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dass auch Sie noch schockierbar sind. Es ist immer schwer, über einen radikalen und drastischen
Umbau zu diskutieren, wenn das jeweilige Gegenüber gar keinen Handlungsbedarf erkennen
kann. Das weiß ich auch aus 30 Jahren als Unternehmensberater und Interim-Dienstleister.
In gewisser Weise wende ich dabei auch eine typische Berater-Logik an: Erst zeigt man dem Kunden, wie ernst sein Problem ist und wie sehr er es immer noch unterschätzt. Dann bietet man
ihm großzügig an, ihm aus diesem tiefen Tal wieder herauszuhelfen.
Inhalt
(Stand 3. Mai 2014)
Einführung
1 Abstract und Inhaltsverzeichnis
2 Vorstellung dreier NGOs und des Autors
A. Erst die schlechten Nachrichten: Große Probleme und Hürden
1 Das Umweltproblem wird dramatisch unterschätzt
2 Wer das Problem unterschätzt landet bei unterdimensionierten Lösungen
3 Multiple Krisen (Staatsschulden, Euro, Finanzsektor, Ukraine etc.) lenken von der
Umwelt ab – trotz gemeinsamer Ursachen
4 Versagen der wirtschaftsrelevanten Eliten
5 Die Selbstlähmung der Ökonomen in der Umweltdebatte – fünf Enttäuschungen
a. Wer, wenn nicht wir?
b. Pigou und die vergessene Wahrheit des Preissystems
c. Club of Rome, von Reagan überrollt
d. Adam Smith und die verlorenen Werte des Bürgertums
e. Die Verwechslung von Kreislauf und Einbahnstraße
6 Zu viel Zukunftsangst, zu wenig Geschichtswissen
7 Der Markt als Brücke zwischen Problemen und Lösungen
B. Jetzt die guten Nachrichten und zur Vielzahl der Lösungsmittel
1 Vorteil Moral: Aber sie muss auch ins Gesetzbuch
2 Vorteil Demokratie und Zivilgesellschaft
3 Vorteil Ökosteuer: Nachweisbare Erfolge marktwirtschaftlicher Umweltpolitik
4 Vorteil Europa: Umweltpolitik als Trumpfkarte der EU – und ein ganz anderes
Verhältnis zwischen Staat und Wirtschaft
5 Vorteil Leitplanken: Bitte auf beiden Seiten der Straße
6 ÖSMW = das Beste von Allem –
7 Erfolge und Chancen gerade auch in und für Deutschland
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¾
Eine englische Fassung dieses Papers findet sich unter
www.foes.de/pdf/combining-the-powers-of-markets-and-states.pdf
Hinweis zur Nummerierung der Schaubilder: Es gelten die äußeren Nummern mit „Seite/Page“
2
Vorstellung dreier NGOs und des Autors
¾
Zu FÖS e.V., GBE, Ökosoziale Hochschultage und Autor: Siehe Anfangsschaubilder.
Kurzvita AG
1972-1984: 12 Jahre Uni und Wissenschaft, davon knapp die Hälfte in München,
als Möller-Assistent und Doktorand
1984-1994: 10 Jahre Unternehmensberater bei McKinsey und MBI-Investor in Ostberlin –
wichtige berufliche Lehr- und Wanderjahre
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1994-2014: 20 Jahre Anbieter von Interim-Lösungen, als Unternehmer mit ZMM Zeitmanager
München GmbH und seit 10 Jahren auch auf Branchenebene (www.AIMP.de).
1976-2014: Fast 40 Jahre nebenberuflicher und ehrenamtlicher Einsatz für marktwirtschaftliche
Umweltpolitik.
Persönlich bin ich heute sehr glücklich: Weil ich heute gewissermaßen zu einer meiner drei
Almae Matres zurückkehre. Nicht von ungefähr steht dieser Begriff auch für mütterliche Gottheiten. Freue mich sehr, hier auch frühere Lehrer, Kollegen oder Studenten zu sehen.
Kernaussagen und Schaubilder: Es geht mir um einfache und klare Botschaften, nicht wissenschaftliche Genauigkeit. Normalerweise sprechen wir hauptsächlich vor Studenten oder Umweltengagierten. Ich hoffe daher, Sie können es verschmerzen, wenn es heute etwas bunter und weniger wissenschaftlich zugeht.
Bild 9)
Für eilige Leser hier schon ein Schaubild mit Zusammenfassung
Bild 10) Eigentlich beruht alles auf Ludwig Erhards „Wohlstand für alle“
Es ist ein überaus passender Zufall, dass ich heute im Ludwig-Erhard-Saal sprechen kann.
3
Erst die schlechten Nachrichten: Große Probleme und Hürden
1
Das Umweltproblem wird dramatisch unterschätzt
1
Für diesen vielleicht wichtigsten Abschnitt habe ich am wenigsten Zeit. Ich kann keine Fakten
präsentieren, nur Thesen. Mein Ausgangspunkt ist die schiere Größe des Problems und die resul2
tierenden Implikationen für die Dimension auch der Lösung.
►
Die Quintessenz hier gleich vorweg: Das Umweltproblem ist mindestens von gleicher Dimension wie die Soziale Frage. Die Soziale Frage entstand vor 200 Jahren mit dem Frühkapitalismus und ist auch heute nur teilweise gelöst, in vielen Ländern noch gar nicht.
►
Der kleine Unterschied: Bei der Lösung der Umweltfrage dürfen wir uns keine 200 Jahre
Zeit mehr lassen.
Bild 11) Dimension des Problems
1.
Der Klimawandel nimmt weiterhin zu, wenn auch mit geringerem Tempo. Dieses Umweltproblem wird immerhin weltweit wahrgenommen und diskutiert. Es gibt auch globale Abkommen, Berichte, wichtige Fortschritte.
Bild 12) Klimawandel und Eisberg
2.
Aber die Atmosphäre ist nur eine von vielen Umweltsphären. Und nicht einmal sie ist nur
vom Klimawandel belastet:
Was ist mit anderen Schadstoffen in der Luft, die nicht dem Klima schaden? Zum Beispiel
3
Feinstaub?
Was mit dem Lärm, unter dem immer mehr Menschen leiden? Was mit der Lichterfülle?
1
Vergleiche Herbert Gruhls Essay zum „Verrat an Ludwig Erhard“ in Spiegel Nr. 25, 20. Juni 1983:
www.spiegel.de/spiegel/print/d-14018071.html.
2
Vergleiche mein Grußwort zum ÖDP-Bundesparteitag am 13. November 2010:
www.foes.de/pdf/den-massstab-der-loesung-bestimmt-die-dimension-des-problems.pdf
3
Vergleiche meinen SZ-Beitrag vom 18. April 2005, Das Stäublein auf der Waage? Neue Töne in der Feinstaubdebatte. http://www.foes.de/pdf/2005-04-18-Feinstaub-als-Staeublein-auf-der-Waage-Goerres.pdf
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Noch wichtiger – was ist mit den vielen anderen Umweltsphären?
Bild 13) Ressourcenplünderung und Vermüllung, allüberall …
•
Wasser in jeder Form, ob Regen, Wolke, Grundwasser, Binnengewässer, Meer oder Ozean?
•
Fauna und Flora zu Lande?
•
Fauna und Flora in den Gewässern und Weltmeeren?
•
Böden und Erdoberfläche?
Samt der kostbaren Ackerkrume, Humus usw. die Basis jeder Landwirtschaft sind?
Oder seine Zersiedelung und Versiegelung durch Städte, Fabriken, Verkehrswege, Infrastruktureinrichtungen?
•
►
3.
►
4.
Unterirdischen Bodenschätzen oder Bodenbelastungen, wie Fracking und Sickergifte?
Wenn wir ehrlich darüber sind, wie wenig Fortschritte wir beim Klima machen – wie
schrecklich muss es dann erst all den anderen Umweltressourcen gehen, über die noch viel
weniger diskutiert wird?
Ursachen für die systematische Unterschätzung gibt es viele, keineswegs nur durch Industrielobbys und politische Gegner des Umweltschutzes
Es gibt leider viele Bürger, Institutionen, Firmen oder Gruppen, die aus den unterschiedlichsten Gründen kein Interesse haben, dass Umweltbelastungen transparent werden.
Vieles von der Ressourcenausbeutung, dem Schmutz und dem Müll, die mit unserer Wirtschaftsweise einhergehen, ist bei uns überhaupt nicht sichtbar. Denn es wird elegant in die
dritte Welt ausgelagert.
Es gibt aber auch viele engagierte Umweltschützer, die sich scheuen, das volle Ausmaß der
Probleme zu nennen. Man will die Menschen ja nicht erschrecken und demotivieren.
Es soll ja auch Fälle geben, wo ein mitfühlender Arzt seinem Patienten nicht gleich das volle Ausmaß seiner Krankheit enthüllen möchte.
Im Ergebnis all dieser Überlegungen verdreht sich das Verhältnis von Regel und Ausnahme,
von harmlosen und gefährlichen Transaktionen. Umweltbelastende Produkte und Prozesse
sind nicht die Ausnahme, sondern die übergroße Mehrheit des Wirtschaftsgeschehens in
fast allen Ländern der Welt.
Bild 14) Umweltkrise: Wie groß ist Problem?
Wenn Sie das anders sehen sollten: Bitte machen Sie den Test durch ein paar einfache Gedankenexperimente und „konsumkritische Gedankenspaziergänge“. Spazieren Sie in Gedanken:
•
durch einen normalen Arbeitstag, beginnend mit Ihrer Morgentoilette und dem damit verbundenen Energie, Chemikalien- und Materialeinsatz für Seife, Shampoo, Parfum, Deos
usw. Oder denken Sie an den köstlichen Morgenkaffee, der darauf folgt.
Bild 15) Intelligenztest im Badezimmer
•
durch ein normales Sommer- oder Winterwochenende
•
durch eine Urlaubsreise oder durch alle Transportmittel, die Sie im Lauf eines Jahres selbst
benutzen oder indirekt in Bewegung setzen, zB durch eine Amazon-Bestellung
•
oder durch Ihren persönlichen Besitz an Gütern, von Häusern über Möbel und Küchengeräte
oder Elektronikartikel, Sportgeräte und Einrichtungsgegenstände.
