Anethol „36" Lohmann
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Anethol „36" Lohmann
Aus anderen Verbänden 30. April bis 3. Mai 1986 in Luzern: 4. Internationaler Arztekongreß für Erfahrungsmedizin Leitthema: Die Bedeutung der Erfahrungsmedizin in der täglichen Praxis Information und Anmeldung: Schweiz. Aerztegesellschaft für Erfahrungsmedizin, Kongreßsekretariat, Postfach 42, CH-8134 Adliswil, Tel. 01/7109070 7. bis 10. Mai 1986 in Säckingen und Rheinfelden/Schweiz: 9. Deutsch-Schweizerische Fortbildungstage für Angiologie, Kardiologie und Rheumatologie des Deutschen Kassenarztverbandes e. V. mit Fachausstellung und Jahresversammlung der Schweizerischen Gesellschaft für Balneologie und Bioklimatoiogie Wissenschaftliche Leitung: Dr. G. Baitsch, Bad Säckingen, Dr. P. Mennet, Rheinfelden/Schweiz. Information und Kongreßunterlagen, Zimmerbestellungen bei DER CONGRESS Deutsches Reisebüro GmbH, Eschenheimer Landstr. 25-27, 6000 Frankfurt/M., Tel. (069) 1566379 und Deutscher Kassenarztverband e. V., — Kongreßdienst — Darmstädter Str. 29, 6080 Groß-Gerau, Tel. (061 52) 4597. 23. bis 25. Mai 1986 in Bad Homburg v. d. H., Kurhaus-Hotel Maritim: 30. Kongreß für Zytobiologie und Zytotherapie Themenschwerpunkte: 30. Kongreß — 30 besonders interessante Falle aus der Praxis für die Praxis; Regeneration und Revitalisierung; Mesenchymforschung; Synergismus in der Biomedizin; Tumortherapie; Zytotherapie in der inneren Medizin, Gynäkologie und Neurologie; Zytotherapie in der Rheumatologie und Orthopädie. Anethol „36" Lohmann Phytodigestivum zur physiologischen Regulierung und Aktivierung der Magen-Darmfunktionen 1. Restitution statt Substitution 2. Wirkt carminativ, spasmolytisch, cholagog, cholekinetisch 3. Verdauungsfördernd durch Bitterstoffe 4. Große Indikationsbreite Bewährt in der täglichen Praxis! Kurse: Praxis der Zelltherapie; Einführung in die Hämatogene Oxydations-Therapie (HOT). Zusammensetzung 100 ml Tropfen enthalten Programm und Anmeldung: Kongreßburo der Deutschen Gesellschaft für Zelltherapie e. V., Niedenau 39, 6000 Frankfurt 1, Telefon: 069-726640. Anethol 0,133 g Nux vomica D2 0,8 ml Mazerate mit Äthanol 45 Prozent (V/V) im Verhältnis 1.4 ausLign. Quassiae 0,55 ml Herb Ansennae 0,85 ml Herb. Majoranae 3,65 ml Herb Absinthii 5,25 ml Fruct Conandn 5,65 ml Fruct. Foeniculi 5,65 ml Rhiz Calami 11,65 ml Rad. Liquirit. 13,90 ml Fruct. Carvi 18,75 ml Fol. Menthae pip 33,30 ml Kurse der Österreichischen Medizinischen Gesellschaft für Neuraltherapie — Regulationsforschung 21. Juni 1986 A1-Kurs für Anfänger Ort: Hotel Panhans, A-2680 Semmering Referent: Dr. H. Brand 20./21. September 1986 A2-Kurs für mäßig Fortgeschrittene Ort: Allg. Krankenhaus Linz Referent: MR Doz. Dr. O. Bergsmann 11. Oktober 1986 A1-Kurs für Anfänger Ort: Sitzungssaal der Ärztekammer Graz Referenten: MR Dr. E. Muhri, OA Dr. W. Muhri Aus der Praxis — für die Praxis Möglichkeiten und Grenzen der Naturheilverfahren Anwendungsgebiete Funktionelle gastromtestinale Störungen mit Dysfermentie und Dysbakterie unter den Erscheinungen von Fäulnis und Garungsdyspepsien, Empfindlichkeit gegen schwer verdauliche Speisen, Völlegefühl, Blahbauch, Flatulenz, Roemheldsyndrom. Besondere Anwendungsgebiete der Tropfen bei Säuglingen und Kleinkindern: Ernahrungsbedingte Verdauungsstörungen, Blahbauch, Nabelkoliken, Speikinder, Appetitlosigkeit. Anwendungsweise Dosierung und Dragee/Tablette 3mal taglich vor den Mahlzeiten 1 -2, in besonders schweren Fallen 3-4 Dragees/Tabletten unzerkaut einnehmen. Tropfen: 3mal täglich vor den Mahlzeiten 10-30 Tropfen in Flüssigkeit einnehmen Handelsformen und Preise 20 ml Tropfen 50 ml Tropfen 50 Dragees 100 Dragees 50 Tabletten DM 7,59 DM 12,61 DM 8,68 DM 14,28 DM 8,16 Dienstag, den 18. März 1986, in Freudenstadt Bitte Fragen hierzu bis Montagvormittag im Kongreßbüro abgeben. Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. 3254 Emmerthal 1 / Weser 131 Alymphon Reg -Nr 49355 Apothekenpflichtig Bei lymphatischer und exsudativer Diathese, Anfälligkeit für Infekte und chronische Ekzeme. Bestandteile Calcium carb H D 30 FucusD6 1 Messerspitze Schulkinder h Teelöffel Erwachsene Graphites D 30 Lycopodium D 30 Sulfur D 30 aa 0 1 g 1 Teelöffel jeweils 3mal taglich Faex nat 20 g Massaad100g Packung 80 g Granulat DM 12 15 Dosierung Falls nicht anders verordnet Kleinkinder Großpackung 500 g Granulat DM 53 75 17. Oktober 1986 A1-Kurs für Anfanger Referent: Dr. H. Brand A2-Kurs für mäßig Fortgeschrittene Referenten: MR Dr. E. Muhn, OA Dr W Muhn B-Kurs für Fortgeschrittene Referent: OMR Prof. Dr. F. Hopfer Ort: Kongreßhaus, A-2500 Baden JSO-Werk Postfach 74 84 Regensburg 1 Kursgebuhr. Mitglieder OS 2800,—, Nichtmitglieder OS 3400,— Intensiv-Seminar-Praktikum Thema. Neue chinesische Akupunktur in diagnostischer und therapeutischer Anwendung im konkreten Krankheitsfall mit praktischen Übungen, Innere Krankheiten. 18. Oktober 1986 14. Osterr. Neuraltherapie-Symposion Ort: Kongreßhaus, A-2500 Baden Kursleiter: Dr Ingrid Wancura, Wien, Lektorin für Akupunktur an der Universität Wien. 19. Oktober 1986 Kolloquium Ort: Kongreßhaus, A-2500 Baden Kurszeit Donnerstag 29. 5. 1986 (Fronleichnam), 14.00 Uhr bis Sonntag 1. 6. 1986, 12.00 Uhr (Ende) Auskunft: Sekretariat der Osterreichischen Medizinischen Gesellschaft für Neuraltherapie — Regulationsforschung, Bahnhofbichl 13, A-6391 Fieberbrunn, Tel. (05354)2120 Kursort: Salzburg, Hotel Fondach-Hof, Gaisbergstr. 46, Tel. 0662/20906. Kurse der Österr. wissenschaftlichen Ärztegesellschaft für Akupunktur e. V. Laserkurs Grundkurs 1 — Anfängerkurs Thema: Die Akupunktur als interdisziplinäre Heilmethode: Ihre Möglichkeiten und Grenzen, praxisbezogene Grundlagen der Akupunktur Die traditionelle chinesische Energielehre. Darstellung der Hauptmeridian-Paare: Lunge — Dickdarm, Magen — Milz/Pankreas mit topogr.-anatomischer Lagebestimmung und Indikation ihrer wichtigsten Akupunkturpunkte. Praktische Übungen: Stichtechnik, Reizgroße, Moxa u. a. Kursleiter: Dr. Ingrid Wancura, Wien, Lektorin für Akupunktur an der Universität Wien. Kurszeit: Samstag 5. 4.1986,10 00-12.00 und 15.00-18.30 Uhr Sonntag 6. 4. 1986, 9 00-12.00 Uhr Kursort: 5081 Anif bei Salzburg, Hotel Hubertushof, Tel. 06246/2478,2071. Kursgebuhr: Mitglieder OS 1900,—, Nichtmitglieder OS 2300,—. Kursgebuhr: Mitglieder OS 2800,—, Nichtmitglieder OS 3400,— Thema: Laser-Akupunktur und Anwendung des Soft-Lasers in der Allgemeinpraxis und Orthopädie, praktische Übungen. Kursleiter: Med. Rat Dr. Josef Bahn, Prof., Mehmbach. Kurszeit. Samstag Sonntag Kursort: 5081 Anif bei Salzburg, Hotel Hubertushof, Tel 06246/2478,2071. Kursgebuhr. Mitglieder OS 1900,, Nichtmitglieder OS 2300,— Auskunft: Sekretariat der Osterr. wissenschaftlichen Arztegesellschaft für Akupunktur, Schanze 3, A-4902 Wolfsegg Fort- und Weiterbildungskurse 1986 an der Universität Tübingen 25. April 1986 Kurs zur Vermittlung von Kenntnissen im Strahlenschutz beim Umgang mit Radioaktiven Stoffen Dr. H.-J. Reinecke, Isotopenlabor der Universität 6. Juni 1986 Behandlung radioaktiver Abfalle in Medizin und Forschung Dr. H.-J. Reinecke, Isotopenlabor der Universität Intensiv-Praktikum Thema: Neue ehm. Akupunktur der zerebralen, koronaren und penpheren Gefaßkrankheiten, einschließlich Stat. p. Apoplexie. Falldemonstrationen (die Teilnehmer sind herzlich eingeladen, Falle aus ihrer Praxis vorzustellen — nach vorheriger Rucksprache mit Dr. Konig) Kursleiter: Dr. Georg Konig, Wien, Lektor für Akupunktur an der Universität Wien Dr. Kurt Konig, Wien. Kurszeit: Donnerstag 1. 5. 1986, 14.00 Uhr bis Sonntag 4. 5. 1986, 12.00 Uhr /Ende Kursort: 5081 Anif bei Salzburg, Hotel Hubertusftof, Tel. 06246/2478,2071. 132 28. 6. 1986, Beginn 10.00-12.00 und 15.00-18.30 Uhr 29. 6. 1986, Beginn 9.00-12.00 Uhr 9.-13. Juni 1986 Analytische Chemie in der Toxikologie I. Halogen-Kohlenwasserstoffe Analytical Chemistry in Chemical Toxicology I. Halogenated Hydrocarbons Dr. H. Frank, Institut für Toxikologie der Universität Tubingen Dr. Pat Sandra, Labor voor Organische Chemie, Universität Gent, Dr. G. Schomburg, Max-Planck-Institut für Kohleforschung, Mulheim/Ruhr Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. 23. bis 27. Juni 1986 Einführung in die Flüssig-Szintillationsmeßtechnik Dr. H.-J. Reinecke, Isotopenlabor der Universität Anmeldung, Auskunft, Sonderprogramme für alle Veranstaltungen: Arbeitsstelle Wiss. Fort- und Weiterbildung, Frau Dr. Fischer, Wilhelmstraße 5, 7400 Tubingen; Tel. 07071/29-5010 oder 29-6439. Preisausschreiben Die Deutsche Zentrale für Volksgesundheitspflege e.V. schreibt für die besten Arbeiten von Studenten an Fachhochschulen für Sozialwesen (Sozialarbeit und Sozialpädagogik) in der Bundesrepublik und WestBerlin den MARIE-BAUM-PREIS 1986 in Höhe von DM 2500,— zur Förderung von Sozialarbeit und Sozialpädagogik im sozial-medizinischen Bereich aus. Dr. Marie Baum ist durch ihre seinerzeit wegweisende und noch heute in der Diskussion stehende Studie über „Familienfürsorge" bekannt. Weniger bekannt ist Marie Baums intensive Auseinandersetzung mit Fragen der Volksgesundheitspflege. Die Beschäftigung mit den Problemen der Säuglingssterblichkeit in Deutschland schärfte ihren Blick für sozialhygienische Aufgaben wie Mutterschutz und Wohnungsfürsorge. Durch Vorträge und Veröffentlichungen in den Schriften des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge trat sie hervor und wurde bereits mit 31 Jahren zur Geschäftsführerin des damals neugegründeten Vereins für Säuglingsfürsorge im Regierungsbezirk Düsseldorf ernannt. Ein Jahrzehnt später, als Leiterin der Sozialen Frauenschule und des Sozialpädagogischen Instituts in Hamburg, gab Marie Baum einen „Grundriß der Gesundheitsfürsorge" mit eigenen Beiträgen heraus. Da aus ihren Erfahrungen und ihrem Wissen Marie Baum den einzelnen eingebettet in Familie und weitere Umwelt sah, war ihrem Denken selbstverständlich, Gesundheitssicherung in jede Art von Sozialarbeit und Sozialpädagogik einzubeziehen. Wenn heute Studenten auf die Aufgabe vorbereitet werden, dem Klienten „ganzheitliche Hilfe" zu geben, so geschieht es in unmittelbarer Fortentwicklung der Gedanken Marie Baums. Mit der Ausschreibung des Marie-Baum-Preises will die Deutsche Zentrale für Volksgesundheitspflege die Erinnerung an diese Wegbereiterin sozialer Arbeit aufrechterhalten und gleichzeitig das Interesse der Studenten für die Aufgaben und Probleme im sozialmedizinischen Bereich der Sozialarbeit und Sozialpädagogik fördern. Bis auf weiteres wird daher jährlich ein Gesamtpreis von DM 2500,— in drei Teilpreisen von DM 1200,—, DM 800,— und DM 500,— für die besten eingereichten Arbeiten vergeben. Ausschreibungsunterlagen können angefordert werden. Zuschriften und Einsendungen werden an die Deutsche Zentrale für Volksgesundheitspflege e. V. Münchener Straße 48, 6000 Frankfurt am Main 1 erbeten. Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. 133 I! NATURHEILVERFAHREN SIND EIN TEIL DER GESAMTMEDIZIN Professor Dr. med. Rudolf Fritz WEISS Am 6. Februar 1986 verlieh der Staatsminister für Wissenschaft und Forschung, Prof. Dr. Engler, im Auftrage des Ministerpräsidenten von Württemberg-Baden, Lothar Späth, Rudolf Fritz Weiß den Titel Professor. Damit wurde dem Nestor der Phytotherapie, dem Kenner und Bekenner moderner Pflanzenheilkunde in ärztlicher Hand, im Alter von 90 Jahren diese höchste Auszeichnung, die ein Staat als Anerkennung für wissenschaftliche Leistung vergibt, zuteil. Professor Weiß war sein Leben lang ein Bekenner. Seine Liebe zur Botanik zog sich wie ein roter Faden durch sein Leben. In der Schulzeit wie im Studium, bei klinischer Tätigkeit, in Kriegsgefangenschaft und als niedergelassener Internist suchte er das Wesen und — als Arzt — die medikamentöse Wirksamkeit der Pflanzen zu erkennen und auszuwerten bzw. anzuwenden. Dabei war es für ihn unwesentlich, ob die Behandlung kranker Menschen mit pflanzlichen Heilmitteln im Verlaufe seiner langen Berufspraxis gerade mehr oder weniger Zustimmung der Fachwelt fand. Als Lehrer hatte er schon während seiner klinischen Tätigkeit als Chefarzt des Krankenhauses Berlin Britz vor dem Zweiten Weltkrieg und als Dozent der medizinischen Akademie in Berlin die Gelegenheit, sein großes Wissen, aber auch seine Begeisterung für die Pflanzenheilkunde vielen jungen Ärzten und Studenten zu vermitteln. Als Vortragender verstand er es, in freier Rede seine Hörer zu fesseln und sie mit einer FüHe fachlichen Wissens auch an seiner Freude des Behandeins kranker Menschen teilhaben zu lassen. Zunächst wurden die Fortbildungskongresse und Seminare des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren in Freudenstadt sein Forum, indessen gibt es kaum mehr einen großen Kongreß in unserem Lande, der ihn nicht erleben durfte. Das gilt für die ärztli- 134 che Fortbildung in den Naturheilverfahren ebenso wie für den Therapiekongreß in Karlsruhe, die Medica in Düsseldorf oder andere medizinische Fortbildungsveranstaltungen in Berlin, München, Wörishofen etc., etc. Dieser Lehrtätigkeit entsprangen eine ganze Reihe von Lehrbüchern und wissenschaftlichen Beiträgen in medizinischen Fachzeitschriften, aber auch Editorials, die den Arzt R. F. Weiß als kritischen Beobachter moderner Probleme in Medizin und Ökologie auswiesen. Seine Editoriais in der Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren sind interessante Brennpunkte aktuellen Geschehens in unserer Welt, die den Arzt betreffen und ihn zur Stellungnahme herausfordern sollen. Sie zeigen dabei immer wieder den Forscher und Lehrer, der analysiert, aber auch Zusammenhänge herstellt, damit Verständnis beim Leser weckt und sich persönlich engagiert für eine Medizin, die sich in ihrem therapeutischen Mühen um den Patienten, dem jeweiligen Schweregrad seiner Erkrankung anpaßt. Ein langes Leben mit vielen Höhen, aber auch den schweren Erlebnissen eines Krieges und langer Kriegsgefangenschaft, hat bei R. F. Weiß einen gütigen, erfahrenen und dabei bescheidenen Menschen bewirkt. Das Forschen und Fragen, aber auch die Freude an der Lehre, am Weitergeben seines großen Schatzes an Wissen und Erfahrung, sein Mut zum Bekennen haben seinen Lebensweg bestimmt, der alle Inhalte des Begriffes Professor im wahren Sinne des Wortes erfüllt. Der Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren gratuliert seinem ehemaligem Vorsitzenden. Dr. med. K. Gh. Schimmel Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. Sie sind in der Regel Methoden, welche Reizwirkungen entfalten, dadurch die körpereigenen Heilund Ordnungskräfte (Reaktionen und Regulationen) des Gesamtorganismus anregen und sich in der Therapie bevorzugt genuiner Naturfaktoren bedienen (z. B. Wärme, Kälte, Wasser, Erde, Licht, Luft, Nahrung, Kräuter u. ä.). Naturheilverfahren erfassen den Menschen in seiner Gesamtheit." Prof. Dr. med. K. E. Rothschuh (23. 7.1984) Die Hartmann-Thieding-Plakette für Generalarzt a. D. Dr. NORBERT BREIDENBACH Der Vorstand des Hartmannbundes — Verband der Ärzte Deutschlands — zeichnete Norbert Breidenbach in Anerkennung seiner hohen Verdienste um die deutsche Ärzteschaft mit der Hartmann-Thieding-Plakette aus. In Dr. Norbert Breidenbach ehrte der Hartmannbund die integrierende Gestalt, die die Geschichte des Zentralverbandes entscheidend beeinflußte. Als Dermatologe in eigener Praxis und später als Generalarzt und erster Chefarzt des Bundeswehrlazaretts in Koblenz war er maßgeblich an den Bemühungen des Verbandes beteiligt, in Naturheilverfahren einen Teil der Gesamtmedizin zu sehen. So war er nach seiner Begegnung mit Kusche, dem damaligen Vorsitzenden des Zentralverbandes, einmal am Weiterbildungsprogramm der Ärzte für Naturheilverfahren wesentlich beteiligt und bestimmte, später mit Hans Haferkamp, Kongreß- und Seminarthemen. Zum anderen war er als Kliniker Organisator und Bindeglied zu Fachverbänden wie dem Hartmannbund, dem KneippÄrztebund, dem Bundesverband der Ärzte für Naturheilverfahren etc. Im Vorstand des Hartmannbund-Arbeitskreises „Ärzte in der Bundeswehr und im Zivilschutz", als Mitglied des Ehrenrates, dem er 20 Jahre angehörte und dessen Vorsitzender er 8 Jahre war, hatte Breidenbach Gelegenheit, gemeinsame Entwicklungen zu fördern und Verständnis für unterschiedliche Standpunkte zu suchen. Als Vorsitzender des Ausschusses „Ärzte für Physiotherapie", der er 12 Jahre lang war, konnte er in vieler Hinsicht Zusammenarbeit erreichen. Im Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren war er als ständiges Vorstandsmitglied seit 1964 un- Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. ermüdlich damit beschäftigt, den Aufbau des Verbandes zu fördern, den Kongressen in Freudenstadt Profil zu geben und alle seine persönlichen Kräfte in den Dienst, besonders der jungen Kollegen zu stellen, die ihn, seine Erfahrungen, sein Organisationstalent und seine Dynamik suchten. Es war dabei immer sein Anliegen, die Verbindung der Naturheilverfahren zu den Disziplinen der Hochschulmedizin zu fördern und ärztliche Erfahrung an Kollegen zu vermitteln, die sich für die Methoden der Naturheilverfahren interessierten. Sein Bestreben ist die Einheit der Naturheilverfahren in ärztlicher Hand. So ist die „Confoederation Ärzte für Naturheilverfahren" ein Zusammenschluß dreier Ärzteverbände (Bundesverband der Ärzte für Naturheilverfahren, Ärzte für Physiotherapie — KneippÄrztebund und Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren) im wesentlichen auf seine Initiative hin mit dem Ziel entstanden, Naturheilverfahren als einen Teil der Gesamtmedizin in Forschung, Lehre und Praxis zu sehen. Dieser Zielsetzung gilt seine Arbeit auch im Vorstand des Kneipp-Ärztebundes. Als ein kritischer Kliniker ist er, bei aller Begeisterung für die Erfolge unserer Heilmethoden, immer auch ein Mahner, der ständige Selbstkritik fordert, den Kontakt zu Lehre und Forschung sucht und sich immer um Grundlagen der Heilverfahren bemüht. Begeisterungsfähig, dynamisch und ernsthaft in seiner Arbeit möge er uns, dem Zentralverband, wie jedem einzelnen Kollegen, noch lange erhalten bleiben. Dr. med. K. Ch. Schimmel 135 Organ des Zentral Verbandes der Arzte für Naturheilverfahren e V Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren Heft 3, März 1986, 27. Jahrgang Redaktionssekretariat „Arztezeitschnft' Geranienweg 7, 8397 Bad Fussing Schnftleitung H Anemueller, Bernau K H Caspers, Bad Fussing, L Fodor, Freyung, K Ch Schimmel, Bad Fussing, R F Weiß, Aitrach und R Wilhelm, Berlin Wissenschaftlicher Beirat K Albrecht (Undenheim) — M v Ardenne (Dresden) — H Bialonski (Bad Godesbergl — J Brand (Konigstem) — F Brantner (Villach)— N Breidenbacn (Salem Beuren) — P Dosch (Schwendt)—F W Dou Physiotherapie wes (Bad Sooden Ailendorf) — G Draczynski (Köln) — H Fle.sch hacker (Wien) — K Franke (Bad Lauterberg — P Frick (Mainz) — W GawliMBadTolz) — H Giesenbauer (Bremen Lesum) — R Hansel (Berlin) — H Harmsen (Hamburg) — H Huneke (Dusseidort) — W H Kahlert (Bad Salzuflen) — J Kaiser (Baa Wonshofen) — H Kolb (Wetzlar) — H Krauß (Berlin) - C C Schnorrenberger (Freiburg; — H Mensen (Bad Rothenteide) — W v Nathusius (Ortenberg) — H D Neumann (Bunl) — H Paul (Bad Godesberg) — A Rost (Tubingen) — H Sevferth (Leipzig) — W Schauwecker (Bensheim)—R G Schenck (Aachen) — H Schlicher (Berlin) — H Schlüter (Berleburg) — 0 Scnumacher Wandersieb (Bad Munstereifel) — R Voll (Plochin gen) — H L Walb(Homberg Kr Aisfeld) — H Werkmeister (Oberhau sen) — H Winterberg (Mannheim) — W Zimmermann (München) L. wendt Das Krankheitssymptom der Arteriosklerose Zusammenfassung Das Nahrungseiweiß wird von den Darmenzymen in Aminosäuren verdaut. Sie diffundieren in die Darmkapillaren und in die Leber. Sie schüttet die Aminosäuren als Albumine ins Blut. Albumine stoßen eine magnetische Kraft aus, die Onkose, die das Wasser bindet. Bei zuviel Eiweißernährung stauen zuviele Albumine das Wasser im Kapillarblut, so daß die Zellen Wassermangel leiden. Deswegen müssen die Regulationen Albumine aus dem Stoffwechsel nehmen. Das überschüssige Albumin mit der Onkosekraft ist der einzige Krankheitsfaktor der alimentären Arteriosklerose. Alle anderen Faktoren sind Kompensationen. Sie speichern sie als Hämoglobin in die Erythrozyten und als Kollagen auf die Kapillarwände und ins Interstitium: Nun kann das Blutwasser wieder in die Zellen fließen, aber die Vermehrung der Erythrozyten hat das Blut viskoser und den Ernährungsstrom langsamer gemacht. Das mindert die Ernährung der Zellen. Deswegen erhöhen die Regulationen den Blutdruck und die Blutspiegel der Nährstoffmoleküle, so daß die Geschwindigkeit des Nährstoffstroms und die Ernährung der Zellen normal werden. So sind Bluthochdruck und Diabetes 2 nicht Risikofaktoren, sondern „Kompensationen" des dicken Blutes und der dicken Kapillarwände und des Interstitiums. Schließlich werden die Kapillar- und Interstitium-Speicher voll, so daß die überschüssigen Nahrungseiweiße rückwärts in die Arterien stauen. Wenn dann der Stauspiegel der Eiweiße die Reizschwelle der Endothelzellen erreicht hat, speichern diese Zellen die Eiweiße auf die Arterien-Intima. Da in den gestauten Arterien das Cholesterin auch einen erhöhten Stauspiegel hat, wird es ebenfalls gespeichert. Das ist die Arteriosklerose. Therapie: Eiweißfasten, kleine Aderlässe, Kaiser-Natron, körperliche Arbeit. Prophylaxe: Eine Mahlzeit am Tag, ein Tag in der Woche, ein Monat im Jahr vegetarische Kost. 137 Wendt, Arteriosklerose Summary The protein of the food is digested by intestinal enzymes to yield amino acids. These diffuse into the intestinal capillaries and into the liver. The liver releases the amino acids as albumins into the blood. Albumins exert a magnetic power, the oncosis, through which the water is bound. In case of too much protein nutrition too many albumins cause the water to be accumulated in the blood of the capillaries so that the cells suffer from a deficiency of water. Therefore, regulations must remove albumins from the metabolism. They störe them as haemoglobin in the erythrocytes and as collagen at the walls of the capillaries and in the interstitium. Now the water can again flow from the blood into the cells but the increase in the number of erythrocytes has rendered the blood more viscous and the flux of nutrients thus being slower. This reduces the nutrition of the cells. Therefore, the regulations increase the blood pressure and the level of the nutritious molecules in the blood so that the flux of nutrients and the nutrition of the cells are normalized. So, hypertension and diabetes 2 are not risk factors but „compensations" of the thick blood and the thick walls of the capillaries and of the interstitium. Finally, the storage capacity of the capillaries and of the intersitium is exhausted so that the excess of food proteins accumulates backwards into the arteries. When the tolerance level of the endothelial cells for the protein accumulation in the arteries is reached these cells störe the protein on the arterial intima. Since the cholesterol also shows an increased level due to accumulation in such arteries, it is also stored. This is arteriosclerosis. Therapy: fasting with respect to protein, minor lettings of blood, physical exercise. Prophylaxis: one meal a day, one day a week, one month a year vegetable food. Die Ursache der steigenden Herzinfarkte seit 1950 ist die steigende Ernährung mit tierischem Eiweiß (Abb. 1). Etwa 3A aller Herzinfarkte sind durch die Fleischmast verursacht. Da die verdaute Nahrung vom Darm ins Blut diffundiert, kann die Fleischmast unter Umständen, wie wir später schildern werden, im Blut die Eiweißspiegel erhöhen. Das kleine Eiweißmolekül „Albumin", das beim Gesunden etwa 65% von den Bluteiweißen ausmacht, unterscheidet sich von allen anderen Nahrungsmole- 138 Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. külen dadurch, daß es eine magnetische Kraft um sich verbreitet, Onkose genannt, mit der es die Moleküle seiner Umgebung anzieht. Wenn nun bei Fleischmast mit den Albuminen ihre Onkose steigt, dann verlangsamt sich der Nährstoffstrom, weil die magnetische Kraft der Onkose der Filtrationskraft entgegen gerichtet ist (Abb. 10). So ist die Hyperproteinämie das erste Krankheitssymptom der Arteriosklerose. Aber die Hyperproteinämie ist auch das einzige Krankheitssymptom der Arteriosklerose. Alle anderen Symptome dieser Krankheit sind Kompensationen, die die täglich überschüssig in das Blut einfließenden Eiweißmoleküle zur Vermeidung der Hyperproteinämie durch Speicherung ihrer Onkosekraft neutralisieren, so daß der Nährstoffstrom zu den Zellen genug Nährstoff enthält und ausreichende Strömungsgeschwindigkeit besitzt. Die Nahrung wird vom Darm bis zu den Zellen der Organe durch den Nährstoffstrom transportiert. Der Nährstoffstrom der Zellen fließt mit dem Blutstrom eine Strecke in denselben Rohren, in den Blutgefäßen. Trotzdem sind der Blutstrom und der Nährstoffstrom verschiedene Ströme. Der entladene Nährstoffstrom kehrt in die Darmkapillaren zurück, wo er neue Fracht aufnimmt und dieselbe Route wieder antritt. Um eine Mahlzeit von dem Darm zu den Zellen zu transportieren, muß die Nährstoff-Flutwelle vom Darm in das Interstitium etwa 3 Stunden ununterbrochen fließen. Die Funktion des Harnstoffzyklus Wenn die Zellen aber nach 2 Stunden gesättigt sind, nehmen sie den Rest der Mahlzeit nicht mehr auf. Vom Darm geht die Nährstoff-Flutwelle aber weiter. Das erzeugt einen Nährstoffstau im Nährstoffstrom. Auf dieses Signal bricht die Leber die Produktion von Eiweiß ab. Alle weiteren Aminosäuren, die noch vom Darm kommen, baut sie in Harnstoff um, der dann von den Nieren im Urin ausgeschieden wird. So schützen die Regulationen den Menschen vor überschüssigem Eiweiß und Eiweißstau. Speicherung überschüssiger Nahrungseiweiße nach unserer Lehre Die Abb. 3a zeigt die lichtmikroskopische Schnittfläche durch das subkutane Bindegewebe eines NormalErnährten. Man sieht Kollagen-Fasern, elastische Fasern und Fettzellen. Die Hohlräume zwischen den Fasern sind beim Lebenden mit Mukopolysaccharid und Wasser gefüllt. Die Abb. 3b ist die Schnittfläche durch das subkutane Bindegewebe eines Fettleibigen. Hier sehen wir nur prall gefüllte Fettzellen. Das bestätigt Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. Wendt, Arteriosklerose Abb. 1: Nach Angaben des Statistischen Landesamtes Wiesbaden starben an koronaren Herzkrankheiten: Tote 140- Stückzahl Zigaretten 130 120 Getreide 110 100 Kartoffeln 90 J -141.528 HerziniarW Tole 130 0 W < y "* 80 70 ° ° ° , 2,90 2^,en„ 120 000 110000 100 000 / 90.000 80 000 70 000 60- Fleisch 60 000 / 50' 4030. Fette 14 000 HetnniarW Twe . ^ 50 000 40 000 30 000 \ ^ * ^ 74S / p 20. 20 000 10. 0. Jahr 1934 1938 10.000 1 000 HerzinlarM Tole 1946 0 1952 1956 1960 1969 1978 Die Herzinfarkte sind von 1934-1978 um das Zehnfache (von 1946-1978 sogar um das Zwanzigfache) gestiegen. Demgegenüber ist der Fettverzehr gleich geblieben, der Kartoffel- und Getreideverzehr sogar um 45% gesunken. Da nun die Kartoffel und das Getreide die Hauptrepräsentanten sowohl unseres Kohlenhydrat- als auch unseres vegetarischen Eiweißverzehrs sind, scheiden diese drei Nährstoffe als Korrelanten zum Verlauf der Herzinfarkt-Todeskurve aus. Nur der Fleischverzehr ist in der Beobachtungszeit um 90% gestiegen. Da aber das Fleisch der Hauptrepräsentant unseres Verzehrs an tierischen Eiweißen ist, hat nur dieser Nährstoff zusammen mit dem Anstieg des Zigarettenkonsums eine gleichsinnige Korrelation zum Verlauf der HerzinfarktTodeskurve. die geltende Lehre, daß Überernährung zur Fettsucht führt. Wenn wir aber bei demselben Fettsüchtigen das subkutane Bindegewebe an einer anderen Stelle anschneiden, (Abb. 3c), dann sehen wir nur stark verdickte und vermehrte Kollagen-Fasern. Kollagen ist aber reines Eiweiß. Diese Bilder beweisen, daß Überernährung mit gemischter Kost nicht nur das Fettgewebe, sondern auch das Eiweißgewebe vermehrt. be, sondern auch das Eiweißgewebe des Bindegewebes schwindet. Die Füllung der Fettzellen bei Überernährung und ihre Entleerung im Hunger wird von der geltenden Lehre mit der Funktion eines Fettspeichers erklärt, dasselbe Verhalten der Kollagen-Fasern jedoch wird nicht zur Kenntnis genommen. Statt des- Folgen des Hungers am Bindegewebe (Tab. Ib und Abb. 3d) il<tnil„,„i ,1,, Duclu tUnrnru u lo» h'ipl vn,l Arm Die Abb. 3d zeigt Bindegewebe eines abgemagerten Kaninchens nach langer Hungerperiode. Hier sind die Fettzellen entfettet, Kollagenfasern sind völlig verschwunden, zwischen den elastischen Fasern sind große leere Räume. Das zeigt, daß der Hunger nicht nur die Fettzellen entleert, sondern auch den gesamten Eiweißgehalt der Kollagenfasern verbraucht. V l,,p„l,r„ IhirtUA Das Unterhautbindegewebe ist der Speicher für alle Nährstoffe beim Gesunden Unsere Untersuchungen ergeben, daß bei Überernährung mit gemischter Kost nicht nur das Fettgewebe, sondern auch das Eiweißgewebe des Bindegewebes zunimmt und daß im Hunger nicht nur das Fettgewe- *— Knr,„rltr„.lm,l NaChH Ferner 1971 Abb. 2: Der Blutstrom und der Nährstoffstrom. 141 Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. Wendt, Artenosklerose lab I Der physiologische Nahrstofftransport einer uberkalonschen Mahlzeit mit gemischter Kost hat folgenden Verlauf Unsere Nahrung wird im Darm zu einem wasserlöslichen Molekulbrei verdaut Der Diffusionsdruck treibt die Nahrstoffmolekule ins Blut der Darmkapillaren Über die Pfortader gelangen sie in die Leber. I Sie verwandelt einen Teil des Proteins zu Harnstoff, der über die Niere ausgeschieden wird ~^ 4 Die Nährstoffe und der andere Teil der Eiweiße gehen in den Blutkreislauf und erzeugen einen Anstieg der ^ Blutspiegel aller Nahrstoffmolekule im Urin Das ist die „spezifisch-dynamische Wirkung der Eiweißkorper". \ Hyperaminoazidamie Hyperalbummamie Hyperglykamie Hyperlipamie Hyperhydramie Diese Nahrstoff-Flut-Welle strömt mit dem Blutkreislauf von der Leber teils in die Kapillaren der Subkutis und diffundiert ins subkutane Bindegewebe. Die Subkutis hat keine Organzellen zu ernähren Überschüssige Nahrstoffmolekule werden hier gespeichert: teils in die Kapillaren der großen Organe (Herz, Nieren, Gehirn usw) und diffundiert ms interstitielle Bindegewebe. i Hier werden sie von den Zellen aufgenommen zur Zellernahrung Aminosäuren und Eiweiß als Kollagen Wasser in der Aminosäuren Fett Domäne des und Glukose in Mukopolyals MukopolyFettsacchands sacchand zellen Das ist die physiologische Nahrstoff-Speicherung in der Subkutis (Abb 3b und c) sen wird schlicht und einfach behauptet „Der Mensch besitzt keinen Eiweißspeicher". Das ist unlogisch. Hier hat sich in die geltende Lehre ein Irrtum eingeschlichen, der nicht länger übersehen werden darf. Nach dem Tatbestand der Abbildungen ist es offenbar, daß das subkutane Bindegewebe nicht nur Fette, sondern auch Eiweiße speichert. Dadurch ist erwiesen, daß in der geltenden Lehre falsche Auffassungen von der Nährstoffspeicherung des Menschen vertreten werden. Wir müssen darum alle Prozesse des Nährstofftransportes und der Nährstoffspeicherung neu durchdenken. Aber nun haben nur etwa 25% der Menschen einen Harnstoffzyklus, der bei Eiweißüberernährung alles überschüssige Eiweiß in Harnstoff verwandeln kann. 75% der Menschen können bei Eiweißüberernährung nur einen Teil des Überschusses als Harnstoff ausstoßen, weil der Harnstoffzyklus nicht ausreichend mit den entsprechenden Enzymen ausgestattet ist (D. H. Elwyn, 1950). Den Rest der überschüssigen Aminosäuren, die noch vom Darm kommen, kann die Leber nur als Aminosäure oder als Proteomolekül ins Blut weitergeben. Dann entsteht eine Hyperproteinämie und ein Stau im Nährstoffstrom, der eine Steigerung des onkotischen Druckes zur Folge hat. Der verlangsamt den Nähr- 142 i Das ist die Zellernahrung im interstitiellen Bindegewebe. I Die Organzellen scheiden nun Stoffwechselabfalle in die Gewebeflussigkeit aus, die über die Lymphgefäße in die Blutbahn kommen und von den Nieren im Urin ausgestoßen werden. stoffstrom der Zellen, so daß die Zellen Mangel leiden. Die 1. Kompensation gegen die Hyperproteinämie ist die Globulinämie Das kleine Eiweißmolekül „Albumin" entwickelt den höchsten onkotischen Druck, es ist im Stoffwechsel am aktivsten, deswegen ist es auch das Transportmolekül der Eiweiße, das für die verschiedensten Aufgaben gebraucht wird. Je größer aber die Eiweißmoleküle sind (Globuline), um so weniger onkotischer Druck geht von ihnen aus. Eiweißgewebe, z. B. Kollagengewebe oder das große Fibrinogen, hat fast gar keinen onkotischen Druck mehr. Wenn der Mensch also zu viel Eiweiß ißt, daß der Eiweißblutspiegel auf 8-9 g% steigt, dann verschieben die Regulationen den Albumin/Globulin-Quotienten des Serums nach den Globulinen. Der hohe onkotische Druck des 9 g%-Bluteiweißspiegels wird gesenkt, indem ein Teil der Albumine in größere Eiweißmoleküle verwandelt wird. Die Hyperproteinämie wird also kompensiert durch Verschiebung des Albumin/ Globulin-Quotienten nach den Globulinen. Wendt, Arteriosklerose Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. Die Physiologie der Nährstoffspeicherung beim Gesunden Die 2. Kompensation gegen die Hyperproteinämie sind die Stauspeicher (Abb. 4) •• • * % Die Evolution hat im Nährstoffstrom selbst und an seinen Ufern (den Kapillarwänden, im Interstitium und an der Intima der Arterie) Eiweißspeicher postiert, die bei Stau das Eiweiß speichern. Im Blut steigt bei Stau der Hämatokrit. Das ist der Beginn der Eiweißspeicherkrankheit (Abb. 5), wenn nicht ein baldiger Hunger den Stauspeicher wieder entleert. /*' Abb. 3a: Subkutanes Bindegewebe eines normal ernährten Gesunden; nach A. Maximow 1927. Der Beginn der Stauspeicherung (Abb. 5) Die 3 Stauspeicher sind durch den Nährstoffstrom miteinander verbunden. Dadurch verhalten sich die 3 Stauspeicher wie kommunizierende Röhren: Sie stellen sich immer auf einen gemeinsamen Füllungsgrad ein. In der Abb. 5a sind die 3 Stauspeicher eines Gesunden in dieser Form schematisch dargestellt. - J Tab. Ib Im Hunger erfolgt Abbau der Speichermoleküle des subkutanen Bindegewebes: 1 i Kollagen kommen vom Mukopolsaccharid kommen 1 1 Vom Eiweiß und Glukose und Aminosäuren Aminosäuren l i aus der Domäne Fettzellen des Mukopolkommen saccharids kommt 4 Fettsäuren i Wasser aus Abb. 3b: Fettspeicherung in Fettzellen des subkutanen Bindegewebes; nach A. Maximow 1927. Abb. 3c: Eiweißspeicherung im Kollagen des subkutanen Bindegewebes; nach A. Maximow 1927. C = Collagen; El = elastische Fasern; F = Fettzellen 144 Abb. 3d: Unterhaut-Bindegewebe eines Kaninchens nach langer Hungerperiode. Die Fettzellen sind entleert (Fz), Kollagen ist ganz verschwunden. Zwischen den elastischen Fasern klaffen weite, leere Räume. (Nach A. Maximow, Handbuch der mikroskopischen Anatomie, Julius Springer Verlag Berlin 1927.) Ärztezeitschr. f. Naturheilverf, 3/86, 27. Jahrg. Das gesunde Interstitium Wendt, Arteriosklerose Die gesunde Kapillarwand Die gesunde Arterie rt a) b) Verdicktes Interstitium und Atrophie der Herzmuskelzellen eines Erwachsenendiabetikers. Vergrößerung etwa 100fach Verdickte Glomerulus-Kapillarwand eines Jugenddiabetikers nach 19 Jahren Insulintherapie. Vergrößerung etwa 50000fach Abb. 4: Die Stauspeicher. Die Abb. 5b zeigt die Entstehung eines erhöhten Stauspiegels im Blut nach überkalorischen Eiweißmahlzeiten. Eine Woche später hat sich der Blutspiegel etwas gesenkt, die beiden anderen Stauspiegel haben sich um dasselbe Volumen gehoben, so daß jetzt alle eine kleine, gleichhohe Stauspeicherung haben. Das ist der erste Schritt der Eiweißspeicher-Krankheit. Hiermit ist der Mensch noch gesund. Das zentrifugierte Blut des Gesunden hat in 100 ml Blut bis zu 42 ml Erythrozyten, der Rest ist Serum. Das Verhältnis von Erythrozyten zu Serum heißt Hämatokrit. Wenn der Hämatokrit (HK) 44 ist, dann sind 42 Volumen% Erythrozyten, aber 2 Vol% Erythrozyten (die auch Sauerstoff transportieren) sind Stauspeicherfüllung. Bis etwa 42 Hämatokrit bleibt der Mensch gesund. Bei 46 HK ist das Blut oft schon so viskos, daß ein leichter Bluthochdruck auftritt, der die Viskosität überwindet. So kann beim jungen Mann schon um das 20. Lebensjahr durch Blutverdickung ein juveniler Bluthochdruck eintreten. Der HK ist der erste Parameter, der (mit dem leicht steigenden Körpergewicht) die krankhafte Eiweißspeicherung anzeigt. c) Arteriosklerotische Plaque eines Erwachsenendiabetikers. Vergrößerung etwa 5fach Tab. II: Hyperfibrinogenamie, Anstieg der Gerinnungsfaktoren. Der normale Albumin/ Globulin-Quotient des Gesunden Albumin 60-69 % Globulin 26-37 % Fibrinogen 2,7-4,9% Die Globulin-Verschiebung beim Eiweißspeicherkranken 26,6-47,5% 28,2-54,7% 18,8-24,3% nach Rusznyak Tab. III: Die gesunden und kranken Stauspeicher. a) Die Norm-Dicken der Stauspeicher des Gesunden sind: 1. das Blut, Hämatokrit — obere Norm-Dicke 42 Voi.