mitbewohner immer. Wenn du den LV Leiter fragst, welche Quest du abschließen musst, um zu einer Note zu kommen und nach einem Fragezeichen über seinem Kopf suchst, solltest du schleunigst deinen PC ausschalten und dich unter reale Menschen mischen. Dann wirst du auch schnell erkennen, dass nicht alles schwarz-weiß, 1 oder 0 ist. Außerdem siehst du in der freien Natur, wie Bäume wirklich aussehen. Angewandte Kulturwissenschaften Du weißt rein theoretisch wie es funktioniert, ein großes Kulturevent zu organisieren. Und wenn es dafür dient, deine Band ganz groß rauszubringen, solltest du unbedingt dran bleiben. Wenn es damit nicht klappt, kannst du zumindest beruflich ins Museum gehen und Bilder anschauen. Immerhin kennst du jetzt wahrscheinlich mehr als den Namen der Künstler. Deinen Freunden kannst du wahlweise in einer romanischen oder slawischen Sprache erzählen, was der Künstler mit seinen Bildern aussagen wollte. Du weißt doch, Kunst ist der heilige Gral und kann sogar die Welt retten. Anglistik Manche finden es vielleicht seltsam, wenn du mit deinen Studienkollegen ständig Englisch redest. Ich glaube, mittlerweile haben alle mitbekommen, dass du diese Sprache beherrscht. Was dann wieder ganz nützlich ist, wenn sie für etwas jemanden brauchen, der mehr als nur Songtextenglisch beherrscht. Auch wenn du dich mittlerweile vor der kommissionellen Prüfung fürchten musst, weil du schon zum dritten Mal durch die Language I Klausur geflogen bist, bleibt dein Selbstbewusstsein unerschütterlich. 16|lautstark Entwirrt| Doktorat Du kannst nur Rezepte für Cocktails, aber nicht für Medikamente ausstellen. Dennoch wirst du nach einer Diagnose gefragt, wenn Oma wieder mal einen neuen Fleck an ihrem Arm entdeckt, immerhin hast du bald einen Doktortitel. Im mittlerweile 21. Semester an der Uni gehörst du schon fast zum Inventar und das nur, weil du nicht wusstest, was du nach dem Studium machen sollst? Erziehungs- und Bildungswissenschaft Auch in diesem Semester schaut es mau aus mit einem Job (und nein, Babysitten zählt nicht!). Du bist müde, ständig zu erklären, dass du mit deinem Studium kein Lehrer wirst. Wenn du das nächste mal gefragt wirst, solltest du der Person anstelle einer Antwort Glitzerstifte und einen Zeichenblock in die Hand drücken und sie auf die stille Treppe schicken. Ansonsten solltest du deine Tendenzen, Super Nanny zu spielen, im Zaum halten. Erziehungstipps einer kinderlosen Person sind theoretisch nett gemeint, praktisch aber eher unbeliebt. Geographie Du glaubst die ganze Welt und auch die Wirtschaft zu kennen. Von Gesteinen bis zum fetten Klunker ist da alles dabei. Doch wahrscheinlich hast du bei der Inskription nur nicht gewusst, wo du im kommenden Sommer auf Urlaub fahren sollst. In deiner Freizeit vermisst du gerne die Welt und hoffst, dass sie stabil bleibt. In den Semesterferien machst du dich mit Freunden auf, um gemeinsam im Zelt zu hocken, Fantasybücher zu lesen oder ein mehrmonatiges Überlebenstraining zu absolvieren. Germanistik Wenn du den großen Durchbruch als Bestsellerautorin nicht schaffst, bleibt dir ja immer noch die Möglichkeit, die Fundgrube Korrektur zu lesen. Denn Beistriche sind immerhin deine besten Freunde. In einem Streit bist du stets überlegen, denn irgendwann fängst du an, die Grammatik deines Gegenübers zu korrigieren, bis er aufgibt. Dein Studium ist das Dreirad unter den Karriereboliden, immerhin bist du irgendwann Junggeselle deiner eigenen Muttersprache. Die Welt hälst du schon längst nicht mehr für würdig, immerhin ist Goethe schon seit 182 Jahren tot. Geschichte Fortuna imperatrix mundi. Auch wenn früher alles besser war, solltest du nicht das Hier und Jetzt aus dem Auge verlieren. Aber war früher wirklich alles besser? Wenn du wissen willst, wie es wirklich war, frag doch deinen Sitznachbar. Der weiß es vielleicht besser als der LV Leiter, schließlich war er selbst noch dabei. Ihr Geschichtsstudenten versteht euch blendend, dafür versteht euch der Rest der Uni nicht. Was vielleicht daran liegt, was ihr über euch selber denkt. Historiker sind mächtiger als Gott. Ihr verändert die Vergangenheit! lautstark|17 |Entwirrt Informationsmanagement Bei dir ist es wie mit Fisch und Fleisch. Du kannst dich selbst nicht entscheiden, was es nicht besser macht. Von Beginn an warst du das ungeliebte Kind, denn weder die technischen Studien noch die Wirtschaftswissenschaften finden, dass du zu ihnen gehörst. Die restlichen Studierenden wissen wahrscheinlich nicht einmal, dass es dich gibt, aber wenn, dann haben sie absolut keine Ahnung, was du eigentlich machst. Sofern du wirklich existiert, nutzen sie dich als Anlaufstelle für Informationen. Informationstechnik Deinen Humor verstehen nicht viele, sondern finden ihn eher seltsam. Leider musst du auch immer wieder erkennen, dass nicht alle Menschen fließend Sarkasmus sprechen. Aber dafür kannst du sie für dein Bananentetris begeistern. Hast du das Bachelorstudium geschafft, transformierst du dich automatisch zu einem Inder. Nur das erklärt, warum es im Masterstudium fast nur Studierende aus Indien gibt. Lehramt Du freust dich jetzt schon auf die Sommerferien. Ein kleiner Tipp: Sollten im kommenden Semester wieder Studierendenproteste an der Uni sein, dann nütze die Chance und mach mit. So kannst du am besten schon einmal für später üben. Denn wenn du nicht gerade mit Vor- oder Nachbereitung des Unterrichts, Lehrer-Schülerturnieren oder mit dem Ausdenken von Gemeinheiten für deine Schüler beschäftigst bist, wirst du viele bunte Schilder malen. Mathematik Das neue Semester ist in vollem Gange und eventuell gibt es schon einige Neulinge in deinem Studiengang: Nimm deine Chance wahr und integrier dich doch mal. Keine Sorge, für Mathematiker ist alles ungefährlich, denn: Mathematiker sterben nicht, sie verlieren nur einige ihrer Funktionen! Aber nicht vergessen, das Leben ist unberechenbar. Deine Arbeit mag zwar monoton sein, aber sie ist auch stetig und unbeschränkt. Medien- und Kommunikationswissenschaften Dein Studium ist schwer in Worte zu fassen. Aus der Theorie weißt du, wie man mit jedem kommuniziert, vergisst es aber, sobald sich Menschen in deiner Umgebung befinden. Wenn du dann einmal redest, lösen sich Tapeten von den Wänden. Schließlich kann man das Gespräch nicht beenden, bis nicht auch der letzte Satz bis aufs Letzte zerlegt worden ist. Wundere dich nicht, wenn deine Oma anruft, um zu fragen, ob du ihr Handy reparieren kannst. Schließlich studierst du ja was mit Medien. Oder wirst du doch Journalist? 18|lautstark Entwirrt| Philosophie Du findest keinen Job, aber denkst dir was Schönes. Im Zweifelsfall kannst du das auch diskutieren. Auch kommendes Semester suchst du die Wahrheit vermehrt am Boden eines Wein- oder Bierglases. Aber, ist eh super, denn dann können wir ja alle länger schlafen. Schließlich weißt du, dass die Wahrheit jedem Menschen zumutbar ist. Bleibt schlußendlich noch eine Frage zu beantworten: „Mit Pommes und Cola zum Mitnehmen?” Psychologie Du weißt jetzt, was dein Problem ist. Nur das mit dem selbst Therapieren funktioniert noch nicht so ganz. Vielleicht hilft dir dabei ja eine neue Couch? Der Versuch, deine Bekanntschaften zu therapieren, ist wirklich aussichtslos und auch Freunde brauchen keine Diagnose, sondern ein offenes Ohr. Sie mögen es auch nicht, wenn du sie während eines Gespräches in Cluster einteilst. Statistisch gesehen hat ja ohnehin jeder ein Problem. Aber im Semester gibt es genug Möglichkeiten, darüber zu reden oder sie bei einer Party mal kurz zu vergessen. Romanistik Du bleibst auch weiterhin geheimnisvoll. Nicht einmal du selbst weißt, was ihr eigentlich so in eurem Studium macht. Mit dem nicht viel Gelernten kannst du nach dem Studium dann alles oder nichts. Kein Wunder bei dem Curriculum. Denn hier blicken nicht einmal die Professoren durch. Deinen Unmut über das Leben kannst du immerhin wahlweise in Französisch, Spanisch oder Italienisch kundtun. In diesem Sinne: merde merda. Slawistik Du weißt, dass Oligarchen keine Blumen sind und trinkst gerne russisches Wasser. Dein Hausfrauenstudium zwingt dich dazu, viel zu lesen und Texte zu zerpflücken. Zeit dafür findest du bei den Zugfahrten, die dich in den Osten zum Feiern oder in die Sommerschule bringen. Russland - wo der Bär noch wirklich steppt. Du machst oft so viel, dass du eigentlich gar nicht weißt, was du machst. Du wartest vergeblich auf den Tag, an dem man auch in heimischen Supermärkten Vodka in der 2l-PET-Flasche kaufen kann. Wirtschaft und Recht / Angewandte Betriebswirtschaft Du versuchst auch im kommenden Semester den Markt an dich zu reißen. Eines deiner gut bezahlten Praktika ist sicher ein guter Schritt in diese Richtung. Mit deinem Designerparfüm und den neuen Hollister-Hemden bzw. Luis-Vuitton-Täschchen bist du übrigens im kommenden Semester wieder total en vogue. In der Zukunft werden sich ein paar Möglichkeiten auftun, sich neben dem Studium ehrenamtlich zu engagieren. Nutze die Chance und zeige den anderen, dass es noch Einhörner gibt. * Die Texte sind in Zusammenarbeit mit vielen Studierenden der AAU entstanden, die mir verraten haben, was man so über sie sagt. Ein klein wenig hat auch Paul Pizzera zum ein oder anderen Klischee beigetragen. Ich hoffe, ihr habt es mit Humor genommen! lautstark|19 |Entspricht Fotos: Rhea Göschl & Desiree Leitner Mehr (Gruppenarbeits-) Raum für Studis Gabi Kern Gruppenarbeiten – eine Herausforderung, die alle Studierende kennen. Einen Termin zu finden, der für alle Beteiligten passt, grenzt meistens fast an Unmöglichkeit. Und wenn man sich dann einmal gefunden hat, irrt man zuerst planlos durch die Aula, um einen passenden Sitzplatz zu finden: Der Tisch soll groß genug sein und zu laut darf es nicht sein. Die Hoffnung, auch noch Strom für den Laptop zu bekommen, gibt man sowieso schnell wieder auf – ein Dilemma sondergleichen. Das waren die Vorüberlegungen, auf Grund dessen die ÖH Klagenfurt/Celovec das Unternehmen in Angriff genommen hat, mehr Gruppenarbeitsflächen für Studierende zu schaffen. Räume, die genau das bieten, was die Aula nicht bietet: Große Tische, eine ruhige Atmosphäre und eine Infrastruktur, die zum Arbeiten einlädt. Jetzt, nach intensiven Verhandlungen mit dem Rektorat und vielen Stunden Planung stehen neue Gruppenarbeitsplätze den Studierenden zur Verfügung. Der Raum K.1.09 im Service Gebäude wurde aus diesen Gründen, finanziert durch die ÖH, komplett umgestaltet. Im Zuge dessen wurde auch der Gang-Bereich im Service Gebäude verändert und auch hier Flächen zum Zusammensitzen und Arbeiten geschaffen. Bei näherer Begutachtung stellt man fest, die neuen Räume schauen nicht nur schick aus, sondern sind tatsächlich gut für das Arbeiten in der Gruppe geeignet. Bis zu acht Personen können es sich rund um einen Tisch gemütlich machen. Für besonders große Gruppen steht auch ein besonders großer Tisch bereit. Bei Kleingruppen-Arbeiten hockt man sich auf die einladende Couch. Egal wo, man sitzt bequem! Von jedem Arbeitsplatz aus ist problemlos eine Steckdose zu erreichen. Und sogar das W-LAN funktioniert blendend. Für außerordentlich Ambitionierte stehen auch eine Pinnwand und ein Beamer zur Verfügung. 