Freie Presse, Erscheinungsdatum 20150511, Seite LPL01

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Freie Presse, Erscheinungsdatum 20150511, Seite LPL01
PLAUENER ZEITUNG
Freie Presse
Montag, 11. Mai 2015
MOMENT MAL
Vertrauensfrage
Kurz bevor wir gestern eine Spritztour mit dem Auto unternehmen
wollten, sprintete meine Angetraute
noch einmal ins Haus. „Ich hole nur
schnell meinen Ausweis“, rief sie
mir im Vorbeilaufen zu. Dabei hatten wir nichts vor, wofür man den
brauchen würde. Auf meine verblüffte Frage, wozu sie unbedingt
das Papier dabeihaben müsste,
meinte meine Gattin nur, sie habe
das Personaldokument immer in der
Tasche, wenn sie in meinem Auto
mitfahre. Mal ganz ehrlich: Sonderlich viel Vertrauen drückt dieses vorsorgliche Handeln auch nicht unbedingt aus. Und das nach mehr als
30 Jahren Ehe. (awo)
NACHRICHTEN
DISKUSSION
Museumschefin
platzt der Kragen
PLAUEN — Silke Kral wehrt sich gegen die anhaltende Kritik am Vogtlandmuseum. „Mir steht’s bis hier.
In den letzten Wochen und Monaten haben wir nur negative Dinge
gehört. Es ist nicht einfach, die Mitarbeiter so mitzunehmen und zu
motivieren“, sagte die Museumsdirektorin zur jüngsten Kulturausschuss-Sitzung. Auslöser für ihren
Ärger war eine kritische Frage zum
aktuellen museumspädagogischen
Maskottchen-Projekt. (nd)
HALLE HAINSTRASSE
Stadt wartet weiter
auf Nutzungsideen
PLAUEN — Auch nach der Vor-Ort-Begehung der früheren Schwimmhalle an der Hainstraße gibt es keine
neuen Nutzungsideen für das Gebäude. „Bei uns sind keine Anfragen
oder Vorschläge eingegangen“, sagt
Plauens Kulturbürgermeister Uwe
Täschner (parteilos). Die Halle steht
seit Jahren leer, sie soll mittelfristig
abgerissen werden. Der Verein
2plus4macht1 hatte vorgeschlagen,
eine BMX-Halle einzurichten. Um
das Objekt für eine öffentliche Nutzung fit zu machen, rechnet die
Stadtspitze jedoch mit einer Millionensumme. Geld, das derzeit keiner
aufbringen kann. (nd)
WIRTSCHAFTSAUSSCHUSS
Bürger können
Sárközy befragen
PLAUEN — In der öffentlichen Sitzung des Wirtschaftsförderungsausschusses können Bürger heute Plauens Baubürgermeister Levente Sárközy mit Fragen löchern. Neben der
Einwohnerfragestunde geht’s um
das Einzelhandelskonzept sowie die
Bevölkerungsbewegung der Stadt.
Die Sitzung beginnt um 16.30 Uhr
im Rathaus-Zimmer 154 b. (nd)
KRIMINALITÄT
Fahrzeugscheiben
eingeschlagen
PLAUEN — In der Nacht zu Samstag
haben Unbekannte an drei Autos
und an einem Kleintransporter die
Heck- beziehungsweise Frontscheibe eingeschlagen. Wie die Polizei
mitteilte, waren die Fahrzeuge an
der Mückenbergerstraße, Kreuzung
Kasernenstraße, geparkt. (nd)
EINBRUCH
Diebe steigen
in Wohnhaus ein
PLAUEN — In der Nacht zu Samstag
sind Diebe durch eine unverschlossene Kellertür in ein Wohnhaus an
der Gluckstraße gelangt. Sie stahlen
laut Polizei eine Geldbörse mit 200
Euro Bargeld und aus einer Kommode weitere 35 Euro Bargeld. (nd)
Heute von 10 - 12 Uhr
für Sie am Telefon:
ANIKA HEBER
03741 408-15153
red.plauen@freiepresse.de
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Flotte Sprünge, heiße Musik:
Frischer Wind fürs Stadtfest
Kita-Streik:
Ab morgen
auch Plauen
betroffen
Zum 20. Mal ist am
Wochenende der
„Plauener Frühling“ über
die Bühne gegangen. Drei
Neuerungen kamen beim
Publikum besonders an.
Kommunale Einrichtungen
vorerst für zwei Tage zu
– Umland nicht betroffen
VON MANUELA MÜLLER
PLAUEN — Für morgen und den Mitt-
VON NANCY DIETRICH
PLAUEN — Den Zuschauern stockt
der Atem, als Chris Niemann mit seinem Mountainbike losrollt. Mit Karacho fährt er direkt auf die Malzhaus-Mauer zu – plötzlich geht’s
sechs Meter in die Tiefe. Chris Niemann saust hinab, bleibt souverän
auf dem Rad. Bämm! Die Schaulustigen jubeln. Das, was sie gerade am
Mühlberg vorgeführt bekommen,
ist eine der Neuerungen zum
20. Plauener Frühling: Der Verein
Bergab Radsport Vogtland hat erstmals ein wildes Rampen-Spektakel
auf die Beine gestellt. 45 Grad geht’s
hinab – das entspricht einem Gefälle
von 100 Prozent. Herzklopfen bei
Mountainbikern und Zuschauern.