►
Vergessen Sie dabei weder Keller, Speicher und Garage und ggf. Ihre Ferienimmobilie(n).
►
Laut SZ besitzt ein Durchschnittsdeutscher über 10.000 Gegenstände. Bei einem Professor
kommen dann wohl noch 10.000 Bücher hinzu.
Und bitte reflektieren Sie am Ende noch, welche Infrastrukturen Sie selbst direkt und indirekt
nutzen und mitfinanzieren, ob nun als Produzent oder Konsument, als Mediennutzer oder Staats-
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bürger. Vergessen Sie dabei nicht Bereiche wie Verteidigung, Straßennetz, Flugsicherung, unterirdische Infrastrukturen für Wasser und Abwasser und ähnliches.
►
Also all das, was Sie als Wahlbürger und Steuerzahler indirekt und anteilig mitbestimmen
und mitbezahlen. Bis hin zu Geheimdienst, Polizei, Militär, Feuerwehr, Küstenwache usw.
Was passiert mit den verschiedenen Investitions- und Konsumgütern am Ende ihrer jeweiligen
Nutzungs- und Lebenszeit, ob es sich nun um Kindergärten handelt oder Kernkraftwerke, Kliniken oder Katastrophenschutzeinrichtungen?
►
Im Ergebnis werden Sie feststellen: nur ein ziemlich kleiner Teil dessen, was für Sie persönlich rational, vorteilhaft und bequem erscheint, ist heute auch aus Umweltsicht rational
und vorteilhaft.
Bild 16) Marktrationalität und ökologische Vernunft liegen heute meist in Konflikt
Es gibt eine Schnittmenge von Handlungen und Produkten, die harmlos sind. Aber sie ist eher
klein. Das hat unter anderem damit zu tun, das wir praktisch immer Energie und Rohstoffe brauchen und beides praktisch nie hundertprozentig erneuerbar ist. Es gibt immer eine Umweltbelastung. Versuchen Sie einmal etwas zu kaufen, ob Produkt oder Dienstleistung, das die Umwelt
überhaupt nicht belastet. Sie werden meistens scheitern mit diesem Experiment.
►
Diese Erkenntnis ist für viele Menschen nur schwer zu ertragen. Sie fragen dann, meist etwas indigniert: Dann müsste man ja unser gesamtes System in Frage stellen?
Meine Antwort an dieser Stelle: Leider haben Sie vollkommen recht mit dieser Vermutung.
2
Wer das Problem unterschätzt landet bei unterdimensionierten Lösungen
I suppose it is tempting, if the only tool you have is a hammer, to treat everything as if it were a nail.
Abraham Maslow
Es gibt eine Beziehung zwischen Instrument und Problem, das gilt aber in beide Richtungen. Wer
zuhause nur Stecknadeln oder Reißnägel hat, der braucht auch nur ein kleines Hämmerchen.
In der Praxis sehen Sie sehr schnell, wie ernst die Leute die Umweltprobleme nehmen. Es gibt
ein paar sehr einfache Indikatoren:
•
Was wird in einer Bundestagswahl debattiert – und was nicht?
•
Welche Autos fahren Leute, die Einfluss haben und auch Vorbilder sein sollten? Was macht
ihnen sonst noch Freude beim Geldausgeben?
Bild 17) SZ-Graphik: Die zwei größten Luxusmärkte gehen mit besonders hohem Ressourceneinsatz
einher
•
Welche Umweltinstrumente diskutiert eine Partei, welche ignoriert sie, und welche bekämpft sie?
•
►
Welche Rolle spielen Umweltthemen in den Curricula akademischer Fächer?
►
Leider haben in Umweltdebatten sehr viele eine Vorliebe für kleine und schwache Hämmerchen. Vor allem darf es nicht weh tun. Und wenn dann nur den anderen…
Oder reisen Sie in ein anderes Land, beobachten Sie dort Menschen, Produkte, Gebäude,
und lesen die Zeitungen. Nach 24 Stunden wissen Sie, wie wichtig die Umwelt dort ist.
Ich stelle mir diese Fragen seit fast 40 Jahren, als ich 1977 auf einer Ferienakademie der Studienstiftung mein ökologisches Damaskus erlebte. Damals gehörte ich einer für Heidelberger
Verhältnisse noch braven, aber doch linken Studentengruppe an.
Die Umweltfrage hatte mich schon vorher interessiert, aber ich ordnete sie damals noch als Nebenwiderspruch des Kapitalismus ein. Doch nach zwei Wochen intensiver Diskussion in den
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Alpbacher Bergen, fern der Heidelberger Studentenpolitik, wurde für mich die ökologische Frage
zum ersten Mal gleich wichtig und gleichermaßen dramatisch wie die soziale Frage.
►
Wenn Sie mir in den bisherigen Argumenten folgen, dann ist die Umweltfrage nicht ein
Problem von vielen, sondern das Megaproblem des 20. und 21. Jahrhunderts.
►
Und wenn Sie sie so sehen, dann verändern sich auch Ihre Perspektiven vollständig. Das gilt
hoffentlich für Ihr privates Verhalten als Konsument oder Produzent, das gilt hoffentlich
ebenso für Ihr Verhalten als Staatsbürger, als Wähler, als Teil der Zivilgesellschaft.
Bild 18) Dimensionierung des Problems und Lösungsachsen
Sie könnten auch Ihr Leseverhalten ändern. Die Umweltberichterstattung der Süddeutschen ist
4
gefühlt mindestens fünfmal grüner als bei der FAZ.
►
Oft erkennen sie Debatten, die das Problem noch nicht erkannt haben, an dem was ich die
Menü-Illusion nenne. Die Leute verhalten sich wie verwöhnte Kinder im Restaurant – jeder
bestellt nur sein Lieblingsessen, egal ob es teuer oder billig ist, gesund oder ungesund.
Bild 19) Menü-Illusion (Speisekarte im Restaurant)
Im Restaurant mit der Familie kann hoffentlich jeder aussuchen, was ihm am besten schmeckt.
In der Politik geht es nicht ganz so einfach. Aber wie oft werden die Instrumente diskutiert, als
ob es nur um möglichst leckere Gerichte ginge.
►
„Ökosteuer, das schmeckt mir gar nicht. Ein ordentlicher Emissionshandel, dafür gäbe ich
was.“ Und was, wenn es E-Handel gerade nicht gibt, weil der Preis bei 3 Euro liegt?
►
Oder die Variante: „Lass uns doch einmal ganz was Einfaches essen, es gibt gerade CSR im
Angebot, das mag doch jeder gern. Es ist so lecker und leicht verdaulich.“
3
Multiple Krisen (Staatsschulden, Euro, Finanzsektor, Ukraine etc.) lenken von der
Umwelt ab – trotz gemeinsamer Ursachen
Bild 20) Multiple Krise, überall…
Ein Riesenproblem der Umweltpolitik: Ständig schieben sich andere Krisen in den Vordergrund.
Ich habe keine Zeit, auch nur eine davon mit Ihnen zu diskutieren. Auf jeden Fall dürfte unsere
Welt sich gerade aus Sicht vieler junger Leute als eine einzige Abfolge von Krisen darstellen.
Bild 21) So viele Krisen, man weiß gar nicht wo anfangen
Daher hier nur so viel:
►
Auf der einen Seite gehen praktisch alle dieser Krisen meist auf Kosten der Umwelt, weil
natürlich Gefahren für Arbeitsplätze, Ernährung, Frieden usw. immer als vordringlicher
empfunden werden und es ja meist auch sind.
►
Zum anderen gibt es aber oft auch kausale Verbindungen bei den Ursachen. Ich denke hier
ganz besonders an das Versagen der Eliten, namentlich der Wirtschaftseliten.
Bild 22) Viele Krisenursachen sind ähnlich
Man kann nur hoffen, dass die großen Ähnlichkeiten bei den Krisenursachen vielleicht kurzfristig, aber umso mehr mittel- und langfristig, auch dazu führen, dass sich die Lösungen gegenseitig
befruchten. Ein Staat, der die mächtigen Banken zähmen kann, traut sich vielleicht auch wieder
mehr Gestaltungskraft bei Umweltproblemen zu.
4
Ein gutes Beispiel für engagierten Umweltjournalismus ist der am 26. April im Wirtschaftsteil der SZ erschienene Beitrag von Ulrich Schäfer zum Road Pricing. http://foes.de/pdf/2014-04-26-SZ-Der-Preis-der-Strasse.pdf
Vor allem, wenn man diesen Beitrag mit den oberflächlichen Argumenten zu den Kosten des Straßenverkehrs
vergleicht, bei denen alles außer den Kosten von Bau und Unterhalt des Straßennetzes unter den Tisch gekehrt
bleibt. Grotesker kann man die Gesamtkosten des Molochs Straßenverkehr kaum unterschätzen.
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►
Schon jetzt kann man weltweit beobachten, dass der naive Glaube an die Selbstheilungskraft der Märkte immer weniger Anhänger findet, selbst in den USA.
4
Versagen der wirtschaftsrelevanten Eliten
Es ist im Grunde trivial und fast schon tautologisch, wenn man Eliten die Hauptverantwortung an
vielen Krisen zuweist. Natürlich hat – zumindest in einer funktionierenden Demokratie – jeder
Staatsbürger die Chance, sich einzubringen, weit über die bloße Stimmabgabe bei Wahlen hinaus. Ich komme darauf nochmals zurück, denn eine demokratische Verfassung von Staaten und
Regionen ist ein ganz gewaltiger Lösungsfaktor, gerade in Europa.
Aber andererseits haben natürlich in jeder Gesellschaft, auch in einer sehr demokratischen, die
Angehörigen von Eliten weit überdurchschnittlichen Einfluss auf die Meinungs- und Willensbildung des politischen Systems. Das gilt sozusagen immer und überall und ist von daher ein Stück
weit zirkuläre Logik oder trivial, auf Neudeutsch ein No-brainer.
Ganz besonders gilt dies aber bei Problemen, deren Hauptursache in der wirtschaftlichen Sphäre
liegt, die man also nicht entfesselten Mobs in die Schuhe schieben kann, oder von Aberglaube
und religiösem Fanatismus geprägten Massen, oder den Spannungen gewaltgeprägter Gesellschaften und Konflikte. Denken Sie an die Not in der Ukraine.
