Ausgabe 01/2013 - Union Investment Real Estate GmbH
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Ausgabe 01/2013 - Union Investment Real Estate GmbH
RAUM mehr Das Immobilienmagazin von Union Investment Ständige Veränderung Was Immobilienunternehmen von der Industrie lernen können Lohnende Investition Wie Budget-Hotels Gäste und Investoren überzeugen Zeitzeugen mit Zukunft Warum es sich auszahlt, in ältere Gebäude zu investieren, und wie man sie fit macht für neue Aufgaben Ausgabe 1 | 2013 inhalt zur sache Die Lipinski-Passage im Zentrum Warschaus wurde aufwendig saniert. Seite 4 Enterprise 2.0 – Wunderwaffe von morgen? Titel 4Refurbishment Durch Modernisierung oder Sanierung werden auch alte Bürohäuser attraktiv für neue Nutzer. Umnutzungen machen problematische Gebäude wieder marktfähig Josephine Hofmann, Leiterin des Bereichs Business Performance Management am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation 9Stadtentwicklung Die Bürostadt La Défense im Westen von Paris wird für die Zukunft fit gemacht J 10Handelsimmobilien Einzelhandelsflächen müssen permanent neuen Kundenanforderungen angepasst werden Märkte Die Schuldenkrise belastet die Europäische Union – und ihre Immobilienmärkte. Seite 12 12Euro-Zone In der Schuldenkrise wird Europa zur Transferunion. Dies hat Folgen für die europäischen Immobilienmärkte 1 6 Onlinehandel Konsumenten erledigen ihre Einkäufe zunehmend im Internet. Das beeinflusst nicht zuletzt den Markt für Einzelhandelsimmobilien 20 Managementstrategie Immobilienunternehmen stehen unter wachsendem Veränderungsdruck. Vorbilder aus der Industrie zeigen, wie sie die neuen Aufgaben meistern können 32 Treppen Auch im Zeitalter von Fahrstuhl und Rolltreppe hat die Treppe nichts von ihrer gestalterischen Kraft verloren Design und günstige Preise verspricht die Budget-Hotellerie. Das kommt bei den Gästen an. Seite 26 31Motel One Dieter Müller, Gründer und Vorstandsvorsitzender der erfolgreichen Hotelgruppe, im Interview Nachrichten 25 Impressum & Kontakt Titelbild Die Oper von Lyon: In den 1990er-Jahren wurde das Gebäude nach Plänen von Stararchitekt Jean Nouvel komplett saniert. Die auffällige Dachkonstruktion gilt als gelungene Verbindung von Tradition und Moderne. 2 Raum & mehr 1 | 2013 Fotos: VIEW Pictures (Titelbild); Union Investment/Daniel Sumesgutner; Getty Images; Motel One, DIMA GAVRYSH/GAMMA/laif; iao Fraunhofer 24Union Investment Prime Property Award 2012 verliehen; Geschäft für professionelle Anleger soll auch 2013 weiter wachsen; Scope Award für bestes Asset Management; Chile-Investment ist eine Erfolgsgeschichte; Investitionsklimaindex: Die Stimmung hellt sich auf Die Glastreppe im Apple Store in New York setzt Maßstäbe. Seite 32 die Kommunikation intern und mit externen Partnern schneller, um- ins Unternehmen einzubringen. Ebenso wichtig ist der konti- fänglicher und interaktiver werden und zusätzliche digitale Kom- nuierliche Austausch mit Kunden und Geschäftspartnern. In bei- munikationskanäle zu Kunden und Partnern eröffnen. Die Anwen- den Fällen können die neuen Kommunikationsmittel rund um Twit- dungen reichen vom innerbetrieblichen Wissensmanagement über ter, Blogs, Facebook und Co sinnvoll genutzt werden, zumal sie das Kundenforum bis hin zur sogenannten Open Innovation, also sich rasend schnell verbreiten und weltweit täglich Zehntausen- der Sichtung und Sammlung von Produktideen bei der eigenen Lösungen erlauben die zeitgleiche, leistungsfähige Kommunikation Die erforderlichen Investitionen liegen weniger in der Anschaf- und direkte Dokumentenabstimmung. Auch wenn es keinen fung von Hard- und Software als mehr im klugen Design der Rea- Grund gibt, etwas zu überstürzen, so hängt die Zukunft der dienst- lisierungsprojekte. Videokommunikation und ihre Besonderheiten leistungsorientierten und stark durch persönliche Beziehungen und für die Aufrechterhaltung von Teampräsenz und -identität beispiels- Kommunikation geprägten Immobilienbranche maßgeblich von weise werden nicht selten unzureichend realisiert. Und: So manche der Nutzung der neuen digitalen Kanäle ab. Doch was können Nutzer meinen, rein technisches Bedienwissen sei schon genug. dessen echter Mehrwert? 26Hotelimmobilien Budget- und Economy-Hotels sind bei Gästen und Investoren salonfähig geworden 38 Pausenräume Fitness, Fun und Power-Napping erobern die Mittagspause. Was Büros heute für die Work-Life-Balance bieten deren Bereitschaft und deren Möglichkeiten, dieses Wissen Immobilienunternehmen mithilfe von Enterprise 2.0 bewegen? Was ist Um erfolgreich zu sein, müssen die Enterprise-2.0-Pläne jedoch Portfolio Weitwinkel rungen und gegenseitiger Hilfestellung zu motivieren. Zudem soll de von Usern hinzukommen. Neue Video- und Webconferencing- Kundencommunity. KONZEPTE edes Unternehmen lebt vom Wissen seiner Mitarbeiter sowie vor allem zur Kommunikations- und Informationskultur passen, und Gegenüber dem „alten“ Internet bieten die neuen Dienste und das Management darf den (dauerhaften) Aufwand für inhaltliche Anwendungen wesentliche Innovationen. Erstens: Sie erlauben Pflege, Moderation, die Qualitätssicherung und permanente Infor- eine wirksame, unkomplizierte Vernetzung von Menschen und mitt- mations- und Überzeugungsarbeit nicht unterschätzen. lerweile sogar Maschinen quer über Unternehmen, Städte und Wo bisher Vorzimmer, abgegrenzte Zuständigkeiten, formalisierte Kontinente hinweg. Zweitens: Jeder kann mit nur wenigen Maus- Kommunikation und räumliche Distanz den Austausch zwischen klicks seine Texte, Bilder, Videos einstellen und betritt so inner- Mitarbeitern und den Kontakt zur Führungsetage geprägt haben, halb von Minuten die Bühne des World Wide Web. Drittens: Diese kann auch das Enterprise 2.0 keine Wunderwaffe sein. Immobi weltweite Bühne bietet ein riesiges Potenzial von Lesern und Be- lienunternehmen, deren Kommunikationskultur bereits durch einen trachtern, die kommentieren, erweitern, hierauf intensiven Dialog, große Offenheit und wenig referenzieren, wodurch nahezu unbegrenzt hierarchische Strukturen geprägt ist, haben Meinungen, Nutzer und Käufer mobilisiert gute Voraussetzungen. • werden können. Viertens: Die Möglichkeiten der synchronen Videokommunikation und des Webconferencing machen räumliche Nähe für Teamarbeit immer besser substituierbar. Die vorhandene kollektive Intelligenz, das räumlich verteilte Expertenwissen, kann deutlich besser genutzt werden. Immer mehr Unternehmen nutzen die neuen digitalen Kanäle mit dem Ziel, Mitarbeiter zu einem besseren Austausch von Erfah- Josephine Hofmann leitet den Bereich Business Performance Management am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation in Stuttgart. josephine.hofmann@iao.fraunhofer.de Raum & mehr 1 | 2013 3 titel E Neues Leben für alte Gebäude in Bürogebäude, das 15 Jahre lang leer stand, gilt gemeinhin als aussichtsloser Fall. Wenn eine Immobilie so lange keinen Mieter gefunden hat, liegt das Urteil nahe, dass nur noch der Abriss bleibt. Doch das Central Post Office, ein in den 1950er-Jahren erbautes Bürogebäude in Rotterdam, beweist das Gegenteil: Obwohl das 14-stöckige Hochhaus von 1991 bis 2005 leer stand, gilt es heute wieder als eines der attraktivsten Bürogebäude in der niederländischen Metropole. Erreicht wurde diese wundersame Wandlung durch eine umfassende Sanierung des Gebäudes. LSI Project Investment als Entwickler ließ die historische Glasfassade modernisieren, erweiterte durch den Einbau von Zwischenetagen die Geschossfläche um 45 Prozent und gewann neue Mieter. Heute sei das Central Post Office „eines der nachhaltigsten Gebäude der Niederlande“, sagt Bas van Holten, Mitglied der Jury des von Union Investment ausgelobten Prime Property Award 2012, auf dessen Shortlist es das Projekt schaffte. Mehr noch: „Die Sanierung der Post“, sagt van Holten, „hat einen entscheidenden Impuls für die Neugestaltung der umliegenden Straßen und Plätze gegeben.“ Viele ältere Bürogebäude entsprechen nicht mehr den Anforderungen, die Unternehmen heute an moderne Flächen stellen. Ein Refurbishment oder die Umnutzung kann problematische Immobilien wieder attraktiv machen – sogar für anspruchsvolle Mieter. Von Christian Hunziker Foto: dpa Großteil der Büroflächen ist veraltet GAP 15 in Düsseldorf: Der Reiz des Ensembles liegt in der spannenden Ver bindung von historischem Postgebäude und moder nem Büroturm. 4 Raum & mehr 1 | 2013 Die Herausforderungen, vor denen man in Rotterdam stand, kennen auch andere Entwickler. „Die Überalterung von Immobilien betrifft den Bürosektor mehr als jeden anderen Bereich“, weiß Benoît du Passage, Managing Director beim internationalen Beratungsunternehmen Jones Lang LaSalle (JLL) in Frankreich. JLL nahm den Büroflächenbestand in Europa unter die Lupe und stellte fest, dass ein Großteil der Flächen veraltet ist. In Paris etwa sind gut zwei Drittel des Bestands älter als 20 Jahre, und in Deutschland sind 59 Prozent der Büroimmobilien in die Jahre gekommen. Das ist problematisch, wie Frank Billand, Mitglied der Geschäftsführung der Union Investment Real Estate GmbH, betont: „Der technische Lebens- und Nutzungszyklus von Bürogebäuden wird immer kürzer, viele ältere Bestandsimmobilien entsprechen heute nicht mehr den Marktbedürfnissen.“ Das sehen andere Marktkenner ähnlich. „Nach meiner Einschätzung genügen beispielsweise in Frankfurt am Main 30 bis 40 Prozent der leer stehenden Büroflächen nicht mehr den heutigen Ansprüchen der Nutzer und sind dementsprechend nicht marktfähig“, sagt Carsten Ape, Leiter des Bürovermietungsgeschäfts in Deutschland beim Makler unternehmen CBRE. „Gründe dafür können ein veralteter Baustil, ein unzweckmäßiger Raumzuschnitt, eine unzureichende technische Ausstattung oder ein zu hoher Energieverbrauch sein.“ Besonders problematisch wird es, wenn ein Großmieter auszieht, der ein in die Jahre gekommenes Bürogebäude allein genutzt hat. Doch selbst diese schwierige Situation kann den Beginn einer erfolgreichen Entwicklung markieren, wie das Beispiel des Emporio in Hamburg 3 Ungleich verteilt Verteilung der Gesamtkosten* einer Immobilie nach Lebenszyklen**, Anteil in Prozent Projektentwicklung 3 Errichtung 19 Betrieb 76 Verwertung (Abriss) 2 * keine Barwerte, ohne Sanierungskosten, ohne Modernisierungskosten ** Nutzungsdauer 40 Jahre Quelle: Uwe Rotermund, FH Münster, 2007 Raum & mehr 1 | 2013 5 titel zeigt.Ein Abriss des früher als Unilever-Haus bekannten Gebäudes, das einem Immobilienfonds von Union Investment gehört, kam schon deshalb nicht infrage, weil das vor 50 Jahren errichtete Objekt unter Denkmalschutz steht. Stattdessen entschieden sich die Verantwortlichen für ein Refurbishment: Rund 200 Millionen Euro nahmen sie in die Hand, um dem Turm eine neue Fassade zu geben, ihn um zwei Geschosse aufzustocken und die Flächen so umzugestalten, dass jetzt unterschiedliche Mieter im Objekt ihrer Tätigkeit nachgehen können. Die dadurch erreichte Flächenvergrößerung erweist sich als einer der Schlüsselfaktoren für die Finanzierbarkeit einer solchen Investition. „Auch dort, wo ein Refurbishment ein gemessen am Gebäudewert hohes Investment erfordert, kann dieses sich durchaus lohnen – vorausgesetzt, Lage und Gebäudesubstanz stimmen“, betont Frank Billand von Union Investment. Um die Wirtschaftlichkeit zu berechnen, ist laut Bernd Schade, Leiter Immobilien Projektmanagement bei Union Investment, allerdings ein sehr detailliertes Vorgehen erforderlich: „Es reicht nicht, nur die Investitionskosten zu betrachten. In die Bewertung müssen alle relevanten Kriterien wie Vermarktbarkeit, Flächeneffizienz, Realisierungsdauer, Marktzyklus, Nachhaltigkeit und Betriebskosten eingehen.“ wurde das Gebäude Ende der 1990er-Jahre als Vorstandsgebäude für die SGZ-Bank. Nach mehreren Fusionen ging diese 2001 in der heutigen DZ Bank auf, sodass das neu errichtete Haus jahrelang leer stand. Das großzügige Atrium, von dem aus das komplette Objekt erschlossen wurde, war ganz auf einen einzigen Mieter ausgerichtet. Wie also damit umgehen? „Wir teilten die historisch auf einen Mieter zugeschnittenen Gebäudeflächen auf“, erläutert Kindermann. „Den Atriumbereich schlugen wir einem Großmieter zu, während wir für die übrigen Flächen eine kleinteilige Vermietung umsetzten.“ Voraussetzung dafür war die Schaffung eines zweiten Eingangsbereichs, was wiederum ein neues Brandschutzkonzept erforderlich machte. Damit eine solche Aufwertungsstrategie aufgeht, ist laut Frank Kindermann von HIH neben der Lage und der baulichen Substanz noch ein weiterer Faktor wichtig: „Beim Ankauf muss ein Preis erzielt werden, der in der wirtschaftlichen Gesamtbetrachtung ein Refurbishment rechtfertigt.“ Das unterstreicht auch Carsten Ape von CBRE: „Die Wirtschaftlichkeit hängt nicht zuletzt davon ab, mit welchem Wert das Objekt in den Büchern steht.“ Vom Single-Tenant- zum Multi-Tenant-Objekt Wenn dieser Wert angemessen ist, kann ein Refurbishment ein wichtiges Element der Investmentstrategie sein. Denn bekanntlich konzentriert sich das Interesse der Investoren auf Core-Immobilien, von denen es aber nur wenige gibt. Warum also nicht in die Jahre gekommene Gebäude in attraktiver Lage so aufwerten, dass sie den begehrten Core-Status erreichen? Dass sich dieses Vorgehen auszahlen kann, bewies Union Investment beim Bell Trinity Square, einem 1983 errichteten Bürogebäude in Toronto. Während der siebenjährigen Haltedauer investierte die Fondsgesellschaft kontinuierlich in die Aufwertung der Immobilie. Als sie das Viele Problemflächen in Berlin Anteil des strukturellen* Büroflächenleerstands am Gesamtleerstand in den fünf größten deutschen Städten in Prozent Berlin 33 Düsseldorf 18 Frankfurt/M. 14 Hamburg 14 München 10 0 5 10 15 20 25 30 35 * Langfristig sich kaum reduzierender Leerstand bei Flächen mit Mängeln bzgl. Lage, Objektgröße, Zuschnitt, Ausstattung und/oder Flächeneffizienz Quelle: Aengevelt-Research, Februar 2012 6 Raum & mehr 1 | 2013 Das Bürogebäude Emporio, Hamburger Firmensitz von Union Investment, trägt das Nachhaltigkeitssiegel LEED in „Platin“. schärft worden, sagt Prein. „Deshalb müssen oft Bauteile entsprechend ertüchtigt werden, um den heutigen Brandschutzanforderungen gerecht zu werden.“ Zu prüfen sei darüber hinaus, ob im Gebäude Schadstoffe wie Asbest oder PCB (polychlorierte Biphenyle) verbaut seien; wenn ja, müsse der Eigentümer die nötigen Mittel für deren Beseitigung einkalkulieren. Und schließlich treibt oft der Schallschutz den Planern Sorgenfalten auf die Stirn. Wenn allerdings, wie beim Degussa-Haus oder dem Emporio-Tower, ohnehin eine neue Fassade errichtet wird, können auch heutige Schallschutzanforderungen erfüllt werden. Selbst wenn sich all diese technischen Probleme lösen lassen – was vor allem bei jüngeren Gebäuden meist der Fall ist – bleiben bei der Umstrukturierung einer Single-Tenant-Immobilie auf die Bedürfnisse mehrerer Mieter noch zwei Herausforderungen zu bewältigen: die Erschließung und die Haustechnik. Letztere muss auf die besonderen Anforderungen der einzelnen Mieter ausgerichtet werden und so konzipiert sein, dass sie eine individuelle Verbrauchsabrechnung ermöglicht.Was das konkret bedeutet, verdeutlicht Frank Kindermann, Leiter Portfoliomanagement bei HIH Hamburgische Immobilien Handlung, am Beispiel des erst vor knapp zwölf Jahren fertiggestellten, inzwischen aber bereits revitalisierten Bürogebäudes Oper 46 in Frankfurt am Main: „Einer der Mieter ist eine Wertpapierhandelsbank, die mit überdurchschnittlich vielen Bildschirmarbeitsplätzen ausgestattet ist und damit eine entsprechend hohe Wärme-Abstrahlung hat, was zu einer Anpassung der Kühl- und Lüftungsleistung führte.