% (Abb. 5a) 2. die Kapillarbasalmembran — obere Norm-Dicke 1200 Ä (Abb. 4b) 3. das Interstitium der Organe — obere Norm-Dicke 10 ^m (Abb. 4a) 4. die Intima der Arterien — obere Norm-Dicke 1 mm (Abb. 4c) b) Die überfüllten Stauspeicher der Kranken haben etwa folgende Maße: Hämatokrit 60-70 Vol.% = 1 kg Speichereiweiß (Abb. 6a) Kapillarbasalmembran 3000 - 5000 Ä = 3 kg Speichereiweiß (Abb. 4b) Interstitium 20-40^m = 6 kg Speichereiweiß (Abb. 4a) 145 Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. Wendt, Arteriosklerose BM = Basalmembran der Kapillare Blut BM stitium Hämatokrit 42% Normale Füllung des Gesunden Normale Füllung aller 3 Stauspeicher vor der Mahlzeit. (Q ppo Q Von diesen zwei Kompensationen des Staus des Nährstoffstroms haben die schulmedizinischen Forscher noch gar nichts entdeckt. Für die Eiweißspeicherungen der Abb. 4a, b, c und Tab. Illb hat die geltende Lehre keine Erklärung. Diese ganze Stauspeicherung des Eiweißes, die den Risikofaktoren und der Arteriosklerose vorgeschaltet ist, fehlt in der schulmedizinischen Lehre, weil eine falsche Prämisse dieser Lehre lautet: „Eiweiß kann nicht gespeichert werden". Darum sind die Forscher dieser Lehre blind für den Eiweißspeicher, sie beachten den Eiweißparameter „Hämatokrit" als Ursache der Angiopathien nicht und fangen die Pathogenese der Arteriosklerose in der Mitte des Krankheitsbildes an, mit den Risikofaktoren, die nach der Schulmedizin die Ursache der Arteriosklerose sein sollen (Tab. IV). Den langsam in 1 bis 3 Jahren steigenden Hämatokrit nicht zu beachten heißt, die ersten Jahre der Eiweißspeicherkrankheit zu verpassen, in denen die Krankheit noch in 2 Wochen bis 3 Monaten durch Eiweißabbaudiät und kleine Aderlässe geheilt werden kann. Die 3. Kompensation der Hyperproteinämie sind die Risikofaktoren Stauspeicherung 48% 44% Dickes Blut ist viskos und fließt langsamer. Auch die Speichereiweiße an den Ufern des Nährstoffstroms verlangsamen seine Strömung. Das vermindert die Zellernährung. Die Zellen melden durch Zellhormone b) c) ihren Mangel den Zentren. Die Zentren beschleunigen Stauspeicherung im Blut eine Woche später hat die Strömung des Nährstoffstromes durch Bluthochnach überkalorischer Eisich die Stauspeicherung druck in den Arterien. Jetzt fließt der Nährstoffstrom weißmahlzeit. auf alle 3 Speicher gleichim Blut der Arterien wieder in der erforderlichen Gemäßig verteilt. schwindigkeit bis in den Kapillarraum. Aber der StauAbb. 5: Modellversuch. Die 3 kommunizierenden Röhren sol- speicher „Kapillarbasalmembran" ist durch Kollagenlen die 3 Stauspeicher darstellen, Blut, Kapillarwand und Inspeicherung von 1200 Ä zu 3000 Ä Dicke angewachterstitium. Die untere granulierte Speicherfüllung sei die sen (Abb. 4b und 4b unten). Dadurch wird die FiltraTransportstrecke zwischen den Stauspeichern, der schwartion und Diffusion des Nährstoffstroms durch die Kaze Teil der 3 Stauspeicher sei die physiologische Speicherpillarbasalmembran verlangsamt. Die Filtration wird kapazität des Gesunden, die senkrecht gestreiften Partien seien gefüllte, die weißen Partien leere Stau-Speicherungs- durch den Wasserdruck im Kapillarraum erhöht. Diekapazitäten. se Kompensation erreichen die Zentren durch die Erhöhung des Blutdrucks in den Kapillaren. Die beschleunigte Filtration spült nun das erforderliche Wasser und alle Moleküle durch die Basalmembran, Albumine, Hormone und Globuline. Die Diffusion Das sind die 10 kg Speichereiweiß, die der 20jährige treibt die kleinen Moleküle durch die Basalmembran. gesunde Jüngling in den nächsten 30 Jahren in seine Das sind der Sauerstoff, die Glukose, die Kohlensäure Stauspeicher packt, wenn er bei seiner überkaloriund die Mineralien. Der Diffusionsdruck einer Subschen Fleischkost bleibt (Tab. Illb). Dann wird sein Hästanz wird erhöht durch Erhöhung seines Blutspiematokrit als 50jähriger 60 Vol%, Hb 17 g%, Erythrozygels. Die kompensatorische Hyperglykämie der Zenten 6MMI., die Kapillarwände 3000 Ä, das Interstitium tren ist der Diabetes (Typ 2). Den erhöhten Sauerstoff30// sein, die Vermehrung der Gesamtblutmenge kann um das 2,5fache der Norm gestiegen sein (Heilmeyer), druck im Kapillarblut erreichen die Regulationen durch Erhöhung der Erythrozyten und des Hämoglo(Abb. 4a-c). Das ist die 2. Kompensation gegen die bins im Kapillarblut. So ist bei diesen Kranken der erFleischmast des Patienten, womit die Regulationen höhte Hämatokrit nicht nur Krankheit, sondern auch den gefährlichen onkotischen Druckanstieg bei HyperKompensation. proteinämie auf die Norm zurückführen. 146 Arztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. Wendt, Artenosklerose Tab IV Artenosklerose Atiologie Erbfaktor * " Funktionsschwache oder Defekt eines Blutreinigungsmechamsmus, z B Enzymschwache des Harnstoffzyklus oder lysosomale Endothel-Penthel-Zellsch wache ~* Umweltfaktor Eiweißuberernahrung Eintritt überschüssigen Nahrungseiweißes ins Blut i Es erzeugt Hyperprotemamie, Verschiebung des Albumin/Globulm-Quotienten nach den Globulmen, Hyperfibrinogenamie, Anstieg der Gerinnungsfaktoren, der Erythrozyten und ihrer Hamoglobmladung, der Viskosität und des Hamatokrits über 42 Vol % Das ist die J, Der 1 Stauspeicher überfüllt Hamokonzentration i Die Hamokonzentrations-Faktoren verdicken das Blut und verzogern die MikroZirkulation, das ist Stau, wodurch die Zellenversorgung leidet Kompensation i Bluthochdruck Mit dem Nahrstoffstrom.dervom Kapillarblut durch die Kapillarwand ms Interstitium fließt, kommt das überschüssige Serumeiweiß auch in die Gewebe der Organe, von denen die Zellen ihren Bedarf decken Den Rest lassen sie liegen Hat der Rest im Interstitium einen Eiweißspiegel über 4 g% (Norm 1,7-4 g%) erreicht, dann speichern die Gewebezellen das Lympheiweiß als Kollagen ins Interstitium, das dadurch enger wird und den Lymphstrom behindert Der 2 Stauspeicher überfüllt I i Interstitium-Verstopfung Die Kapiilarendothelzellen resorbieren überschüssige Bluteiweiße, bauen sie in Mukopolysacchand und Kollagen um und scheiden diese Moleküle auf die Kapillarbasalmembranen (BM) ab I I Pathogenese der Mikroangiopathie Verdickung, Verstopfung und Permeabilitatsminderung der Basalmembranen Minderung der kapillaren Diffusions- und Filtrationsraten, Ruckstauung der in der Basalmembranpermeation behinderten Moleküle, Mangelzustand der Zellen Der3 Stauspeicher überfüllt I Mikroangiopathie Stauung der MikroZirkulation Kompensation Kompensatonsche Steigerung der Blutspiegel aller ruckgestauten Moleküle, bis die von ihnen ausgehenden Filtrationsund Diffusionsdrucke die Kraft erreicht haben, den erhöhten Stromungswiderstand der vermindert permeablen Basalmembran zu überwinden Das ist die kompensatonsche Bedeutung und die 4Pathogenese der Risikofaktoren (Hypoporopathien) Bluthochdruck, Diabetes, Hypercholestennamie, Polyglobulie I Dadurch werden die normalen kapillaren Filtrations- und Diffusionsraten und die normalen Gewebespiegel der ruckgestauten Moleküle wiederhergestellt und der Mangelzustand der Zellen behoben Das ist der kompensatonsche Zweck der Risikofaktoren Die erhöhten Stauungs-Blutspiegel wirken als Storfaktoren auf die Endothelzellen Sie resorbieren die Storfeldfaktoren und scheiden sie auf die Kapillarbasalmembran ab, die dabei als Speicher dient i Bluteiweiße Abscheidung von ruckgestauten Molekülen auf die Basalmembran Cholesterm Lipide Harnsaure Insulin Wachstumshormon Glukose u andere i I Uberfullung des Kapillarbasalmembran-Speichers Er staut die Speicherung ausströmender Storstoffe ins Blut zurück, wahrend mit der Nahrung überschüssiges Eiweiß weiterhin ins Blut einströmt Dadurch entsteht im Blut ein wachsender Druck zur Storstoffspeicherung, der schließlich die Reizschwelle der Artenen-Endothelien überschreitet, so daß diese mit der Storstoffspeicherung beginnen i i Die Storfaktorabscheidung greift auf die Artenen-Intima über zur Entlastung der überfüllten i Der 4 Stauspeicher überfüllt Pathogenese der Artenosklerose Kapillarmembranen Artenosklerose-Plaques auf der Intima der Arterien. Sie stenosieren die Arterie Zugleich ist das Blut eingedickt und erhöht gerinnbar (Hamokonzentration) Folge Koronarthrombose, Herzinfarkt 151 Wendt, Arteriosklerose Durch dieselben Kompensationen wird der Nährstoffstrom im Interstitium beschleunigt, der durch die Kollagenspeicherung im Interstitium behindert und langsam geworden war. Auch die Gitterfasem, die das Äquivalent der Kapillarbasalmembran in den Lebersinusoiden sind, gehören zum Stauspeicher der Basalmembran und speichern Kollagen auf das Gitter. Dadurch werden die Gitterlöcher enger. Für das Blutcholesterin sind die Gitterlöcher der einzige Ausgang, um vom Blut in die Gallenkapillaren der Leber und weiter in den Darm zu kommen. Die kleinen HDL kommen noch durch die verengten Löcher, die großen LDL stauen ins Blut zurück. Das ist die Stauungs-Hypercholesterinämie der Risikopatienten. Wenn der Cholesterinspiegel des Blutes über 220 steigt, speichern die Arterien-Endothelien das Cholesterin auf die Arterien-Intima. Das führt mit zur Arteriosklerose. Auch mit diesen Werten kann der Patient mit der Eiweißabbautherapie gesund werden und noch Jahre glücklich leben. Denn er weiß oft nicht, daß er todkrank ist, daß er jeden Augenblick tot umfallen kann mit Herzinfarkt, Schlaganfall oder Thrombo-Embolie. Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. Nur eine Therapie Deswegen muß bei jedem Eiweißspeicherkranken das Fasten oder die Eiweißabbau-Therapie mit den Aderlässen eingeleitet werden. Die „kleinen" Aderlässe nehmen schon darauf Rücksicht, daß die kompensatorische Polyämie durch die Aderlässe nicht so stark gesenkt wird, daß der Nährstoffstrom oder der Blutkreislauf insuffizient wird. Alle anderen Therapien, einschließlich der Medikamente, wenden sich nur gegen die Kompensationen der Krankheit, bauen aber nicht die kranken Eiweißspeicherungen ab. Solange die Stauspeicher aber noch nicht ausgeschieden sind, haben die Kompensationen lebenserhaltende Funktionen. Die Risikofaktoren, die in der geltenden Lehre die Ursache der Arteriosklerose bilden, sind in der Tab. IV umstrichelt. Daß die Krankheit heilbar ist, verdankt der Patient der Tatsache, daß die Krankheit eine Speicherüberfüllung ist. Solange der Patient lebt, kann er seine überfüllten Speicher durch Hunger und Aderlässe abbauen. Das ist Besserung des Krankheitsbildes bzw. Heilung. In der Tab. V beschreibt der Autor eine solche zur Heilung führende „Eiweißabbau-Therapie". Das Resultat dieser Kompensation Die Tab. IV erklärt den Aufbau der Pathogenese der Arteriosklerose. Der 1. Ring der Kette ist der Eintritt überschüssigen Nahrungseiweißes ins Blut als Ursache der Hyperproteinämie, das Krankheitssymptom. Aber schon der 2. Ring der Kette ist eine Kompensation der krankhaften Hyperproteinämie, und wenn diese Kompensation insuffizient wird durch zu viel Nahrungseiweiße, dann setzt der 3. Ring eine neue 2. Kompensation an die Kette, die die insuffiziente 1. Kompensation ersetzt, und ist die 2. insuffizient, dann kommt mit dem 4. Ring der Kette die 3. neue Kompensation und so geht es 30-50 Jahre weiter, Kompensation nach Kompensation, bis am Ende der Krankheit so schwere Insuffizienz-Schäden entstehen, die nicht mehr kompensierbar sind, der Herzinfarkt oder der Schlaganfall. Das ist das tödliche Ende der Krankheit. Wir sehen also, daß das 30-50 Jahre währende Krankheitsbild der alimentären Arteriosklerose nur aus Kompensationen gegen überschüssiges Eiweiß aufgebaut ist. Wenn wir das tierische Nahrungs-Eiweiß bei dem Patienten vermindern, dann sind die vielen, komplizierten Kompensationen, die wir die Arteriosklerose nennen, überflüssig, die Krankheit würde „eingehen", ausheilen. Deswegen gibt es nur „eine" heilende Therapie für die alimentäre Arteriosklerose (die etwa 80% aller Sklerosen ausmacht), das Fasten oder die Eiweißabbau-Therapie m/t äen Aderlässen, die dem Patienten das überschüssige Eiweiß abziehen. 152 Die Durchführung der Eiweißabbau-Therapie Für jeden Eiweißspeicher-Patienten legen wir eine Tabelle an. Die Tab. V ist für einen 40jährigen Patienten mit Bluthochdruck entworfen. In der ersten horizontalen Spalte stehen die normalen Parameter des Gesunden, in der 2. horizontalen Spalte stehen die Parameter des Patienten bei der Erst-Untersuchung. Der Patient hat einen alimentären Hämokonzentrations-Bluthochdruck mit allen Bluteiweißparametern und dem Cholesterin erhöht. Herz-Röntgen, EKG-Belastung und Augenfundus normal. In der 3. horizontalen Spalte sind die Blutparameter nach 1 Monat Therapie notiert. Die Therapie besteht am 1. Tag in Saftfasten, danach streng vegetarische Kost; die ersten 2 Therapie-Wochen je 2 Aderlässe ä 200 ml, dann 2 Wochen je 1 Aderlaß ä 200 ml. Vor jedem Aderlaß machen wir einen Hämatokrit und messen den Blutdruck. Die Therapie im 2. Monat hat gut gewirkt, alle Eiweißparameter des Blutes sind gesunken und mit ihnen der Blutdruck. Deswegen setzen wir die Therapie der letzten Woche im 2. Monat fort. Aber das Bluteisen ist unter die untere Norm gefallen und der Blutharnsäurespiegel ist über die obere Norm gestiegen. Damit die Blutspiegel sich wieder auf die Norm bege- Ärztezeitschr, f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. Wendt, Artenosklerose lab V 40/ahngerMann kommt wegen alimentarenBluthochdrucks ir die Praxis Die Fuhrung der Eiweißabbau-Therapie höchste Normalwerte 1 Untersuchungsbefund HK Hgb Vol % Ery 42 4,7 60 14 g 17,5 Ges Eisen RR HS> Eiweiß Mill 7,5 g 60120 5,8 8,5 145/ 85 7 1 Zucker- Neutr Bela Fette stungstest 2 Volhard Nieren 175 Test BlutChole- Große Fremdeiweiße zucker stenn Gew 3 Late>! BSG Anti Ziga Elpho Leuko gene rett Temp mit pro hohem Tag 120 250 Titer 185/ 7 1. normal 120 80 Mill 2 normal 105 Therapie Eiweißfasten und 2 Wochen je 2 Aderlasse a 200 ml, 2 Wochen je 1 Aderlaß a 200 ml 120 nach 1 Monat Therapie 50 5 39 72 15 8 165/ 9,5 133 Parameter 95 Fherapieerfolg gut, aber Eisen zu niedrig HS zu hoch Zusätzliche Therapie 1 Allopunnol Tbl und 2 Eisen-Tbl pro Tag nach 2 Monaten Parameter Therapie. Parameter 45 14 4,8 7,5 110 40 13 4,5 7 100 335 295 5/12 180cm 0nor 7300 95 kg mal 36,4 mo 0 Was mann Tbc Test 0 91 kg 73 88 150/ 5 125 270 90 kg Therapie-Erfolg gut, Blutspiegel wieder normal Allopunnol und Eisentherapie stoppen 145/ 5 85 Therapie-Erfolg gu , Parameter normal ben, geben wir dem Patienten täglich 2 Eisen-Tabletten und 1 Tablette Allopunnol (100). Aber warum steigt der Blutharnsäurespiegel beim Speicherabbau? In den Stauspeichern (Blut, Kapillarwände, Interstitium) werden nicht nur die überschussigen Bluteiweiße bei erhöhtem Hämatokrit gespeichert, sondern alle überschüssigen Substanzen (z. B. aller StoffwechselMüll, Harnsäure, Amyloid, Cholesterin, Fett, Zucker, Fremdantigene u. a.), wenn sie im Blut erhöht sind. Alles das wird bei dem Abbau der Eiweißspeicher wieder frei und tritt ins Blut und wird dann mit dem Urin ausgeschieden. Deswegen muß man den Eiweiß abbauenden Patienten viel zu trinken geben, daß der Blutmüll herausgespült werden kann. Unseren Patienten verordnen wir neben den AllopurinoI-Tabletten noch 2 Saftfasttage. Nach 2 Wochen dieser zusätzlichen Therapie waren die beiden Blutspiegel wieder in der Norm, so daß die Medikamente abgesetzt werden konnten. Die beiden nächsten Eiweißabbau-Monate verliefen ohne Besonderheiten. In der letzten Spalte der Tab. V sind alle Parameter normal. Der Patient hat in den 3 Monaten von Broca + 15% auf Broca + 6% abgenommen und fühlt sich wohl. 3mal im Abstand von je einem Monat verfolgen wir noch die Bluteiweißwerte, ob sie bestandig bleiben. Unser Patient hatte auch nach 3 Monaten noch normale Blutspiegel. Er war gesund. Steigen die Blutspiegel aber wiederum, dann muß man mit Eiweißfasten oder mit den Aderlässen weitermachen. Es ge- 100 70 245 86 kg nügt dann aber meistens ein Aderlaß ä 100 bis 200 ml pro Monat. Man sollte in diesem Falle im Blut noch einmal nachsuchen, ob ein Fremdeiweiß oder ein Herd übersehen wurde oder ob der Patient sein Rauchen verschwiegen hat. Solche Patienten benötigen zusätzliche Therapie, die ich in meinem Buch „Eiweißspeicherkrankheiten" beschreibe. Bei der Entlassung empfehlen wir dem Patienten, sich jedes Vz Jahr vorzustellen, um den Hämatokrit, das Gewicht und den Blutdruck zu prüfen. Außerdem gebe ich dem Gesunden den Rat, nicht mehr als 3 Mahlzeiten pro Tag zu essen, von denen eine Mahlzeit vegetarisch sein muß, nicht zwischen den Mahlzeiten zu essen, man soll hungrig sein, wenn man sich zum Essen zu Tisch setzt. Nicht rauchen. Alkohol nur nach dem Abendbrot und mäßig. Einen Tag der Woche und 1 Monat im Jahr vegetarisch essen, daß die Eiweißspeicher sich entleeren können. Bei Grippe oder Bauch- oder Kopfschmerzen oder Depression nicht zur Tablette greifen, ein Safttag wirkt viel besser. Kollegen wenden oft ein: ,,D\e Aderlasse haben doch keinen Zweck. Schon nach einer Woche haben sich die hohen Blutwerte wieder eingestellt, so daß man wöchentlich Aderlässe machen müßte, um die Blutwerte niedrig zu halten." Unsere Antwort: „Recht haben Sie, Herr Kollege, aber nur weil es sich so verhalt, wie Sie es schildern, sind die Speicherkrankheiten heilbar. Ich demonstriere es Ihnen mit einem Modellversuch-. In der Zeichnung a-c der Abb. 6 stellen die drei senk- 155 Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. Wendt, Artenosklerose Die 3 Stauspeicher Blut Spontanthrombose Infarkt Präinfarkt überfüllte Stauspeicher y flgjjj des Patienten Hamatokrit 60 % Blutverdickung Risikofaktoren Hamatokrit 40 % Normale Füllung des Gesunden physiologische Speicherkapazität Transportstrecke zwischen den Speichern a) vor Aderlaß physiologische Speicherkapazität Transportstrecke zwischen den Speichern b) nach Aderlaß c) eine Woche spater Abb. 6 rechten Röhren die drei Stauspeicher dar, vor und nach dem Aderlaß und eine Woche später. Die horizontale untere Granulierung sei die Transportstrecke zwischen den Speichern, die schwarze Strecke der drei Röhren sei die physiologische Füllung dieser Speicher beim Gesunden. Die Speicherfüllung des Risikopatienten stellt die senkrechte Strichelung dar. Die Stauspeicher „Blut, BM und Interstitium" hängen durch die Nährstofftransportwege miteinander zusammen. Dadurch verhalten sie sich wie kommunizierende Röhren. Die Überfüllung vor dem Aderlaß hat in allen drei Speichern denselben Grad. Nach dem Aderlaß ist der Spiegel des Blutspeichers gesunken. Die beiden anderen Speicher haben noch denselben Füllungszustand. Eine Woche später hat sich der Spiegel des Blutspeichers wieder gehoben, aber um dasselbe Volumen haben sich die anderen beiden Stauspiegel gesenkt. Jetzt haben wieder alle drei Speicher denselben Spiegelstand. Wenn wir mit wöchentlichen Aderlässen fortfahren, ist abzusehen, wann wir alle drei Stauspeicher auf die Füllung des Gesunden gesenkt haben. Man bedenke: Nur der Blutspeicher ist für unsere therapeutische Methode, den Aderlaß, zugänglich. Würden die drei Speicher nicht kommunizieren oder wäre der Blutspeicher ebenso unzugänglich wie die anderen zwei, dann gäbe es keine Methode, die überfüllten BM und das Interstitium zu entleeren. Die Eiweißspei- 156 cherkrankheit wäre dann unheilbar, denn diese Speicher sind in einer Schichtdicke von tausendstel Millimetern in enger Packung über den ganzen Körper verstreut. Nicht einmal theoretisch könnte man sich ein Instrument vorstellen, diese Speicher zu entleeren. Da sie aber untereinander kommunizieren und der Blutspeicher zugänglich ist, braucht man nur den zugänglichen anzuzapfen, dann entleeren sich die beiden unzugänglichen auch (Abb. 6c). Nun kommt es aber auch vor, daß nach dem Aderlaß das Wiederansteigen des Hamatokrit nicht nach Art der kommunizierenden Röhren verläuft, sondern daß der Hamatokrit nach dem Aderlaß effektiv wesentlich höher ansteigt, als er vor dem Aderlaß war. Diese Reaktion kommt besonders dann vor, wenn der Eiweißabbauimpuls stärker war als der Eiweißbedarf des Körpers, z. B. wenn man die Eiweißabbau-Therapie mit Aderlässen und Saft-Fastentagen zugleich beginnt, wie wir es meistens machen. Da bei fastenden Patienten das Eiweiß für die Blutregeneration nach Aderlässen nur von einem entsprechend starken Speicherabbau kommen kann, begrüßen wir diese Reaktion. Wir steigern vorübergehend die Größe und Frequenz der Aderlässe, was man in solchen Fällen ohne Gefahr tun kann. Dadurch beschleunigt man den Speicherabbau und die Genesung des Patienten. Das Symptom der nlcht-entleerten Stauspeicher Wenn nach wiederholten Aderlässen der Hamatokrit unter 40 Vol.% sinkt, nach ein bis zwei Wochen diesen Normgrenzwert 40 aber wieder überschreitet, dann sind die Stauspeicher noch nicht leer. Das Symptom der leeren Stauspeicher Erst wenn der Hamatokrit dauerhaft auf einem Wert unter 40 Vol.% stehenbleibt, sind die Stauspeicher entleert, der Patient wieder gesund. Die drei verschiedenen Speichertypen erfordern verschiedene Therapien 1. Auf der Tab. I haben wir das Gewicht der gefüllten 3 Stauspeicher mit etwa 10 kg Speichereiweiß geschätzt. Das sind die 10 kg Körpergewicht, die der 20jährige junge Mann in den nächsten 25 Jahren durch die Überfüllung der Stauspeicher zunimmt, wenn er eine überkalorische Fleischkost mit wenig Fett und Kohlenhydraten verzehrt. Als 45jähriger Mann sieht er dann stämmig aber nicht fett aus, denn sein Übergewicht ist Eiweiß, das in den Stauspeichern (Blut, Kapillarmembranen, Interstitium der Organe) gleichmäßig verteilt ist. So hat er keinen dicken Bauch und kein Doppelkinn, aber frische, rote Wangen. Er sieht aus wie das blühende Leben und mag sich auch so fühlen, aber alle seine Stauspeicher sind überfüllt, er hat alle Risikofaktoren. Dennoch kann er Jahre leben, aber auch jeden Augenblick sterben. Die- Wendt, Arteriosklerose ser Patient hat einen schwachen Harnstoffzyklus und ein bösartiges Übergewicht. Er muß mit Eiweißfasten und Aderlässen behandelt werden. 2. Das Gegenteil von dem nur Eiweiß speichernden Risikopatienten ist der nur Fett speichernde Fettsüchtige, der hauptsächlich im Unterhautbindegewebe eine starke Vermehrung von Fettzellen hat, die alle zum Platzen voll von Fett sind. Dieser Fettsüchtige hat 30 bis 60 kg Übergewicht, hat Doppelkinn, Fettnacken, einen riesigen Bauch und dicke Fettschichten an den Hüften und an den Extremitäten. Wegen seines Übergewichts kann er sich kaum noch auf den Beinen halten, aber im übrigen ist er gesund. Der Hämatokrit ist um 40 Vol%, auch die anderen Bluteiweißparameter sind normal; er hat keine Stauspeicherung, er hat keine Risikofaktoren, nicht Bluthochdruck oder Diabetes oder Hypercholesterinämie und stirbt wie jeder andere Gesunde zwischen 80 und 100 Jahren an Alterschwäche. Dieser stark Übergewichtige hat einen kräftigen Harnstoffzyklus und speichert nur in der Subkutis, die Stauspeicher sind leer. Dieser Patient muß mit wenigen Kalorien ernährt und mit häufigen Fastenkuren behandelt werden. 3. Der 3. Typ der Nahrungsspeicherung ist die kombinierte Eiweiß-Fett-Speicherung. Diese Patienten haben durch zu viel Eiweißkost einen erhöhten Hämatokrit und erhöhte Risikofaktoren, durch zu viel Fettkost in den Fettzellen des Unterhautbindegewebes die Fettsucht. Diese Eiweiß-Fett-Speicherung ist die häufigste der drei Typen. Sie haben einen schwachen Harnstoffzyklus und speichern sowohl in der Subkutis als auch in den Stauspeichern. Dieser Patient muß mit Eiweißabbau-Diät und Aderlässen behandelt werden, in die häufig Fastenkuren eingeschoben werden müssen. Die pathogene Speicherung ist nur die Eiweißspeicherung in den 3 Stauspeichern. Die Eiweißspeicherung im Unterhautbindegewebe ist physiologisch und führt zu keinen Krankheiten. (Erklärung dieser verschiedenen Eiweißspeicherungen in dem Buch des Autors „Eiweißspeicherkrankheiten" und „Krankheiten verminderter Kapillarmembranpermeabilität", Haug-Verlag, Heidelberg, 1984.) Das Fasten Alle Versorgungs-Systeme, die mit Speicher arbeiten, wie auch der Mensch, funktionieren nur, wenn Speicherung und Entleerung der Speicher sich abwechseln. Wenn der Hunger oder die Völlerei zu lange dauert, tritt der Tod ein. Deswegen muß der Mensch, der sich viele Jahre überschüssig ernährt hat, jedes Jahr einen Monat fasten, damit die Speicher sich auch entleeren können. 158 Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. Das Eiweißfasten besteht in einer strengen vegetarischen Kost. Alles von Pflanzen ist erlaubt, alles von Tieren verboten. Das gilt auch für die Fette. (Rezepte in dem Buch „Eiweißfasten", Haug-Verlag, Heidelberg, 1984.) Pflanzen-Eiweiß ist im Vergleich zum Tiereiweiß weniger brauchbar zum menschlichen Eiweißaufbau. Vegetarier haben niedrigere Blutdruckwerte als Fleischesser. Nicht-Vegetarier, die für 6 Wochen auf vegetarische Kost gesetzt wurden, hatten einen BlutdruckAbfall von 6,8/2,7 mm Hg (Rouse und Beilin, The Lancet II, 1984, 8404:671). (Näheres in des Autors Buch „Eiweißspeicherkrankheiten", Haug-Verlag, Heidelberg, 1984.) Deswegen können wir mit vegetarischer Kost die Eiweißspeicher entleeren, ohne hungern zu müssen. Die Wirkung kleiner, regelmäßiger Blutverluste Die menstruierende Frau ist vor den Risiko-Krankheiten relativ geschützt. Wenn sie an ihnen erkrankt, dann erst nach dem 50. Jahr, im Klimakterium. Der Mann kann aber schon mit 20 Jahren an dem juvenilen Hochdruck erkranken und nach 30 Jahren daran sterben. Frauen ohne Periode erkranken und sterben an Risikokrankheiten so frühzeitig wie Männer. Die Evolution hat der Frau mit der Monatsblutung einen wirkungsvollen und risikolosen Schutz für die EiweißSpeicherkrankheiten gegeben. Beim Mann ist der kleine, regelmäßige Aderlaß genau so wirkungsvoll und risikolos gegen die Risikokrankheiten wie die Periode der Frau. Die Prophylaxe beim Mann muß einsetzen, wenn der Hämatokrit den Wert 45 Vol% überschreitet. Mit 2 Saftfast-Tagen oder einer Blutspende beim Roten Kreuz ist der Patient wieder unter 42 Vol% mit dem Hämatokrit. Wenn aber ein 60jähriger Patient neben hohen Zuckerwerten und hohem Blutdruck auch noch einen Hämatokrit von 65 Vol% hat, dann kann der Kreislauf so labil sein, daß ein großer Aderlaß den Patienten gefährdet. In Krankenhäusern senkt man diese Blutparameter durch einen entsprechend großen Aderlaß (500 bis 1000 ml) zur Norm, um die verzögerte MikroZirkulation zu beschleunigen. Dann kann der Verlust an Blut so groß sein, daß die Restblutmenge nicht mehr den hohen Sauerstoffdruck im Kapillarraum aufrecht erhalten kann, der allein noch die Zellen vor dem Ersticken bewahrt, und der Verlust an Blutvolumen kann so groß sein, daß die Blutadern nicht mehr genügend gefüllt sind: Der Blutdruck stürzt dann ab, der Kreislauf stockt, der Entblutungsschock tritt ein. Um dieser tödlichen Gefahr vorzubeugen, muß bei großen Ader- Ärztezeitschr. f, Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. Wendt, Arteriosklerose lassen die entnommene Blutmenge durch Wasser aufgefüllt werden. Der Flüssigkeitsersatz allein durch Wasser oder physiologische Kochsalzlösung würde aber nicht ausreichend sein, weil der „zur-Ader-Gelassene" das Wasser nicht in seinen Adern binden könnte, es würde in die Gewebe ablaufen, weil mit dem großen Aderlaß zu viel Plasmaeiweiß und damit onkotische Wasserbindungskraft verloren gegangen ist. Es muß deswegen eine wasserbindende Macrodex-Lösung infundiert werden, die den zu großen Eiweißverlust des großen Aderlasses so weit wieder ersetzt, daß das infundierte Wasser auch in den Adern bleibt. Die Anwendung von Macrodex ist aber mit Gefahren verbunden. (Blut, Kapillaren- und Arterien-Wände, Interstitium) führt immer zu Stau von Blut und Gewebeflüssigkeit, wodurch die Sauerstoffversorgung der Zellen leidet und die Körperflüssigkeit sich nach der sauren Seite verschiebt. Außerdem ist unsere Erde zu sauer geworden. Mit der Atemluft, dem Wasser, der Nahrung treten die sauren Verunreinigungen in uns ein und vermehren den Säuregrad unseres Energiestoffwechsels, der bei Stau PH 7,1 erreicht. Bei PH 7 stirbt die Zelle. Um sie vor dem Säuretod zu schützen, sollte der Gesunde 1-2 Kaiser-Natron-Tabletten, ein Speicherpatient 3-4 Tabletten pro Tag schlucken. Sport und körperliche Arbeit beschleunigen den Blut- und Lymphkreislauf und mit ihnen den Sauerstofftransport, der die Säuren verbrennt. Macrodex-Gegenanzeigen: 1. Manifeste Niereninsuffizienz 2. Hyperkaliämie 3. Hyperlactacidämie Prophylaxe der Stauspeicherung Macrodex-Gefahren: 4. Allergie, möglich bis zum Schock-Tod. 5. Bei Macrodex-Überdosierung ist die Wasserbindung des Blutes so groß, daß Anurie und hyperonkotisches Koma auftreten können. 6. Überschüssiges Macrodex wird auf den KapillarBM gespeichert und führt zur Mikroangiopathie (L. Wendt 1973). Durch diese Kontraindikationen und Gefahren, die mit der Macrodex-Infusion verbunden sind, ist ihre Anwendung auf die Klinik beschränkt, aber auch unter klinischen Bedingungen traten, wenn auch selten, Todesfälle durch Macrodex auf. Bei der Eiweiß-Abbau-Therapie ist ein großer Aderlaß nicht nötig. Was ein großer Aderlaß kann, können mehrere kleine Aderlässe in 2 Wochen ebenfalls, und sogar ohne Macrodex-Infusionen und ohne jede Gefahr für den Patienten. In 2 Wochen kann der Patient 800 ml Blutverlust kompensieren, da er in dieser Zeit Eiweißfastet, wobei Speichereiweiß von den Kapillarwänden ins Blut geschüttet wird. In wenigen Minuten kann aber ein alter, kranker Mensch den Blutverlust eines großen Aderlasses nicht kompensieren, er braucht Macrodex, das außer den genannten Gefahren den Nachteil hat, als Fremdkörper im Blut, als Müll, zu fungieren. Da es sehr langsam abgebaut wird, laden es die Endothelzellen auf die Speicher, die wir aber mit unserer Abbautherapie entleeren wollen. Die kleinen Aderlässe, die der Praktiker ohne jede Assistenz in einer Viertelstunde allein machen kann, wonach der Patient seine Arbeit weitermachen kann, sind für die Eiweißabbautherapie in jeder Hinsicht dem großen Aderlaß überlegen. Säure-Prophylaxe Der normale pn-Wert in Blut und Gewebeflüssigkeit ist 7,35-7,45. Die Speicherung in den Stauspeichern Wenn jeder Mensch Sorge dafür trägt, daß sein Hämatokrit nicht den Wert von 42 Vol% überschreitet, dann kann sich keine ernährungsbedingte Eiweißspeicherkrankheit, keine alimentäre Arteriosklerose entwickeln, die immerhin 85% aller Arteriosklerosen ausmacht. Dieses Ziel ist erreichbar. Jeder Mensch zwischen 30 und 65 Jahren und jede Frau über 30, die nicht menstruiert, sollten sich zweimal im Jahr den Blutdruck, den Hämatokrit, das Hb und die Erythrozythen messen und den Urin untersuchen lassen. (Regelmäßig menstruierende Frauen sind vor der Blutverdickung geschützt.) Durch diese Vorsorgeuntersuchung kann man den Beginn dieser tödlichen Entwicklung, die Steigerung des Hämatokrits über 45 Vol%, frühzeitig erkennen und durch Aderlaß und Eiweißfasten wieder zur Norm senken. Die Eiweißabbau-Therapie für die EiweißspeicherKrankheiten besteht in 1. Fasten 2. Eiweißfasten 3. Aderlässe 4. Alkali-Medikation 5. Lymphdrainage 6. Sauerstoffatmen 7. Gymnastik, Sport, körperliche Arbeit 8. Prophylaxe Alles das und weitere Einzelheiten findet der Leser in den Büchern des Autors. Literatur Wendt, L: Krankheiten verminderter Kapillarmembranpermeabilität. Wendt, L: Antigenopathien — Immunologie auf neuen Wegen (vom Autor erhältlich). Wendt, L, Jh. Wendt: Die essentielle Hypertonie der Überernährten — Die Mikroangiopathie der Risikofaktoren — Kausale Therapie. Wendt, L: Angiopathien, Eiweißspeicherkrankheiten, Autoimmunkrankheiten. Karl F. Haug Verlag GmbH & Co., Fritz-Frey-Str. 21, 6900 Heidelberg. 163 Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. Wendt, Arteriosklerose Wendt, L.: Die Wendt-Therapie (vom Autor erhaltlich). Wendt, L, Th. Wendt, A. Wendt: Die Wendt-Theorie/Die Wendt-Therapie. Wendt, L: Die physikalische Analyse des Elektrokardiogramms vom gesunden und kranken Herzen. GeorgThieme-Verlag, Leipzig (vom Autor erhaltlich). Wendt, L: Die Muskelzelle, ihre Funktion und ihre Regulation. Georg-Thieme-Verlag, Leipzig (vom Autor erhältlich). Wendt, L.: Die Ermittlung des Erregungsablaufes in ungeschädigten und geschädigten Herzen durch Analyse des Elektrokardiogramms und des Vektordiagramms. Akademie-Verlag, Berlin (vom Autor erhältlich). Wendt, L: Eiweißspeicherkrankheiten. Karl F. Haug Verlag GmbH & Co., Fritz-Frey-Str. 21, 6900 Heidelberg, 1984. Wendt, L, S. Petri. Eiweißfasten — Rezepte für die Eiweißabbau-Diät. Karl F. Haug Verlag GmbH & co., FritzFrey-Str. 21, 6900 Heidelberg, 1984. Wendt, L: Gesund werden durch Abbau von Eiweißüberschussen. Schnitzer-Verlag, St. Georgen/Schwarzwald, 1984. Sollten Sie die im Literaturverzeichnis aufgeführten Bücher oei den Verlagen nicht erhalten, so sind diese auch durch den Autor zu beziehen. Anschrift des Verfassers: Prof. Dr. L. Wendt, Friedrichstr. 60, D-6000 Frankfurt/M. 1. Wenn die Pumpleistung nachlässt... COROVERLAN Coroverlan, Verla-Pharm • Zusammensetzung: 1 ml ( = 25 Tropfen) enthalt Magnesium-L-aspartat-hydrochlorid-tnhydrat 147 mg (entspr 13,5 mg Mg), Kalium-L-hydrogen-aspartat65 mg (entspr 13,5 mg K); Extr. Crataegi oxyacanth. spir. (5,1:1)50 mg; Proxyphyllin 50 mg 1 Dragee enthält1 Magnesium-L-hydrogenaspartat200mg (entspr 13,5 mg Mg), Kalium-L-hydrogenaspartat65mg (entspr. 