Spektakuläre Krisen gibt es am häufigsten außerhalb Nordamerikas und Europas, wenn man einmal die Finanzkrise weglässt – die schlug in den reichsten Ländern am heftigsten ein.
Die Umweltprobleme werden sicherlich von Kriegen und Umstürzen verschärft, aber ihre eigentliche und dauerhaft stärkste Ursache sind nicht die bitteren Chaoszeiten, sondern paradoxerweise gerade die goldenen Zeiten einer friedlichen und erfolgreichen wirtschaftlichen Entwicklung.
►
Es sind die erfolgreichsten kapitalistischen Nationen, die den höchsten Pro-Kopf-Verzehr an
Energie und Ressourcen und den höchsten Ausstoß an Müll und Emissionen aufweisen.
Bild 23) Trivial, aber wahr: Keine Krise ohne vorhergehendes Versagen der Eliten
Es ist an dieser Stelle leider kein Trost, wenn ich das einfügen darf, dass die diversen Alternativkräfte, die sich mit den Eliten anlegen, auch nicht richtig überzeugen. Ganz im Gegenteil.
Bild 24) Nicht nur die Eliten, auch die Oppositionellen enttäuschen
Und nur Protestieren, das hilft eben auch nichts. Ich habe es selbst ausprobiert, direkt vor
Seehofers Staatskanzlei.
Bild 25) Protest allein hilft auch nicht weiter
5
Die Selbstlähmung der Ökonomen in der Umweltdebatte – fünf Enttäuschungen
Meine Entscheidung für das Fach VWL habe ich keine Sekunde bereut, ganz im Gegenteil. Während meiner Studienzeit gehörte ich zu der kleinen Minderheit von Studenten, die sich gleichermaßen für beides begeistern konnten: Die Eleganz und Kohärenz der klassisch liberalen Ökonomie, aber auch die Wucht und historische Perspektive der Marx‘schen Ansätze, mit ihrer Sympathie für die Kleinen und Schwachen und dem Misstrauen gegenüber den Reichen und Mächtigen.
Aber lassen Sie mich auch von meinen fünf größten persönlichen Enttäuschungen als Ökonom berichten. La trahison des économistes – auch Herbert Gruhl beklagte ja den Verrat an Erhard.
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a.
Wer, wenn nicht wir?
Effizienz, Produktivität, Ressourcen, Knappheit, Verschwendung: All dies sind Kernthemen der
Ökonomen und Ingenieure, und nicht der Theo-, Psycho-, Polito- und Soziologen oder von Juristen, Germanisten und andern Geisteswissenschaftlern. Nirgendwo ist der Pro-Kopf-Konsum höher
als in den erfolgreichsten kapitalistischen Ökonomien der Welt. Natürlich sind wir wesentlich effizienter etwa als die ehemalige Sowjetunion. Pro Gütereinheit ist deren Umweltverbrauch viel
höher als bei uns. Solche Länder sind erschreckend ineffizient. Aber wem hilft das? Uns vielleicht, aber nicht der Umwelt.
Im Ländervergleich interessiert aus Sicht der Natur nicht die Effizienz, sondern der absolute Verbrauch eines Landes und der Pro-Kopf-Verbrauch seiner Bürger. Dort liegen auch die größten absoluten Potenziale für Einsparungen.
►
Und genau hier beginnt die Mitverantwortung der Volks- und Betriebswirte. Vielleicht sollte
man auch die Ingenieure noch mit hinzunehmen. Und Leute in Wirtschaftsverbänden.
1.
Denn damit ist klar: Die für die Wirtschaft maßgeblichen Meinungsträger und Willensbilder,
ob sie nun akademische Volkswirte sind, oder Manager, Ingenieure und Unternehmer in der
Privatwirtschaft, oder Verbandsfunktionäre, Wirtschafts- und Finanzpolitiker – sie alle haben einen überdurchschnittlich großen Einfluss auf das Wirtschaftsgeschehen.
2.
Die Nutzung und Schädigung der Umwelt korreliert eng mit alltäglichen wirtschaftlichen
Prozessen, also Produktion, Konsumption, Investition.
Wie wir es also drehen und wenden: Wirtschaftstheoretiker, Wirtschaftspraktiker und Wirtschaftspolitiker tragen die Hauptverantwortung für wirtschaftliche Prozesse und die zugrunde
liegenden Spielregeln.
►
Wenn diese Prozesse aber zugleich die Hauptverursacher der allermeisten ökologischen
Probleme sind, dann haben Wirtschaftler und die Wirtschaftselite wahrscheinlich von allen
gesellschaftlichen Gruppen mit Abstand den größten Einfluss auf den Umgang mit natürlichen Ressourcen.
An diesem Punkt frage ich Sie alle, und natürlich auch mich selbst: Werden wir dieser Verantwortung gerecht, ob in Lehre und Forschung, ob als Verantwortlicher für Firmen, ob als wirtschaftspolitischer Akteur und Debattenteilnehmer?
►
Wenn Sie die Frage ehrlich beantworten kennen Sie meine erste Enttäuschung.
b.
Pigou und die vergessene Wahrheit des Preissystems
Während meiner Studienzeit wurde die nichtmarxistische, innerökonomische
Megadebatte vor allem vom Gegensatz zwischen Monetaristen und Fiskalisten dominiert. Ich war damals voller Hoffnung, dass sich die Streithähne wenigstens auf eines würden einigen können, nämlich auf Arthur Cecil Pigou und seine Pigousteuern. Das war ja eigentlich reine Mikroökonomie und angewandte Wohlfahrtstheorie, und außerdem noch gesunder Menschenverstand.
►
Schädlich muss teurer sein als Harmlos. Darauf hätte auch Adam Smith schon kommen können.
►
Es gab eigentlich auch unter den beinharten rechten Ökonomen keinen, der die Theorie
der externen Effekte direkt leugnete. Dann müsste man sich ja auch von der kompletten
Mikroökonomie lossagen.
Pigou ist Fleisch vom Fleische des Adam Smith. Er saß in Cambrigde, war Schüler und Nachfolger
von Alfred Marshall, lehrte auch im Ausland. 1920 erschien sein Hauptwerk, The Economics of
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Welfare. Im mikroökonomischen Lehrbuch werden die Pigousteuer und die damit erzielbare Internalisierung externer Effekte weltweit gelehrt. In Harvard gibt es sogar einen Pigou-Club.
►
Aber in der makroökonomischen und umweltpolitischen Praxis, da schweigen die meisten
Ökonomen. Da müssten sie ja für Steuern eintreten, noch dazu besonders unpopuläre.
c.
Club of Rome, von Reagan ausgespielt
Statt dem weltweiten Sieg Pigous erlebte ich eine weitere große Enttäuschung. Stattdessen passierte nämlich das Megadrama der siebziger Jahre. Zwei Züge rasten mit Vollgas aufeinander zu
bis das Ganze in einem gewaltigen Kladderadatsch kollidierte – insbesondere in den USA.
Linke und grüne Ökonomen und immer größere Teile der Öffentlichkeit entdeckten damals die
Umweltkrise als gigantisches Marktversagen. Also ein Problem, dass der Markt selbst hervorbringt
und nicht lösen kann, jedenfalls nicht alleine.
Doch gleichzeitig oder kurz danach traten Rechte und angebotsorientierte Neoliberale die größte
Deregulierungswelle los.
►
Während die einen damit mehr Staatseinfluss und aktive Umweltpolitik implizierten, behaupten die anderen, der Staat sei nicht die Lösung, sondern vielmehr das Hauptproblem.
Government is the problem, not the solution, das war Ronald Reagan’s Mantra.
Bild 26) 1972 Bericht des Club of Rome, 1981 Sieg von Reagan
Von dieser lähmenden Polarisierung hat sich die Ökonomie aus meiner Sicht bis heute nicht ganz
erholt, jedenfalls nicht in den USA.
►
Im Grunde spielen die Volkswirte aufgrund dieser Zerstrittenheit bis heute in der Umweltdebatte eine viel kleinere Rolle als sie es könnten – eigentlich bitter schade!
Dabei könnte doch gerade marktwirtschaftliche Umweltpolitik Lenkungseffekte maximieren und
gleichzeitig die damit verbundenen Friktionen und Bürokratiekosten minimieren.
d.
Adam Smith und die verlorenen Werte des Bürgertums
Leider blieb es nicht bei den ersten drei Enttäuschungen. Oder sagen wir genauer: Seit meinem
Examen (1978) ist meine Gesamt-Enttäuschung eher größer als kleiner geworden.
Als Heidelberger Student gehörte ich eher zu den Kritikern der bürgerlichen Ökonomie, weil ich
ihr damals alle Fehler des Kapitalismus angelastet habe. Heute sehe ich das differenzierter.
►
Heute sehe ich mich sogar eher als Verteidiger der bürgerlichen Ökonomie.
Ich bin überzeugter Unternehmer und in den meisten Punkten ein Anhänger der bürgerlichen
Ökonomie, aber nicht des Kapitalismus. Ich bin ein Fan von Adam Smith und der Ordoliberalen,
5
aber weniger von Milton Friedman, Arthur Laffer , Friedrich von Hayek und anderen Pilgern zum
Mont Pélégrin.
►
Dieser vierte Aspekt meiner Enttäuschung geht weiter als die ersten drei.
►
Ich frage mich, ob nicht Teile des Bürgertums und der heutigen Ökonomen die besten Werte des Bürgertums und der frühen Klassiker aus den Augen verloren haben.
Ich glaube nicht, dass Adam Smith heute Mitglied der Republikaner wäre, wahrscheinlich nicht
einmal der FDP. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der so bedächtige Adam Smith den Turboka5
Reagan und Laffer gaben sich mit ihrer Angebotstheorie als Antipoden des Keynesianismus aus. In meiner Sicht
vertreten sie eher einen Keynesianismus der Reichen und Rechten. Auch sie machten Schulden, nur für andere
Zwecke. Siehe www.foes.de/pdf/Reagan+SterntalerVentureCapital%20Magazin2009-07.pdf.
Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft e.V. • Green Budget Germany
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pitalismus oder den Neoliberalismus in seiner aggressiven und marktradikalen Form jemals gutgeheißen hätte.
