Die Autovermietung von morgen | Kraftstoff Magazin Ausgabe 01/2014

Transcription

Die Autovermietung von morgen | Kraftstoff Magazin Ausgabe 01/2014
Daimler Mobility Services
Interview mit Robert Henrich
Business-Magazin für die Autovermietung
April 2014 | Euro 6,00
Mazda Mobil Profi-Charter
Die Langzeitmiete von Mazda Mobil
Auslaufmodell Auto?
Interview mit Verkehrsblogger Martin Randelhoff
Trends in der Autovermietung
www.kraftstoff-online.com
Update verfügbar:
Die Autovermietung von morgen
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Business-Magazin für die Autovermietung
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
erinnern Sie sich an Ihren ersten Mietwagen? Einen
VW Golf der ersten Generation, einen luxuriösen 3er
BMW oder doch einen schnittigen Mazda MX-5 für den
Wochenendausflug? Woran Sie sich wahrscheinlich
­
nicht mehr erinnern: Wie umständlich es damals noch
war, einen Mietwagen zu buchen. Es gab kein Internet
und keine Smartphone-Apps. Sie mussten die Anbieter
abtelefonieren – oder selbst dort vorbeigehen. Um ein
Angebot einzuholen!
Damit ist es längst vorbei. Die Branche ist innovativ,
­einem ständigen Wandel unterworfen. Die Kunden haben immer neue Bedürfnisse, bringen Ansprüche aus
anderen Branchen mit zu uns. Das ist gut so, stellt uns
als ­Autovermieter aber auch vor große Herausforderungen: Der einst als Extra-Service angepriesene Hol- und
Bringservice ist längst normal, die Mietautos sollen umweltfreundlich und luxuriös, die Mietdauer flexibel und
der Preis möglichst klein sein.
Längst haben sich viele in der Branche diesen Heraus­
forderungen gestellt – und schon folgen die nächsten.
Reine Autovermieter haben es heutzutage schwer. Die
Kunden sind vielmehr auf der Suche nach einem all­
umfassenden Mobilitätsdienstleister, der ihnen alle
­Wünsche erfüllt. Hier mal eine Kurzzeitmiete für den
Sportwagen übers Wochenende, dann mal einen Transporter für zwei Stunden, schließlich noch ein neuer
Dienstwagen in Langzeitmiete.
Und diese Auflistung ist natürlich längst nicht abschließend. Mit Mobilitätsdienstleistungen lässt sich Geld verdienen. Nicht umsonst gründet die Stuttgarter Daimler
AG dafür ein extra Tochterunternehmen. In der Daimler Mobility Services GmbH werden jedoch nicht nur
die c
­ ar2go-Aktivitäten gebündelt – in der Innovations­
schmiede werden auch Apps wie „moovel“ entwickelt,
die von Bus über Mietauto bis Flugreisen alle Mobilitätsanfragen bedienen soll.
Überhaupt: Wandel und Mobilität. Der ­Verkehrsblogger
Martin Randelhoff erklärt, wer in Zukunft überhaupt
noch ein Auto braucht – und weshalb der Nahverkehr
immer mehr eine rein automatisierte Sache sein wird.
Und der Geschäftsführer der Daimler Mobility Services
GmbH, Robert Henrich, erzählt, weshalb er überhaupt
kein ­Problem damit hat, wenn jemand mit der „moovel“App am Ende keinen car2go-Smart bucht, sondern in
der S‑Bahn sitzt.
Die Zukunft der Autovermieter wird auf jeden Fall noch
vielseitiger und bunter. Das zeigt auch der Blick auf das
neue Angebot Profi-Charter von Mazda Mobil. Unter
dem Dach vieler Mazda-Autohäuser kann man nicht nur
Autos kaufen, leasen oder kurze Zeit mieten – mit dem
­neu-entwickelten Angebot werden nun auch Firmen­
kunden von Mazda-Händlern mit einer innovativen
­Langzeitmiete bedient.
In diesem Sinne, bleiben Sie wandlungsfähig!
Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre,
Jürgen Lobach
Geschäftsführer CCUnirent System GmbH
03
Inhaltsverzeichnis
Trends bei den Kunden: Vom Vermieter zum Berater S.12
People
06Auslaufmodell Auto?
Die unter­schied­liche Rolle des Automobils
in der Stadt und auf dem Land
Das Interview mit Martin Ran­del­hoff,
Verkehrs­­blog­ger, über die Zukunft
der Mobilität S. 06
08„Die Kunden sind ja nicht ahnungslos“
Robert Henrich, Geschäftsführer der Daimler Mobility
Services GmbH, im Interview
Das Interview mit Robert Henrich,
Geschäftsführer der Daimler Mobility Services GmbH S. 08
Business
10Trends im Management:
Mit Vollgas in die mobile Zukunft
Welche Trends prägen das Business von morgen?
12Trends bei den Kunden:
Vom Vermieter zum Berater
Wie ändern sich die Kundenansprüche?
04
14Trends beim ­Angebot:
Alles, immer und überall
Eine Heraus­forderung für Autovermieter
Business-Magazin für die Autovermietung
Kraftstoff 2.0: Schöne neue Autowelt. Was bringt die Zukunft? S. 22
Die Langzeitmiete von Mazda Mobil S. 24
Business
Company
16
Die Zukunft der Vermietstation
24
Persönlicher, gemütlicher, digitaler
Mazda Mobil Profi-Charter. Langzeitmiete für Firmenkunden
Warum nicht gleich mieten?
Rolling
Impressum
18
Neuerscheinungskalender 2014
26
Die neuen Fahrzeugmodelle bis September 2014
19
Ford Tourneo Courier und Jaguar F-Type Coupé
Vorschau, Impressum
Neuheitenvorstellung
Spotlight
20
Stromer sehr selten
Der 84. Internationale Automobil-Salon in Genf
22Kraftstoff 2.0:
Schöne neue Autowelt –
So sind wir in 2020 mobil
Wie sehen Experten heute unsere Mobilität in 25 Jahren?
Jaguar F-Type Coupé: Im Klub der PS-Boliden S. 19
Bericht vom Genfer Automobil-Salon S. 20
05
People
Auslaufmodell Auto?
Die unterschiedliche Rolle des Automobils in der Stadt und auf dem Land.
Verkehrsblogger Martin Randelhoff über die Zukunft der Mobilität.
Kraftstoffe werden immer teurer, in den Innenstädten
gibt es immer weniger Parkplätze, auf dem Land werden
­immer mehr Bus- und Bahnverbindungen gestrichen.
Die Formen von Mobilität und ihre Voraussetzungen
­ändern sich. Einer, der sich genau damit beschäftigt, ist
der 26-jährige Blogger und Student der Verkehrswirtschaft, Martin Randelhoff. Auf seiner Seite www.zukunft-­
mobilitaet.net widmet er sich solchen Fragen – und hat
darüber mit „Kraftstoff“-Autor Julian Horst gesprochen.
Strecken fährt, die mit Alternativen nicht zurückgelegt
werden können, oder nur mit unannehmbarer Dauer.
Wenn jemand fünf Mal so lange mit dem Bus braucht
oder vier Mal umsteigen muss – und auch das gibt es in
der Stadt –, dann ist das Auto oder das Fahrrad sicher die
bessere Alternative, auch aus ökologischer Sicht. Ich bin
dem Auto gar nicht negativ gegenüber eingestellt – sehr
wohl aber der heutigen Nutzung! Es ist doch verrückt, wie
viele Autos jeweils nur eine Person ­bewegen – und dann
beklagen wir uns über zu viel Verkehr auf den Straßen!
Herr Randelhoff, fahren Sie gerne Auto?
Martin Randelhoff: Eigentlich nicht, ich habe auch gar
kein eigenes. Für mich ist das Auto immer nur dann das
geeignete Verkehrsmittel, wenn ich gar nicht anders von
A nach B komme.