20|lautstark Einen Medienkoffer mit Permanentmarker, Moderationskarten oder Flipchart-Papier borgt man sich einfach im ÖH-Sekretariat nebenan aus. Sehr praktisch! Und Kaffee gibt’s auch. Kaffeetrinker behaupten, es sei ein guter. Im Laufe des Semesters soll der Raum noch einige Stücke mehr spielen. Ziel ist es, eine kleine Fachbuch-Sammlung bereit zu stellen, damit gewisse Basisliteratur auch hier direkt zugänglich ist. Und alle, die keine Lust auf Uni-Lektüre haben, können sich eine Tageszeitung oder eine Zeitschrift durchblättern. Zugänglich ist der Raum prinzipiell immer, solange das Service Gebäude offen ist. Der Nachtportier schließt dies meistens zwischen 20.00 Uhr und 21.00 Uhr ab. Auch an Sonn- und Feiertagen ist das Gebäude geschlossen. Abgesehen davon gibt es aber keine Einschränkung bei der Benutzung. Arbeitsraum und Begegnungsraum. Raum zum Austausch über Uni-Themen. Raum, um sich mal ein wenig vom Trubel in der Aula zurückzuziehen. Wie bei allen Räumen liegt es schlussendlich an den Benutzer_ innen, was im Endeffekt daraus wird. Was der Raum jetzt schon ist: Er zeigt, was rauskommen kann, wenn wir Studierende es selbst in die Hand nehmen, unsere Universität so zu gestalten, wie wir sie uns wünschen. Entspricht | lautstark|21 |Entspricht Vorstellung der Referate Angelina Scheb Fotos: Nicole Hubnmann & privat Referat für Medien, Öffentlichkeitsarbeit und Information Referat für ausländische Studierende, Mehrsprachigkeit&Interkulturalität Name: Christopher Smerietschnig Alter: 26 Studium: Diplomstudium Philosophische Praxis E-Mail: oeh.inforef@aau.at Name: Uemit Baran Alter: 25 Studium: Betriebswirtschaftslehre E:Mail: oeh.international@aau.at Zitat: Je früher, desto schöner! Referat für Queer und alternative Lebensbeziehungen Name: Richie Taupe Alter: 26 Studium: Masterstudium Informatik E-Mail: oeh.queer@aau.at Zitat: Die Uni ein bisschen bunter und queere Vielfalt sichtbar machen. Unterstützung bieten. Wir orientieren uns an den Wünschen der Studierenden und sind jederzeit für Vorschläge offen. Referat für Gesellschaftspolitik, Menschenrechte und Ökologie Name: Alexander Brenner Alter: 27 Studium: Bin gerade dabei, meinen individuellen Master in sozialer und kultureller Nachhaltigkeit zu erstellen :-) E-Mail: oeh.gespol@aau.at Zitat: Das Herz der Revolution ist die Revolution des Herzens. 22|lautstark Zitat: Mehrsprachigkeit, internationale Studierende und Vielfalt machen unsere Uni lebendiger. Wir kümmern uns jeden Tag darum, diese Werte an unserer Uni zu stärken. Referat für Sozialpolitik, SeniorInnen, berufstätige Studierende und Studierende mit Kind Name: Franziska Nikodem Alter: 26 Jahre Studium: Sozial-und Integrationspädagogik (Master) E-Mail: oeh.sozial@aau.at Zitat: Glück ist der Stuhl, der plötzlich da steht, wenn man nicht weiß, wohin man sich setzen soll. Referat für Organisation Name: Larissa Rexeis Alter: 21 Studium: Medien und Kommunikationswissenschaften E-Mail: oeh.organisation@aau.at Zitat: Wir sind das freieste und gebundenste Referat von allen, versuchen das Gedächtnis der ÖH Klagenfurt/Celovec zu sein. Wir sind das Mädchen für alles und wir machen das gerne. Wenn es etwas gibt wo wir unterstützend wirken können, dann tun wir das auch. Man muss nur fragen. Entspricht | Referat für Sport, Gesundheit und Freizeit Referat für Frauen und Gleichbehandlungsfragen Name: Alexandra Dober Alter: 24 Studium: BWL und KUWI Bachelor E-Mail: oeh.sport@aau.at Name: Hanna Sperlich Alter: 24 Studium: Medien- und Kommunikationswissenschaft Bachelor E-Mail: oeh.frauen@aau.at Zitat: Musik führt die Menschen zusammen. Wie der Sport. Das sind die beiden großen Bewegungen, die die Menschen vereinen. (Elton John) Referat für kulturelle Angelegenheiten Name: André Becker Alter: 27 Studium: Agw. Kulturwissenschaft (Master) / Medien- und Kommunikationswissenschaften (Bachelor) E-Mail: oeh.kultur@aau.at Zitat: Wir setzten eigene Ideen um, freuen aber wirklich sehr, wenn uns Ideen von außen herangetragen werden! Also los! :) Referat für Bildungspolitik Name: Lukas Müller Alter: 26 Studium: Philosophie E-Mail: oeh.bipol@aau.at Zitat: Frei nach Fred Sinowatz: Ich weiß, das klingt alles sehr kompliziert ... Referat für wirtschaftliche Angelegenheiten Name: Stefan Wieser Alter: Studium: langjähriger Mitarbeiter der ÖH Klagenfurt E-Mail: oeh.finanzen@aau.at Zitat: Ruhe, Konstanz und für alle ein offenes Ohr. Zitat: For most of history, Anonymous was a woman. (Virginia Woolf) Referat für MaturantInnenberatung Name: Cornelia Sattler Alter: 27 Studium: Erwachsenen- und Berufsbildung (Master) E-Mail: oeh.matbe@aau.at Zitat: Wir wollen SchülerInnen dabei helfen herauszufinden, was nach der Matura alles möglich ist, ihnen die Angst vor dem Studium nehmen und sie mit den Informationen versorgen, die sie benötigen. Referat für Internationale Angelegenheiten „Entrée“ Name: Nicole Schluder Alter: 23 Studium: Romanistik E-Mail: oeh.entree@aau.at Zitat: ...connecting Cultures! Info: Vorwiegend Studierende wie sie engagieren sich für deine Interessen. Sie beraten dich, beleben den Campus und setzen sich für bessere Studienbedingungen und faire Studienpläne ein. Außerdem vertreten sie deine Anliegen innerhalb der Universität sowie gegenüber der Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit. lautstark|23 |Entdeckt Nix los im Süden? Will und Deloki von NIX im Portrait Lucia Schöpfer Nix ist los in Klagenfurt. Jammern über die eingeschlafene Szene ist in Klagenfurt Volkssport. Willi Javernik und Chris Wernegger hatten genug davon: „NIX ist los in Klagenfurt“ rufen sie den Ewig-Nörglern zu. Mit ihrer Veranstaltungsreihe NIX im ((stereo)) wollen sie für Aufruhr sorgen. Wie das klappt, erzählen sie im lautstark-Talk, ausführlich und ehrlich: „Wenn man uns keine gezielten Fragen stellt, reden wir uns alles vom Herzen.“ Hier die Einblicke ins Herz von NIX. Willi und Chris sind Menschen von der Sorte, die man gleich bemerkt, wenn sie den Raum betreten. „Er war eine Erscheinung für mich“, meint Chris über seinen Kollegen. Mit ihrer unkomplizierten, ehrlichen Art und ihrer Leidenschaft, für Ihre Ziele einzutreten, können sie ihr Gegenüber schnell für ihre Sache begeistern. Seit gut einem Jahr bilden Willi Javernik und Chris Wernegger zusammen das DJ-Duo Will und Deloki. Ihre rer Freizeit: Freiwillig und ohne den großen Reibach zu machen: „Auch wenn wir nächtelang nicht schlafen, weil wir uns über die Finanzierung nicht sicher sind: Am Ende ist es das alles wert. Der McMoment kommt um drei in der Früh, wenn wir uns umarmen und sagen können: Alter, das hat sich ausgezahlt.“ Südkultur - Einblicke in Mission: die Musikszene in Kärnten zu beleben. „Uns geht es nicht darum, eine bestimmte Szene anzusprechen, sondern Leute, die die Musik spüren“, mein Chris aka. Deloki und stellt gleich klar: Mit ihrer Veranstaltungsreihe NIX wollen sie nicht nur Raver ansprechen. „Techno ist schon lange nicht mehr Underground.“ Bei Musikabenden mit Will und Deloki steht der Sound im Vordergrund, betonen die beiden. Vinylculture, der Austausch mit Gleichgesinnten und der McMoment mit der Musik, dafür investieren Psychologie-Student Willi und Umwelttechniker Chris einen großen Teil ih- 24|lautstark Mein Hobby – Party! Ihre Partyreihe NIX haben Will und Deloki aus purer Verzweiflung gestartet, „weil wir mit nichts zufrieden waren.“ „Und“, fügt Chris hinzu, „weil Fortgehen mein großes Hobby ist.“ Ein Jahr nach NIX#1 steht fest, es ist nicht leicht, was zu starten. Fehlende Unterstützung für Kulturschaffende von Seiten der Stadt, desinteressierte Studenten und dann noch die leidigen Diskussionen über den Eintrittspreis (wohl gemerkt die einzige Einnahmequelle am Abend für die Veranstalter): „Es Fotos: Will & Deloki Entdeckt | „Wenn man uns keine gezielten Fragen stellt, reden wir uns alles vom Herzen.“ - Das habe ich gemerkt. stehen um eins in der Früh Studenten da, die sagen, es ist eine Frechheit, dass sie Eintritt bezahlen müssen. Da muss ich sagen, dann gehst halt wieder heim! Das ist einfach keine Wertschätzung gegenüber dem Ganzen. Ohne Eintritt kommen wir nicht auf unsere Kosten. Immer die teuersten Handys und den ärgsten Shit, Klamotten und Ledertaschen. Und wenn man fort geht, dann zahlt man maximal vier Euro für einen Spritzer und sonst will man nichts machen. Da liegen halt die Prioritäten anders, aber dann hat man bei uns auch nichts verloren.