13,5 mg K), Extr Crataegi oxyacanth spir sicc. (6,5 1) 50 mg; Etofylhn 50 mg Indikationen: Störungen der Koronardurchblutung und des Myokardstoffwechsels, Belastungsinsuffizienz, Myodegeneratio cordis, Kardiosklerose, Herzrhythmusstorungen, Altersherz, Kombmationsbehandlung mit Herzglykosiden Kontraindikationen: Ausscheidungshemmung von Elektrolyten bei schwerer Niereninsuffizienz, Anurie, Exsikkose Handelsformen und Preise: 25 ml Tropfen DM 7,— 100 ml Tropfen DM21,91 164 30 Dragees 50 Dragees 100 Dragees DM 6,79 DM 10,99 DM18,46 VERLA-PHARM 8132TUTZIIMG w. Kurz Endstrombahn und Lymphdrainage Zusammenfassung Die Starlingschen Vorstellungen wurden durch eine Art Simplifizierung — genügend für eine mehr oder minder im Prinzip richtige Interpretation — sozusagen ärztliches Allgemeingut. Dieses klassische Prinzip ist aber eingeengt, schon aufgrund der angeblichen Impermeabilität der Kapillaren für Plasmaproteine und vor allem durch die Beschränkung der Endstrombahn allein auf die Kapillaren. Stoffaustausch reicht von der präkapillaren Arteriole bis zur kleinen Sammelvene, dabei muß man selbstverständlich körperregionale Unterschiede berücksichtigen; so stehen sich Leber und Hirn (nicht nur phylogenetisch) auch permeabilitätsmäßig als Extreme gegenüber. So ergibt sich zwangsläufig, daß die Lymphdrainage wesentlich zum Flüssigkeitsgleichgewicht beiträgt. Das Schema der Kapillarpermeabilität ist Mittelwertphysiologie, sicher von praktischer Bedeutung, nicht aber grundlagemäßig ausreichend. Die Klinik zeigt am besten, daß man für viele Fragen damit nicht weiterkommt. Bei den Funktionsabläufen an der Endstrombahn ist noch lange nicht alles klar. Summary Due to a kind of simplification — sufficient for an interpretation which on principle is more or less right — Starling's ideas became virtually medical common knowledge. But this classical principle is limited and that already because of the pretended impermeability of the capillaries for plasma proteins and above all because of the endmost blood stream being only restricted to the capillaries. The exchange of substances reaches from the pre-capillary arteriole up to the small collecting vein considering, of course, differences according to the region of the body; so liver and brain build (not only as regards phylogenesis) also with respect to permeability two extremes. Therefrom results that lymphatic drainage essentially contributes to the balance of fluids. The scheme of capillary permeability is physiology of means, certainly of practical value but not sufficient with respect to basics. The clinic shows best that it does not provide any perspective for the solution of many questions. For the functional courses and processes at the endmost blood stream there are many things yet not quite clear. Endstrombahn, Lymphdrainage und Mikrozirkulation müssen als eine funktioneile Einheit betrachtet werden. Je mehr wir uns damit aus der Sicht des Forschers befassen, desto komplizierter werden die Dinge, aber das liegt wohl in der Natur der Sache. Das alte Prinzip von Starling ist allgemein weiterhin gültig, aber es muß körperregional und lokal modifiziert werden, um nicht ein totes Röhrensystem als Interpretationsschema zu verwenden. Es liegt auch sicherlich zum Teil daran, daß in durchaus ernsten Arbeiten über diese Materie das Problem so rein mathematisiert wurde und wird, daß der Nichtspezialist sofort aufhört zu lesen und sich an das, was er versteht — nämlich das klassische Prinzip — hält. Dieses klassische Prinzip aber ist zu eingeengt, das beginnt mit der Frage der Plasmaproteinpermeabilität der Kapillaren und vor allem durch die Beschränkung der Endstrombahn allein auf die Kapillaren. Nimmt man aber die hohe Eiweißpermeabilität des Venolenbereiches hinzu, so kommt das klassische Prinzip ins Wanken. Starling selbst hat nie eine Semipermeabilität der Kapillarwand allgemeinverbindlich postuliert. Umgekehrt kann man aber auch nicht die Eiweißpermeation als allgemein verbindlich postulieren. Außerdem muß man stets die Endstrombahn und nicht nur die Kapillare ins Auge fassen — was viele nicht tun. Es kann nicht alles durch die arme — kleine Kapillare. Dabei erscheint die arterielle Seite relativ einfach, nicht hingegen die venöse; so stehen sich Leber und Hirn (nicht nur phylogenetisch) auch permeabilitätsmäßig als Extreme gegenüber, und es ergibt sich zwangsläufig, daß die Lymphdrainage wesentlich zum Flüssigkeitsgewicht beiträgt (warum sollte die Natur ein so üppiges System anlegen)? Földi meint: „Das Starlingsche Prinzip wird heute nicht selten in Frage gestellt, oft aus Unkenntnis der klassischen Originalpublikationen. Die große Bedeutung des Lymphgefäßsystems wurde von Starling bereits erkannt, und die moderne Lymphforschung hat mit der Frage nach der Entstehung der Lymphe das Wissen um die Blut-Mikrozirkulation enorm befruchtet. Das etwas geheimnisvolle System der Lymphgenese wurde lange vernachlässigt und hat erst in den letzten Jahren ihren gebührenden Platz eingenommen". Wie bereits erwähnt, liegt eine der Hauptursachen mancher Fehlinterpretationen darin, daß man den Stoffaustausch lediglich auf die Kapillare bezieht. Die Definition von Gaehtgens über die Mikrozirkulation gibt uns eine anschauliche Erklärung: „Der Begriff „Mikrozirkulation" umfaßt nicht nur alle kleinen Blutgefäße mit einem Durchmesser kleiner als 300 ßm, sondern auch das in ihnen strömende Blut, das die Gefäße umgebende Interstitium und die 165 Kurz, Lymphdrainage peripheren Anteile des Lymphdrainagesystems. Diese Zusammenfassung geschieht unter einem funktionellen Gesichtspunkt, da in diesem Bereich diejenigen physiologischen Vorgänge stattfinden, die letztlich die eigentliche Aufgabe des gesamten Kreislaufes darstellen — den Stoffaustausch zwischen dem intravasalen und dem extravasalen Flüssigkeitsraum. Darum sind alle unter MikroZirkulation zusammengefaßten Funktionselemente beteiligt. Der klassische Begriff der „terminalen Strombahn", der sich ausschließlich auf die kleinsten Blutgefäße bezog, ist hiermit funktionell erweitert worden". Ein optimaler Stoffaustausch zwischen intra- und extravasalem Flüssigkeitsraum wird durch eine möglichst große Kontaktfläche gewährleistet. Beim Menschen beträgt die Gesamtzahl der Kapillaren etwa 40 Milliarden und die gesamte effektive Austauschfläche 1000 m2; aneinandergereiht würde das eine Strecke von 200000 km ergeben. Nun zeigt sich aber, daß in den verschiedenen Organen diese Oberflächenzunahme recht unterschiedlich ist. Die Oberfläche der venösen Kapillaren ist in einigen Stromgebieten 3 bis 5mal größer als der arterielle Schenkel. Der venöse Kapillarschenkel ist daher nicht nur doppelt so permeabel für Wasser, er ist auch nach Hauck der Hauptort der Protein-Passage durch die Kapillarmembran, die auch hier die größeren Poren besitzt. Darum tritt in ihrem Bereich das Maximum der Proteine durch die Basalmembran. Für die mesenteriale Endstrombahn ist dieses Faktum quantitativ belegt, ebenso für die hepatische Endstrombahn, die im Bereich der Sinusoide unterschiedlos als eiweißdurchlässig sich erwiesen hat. Die Vergrößerung der postkapillären Venolenoberfläche findet sich vor allem auch in solchen Organen, deren MikroZirkulation nicht allein nutritiven Zwecken, sondern auch anderen, speziellen Funktionen (z. B. Thermoregulation) dient. Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. 3. Metarteriolen: Durchmesser 8 bis 20 um, diskontinuierliche Schicht glatter Muskelzellen. 4. Pregential Channels (Vorzugskanäle): Fortsetzung der Metarteriole, jedoch ohne glatte Muskulatur. Finden in einigen Geweben direkten Anschluß an postkapillare Venolen. 5. Kapillaren: 3 bis 8^m, Wandaufbau nur aus Endothelzellen und Basalmembran bestehend. Werden je nachdem, ob sie sich weiter verzweigen oder durch Zusammenfluß entstehen, auch als arterielle, beziehungsweise als venöse Kapillaren unterschieden. 6. Postkapilläre Venolen: Durchmesser 8 bis 30 ^m. Entstehen aus dem Zusammenfluß mehrerer venöser Kapillaren. Keine Muskulatur, sondern vorwiegend kollagene Fasern neben der Endothelschicht und der Basalmembran. 7. Sammelvenolen: Durchmesser 30 bis 50,um, Wandaufbau weist zunehmend Muskulatur auf. 8. Kleine Venen: Durchmesser 50 bis 100 /um. Wand enthält sowohl eine kontinuierliche Muskelschicht als auch eine Lamina elastica interna. Die in einigen Organen beschriebenen sogenannten präkapillären Sphinkteren, stellen eine Besonderheit dar. Man versteht darunter glatte Muskelzellen, die den Anfangsteil einer abzweigenden Kapillare ringförmig umschließen und bei Kontraktion verschließen sollen. Die Sphinkterenstrukturen fehlen jedoch in vielen Gebieten, z. B. im Skelettmuskel, so daß dieser Begriff auf die letzte Muskelzelle angewendet wird, der dann eine Drosselfunktion zukommt. Aktive Änderungen des Durchmessers der Blutgefäße sind lediglich prä- und postkapillären Gefäßen möglich als Folge der spontan rhythmischen Aktivität, aber auch auslösbar durch nervöse und humorale Stimulation (77schendorf). Um die Austauschvorrichtungen optimal zu nützen, bedarf es einer den Bedingungen des Gewebes angeDie Durchblutung der Organe und Körperprovinzen erpaßten Architektur. folgt neurohumoral durch Autoregulation, man Bradytrophe Gewebe sind nur schwach oder gar nicht spricht vom Blutgefühl der Organe. kapillarisiert (Sehnen, Knorpel, Hornhaut) und weitgeWir kennen eine ganze Reihe von Hormonen, die vasohend auf Diffusion angewiesen. dilatatorisch wirksam sind, z. B. das Prostycyclin F Tachytrophe Gewebe mit schnellem Stoffwechsel oder das Bradykinin, das einen Einfluß auf die Mikro(Muskulatur, Knochen, Fett- und Nervengewebe) sind zirkulation durch Änderung der Gefäßpermeabilität stark kapillarisiert {Gaehtgens). Folgende Definitiohat. nen können als Grundlage der erweiterten Strombahn Terminale arterioläre Aufzweigungen wirken wie funkdienen: tionelle Sphinkter und können den Fluß der Blutzellen längere Zeit unterbinden, ohne daß gleichzeitig der 1. Arteriolen: Durchmesser zwischen 100 und 40 fzm, Plasmastrom unterbrochen wird. Die verfügbare GeMedia besteht aus etwa 3 Lagen glatter Muskulatur samtblutmenge reicht bei weitem nicht aus, eine in korkzieherartiger Anordnung. gleichmäßige und gleichzeitige Durchblutung aller Gefäßprovinzen zu gewährleisten, daher zeigt die ter2. Terminale Arteriolen: Durchmesser 20 bis 40^m, eiminale Endstrombahn eine ständig wechselnde Blutne durchgehende Lage glatter Muskelzellen. Im füllung. Sperr (Polster)-Arterien und Drosselvenen Verlauf dieser Gefäße verschwindet die Elastica instellen eine funktionsgerechte Versorgung her, Kapilterna, so daß zwischen Endothel und glatter Muslaren untätiger Organe bzw. Organbezirke werden kulatur nur noch die Basalmembran liegt. 166 Kurz, Lymphdramage durch arteno-venose Anastomosen vorübergehend umgangen Eine lokal gesteigerte Blutnachfrage bedingt also keine erhöhte Forderleistung des Herzens, sondern nur eine andere Blutverteilung (Tischendorf) Je geringer mit zunehmender Verzweigung der Durchmesser der terminalen Blutgefäße wird, um so wichti ger wird das sie umgebende Binde und Stutzgewebe So beziehen z B die Kapillaren im Bindegewebe (Mesentenum, Omentum, Faszien) ihre hohe Rigidität ausschließlich aus dem umgebenden Stutzgewebe Selbst bei hohen transmuralen Drucken ändert sich der Kapillardurchmesser kaum, man stellt diese Gefa ße unter mechanischen Gesichtspunkten als „Tunnel im Gel' vor Ein solches Gefäß wird auch bei hohem hy drostatischen Druck von außen nicht kollabieren, wie auch ein Autobahntunnel nicht durch einen Berg trotz des ungeheuren Druckes der Steinmassen kollabiert Insgesamt ergibt sich daher für das Kap (Wargebiet ei ne wesentlich stärkere Abhängigkeit von extravasa len Faktoren als bei größeren Blutgefäßen Im Mittelpunkt des Interesses der praktischen Medi zm steht die Hamorheologie, die Fließfahigkeit des Blutes, die Mikrophysik des Blutes als einer konzentrierten Aufschwemmung von Zellen in einer Eiweißlosung Ganz allgemein beschreibt die Rheologie die Gesetzmäßigkeiten der Verformung und Strömung von Materialien bei Einwirkung äußerer Kräfte Be stimmend für das Fließverhalten solcher Systeme sind die viskosen Eigenschaften sowohl der kontinu lerlichen als auch suspendierten Phase Einer der In dikatoren für die Viskosität des Blutes ist der Hama tokritwert, d h der Anteil der Blutzellen am Blutvolu men Mit steigendem Hamatokrit nimmt die Viskosi tat uberproportional zu Die Bewegungen des Zeil Plasma-Gemisches in den mikroskopisch kleinen Gefäßen verursachen die innere Reibung, durch die hohen Druckgradienten treten hohe Schubspannungen auf Die in ihrem Durchmesser meist kleineren Ery throzyten müssen sich wahrend der Passage ge schoßformig deformieren, um die Mikrogefaße zu durchwandern Zusammenfassend kann man also sagen, die Fließeigenschaften sind eine Funktion von Druckgradien ten und Gefaßradius, sie ergeben sich aus dem Hama tokritwert, der Aggregationsneigung und der Steifigkeit der Blutzellen „Eine beeinträchtigte MikroZirkulation wirkt in viele Bereiche hinein Sie laßt das Gefaßendothel an schwellen, macht das Plasma hyperviskos, fuhrt zu Thrombozyten Dysfunktionen, Sklerose der Erythrozy ten und zum Verklumpen von Leukozyten Wichtig ist daher — ganz gleich auf welchem Wege — schnellst möglich die MikroZirkulation wieder in Ordnung zu bringen und auf diesem Wege den abgesunkenen Blutfluß wieder anzukurbeln {Schmid Schonbein, 1984) Der Stoffaustausch aus dem mtravasalen Raum bis zur Organzelle ist einer der wesentlichsten Funktio 168 Arztezeitschr f Naturheilverf 3/86, 27 Jahrg nen und Aufgaben des Kreislaufsystems, er umfaßt mehrere Teilvorgange 1 Den Transport innerhalb der Blutgefäße 2 Die Substanzpassage durch die Gefäßwände 3 Die Substanzpassage innerhalb des Interstitiums 4 Die Dramage durch die Lymphgefäße Der kapillare Stoffaustausch wird im wesentlichen von drei verschiedenen Mechanismen bewirkt 1 Filtration 2 Diffusion 3 Aktiven Transport durch Pinozytose und Zytopemsis Je nach dem Passageweg eines bestimmten Mole kuls unterscheidet man auch zwischen transzellula ren und interzellularen Transportmechanismen Den hpidloslichen Substanzen wie z B O2 und CO2 steht die gesamte Kapillaroberflache zur Verfugung, Wasser und wasserlösliche Substanzen, z B Glukose, sind auf die Porensysteme angewiesen Unabhängig davon können alle im Blut gelosten Stoffe durch pino zytotischen Blaschentransport die Endothelzelle pas sieren Die Basalmembran kann jedoch nur von Mole kulen bis zu einer Große von 100 Ä passiert werden, größere Moleküle bleiben in oder vor der Membran hangen Die Membranpermeabilitat ist nicht in allen Organen gleich groß, im Alter nimmt die Permeabilität ab, nicht aber auch der Zellstoffbedarf (Wendt) Welche Bedeutung haben nun Filtration und Diffusion für die Gewebeernahrung des Vielzellers9 Damelli und Stock sehen im Filtrations-Ruckresorptions Mechanismus den entscheidenden Vorgang für die Gewebsernahrung mit Wasser und den dann gelosten Substanzen Krauhofer vor allem konnte am Insulin zeigen, daß so wohl Filtration als auch Diffusion für die Gewebeer nahrung eine Rolle spielen, die Diffusion jedoch überwiegt „Nach Wendt sind beide Transportkrafte, die Filtra tion und die Diffusion, für die Gewebeernahrung wichtig Denn sowohl der Stillstand der Filtrationsfunktion im Krankheitsbild des Schocks als auch der Ausfall des Erfolges der Diffusion bei der Blausaurevergiftung (bei der zwar nicht die Diffusion des Sauerstof fes, sondern lediglich ihr Erfolg gelahmt ist) fuhren in jedem Lebensalter schnell zum Tode Will man also die unterschiedliche Bedeutung dieser beiden Kräfte für das Leben des Vielzellers bewerten, dann sollte man zunächst voranstellen, daß jede der beiden Funktionen lebensnotwendig ist Beim Kinde und beim Jugendlichen ist die Diffusion wahrscheinlich schon ausreichend für die Gewebeernahrung Nur bei Korperbelastung wird der Jugendliche als zusätzliche Kraft den Filtrationsstrom für die vermehrte Energiezufuhr zur Muskelzelle notig haben Mit zunehmendem Alter werden Filtration und Diffusion mehr und mehr behindert Diese Behinderung zu kompensieren, bestehen für die Filtration gunstigere Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. Voraussetzungen als für die Diffusion. Schon darum gewinnt die Filtrationskraft für den alternden Menschen steigende Bedeutung". Renkin und Hauck: „Unter physiologischen Bedingungen ist die Diffusionsgeschwindigkeit durch die Kapillarwand für kleine Moleküle bis zu 80mal größer als die An- und Abtransportarten dieser Moleküle im Blut, so daß eine Steigerung der Diffusion kleiner Moleküle durch die Kapillarwand nur durch Steigerung der Strömungsgeschwindigkeit des zuströmenden Blutes möglich ist". Ultrastruktur des Kapillarendothels: (Gaehtgens) 1. Der kontinuierliche Typ: (Skelett- und Herzmuskel, Lunge, peripheres und zentrales Nervensystem). Geschlossene Endothelzelle und Basalmembran. 2. Der fenestrierende Typ: (Endo- und exogene Drüsen, Schleimhäute des Magens, des Darmes, Niere). Abgeflachte Endothelien, die von offenen und durch feine Membran (Diaphragma) verschlossenen Fenstern mit einem Durchmesser von 50 bis 70 ^m durchbrochen sind. 3. Der diskontinuierliche Typ: (Leber, Milz, Knochenmark) zeigt permanente inter- und intraendotheliale Lücken von 0,1 bis 1,0 ^m Breite, die die Passage nicht nur von Makromolekülen, sondern auch von korpuskularen Bestandteilen des Blutes (Diapedesis) erlauben. Auch die Basalmembran ist bei diesem Typ lückenhaft. Für die Durchlässigkeit der Kapillarwand sind zwei weitere morphologische Substrate von Bedeutung. 4. Vesikel, d. h. von einer Membran umschlossene Bläschen (50 ßm), die durch stielartige Öffnungen mit der Zelloberfläche in Verbindung stehen. Die Vesikel nehmen in den Kapillaren des Herz- und Skelettmuskels ungefähr 15% des Zytoplasmas der Endothelzellen ein und entsprechen etwa 5 bis 10% der Fläche der äußeren Zellmembran. Die Zahl der Vesikel nimmt in den meisten Kapillaren in Richtung auf das venöse Ende ab, während gleichzeitig die Zahl der Fenestrationen zunimmt. 5. Interzellulärfugen, an denen zwei oder mehrere Endothelzellen aneinandertreffen. Die funktionelle Aufgabe der Kapillarmembran bestimmt, wann die interzelluläre Kittsubstanz zwischen den Endothelzellen ein „Verschluß" und wann sie eine „Pforte" ist. Filtration von Flüssigkeiten Ich komme nochmals auf die bereits erwähnten physikalischen Vorgänge an der Kapillare zurück. Kurz, Lymphdrainage Eine Strömung von Lösungsmittel (Wasser) ohne gleichzeitige Bewegung von gelösten Stoffen durch eine Trennmembran nennt man Filtration. Ist diese Filtration gewebewärts gerichtet, spricht man von Auswärtsfiltration, ist sie lumenwärts gerichtet, von Einwärtsfiltration oder Reabsorption. Die dafür verantwortlichen Kräfte sind der hydrostatische und osmotische Druck. Im Idealfall ergäbe sich über die gesamte Kapillarlänge ein Gleichgewicht. Dies ist jedoch nie der Fall, einerseits durch den variablen Kapillardruck (Vasomotion), andererseits durch die regionalen, den Funktionen des jeweiligen Organes entsprechenden Unterschiede. So finden wir z. B. in den Glomerulumkapillaren, aber auch in der Mehrzahl der Kapillaren des Skelettmuskels (insbesondere bei Muskelarbeit) aufgrund des höheren Kapillardruckes stets eine Filtration, während gegenteilig die Kapillaren der Mukosa überwiegend resorptiv tätig sind. Ein quantitatives Gleichgewicht zwischen Filtration und Reabsorption innerhalb einer Kapillare ist auch schon deshalb schwer vorstellbar, weil im Bereich der venösen Kapillarseite durch die Fenestrationen Proteine austreten und die Druckdifferenz kaum wirksam wird. Man neigt heute eher zu der Ansicht, daß das Flüssigkeitsgleichgewicht zwischen Kapillare und Interstitium vor allem durch den Kapillardruck und die Kapillardurchblutung bestimmt wird, wobei das Lymphsystem bei einem Überwiegen der Filtration als Drainagesystem wirkt. Wird eine Kapillare nicht durchblutet, ist auch der Filtrationsvorgang eingestellt. Die Hypothese vom Sfa/V/ngschen Gleichgewicht sagt lediglich etwas über die Richtung des transkapillären Flüssigkeitsaustausches, aber nicht über die Größe des Austausches. Deshalb stoßen wir bei der Ermittlung und richtigen Bewertung der gefragten Parameter auf größte Schwierigkeiten {Tischendorf, Földi). Messen wir mittels Mikrokanüle den Kapillarblutdruck, so erhalten wir lediglich den augenblicklichen Zustand, der im nächsten Augenblick durch neurohumorale Kontraktionen herabgesetzt oder durch postkapilläre Venendrucksteigerung erhöht werden kann. Die theoretische Vorstellung vom gleichmäßigen Absinken des Blutdruckes von der präkapillären Arterie zur postkapillären Venole wird nur bei einer „Idealkapillare" zutreffen, denn es gibt auch Kapillaren, die ausschließlich der Filtration bzw. der Reabsorption dienen, und auch das kann sich jederzeit ändern. Hier liegt auch die Gefahr bei der Auslegung des Starlingschen Gleichgewichtes, weil man sie schematisiert. Trotz dieser großen Problematik hat aber die Mittelwertphysiologie ihre praktische Bedeutung, auch wenn man klinisch in vielen Fragen nicht weiter kommt. Betrachten wir nun den Transport im Interstitium, so stellt dieses kein einheitliches Kompartiment dar. Wiederhilm gab alle Fakten zwecks Übersichtlichkeit einem Computer-Simulations-Programm ein. Die interessanten Ergebnisse zeigten, daß er den Gewebe- 169 Kurz, Lymphdramage räum in zwei gleiche Hälften teilt, den Gel-Raum ohne freie Flüssigkeit mit den Mukopolysacchariden und den Sol-Raum, in dem die Gewebe-Proteine enthalten sind. „Man nimmt heute an, daß das Interstitium ein System von Gelinseln darstellt, zwischen denen wassergefullte Kanäle (Mikrocanaliculi) verlaufen, die eine konvektive Strömung erlauben und damit die Ausbreitungswege für alle transportierten Substanzen darstellen". Die Stromungsbedingungen im inneren Kreislauf sind einem gut dramierten Nahrflussigkeitssumpf vergleichbar, in dem die Zellen schweben. Nach Perger ist die kleinste biologische Einheit nicht die Organzelle, wie es Virchow lehrte, sondern das Grundgewebe, das die Organzelle einbettet In diesem Grundgewebe laufen mit unvorstellbarer Geschwindigkeit Stoffwechselprozesse ab, die zur Erhaltung der Homöostase notwendig sind Von der Funktionsfahigkeit, von der Reinheit hangt der Gesundheits- oder der Krankheitszustand des Menschen ab Schließlich ist die energetische Leistung des vegetativen Grundsystems, das Pischinger als erster genau beschrieben hat, der entscheidene Faktor. Das vegetative Grundsystem ist der Trager der Abwehr Schon Eppmger sprach von einem „Inneren Kreislauf", der — wie sich inzwischen herausgestellt hat — abhangig vom elektrostatischen Gleichfeld mit dem Effekt der lonenverschiebung entsprechend dem Polaritatsprinzip ist (Bergsmann, 1979). „Das ist deshalb bemerkenswert, weil es die Abhängigkeit der Menschen von einer natürlichen Umgebung beweist und Verstoße dagegen z. B. im Bauwesen betrachtliche Folgen haben können" (Perger) So stehen also das Flussigkeitsgleichgewicht, die Eiweißpermeabilität und die Lymphdramage in einem engem Kausalzusammenhang Ich verweise hier auf die neuesten. Arbeiten von Hauck über „Das Bindegewebe aus der Sicht der Lymphologie". Hauck fuhrt hier den pralymphatischen Strom in Spalten und Kanälen an, über die die ausgetretenen Proteine den Lymphkapillaren zugeführt werden. Anhand von fluoreszierenden Substanzen konnte er Aussagen über diese transinterstitielle Passage machen. Er beobachtete einen bevorzugten Flussigkeitstransport entlang der Oberflachen elastischer Fasern, gekennzeichnet durch eine Fluoreszenzhalo Über diese hier wirksamen Kräfte ist man sich noch nicht im klaren, der Transport erfolgt aber schneller über größere Distanzen als dies durch Diffusion möglich ist „So erfüllt die elastische Faser neben ihrer Stutzfunktion auch noch eine die Dramage fordernde Rolle. Mangel an elastischen Fasern, fuhrt zu enorm verlangsamter Ausbreitung von Na-Fluorescm im Gewebe (Jager, 1979)." „Zu diesem praformierten System zahlt auch ein Netzwerk von prälymphatischen Gewebespalten oder Kanälen, wie sie mittels Dunkelfeldtechnik und auch elektronenoptisch von Casley-Smiths, 1976 beschrieben wurden. Diese Kanäle liegen mit ihrem Durchmesser unter dem der initialen Lymphkapillaren in der Größenordnung von 0,1 bis 1,0>m, und zeigen keine 170 Arztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. mikroskopisch erkennbare Wandstruktur. Der Beginn einer Wandbildung kann lichtmikroskopisch im Dunkelfeld gut markiert werden und darf als Ort des kontinuierlichen Überganges in das Lymphkapillarsystem gewertet werden. Die Resultate erlauben die Deutung des Lymphsystems als ein in der Peripherie völlig offenen und konvergierenden Drainagesystems und die Vorstellung der Blindsackbildung rührt vor allem von den Darstellungen der Lymphgefäße durch retrograde Fullungsmethoden her Dabei werden die periphersten Endigungen bzw. Anfange im pralymphatischen Gebiet nicht erreicht. Auch die übergroßen Durchmesserangaben von Lymphkapillaren hangen mit dieser Fullungsmethode zusammen. Tatsachlich erscheinen auch die Lymphkapillaren nicht wesentlich weiter zu sein als Blutkapillaren, jedoch wesentlich dehnbarer. Hauck deutet die bisherigen Kenntnisse in der Weise, daß es sich beim Lymphsystem um ein in der Peripherie völlig offenes und konvergierendes Drainagesystem handelt. Ich hoffe, Ihnen mit meinen Ausfuhrungen die Mikrozirkulation vor allem aus der Sicht der Lymphdramage erweitert und verstandlich gemacht zu haben. Literatur Asdonk, J Manuelle Lymphdramage, Haug-Verlag, 1979 Foldi, M Lymphbereitung im Bindegewebe und Eiweißtransport aus Gewebe und Hirnflussigkeit Foldi, M Erkrankungen des Lymphsystems WitzstrockVerlag 1971 Gaehtgens, P MikroZirkulation Hauck, G Das Bindegewebe aus der Sicht der Lymphologie Folia angiologica 7/8/9/80 Hauck, G Persönliche Mitteilungen, 1985 Knmmel, M Physikalische und biochemische Grundlagen der HOT, 1984 Kuhnke, E Prinzipien des Stofftransportes im Organismus, 64, H, 1 Physiotherapie Kuhnke, E Über das Filtrations- und Reabsorptionsverhalten der Blutkapillaren bei Einwirkung eines Massagedruckes Physiotherapie, Jg 65, Heft 1. Kurz, W Erfahrungen mit der Lymphdramage, 1979 Kurz, W Ödeme Kassenarzt, 1979 Meessen, H MikroZirkulation, Handbuch der allg. Pathologie, III/7, Springer, Berlin, 1977 Perger, F Die Revolution der Ganzheitsmedizin durch Prof Pischinger Vortrag Freudenstadt, 1984 Pischinger, A Das System der Grundregulation HaugVerlag, Heidelberg 1980 Tischendorf, F Blutkreislauf und Gefaßsystem, Physikalische Therapie in Theorie und Praxis Sonderdruck Mai 1982, S 232/237 Tischendorf, F Kapillaren und Interstitium Physikalische Therapie und Praxis Sonderdruck 1 Jahrgang, Nr 1, 2, 3 1980 Tischendorf, F Zur funktionellen Grob- und Feinstruktur des lymphatischen Systems Sonderdruck Nr 49/51/52, 1977 Schattauer Verlag Schmid-Schonbem, H Physiologie und Pathophysiologie der MikroZirkulation aus Theologischer Sicht Der Internist. Springer, 1982 Wendt, L Krankheiten der verminderten Kapillarmembranpermeabifitat Verlag E E Koch, 1972 Wendt, L Die Eiweißkrankheiten Haug-Verlag, 1984. Wendt, L Immunologie auf neuen Wegen E Koch Verlag, 1975 Anschrift des Verfassers Med Rat Dr W Kurz, Lehrinstitut Walchsee, A-6344 Walchsee 79 Editorial „Arzt im Praktikum" Nun glaubt man, eine Lösung gefunden zu haben, die auch gleichzeitig der gefürchteten „Ärzteschwemme" vorbeugen kann: der „Arzt im Praktikum"= A.i.P. Das bedeutet, daß der Medizinstudent nach abgelegtem Staatsexamen zunächst noch 1V2 Jahre „in der Praxis" tätig sein soll, ehe er die Approbation erhält. Man kommt damit wieder auf das früher übliche „Praktische Jahr" zurück. Während dieser Zeit wurden die angehenden Ärzte als „Medizinalpraktikanten" bezeichnet, was sicher richtiger war, denn Ärzte im Sinne der Approbation waren sie ja noch nicht. Heute sollen sie nun aber schon „Ärzte" genannt werden, obwohl ihr Arbeitsbereich noch nicht demjenigen eines voll approbierten Arztes entspricht. Der Zusatz „in der Praxis" will der heutigen Forderung Rechnung tragen, daß der angehende Mediziner nach dem Studium erst noch in einer ärztlichen Praxis tätig sein muß, ehe er eine solche selbständig übernehmen kann. Man will damit dem Wunsch nachkommen, der auch schon zu der Berufsbezeichnung „Arzt für Allgemeinmedizin" geführt hat, daß nämlich diese Weiterbildung nicht nur wie früher in Klinik und Krankenhaus, sondern möglichst auch in der Praxis eines „niedergelassenen Arztes" erfolgen soll. Das ist bereits einer der Schwächepunkte dieser neuen Regelung. Theoretisch gut gemeint, wird sie gerade an diesem Punkte zu Schwierigkeiten führen. Was hat ein niedergelassener Arzt davon, einen solchen „AiP" aufzunehmen? Da dieser erst angelernt werden muß und bestimmungsgemäß noch nicht selbständig arbeiten kann, etwa Rezepte schreiben oder den Arzt im Urlaub vertreten, wird er mehr eine Belastung als eine Hilfe sein. Dazu kommt, daß der niedergelassene Arzt für diese Ausbildung den AiP auch noch bezahlen soll. Anfänglich wurde mehr von einer gewissen Anerkennungsgebühr von etwa 500,— DM im Monat gesprochen, jetzt aber schon von einer höheren Bezahlung bis zu 1.600,— DM im Monat und vielleicht sogar noch mehr. Dazu kommen wahrscheinlich noch die Versicherungen, die Krankenkassenbeiträge usw. Steht diesen Belastungen und Aufwendungen ein entsprechendes Ausmaß an Hilfe und Entlastung gegenüber? Wir erhielten damals, in den zwanziger Jahren, als Medizinalpraktikant an den Universitätskliniken keinerlei Entgelt und mußten es schon als Vorzug betrachten, dort arbeiten zu können. Die Städtischen Krankenhäuser zahlten vielfach eine geringe Entschädigung von etwa 50,— DM pro Monat, manchmal noch dazu ein freies Mittagessen im Ärztekasino. Dafür hatten wir Medizinalpraktikanten an den Universitätskliniken allerdings meistens den Nachmittag ganz frei, damit wir uns in einer Nebenbeschäftigung das Geld für den Lebensunterhalt verdienen konnten. Heute ist freilich die Situation ganz anders, ob aber wirklich besser, wird erst die Erfahrung zeigen. Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. Die Medizinstudenten protestieren schon heute gegen diese neue Regelung und fordern, daß das lange Studium praxisbezogener gestaltet werde, so daß eine zusätzliche Betätigung als AiP überflüssig werde. Damit haben sie sicherlich zu einem großen Teil recht, worauf bereits einmal an dieser Stelle hingewiesen wurde (Editorial im Heft 12,1984 dieser Zeitschrift). Noch eine andere Frage ist dabei aufgetaucht und wird noch heftig diskutiert. Bekanntlich haben die Krankenkassen das Recht, nach Abschluß des Medizinstudiums noch eine eigene Vorbereitungszeit vor der Zulassung zur kassenärztlichen Tätigkeit zu fordern. Sie beträgt heute in der Regel etwa 6 Monate. Es liegt nahe, diese Vorbereitung mit der Zeit als AiP zu verbinden. Aber das findet nicht allgemeine Zustimmung. Wird die Krankenkasse mit ihrer Forderung durchkommen, so würde sich die Zeit als AiP nochmals um ein halbes Jahr verlängern. Das alles kann man höchstens noch einigermaßen verstehen, wenn man die ganze Neuregelung, die auf eine Verlängerung der Zeit bis zur Erteilung der ärztlichen Approbation hinauskommt, als ein Mittel betrachtet, um der erwarteten und gefürchteten Ärzteschwemme der nächsten Jahre beizeiten einen Riegel vorzuschieben. Ob dies aber wirklich gelingen wird, ist bei dem großen Andrang zum ärztlichen Beruf doch sehr zweifelhaft. Ganz anders ist die Situation, wenn der nun endlich approbierte Arzt noch eine Zusatzbezeichnung erreichen will, z. B. diejenige für „Naturbeiherfabren". Dann muß er nochmal eine spezielle Ausbildung durchmachen. Sie ist allerdings weit kürzer als eine regelrechte Facharztausbildung. Auf der anderen Seite gibt sie dem Arzt die Möglichkeit, sich sofort nach der Approbation im Sinne des früheren „Praktischen Arztes"niederzulassen; und er kann dann bald danach auf seinem Arztschild darunter und bestimmungsgemäß in Klammern die Zusatzbezeichnung „Naturheilverfahren" anbringen. Der alte gute „Praktische Arzt" steht im Publikum noch immer in bester Erinnerung, und mit einer solchen Zusatzbezeichnung wird er seitens der hilfesuchenden Kranken einem Facharzt so ziemlich gleichgestellt. So stehen wir heute wieder einmal in einer Situation, die mannigfache Neuregelungen kommen sieht. Sicherlich wird man sich neuen Entwicklungen anpassen müssen, wie wir dies in der gesamten Sozialversicherung einschließlich der Krankenkassen und in der Rentenversicherung auf uns zukommen sehen. Beweise für die Wirksamkeit pflanzlicher Arzneimittel Die Diskussion über die Möglichkeiten eines Beweises für die Wirksamkeit vieler pflanzlicher Arzneimittel (Phytotherapeutika) ist in ein neues Stadium getreten. Das neue Arzneimittelgesetz fordert, daß bis zum 31. 12. 