Ich glaube vielmehr, dass man die bürgerlichen Werte und die guten Traditionen der klassischen
liberalen Ökonomen heute verteidigen muss vor einer ökonomischen Praxis und auch dem einen
oder anderen theoretischen Ökonomen, bei denen die Freiheit des Einzelnen und sein Pursuit of
Happiness manchmal als die höchsten Werte erscheinen, die ihnen wichtig sind.
►
Jeder Volkswirt lernt heute spätestens im ersten Semester – wenn man es ihm nicht schon
vorher beigebracht hat – dass Optimierung der gesamtgesellschaftlichen Wohlfahrt weit
mehr bedeutet und viel anspruchsvoller ist als die bloße BIP-Maximierung.
►
Bei Adam Smith, David Ricardo und John Stuart Mill findet man viel mehr Werte als nur
Vertragsfreiheit und das Recht auf grenzenlose Bereicherung. Zum Beispiel Fairness, Partizipation, Verantwortung, Gerechtigkeit, Mitgefühl, Gemeinsinn. Aus den Schriften dieser
Autoren spricht ein humaner Geist, kein entfesseltes Ego.
►
Es kann nicht sein, dass ausgerechnet der sparsame Schotte Adam Smith, der Prophet der
Effizienz, zum Kronzeugen einer degenerierten Marktwirtschaft gemacht wird, die mit der
Natur Raubbau betreibt und bei größter Sparsamkeit innerhalb der Fabrik außerhalb der
Fabrik und gesamtgesellschaftlich und planetar grenzenlos verschwenderisch wirtschaftet.
Adam Smith kann sich nicht mehr wehren. Man muss ihn daher heute vor der falschen Vereinnahmung durch die Vertreter des Gierkapitalismus in Schutz nehmen.
e.
Die Verwechslung von Kreislauf und Einbahnstraße
Eines meiner liebsten Lehrbücher war Alfred Stobbes Einführung in die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung. Ich habe es heute noch vor Augen, vor allem die immer neuen Varianten von
Wirtschafts- und Wertschöpfungskreisläufen, die darin abgebildet waren.
Bild 27) SBs vom Wirtschaftskreislauf (1)
►
Damals wusste ich noch nicht, dass diese schönen Bilder nur die Wahrheit über den Geldkreislauf sagen, weil sie nämlich nicht die Stoffströme abbilden.
Bild 28) SBs vom Wirtschaftskreislauf (2)
Mein anderes Lieblingsfach war Wirtschaftsgeschichte. Übrigens habe ich darüber auch viel gelernt bei Rolf Wagenführ, der eine spannende Biographie zwischen Nazireich, DDR und BRD hat.
Er war damals der Statistik-Professor. Als ich nach München kam, habe ich mich sehr gefreut,
dass Knut Borchardt immer wieder wirtschaftshistorische Aspekte einbrachte, zum Beispiel im
legendären Möller-Kolloquium. Dort war es immer er, der die erste Frage stellte.
Vor 200 Jahren hat sich die Klassik aus guten Gründen in vielen Punkten über die Physiokraten
hinweggesetzt. In der politischen Debatte waren sie oft genug nur das Sprachrohr des Landadels
und feudalistischer Agrarinteressen. Damals gehörte aber die Zukunft der Industrie, und mit ihr
der Bourgeoisie.
►
Dennoch bin ich überzeugt: Die Physiokraten hatten in einem Punkt recht. Man kann die
Natur nicht einfach als Untervariante des Faktors Kapital sehen. Wer das tut, hat die besondere Bedeutung des „Faktors Boden“ nicht verstanden.
►
Wir brauchen heute eine neophysiokratische Rückbesinnung. Marx und Ricardo wussten
noch, dass alle Wertschöpfung auf Natur und Arbeit zurückgeht. In der heutigen Realität
hat es manchmal den Anschein, dass die Hierarchie seither auf den Kopf gestellt wurde.
Man sieht dies zum Beispiel an der perversen Bedeutungsumkehr zwischen Realökonomie und Finanzsektor. In einigen Jahren erzielte der amerikanische Finanzsektor 70 Prozent aller Profits in
den USA. In UK dürfte es nicht allzu anders sein.
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Vom Übeltäter zum Umweltretter • 11 von 14
►
Man muss kein Volkswirt sein, um solche Relationen nicht nur enttäuschend, sondern völlig
verkehrt zu finden.
Und wenn die Volkswirtschaftslehre das nicht bemerkt, was jeder Nicht-Volkswirt verkehrt findet, dann leidet sie an gesellschaftskritischer Impotenz.
6
Zu viel Zukunftsangst, zu wenig Geschichtswissen
In den vielen Begegnungen meiner Arbeit, nicht nur im NGO-Bereich sondern auch mit Mittelständlern und Managern, spüre ich hinter den umweltpolitischen Kontroversen ein schreckliche
Angst um Wohlstands- und Arbeitsplatzverluste.
Ich habe heute keine Zeit, darauf länger einzugehen, nur so viel:
►
In den meisten Fällen handelt es sich um eingebildete Ängste und Phantomschmerzen.
Bild 29) Der eingebildete Kranke ist nach wie vor das Lieblingsstück auf den Bühnen der Verbandssprecher.
►
Dabei wissen wir, dass in Europa die Länder mit mutigen Ökosteuerreformen zugleich höheres Wachstum und mehr Arbeitsplätze haben als die Öko-Muffel.
►
Aber insbesondere in den USA gibt es viele, die nicht mal an den Klimawandel glauben.
Bild 30) Eine schöne Karikatur aus USA stellt die Frage: Was wäre denn so schlimm, wenn das mit
dem Klimawandel am Ende doch nicht wahr wäre?
Außerdem stelle ich fest, dass die meisten Deutschen die Lehren aus dem Kampf für eine sozialere Marktwirtschaft weitgehend vergessen hatten. Auch im 19. Jahrhundert musste jeder Zentimeter Fortschritt gegen die damaligen Konservativen und Liberalen bitter erkämpft werden.
Auch der kluge Konservative Otto von Bismarck stieß auf viel Gegenwind, bis er 1883 die gesetzliche Sozialversicherung einführte, 130 Jahre früher als Obama in den USA.
►
Von Bismarcks eigenen konservativen und liberalen Partnern wurde geunkt, dass Deutschland damit den Wettbewerb gegen England, Frankreich oder Polen verlieren würde.
►
Am Ende des 19. Jahrhunderts war unser Land nicht nur der sozialste, sondern auch der
erfolgreichste Industriestaat Europas.
Was die meisten noch nicht wissen: Mit der Ökosozialen Marktwirtschaft wird es genauso sein.
Erst haben alle Angst davor, dann werden wieder alle so tun, als ob sie immer dafür waren.
►
Aber es ist wichtig, gegen die unglaubliche Geschichtsvergessenheit anzugehen. Nicht zuletzt darum haben wir das Projekt Hochschultage Ökosoziale Marktwirtschaft & Nachhaltigkeit gegründet.
7
Der Markt als Brücke zwischen Problemen und Lösungen
Aber das Jammern über Widerstände und die schädlichen Auswirkungen der Marktwirtschaft in
ihrer heutigen Form hilft uns ja nicht weiter: Wir brauchen Lösungen, und dies dringend. Gerade
wenn man sich seit fast 40 Jahren für marktwirtschaftliche Umweltpolitik engagiert hat, sind die
Rückschläge und geringen Erfolge oft frustrierend, trotz aller Fortschritte.
1.
Ökosteuern und Emissionshandel, hohe streckenbezogene Mautsysteme oder der Abbau
ökologisch perverser Subventionen sind unheimlich wirksame und effiziente Instrumente,
aber nirgendwo populär. Kaum eine Partei traut sich, so etwas in ihr Wahlprogramm zu
schreiben.
2.
In Ländern wie den USA sind sie praktisch tabu. Für die Rechten dort hat das Wort Ecotax
nur vier Buchstaben.
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Vom Übeltäter zum Umweltretter • 12 von 14
3.
4.
5.
Europa ist sehr viel weiter, ich komme nochmals darauf zurück. Aber hier erodieren
Ökosteuern und auch Mauterlöse, weil sie Mengensteuern sind und der Gesetzgeber meist
vergisst, sie zu dynamisieren.
Und wir könnten viel stärkere Ökosteuern in Europa haben, wenn nicht Länder wie Polen,
UK oder Spanien mit Hilfe der Einstimmigkeitsregel alles blockieren könnten.
Beim Emissionshandel hat man ein anfänglich vielsprechendes Instrument durch fehlende
Nachjustierung komplett verkümmern lassen. Die Preise einer Tonne CO2 liegen jetzt unter
drei Euro – da kann man Lenkungseffekte ziemlich vergessen.
In Deutschland ist der rechnerische Anteil der Ökosteuern am Gesamtsteueraufkommen
daher trotz aller Erfolge schon wieder rückläufig. Trotz der insgesamt niedrigen Inflationsrate wachsen die anderen Steuern schneller.
Bild 31) Aber lassen wir uns nicht entmutigen, wir brauchen ja Lösungen
In der Umweltpolitik könnten sich eigentlich alle Ökonomen einig sein. Marktwirtschaftliche Instrumente sind wirksamer und volkswirtschaftlich billiger als fast alle Alternativen.
►
Wie wollen wir denn einen konsequenten ökologischen Wandel mit schwachen Instrumenten herbeiführen?
►
Wie wollen wir denn starke Lösungen finden, ohne ganz massiv auch die Marktkräfte für die
Umwelt zu mobilisieren?
►
Zurecht moniert Paul Krugman, dass die Erlösung durch Marktinstrumente immer billiger
6
wird, aber gerade die lautesten Marktbefürworter davon am wenigsten hören wollen.
Der Markt ist wie das Feuer in Schillers Glocke:
Wohltätig ist des Marktes Macht, wenn sie der Mensch bezähmt bewacht.
Doch furchtbar wird die Himmelskraft, wenn sie der Fesseln sich entrafft.
Einhergeht auf der eignen Spur: dann leiden Menschen wie Natur.
Nur müssen wir eines einsehen: Allein mit guten volkswirtschaftlichen Argumenten kommen wir
hier keinen Schritt weiter. Die guten Argumente liegen seit Jahrzehnten auf dem Tisch, oft genug unbeachtet. Wir brauchen einen Paradigmenwechsel.
►
Die gute Nachricht ist: Überall in der Welt hat die Systemdebatte längst begonnen, natürlich in unterschiedlichen Formen und Begriffen.