“ Auch bei der Erschließung der unterschiedlichen Mietflächen mussten sich die Planer beim Büroturm Oper 46 einiges einfallen lassen. Geplant Schwierige Abgrenzung Instandhaltung Verantwortungsbewusste Eigentümer investieren permanent in die Wertbeständigkeit ihrer Immobilien. Die Instandhaltung umfasst alle Maßnahmen, die das Ziel verfolgen, die Immobilie ihrem Zweck gemäß zu erhalten – beispielsweise die Wartung der Haustechnik und die laufende Behebung von Schäden. Bei weitergehenden Maßnahmen spricht man von Sanierung, Modernisierung, Refurbishment oder Revitalisierung. Die Begriffe lassen sich dabei nicht klar voneinander abgrenzen. Fotos: Union Investment/Daniel Sumesgutner; Union Investment Dass – wie beim Emporio – aus einem Single-Tenant- ein Multi-TenantGebäude gemacht wird, kommt häufig vor, sagt Peter Bieker, der als Architekt und Vorstand des Planungsbüros Bieker in Frankfurt am Main auf Bestandsimmobilien spezialisiert ist. Derzeit baut Biekers Team im Auftrag des Bauherrn Hansteen das Degussa-Haus um, ein ehemaliges Verwaltungs- und Produktionsgebäude in Hanau, das jahrelang leer stand. Die Voraussetzungen für eine neue Nutzung sind laut Bieker gut: „Das Gebäude hat eine tolle Lage, eine hervorragende Bausubstanz und eine effiziente Erschließung.“ Um die heutigen Anforderungen an die äußere Gestalt des Gebäudes und an die Energieeffizienz zu erfüllen, wurde das Gebäude bis auf den Rohbau rückgebaut. Als großer Vorteil erwies sich laut Bieker die Raumhöhe von fast vier Metern: „Dadurch können wir eine neue Lüftung einbauen und erreichen trotzdem immer noch gut drei Meter Deckenhöhe.“ In vielen anderen Fällen ist die zu geringe Raumhöhe das entscheidende Kriterium, das einem erfolgreichen Refurbishment im Wege steht. „Bei manchen älteren Bürogebäuden wird es schwierig, heute übliche Hohlraumböden oder Kühldecken einzubauen, da die Räume sonst zu niedrig würden“, erläutert Sascha Prein, Gesamtprokurist des Beratungsunternehmens Bauperformance. Doch die Planer haben beim Umgang mit älteren Bürogebäuden noch weitere Punkte zu beachten. Besonders heikel ist der Brandschutz. In den vergangenen Jahrzehnten seien die entsprechenden Vorschriften ver- Aufwertung zum Core-Gebäude Revitalisierung beschreibt den Rückbau eines Gebäudes bis auf die Rohbaustruktur. Refurbishment umfasst weniger einschneidende Umbaumaßnahmen. Die Begriffe Refurbishment und Revitalisierung werden jedoch auch synonym verwendet. Modernisierung und Sanierung beinhalten nicht ganz so weitgehende Maßnahmen. Hierbei geht es um die Erhöhung des Nutzwerts eines Gebäudes, indem zum Beispiel die Grundrisse verändert oder die Effizienz der technischen Ausstattung erhöht werden. „Es reicht nicht, nur die Investitions kosten zu betrachten. Alle relevanten Kriterien müssen einfließen.“ Bernd Schade, Union Investment Real Estate GmbH Objekt 2012 verkaufte, zeigte sich, dass sich die getätigten Investitionen von 15 Millionen Euro mehr als bezahlt machten: Sie betrugen lediglich knapp 15 Prozent des Mehrerlöses, der beim Verkauf erzielt wurde. Ganz ähnlich geht Union Investment beim Finsbury Circus vor, einem Bestandsgebäude im Londoner Finanzdistrikt. „Die Flächeneffizienz erhöhen wir, indem wir die Gebäudetechnik aus dem Staffelgeschoss in die Untergeschosse verlegen“, schildert Projektmanager Bernd Schade das Vorgehen. „Dadurch gewinnen wir mit dem Staffelgeschoss eine zusätzliche hochwertige Mietfläche.“ Ohnehin ist die Nachfrage der Mieter ein wichtiger Anstoß für Refurbishments. Eine entscheidende Rolle spielt dabei vielfach der Wunsch, das Gebäude den heutigen Anforderungen an eine nachhaltige Immobilie anzupassen. Beim Bell Trinity Square zum Beispiel machten zwei Hauptmieter ein Nachhaltigkeitszertifikat zur Bedingung für die Verlängerung ihrer Mietverträge. Diesen Wunsch konnte Union Investment im Rahmen der Revitalisierung erfüllen: Das Objekt verfügt nun über ein Zertifikat nach dem US-amerikanischem Standard LEED. Auch das Emporio in Hamburg und das Finsbury Circus belegen ihre Nachhaltigkeit nun mit einem offiziellen Siegel: Das Emporio trägt ein LEED-Zertifikat in der Stufe „Platin“, das Londoner Finsbury Circus wurde nach dem britischen Standard BREEAM bewertet. Wer also glaubt, ein besonders energieeffizientes und wirtschaftliches Gebäude lasse sich nur bei einem Neubau schaffen, liegt falsch. „Alle drei großen Nachhaltigkeitszertifizierungssysteme – LEED, BREEAM und DGNB – bieten die Zertifizierung im Bestand an“, sagt Kati Herzog, Leiterin Nachhaltigkeit/Energieeffizienz bei Bauperformance. Relativ neu auf dem deutschen Markt ist nach ihren Worten das Zertifikat BREEAM DE, eine vorerst auf Bestandsimmobilien beschränkte Übertragung des britischen Systems auf Deutschland. Umnutzung zum Wohnhaus kann sich lohnen Was aber macht ein Eigentümer, dessen Immobilie sich in einer weniger stark nachgefragten Bürolage befindet? Eine Möglichkeit besteht darin, auf eine neue Nutzung zu setzen – zum Beispiel auf das Wohnen. Das ist nicht zuletzt deshalb wirtschaftlich, weil an manchen Standorten die Preise für Wohnungen mittlerweile höher sind als für Büros, wie Ferdinand Rock, Leiter Bürovermietung bei JLL Deutschland, feststellt. In Betracht kommt eine solche Umnutzung allerdings nur dann, wenn die Wohnlage stimmt. „Ein urbanes Umfeld, wo die Menschen gern wohnen, ist das A und O“, betont Peter Niermann vom Immobilienunternehmen Garbe Wohnbau, das sich auf die Umnutzung von Bürogebäuden spezialisiert hat. So schafft Garbe Wohnbau zum Beispiel im ehemaligen Hochhaus des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) am Gustav-Heinemann-Ufer in Köln 120 Eigentumswohnungen. Damit sich dieses Vorgehen lohnt, muss Niermann zufolge „immer ein Mehrwert aus der Bausubstanz geschaffen werden“. Und das 3 Raum & mehr 1 | 2013 7 titel ist vor allem dort der Fall, wo die Behörden einen Neubau in entsprechender Höhe und mit der vormaligen Geschossfläche heute nicht mehr genehmigen würden. Auch das Vorhandensein einer Tiefgarage sei ein gewichtiges Argument, um auf einen Abriss zu verzichten und den Aufwand eines Refurbishments auf sich zu nehmen, sagt Niermann. Nicht immer allerdings ist die Bausubstanz für Wohnflächen geeignet: Bei einer Deckenhöhe von 2,50 Meter, so der Experte, könne man keine Wohnungen schaffen. La Défense erfindet sich neu „Alle drei großen Nachhaltigkeits zertifizierungssysteme – LEED, BREEAM und DGNB – bieten die Zertifizierung im Bestand an.“ Charlotte Mentha, Redakteurin beim Immobilienmagazin „Business Immo“ in Paris, gibt einen Überblick über die Kati Herzog, Bauperformance ständige Erneuerung des größten Geschäftsviertels Europas L Jede Umnutzung muss sich rechnen Die frühere Zentrale des Industrieverbands BDI in Köln wird zum Wohnhaus mit 120 Eigentumswohnungen umgebaut. 8 Raum & mehr 1 | 2013 e inen Rohbau“, sagt Oliver Winter, Vorstand von A&O Hotels & Hostels. Ein modernisierungs- oder sanierungsbedürftiges Bestandsobjekt zu erwerben sei dabei in der weit überwiegenden Zahl der Fälle günstiger, als wenn ein Rohbau komplett neu errichtet würde. Für internationale Ketten mit normierter Zimmergröße könne es allerdings schwierig sein, sich mit der gegebenen baulichen Struktur zu arrangieren. A&O hingegen habe unterschiedliche Zimmergrößen und könne sich so flexibel den Gegebenheiten anpassen, sagt Winter. Dennoch: Auch eine Umnutzung kann nicht immer die Lösung für veraltete Bürogebäude sein. „Wenn ein Refurbishment vollständig unwirtschaftlich ist, muss der Eigentümer auch an Abriss denken“, gibt Carsten Ape von CBRE zu bedenken. Keine Option war der Abriss hingegen bei der Lipinski-Passage, einem 1898 errichteten Prunkgebäude im Zentrum von Warschau, das Union Investment 2010 erwarb. Mit großem Aufwand sanierte die Fonds gesellschaft die Immobilie, die über 6.000 Quadratmeter Mietfläche verfügt. Die Anstrengung wurde belohnt: Union Investment erhielt die Auszeichnung „RICS Regeneration Award Poland 2011“ der Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS), dem internationalen Verband der Immobilienprofis. Heute ist das historische Gebäude – eines der wenigen in Warschaus Innenstadt, das im Zweiten Weltkrieg nicht zerstört wurde – wieder ein echtes Kleinod und geht gut gerüstet in sein zweites Lebensjahrhundert. • In die Revitalisierung des Büro- und Geschäftshauses Seestern 3 investiert Eigentümerin Union Investment 25 Millionen Euro. Fotos: ASTOC Architects and Planners (Simulation); Union Investment (Simulation); Bauperformance; Corbis Doch selbst an einer lauten Straßenkreuzung und bei schwierigen baulichen Gegebenheiten lässt sich eine Umwandlung zu einer Wohnnutzung erfolgreich realisieren. Das zeigt das Gebäude des ehemaligen Verwaltungsgerichts in Frankfurt am Main. Der Architekt Peter Bieker verantwortete dessen Umbau zu einem Studentenwohnheim mit 264 einzelnen Appartements. Die Umnutzung gelang, obwohl die Räume gerade einmal 2,55 Meter hoch sind – was in diesem Fall reicht, weil die Appartements klein sind. Die vorgefundene Zellenstruktur der Büros ließ sich ohne große Probleme in die Appartementstruktur übertragen. „Die Schaffung von normalen Wohnungen wäre wesentlich aufwendiger gewesen“, sagt Bieker. Sogar für die in einem Studentenwohnheim üblichen Gemeinschaftsflächen bot das ehemalige Gerichtsgebäude gute Voraussetzungen: Dort, wo die Gebäudeflügel aufeinandertreffen, erstrecken sich große, schlecht belichtete Flächen, die man nur schwer zu Wohnungen hätte machen können, die aber bestens für Waschsalon und Tischkicker geeignet sind. Je nach Lage der Immobilie kann ebenso eine Umnutzung zum Hotel infrage kommen. Eine Voraussetzung dafür ist allerdings laut Bernd Schade von Union Investment, „dass die Gebäude von der Struktur her – also von ihrer Tiefe, der Geschosshöhe und den Fluchtwegen – dazu geeignet sind“. Überzeugt von den Chancen ehemaliger Büro gebäude ist beispielsweise der Hotel- und Hostelbetreiber A&O: Mehr als die Hälfte seiner 19 Beherbergungsbetriebe befindet sich in ehemaligen Bürogebäuden. „Dabei betrachten wir die leere Büroimmobilie wie a Défense ist nicht nur ein gelungenes Beispiel für die ab den 1960er-Jahren praktizierte Plattenbauweise, sondern auch das größte Geschäftsviertel Europas. Bemerkenswert ist der Standort nicht nur aufgrund seiner Lage – gerade einmal einen Steinwurf von Paris entfernt –, sondern auch wegen seiner Größe, Vielfältigkeit und seiner Urbanität: Auf einer Fläche von 160 Hektar finden sich Büro- und Wohngebäude ebenso wie mehrere große Einkaufszentren, umgeben von einer Ringstraße, die das Viertel überdies zum Verkehrsknotenpunkt macht. Damit aber La Défense im verschärften Wettbewerb mit anderen großen Geschäftszentren nicht den Anschluss verliert, hat man im Jahr 2006 damit begonnen, dem Standort ein neues Gesicht zu verleihen. Alles in allem dürfte der Investitionsaufwand bei etwa 2,5 Milliarden Euro liegen. Neben einem umfassenden Modernisierungsprogramm werden große Anstrengungen unternommen, um den Standort an die Anforderungen des urbanen Lebens anzupassen und die Nachhaltigkeit zu erhöhen. Das Modernisierungsprogramm ist mittlerweile in seine aktive Phase eingetreten. Es umfasst sowohl Kernsanierungen als auch Neubauvorhaben. Wichtigste Sanierungsprojekte sind das Air 2 des Investors Carlyle, D2 von Sogecap, der Lebensversicherungstocher der französischen Großbank Société Générale, Carpe Diem, ein Projekt des größten britischen Versicherungskonzerns Aviva, und Hermitage, ein Großvorhaben des russischen Immobilienentwicklers Hermitage. Neu errichtet werden die Hochhäuser Phare, Majunga und Trinity des Immobilieninvestors UnibailRodamco sowie Basalte von Société Générale. Im Bereich Infrastruktur plant der Hotelbetreiber Accor die Renovierung des Hotels Sofitel, Union Investment will bis 2014 das Hotel Meliá (369 Zimmer) fertigstellen. Laut eines Zwischenberichts der Stadtentwicklungsgesellschaft La Défense Seine Arche (Epadesa) sind circa 335.000 Quadratmeter bereits fertig, mehr als 405.000 Quadratmeter befinden sich zurzeit in Bau. Dem Umweltaspekt wurde vor allem bei den neuen Vorhaben besondere Rechnung getragen. Sie sollen zudem den öffentlichen Raum aufwerten und sich besser in die Fußgängerbereiche integrieren. Das Wahrzeichen des Büroviertels La Défense westlich von Paris ist das monumentale Bauwerk La Grande Arche. Als moderne Version des Arc de Triomphe konzipiert, wurde es im Sommer 1989 zur Zweihundertjahrfeier der Französischen Revolution eröffnet. Neue Dienstleistungsangebote, neue Bewohner, neue Geschäfte – es wird in großen Dimensionen gedacht. Im Bereich Wohnungsbau ist man allerdings noch nicht ganz so weit: 690 Wohnungen wurden fertiggestellt, 1.080 befinden sich in Bau, 2.300 stehen kurz vor Baubeginn und 1.470 sind „im Entwicklungsstadium“, heißt es. Auf den sozialen Wohnungsbau entfallen 40 Prozent der neuen Flächen, die sich auf das Viertel La Défense im engeren Sinne und auf das Gebiet Seine Arche verteilen. Die Krise hat Spuren hinterlassen Auch im Einzelhandel hat sich etwas getan. Unibail-Rodamco hat sukzessive den Messeund Hotelkomplex Cnit und das Einkaufszentrum Quatre Temps mit 210 Geschäften und 16 Kinosälen renovieren lassen, was zur Erneuerung des Viertels beigetragen und seine Anziehungskraft erhöht hat. Größere Attraktivität bedeutet aber nicht automatisch mehr Aktivität. Zwar hatten sich viele Investoren schon früh an dem Schauplatz rekordverdächtiger Immobiliendeals und aufsehenerregender Projektankündigungen in Position gebracht. Mit der Finanzkrise aber kam für manche Projekte das Aus, andere wurden verschoben. Investoren sind vorsichtiger geworden. Spekulative Bauvorhaben sieht man seltener. Denn es ist heute deutlich schwieriger, Mieter für neue Flächen zu finden. Unternehmen haben derzeit die Ausgabenseite fest im Blick – gerade, wenn es um die Gebäudekosten geht. Megadeals wie in den vergangenen Jahren gibt es kaum noch. Lediglich der Stromnetzbetreiber RTE mietete 2012 im Komplex Cœur Défense 14.400 Quadratmeter Bürofläche neu an. In der Folge sank das Bürovermietungsvolumen 2012 gegenüber dem Vorjahr um 19 Prozent – was sich auf die Mietpreise ausgewirkt hat. Laut einer Studie des Immobilienberaters Jones Lang LaSalle sank die Höchstmiete im dritten Quartal 2012 auf 530 Euro pro Quadratmeter und Jahr. Doch die Branche hofft, dass sich die Lage wieder bessert. Zweifellos helfen wird die Anbindung des Standorts an das geplante regionale, vollautomatisch betriebene U-Bahn-Netz Grand Paris Express. Dann wird La Défense endlich auch an die beiden Flughäfen Roissy CDG und Orly angeschlossen sein. • Raum & mehr 1 | 2013 9 titel Operation am offenen Herzen Einkaufszentren und andere Einzelhandelsimmobilien müssen sich immer wieder neuen Anforderungen von Kunden und Mietern anpassen. Besonders anspruchsvoll ist der Umgang mit nicht mehr nachgefragten Großflächen. Von Christian Hunziker „Es ist selten möglich, eine Revitali sierung nur über eine reine Erhöhung der Mieteinnahmen zu refinanzieren.“ Stephan Austrup, Sonae Sierra 10 Raum & mehr 1 | 2013 Einkaufszentrum als Third Place, also als dritten Ort neben Wohnung und Arbeitsplatz, zu positionieren“, verdeutlicht dies Raimund Ellrott von GMA. Das bedeutet, dem Kunden den Aufenthalt möglichst angenehm zu machen. „Zur Aufenthaltsqualität tragen warme Materialien wie Parkettboden und Teppiche, eine gute Beleuchtung und eine vielseitige Gastronomie bei“, sagt der Sonae-Sierra-Manager Stephan Austrup. Beim Leipziger Paunsdorf Center, mit seinen 70.000 Quadratmetern Verkaufsfläche eines der größten deutschen Einkaufszentren, waren alle diese Punkte zu berücksichtigen. „Als das Center 1994 eröffnet wurde, war Bedarfsdeckung das Wichtigste“, blickt Centermanager Stefan Kowalczuk zurück. Deshalb gab es auch „extrem viele Großflächen“, beispielsweise für die Warenhäuser Kaufhof und Woolworth sowie den Baufachmarkt Obi. Im Zuge der Umstrukturierung änderten die Planer die Flächenkonfiguration so, dass kleine und mittlere Shops entstanden – entsprechend stieg die Zahl der Mieteinheiten von 110 auf 180. Gleichzeitig reduzierte sich die Gesamtmietfläche, weil eine zweite, 700 Meter lange Ladenstraße geschaffen wurde: Sie nimmt 6.000 Quadratmeter ein, die nicht mehr vermietet werden können. „Diesen Verlust“, sagt Kowalczuk, „können wir kompensieren, weil wir für die kleinen und mittleren Flächen eine deutlich höhere Quadratmetermiete als für die früheren Großflächen erzielen.“ „Für die weiteren Etagen brauchen sie andere Nutzungen.