Und Autofahren in der Stadt finden Sie ganz besonders
schrecklich, haben Sie mal gesagt…
Martin Randelhoff: Also, ich habe nichts gegen das
A­utofahren an sich, ich bin kein Autohasser, und auch
das Autofahren in der Stadt ist nicht per se schrecklich und schlecht – aber: in der Stadt, vor allem in der
­Großstadt, gibt es viele und bessere Alternativen zum
eigenen Auto. Der Pkw spielt seine Stärken eben vor
­allem im Stadtrandgebiet oder noch mehr im ländlichen
Raum aus.
Wann setzt man Autos im urbanen Umfeld aus ihrer Sicht
sinnvoll ein?
Martin Randelhoff: Immer dann, wenn man Gewicht
oder Volumen transportieren muss, dass man von Tür
zu Tür sonst nicht bewegen kann. Oder dann, wenn man
06
Welche Rolle wird das Auto für unsere zukünftige
Mobilität noch spielen?
Martin Randelhoff: Im ländlichen Raum wird das Au­to
weiterhin das primäre Verkehrsmittel bleiben, da sehe
ich zumindest mittelfristig keine Alternativen. Das wird
eher sogar noch zunehmen, weil der ohnehin schon
schwache öffentliche Nahverkehr im ländlichen Raum
zunehmend in Finanzierungsprobleme gerät. Im urbanen
Umfeld kommt es auf die Städte an. In Frankfurt, Berlin,
Hamburg sieht man schon heute, dass das eigene Auto
für viele an ­Bedeutung verloren hat. Das wird weiter zunehmen.
Wo sehen Sie die Gründe dafür?
Martin Randelhoff: Nun, zum einen waren es viele – jetzt
ehemalige – Autobesitzer leid, ewig nach einem Parkplatz
suchen oder dafür tief in die Tasche greifen zu müssen.
Zum anderen gibt es immer mehr Single-Haushalte, die
weder für die Fahrt zur Arbeit noch fürs Einkaufen ein
eigenes Auto brauchen. Wenn einem der Nahverkehr
mal nicht ausreicht, greift man eben zu Mietwagen oder
Carsharing…
Business-Magazin für die Autovermietung
In größeren Städten hat man einen bunten Mobilitätsmix zur Auswahl – und was bleibt auf dem Land? Das
eigene Auto? Spezielles Carsharing? Ein gemeinsames
Dorfauto?
Martin Randelhoff: Das ist eine gute Frage. Man muss
sich da mal die Grundvoraussetzungen anschauen: zum
einen gibt es ja das Ziel der gleichen Lebensbeding­ungen
in der Stadt und auf dem Land. Zum anderen haben wir
in den vergangenen Jahren auch schon erste Folgen
des demografischen Wandels im ländlichen Raum ge­
sehen. Die Zahl der Schüler sinkt massiv, der Nahverkehr besteht aber oft nur noch aus dem Schulverkehr.
Wenn dann noch der Bus morgens und mittags wegfällt,
wäre man quasi abgeschnitten. Soweit wird es wohl nicht
­kommen, irgendeine Lösung wird es geben…
» Im ländlichen Raum wird das Auto
weiterhin das primäre Verkehrsmittel
bleiben… «M.Randelhoff
Das klingt sehr nach: „Das Auto ist auf dem Land
alternativlos…“
Martin Randelhoff: Vielleicht nicht alternativlos, aber
der Pkw hat den großen Vorteil, dass er sehr kleine
Transportgrößen ermöglicht, er ist zudem flexibel und in
diesem Bereich auch effizient. Aber noch mal: trotz des
demografischen Wandels wird der ländliche Raum nicht
menschenleer sein. Die Zahl der Menschen dort wird mittelfristig um rund ein Drittel abnehmen – aber auch die
brauchen eine Form von Mobilität jenseits des Autos. Ich
setze hier große Hoffnungen auf autonome Systeme.
Sie meinen also, es fahren schon bald fahrerlose Kleinbusse durch die Gegend?
Martin Randelhoff: Naja, nicht bald, aber mittelfristig
schon. So in 20 bis 30 Jahren könnte ich mir vorstellen, dass man per Internet den Bedarf anmeldet, eine
halbe Stunde später ist der Bus dann da. Ich kann ein­
steigen und werde vollautomatisch zu meinem Wunschziel gebracht. Das hat viele Vorteile, denn den Nahverkehr
­machen vor allem die Personalkosten teuer. Diese Art
fahrerloses Sammeltaxi hat noch andere Vorteile ge­
genüber dem Linienverkehr. Wie oft klappern Linienbusse
jedes kleine Dorf ab, fahren dafür viele Kilometer Umwege, aber kein Mensch will dort ein- oder aussteigen. Mit
so einem Sammeltaxi kann man direkte Routen fahren –
das System wäre in der Lage, die Fahrtwünsche mehrerer
Kunden clever zu einer Route zu kombinieren. Das wäre
effizient und umweltverträglich.
Wie würde sich so ein individualisierter Nahverkehr
finanzieren? Auch mit öffentlichen Mitteln?
Martin Randelhoff: Mobilität wird teurer, das Fahrpreis-
niveau wird steigen und sich irgendwo zwischen den
heutigen Nahverkehrs- und Taxi-Preisen einpendeln.
Mobilität ist aber auch eine soziale Frage, dass wollen
wir jedem Menschen möglichst ohne Einschränkungen
ermöglichen, eigentlich. Aber schon heute kann sich ja
nicht jeder ein Auto oder eine Busfahrt leisten – oder es
gibt gar kein Angebot für ihn. Die öffentliche Hand wird
weiter den Nahverkehr subventionieren. Die Frage ist:
wie stark?
Sie sind ja ein Fan der Pkw-Maut, dann allerdings nicht
à la CSU nur für Autofahrer aus dem Ausland. Warum?
Martin Randelhoff: Ich finde grundsätzlich die Idee
einer Pkw-Maut gut. Allerdings nicht so, wie sie geplant ist, um mit deren Einnahmen den Ausbau und
die Instandhaltung der Infrastruktur zu bezahlen. Ich
bin für eine Maut als Steuerungsinstrument. Das heißt
konkret: wer zu Stoßzeiten über eine stark be­fah­rene
Strecke fahren will oder muss, der zahlt, wer diese
Stoßzeiten umgeht, also Off-Peak fährt, der bekommt
vielleicht sogar etwas. So werden die Straßen besser und
kontinuierlicher ausgelastet. Bevor ich neue Straßen
baue oder vorhandene ausbaue, steuer ich den Verkehr
doch besser mit so einem Anreiz-System...
Bleibt Deutschland in den nächsten 15 Jahren so mobil
wie bislang?
Martin Randelhoff: (lacht) Ich habe doch auch keine
Glaskugel! Ich glaube, dass sich unser Verständnis von
Mobilität verändern wird – sie wird teurer und wir nutzen
sie bewusster. Ich bin mir auch sicher, dass die virtuelle
Welt kein Ersatz für die Fahrt ins Büro werden wird. Das
hören wir seit zehn Jahren und träumen davon – aber
der Mensch ist so einfach gestrickt, dass er physische
An­wesenheit sehr schätzt. Skype hat auch keine Ge­
schäftsreisen ersetzt, nur die Kommunikation insgesamt
nimmt zu.
[jhs]
Zur Person: Martin Randelhoff
Martin
Randelhoff,
Jahrgang
1988, studiert seit 2009 Verkehrswirtschaft an der Technischen
Universität Dresden. Seit drei
Jahren betreibt er den Blog www.
zukunft-mobilitaet.net, darin setzt
er sich mit aktuellen Geschehnissen und Entwicklungen im deutschen und internationalen Verkehrsbereich auseinander. Nebenbei berät er Unternehmen, Organisationen und Kommunen in den Bereichen Elektromobilität,
nachhaltiger Verkehr, intermodales Verkehrsmittelwahlverhalten,
Entwicklungen im öffentlichen Nahverkehr und Trendentwicklungen der Mobilität. Er ist zudem als freier Mitarbeiter in diversen
Verkehrszeitschriften sowie als Referent im Bildungsbereich tätig.