Bild 32) Zeit für eine neue Utopie
Bild 33) Überall sucht man den Weg für besseres, grünes Wachstum
Bild 34) Auch in Asien – dort spricht man von konfuzianischem Kapitalismus.
Bild 35) Aber die Lösung kommt wahrscheinlich nicht von Buddha oder Gandhi
►
Wir brauchen den Schritt von der bloß sozialen zur Ökosozialen Marktwirtschaft. Und wir
brauchen kein Graues Wachstum und kein Postwachstum, sondern Grünes Wachstum,
weltweit.
Die bloße soziale Marktwirtschaft reicht nicht mehr – sie ist für die Umwelt zum Teil des Problems geworden. Sie hat gewaltiges zur Lösung der Sozialen Frage beigetragen, aber gerade durch
diesen Erfolg die Ökologische Frage verschärft.
A.
Jetzt die guten Nachrichten: Zur Vielzahl der Lösungsmittel
►
Achtung: Im Teil B sind die Aussagen bisher nur stichwortartig formuliert
6
Siehe www.nytimes.com/2014/04/18/.../krugman-salvation-gets-cheap.html.
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Vorteil Moral: Aber sie muss auch ins Gesetzbuch
„Sie werden lachen, die Bibel.“
Bert Brecht auf Frage nach Reiselektüre
Wenn Sie mich fragen, was mich optimistisch macht, dass wir diesen Wechsel bald einschlagen
werden, in Europa eigentlich schon längst eingeschlagen haben, dann wird Sie vielleicht meine
erste Antwort überraschen:
►
Ich glaube, dass die Menschen sehr viel moralischer sind, als mit einer vereinfachten Vorstellung vom Homo oeconomicus vereinbar wäre. Natürlich nicht immer und ohne Weiteres.
►
Aber unser heutiger Umgang mit der Natur steht inzwischen so offensichtlich im Widerspruch zu den ältesten und simpelsten Moralnormen, dass es eigentlich jedermann verstehen kann.
Ich werde jetzt nicht die Bibel erwähnen wie Brecht in seinem berühmten Zitat. Sondern nur einen Bestseller aus den USA.
Bild 36) Es bringt nichts, bessere Regeln und bessere Moral gegeneinander auszuspielen.
Bild 37) All I need I learnt at kindergarten
Bild 38) Moral muss strategischen Umweg gehen
Bild 39) Denn natürlich ist sie kein Ersatz für strenge Regeln. Und die müssen ins Gesetzbuch.
Hilfreich sind auch 150 Jahre Max Weber Protestantische Ethik – aber bitte auf europäisch, nicht
das staatsfeindliche USA-Modell. Größter Fortschritt in Richtung ÖSMW in Nordwest-Europa.
2
Vorteil Demokratie und Zivilgesellschaft
Sie werden es nicht glauben, aber gerade die heutigen Studenten sind oft erstaunlich skeptisch
über die Änderbarkeit der Welt.
Man steht vor der pädagogisch nicht ganz einfachen Aufgabe, dass man gleichzeitig erklären
muss, warum das Problem noch viel größer ist als die meisten wahrhaben wollen – und dass man
doch die Lösbarkeit zeigen möchte.
Dabei sind doch die Erfolge der letzten 25 oder 50 Jahre erstaunlich. Selten hat man innerhalb
eines Vierteljahrhunderts so viele Fortschritte gesehen. Vor 40 Jahren gab es noch Diktaturen in
Portugal, Spanien und Griechenland.
Seither haben wir bei vielen Themen gewaltige Lösungsfortschritte gesehen, so etwa bei Rasse –
Frauen – Homos etc.
Es gibt heute weniger Hungernde trotz wachsender Weltbevölkerung.
In Europa ist man oft erschrocken und frustriert über die größere Dynamik Chinas und anderer
asiatischen Staaten.
China baut bis 2020 etwa 250 Flughäfen. Bei uns wird vielleicht nicht mal einer fertig. Aber die
bevölkerungsreichste Diktatur schafft es nicht, für saubere Luft in Peking zu sorgen.
►
Solange China keine überzeugenden Umweltlösungen vorlegt, glaube ich nicht an die angebliche Notwendigkeit einer Ökodiktatur.
►
Wir Europäer müssen beweisen, dass Demokratien schneller zu grüneren Märkten kommen.
3
Vorteil Ökosteuer: Nachweisbare Erfolge marktwirtschaftlicher Umweltpolitik
Bild 40) Vorteil Ökosteuer: Sie sind einfach, smart und stark
Bild 41) Besteuerung weniger Energieträger strahlt auf alle Sektoren der Volkswirtschaft aus
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Vom Übeltäter zum Umweltretter • 14 von 14
Bild 42) Länder mit Ökosteuern haben höheres Wachstum und mehr Arbeitsplätze
Bild 43) Marktwirtschaftliche Instrumente lösen viel mehr Effizienzimpulse aus als Ordnungsrecht
4
Vorteil Europa: Umweltpolitik als Trumpfkarte der EU – und ein ganz anderes Verhältnis zwischen Staat und Wirtschaft
Bild 44) Vorteil Europa: Weltweiter Vorreiter bei der Umweltpolitik
Bild 45) Strategie 2020 klingt streckenweise wie Ökosoziale Marktwirtschaft
Bild 46) Europa hat starke Umweltinstrumente – zum Teil solche, die in den USA erfunden wurden
Bild 47) Jedes EU-Land hat Erfahrungen mit mehreren Ökosteuern
Bild 48) Europa hat alles schon durchgemacht und nun ein weniger antagonistisches Verhältnis zwischen Markt und Staat
Bild 49) Wenn die schöne Europa den Stier Zeus bändigen konnte, warum nicht auch die Märkte?
5
Vorteil Leitplanken: Bitte auf beiden Seiten der Straße!
Bild 50) Wie kommen wir zu den Leitplanken einer grüneren Marktwirtschaft
Bild 51) Klar ist: Der Markt muss sich der Natur unterordnen, nicht umgekehrt
Bild 52) Natürlich braucht die Straße Leitplanken auf beiden Seiten!
Bild 53) Da bei kann man vom MVV lernen…
Bild 54) … auch dort gibt es Sozialbahnen und Umweltbahnen
Bild 55) Beide sind durch ähnlichen Werte und Prinzipien verbunden
6
ÖSMW = das Beste von Allem, aus drei Jahrhunderten
Bild 56) Liberalismus, Sozialstaat, Umweltstaat: Lehren des 18., 19., 20. und 21. Jahrhunderts
Bild 57) Wir müssen nur das Gute kombinieren und die Schattenseiten verhindern
7
Erfolge und Chancen gerade auch in und für Deutschland
Bild 58) Deutschland war schon führend bei der Entwicklung des Sozialstaats
Bild 59) Am Ende gibt’s nur noch Grünes zu kaufen.
Bild 60) Dafür müssen aber die Preise die ökonomische, soziale und ökologische Wahrheit sagen
Bild 61) An falschen Preisen scheiterte schon der Sozialismus
Bild 62) ÖSMW – das entspricht der Prioritätenliste Planet – People – Profit
Bild 63) Keine Sorge: Der alte Heine hatte recht. Es gibt Brot und Rosen für alle.
Bild 64) Es ist übrigens durchaus erlaubt, Mitglied bei uns zu werden.
►
Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit, ob in Berlin, Brüssel oder München. Das Thema Ökosoziale Marktwirtschaft steht beim Projekt Ökosoziale Hochschultage im Vordergrund.
Sprechen Sie mit uns über mögliche Formen Ihrer Hilfe oder Mitarbeit: MUC@foes.de.
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Vom Übeltäter zum Umweltretter: Nur mit ökosozialen Leitplanken kann der Markt der Umwelt helfen!
28. April 2014, Münchner Seminare CES ifo
Ludwig-Erhard-Saal des ifo-Instituts, Poschingerstr. 5
Dr. Anselm Görres, Vorsitzender FÖS/GBE, Mitgründer Hochschultage
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Frühere Varianten des Vortrags
18.10.13 "Wirtschaft nachhaltig gestalten„ DAAD
27.11.13 Ringvorlesung TUM München
30.11.13 Siebter Sächsischer Klimakongress der
Grünen, Dresden (Grüne Marktwirtschaft)
04.12.13 Vierte Hochschultage München, LMU
23.01.14 Energiewende für Niederösterreich,
UMA St. Pölten (Ökosteuern in Europa)
06.02.14 Ökosoziale Sektorpolitik, auch am Beispiel der Energiewende, mit Unterstützung der Umwelt-Akademie München
28.04.14 Münchner Seminare CES ifo
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Forum Ökologisch-Soziale
Marktwirtschaft e.V. (FÖS)
Gemeinnütziger Verein
ƒ Entwicklung und Vermarktung von
Marktwirtschaftlicher Umweltpolitik
ƒ Studien/Expertisen, Konferenzen
ƒ Europaweit und international aktiv,
Gründer von Green Budget Europe
Kompetenzfelder
ƒ Ökologische Steuerreform/ Steuern und
Abgaben auf den Verbrauch von Energie und Ressourcen
ƒ Abbau umweltschädlicher Subventionen/ Emissionshandel
ƒ Konzepte marktwirtschaftlicher Umweltpolitik in anderen Bereichen, z. B.
Flächenverbrauch/ Ressourcenschonung
ƒ Seit 2008: Ökologisierung der Marktwirtschaft
ƒ 2010: Mitgründer der Ökosozialen Hochschultage
ƒ Januar 2013 Fusion mit dem ÖSF
Î Leitplanken der und Wege zur Ökosozialen Marktwirtschaft
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We are proud of our Sponsors and
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Unser Ziel: Möglichst zwei Tage,
alle drei Länder, und das jedes Jahr!
Alle MUC Hochschultage Ökosoziale
Kiel(4)
Rostock
Berlin(2)
Potsdam
Münster
Halle-Wittenberg
Paderborn
Leipzig
Dresden(4)
Erfurt(2)
Bochum
2 Marktwirtschaft & Nachhaltigkeit
2010*
4
2011
14
6
2012
15
7
2013
19
7
™
52
22
•
•
•
Köln(3)
Bamberg
Schweinfurt(2)
•
Trier
Würzburg
Heidelberg/Mannheim
Nürnberg
Regensburg
Eichstätt- Passau
Ulm(3)
Ingolstadt(2)
Hohenheim
Augsburg
Tübingen(2)
Biberach(2)
Linz
Karlsruhe(2)
Stuttgart
Furtwangen
St.Gallen
Zürich
DACH-weite Initiative
Einladung an Studierende
und interessierte
Öffentlichkeit zum Dialog
mit Experten
Nachhaltigkeitsthemen
und Ökosoziale
Marktwirtschaft
Meist ehrenamtlich von
Studierenden organisiert
¾ FREIWILLIGE GESUCHT!