“ Wie man sie erfolgreich finden kann, führt MIB vor: Das zweite Obergeschoss des einstigen Hertie-Hauses wird nach Abschluss der Bauarbeiten ein Fitnesscenter beherbergen, während die dritte und vierte Etage zu Wohnungen umgewandelt werden. Doch auch die drei verbleibenden Einzelhandels etagen strukturiert MIB um: Sie werden von mehreren kleineren Mietern bezogen. Jeder von ihnen erhält seinen eigenen Eingang im Erdgeschoss, kann darüber hinaus aber auch noch mindestens eine weitere Ebene für sich nutzen. In manchen Fällen fällt es allerdings selbst versierten Entwicklern schwer, eine Nachnutzung zu finden – zum Beispiel dann, wenn ein Multiplexkino, wie sie in den 1990er-Jahren in viele Shoppingcenter integriert wurden, den Betrieb einstellt. Mit diesem Problem schlägt sich JLL-Expertin Christine Hager beim Vita-Center in Chemnitz herum. Eine Lösung hat sie noch nicht, aber immerhin eine Idee: Vielleicht gelinge es ja, das ehemalige Kino als Hörsaal für die örtliche Universität zu nutzen. • Ziel ist es, einen Mehrwert zu schaffen Wie aber lässt es sich erreichen, dass die getroffenen Maßnahmen wirtschaftlich sind? „Die Revitalisierung eines Shoppingcenters ist nur dann sinnvoll, wenn der Eigentümer nicht den Eindruck hat, gutes Geld schlechtem Geld hinterherzuwerfen“, betont Berater Ellrott von GMA. „Es geht immer darum, einen Mehrwert zu schaffen.“ Refinanziert werden muss dieser Mehrwert laut Karsten Burbach, verantwortlich für Einzelhandelsimmobilien in Deutschland beim Beratungsunternehmen CBRE, durch höhere Mieteinnahmen. Etwas skeptischer ist Stephan Austrup von Sonae Sierra: „Es ist selten möglich, eine Revitalisierung nur über eine reine Erhöhung der Mieteinnahmen zu refinanzieren“, gibt er zu bedenken. Dennoch lohnten sich die Maßnahmen, wenn es gelinge, „durch eine Neupositionierung das gesamte Risikoprofil des Objekts zu verbessern“. Eine besondere Herausforderung stellt der Umstand dar, dass Shoppingcenter fast immer bei laufendem Betrieb umstrukturiert werden. Mit einer „Operation am offenen Herzen“ vergleicht dies Karsten Burbach von CBRE, MFI-Vertreter Stefan Kowalczuk zitiert gern die Bauarbeiter: „Bei einem Refurbishment sind immer Leute da, die stören: die Kunden.“ Eine Revitalisierung sei deshalb „erheblich komplexer“ als der Bau eines neuen Centers und bedürfe einer beachtlichen „Tiefe in der Detailplanung“. So muss zum Beispiel der Umzug der Mieter exakt geplant sein. Und dass die Handwerker immer nur in Teilen des Objekts tätig sein können, verlängert die Bauzeit. Fotos: mfi; Sonae Sierra V or einigen Jahren befand sich das Leipziger Paunsdorf Center in einer schier aussichtslosen Situation. Das Center, 1994 auf der grünen Wieseerrichtet, litt unter der wachsenden Konkurrenz durch die Innenstadt und der Abwanderung großer Mieter. Da entschied sich im Jahr 2010 der Essener Shoppingcenter-Betreiber MFI Management für Immobilien als Eigentümer des Zentrums für die große Lösung: eine umfassende Umstrukturierung mit dem Ziel, ein modernes Einkaufszentrum zu schaffen, das den heutigen Anforderungen von Kunden und Mietern gerecht wird. Vor ähnlichen Herausforderungen stehen zahlreiche andere Eigen tümer und Betreiber von Shoppingcentern. Jedes zweite deutsche Einkaufszentrum muss revitalisiert werden, ergab eine Studie des Shopping center-Entwicklers Sonae Sierra und der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA). Ein Grund für diesen hohen Anteil: Einkaufszentren bedürfen in der Regel bereits nach zehn Jahren einer Neupositionierung, da dann viele Mietverträge auslaufen. Und in der schnelllebigen Handelsbranche ändern sich die Anforderungen innerhalb weniger Jahre markant. So hat die Energieeffizienz sowohl für Nutzer als auch für Investoren deutlich an Bedeutung gewonnen. „Eine Revitalisierung bietet die Möglichkeit, ein Center in Bezug auf die Nachhaltigkeit zu verbessern und ein entsprechendes Zertifikat anzustreben“, betont Stephan Austrup, Manager New Business beim ShoppingcenterEntwickler Sonae Sierra. Doch auch die Flächenbedürfnisse verändern sich: „Vor zehn Jahren hat zum Beispiel der Elektronikfachmarkt Media Markt häufig noch 8.000 Quadratmeter Verkaufsfläche und mehr angemietet, während er sich heute oft mit 2.500 Quadratmetern begnügt“, nennt Raimund Ellrott, Mitglied des Management-Boards bei GMA, ein Beispiel. Umgekehrt, sagt Christine Hager, Leiterin ShoppingcenterManagement in Deutschland beim Immobilienberatungshaus Jones Lang LaSalle (JLL), benötigen Modehändler wie Esprit heute deutlich größere Flächen als noch vor einigen Jahren. Hinzu kommen die geänderten Wünsche und das neue Einkaufsverhalten der heutigen Kundengeneration, wie nicht zuletzt der zunehmende Trend zum Onlineshopping deutlich macht (siehe Seite 16). „Ein Shoppingcenter-Betreiber kann nur gewinnen, wenn es ihm gelingt, das Ähnlich wie bei Bürogebäuden steht überdies auch bei Einzel handelsobjekten nicht selten der hohe Buchwert in den Bilanzen der Eigentümer einem erfolgreichen Refurbishment entgegen. „Solange die Eigentümer oder die Banken nicht bereit sind, das Objekt signifikant abzuschreiben, wird es in solchen Fällen keine Lösung geben“, stellt Sonae-Sierra-Manager Stephan Austrup fest. Diese Erfahrung machte zum Beispiel das Berliner Unternehmen MIB Immobilien und Beteiligungen, als es sich für das Hertie-Kaufhaus im Stadtteil Moabit interessierte. „Das Gebäude war seit Jahren auf dem Markt“, erinnert sich Projektleiter Lars Neubauer. „Aber erst als die Kaufhauskette Hertie Insolvenz anmeldete, wurde der Preis so angepasst, dass sich ein Refur bishment rechnete.“ Denn der Umgang mit solchen aufgegebenen Kaufhäusern ist aus einem bestimmten Grund besonders komplex: „In der Regel glauben die Entwickler, nur drei Ebenen“ – nämlich Untergeschoss, Erdgeschoss und erstes Obergeschoss – „optimal für den Einzelhandel nutzen zu können“, berichtet CBRE-Fachmann Burbach aus der Beratungspraxis. Im Leipziger Paunsdorf Center wurden im Zuge einer umfassenden Umstrukturierung die einzelnen Ladenflächen deutlich verkleinert: Heute bietet das Einkaufszentrum 180 Shops, 70 mehr als bei der Eröffnung im Jahr 1994. Raum & mehr 1 | 2013 11 Märkte Wohin steuert die Euro-Zone? Symbol einer widerstandsfähigen Währung: die Euro-Skulptur vor dem EZB-Gebäude in Frankfurt am Main. Der Norden muss dem Süden dauerhaft und stärker als bisher unter die Arme greifen. Welche Folgen hat die Transferunion für die deutschen und europäischen Schuldenexzesse verdrängt, nicht behoben Immobilienmärkte? Von Miriam Beul-Ramacher An ein Auseinanderbrechen der Währungsunion glauben europäische Immobilienprofis ohnehin nicht mehr. Die jüngste Investorenbefragung von Union Investment – durchgeführt im Dezember 2012 – ergab, dass die klare Mehrheit der 165 Immobilieninvestment-Entscheider aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien vom Fortbestand der Euro-Zone überzeugt ist. Nur für 3 Prozent der Befragten ist das Aus einanderbrechen ein wahrscheinliches Szenario. Allerdings gehen 75 Prozent der Marktakteure davon aus, dass die Euro-Krise zu einer langen Phase der Unsicherheit auf allen Immobilienmärkten führen wird. So rechneten 87 Prozent der Befragten mit einer stärkeren Konzentration von Immobilieninvestitionen auf die stabilen Märkte im Norden Europas. „Die Länderunterschiede werden 2013 weiter anhalten“, prognosti ziert auch Thomas Beyerle, Leiter Research beim Bonner Unternehmen 3 D 12 Raum & mehr 12 | 2013 2012 Stabile Märkte im Norden bevorzugt Auswirkungen der Schuldenkrise auf die europäischen Immobilienmärkte, Zustimmung der Befragten in Prozent Deutschland Frankreich „stärkere Konzentration auf stabile Märkte im Norden Europas“ Großbritannien 92 75 88 „höhere Kapitalanforderungen an Investoren“ 87 80 90 „Verstärkung des Nord-Süd-Gefälles (Entkopplung)“ 88 73 90 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Quelle: Union Investment, Investitionsklimastudie, Januar 2013, Umfrage unter 165 Immobilieninvestoren in Deutschland, Frankreich und Großbritannien US-Investoren am aktivsten Investitionen in deutsche Immobilien von Oktober 2011 bis Oktober 2012 nach Herkunftsländern, in Mrd. Dollar, in Klammern Anteil in Prozent Foto: Justin Lightley/Getty Images ie Wirtschaftsübersetzerin und der Grafikdesigner blicken müde in die Fernsehkamera. Die Frau hat ihr kleines Kind auf dem Schoß, der Mann steht hinter ihr in der Ein-Zimmer-Wohnung, die sich die beiden Madrilenen gerade noch leisten können. Mit 420 Euro im Monat muss Familie Sanchez auskommen. „Es gibt keine Arbeit in Madrid, nichts“, sagt das junge Paar. TV-Berichte über Schicksale wie dieses häufen sich. Und sie zeigen auf dramatische Weise, dass die Banken- und Wirtschaftskrise die Wohlstandsuhr der südlichen europäischen Staaten radikal zurückgedreht hat. Die erfolgreiche Aufholjagd an den Lebensstandard der Nordeuropäer ist vorbei, die Blüte der vergangenen Jahre entpuppt sich als Scheinblüte. Auch wenn die Krisenauslöser und -beschleuniger in Griechenland, Spanien und Italien unterschiedlich gelagert sind, so bleibt das Ergebnis doch das gleiche: Die wirtschaftlich stabileren Staaten im Norden werden den Nachbarn im Süden dauerhaft und stärker als bisher unter die Arme greifen müssen. Entscheidende Weichen dafür wurden bereits gestellt: Seit Juli 2012 ist der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) in Kraft, die Bankenunion wird vorbereitet, die Europäische Zentralbank kauft Anleihen von Krisenstaaten. „Der Kauf von Staatsanleihen ist eine Form der Geldpolitik, die in keinem Lehrbuch vorkommt. So eine Situation gab es noch nicht“, sagt Tobias Just, Universitätsprofessor und wissenschaftlicher Leiter der International Real Estate Business School (Irebs) an der Universität Regensburg. Dies mache auch Vorhersagen unendlich schwer. Die eher südeuropafreundliche Geldpolitik des neuen Zentralbank-Chefs Mario Draghi bereitet den Ländern im Norden Kopfzerbrechen. Die Rolle der Deutschen ist dabei im Ausland nicht unumstritten. Und im heimischen Lager werden Zweifel laut, ob und wie lange sich Deutschland die Rolle als Zahlmeister leisten kann und will. Die EU verkomme zur Transferunion, so lautet der Vorwurf vieler EU-Gegner. „Wobei man nicht vergessen darf, dass wir schon seit Langem eine Transferunion sind“, betont Just. Deutschland pumpe bereits seit vielen Jahren alljährlich 6,5 Milliarden Euro an Transferleistungen in die Europäische Union. Vom ESM mit einem Gesamtvolumen von 700 Milliarden Euro – das von allen 17 Staaten der Euro-Währungsgemeinschaft aufgebracht wird – stemme Deutschland allein 190 Milliarden Euro. Doch was passiert, wenn die 700 Milliarden Euro des ESM nicht ausreichen? Oder wenn die europäische Währungsunion auseinanderbricht, fragen sich viele. „Die Mittel aus den Schutzschirmen würden bei uns als nicht bezahlte Forderungen hängen bleiben“, malt Just das WorstCase-Szenario für Deutschland aus. Daher zwinge allein die theoretische Möglichkeit, dass ein Land aus der Euro-Zone austritt – oder dies sogar mehrere tun –, zum Erhalt der Währungsunion. „Die Handlungsmaxime der Politik lautet, den maximalen Verlust zu minimieren. Die Transferunion ist insofern auf jeden Fall das kleinere Übel.“ Ähnlich urteilt Christian Ulbrich, Europachef des Immobilienberaters Jones Lang LaSalle (JLL): „Im Moment werden in vielen Ländern Strukturreformen durchgeführt, von denen man schon vor Jahren wusste, dass sie notwendig sind. Die aber nicht angegangen wurden, weil die Politiker die Wiederwahl gefürchtet haben. Jetzt können sie mit dem Finger auf Frau Merkel oder auf die böse EU zeigen“, sagt Ulbrich. Wir sollten uns darauf einstellen, dass diese Prozesse viele Jahre in Anspruch nehmen werden. „Ich glaube, dass wir in unserem Leben nichts anderes mehr erleben werden als Transferunion“, so der Berater. gesamt: 13,26 Mrd. USA 4,40 Schweden 2,36 (17,8) Großbritannien 1,94 (14,7) (33,2) Frankreich 1,26 (9,5) Schweiz 0,79 (6,0) sonstige 2,51 (18,9) Quelle: IREBS, RCA, Oktober 2012 Raum & mehr 1 | 2013 13 Märkte Selektive Investments in Südeuropa Die ECE managt seit der Übernahme der spanischen Centermanagement-Gesellschaft Auxideico Gestión im Jahr 2010 rund 14 Einkaufszentren in Spanien, betreibt zwei der größten Shoppingcenter in Griechenland, hat selbst in der Türkei zwei Centerprojekte entwickelt und im vergangenen Herbst ein neues in der Slowakei eröffnet. Dass die verringerte Konsumneigung die griechischen und spanischen Center trifft, stehe außer Frage. Doch der Appell seiner griechischen Kollegen an Deutschland sei eindeutig: „Ihr Deutschen Verhalten positive Aussichten Prognostiziertes jährliches Wirtschaftswachstum in ausgewählten Ländern 2012 und 2013 in Prozent 2012 2 1 0,9 0,9 0 0,1 0,4 1,1 0,2 –0,7 –1 –1,5 –1,3 –2 2013 –0,4 –0,4 –2,3 –3 Deutschland Frankreich Quelle: IWF, Oktober 2012 14 Raum & mehr 1 | 2013 Italien Spanien Euro-Zone gesamt Großbritannien Der deutsche Shoppingcenter-Betreiber ECE managt The Mall in Athen, eines der größten Einkaufszentren des Landes. Fotos: ECE; Hans-Juergen Heyer IVG Immobilien. Zwar sei ab Mitte 2013 mit einer Konjunkturwende zu rechnen. Dennoch werde das Wirtschaftswachstum im Euro-Raum infolge weiterer Reformen und Haushaltskonsolidierungen schwach ausfallen. „Ein hohes Wirtschaftswachstum können wir nur für Polen erwarten. Deutschland, Großbritannien und Frankreich dürfen sich auf eine weitgehende wirtschaftliche Stagnation einstellen. Die Rezession in Südeuropa wird sich weiter fortsetzen“, so Beyerle. Den Erhalt der Währungsunion wird Deutschland nicht zum Schnäppchenpreis bekommen. Vor allem, weil die Auslöser der Staatsschulden krise, die Exzesse in der privaten Finanzierung, nicht geheilt sind. Sie wurden nach Aussage von Ökonom Just „nur vorrübergehend verdrängt“. „In Deutschland sind eine Menge Refinanzierungen von Immobilien finanzierungen zu leisten, und gleichzeitig gibt es eine Menge von Banken, die das gar nicht mehr machen wollen“, so Just. Die Eigen kapitalanforderungen würden gemäß den künftigen Regeln nach Basel III sehr viel härter werden und die Finanzierung von Immobilien unattraktiver machen. Trotzdem kann Deutschland, das sich in seiner Rolle als „Zahlmeis ter Europas“ spürbar unwohl fühlt, als Immobilien- und Kapitalanlage standort gestärkt aus der Krise hervorgehen. Zum einen, weil Ausländer große Summen in den deutschen Immobilienmarkt pumpen. Von den insgesamt gut 25 Milliarden Euro, die 2012 in Beton made in Germany geflossen sind, kamen 42 Prozent von internationalen Anlegern, berichtet das Maklerunternehmen JLL. Zum anderen, weil die Zahlmeisterrolle auch Raum bietet, eine Führungsfunktion zu übernehmen. Ein Joker, den EuroKritiker oftmals übersehen. „Wer viel Geld in den Topf einzahlt, darf sich auch das Recht auf größere Gestaltungsmöglichkeiten nehmen. Daher sollten wir Deutschen in der Krise auch eine Chance sehen und uns nicht nur über die Kosten für andere beklagen“, betont Gerhard Dunstheimer, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung des Hamburger Shoppingcenter-Entwicklers ECE Projektmanagement. müsst uns helfen. Wenn ihr nicht mehr an uns glaubt, wer soll es sonst tun?“, berichtet Dunstheimer. Dass sicherheitsorientierte Anleger derzeit ihre Finger von Südeuropa lassen, führt er zudem auf einen negativen Lemminge-Effekt zurück. „Viele Investoren schauen ausschließlich auf das, was die anderen machen. Mikrostandorte, die wirklich gut sind und gute Potenziale haben, werden außer Acht gelassen, nur weil sie in Italien oder Spanien liegen und diese Länder derzeit keiner anfasst“, stellt der ECE-Mann kritisch fest. Ein Gegenbeispiel ist Union Investment, die sich im Dezember in Barcelona ein Hotel der spanischen Marke Barceló gesichert hat. „Barcelona gehört traditionell zu den attraktivsten Reise- und Konferenzdestinationen in Europa und bietet damit sehr gute Rahmenbedingungen für unser erstes Hotelinvestment in Spanien“, sagt Frank Billand, Mitglied der Geschäftsführung der Union Investment Real Estate GmbH. Experten wie Just betonen, dass Deutschland auch demografisch von den Problemen der anderen Staaten profitiere. „Die Zuwanderung aus Südeuropa wird anhalten. Dies begünstigt die Wohnungsund Einzelhandelsimmobilienmärkte jedoch deutlich stärker als die Büromärkte“, sagt er. Allein im Jahr 2011 habe Deutschland einen Nettowanderungssaldo von fast 280.000 Personen gehabt. Der Druck auf die Wohnungsmärkte, vor allem in den Ballungsräumen, werde weiter zunehmen. Auch stehe der Einzelhandelslandschaft infolge der veränderten Nachfragegruppen eine Trendwende bevor: Der Run auf Top-Objekte in den wenigen Citylagen der fünf bis sechs größten deutschen Städte dürfte ausgereizt sein, weil kostengünstige Händler gegenüber Anbietern hochwertiger Waren das Rennen machen. Peripheren Versorgungsimmobilien sagt Just daher eine neue Blüte voraus. Eine Blase an den deutschen Wohnungsmärkten könne er zum jetzigen Zeitpunkt nicht erkennen. „Nicht alles, was steigt, ist eine Blase, und nicht alles, was sinkt, ist eine geplatzte Blase. Wir sind weit entfernt von den Niveaus, die Spanien und Irland 2000 bis 2006 erlebt haben“, so Just. Gemessen an der Volatilität der Wohnungsmärkte in anderen europäischen Staaten kann Deutschland trotz steigender Miet- und Kaufpreise noch immer als Hort der Stabilität gelten. So sieht es zumindest aus, wenn man durch die britische Brille schaut. „Wir haben 2012 allein in Central London Wohnungen für weit mehr als 2 Milliarden Euro an ausländische Einzelinvestoren verkauft“, berichtet Christian Ulbrich, Europachef von JLL. Dabei habe es sich in der Regel um Privatkunden gehandelt, die im Paketdeal zwischen ein bis zehn Wohnungen vom Plan weg gekauft haben, und zwar von ihrer Heimatdestination aus. „Diese Käufer kommen dafür nicht extra nach London. Auch das ist eine Folge der Krise. Einen solchen Markt hat es in dieser Form vor fünf oder sechs Jahren nicht gegeben“, sagt Ulbrich. Die Immobilieninvestmentmärkte haben auf die veränderten Rahmenbedingungen „Der Kauf von Staatsanleihen ist eine Form der Geldpolitik, die in keinem Lehrbuch vorkommt.