1989 für die I Nachzulassung der sogenannten Altspezialitäten der Nachweis über Wirksamkeit und Unbedenklichkeit erbracht sein soll, andernfalls müssen sie aus dem Handel gezogen 'werden. Wesentlich für diese Entscheidung ist der Unterschied zwischen Wirkung und Wirksamkeit. Wirkung ist der „objektive" wissenschaftliche Nachweis im Sinne der heute geltenden „naturwissenschaftlichen" Richtung, also in erster Linie das Experiment im Laboratorium und Tierversuche. Wirksamkeit ist dagegen der Nachweis am kranken Menschen, daß die betreffende Arznei einen günstigen heilsamen Effekt hervorzubringen vermöge. Das aber ist mit der naturwissenschaftlichen Methodik bei einer großen Zahl von Heilpflanzen nicht möglich. Als Alternative gelten dann, wie auch im Arzneimittelgesetz festgelegt ist, die wissenschaftlich aufbereitete und dokumentierte Erfahrung der Ärzte. Was aber bedeutet hier „wissenschaftlich aufbereitet" ? Hier stehen sich zwei Meinungen grundsätzlich gegenüber und streiten heftig miteinander, auch in der Kommission E (Phytotherapie) beim Bundesgesundheitsamt (BGA) in Berlin. Da diese eigens vom Ministerium für die sogenannte Aufbereitungsarbeit eingesetzt wurde, ist sie auch nur dem Ministerium gegenüber verantwortlich und nicht etwa dem BGA, mit dem sie nur räumlich verbunden ist. Die naturwissenschaftliche Richtung, auch in der Kommission E, will hinsichtlich der Erfahrung am kranken Menschen nur den Doppelten Blindversuch und kontrollierte Studien gelten lassen. Demgegenüber weisen jedoch die Vertreter der Ärzteschaft darauf hin, daß diese Methoden für die Phytotherapie nicht ausreichen, weil es sich bei den Heilpflanzen um biologische komplexe Kombinationen von Wirkstoffen und als Ausgangspunkt um lebende Substanz handelt, die ganz anders beurteilt werden müsse als etwa ein synthetisch hergestelltes Arzneimittel. Zu dieser Frage hat Prof. Dr. Günther Vogel, der Leiter der von der einschlägigen Industrie in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Phytotherapie geschaffenen „Kooperation Phytopharmaka" Wesentliches beigetragen. Es wurde an dieser Stelle auf seine grundsätzlichen und auch für die Kommission E unverzichtbaren Denkanstöße bereits ausführlich hingewiesen (s. Editorial in Heft 8,1985 dieser Zeitschrift). Vor allem ist sein mutiger Hinweis so außerordentlich aufschlußreich, daß es sich bei der heutigen „naturwissenschaftlichen" Richtung auch nur um ein Dogma handelt, das keinen größeren wissenschaftlichen Wert habe als andere Anschauungen. Dazu hat Prof. Vogel in einem Vortrag auf der Therapiewoche in Karlsruhe nochmals Stellung genommen (Therapiewoche 34, 4078-4086, 1984). Wegen der Bedeutung seiner Ausführungen und der Aktualität des Themas seien hier einige Stellen wörtlich zitiert. Sie verdienen es, ja sie müssen festgehalten werden und vor allem den Ärzten für Naturheilverfahren bekannt werden, weil sie die Argumente liefern, um die Auseinandersetzungen in unserem Sinne zu lenken. Zu der Forderung des Arzneimittelgesetzes, daß ärztliches Erfahrungsmaterial nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten aufbereitet sein soll, also dokumentiert und quantifizierbar sein müsse, heißt es: „Hier klafft zwischen Gesetzestheorie und Praxis eine vorläufig nicht zu schließende Lükke: Zum Wesen jeder individuellen Erfahrung gehört prin- II zipiell, daß sie nicht dokumentiert und damit quantifizierbar ist. Die Praxis der zulassenden Behörde sollte daher auch exakt dokumentierte Sammlungen von Einzelfällen aus Klinik oder Praxis als wissenschaftliches Erkenntnismaterial anerkennen. Dies ist für Phytopharmaka deshalb besonders wichtig, weil sie größtenteils in einer Zeit entwickelt wurden, in der die Ansprüche an den Wirksamkeitsnachweis anders gestellt wurden als heute. Die Pharmazeutische Industrie in der Bundesrepublik Deutschland verarbeitet etwa 500 Medizinaldrogen. Eine besondere „Zulassungs- und Aufbereitungskommission" beim Bundesgesundheitsamt soll das wissenschaftliche Erkenntnismaterial (Weltliteratur) für diese 500 Medizinaldrogen aufbereiten, um den um die Nachzulassung ansuchenden Häusern den Wirksamkeitsnachweis für ihre Phytotherapeutika zu erleichtern. Nun, wir wollen den Boden der naturwissenschaftlichen Medizin nicht verlassen, sollten uns jedoch darüber im klaren sein, daß mit rational-materialistischen Denkschemata nur Sektoren der Gesamtheit des menschlichen Wesens erfaßt werden können". Notwendig sei die Anerkennung exakt dokumentierter Fallsammlungen unter Einbeziehung der Aussagen der Patienten. „Die Soziologie, besonders ihr medizinischer Zweig, hat Befragungsmethoden entwickelt, die ebenfalls für die Beurteilung der Wirksamkeit wertvolle Dienste leisten können. Und schließlich muß es als starkes Indiz für die Wirksamkeit eines Pharmakons oder einer pflanzlichen Droge gelten können, wenn sie über viele Jahrzehnte von Patienten verlangt und von Ärzten verschrieben wird". Für dos Verständnis der heutigen Situation ist auch der geschichtliche Ablauf der Beschäftigung mit den Heilpflanzen in der medizinischen Wissenschaft wesentlich. Dazu heißt es: „Etwa ab Ende des Zweiten Weltkrieges haben sich die experimentelle Pharmakologie und die klinische Forschung von der Heilpflanze nahezu total abgewandt, so daß für die Beurteilung von Wirksamkeit und Unbedenklichkeit meist nur ältere Arbeiten zur Verfügung stehen, deren methodischer Ansatz heutigen Ansprüchen häufig nicht mehr gerecht wird. Demgegenüber haben sich unsere Kenntnisse auf dem Gebiet der Phytochemie durch Einsatz immer empfindlicherer analytischer Methoden geradezu lawinenartig entwickelt und vermehrt". Anhand einiger Beispiele wird dann demonstriert, „daß vielen Phytopharmaka — Mehrstoffgemische pflanzlicher Herkunft — hinsichtlich ihres Wirkungsspektrums tatsächlich eine Sonderstellung zukommt, für deren Problematik die derzeitige akademische Pharmakologie weder Sinn noch Interesse zeigt". Als ein solches Beispiel wird die Zwiebel (Allium cepa) angeführt. Es ergab sich, daß die mit Wasserdampf flüchtige Fraktion wirksam war, jedoch weniger als der Gesamtextrakt. Der nichtflüchtige Rest war unwirksam. Bei Zusammenfügen beider Fraktionen stellte sich jedoch die ursprüngliche Wirksamkeit des Gesamtextraktes wieder ein. Beim Maiglöckchen (Convallaria majalis) konnte gezeigt werden, daß die Löslichkeit von Convallatoxin in Wasser durch Zugabe nichtsteroidaler Begleitstoffe um den Faktor 7 gesteigert wird. Wenn man reines Convallatoxin an Katzen intraduodenal infundiert, dann ergibt sich eine enterale Resorptionsquote — aus toxischen Daten errechnet — von Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. etwa 5%. Infundiert man das Convallatoxin dagegen in einer Lösung, die die erwähnten nicht-steroidalen Begleitstoffe enthält, dann steigt die enterale Resorptionsquote auf den dreifachen Wert. Die Ursache dafür dürfte darin liegen, daß bei Anwesenheit lösungsvermittelnder Begleitstoffe mehr Convallatoxin in molekularer Lösung enthalten ist, so daß die enterale Kontatkfläche, die eine der die Resorptionsquote bestimmenden Größe ist, vergrößert wird. Insgesamt können wir sagen, daß wir heute bei der Beweisführung für die Wirksamkeit auch solcher Arzneipflanzen, für die ein „objektiver" Beweis nicht möglich ist, bereits auf sicherem Boden stehen. Es wird allerdings noch mancher Anstrengung bedürfen, um diese Tatsache genügend bekannt zu machen und ihr zur wissenschaftlichen Anerkennung zu verhelfen. Der Arzt und die Technologie Immer mehr wird deutlich, daß die heutige hochentwickelte Technik auch ihre Grenzen hat. Das gilt für die medizinische Technik ebenso wie auf anderen Gebieten. Es hat sich auch hier eine Neueinschätzung der technischen Möglichkeiten für Diagnostik und Therapie ergeben, die selbst vor der Klinik und den Hochschulen nicht haltmacht. Dazu äußert sich Prof. P. W. Sträub, der Leiter der Medizinischen Universitätsklinik, Inselspital Bern, in einem Editorial der „Schweiz, medizinischen Wochenschrift " (115,1246-1249, 1985). Da es sich dabei um einen unserer bekanntesten und hochgeschätzten Kliniker handelt, der über ein reiches Wissen und große Erfahrung verfügt, sind seine Ausführungen von besonderem Wert und seine Zusammenfassung sei daher wörtlich zitiert: „Das Angebot an technischen Hilfsmitteln zur Diagnostik und Therapie nimmt rasant zu. Man würde erwarten, daß der Arzt gerade im Spital es nicht mehr wagen kann, einen kranken Menschen ohne technische Hilfsmittel, ohne Beizug von Spezialisten, Spezialabteilungen, Fortschicken von Gewebe und Säften zu beurteilen. Dies trifft tatsächlich zu für junge Ärzte, die oft ernsthaft verunsichert sind. Je älter und erfahrener aber der Arzt, desto weniger leidet er unter diesem Zustand. Wenn man in der konsiliarischen Sprechstunde einen zur Abklärung zugewiesenen unklaren Fall sieht, so ist dieser Patient praktisch immer schon vollkommen mit der modernsten Technologie abgeklärt. Er bringt in der Regel zahlreiche Resultate von Tests mit, die oft nicht sehr gezielt durchgeführt wurden, sondern einfach, weil sie angeboten werden. Er hat zudem neben den in der konventionellen Radiologie heute überhaupt möglichen Bildern Szintigramme verschiedener Organe und mit fast absoluter Sicherheit Computertomogramme über sich ergehen lassen. Der Konsiliarius muß bei solchen Patienten praktisch nie irgendeine technische Verrichtung oder auch nur eine Blutentnahme anordnen. Seine einzige Chance ist die Anamnese, der Gebrauch seiner 5 Sinne, und dann das Spielen der Assoziationen zur Schaffung eines Bildes. Hier liegt der Vorteil des Konsiliarius gegenüber dem Arzt in der Praxis: Er kann und muß sich die Zeit nehmen für Gespräch und Untersuchung und erfährt immer wieder, wie die Investition von Zeit zusammen mit der Erfahrung die Technologie relativieren. Je mehr einer weiß und je größer die Erfahrung, desto sparsamer und zurückhaltender geht er im Verordnen von Spezialuntersuchungen vor. Dabei hilft es, daß mit wenigen geographischen Ausnahmen das klinische Laboratorium — im Gegensatz zu den Radiologen, die lieber Diagnosen als Befunde abgeben — die Laborresultate nicht zu interpretieren sucht". Sowohl aus diesen Äußerungen eines Klinikers als auch aus denjenigen des Pharmakologen geht hervor, daß wir in der Tat heute im Beginn einer Neubesinnung im gesamten medizinischen Denken und Handeln stehen. Die Ärzte für Naturheilverfahren werden dies gern und freudig zur Kenntnis nehmen, denn es entspricht ihren eigenen Anschauungen, die nicht eine Alternative, sondern ein Vorangehen auf dem Wege zu einer solchen Neubesinnung im gesamten medizinischen Bereich sein wollen. Prof. Dr. med. R. F. Weiß Zur Bindegewebsentschlackung COSMOCHEMA® L y m p h t r o p f e n • Entschlackung des Bindegewebes durch Apis mellifica Förderung des Lymphflusses durch Juglans regia COSMOCHEMA heilt mit Natur! 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Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. Darreichungsform und Packungsgroßen: Tropfen zum Einnehmen Packungen mit 30 ml DM 8,85, mit 100 ml DM 24,65 (Stand April 1985) D-7S70 Baden-Baden III Buchbesprechungen Natürlich heilen und behandeln. Praktische Naturheilkunde für jeden. Von Manfred Bocksch. 191 Seiten, 51 Abb., 63 Zeichnungen, Format 17,1 x 21,6 cm, geb. DM 29,80. BLV Verlagsgesellschaft, München, 1985. Naturheilverfahren sind ein wichtiger Bestandteil der Schulmedizin, der weder die Schulmedizin noch die Ärzte ersetzen soll. Naturheilverfahren sind ein Teil der Medizin in ihrer Gesamtheit und deren Gesetze haben auch für die Behandlung mit Naturheilverfahren Gültigkeit. Es ist begrüßenswert, wenn ein Patientenratgeber über natürliches Heilen und Behandeln erscheint, nur sollte dieser unter gar keinen Umständen den Patienten überfordern, et- I o o 1 M C o g ö . :§ -o i t" ~ OH N "* 3 § «S Q nm O O 5 <N 00 rs Q :rt wa zu falschen Schlußfolgerungen leiten und dazu führen, daß kostbare Zeit für ärztliche Hilfeleistung versäumt wird. Jede Selbstbehandlung beinhaltet in sich ihre größte Gefahr: die Selbstüberschätzung mit ihren katastrophalen Folgen. Deshalb fordert man vom Ratgeber für Patienten strenge Kriterien der Grenzen zur Selbsthilfe. In diesem Buch sind zahlreiche ausgezeichnete Rezepte und Behandlungsmethoden aufgezeichnet, die für jeden erfahrenen Arzt äußerst hilfreich sein können, aber für den Patienten oft unverständlich, nicht selten sogar irreführend und kompliziert sind. Der erste Teil des Buches ist äußerst aufschlußreich, sehr klar und verständlich formuliert und reichlich mit guten Abbildungen ausgestattet. Im zweiten Teil, „Krankheiten und ihre Behandlung", wird der Inhalt schon wesentlich komplizierter und ist kritikbedürftig. Ich als Patient würde mir einen Gehörgangfurunkel nicht selbst behandeln! Das gleiche gilt für die Mittelohrentzündung (Seite 78), wobei Empfehlungen wie „warme Flüssigkeit ins Ohr träufeln" ohne ärztliche Konsultation äußerst bedenklich sind. Einen Asthma-Anfall (Seite 88) mit Asthma-Honig zu behandeln, ist meiner Ansicht nach mehr als fraglich. Ich glaube auch, daß ein Nierenstein-Leiden (Seite 120) einer ärztlichen Abklärung bedarf. Mir ist unklar, wie man Leberentzündungen selber behandeln sollte, auch dann, wenn hier (Seite 115) der Patient den Rat des Arztes einholen soll, aber die Behandlung entweder zu Hause oder in der Klinik durchgeführt werden sollte. Hepatitis A oder B ist meiner Ansicht nach aus ganz verschiedenen, nicht zuletzt aus forensischen Gründen, eine Erkrankung, die klinikaufenthaltspflichtig ist. Die liier aufgeführten B eispiele lassen sich weiter fortführen, was den Wert des Buches sicherlich stark mindert. Vor die Therapie haben die Götter die Diagnose gestellt. Dieser Grundsatz ist auch für Naturheilverfahren gültig. Mit natürlichen Mitteln zu behandeln, ist oft schwieriger und bedarf weit mehr Erfahrung als mit Mitteln der Schulmedizin. Dieses schwierige Kapitel aber ganz dem Patienten zu überlassen unter dem Motto „Hilf Dir selbst, dann hilft Dir auch der liebe Herrgott", scheint mir doch recht riskant zu sein. Es gibt zahlreiche Erkrankungen, die durch Naturheilverfahren sehr erfolgreich behandelt werden können, es gibt zahlreiche funktionelle Störungen, die man u. U. selbst behandeln kann, aber es gibt Krankheitsbilder, wie etwa die Mittelohrentzündung, die man heute wohl mit schulmedizinischen Verfahren angehen soll, wobei die Naturheilverfahren auch hier eine wichtige Teilfunktion als Ergänzungstherapie spielen können. Der Patient als Ratsuchender ist mit diesem Buch sicherlich etwas überfordert. L. Fodor, Freyung Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. K. Riemann Die Bedeutung retrospektiver Studien für den Nachweis der Wirksamkeit von Phytopharmaka Zusammenfassung Zusammenfassend eine Einschätzung zur Bedeutung ärztlichen Erfahrungswissens für den Wirksamkeitsnachweis von pflanzlichen Arzneimitteln: — Die Erfahrungen niedergelassener Ärzte mit Phytopharmaka sind umfangreich und zum überwiegenden Teil bisher nicht wissenschaftlich aufbereitet. — Die Bereitschaft niedergelassener Ärzte, ihr Erfahrungswissen mitzuteilen, war in unseren Studien hoch. — Die Erhebung der ärztlichen Erfahrungen kann eine wichtige ergänzende Funktion beim Wirksamkeitsnachweis darstellen: Bei bestehenden Unsicherheiten zu bestimmten Arzneistoffen kann das so erhobene und aufbereitete medizinische Erfahrungsmaterial die Sicherheit vergrößern. Summary In summarizing, an evaluation as to the importance of medical knowledge based on experience for proof of the efficacy of plant drugs: — the experiences of practitioners with phytopharmaceuticals are extensive and till now most of them are not prepared for scientific evaluation; — in our studies the practitioners showed good co-operation in reporting about their knowledge based upon experience; — the collection of medical experiences may have an important completing f unction in the proof of efficacy: in case of uncertainties with regard to certain drugs the collected and prepared material of medical experiences may reduce such uncertainties. Einleitung Niedergelassene Arzte haben einen reichen Schatz an Erfahrungen mit pflanzlichen Arzneimitteln. Wie diese Erfahrungen für den Wirksamkeitsnachweis pflanzlicher Arzneimittel nutzbar gemacht werden können, soll Thema dieses Beitrages sein Im Arzneimittelgesetz von 1976 wird in § 22 bestimmt, daß für bestimmte Arzneimittel, deren Wirkungen und Nebenwirkungen bereits bekannt sind, an Stelle der Unterlagen über die pharmakologisch-toxikologische Prüfung und über die klinische Prüfung auch „anderes wissenschaftliches Erkenntnismatenal" bei dem Antrag auf Zulassung vorgelegt werden kann Diese Vorschrift ist von besonderem Interesse für pflanzliche Arzneimittel, deren Wirksamkeit mit den üblichen klinischen Methoden nicht nachgewiesen werden kann. Hier soll zunächst nur über einen Teilaspekt von wissenschaftlichem Erkenntnismaterial berichtet werden, namhch über den Versuch, die Erfahrungen niedergelassener Arzte der Zulassungs- und Aufbereitungsarbeit der Kommissionen zuganglich zu machen. Anschließend soll dargestellt werden, mit welchen Resultaten bei retrospektiven Studien mit Anwendern zu rechnen ist. Die Möglichkeit zu Arztestudien eröffnet § 26 II AMG, worin ausgeführt wird, daß „als wissenschaftliches Erkenntnismatenal auch das nach wissenschaftlichen Methoden aufbereitete medizinische Erfahrungsmatenal" gilt. Medizinisches Erfahrungsmaterial schließt auch ärztliches Erfahrungwissen ein, Erfahrungswissen, das für den Bereich pflanzlicher Arzneimittel hauptsachlich in der ambulanten medizinischen Versorgung zu finden ist Die Fragestellung lautet also. Wie können die Erfahrungen niedergelassener Arzte mit bestimmten pflanzlichen Arzneimitteln erfaßt werden und welche Kriterien müssen angelegt werden, um diese Erfahrungen zu bewerten? Forschungsprojekt zum Wirksamkeitsnachweis bei pflanzlichen Arzneimitteln Gesetzliche Grundlagen § 22 III AMG: „An Stelle der Ergebnisse nach Absatz 2 Nr. 2 und Nr. 3" (pharmakologisch-toxikologische Prüfung und klinische Prüfung) „kann anderes wissenschaftliches Erkenntnismaterial vorgelegt werden, und zwar . . ." §26 II 2 AMG: „Als wissenschaftliches Erkenntnismaterial gilt auch das nach wissenschaftlichen Methoden aufbereitete medizinische Erfahrungsmaterial." In den Jahren 1982 und 1983 hatten wir Gelegenheit, im Rahmen eines Auftrags des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit diesen Fragestellungen nachzugehen. Ausgangspunkt waren Überlegungen und empirische Erhebungen zum Wesen ärztlicher Erfahrung Theoretisch konnte herausgearbeitet werden, daß der naturwissenschaftlich-klinische Zugang zur Arznei- 175 Arztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. Riemann, Phytopharmaka mittelwirksamkeit ein grundsätzlich anderer ist als der des niedergelassenen Arztes. Aus naturwissenschaftlicher Sicht werden die Forderungen nach Wahrnehmbarkeit, Wiederholbarkeit, Beschreibbarkeit, Kommunizierbarkeit und Uberprufbarkeit von Versuchen erhoben. Die Grenzen des klinischen Wirksamkeitsnachweises liegen dabei u. a in den angewandten Untersuchungsverfahren. Phänomene, für die keine Untersuchungsmethoden vorliegen, können nicht gemessen werden, ebenso können Wirkungen, die sich erst nach längerer Zeit einstellen, ein Problem darstellen. Bei komplexen Phänomenen im Zusammenhang mit Krankheits- oder Heilungsprozeßen stellt sich für den klinischen Ansatz das Problem, diese Phänomene nur in ihren Teilaspekten beschreiben zu können. Die Zusammenfuhrung dieser Teilaspekte kann häufig nicht alles erfassen, hier ist davon auszugehen, daß „das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile". verschiedene Aspekte der Wirksamkeit von Arzneimitteln ganzheitlich zu erfassen und zu einem „Erfolg" bzw. „Mißerfolg" arztlichen Handelns zusammenzufassen, von grundlegender Bedeutung für die Erhebung arztlichen Erfahrungswissens ist. Das von uns durchgeführte Forschungsvorhaben beinhaltete zwei Phasen: — Eine Intensivbefragung von 80 niedergelassenen Ärzten zu Wesen, Entstehung und Stellenwert ärztlicher Erfahrung und darauf aufbauend — die Entwicklung eines Instrumentariums (Befragungsmethoden, Interviewleitfaden, Auswertungskriterien etc.) zur Erhebung vorliegender ärztlicher Erfahrungen zu bestimmten Arzneimitteln, also ein Verfahren zur Durchfuhrung retrospektiver Studien und die Erprobung dieses Verfahrens. Arztliche Erfahrung mit Arzneimitteln In der folgenden Tab. I sind die wichtigsten Variablen, die die arztliche therapeutische Entscheidung beeinflussen, dargestellt Die Entscheidung für oder gegen ein bestimmtes Arzneimittel spielt sich ab im Spannungsfeld zwischen eigenen und fremden Erfahrungen; die situative Verfügbarkeit des Arzneimittels ist Grundvoraussetzung für die Verordnung: Das Arzneimittel muß dem Arzt bekannt und erhaltlich sein. Bei Fremderfahrungen ist zu unterscheiden zwischen medizinischen Lehrbuchern, den Veröffentlichungen der Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung und Informationen der pharmazeutischen Industrie. Personliche Erfahrungen setzen sich zusammen aus Mitteilungen der Patienten, Beobachtungen des Arztes am Patienten oder auch Beobachtungen an sich selbst, falls er das Arzneimittel einmal selbst eingenommen hat. Für den niedergelassenen Arzt stellt sich das Problem anders dar: Das Krankheitsspektrum in der ambulanten Versorgung ist geprägt durch leichte Beschwerden und Befindlichkeitsstorungen, unklare Beschwerdebilder, Syndrome und Multimorbiditat sind an der Tagesordnung. Daraus folgt, daß der Bedarf an mildwirksamen und resistenzsteigernden Arzneimitteln groß ist, wobei die darauf erfolgenden somatischen, psychischen und sozialen Reaktionen zum Teil gering sind und sich den üblichen medizinischen Untersuchungsverfahren entziehen. Der niedergelassene Arzt ist also in hohem Maße abhangig von der eigenen und der Selbstbeobachtung des Patienten. In diesem Zusammenhang soll auf den Begriff der „arztlichen Kunst" eingegangen werden, auf die Fähigkeit des Arztes, quasi auf einen Blick komplexe Phänomene zu erfassen und diagnostisch und therapeutisch zu nutzen. Wir gehen davon aus, daß diese auch als „klinischer Blick" bezeichnete Fähigkeit, Nach den uns vorliegenden Ergebnissen aus der Intensivbefragung von 80 niedergelassenen Ärzten zur lab I Therapeutische Entscheidung , Objektive Fremderfahrungen Persönliche Erfahrungen Medizinische Lehrbucher Veroffentl Ergebnisse Wissensch Forschung Therapeutische Informationen der Pharmaz Industrie t Entscheidung Situative Verfügbarkeit 176 Patient Arztezeitschr f Naturheilverf 3/86, 27 Jahrg Entstehung arztlicher Erfahrung konnten wir unterschiedliche Vorgehensweisen bei der Berücksichtigung von Arzneimittelwirksamkeiten beschreiben, wobei auch die Schwerpunktsetzung im Spannungsfeld zwischen eigenen und fremden Erfahrungen verschieden war 1. Das Ausblenden eigener Erfahrungen, das aus verschiedenen Gründen erfolgen kann Zum einen gibt es den „Glauben an das Medikament", der dazu fuhren kann, daß die Wahrnehmungen selektiv sind, d h daß nur die Erfolge gesehen werden, die erwartet werden Zum andern machen sich Arzte manchmal deswegen kein eigenes Bild von der Wirksamkeit des Arzneimittels, weil sie weitgehend dem Urteil Dritter, also Aussagen von fuhren den Wissenschaftlern oder den Informationen der pharmazeutischen Industrie, vertrauen Das muß nicht negativ beurteilt werden, hat aber zur Folge, daß die Beurteilung des Arzneimittels sich nicht auf eigene, sondern auf Fremderfahrungen stutzt 2 Die Beobachtung wird für überflüssig gehalten, da der Arzt der Überzeugung ist, daß das Arzneimittel wirkungslos ist Diese Einstellung ist besonders im Zusammenhang mit pflanzlichen Arzneimitteln anzutreffen, die manchmal wegen ihrer geringen Nebenwirkungen als besonders geeignet zum Einsatz als Plazebo angesehen werden Verordnungswun sehe der Patienten können zum gleichen Resultat fuhren 3. Rationale Beobachtung der Arzneimittelwirksam keit, die sich der möglichen Fehlerquellen bewußt ist und selbstkritisch versucht, diese Fehlerquellen auszuschalten Also eine Form der Beobachtung, bei der Arzte versuchen, unvoreingenommen alle möglichen Wirksamkeiten des Arzneimittels zu beobachten und Storeinflusse auszuschalten Diese drei Beschreibungen des Umgangs mit Arzneimittelwirksamkeiten sind nicht zu verstehen als fest stehende Typologie, die sich bei jedem Arzt in einer bestimmten Ausprägung finden lassen Wir fanden Anhaltspunkte für diese Vehaltensweisen in allen von uns bisher durchgeführten Interviews, ohne allerdings eine genaue Quantifizierung vornehmen zu können Das ist darin begründet, daß der Stellenwert der eigenen Erfahrungen mit Arzneimitteln sowohl im zeitlichen Verlauf der Biographie niedergelassener Arzte als auch innerhalb der Palette verordneter Arzneimit teln unterschiedlich ist So werden die Erfahrungen des frisch niedergelassenen Allgemeinarztes häufig dominiert durch einen sogenannten „Niederlassungsschock", durch das Erlebnis, mit dem klinischen Therapie Inventar den Bedurfnissen und dem Bedarf der neuen Patientengruppe nicht gerecht zu werden In dieser Phase sind Fremderfahrungen besonders wichtig und erst nach einer mehrjährigen Neuorientierung erhalt die eigene Erfahrung ihren endgültigen Stellen- Riemann, Phytopharmaka wert Daneben gibt es Besonderheiten in der Klientel, Spezialisierungen bei der eigenen Tätigkeit und anderes mehr, was zu unterschiedlich intensiver Beobachtung der Wirksamkeit verschiedener Arzneimittel fuhren kann Der Weg eines Arzneimittels in die Gruppe der Prapa rate, die dann immer wieder eingesetzt werden, ist ge prägt durch die ersten Erfahrungen Bereits ein bis zwei Mißerfolge am Anfang fuhren nach den Ergebnissen unserer Untersuchung dazu, daß ein Arzneimittel als „schlechte Erfahrung ' bewertet und nicht mehr eingesetzt wird. Der „guten Erfahrung" müssen demgegenüber mehr Erfolge vorausgegangen sein Störende Nebenwirkungen werden nur geduldet, wenn auch starke Erfolge beobachtet werden Was heißt das für retrospektive Studien zum Wirksamkeitsnachweis von pflanzlichen Arzneimitteln9 Soll ärztliche Erfahrung für den Wirksamkeitsnachweis herangezogen werden, können nur die Arzte berücksichtigt werden, die für das entsprechende Präparat im Sinne der dritten Verhaltensweise selbstkritisch und rational die Erfolge und Mißerfolge der eigenen Therapie erfassen Vor dem Hintergrund der eben dargestellten Ergebnisse aus der ersten Phase unseres Projekts heißt das, daß nur Arzte mit einer ausreichenden Erfahrung in der ambulanten Versorgung herangezogen werden dürfen und daß für jedes Arzneimittel neu überprüft werden muß, in welcher Weise dessen Wirksamkeit von Ärzten beobachtet wird Anders formuliert sollte „nach wissenschaftlichen Methoden aufbereitetes medizinisches Erfahrungsmaterial" im Sinne von § 26 AMG nur Erfahrungen der Arzte berücksichtigen, die die Wirksamkeit von Arzneimitteln vor dem Hintergrund rationaler Beobachtungen selbstkritisch beurteilen Die Befragung niedergelassener Ärzte zur Wirksamkeit ausgewählter Arzneimittel In der zweiten Phase unserer Studie wurde ein Verfahren zum Aufspuren solcher Arzte entwickelt Es wurde dabei davon ausgegangen, daß sich Parameter, die den „Umgang mit der eigenen Erfahrung" in bezug auf bestimmte Arzneimittel beschreiben, mit einem Fragebogen abfragen lassen Der Aufwand dazu ist — auch für die befragten Arzte — relativ gering, erfordert aber die Bereitschaft, nicht nur anzukreuzen, sondern auch auf offene Fragen ausführlich zu antworten Insgesamt handelt es sich dabei um einen zweiseitigen Fragebogen, mit dem sowohl harte Daten wie z B Niederlassungsdauer, Ausrichtung der Praxis, Anzahl der mit der Arzneipflanze behandelten Patienten usw abgefragt werden, aber auch Fragen zu Problemen der Wirksamkeitsbeurteilung und zu den dabei angewandten eigenen Kriterien Bevor der Ablauf einer solchen Studie zur Erhebung 179 Riemann, Phytopharmaka ärztlichen Erfahrungswissens beschrieben wird, soll die Frage gestellt werden, welche Arzte eigentlich angesprochen werden sollen. Die Antwort lautet, daß nur Arzte angesprochen werden dürfen, die das Arzneimittel noch einsetzen Der Grund dafür hegt in zwei weiteren Fragestellungen 1 Ist es möglich und vertretbar, auch schlechte Erfahrungen mit einem Arzneimittel repräsentativ zu erfassen? 2 Werden die Ergebnisse der Befragung von Verordnern eines bestimmten Arzneimittels so ausgewertet, daß die Ergebnisse nicht prajudiziert sind? Eine repräsentative Stichprobe wurde Aussagen darüber zulassen, wieviel Prozent der niedergelassenen Arzte ein bestimmtes Arzneimittel schon eingesetzt haben und wie viele davon gute bzw. wie viele davon schlechte Erfahrungen gemacht haben Ob ein Arzneimittel als gut oder als schlecht durch den Arzt bewertet und wieder verordnet wird, hangt von den ersten drei bis fünf Verordnungen ab. In einer repräsentativen Studie wurden also Arzte angetroffen werden, die sich an einen Versuch mit dem Arzneimittel nur schwer oder gar nicht erinnern können, solche die sich an ein, zwei oder vielleicht auch drei Mißerfolge erinnern (und dann keine weiteren Behandlungsversuche unternahmen) und Arzte mit vielen positiven Behandlungserfahrungen Eine Auswertung dieser Ergebnisse auf der Basis der Große der Gruppen wurde sich schon wegen der unterschiedlichen Anzahl von Behandlungsfallen verbieten Es bleibt also die Befragung von Ärzten, die Arzneimittel z. Z. der Befragung noch verordnen — also wahrscheinlich über gute Erfahrungen verfugen Dabei ruckt dann die zweite Frage nach den Auswertungskriterien in den Vordergrund. Das von uns entwickelte Forschungsdesign sieht vor, mittels des schon erwähnten kurzen Fragebogens Arzte auszuwählen, die die Wirksamkeit des in der Studie untersuchten Arzneimittels selbstkritisch und rational beobachten und die dabei auch offen sind für eine bei mildwirksamen Arzneimitteln besonders wichtige ganzheitliche Sicht des Therapieerfolgs Das heißt, daß psychische und soziale Wechselwirkungen, nach der Arzneimitteleinnahme berücksichtigt werden. Gefragt wird in diesem Untersuchungsschritt also: „Wer macht gute Erfahrungen?" Bzw. sind unter den Verordnern des Medikamentes Arzte anzutreffen, die die eben genannten Kriterien erfüllen, damit ihre Erfahrungen zum Wirksamkeitsnachweis herangezogen werden können Wir bezeichnen diese Arzte als „sachverstandig für eine bestimmte Arzneipflanze". Die Kriterien, die als Voraussetzung für eine Befragung zu einem bestimmten Arzneimittel erfüllt sein müssen, lassen sich in zwei Gruppen einteilen. Anforderungen, die sich aus der in den ersten Jahren nach der Niederlassung ergebenden Neuorientierung und aus der Forderung nach einem gewissen Umfang der 180 Arztezeitschr f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. Erfahrungen mit dem Arzneimittel ergeben, ist die Niederlassungszeit langer als fünf Jahre, Erfahrungen mit der Arzneipflanze seit mehr als fünf Jahren und eine Verordnungshaufigkeit bei mindestens fünf Patienten pro Quartal. Diese Kriterien können auch verschärft werden, je nach der Gruppe der antwortenden Arzte Hier gilt die Regel. Je mehr Erfahrungen, desto besser Darüber hinaus wurde eine zweite Gruppe von Kriterien formuliert, die die Fehlerquellen und die Gepflogenheiten bei der Beobachtung von Arzneimittelwirksamkeiten betreffen. So sollte z B fehlende Comphance als mögliche Fehlerquelle bei der Wirksamkeitsbeurteilung bekannt sein, ebenso Fehler, die sich durch den Beobachtenden selbst einschleichen können Ein weiterer wichtiger Hinweis auf die Qualität der Beobachtung ist ein ganzheithcher Beobachtungsansatz, der sich nicht nur auf die Besserung der Beschwerden beschrankt, sondern auch soziale Kategorien wie z. B. Leistungsfähigkeit des Patienten oder die Fähigkeit zu sozialen Kontakten einbezieht Nach der Auswahl von Ärzten, deren Erfahrungswissen mit bestimmten Arzneipflanzen als besonders qualifiziert bezeichnet werden kann, werden mit zunächst zehn dieser Arzte Termine für ausführliche Interviews vereinbart. In diesen Interviews werden 21 offene Fragen zu Anwendungshaufigkeit, Erfahrungen mit dem Arzneimittel, zur Verordnung und zu Vorstellungen der Arzte über die Wirkmechanismen des Arzneimittels sowie zu Verträglichkeit und Nebenwirkungen, Comphance und Interaktionen gestellt. Die Interviews werden auf Tonband aufgezeichnet und von mehreren Mitarbeitern unabhängig voneinander auf Homogenitat geprüft Die Fragestellung bei der Auswertung dieser Interviews lautet dann: Wie homogen sind die Erfahrungen dieser sachverstandigen Arzte mit dem Medikament? Es wird dabei davon ausgegangen, daß die Wirksamkeit von Arzneimitteln ein komplexer Sachverhalt ist und daß die Homogenitat der Angaben zu einem solchen komplexen Sachverhalt als Hinweis auf eine objektivierbare Wirksamkeit interpretiert werden kann Die Interviews werden von verschiedenen Mitarbeitern auf Homogenitat überprüft, bei Heterogenitat werden weitere zehn Interviews durchgeführt. Die Auswertung dieser Interviews kann den Zulassungskommissionen zur Verfugung gestellt werden und als nach wissenschaftlichen Methoden aufbereitetes medizinisches Erfahrungsmaterial gelten. Die relativ geringe Anzahl von befragten Ärzten ist also begründet durch deren hohe Qualifikation als Sachverstandige für das betreffende Arzneimittel und muß auch gesehen werden unter dem Aspekt des Umfangs der Behandlungserfahrungen. So lag bei einer zum Nachweis der Praktikabihtat des Verfahrens in Absprache mit der Kommission E durchgeführten Studie zu Crataegus die Anzahl der von den 10 befragten Ärzten behandelten Patienten bei 4000 in dem der Befragung vorausgegangenen Jahr. Riemann, Phytopharmaka Mögliche Ergebnisse von retrospektiven Studien mit Ärzten Zusammenfassend soll die Durchfuhrung retrospektiver Studien bei Ärzten zum Wirksamkeitsnachweis von pflanzlichen Arzneimitteln und mögliche Ergebnisse solcher Studien schematisch dargestellt wer den (Tab II) Am Anfang einer Studie zu einem Arzneimittel steht die Ansprache von Ärzten mit einem Kurzfragebogen zur Auswahl sachverstandiger Arzte Diese Anspra ehe kann gezielt erfolgen, d h sich an bekannte oder vemutete Verordner des Arzneimittels richten oder ungezielt an zufallig ausgewählte Arzte, wobei die Grundgesamtheit der anzusprechenden Arzte dann großer wäre Mit Hilfe der beantworteten Fragebogen werden sachverstandige Arzte für das bearbeitete pflanzliche Arz neimittel ausgewählt, ein Ergebnis einer solchen Stu die konnte lauten Die Auswahl von sachverstandigen Ärzten unter den Verordnern eines Arzneimittels ist nicht möglich, weil nicht genügend selbstkritische, rational beobachtende Arzte in dieser Gruppe anzutreffen sind Deshalb sind auch Aussagen zur Arzneimittelwirksamkeit nicht möglich und die Studie wurde an dieser Stelle abgebrochen Tab II wenn die Erkältungszeit beginnt... Untersuchungsdesign V Arztansprache mit Fragebogen Gezielt n = 100 ungezielt n = 500 H. •••*>. ausgefüllten Fragebogen Rucklauf von n = > Auswahl von sachverstandigen Ärzten möglich unmöglich er CD Interviews mit sachverstandigen Ärzten n = 10 Auswertung der Interviews Angaben zur Wirksamkeit des Arzneimittels homogen heterogen keine i i weitere Interviewt, n = 10 i Prüfbericht mit homogenen Wirksamkeitsbeschreibungen i Prüfbericht mit heterogenen Wirksamkeitsbeschreibungen Arztezeitschr f Naturheilverf 3/86, 27 Jahrg metavirulent meta Fackler KG, 3000 Hannover 21 Zusammensetzung 1 g enthalt Influenzinum D30 100 mg Acidum sarcolacticum D15 30 mg Aconitum D4 20 mg Ferrum phosphon cum D8 500 mg Gelsemium D4 30 mg Lufta operculata D12 100 mg Veratrum album D4 200 mg Gentiana lutea 0 20 mg Indikationen Zur Prophylaxe und Therapie des grippalen Infekts bei fie berhaften Erkaltungskrankheiten beim akuten und subakuten Erkaltungsschnupfen bei Nebenhohlenaffektionen zur Toxinausschei düng bei Patienten mit resttoxischen Zustanden nach der Grippe Nebenwirkungen, Begleiterscheinungen, Unverträglichkeiten sind nicht bekannt Dosierung Im akuten Stadium stündlich 1 0 - 2 0 Tropfen in etwas Flüssigkeit prophylaktisch 1-3mal täglich 20 Tropfen einnehmen Kindern gibt man so viele Tropfen wie sie Jah re zahlen Darreichungsform und Packungsgroßen Tropfflasche zu 50 ml und 100 ml meta Fackler KG 3000 Hannover 21 181 Riemann, Phytopharmaka Nach der Auswahl von zehn sachverstandigen Ärzten werden Interviews durchgeführt und ausgewertet. Auf dieser Ebene besteht eine weitere Möglichkeit zum ergebnislosen Abbruch der Studie, wenn nämlich zwar genügend sachverstandige Arzte in der Gruppe der Arzneimittelverordner identifiziert werden können, diese das Präparat jedoch nicht aus Gründen der Wirksamkeit verordnen, sondern z. B. wegen Patientenwunschen, Eignung als Plazebo usw. In diesem Fall lieferte die Studie ebenfalls keine Angaben zur Wirksamkeit des Präparates Die Angaben zur Wirksamkeit in den Interviews können homogen oder heterogen sein. Bei heterogenen Angaben werden weitere Interviews durchgeführt. Mögliche Endergebnisse der Studie sind Prüfberichte, die entweder eine homogene Wirksamkeitsbeschreibung enthalten und damit Hinweise auf die objektivierbare Wirksamkeit des Arzneimittels, oder ein Prüfbericht der die auch durch weitere Interviews nicht klarbaren heterogenen Angaben beschreibt Die bisherigen Erfahrungen mit dem Forschungsdesign belegen, daß das Vorgehen praktikabel ist und daß in retrospektiven Studien erhobenes medizinisches Erfahrungswissen zum Wirksamkeitsnachweis von pflanzlichen Arzneimitteln herangezogen werden kann Die Möglichkeit von Anwenderbefragungen Bisher wurden retrospektive Studien zum Wirksamkeitsnachweis von Arzneimitteln ausschließlich als ruckblickende Befragungen von Ärzten verstanden Damit kann nur Erfahrungswissen zu solchen Arzneipflanzen erhoben werden, die arztlich verordnet von Patienten genommen werden, die anschließend den Arzt wieder aufsuchen. Nur so kann die Wirksamkeit über Patientenmitteilungen oder durch eigene Beobachtungen des Arztes erfaßt werden Für viele pflanzliche Arzneimittel scheinen daher Arztbefragungen ungeeignet, da sie im Wege der Selbstmedikation oder auf Empfehlung des Arztes eingenommen werden, ohne daß die Patienten nach Abklingen der Beschwerden ärztlich beobachtet werden können Es stellt sich hier die Frage, inwieweit retrospektive Studien auch die Erfahrungen von Patienten erheben können Aufbauend auf der vorgestellten Studie zum ärztlichen Erfahrungwissen und auf andere Arbeiten im Bereich der Selbstbehandlung und Selbstmedikation haben wir versucht, Anwender von Arzneimitteln zu den von ihnen festgestellten Wirksamkeiten zu befragen Es wurden insgesamt 72 Anwender von vorbeugenden und starkenden pflanzlichen Arzneimitteln aus