“ minderes Niveau. Zwar, da sind sich die beiden einig, ist es wichtig, auch mal raus zu kommen und wieder weiterzukommen: Auch Willi und Chris haben ein wenig Großstadtluft geschnuppert, bevor es in Kärnten für die beiden jetzt rund geht. Der Abstand zur Szene kann aber auch inspirativ sein: „In Kärnten sieht man das alles ein bisschen entfernter, man kann sich aufs Wesentlichere konzentrieren. Und Kärnten ist auch deswegen interessant, weil man hier nicht betriebsblind wird, wie beispielsweise in Wien. Da wird man sehr beeinflusst und kann vielleicht nicht so sehr sein eigenes Klagenfurts Kulturszene Will und Deloki, die Anpacker im Süden, lassen sich trotzdem nicht zurückschrecken und machen weiter. Die Kontinuität zahlt sich aus. Im letzten Jahr hat sich die Szene entwickelt, immer mehr Veranstalter sorgen dafür, dass beinahe jedes Wochenende Musik mit Qualität auf dem Abendmenü Klagenfurts geboten werden. Mehr und mehr Leute trauen sich raus aus ihrem Wohnzimmer und rein in den Club. Und auch sonst gibt’s Gutes zu berichten: Musiker und Veranstalter im Süden zu sein, heißt nicht automatisch Ding machen.“ In diesem Sinne sind wir gespannt, was da noch kommen wird und freuen uns schon auf NIX#5 im Jänner, dann mit Support von Dieter mit Platten. lautstark|25 |Entdeckt Alternative Kunstszene in Klagenfurt Lautstark im Interview mit Stefan Pschernig von der Urban Art Gallery ARTLANE Ioanna Döringer Wer Bock auf junge Kunstszene und neue Leute in Klagenfurt hat, sollte sich mal die Urban Art Gallery Artlane in der Innenstadt genauer anschauen. Vor drei Jahren haben sechs Klagenfurter Jungs die Galerie gegründet, um das alternative Kulturleben ein bisschen aufzumischen. Lautstark hat sich mit Mitgründer Stefan Pschernig getroffen, um ein bisschen über die Artlane, die Kulturszene in Klagenfurt und was die Studierenden davon haben, zu plaudern. Wie seid ihr Jungs auf die Idee gekommen, die Artlane zu gründen? Ganz am Anfang stand bei uns der Gedanke, Graffiti Artists nach Klagenfurt zu holen, weil es das bis dahin noch nicht da gab. Das hat sich aber relativ schnell geändert, weil wir bei der Artlane insgesamt zu sechst sind, und jeder dann natürlich nochmal andere Interessen in Sachen Kunst mitbringt: So haben sich mit der Zeit andere Aktionen für die Artlane ergeben und wir haben immer mehr Leute kennengelernt, die in den unterschiedlichsten Richtungen außerhalb des Graffiti-Bereichs arbeiten. Es ist, glaub ich, auch gut so, dass wir nicht nur an einer Sache festhalten, sondern die Artlane immer weiter entwickeln. Ich denke auch, dass wir eigentlich keine reine Galerie mehr sind, sondern vielmehr eine Plattform der Begegnung für Künstler und Kunstinteressierte geworden sind. 26|lautstark Was für Projekte macht ihr so in der Artlane? Wir haben ein große Auswahl in unserem Programm, das von normalen Ausstellungen bis Workshops reicht. Bei einem unserer letzten Projekte haben wir zum Beispiel unseren Ausstellungsraum für den Film Jasuni in ein Kino umfunktioniert, wir haben in unserem Ausstellungsraum auch mal Visuals gezeigt. Einmal hat auch ein Tattoo-Artists unsere komplette Galerie in seine Werkstatt umgebaut. Unseren Innenhof haben wir unter anderem für eine Low Rider Ausstellung genutzt. Wir hatten dort zwei von den Autos stehen, sodass sich unsere Besucher mit der darum entstandenen Subkultur vertraut machen konnten. Was denkst du allgemein über die Kulturszene in Klagenfurt? In Klagenfurt kann man schon einige sehr gute Sachen finden, die auch von der Qualität her gut sind. Diese Projekte werden von ein paar Menschen gemacht, die mit viel Herzblut seit Jahren Ideen umsetzen und auch nicht hauptsächlich den Profit in den Vordergrund stellen. Das Problem ist halt, dass diese Sachen meist nicht so bekannt sind. Was das kulturelle Stadtbild und die Menschen, die das organisieren, angeht, ist Klagenfurt leider noch sehr schwach besiedelt. Entdeckt | Was hat die Artlane für Studierende zu bieten? Ich könnte mir vorstellen, dass wir mit der Uni zusammenarbeiten könnten, auch speziell mit der Kulturwissenschaftlichen Fakultät für praxisorientierte Lehrveranstaltungen. Wir haben bereits ein Projekt mit einer Studentin umgesetzt (Anm. Der Redaktion: Das Projekt kostenlose Kunst von Annika Verter, Lautstark berichtete). Man kann aber auch gerne außerhalb der Uni zu uns kommen und ein Projekt bei uns machen wir sind offen für jegliche Ideen. Wir können natürlich nicht alles umsetzen, wenn es finanziell nicht passt oder nicht ins Programm der Artlane passt. Einen Versuch ist‘s aber auf jeden Fall wert. Wir freuen uns auch, wenn Leute bei uns vorbeischauen, die nicht so kunstversiert sind, sondern einfach mal was Neues erfahren wollen. Das alles kann die Kulturszene und ich denke auch das Studentenleben in Klagenfurt bereichern. Fotos: Ioanna Döringer & Artlane Und was denkst du, trägt die Artlane für die Vielfalt in der Kulturszene in Klagenfurt bei? Wir bei der Artlane positionieren uns als Plattform für Kunstinteressierte in den verschiedensten Richtungen und nicht bloß als reine Galerie. Graffiti macht zwar einen großen Teil von uns aus, weil wir in den Jahren schon ein internationales Netzwerk an Graffiti Artists aufbauen konnten, aber an sich haben wir keine einzelne Linie, die wir supporten. In Klagenfurt gibt es viele von den klassischen Galerien, wie die Stadtgalerie oder das MMKK, die aus öffentlicher Hand sind und auch einen öffentlichen Auftrag haben. Die privaten Galerien haben meistens auch immer ein fixes Jahresprogramm auf Provisionsbasis mit den Künstlern. Wir unterscheiden uns durch die große Vielfalt, die wir in unserer Galerie haben und dass wir nicht die Intention haben, Gewinn damit zu machen. Unser Ziel ist es, Sachen in Klagenfurt vorzustellen, die noch nicht da waren und die relativ neu sind. Wir wollen den Leuten auch die Möglichkeit bieten, etwas mit der Artlane zu organisieren. Ich denke, das ist gut für die Vielfalt in Klagenfurt. Bis jetzt haben wir darauf auch immer sehr gutes Feedback von unserer Community bekommen. Info: ARTLANE - Urban Art Gallery Pfarrhofgasse 4h (Eingang Theatergasse) Eintritt frei www.artlane.at Email: info@artlane.at lautstark|27 lautstark..meets ART Klagenfurter Kunstler vorgestellt Martin Young_ Künstler: Martin Young Fotos: Ioanna Döringer |Entdeckt Toskana Vene, Vidi, Vino Bettina Wenigwieser Klagenfurt - Tagwache: 5 Uhr morgens. Heute geht’s für meinen Freund Michael und mich los auf eine Rundreise durch die Toskana mit Zwischenstopp in Venetien und Ligurien. Schon den ganzen Sommer schwirren in meinem Kopf die Bilder von verwachsenen Häusern, kleinen mittelalterlichen Städtchen, verwinkelten Gassen und Weinbergen herum. Endlich ist es soweit. Vorher haben wir die Familienkutsche meiner Eltern noch in ein Do-It-Yourself-Wohnmobil verwandelt. Einfach Autositze raus und Matratze rein. Und dank ein paar alter Stoffreste und Stecknadeln hat unser Wohnmobil sogar Vorhänge. Schließlich will man im Urlaub ja auch mal ausschlafen. Auf den Spuren von Romeo und Julia Erstes Ziel unserer Reise ist Verona in Venetien. Diese Stadt hat bereits Shakespeare in seinen Bann gezogen und sie wurde Schauplatz seines wohl bekanntesten Dramas „Romeo und Julia“. Wir bummeln durch die Stadt und der Anblick der Arena von Verona überwältigt uns. Die Arena ist ein wunderschönes Bauwerk, wo man sich jeden Abend für 23€ eine Aufführung ansehen kann. Ich empfehle hier ein Sitzkissen mitzubringen. Zur Not kann man aber auch vor der Aufführung bei Verkaufsständen welche um 1€ kaufen. Am Hauptplatz von Verona ist ein Marktplatz aufgebaut, wo Köstlichkeiten und handgemachte Souvenirs angeboten werden. Nachdem ich eine Venezianische Maske nach der anderen probiert habe, spazieren wir zum berühmten Haus der Julia. Zuerst laufen wir beinahe vorbei, aber dank der Massen an Touristen finden wir das Haus mit dem berühmten Balkon. Wir kämpfen uns durch die Menge in den kleinen Hof. Enttäuscht muss ich feststellen, dass dieser Hof nun wirklich gar nicht so aussieht, wie in einem meiner Lieblingsfilme „Briefe an Julia“ - und Briefe an Julia schreibt hier bestimmt auch keiner. Wer seinen Liebsten vom Balkon herab winken und das auf einem Foto festhalten will, muss sich in einer langen Schlange anstellen. 30|lautstark Neben dem Balkon ragt ein großes Eisentor in die Höhe, das behängt ist mit unzähligen bunten Schlössern von Liebenden. Gleich daneben befindet sich ein Shop für solche Schlösser, wo man seine Namen eingravieren lassen kann. Ich stelle mir vor, der Besitzer macht mit den Verliebten hier das Geschäft seines Lebens. Pärchen, die kein Schloss kaufen wollen, benutzen Kaugummi oder ein Pflaster, schreiben ihre Namen darauf und kleben sie an die Mauer direkt neben das Eisentor. Not macht eben erfinderisch. Ich knipse schnell ein Foto vom Balkon, dem Eisentor und der Mauer und dann nichts wie weg hier. „Also romantisch war das nicht“, meine ich etwas enttäuscht zu Michi. Fotos: Bettina Wenigwieser Entdeckt | Riomaggiore Calamari Drive-In Pünktlich um 11 Uhr morgens stehen wir am Steg in La Spezia und warten auf die Erlaubnis des Kapitäns, an Bord zu gehen. Cinque Terre wird die ligurische Küste an der Riviera mit den fünf kleinen Fischerdörfern Riomaggiore, Manarola, Corniglia, Vernazza und Monterosso genannt. Die Dörfer sind nur mit der Bahn, dem Schiff oder über schmale, kurvige Bergstraßen erreichbar. In Riomaggiore gehen wir von Bord. Geplant ist ein Aufenthalt von 2 Stunden, doch beim Anblick des sehr kleinen Fischerdorfs erscheint uns das im Moment etwas lang. Doch der Schein trügt. Nach einem Durchgang im Felsen offenbart sich uns das Herz der Stadt mit vielen kleinen Häusern in unterschiedlichen Pastellfarben, darunter Restaurants, Cafés und Geschäfte. Ich, Liebhaberin von Kitsch und Dekoration, bin sofort verliebt in die kleinen Kunsthandwerksläden. Michael weiß da natürlich sofort: „So wie ich dich kenn, müssen wir da jetzt überall reingehen“. Ich grinse: „Gut kombiniert, Sherlock Holmes“. Was in einem Fischerdorf natürlich nicht fehlt, sind Leckereien aus dem Meer. Der Magen knurrt auch schon fleißig und so gibt’s für Michael und mich heute Mittag leckere „Calamari fritti“. Pisastudie Die Studie von Pisa dauert nicht besonders lange. Es ist Sonntag, die Straßen von Pisa sind leer und die meisten Läden haben leider geschlossen. Nur vor dem schiefen Turm von Pisa tummeln sich die Touristen. Der Großteil ist damit beschäftigt, die perfekte Pose zu finden, um eine lustiges Turmfoto zu schießen. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt und der Turm wird am Foto umgeschubst, umgekickt, geküsst oder dient als Lehne. Den Turm habe ich mir viel größer vorgestellt. In Wirklichkeit ist er kleiner, als er auf den Fotos wirkt. Aufgrund der deutlich erkennbaren Neigung frage ich Michael: „Denkst du, der fällt irgendwann mal um?“. „Keine Ahnung, ich schau mal in den Reiseführer“. – Der Glockenturm ist 58,5 Meter hoch und aufgrund eines Baufehlers schief. Der Turm drohte wegen seiner Neigung von 4,5 Metern irgendwann einzustürzen. Man begann mit einer spektakulären Rettungsaktion und deshalb wurde das Bauwerk 1990 für Besucher geschlossen. Heute zeigt sich, dass die Maßnahmen gegriffen haben und sich der Turm in den letzten Jahren sogar wieder ein kleines Stück aufgerichtet hat. Für die nächsten 300 Jahre gilt der Turm damit als sicher. – „Zum Glück“, denke ich, dann können Besucher noch lange lustige Urlaubsfotos schießen. Zwischen Wein, Oliven und Zypressen Ich genieße den kühlen Fahrtwind in meinem Gesicht, während mein Blick über die sanfte Hügellandschaft und Weinberge streift. Auf der Vespa vor mir sitzt Michael, der uns mit etwas Mühe durch die steilen Sandstraßen der Weinberge der Toskana fährt. Die Vespa eignet sich besonders gut, um die Weinstraßen zu erkunden. Die Fattorias (Weingut, Bauernhof) und Weinreben, die zum Traubennaschen einladen, sind häufig nur über sehr schmale holprige Sandstraßen zu erreichen. Vespas kann man entweder von Fattorias oder in umliegenden Städten mieten. Alles was man braucht sind ein Führerschein und ca. 50€ pro Tag, schon kann die Tour auf zwei Rädern starten. Auf unserer Vespatour vergessen wir natürlich nicht auf unsere Liebsten zuhause. Als Mitbringsel gibt’s Olivenöl und Wein, natürlich nach einer Verkostung gewissenhaft ausgewählt, aus Chianti. Verkostungen und hausgemachte Produkte werden von vielen Fattorias angeboten. Was bleibt, ist die Qual der Wahl. Mit dem Bauch voller Weintrauben machen wir Halt in San Gimignano. lautstark|31 |Entdeckt 32|lautstark Entdeckt | Für Kunst- und Kulturliebhaber ist die UNESCO Weltkulturstadt bei einer Reise in die Toskana ein Muss. Die Stadt wird aufgrund des mittelalterlichen Stadtkerns und der zwei Geschlechtertürme auch „mittelalterliches Manhatten“ genannt. Kulinarische Spezialitäten aus der Toskana, ausgefallene Kunstläden und der wunderschöne Ausblick von der Stadtmauer machen die Stadt schnell zu meiner Nummer 1 der Toskana. Bergtour oder Stadtbesichtigung Völlig außer Atem erreichen wir den Piazza del Campo, den Hauptplatz in Siena. Auf unserem Weg vom Parkplatz außerhalb der Stadtmauer in die Altstadt ging es erst mal besonders steil bergauf. Dass der Stadtkern aber auch über eine Rolltreppe zu erreichen ist, haben Michael und ich erst nach unserem anstrengenden Aufstieg erfahren. Seit dem Mittelalter findet am Piazza del Campo zweimal jährlich das traditionelle Pferderennen Palio di Siena statt, wo 17 Contraden, die Stadtteile Sienas, gegeneinander antreten. Bei unserem Spaziergang durch die Altstadt fühle ich mich sofort zurück ins Mittelalter versetzt. Die Flaggen an den Mauern und die gotischen Bauwerke verleihen der Stadt eine mittelalterliche Atmosphäre. Die Cattedrale di Santa Maria Assunta, der Dom von Siena aus schwarzem und weißem Marmor, ist ein beeindruckendes Beispiel der gotischen Baukunst des Mittelalters. Nach unserem Spaziergang kehren wir erschöpft zum Piazza del Campo zurück und lassen uns auf die sonnengewärmten Steine für ein Schläfchen nieder. Der Piazza del Campo ist ein Platz mit einem ganz besonderem Flair. Reisetipps & Infos Anreise mit dem Auto: In den Altstädten herrscht autofreie Zone. Das Fahren und Parken innerhalb der Stadtmauern ist nur den Bewohnern und Personen mit besonderer Erlaubnis gestattet. Meist gebührenpflichtige Parkplätze gibt es außerhalb der Stadtmauern. Von weiter entfernten Parkplätzen werden auch Shuttlebusse angeboten. Auto fahren in Italien: Verkehrsregeln gelten in Italien eher als unverbindliche Empfehlung. Italiener vertrauen beim Fahren mehr auf Gefühl und achten eher auf den Verkehrspartner als auf Verkehrszeichen. Der italienische Verkehr wirkt daher etwas chaotisch und erfordert einiges an Umdenken und Durchsetzungsvermögen. Wichtig ist: Ruhe bewahren und versuchen, sich dem Straßenverkehr anzupassen. Übernachtparken: Für gratis Übernachtparken eignen sich die Parkplätze des Supermarkts Coop besonders gut. Hier trifft man auf viele Camper. Eiscreme: Nach intensivem Durchkosten unsere Top 7 Eissorten 1. Tiramisu, 2. Stracciatella, 3. Bacio (Nuss-Nougateis mit Haselnussstücken), 4. Joghurt, 5. Cocos, 6. Cookies, 7. frutti di bosco (Waldbeeren) Monticchiello: Ungefähr 1 Stunde Autofahrt von Siena entfernt, eine auf einem Hügel gelegene mittelalterliche Kleinstadt, umgeben von einer Landschaft wie aus dem Bilderbuch. „Caffé & Parole“ in Verona: Versteckt etwas außerhalb der Innenstadt findet man ein kleines Café zum Verlieben. Süße Vintage Einrichtung, herzliche Bedienung, ausgezeichneter Kaffee und liebevoll zubereitete Snacks und Speisen zum Schlemmern. Und das alles zu günstigen Preisen. Weingebiet: Nördlich von Siena gelegen erstreckt sich die Weinregion Chianti mit zahlreichen Verkostungsmöglichkeiten. Der Gallo Nero, Schwarzer Hahn, ist das Gütesiegel auf dem Flaschenhals der Chianti Classico Weine und bürgt für die Qualität dieses Weins. lautstark|33 34|lautstark Entdeckt | Das Leben außerhalb der Ersten Welt Eine Gratwanderung zwischen Absurdität und Traurigkeit Bojan Devoda Um zur Arbeit zu gelangen, nehme ich den typischen Kleinbus, der umgerechnet 0,25€/Fahrt kostet, aber pro Bus zwei Arbeitsplätze schafft – leider auch für Kinder. Während wir uns mit dem quietschenden Bus und seinen zerfledderten Sitzen auf den Weg in die Stadt machen und man jedes Schlagloch spürt, spielt ein Typ neben mir auf seiner Playstation Portable einen Ego-Shooter. Wir fahren an Werbeplakaten vorbei. Bald ist Wahl. Auf ihnen sind Politker zu sehen, die Selfies machen und mit Twitter- und Facebooklinks werben. Gefällt mir. Während im Fernsehen die Nachrichten laufen, werden Twittereinträge eingeblendet #Livesendung #StändigesPosten #EsIstKalt #KulturellerImperialismus. Ebenfalls mit dem Bus fahre ich ins Armenviertel – ständig klingelt ein Handy während der Fahrt. Es läuft westliche Rockmusik über das Smartphone mit Kabel und Aux-Radio, während Schaum und Stoff aus den Sitzen tritt. Ich steige aus und trete in den Dreck der Straßen. Ein Hund frisst Müll – andere paaren sich vor den Augen der Kinder. Ab und zu sieht man Fotos: Bojan Devoda Ich verbringe den Sommer in Südamerika, dort ist es Winter. Neben dem Reisen mache ich ein Praktikum in der Entwicklungshilfe. Diese international geprägte Nichtregierungsorganisation (NGO) kümmert sich um Frauen- und Kinderarbeiter und versucht die Situation derer zu verbessern. Die Idee für diesen Artikel wurde durch ein Bild inspiriert, das sich in meinen Kopf gebrannt hat. Eines Morgens reisen wir an eine Schule in ein Armenviertel vor der Stadt – Straßenschilder sind hier ein Mythos. In der Schule sprechen wir mit den Kindern über etwaige Gefahren vor Ort und Interventionspläne für Kinderarbeit. Es ist kalt. Ich trage drei Lagen und friere. Es regnet. Es tropft von der Decke. Es ist dunkel. Das Licht geht nicht. Während wir mit den Kindern ein Spiel machen, holt die Lehrerin ihren Laptop hervor. Ich möchte keine Marke nennen, aber billig ist er nicht. Also da stehe ich im dunklen, kalten und nassen Klassenzimmer während die Lehrerin an ihrem teuren Laptop herum werkelt – dieses Bild ist nicht zu vergessen. Natürlich muss das relativiert werden, weil öffentliches und privates hier gegenüberstehen. Dennoch ist das der Beginn einer Reihe bizarrer Auffälligkeiten und Beobachtungen. Denn während einer normalen Stunde mit den Kindern kommt eine Frau herein – eine Gastsprecherin, die von der Schule eingeladen (und bezahlt) wurde. Da ich ein Gentleman bin, helfe ich ihr beim Aufbau. Also stehe ich in einer Schulbaracke ohne Toilettenbrillen und halte einen Beamer in der Hand. In der Pause wird mir und meiner Kollegin Kakao angeboten. Sie fragt verdutzt: “Mit Wasser?“ Der einheimische Kollege bejaht – für ihn ist es normal. Dennoch handelt es sich um Markenkakaopulver. Ich selbst wohne in den reicheren Vororten. Vor der Tür gibt es einen Kaffeedienstleister mit einer Meerjungfrau in der Werbemaschinerie und europäischen Preisen. Als ich die hohen Zahlen sehe, wird mir schlecht. Trotzdem ist der Laden immer voll. Einheimische Cola ist sogar teurer als das Standard-Kommerz-Produkt. Sogar hier im Kino sind Popcornmenüs teurer als der Film selbst, der aber lediglich 3€ kostet – in 3D. lautstark|35 |Entdeckt Fenster aus Glas an den Häusern. Die Schule fällt heute unangekündigt aus – eine Lehrerkonferenz. Mit den Kindern, die trotzdem kommen, spielen wir Fußball. Da es keinen Ball gibt, wird dieser durch eine Plastikflasche mit etwas Wasser ersetzt. Ein Kind hält die ganze Zeit sein Handy in der Hand und hört beim Spielen Musik. Nach 20 Minuten erhalten wir vom Hausmeister endlich einen echten Ball. Es sind diese Kinder, die Fragen stellen. Kennst Du deine beiden Eltern? Leben diese noch zusammen? Gibt es Internet in Europa? Wie groß bist Du – zwei Meter? Hast Du schon Kinder? Ich bin Anfang 20. In der Schule gibt es eine Tafel. Diese ist lose auf einem Tisch abgestellt und an die Wand gelehnt. Auf ihr klebt ein Stück beschriebenes Papier. „Die Bedeutung von Multimedia.