“ Tobias Just, International Real Estate Business School (IREBS) längst reagiert. „Die Europakarte für gewerbliche Immobilieninvestoren ist auf einige wenige Länder zusammengeschrumpft“, berichtet IVGResearchchef Thomas Beyerle. Deutschland und Österreichstünden auf den Einkaufslisten nach wie vor weit oben. Schweden und Polen sollten Käufer jetzt ebenfalls auf dem Radar haben, während Frankreich zwar Sicherheit, aber kaum Wertsteigerungen biete. London sei nach wie vor der weltweit beliebteste Markt, noch vor New York und Paris. „Alle südlichen Länder wie Italien, Griechenland, Portugal und Spanien kommen für risikoaverse Immobilieninves toren derzeit überhaupt nicht infrage“, so Beyerle. Luxemburg sieht der IVG-Researchleiter dagegen als einen Markt „mit Opportunitäten“. Als „No-Go-Area“ für anlagebereite deutsche Versicherungen, Family Offices oder Fonds bezeichnet der Analyst auch die Niederlande. „Der holländische Büroimmobilienmarkt liegt am Boden“, urteilt Beyerle. Ein hoher und hartnäckiger Sockelleerstand treffe auf eine starke Tätigkeit der Projektentwickler. Das Angebot an Büroflächen sei entsprechend groß, die Preise verfielen. Dies sei auch für diejenigen Immobilienfonds, die vor der Auflösung stehen und Objekte am Markt anbieten wollen, kein ideales Marktumfeld. Hohe Preise seien gar nicht und marktadäquate nur mit Mühe zu erzielen. Derweil zeigte sich der griechische Ministerpräsident Antonis Samaras zu Jahresanfang optimistisch: Der Reformkurs im Land mache Fortschritte, sagte er anlässlich eines Berlinbesuchs im Januar und versprach weitere Sparanstrengungen. Dabei leide Griechenland schwer unter der „Geißel der Arbeitslosigkeit“, betonte Samaras. Anders als die spanische Familie Sanchez hat der Grieche Alexandros Papanikolaou aus Athen daher längst den Sprung nach Deutschland gewagt. Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt arbeitet seit Sommer 2012 in einem Duisburger Praxisteam. • Raum & mehr 1 | 2013 15 Märkte Handel im Wandel Immer mehr Menschen gehen nicht nur im Laden, sondern auch im Internet einkaufen. Das hat Auswirkungen auf Einzelhandelsimmobilien und deren Eigentümer. Von Alexander Heintze Fotos: www.globetrotter.de; EHI Retail Institute E s ist gemütlich auf dem Sofa. Im Fernsehen läuft ein Werbespot für Schuhe. Nur ein Klick auf die Fernbedienung, und schon am nächsten Tag wird das neue Paar geliefert. Der Gang zum Kühlschrank – ein Bier und ein Snack – und von ganz allein bestellt das Gerät Nachschub über das Internet. Schöne neue Shoppingwelt? Wir müssten zum Einkaufen zwar nicht mehr vor die Tür gehen, aber draußen wären die Innenstädte verwaist, in heruntergekommenen Warenhäusern und Shoppingcentern herrschte gähnende Leere. Es war diese Vision, die der Einzelhandel zu Beginn des Internetzeitalters heraufbeschworen hatte. Realität geworden ist sie glücklicherweise nicht – und das, obwohl der Onlinehandel europaweit ganz ohne Zweifel auf dem Vormarsch ist. Die Fakten: 2011 kauften nach den Zahlen der europäischen Statistikbehörde 43 Prozent der Europäer im Internet ein. Ganz vorn mit dabei: die Norweger, Schweden, Briten und Dänen. In diesen Ländern shoppen mehr als 70 Prozent der Bevölkerung regelmäßig im Internet. Die Deutschen liegen mit 64 Prozent auf dem siebten Platz. Zudem hat sich seit 2004 die Zahl der Online-Einkäufe europaweit mehr als verdoppelt – mit steigendem Trend. Derzeit beträgt der Anteil des elektronischen Handels am gesamten europäischen Einzelhandelsumsatz etwa 3,4 Prozent. Die Europäische Kommission hat sich zum Ziel gesetzt, diese Quote bis 2015 zu verdoppeln. Und die EU rechnet noch weiter: Würden 15 Prozent des gesamten Einzelhandels umsatzes in digitalen Shops erzielt, könnte der volkswirtschaftliche Nutzen 204 Milliarden Euro erreichen. Das entspräche 1,7 Prozent des europäischen Bruttoinlandsprodukts. In besonders internetaffinen Staaten könnten elektronischer Handel und Onlinedienste bis 2015 zu mehr als 20 Prozent zum Wirtschafts- und Nettobeschäftigungswachstum beitragen, hofft die EU. Auch in Deutschland shoppen die Menschen zunehmend im Internet. Laut der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) entfielen 2012 bei einem Gesamtumsatz in Höhe von knapp 450 Milliarden Euro gut 6 Prozent auf den Onlinehandel. In zwei Jahren werden es 7 Prozent sein. Nach Einschätzung des wissenschaftlichen Forschungsinstituts für Einzelhandel EHI Retail Institute in Köln könnte der Onlinehandel in Deutschland im Jahr 2025 sogar einen Anteil am gesamten Einzelhandelsumsatz von bis zu 27 Prozent erreichen. Bis vor ein paar Jahren kannibalisierte der Onlinehandel dabei vor allem die traditionellen Versandhändler wie Quelle, Neckermann und andere. In der jüngsten Vergangenheit leidet der stationäre Handel verstärkt unter ihm. So hat der Online-Buchhändler Amazon nicht nur den kleinen, sondern auch den ganz großen Buchhandlungen deutlich Marktanteile abgenommen. Die Folge: Viele kleine Einzelkämpfer geben auf, und die großen Ketten versuchen, mit anderen Konzepten ihre nicht benötigten Flächen zu füllen. Der Online-Schuhhändler Zalando macht der Textil- und Schuhbranche das Leben schwer, und auch die großen Elektronikhändler reagieren – wenn auch spät – nun zunehmend auf die Konkurrenz aus dem Internet und eröffnen eigene Onlineshops. 16 Raum & mehr 12 | 2013 2012 Das bleibt nicht ohne Folgen. Nach Angaben der GfK-Beratungstochter GfK Geomarketing wurden zwischen 1985 und 2012 mehr als 300 Warenhäuser in Deutschland geschlossen. Große Namen wie Kaufhalle, Hertie und Horten verschwanden aus dem Stadtbild, Karstadt schrumpfte sich gesund, und auch Kaufhof gab Filialen auf. Die Gründe sind vielfältig und in jedem Unternehmen durchaus individuell. Unter der größer gewordenen Konkurrenz durch Shoppingcenter, Fachmarktzentren und den Onlinehandel aber leiden alle. Bis 2015 rechnet die GfK daher mit weiteren 43 Standorten, die von der Schließung bedroht sind. Die gute Nachricht: Etwa ein Drittel der geschlossenen Häuser haben neue Nutzungen gefunden. Legt man die Flächenzahl zugrunde, so sind die Auswirkungen auf die Immobilien noch geringer. Von den 1,6 Millionen Quadratmetern, die nach der Aufgabe von Kaufhäusern leer standen, sind heute circa 1,2 Millionen Quadratmeter wieder vermietet. Allerdings nur in den Toplagen. Noch warten 31 leer stehende ehemalige Hertie-Warenhäuser in kleineren Städten und Nebenlagen auf neue Nutzer. Neue Konzepte sind gefragt Die These, dass Einzelhandelsimmobilien überflüssig würden, lässt sich also nicht bestätigen. Im Gegenteil: „Supermärkte und Einkaufszentren in den Innenstadtlagen erleben eine Renaissance“, stellt die Studie „Trends im Handel 2020“ der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG und des EHI Retail Institute fest. Trotz des Wachstums im Internet bleibe der stationäre Einzelhandel die wichtigste Anlaufstelle der Kunden, erklärt Mark Sievers, Leiter des Bereichs Handel und Konsumgüter bei KPMG. Das bestätigt Julia Maurer, Analystin im europäischen Researchteam des Immobilienberaters Savills: „Einige Segmente des Einzelhandelsmarktes wie Buchhandlungen und Elektronikgeschäfte sind von der Zunahme des E-Commerce stark tangiert. Andere erweisen sich als sehr widerstandsfähig, da bei ihnen auch praktische Gesichtspunkte zum Tragen kommen, wie der, dass der Kunde das Produkt vor dem Kauf anprobieren möchte und sich das Einkaufs- mit dem Freizeiterlebnis vermischt.“ Doch um Kunden zu halten und zu begeistern, bedarf es neuer Konzepte. „Auf die Bedrohung durch das Internet beginnt der statio näre Handel endlich angemessen zu reagieren“, beobachtet Marco Atzberger, Mitglied der Geschäftsleitung des EHI Retail Institute. 3 „Die Shops haben erkannt, dass sie ihre Ware anders präsentieren müssen. Sie müssen eine Emotionalisierung und eine Inszenierung der Ware vornehmen“, sagt Atzberger. Marco Atzberger, EHI Retail Institute Auf Flagship-Stores mit Erlebnischarakter wie hier in Köln will der Versandhändler und Outdoor-Spezialist Globetrotter nicht verzichten. Raum & mehr 1 | 2013 17 Märkte Offlineshops bedienen Onlinekunden Die Wirtschaftsprüfer von KPMG haben beobachtet, dass aus diesem Grund die Eröffnung von neuen lokalen Geschäften durch reine Online händler zunimmt. So hat etwa der Online-Möbelhändler Fashion For Home im August 2012 seinen weltweit ersten „Offlineshop“ in Berlin eröffnet. Die Online-Schuh- und Textilhändler Numelo und Zalando sind in Stuttgart beziehungsweise Berlin mit einer Ladenadresse vertreten. Laut EHI betreibt bereits heute jeder zweite der 1.000 größten Onlineshops in Deutschland auch stationäre Geschäfte. Zwei Drittel dieser Unternehmen haben ihren Ursprung im stationären Handel, ein Drittel war zunächst nur online aktiv und hat dann zusätzlich reale Geschäfte eröffnet. Offlineshops bedienen Onlinekunden, die zwar im Internet bestellen, die Ware dann aber lieber im Geschäft abholen oder zurückgeben möchten. Ein Trend wird dabei Bestand haben, glaubt EHI-Chef Atzberger: „Die Einzelhändler gehen dahin, wo die Norweger und Briten vorn EU-Länder mit dem höchsten Anteil an Personen, die 2011 über das Internet gekauft haben, in Prozent Norwegen 73 Großbritannien 71 Schweden 71 Dänemark 70 Niederlande 69 Luxemburg 65 Deutschland 64 Finnland 62 Frankreich 53 Island 49 EU-27 43 0 10 Quelle: Bitkom, 2012 18 Raum & mehr 1 | 2013 20 30 40 50 60 70 80 Analystin Bettina Borchmann. „Die aufkommende Konkurrenz durch die Onlineshops wird noch nicht wahrgenommen.“ Die nach wie vor hohe Nachfrage nach Ladenflächen lässt das Risiko für Einzelhandels investitionen noch gering erscheinen. „Ob sich das Risiko verändert, wird sich bis Mitte 2013 zeigen“, glaubt die Analystin. „Innenstädte bieten offensichtlich etwas, was E-Commerce nicht leisten kann.“ Markus Epple, Markt und Standort Beratungs gesellschaft Betreiber von Shoppingcentern nutzen Internetkanäle Menschen sind. Das heißt, in die Metropolen und in die 1-a-Lagen der Städte.“ Ob die Geschäfte in diesen Lagen größer oder kleiner werden, darüber gehen die Meinungen auseinander. Auf dem Welteinzelhandelskongress in London 2012 gaben laut der Maklerfirma Jones Lang LaSalle (JLL) 60 Prozent der Händler an, dass sie bei steigendem Online-Absatz größere Ladenflächen benötigten. CBRE sieht bei amerikanischen Einzelhändlern dagegen einen Trend zu kleineren Geschäften, der auf das Wachstum des Onlineshoppings zurückgeht. Die Immobilienberatung Savills prognostiziert, dass Einzel handelsunternehmen zukünftig weniger Ladenlokale benötigen, um den gesamten Markt abzudecken. In der Folge würden sie versuchen, die Anzahl ihrer Geschäfte zu reduzieren. Dies werde zu einer zunehmenden Polarisierung zwischen stärkeren und schwächeren Einzelhandelslagen führen. Die Nachfrage von Einzelhandelsunternehmen nach 1-a-Lagen dürfte stabil bleiben. Gut für Eigentümer und Investoren: Denn das Mietniveau und die Preise in diesen Lagen dürften damit kontinuierlich steigen. Atzberger glaubt, dass es insbesondere für Flächen in kleineren Städten und in schlechteren Lagen schwieriger wird. In den Spitzenlagen deutscher Städte allerdings, so Savills-Analystin Maurer, „sind die Ladenmieten trotz der Konkurrenz durch den Onlinehandel in den vergangenen fünf Jahren um durchschnittlich 13,4 Prozent gestiegen“. Gut behaupten konnten sich in den vergangenen Jahren auch innerstädtische Shoppingcenter. Ihr Anteil an allen Neueröffnungen lag im Jahr 2011 bei 81 Prozent. Auch Discounter und Supermärkte zieht es mittlerweile in die Stadtlagen. „Innenstädte bieten offensichtlich etwas, was E-Commerce nicht leisten kann“, meint Markus Epple,Geschäftsführer der Beratungsgesellschaft Markt und Standort in Erlangen. Zudem zwingt die demografische Entwicklung die Betreiber in die Zentren: In ländlichen Gebieten nimmt die Bevölkerung stetig ab, die Städte jedoch wachsen weiter. Einer der großen Shoppingcenter-Investoren ist mit europaweit 35 Centern und 5,3 Milliarden Euro Gesamtvolumen die Union Investment Real Estate GmbH. Hiermit ist die Fondsgesellschaft gut gefahren. „Unsere Shoppingcenter sind Stabilitätsanker in den Immo bilienbeständen“, sagt Geschäftsführer Frank Billand und verweist auf die kontinuierlich hohe Vermietungsquote von mehr als 97 Prozent und die über die Jahre steigenden Werte. Union Investment hat sich von Anfang an auf Center konzentriert, die eine starke Position in ihren Einzugsgebieten haben, und die Zusammenarbeit mit Entwicklungs- und Managementpartnern gesucht, die über eine gewisse Marktstärke und einen guten Track Record verfügen. Zudem wurden eigene auf Shoppingcenter-Investment und -Asset-Management spezialisierte Teams aufgebaut. Erst wenige Eigentümer und Investoren allerdings hätten sich auf den Wettbewerber aus dem Internet eingestellt, resümiert JLL- Fotos: ECE; www.foto-glasow.de Gesucht sind vor allem Ideen, wie das Filialnetz besser genutzt werden kann. „Die Shops haben erkannt, dass sie ihre Ware anders präsentieren müssen. Sie müssen eine Emotionalisierung und eine Inszenierung der Ware vornehmen“, sagt Atzberger. Der Kunde soll sich die Ware anschauen und erklären lassen – und notfalls auch online bestellte Waren in einen Laden zurückbringen können. Genau dazu braucht es eine reale Anlaufstelle und viel Platz. „Größere Flächen haben eine Zukunft, weil es dort dem Handel möglich ist, etwas anzubieten, was im Internet nicht möglich ist. Der Handel wird die Zahl der Waren im Geschäft reduzieren, um mehr Gewicht auf die Inszenierung zu legen“, sagt Atzberger. Früh erkannt hat dieses Prinzip der Computerhändler Apple. In den Vorzeigeläden, den sogenannten Flagship-Stores, dominieren Platz, Design und der Wohlfühlfaktor für den Kunden. Die Produkte werden präsentiert, ein positives Markenerlebnis wird inszeniert. Ob der Kunde dann gleich im Laden kauft oder im Internet bestellt, ist zweitrangig. Das Institut für Handelsforschung (IFH) in Köln teilt diese Einschätzung. Demnach profitiert umgekehrt auch der stationäre Handel von Kunden, die sich zunächst im Internet informieren und dann lieber im Geschäft kaufen. „Diese Online-Offline-Wechselwirkungen lösten 2011 einen Umsatz von knapp 16 Milliarden Euro aus, wovon der größte Teil auf Käufe im stationären Handel entfällt“, so das IFH. Andere Eigentümer reagieren zaghaft. Centerbetreiber wie ECE aus Hamburg oder MFI aus Essen sprechen Shoppingcenter-Kunden verstärktüber Internetkanäle an, sind mit Centern auf Facebook präsent und versorgen die Verbraucher über mobile Anwendungen für Smartphones und TabletComputer mit Informationen über Sonderangebote und Aktionen, um sie in die Center zu locken. So setzt ECE auf die mobile Anwendung Wynsh. Wer damit in einem ECE-Einkaufscenter ein Produkt fotografiert, kann Rabatte bekommen. ECE-Chef Alexander Otto sieht das Internet als