07
People
Daimler Mobility Services:
„Die Kunden sind ja nicht ahnungslos“
Robert Henrich, Geschäftsführer der Daimler Mobility Services GmbH, im Interview mit Kraftstoff.
Daimler baut sein Geschäft mit Mobilitätsdienstleistungen
seit Jahren schon kräftig aus. Die kleinen car2go-Flitzer
waren nur der Anfang, der Stuttgarter Konzern hat ein
eigenes Tochterunternehmen gegründet. Die Daimler
­Mobility Services GmbH ist in vielen Bereichen aktiv, sie
will den – aus ihrer Sicht – noch weitgehend unbearbei­
teten Markt der Mobilitätsdienstleistungen aufrollen.
Neben Smart-Carsharing gehören da auch SmartphoneApps wie „Moovel“ dazu. Geschäftsführer Robert Henrich
erklärt, warum dieses neue Geschäftsfeld für die Daimler
AG so wichtig ist.
Herr Henrich, warum entwickelt Daimler immer mehr
Mobilitätsdienstleistungen?
Robert Henrich: Weil Mobilitätsdienstleistungen zunehmend wichtiger werden. Das ist ein Megatrend, der
viele Jahre vorhergesagt wurde – und jetzt kann man
ihn w
­ irklich auch sehen, er findet statt, man kann ihn
an Zahlen ablesen. Das hängt wieder mit mehreren anderen Mega­trends zusammen, zum Beispiel die Urbanisierung, die Smartphone-Revolution oder auch andere
Konsumpräferenzen bei jungen Leuten. Alles in allem
will eine neue Generation sich intelligenter und flexibler
bewegen, und deswegen sind diese Mobilitätsdienst­
leistungen so gefragt.
Warum konzentriert sich einer der erfolgreichsten Autohersteller nicht aufs Fahrzeuge bauen?
Robert Henrich: Das tut er ja weiterhin, ich sehe da
keinen Gegensatz. Aber es gibt eben neue, weitere
­Geschäftsfelder, auf denen Daimler aktiv ist. Wir verkaufen nicht nur Automobile, sondern wir bieten sie auch
über andere Kanäle an. Eine ähnliche Entwicklung haben wir ja auch im Bereich der Finanzdienstleistungen bei
Automobilherstellern gesehen. Die haben vor 20 Jahren
noch kaum eine Rolle gespielt, heute gehört das zum
Kern: Wer Autos verkaufen will, muss Finanzierungen
08
­ nbieten. Das ist doch normal, dass sich Geschäfts­
a
modelle weiterentwickeln…
Privatleute – vor allem im westlichen urbanen Umfeld –
werden aber immer weniger Autos kaufen…
Robert Henrich: Das glaube ich eher nicht. Die Frage,
ob ich mir ein eigenes Auto halte oder mir Mobilität auf
andere Art und Weise organisiere, ist meines Erachtens
vor allem eine Frage der Lebensphasen.
» Alles in allem will eine neue Generation
sich intelligenter und flexibler bewegen,
und deswegen sind diese Mobilitätsdienstleistungen so gefragt. «
R. Henrich
Wenn man als junger Mensch mitten in der Großstadt
lebt, dann ist der Automobilbesitz tendenziell ­rückläufig.
Auch, weil das Auto nicht mehr das Statussymbol
­schlechthin ist, aber auch wegen hoher Parkplatzpreise
und so weiter. Hier kommen diese Mobilitätskonzepte
ins Spiel. Wenn Sie dann eine Familie und drei Kinder
haben und am Stadtrand wohnen, sieht das wieder ganz
anders aus.
Daimler sammelt seit vielen Jahren mit car2go Erfah­
rungen im Carsharing. Wohin geht die Reise?
Robert Henrich: Im ländlichen Raum wird das Auto
­weiterhin das primäre Verkehrsmittel bleiben, da sehe ich
zumindest mittelfristig keine Alternativen. Das wird eher
sogar noch zunehmen, weil der ohnehin schon schwache
öffentliche Nahverkehr im ländlichen Raum zunehmend in
Finanzierungsprobleme gerät. Im urbanen Umfeld kommt
es auf die Städte an. In Frankfurt, Berlin, Hamburg sieht
man schon heute, dass das eigene Auto für viele an
­Bedeutung verloren hat. Das wird weiter zunehmen.
Business-Magazin für die Autovermietung
Wo sehen Sie die Gründe dafür?
Robert Henrich: Das Wachstumspotenzial in diesem Bereich ist nach wie vor groß. Wir haben ja mit ­car2go das
Freefloating-Carsharing ohne Stationen erfunden und am
Markt etabliert. car2go gibt es heute in 26 Städten, gerade sind wir in Rom gestartet. Nach wie vor sehen wir
bei Daimler – und das besagen auch die unabhängigen
Studien –, dass das Freefloating-Konzept sehr gut läuft
und deswegen wollen wir in derselben Schlagzahl wie
bisher in weiteren Städten car2go aufbauen.
ab- und Taxen rufen, sondern eben auch gleich Tickets
kaufen oder ein Carsharing-Auto reservieren können.
» Daimler wächst sehr stark mit dem
­automobilen Kerngeschäft, und gleichzeitig wachsen wir sehr stark bei den
Mobilitätsdienstleistungen. «
R. Henrich
Sie bieten ja auch eine Parkplatzsuche an. So etwas gibt
es aber doch schon bei vielen Anbietern…
Robert Henrich: Wir sind genau im Plan mit car2go
was die Profitabilität betrifft. Wir betrachten dabei jede
Stadt, in der wir vertreten sind, für sich. Jeder Standort
bekommt eine gewisse Zeit, bis er den Break Even erreichen muss – und bislang haben alle Städte diese Messlatte auch geschafft. Das heißt nicht, dass zum jetzigen
Zeitpunkt alle Städte schwarze Zahlen schreiben. In Rom
kommen wir ja gerade erst auf den Markt – wie soll man
so schnell schon profitabel arbeiten können?
Robert Henrich: Stimmt, es gibt viele Apps, aber aus
unserer Sicht bis heute keine komplette. Uns geht es
ja nicht nur ums Parkhaus oder Parkplatz suchen, wir
streben immer integrierte Lösungen an. Das heißt: Sie
müssen als Kunde im Idealfall bei der Einfahrt kein Papierticket mehr ziehen, am Ende der Parkzeit kein Kleingeld an der Kasse heraussuchen, sondern das läuft
­alles automatisch über die App in Ihrem Smartphone.
Der Parkmarkt ist ein Multimilliarden-Markt, aber er ist
extrem zersplittert und bislang noch im vergangenen
Jahrtausend verhaftet. Schon unsere Großeltern haben
Papiertickets gezogen…
Warum gehen sie mit car2go black jetzt auch ins klassische Carsharing mit Stationen?
Apropos zersplitterte Märkte: Das gilt ja auch noch mehr
für die Anbieter des Nahverkehrs…
Robert Henrich: Für mich ist car2go black kein klassisches stationäres Carsharing. Es ist eher die Mischung
aus Carsharing und Einwegmiete. Weil man mit ­unseren
Fahrzeugen eben an einer Station losfahren und sie an
einer anderen Station abgeben kann. Das ist beim klassischen Carsharing nicht so. Für uns ist dieses Angebot
eine weitere wichtige Facette im Bereich Mobilitäts­
dienstleistungen. Auch, weil es von unseren car2goKunden explizit nachgefragt wurde, etwa
für Dienstreisen, Wochenendausflüge,
oder auch einfach, weil sie mal mit
mehr als zwei Personen unterwegs
sein wollten!
Robert Henrich: Ja, das ist richtig, das ist eine Aufgabe, die eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen wird.