Auch anderswo in der Innenstadt
klopfen die Herzen zur JubiläumsSause höher. Tausende Besucher
drängeln sich durch die City. Besonders gefragt ist eine Premiere am
Samstagabend: Dort setzen die Veranstalter von der Initiative Plauen
erstmals auf eine XXL-Tanzshow
mit DJ, Party-Hits und flotten Tänzerinnen. Das Wetter passt. Bis zum
großen Regenschauer ist der Marktplatz brechend voll. „Eine echte Aufwertung des Altmarktes“, sagt ChefVeranstalter Steffen Krebs.
Auch die dritte Premiere kommt
an: die alternative Meile. An der
Marktstraße hat ein junges Team
um das neu gegründete Musik-Label
„Gebrüder Schall“ eine gemütliche
Fete mit Chill-Ecke und Live-Musik
auf die Beine gestellt. „Wir wollen
hochwertige Kultur aus Plauen in
die Welt bringen“, sagt Chris Trautenbach, einer der Organisatoren.
Steffen Krebs und die anderen Besucher finden’s klasse: „Ich bin total begeistert, das ist bunt, kreativ.“
Hier und da gibt’s allerdings auch
Kritik am Stadtfest – immer das
Gleiche, zu viele Cover-Bands. Warum nicht aus drei Stadtfesten eines
machen? Steffen Krebs: „Wir wollen
uns mit dem Spitzenfest nicht vergleichen. Wir wollen ein Podium für
Amateure und Freizeitmusikanten
bieten. Und wenn wir sehen, wie
viele Besucher zum Plauener Frühlings kommen, dann haben wir
doch alles richtig gemacht.“
FOTOS: ELLEN LIEBNER
Feurig: Diese Tänzerinnen aus Schneeberg legen zur DJ-Nacht am Samstag los.
Waghalsig: Chris Niemann stürzt sich
mit dem Mountainbike die Malzhaus-Mauer hinunter.
Entspannt: Jacqueline Rudolph, Bea Meinel und Silke Schlosser (von links)
haben es sich an der Marktstraße gemütlich gemacht. Dort war erstmals eine
alternative Meile mit Live-Musik zu erleben.
20 Jahre Plauener Frühling - das wünschen sich Besucher zum Feten-Geburtstag:
Sandra und Maik Schorner mit ihren Kindern Tabea und Celine: Wir
sind zufrieden mit dem Stadtfest, fühlen uns hier wohl. Vielleicht könnte
man darüber nachdenken, auch für
die Kleinen einen bekannten Star zu
engagieren, Volker Rosin zum Beispiel. Es gibt zwar Angebote für Kinder, aber für die Acht- bis Zwölfjährigen könnten es noch mehr sein.
André Stephan: Ich wünsche mir
mehr bekannte Bands, die auch junge
Leute anziehen. Dafür könnten die
Organisatoren ruhig Eintritt verlangen. Es spielen zu viele Cover-Bands.
Beatrice Meinel und Jacqueline
Schlosser: Wir sind zur alternativen
Meile gekommen, weil das einfach
mal etwas anderes ist. Wir können
schön entspannt hier sitzen und Musik hören. Für die Jugendlichen gibt’s
Party im Lichthof, das ist auch in Ordnung. Statt sowohl den Plauener
Frühling als auch den Plauener
Herbst zu organisieren, könnten die
Veranstalter allerdings überlegen,
beide Stadtfeste zu einem zusammenzulegen.
André Schäfer: Die Aktion des Bergab-Sportvereins finde ich super,
gerade für die jüngeren Besucher ist
das doch was. Davon braucht’s noch
mehr. Einfach loslegen und machen.
Für kleine Vereine sind solche besonderen Aktionen allerdings häufig
schwer zu finanzieren.
woch müssen sich auch Plauener Eltern um eine alternative Betreuung
für ihre Kinder kümmern. Die Gewerkschaften kündigen an, ihren
Streik in Kindertageseinrichtungen
in dieser Woche auf das Vogtland
auszuweiten. Betroffen sind die
kommunalen Einrichtungen in
Plauen, darunter auch Schulhorte.
In weiten Teilen sind die Eltern am
Freitag darüber informiert worden.
Nach den Worten von Ralf Hänel
vom Kreisverband der Erziehergewerkschaft GEW werden weitere
Orte im Vogtland vorerst nicht bestreikt. In Plauen rufen Verdi und
die GEW zu ganztägigen Arbeitsniederlegungen auf.