Herausforderung für die Betreiber von Shoppingcentern. Die Ansprüche an Architektur, Warenangebot und -präsentation würden steigen, sagte er unlängst dem „Handelsimmobilien Report“. Das bedeutet für viele ältere Center einen erheblichen Renovierungsbedarf (siehe Seite 10). Auch der Branchenmix verändert sich. Während Buchhandlungen und Elektronikhändler zu den Verlierern gehören, eröffneten laut Savills in den vergangenen fünf Jahren Mode-Einzelhändler mehr Geschäfte in den Innenstädten, als sie schließen mussten. Auch Einrichtung, Mobilfunk, Kosmetik sowie Lederwaren zeigten sich widerstandsfähig. Das stimmt die Unternehmensberatung KPMG zuversichtlich, dass der überwiegende Teil des europäischen Einzelhandels auch 2020 in stationären Geschäften stattfinden wird. „Wir sind noch weit entfernt davon, dass die Umsätze im E-Commerce den Innenstädten spürbar schaden könnten“, schätzt Markus Epple die Situation ähnlich ein. Eine andere Immobiliensparte profitiert schon jetzt vom zunehmenden Onlinehandel: die Logistik. Laut JLL entfiel von 2007 bis 2011 ein Viertel der von Handelsunternehmen angemieteten Fläche auf E-Commerce-Firmen. Allerdings glaubt JLL-Analyst Christian Ströder nicht, dass Investoren ihre Strategien ändern werden. Logistikimmobilien würden schon lange als klassische Investmentprodukte wahrgenommen. „Wenn die Bonität und die Mietvertragslaufzeit passen, stehen diese Produkte in jedem Falle im Fokus der Investoren“, so Ströder. Allenfalls sieht CBRE eine klare Tendenz der großen Handelsketten, mehr in regionale Versandzentren in der Nähe der Ballungsräume zu investieren anstatt in zentrale Lager. Nur so ließen sich die Kundenwünsche sofort befriedigen. Denn eines ist klar: Die Schnelligkeit des Internets – heute bestellt, morgen geliefert – erwarten die Kunden auch dann, wenn sie das heimische Sofa verlassen und wie gewohnt im Laden kaufen oder dort bestellen. • Wie hier in Stettin informiert Shoppingcenter-Betreiber ECE seine Kunden an allen Standorten mithilfe mobiler Internetanwendungen. Raum & mehr 1 | 2013 19 Konzepte Serienmäßig verbessern Auch die Immobilienwirtschaft spürt den wachsenden Veränderungsdruck. Standhalten können Unternehmen, indem sie ihre Stärken und Schwächen analysieren und kontinuierlich an der Verbesserung ihrer Prozessstrukturen arbeiten. Von Arne Gottschalck G leichbleibend hohe Qualität bei größtmöglicher Kosteneffizienz: Dies sind die Leitplanken, die Unternehmen bekanntlich den Weg zum Erfolg in einer globalisierten Wirtschaft weisen. Wer nicht liegen bleiben will auf der Hochgeschwindigkeitstrasse – das hat zuletzt die Finanzkrise erneut eindrucksvoll gezeigt –, muss Produktions- und Dienstleistungsprozesse effizient steuern und vor allem jederzeit flexibel auf Veränderungen reagieren können. Was nötig ist, damit Unternehmen dies gelingt, zeigt eine Idee aus Japan: Hier machte „Kaizen“, das Prinzip der steten Verbesserung in kleinen Schritten, Firmen wie Sony oder Toyota ab den1980er-Jahren fit im Wettbewerb mit der westlichen Konkurrenz. Japanische Unternehmen produzierten weniger Ausschuss, waren effizienter. Inzwischen ist das permanente Hinterfragen eigener Schwächen und deren kontinu- ierliche Korrektur auch in westlichen Führungsetagen die Managementmethode erster Wahl. Das gelte zumindest in Teilen auch für die Immobilienbranche, sagt Steffen Sebastian, Professor am Institut für Immobilienwirtschaft der Universität Regensburg. „Wenn man zurückblickt, hat sich die Immobilienbranche erheblich professionalisiert – etwa bei Prozessentwicklungen, im Personalwesen, der Kostenkalkulation, im Accounting oder auch bei Prognoserechnungen.“ Das beobachtet man auch in den Beratungs unternehmen wie Ernst & Young (E&Y) oder Bell. Es gäbe durchaus Immobilienunternehmen, die heutzutage bereits sehr gut aufgestellt seien, sagt zum Beispiel Dietmar Fischer, Partner bei E&Y. Doch er gießt Wasser in den Wein: „Es gibt auch Immobilienunternehmen, die noch Potenzial haben, sich zu verbessern.“ Mit anderen Worten: Einige Unternehmen müssen ihre Hausaufgaben erst noch erledigen – doch dann liegen gleich die nächsten auf dem Tisch. Denn Kaizen-Befürworter gehen davon aus, dass jeder Zustand verbesserungswürdig ist. Das Thema ist damit keine einmalige Angelegenheit, sondern ein Dauerbrenner. Warum die Immobilienbranche langsamer reagierte als andere, erklärt Universitätsprofessor Sebastian so: „Man war lange unter sich. Immobilienexperten verkauften Immobilien an Immobilienexperten, da war der Druck nicht so hoch.“ Und Christoph Georg Schmidt, DeutschlandGeschäftsführer der Royal Institution of Chartered Surveyors, des internationalen Verbands der Immobilienprofis, ergänzt: „Andere Sektoren, vor allem solche mit industrialisierten Prozessen, tun sich leichter mit der Umsetzung dieses Managementtools.“ Zudem stehe in der Immobilienbranche die Qualität der Dienstleistung erst am Ende des Prozesses wirklich fest – und sei zudem vergleichsweise individuell. Automobilhersteller haben mit kontinuierlichen Verbesserungsprozessen ihre Wettbewerbsfähigkeit gesteigert. 20 Raum & mehr 1 | 2013 Foto: Bloomberg/Getty Images Unternehmen denken um Doch nun stehen die Zeichen auf Veränderung: „Die großen Themen, die die Immobilienbranche derzeit bewegen, sind die Nachhaltigkeit von Immobilien, alternative Finanzierungsmöglichkeiten neben der klassischen Bankenfinanzierung, Konsolidierungstendenzen und veränderte Nutzer anforderungen sowohl bei Büro- als auch bei Wohnimmobilien“, zählt Fischer auf. Wolfram Bartuschka – er verantwortet das Branchencenter Real Estate des Beratungshauses BDO – gibt zu Protokoll: „In den Boomjahren wurden vor allem Immobilienbewertungen und Due-DiligenceAufgaben nachgefragt. Deren Umfang ist seit 2008 deutlich geringer geworden, in den zurückliegenden Jahren haben Beratungsleistungen im Zusammenhang mit der Refinanzierung, dem Financial Planning sowie zur Einführung eines professionellen Bestands- und Projektcontrollings zugenommen.“ In der Summe habe die Nachfrage nach qualifizierter Beratung seit 2010 wieder zugelegt – und das bei allen Unternehmenstypen gleichermaßen, vom Entwickler bis hin zum Investor. Auch die Immobilienbranche setzt dabei auf einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Kurz KVP nennt sie das Prinzip. Es soll die Unternehmenslenkung und die entsprechenden Prozesse geschmeidig halten, sie in die Lage versetzen, jederzeit zu reagieren – und einen Ruderschaden nicht erst im aufziehenden Sturm zu bemerken. Damit ist KVP dem Kaizen eng verwandt, teilweise wird der Begriff sogar deckungsgleich verwendet. Die Toyota-Formel hat gezeigt, dass stetige Veränderungen in kleinen Schritten besser funktionieren als punktuelle, große Umwälzungen, die vor allem Unruhe ins Unternehmen tragen. Erfolg hat diese Methode aber nur, wenn alle im Unternehmen mitziehen. Sonae Sierra, Entwickler und Betreiber großer Einkaufszentren in Europa, investiert hierfür zum Beispiel in die berufliche und persönliche Entwicklung der Mitarbeiter durch Schulungen und Weiterbildungen, 3 Raum & mehr 1 | 2013 21 Konzepte beschreibt Thomas Binder, Geschäftsführer Deutschland, die Strategie des Unternehmens. Heiko Beck, in der Geschäftsführung der Union Investment Real Estate GmbH als Chief Operating Officer für Segmentsteuerung, Controlling, Rechnungswesen, Recht und Steuern sowie das Zentrale Immobilienmanagement verantwortlich, setzt ebenfalls auf kontinuierliche Verbesserungsprozesse: „Man kann nicht einmal im Jahr die Glühbirne neu erfinden. Es geht vielmehr um die steten kleinen Schritte, zum Beispiel darum, immer wieder die Kundensicht einzunehmen.“ Zudem ist er überzeugt, dass sich auch in der Immobilienwirtschaft Prozesse vereinheitlichen lassen: „Noch vor einigen Jahren hieß es, die Immobilie sei dafür ein viel zu individuelles Produkt. Das ist nur in Teilen richtig, vieles in den Managementprozessen lässt sich sehr wohl standardisieren. Wir nennen den Weg dahin Operational Excellence.“ Treiber hierfür sind neben allgemeinen Effizienzerwägungen die wachsende Größe, Internationalisierung und Komplexität des Geschäfts. Dies funktioniere etwa bei der Bewirtschaftung und dem Fondsmanagement. Markus Bell, Geschäftsführer von Bell Management Consultants, ist gleichermaßen überzeugt: „Der Grad der Prozessstandardisierung in der Immobilienwirtschaft muss deutlich verstärkt werden.“ Im Ergebnis führe dies zu einer Straffung der Wertschöpfungskette, erklärt Beck und ergänzt: „Die Tendenz geht zum Beispiel dahin, keine eigene Technik oder Hausverwaltung anzubieten. Autofirmen haben mit der Auslagerung auf Zulieferer ja seit Langem auch gute Erfahrungen gemacht.“ Im Ausland ist man schon einen Schritt weiter, so die Beobachtung von Ottmar Heinen von der Fondsboutique Lacuna, die unter anderem auf Reit-Investments konzentriert ist. „Der nordamerikanische Reit-Markt ist seit den 1960er-Jahren einer der kompetitivsten und liquidesten Märkte. Da der dortige Wettbewerb um Investoren und geeignete Investitionsobjekte erheblich größer ist als im hiesigen Umfeld, sind die nordamerikanischen Reits deutlich weiter in diesen Prozessen als der bislang insgesamt eher unterdurchschnittlich entwickelte deutsche Sektor. Einen vergleichsweise interessanten Markt findet man nur noch im asiatischen Raum vor. Unserer Beobachtung nach ist der KVP dort mittlerweile sehr stark bei den meisten Reit-Unternehmen in der Konzernführung verinnerlicht und zu einem lebendigen Standard geworden.“ Und das ist beileibe kein bloßer Selbstzweck: „KVP ist ein Schlagwort, das man auch unter Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit Vor allem drei Aufgabenstellungen seien typisch bei Immobilienunternehmen: Die Strategieberatung konzentriert sich auf die künftige Ausrichtung des Unternehmens, während die Transaktionsberatung durchgeführt wird, sobald der Klient ein anderes Unternehmen übernehmen will – ein Vorhaben mit einigen rechtlichen und steuerlichen Stolpersteinen. Und eine Prozessberatung soll Mandanten helfen, ihr Unternehmen wieder besser lenken zu können. „Vieles in den Managementprozessen lässt sich standardisieren. Wir nennen den Weg dahin Operational Excellence.“ Heiko Beck, Union Investment Real Estate GmbH Spezialisten im Beratungsteam Die Anforderungen an Unternehmenslenker der Immobilienwirtschaft sind komplex, spezialisierte Berater dienen als Lotsen. subsumieren kann. Unser Fondsmanagement überprüft einerseits die quantitativen Bewertungen der infrage kommenden Reits, andererseits im qualitativen Bereich auch die zukunftsorientierte Ausrichtung des Unternehmens und der Prozesse, die zum Erhalt durch das Unternehmensmanagement angestoßen werden.“ mit den Kapitalmärkten verzahnt: als Anbieter, als Kreditnachfrager, aber auch als Konkurrent zu anderen Anlageklassen“, sagt Wissenschaftler Steffen Sebastian. Immobilienunternehmen buhlen ebenso um günstige Kredite wie Technologiefirmen, sie begeben Anleihen wie auch Autohersteller oder wandeln sich zu Aktiengesellschaften. Banken verbriefen und verkaufen Immobilienkredite ebenso wie die Finanzierungstitel der Kreditkartenunternehmen. Entsprechend hoch ist die Abhängigkeit von den Finanzmärkten, und zwangsläufig wird der beschleunigte Herzschlag der Börsen auch für Immobilienprofis spürbar. „Der Kapitalmarkt wird auch weiterhin eine wesentliche Rolle spielen, da die Finanzierungsvolumina ohne Kapitalmarkt nicht zu decken sind“, ist BDO-Berater Wolfram Bartuschka überzeugt. E&Y-Berater Fischer ergänzt: „Zudem beeinflusst das regulatorische Umfeld die Immobilienunternehmen deutlich in ihrem Handeln.“ Herausragende Beispiele seien die neuen Eigenkapitalvorschriften für Banken und Versicherungen (Basel III und Solvency II) sowie die Regulierungsvorschriften für die Verwalter alternativer Investmentfonds (AIFMD). Druck macht kreativ Auf diesen Stimmungswandel in der Immobilienbranche haben die externen Beratungshäuser reagiert. Viele von ihnen gründeten inzwischen Geschäftseinheiten, die sich nur auf Immobilienkunden konzentrieren. Ihre Lotsenleistungen seien gefragt, auf der Immobilienbranche laste ein enormer Handlungsdruck, heißt es unisono bei den Beratern. Bei Projektentwicklern und Immobilieninvestoren ist es vor allem die zunehmende Internationalisierung, die den Handlungsbedarf steigert. Deutschlands Offene Immobilienfonds beispielsweise sind heute global aktiv, während sie sich in den 1990er-Jahren noch auf heimische Liegenschaften konzentrierten. Die Internationalisierung schafft Gelegenheiten – sie erzeugt aber auch Druck. Druck durch internationale Wettbewerber und Druck, auch im Ausland den lokalen Gepflogenheiten genügen zu müssen. Alle diese Märkte gilt es stetig zu analysieren – zu „screenen“, wie es in der Branche heißt –, um deren Chancen erkennen und wahrnehmen zu können. Auch hat sich der Puls des Immobilienmarkts im Verlauf der Finanzmarktkrise beschleunigt. Entsprechend denken die Anbieter über Exitstrategien nach, die es ihnen ermöglichen, flexibler und möglichst zeitnah auf Marktveränderungen zu reagieren. Hinzu kommen die Anforderungen der Kapitalmärkte. „Die Immobilienbranche ist inzwischen eng Komplexe Beratungsaufgaben Der PDCA-Zyklus als Systematik zur kon tinuierlichen Verbesserung stellt die Mitarbeiter und deren Kenntnis ihres Arbeitsplatzes in den Mittelpunkt der Planung. Do Testen und praktisches OptimierendesKonzepts mit schnell realisierbaren, einfachen Mitteln an einem einzelnen Arbeitsplatz. Check Prüfen des im Kleinen realisierten Prozess ablaufs und seiner Resultate; im Erfolgsfall werden die Neuerungen als künftiger Standard für alle Bereiche freigegeben. Die vier Phasen geben dem Zyklus seinen Namen: Act Act Unternehmensweite Einführung des n euen Standards und Implementierung regel mäßiger Überprüfungen (Audits); dies erfordert eine umfangreiche Reorganisation und möglicherweise hohe Investitionen. Erneuter Start des Verbesserungsprozes ses mit der Phase Plan. Plan Identifizierung von Verbesserungs potenzialen, Analyse des aktuellen Zustands, schließlich die Entwicklung eines neuen Konzepts unter enger Beteiligung der betroffenen Mitarbeiter. 22 Raum & mehr 1 | 2013 Check Plan Do Fotos: Nick Koudis/Getty Images; Union Investment Immerwährender Kreislauf der Verbesserung Es liegt auf der Hand, dass eine stetige Anpassung an neue Bedingungen auch eine kontinuierliche Verbesserung erforderlich macht. Freilich, es trifft nicht jede Spielart der Immobilienunternehmen gleichermaßen. „Die Bedürfnisse der unterschiedlichen Marktteilnehmer sind verschieden, da diese oftmals abweichende Interessen beziehungsweise Ziele haben”, sagt beispielsweise Jens Kleine, Professor für Unternehmensführung und Finanzdienstleistungen an der Steinbeis-Hochschule Berlin. „Während Projektentwickler vor allem den Abschluss des Projekts im Auge haben, also die Fertigstellung, ist der Anlagehorizont der Investoren in der Regel deutlich langfristiger. Generell haben aber alle Marktteilnehmer Interesse daran, in ihren Teilbereichen erfolgreich zu sein, was schlussendlich dann auch den Erfolg nachgelagerter Wertschöpfungsstufen beeinflusst.“ Und Berater Markus Bell fügt hinzu: „Während die meisten Dienstleister an einer kontinuierlichen Verbesserung ihrer Leis tungsqualität arbeiten und knappen Margen am Markt ausgesetzt sind, unterliegen die Investoren hohen Renditeerwartungen. Lösen kann sich niemand von diesem Druck.“ Kein Wunder also, dass Immobilienunternehmen häufiger dazu übergehen, über die eigenen Prozesse nachzudenken oder einen externen Blick auf das eigene Wirken werfen zu lassen. Consultants wie E&Y, BDO oder Bell stehen bereit. „Beratung für Immobilienunternehmen, das gibt es seit vier, fünf Jahren verstärkt“, bestätigt Sebastian. „Auch wenn die Beratungen manchmal noch etwas Probleme damit haben, denn Immobilien sind nun mal anders als Kühlschränke.“ „Angesichts der Vielzahl der Beratungsfelder kommt es bei der Umsetzung auf das jeweilige Thema an“, sagt Uwe Stoschek, der das europäische Real-Estate-Netzwerk von Pricewaterhouse Coopers leitet. „In der Regel wird auf Geschäftsleitungsebene oder mit den zuständigen Fachbereichen eine klare Zielsetzung und Zeitplanung erarbeitet.