“ Doch genug des Stilmittels Kontrast, obwohl mein Notizzettel noch viele Beispiele aufgelistet hat. Warum kommen diese Bilder zustande? Ich möchte auf jeden Fall die einheimische Bevölkerung in Schutz nehmen. Denn die meisten von ihnen wissen es nicht besser. Sie sehen die westliche Werbung, zahlen in US-Dollar und möchten den gleichen Standard erreichen, den sie im Fernsehen sehen können und müssen. Es ist 36|lautstark der Einfluss des Westens, der Vereinigten Staaten, den man hier deutlich zu spüren bekommt. Obwohl ich 11.000 Kilometer von zu Hause entfernt und auf der Südhalbkugel bin, fühle ich mich nie richtig fremd. Ein US-Amerikaner aus Virginia meinte, wenn ich mich fremd fühlen möchte, sollte ich gen Osten reisen, nicht Richtung Westen. Beim Betrachten der vielen FastFood-Läden, Industrieimports und Markenklamotten gebe ich ihm Recht. Auch der iberische Einfluss ist deutlich zu spüren, obwohl es schon bizarr ist, wenn einem auf Portugiesisch oder Spanisch erklärt wird, wie schlimm die Sprachurheber doch gewesen sind. Man wird von jedem Bewohner befragt, ob man schon die Indianerstätten gesehen hat. Diese Kultur wird hoch erhoben, doch weniger gelebt. Außerdem haben viele Einheimische kein Geld, um die Stätten zu besuchen. Was zurückbleibt, sind ambivalente Gedanken über das Leben der Einheimischen und die Frage nach dem Ursprung. Ist es überall auf der Welt so? Dass Europa mehr angerichtet hat und die westliche Welt heute immer noch zu viel anrichtet? Die Fragen bleiben und die Antworten findet man hoffentlich irgendwann in einer App. Von meinem iPad gesendet. Der Reinerlös kommt dem Kinderbüro zu Gute! Jeden Mittwoch Special Event! GLÜHWEINSTAND 18. November bis 17. Dezember 2014 mo–do // 14–20 Uhr fr // 14–18 Uhr zwischen Zentral- und Institutsgebäude (Raucherhof) Ausschank an alle Studierenden und das Personal der AAU mit gültigem Studierenden-/AAU-Ausweis. lautstark|37 |Entdeckt Dolce Vita vor und hinter der Linse Der Alpen-Adria-Pixathlon verbindet Nationen und den Spaß mit dem Notwendigen Fotos: Lucia Schöpfer & Vanessa Muhn Lucia Schöpfer Hinter jedem Eindruck steckt ein Foto. Ins Rechteck des Kamerasuchers gebannt, nehmen wir unsere Umwelt wie eine Aneinanderreihung von Motiven wahr. Ein Spaziergang wird zum Abenteuertrip durch das Bilder-Dickicht. Fotomarathons in allen Städten der Welt versammeln die leidenschaftlichen Jäger auf ihrer Suche nach dem perfekten Motiv im Stadtdschungel. Das Prinzip ist dabei simpel gehalten: Eine Stadt, eine bestimme Zeit und eine Hand voll vorgegebene Themen. Daniel Zawarczynski, AAUStudent und Jungunternehmer, hat selbst seinen ersten Fotomarathon in Wien erlebt und war schnell begeistert: „Damals bin ich mit einem Spanier losgezogen, der wusste Plätze, an die wäre ich sonst nie hingekommen. Das hat mir gefallen. Ich war gleich richtig begeistert von der Idee des Fotomarathons.“ Die gleiche Freude, die er beim Entdecken der Hauptstadt hatte, wollte Daniel auch nach Kärnten bringen. Seit 2013 veranstaltet er daher den Fotomarathon Pixathlon in der Landeshauptstadt, dieses Jahr mit stolzen 86 Teilnehmern. Aber Kärnten ist Daniel nicht genug. Nach einer Pixathlon-Ralley durch Athen wollte er diesen Sommer auch den Alpen-AdriaRaum mit der Kamera erkunden lassen. Bei wurden so Teilnehmer aus Villach nach Triest und aus Klagenfurt nach Ljubljana geschickt. Im Gegenzug haben parallel italienische und slowenische Fotoliebhaber die beiden 38|lautstark Kärntner Städte erforscht. Der europäische Gedanke hat Daniel nicht nur im Jahr der EU-Wahl beflügelt. Er ist Europäer mit ganzem Herzen, mit dem Alpen-Adria-Pixathlon hat er auch versucht, andere mit seinem Europa-Feuer anzustecken. Der internationale Fotowettbewerb war ein Wagnis: Werden sich genug Teams anmelden? Sind alle organisatorischen und logistischen Stolperfallen geklärt? Bis auf das nasskalte Wetter Ende September sind jedoch keine weiteren, gravierenden Zwischenfälle zu vermelden. lautstark-Fotomodell Vanessa und ÖH-Althase Gregor waren in Triest auf der Fotopirsch. Wie es ihnen ergangen ist, entnehmt den Bildern! Mehr unter: www.pixathlon.net Entdeckt | lautstark|39 |Entdeckt Wohin in den regnerischen und kalten Zeiten? Ausflugsziele im Herbst Hanna Sperlich Wir alle wissen, wie hart die Zeit im November und Dezember sein kann. Unistress, Nebel und dann kommen noch die Weihnachtseinkäufe dazu. Was kann StudentIn nun tun um ein bisschen abzuschalten? Wir haben uns fünf Orte mit genauer Wegbeschreibung für euch rausgesucht, damit ihr ein bisschen an die frische Luft kommt. Es ist schwer, sich Zeit zu nehmen und das Haus zu verlassen, wenn das Chaos in unseren Köpfen immer wieder darauf aufmerksam macht, was noch zu erledigen ist. Ein bisschen Bewegung reicht bereits aus, um Geist und Körper neu zu motivieren und knifflige Gedanken neu zu konstruieren. Durch die Bewegung kommt es zu neuen Nervenbindungen im Gehirn, die weitergesponnen werden und unser Chaos somit aufräumen. Es kann auch schon der Spaziergang zur Uni helfen, sich neu auf den Tag einzustellen und die Aufgaben im Kopf zu ordnen. Auch der Nachhauseweg kann dazu genützt werden, um mit einem stressigen Tag abzuschließen. Trotzdem gibt es auch andere spannendere Wege, die zum Abschalten verhelfen. 40|lautstark Wir beginnen mit einem kleinen netten Spaziergang, der auch während einer Pause zur nächsten Lehrveranstaltung gemacht werden kann. Jeder kennt ihn, unter anderem auch, weil gerade er unsere Uni so einzigartig macht: den Wörthersee. Wir starten beim Haupteingang der Universität und spazieren in Richtung Lendkanal. Dabei folgen wir dem Nautilusweg, queren die Universitätsstraße und sehen eine Brücke, die über ein kleines Rinnsal, auch Lendkanal genannt, führt. Es gibt nun zwei Möglichkeiten: Ohne die Brücke zu überqueren, biegen wir links ab und gehen den Lendkanal entlang. Nach der Unterführung lassen wir uns nicht davon verwirren, dass wir kurz von der Lend weggeleitet werden, über die Brücke vor dem Seepark Hotel. Am Ende der Brücke angelangt entscheiden wir uns für die (nicht politische) rechte Seite. Wir folgen dem Weg und siehe da – begegnen wieder unserer geliebten Lend, die uns unter anderem Fotos: Janine Prohinigg Entdeckt | an einer überdachten Brücke vorbei führt. Auf der linken Seite wird eine asphaltierte Straße sichtbar. Hier könnt ihr gemütlich entlang schlendern. All jenen, denen beim Schlendern die Abenteuerlust überkommt, schauen auf der rechten Seite des Spazierweges nach eingetretenen Pfaden, die euch zur Sattniz führen können oder auch nirgendwohin. Falls ihr jedoch die erste Brücke überquert, seid ihr auf dem Weg zum Europapark. Dort gibt es einen neuen Spielplatz, der auch für Erwachsene viel Spaß bietet. Aber bitte denkt immer daran, wir stoßen keine kleinen Kinder weg, nur weil wir zuerst spielen wollen. Nach dem ihr euch ausgepowert habt, könnt ihr Richtung See weiterspazieren und keine Angst! Alle Wege führen dort hin. Falls ihr Angst habt euch zu verlaufen, orientiert euch nach dem Strandbad, das direkt am See liegt. Insofern ihr diese Stationen schon kennt und ihr euch trotzdem nicht so weit von der Universität entfernen wollt, dann könnt ihr zum Lustwandeln auf die Zillhöhe gehen. Ihr geht einfach an den Ufern des Strandbades entlang und erreicht in ca. 15 min. die Villa Lido (Restaurant). Nein, wir werden nicht für ein Bier einkehren, sondern gehen hinter das Gebäude und entdecken ein paar Meter weiter Richtung Krumpendorf eine Unterführung. Diese leitet uns zwaar unter den Zuggleisen hindurch, aber dann stehen wir vor der Villacher Straße ohne Zebrastreifen. Gebt Acht und schaut nach links und rechts. Wenn kein Auto in Sicht ist, rennt ihr mit einem Affenzahn über die Straße. Puh! Geschafft, und jetzt haben wir den gefährlichsten Teil hinter uns. Auf alle Fälle stehen wir jetzt bei einer steil bergaufgehenden Kurve. Ja, das ist unser Weg. Hört auf zu nörgeln! Wir folgen einfach dieser steilen und unglaublich anstrengenden Straße bis zur nächsten Unterführung und schlagen dann den linken Weg mit Schranke ein. In ca. 10 min. werdet ihr merken, dass ihr doch andere Schuhe anziehen hättet sollen. Ab hier geht es auf einem Schotterweg weiter bis zur Zillhöhe (Ca. 15-20 min. Kommt darauf an, wie sehr ihr außer Atem seid). Gratuliere, ihr habt euer Ziel erreicht. Wenn ihr jedoch eher gern die flachen Witze und Wege bevorzugt, dann habe ich auch eine angenehme Route für euch. Ihr entscheidet euch nicht für die erste Unterführung (bei der Villa Lido), sondern folgt dem Weg am See entlang bis nach Krumpendorf. Das kann ca. 30 Minuten dauern. Wenn ihr wirklich auf die harte und extreme Weise von eurem sitzenden Uni-Alltag gezeichnet seid und den Rückweg nicht mehr antreten könnt bzw. wollt, könnt ihr mit dem Zug wieder zurück fahren. Es gibt keine langen Wartezeiten (auch am Sonntag), weil permanent Züge Richtung Klagenfurt fahren. Ist ja trotz der Größe eine Stadt. Wenn ihr dann in Klagenfurt am Hauptbahnhof ankommt, könnt ihr mit dem 81 Bus wieder Richtung Uni fahren. Leider nicht am Sonntag, da könnt ihr den Bus mit der Nummer 10 nehmen und entweder bei der Station Neckheimgasse oder Minimundus aussteigen. Der letzte Spazierweg führt in die andere Himmelsrichtung, nämlich nach Osten. Jetzt haben wir die Möglichkeit, die andere Hälfte des Lendkanals kennenzulernen. Aber wir werden nicht das spannende Ende dieses Rinnsals erleben, weil wir zuvor rechts in die Ferdinand-Jergitsch-Straße einbiegen. Keine Angst, die findet ihr schon. Die gehen wir ziemlich lange entlang bis diese in die Beethovenstraße übergeht, das ist uns aber egal. Wir gehen einfach rechts weiter und befinden uns dann in der Radetzkystraße. Wir summen den Radetzkymarsch vor uns hin und sehen am Ende der Straße auf einem kleinen, sehr kleinen, minifutzi Berg die Kreuzberglkirche. Ihr bemerkt, wenn ihr davor steht, dass ein Kreuzweg hinauf führt. Ich würde ihn aber an eurer Stelle meiden. StudentInnen führen ein sündiges Leben und ich bin mir nicht sicher wie sich das auswirken kann und möchte dafür auch keine Garantie übernehmen. Oben angelangt habt ihr eine wunderschöne Aussicht auf Klagenfurt. Wenn ihr alle