Zum Teil soll es eine Notbetreuung geben, heißt es weiter. Am Freitag hätten einige Erzieherinnen in
Plauen bekannt gegeben, dass sie
sich nicht am Streik beteiligen und
zum Dienst erscheinen. Laut Hänel
sind die Eltern gut beraten, in ihrer
Einrichtung zu fragen, ob es eine
Notbetreuung geben wird. „Die Auskunft können nur die Einrichtungen selbst geben“, so Hänel. Eine
Notdienstvereinbarung zwischen
der Stadt und den Gewerkschaften
für Härtefälle sei bisher nicht vorgesehen für Plauen.
Die streikenden Erzieher müssen
sich in Streiklokalen in die Listen ihrer Gewerkschaften eintragen, um
Streikgeld zu erhalten. Die bundesweite Aktion bringt andernorts bereits seit Freitag Eltern in Bedrängnis. Die Gewerkschaften fordern eine höhere Wertschätzung der Berufe im Sozial- und Erziehungsdienst
und damit höhere Gehälter. Durch
zahlreiche Teilzeitstellen verschlimmere sich die Einkommenssituation
der Beschäftigen, heißt es in einer
Presseerklärung des DGB-Regionsgeschäftsführers Ralf Hron. Die unbefristeten Streiks sollen der Forderung nach einer höheren Eingruppierung der Beschäftigten Nachdruck verleihen. Das würde eine
durchschnittliche Einkommensverbesserung von zehn Prozent bedeuten. Die Kommunalen Arbeitgeberverbände halten das für nicht bezahlbar. Nach fünf Runden hatten
die Gewerkschaften die Tarifverhandlungen in der vergangenen
Woche für gescheitert erklärt.
Tausende Helfer packen auf Spielplätzen an
Rund 6700 Helfer waren
am zweiten Aktionstag der
zehnten Frühjahrsputzaktion „Gemeinsam geht’s
besser!“ im Einsatz. Dafür
hieß es: zeitig aufstehen.
VON GUNTHER BRAND
PLAUEN/THEUMA — Was da am Samstag geschaufelt, gemalert, geharkt,
gepflanzt, gebaut und geputzt wurde auf Spielplätzen zwischen Klingenthal, Bad Brambach, Posseck,
Reuth, Mühltroff und Greiz – das
war einmal mehr ganz großes Kino.
Rund 6700 Väter, Mütter, Lehrer, Erzieher und andere Helfer nutzten gemeinsam mit ihren Kindern das
schöne Wetter, um 165 Spielplätze
zu verschönern. Im Kindergarten in
Theuma startete der Einsatz am
Samstag schon früh um acht. Ein
riesiger Haufen Rindenmulch wurde unter den Spielgeräten verteilt.
Daneben erhielten die kleinen Gartentische neue wetterfeste Tischdecken, das Material dafür hatte eine
Firma aus Treuen gesponsert.
„Unsere Kinder waren heute
ganz, ganz fleißig, sogar größere Geschwister haben mit zugepackt“,
freute sich Kristin Stark von der Kita
„Teddy“ im Plauener Ortsteil Thiergarten. Und sie lobte auch den Einsatz der Eltern. Die 60 großen und
kleinen Helfer legten Blumenbeete
neu an, bauten eine Balancierstrecke aus Reifen, die ein Vater rangeschafft hatte, andere verpassten den
Holzgeräten neuen Wetterschutz
und auch das Gerätehaus wurde aufgeräumt.
Insgesamt waren bei der zehnten
Frühjahrsputzaktion „Gemeinsam
geht’s besser!“ von Bad Brambacher
und Sternquell 12.400 Helfer auf 304
Spielplätzen im Einsatz. „Es war wie-
der sehr schön zu sehen, wie Kinder
mit ihren Ideen einbezogen werden
und Eltern ihren Spaß bei der gemeinsamen Arbeit haben“, fasste
Sternquell-Produktmanager Thomas Münzer seine Eindrücke zusammen. Er hatte sich am Samstag
vor Ort bei einigen der Helferteams
bedankt.
„Allen, die an den beiden Tagen
gezeigt haben, dass es gemeinsam
besser geht, möchten wir herzlich
für ihre Einsatzbereitschaft danken“, so Jens Bunzel, Produktmanager bei Bad Brambacher. Morgen
geht die zehnte Frühjahrsputzaktion mit der Auslosung der Spielgeräte zu Ende. Unter den Helferteams
werden 110 Schaukeln, Wippen
und Roller ausgelost.
NOCH MEHR FOTOS von den Arbeitseinsätzen auf den vogtländischen Spielplätzen finden Sie im Internet. Dort können Teilnehmer
auch eigene Bilder hochladen.
» www.gemeinsamgehtsbesser.de
Janine Rödel brachte in der Kita „Teddy“ in Thiergarten gemeinsam mit Töchterchen Lisa-Sophie und Ronja Ehlert (von links) Grün in die die Reifenbeete.
FOTO: BRAND-AKTUELL