“ Interessant ist, dass die meisten Consultants nicht nur beraten, sondern ihre Klienten auch bei der Umsetzung der identifizierten Lösungsschritte begleiten. „Letztlich kann man das nur, wenn man viele unterschiedliche Kompetenzen vereint – kaufmännische, rechtliche und immobilienwirtschaftliche“, betont Stoschek. Ingenieure, die das jeweilige Geschäft mit seinen Spezifika verstehen, gehörten daher mit in jedes Team. Da jede Beratung das Ziel verfolgen sollte, die Leistungsstärke eines Unternehmens zu verbessern, setzt sie im Idealfall an den Schwachstellen an. Warum arbeitet der eine Immobilienentwickler erfolgreich, während der andere Kurzarbeit anmelden muss? Liegen dessen Personalkosten zu hoch, sind seine Angebote falsch kalkuliert? Externe Beraterprofis sind darauf spezialisiert, Schwachstellen aufzudecken. Vergleichsweise einfach macht dies der Vergleich mit einem erfolgreichen Konkurrenten. Schwieriger wird es, wenn auch der Konkurrent schwächelt. Denn dann gibt es keine Blaupause für den Erfolg. Es „kann vorkommen, dass innerhalb eines Marktzyklus verschiedene Mandanten aus einem Segment mit ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen haben“, erläutert E&Y-Experte Dietmar Fischer das Dilemma. In diesen Fällen komme es auf die Erfahrung und die Marktpräsenz des Beraters an. Keine einfache Aufgabe – denn mit anderen Branchen wie zum Beispiel dem Autosektor sind Immobilienunternehmen nur schwer zu vergleichen, gibt Fischer zu bedenken: „Im Rahmen unserer Beratungsmandate vergleichen wir Immobilienunternehmen in der Regel mit sinnvoll definierten Peergroups aus dem Immobilienbereich selbst.“ Von einer anderen Benchmark rät er ab. „Immobilienunternehmen zeichnen sich durch eine Vielzahl von Eigenschaften aus, die einen Vergleich mit Unternehmen aus anderen Branchen nur eingeschränkt möglich machen, zum Beispiel den hohen Fremdfinanzierungsbedarf, das hohe Anlagevolumen oder den tendenziell langen Anlagehorizont.“ Den größten Nachholbedarf ihrer Immobilienmandanten sehen Berater im Bereich der Kundenorientierung: „Der Mieter steht heute zunehmend im Mittelpunkt“, sagt Markus Bell. Prozesse und Analysen würden auf seine Bedürfnisse ausgerichtet; Mieterbefragungen als Instrument zur Bewertung der Leistungen des Asset- und PropertyManagers eingesetzt. „Wir sind aber noch lange nicht da, wo andere Branchen hinsichtlich der Kundenausrichtung stehen“, urteilt Bell. Für Immobilienunternehmen gibt es also noch einiges aufzuholen im Prozess der kontinuierlichen Verbesserung. Dass es sich lohnt, hat Toyota jüngst wieder gezeigt. Der Automobilkonzern erholte sich überraschend schnell von einer dreifachen Krise – Tsunami, Atomunfall und Depression. Ende 2012 lag der japanische Hersteller in der Absatzstatistik auf Platz eins vor seinen Wettbewerbern General Motors und Volkswagen. • Raum & mehr 1 | 2013 23 Nachrichten Union Investment verkaufte den Büroturm Torre Paris in Santiago de Chile. Faszinierende Vielfalt nachhaltiger Ansätze Prime Property Award Bereits zum dritten Mal verlieh Union Investment im Oktober 2012 den begehrten Prime Property Award: Auf der internationalen Gewerbeimmobilienmesse Expo Real erhielten vier Unternehmen den mit insgesamt 30.000 Euro dotierten Preis für europäische Immobilieninvestments, die auf vorbildliche Weise wirtschaftlichen Erfolg mit soziokultureller und ökologischer Nachhaltigkeit verbinden. 160 Projekte aus 19 europäischen Ländern waren für den „Oscar“ der Immobilienwirtschaft eingereicht worden. 15 von ihnen wählte die internationale Jury in die Shortlist und kürte schließlich vier herausragende Immobilieninvestitionen mit vier unterschiedlichen Nutzungen. Der Preis für das beste nachhaltige Immobilieninvestment in Europa ging an die ThyssenKrupp AG für das ThyssenKrupp Quartier in Essen. Auf einem ehemaligen Industrieareal wurden die vormals 15 Standorte zu einem neuen Headquarter-Ensemble vereint. Das von JSWD Architekten und Chaix & Morel et Associés gestaltete Areal bildet das Herzstück einer neuen Urbanität mit durchlässigen und großzügig angelegten öffentlichen Räumen. Das effiziente Energieversorgungskonzept des 19.360 Quadratmeter großen Quartiers sei beispielgebend, urteilte die Jury. Der zweite Preis ging an das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck und wurde von der Signa Prime Holding AG entgegengenommen. Das circa 33.000 Quadratmeter umfassende Einzelhandelsobjekt überzeugte die Wettbewerbs jury durch die außergewöhnliche Konsequenz, mit der hier Nachhaltigkeit umgesetzt wurde. Besondere ökologische Merkmale sind die umfangreiche Nutzung des Innwassers sowie das innovative Niedrigenergiekonzept. Den dritten Preis erhielt der schwedische Investor Jernhusen AB für das Bürogebäude Kungsbrohuset in Stockholm (Strategisk Arki- Geschäft für professionelle Anleger wächst tektur). Bei diesem Objekt wird die Energie auf besonders spannende Weise gewonnen: Die Körperwärme der täglich etwa 200.000 Reisenden im direkt angrenzenden Stockholmer Hauptbahnhof wird genutzt, um Wasser zu erhitzen, mit dem das rund 30.000 Quadratmeter große Gebäude konstant auf 22 bis 25 Grad Celsius aufgeheizt wird. Neben den drei Hauptpreisen verlieh die Jury auch wieder einen Sonderpreis. Diesen erhielt der norwegische Investor Inspiria Eiendom AS für das in Grålum gelegene Inspiria Science Center (AART Architects A/S). Das Wissenschaftszentrum wird jährlich von etwa 200.000 Schulkindern besucht. Mit spannenden Experimen ten und interaktiven Ausstellungsmodulen vermittelt es Kenntnisse über Themen wie erneuerbare Energien und Abfallvermeidung. Eine überaus inspirierende Investition für eine ökologisch nachhaltige Zukunft. www.prime-property-award.de • Investment in Chile ist eine Erfolgsgeschichte Lateinamerika Sechs Jahre nach dem Markteintritt in Chile hat sich Union Investment von ihrem latein amerikanischen Teilportfolio in Chile getrennt. Für umgerechnet etwa 171 Millionen Euro wurden die fünf Büroobjekte des Offenen Immobilienfonds UniImmo: Global in der Hauptstadt Santiago de Chile an den chilenischen Immobilien investor Aurus Renta Inmobiliaria veräußert. Der in einem mehrstufigen Bieterverfahren erzielte Verkaufserlös lag um circa 33 Millionen Euro höher als der Erwerbspreis. Neben dieser Wertsteigerung bestätigen die stabilen Mieterträge während der gesamten Haltedauer der Immobilien die Erfolgsgeschichte des Chile-Investments. • Fotos: Union Investment (3); Adam Mørk; Lindman Photography Ausgezeichnetes Management Scope Awards Union Investment heißt der Gewinner des Scope Award 2012 in der Kategorie „Best Asset Management Real Estate“. Die Jury begründete die Auszeichnung mit „einer sehr hohen Markt- und Transaktionskompetenz“. Hervorgehoben wurden zudem die hohe Stabilität der Performance sowie der Liquidität der Offenen Immobilienfonds. Darüber hinaus sei die Kapitalanlagegesellschaft Vorreiterin bei der Entwicklung von Nachhaltigkeitsstrategien. Die unabhängige Ratingagentur Scope zeichnet einmal jährlich besondere Leistungen in der Finanzbranche aus. • Institutionelles Geschäft Großinvestoren vertrauten Union Investment im Jahr 2012 Immobilienkapital in Höhe von etwa 1,5 Milliarden Euro an – 50 Prozent mehr als im Vorjahr. „Wir haben unser Lösungsangebot speziell für Versorgungswerke und Versicherungen weiter verfeinert, aber auch für den Anlagebedarf der kirchlichen Anleger, Stiftungen und Genossenschaftsbanken die passenden Antworten geliefert“, kommentiert Christoph Schumacher, Mitglied der Geschäftsführung der Union Investment Institutional Property GmbH, das Ergebnis. Auch 2013 will Union Investment im institutionellen Studie: Investoren werden optimistischer Investitionsklimastudie Europas Immobilieninvestoren sind wieder optimistischer gestimmt. Dies zeigen die drei nationalen Investitionsklimaindizes, die Union Investment regelmäßig für Deutschland, Frankreich und Großbritannien ermittelt. Sie liegen jedoch weiterhin unter der 70-PunkteSchwelle, die ein freundliches Investitionsklima bedeutet. • Impressum Das ThyssenKrupp Quartier in Essen (rechts) erhielt den Preis für das beste nachhaltige Immobilieninvestment in Europa. Auf den zweiten Rang schaffte es das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck (links), den dritten Platz belegte das Bürogebäude Kungsbrohuset in Stockholm ( Mitte unten). Der Sonderpreis ging an das Wissenschaftszentrum Inspiria Science Center im norwegischen Grålum (Mitte oben). RAUM & mehr Das Immobilienmagazin von Union Investment Herausgeber Union Investment Real Estate GmbH Valentinskamp 70/EMPORIO D-20355 Hamburg Verantwortlich für den Inhalt Fabian Hellbusch (Leiter Immobilien Marketing, Kommunikation, Union Investment Real Estate GmbH). Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder. Raum & mehr 1 | 2013 Klima aufgehellt Investitionsklimaindex* in Punkten Deutschland Chefredaktion Elke Hildebrandt, PR- und Redaktionsbüro Anne Wiktorin, Facts & Figures Art-Direktion Frauke Backer/backerdesign.com Chef vom Dienst Benjamin Schnitzer Bildredaktion Anneli Wülfing, Birgit Plinke Infografik Jens Storkan Lektorat Christiane Barth Litho Stephan Müller-Siemens Geschäftsführer Karsten Krämer Verlag Facts & Figures GmbH (ein Unternehmen der Gruner + Jahr AG & Co KG) Am Baumwall 11 D-20459 Hamburg Druck Druckhaus Berlin-Mitte GmbH Schützenstraße 18, D-10117 Berlin RAUM & mehr erscheint halbjährlich im 18. Jahrgang in deutscher und englischer Sprache. Aktuelle Auflage: 24.000 Exemplare Frankreich Großbrit. 75 70 65 60 55 50 2007 2008 2009 2010 2011 2012 * ab 2008 Erhebung im Frühjahr und Herbst Quelle: Union Investment, Investitionsklimastudie, Januar 2013 Kontakt Union Investment Real Estate GmbH Valentinskamp 70/EMPORIO, D-20355 Hamburg Telefon: +49 (40) 349 19-0, Fax: -4191 E-Mail: service@union-investment.de Asset Management - Deutschland Tel.: - 4171 - Europe Tel.: - 4172 - Americas Tel.: - 4439 - Asia/Pacific Tel.: - 4485 - Shopping Center Tel.: - 4187 - Hotel Tel.: - 4465 Projektmanagement Tel.: - 4251 Vermietung Tel.: - 4478 Marketing, Kommunikation/ Pressestelle Tel.: - 4160 oder - 4139 E-Mail an die Redaktion fabian.hellbusch@union-investment.de 24 Geschäft wachsen – insbesondere mit Themenfonds und Bündelungsvehikeln soll die Marktposition ausgebaut werden. Das derzeit von Union Investment gemanagte institutionelle Immobilienanlagevolumen beträgt etwa 3,5 Milliarden Euro. Mit dem Spezialfonds UniInstitutional Infrastruktur Sicav-SIF erfolgte 2012 der Einstieg in das Segment Infrastruktur. Der Fonds wird schwerpunktmäßig in Onshore-Windkraftanlagen in Deutschland, Frankreich und Großbritannien investieren. Mit dem Windpark Gunzenhausen 40 Kilometer südlich von Nürnberg wurde im Januar 2013 das erste Asset erworben. • Papier und Druck dieses Magazins sind nach FSC zertifiziert. Das Druckhaus Berlin-Mitte garantiert eine umweltgerechte Produktionskette. klimaneutral gedruckt www.union-investment.de/realestate Raum & mehr 1 | 2013 25 Portfolio Anleger auf Bettensuche Budget- und Economy-Hotels sind in Deutschland bei Gästen und Investoren salonfähig geworden. Auch Klein- und Mittelstädte profitieren von dem neuen Segment. Und sogar die Banken spielen bei Motel One K rise hin, Krise her, das deutsche Hotelgeschäft brummt. Ob Geschäftsreisen oder Städtetouren, in den vergangenen zehn Jahren nahm die Zahl der Übernachtungen in heimischen Bettenhäusern stetig zu. Zwar bescherte die Wirtschaftskrise den Hoteliers zwischen 2008 und 2009 einen leichten Dämpfer, wie das Statistische Bundesamt ermittelt hat. Doch von Reisemüdigkeit ist heute kaum noch etwas zu spüren. Allein zwischen 2010 und 2011 legte die Zahl der Übernachtungen von 380 Millionen auf 394 Millionen zu. Für den Zuwachs sorgten vor allem ausländische Gäste, die Deutschland als Reiseland entdeckt haben. Deren Anteil wuchs um 6 Prozent, während die Zahl der deutschen Übernachtungsgäste „nur“ um 3 Prozent zulegte. Allerdings betteten heimische Reisende ihren Kopf noch immer fünf Mal so oft auf ein deutsches Hotelkopfkissen (330 Millionen Übernachtungen) wie Gäste aus anderen Ländern (63 Millionen Übernachtungen). Dieses Wachstum verdankt der deutsche Hotelmarkt nicht zuletzt der relativ jungen Klasse der sogenannten Budget- und Economy-Hotels, die in zentralen Citylagen Übernachtungen für deutlich unter 100 Euro anbieten. „Die preiswerten und oftmals gestylten Budget- und Economy-Hotels sprechen auch Reisende an, für die eine Übernachtung in einem modernen Kettenhotel früher nicht infrage gekommen wäre. Fotos: Motel One; Union Investment & Co gern als Finanzierungspartner mit. Von Miriam Beul-Ramacher Insofern haben Motel One & Co neue Gästesegmente für die Kettenhotellerie erschlossen“, sagt Frank Billand, Mitglied der Geschäftsführung der Union Investment Real Estate GmbH. Dieses Segment kann noch weiter wachsen. Nach Angaben von PKF Hotelexperts beträgt der Anteil der Budget-Hotellerie am Markt der markengeführten Hotels in Frankreich schon 57 Prozent, in Großbritannien 30 Prozent. Und in Deutschland haben die „jungen Preiswerten“ erst einen Anteil von 8 Prozent erreicht. Das große Potenzial und die hohen Auslastungsraten im sogenannten Zwei-Sterne-Segment haben Union Investment aufhorchen lassen. Die Hamburger Immobilien-Investmentmanager sind bereits seit vielen Jahren verhältnismäßig stark im Geschäft mit Hotelgebäuden engagiert. Etwa 1,7 Milliarden Euro des gesamten Immobilienvermögens in Höhe von rund 19 Milliarden Euro hat Union Investment europaweit in Hotelobjekte investiert. Das entspricht einem Anteil von circa 12 Prozent. Der Durchschnitt aller Offenen Immobilienfonds lag Mitte 2012 laut Erhebung des Branchenverbands BVI Bundesverband Investment und Asset Management bei gerade einmal 3,9 Prozent. Von den insgesamt 30 Hotels mit 8.800 Zimmern in den Portfolios der Offenen Immobilienfonds von Union Investment liegen 19 und damit rund zwei Drittel in Deutschland. Neben Herbergen der gehobenen Kategorie sowie Mittel- „Mit einer Mischung aus Fest- und variabler Pacht haben wir keine Probleme, wenn der Track Record des Hotels stimmt.“ Frank Billand, Union Investment Real Estate GmbH klasse-Häusern setzt das Management verstärkt auf das Budget- und Economy-Segment. So gehören zum Fondseigentum beispielsweise zwei Holiday-Inn-Express-Hotels in Dresden und Hamburg sowie ein Motel One, ebenfalls in Hamburg. Zudem haben sich die Hotelspezialisten bereits Ende 2011 das Optionsrecht für das erste Motel-One-Hotel in Brüssel gesichert und Ende 2012 den Kaufvertrag für den Erwerb des Motel-One-Hotels am Messeund Kongresszentrum in Amsterdam unterschrieben. Der Neubaukomplex in Brüssel wird neben dem Hotel mit 490 Zimmern eine kleinere Einzelhandelsfläche beherbergen. Entwickler der Immobilie sind die 3 John Lennon in Großaufnahme empfängt die Gäste im Hamburger Motel One am Michel. Das Hotel gehört zum Portfolio von Union Investment. 26 Raum & mehr 1 | 2013 | 2013 Raum Raum&&mehr mehr11| 2013 27 27 Portfolio Kein Geld für schwache Marken Einen überzeugten Endinvestor schon zu einem derart frühen Stadium an Bord zu haben, ist aus Entwicklersicht von großem Vorteil. Denn das verbessert die Aussicht auf eine Bankenfinanzierung. „In Wirklichkeit scheitern viele gute Ideen an der restriktiven Kreditvergabepraxis“, sagt Jan-Oliver Meding, Geschäftsführer von MPP Meding Plan + Projekt aus Hamburg. Für kleinere Entwickler wie ihn sei das Ringen um eine Finanzierung schwieriger geworden. Und das trotz sehr guter Referenzen. Ein Motel One, eine Reihe von Holiday-Inn-Express-Hotels und zwei Acom-Hotels in Essen und Hamburg hat Meding geplant und realisiert. „Büroimmobilien werden trotz wachsender Leerstände finanziert. Warum sind Kredite für Hotels dagegen kaum noch zu bekommen?