fünf Orte ohne euer Smartphone und nur mit meinen Angaben gefunden habt, dann bin ich einfach AWESOME und sonst bin ich trotzdem AWESOME, weil ich euch ein bisschen Entspannung in den stressigen Alltag bringen konnte. lautstark|41 |Entdeckt Aktionismus auf der Alm Albert Wassermann zwischen Musikstudium und Sommer auf der Alm Lucia Schöpfer Während in der Stadt die Studi-Mäuse die Nase rümpfen und die Stunden in der Bib mit dem Lamentieren über den ausbleibenden Sommer verstreichen lassen, ist auch das Leben auf dem Berg im Lesachtal eingeschränkt beim Augustregen. Albert, der Hirte auf der Lotteralm, lässt sich davon im Gegensatz zu so manch fleißigem Student nicht seinen Aktionismus nehmen. Mit vernünftigen Bergschuhen, Hut und ohne Angst, dass das T-Shirt schmutzig wird, führt er ums Haus und spricht begeistert vom Melkstand und dem Pizzaofen. Albert ist Musikstudent am Klagenfurter Konservatorium - dort übt er sich in den Feinheiten des Kontrabassspielens. Im Sommer aber verlässt er seinen Akademiker-Alltag: Seit sechs Jahren ist er Hirte im Lesachtal und verbringt drei Monate im Jahr statt mit Musikern mit Viechern. Dabei kommt Albert nicht aus einer Bauernfamilie: „Meine Mama ist in der Hauskrankenpflege, da kommt sie viel zu den Bauern. Die haben ihr immer wieder erzählt, dass sie einen Hirten suchen. Und das hat grad zu mir gepasst.” Den Umgang mit den Tieren hat er in seinem ersten Sommer gelernt. Gut eineinhalb Stunden geht man zu Fuß hoch, zweimal muss man vom Wanderweg abzweigen, dann kommt man auf die Lotteralm, dem Sommerheim von Albert, seiner Partnerin Ingrid und der Hündin Shana. Die drei kümmern sich um knapp siebzig Viechern, eine Milchkuh und drei Ziegen. Während die Kühe und Rinder von verschiedenen Bauern kommen, gehören die Ziegen Albert. Noch sind sie Jungtiere und laufen jedem Besucher neugierig hinterher - „mäh!”. Nächsten Sommer sollen sie dann die Milch für den Käse liefern, die Albert momentan noch von der Milchkuh bekommt. Vor Jahren hat er sich das Käsen selbst beigebracht: „Da ist am Anfang schon viel schief gegangen, aber inzwischen werd‘ ich immer besser. Ich mag es einfach, wenn ich meine Lebensmittel selbst herstelle. Da bist so nah am Produkt.” Der Mensch verliert mehr und mehr den Bezug zum Lebensmittel: Wer weiß, wie sein Brot gebacken wird? Wer weiß, dass Sauerteig den typischen Geschmack ausmacht und wie ein solcher hergestellt wird? Und wer macht sich die Mühe, den Sauerteig fürs Brot selbst anzusetzen? Albert hat nicht nur sein „Dampferl” Sauerteig seit Jahren im Kühlschrank stehen und versteht sich im Käsen, vor kurzem hat er sich seinen eigenen Lehmofen gebaut. Stolz präsentiert der Osttiroler dem Besucher sein Werk: „Hast g‘sehn beim Kommen den Ofen draußen? Des is da Pizzaofen, da gibts heut unser Mittagessen draus. Du magst doch a Pizza, oder?” Während also Albert Kaffee kocht und den Hefeteig für‘s Mittagessen knetet, sitzt Ingrid am Tisch und blättert durch ein Kochbuch auf der Suche nach Rezepten, mit dem sich der selbstgemachte Topfen verarbeiten lässt. Nach passenden Ideen im Internet googeln: Das gibt es auf der Alm nicht. Selbst Strom ist Mangelware. Die Solarzelle hinterm Haus reicht gerade mal, um das 42|lautstark Fotos: Lucia Schöpfer Entdeckt | Handy zu laden. „Da kann‘s schon mal vorkommen, dass um neun Uhr abends das Licht ausgeht”, erzählt Ingrid. „Aber das ist auch nicht schlimm. Wennst den ganzen Tag draußen rumsteigst, bist abends schnell müd. Und um sechs in der Früh muss ja auch schon wieder die Kuh gemolken werden.” Auf der Eckbank in der kleinen Holzstube fühlt man sich schnell heimelig. Während es draußen nicht aufhört zu regnen, heizt der Holzofen ein. In einem großen Emailletopf auf dem Herd wird die Warmwasserversorgung der Hüttengemeinschaft sichergestellt. Inzwischen rollt Albert den Teig aus und läuft raus in den Regen, um die Temperatur im Ofen zu prüfen. Ingrid hat das Kochbuch weggelegt und schneidet den Belag für die Pizza. „Kann ich dir helfen?” - „Danke, das ist nett, aber wir sind spartanisch ausgestattet und um ehrlich zu sein, ist das das einzige scharfe Messer, das wir haben.” Zwiebeln und Knoblauch, Speck vom Bauern und der eigene Käse kommen auf die Pizza. Es dauert keine zwei Minuten, dann ist der Boden schön knusprig und der Käse bereits geschmolzen. Beim Essen teilt man sich das mitgebrachte Bier und Albert erzählt, warum er so viel Wert auf seine selbst hergestellten Lebensmittel legt: „Weißt, das sind ein paar Großkonzerne, die da alles im Griff haben. Die versuchen mit Hybrid-Sorten und so Zeug die Bauern in ihre Abhängigkeit zu bringen. Da hab ich einfach keine Lust drauf. Jetzt hab ich zum Beispiel zuhause bei den Eltern eine Mischkultur mit alten Sorten eingepflanzt. Am liebsten würde ich gar nicht mehr im Supermarkt einkaufen müssen.” Albert ist kein Träumer, er ist ein praktischer Mensch. Er versucht in den Rhythmus der Natur zurück zu finden, anstatt dem Trott der Masse in den Supermarkt zu folgen. Und wenn er so dasitzt und sich freut, dass die Pizza so gut schmeckt, glaubt man, dass das gar nicht so schwer ist, autark zu leben. Bis es soweit ist, steigt Albert jeden Tag den Viechern hinterher, zählt ob noch alle da sind und geht dann zurück zur Hütte, um sich seinem Käse oder dem Kontrabass zu widmen. lautstark|43 |Entdeckt Landjugend Kärnten Attraktive Freizeitgestaltung für junge engagierte Kärntner und Wahlkärntner Jasmin Pucher Dem Vorurteil, der Verein sei nur eine Ausrede, um gemeinsam Feiern zu können, wirkt die Kärntner Landjugend stark entgegen, da sie sich als Bildungsund Gemeinschaftsförderungsorganisation sieht, welche die Verantwortung der Jugend fördert und ihren Mitgliedern durch Weiterbildungsseminare einen leichteren Einstieg ins Berufsleben ermöglichen möchte. Die Landjugend Kärnten und ihre mehr als 3800 Mitglieder in 82 Ortsgruppen setzen sich vor allem für die Bewahrung des Brauchtums unseres Landes ein. Doch Landjugend bedeutet noch viel mehr als Aufrechterhaltung der Traditionen. Gemeinsame Aktivitäten Die Landjugend zeichnet sich vor allem durch die innige Gemeinschaft der Mitglieder aus. „Ich verbringe den überwiegenden Teil meiner Freizeit mit meinen Freunden von der Landjugend. Wir fahren gemeinsam in Urlaub, treten bei Sportbewerben gegen andere Ortsgruppen an und organisieren gemeinsam Abendveranstaltungen und Tanzauftritte, bei denen der Spaß nie zu kurz kommt!“, erzählt der Obmann der Landjugend Brückl über seine Freizeitgestaltung. Das gemeinsame Tanzen steht bei den regelmäßigen Proben zwar im Vordergrund, aber auch der Funfaktor spielt immer eine große Rolle. Jeder und jede zwischen 15 und 30 Jahren ist herzlich willkommen und wird sofort ins Geschehen miteinbezogen. Berufsvorbereitung Speziell für Studierende hat diese Organisation einige spannende Aktivitäten in petto. Um in der Landjugend eine führende Position zu übernehmen, wird der Jugendleiterkurs empfohlen, in dem man lernt, 44|lautstark Veranstaltungen zu organisieren und durchzuführen. „Auch der richtige Umgang mit Medien, wichtigen Institutionen und Politkern der Gemeinde will gelernt sein. Durch den Kurs habe ich begonnen, mehr Verantwortung zu übernehmen“, so der Obmann der Landjugend Köstenberg, der gerade sein Studium der Angewandten Kulturwissenschaften an der AAU absolviert. Durch die ersten Praxiserfahrungen im Bereich Management und Verwaltung, die man im geschützten Rahmen der eigenen Gemeinde sammelt, erhält man bereits erste Einblicke in den Berufsalltag. Die Landjugend hat für jeden etwas zu bieten. Egal ob ihr euch weiterbilden wollt, lieber an Sportbewerben teilnehmt oder sogar beides, bei der Landjugend trefft ihr auf Gleichgesinnte. Und wichtig ist vor allem eines: Have a good time and meet new friends! Fotos: Landjugend Kärnten „In VIELFALT vereint“ lautet das Motto der Landjugend, einer der größten Vereine, die das breitgefächerte Spektrum österreichischer Kulturlandschaft zu bieten hat. Ihr Ziel ist es, ebendiese Vielfalt durch mehr Transparenz, Informationsfluss und Austausch mit ähnlichen Vereinen in ganz Europa zu erweitern. Info Wenn ihr mehr über die Landjugend erfahren wollt oder euch dafür interessiert, Mitglied zu werden, dann besucht einfach die Website: www.ktnlandjugend.at STIPENDIUM BERATUNG SERVICE Kostet nur 10 Minuten … … und bringt bis zu € 606,– pro Monat www.stipendium.at 6 Stipendienstellen in Österreich beraten 199.000 StudentInnen an 294 Bildungseinrichtungen. |Entdeckt Study hard but party harder! Münchner Start-Up „partyguerilla“ startet nun auch in Österreich durch! Moritz Maerkel Das junge start-up Unternehmen partyguerilla wurde 2013 ins Leben gerufen und konnte mit diversen Sponsoringmaßnahmen Münchner-WG-Partys zum Rocken bringen: StudentInnen können sich für eine kostenfreie Partyunterstützung für ihre WG bewerben. Dieses Konzept eroberte in Windeseile den deutschen Markt und nun soll es auch in Österreich umgesetzt werden. Nicht alleine gute Musik und lustige Leute zeichnen eine gelungene WG-Party aus, sondern auch die Verpflegung im Sinne von trendigen Getränken. Partyguerilla hat es sich diesbezüglich zur Aufgabe gemacht, einen bisher werbefreien Markt in den Mittelpunkt für Getränkelieferanten zu stellen und damit den StudentInnen auch noch etwas Gutes zu tun: kostenfreie Freiware für die eigene Party! Gestellt werden Energydrinks, Bier und Spirituosen. Aber wie kam es zu der Idee? Die Gründer Maximilian Hauck und Patrick Häfner stellten schon zu Unizeiten fest, dass WG-Partys sich hervorragend für solche product placements eignen würden. Ziel des Unternehmens ist es, als Schnittstelle zwischen Produktherstellern und StudentInnen zu fungieren und dabei für eine smarte, unaufdringliche und nachhaltige Produktplatzierung in der für viele Unternehmen sehr interessanten Zielgruppe der Studierenden zu garantieren. Hier schufen die zwei Gründer mit deren Idee eine neue Direktmarketingmöglichkeit für die