Aber wir wollen diesen Weg gehen. Wir haben ein
Team, das ­Gespräche mit den Verkehrsverbünden und
-unter­nehmen führt, um sich auf Schnittstellen zu einigen. Hier kann man nur Schritt für Schritt vorgehen
und Verkehrsverbund für Verkehrsverbund kon­
t aktieren. Aber
d iesen Atem müssen Sie
­
­mitbringen, wenn man einen
großen Zukunftsmarkt
bearbeiten will.
Ist car2go heute insgesamt profitabel? Die ersten Gehversuche in Ulm/Neu-Ulm waren es lange nicht…
Welche Hoffnungen setzen Sie in das von Ihrer
Innovationsschmiede
entwickelte „moovel“?
Robert Henrich: Große natürlich, sonst hätten wir diese App
nicht entwickelt! Wir denken,
dass das eine große Zukunft
Urbane Mobilität
­haben wird, auch wenn vieles
intelligent vernetzt
noch nicht am Markt sichtbar ist.
Unser Anspruch ist, dass wir mit
„moovel“ deutschlandweit flächendeckend Zugriff auf
Busse, Bahnen, Mietwagen, Mietfahrräder, CarsharingAngebote, Taxen, Limousinen-Services, Car-PoolingAngebote und viele andere Mobilitätsangebote bieten
wollen. Zudem soll man mit „moovel“ nicht nur Fahrpläne
Abschließend erneut die Frage:
Wann wird die
Daimler-Ker nkom­
petenz Autobauen zur
Nebensache?
Robert Henrich: Ich glaube nicht, dass das passieren wird. Daimler wächst sehr
stark mit dem automobilen
Kern­geschäft, und gleichzeitig
wachsen wir sehr stark bei den
Mobilitätsdienstleistungen. Das wird sich möglicher­weise
irgendwann annähern, aber ein Ende des Wachstums
sehe ich in beiden Unternehmensbereichen nicht.
[jhs]
09
Business
Trends im Management:
Mit Vollgas in die mobile Zukunft
Welche Trends prägen das Business von morgen? Was
müssen Manager in der Zukunft können und berücksichtigen? Wie wichtig werden ökologische Fragen und
inwiefern revolutionieren mobile Anwendungen das
­unternehmerische Handeln? Beim Blick in die Zukunft
sind sich Praktiker und Experten uneins.
mehr Verantwortung für die Gesellschaft und die Mit­
arbeiter zu tragen. Die Öffentlichkeit fordert Nachhaltigkeit und soziales Engagement schon heute selbstverständlich von den Unternehmen ein. Kaufentscheidungen
werden ans moralische Gewissen gekoppelt, die Kunden
honorieren gute Taten.
Die Unternehmensberatung Signium International
­ver­öffentlichte eine Studie mit dem Titel „Unternehmensführung 2030 – Innovatives Management für ­morgen“.
Die Ergebnisse waren auf den ersten Blick ganz klar:
künftige Unternehmenslenker müssen unter immer größerer Unsicherheit Entscheidungen treffen und trotz steigender Komplexität und ständiger Bewegung für eine
klare Ausrichtung sorgen. Dazu gehört es, die ­Flexibilität
zu managen, die heute alle verlangen, die Mitarbeiter
­gezielter einzusetzen und mehr Zeitarbeit zu nutzen.
Ökologie ja, aber bitte nicht gleich
Weil die Arbeitsprozesse – auch in der Dienstleistung –
künftig flexibel und fließend sind, wird das Beziehungsmanagement zu einer zentralen Managementaufgabe.
Kommunikation und die Fähigkeit, Mitarbeiter über in­
telligente Feedback- und Austauschsysteme im Unternehmen zu koppeln und zu synchronisieren, sind entscheidend für den Geschäftserfolg der Autovermietung
von morgen. Auch an Innovation führt in Zukunft kein Weg
mehr vorbei – Kreativität und Inspiration werden zentrale Themen
sein. Aufgabe der Führungskraft
ist es, entsprechende Freiräume dafür zu schaffen.
Und als ob dies nicht schon
genug wäre, gilt es auch noch,
10
Ein Thema, bei dem sich genau dieses Phänomen ­bereits
in den Flotten widerspiegelt, ist das ökologische Bewusstsein. So versprechen sich Mobilitätsdienstleister,
die auf umwelt- und klimafreundliche Fahrzeuge setzen,
die Gewinnung neuer Zielgruppen: Elektrofahrzeuge,
­Hybridautos und kleine sparsame Stadtflitzer signali­
sieren, dass man auf der Höhe des Zeitgeistes vermietet.
Doch die Strategie geht nicht immer auf: Europcar hatte
bereits den Opel Ampera in der Flotte – allerdings mit
mäßigem Erfolg, da die Kunden der neuen Technik noch
nicht vollumfänglich vertrauten, wie es aus dem Unternehmen heißt.
Um das zu ändern, bauen Verwaltung und Wirtschaft das
Netz an öffentlichen Stromtankstellen ­konti­nu­ier­lich aus.
Einzelne private und öffentlich-rechtliche ­Unternehmen,
die Energiekonzerne, aber auch Stadtwerke ­betreiben
bereits E-Zapfsäulen. Teilweise kann man dort ­seine
Ladekabel kostenlos einstöpseln, manchmal wird
dies gegen ein Entgelt angeboten. Das amerikanische
Startup-Unternehmen Tesla stellt außerdem gerade
­
an den Autobahnen „Supercharger“ auf, an denen das
­Elektro-Auto Model S in einer halben Stunde zum ­Nulltarif
geladen werden kann. Bis Ende 2014 sollen 35 der Stromtankstellen allein an deutschen Autobahnen entstehen.
Business-Magazin für die Autovermietung
Stromtankstellen benötigen in Zukunft auch die
­Auto­vermietstationen, wenn sie ihre Modellpalette um
­Hybrid- und Elektrofahrzeuge erweitern. Hersteller der
­E-Zapfsäulen gibt es weltweit inzwischen einige, die
meisten kommen aus Asien. Zeitweise fertigte auch
Siemens solche Systeme, hat sich aber mangels Marktchancen aus der Produktion verabschiedet. Das signalisiert, dass die Elektromobilität noch lange nicht vor dem
Durchbruch steht, die Kunden haben ein zwiespältiges
Verhältnis dazu. Eine Prognose, wann E-Fahrzeuge als
nennenswerte Größe in die Flotten Einzug halten, ist
­derzeit seriös schwer abzugeben.
Mein Auto nur einen Klick entfernt
Ganz im Gegensatz dazu marschiert mit einer gewaltigen Dynamik und absolut unaufhaltsam die Internettechnologie in den Autohandel und die Vermietung und
revolutioniert die Vertriebsprozesse. In diesem Jahr werden voraussichtlich rund 30 Millionen Smartphones in
Deutschland verkauft. Das entspricht einem Plus von
12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie der Branchen­
verband BITKOM vermeldet. Insgesamt wird die Anzahl
der Smartphones 2016 mit 10 Milliarden Geräten größer
sein als die Weltbevölkerung, wenn man den Berechnungen der Analysten von IDC Glauben schenken mag.
Diese Zahlen beflügeln Vertriebsprofis und setzen
krea­
­
tive Ideen für den Internetabsatz frei: Sixt und
Autobid.de starteten etwa eine neue Auktionsplatt­
form für ­
Gebrauchtwagen. Dort können Privatleute
und ­Un­ter­nehmen ihre Fahrzeuge einstellen, von einem
Händlernetz vorab bewerten und anschließend zu einem festgelegten Mindesterlös versteigern lassen. Wer
anschließend Platz in der Garage hat, kann sich dann
direkt seinen n
­ euen Mercedes online ordern. Daimler
Online-Konfigurator von BMW für den i3
eröffnete Ende des vergangenen Jahres einen eigenen
Internetshop, in dem Kunden vier vorkonfigurierte Modelle bestellen können – vorerst nur im Leasing. Auch
BMW vertreibt seinen i3 bereits über das Internet. Nicht
nur in den Vertrieb, auch in die Fertigung hält die Internettechnologie im Übrigen immer stärker Einzug. Unter
dem Schlagwort „Industrie 4.0“ steuert sie die gesamte
Produktion an, mit dem Ziel einer intelligenten Fabrik. Am
Ende besteht ein direkter Draht – vom Kundenwunsch
zur Werkbank.