dem Reformwarensortiment befragt. Neben der Wirksamkeit wurden in ausführlichen Interviews auch die zum Kauf motivierenden Grunde und Erwartungen, die An- 182 Arztezeitschr f. Naturheilverf 3/86, 27 Jahrg. wendungsmodahtaten und weitere Daten über das Gesundheitsverhalten der Probanden erhoben. Darüber hinaus wurden einige der Anwender gebeten, über den Zeitraum von zwei Monaten sogenannte Gesundheitstagebucher zu fuhren. Bei diesem Projekt war es nur begrenzt möglich, Ergebnisse zu formulieren, die für einen Wirksamkeitsnachweis mit herangezogen werden können Das war hauptsächlich dadurch begründet, daß Arzneimittel bearbeitet wurden, die zur Vorbeugung eingenommen werden sollen, das heißt deren Wirksamkeit im Nichteintreten einer Krankheit besteht. Darüber hinaus konnte belegt werden, daß es sich bei Anwendern von Reformarzneimitteln um eine spezielle Gruppe handelt, deren Gesundheitsverhalten dadurch auffallt, daß nur 22% der Befragten neben der Einnahme des entsprechenden Präparates nichts anderes für ihre Gesundheit tun Bei den anderen 78% waren andere gesundheitsfördernde Verhaltensweisen wie zum Beispiel viel Bewegung! Sport, gesunde Ernährung oder die Einnahme weiterer pflanzlicher Arzneimittel zur Vorbeugung anzutreffen Das legte den Schluß nahe, daß diese Präparate eine wichtige Rolle im Gesundheitsverhalten der Anwender spielen etwa in dem Sinne, daß sie auch als Stimulus für eine allgemein gesundere Lebensführung zu verstehen sind. Für die hier interessante Fragestellung, welchen Stellenwert retrospektive Studien bei Patienten für den Wirksamkeitsnachweis von Arzneimitteln haben können, sollen noch zwei Punkte angeführt werden, die beide mit der Subjektivität der Angaben von Anwendern und den damit verbundenen Gefahren zu tun haben. Zum einen besteht die Gefahr, daß Anwenderangaben beeinflußt werden durch Erwartungen, durch Angaben des Beipackzetteis oder durch selektive Wahrnehmung. Dieser Gefahr kann dadurch begegnet werden, daß die Interviews in bezug auf terminologische Übereinstimmungen mit den Beipackzetteln überprüft werden und daß nach einigen Monaten unangekundigte Nachbefragungen durchgeführt werden, deren Ergebnisse man mit denen der ersten Befragung vergleichen kann. Beide Arbeitsschritte waren ermutigend' Die Anwenderangaben waren nicht feststellbar durch die Herstellerangaben beeinflußt, die Wirksamkeitsschilderungen ausführlich und beinhalteten zahlreiche Hinweise auf die Wirksamkeit. Ein Vorteil der Anwenderbefragung liegt darin, daß alle in bezug auf eine Beschwerde — bzw im Fall der Reformarzneimittel auf die zu verhindernden Beschwerden — unternommenen Maßnahmen abgefragt werden können. Ein wesentlicher Unterschied zur Befragung von Ärzten liegt u. a. darin, daß eine Qualifikation der erhobenen Erfahrungen nicht direkt vorgenommen werden kann. Die Auswahl von sachverstandigen Ärzten, die bei Arztbefragungen einen hohen Beobachtungs- und Erfahrungsstandard garantieren, ist bei Patienten nicht möglich. Daraus wurde die Konsequenz gezogen, daß nach der Zusammenfassung der Befra- Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. gungsergebnisse diese Berichte Hausärzten zur Begutachtung vorgelegt wurden. Diese Kombination von Laien- und Expertenbefragung ermöglicht es, die subjektiven Ergebnisse der Befragung von Anwendern weiter zu qualifizieren und durch ärztliche Erfahrungen zu ergänzen. Kombination von retrospektiven Studien bei Ärzten und Anwendern/Patienten Es liegt nun die Überlegung nahe, inwieweit beide Verfahren miteinander kombiniert werden könnten. Für verordnete Arzneimittel, bei denen die Patienten unter ärztlicher Beobachtung stehen, sind retrospektive Studien bei Ärzten ausreichend. Für Arzneimittel, deren Wirksamkeit nur zum Teil oder nur bei bestimmten Patienten der ärztlichen Beobachtung zugänglich ist, ließe sich durchaus ein kombiniertes Vorgehen J$^^^^bL. Riemann, Phytopharmaka denken; Arztbefragungen nach dem geschilderten Verfahren, ergänzt um Befragungen von Anwendern. Der Nachteil der Subjektivität von Anwenderangaben und der geringen Zahl der erfaßten Selbstbehandlungsfälle könnte durch eine Qualifizierung der Ergebnisse durch Gutachten ärztlicher Sachverständiger, die sich auch aus der Gruppe der befragten niedergelassenen Ärzte rekrutieren könnten, ausgeglichen werden. Der Vorteil eines solchen Vorgehens läge darin, auch Bereiche zu erfassen, die der ärztlichen Beobachtung bisher entzogen sind und ergänzende Daten darüber zu erhalten, wie die Arzneimitteleinnahme in das allgemeine Gesundheitsverhalten der Anwender eingebettet ist. Anschrift des Verfassers: K. Riemann, GESOMED — gemeinnützige Gesellschaft für sozialwissenschaftliche Forschung in der Medizin, Werderring 16, D-7800 Freiburg. Das pflanzliche Immunstimulans Cöö) Esberitox N 1 1 1 1 *Standardisierte Auszüge aus Baptisia, Echinacea und Thuja Schaper & Brummer 3320 Salzgitter 61 (Ringelheim) Naturstoff-Forschung und -Therapie Nachqewiesene Wirkunq auf das Immunsystem* Zusammensetzung; IQ mi tsbeuta* NL los^ag enthalten tHecb Th^aeocad rec Q,5 mt f'erc \ = 5 £ad Baphsiaetmct 1 ml Perc \ = 5, Rad Echinaceae lang etpurp 1+1) 1,5ml Perc 1 = 10 Enthalt 29 Vol %Aikohol 1 Tablette entspnchrO,5 ml Losung mitemem Vitamin-CGeholt von 0,02 g pro Tabl, 2 ml ln|ektionsflussigkeit entsprechen 1 ml Losung 1 Suppositonum entspricht 0,5 ml Losung Indikationen: Esberitox N wird eingesetzt zur Therapie akuter und chronischer Atemwegsinfekte (viral oder bakteriell bedingt], als Begleittherapiezu einer Antibiotikabehandlung bei schweren bakteriellen Infekten wie Bronchitis, Angina, Laryngitis, Otitis, Smusitis, bei bakteriellen Hautinfektionen, bei Herpes Simplex labiahs Zur Therapie der [nfektanfalhgkeit aufgrund einer temporaren Abwehrschwache Zur Behandlung von Leukopenien nach Strahlen- oder Zyfostatika-Therapie Dosierung und Anwendungsweise: Erwachsene 3x täglich 50 Tropfen bzw 3 x 3 Tabletten Säuglinge und Kinder |e nach Alter 3x täglich 10- 30 Tropfen oder 1 bis Wi Tabletten Intensiv-Behandlung über 14 Tage jeweils 1 - 2 Ampullen Esberitox N zu 2 ml i m oder i v/Tag Rektal- Säuglingen 1 - 2 Zäpfchen, Kindern ab 1 Jahr taglich 2 - 3 Zäpfchen einfuhren Erwachsene 3x täglich 1 Zäpfchen Kontraindikationen: Bisher keine Nebenwirkungen: Bei bestimmungsgemaßem Gebrauch sind spezifische Nebenwirkungen bisher nicht aufgetreten Darreichungsformen und Packungsgrößen: Losung 20 ml DM 7,-, 50 ml DM 14,50,100 ml DM 22,70, Ansraltsp 500 ml, Tabletten 50St DM 7-, 100 St DM13,55, Anstaltsp 1000 St, Ampullen 5 x2 ml DM10,10, Ansraltsp 100x2 ml, Supposironen 10St DM 7-, Anstaltsp 100 St Stand Januar 1986 183 2. SUPPLEMENTBAND zum vierbändigen Werk „Topographische Lage der Meßpunkte der Elektroakupunktur nach Voll (EAV)" Von Dr. med. R. Voll 1981. 148 Seiten, 12 Abbildungen, broschiert, DM 95,— Inhaltsübersicht: EAV-Diagnosf ik von Augenerkrankungen mit 15 neuen Meßpunkten für die Augenanteile EAV-Therapie von Augenerkrankungen 5 neue Wege Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft mbH VERLAG Postfach 120/140, D-3110 Uelzen, Tel. (0581) 808-0 Carminativum Hcttcrich bei Meteorismus Carminativurn-Hettench VERBESSERUNG DER SICHTBARKEIT DER AORTA ABDOMINAUS DURCH RÜCKGANG DER G AS ANS AM M LUNGEN Zusammensetzung In 1 g 1 g Auszug aus Flor Chamomillae 24 mg Fol Melissae 30 mg Fol Menthae pip 24 mg Fruct Carvi 30 mg Fruct Conandri 12 mg Fruct Foeniculi 18 mg Her ba Ansennae 36 mg Herba Basilici 42 mg Pencarp Auran 30 mg Enthalt 34 Vol % Alkohol GALENIKA DR HETTERICH GMBH FÜRTH/BAYERN 184 Klinisch geprüft im Doppelblindversuch* Ergebnis Signifikanter Ruckgang von Blahungserschemungen im Kindesalter Indikationen Pädiatrie Blahungsersche nungen beim Saugimg und Klein kind spastische Obstipation Sauglingsdyspepsie al mentare Störungen bei der Ablaktation und anderen Kost Umstellungen Erwachsene Meteorsmus Roemheld Garungs und Fäulnis dyspepsie unterstutzend bei der Behandlung von Leber und Galle Erkrankungen Verdauungs nsuffizienz als Folge verminderter Fermentproduktion Zur Sonographie und Rontgenvorbereitung Dosierung Säuglinge 5 10Tropfen pro Flasche !n besonders hartnackigen Fallen st es ratsam schon vor der Mahlzeit 5 Tropfen oder mehr Carminativum Hettench n e nem Teelöffel Flaschennahrung zugeben Be spastischer Obst pation anfangs biszu lOTropfen Kinder 15 20 Tropfen Erwachsene 30 Tropfen 3 mal täglich in Flüssigkeit wahrend des Essens Handelsformen Packungen mit 30 ml DM 7 00 100 ml DM 19 90 und 200 m DM 35 00 ) H U Schwenk u L Horbach Therap ewoche 28 2610 2615(1978) Arztezeitschr. f. Naturheilverf 3/86, 27. Jahrg G. wünstei Obstipation Hydrastis canadensis Zusammenfassung Aus der Vielfalt des Themas „Obstipation" werden 2 Themen herausgegriffen und an einigen beispielhaften Arzneimitteln therapeutische Möglichkeiten der Homöotherapie dargestellt: 1. Obstipation nach Abführmittelmißbrauch 2. Obstipation in der Schwangerschaft Die homöopathischen Arzneimittel werden mit ihren hauptsächlichsten hinweisenden Symptomen sowie mit ihren Modalitäten kurz skizziert. Summary From the varieties of the topic „Obstipation" 2 themes are selected and the therapeutic possibilities of homoeotherapy are described at some exemplified medicaments: 1. Obstipation atter abuse of laxatives 2. Obstipation in pregnancy The homoeopathic medicaments are described with their major indicating Symptoms as well as with their modalities. Dosierung: D 3-D 4 dil. Leit-Symptome: Dicker, zäher, gelber, fadenziehender Schleim in großen Mengen — gelbliche Hautfarbe — Schwäche — Abmagerung. Hydrastis wirkt einmal über die glatte Muskulatur, zum zweiten reizt es die Darmschleimhaut. Trotzdem ist die Verdauung zu langsam. Wir finden eine Appetitlosigkeit bei bitterem Mundgeschmack, Brot und Gemüse werden nicht vertragen. Oft liegt einer Hypotonie eine venöse Stase zu Grunde. Besserung: Ruhe — frische Luft — fester Druck Verschlimmerung: Wärme — Kälte — Bewegung — nachts — trockener, kalter Wind Ignatia amara Dosierung: D 2 dil. Leit-Symptome: Emotionale Labilität — paradoxe Symptome und Reaktionen — Spasmen — Depression nach Kummer, Ärger, Sorgen, Aufregung. Der oder die Kranke ist psychisch überempfindlich und übererregbar, von wechselhafter Stimmung. Es besteht die Neigung zu Übertreibungen nach beiden Seiten. Unverträglich sind Kaffee, Tabak, Lärm und starke Gerüche. Die Ordnungstherapie ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung einer jeden Form von Obstipation. Denken wir an die Essensgewohnheiten, an die Einhaltung geregelter Essenszeiten genauso wie der Stuhlentleerungszeiten, denken wir an die Zusammensetzung unserer Ernährung. Der Darm unterliegt einer rhythmischen Tätigkeit. Aus der Vielfalt der verschiedenen Formen der Obstipation möchte ich heute 2 herausstellen: Obstipation nach Abführmittelmißbrauch und Obstipation in der Schwangerschaft. Obstipation nach Abführmittelmißbrauch Hydrastis canadensis Ignatia amara Myristica fragans Platinum metallicum Strychnos nux vomica Sulfur Blutwurzel Ignatiusbohne Muskatnuß (= Nux moschata) Pt Platin Brechnuß S Schwefel Besserung: Wärme — Bewegung — Essen — Liegen auf der Schmerzseite Verschlimmerung: Kälte — Ruhe — frische Luft — Berührung — morgens und abends — durch Zuspruch. Myristica fragans (= Nux moschata) Dosierung: D 4 dil. Leit-Symptome: Haut und Schleimhäute trocken — Sinne übererregbar — Flatulenz — tagsüber schläfrig, nachts wach. Die Ursache ist eine Nervosität bzw. Neurasthenie mit körperlicher und geistiger Schwäche. Die Beschwerden setzen oft nach einer Durchnässung ein. Auch der Verdauungsapparat ist geschwächt, es besteht eine starke Flatulenz. Besserung: Wärme — Bewegung — warm-trockenes Wetter Verschlimmerung: Kälte — feucht-kaltes Wetter — kalt Baden — Zugluft — Aufregungen — Liegen auf der schmerzhaften Seite — Schwangerschaft. 185 Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. Wünstel, Obstipation Platinum metallicum Dosierung: D 4 Tabl. Leit-Symptome: Wechsel zwischen somatischen und psychischen Störungen — Sinne übererregbar — Neuralgien — Depressionen — überschätzt sich, unterschätzt andere. WKRME B V KULTE B V Strychnos nux vomica Dosierung: D 4 dil. Leit-Symptome: Sinne übererregbar, aktiv und passiv — Magen — hastig — aufbrausend — hypochondrisch — liebt alle Genüsse. Der Patient hat meist eine sitzende Lebensweise. Ihn ärgert die Fliege an der Wand. Er ißt zu schnell und zu viel und hat anschließend das Gefühl eines Steines im Magen. Eine Pfortaderstauung mit Hämorrhoiden kann bestehen; letztere bluten selten. Das Gefühl beim Stuhl „vergeblicher Drang" ist auf eine Antiperistaltik im Darm zurückzuführen. Besserung: Wärme — Ruhe — frische Luft — Regenwetter — warmes Trinken. Verschlimmerung: Kälte — Bewegung — Berührung — trockene Kälte — morgens früh — nach dem Essen — durch geistige Anstrengung. Sulfur Dosierung: D 4-D 8 dil. Leit-Symptome: Unsauber (wenn beruflich möglich) — egozentrisch — Venöse Stauungen — Folgen von verdrängten Krankheiten — Leber — Haut — Schleimhäute. Der Patient hat einen unangenehmen Körpergeruch, alle Körperöffnungen sind stark gerötet. Nachts streckt er die Füße aus dem Bett. Hautkrankheiten sind juckend und brennend, besonders nachts. Er ißt gerne Süßigkeiten und hat eine Abneigung gegen Fleisch, aber auch gegen Arbeit. Besserung: Bewegung — frische Luft — trocken-warmes Wetter Verschlimmerung: Wärme — Kälte — Ruhe — Stehen — Bettwärme. (Abb. 1). 186 B V Platlnum m e t a 1 1 i c u m Sulfur Hydrastis c a n a d e n s i s Der/die Kranke ist egozentrisch, stolz, teils arrogant. Es besteht eine sexuelle Übererregbarkeit. Auch über innerliches Zittern wird geklagt. Frauen haben das Gefühl einer Senkung. Besserung: Bewegung — frische Luft Verschlimmerung: Ruhe — Berührung — abends, nachts — in Gesellschaft — im Dunkeln — bei Zuspruch. BEWEGUNG trychnos nux vomica Igna11a amara Myristica fragans Abb. 1 Obstipation in der Schwangerschaft Gerade die Obstipation in der Schwangerschaft ist für viele Kollegen der Einstieg in die Homöotherapie. Man will in dieser so empfindlichen Phase — sowohl für die Mutter als auch für das Kind — jeden möglichen Schaden vermeiden. Arzneimittel: Collinsonia canadensis Hydrastis canadensis Platinum metallicum Sepia officinalis Collinsonia canadensis Grießwurzel Blutwurzel Pt Platin Tintenfisch Dosierung: D 2 dil. Leit-Symptome: Venöse Stauung im Becken mit Verstopfung und Hämorrhoiden — Pfortaderstuung. Die Hämorrhoiden sind sehr schmerzhaft, sie bluten und jucken. Die Obstipation ist atonisch. Der Stuhl ist großkalibrig, hart und knollig. Besserung: Kälte — Bewegung — morgens — warme lokale Anwendungen. Verschlimmerung: Wärme — Ruhe — nachts — Liegen. Sepia officinalis Dosierung: D 4 Tabl. Leit-Symptome: Klimakterium: Depression — Resignation — Opposition — venöse Stasen — Ptosen. Das Gefühl des „Herabdrängens der Bauchorgane" und die „gelben Flecke" im Gesicht weisen auf Sepia hin. Halsenge stört unsere Patientin, ihre Schweiße sind übelriechend. Wünstel, Obstipation Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. Auch weiche Stühle werden nur mit Mühe entleert. Die Hämorrhoiden sind schmerzhaft, sie stechen. Auffällig ist der Gegensatz zwischen den warmen Händen und den kalten Füßen. Besserung: Wärme — Bewegung — frische Luft — warme Anwendungen — Schlaf — Sitzen. Verschlimmerung: Kälte — Ruhe — Periode. (Abb. 2). KXRME B V KULTE RUHE B V Hydrastis V SBIEGUNG B V canadensis Col 11 n s o m a canadensis Pl a 1 1 n u m m e t a 1 1 l cum Sepia offlcinal IS Abb. 2 Anschrift des Verfassers: San. Rat Dr. med. G. Wünstel, Schlesische Straße 8, D-6500 Mainz 1. SPARTIOL verlangsamt die zu frequente Schlagfolge, reguliert Rhythmusstörungen, tonisiert die venöse Strombahn. Frequente Herzrhythmusstörungen, Tachykardien, orthostatische Hypotonie. Zusammensetzung: 100 g enthalten: Extr. fl. Sarothamnus scoparius, stand, auf 1 mg Spartein pro ml. Dosierung: 3mal täglich 20-30 Tropfen nach dem Essen in etwas Flüssigkeit. Handelsformen und Preise incl. MwSt.: 20 ml DM 7,24; 50 ml DM 14,47; 100 ml DM 24,46 Dr. Gustav Klein, Arzneipflanzenforschung, 7615Zell-Harmersbach/Schwarzwald 187 H. Anemueiier Ernährung als Faktor der Ordnungstherapie Zusammenfassung Diätetische Therapie hippokratischer Medizin war auf den ganzen Menschen, seine Einheit von Psyche und Physis, seine sozialen Beziehungen und das ökologische Umfeld ausgerichtet. Unter größerer ganzheitlicher Betrachtung ist Therapie nicht denkbar. Im Organismus des Kranken auf einfachste und natürlichste Weise (Licht, Luft, Wasser, Schlaf, Bewegung, Nahrung, Belehrungen) Ordnung wieder herzustellen und aufrechtzuerhalten, war oberstes therapeutisches Ziel. Demgemäß ist klassische Diätetik zeitlos gültiges Ordnungstherapie-Modell. Auch Ordnungstherapie M. Bircher-Benners ist auf klassische Diätetik zurückgeführt. Die Gesamtheit seiner Heilmaßnahmen (Ernährungsbehandlung + physikalische Therapie + Psychotherapie) hatte M. Bircher-Benner Ordnungstherapie genannt. Im Rahmen von Ordnungstherapie hat Ernährungstherapie die Aufgabe, alimentär erreichbare Funktionen und Strukturen des Organismus in Ordnung zu halten oder zu einem Status der Ordnung zurückzubringen. Dies ist mit einer für den Gesamtorganismus optimal organisierten und von der biologischen Qualität her optimal beschaffenen Nahrung zu erreichen. Mit einer solchen Nahrung ordnend auf den Ablauf des Stoffwechsels einzuwirken (Digestion, Resorption, postalimentäre Regulationen, Stoffwechsel, Ausscheidungsvorgänge) ist vorrangig. Zudem hat langfristig optimale Zufuhr essentieller Nahrungssubstrate zu Reparatur und Erneuerung körpereigener Strukturen beizutragen. Möglichst naturbelassene Nahrung von höchster biologischer Qualität setzt dies voraus. Anknüpfend an Auffassungen klassischer Diätetik und Bircher-Bennerscher Ordnungstherapie sind zur Integration in Ordnungstherapie Grunddiät und Grunddiät-Abwandlungen entwickelt worden. „Grunddiät" wird hierbei als Vollwert-Ordnungsnahrung („Diät" im Sinne von „diaita" = Ordnung) aufgefaßt. Die Rolle der Ernährung als Faktor der Ordnungstherapie ist nicht hoch genug einzuschätzen. Verbreitung ernährungsabhängiger Risikobefunde und Krankheiten macht dies verständlich. Bei vorhandenen Gesundheitsstörungen oder Krankheiten die Ernährung des Patienten auszurichten, müßte selbstverständlich sein — zumindest, um für jegliche anderweitige Therapie bessere Resonanz zu finden. Der große und weite Bezug des Begriffes „Diätetik" im Sinne von Ordnungstherapie ist heuti- 188 ger Schulmedizin leider aus dem Sinn gekommen. „Diätetik" war in hippokratischer Medizin und in der Auffassung M. Bircher-Benners nicht Krankenkostlehre (wie leider heute), sondern Kunst der Lebensordnung, Stil und Kultur gesundheitsbewußter Lebensführung, Kulturideal, gesundheitspolitisches Element und im Zusammenhang mit der Behandlung des Kranken Ordnungstherapie. „Diät" bedeutete nicht Krankenkost, sondern — wenn schon allein auf Nahrung bezogen — gesunderhaltende oder heilende Ordnungsnahrung. Summary Dietetic therapy of Hippocratic medicine was focused on the whole individual, its unity of psyche and physique, its social relations and its ecologic surroundings. It cannot be thought of a more comprehensive consideration of therapy. The highest therapeutic aim was to restore order in the organism of the diseased individual and that by means of the most simple and natural way (light, air, water, sleep, motion, food, instruction) and to maintain this order. Thus, dassic dietetic is an always current model of ordinal therapy. Also Bircher-Benner's ordinal therapy is based on classic dietetic. M. Bircher-Benner caUed the whole of his measures he applied for curing (nutritional treatment + physical therapy + psychotherapy) ordinal therapy. In the frame of ordinal therapy nutritional therapy has the task to restore the State of order or to keep in order the f unctions and structures of the organism that can be reached alimentally. This can be achieved with food that is most favourably organized for the whole organism and that shows the Optimum with respect to its biological quality. It is precedential to influence the course of metabolism (digestion, resorption, post-alimental regulations, metabolism, excretory processes) with such a food. Besides, the long-term Optimum supply with essential nutritional Substrates has contributed to repair and renewal of corporal structures. This requires food of highest biological quality which has been processed as little as possible. Resuming ideas of classic dietetic and BircherBenner's ordinal therapy basic diet and amendments of basic diet have been developed for Integration into ordinal therapy. Here, "basic diet" is understood as füll ordinai food ("diet" in the meaning of "diaita" = order). Arztezeitschr f Naturheilverf 3/86, 27 Jahrg The role of nutrition as factor of ordinal therapy cannot enough be esteemed. This is understandable on the background of nutrition-related risk findings and diseases occuring frequently. In case of evident disturbances of health or diseases to adjust the patient's nutrition should stand to reason — at least in order to find better response to any other therapy. Unfortunately, preserrt classic medicine does not bear in mind the large and wide relation of the term "diet" in the meaning of ordinal therapy. In Hippocratic medicine and in the meaning of M. Bircher-Benner "diet" was not the science of the diet for diseased individuals (as unfortunately today) but the art of order of life, style and culture of regimen, cultural ideal, element of health policy and in connection with the treatment of diseased individuals ordinal therapy. "Diet" does not mean food for diseased individuals but — if already only related to food — health maintaining or healing ordinal food. Ärztliches Handeln war in der hippokratischen Medizin, die sich aus kretischer und mykenischer Medizin entwickelt hatte, in der Hauptsache angewandte diätetische Ordnungstherapie Inhalt und Ziele sind im Corpus Hippocraticum beschrieben und als klassische Diätetik dargestellt Diese wiederum war Grundlage hochentwickelter, hellenistischer Gesundheitskultur Heute meinen Physiker wie F Capra, die Sinn für diätetische Ordnungsvorstellungen haben und programmatisch vertreten (s „Wendezeit"), eine höhere Stufe von Gesundheitskultur sei seither nicht mehr erreicht worden Wer in heutiger Medizin nach Ordnungstherapie sucht und sie neu zu formulieren versucht, muß zur Diätetik des klassischen Altertums zurückgehen Dort sind die Quellen — was auch der Auffassung des Medizinhistorikers H Schipperges entspricht (s „Wege zu neuer Heilkunst") Diätetische Ordnungstherapie und ganzheitsbezogenes Denken Diatetische Ordnungstherapie der medizinischen Schule von Kos war auf den ganzen Menschen, seine Einheit von Psyche und Physis sowie soziale Beziehungen und das ökologische Umfeld ausgerichtet Soziale Aspekte und die Einsicht, daß nur in gesunder Umwelt volle Gesundheit möglich ist, spielten eine beträchtliche Rolle. Umfassender und unter größerer Anemueller, Ernährung ganzheitlicher Betrachtung ist Therapie nicht denk bar. Zudem berücksichtigte hippokratische, diätetische Ordnungstherapie (immer vom Begriff „diaita" geleitet), existenzielle Grundbedurfnisse des Menschen — man mochte sagen hautnah und mit größtem Alltagsbezug Wir versuchen heute, zu diesem Konzept zurückzufinden, wobei erschwert, daß einfaches ganzheitsbezogenes Denken weithin verlorengegangen ist Von hippokratischer Humoralpathologie war hippokratische Ordnungstherapie ausgegangen Die Vorstellung war, daß sich Krankheiten auf dem Schauplatz des Saftehaushaltes entwickeln, indem Lebensweise, soziale Gegebenheiten und „oikos" auf den Organismus ungunstige Einflüsse nehmen und seine naturgegebene Ordnung aus dem Gleichgewicht bringen Ordnungstherapie als „innerer Arzt" Ordnung auf einfachste und naturlichste Weise wie der herzustellen, war oberstes therapeutisches Ziel Ratio, Logik und Vernunft bestimmten weithin das ärztliche Handeln Der Mensch sollte in möglichst natürlichem und harmonischem Verhältnis zur Natur gehalten sein, um für Psyche und Physis gunstigste Bedingungen zu schaffen Licht, Luft, Wasser, Schlaf, Bewegung und Belehrungen waren wesentlichste therapeutische Faktoren — nicht zuletzt die Nahrung Umfassende Ordnungstherapie sollte Selbstheilungskrafte oder den „inneren Arzt" aktivieren Behandlung mit Arzneimitteln war demgegenüber nur in verhalt nismaßig geringem ausgeübt worden „Diätetik" war nicht Krankenkostlehre (wie leider heute), sondern Kunst der Lebensordnung, Stil und Kultur gesundheitsbewußter Lebensführung, Kulturideal, ge sundheitspolitisches Element und im Zusammenhang mit der Behandlung des Kranken „Ordnungstherapie" „Diät" bedeutete nicht Krankenkost, sondern — wenn schon allem auf Nahrung bezogen — gesunderhaltende oder heilende Ordnungsnahrung Es ist der große und weite Bezug des Begriffes „Diäte tik" heutiger Schulmedizin aus dem Sinn gekommen Sie hat seinen in hellenistischer Kultur und hellenistischer Medizin angelegten Inhalt aufs sträflichste verkümmern lassen und aus Bezügen herausgerissen, die zu ihrer Erneuerung, wollte sie dem Plädoyer H Schafers folgen, von größter Bedeutung wäre Rege neration klassischer Diätetik (wir konnten Ordnungs therapie sagen) brachte größten Vorteil um neue Ge sundheitskultur, neue Gesundheitspolitik, echte Praventivmedizin und in Anknüpfung an H Schafer eine neue Medizin zu entwickeln — Gesundheitspolitik aus der Misere zu ziehen Wie notwendig dies wäre und was es erreichen hülfe, artikulieren heute einige Physiker klarer als es Hochschulmedizmer tun 189 Anemueller, Ernährung Für den Bürger, ob gesund oder krank, bietet Diätetik klassischer Prägung die Möglichkeit, individuelles Verhalten sinnvoll zu gestalten, ein individuelles Stück Gesundheitskultur aufzubauen und aus überflüssiger Abhängigkeit von Ärzten, Lehrern und Seelsorgern herauszukommen. Eine Gesundheitslehre des Lebens müßte dicht neben der Wissenschaft stehen. So hatte es Nietzsche ausgedrückt — ob technisierte und fast verwissenschaftliche Medizin es noch versteht, ist die Frage. Ernährung als wichtiger Faktor in der Ordnungstherapie Im Rahmen diätetischer Ordnungstherapie ist die Ernährung ein wichtiger Einzelfaktor. Dies war die Auffassung der Alten, denn es hieß im Corpus Hippocraticum: „Rechte Ernährung vermag Großes, bei allen Kranken, daß sie gesund werden, bei den Gesunden, daß ihre Gesundheit erhalten bleibt, bei denen, welche körperliche Übungen anstellen, daß ihre Körper in guter Verfassung sind und was man sonst noch wünschen mag". Wir sind dabei, dies wieder zu begreifen und gewinnen zumindest zunehmend die Einsicht, daß gegenüber vielen Krankheiten, die das Panorama der Krankheiten heute bestimmen, Ernährungstherapie als Kausalbehandlung nötig wäre. Was im argen liegt, ist praktiziertes, diesbezügliches Handeln. Aus dem Altertum ist eine Geschichte überliefert. Ein beim Propheten Muhammad tätiger Leibarzt beschwerte sich bei diesem darüber, daß niemand seine Sprechstunde besuche und bekam zur Antwort: „Die Sache ist doch klar, denn meine Leute haben eine besondere Art, ihr Leben zu führen. Sie essen erst, wenn der Hunger da ist, und sie hören mit Essen bereits wieder auf, wenn der Appetit noch andauert". Verblüfft erwiderte der Arzt: „Das ist es ja, worauf alles ankommt", küßte den Boden und nahm seinen Abschied. In einer Publikation H. Schipperges zum Thema „Die Bedeutung der Ernährung in der älteren Gesundheitslehre" ist sie nachzulesen. Eindrucksvoll ist auch, was im „Regimen sanitatis Salernitanum" (aus der medizinischen Schule von Salerno) über Speiseverordnungen des Arztes ausgesagt ist. Es heißt: „Welcherlei, was und wann, wieviel, wie häufig und wie man Speisen genießt, der Arzt muß es lehren und weisen". Amüsanterweise ist hinzugefügt: „Aufgewärmte Speisen, Ärzte, die nicht weise, und böse Weiber sind Gesundheitsräuber". Immer deutlicher erkennen wir heute Zusammenhänge zwischen verbreiteten Krankheiten und Ernährung. Immer differenzierter werden Kenntnisse über die Einwirkung der Nahrung auf Physiologie und Struktur des Organismus. Immer mehr klärt sich auf, wie quantitativ und qualitativ falsche Nahrung die Ordnung im Organismus stört und die Pathogenese ernährungs- 190 Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. abhängiger Krankheiten in Gang setzt. Häufig laufen Stoffwechselstörungen der Manifestation von Krankheiten voraus. Auch haben wir gelernt, daß Voraussetzungen zu jeglichem aus Kranksein Wiedergesunden generell besser sind, wenn geordnete Vollwertnahrung alimentär erreichbare Grundfunktionen des Organismus ordnet und präzisiert. Wir begreifen Ernährungstherapie als wichtigen Teil diätetischer Ordnungstherapie und vorzüglich mit dem Ziel, durch in Lebensmitteln vorhandene geordnete Nahrungssubstrate zu Reparatur und Regeneration körpereigener Substanz beizutragen und entgleiste Körperfunktionen wieder in die Ordnung der Norm zu bringen. Physiker wie E. Schroedinger und F. Capra stehen dieser Auffassung nahe und formulierten: „Nahrung soll Ordnung sein und aus gesunder Umwelt kommen". Hieraus geht echtes Verständnis für Ernährung im Rahmen von Ordnungstherapie hervor. Auf der Grundlage der Ernährungslehren M. BircherBenners und W. Kollaths läßt sich Ernährungstherapie im Rahmen komplexer diätetischer Ordnungstherapie am besten ausführen. M. Bircher-Benner hatte die Gesamtheit seiner Heilmaßnahmen (Ernährungsbehandlung + physikalische Therapie + Psychotherapie) „Ordnungstherapie" genannt. Hierzu verfaßte Ausführungen lauten: „Unordnung ist Grundursache aller Krankheit, Rückkehr zur Ordnung ursächliche Therapie und Gesundheit nur möglich, durch Wiederherstellung der Ordnung in allen Bereichen". In der Ordnungstherapie M. Bircher-Benners steht Ernährungstherapie an erster Stelle des Gesamtheilplanes und dies unter Einsatz vollwertiger Ordnungsnahrung. Mit vorwiegend pflanzlicher, unerhitzter, vitamln- und mineralreicher, basenüberschüssiger, im Eiweißgehalt reduzierter und auf Ökonomie ausgerichteter Nahrung betrieb M. Bircher-Benner mit breiter Indikation Ernährungsbehandlung — unspezifisch in der Auswirkung auf den Organismus und von gleichen Prinzipien ausgehend. Er nannte die Nahrung, mit der er operierte, Schutz- und Heilkost, womit deren sowohl präventive als therapeutische Zielsetzung gekennzeichnet war. Wer als Arzt spezifisch und organbezogen Ernährungstherapie durchführen wollte, war für dieses Konzept nicht einzunehmen. Insbesondere konnten hiermit Klinik und klinische Diätetik wenig anfangen. Ernährungstherapie wurde in diesen Bereichen zu jener Zeit mit Schon-, Ersatz- und Substitutionskostformen betrieben, die mit Vollwert-Ordnungsnahrung nichts gemein hatten. Ausführungen M. Bircher-Benners wie „Wirksamste Heildiät bei allen Gesundheitsstörungen, in deren Ätiologie die Ernährung eine Rolle spielt, ist eine Nahrung von optimaler Organisation, stets dieselbe Diät, heiße die Krankheit wie sie wolle und mögen sich Stoffwechselstörungen noch so verschieden präsen- Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. tieren", gingen am Verständnis der Schulmedizin vorbei. Von maßgeblichen Klinikern der Hochschule hatten sie nur wenige (z. B. H. Epplnger und F. Hoff) aufgegriffen. Das Konzept M. Bircher-Benners ist von H. Bottenberg in seine „Biologische Therapie des praktischen Arztes" (1936) übernommen worden, und praktisch alle, die sich später Bircher-Bennerscber Ordnungstherapie verbunden fühlten, (z. B. Lahmann, Liek, Grote, Brauchte, Zabel) waren bestrebt, bei zahlreichen Krankheitszuständen eine Form naturgemäßer Nahrung einzusetzen, um jegliches Falschlaufen im Organismus durch Ordnungsnahrung rückgängig zu machen. Grunddiätsystem in der Ordnungstherapie Anknüpfend an Auffassungen der hippokratischen Medizin und Bircher-Bennerscher Ordnungstherapie ist schließlich das Konzept des Grunddiät-Systemes entwickelt und vorgelegt worden (H. Anemueller). „Grunddiät", wird darin als „Vollwert-Ordnungsnahrung" verstanden (Terminus „Diät" im Sinne von „diaita" = Ordnung), und dies mit dem Ziel, sie in Ordnungstherapie zu integrieren. Alimentär erreichbare Grundfunktionen (Stoffwechsel, Kreislauf, Abwehr) sollen über langfristig angewandte Grunddiät in der Ordnung gehalten oder zur Ordnung zurückgeführt werden. Ordnend auf den Ablauf des Stoffwechsels einzuwirken, ist vorrangiges Ziel (Regulation Appetit-Sättigungsgefühl, Digestion, Resorption, postalimentäre Regulationen, Ausscheidungsvorgänge). Zudem soll Vollwert-Grunddiät ermöglichen, über langfristig optimale Zufuhr essentieller Nahrungssubstrate zu Reparatur und Erneuerung körpereigener Strukturen beizutragen. Ein dynamischer Effekt auf die Körperfunktionen und eine Repair-Wirkung auf die Körperstruktur ist ihr zugewiesen. Dies setzt möglichst naturbelassene Nahrung von höchster biologischer Qualität voraus. Entscheidend ist die Lebensmittel-Auswahl. Sie orientiert sich auf Vollwert-Grunddiät bezogen an den Lebensmittel-Wertstufen, die l/l/. Kollath in sein Konzept „Die Ordnung unserer Nahrung" eingebracht hatte. Gesundheitswert oder ernährungsphysiologische Qualität der Lebensmittel werden daran gemessen, inwieweit sie naturgegebene Ordnungsintegrale aufweisen und naturbelassene Beschaffenheit mit möglichst vielen naturgebenen essentiellen Nähr- und Wirkstoffen enthalten. Solche Lebensmittel sind in der Ordnungstherapie M. Bircher-Benners als „Akkumulatoren 1. Ordnung" bezeichnet. Einteilung der Lebensmittel in eine Wertstufen-Rangordnung spielt auch in dem von der Arbeitsgruppe um C. Leitzmann weiterentwickelten Vollwert-Ernährungs-Konzept eine entscheidende Rolle. Nur wenn Anemueller, Ernährung im Rahmen von Ordnungstherapie eingesetzte Nahrung maximal Lebensmittel mit hoch eingestuftem Gesundheitswert enthält und nicht vollwertige Nahrungsmittel eingeschränkt sind, kann sich VollwertOrdnungsnahrung mit ordnendem Einfluß auf den Organismus ergeben. Auszug aus Lebensmittel-Wertstufen-Tabelle zu Vollwert-Ordnungsnahrung (Grunddiät) Wertstufe 1 (Gesundheitswert + ) : Frischobst, Frischgemüse, Nüsse, Samen, Ölfrüchte Getreidekörner, Vollgetreideschrote, Vollkornmehle (100% Ausmahlungsgrad), Vollreis. Rohmilch (Vorzugsmilch), Sauermilchen aus Rohmilch. Frischquark, Frischkäse, Frischeier, Frischfisch, frische Seetiere. Frischsahne, Frischbutter, kaltgepreßte naturbelassene Pflanzenöle. Bienenhonig (nicht erhitzt). Wertstufe 4 (Gesundheitswert-): Raffinadezucker (Traubenzucker, Fruchtzucker, Milchzucker, Rohr- oder Rübenzucker = Küchenzucker). Zuckeraustauschstoffe Fruktose). (Sorbit, Xylit, Mannit, Süßstoffe (Cyclamat-Süßstoffe, Saccharin-Süßstoffe). Kunsthonig, Süßwaren. Stärkemehle (Kartoffelstärkemehl, Maisstärkemehl). Geschälter und polierter Reis. Vollraffinierte Pflanzenöle. Vollraffinierte Brat-, Back- und Speisefette. Sterilmilch, kondensierte Milch. Spirituosen. Ordnung der Nahrung, die für in Ordnungstherapie eingegliederte Ernährungsbehandlung Voraussetzung ist, kann sich nur ergeben, wenn bei ihrer Ausführung praxisbezogene Tabellen zur Einstufung des Gesundheits- (oder -Ordnungs)wertes der Lebens- und Nahrungsmittel berücksichtigt sind. Zunehmend empfinden oder begreifen auch maßgebliche Ernährungsmediziner und Ernährungsphysiologen, daß solche Bewertungen wichtig sind. So hebt H. Kasper neuerlich hervor, daß nur