“, fragt der Entwickler. Nicht nur die „starken Hotelmarken“ würden von Noch Nochviele vieleLücken Lücken Standorte Standorteder derwichtigsten wichtigstenBudget-Hotel-Marken Budget-Hotel-MarkenininDeutschland Deutschland Intercityhotel Intercityhotel Motel MotelOne One Holiday HolidayInn InnExpress Express Hampton HamptonbybyHilton Hilton 1 1 Anzahl AnzahljejeStadt Stadt Stralsund 1 1 Stralsund Kiel Kiel 1 1 1 1 Rostock Rostock Hamburg Hamburg 1 1 Schwerin Schwerin 88 Bremen Bremen 2 2 Berlin Berlin Celle 1 1 Celle 1414 Hannover Hannover 2 2 2 2 Magdeburg* Magdeburg* GelsenGelsenkirchen kirchen Gütersloh 1 1 Gütersloh 11 1 1 Göttingen Göttingen 1 1 Dortmund Leipzig 2 2 Leipzig Dortmund 2 2 Kassel Kassel Düsseldorf Düsseldorf 4 4 1 1 Wuppertal Wuppertal 3 3 Dresden Dresden 1 1 Erfurt Erfurt 1 1 Bonn Bonn Köln Köln 4 4 88 Frankfurt/M. Frankfurt/M. Wiesbaden Wiesbaden 1 1 1 1 Schweinfurt Schweinfurt Mainz Mainz 1 1 1 1 Darmstadt Darmstadt Essen Essen 55 Saarbrücken Saarbrücken 1 1 44 1 1 Mannheim Mannheim 44 Baden-Baden Baden-Baden 1 1 Nürnberg Nürnberg Stuttgart Stuttgart Ulm Ulm 1 1 Augsburg 1 1 Augsburg Freiburg Freiburg 1 1 11 Singen Singen * *Motel MotelOne: One:geplante geplanteFertigstellung FertigstellungEnde Ende2013 2013 28 Raum & mehr 1 | 2013 1010 München München Quelle: Quelle:eigene eigeneRecherchen, Recherchen,November November2012 2012 Bei den Kaufsummen, so berichtet JLL-Hotelexpertin Kriegl, laute das Credo jedoch nicht „Big“, sondern „Small is beautiful“. Das Gros der verkauften Hotelimmobilien wechselte für 10 bis 40 Millionen Euro den Besitzer. „Bei solch verhältnismäßig kleinen Kaufsummen spielen auch die Banken leichter mit“, so Kriegl. Insgesamt wurden in Deutschland 2012 Hotels im Wert von 1,36 Milliarden Euro gehandelt, berichtet die Beratungsgesellschaft CBRE. Dies entspricht einem Plus von 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auffällig war das starke Engagement ausländischer Investoren. Zudem sind seit einigen Monaten Käufergruppen aktiv, die sich bisher weniger mit der Asset-Klasse Hotel den Geldhäusern einseitig bevorzugt, sondern auch Neubauvorhaben in den Großstädten. Einen solchen Vorwurf lässt Uwe Niemann, Ansprechpartner für Hotelfinanzierungen bei der Deutschen Hypothekenbank (Deutsche Hypo), ungern auf sich sitzen. Er hält viele Finanzierungsanfragen schlichtweg für unrealistisch. „Es gibt immer noch Entwickler, die einen Eigenkapitalanteil von 15 Prozent oder weniger beantragen. Heute wollen die Banken mindestens 30 Prozent sehen“, sagt er. Fakt ist jedoch, dass sich in Deutschland heute nur noch eine Handvoll Geldhäuser das Geschäft mit Hotelfinanzierungen zutraut. Die Deutsche Hypo ist eines davon. Anfragen für etwa 80 Hotelfinanzierungen habe er 2012 auf den Tisch bekommen, berichtet Niemann. Letztendlich zugesagt habe er nur etwa zehn, wobei Häuser in den sieben wichtigsten deutschen Hotelstädten bei den Zusagen in der Tat die Nase vorn hatten. „Etwa drei Viertel der ausgereichten Kredite bezogen sich auf Immobilien an A-Standorten“, sagt der Deutsche-Hypo-Banker und schickt hinterher: „Aber es gibt auch interessante B-Standorte.“ Das hotelbezogene Finanzierungsvolumen seines Hauses habe sich in den vergangenen Jahren relativ konstant entwickelt, trotz Marktkrise. Dennoch folge das Geschäft veränderten Regeln. „Die Renditen für Zwei-Sterne-Hotels sind in den letzten Jahren fast auf das Niveau von Vier-Sterne-Hotels gesunken. Daher ist es aus Sicht eines Finanzierers heute fast gleichgültig, wie viele Sterne das Hotel hat. Auf die Lage, den Track Record des Betreibers und einen langfristigen Pachtvertrag kommt es vor allem an“, hebt der Banker hervor. auseinandergesetzt haben. Dies führt JLL-Beraterin Kriegl auch auf die schmalen Renditen im Geschäft mit Büro- und Einzelhandelsimmobilien zurück. „Es ist jetzt eine gute Zeit, um Hotels zu kaufen. Aber man sollte eigenkapitalstark sein“, sagt sie. Gut ausgestattet ist etwa die zur australischen Toga-Gruppe gehörende Hotelmarke Adina, die von ihren neun Appartement-Hotels bisher fünf in Deutschland betreibt und hier in den kommenden sieben Jahren weitere 15 bis 20 Häuser mit jeweils 170 bis 180 Zimmern eröffnen will. Als Owner-Operator baut und betreibt die Gruppe alle Hotels selbst. Matthias Niemeyer, bei Adina Head of Development Germany, sieht 3 Ihr erstes Hotel in Hamburg eröffnete die spanische Hotelkette Barcelóim März 2012 nahe der Binnenalster. Seit Dezember 2012 gehört das VierSterne-Superior-Haus zum Portfolio von Union Investment. Anleger bevorzugen kleinere Investments Für einen Endinvestor wie Union Investment gelten die gleichen Kriterien. „Besonderen Charme üben auf uns Betreiber aus, deren operatives Geschäftsergebnis für das jeweilige Hotel deutlich über der monatlichen Pachtverpflichtung liegt. Der Überschuss kann dann, neben weiteren zu stellenden Sicherheiten wie zum Beispiel Bankbürgschaften und Patronat, als Polster für auslastungsschwächere Zeiten und für Reinvestitionen in das Hotel dienen“, sagt Billand. Die im internationalen Hotelgeschäft üblichen Managementverträge, bei denen der Eigentümer nicht nur die Verantwortung für die Immobilie, sondern auch für den Hotelbetrieb nebst Personal übernimmt, kämen für einen Offenen Immobilienfonds aus rechtlichen Gründen nicht infrage. „Mit Hybridverträgen, die eine Mischung aus Fest- und variabler Pacht darstellen, haben wir keine Probleme, wenn der Track Record des Hotels stimmt und ein Großteil der Pachteinnahmen garantiert wird“, führt Billand weiter aus. Auch die Banken lehnen Finanzierungen für Häuser mit Hybridverträgen nicht mehr kategorisch ab. „Das Hybridpachtmodell ist finanzierungsfähig geworden“, sagt auch Banker Niemann, der wie Union-InvestmentManager Billand zum Überzeugungstäter im Budget- und EconomySegment geworden ist. „Daher werden wir bei Projektentwicklungen auch weiterhin Budget-Hotels finanzieren“, kündigt er an. Fondsgesellschaften interessieren sich dabei vor allem für sichere Core-Produkte. Profitiert hätten davon vor allem Häuser in Großstädten wie Berlin, Hamburg, Frankfurt am Main, Stuttgart, Düsseldorf und Köln, wo die Hotels zumeist mit langfristigen Pachtverträgen betrieben werden, sagt Ursula Kriegl, stellvertretende Leiterin des europäischen Hotelberatungsgeschäfts von Jones Lang LaSalle (JLL). Eine Strategie, die auch Union Investment verfolgt: Die Fondsgesellschaft erwarb im Dezember 2012 ein Vier-Sterne-Superior-Haus des spanischen Betreibers Barceló Hotels & Resorts in Hamburg. Für das im März 2012 eröffnete Barceló Hamburg mit 179 Zimmern und 15 Suiten wurde ein Pachtvertrag über 20 Jahre abgeschlossen. Foto: Union Investment/Daniel Sumesgutner beiden belgischen Immobiliengesellschaften Royale 120 New Building und Royale 120, errichtet wird das Objekt vom größten belgischen Baukonzern, Besix Real Estate Development. Das Motel One in Amsterdam wird über 315 Zimmer verfügen und von dem niederländischen Projektentwickler COD errichtet. „Wir freuen uns, Motel One auch bei seiner Expansion ins Ausland zu begleiten“, so Billand. Raum & mehr 1 | 2013 29 Portfolio „Die Gäste stimmen mit der Maus ab“ sich daher in einer komfortablen Lage. „Das Kapital für die Deutschland-Expansion kommt in der Regel aus eigenen Immobilienfonds für australische Investoren.“ Segmentierung nimmt zu Verhaltener Investmentmarkt Investitionen in deutsche Hotelimmobilien 2002 bis 2012* in Mio. Euro 1. Halbjahr 2.375 2.500 2. Halbjahr 2.251 2.000 1.500 832 1.000 684 999 794 500 166 799 947 800* 308 0 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 * Prognose für 2. Halbjahr 2012 30 Raum & mehr 1 | 2013 Quelle: Jones Lang LaSalle, Oktober 2012 Dieter Müller, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Motel One Group, erklärt, warum der Shootingstar auf dem deutschen Hotelmarkt kein Problem mit Finanzierungen hat Unter der Marke Adina betreibt die australische Toga-Gruppe bislang fünf Appartement-Hotels in Deutschland, hier in Berlin. Motel One hat 2012 in Deutschland und Europa stark expandiert. Was planen Sie für 2013? Unser Entwicklungstempo lag in den vergangenen Jahren bei rund 2.000 bis 3.000 neuen Zimmern im Jahr, was sicherlich sehr viel ist. Wir werden in 2013 sieben neue Hotels mit insgesamt 1.800 Zimmern eröffnen und freuen uns außerdem auf den Markteintritt in Großbritannien und in den Beneluxstaaten. In Brüssel ist ein neues Hotel in Bau, in Amsterdam sind wir in der Genehmigungsphase. Uns kommt es beim Wachstum vor allem auf die Qualität an. sättigt ist, sondern erst dann, wenn die Umsätze aufgrund eines Überangebots sinken“, schreiben die Autoren in ihrem Ausblick für 2013. Kommen also doch gute Zeiten für Hotelkäufe? „Dem Anlagedruck von Kapitalsammelstellen steht die durchaus vorhandene Bereitschaft zu verkaufen gegenüber, wenn die Preise nicht überzogen sind. Davon werden neben den sechs größten Städten Deutschlands 2013 auch die ‚Secondaries’ profitieren“, sagt JLL-Beraterin Kriegl voraus. Auch Union Investment steht bereit. „Wir werden unser Hotelportfolio mit Ankäufen in deutschen Sekundärstädten aufstocken, sofern es sich hierbei um attraktive Hotelmärkte handelt“, kündigt Geschäftsführungsmitglied Frank Billand an. • Hybridvertrag Offenen Immobilienfonds ist es gesetzlich nicht erlaubt, reine Managementverträge abzuschließen, weil sie hierbei neben der Immobilie auch für deren Betrieb und die Mitarbeiter des Betreibers verantwortlich wären. Die Alternative ist eine Mischung aus Festpacht- und Umsatzpachtvertrag, bei der sich Eigentümer und Betreiber Risiko und Erträge teilen. Für die Mitarbeiter ist in der Regel der Betreiber verantwortlich. Warum sind für Sie nicht nur die deutschen Metropolen, sondern auch B-Städte wie Essen oder Rostock attraktiv? Essen und Rostock locken keine Vier- oder Fünf-Sterne-Hoteliers an, für unser Konzept ist das Marktvolumen in beiden Städten jedoch groß genug. Wir erreichen an vergleichbaren Standorten Auslastungen, die deutlich über dem Marktniveau liegen. Essen ist eine gefragte Lage für Geschäftsleute, Rostock profitiert unter anderem vom Kreuzfahrttourismus. Zudem sind A- und B-Städte im Geschäft mit Hotelimmobilien anders sortiert als auf dem Büroimmobilienmarkt. A-Städte zeichnen sich durch hohe Übernachtungszahlen aus. Mehr als zehn Millionen Übernachtungen im Jahr haben in Deutschland aber nur Berlin, Hamburg und München. Schon Frankfurt mit rund fünf Millionen Übernachtungen spielt für Hoteliers in der B-Klasse, Stuttgart mit 2,2 Millionen Übernachtungen ebenfalls. Franchisevertrag Hier stellt die Hotelgesellschaft ihren Namen und ihre Marke zur Verfügung. Meist nimmt sie den Franchisenehmer zudem in ihr Reservierungssystem auf. Dieser zahlt dafür eine umsatz- und/oder eine ertragsabhängige Gebühr. Der Franchisenehmer kann wiederum einen Pachtvertrag mit einem Investor abschließen. Welche Käufergruppen interessieren sich für Ihre Hotels in den kleineren und mittelgro ßen Städten? Zunächst verkaufen wir nicht alle Häuser. Rund 40 Prozent der Zimmerkapazitäten halten wir im eigenen Bestand. Das sind vor Vertragsmodelle im Überblick Festpachtvertrag Der Pächter zahlt dem Investor einen fixen Betrag, der zumeist als Pacht pro Zimmer ausgewiesen wird. Der Investor hat lediglich ein Bonitätsrisiko, kein Betriebsrisiko. Managementvertrag Es ist weltweit das vorherrschende Modell und im Grunde ein Geschäftsbesorgungsvertrag. Dabei übergibt der Investor das Hotel an eine Hotelgesellschaft, die das Haus im Namen und für die Rechnung des Eigentümers führt. Der Immobilieneigentümer geht also ins unternehmerische Risiko und ist für alle Mitarbeiter verantwortlich (außer für den General Manager). Fotos: Toga Hotels; Motel One Das Konzept der Appartement-Hotels ist am deutschen Markt noch recht unbekannt und bildet gewissermaßen den Gegenpol zur Idee von Motel One. So spricht Adina vor allem Reisende an, die für längere Zeiträume buchen und darum Wert auf größere Zimmer legen. Die Studios und Appartements in den Adina-Hotels sind 30 bis 45 Quadratmeter groß. Bisher ist die Adina-Marke dreimal in Berlin sowie jeweils mit einem Haus in Hamburg und Frankfurt am Main vertreten. Die durchschnittliche Auslastung liegt nach Aussage von Niemeyer bei mehr als 80 Prozent, in Frankfurt am Main sogar bei 85 Prozent. „In der Woche beherbergen wir vor allem Geschäftsleute, an den Wochenenden Familien“, sagt er. Neben A-Standorten wie München, Stuttgart, Frankfurt am Main, Köln, Hamburg, Berlin und Düsseldorf hat Niemeyer eine Handvoll B-Städte im Visier, an denen er sich ein Adina-Hotel gut vorstellen könnte. So etwa in Nürnberg, Mannheim, Bonn, Wiesbaden, Dresden und Leipzig. „Dabei suchen wir nicht unbedingt die klassische 1-a-Lage. Wichtiger für unser Konzept ist, dass das Haus in einem lebendigen Quartier liegt.“ Dieses Kriterium erfüllt beispielsweise auch das jüngst fertiggestellte Vier-Sterne-Appartement-Hotel des Adina-Wettbewerbers Adagio City Aparthotel. Das Haus mit 115 Appartements liegt am Kölner Innenstadtstandort Waidmarkt und gehört seit Anfang 2011 dem geschlossenen Immobilienfonds FHH 14 des Fondshauses Hamburg. „Wir setzen bewusst auf das neue Segment der Aparthotels, da sich diese bereits in anderen europäischen Ländern durchsetzen konnten“, sagt Angelika Kunath, Geschäftsführerin bei Fondshaus Hamburg. Das Konzept kombiniert ein Angebot an individuellen Appartements mit den Dienstleis tungen eines Hotels und spricht wie die Häuser von Adina Gäste mit mittlerer bis langfristiger Aufenthaltsdauer an. „Der Prozess der Segmentierung ist in der deutschen Hotellerie noch nicht abgeschlossen“, erklärt Adina-Mann Niemeyer. Die Zahl der zielgruppenspezifischen Hotels werde weiter zulegen. Auch der „Hotelmarkt-Atlas Deutschland 2012“ des Schweizer Beratungsunternehmens Wüest & Partner kommt zu dem Ergebnis, dass die klassischen Business- und Cityhotels mit vier und fünf Sternen durch neue Design- oder Themenhotels Konkurrenz bekommen. Vor allem in den Großstädten. „Regelmäßig kommen neue Konzepte auf den Markt. Daher kann man davon ausgehen, dass die Entstehung neuer Hotels auch dann nicht aufhört, wenn der Markt ge- allem die Hotels, die wir in Eigenregie entwickelt haben, weil wir hier die Entwicklermarge selbst verdienen können. Interessiert an unseren Häusern in kleineren und mittelgroßen Städten sind vor allem Initiatoren geschlossener Immobilienfonds und Family Offices. Ist die Finanzierung eines Motel-One-Hotels in München einfacher zu bekommen als etwa in Dresden oder Wiesbaden? Nein, das kann ich nicht bestätigen. Es kommt bei einer Finanzierung vor allem auf die Performance an. Und da überzeugen wir eben. In den kleineren Städten arbeiten wir wunderbar mit Volksbanken und Sparkassen zusammen. Von Vorteil ist natürlich auch, dass wir nicht mit Managementverträgen, sondern ausschließlich mit Fix-Pachtverträgen arbeiten und es Hybridverträge nur in zwei oder drei Häusern gibt. Wieso ist die Auslastung Ihrer Hotels besser als im deutschen Durchschnitt? Indem wir Hotels in besten Citylagen mit einem guten, durchgängigen Design und zu günstigen Preisen anbieten. Außerdem haben wir auf Dinge, die wir wichtig finden, ein besonderes Auge, etwa auf Sauberkeit und eine gute Ausbildung der Mitarbeiter. Bei diesen Kriterien erreichen wir Zufriedenheitsraten von über 90 Prozent. Und wie ernst nehmen Sie die Online kommentare Ihrer Hotelgäste? Sehr ernst, einen besseren Marktindikator gibt es gar nicht! Allein von Januar bis September 2012 haben wir 60.000 Gästekommentare bekommen. Diese werden von den einzelnen Häusern und zusätzlich in unserem Head Office ausgewertet. Die Gäste stimmen heute mit der Maus ab. Und wir können aus den Antworten direkt Verbesserungen ableiten. Dieter Müller gründete im Jahr 2000 die Motel One Group mit Sitz in München und ist heute ihr Vorstandsvorsitzender. Ihr erfolgreiches Hotelkonzept wird von kleineren Entwicklern inzwischen kopiert. Formiert sich eine ernst zu nehmende Konkurrenz? Nein, die Kopisten spüren wir nicht. Man darf aber nicht vergessen, das heute jedes Hotel, das neu eröffnet, ein Designhotel ist. Doch nicht jedes profitiert von der Gunst der guten Lage. Grundsätzlich braucht der Markt eine ständige Erneuerung der Hotelkapazitäten, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Das Interview führte Miriam Beul-Ramacher. Raum & mehr 1 | 2013 31 Konzepte Genial vertikal Ohne die Treppe gäbe es nur das Erdgeschoss. Wer höher hinauswill, wird auch im Zeitalter von Fahrstuhl und Rolltreppe nicht auf die faszinierende Welt der Stufen verzichten wollen. Von Petra Nickisch Die Treppe im Gebäude der KfW-Bankengruppe in Frankfurt am Main wendelt sich vom Erdgeschoss in den fünften Stock hinauf. Unter dem Stäbchenparkett aus Räuchereiche verbergen sich Treppenstufen aus Beton. 