Konsumgüterindustrie, denn im besten Fall werden StudentInnen in ihrem privaten Umfeld durch die Sponsoringmaßnahme so sehr von einem Produkt überzeugt, dass sie diesem treu bleiben würden. „Es geht uns bei partyguerilla um die reine Produktplatzierung – ganz ohne aggressive Werbestrategien: Die Unternehmen und Marken haben hier eine einmalige Chance, in einer dezenten Art und Weise bei den 46|lautstark angesagtesten und ausgefallensten Studentenpartys mit dabei zu sein,“ stellt einer der beiden Gründer, Patrick Häfner, fest – und dies sogar in einer bisher werbefreien Zone! Die Umsetzung erfolgt so: StudentInnen bewerben sich über die Homepage bei partyguerilla für eine WG-Party Unterstützung. Wichtig hierbei ist, dass die Bewerbungen besonders kreativ und attraktiv beschrieben werden. In jeder Studentenstadt gibt es dann ausgewiesene „Student Brand Manager“, welche die zu unterstützenden WG-Partys auswählen und die Freiware zur Verfügung stellen. Bei der Party sind die Student Brand Manager selbst anwesend, schauen dass die Produktplatzierung den Herstellern entsprechen und machen jede Menge Fotos von der Umsetzung. Die Fotos werden dann direkt an die Hersteller weitergeleitet Diese Fotos werden nicht veröffentlicht und stehen nur für den internen Gebrauch des Herstellers zur Verfügung. Zusätzlich wird auch Feedback hinsichtlich der Produkte gegeben und sofort übermittelt. Dies ermöglicht eine sehr schnelle und direkte Rückkoppelung zwischen Unternehmen und der Zielgruppe, die für die Marken sehr interessant ist. Das Konzept hat sich deutschlandweit schon sehr bewiesen und wird nun auch in Österreich und der Schweiz angewendet. Die Crew freut sich jetzt schon auf zahlreiche Bewerbungen! Fotos: partyguerilla Entdeckt | GEWINNSPIEL Lautstark & partyguerilla verlosen eine WG-Party, wo wir euch mit Getränken supporten!!! Wie kannst du mitmachen? Teile die „partyguerilla“ –Facebook-Seite auf deiner Facebook-Timeline und mache davon einen Screenshot. Dann nur noch an oeh.zeitung@aau.at schicken und du nimmst an der Verlosung teil. Die GewinnerInnen werden via Mail verständigt. lautstark|47 |Entdeckt Academy Adventure Wie aus einem abenteuerlichen Text ein ernsthaftes Computerspiel mit Humor wurde Nicole Hubmann Spaß haben und trotzdem etwas lernen? Armin Lippitz und Roman Mandelc haben ein Computerspiel entwickelt, indem genau das möglich wird. Im Interview erzählten sie uns, wie es zu der Idee kam und was das Spiel ausmacht. Foto: Nicole Hubmann Armin und Roman, woher stammt die Idee für euer Spiel? Die Idee ist in einer LV entstanden. In der Gruppe wurde ein Text Adventure für Studenten geschrieben. Am Ende der LV wollten wir das Spiel aber nicht aufgeben und haben daran weitergearbeitet. Von der Grundidee „Monkey Business“ ist nicht viel übrig geblieben. Der Affe mit Zigarre, Zylinder und pinker Krawatte musste aber im Spiel bleiben. Im Interview: Armin Lippitz (31) und Roman Mandelc (30) - die Erfinder von „Academy Adventure“ Info: text adventure: Spiel in rein textueller Form (weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund) serious game:s Spiele, die neben Unterhaltung auch Information und Bildung vermitteln walkthrough: Anleitung für ein Computerspiel durch Text oder Video Point-and-Click-Adventure: Mit Klicks (auf die grafische Bedienoberfläche) werden vordefinierte Aktionen ausgelöst RFID (radio-frequency identification) Chip System: Bezeichnet eine Technologie, in der man physisch zu bestimmten Locations/Objekten gehen muss, um sich mit dem mobilen Endgerät dort automatisch zu identifizieren (Spielerweiterung) 48|lautstark Wie kam es zur Umsetzung des Spieles? Wir wollten dieses Text Adventure zu einem wirklich guten Spiel ausbauen. Durch unseren Professor Dr. Jörg Helbig sind wir schließlich auf „progressio“, Klagenfurter Spieleentwickler, gestoßen. Etwas Besseres hätte uns nicht passieren können! Unser humoristisches Text Adventure wurde durch die Hilfe von Tanja und Gerhard Rattenegger („progressio“) und ihrem Team zum Serious Game. Die Aufgaben zielen also auf wirklichen Lerneffekt ab. Gemeinsam haben wir an Ideen gearbeitet und konnten unserer Story sogar eine ansprechende Grafik mit Point-and-ClickElementen verpassen. Wie ist das Spiel aufgebaut? Gleich am Anfang wird dem Spieler mitgeteilt, dass er eine Prüfung nicht bestanden hat und dass er sich für den nächsten Antritt besser vorbereiten soll. Dafür muss er aber zuerst bestimmte Items finden und Hindernisse überwinden. Im zweiten Teil muss der Spieler den Campus der AAU erkunden, wobei er hier zwischen einem leichten und einem zeitaufwendigeren Weg wählen kann. Um nicht zu viel zu verraten: Wer sich anstrengt und viele experience points sammelt, wird bei der Endprüfung belohnt. Entdeckt | Wo wird das Spiel erhältlich sein? Das Spiel wird für Studierende der AAU Klagenfurt auf der Uni-Webseite gratis zum Downloaden sein. Geplant sind auch eine App mit RFID Chip System, ein Browsergame, die deutsche Version, ein walkthrough, ein Gewinnspiel und Gutscheine. Das ist nur durch Sponsoring möglich. Hauptsponsor ist die Uni selbst (PR Abteilung, Rektorat, KUWI, ÖH, Institut für Anglistik). Auch „progressio“ hat uns unterstützt, sowie der Uni.club, der Lakeside Park, der Uniwirt und die Kärntner Sparkasse. Zu guter Letzt, was, glaubt ihr, zeichnet euer Spiel aus? Obwohl das Game am Campus der AAU spielt, ist es sicher auch für andere Studenten interessant. Die Mischung aus Serious Game und Humor macht es einzigartig. Das haben wir u.a. Patrick Olschan, einem sehr talentierten Programmierer von „progressio“, und Franz Hawa, einem Studienkollegen, mit seinem selbst produzierten Soundtrack für das Spiel zu verdanken. lautstark|49 |Entdeckt Literaturszene Klagenfurt Eine Landeshauptstadt, wo Literatur noch ihren Platz hat Anneliese Kreiseder Robert Musil wurde 1880 in der Bahnhofstraße geboren, lebte aber selbst nur kurz in Klagenfurt. Seine Eltern wurden in der Pfarrkirche St. Ruprecht getraut und lebten in einer Dienstwohnung, die heute als Musilhaus bekannt ist. Seine bekanntesten Werke sind: Der Mann ohne Eigenschaften oder auch Die Verwirrungen des Zögling Törleß. Heute erinnert das Robert Musil Museum an den großen Sohn von Klagenfurt. Mittlerweile ist dort aber nicht nur ein Museum, sondern auch ein Haus der Literatur in dem es auch immer wieder Lesungen gibt. Ingeborg Bachmann ist wohl eine der bekanntesten Autorinnen im deutschsprachigen Raum. Seit 1977 wird in Klagenfurt jährlich der IngeborgBachmann-Preis vergeben. Dieser Preis soll vor allem JungautorInnen fördern. Es gibt zwei Möglichkeiten zu partizipieren, entweder man bewirbt sich bei einem der Jurymitglieder oder über das Autorenseminar. Für das Seminar muss man aber bereits etwas publiziert haben und unter 35 Jahre (Stichtag immer im Februar) sein. Ingeborg Bachmann selbst verbrachte viele Jahre in Kärnten, verstarb allerdings in Rom. Eine Ausstellung über die Schriftstellerin und ihr Schaffen in und um Klagenfurt ist ebenfalls im Musilhaus 50|lautstark Foto: Musilinstitut, Dr. Fanta Walter Robert Musil, Ingeborg Bachmann, Christine Lavant - diese Namen prägten die Literaturgeschichte von Österreich. Ihre Namen sind auch über die Grenzen von Klagenfurt hinaus bekannt. Dennoch sollte man nicht vergessen, dass diese Geschichte immer noch weitergeht. Josef Winkler, Peter Handke, Gert Jonke, Peter Turrini sind weitere klingende Namen. Doch kann man jetzt glauben, dass Klagenfurt ein fruchtbarer Boden für Literaten ist oder beruht dies auf Zufällen, dass diese Personen einfach zufällig an diesem Ort waren? Die Vergangenheit zum Anlass genommen wird ein Blick auf die Literaturszene von heute geworfen. Klagenfurt ist ein Ort, an dem die Literatur einen Platz hat und auch heute noch präsent ist. Beim Lokalaugenschein gibt es viele interessante Möglichkeiten wie Buch13, die Klagenfurter Gruppe oder die Kärntner Schreibschule für JungautorInnen und auch für solche, die es noch werden möchten! Robert Musil für die Öffentlichkeit zugänglich. Im Rahmen ihres Schaffens wird sie mit verschiedenen Literaturpreisen ausgezeichnet (u.a. Österreichischer Staatspreis für Literatur). Aber auch rund um die Universität finden sich einige bekannte Schriftsteller. So gibt es Josef Winkler, der im Jahr 1979 den 2. Platz beim Ingeborg-Bachmann-Preis gewonnen hat. Hier wurde der Roman Menschenkind ausgezeichnet, welcher ein Teil der Trilogie Das Wilde Kärnten ist. Im Jahr 2008 wurde er mit dem Georg Büchner Preis ausgezeichnet und im Jahr darauf erhielt er das Ehrendoktorat der Universität Klagenfurt. Ein Dozent der Fakultät für Kulturwissenschaften ist Träger des Theodor-Körner Preises. Dr. Janko Ferk ist Rechtswissenschaftler, aber auch Autor zahlreicher Werke. Entdeckt | Doch auch heute ist Klagenfurt ein reger Treffpunkt der Literatur. Es gibt verschiedene Veranstaltungen, wo sich Literaten und Interessierte austauschen können. Eine Literaturinitiative ist Buch13, diese wurde im April 2013 von Gerald Eschenauer gegründet. Er selbst ist Schauspieler und Autor von mehreren Büchern (Das Schlachten der Schweine, Miefke Saga und Miefke Saga II - Passionen). Buch13 ist Kärntens größte private Literaturinitiative mit 60 Autoren-Mitgliedern. Der Verein organisiert regelmäßig Lesungen, schafft Leseräume und leistet wertvolle Nachwuchsarbeit im Bereich Literatur. 