Vertrauen in bewährte Strategien – eine gute Idee?
All diesen Visionen zum Trotz setzen die Unternehmer
von heute aber vor allem auf bewährte Rezepte, wenn
es darum geht, die Profitabilität zu steigern – und fahren
nicht schlecht damit. Eine Studie der Unternehmens­
beratung KPMG hat analysiert, dass der Fokus der
Unternehmenslenker klar auf den Themen Umsatz­
wachstum, Produktinnovationen und Kostenreduktion
liegt – und neue Mobile- und Online-Trends lange danach
rangieren.
Um den Umsatz nachhaltig zu steigern, setzen die
­meisten weiterhin auf ihre Produkte und Marken. Neben der Produktentwicklung haben im Marketing die
klassischen Instrumente wie Markenaufbau und Preis­
gestaltung Priorität, gefolgt von neueren Tools wie der
Analyse von Verbraucherdaten. Damit liegen sie weit vor
den neuen Trends wie Online oder Mobile, Social Media und App-Marketing. Ebenso wichtig ist in der Gegenwart die Verbesserung der Abläufe im Unternehmen
– das hilft, Kosten zu senken. Am Ende lässt dies eine
­Schluss­folgerung zu: auch 2014 besteht die Kunst für
Autohandel und Autovermietung darin, keinen Trend zu
verschlafen, sich gleichzeitig nicht zu verzetteln und auf
seine Stärken zu setzen.
[abu]
Quelle: www.bitkom.org
11
Business
Trends bei den Kunden:
Vom Vermieter zum Berater
Die heutigen Kunden sind die wahren Könige des
­Informationszeitalters: sie können in Sekundenschnelle
Leistungen und Preise vergleichen, Bewertungen über
einen Händler oder Vermieter lesen oder selbst abgeben.
Damit stellen sie eine zunehmende Macht dar. Außerdem haben sie immer höhere Ansprüche an Qualität und
­Service. Welche Rückschlüsse ergeben sich daraus für
die Autovermietung?
Der informierte oder sogar überinformierte Kunde ist eine
Spezies, die heute nicht nur Ärzte fürchten. Unternehmer
aller Branchen wissen, dass ihre Kunden ­heute die ­Preise
der Konkurrenz ganz genau kennen und das Unter­nehmen
im Zweifel mit einer miserablen Kritik ­überziehen können,
sofern sie nicht zufrieden sind. Das setzt Dienstleistungsbetriebe noch unter einen ungleich höheren Druck als
Händler. Dennoch sehen viele Unternehmen die zunehmende Macht der gut Informierten auch als Chance: der
Wettbewerber ist schließlich d
­ enselben Mechanismen
ausgesetzt und wer heute ­wirklich guten Service bietet,
der wird mit öffentlichkeitswirksamen Lob belohnt.
die die Autovermietunternehmen jährlich bei den Herstellern ordern, vergleichsweise konstant. „Wir haben in
den vergangenen Jahren keine großartige Veränderung
gesehen“, berichtet etwa Enrico Beltz, Vertriebssprecher
bei der Volkswagen AG. Topmodell der Vermieter bei VW
ist nach wie vor der VW Golf, auf den rund 30 Prozent
aller Verkäufe an Vermietungen entfallen, gefolgt vom
Golf Variant mit etwa 15 Prozent. Danach rangieren der
Passat Variant mit einem Anteil von knapp elf Prozent
und der Polo mit etwas über zehn Prozent. Nummer fünf
ist der Touran mit neun Prozent. „Diese fünf Modelle machen drei Viertel des Gesamtvolumens aus, das wir an
Autovermieter abgeben“, sagt Beltz. Tendenz: konstant.
Auch bei Daimler spiegelt die Nachfrage der Autovermietkunden die Zulassungsstatistik wider: „In allen Geschäftsjahren waren die Top-Modelle die MercedesBenz A-, B-, C- und E-Klasse. Bei den Transportern
wurden vor allem der Mercedes-Benz Viano, Vito Kasten
und Vito Kombi sowie der Sprinter nachgefragt, bei den
Lkw ist es vor allem der Atego“, sagt Konstanze Fiola
vom Mercedes-Benz Vertrieb Deutschland.
Modellwünsche verändern sich kaum
Diesel bleibt Favorit
Tatsächlich sind Autohandel und Autovermietung in
den zurückliegenden Jahren zu Branchen geworden,
in der offenbar allein der Preis über die Kaufentscheidung des Kunden entschieden hat. Für den Unternehmenserfolg spielte insbesondere bei den Vermietern
noch der ­
Standort eine ganz entscheidende Rolle.
Kaum zur D
­ ifferenzierung geeignet
waren d
­ agegen bislang die Pro­
dukte selbst. Dafür, dass dies
sich auch in Zukunft erst einmal nicht ändert, spricht eine
ganze Menge.
So bleibt die Modellpalette,
12
In puncto Ausstattung setzen die Vermietungen auf die
mittlere Variante und eine Dieselmotorisierung. „Es darf
auch gern mal ein Sondermodell sein“, weiß VW-Mann
Beltz. Der Mietkunde schätzt darüber hinaus aber keine
Experimente; er verlangt das, was ihm geläufig ist und
mit dem er gut umgehen kann. Und das ist derzeit nicht
unbedingt ein Elektro- oder Hybridfahrzeug. Der klare
Schwerpunkt bei den B2C-Vermietungen liegt seit jeher
auf der Kompaktklasse – nicht nur bei VW.
Ein Blick auf die Zahlen des Verbands der Automobilindustrie verrät, dass nicht nur der Golf, sondern ganz
allgemein die Kompaktklasse generell 30 Prozent der
Business-Magazin für die Autovermietung
vermieteten Fahrzeuge ausmacht. Die Mittelklasse folgt
mit einem Anteil von 20 Prozent an den jährlich etwas
über 300.000 an die Autovermietung abgesetzten Fahrzeugen. Der VDA erhebt diese Daten erst seit zwei Jahren, so dass ein exakter Langzeitvergleich nicht möglich
ist. Wahrscheinlich ist aber auch quer über alle Hersteller
eher wenig Dynamik bei der Modellpalette festzustellen.
Diese Zahlen signalisieren Autovermietern deutlich, dass
Kunden tatsächlich weniger über das Produkt denn über
das Drumherum begeistert werden können. Das bewerkstelligen die Unternehmen über eine konsequente und
kontinuierliche Verbesserung der Servicequalität. Der
Kunde will möglichst einfach an sein Fahrzeug kommen,
die Zeit, die er in der Station verbringt, soll möglichst
kurz sein. Sixt setzt dazu neuerdings ein Reservierungssystem mit Barcodes ein, in denen sämtliche relevanten
Informationen bereits gespeichert sind. Ein händisches
Eingeben der Daten vor Ort entfällt: betritt der Kunde mit
dem Barcode auf seinem Handy die Station, dauert es
nur noch wenige Augenblicke, ehe er sein Fahrzeug in
Empfang nehmen kann.