32 Raum & mehr 12 | 2013 2012 Foto: Klaus Helbig K euchend rennt er ins Ziel. Glücklich hebt er die Arme und versucht im Blitzlichtgewitter der Fotografen wieder zu Atem zu kommen. 1.576 Stufen und 86 Stockwerke hat Thomas Dold überwunden, als er im Februar 2012 zum siebten Mal in Folge den berühmtesten Treppenlauf der Welt, den „Empire State Building Run-Up“ in New York, gewinnt. In den Augen des deutschen Leichtathleten sind Treppen wohl hauptsächlich Sportgeräte. Für Architekten und Treppenbauer sind sie viel mehr als das. Ganz naheliegend haben Treppen in erster Linie eine praktische, funktionale Eigenschaft: Mithilfe ihrer Stufen kann der Höhenunterschied zwischen zwei Ebenen überwunden werden. Gleichzeitig haben sie eine repräsentative, symbolische Seite. Denn Stufen schaffen es auf subtile Weise, Würde, Macht und Reichtum auszudrücken. Das wussten bereits die Baumeister der Antike, später der Renaissance oder des Barocks: Mit prächtigen Treppen ermöglichten sie einem Herrscher, sich weit oben und betont erhaben zu platzieren, während dieser dem Volk nur den Platz zu seinen Füßen einräumte. Herrscher und Untertanen standen eben nicht „auf gleicher Stufe“, wie unsere Redewendung so schön heißt. Schließlich kann ein Aufgang auch ästhetische und künstlerische Qualitäten entfalten oder gar selbst zum Kunstwerk werden. Zentral und gut sichtbar im Raum positioniert, können Stufen aus sich heraus Skulpturen sein, wie das eindrucksvolle Treppenhaus im Flagship-Store von Longchamp in New York belegt. Seit 2006 tragen die von Thomas Heatherwick designten wellenförmigen Stahlbänder die Besucher vom Erdgeschoss in den oberen Teil der Boutique und können mit ihrer Strahlkraft neben den schicken Taschen und Accessoires mühelos bestehen. Bei aller Kreativität müssen Treppenbauer heutzutage viele Normen und Bauordnungen beachten. In Deutschland seien ihm rund 45 DINVorschriften bekannt, sagt Treppenbauer Wolfgang Diehl. Sie alle müssen bei der Planung einer Treppe miteinbezogen werden. Kindern darf es im öffentlichen Bereich beispielsweise nicht möglich sein, ihren Kopf durch das Treppengeländer zu stecken. Und für Erwachsene fordert die DIN 18065, dass Treppen mit mehr als vier Stufen einen Handlauf haben. Trotz aller Auflagen haben sich die unterschiedlichsten Treppenformen entwickelt. Zeitgeist und Moden spielten in der eindrucksvollen Geschichte der Treppen schon immer eine besondere Rolle. „Im Mittelalter gab es zum Beispiel nur Wendeltreppen“, sagt Diehl, der 3 Raum & mehr 1 | 2013 33 Konzepte sich auch als Vorsitzender der Gesellschaft für Treppenforschung mit Scalalogie – wie die Lehre vom Treppenbau von Fachleuten genannt wird – beschäftigt und die Eigenart und Wirkung von Treppen untersucht. In der Barockzeit etwa kamen wieder die geradläufigen Treppen zum Einsatz. „In Amsterdam wurden zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert die schönsten Holztreppen der Welt gebaut“, schwärmt Diehl. Und in einem der ersten Hamburger „Hochhäuser“, dem 1922 bis 1924 erbauten und heute unter Denkmalschutz stehenden Chilehaus, lassen sich beispielsweise die beeindruckenden Treppenaufgänge der Kontorhauszeit bewundern. Holzschnitzarbeiten an den Pfosten und unzählige überraschende Blickachsen treppauf und treppab sind beliebte Motive bei Architekturfotografen. Zu den späteren Treppenmoden des vergangenen Jahrhunderts gehören die Spindel- und Bolzentreppen der 1960er oder die hölzernen Faltwerktreppen der 1990er-Jahre. „Im Moment sind Kragstufen sehr gefragt“, erläutert der Treppenexperte. Sie sind jede für sich nur an einer Seite in der Wand befestigt und „kragen“ zur anderen Seite frei heraus. Das ergibt ein sehr offenes, minimalistisches Treppenbild. Mit ihren skulpturalen Stufen wird die Treppe im New Yorker FlagshipStore von Longchamp zum Kunstwerk. Foto: VIEW Pictures Glastreppen sind Maßarbeit Die so einzeln herausragenden Stufen können aus zahlreichen Materialien hergestellt werden – sogar aus Glas. Der durchsichtige Baustoff wurde Mitte des vergangenen Jahrhunderts für die Treppengestaltung „entdeckt“. „1953 wurde auf der Automobil-Ausstellung in Frankfurt die erste Treppe aus Flachglas vorgestellt“, erzählt Treppenbauer Diehl, der selbst im Jahr 1990 die neue Technik anwandte und mit Glasstufen baute. Einem Computerhersteller ist es zu verdanken, dass Glastreppen zu ihrer heutigen Popularität gelangten. 2002 war in New York damit begonnen worden, die weltweiten Flagship-Stores des Unternehmens mit spektakulären gläsernen Treppen auszustatten. Damit kreierten die Treppenbauer ein innenarchitektonisches Markenzeichen. „Seit den ‚Apple-Treppen’ sind Glastreppen im privaten und auch im öffentlichen Bereich sehr modern geworden“, weiß Benjamin Friedl, Vertriebs- und Marketingleiter bei Siller Treppen. Auch sein Chef, Christian Siller, baue bereits seit 1995 Glastreppen, aber erst seit ungefähr fünf Jahren steige die Nachfrage deutlich an. Durch das transparente Material wirken die Aufgänge ausgesprochen hell, luftig, edel. Leicht zu bauen sind Glastreppen jedoch nicht: „Alle Einzelteile müssen auf den Millimeter genau passen“, erklärt Friedl. „Da sind keine Toleranzen möglich“, denn an der Statik des Glases lässt sich auf der Baustelle nicht mehr nacharbeiten. Zu den Herausforderungen gehöre, dass keine Treppe wie die andere sei. Jede sei Maßarbeit, müsse individuell angefertigt und an den Raum und die Gegebenheiten angepasst werden. So eine präzise Einzelanfertigung mit dem teuren, weil zurzeit sehr stark nachgefragten Baustoff Glas hat denn auch ihren besonderen Preis. Preisgünstiger dagegen sind Treppen aus Beton. Sie bieten sich gerade für den öffentlichen Bereich an, da sie eine hohe Traglast ermöglichen und viele Gestaltungsvarianten zulassen. Betontreppen müssen aber nicht nur grau in grau sein. „Auf Wunsch mischen wir Marmor partikel in den Beton, damit er eine andere Farbe bekommt, oder überziehen die fertige Treppe mit einer Silber- oder Bronzeschicht oder belegen diese mit LED-beleuchtetem Glas oder Holz“, berichtet Friedl. Im Jahr 1875 baute ein französischer Gärtner namens Joseph Monier eine Treppe aus Beton, um seine Werkstatt mit dem darüberliegenden Büro zu verbinden. Treppenforscher Diehl erläutert, dass Monier zuvor ein Verfahren zum Patent angemeldet hatte, mit dem er Pflanzkübel 3 34 Raum & mehr 1 | 2013 Raum & mehr 1 | 2013 35 Konzepte aus einer Verbindung von Zement, Sand, Kies und Wasser mit einem Drahtgewebe herstellte. „Dies war der Beginn des Stahlbetons.“ Heute sind Stahlbetontreppen aus Gebäuden nicht mehr wegzudenken. Für viele Fluchtwege sind sie das Maß aller Dinge. Natürlich eignen sich Treppen aus Beton auch als Gestaltungs element für moderne, energieeffiziente Bürohäuser wie beispielsweise das Gebäude der KfW-Bankengruppe in Frankfurt am Main. Hier ist die Betontreppe eine Zierde für das Haus. In dem von KSP Jürgen Engel Architekten geplanten und 2011 eingeweihten Neubau wendelt sich die weiß-anthrazitfarbene Schönheit vom Erdgeschoss in den fünften Stock hinauf. Eine Brüstung aus massivem Stahlblech und ein Stäbchenparkettbelag aus Räuchereiche verleihen ihr eine elegante Ausstrahlung. Eine weitere Besonderheit: Während der Bauphase wurde die Treppe nicht aus Fertigteilen zusammengefügt, sondern direkt an ihrem Standort geschalt und aus Ortbeton gegossen. Die auffällige Wendeltreppe hat einen repräsentativen Charakter und dient als Treff- und Erschließungspunkt des Gebäudes. Nur wenige Schritte von ihr entfernt können Mitarbeiter und Besucher in einen gläsernen Fahrstuhl steigen, der sie schnell und ohne Anstrengung in die oberen Etagen bringt. Für die wunderschöne Treppe bedeutet das mühelose Hinauf und Hinab in direkter Nachbarschaft jedoch keine Konkurrenz. Denn nur auf ihr lassen sich Stufen „berühren“ und Treppenräume sinnlich erfahren. An die barrierefreie Alternative muss heute schließlich in jedem öffentlichen Gebäude gedacht werden, damit auch Rollstuhlfahrer und Kinderwagen ihr Ziel erreichen. Und wer weiterhin zu Fuß alle Treppen nehmen kann, sich dabei aber nicht so anstrengen möchte, für den hat Treppenforscher Diehl einen Tipp. Neben dem optimalen Steigungsverhältnis komme es nämlich auch auf die Umgebung an: „Sie müssen abgelenkt werden. Der Blick muss immer wieder etwas Neues entdecken. Dann lässt sich eine Treppe besser laufen.“ Auf 1.576 Stufen in 10 Minuten 28 Sekunden, die Thomas Dold bei seinem Run-Up in New York absolvierte, wird man mit oder ohne Ablenkung wohl dennoch nicht kommen. • Mit seinen gläsernen Treppen wie hier im Apple Store an der Fifth Avenue in Manhattan kreierte der Computergigant sein innenarchitektonisches Markenzeichen. Foto: Daniel Schoenen/LOOK-foto Kein Treppenwitz 36 Raum & mehr 1 | 2013 Ob eine Treppe sicher und bequem zu begehen ist, kann mithilfe mathematischer Formeln berechnet werden. Verschiedene bautechnische Parameter und deren Kombinationen sorgen auch dafür, dass eine Treppe „leichten Fußes“ genommen werden kann. Die Treppensteigung lässt sich als Winkel ausdrücken und steht in Verbindung zur Geometrie der einzelnen Treppenstufen. E ine Fülle von Regeln und Gestaltungsmöglichkeiten ist bekannt. Die Schrittmaßregel orientiert sich an der Schrittlänge des Menschen, die als Abstand zwischen den Füßen an den hinteren Fersenkanten gemessen wird. Hierbei variiert die Schrittlänge mit der Körpergröße und ist beim Steigen von Stufen kürzer als beim Gehen auf einer Ebene. Mit einem albernen Treppenwitz hat das freilich nichts zu tun. Dieser Ausdruck aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts steht vielmehr für eine „Ironie des Schicksals“ oder ein „lächerliches Verhalten“. Ursprünglich war damit ein „geistreicher Gedanke“ gemeint, der jemandem einen Moment zu spät – eben erst beim Hinausgehen auf der Treppe – einfällt. Raum & mehr 1 | 2013 37 Weitwinkel Motel One, Amsterdam Der Pause einen Raum geben Bürogebäude bieten mehr als nur den Arbeitsplatz. Mit neuen Pausenräumen und kreativ genutzten Flächen sorgen sie für eine gute Work-Life-Balance. Von Elke Hildebrandt Frisch geduscht Pausenzeit mit Traummaßen: 60 Prozent fürs Essen, 30 Prozent für Bewegung und 10 Prozent für Entspannung. Trainiert wird am Arbeitsplatz in der Mittagspause. In den USA ist Bürogolf als Variante des klassischen Golfspiels seit Jahren beliebt. In Deutschland organisieren spezielle Bürogolfclubs eigene Turniere. Für einen Neun-Loch-Parcours werden circa 400 Quadratmeter Bürofläche benötigt, Treppen sind begehrte Hindernisse. Der Golfball darf nur den Boden, den Schläger und das Loch berühren. Beim Kontakt mit Wänden und Büroinventar drohen die bekannten Strafschläge. Die berühmte Fotografie „Lunch atop a Skyscraper“ wurde 1932 von Charles C. Ebbets während der Entstehung des Rockefeller Center aufgenommen und dokumentiert den wohl berühmtesten Pausenort aller Zeiten. Auf diesem Foto halten die „Skywalker“ sogar ein Nickerchen auf dem Stahlträger. +++ Die nächste RAUM & mehr erscheint im September 2013 +++ 38 Raum & mehr 1 | 2013 Nur ein Viertelstündchen Der Büroschlaf ist in Amerika, Asien und vor allem in Japan verbreitet. Auch in Europa bieten Firmen ihren Mitarbeitern Ruhe räume für den kurzen Energieschlaf – PwC und IBM in Zürich zum Beispiel. Brainlight-BusinessRuheräume gibt es bei Lufthansa, Johnson & Johnson, Soehnle und Rheinenergie. Die Jobbörse Absolventa hat einen Chill-outRoom, und bei Unilever in Hamburg gibt es Power-Napping auf Massagesesseln. Unternehmen in Deutschland können die Kosten als Gesundheitsförderungsmaßnahme steuerlich absetzen. Manufaktura, Lodz Im Dezember wurde Manufaktura als bester Investment-Deal des Jahres 2012 in Zentralund Osteuropa mit dem Eurobuild Award ausgezeichnet. Union Investment hatte das größte polnische Shoppingcenter, das jährlich von rund 20 Millionen Besuchern frequentiert wird, für ihren Offenen Immobilienfonds UniImmo: Deutschland erworben. 60-30-10 Bodenlose Entspannung Pausenlos einlochen Wer den kurzen Büroschlaf zu schätzen weiß, wird sich auch unterwegs über Power-Napping-Angebote freuen. Auf dem Münchner Flughafen können Businessreisende ihr biorhythmisches Mittagstief zum Beispiel in sogenannten Napcabs überwinden. Schallgedämmte Premium-Schlafkabinen mit reinweißer Bettwäsche stehen im Terminal 2 bereit und sind Teil der neuen Erholungszone. Fotos: Stefan Groenveld; Ryan McVay/Getty Images; MIKE-MASSARO; Corbis; Getty Images; Unilever Deutschland; Union Investment (2); Union Investment/Norbert Meise DJs bitten zu Tisch Um Punkt zwölf Uhr geht’s los. Ein DJ serviert Lunch Beat für alle. Die Idee ist jung und kommt aus Schweden. In Windeseile hat sie halb Europa infiziert. Auch in den USA, Südafrika und Asien wird das Abtanzen in der Mittagspause zelebriert. Molly Ränge, die Initiatorin, wollte Abwechslung vom Job alltag und vom ewig gleichen Pausenritual. Nachahmer finden auf der Onlineplattform Lunch Beat die zehn goldenen Regeln für den Mittags-Move. Als Tanzpalast dienen Seminarraum, Kantine oder echter Club. www.lunchbeat.org Mit dem Fahrrad ins Büro und dann schwitzend an den Schreibtisch? Nicht bei Züblin in Stuttgart. Wer sich nach dem Sport frisch machen möchte, für den stehen Umkleideräume und Duschen bereit. Auch im Westferry Circus, einem hochwertig ausgestatteten Bürogebäude im Eingangsbereich der Londoner Docklands, hat Eigentümerin Union Investment für ihre Mieter einen attraktiven Duschbereich eingerichtet. Er ist rund um die Uhr geöffnet. Power-Napping auf Dienstreisen Im Dezember 2012, noch vor dem Baustart, erwarb Union Investment das geplante Budget-Hotel in zentraler Lage Amsterdams. Nach seiner Fertigstellung Anfang 2015 wird das 315-Zimmer-Haus zum Portfolio des Offenen Immobilienfonds UniImmo: Europa gehören. K-Point, Luxemburg K-Point ist das erste Investment in Luxemburg für den UniInstitutional European Real Estate. Das 2008 fertiggestellte Objekt auf dem Luxemburger Kirchberg umfasst rund 8.000 Quadratmeter Büro- und 1.000 Quadratmeter Einzelhandelsflächen, die vollständig vermietet sind. Raum & mehr 2 | 2012 Solidität ist, es ganz nach oben zu schaffen und dennoch auf dem Boden zu bleiben. Union Investment ist Solidität. Mehr als 45 Jahre Immobilien-Know-how. Ein Portfolio von 300 Objekten in 25 Ländern. Und ein Gesamtvermögen von über 21 Mrd. Euro. Diese Zahlen sprechen für sich. Und sie machen eines deutlich: Unser Geschäft steht auf einem soliden Fundament. Jahrzehntelange Erfahrung und die Kapitalmarktexpertise einer starken Gruppe machen uns zu einem zuverlässigen Partner für nachhaltige Investments in aller Welt. Vertrauen auch Sie Union Investment. Gemeinsam können wir höchste Ziele erreichen. www.union-investment.de/realestate Bitte senden Sie RAUM & mehr regelmäßig und kostenfrei an meine unten stehende Adresse $ Ich bin bereits RAUM & mehr-Leser, aber meine Anschrift hat sich geändert. Motel One, Amsterdam $ Ich bin ein neuer RAUM & mehr-Leser. Bitte freimachen Bitte senden Sie RAUM & mehr künftig an diese Adresse Titel Vorname Nachname Rückantwort Ausgabe 1| 2013 Funktion Telefon Union Investment Real Estate GmbH Redaktion RAUM & mehr Postfach 30 11 99 20304 Hamburg E-Mail Firma Postfach/Straße PLZ-Ort Land Informationsmaterial anfordern. Bitte senden Sie folgende Unterlagen an meine Adresse $ Vorherige Ausgabe von RAUM & mehr $ Unternehmensbroschüre Union Investment Real Estate GmbH $ Broschüre: Institutionelle Immobilienlösungen $ Broschüre: Nachhaltige Immobilieninvestments – aus Überzeugung Manufaktura, Lodz Sie können alle Postkarten auch als Fax-Antwort senden an (0 40) 55 28 97 89 Bitte freimachen Titel Vorname Nachname Rückantwort Ausgabe 1| 2013 Funktion Union Investment Real Estate GmbH Redaktion RAUM & mehr Postfach 30 11 99 20304 Hamburg Firma E-Mail Postfach/Straße PLZ-Ort Land Meine Leser-Empfehlung für RAUM & mehr. Bitte senden Sie RAUM & mehr regelmäßig und kostenfrei auch an Titel K-Point, Luxemburg Sie können alle Postkarten auch als Fax-Antwort senden an (0 40) 55 28 97 89 Bitte freimachen Vorname Nachname Funktion Firma Postfach/Straße PLZ-Ort Land Mein Vor- und Nachname Firma Sie können alle Postkarten auch als Fax-Antwort senden an (0 40) 55 28 97 89 Rückantwort Ausgabe 1| 2013 Union Investment Real Estate GmbH Redaktion RAUM & mehr Postfach 30 11 99 20304 Hamburg