70 Autoren lesen bei mehr als 40 Veranstaltungen pro Jahr. Bereits im zweiten Jahr seines Bestehens kann Buch13 auf seine erste Buchpublikation verweisen. Ent(z)weihnachtet Garantiert unbesinnliche Weihnachtsgeschichten: der 1. Sammelband mit 20 Kärntner Autorinnen und Autoren ist Anfang November erschienen. Ein zu 100% in Kärnten entstandenes Buch, erhältlich im gut sortierten Buchhandel und unter www.malandro.at Man kann in Klagenfurt aber auch lernen ein Buch zu schreiben. Das Kursangebot der Kärntner Schreibschule richtet sich an jene, die gerne kreativ schreiben oder öffentlich etwas präsentieren möchten. Man kann allerdings nicht nur Kurse besuchen, man kann sich auch unter gleichgesinnten treffen. Jeden Dienstag findet unter dem Titel „WORTLUST“ ein Treffpunkt für kreative Schreiber (und solche die es noch werden wollen) statt. Außerdem veranstaltet die Schreibschule auch immer wieder Events, zuletzt die Krimi-Nacht. Einmal jährlich findet ein Literaturwettbewerb für Nachwuchs-Autoren und Autorinnen statt. Dieser wird von der „Klagenfurter Gruppe“ organisiert. Jeden 2. und 4. Mittwoch im Monat finden im Künstlercafe RAJ Lesungen zu einem Buchprojekt statt. Die Klagenfurter Gruppe besteht aus „Literaturfreunden, die sich aus unterschiedlichen Beweggründen mit Texten und Kunst im Allgemeinen befassen“. Jungen (auch noch unbekannten) Autorinnen und Autoren wird hier ein Podium gegeben um Texte öffentlich zu lesen und Feedback zu erhalten. Es gibt also ein breites Spektrum an Literaturinitiativen, Lesungen und Plattformen für Jung- bzw. Hobbyautoren. Am besten ist immer noch sich eine eigene Meinung zu bilden und sich in die Kulturszene zu wagen! Foto: Buch13 “Was leistet Kärnten abseits der Vermarktungsmaschinerie Bachmann-Preis? Wo ist die kontinuierliche Basisarbeit für Schriftsteller und Schriftstellerinnen? Neue Namen anstatt sich ausschließlich im Alten zu erschöpfen”, - wünscht sich Gerald Eschenauer, Obmann der Literaturinitiative Buch13 mit Sitz in Villach. Literatur in Klagenfurt Robert-Musil-Museum Bahnhofstraße 50 www.musilmuseum.at Mo - Fr 10:00 - 17:00 Uhr geöffnet BUCH13 Literatur:montag: jeden 1. Montag im Monat lesen 2 Autorinnen/Autoren in der Katholischen Hochschulgemeinde KHG, Nautilusweg 11, 9020 Klagenfurt Volx:literatur: Jeden 1. Dienstag im Monat lesen Auorinnen/Autoren im Volxhaus, Südbahngürtel 24, 9020 Klagenfurt Literatur:im:puls: jeden 1. Donnerstag im Monat lesen Auotrinnen/Autoren in der Galerie Offenes Atelier D. U. Design, Postgasse 6, 9500 Villach Alle Veranstaltungen: Freier Eintritt Beginn 19:00 Uhr Nähere Informationen online unter: www.buch13.at Kärntner Schreibschule: www.schreibschule.at Klagenfurter Gruppe www.klagenfurter-gruppe.at BUCHTIPP - für Weihnachten Literatur aus Kärnten Ent(z)weihnachtet Garantiert unbesinnliche Weihnachtsgeschichten: Malandro Verlag Klagenfurt, Online unter: www.malandro.at lautstark|51 |Entdeckt Die Ewigen... Private View: Hier stellen unsere Autoren ihre ganz persönlichen Evergreens aus der Welt der Kultur vor. Das ewige Buch von Bojan Devoda Planet der Affen In diesem Jahr kam Planet der Affen: Revolution in die Kinos der Welt. Inzwischen fragt man sich: Schon wieder? Denn es ist bereits das siebte Mal, dass ein Film herausgebracht wurde, der lose auf dem Buch von 1963 basiert. In dem Roman vom Franzosen Pierre Boulle finden zwei Astronauten Flaschenpost. Darin enthalten ist ein Bericht, in dem erzählt wird, wie andere Reisende einen Planeten entdeckten, auf dem die Affen die entwickelte Spezies sind und die Menschen sich unterordnen mussten. Sie entschließen sich daraufhin, diesen Planeten zu besuchen. Doch warum fasziniert dieses Thema so? Affen – (R)Evolution – Vorherrschaft? Vielleicht ist es auch die Angst der Spezies Mensch, die dominante Stellung zu verlieren. Seit der Evolutionstheorie nach Darwin wehrten sich Menschen gegen den Verlust der Sonderstellung. Vielleicht ist es auch die geübte Gesellschaftskritik über die Ausbeutung und Unterdrückung des Planeten und seinen Bewohnern durch den Menschen – hier spricht auch das Buchende über die Überheblichkeit der herrschenden Art. Vielleicht ist es auch die Ähnlichkeit des Affen zum Menschen und man fragt sich, wie es wohl gewesen wäre, wenn die Affen den Kampf um die Vorherrschaft gewonnen hätten. Immerhin benutzen sie selbst gefertigte Werkzeuge, sie haben Ideen, können Sprache erlernen und pflegen interindividuelle Beziehungen. Jedenfalls ist der Roman sehr zu empfehlen und interessant geschrieben, auch da er schon vor mehr als 50 Jahren veröffentlicht wurde. Das ewige Game von Hannes Müller The Legend of Zelda Mit Epona über weite Ebenen reiten, dem epischen Soundtrack lauschen, beim Fischen einfach nur die Seele baumeln lassen oder eine der vielen Sidequests erforschen – spätestens seit Ocarina of Time (3D ist eine echte Innovation!) ist Zelda legendär. Schon das erste Zelda, das recht bald seinen 30er feiern wird, war mit seinem auf der Cartridge eingebauten Speichersystem richtungsweisend. Man musste die Konsole weder durchgehend eingeschalten lassen noch Levelcodes aufschreiben und eingeben, nur der hohe Schwierigkeitsgrad widersetze sich dem Durchspielen – ich hab es nur am Emulator geschafft. Obwohl die Serie auf Einzelspieler ausgerichtet ist (und es hoffentlich bleibt), hat sie mir viele gemeinsame Erlebnisse (zuerst mit meiner Schwester, später mit Studienkollegen, dann mit meiner Frau) gebracht. Eine Bekannte erzählte mir, dass, um zu erfahren wie die Geschichte weiter geht, ihr ihre Kinder im Vorschulalter begeistert beim Spielen zusehen würden. Vielleicht werde ich in einem Jahr bereits mit meinem kleinen Sohn das neue Zelda auf der Wii U erkunden? Der Sohn wäre schon da, nur auf die Veröffentlichung muss ich nun warten, aber das tue ich gerne. Hoffentlich verpfuscht Nintendo aus Zeitgründen das Spiel nicht so, wie es beim viel zu kurzen Windwaker geschah. Wenn mein Kleiner wegen Zelda in Zukunft begeistert Gras mähen sollte, um Rubine zu suchen, es gäbe Schlimmeres. Allerdings massenhaft Tonkrüge gegen Wände werfen, das soll er bitte nicht! 52|lautstark Entdeckt | Der ewige Film von Hanna Sperlich Shortbus Nichts für prüde Geister, oder doch?! Der Film behandelt Beziehungsprobleme, die jeweils denselben Ausgangspunkt haben: Sex. Eine Sextherapeutin, die noch nie ihren sexuellen Höhepunkt erreicht hat. Ein homosexuelles Paar, das eine Dreierbeziehung versuchen will und eine Domina, die keine sexuelle Befriedigung durch ihre Vorliebe erhält. Sie alle treffen in einem geschützten Raum aufeinander, der sich „shortbus“ nennt und eine spannende Kombination aus einem Varieté und einem Swinger-Club bildet. Auf humorvolle und mutige Weise lässt der Regisseur John Cameron Mitchell seine ProtagonistInnen miteinander in körperlichen Kontakt treten. Auch wenn pornografische Züge den Film durchziehen, wird er nicht als Porno-, sondern als Kunstfilm bezeichnet. Der Episodenfilm zeigt nicht nur, inwiefern sinnlicher Körperkontakt zur Selbstfindung beitragen kann, sondern lässt die ZuseherInnen in eine Welt eintauchen, die keine Tabus kennt. Die ProtagonistInnen hinterfragen nicht, ob Homosexualität, Transgender oder Transsexualität natürlich oder krankhaft ist, sondern fokussieren sich auf Lust und Leidenschaft. Der US-Amerikaner gibt dem Publikum Zeit, sich darauf einzustellen, obgleich einer der ersten Szenen einen Mann zeigt, der sich selbst oral befriedigt. J. C. Mitchell läuft zu Höchstformen auf, als er die amerikanische Nationalhymne (Star Spangled Banner) in einer grotesken und doch einzigartigen Situation präsentiert, die sehr unüblich für das patriotische Amerika ist und ihm viel negative Kritik bescherte. Nichtsdestotrotz ist Shortbus ein schriller Spielfilm, der das Blut in den Körpern pulsieren lässt und wagemutige Tätigkeiten einfängt, die Menschen nur tun, wenn sie wissen, dass keiner zusieht. Der ewige Track von Alexander Leitner Neandertal von EAV Die weltpolitische Situation ist nicht seit gestern dramatisch, das wissen wir alle. Dennoch schadet es nicht, sich diesen Umstand musikalisch zu Ohren zu führen. Und genau dies will die EAV mit ihrem Neandertal erreichen. Viel zu oft wird die Gruppe mit NonsensSchlagern in Verbindung gebracht, immer wieder wird überhört, welchen Biss viele ihrer Lieder aufweisen. Im Falle von Neandertal offenbart sich dem Hörer von der ersten Zeile an ungeschminkter Realismus ohne erhobenen Zeigefinger oder allzu offensichtlicher Kritik an den gegebenen Zuständen. Eine schlichte Beschreibung der Tatsachen ist vollkommen ausreichend: Im Jahre des Herren 2014 blüht der Waffenhandel wie eh und je, festgefahrene Konflikte scheinen sich nicht lösen zu wollen. Zuerst schießen und dann reden ist immer noch das Gebot der Stunde, internationale Hilfe erfolgt zögerlich. Der einzige Gewinner: Die Rüstungsindustrie. Ein zeitlos dokumentarisches Lied, das gut und gerne als Soundtrack für alle Konflikte weltweit dienen kann. Eine textlich und musikalisch aktualisierte Version wurde von der Gruppe Hämatom veröffentlicht. lautstark|53 |Entdeckt Zeig her wie du wohnst! Neugierig, wie deine Mitstudierenden in der Bank neben dir leben und wohnen? Auf der letzten Seite im Heft werfen wir einen Blick in die Wohnungen des Klagenfurter Jungvolks. Hanna Sperlich Zeig her mal dein Zimmer! In der Strutzmannstraße leben sieben Menschen gemeinsam in einer Wohnung, die teilweise aus der Steiermark und Tirol und andererseits aus Afghanistan und Indien stammen. Mein Name ist Hanna Sperlich und auch wenn meine MitbewohnerInnen aus der ganzen Welt kommen, kämpfen wir mit demselben großen Problem wie alle WGs, nämlich der Befolgung des Putzplanes. Doch das ist schnell vergessen, wenn alle gemeinsam kochen, essen, singen und feiern. In Insiderkreisen gelten wir als die Gästefreundlichste Wohngemeinschaft in Klagenfurt und unsere Stammgäste besitzen sogar einen eigenen Pyjama. Eigentlich kann gesagt werden, dass wir mit Multikulturalität, Alkoholkonsum, Singbereitschaft und permanentem Besuch alle Klischees einer studentischen Wohngemeinschaft erfüllen. Fotos: Hanna Sperlich & Rammy Basra 54|lautstark Du findest, deine Wohung ist auch wert präsentiert und gelobt zu werden? Dann meld dich unter: oeh.zeitung@aau.at lautstark|55 Lösung online unter: lautstark.oeh-klagenfurt.at www.kaerntnersparkasse.at Das Studentenkonto mit BankCard StudentID. Die einzige BankCard mit internationalem Studentenausweis. Nähere Informationen in jeder Filiale der Kärntner Sparkasse. In jeder Beziehung zählen die Menschen. 56|lautstark