Dienstleister = Berater + smarter Fuhrparkmix
Generell andere Erwartungen an Fahrzeuge und Service als die Privatkunden, die vor allem preisgünstig,
bequem und schnell ihre Leistung in Empfang nehmen
wollen, ­haben Geschäftskunden. In diesem Segment ist
der wichtigste Trend für Autovermieter, nicht etwa nur
das einzelne Fahrzeug, sondern den kompletten Fuhrpark in den Blick zu nehmen. Was hätte der Geschäftskunde denn gern: Corporate Carsharing, Langzeitmiete
oder Leasing? Am besten alles, und gern alles aus einer
Hand. Moderne Fuhrparks werden immer vielfältiger,
ihr Aufbau und ihre Infrastruktur stetig komplexer. Bei
den Modellen herrscht ein bunter Mix, Hybridfahrzeuge
­spielen zu­nehmend eine Rolle, es gilt: smart ist das neue
repräsentativ. Hier sind die Autovermietungen heute und
in Zukunft als Berater gefordert.
Kostenseitig werden Fuhrparkmanager heute nämlich
nicht mehr nur an der Leasingrate gemessen, sondern
müssen Rechenschaft für die Total Cost of Mobility ablegen. Und zur ganzheitlichen Betrachtung der Kosten
gehören etwa auch der Kraftstoffverbrauch, Abschreibung oder Wartung. In diesen Punkten können sich
Autovermietunternehmen und Autohäuser als Experten
­profilieren und für ihre Geschäftskunden maßgeschneiderte Konzepte entwickeln, die genau auf deren Mobilitätsbedarf abgestimmt sind. Als Berater und universeller
Mobilitätsdienstleister generieren Autovermieter Mehrwert für ihre Geschäftskunden und werden dadurch weniger austauschbar – selbst wenn sie preislich eventuell
nicht in allem das günstigste Angebot haben. Voraussetzung dafür ist selbstverständlich, dass sie aktiv auf ihre
Kunden zugehen und ihnen ein durchdachtes Gesamtkonzept für ihren Fuhrpark anbieten können. Und das ist
etwas, dass das Internet – auch in absehbarer Zukunft
– nicht leisten wird.
[abu]
So kauft die Autovermietung bei den Herstellern ein
gesamt
Anteile
Geländewagen
27.475
9%
6%
Großraum-Van
17.844
6%
38.728
13%
Kleinwagen
39.129
13%
Kompaktklasse
89.378
30%
Kompaktklasse
88.450
29%
Mini
10.205
3%
Mini
11.370
4%
Mini-Van
20.830
7%
Mini-Van
24.375
8%
Mittelklasse
60.700
20%
Mittelklasse
60.103
20%
Obere Mittelklasse
19.561
6%
Obere Mittelklasse
18.746
6%
Oberklasse
2.676
1%
Oberklasse
2.824
1%
9
0%
Sonstige
26
0%
Sportwagen
1.889
1%
Sportwagen
1.747
1%
SUV
12.316
4%
SUV
10.770
4%
Wohnmobile
1.322
0%
Wohnmobile
1.229
0%
301.408
100%
304.088
100%
2013
gesamt
Anteile
Geländewagen
26.903
9%
Großraum-Van
16.891
Kleinwagen
Sonstige
Gesamtergebnis
2012
Gesamtergebnis
Quelle: Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA)
13
Business
Trends beim Angebot: Alles, immer und überall
Die Mobilitätsbedürfnisse der Kunden wandeln sich: Immer passgenauer und flexibler soll das gerade zu dem
Zeitpunkt ideale Verkehrsmittel zur Verfügung stehen. Mehr kosten darf das freilich in der Regel nicht. Eine
­Herausforderung für Autovermieter – in der Betreuung von Geschäfts- wie Privatkunden.
Die gute Nachricht zuerst: Langfristig wird die Bedeutung
des Mietwagens als Alternative zum eigenen Fahrzeug
weiter wachsen, prophezeien die Experten. Das darf Autovermieter zunächst positiv stimmen, wirft aber gleichzeitig die Frage auf, welche Voraussetzungen an den
Einkauf der neuen Mobilität geknüpft werden. Natürlich
muss es unterm Strich günstiger sein als ein Autokauf,
dabei hoch flexibel, bequem und spontan nutzbar. Optimal auf diese Bedürfnisse passt gerade das Carsharing.
Ein Erfolgsfaktor ist die Kostentransparenz, meist wird
im Minutentakt abgerechnet – es gibt weder eine Mindestmietdauer noch irgendwelche Grundgebühren. „Mit
unserem flexiblen Mobilitätskonzept aus Nachhaltigkeit,
Lifestyle und Innovation treffen wir offensichtlich den
Bedarf der städtischen Bevölkerung“, beschreibt Nico
Gabriel, einer der Geschäftsführer bei DriveNow, den
aktuellen Trend.
Das Joint Venture-Unternehmen von BMW und Sixt hat
mittlerweile über 200.000 registrierte Nutzer und rund
2.500 Fahrzeuge. Außerdem kann der Kunde jetzt nicht
nur spontan ein Auto nutzen, sondern von dort aus auch gleich
noch flexible Versicherungsangebote oder spezielle Freizeitpakete für Shopping, Skifahren oder Wellness buchen. Es
lebe der Moment. Tatsächlich
wird Carsharing immer wieder
14
enormes Potenzial bescheinigt. Jeder zweite Autofahrer
kann sich mittlerweile vorstellen, solche Angebote zu
­nutzen. Bei den unter 30-Jährigen sind es sogar zwei
Drittel, in der Altersgruppe zwischen 30 und 49 Jahre
über 60 Prozent. Das ergab zuletzt eine repräsentative
Umfrage unter Autofahrern im Auftrag des HightechVerbands BITKOM.
Die Mischung macht‘s
Auch jenseits des Carsharings bleibt das Argument der
geringeren Kosten der punktuellen Mobilität im Vergleich
zum eigenen Fahrzeug ein gewichtiges. Branchen­
experten sehen hier insbesondere bei den Elektroautos
Umsatzpotenzial für die Autovermietunternehmen: Der
Kauf eines (noch) teuren Elektroautos kommt nur für wenige in Frage, wer mit dem E-Fahrzeug unterwegs sein
will, mietet es daher lieber. Grundsätzlich ist es vor allem
die Bandbreite an verschiedensten Fahrzeuggrößen und
-typen für den jeweiligen Einsatzzweck, der die Miete im
Vergleich zum eigenen Fahrzeug attraktiv macht.
Wer ein bestimmtes Fahrzeug auf Zeit fahren möchte,
wird inzwischen nicht mehr nur bei den klassischen Auto­­
vermietungen, sondern auch bei den Automobilherstellern
fündig. Aus ein paar Werkstattersatzfahrzeugen und Vorführwagen hat sich bei vielen Händlern ein regelrechter
Pool aus Mietfahrzeugen der eigenen Marke ­entwickelt.
Opel Rent, Euromobil von VW, Mercedes Benz Rent oder
Business-Magazin für die Autovermietung
BMW on Demand: Sie alle versprechen nicht nur Mobilität, sondern ein ganz bestimmtes Marken­erlebnis, das
von immer mehr Kunden gesucht wird und die dafür auch
bereit sind, einen Aufpreis zu bezahlen. Auch die Autohändler setzen im Übrigen auf eine Flotte mit möglichst
vielen Einsatzmöglichkeiten – nur stammen eben alle von
ein und demselben Hersteller.
Verschiedene Modelle für Geschäftskunden
Kommt zu einem breiten Mix an Fahrzeugen dann auch
noch ein Mischkonzept aus Leasing mit Kurz- und
Lang­zeitmieten hinzu, dann wird nahezu jeder Kunde
in Zukunft glücklich. Denn während die junge urbane
Bevöl­kerung besonders auf die spontane Nutzung via
Carsharing anspricht oder Privatkunden die Miete eines
besonderen Fahrzeugs beim Händler wegen mangelnder
Verfügbarkeit auch mal verschieben können, benötigen
Geschäftskunden nach wie vor verlässliche und planbare
Mobilität.
Diesem Kundenkreis kommt weiterhin eine große Be­
deutung zu: Bei Sixt etwa wies das Firmenkunden­
geschäft im Jahr 2012 einen Anteil von 46 Prozent auf,
in der Gesamtbranche dürfte sich das ähnlich verhalten.