Freising(2)
München(2)
Graz
MUC@FOES
Klagenfurt
* Erstes Wirkcamp Synagieren.de: Würzburg 2009
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Neben klassischen Hochschultagen:
„Hochschulnahe Veranstaltungen“
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Informationen zum Autor
Dr. Anselm Görres, Jahrgang 1952, Volkswirt, 1984 bis 1991 McKinseyBerater, 1991 bis 1994 MBI-Investor in Ostberlin. Gründer und Inhaber
der ZMM Zeitmanager München GmbH, München.
ZMM (www.zmm.de) vermittelt und betreut Zeitmanager und Experten,
die bei unseren Klienten Führungsvakanzen überbrücken, anspruchsvolle Projekte leiten oder Firmen durch schwierige Phasen der Restrukturierung steuern. In Einzelfällen werden sie auch beratend tätig.
Seit 1977 Eintreten für Ökologische Steuerreform
1994 Mitgründer, später Vorsitzender des FÖS
2008 Neuer Name Forum Öko-Soziale Marktwirtschaft
2008 Mitgründer/President von Green Budget Europe
2010 Mitinitiator Ökosoziale Hochschultage
Autor vieler Publikationen, auch des Buchs
„Der Weg zur ökologischen Steuerreform“.
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Weitere Texte
zur Öko-Sozialen Marktwirtschaft
Diese Präsentation: www.foes.de/pdf/auf-dem-weg-zur-oekosozialen-marktwirtschaft.pdf
Ökosoziale Marktwirtschaft, was sonst? www.foes.de/pdf/2013-09-09-SZ-OSMW-Was-Sonst.pdf
Ein kompaktes Kurzplädoyer in der Süddeutschen Zeitung, kurz vor der Bundestagswahl.
Rieglers Weitblick, Europas Weisheit und die Botschaft der Ministerien www.foes.de/pdf/rieglers-weitblick.pdf
Mit der Ökosozialen Marktwirtschaft zur dreifachen Wahrheit des Preissystems. Zum 75. Geburtstag des Vizekanzlers und
ÖVP-Vorsitzenden a.D. (Sammelband von Ernst Scheiber und Kurt Ceipek (2013): Josef Riegler. Zukunft als Auftrag.)
Combining the powers of markets and states – about the evolution our basic convictions
www.foes.de/pdf/combining-the-powers-of-markets-and-states.pdf
Market-Based Instruments should become the strongest element for integrated and sector-based approaches to
environmental policy. GBE Annual Conference 2014 Winterthur, October 24/25 2013
Regeln ändern, nicht Menschen! www.foes.de/pdf/regeln-aendern-nicht-menschen.pdf
Die Weltwirtschaftskrise bietet Chancen für Deutschland, Europa, die Umwelt und die Marktwirtschaft – wenn wir die
richtigen Fragen stellen. Vortrag im Rotary Club Nymphenburg am 29. Oktober 2008
Den Maßstab der Lösung bestimmt die Dimension des Problems, nicht umgekehrt.
www.foes.de/pdf/den-massstab-der-loesung-bestimmt-die-dimension-des-problems.pdf
Wenn ein Problem eher groß ist, wie sollte es dann mit schwachen Mitteln und matten Visionen lösbar sein?
Grußwort zum ÖDP-Bundesparteitag am 13. November 2010
Wie Reagan die Sterntaler regnen ließ (2009) www.foes.de/pdf/Reagan+SterntalerVentureCapital%20Magazin2009-07.pdf
In Wahrheit ist die Angebotstheorie keineswegs nur ein Antipode des Keynesianismus. Sondern in vieler Hinsicht nur der
Keynesianismus der Rechten und Reichen, mit dem unter Reagan eine gigantische Staatsverschuldung legitimiert wurde.
Regeln ändern, nicht Menschen! www.foes.de/pdf/regeln-aendern-nicht-menschen.pdf
Die Weltwirtschaftskrise bietet Chancen für Deutschland, Europa, die Umwelt und die Marktwirtschaft – wenn wir die
richtigen Fragen stellen. Vortrag im Rotary Club Nymphenburg am 29. Oktober 2008
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Thesen in Kürze
1. Multiple Krise, darin Umweltkrise leichtfertig und dramatisch unterschätzt
• Angst, Lobbys, Selbstexkulpation etc. ĺ mutlose Politik, kraftlose Tools etc.
2. Leider seit 40 Jahren Eliteversagen, insbesondere der ökonomischen Eliten
•
•
Wer sonst bitte soll für Langfristthemen Verantwortung tragen (Ota Šik)?
Eliten jammern über Sozialstaat obwohl er Wettbewerbsvorteile bringt
3. Umweltfrage mindestens so tiefgehendes Systemversagen wie Soziale Frage
•
•
Nicht Schuld des Staates, sondern gerade der erfolgreichen Marktdynamik
Märkte allein können heute die Umweltfrage so wenig lösen wie früher die Soziale Frage
4. Soziale Marktwirtschaft braucht als dritte Säule den starken Umweltstaat
•
•
Neben Liberalem Marktstaat und Sozialstaat. Basis Demokratie und Menschenrechte
Paradox des Marktes: Der Markt zerstört die Umwelt, aber er kann ihr auch helfen
5. Das Beste von Allem: Wir müssen nur aus Liberalismus, Sozialbewegung,
Umweltbewegung die besten Elemente herausfiltern
•
•
•
Was bitte, soll daran so schlimm sein?
Ohne starke Leitplanken geht es nicht, sorry!
Wir brauchen dafür ein leistungsfähiges Netz von S-Bahnen und U-Bahnen
6. Europas Vision: Grünster Erdteil des Planeten, Impulse durch Green Growth
•
•
•
•
Wir haben als erste erfolgreich SMW eingeführt, heute weltweites Exportmodell
Keine Bange: Wir werden als ÖSMW-Vorreiter wiederum Nettovorteile haben
Wir haben die meiste praktische Erfahrung mit marktwirtschaftlicher Umweltpolitik
Nordeuropa hat beste Basis konsequenter Lösung: Positives Verständnis von Staat und
Regeln (Luther/ Kant); kein pueriler Antagonismus wie USA, starke Zivilgesellschaft etc.
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Weiß Angela, wie revolutionär
Ludwigs Forderung eigentlich ist?
… wenn man bloß
noch ein klein wenig
ergänzt, so etwa:
• Auch für die
Armen?
• Auch für den
Süden?
• Auch für
Nachwelt?
Idee: Patricia London ante Paris
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DIMENSION DES PROBLEMS
DIMENSON DES
PROBLEMS Î MASS
DER LÖSUNG!
BIGGER PROBLEM?
THEN BIGGER
SOLUTIONS NEEDED!
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So unverzichtbar der Klimafokus ist –
er verdeckt das wahre Problemausmaß
CO2/
KLIMA
CO2/
KLIMA
WASSER
RESSOURCEN
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Überall wird gemüllt, gebohrt, vergiftet
oder es läuft etwas aus...
DRILL
BABY
DRILL!
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Umweltkrise:
Wie groß ist das Problem?
• Umweltbelastungen ärgerliche Ausnahme,
Wirtschaftsprozess ansonsten harmlos?
• Nein – fast alle Herstell- und Konsumprozesse belasten die Umwelt!
• Lösung daher größte Aufgabe dieses Jahrhunderts – mindestens gleiche Dimension
wie Lösung der Sozialen Frage!
¾ Übrigens: Wir könnten von deren Lösung vieles lernen!
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Intelligenztest im Badezimmer:
Was ist teurer und schädlicher?
Oder beim Frühstück:
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Marktrationalität und ökologische Vernunft liegen heute meist in Konflikt
ZIELKONFLIKT DER
RATIONALITÄTEN
Schädliche Aktivitäten heute
Großteil heutiger Produktionsund Verbrauchsmuster
- Ressourcen- und energieintensiv
- Abfall- und Schmutzintensiv
- Extrem kurze Lebenszeiten
- Laxe Regeln und Kontrollen
Nicht zukunftsfähig/ welttauglich
Marktrationalität
Ökologische
Rationalität
Harmlose Schnittmenge (20%?)
Wenige heutige Bereiche, z.B.
- Grüne Landwirtschaft
- Humandienste (Lehrer, Friseur,
Therapeut, Berater, Künstler...)
- Viele Freizeitaktivitäten (Lesen,
Wandern, sanfter Tourismus..)
- Erneuerbare Energien (teilweise)
Künftige harmlose Aktivitäten
Völlig neue Produktions- und
Verbrauchsstrukturen
- Regenerierbare Ressourcen
- Konsequentes Recycling
- Völlig neue Werkstoffe
- Erhaltung/ Sanierung der Natur
Vieles noch gar nicht absehbar
Quelle: Jürgen Freimann
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Die zwei größten Luxusmärkte gehen
mit hohem Ressourceneinsatz einher
Quelle: SZ
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Die Dimensionierung des Problems
beeinflusst alle Lösungsachsen…
WURSCHT
BIS ZERO ?
MESO BIS
MAKRO?
MEGA BIS
MEGA-MEGA?
FAHRZEUGE
WERKZEUGE
ALLIANZEN
SYSTEME
ÖSMW
¾ Viele Weiterungen: Wirtschaftsdoktrinen – Life Style – Medien – Schule
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Viele diskutieren Umweltinstrumente noch
immer wie eine Speisekarte im Restaurant
Was essen wir
heute bloß?
Die bittere Wahrheit:
Auch bei Kombination
aller bekannten Werkzeuge ist die Lösung
der Klima- und Umweltfrage noch ungewiss!
Also geht es nicht um
Instrument A, B oder C
– sondern alle bitte!
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Multiple Krise, überall
WO HABEN WIR
EIGENTLICH KEINE
KRISE ZUR ZEIT?
DRILL
BABY
DRILL!