noch ca. 15% Energie in der Ernährung westlicher Industrieländer aus nicht bearbeiteten (sozusagen naturbelassenen) Lebensmitteln stammt, während der Rest aus Nahrungsmitteln kommt, die durch Bearbeitung Verluste essentieller 195 Ärztezeitschr. f. Naturheilverl 3/86, 27. Jahrg. tieren", gingen am Verständnis der Schulmedizin vorbei. Von maßgeblichen Klinikern der Hochschule hatten sie nur wenige (z. B. H. Eppinger und F. Hoff) aufgegriffen. Das Konzept M. Bircher-Benners ist von H. Bottenberg in seine „Biologische Therapie des praktischen Arztes" (1936) übernommen worden, und praktisch alle, die sich später Bircher-Bennerscher Ordnungstherapie verbunden fühlten, (z. B. Lahmann, Liek, Grote, Brauchte, Zabel) waren bestrebt, bei zahlreichen Krankheitszuständen eine Form naturgemäßer Nahrung einzusetzen, um jegliches Falschlaufen im Organismus durch Ordnungsnahrung rückgängig zu machen. Grunddiätsystem in der Ordnungstherapie Anknüpfend an Auffassungen der hippokratlschen Medizin und Bircher-Bennerscher Ordnungstherapie ist schließlich das Konzept des Grunddiät-Systemes entwickelt und vorgelegt worden (H. Anemueller). „Grunddiät", wird darin als „Vollwert-Ordnungsnahrung" verstanden (Terminus „Diät" im Sinne von „diaita" = Ordnung), und dies mit dem Ziel, sie in Ordnungstherapie zu integrieren. Alimentär erreichbare Grundfunktionen (Stoffwechsel, Kreislauf, Abwehr) sollen über langfristig angewandte Grunddiät in der Ordnung gehalten oder zur Ordnung zurückgeführt werden. Ordnend auf den Ablauf des Stoffwechsels einzuwirken, ist vorrangiges Ziel (Regulation Appetit-Sättigungsgefühl, Digestion, Resorption, postalimentäre Regulationen, Ausscheidungsvorgänge). Zudem soll Vollwert-Grunddiät ermöglichen, über langfristig optimale Zufuhr essentieller Nahrungssubstrate zu Reparatur und Erneuerung körpereigener Strukturen beizutragen. Ein dynamischer Effekt auf die Körperfunktionen und eine Repair-Wirkung auf die Körperstruktur ist ihr zugewiesen. Dies setzt möglichst naturbelassene Nahrung von höchster biologischer Qualität voraus. Entscheidend ist die Lebensmittel-Auswahl. Sie orientiert sich auf Vollwert-Grunddiät bezogen an den Lebensmittel-Wertstufen, die l/l/. Kollath in sein Konzept „Die Ordnung unserer Nahrung" eingebracht hatte. Gesundheitswert oder ernährungsphysiologische Qualität der Lebensmittel werden daran gemessen, inwieweit sie naturgegebene Ordnungsintegrale aufweisen und naturbelassene Beschaffenheit mit möglichst vielen naturgebenen essentiellen Nähr- und Wirkstoffen enthalten. Solche Lebensmittel sind in der Ordnungstherapie M. Bircher-Benners als „Akkumulatoren 1. Ordnung" bezeichnet. Einteilung der Lebensmittel in eine Wertstufen-Rangordnung spielt auch in dem von der Arbeitsgruppe um C. Leitzmann weiterentwickelten Vollwert-Emährungs-Konzept eine entscheidende Rolle. Nur wenn Anemueller, Ernährung im Rahmen von Ordnungstherapie eingesetzte Nahrung maximal Lebensmittel mit hoch eingestuftem Gesundheitswert enthält und nicht vollwertige Nahrungsmittel eingeschränkt sind, kann sich VollwertOrdnungsnahrung mit ordnendem Einfluß auf den Organismus ergeben. Auszug aus Lebensmittel-Wertstufen-Tabelle zu Vollwert-Ordnungsnahrung (Grunddiät) Wertstufe 1 (Gesundheitswert + ) : Frischobst, Frischgemüse, Nüsse, Samen, Ölfrüchte Getreidekörner, Vollgetreideschrote, Vollkornmehle (100% Ausmahlungsgrad), Vollreis. Rohmilch (Vorzugsmilch), Sauermilchen aus Rohmilch. Frischquark, Frischkäse, Frischeier, Frischfisch, frische Seetiere. Frischsahne, Frischbutter, kaltgepreßte naturbelassene Pflanzenöle. Bienenhonig (nicht erhitzt). Wertstufe 4 (Gesundheitswert-): Raffinadezucker (Traubenzucker, Fruchtzucker, Milchzucker, Rohr- oder Rübenzucker = Küchenzucker). Zuckeraustauschstoffe Fruktose). (Sorbit, Xylit, Mannit, Süßstoffe (Cyclamat-Süßstoffe, Saccharin-Süßstoffe). Kunsthonig, Süßwaren. Stärkemehle (Kartoffelstärkemehl, Maisstärkemehl). Geschälter und polierter Reis. Vollraffinierte Pflanzenöle. Vollraffinierte Brat-, Back- und Speisefette. Sterilmilch, kondensierte Milch. Spirituosen. Ordnung der Nahrung, die für in Ordnungstherapie eingegliederte Ernährungsbehandlung Voraussetzung ist, kann sich nur ergeben, wenn bei ihrer Ausführung praxisbezogene Tabellen zur Einstufung des Gesundheits- (oder -Ordnungs)wertes der Lebens- und Nahrungsmittel berücksichtigt sind. Zunehmend empfinden oder begreifen auch maßgebliche Ernährungsmediziner und Ernährungsphysiologen, daß solche Bewertungen wichtig sind. So hebt H. Kasper neuerlich hervor, daß nur noch ca. 15% Energie in der Ernährung westlicher Industrieländer aus nicht bearbeiteten (sozusagen naturbelassenen) Lebensmitteln stammt, während der Rest aus Nahrungsmitteln kommt, die durch Bearbeitung Verluste essentieller 195 Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. Anemueller, Ernährung Nährstoffe erlitten haben. Hier spiegelt sich eine Wende in den Auffassungen schulmedizinischer Ernährungslehre wider, die einer Durchsetzung des Konzeptes Vollwert-Ordnungsnahrung (im Rahmen der Ordnungstherapie des Arztes für Naturheilverfahren) zugute käme. Mit Hoffnung ist abzuwarten, inwieweit sich dies weiter entwickelt. In Vollwert-Grunddiät ist in Ordnungstherapie mit Vorteil Fasten, modifiziertes Fasten und vegetabile Vollrohkost einzusetzen. Fasten und modifizierte Fastenregime schaffen Möglichkeiten, den Gesamtorganismus intensiv zu entlasten, Körperfettmasse abzubauen, Stoffwechselstörungen auszugleichen, Rückstände auszuleiten, Fehlsteuerungen umzustimmen und langfristige Ernährungstherapie mit Vollwert-Grunddiät vorzubereiten. Vegetabile Vollrohkost ist im wesentlichen die von M. Bircher-Benner dargestellte Schutz- und Heilkost. Im Rahmen der Ordnungstherapie des Arztes für Naturheilverfahren sollte sie in besonderer Weise gepflegt und eingesetzt werden. Insgesamt kann die Rolle der Ernährung als Faktor der Ordnungstherapie nicht hoch genug eingeschätzt werden. Verbreitung ernährungsabhängiger Risikobefunde und Krankheiten macht es verständlich. In jedem Fall die Ernährung des Patienten auszurichten, um für jegliche anderweitige Therapie bessere Resonanz zu finden, müßte selbstverständlich sein. Nicht selten ist Ernährungstherapie gegenüber derzeit grassierenden Krankheiten Kausalbehandlung und sie in solchen Fällen auszulassen, müßte als ärztlicher Fehler oder ärztliches Versäumnis gewertet werden. Auf einem Symposium „Gesundheit und Umwelt", das das Bundesgesundheitsamt (BGA) innerhalb eines Berliner Fortbildungskongresses veranstaltete, forderte G. Schliert dazu auf, Patienten in Ernährungsfragen so zu schulen, daß sie sich entsprechend ihrer Krankheit ernähren können. Solche Forderungen wird die Medizin der Schule verstärkt hören lassen, was einer bemerkenswerten Entwicklung entspricht. Ärzte für Naturheilverfahren müßten es sich nicht erst sagen lassen und haben jede Veranlassung, es in der Nachfolge hippokratischer Medizin von vornherein mit Nachdruck zu tun. Leicht ist die Aufgabe nicht zu lösen, denn von allen Bereichen, die zu diätetischer Ordnungstherapie gehören, ist Ernährungstherapie am schwierigsten zu praktizieren (sicher auch einer der Gründe dafür, daß sie vernachlässigt wird). In diesem Zusammenhang beklagt H. Schipperges: Es wird immer im klugen Umgang mit Lebensmitteln und Speisen ein Elend bleiben, denn alles das, was gesagt worden ist, wird noch lange nicht verstanden sein. Was kapiert ist, ist noch lange nicht akzeptiert und selbst, wenn wirklich angenommen, noch lange nicht befolgt. Das ist recht traurig aber wahr. Diätetische Ordnungstherapie wird jedoch allgemein hiermit konfrontiert sein. Wer als Arzt davor zurückschreckt, sollte Ordnungstherapie bleiben lassen. Doch gerade diese ärztliche Vereinigung und dieser ärztliche Kongreß hat diätetische Ordnungstherapie kompromißlos zu vertreten. Ärzte für Naturheilverfahren, wollen sie es wirklich sein, haben keine andere Wahl. Anschrift des Verfassers: Dr. med. H. Anemueller, Wissenschaftliches Archiv für Ernährung und Diätetik, D-8214 Bernau am Chiemsee. Remedium Adiposum EKF Tropfen zum Einnehmen Anwendungsgebiete: Remedium Adiposum ist ein biologisches Mittel, das systematisch das Übergewicht abbauen hilft. Es regt nicht an, stört den Schlaf nicht und beeinträchtigt die Fahrtüchtigkeit nicht. Zusammensetzung: 140 ml enthalten je 10 ml: Zincum metallic. D12, Graphites D10, Apocynum D2, Carduus marian. D1, Calc. carbonic. D12, Berbens D1, Apis mellific. D3, Bovista D3, Fucc vesicul D2, Lachesis D10, Thuja D12, Glandul.Thyreoid D8, Hypophysis D8, Diencephalon D5. EKF-LABOR 196 DR.F.REUTHER Apothekenpflichtig Reg.-Nr. 0337372 Dosierung: 3 bis öxtaglich 15 Tropfen, bei Schlankheitskuren stundlich 15 Tropfen. Kinder die Hälfte. Die Tropfen sollen vor dem Essen mit etwas Wasser eingenommen werden. Die Einnahme muß längere Zeit fortgesetzt werden Gegenanzeige: Keine. Handelsform: 50 ml DM 11,95 250 ml DM 33,05 1000 ml DM 120,— 8210 PRIEN TELEFON (08051)1037 A. Rost Thermographie — Thermoregulation Wärme und MikroZirkulation Zusammenfassung Die Thermographie nutzt die Gesetzmäßigkeiten der Wärme beim Menschen. Meßobjekt ist die Haut, als Meßstellen werden die viszerokutanen Reflexzonen gewählt. Zwei unterschiedliche Verfahren stehen zur Verfügung: einmal die Messung der Hauttemperatur, zum anderen die Erfassung der von der Haut abgestrahlten Wärme. Durch zwei Messungen — eine vor und eine weitere nach einem thermischen Reiz — wird die Thermographie zur Regulations-Thermographie erweitert. Da thermische Veränderungen Organschäden und selbst Funktionsstörungen lange vorausgehen, ist die Regulationsthermographie eine ausgezeichnete Vorsorgeuntersuchung — auch hinsichtlich eines drohenden malignen Geschehens. Warme entsteht vorwiegend im Inneren des Korpers bei allen Stoffwechselvorgangen Diese im Inneren standig sich bildende Warme muß ebenso kontinuierlich in die Umgebung abgeführt werden Das geschieht vorwiegend auf dem Blutwege, also konvektiv, in den obersten gefaßfreien Hautschichten, dann konduktiv bis zur Hautoberflache Von hier wird die Warme in die Umgebung abgestrahlt Damit ergeben sich zwei Möglichkeiten der Warmeerfassung 1 die Messung der Hauttemperatur, und 2 die Messung der von der Haut ausgehenden War mestrahlung. In der Thermographie werden beide Verfahren geübt zu 1 Die Messung der Hauttemperatur Summary Thermography avails itself of the regularities of heat in man. Object of measurement is the skin, the viscero-cutaneous reflex zones being used as sites of the measurement. Two different procedures are available: on the one hand the measurement of the skin temperature, on the other hand the determination of the heat radiated by the skin. By means of two measurements — one prior to and the other after a thermic Stimulation — thermography is extended to regulation thermography. Since thermic changes preced for a long time organic damages and even functional disorders, regulation thermography is an excellent examination for prevention — also with respect to any threatening malignant process. Die penphere Gefaßversorgung und damit auch die MikroZirkulation steht nicht zuletzt im Dienste der Wärmeregulation Thermorezeptoren in der Haut signalisieren Abkühlungen oder Erwärmungen auf nervalem Wege an die Regelzentren Es kommt zur Drosse lung oder Erweiterung der Gefäße in der Peripherie — zur Abkühlung der Haut oder zur Erwärmung Hiervon sind nicht alle Gebiete der Hautoberflache gleicher maßen betroffen, vielmehr bestehen infolge viszerokutaner Reflexe enge vegetative Beziehungen zwi sehen dem jeweiligen Organ und dem ihm neural zu geordneten Hautbezirk Die Temperatur auf der jewei ligen Reflexzone laßt somit Rückschlüsse zu auf den Zustand des entsprechenden Organs Dieses Faktum macht sich die Thermographie zunutze kann erfolgen a) mit elektronischen Thermometern = Kontakt-Thermographie, und b) mit in eine Folie verkapselten Flussigkristallen (bekannt z B als Plattenthermographie) = Flussigknstall-Thermographie Beide Verfahren erfassen also die Temperatur der Hautoberflache im Kontakt zur Haut Dabei zeigt das elektronische Thermometer die Temperatur in °C an Die Aufzeichnung und Dokumentation erfolgt graphisch durch einen integrierten oder angeschlossenen Schreiber Flussigkristalle (Cholesterolkristalle) sind temperaturabhangig Sie andern ihre Farbe entsprechend der Temperatur Die Flussigknstall-Thermographie liefert somit ein farbiges Bild Zur Dokumentation muß die ses mit einer Sofortbildkamera aufgenommen und die entsprechenden Farbnuancen in °C umgerechnet werden zu 2 Die Erfassung der Wärmestrahlung erfolgt in einem bestimmten Abstand zur Haut Auch hier kennen wir zwei mögliche Meßverfahren a) mit sogenannten Abstandsthermometern (Bolometer, Pyrometer u a), = Kontaktlose Thermographie, und b) mit elektronischen Thermovisionsgeraten = Infrarot Thermographie Auch hier erfolgt die Darstellung entweder graphisch durch einen angeschlossenen Schreiber oder als farbiges Bild Die beiden methodischen Verfahren — Messung der Temperatur und Messung der Wärmestrahlung — erfassen zwei ganz verschiedene Parameter Die Ergeb- 197 Rost, Thermographie - Thermoregulation nisse sind somit nicht gleichzusetzen, sie müssen vielmehr verschieden interpretiert werden. Darauf kann nicht ausdrücklich genug hingewiesen werden. Ich selbst habe mich nach Prüfung beider Methoden für die Kontakt-Thermographie entschieden Grundlagen der Thermographie Die Grundlagen der Thermographie sind 1. die Physiologie der Warme beim Menschen, und 2 die Gesetze der Kybernetik (Regelung) Das Warmemuster auf der Haut — ermittelt im Kontaktverfahren — ist außerordentlich konstant und charakteristisch wie die Handschrift (Rost). Damit stellt die Thermographie eine zuverlässig reproduzierbare Methode dar. Voraussetzung hierfür ist allerdings, daß sie stets unter gleichen Standardbedingungen durchgeführt wird Für die Messung eignet sich aus warmephysiologischen Gründen die Zeit zwischen 8 00 und 12.00 Uhr am besten. Der Patient soll entspannt zur Messung kommen, nicht erhitzt und nicht abgekühlt, und er soll zwecks Akklimatisation an die Raumtemperatur Vz Stunde vor Meßbeginn anwesend sein. Die Raumtemperatur soll 20-22° C betragen, die Luftfeuchtigkeit nicht über 60%. Der Patient darf in den letzten 24 (besser 48) Stunden keine gefaßaktiven und keine nerval angreifenden Medikamente zu sich genommen haben, am Tage der Messung auch keine gefaßwirksamen Genußmittel wie Kaffee, Tee, Alkohol, Nikotin Die Aufnahme des Thermogramms erfolgt dann nach einem vorgegebenen Schema, das sich nach der jeweiligen Fragestellung richtet Eine Einmalmessung vermittelt uns nur ein statisches Bild, das leicht zu Fehldiagnosen fuhren kann Eine diagnostische Erweiterung bringt die Prüfung der Thermoregulation, die einen Einblick in die vegetative Belastbarkeit des Patienten erlaubt. Dazu setzt man den Patienten nach der ersten Messung einem thermischen Reiz aus, einer Abkühlung, und prüft 10 Minuten nach Beendigung der Erstmessung die Reaktion auf diese thermische Belastung und damit sein Regulationsvermogen. Als thermischer Reiz genügt das lOmmutige Verweilen im entkleideten Zustand (nur das Hoschen wird anbehalten) bei Raumtemperatur Gewertet werden: 1. das thermische Profil (heiß — kalt), besonders nach Belastung, 2. das thermische Niveau (Temperaturstruktur in der Langsachse), 3. die thermische Asymmetrie als pathologisches Symptom (besonders nach Belastung), und 198 Arztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. 4 die thermische Reaktionsweise (normal, eingeschränkt, „starr", überschießend). Für die Auswertung der aufgezeichneten Werte benotigt man einen Bezugswert Er wird ermittelt in einem Grubchen auf der Stirn oberhalb der Nasenwurzel Diese Stelle hat den konstantesten Wert der gesamten Korperoberflache. Seine Temperaturanderungen sowohl im Laufe des Tages als auch auf den Abkuhlungsreiz sind minimal, denn die Temperatur in diesem Grubchen verhalt sich in Relation zur Kerntemperatur Auf thermische Belastung ändert sie sich höchstens um 0,2 bis 0,3° C. Darum werden alle übrigen gemessenen Korperwerte auf diesen Stirnwert bezogen und die Abweichungen diagnostisch gewertet In der Warmephysiologie gelten die Extremitäten als „Regeleffektoren", d. h., die jeweils notwendige Wärmeabgabe des Korpers wird zum größten Ted durch die stärkere oder eingeschränkte Durchblutung der Extremitäten gesteuert Wir erhalten hier somit Hinweise auf die Regulationsfahigkeit des Gesamtorganismus und damit auf seine Belastbarkeit (Operation, Impfung, Kurantritt) Im übrigen Thermogramm lassen sich — wie bereits angedeutet — auch die vegetativen Bedingungen einzelner innerer Organe oder Bezirke diagnostizieren, denn eventuelle Störungen innerer Organe (z. B Entzündungen) beeinflussen, wie gesagt, reflektorisch auch das vegetative Geschehen der segmental zugeordneten Hautpartien (viszero-kutaner Reflex), die durch die Messung erfaßt werden. Hier werden sowohl ein Ausscheren der Absoluttemperatur als auch Besonderheiten des Regulationsvermogens auffallen Der Grad der Störung und die Tendenz sind ablesbar. Die Temperaturdifferenzen zwischen dem Erstwert (vor Belastung) und dem Zweitwert (nach Belastung) werden wie folgt gewertet. 0 • 0,2° C = Regulations-„starre" 0,3 - 0,4° C = eingeschränkte Regulation 0,5 - 1,0° C = normale Regulation über 1,0° C = überschießende Regulation Diese Werte (Abkühlung) gelten für Thorax und Abdomen Das Gesicht nimmt nach Aschoff kaum an der Thermoregulation teil Hier muß die Wertung in wesentlich engeren Grenzen erfolgen. Thermographie als empfindliches klinisches Diagnostikum Wahrend in der Peripherie eine Abkühlung der Werte zu erwarten ist, steigen die Hirnwerte geringfügig an. Von besonderer Bedeutung ist, daß Störungen im Warmehaushalt — das betrifft Störungen im Warmemuster wie in der Wärmeregulation — den Organschaden lange — um Jahre — vorausgehen Sie gehen selbst funktionellen Störungen voraus. Das hat Arztezeitschr. f Naturheilverf 3/86, 27 Jahrg zwar einerseits den Nachteil, daß wir gelegentlich unsere pathologischen Befunde (noch) nicht klinisch verifizieren können, andererseits aber haben wir damit in der Regulationsthermographie eine Methode in der Hand, mit der eine echte Vorsorge betrieben werden kann. Wenn man bedenkt, daß es sich dabei um eine völlig harmlose, nicht invasive, den Patienten in keiner Weise belastende Methode handelt, daß mit einem physiologischen Reiz gearbeitet wird, mit einem Reiz, dem der Mensch standig ausgesetzt ist, ja ausgesetzt sein muß, dann ist nicht zu verstehen, daß diese Methode nicht weit mehr Eingang in die Medizin gefunden hat Vielleicht liegt es daran, daß zur Auswertung der thermischen Befunde ein gewisses Umdenken notwendig ist Hier wird nicht nur „Gewordenes", hier wird außerdem auch „Werdendes" erfaßt, hier wird nicht nur Sehen in „Strukturen", hier wird vor allem ein Denken in „Funktionen" gefordert Dem Arzt für Naturheilverfahren durfte dies nicht schwerfallen Es ist unmöglich, im Rahmen einer kurzen Abhandlung alle diagnostischen Möglichkeiten der Regula tionsthermographie darzustellen. Es seien hier nur ein paar Schwerpunkte erwähnt Grundsätzlich ist zunächst zu sagen, daß die Regulationsthermographie keine zusatzliche, unterstutzende Methode zu anderen diagnostischen Verfahren ist und sein kann, sondern vielmehr eine Voruntersuchung, eine Basisuntersuchung, auf der evtl notwen dig werdende weitere klinische Diagnostik aufgebaut werden kann Als eine solche Basisuntersuchung ver mag sie aber. 1 dem Patienten eventuell unnötige und unangeneh me invasive diagnostische Methoden zu ersparen, 2 dem Arzt viel Zeit zu gewinnen, und 3 den Krankenkassen zu helfen, die Kosten im Rah men der Diagnostik in ganz erheblichem Maße zu senken Das Warmebild des Patienten vermittelt uns einen zuverlässigen Einblick in das vegetative Geschehen einzelner Organe wie des gesamten Organismus Die Beurteilung des Regulationsvermogens gibt Auskunft, wieweit das System bereits belastet ist, inwieweit es noch belastungsfahig ist, was ihm noch zugemutet werden kann Es zeigt uns, ob wir es mit reinen Funktionsstörungen zu tun haben, mit einer Organerkrankung, mit einem chronischen Geschehen, mit einem darüber hinausgehenden malignen Terrain. Wir erhalten jeweils Hinweise für die einzuschlagende Therapie und können unsere Therapie kontrollieren, können unsere Therapieerfolge dokumentieren Wir können erkennen, ob eine Erkrankung storfeldbedingt ist, können dieses Storfeld verifizieren und auch hier den Erfolg der Storfeldtherapie kontrollieren Die Gefahr eines drohenden Herzinfarktes oder eines Schlaganfalles ist ablesbar Bei psychischen Störungen können wir differenzieren zwischen psychosoma- Rost, Thermographie - Thermoregulation tischem und somatopsychischem Geschehen Diese wenigen Hinweise mögen genügen Jede Methode hat ihre Grenzen Das gilt auch für die Thermographie Hier die Grenze zu kennen und zu beachten, bewahrt uns vor diagnostischen Irrtumern, und es bewahrt die Methode vor einer Mißachtung oder Ablehnung Die Thermographie unterlag — wie jede neu entwickelte diagnostische Methode der letzten Jahrzehnte — der Versuchung „Krebsdiagnostik" sein zu wollen Es stellte sich jedoch bald heraus, daß sie hier nicht mehr zu leisten vermochte als manche andere Methode auch Ihr einziger Vorteil besteht in ihrer absoluten Unschädlichkeit. Weil diese in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllt wurden, geriet die Thermographie wieder etwas ms Abseits Auch Versuche aus jüngster Zeit, die Thermoregulationsdiagnostik computerunterstutzt zur Krebsdiagnostik zu entwickeln, konnten nicht befriedigen Es hieße auch die Methode überfordern Es ist im Regulationsthermogramm nicht ohne weiteres zu unterscheiden, ob es sich noch um ein nur schwer geschädigtes Terrain, um ein malignes Terrain handelt, oder schon um einen manifesten Tumor Viel wichtiger ist aber doch, daß die Regulationsthermographie eine Hinweisdiagnostik darstellt Und da thermische Veränderungen erste Zeichen für ein sich anbahnendes Geschehen sind, mit keiner anderen Methode so früh erfaßbar, sollten wir diese Chance nutzen. Wer in dieser vorgezeichneten Weise die Regulationsthermographie begreift und betreibt, hat eine Methode in der Hand, die ihm in kürzester Zeit einen umfassenden und genauen Einblick in den Zustand seines Patienten verschafft Er wird seinem Patienten gerecht werden, indem er nicht, wie dies so oft geschieht, schwer definierbare Beschwerden einfach als „psychogen" abtut, und er wird seine Therapie kontrollieren können Literatur Aschoff, J In Landois Rosemann Lehrbuch der Physiolo gie des Menschen Urban & Scharzenberg, München Ber Im 1960 Rost, A Thermographie und Thermoregulationsdiagnostik ML Verlag, Uelzen 1980 Rost, A Thermoregulationsdiagnostik Leitfaden und Atlas für die tägliche Praxis Hsppokrates Verlag, Stuttgart 1983 Anschrift des Verfassers Prof Dr A Rost, Anbostraße 13, D8183 Rottach Egern 201 Zusammenfassung Nach einer kurzgefaßten theoretischen Einleitung über die Diagnostik der Mikrozirkulationsstörung (Labor, Sauerstoffpartialdruck, Blutfluidität, vital-mikroskopische Methoden) werden 2 Arzneimittel besprochen: 1. Ginkgo-Biloba Diese Pflanze zeigt vasoaktive Effekte, wie sie sich bei den üblichen Vasodilatationen auch finden, daneben Thrombozyten-Aggregationshemmungs-Effekte und eine Verbesserung der hämorrhologischen Effekte. Die wichtigsten Modalitäten als Indiz für die Mittelwahl sind deutliche Besserungen durch Wärme (warmes Fußbad, warme Decke, warmes Zimmer). 2. Seeale cornutum Neben der gleichen Diagnostik klinischer Art und deren Ergebnisse gibt es eine deutliche Unterscheidung der Indikation von Seeale zu Ginkgo-Biloba. Die Beine sind kalt, manchmal zyanotisch verfärbt. Dabei Modalitäten: Die sehr kalten Extremitäten vertragen keine Wärme, besonders kein warmes Fußbad. Entsprechende Kasuistik zeigt ein positives Ergebnis mit Seeale cornutum. Summary After a Condensed theoretical introduetion on diagnostics of the disorder of microcirculation (laboratory, oxygen partial pressure, blood fluidity, vital-microscopic methods) 2 medicaments are discussed: 1. Ginkgo biloba This plant exhibits vaso-active effects as also found with the usual vasodilatations and apart therefrom thrombocyte aggregation inhibiting effects and improved haemorrhological effects. The most important modalities as indication for choosing the remedy are distinet improvements by heat (hot footbath, warm blanket, warm room). 2. Seeale cornutum Apart from the same clinical diagnostics and the results obtained therewith there is a distinet difference in the indication of Seeale as compared to Ginkgo biloba. The legs are cold, sometimes they show a cyanotic colour. The modalities are: the very cold extremities cannot stand heat in particular no hot foot-bath. Corresponding casuistry shows positive results with Seeale cornutum. 202 Unabhängig von der Ätiologie führen periphere, arterielle Gefäßerkrankungen in den poststenotischen Gefäßabschnitten, oder nach arteriosklerotischen Gefäßabschnitten, stets zu einer ausgeprägten Störung der MikroZirkulation. Als Mikrozirkulation wird die Blutdurchströmung in den Gefäßen bezeichnet, deren Durchmesser unter 300 Mikrometer beträgt. Die Blutzirkulation in den Kapillaren dient der Verteilung von Nährstoffen im Gewebe und dem Abtransport metabolischer Abfallprodukte. Diese primäre Funktion der Mikrozirkulation ist die wichtigste Voraussetzung für die normale Gewebsfunktion. Physiologie der Mikrozirkulation Die Mikrozirkulation hängt von vielen Faktoren ab. Der Blutfluß im Kapillargebiet wird durch verschiedene Mechanismen kontrolliert. Unter physiologischen Bedingungen wird die mikrovaskuläre Perfusion durch sympathisch gesteuerte Tonusänderungen der glatten Gefäß-Muskulatur den lokalen Bedingungen angepaßt. Außerdem existieren lokal wirksame metabolische Kontrollmechanismen, die auf den Bedarf bestimmter Nährstoffe reagieren. Durch sogenannte funktionelle präkapillare Sphinkteren wird die Vasomotion gesteuert. Es handelt sich dabei um Kontraktionen der Gefäße im präkapillaren Bereich, die ebenfalls entscheidend den Blutfluß in der Endstrombahn beeinflussen. Bei einer normalen Mikrozirkulation liegt ein hoher treibender Druck vor. Der Druckabfall Arterie — Artehole — Kapillare verhält sich wie 1:1000:3000. Bei arteriellen Gefäß-Stenosen wird bereits in den Arteriolen der Druckabfall sehr gering, und in den Kapillaren herrscht nur noch ein niedriger, nicht mehr pulsierender Druck, so daß die Plasmabestandteile des Blutes nur noch durch rein hydrodynamische Kräfte bewegt werden. Messung der Mikrozirkulation — pO2 im Gewebe als wichtiger Parameter Daneben können Änderungen der Fließeigenschaften des Blutes zu einem verstärkten Widerstand führen und damit die Mikrozirkulation beeinträchtigen. Bei der Diagnostik der Mikrozirkulationsstörung setzt sich heute neben den üblichen Untersuchungsmöglichkeiten die Messung des Sauerstoff-Partialdruckes im Gewebe durch. Mit dieser Methode, die heute als zuverlässiges Mittel zur Kontrolle der lokalen Sauerstoff-Versorgung gilt, können hochsignifikante Erhöhungen und Erniedrigungen des Partial-Sauerstoffes festgestellt werden, die darauf hindeuten, daß die ge- Gawlik, Mikroangiopathie störte MikroZirkulation entweder erheblich gestört, oder aber auch medikamentös deutlich gebessert werden kann. Erythrozytenflexibilität und Fluidität Ein weiterer Faktor für eine optimale MikroZirkulation ist die Fluidität des Blutes. Sie wird von der Erythrozyten-Verformbarkeit und der ThrombozytenAggregation bestimmt. Die erstaunliche, mit vitalmikroskopischen Methoden zu beobachtende Flexibilität menschlicher Erythrozyten wird durch 3 Mechanismen erreicht: 1. Ist der Erythrozyt kernlos (er ist ja eigentlich ein denucleiertes Erythroblastenfragment), 2. ist das Zytoplasma niedrig viskos (es enthält das Hämoglobin), 3. erlauben die elastischen Membraneigenschaften der Erythrozyten widerstandslose Formveränderungen außer Dehnung der Membrane. Zur besseren Vorstellung bietet sich ein Plastikbeutel an, der zur Hälfte mit Flüssigkeit gefüllt ist. Dieser kann sich nach allen Richtungen verformen, und die Elastizität des Beutels wird in keiner Weise beansprucht (Ernst). Beim Gesunden ist die Fähigkeit der Erythrozyten, sich den Strömungszuständen anzupassen, optimal verwirklicht (Brauer). Bei der Mikrozirkulationsstörung ist eine mehrfache Ursache gegeben. Eine der Ursachen ist die Fluidität des Blutes; aber auch andere funktionelle und organische Möglichkeiten bestehen. Am Patienten läßt sich die therapeutische Wirkung von entsprechenden Substanzen bei der chronisch-arteriellen Verschlußkrankheit an den unteren Extremitäten durch Gehstrecken-Messungen nachweisen. Abgesehen davon sind beim Stadium IV nach Fontaine die Nekrosen bei einem Therapieerfolg deutlich gebessert, was sich an der Heilung des Gangräns oder bestehender Ulzera deutlich ablesen läßt. Weiterhin wird der Ruheschmerz nachlassen, der besonders bei den Mikroangiopathien ganz erheblich sein kann. Neben verschiedenen anderen, verhältnismäßig selten angewandten homöopathischen Mitteln sind es zwei, die im Vordergrund der Mikroangiopathie-Behandlung stehen. Homöopathisches Mittel zur Besserung der Mikrozirkulation 1. Ginkgo-Biloba. Dieser pharmakologische Exot ist aus den Blättern des in Ostasien wachsenden Fächerblatt-Baumes hergestellt. Er hat neben pflanzenspezifischen Inhaltsstoffen eine Reihe von Flavon-Verbindungen. Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. /\Zur Therapie von Lymphgefaßerkrankungen und Lymphabflußstörungen Lymphdiaral Tropfen/Salbe natürlich: L J Lymphdiaral -Tropfen Anwendungsgebiete Zur Basisbehandlung bei Lymphdrusenerkrankungen und exsudativer Dia these chronisch wiederkehrende Erkrankungen mit starker Beteiligung der Lymphdrusen beson ders auch im Kindesalter chronische Mandel entzundung Zusammensetzung 100 g enthalten Taraxacum 3 8 0 0 8 Cal8miulaBi!505 («senrc alt) D81OO8 Chelidomum D2 500 mg Leptandra 0 300 mg Echinacea angustif 0300 mg Phytoiacca D2 200 mg Carduus marian D120Dmg Condurango D2 100 mg Hydrastis 01DOmg Lycopodium D2 100 mg Sanguinana 0100 mg Enthalt 39 Vol -% Alkohol Dosierung Falls nicht anders verordnet 3 mal täglich 10 Tropfen in etwas Wasser einnehmen Handelsformen und Preise Flasche mit 20 ml BM B 50 50 ml DM 12 80 100 ml DM 23 34 fm Lymphdiaral-Salbe Anwendungsgebiete Zur externen Therapie von akuten und chronischen Erkrankungen des Lymph gefaß und Lymphknotensystems Lymphgefäß entzundungen Lymphknotenentzundungen Lymph abfluß und Zirkulationsstörungen l u s a m m n s e t m j WO g Salbe enthaften Csmwm 0 4,0g ColchicumeseminibusD1= 0 0 1 g Digita lis D1 01 g Podophyllum D1 01g Mercur hijodat D2 01 g Antimon crud D1 01 g Hyoscyamus 0 2 0 g Calendula 0 2 0 g Tinct Herb Spilanthis oler 5 0g 01 Petrae 70g Dosierung Falls nicht andersverardnet Aufbringen und Einreiben der Salbe zunächst im Bereich der Beschwerden dann im dazugehörigen Lymphkno ten und Lymphabflußbereich (Hals Leiste) Auf Juten Stuhlgang (Pascoletten® 0 P Pascoe) und Forderung der Harnausscheidung (Pascorenal® 0 P Pascoe) mußgeachtetwerden ggf mehrtnn ken damit die gelosten Giftstoffe ausgeschieden werden können Handelsfarmen und Preise Tube mit 40 g DM 10 60 Therapeuttka aus der Natur PASCOE Pharmazeutische Präparate GmbH D-6300 Giessen 203 Gawlik, Mikroangiopathie Bei diesem Arzneimittel zeigen sich zunächst einmal vasoaktive Effekte, wie wir sie bei den üblichen Vasodilatantien in der Therapie der Durchblutungsstörungen auch finden. Es zeigte sich aber, besonders nachdem man den klinischen Erfolg von Ginkgo-Biloba gesehen hatte, bei dem Erklärungsversuch, daß neben einer Thrombozyten-Aggregationshemmung (vielleicht durch Einflüsse auf die Prostazyklinsynthese), Effekte auf das Blutfließverhalten, auf die Fluidität vorhanden waren (Tomaten-Ketschup). Im Tierversuch ließ sich nachweisen, daß eine durch Triäthyl-Zinn induzierte Erythrozytenrigifizierung, sich diese durch orale Medikation mit Ginkgo-Biloba signifikant vermindern ließ (Gabard und Chatterjee). Das klinische Korrelat dazu ist, daß sowohl bei Gesunden, als auch bei Patienten günstige hämorrheologische Effekte im Akutversuch nachweisbar sind. Bei arterio-venösen Perfusionsstörungen Stadium II nach Fontaine wurde Ginkgo-Biloba intravenös appliziert. Hier zeigte sich bei diesen Patienten-Gruppen, als auch an gesunden Versuchspersonen, signifikante Reduktion der Vollblutviskosität. Für den erythrozytären Angriffspunkt sprechen weiterhin antihämolytische Effekte, die sowohl in vitro, als auch in vivo nachzuweisen sind. Zum letzten ist außerdem ein kapillarabdichtender Einfluß von Ginkgo-Biloba beschrieben. Dieser kapillarabdichtende Einfluß hat möglicherweise eine weitere Wirkung, wodurch eine Optimierung der mikrozirkulatorischen Perfusion erreichbar ist. Diese beschriebenen Effekte führen zu meßbaren Perfusionsverbesserungen in Gefäß-Provinzen, in denen Mikrozirkulationsstörungen stattfinden. Äußerst interessant sind Untersuchungen von Heiss und Zeiler, die an Patienten mit mikrovaskulärer Insuffizienz, mittels der 133-Xenon-Clearance-Methode eine große Zahl durchblutungsfördernder Pharmaka, bezüglich ihrer Auswirkungen untersucht haben. Durch parenterale Gaben von Ginkgo-Biloba zeigte sich die mit am deutlichsten objektivierbare Durchblutungszunahme. Auch klinisch ließ sich mit einer randomisierten Doppelblind-Studie diese symptomatische Besserung im Prinzip bestätigen. Ginkgo-Biloba ist dabei, sowohl oral als auch parenteral, sehr gut wirksam. Wir geben es in der D 2, D 3 parenteral, als auch in der D 1. Als Phytotherapeutikum ist es unter dem Namen Tebonin oder Rökan bekannt geworden. Wichtig bei dieser Indikation ist homöopathisch gesehen die Modalität, wohl eine der wichtigsten Indizien für eine Mittelwahl. Der Patient klagt über kalte Füße und fühlt sich wohl in einem warmen Fußbad. Er fühlt sich überhaupt wohl, wenn es warm ist, wenn die Füße warm sind. Er hat das Verlangen, sich warm zuzudecken. Soweit die Kriterien von Ginkgo-Biloba. 204 Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. 2. Seeale cornutum. Es handelt sich dabei um einen standardisierten Pilz, der auf Roggen schmarotzenden Pilze Claviceps purpurea, das Mutterkorn. Das Mutterkorn hat eine alte Geschichte. Die Wirkung reicht bis zu den schweren arteriellen und mikroangiopathischen Gangränen. Toxikologische Erfahrungen gab es schon zu einer Zeit, als man das Gift noch nicht erkannt hatte und man Brot mit diesen Kornarten buk. Hier nun liegen, was die Indikation anbelangt, andere Voraussetzungen vor, zumindestens mit homöopathischen Augen gesehen. Wir wissen, daß das klinische Bild zunächst einmal das gleiche ist. Die ganzen Untersuchungsbefunde entsprechen den üblichen Befunden bei arterio-venösen Verschlußkrankheiten. 1. Stenosegeräusche in Ruhe, 2. Seitendifferenz bei der Blutdruckmessung, 3. Seitendifferenz bei Stenosegeräuschen bei Belastung, 4. Seitendifferenz der Hauttemperatur, 5. Seitendifferenz peripherer Pulse, 6. Potenzstörungen (Impotentia coeundi), 7. Angiographische Zufallsbefunde. Hier sind die Ergebnisse diagnostischer Untersuchungen die gleichen, wie sie auch bei der Anwendung von Ginkgo-Biloba zu finden sind. Doch unterscheidet sich die Indikation zum Einsatz von Seeale cornutum ganz erheblich von dem Krankheitsbild bei Ginkgo-Biloba. Die Extremitäten sind kalt, manchmal finden sich zyanotisch bis rot verfärbte Füße, die als eiskalt empfunden werden, sich aber auch eiskalt anfühlen. Es gibt sowohl Gangrän an Acren, als auch Ulcera im Bereich der Unterschenkel. Zwei ganz besondere Modalitäten sind für den therapeutischen Einsatz von Seeale cornutum hinweisend. 