Auch die Unternehmen nutzen mittlerweile CarsharingAngebote, um ihren flexiblen Mobilitätsbedarf zu decken.
Business Class ist gefragt
Intern agieren sie immer flexibler, dadurch ändern sich
ihre Bedürfnisse schneller. Die Flotte wird daher nicht
mehr nur geleast, gemietet oder ge-„shared“, sondern
oftmals aus einer Mischung verschiedenster Konzepte
zusammengestellt. Die Autovermieter reagieren darauf
mit einem breiten Angebot. Ein Modell zur Langzeitmiete bieten etwa neuerdings die Mazda-Händler in Zusammenarbeit mit CCUnirent an. Beim „Mazda Mobil
Profi-Charter“ offerieren über 250 Mazda-Händler den
Flottenkunden Neuwagen wie den Mazda3, Mazda6 und
den CX-5 zur Langzeitmiete. Geordert wird der gemietete
Fuhrpark bequem via Internet. Freikilometer und Beratung zur Wirtschaftlichkeit des Kundenfuhrparks sind
inklusive.
Unternehmen in kürzerer Frequenz ihre Regelwerke hinsichtlich des Kfz-Einsatzes ihrer Mitarbeiter ändern, und
das hat Konsequenzen für Fahrzeugtypen und Mietmodelle. Dieser Praxis zu begegnen und gleichzeitig die
eigene Flotte optimal auszulasten, stellt die Hauptherausforderung bei der Betreuung der Geschäftskunden
dar. Außerdem erwarten Unternehmen heute oftmals
eine globale Präsenz ihres Mobilitätsdienstleisters – ein
Anspruch, dem kleine und mittlere Autovermietungen
durch internationale Vernetzung gerecht werden können.
Kunden kommt es bei internationalen Buchungen überdies vor allem darauf an, dass sie sich auf einheitliche
Qualitätsstandards verlassen können. Bei lediglich losen
Kooperationen ist dies für die Mobilitätsanbieter oftmals
ein schwieriges Unterfangen.
Schwierige Geschäfte, neue Kunden, weniger Personal
Ein ebenfalls nicht unproblematisches Geschäft, das
durch die restriktive Politik der Versicherungsunter­neh­
men zunehmend erschwert wird, ist der Unfallersatz.
Nichtsdestotrotz sind derzeit noch viele Autovermietungen existenziell darauf angewiesen. Auf der anderen
Seite entsteht durch die knappen öffentlichen Kassen
und die angespannte Haushaltslage in vielen Kommunen
gerade ein ganz neuer Kundenkreis. Städte und Gemeinden mieten immer häufiger Fahrzeuge an, um damit ihren
Aufgaben nachzukommen. Ebenfalls positiv wirkt sich
auf lange Sicht aus, dass die Personalaufwandsquoten
seit einigen Jahren sinken. Der Trend der zunehmenden
Automatisierung quer durch alle Branchen dürfte die
­Personalkosten auch in Zukunft weiter senken.
[abu]
Flexibilität auch – denn alle Vermieter müssen sich zudem darauf einstellen, dass
15
Business
Die Zukunft der Vermietstation
Persönlicher, gemütlicher, digitaler.
Man kennt es bereits aus dem Supermarkt: Man läuft
­entgegen dem Uhrzeigersinn, das Tempo wird durch
Hindernisse gebremst, teure Produkte stehen auf Augenhöhe, die Fertigsoße neben den Nudeln. In guten
Supermärkten ist nichts zufällig platziert. Auch erste
­Modeboutiquen mit ähnlichem Aufbau gibt es bereits.
Diese Entwicklung hat auch Konsequenzen für Dienst­
leister: Ein Tresen, S
­ chalter oder Schreibtisch werden
mittelfristig auch für Auto­vermieter als Interieur nicht
mehr ausreichen.
Die deutschen Premiumhersteller sind schon einen Schritt
weiter. BMW zieht es mit seinen i-Stores in die Innenstädte, ebenso die Markenerlebniswelt Mercedes-Benz
Connection. Dritter im Bunde ist Audi aus Ingolstadt, die
vor kurzem in Berlin den weltweit dritten Cyberstore eröffnet haben. Anders als im klassischen Autohaus stehen
hier nicht die Boliden in Reih und Glied, das allermeiste
läuft nur noch virtuell – es gibt riesige Multimedia-Wände,
Projektionsflächen und Touchscreen-Paneele.
16
nischarakter: Einkaufen gehen ist immer mehr als das
bloße Beschaffen einer Ware oder einer ­Dienstleistung.
Neben diesen ersten zarten Ansätzen von speziellen
Ladenkonzeptionen bei Autoherstellern, gibt es be­
reits einen ganzen Berg an verschiedenen Theorien
und M
­ odellen, wie das optimale Ladenlokal in der Zukunft auszusehen hat. Die Ideen driften dabei oft weit
aus­einander. Allen gemeinsam ist aber beispielsweise,
dass Läden nicht mehr nur ein Ort zum Einkaufen sein
werden. Sie wandeln sich zum Ort der Kommunikation,
zu E
­ rlebniswelten, zu Ruheoasen, Marktplätzen, einer­
­eigenen Welt.
» Dieses Ruheoasen-Prinzip ist das
eine Extrem, in das sich die Läden der
­Zukunft entwickeln können. Das andere:
größtmögliche Öffentlichkeit. «
Die Vorteile gegenüber dem klassischen Autohaus ­liegen
auf der Hand: Erstens liegen diese Läden in den Innenstädten, die extra Fahrt ins Industriegebiet vor den Toren
der Stadt entfällt. Zweitens wird die persönliche Beratung durch die digitalen Möglichkeiten ergänzt. Man kann
sein Wunschauto konfigurieren und in Originalgröße von
­jedem nur denkbaren Blickwinkel aus betrachten und
­hören (!), man kann direkt eine Probefahrt vereinbaren
oder das Fahrzeug per Klick gleich bestellen.
Bei Modeboutiquen etwa wird die virtuelle Anprobe
­früher oder später kommen. Statt sich einzelne Teile mit
in die Umkleidekabine zu nehmen, scannt ein „magischer S
­ piegel“ den Käufer, erstellt aus Aussehen, Größe,
­Gewicht und Maßen einen realistischen Avatar, den man
per Fingerzeig an-, um- und ausziehen kann. Auch wird
der Laden der Zukunft von Online-Shops gelernt haben
und Profile anlegen. So weiß der Verkäufer schon beim
Eintreten eines Kunden von dessen Vorlieben.
Viele dieser Möglichkeiten bietet selbstredend i­nzwischen
auch das Internet – dort aber bleibt eine persönliche
­Beratung außen vor. Gerade bei großen Anschaffungen
wie einem Neuwagen oder auch komplexen Dienstleistungen wie Versicherungen oder Leasingverträgen suchen
viele Menschen laut Umfragen aber den persön­lichen
Kontakt zu einem Berater. Dazu kommt auch der Erleb-
Solche Konzepte können selbstverständlich auch auf
Dienstleistungsbereiche wie das Vermieten von Fahr­
zeugen oder dem Abschließen von Leasingverträgen
übertragen werden – in angepasster Form, versteht sich.
Wichtig wird dabei vor allem sein, dem Kunden immer
das Gefühl zu geben, dass sein Gegenüber – ob nun
­Verkäufer oder Car-Rental-Agent – ihn und seine Ge-
Business-Magazin für die Autovermietung
wohnheiten kennt. Sprich: Was fährt er gerne für Fahrzeugklassen, welche Marken, wie lange mietet er und
so weiter.