MULTIPLE CRISIS –
AND EVERYWHERE?
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Environment – Economy – Europe +
Euro – Elites: Crises where you look!
Weltfinanz-,
Wirtschafts+ Sozialkrise
HOUSING
CRISIS
Globale Nachhaltigkeitskrise
Krise der
Elite
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Viele Krisenursachen sind ähnlich
Märkte
• Gier frisst Hirn
• Extrem kurzfristiger Zeithorizont
• Veraltete Vorstellung von Wohlstand
Staaten • Kraftlose Regulierung (laissez-faire)
• Oft im Griff der Lobbys, insbesondere des
Finanzsektor und der großen Industrie
Eliten
• Werteverlust, miserable Vorbilder
• Die einfachsten Kindergarten-Regeln vergessen
(Clean up your dirt)
Insgesamt
• Kindisches, kurzsichtiges und hedonistisches
• Die Ehrlichen sind immer die Dummen!?!
Î A world behaving like four-year-olds!
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Trivial, aber wahr: Keine Krise ohne
vorhergehendes Versagen der Eliten
• White men with blue eyes?
– Auf jeden Fall: Meist
Anzugträger!
• Neuerdings oft Tarnung in Jeans
• SZ 25. Mai 2009: Manager leiden
- 87% kein Rollenvorbild mehr
- 60% erhöhter Rechtfertigungsdruck
• Dibelius: Mehr Demut nötig
• Camdessus: Ethisches Desaster
¾ Nachhaltigkeit und Langfristdenken
¾ = ökonomische/ soziologische
¾ Rechtfertigung der Eliten (Ota Sik)!
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Aber nicht nur die Elite, auch die
Opposition lässt zu wünschen übrig
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Protestieren allein genügt ja nicht,
wir haben es probiert, nix geschah…
November 2011: FÖS-Vorsitzender demonstriert vor der Bayerischen Staatskanzlei (Foto privat)
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1972 erschien der Club of Rome-Bericht.
1981 wurde Ronald Reagan Präsident
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Wir stellen uns den Wirtschaftsprozess gern als Kreislauf vor…
TRADITIONELLE SICHT DES WIRTSCHAFTSKREISLAUFS
Überaus segensreicher
Prozess
Güter
Mensch
("Haushalte")
Kreisläufe stabil und
wiederholbar
z Statistik erfasst nur
monetäre Ströme
z Staatsfinanzierung über
– direkte Steuern
(Einkommen)
– indirekte Steuern
(Güterkäufe)
• Faktor Natur kostenlos
¾ Gesamtergebnis:
z
Produktionssektor
Arbeit
Geldkreislauf
(gegenläufig)
Positiv!
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… und machen dabei „natürlich“
die Rechnung ohne den Wirt!
KORREKTE SICHT DES WIRTSCHAFTSKREISLAUFS
Abfall, Abwasser, Müll,
Emissionen, Gase, Gifte..
Outputs
Güter
Produktionssektor
Mensch
("Haushalte")
Inputs
Arbeit
Geldkreislauf
(gegenläufig)
Gesamtwirkung ??
z Wertschöpfung für
(meiste) Menschen
z Aber auf Kosten
von Nachwelt und
Natur
¾ Heute: nicht
nachhaltig!
Boden, Fauna, Flora, Luft,
Rohstoffe, Wasser..
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Eines der meist gespielten Stücke der Debatte
stammt von Molière – erfolgreich seit 1673!
Achtung, eingebildete Kranke!
• Sehr häufige und weit
verbreitete Krankheit
• Besonders unter
Geschäftsleuten
• PKW-Fahrer sind
ebenfalls oft betroffen
• Die Medien lieben es,
für arme Opfer zu
kämpfen!
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Was wäre eigentlich so schlimm, wenn
wir die Klimakrise überschätzten?
Climate Science Hoax by Daniel Kurtzman
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Wir wollen ja niemanden entmutigen,
deshalb jetzt lieber zu den Lösungen!
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TIME FOR CHANGE
ZEIT FÜR EINE
NEUE UTOPIE!
IT IS TIME FOR
A NEW VISION!
Ökosoziale
Marktwirtschaft
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Wir brauchen dringend ein Modell
grünen Wachstums – bitte weltweit!
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Auch in Asien denkt man über die
Evolution des Kapitalismus nach
Source: Singapore Times, November 2008
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Wer die multiple Systemkrise überwinden will,
muss die Frage der Wirtschaftsordnung stellen
Marktradikaler Kapitalismus?
Ende der
Utopien,
Business
as usual?
„Gandhismus“?
Kapitalismus
abschaffen?
Wirtschaftsordnung des
21. Jhds?
Buddha?/
Gandhi/
Jesus?
Demokratischer Sozialimus?
Ökosoziale
Marktwirtschaft?
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RECHTSCHAFFEN BRAUCHT REGELN
VEREDELUNG DER
AKTEURE – ABER V.A.
DER SPIELREGELN
IMPROVING THE PLAYERS OR THE GAME?
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Robert Fulghum: Alles, was ich wirklich
wissen musste, lernte ich im Kindergarten
BESTSELLER USA: All I Really Need To Know I Learned In Kindergarten
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Alles teilen – fair spielen – nicht schlagen.
Alles wieder dahinstellen, wo man es gefunden hat.
Den eigenen Dreck aufräumen.
Was einem nicht gehört, sollte man nicht nehmen.
Wenn du jemandem wehtust, entschuldige dich.
Vor dem Essen Hände waschen.
Wenn du in die Welt hinausgehst,
pass auf den Verkehr auf....
ƒ Lebe in Balance – lerne, arbeite, spiele, singe…
ƒ Glaube an Wunder...
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Nur mit „Individualmoral“ lässt sich die Kluft
zwischen den Rationalitäten nicht überwinden
RATIONALITÄTENKONFLIKT UND MORAL
Individualistische Moral
Marktrationalität
Ökologische
Rationalität
ƒ Schutz individueller
Rechtsgüter (Leben,
Eigentum, Gesundheit..)
ƒ Sichtbare Schäden
Änderung
gesellschaftlicher Rahmenbedingungen
ƒ Verstärkt durch kulturelle
Normen, Rechtsordnung
(Zehn Gebote..)
Individualistische
Moral???
Staatsbürgerliche Ethik
ƒ Schutz von Kollektivgütern
ƒ Änderung des kollektiven
Verhaltens zählt
Staatsbürgerliche Ethik
„Strategischer
Umweg“
ƒ Oft Normenkonflikt mit
individualistischer Gesellschaft (freie Bürger
fordern freie Fahrt)
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Zwischenfrage: Moral oder Regeln?
Die Krise wird schlimmer und
schlimmer....
.... weil die Menschen immer
schlechter geworden sind?
.... weil unsere Regeln mit den
Verhältnissen nicht Schritt hielten?
Î Was ist leichter, Menschen ändern,
oder Regeln ändern?
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VORTEIL ÖKOSTEUER
OH WIE SCHÖN IST
ÖKOSTEUER!
GREENER TAXES ARE
SIMPLER, SMARTER
& STRONGER
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ÖS oder EH auf wenige Energieträger strahlt auf
gesamten volkswirtschaftlichen Materialfluss aus
ENERGIESTEUERN UND VOLKSWIRTSCHAFTLICHER MATERIALFLUSS
Rohstoffe/
Importe
Energieträger
(eigen +
Import)
Übrige
Rohstoffe
(Förderung,
Import)
Übrige
Importe
ÖSR
Veredelung
Endverwendung
Abwasser
Prozessindustri
e
(inklusive EVU,
Raffinerien)
Konsu
m
Müll
Schrott
Verarbeitende
Industrie
Investitio
n
Expor
t
Dienstleistunge
n
Ökosteuer administrativ extrem einfach
z Nur ca. 3.000 Steuerpflichtige in D
z Kaum hinterziehbar, minimale administrative Kosten
z Nur ca. 7 Steuerprodukte: Benzin, Diesel, Heizöl,
Strom, Steinkohle, Braunkohle, Erdgas
Rückstände/
Emissionen
Recycling
Emissionen
Auch EH hat administrative Vorteile
z Nur ca. 1.850 Betriebe in D
z Verwaltung durch DEHSt in Berlin (100 MA)
z Nur Kioto-Emissionen betroffen
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Countries with ETR had higher growth
rates than they would have had without it
ETR-EFFECTS ON GROWTH (%-DEVIATION FROM REFERENCE PATH)
Similar positive effects for jobs and CO2-reduction
Netherlands
Germany
Finland
Denmark
Slovenia
Sweden
UK
Similar positive
results also for
jobs and CO2!
Note : %-deviation is the difference between the base case and the counterfactual reference case.
Source: Cambridge Econometrics, COMETR project
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Im Gegensatz zum Ordnungsrecht löst Verteuerung durch Besteuerung vielfältigste Anstöße aus
BEISPIEL HÖHERE MINERALÖLSTEUER
Mobilität insgesamt
• Vermeidung entbehrlicher
Fahrten/Wege
• Individualverkehr nur wo
Flexibilität, Komfort oder
Fahrfreude tatsächlich
Gewinn bringen
Lebensstil
• Intelligentere
Siedlungsstrukturen
• Telearbeit....
• Viertagewoche....
Verkehrsleittechnik
• Telematik
• Intelligente Verkehrslenkung
• Geringere
Verkehrsdichte, weniger
Staus!
Fahrzeugtechnik
• Verbrauchsärmere
Motoren
• Leichtere Autos
• Weniger Luftwiderstand
• Informationen/ Steuerung
Erhöhung der
Mineralölsteuer
Öffentliche Verkehrsmittel
Höhere Attraktivität
durch höhere Nachfrage
(!)
• Bessere Vernetzung/
mehrAngebote
• Weniger Defizite/
Subventionsbedarf
•
Fahrverhalten/Fahrzeugnutzung
Verbrauchsschonendes Fahren
• Mitfahrgemeinschaften
• Nutzung
Carpools/Mietwagen/Taxi
•
Alternative Kraftstoffe
• Pflanzenöl etc.
• Wahrscheinlich
schon ab 1,50
€/Liter wettbewerbsfähig
Ordnungspolitik: nur
Bruchteil der Effekte
erreichbar
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VORTEIL EUROPA:
WELTWEIT GILT EU ZU
RECHT ALS VORREITER
EUROPE IS TAMING
THE BULL!