1. Die sehr kalten Extremitäten vertragen keine Wärme, insbesondere kein warmes Fußbad. Der Patient lehnt das Fußbad ab, weil die Schmerzen dabei deutlich größer werden. Im Gegensatz zu GinkgoBiloba wünscht er sich kein warmes Fußbad. 2. Jegliche Bewegung, jede Ruhe tut dem Patienten nicht gut, er hat Schmerzen und mag sich nicht bewegen. Diese Bewegungshemmung durch Schmerzen ist ein Faktor, der äußerst relevant ist, da ja eine aktive Bewegung zum Therapie-Plan von Mikroangiopathien gehört. Ginkgo-Biloba hat auch Schmerzen, aber die treten viel später auf. Die Frage der Dosierung. Im allgemeinen Seeale D 4D 6 3mal tägl. 5 Tropfen. Ein weiterer Hinweis: Alle 14 Tage eine Injektion Seeale cornutum D 30 oder C30 im Bereich des Akupunkturpunktes Blase 57 intraoder subkutan gesetzt führt zu einer deutlichen Erleichterung der Beschwerden des Patienten, zu einer Verlängerung der Gehstrecke etc. R. F. weiß Neues vom Knoblauch Zusammenfassung Der Knoblauch ist eine uralte Kulturpflanze. Er wurde sowohl als Gewürz und auch als Heilmittel gebraucht. Neue Untersuchungen, vor allem aus England, haben unsere Anschauungen über die Heilkraft des Knoblauchs auf eine neue Grundlage gestellt. Die antimikrobielle und die fungizide Wirksamkeit des Knoblauchs bei infektiösen Darmerkrankungen, vor allem der Bazillen- und der Amöbenruhr, wurde bestätigt und durch neue Untersuchungen gesichert. Vor allem aber belegen zahlreiche neue Studien in vitro und in vivo die antiarteriosklerotische Wirkung des Knoblauchs. Es konnte eine cholesterinsenkende Wirkung, ein fibrinolytischer und ein Thrombozyten-aggregationshemmender Effekt sichergestellt werden. Damit wäre der Knoblauch ein nahezu ideales Antiarteriosklerotikum, wenn nicht zwei Nachteile bestehen würden: Es sind zu dieser antiarteriosklerotischen Wirkung sehr hohe Dosen notwendig, wobei der hauptsächlich maßgebende Wirkstoff, das schwefelhaltige Allicin, den bekannten unangenehmen Geruch erzeugt. Er kommt dadurch zustande, daß ein großer Teil des Knoblauchs über die Ausatmungsluft wieder ausgeschieden wird. Da die Wirksamkeit an das unangenehm riechende Allicin gebunden ist, sind alle Maßnahmen nutzlos, die diesen Geruch auszuschalten versuchen. Man kann ihn nur durch dünndarmlösliche Kapseln, die eine ausreichend große Dosis in Form eines öligen Mazerats enthalten, auf ein erträgliches Maß herabzusetzen suchen. Ein Wundermittel ist also der Knoblauch auch nicht, denn er besitzt neben Vorteilen auch Nachteile, die man gegeneinander abwägen muß. Summary Garlic is an ancient cultured plant. It was used both as spiee and as remedy. Recent investigations, above all from the United Kingdom, have provided a new basis for our indeas about the healing power of garlic. The antimicrobial and fungicidal efficaey of garlic in case of infectious intestinal diseases, above all dysentery caused by bacilli or amoebae, has been confirmed and assured by new investigations. New studies testify above all in vitro and in vivo the antiarteriosclerotic effect, a fibrinolytic and a thrombocyte aggregation inhibiting effect could be demonstrated. Thus, garlic would be an almost ideal anti-arteriosclerotic, if there 206 were not two disadvantages: this anti-arteriosclerotic effect requires very high doses of the principally effective agent, the sulphur containing allicin, causing the known umpleasant odour. The reason for this odour is that a major part of the garlic is eliminated through the air exhaled from the lungs. Since the efficaey is bound to the allicin with the unpleasant smell, all measures for the elimination of this smell are useless. One can only reduce it to a tolerable extent by means of capsules that are soluble in the small intestine and which contain a sufficiently high dose in form of an oily maceration. Thus, also garlic is not a miraculous remedy because besides beneficial effects it also shows unfavourable effects which must be weighed against each other. Der Knoblauch, Allium sativum, ist in letzter Zeit wieder in den Vordergrund des Interesses gerückt, sowohl bei den Ärzten als auch in großen Teilen einer gesundheitsbewußten Bevölkerung und verstärkt durch die Massenmedien. Es ist daher notwendig, sich in möglichst objektiver Weise darüber zu orientieren, was an allen diesen neuen und neuesten Mitteilungen über den Knoblauch zutreffend und was zumindest stark übertrieben ist. Ein Wundermittel ist auch der Knoblauch nicht. Man muß seine Vorteile und Nachteile gegeneinander abwägen. Allerdings sind durch neue wissenschaftliche Untersuchungen wesentliche Tatsachen bekannt geworden, die den Knoblauch — weit über seinen Gebrauch als Gewürz hinaus — als ein echtes Phytotherapeutikum erweisen. Für gewisse Krankheitszustände, in richtiger Dosierung und bei ausreichend langer Anwendungszeit, kann er durchaus günstige therapeutische Effekte hervorbringen, von denen man wissen muß und die man nützen kann. Vor allem wird es notwendig sein, die Patienten bei ihren Fragen in der richtigen Weise aufzuklären und sie, bei aller Anerkennung heilungskräftiger Wirkungen, vor übertriebenen Erwartungen zu warnen. Der Knoblauch ist eine uralte Kulturpflanze. Die ersten Berichte über den Knoblauch stammen aus der Steinzeit. Bereits 3000 v. Chr. wird ein Knoblauchrezept in Keilschrift geschrieben gefunden. 1600 v. Chr. beschreibt ein ägyptischer Papyrus einen Streik der Pyramiden-Arbeiter, weil man ihnen den gewohnten Knoblauch und die Zwiebeln vorenthielt, die sie beide Arztezeitschr f Naturheilverf 3/86, 27 Jahrg brauchten, um ihre Arbeitskraft zu erhalten und sich vor Darmerkrankungen zu schützen, vor allem vor der in den Mittelmeerlandern einheimischen Amöben rühr Hippokrates, 400 v Chr, pries den Knoblauch zur Stimulation der Verdauung und zur allgemeinen Anregung Nero empfahl seinen Legionaren, Knoblauch zur Steigerung der Kampfkraft vor einer Schlacht zu essen Knoblauch war derart in alten Zeiten sowohl Gewürz als auch Heilmittel Nach der heutigen Nomenklatur wurden wir ihn demgemäß als ein „diätetisches Lebensmittel" bezeichnen Als solches ist er bis heute im ganzen Orient als Volksmittel üblich Mit der Bela gerung Wiens durch die Türken kam er dann im Jahre 1683 auch nach Europa Aber über Wien hinaus und bis nach Mittel und Norddeutschland konnte sich der Knoblauch nicht allgemein einfuhren Als Gewürz sagte er den Norddeutschen wenig zu Mehr wurde er als ein Mittel zur Erhaltung der Gesundheit gebraucht, vor allem für altere Menschen zur Vorbeugung von Alterskrankheiten, insbesondere der Artenosklerose In diesem Sinne wurde ihm sogar, wie im Orient, ein lebensverlangernder Einfluß zugeschrieben Wahrend der beiden letzten Weltkriege wurde der Knoblauch vielfach gebraucht, um Heeresverbande in südlicheren Gegenden vor Ruhr zu schützen Darüber liegen mehrere gunstige Berichte vor Knoblauch ist also Gewürz und Heilmittel zugleich Welche der beiden Eigenschaften jeweils im Vorder grund stand, kam auf die personlichen Verhaltnisse an Man rechnete den Knoblauch zu den Volksheilmitteln, weil man über die Wirkungsweise nicht viel wuß te Das hat sich erst in der letzten Zeit geändert Die wissenschaftliche Erforschung erfolgte vor allem in England Sie wurde uns erst eingehender bekannt, als Dr £ Ernst vom St Georges Hospital, Depart of Mediane, London, in einer Ubersichtsarbeit in der Münchner medizinischen Wochenschrift (123, 1537 1538, Nr 41, 1981) diese ausländischen Forschungen erläuterte und uns naherbrachte Diese Berichte wurden ergänzt durch Arbeiten von Prof / Lutomski, Institut für Heilpflanzenforschung in Posen (Posnan, Polen) (Deutsche Apotheker Zeitung, 123, 623-626, Nr 13, 1983 u a) Die Ergebnisse waren überraschend und bemerkenswert Die teils schon bekannten Wirkungen des Knoblauchs wurden bestätigt und durch phytochemische und pharmakologische Untersu chungen erweitert E Ernst fuhrt 16 derartige englische Studien an, die bisher bei uns unbeachtet geblieben waren Sie führten dazu, daß nunmehr der Knoblauch auch bei uns wieder Beachtung als Heilpflanze fand, sowohl in der phytotherapeutischen Forschung als auch — und noch mehr sogar — in den Kreisen der Naturheilkunde Der Knoblauch wurde geradezu wieder modern und dies nunmehr auch in Nord- und Mitteldeutschland Weiß, Knoblauch Neue Forschungsergebnisse In der Tat waren die Ergebnisse der neuen KnoblauchForschungen sowohl vom theoretischen als auch vom praktischen Standpunkt aus höchst beachtlich Man kann sie in zwei Gruppen einteilen Zunächst wurde durch experimentelle Untersuchungen der antimikrobielle Effekt des Knoblauchs bestätigt Es konnte ge zeigt werden, daß ein Extrakt aus Allium sativum das Wachstum aller 22 getesteten Mikroorganismen auf ihren jeweiligen Nährboden verhinderte Ein Antibioti kum im üblichen Sinne ist der Knoblauch jedoch nicht Beträchtlich scheint insbesondere der fungizide Effekt zu sein, zumal auf Soor Bestätigt wurde der antimikrobielle Einfluß auf Ruhrbakterien und insbe sondere auf die Amobenruhr Die antimikrobiell wirksame Substanz scheint Allicm (2-Propenyl-2-propenathiol Sulfat) zu sein, eine organische Schwefelverbindung Nach der Resorption im Darm erzeugt der Knoblauch bemerkenswerte allgemeine (systemische) Effekte An erster Stelle steht dabei ein recht rasch eintretender tomsierender Einfluß Er wird aus der Erfahrung heraus sowohl von den Ärzten als auch von den Konsumenten des Knoblauchs immer wieder bestätigt und soll sich insbesondere bei alteren Menschen deutlich zeigen Zu objektivieren ist er mit unseren heutigen Methoden nicht, jedenfalls nicht mit einer Sicherheit, die den gegenwartigen Forderungen der naturwissenschaftlichen Medizin entspricht Es ist in der Hauptsache ein subjektiver Effekt, für dessen Bestätigung wir auf die kritische Empirie im Sinne von Martini angewiesen sind Das entspricht jedoch dem § 22, Abs 3 des neuen Arzneimittelgesetzes Umstritten ist auch die blutdrucksenkende Wirkung des Knoblauchs Der bulgarische Phytotherapeut Prof Petkow beschreibt, daß nur der frische Knoblauch einen blutdrucksenkenden Effekt habe Bedeu tend scheint er nicht zu sein, so daß die Anwendung höchstens in Fallen der sogenannten „milden" Hyper tonie nach der Nomenklatur in den USA bzw der „Grenzwert Hypertonie" nach unserer deutschen Bezeichnung in Betracht kommen kann Welche Substanzen des Knoblauchs für einen blutdrucksenkenden Effekt verantwortlich sein konnten, ist noch nicht bekannt Nur scheint so viel festzustehen, daß es keine einheitliche Substanz ist, sondern ein Einfluß der Gesamtdroge Sehr interessant, aber noch nicht bestätigt, ist auch die Mitteilung von Petkow über einen gunstigen Einfluß des Knoblauchs auf die Bleivergiftung Das durfte zumal für bleiverarbeitende Betriebe bedeutsam sein, gerade auch in prophylaktischer Beziehung Es ist eigentlich nicht zu verstehen, daß man diese Mitteilung bisher seitens der Arbeitsmedizin nicht beachtete und kontrollierte, zumal dies sehr einfach ist Man braucht bei Verdacht auf eine Bleivergif 207 Arztezeitschr f Naturheilverf 3/86, 27 Jahrg tung nur einen Blutausstrich nur auf die eosinophile Tupfelung der Erythrozyten zu untersuchen. Weitaus am bedeutensten sind die neuen Untersu chungen über den antiartenosklerotischen Effekt des Knoblauchs Von mehreren englischen Arbeitsgruppen wurden dabei folgende drei Eigenschaften in vitro und in vivo gefunden 1 Cholestenn senkender Effekt in einer klinischen Studie wurde festgestellt, daß durch die orale Gabe eines wäßrigen Extraktes aus Alhum sativum die Cho lestermwerte von 5 hypercholestermamischen Patienten statistisch signifikant um 8,5% gesenkt werden konnten Als wirksames Prinzip wurde auch hierbei Allicin identifiziert Tierexpenmentelle Untersuchungen führten zu einem ähnlichen Ergebnis „Eine durch Cholesterm-Futterung provozierte Hypercholestermamie konnte bei den Tieren verhindert und die sonst sekundär induzierten atheromatosen Gefaßveranderungen minimahsiert werden " (E) 2 Fibnnolytischer Effekt Sowohl im Tierversuch als auch im klinischen Test führte die orale Medikation von Alhum sativum zu einer Zunahme der fibrinolyti sehen Aktivität, gemessen mittels der Euglobuhnlysezeit In einer klinischen Studie wurde Alhum sativum gegen Plazebo bei gesunden und bei Infarkt-Patienten getestet Dabei zeigte sich bei Gesunden eine Zunahme der fibrinolytischen Aktivität von 130%, bei Infarkt-Patienten von 95,5% Diese Zunahme war signifikant großer als in der Plazebo Gruppe 3. Thrombozyten Aggregation-hemmende Eigenschaf ten Mehrfach bestätigt wurden Befunde, daß die Thrombozyten-Aggregation durch Allium sativum sowohl in vitro als auch in vivo reduziert wird Die wirksame Substanz des Knoblauchs ist auch hierbei eine Sulfid-Verbindung (Methyl-allyl-trisulfid), die in einer Konzentration von 4 bis 10% im Knoblauch enthalten ist Die Wirkung zeigte sich bereits bei Konzentrationen von 10 jumol/l. Bei oraler Zufuhr waren 100 bis 150 g frischer Knoblauch notig, um diesen antiaggregatonschen Effekt zu erzielen Er konnte für die Dauer von 1 bis 2 Stunden beobachtet werden Andere Autoren nehmen an, daß erst beim Verzehr wesentlich größerer Mengen bis zu 1 kg pro Tag der gewünschte aggregationshemmende Effekt eintritt Diese Arbeiten deuten darauf hm, daß alle 3 Parameter, die als ursächliche Faktoren der Artenosklerose angesehen werden, nämlich Hypercholestennamie, verminderte fibrinolytische Aktivität und vermehrte Thrombozyten Aggregation, durch den Knoblauch gunstig beeinflußt werden Dabei wurden Nebenwirkungen selbst bei Einnahme größerer Knoblauchmengen nicht beobachtet Im Vergleich mit herkömmlichen Pharmaka gleicher Indikation, die oft mit erheblichen Nebenwirkungen belastet sind, bietet der Knoblauch hier einen großen Vorteil. Weiß, Knoblauch Die erforderlichen Dosierungen für das Zustandekommen dieser Veränderungen waren jedoch recht hoch und werden mit 10 bis 70 g der Volldroge bzw der aus dieser Menge gewonnenen wäßrigen oder öligen Zubereitungen angegeben Genauere Dosierungen für den praktischen Gebrauch sind noch nicht erarbeitet worden Es scheint jedoch gunstig zu sein, hoch zu dosieren. Dieser Rat gilt um so mehr, weil selbst bei exzessiv hoher Dosierung bei oraler Gabe keinerlei Nebenwirkungen beobachtet wurden. Demnach kommt der Knoblauch einem idealen Therapeutikum für die Artenosklerose sicherlich recht na he Bemerkenswert ist dabei vor allem, daß alle drei Veränderungen, die für die Artenosklerose als maßgeblich angesehen werden, gleichzeitig zu beeinflussen sind Bisher war es immer nur möglich, durch medikamentöse Therapie einen Faktor ausreichend zu beeinflussen, z B die Hemmung der ThrombozytenAggregation durch Acetylsalicylsaure (Aspirin®, Colfarit®) Die praktische Schwierigkeit beim Knoblauch liegt jedoch dann, daß zur ausreichenden Beeinflussung einer Artenosklerose große Dosen für längere Zeit notwendig sind Vom praktischen klinischen Gesichtspunkt aus ist es bedeutsam, daß der antiartenosklerotische Effekt des Knoblauchs sich in bevorzugterweise auf daspe nphere Gelaßsystem zu erstrecken scheint Am besten reagieren hartnackige Falle einer Claudicatio mtermittens Bei den frühen Stadien derselben laßt sich das Gehtraining, das hierbei die Hauptrolle spielt, durch eine systematische Knoblauchkur intensivieren Selbst bei der so schwer beeinflußbaren Artenosklerose des Augenhintergrundes scheint eine Knoblauchkur zuweilen noch helfen zu können Ob und inwieweit dies auch bei der zerebralen Artenosklerose möglich ist, bedarf noch weiterer Erfahrung Wahrscheinlich ist hier mehr ein prophylaktischer als ein therapeutischer Einfluß zu erwarten Damit konnte sich die alte Erfahrung und Empfehlung erklaren, daß zumal altere Menschen mit beginnenden allgemeinen und zerebralen Alterserscheinungen vom Knoblauch einen gunstigen Einfluß verspuren Einig sind sich alle Untersucher darüber, daß alle diese Wirkungen des Knoblauchs auf dem Gesamtkomplex der Droge beruhen Jede chemische Behandlung der Droge führte zu einer Veränderung dieses natürlichen biologischen Komplexes Immer wieder wird betont, daß der Volldroge bei oraler Verabfolgung der beste Erfolg zukomme Allerdings hat sich unter den Inhaltsstoffen das schon genannte Allicin als der wichtigeste erwiesen Aber auch der charaktensti sehe Knoblauchgeruch beruht auf dem schwefelhalti gen Allicin, das in Gegenwart von Luftsauerstoff weiter zu Polysulf iden abgebaut wird Diese werden zu einem großen Teil mit der Ausatmungsluft ausgeschieden, teilweise auch über die Haut Beides ist der Grund, daß bei einer Knoblauchmedikation in ausreichender Dosierung die Patienten und nicht zuletzt 209 Weiß, Knoblauch auch ihre Umgebung durch den unangenehmen Schwefelgeruch stark belästigt werden. Man hat versucht, durch Aktivkohle, Chlorophyll oder Titanoxid den Geruch zu vermeiden bzw. auszuschalten, alles jedoch ohne wirklich ausreichenden Erfolg. Das wäre auch widersinnig, denn die beschriebenen und festgestellten günstigen Wirkungen des Knoblauchs beruhen nun einmal in der Hauptsache auf dem Allicin. Am ehesten gelingt es noch, durch dünndarmlösliche Kapseln mit einem öligen Auszug aus der Gesamtdroge wenigstens den ersten unangenehmen Geruch aus dem Mund auf ein erträgliches Ausmaß herabzusetzen. Eine große Diskussion ist darüber entstanden, wie man den Knoblauch am besten einnehmen könne und welche Menge für einen heilsamen Effekt notwendig sei. Bei dem Gebrauch des Knoblauchs als Gewürz genügen sehr geringe Mengen, wie bei vielen anderen Gewürzen auch. Man kann sich damit begnügen, den Speisen so wenig Knoblauch beizufügen, daß es kaum zu einem unangenehmen Geruch kommt. Will man jedoch den Knoblauch therapeutisch nutzen, so ist es jedenfalls unvermeidlich, die Dosierung entsprechend zu erhöhen. Als geringste Tagesdosis gelten dann morgens und abends je eine der sogenannten Knoblauchzehen. Man kann sie mit dem Messer fein zerschneiden und die kleinen Stücke auf eine Scheibe Schwarzbrot auftragen, die man dann zusammen mit heißer Milch zu sich nimmt. Es gibt aber noch eine große Zahl anderer Vorschläge, z. B. als Knoblauchsirup. Bei den schon genannten Kapseln eines konzentrierten Ölmazerats aus der Gesamtdroge (Aktiv-Kapseln, Fa. Klosterfrau) entspricht der Inhalt einer Kapsel etwa der Menge einer halben Knoblauchzehe. Dadurch kann man sich leicht die erforderliche Dosis ausrechnen. Die Mindestmenge wäre demnach 4 Kapseln pro Tag, zweckmäßig je 2 nach jeder der Hauptmahlzeiten. Bei den schweren Krankheitsfällen, die eine höhere Dosierung erforderlich machen, läßt sich dann die Zahl der Kapseln entsprechend steigern, wobei die Verträglichkeit immer noch gut bleibt. Notwendig ist in jedem Fall ein sehr individuelles Vorgehen, je nach dem Ziel, das man erreichen will. Beurteilung und Wert des Knoblauchs als Heilmittel nach den heutigen Erkenntnissen Fassen wir alles zusammen, was sich nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen über den Knoblauch ergeben hat, so kommen wir zu folgenden Schlußfolgerungen: 1. Der Knoblauch ist nicht nur ein Gewürz, sondern darüber hinaus eine echte Heilpflanze, also ein Phytotherapeutikum zur Prophylaxe und Therapie mehrerer und praktisch häufiger Erkrankungen. 210 Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. 2. Zu unterscheiden ist die lokale Wirkung auf den Darm von der allgemeinen (systemischen) Wirkung, vorzugsweise bei allgemeinen Schwächezuständen und bei Alterserscheinungen arteriosklerotischer Natur. 3. Die Darmwirkung erstreckt sich auf mikrobielle und fungizide Darmstörungen, hauptsächlich auf die Bakterien- und die Amöbenruhr mit ihren langwierigen Folgezuständen wie dem Colon irritabile und Gärungsdyspepsien. 4. Bei der Allgemeinwirkung ist ein rasch eintretender tonisierender Effekt bei Schwächezuständen aller Art und in jedem Lebensalter zu unterscheiden von antiarteriosklerotischen Wirkungen, die hauptsächlich das periphere Gefäßsystem betreffen. Diese sind durch zahlreiche neue experimentelle und klinische Untersuchungen eindeutig belegt. Sie erfordern jedoch eine hohe Dosierung und eine langdauernde kurmäßige Anwendung von mindestens 3 Monaten. Dabei muß die Belästigung des Patienten selbst und seiner Umgebung durch den intensiven Geruch in Kauf genommen werden. Da dieser Geruch an den Hauptwirkstoff Allicin gebunden ist, läßt er sich nicht dadurch verhüten, daß man das Allicin an Aktivkohle bindet oder durch Zusätze geruchlos zu machen sucht. Das geht immer auf Kosten der Wirkung. 5. Verwendet wird der Knoblauch als Volldroge oder Zubereitungen derselben, z. B. in Form von dünndarmlöslichen Kapseln mit einem hochkonzentrierten öligen Mazerat. 6. Begrenzt wird der phytotherapeutische Effekt des Knoblauchs jedoch durch die notwendige hohe Dosierung und den nicht völlig zu beseitigenden unangenehmen Geruch, der auf dem Hauptwirkstoff Allicin beruht. Man muß also bei der praktischen Anwendung des Knoblauchs die Vorteile und die Nachteile kennen und gegeneinander abzuwägen suchen. Literatur Ernst, E.; Münch. med. Wschr. 123; 1537-1538. Nr. 41. 1981. Lutomski, J.: Deutsche Apotheker Zeitg. 123; 623-626. Nr. 13. 1983. Becker, H.: Deutsche Apotheker Zeitg. 125; Nr. 14. 22. 8. 1985. Konvicka, O.: Naturwissenschaftliche Rundschau. 36: 209215. Heft 5. 1983 (mit ausführlichem Literaturverzeichnis). Weiß, R. F.: Lehrbuch der Phytotherapie. 6. Auflage, 1985. Hippokrates Verlag, Stuttgart. Anschrift des Verfassers: Prof. Dr. med. R. F. Weiß, Vogelherd 1, D-7971 Aitrach/Württ. M. Krimmei Fotobiologische Therapie — HOT — zur Verbesserung der Mikrozirkulation Zusammenfassung Die Funktion des Kreislaufsystems und die hämorheologischen Eigenschaften des Blutes sind entscheidend für das Überleben des Menschen. Der Schlüsselbereich des Kreislaufs, die MikroZirkulation, wurde bisher in Klinik und Praxis ziemlich vernachlässigt. Die Hämatogene Oxydationstherapie ist die kausale Therapie zur Verbesserung der MikroZirkulation. Sie ist keine Sauerstoff- keine Ozontherapie. Sie ist eine fotobiologische Therapie, bei der bestimmte organische Moleküle des Blutes optische Strahlung, und zwar die Frequenz des UVC-Spektrums von 253,7 nm absorbieren. Es kommt zu einer fotochemischen Reaktion mit im Blute vorhandenen Metaboliten. Das eigentliche Agens bei der HOT ist der aggressive, sehr kurzlebige Singulett-Sauerstoff, 1O2. Bei den nun folgenden biochemischen Vorgängen kommt es zur Bildung von Membraniipoperoxyden, zur Biosynthese von Prostaglandinen, Prostacyclin, zur Bildung von ATP und DPG. Die Folge ist eine Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes, die qualitative und quantitative Zunahme der Organperfusion, die Erhöhung der Zellatmung, der Sauerstoffutilisation und damit die Verbesserung des Gewebsmetabolismus. Die Wirkung ist reproduzierbar. Die Hämatogene Oxydationstherapie als fotobiologische Therapie wird vor allem bei der arteriellen Verschlußkrankheit, bei der koronaren und zerebrovaskulären Insuffizienz als kausale Therapie eingesetzt. Die leicht erlernbare, nicht toxische, natürliche Heilmethode besitzt eine außerordentlich große Indikationsbreite: Periphere, arterielle und venöse Durchblutungsstörungen, chronische Kolitis, Morbus Crohn, chronische Gastritis, chronische Hepatitis, Hyperlipidämie, PCP, u. a. Die physikalischen und biochemischen Grundlagen, die Indikationen und Kontraindikationen sind klar umrissen und abgegrenzt. Summary Functioning of the circulatory system and the haemorheological properties of the blood are essential for the survival of any human being. The key region of the blood circulation, the microcirculation, has till now been rather neglected in clinic and medical practice. The haematogenous oxidation therapy (HOT) is (he causal therapy for improving the microcirculation. It is no oxygen no ozone therapy. It is a photobiological therapy in which certain organic molecules of the blood absorb optical radiation and that the frequency of the UVC spectrum of 253,7 nm. The result is a photochemical reaction with metabolites present in the blood. The true agent in the HOT is the aggressive, very short-lived singlet oxygen, 1O2. In the following biochemical processes the formation of membrane lipoperoxides takes place, also the biosynthesis of prostaglandines and prostacyclines, and ATP and DPG are built. The result are improved rheological properties of the blood, the qualitative and quantitative increase of organ perfusion, the increase of cell respiration, oxygen utilization and, thus, an improved metabolism of the tissue. The effect is reproducible. The haematogenous oxidation therapy as photobiological therapy is above all applied as causal therapy with diseases of arterial closure as well as with the coronary and cerebrovascular insufficiency. The non-toxic, natural method that can be learned easily has an extraordinarily wide ränge of indications: disturbances of peripheral, arterial and venous circulation, chronic colitis, morbus Crohn, chronic gastritis, chronic hepatitis, hyperiipidaemia, PCP and others. The physical and biochemical bases, the indications and contra-indications are clearly outlined and marked. Die Funktion des Kreislaufsystems ist entscheidend für das Überleben des Menschen Der Schlusselbereich des Kreislaufs, die MikroZirku- lation, wurde jedoch bisher in der klinischen Praxis ziemlich vernachlässigt. Der Begriff Mikrozirkulation umfaßt nicht nur den Komplex kleinster Blutgefäße, deren Durchmesser unter 300 ßm betragt, sondern das in ihnen stromende Blut, das die Gefäße umgebene Interstitium und die penpheren Anteile des Lymphdramagesystems. Mikrozirkulation ist zum Unterschied von Mikrogefaßen d. h. dem anatomischen Begriff der Endstrombahn, die Bewegung von Blutbestandteilen innerhalb 211 Krimmel, HOT dieser terminalen Gefäße und Bewegung von Plasmabestandteilen über ihre Wände hinaus. Diese Zusammenfassung geschieht unter einem funktioneilen Gesichtspunkt, da in diesem Bereich diejenigen physiologischen Vorgänge stattfinden, die letztlich die wesentliche Aufgabe des gesamten Blutkreislaufes darstellen: der Stoffaustausch zwischen dem intravasalen und dem extravasalen Flüssigkeitsraum. Beim Menschen beträgt die Gesamtzahl der Kapillaren etwa 40 Milliarden und die gesamte effektive Austauschfläche, einschließlich der Venolen rund 1000 m2. Ich zitiere Schmid-Schönbein aus der Abteilung Physiologie der Rheinischen-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen: „Immer mehr wenden sich Medizin und Biologie der Strömung des Blutes in den feinsten Gefäßen des Kreislaufsystems zu, deren normale Funktion für die Versorgung der Zellen unerläßlich ist, denn immer mehr zeigt sich, daß viele pathologische Vorgänge, die als Ernährungs- und Stoffwechselstörung der Parenchymzellen erkannt worden waren, auf eine quantitativ abnorm verteilte Strömung des Blutes in den kleinsten Austauschgefäßen, aber auch auf einen fehlerhaften transkapillären Austausch, mit anderen Worten: auf einer Mikrozirkulatlonsstörung beruht." Die Fließeigenschaften des Blutes spielen dabei neben der Beschaffenheit der Gefäßwände, der Gefäßweite und der Zahl der durchbluteten Gefäße eine entscheidende Rolle. Das Blut gehört in die Gruppe von strukturviskösen Suspensionen, die durch eine mit zunehmender Schubspannung zunehmende Fließfähigkeit gekennzeichnet sind. Das Blut ist nur in schneller Strömung dünnflüssig. In langsamer Strömung kommt es zum deutlichen Viskositätsanstieg. Neben der Höhe der jeweiligen Schubspannung bestimmt der Hämatokrit des Blutes seine Viskosität. Ergo: Die Abhängigkeit der Viskosität von der Schubspannung nimmt mit fallendem Hämatokrit deutlich ab. Bei extrem niedriger Schubspannung kommt es zum völligen Strömungsstillstand. Die fotobiologische Therapie Die fotobiologische Therapie, auch Hämatogene Oxydationstherapie genannt, stellt eine in jeder Praxis und Klinik leicht anwendbare Therapieform dar, deren Domäne die Verbesserung der MikroZirkulation ist. Durch Bestrahlung des Patientenblutes mit Licht einer bestimmten Frequenz des UVC-Spektrums, kommt es zu einer fotochemischen Reaktion mit im Blute vorhandenen Metaboliten. 212 Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. Zu dieser fotobiologischen Reaktion benötigt man: 1. eine Lichtquelle, hier einen Quecksilber-Niederdruckbrenner der UVC-Licht von einer Frequenz von 253,7 nm ausstrahlt. 2. einen Fotosensibilisator: im menschlichen Organismus das Hämoglobin des Blutes. 3. molekularen Sauerstoff, der im Blut bereits vorhanden ist. Dieses Grundprinzip wurde von verschiedenen Autoren mit unterschiedlichen Methoden in die Praxis umgesetzt, sowohl in den USA (Knott, Hancock und Mitarbeitern) als auch in den Ostblockstaaten. Hier das Schema der HOT, wie wir sie hier in der BRD durchführen (Abb. 1). Abb. 1: Schema der HOT. Der technische Ablauf der Therapie Dem Patienten wird aus der Kubitalvene 60-80 ml Blut entnommen, das mit Natrium citricum (3,2%ig, pyrogenfrei) im Verhältnis 4:1 (Äquivalent dem Mischungsverhältnis bei der Blutsenkung nach Westergren) ungerinnbar gemacht wurde. In dem von der Internationalen ärztlichen Arbeitsgemeinschaft für HOT empfohlenen UV-Med-S-Gerät wird das Blut nun mit Sauerstoff aufgeschäumt. Die Blutblasen schieben sich langsam in einem aus Quarzglas bestehenden Durchlaufgefäß an dem UVCSpezialbrenner vorbei, um dann in dem Aufnahmegefäß zusammenzufallen. Das Blut wird dann aus diesem Behälter mit einer Spritze oder einem Infusionsbesteck entnommen und dem Patienten i. v. reinjiziert oder reinfundiert. Auch eine i. m. Injektion auf mehrere kleine Portionen verteilt, ist möglich. Die Dauer der gesamten Behandlung beträgt etwa 25 Minuten. Der Giassatz und die Silikonschläuche werden dann unter fließend kaltem Wasser mit verschieden großen Bürsten gründlich gereinigt und erneut sterilisiert. Ich möchte nachdrücklich betonen, daß bei Tausenden von HOT-Behandlungen bei kritischer Prüfung keine Zwischenfälle bekannt geworden sind. Außer- Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. dem ist hervorzuheben, daß die fotobiologische Therapie, die Hämatogene Oxydationstherapie, weder eine technisch abgewandelte Sauerstoff- noch eine Ozontherapie ist. Bei der Ozontherapie wird das Blut keiner Strahlung, sondern nur dem Gas Ozon ausgesetzt, das lokal, intravenös oder intramuskulär angewandt wird. Bei der HOT wird der Sauerstoff nur dazu benützt, um durch Aufschäumung des Blutes eine Oberflächenvergrößerung zu erzielen. Da keine freien Gasmengen inkorporiert werden, ist die Gefahr einer Gasembolie ausgeschlossen. Die Entstehung therapeutisch wirksamer Stoffe, die Zellatmung und Zellstoffwechsel und damit die Mikrozirkulation entscheidend beeinflussen, wird erst ermöglicht, durch die UVC-Bestrahlung des Blutes. Schema der normalen MikroZirkulation Das normale Fließverhalten des Blutes in den Engstellen des Herz-Kreislauf-Systems ist gekennzeichnet durch eine rasche Bewegung aller Blutzellen. Wenn wir bedenken, daß der Kapillardurchmesser zwischen 3 bis 8 ^m beträgt, d. h. kleiner ist als die meisten Blutzellen (Durchmesser der Erythrozyten 7,5^m), so sind wir überrascht. Knmmel, HOT Diese Zellen sind in einem Plasma als kontinuierliche Phase suspendiert, die eine niedrige Viskosität besitzt. Die roten Blutzellen werden nicht nur elastisch verformt, sondern sie partizipieren passiv an der Strömung des Plasmas, was auf der Transmission von Schubspannungen in das Zytoplasma beruht. Alle Bestandteile des normalen Erythrozyten sind in der Lage, äußeren Kräften der Strömung nachzugeben a) der flüssige Zellinhalt wird durch die Strömung verformt wie ein Tropfen b) die Membran wird durch Verformung und kontinuierliche Rotation dem Lumen angepaßt. Dabei werden wandnahe Stromungsbereiche vermieden, in denen hohe Schubspannungen bestehen. Die weniger flexiblen, kernhaltigen Blutzellen, die Lymphozyten, die Leukozyten behindern die Strömung viel stärker. Thrombozyten decken durch Wandadhäsion evtl. entstehende Lücken im Endothel. Darf ich Ihre Aufmerksamkeit auf die spiralige, einschichtige Arteriolenmuskulatur lenken, die unter phasisch wechselndem Tonus steht, der zu rhythmischen Kontraktions- und Dilatationsreaktionen fuhrt. Die letzten Schlingen dieser glatten Gefäßmuskulatur wirken funktionell als sogenannte Präkapillarsphinkter. 1 i Abb. 2: Normale Mikrozirkulation. "Kntmn.il 213 Knmmel, HOT Durch Muskelkontraktion der glatten Muskulatur in den Arteriolen, kann es zu vollständigem Verschluß kommen. Die Erythrozyten treten über den arteriovenösen Shunt direkt in die Venole über. Die Arteriolen, Venolen und nutritive Kapillaren sind dicht mit flachen Endothelzellen besetzt. Es findet eine Flüssigkeitsbewegung zu den terminalen Lymphkapillaren statt. Nach Prof. Witte, Karlsruhe, wird die Permeabilität im Bereich der terminalen Austauschgefäße durch biogene Hormone wie Prostaglandine gesteuert. Dekompensierte MikroZirkulation Was geschieht bei der gestörten und dekompensierten MikroZirkulation? Bei der dekompensierten MikroZirkulation tritt die Verstopfung der terminalen Strombahn mit all ihren Folgen auf. Durch lokal chemische bzw. myogene Reaktionen verliert die Muskulatur der Arteriolen ihren Tonus und diese verhalten sich in hämodynamischer Hinsicht wie Stahlröhren. Die Endothelzellen sind ödematös aufgequollen und ermöglichen den Durchtritt von Plasmabestandteilen in den Kapillaren. Ein eingeengtes Kapillarlumen erschwert die Passage korpuskularer Blutbestandteile. Die transkapilläre Bewegung von Plasmabestandtei- Arztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. len ist fast ausschließlich von rein hydrodynamischen bzw. rheologischen Faktoren bestimmt. Durch den Verlust von Flüssigkeit und Plasma im interstitiellen Gewebe entwickelt sich eine Azidose durch Anhäufung von Laktat und Pyruvat aus den Endprodukten der anaeroben Glykolyse. Die Perfusionsrate durch die so gestörte Endstrombahn kann in Ruhe noch normal sein. Wenn das Stromzeitvolumen lokal auf Null absinkt, wird die Perfusion der einzelnen Kapillaren unterbrochen. Es resultiert ein funktioneil starres Gefäßsystem mit stark erhöhter Durchlässigkeit der Wand, keine Bewegung von Blutbestandteilen mehr in den Kapillaren. Kurz: Es resultiert der Strömungsstillstand. In der Klinik benötigt man dafür zahlreiche Synonyma z. B. die disseminierte intravasale Gerinnung, die Verbrauchskoagulopathie, das Defibrinierungssyndrom. Der Stromungsstillstand ist weiter bedingt: 1. durch Leukozyten, die an den Engstellen des Endothels sich einklemmen, nicht mehr ausreichend verformbar sind 2. durch Thrombozytenaggregate 3. durch die Aufhebung der Verformbarkeit, durch Rigifizierung der Erythrozyten infolge des Absinkens des pH-Wertes. Es kommt zum Auftreten von Erythrozytenaggregaten und schließlich zum Sludge-Phänomen, der Geldrol- Maximal dtlatiertesJuÄtonel starres Ge0ßsy5tem,staTfe0hfihte. tkrtl&stgtesi derDanct WVIU&, 214 WS Abb. 3: Dekompensierte MikroZirkulation. Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. lenbildung durch Verstopfung des terminalen Austauschgefäßes. Es resultiert eine für die gestörte Mikrozirkulation typische Inhomogenität der Durchblutung. Lange Kapillaren sind aus hydrodynamischen Gründen besonders anfällig für Strömungsstillstand. Kürzere Kapillaren sind dagegen oft noch normal durchblutet. Verbesserung der Mikrozirkulation durch die Fotobiologische Therapie HOT Prof. Zilliken konnte im Biochemischen Institut Bonn die biochemischen Vorgänge nachweisen, die bei der HOT im Blut des Patienten ablaufen. Absorbiert das Hämoglobinmolekül ein Photon der Frequenz 253,7 nm, so kann es diese Energie leicht an ein Molekül des allgegenwärtigen Sauerstoffes abgeben und diesen dadurch aktivieren zu einem aggressiven, kurzlebigen, chemischen Agens, dem SingulettSauerstoff 1 O2. Der molekulare Sauerstoff im Grundzustand (TriplettO2) besitzt 2 ungepaarte Elektroden in zwei verschiedenen äußeren Orbitalen, die einen gleichgerichteten Spin haben. Beim Singulett-Sauerstoff wird durch Energiezufuhr eine Spinumkehr bewirkt. Die beiden Außenelektronen haben antiparallelen Spin. Dieser Singulett- Knmmel, HOT Sauerstoff steht im Mittelpunkt der HOT. Er hat eine energiereiche, instabile Konstellation der Außenelektronen, ist äußerst reaktionsfähig, reagiert z. B. mit Doppelbindungen zu Hydroperoxyden. Zilliken konnte den Nachweis der Bildung von Membranlipoperoxyden, Steran- und Endoperoxyden, Prostacyclin und Prostaglandinen aus der Arachidonsäure der Gefäßwände erbringen. Die durch die UVC-Licht-Bestrahlung entstehenden Cholesterol- und Lipoperoxyde werden von den Zellen mit Hilfe des Enzyms Peroxydase, auch Superoxyddismutase genannt, abgebaut. Der dabei freiwerdende Sauerstoff steht dann der biologischen Oxydation zusätzlich als weitere Energie zur Verfügung und erhöht die Zellatmung. Außerdem kommt es zur Freisetzung kurzwelliger UVC-Strahlung, zu Fotonenemissionen, Chemilumineszenz genannt. Durch diese energiereiche Strahlung entstehen intrakorporal in rascher Folge weitere Cholesterin- und Lipoperoxyde, die sich wieder mit dem Ferment Superoxyddismutase verbinden und die oben genannten Vorgänge weiter auslösen. Diese Vorgänge laufen in unvorstellbarer Schnelligkeit ab. So tritt ein Autokatalysezyklus auf. Die Chemilumineszenz der Cholesterol- und Lipoperoxyde konnte experimentell auch noch nach 42 Wochen nachgewiesen werden. JUpide Blut Abb. 4: Aufpfropfung. g Hb~ uo der &Üe —* Hbfk 217 Knmmel, HOT Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. Störung der MikroZirkulation Der hochzivilisierte Mensch von heute wird durch Belastung mit Umweltgiften, durch Reizüberflutung, durch Über- und Fehlernährung, Bewegungsarmut und Disstreß überfordert. Die Folge ist eine Störung der Hämorheologie, der Hämodynamik, des Gewebsmetabolismus. Es kommt zu einer,Störung des Fließverhaltens des Blutes, der Mikrophysik der Strömung des Blutes als einer konzentrierten Aufschwemmung von Zellen in einer Eiweißlösung. Nach den bisherigen wissenschaftlichen Untersuchungen an den Universitäten Bonn, Mainz, Marburg, kommt es bei der fotobiologischen Therapie, der Hämatogenen Oxydationstherapie durch Ultraviolettbestrahlung des Blutes zur Verbesserung der Mlkrozirkulation. Es kommt: I.zur Aufpfropfung eines zusätzlichen Energieträgers 2. zur Bereitstellung zusätzlichen molekularen Sauerstoffes 3. zum Anstieg des 2,3 DPG-Geha\tes (Diphosphorglycerat) im Erythrozyten 4. zur Erhöhung der ATP im Erythrozyten Prof. Goebel, Marburg, hatte 1982 den Beweis er- St ju tfi'""^ 4 | ,-na dfrCibV bracht, daß der Einfluß der HOT einen Anstieg des 2,3 DPG-Gehaltes im Erythrozyten bewirkt. Eine Erhöhung der 2,3 DPG-Konzentration bewirkt eine Affinitätsabnahme des Hämoglobins zum Sauerstoff. Der pH-Wert wird in Richtung 7,34 bis 7,4 verschoben. Damit erhält man eine bessere metabolische Ausgangslage, eine bessere Pufferkapazität. Die Beseitigung der Azidose durch Erhöhung der Zellatmung und die erhöhte Pufferkapazität ermöglichen eine Erniedrigung der Blutviskosität, Prof. Goebel, Marburg, berichtete außerdem von einem hochsignifikanten Anstieg der ATP. Durch die Erhöhung der ATP im Erythrozyten resultiert eine verbesserte Verformbarkeit. Als Folge davon ließ sich ebenfalls eine signifikante Verminderung der Viskosität nach HOT nachweisen. 5. zur Biosynthese von Prostacyclin, Prostaglandinen.Diese besitzen antikoagulatorische (Hemmung der Thrombozytenaggregation) vasodilatorische, antiallergische, mukoprotektive Eigenschaften u.a. Prostacyclin wirkt nicht nur thrombozytenaggregationshemmend, sondern vermag den Kapillardruck, den mittleren arteriellen Druck, den pulmonalen Gefäßwiderstand zu senken. Beim Koronarkranken hat Prostacyclin eine nitratähnliche Wirkung. Prostacyclin wurde in den neuesten Fachzeitschrif- ! 'fl'""JtX„, ,_L „ »•'"iÄCtiaX! Qp 1 STÖRUNG 218 iZIRKIJLflTÜl Abb. 5: Störung der Mikrozirkulation. Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. Krimmel, HOT Biodiemisctoe Doigdnge durch UVB 1 0 Abb 6- Verbesserung der MikroZirkulation ten als neues Therapieprinzip bei der arteriellen Verschlußkrankheit (AVK) empfohlen (Prostavasm, Sanol-Schwarz) und bei der Behandlung der chronischen Gastritis und des Ulcus duodeni. Ich wiederhole: Im Mittelpunkt steht also die qualitative und quantitative Verbesserung der Organperfusion, die Erhöhung der Zellatmung durch zusatzlichen Sauerstoff (Peroxydase, Superoxiddismutase der Zelle), eine signifikante Viskositatsabnahme durch Verbesserung der Verformbarkeit der Erythrozyten und Hemmung der Thrombozytenaktsvität, Beseitigung der Azidose. Außerdem kommt es zur Zunahme des endogenen Hepanns, Anstieg des Fibrinogenspiegels und einer erhöhten Fibrinolyseaktivität, zur — Verbesserung der Fließfahigkeit des Blutes — Verbesserung der nutritiven Durchblutung in ischämischen Gewebsabschnitten — Verbesserung des Gewebsmetabolismus — Zunahme der Sauerstoffutllisation Wiesner, DDR, konnte 1983 bei der Behandlung der AVK mit Ultraviolettbestrahlung des Blutes eine Erhöhung der artenovenosen Sauerstoffdifferenz nachweisen bei zunächst gleichbleibender Makrozirkulation und schließlich kommt es zur rmal "H Verbesserung der MikroZirkulation Die Verbesserung der Mikrozirkulation durch die Ultraviolettbestrahlung des Blutes wurde in den Ostblockstaaten und in der BRD in zahlreichen Arbeiten und mehreren Dissertationen wissenschaftlich nachgewiesen. Die fotobiologische Therapie, HOT, in den Ostblockstaaten UVB genannt, hat daher eine außerordentlich große Indikationsbreite. Indikationen der HOT A. Periphere, arterielle und venöse Durchblutungsstörungen, die koronare und zerebrovaskulare Insuffizienz, ophthalmologische Erkrankungen, die auf einer DBS beruhen. Hier stellt die HOT die kausale Therapie dar. B. Chronische Krankheiten HOT als Begleittherapie Durch die verbesserten Fließeigenschaften des Blutes, Anstieg des Sauerstoffpartialdruckes im hypoxämischen Gewebe, Verbesserung der Mikrozirkula- 219 Krimmel, HOT Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. tion, bessere Entlastung und Entsorgung der Transitstrecke im Gewebe zwischen Kapillare und Organzelle, ist die HOT eine wertvolle Begleittherapie bei: chronischer Kolitis, chronischer Gastritis (mukoprotektive Wirkung des Prostaglandins), Lebererkrankungen, Nierenerkrankungen verschiedener Genese, Stoffwechselerkrankungen, wie Hyperlipidämie, Hyperurikämie. Prä- und postoperativ. Rekonvaleszenz nach schweren Operationen. In der Geriatrie beim alten und alternden Patienten. Zusatzbehandlung beim Krebskranken. Beim zytostatisch und strahlentherapeutisch behandelten Krebskranken bewirkt die HOT eine viel bessere Verträglichkeit der Chemotherapeutika und der Hochvoltstrahlen. Die negativen Begleiteffekte werden gemildert. Es kommt nicht zu Stomatitis, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhöe und Haarausfall. Das Blutbild bleibt meist normal. Der Diabetiker benötigt oft das Doppelte an HOTs als der Nichtdiabetiker. Beim Diabetes mellitus findet man eine multifaktoriell gestörte Rheologie des Blutes, eine vermehrte Blutplättchenaggregation, reduzierte Erythrozytenverformbarkeit, beeinträchtigte plasmatische Gerinnung, Störung der Sauerstoffdissoziation vom Hämoglobin durch erniedrigtes 2,3 DPG. Sicher ist, daß beim Diabetiker die Prostacyklinsynthese gehemmt ist. Die Ursachen sind weitgehend unbekannt. Klinische Studien über mikroangiopathische Veränderungen beim Diabetiker zeigen, daß eine gesteigerte Blutviskosität mit starker Ausprägung der Arteriosklerose zusammenhängt. Kontraindikationen der HOT alle akuten Blutungen die Hyperthyreose akute fieberhafte Erkrankungen unklarer Genese mit Cortison behandelte Patienten, da Cortison die Prostaglandinsynthese hemmt. die Porphyrie. Das Antidot sind das Vitamin E und A 100 mg Vitamin E i. m. verabreicht, kann bei einem Patienten mit arterieller Durchblutungsstörung die Gehstrecke sofort wieder verkürzen. Daher sollte während und nach jeder HOT-Behandlung keine Einnahme von Vitamin A und E erfolgen. Sie sind Quencher des Singulett-Sauerstoffs, löschen seine Wirkung aus. Die fotobiologische Therapie bietet sich in Klinik und Praxis als wertvolles Instrument der Ergänzung und Erweiterung der therapeutischen Möglichkeiten an. Es ist wünschenswert, daß durch kritischen und vollständigen Einsatz der heute verfügbaren Methoden in Zusamenarbeit mit Angiologen, Biologen, Kliniken und praktisch tätigen Ärzten weitere wissenschaftliche Fortschritte erarbeitet werden. Nur so kann endlich die wissenschaftliche Anerkennung dieser natürlichen, wirkungsvollen Heilmethode erreicht werden. Anschrift der Verfasserin: Dr. med. M. Krimmel, Friedrichshafener Straße 1, D-8990 Lindau. Die Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie: Hoffnung und Chance zugleich, tür tausende Patienten. Noch ist sie sehr jung, die SauerstoffMehrschritt-Therapie nach Prof. Manfred von Ardenne. Umso erstaunlicher sind die bisherigen Therapie-Erfolge. TherapieErfolge, die sich aus drei Einzelschritten zusammensetzen. Der wichtigste ist: Die Inhalation von Sauerstoff - aus O2-Flaschen über Beatmungsmaske oderSauerstoff-Brille. Das reichert den Organismus mit Sauerstoff an, steigert den SauerstoffPartial-Druck im Blut auf Werte Jugendlicher. Sogar für längere Zeit. Das lindert Duchblutungsstörungen, Gedächtnis- 220 schwächen, Migränen, chronische Infektionen etc. Dafür brauchen Sie die richtigen Geräte. Fragen Sie Ihren medizinisch-technischen Fachhändler nach den 02-Geräten für die SMT von WEINMANN HAMBURG. Oder setzen Sie sich direkt mit uns in Verbindung, wir informieren Sie gern ausführlich. WEINMANN: HAMBURG Gerate für Medizin und Arbeitsschutz GmbH + Co. Kronsaalsweg 40 2 Hamburg 54 Tel. 040/54 00 92-0 Zur Diskussion gestellt; ein Beitrag aus der Praxis E. sediacek Schwielen an den Füßen Zusammenfassung Jeder Körperteil und jedes Organ zeigt an den Füßen eine Reflexzone. Ist das Organ oder der Körperteil krankhaft gestört, dann wird das Gewebe der zugehörigen Zone gereizt und kann diese Reizung auf der Fußsohle mit Schwielenbildung beantworten. Umgekehrt weist dann die Schwiele auf Störungen des Organs hin. Summary Each part of the body and each organ has a "reflexzone" on the feet. The illness of a part of the body or of an organ may be the cause of a callosity or a com in its reflexzone on the feet. Die amerikanische Masseurin Eunice D. Ingham, die die Fußzonentherapie auf Grund der „ZONE THERAPY" von M. H. Fitzgerald, M. D., ausgearbeitet hat, erwähnt in „Geschichten, die die Füße erzählen können" nur kurz Schwielen und Hühneraugen. Für sie hemmen diese Epithelverhärtungen die Blutzirkulation und wirken dadurch auf das zur Zone gehörige innere Organ. Frau Hanne Marguardt bespricht unter „Der Sichtbefund der Haut" die Veränderungen der Fußhaut, wobei die Art der Veränderung nicht maßgebend ist, sondern an welcher Stelle sie sich zeigt. „So spricht ein Hühnerauge am Köpfchen des linken 5. Mittelfußknochens auf eine Schulterbelastung links. Ein Hühnerauge zwischen Zehe zwei und drei rechts auf die rechte Augenzone." Andere Beispiele werden nicht angeführt. Nach Bierach bringt eine Fußpflegerin die Füße wieder in Ordnung. „Danken werden aber auch jene Organe, deren Reflexzonen an den Füßen durch mangelnde Pflege in Mitleidenschaft gezogen worden sind"; was darauf hindeutet, daß Bierach der Meinung ist, die Schwielen und Hühneraugen verursachen Schäden an inneren Organen, zum Unterschied von Frau Marquardt, die die Schwielenbildung auf Störungen des zugehörigen Organs bezieht. Dem muß nach eigenen Beobachtungen zugestimmt werden. In der Zone für die Leber, in der vierten rechten Fußlängszone am vorderen Rand des Fußgewölbes bildet sich bei einem schweren Leberschaden ein Hühnerauge aus, das sich mit dem Ausheilen des Leberschadens zurückbildet. Zahnzonen sind an der Basis der Grundglieder der Zehen, an der Kante zwischen der Rückenfläche und den Seitenflächen der Zehen. Genau gegenüber auf der Fußsohle am vorderen Rand der Auftrittsfläche besteht in der Fußlängszone drei, eine warzenähnliche Schwiele. Drei Zähne wurden entfernt und die Schwiele verkleinert sich zu einer flachen Erhebung. Der Schuhdruck spielt bei der Entstehung einer Schwiele zwar eine gewisse Rolle, es gibt aber Schwielen an Stellen des Fußes, an denen der Schuh nicht drückt. So müssen Schwielen und Hühneraugen immer als ein Hinweis betrachtet werden, daß das Organ, in dessen Fußreflexzone die Veränderung liegt, gestört sein kann. Auf der Kuppe der zweiten Zehe weist eine Schwiele auf die Stirnhöhlen hin. Sie wird dicker, wenn die Sinusitis akuter wird, mag dann auch spontan etwas schmerzen, der Zehennagel verfärbt sich. Ist die Hornhaut auf der Sohlenfläche des Grundgliedes der großen Zehe etwas verdickt und rauh, so wird der Betroffene sicher leicht heiser; es ist hier die Kehlkopfzone von der Innenfläche des Grundgliedes der großen Zehe her verbreitert. Bei zwei älteren Männern bilden sich Hühneraugen an der Innenseite der fünften und der Außenseite der vierten Zehe mit zunehmender Innenohrschwerhörigkeit, dort sind die Ohrenzonen. Zwei 1 cm lange schmale Schwielen, eine an der Innenseite des Grundgliedes der zweiten Zehe, die andere gegenüber an der Außenseite der großen Zehe, waren bei häufigen Tonsillitiden zu erkennen. Vor einiger Zeit wurden die Mandeln entfent. Die Schwielen entsprechen den Tonsillenzonen. Bei einem jungen, ungewollt kinderlosen Ehepaar finden sich bei beiden Ehepartnern an der Innenseite der großen Zehe knapp ober- und unterhalb des zweiten Gelenkes nahe der Sohlenseite reiskorngroße Schwielen. Diese Stellen sind Zonen für die Epiphyse und die Hypophyse, was in Anbetracht der Kinderlosigkeit zu denken geben muß. Eine ovale breite Schwiele, die gegen die Umgebung nicht scharf abgegrenzt ist an der Fußsohle, über den Köpfchen des zweiten bis vierten Mittelfußknochens und der Basis der Grundglieder der zweiten bis vierten Zehe findet man sehr häufig. Sie liegt im Bereich der LungenBronchienzone. Hier besonders denkt man an den Schuhdruck als Ursache. Andererseits sind Lungenund Bronchienaffektionen doch weit verbreitet. Viel seltener ist hier unter dem dritten Mittelfußköpfchen und dem Grundgelenk der dritten Zehe eine kreisrunde scharf umschriebene Schwiele nach einer Verrenkung des Ellbogengelenkes. Am Fußrücken, genau gegenüber dem dritten Mittelfußköpfchen und der Basis des Grundgliedes der drit- 221 Sedlacek, Schwielen ten Zehe, nimmt man die Zone für den Ellbogen an. Sie kommt durch die Ausbreitung der Zonenreizung vom Fußrücken zur Fußsohle zustande. Solche Reizungen greifen eben bei starken krankhaften Störungen auf die Umgebung der Hauptzonen über. Hühneraugen an der Außenseite der kleinen Zehe werden immer auf den Schuhdruck bezogen, doch fällt auf, daß bei gleichem Schuhdruck auf die kleinen Zehen nicht alle Schuhträger solche Hühneraugen haben. Erkundigt man sich bei Besitzern solcher Hühneraugen nach dem Verhalten ihres äußeren Gehörorgans, so vernimmt man des öfteren, daß der äußere Gehörgang juckt. Es handelt sich auch um die Zone für das äußere Ohr. Schwielen auf der Auftrittsfläche der Ferse findet man trotz des gleichen Schuhdrucks auch nicht bei jedermann. Sie lassen an chronische Störungen im Bereich des kleinen Beckens denken, weil sie in der Verbreiterung der beiden Kleinbeckenzonen liegen. Diese befinden sich an der Innen- und Außenfläche des Fersenbeins. Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. Ein scharfer Rand an der Innenseite dieser Schwiele deutet auf den Mastdarm hin, insbesondere auf eine chronische Obstipation. Die Stärke und die Zahl der Schwielen und Hühneraugen entsprechen nicht immer der Schwere der krankhaften Störungen, denn die Neigung zum Ausbilden von Schwielen ist individuell verschieden und anscheinend vererbt, weil sie bei anderen Familienmitgliedern ebenso gehäuft vorkommen können. Literatur Bierach, A.: Krankheiten erkennen und selbst behandeln. Econ Verlag. Ingham, E. D.: Geschichten, die die Füße erzählen können. Drei Eichen Verlag. Marquardt, H.: Reflexzonenarbeit am Fuß. Haug Verlag. Sedlacek, E.: Die Fußreflexzonen. Verlag Wilhelm Maudrich. Anschrift des Verfassers: Dr. med. E. Sedlacek, Dresdner Str. 32, A-1200 Wien. COLON-HYDRO-THERAPIE DARMREINIGUNG UND DARMSANIERUNG AUF NATÜRLICHE WEISE Anfragen und Unterlagen nur über: 222 BIOMEDICA Ludwigsallee 19 8750 Aschaffenburg Telefon (0 60 21) 9 20 01 Industrie-Informationen Circo-Maren® jetzt auch als Ampullen Das Antihypoxidotikum Circo-Maren® wird von der KrewelWerke GmbH, Eitorf, jetzt auch als Ampulle zur intramuskulären Injektion bzw. intravenösen Infusion angeboten. Die lichtgeschutzten Circo-Maren® Ampullen ergänzen die bisher verfügbaren Circo-Maren® Tabletten und stellen eine alternative Initialtherapie bei akuten und chronischen Hirnleistungsstörungen dar. Eine Circo-Maren® Ampulle enthält 4 mg Nicergolin bzw. 1 ml der Durchstechlosung 1 mg Nicergolin. Da der Erfolg der Behandlung mit Circo-Maren® allmählich eintritt, ist die Anwendung von Circo-Maren® über einen längeren Zeitraum angezeigt. Dabei kann von der intramuskulären Injektionsgabe bzw. der intravenösen Infusion auf die orale Tabiettengabe übergegangen oder die Tabletten zusätzlich verabreicht werden. Naturheilmittel für besseres Sehen Wenn man weiß, daß der Sehpurpur oder Rhodopsin das Substrat für die Umwandlung von Lichtenergie in nervale Erregung darstellt, dann liegt es nahe, zur Besserung des Dämmerungssehens nach einer Substanz zu suchen, die eine Schutzwirkung gegen den Zerfall des Sehpurpurs durch Licht ausübt. Vitamin A wurde getestet, erbrachte aber bei gesunden Personen ohne Vitamin A-Mangel keinerlei Änderungen der Dunkeladaption. Erfolgreich waren dagegen Versuche mit Anthocyanen aus Heidelbeeren. Diese in der Natur vorkommenden rot-violetten Pflanzenfarbstoffe verbessern das Dämmerungssehen und verringern die optische Ermüdbarkeit. Dieser Stoff erregte das Interesse von Wissenschaftlern, weil britische Piloten erklärt hatten, daß sie nach ausgiebigem Genuß von Heidelbeeren besser sehen könnten. Erklärlich wurde diese an sich erstaunliche Äußerung, als man feststellte, daß ein wichtiger Bestandteil der Heidelbeeren die oben beschriebenen Anthocyane sind. Fuhrende Ophthalmologen konnten inzwischen auch über den wirkungsvollen Einsatz der Anthocyane in der Therapie von Retinopathien berichten. Und französische Pharmazeuten fanden ein Verfahren, die rot-violetten Pflanzenfarbstoffe aus Heidelbeeren zu extrahieren. Heilsame Warme Schmerzen Salbe seit Generationen beliebt und bewährt jetzt als Pieufherm Salbe auf pflanzlicher Basis • Bitte fordern Sie Muster an bei Rheuma, Nervenschmerzen, Bandscheibenleiden Arthrosen Muskelkater, nächtlichen Wadenkrampfen Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen, Tennisarm, Golfschulter und dergleichen seit 1890 Geschw. Pilstl • Passau Das Präparat Difrarel® 100 enthält außer Anthocyanen zusätzlich Betacaroten, eine Vorstufe des Vitamin A, das bei der Regeneration des Sehpurpurs ebenfalls eine entscheidende Funktion erfüllt. 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Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg. 223 Vermittlung von Ärzten, Praxen und Sanatorien Bad Wiessee am Tegernsee SUdschwarzwald Kur- und Therapiezentrum mit Behandlungsschwerpunkt Naturheilverfahren sucht zum baldigen Tätigkeitsbeginn Wir suchen ab sofort Arzt/Ärztin - Naturheilverfahren mit guten allgemeinmediz. Kenntnissen, evtl. Sportmed., Kurarzt, für leitende Stellung; auch Ärzteteam angenehm. Die seit Okt. '85 bestehende Klinik umfaßt 129 Betten in komfortablem Hotelstil, Praxisräume angegliedert; alle bewährten Methoden der Naturheilkunde; Schwerpunkte können selbst gesetzt werden, evt. auch schulmedizinisch. Äußerst lukrative finanzielle Konditionen. Kontaktaufnahme auch in Freudenstadt möglich. Tel. (0 77 65) 88 80, Dr. Oehl-Voss Arzt/Ärztin für folgende Aufgaben: 1. Assistenz des leitenden Arztes, 2. eigenverantwortliche Tätigkeit für angestrebte Erweiterung des Therapieprogrammes, 3. Tätigkeit als niedergelassener Badearzt bzw. Kurarzt, falls Voraussetzungen erfüllt sind. Bad Wiessee hat ca. 70 000 Gäste pro Jahr. Das Kurzentrum befindet sich im ersten und größten Hotel am Ort mit Hausarztvereinbarungen. Kurzentrum Oberland, Bodenschneidstr. 9-11, 8182 Bad Wiessee, Tel. (0 80 22) 8 28 02 lusammen leben, einander helfen. Die Leoenshilfe setzt sich seit über 25 Jahren für geistig behinderte Menschen und ihre Angehörigen ein Wir informieren Sie gerne senden Sie uns diese Anzeige Ärztin (42 J.) für Homöopathie und Naturheilverfahren (Mayrärztin) sucht als freie Mitarbeiterin Stelle (halbtags bevorzugt) in Klinik, Sanatorium oder Praxis im Raum Würzburg zum Sommer/Herbst'86. Zuschriften erbeten unter Chiffre Nr. 257/86 an den Verlag. Lebenshilfe für geistig Behinderte e V Raiffeisenstr 18,3550 Marburg Spendenvordrucke jetzt bei fast allen Banken und Sparkassen Adressenänderung Name, Vorname: Lieber Bezieher, Alte Anschrift: leider erhalten wir die ARZTEZEITSCHRIFT FÜR NATURHEILVERFAHREN oft zurück mit dem Hinweis „unbekannt verzogen". Straße: Nr. 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Dosierung Soweit nicht anders verordnet, als 1 Dosis 40 Tropfen mit folgenden stundlichen Gaben von 10-20 Tropfen in Wasser einnehmen Handelsform Flaschen mit 20 ml, 50 ml und 100 ml Hersteller PASCOE, Pharm Präparate GmbH, Postfach 6140, 6300 Gießen Abwehr — Erkältung — grippale Infekte Wer kennt die Symptome nicht9 Es beginnt mit Unwohlsein, einem leichten Kratzen im Hals, Appetitlosigkeit und diffusen Schmerzen Nach einiger Zeit manifestieren sich Husten, Schnupfen, Heiserkeit, Halsschmerzen, Fieber und verschiedene andere ähnliche Symptome — und dies über Tage, vielleicht über Wochen Die Konzentrationsfähigkeit und damit die Arbeitsfähigkeit sind reduziert Dies muß nicht sein' Therapie Schon 20 Tropfen S c h w o r o t o x täglich fordern die Aktivierung der körpereigenen Abwehr und dienen damit zur Prophylaxe der Infektabwehr Sollte es dennoch einmal zu den o g Krankheitserscheinungen kommen, so geben Sie 80 Tropfen S c h w o r o t o x in ein Glas warmen Wassers und trinken dies in kleinen Schluckchen (Stoßtherapie) Zur Intensivierung und damit zur Beschleunigung der Heilung mischen Sie je 1 Ampulle Seh wo rot ox und Seh wor o s i n und injizieren die eine Hälfte i v , die andere Hälfte i m Sehr bewahrt hat sich auch S c h w o p e c t Tropfen, sowohl bei katarrhalischem Husten als auch bei einem Reizhusten (Raucherhusten) Verhüten Sie nach Möglichkeit die nächste „Grippewelle" und denken Sie an die bewahrten Präparate S c h w o r o t o x Ampullen und Tropfen, S c h w o r o s i n Ampullen und S c h w o p e c t Tropfen Hersteller Schworer Arzneien, 6901 Wiesenbach CARDINORMA® — zur Behandlung von Störungen der Herzund Kreislauftatigkeit Wirkungsweise Kreislaufmittel werden zumeist als blutdruckanhebende oder blutdrucksenkende Funktionen angeboten Bei den anomalen Entwicklungen liegen jedoch oft Ursachen zu Grunde, welche psychischer, organischer oder humoraler Natur sind, weshalb notwendiger wäre, diese Fehlregulationen in erster Linie auszugleichen CARDINORMA'1' birgt durch seinen komplexen Aufbau Funktionen in sich, welche durch ein Monopraparat nicht erbracht werden können, weil dem Komplex irritierten Kreislaufgeschehens auch vielschichtig begegnet werden muß Das Präparat steuert nervöse Fehlreize aus, baut manifeste, oder latente Entzündungen ab, verbessert die Fließfähigkeit des Blutes durch Viskositatsverbesserung und Gefaßentspannung, und fordert die kapillare Durchblutung unter An hebung der Sauerstoffverwertung Darüber hinaus werden die Leistungen der mtestinalen Organe gefordert und die Entlastung der Safte erfolgt über eine milde Forderung der Harnausscheidung In diesem Sinne ist CARDINORMA® ein unverzichtbares Basispraparat zur Normalisierung der Herz- und Kreislauftatigkeit, welches dem Patienten mannigfache Belastungen nimmt, dem Diagnostiker jedoch nach entsprechender Anwendung die wahre Situation der Kreislauforgane aufzeigt Arztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/86, 27 Jahrg. Anwendungsgebiete Altersherz, Herzthythmusstorungen, Pulsanomalien, Angina pectons, Myocarditis Gebrauchsanweisung Soweit nicht anders verordnet, nehmen Erwachsene 20 Tropfen 3-4mal täglich in Wasser vor den Mahlzeiten Packungsgroßen 50 ml und 100 ml Hersteller PEKANA-Naturheilmittel GmbH, Dr rer nat Peter Beyersdorff, D-7964 Kisslegg Vertriebsänderung Für Tardyferon (80 mg Fe2+ als Sulfat) und Tardyferon-Fol (zusatzl 0,35 mg Folsaure) hat die Deutsche ROBAPHARM GmbH seit dem 1 Januar 1986 den Vertrieb übernommen Beide Präparate sind Entwicklungen aus der ROBAPHARMForschung, die bislang von Boehnnger, Ingelheim vertrieben wurden Die wegen ihrer besonders guten Verträglichkeit bewahrten Eisen(ll)praparate erhielten eine neue Packungsgestaltung Die Packungsgroßen N1 (20 Drg ) und N2 (50 Drg) wurden um die Verordnungsmoglichkeit der Packungsgroße N3 (100 Drg) erweitert Alle Packungen enthalten jetzt kindergesicherte Blisterstreifen Eisenmangelkrankheiten kann nur durch konsequente Langzeittherapie begegnet werden Neben der Wirksamkeit kommt daher der Verträglichkeit eines Eisen(ll)praparates größte Bedeutung zu Neben dem sehr gut resorbierbaren Ei sen(ll)-sulfat bzw der Eisen(ll)-Folsaure-Kombination enthalten Tardyferon und Tardyferon-Fol einen aktiven Schleimhautschutz durch Mucoproteose Dadurch wird eine außergewöhnlich gute Verträglichkeit erzielt Zahlreiche Arbeiten, die bei der Deutschen ROBAPHARM GmbH in 7801 Pfaffenweiler bei Freiburg, Postfach, angefordert werden können, bestätigen dies Deutsche ROBAPHARM GmbH, Postfach, 7801 Pfaffenweiler bei Freiburg Cefasel® Tropfen 100 ml Dir Firma CEFAK — der Partner in der Selentherapie — teilt mit Cefasel®, das erste in Deutschland nach dem neuen Arzneimittelgesetz registrierte Selen-Praparat in löslicher, gut resorbierbarer Form, steht ab 1 11 1985 außer in 50 ml-Packungen auch in Tropfen zu 100 ml zur Verfugung Damit wird die Selen-Therapie mit Cefasel® noch preisgünstiger Zusammensetzung 100 g Tropfen enth sum D 5 dilut Vorschrift 5 HAB 1 100 g Natrium seleno Dosierungsanleitung Soweit nicht anders verordnet, nehmen Erwachsene 3-4mal täglich 20 Tropfen ein Handelsformen und Preise Tropfen 50 ml (DM 14,50), 100 ml (DM 25,95), ferner Großpackungen Hersteller Cefak Arzneimittel, Chem-pharm Fabrik, Dr Brand & Co KG, Nachf, 8960 Kempten/Allgau Wadenkrämpfe richtig behandeln Es ist sicherlich in Ihrer Praxis auch an der Tagesordnung Patienten klagen über Wadenschmerzen Diese plötzlich auftretenden Schmerzattacken in den Unterschenkeln haben oft verschiedene Ursachen Wadenkrampfe sind bei alkoholischen sowie diabetischen Neuropathien relativ häufig Sie treten dann vorwiegend in der Nacht auf, so daß die Patienten durch die krampfartigen Schmerzen aus dem Schlaf gerissen werden 225 Wadenkrämpfe am Tage, während das Bein durch Stehen oder Gehen belastet wird, sind in den meisten Fällen auf eine venöse Insuffizienz zurückzuführen. Bei diesen Fällen liegt immer eine zusatzliche Störung im Mineralhaushalt der Zelle vor. Eine Untersuchung von Holzgartner, München, zeigt den Erfolg einer Therapie mit Magnesiumorotat bei Patienten, die z. T. schon seit Jahren unter Wadenkrämpfen litten. Von 262 Patienten trat bei 104 (40%) durch Substitution mit Magnerot, 3X taglich 500 mg, völlige Beschwerdefreiheit ein. Gelindert wurden die Wadenkrämpfe bei 147 Patienten (56%). Nur bei vier Prozent der Behandelten zeigte sich kein Therapieerfolg. (H. Holzgartner, ZFA Heft 19, 10. Juli 1984, Hippokrates Verlag, Stuttgart) Sie als Therapeuten können Ihren Patienten dadurch helfen, daß zuallererst der Mineralhaushalt wieder hergestellt wird. Da neben Kalzium und Kalium, Magnesium mit das wichtigste Mineral für normale Muskelfunktionen ist, bietet sich in diesen Fällen eine Magnesiumsubstitutionstherapie an. Entscheidend ist, daß das kationisch gebundene Mg auf ei- Herausgeber: Zentralverband der Arzte für Naturhellverfahren e V , Sitz Stuttgart Geschäfts stelle Eichelbachstraße 61, 7290 Freudenstadt Kniebis, sowie die dem Zentral verband angeschlossenen Gesellschaften und Arbeitsgemeinschaften Internationale medizinische Gesellschaft für Elektroakupunktur nach Dr Voll e V, Deutsche Gesellschaft für Elektroneuralaiagnostik und -therapie nach Croon e V, Deutsche Arztegesellschaft für Akupunktur e V , Internationale Ärztliche Arbeitsgemeinschaft für HOT (fotobiologische Oxydationstherapie e V), Internationale Gesellschaft für Homotoxikologie und antihomotoxische Therapie e V, Internationale medizinische Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke e V , Deutsche Gesellschaft für Thermographie e V , Arbeitsgemeinschaft für Symbioselenkung, Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsvorsorge, Arbeitsgemeinschaft für Phytotherapie, Arbeitskreis für Homöopathie, Arztegesellschaft für Naturheilverfahren (Physiotherapie) e V Berlin Schriftleitung: Dr med H Anemueller, 8214 Bernau am Chiemsee, Dr med K H Caspers, Sonnenstraße 40, 8397 Bad Fussmg 1, Dr med L Fodor, Schulgasse 7a, 8393 Freyung, Dr med K Ch Schimmel, Geranienweg 7, 8397 Bad Fussmg 1, Prof Dr med R F Weiß, Vogelherd 1, 7971 Aitrach/Würff, Dr med R Wilhelm, Schmarjestraße 18, 1000 Berlin 37 Mitteilung der Schriftleitung: Zuschriften mit Originalen (wissenschaftlichen Beitragen), Referate, redaktionelle Nachrichten und Verbandsangelegenheiten werden an das Redaktionssekretariat der Arztezeitschnft für Naturheilverfahren, Geranienweg 7, 8397 Bad Fussmg 1, erbeten Onginahen und Beitrage die zur Veröffentlichung kommen, werden honoriert, die Schnftleitung behalt sich jedoch den Zeitpunkt der Veröffentlichung vor Grundsatzlich werden nur Erstveröffentlichungen angenommen Alle Manuskripte sind direkt an die Schriftleitung zu richten Grundsätzlich werden nur solche Arbeiten angenommen, die vorher weder im Inland noch im Ausland veröffentlicht worden sind Die Manuskripte dürfen auch nicht gleichzeitig anderen Blattern zum Abdruck angeboten werden — Mit der Annahme des Ma nusknptes erwirbt der Verlag für die Dauer der gesetzlichen Schutzfrist die aus schließliche Befugnis zur Wahrnehmung der Verwertungsrechte im Sinne des § 15 f des Urheberrechtsgesetzes — Übersetzung, Nachdruck — auch von Ab bildungen —, Vervielfältigung auf fotomechanischem oder ahnlichem Wege oder in Magnetton Verfahren, Vortrag, Funk und Fernsehsendung sowie Spei cherung in Datenverarbeitungsanlagen — auch auszugsweise — sind nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlages gestattet — Für den persönlichen Ge brauch dürfen von Beitragen oder Teilen von diesen einzelne Kopien hergestellt werden — Jede Arbeit soll eine Zusammenfassung enthalten, die beim Abdruck dem Text vorgeschaltet wird Diese wäre von Ihnen selbst zu verfassen Sie sollte aber 10 Druckzeilen nicht überschreiten Die Schriftleitung wird ohne Kosten eine englische Übersetzung veranlassen, sofern Sie es nicht vorziehen, diese selbst zu verfassen — Die Arbeit sollte von den Charaktenstika des mundlichen Vortrages befreit und noch vom Autor so bearbeitet werden, daß sie druckreif vorliegt — fn der Regef gift afs maximafe Lange für jede Arbeit 8 10 Schreibmaschinen selten (1 Vz-ze111g, 70 Anschlage pro Zeile) — Pro Arbeit sollten maximal 2 Abbildungen zur Publikation vorgelegt werden Die Beiträge dürfen daher nicht in gleichem oder ähnlichem Wortlaut an anderer Stelle veröffentlicht werden Arbeiten, die diese Voraussetzungen nicht erfüllen, müssen wir Ihnen leider als unvollständig zurückreichen 226 ne schnelle Art und Weise direkt in die Muskelzelle gelangt, um hier die verbrauchten Magnesiumspeicher wieder aufzufüllen. An die organische Orotsäure gebunden, ist Magnesium in der Lage, die Biomembran der Zelle rasch und gut zu durchdringen. Die Orotsäure dient hier also als „Schlepper". Eine Therapie gegen Wadenkrämpfe dieser Art wird Ihre Patienten schon nach wenigen Tagen von den lastigen Beschwerden befreien. Magnesiumorotat ist sehr gut vertraglich, zeigt keinerlei Nebenwirkungen, und es ist bisher auch nach langfristiger Therapie zu keiner Hypermagnesiämie gekommen. Therapieunterstutzend sollten Sie Ihre Patienten zu einem taglichen Muskeltraining anhalten, damit der Wadenmuskel ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Pressekonferenz Magnesium (Nutritive, metabolische und therapeutische Bedeutung), gesponsert durch Dr. Wörwag Pharmazeutische Präparate GmbH. Stuttgart. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Verantwortung übernommen, Rucksendung erfolgt nur, wenn Ruckporto beigefugt ist Arbeiten unter der Rubrik „Erfahrungen aus der Praxis" stellen nicht unbedingt die Meinung der Schnftleitung dar Editonals drucken die persönliche Meinung des Autors, jedoch nicht unbedingt die von Herausgeber oder Schriftleitung aus Alle Manuskripte werden von der Schnftleitung nach medizinischwissenschaftlichen und vom Lektor des Verlages nach stilistisch-sprachlichen Gesichtspunkten redigiert Die Nennung von Markenbezeichnungen laßt keinerlei Rückschlüsse zu, ob es sich um geschützte Zeichen handelt Bei Leserzuschriften behalten wir uns die Veröffentlichung oder Kürzung aus re daktionellen Gründen vor Sonderdrucke:Von Ongmalbeitragen erhalten die Verfasser auf Verlangen 30 Sonderdrucke kostenlos Dies muß jedoch mit dem Einreichen des Manusknp tes ausdrücklich vermerkt werden Wird eine höhere Stuckzahl gewünscht, so erfolgt für diese eine Berechnung Nachdruck: Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdruckes, der fotomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung bleiben dem Verlag nach Maßgabe der gesetz liehen Bestimmungen vorbehalten Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit genauer Quellenangabe gestattet und bedarf bei Onginalbeitragen der schriftlichen Genehmigung des Verlages Für innerbetriebliche fotomechanische Ver vielfaltigung gilt das Rahmenabkommen des Borsenvereins des Deutschen Buchhandels mit dem BDI vom 14 6 1958 (10-Pf-Wertmarke pro Seite) Verlag: Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft mbH Postfach 120/140, D-3110 Uelzen 1, Tel (0581) 808-0 Anzeigenverwaltung: Marlis Jess Anzeigenpreisliste: Zur Zeit gilt die Liste Nr 24 Erfüllungsort und Gerichtsstand Uelzen Erscheinungsweise: monatlich Bezugsbedingungen. 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Naturheilverf. 3/86, 27. Jahrg.