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The EUROPE 2020 Strategy contains
important and ambitious targets
SMART GROWTH
Innovation – Education
Digital Society
INCLUSIVE GROWTH
Employment and Skills
Fighting Poverty
SUSTAINABLE GROWTH
Climate, Energy, Mobility
Competitiveness
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Today we are a worldwide fore-runner, lab
and exporter of Market-Based Instruments
Ecotaxes
Classic
MBI-Tools
Emission Trading
Subsidy Reform
Feed-in Tariffs
New MBITools
Blend-in Quotas
German EEG
law was copied by over
50 countries
Green Purchasing
Tolls for Roads/Cities
Deposit Rules etc.
¾ Many countries outside of the EU also have good tools!
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All EU countries have some green
taxes
1. Witness of EU-Creativity!
2. Many roads lead to Rome!
3. Autonomy from neighbours!
Examples from EEA 2006
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Americans call Obama a socialist – Europeans know better about political systems
¾ Americans have never experienced real
Socialism, perhaps that’s why they get
somewhat hysterical about it.
¾ We Europeans have invented Liberalism,
Capitalism, and even Pigou Taxes.
Our continent has seen and tested about
every possible model: from Manchester
Capitalism to Social Democracy, “Real
Socialism”, Communism, even “National
Socialism”.
¾ We know what these terms mean. Perhaps
after so many errors we can make wiser
choices than others.
¾ If Obama is a Socialist, Bismarck was too.
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When beautiful Europe could tame Zeus
the bull, we will also tame Capitalism!
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GRÜNE LEITPLANKEN
AUF DER REISE
ZU DEN GRÜNEN
LEITPLANKEN
HOW TO BUILD THE
CRASH BARRIERS OF
A GREEN ECONOMY?
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Ökosoziale Marktwirtschaft: Der Markt
muss sich der Natur unterordnen
ÖkoSoziale
Marktwirtschaft.
Möglichst
überall.
Weltsituation erfordert
verschiedene Aufgaben:
z Gerechte und nachhaltige Weltordnung
z Globale Verantwortung für Frieden und
Sicherheit
z Weltweiter Schutz von
Klima und Ressourcen
Damit auch: Neue Reeln, neue Instrumente
(New rules, new tools)
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Auf gefährlichen Straßen braucht man
Leitplanken, und zwar auf beiden Seiten
Ökologischer
Abgrund!
Soziales
Elend!
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Der Sozialstaat ist älter als der Umweltstaat,
und S-Bahnen älter als U-Bahnen ...
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Unser Netz hat zwei Bahnhöfe, zwei
Grundlinien, und viele S- und U-Bahnen…
Begrenzung S1
Arbeitsangebot
Qualifikation
Erziehung
Netz
Ehrgeizige
U1 Umweltziele
S2
Koalitionsfreiheit /
Arbeitnehmerrechte
S3
Arbeitnehmerschutz
S4
Ökologische
U2 Steuerreform
Neue Visionen&Perspektiven
U3 Emissionshandel
Gesetzliche S5
Sozialversicherung
Beschäftigungspolitik
Sozialbahnhof
S6
Umweltbahnhof
Freiwillige S7
Vorsorgeelemente
Politische
Rechte
Alte Werte&Grundprinzipien
S8
Steuergerechtigkeit
Fürsorge für
Schwache
Verbraucherschutz
Wettbewerbspolitik
Ökologische
Finanzreform
U5 Mautsysteme
U6 Ordnungsrecht
S9
ICE Global Balance
Fernbahnhof
S10
U4
U7 Evolution des
Umweltrechts
S11
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Ähnliche Prinzipien, Werte und Visionen
verbinden Sozialstaat und Umweltstaat
Netz
Kommunitarismus
Global Governance
Neue Visionen&Perspektiven
Responsible
Adults
Weltethos
SozialBahnhof
Fairness &
Gerechtigkeit
Solidarität
UmweltBahnhof
Begin of Pipe
Alte Werte&Grundprinzipien
Verursacherprinzip
Internalisierung EE
More Europe,
not less!
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Drei Jahrhundert-Strömungen,
alle überwiegend aus Europa ..
+ Ökologische
DOMINANZ: Seit 1968?
Nachhaltigkeit
+ Klimaschutz
Umweltbewegung
+ Ressourcenschonung Umweltstaat
+ Artenvielfalt
+ Schutz aller Biosphären
DOMINANZPHASE: 1848-1989?
+ Privateigentum
+ Wettbewerb
+ Effizienz
+ Innovation
Wohlstand
Sozialismus
Sozialstaat
DOMINANZPHASE: 1776-1914
+ Solidarität/ Soziale
Gerechtigkeit
+ Soziale Sicherheit
+Teilhabe aller
+ Intergenerationelle und
globale Gerechtigkeit
Liberale
Marktwirtschaft
Gemeinsamer Sockel: Humanismus –
Demokratie - Menschenrechte
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Im Grunde brauchen wir
von Allem nur das Beste
Freiheitlicher
Rechtsstaat
Sozialstaat
Umweltstaat
SOLIDARITÄT! ÎÎ
- Schutz der
Schwachen
- Emanzipation
Arbeitnehmer
- In Wahrheit Wettbewerbsvorteil!
ÎGERECHTIGKEIT!
VERANTWORTUNG! ÎÎ
Vorteile
FREIHEIT! ÎÎ
- Privateigentum
- Unternehmertum
- Wettbewerb
- Effizienz/Innovation
- Wachstum
ÎWOHLSTAND!
Nachteile
- Monopoly/Kartelle
- Wachsende
Ungleichheit
- Medienkontrolle
der Reichen
- Hedonismus
Î PLUTOKRATIE!
-
- Rigorismus, nur
1 Flugreise p.a.?
- Bedürfniskritik, Askese
für alle?
- Hauptsache mein
Herz ist rein?
- Flucht in Idylle
Î ÖKODIKTATUR?!?
Nivellierung
Viel Regulierung
Wenig Innovation
Schulden-Keynes
Marktskepsis
Staatsmonopole
TEUERER SPASS!
- Planet, People, Profit!
- Schonung Energie
und Ressourcen
- In Wahrheit Wettbewerbsvorteil!
- Bringt Geld!
ÎNACHHALTIGKEIT
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Deutschland war führendes Land bei
der Entwicklung des Sozialstaats
Mit Ausnahme 1933-45 war
D meist weltweiter Vorreiter
• Starke, konstruktive
Gewerkschaftsbewegung
• Sozialdemokratie führende
Arbeiterpartei Europas
• Konservative Sozialreformer
(Bismarck, Erhard, Blüm...)
• Tradition sozial fortschrittlicher
Unternehmer (Bosch, Zeiss,
Krupp…)
Unterm Strich Vorteil, nicht
Nachteil im Wettbewerb!
¾ Warum sollte es nicht auch
beim Aufbau des Umweltstaats zu den Vorreitern zählen?
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Am Ende gibt es nur noch Grünes zu
kaufen....
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Wie wäre es, wenn Preise endlich die
Wahrheit sagten...
.... die ökonomische:
Î fairer Wettbewerb, hohe Effizienz
.... die soziale:
Î faire Löhne und Arbeitsbedingungen
.... und die ökologische:
Î Internalisierung externer Effekte
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Falsche Preise, hoher Preis!
“Socialism collapsed because it did not
allow prices to tell the economic truth.
Capitalism may collapse because it does not
allow prices to tell the ecological truth.”
Oystein Dahle,
former Vice President of Esso for Norway and the North Sea
Auf dem Weg zur Öko-Sozialen Marktwirtschaft
© Dr. Anselm Görres 2014
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Dr. Anselm Görres
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Es kommt auf die
richtige Reihenfolge an!
1 PROFIT PLANET Ökologisch2 PEOPLE PEOPLE
3 PLANET PROFIT
Soziale
Marktwirtschaft
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Es wächst auf Erden Brot genug
für alle Menschenkinder...
Im traurigen Monat November war's,
Die Tage wurden trüber,
Der Wind riß von den Bäumen das Laub,
Da reist ich nach Deutschland hinüber.
Sie sang vom irdischen Jammertal,
Von Freuden, die bald zerronnen,
Vom Jenseits, wo die Seele schwelgt
Verklärt in ew'gen Wonnen.
Und als ich an die Grenze kam,
Da fühlt ich ein stärkeres Klopfen
In meiner Brust, ich glaube sogar
Die Augen begunnen zu tropfen.
Sie sang das alte Entsagungslied,
Das Eiapopeia vom Himmel,
Womit man einlullt, wenn es greint,
Das Volk, den großen Lümmel.
Es wächst hienieden Brot genug
Für alle Menschenkinder,
Auch Rosen und Myrten,
Schönheit und Lust,
Und Zuckererbsen nicht minder.
Ja, Zuckererbsen für jedermann,
Sobald die Schoten platzen!
Den Himmel überlassen wir
Den Engeln und den Spatzen.
Ich kenne die Weise, ich kenne den Text,
Ich kenn auch die Herren Verfasser;
Die Jungfer Europa ist verlobt
Ich weiß, sie tranken heimlich Wein
Mit dem schönen Geniusse
Und predigten öffentlich Wasser.
Der Freiheit,
sie liegen einander im Arm,
Ein neues Lied, ein besseres Lied,
Sie schwelgen im ersten Kusse.
Ein kleines Harfenmädchen sang.
O Freunde, will ich euch dichten!
Sie sang mit wahrem Gefühle
Seit ich auf deutsche Erde trat,
Wir wollen hier auf Erden schon
Durchströmen mich Zaubersäfte Und falscher Stimme, doch ward ich sehr Das Himmelreich errichten.
Gerühret von ihrem Spiele.
Der Riese hat wieder die Mutter berührt,
Und es wuchsen ihm neu die Kräfte.
Wir wollen auf Erden glücklich sein,
Sie sang von Liebe und Liebesgram,
Und wollen nicht mehr darben;
Aufopfrung und Wiederfinden
Verschlemmen soll nicht der faule Bauch,
Dort oben, in jener besseren Welt,
Was fleißige Hände erwarben.
Wo alle Leiden schwinden.
Und als ich die deutsche Sprache
vernahm,
Da ward mir seltsam zumute;
Ich meinte nicht anders, als ob das Herz
Recht angenehm verblute.
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