Um den Kunden dieses Gefühl zu vermitteln, müssen
mehrere Voraussetzungen erfüllt sein. Auf der einen S
­ eite
muss ich als Dienstleister Kundenprofile anlegen und
kontinuierlich pflegen – außerdem braucht es für solche
Geschäftsmodelle das richtige Umfeld. Ein Stehtresen in
einem großen Raum, ein Schalter wie am Bahnhof oder
auch ein Schreibtisch wie beim Bankberater sind dafür
eher nicht geeignet. Es braucht den Hauch der Exklu­
sivität, der Wertschätzung – es braucht Privatsphäre.
Audi setzt das bereits seit einiger Zeit in klassischen
­Autohäusern mit der „Customer Private Lounge“ er­
folgreich um. Die Kunden fühlen sich so wertgeschätzt,
wie sie auch die Produkte von Audi – und eben deren
Wert – schätzen. Dieses Ruheoasen-Prinzip ist das eine
Extrem, in das sich die Läden der Zukunft entwickeln
könnten. Das andere ist: größtmögliche Öffentlichkeit.
Schon jetzt werden teure Einkäufe gerne in sozialen
Netzwerken mitgeteilt und von vielen „Freunden“ auch
gerne gelesen.
Die Zukunftsforscher sind überzeugt, dass diese Art des
„Voyeurismus“ in jedem steckt. Die meisten, die sich
­etwas Schönes leisten, wollen dies auch kundtun – nur
die allerwenigsten behalten das gerne für sich. Je nach
Produkt und Öffentlichkeitsdrang könnten Nutzer sozialer
Netzwerke beispielsweise schon in die Kaufentscheidung
mit eingebunden werden, indem man in Echtzeit ­kundtut,
für welches Automodell man sich in welcher Farbe
­interessiert. Die Nutzer können das dann kommentieren.
Für den Bereich Autovermietung und Leasing – außer
bei Fun-Cars – wird wohl eher die Variante 1 mit mehr
­Privatsphäre und Wertigkeit interessant sein. An Flug­
häfen könnten Autovermieter zum Beispiel mit einer
­Wellness-Oase punkten. Der Kunde, der oft genug warten muss, bis sein Fahrzeug abfahrbereit ist, checkt in
den Wartebereich mit Kreditkarte ein, entspannt sich auf
einer Relax-Liege in einer separaten Nische – und steigt
nach wenigen Minuten frisch entspannt in seinen Wagen.
Auch Autovermieter sind selten in den Innenstädten
­präsent – für manchen potenziellen Kunden sind die
Wege ins Industriegebiet oder an den Stadtrand auf­
wendig. Ein Ladenlokal in der Innenstadt ganz im Stil
einer Lounge oder eines kleinen Cafés würde diesen
Kunden entgegenkommen. In angenehm ruhiger At­mos­
phäre ließe sich am Lounge-Tisch bei einem Getränk der
Ersatzwagen oder das Cabrio für den Wochenendausflug
buchen. Kurz später wird es dann direkt vor der Haustür
bereitgestellt.
Für Firmenkunden allerdings ist das nur bedingt ein
­Gewinn. Es gilt wie immer: zweigleisig fahren. Aber
auch an der Vermietstation selbst oder im Kundencenter
wird sich schon alleine optisch sowie atmosphärisch in
den nächsten Jahren viel ändern. Entweder die Kunden
­buchen selbst via Tablet im komfortablen Einzel-Wartebereich – oder sie werden dort von einem Car-RentalAgent eins zu eins betreut. Die Möglichkeiten sind schier
unendlich – genauso wie die Vielfalt der Kundenwünsche.
[ukw]
17
Rolling
Neuerscheinungskalender 2014
Apr
Mai
Audi
A1 (F) / A6 (TDI ultra) /
A6 (TDI ultra)
A4 (TDI ultra)
A4 (TDI ultra)
BMW
X3 (F)
i8
Chevrolet
Corvette Stingray Cabrio
Citroën
C5 („allroad“)
Jun
Jul
Aug
A3 Sportback (e-tron)
M3, M4 / 4er Gran
Coupé
X4
Jumper
C1
Ducato
500X
Sep
A7, S7, RS7 (F)
Active Tourer
DS3 (F)
Cactus
Dacia
Fiat
Ford
Transit Courier
Tourneo Courier
Transit
500/500C (F)
EcoSport
C-Max Energi (Hybrid)
Honda
Santa Fe (AW)
Hyundai
Jaguar
F-Type Coupé
Jeep
Compass (F)
XFR-S Sportbrake
Cherokee
Soul EV
Kia
Land Rover
Range Rover (Langversion)
Lexus
CT 200h
Rio (F)
Range Rover (Autobiography Black)
LF-NX
V-Klasse
GLA 45 AMG
Mercedes
S-Klasse Coupé
C-Klasse T-Modell
Mitsubishi
Outlander PHEV (Plugin-Hybrid)
Nissan
GT-R Nismo
X-Trail
Opel
Mokka (LPG)
Insignia Country Tourer
(4x2)
Peugeot
308 SW
2008 (1.2 e-THP)
Boxer
108
Porsche
Macan
911 Targa
911 GT3 RS
Cayman GTS
Pajero
E-NV 200
508 (F) / 508 (F)
Boxster GTS
Renault
Seat
Leon ST 4x4
Leon TGI
Skoda
Octavia Scout
Octavia TGI
Verso (F)
Verso-S (F)
Minis / Kleinwagen
18
Twingo
Avensis (F)
Yaris (F)
Octavia TGI
Auris (F)
Auris (F)
Aygo
Avensis (F)
V40 (Ocean Race) /
XC60 (Ocean Race) /
V60 (Ocean Race)
S60/V60 Polestar
S60/V60 Polestar
Volvo
Volkswagen
Trafic
WRX STi
Subaru
Toyota
CLS (F)
S 500 (Plug-in-Hybrid)
e-Golf
Polo (F)
Kompaktklasse
Cross Polo (F)
Golf Sportsvan
Mittelklasse
Obere Mittel- / Luxusklasse
Polo Blue GT (F)
Kombi
Van
Transporter
Golf Twin Drive (Hybrid)
Cabrio / Roadster
Scirocco (F)
Coupé / Sportwagen
SUV / Pick-up
(F) Facelift
(AW) Aufwertung
Stand: April 2014. Alle Angaben ohne Gewähr.
Mazda
Business-Magazin für die Autovermietung
Jaguar F-Type Coupé:
Im Klub der PS-Boliden
Ford Tourneo C
­ ourier:
Nicht nur bei der
­Sicherheit ganz groß
Nach dem B-Max bringt Ford einen weiteren Kleinbus auf Basis des Fiesta. Er soll Mitte des Jahres bei
den H
­ ändlern stehen, präsentiert wurde der kleinste
­Fami­lienvan des Autobauers jedoch bereits beim Genfer
Salon 2013.
Trotz der Länge von 4,16 Metern zeigt sich der Tourneo erstaunlich geräumig, die Gepäckraumkapazität beträgt laut Hersteller bis zu 708 Liter. Dafür lässt
sich die hintere Sitzbank des Fünfsitzers im Verhältnis
60:40 umklappen. Zudem gibt es im Kofferraum eine
höhenverstellbare ­Gepäckablage. Mitgedacht hat Ford
auch, was das I­nterieur angeht. Eine „Mega-Center“Konsole erlaubt das Platzieren von DIN A4-Dokumenten und ­kleinen Laptops. In der Docking-Station in der
Mitte des Armaturenbretts finden Navigationsgerät
und MP3-Player ihren Platz. Vorausgesetzt, der Fahrer
besitzt ein entsprechendes Handy, lässt es sich dank
des Multimedia-Konnekti­vitätssystems Ford SYNC mit
­AppLink per Sprach­eingabe steuern. Ebenfalls an Bord
sind eine Rückfahrkamera, der Fehlbetankungsschutz
Ford EasyFuel und ein Geschwindigkeitsbegrenzer.
Von wegen britisches Understatement: Mit dem ­Jaguar
F-Type Coupé will der Sportwagenbauer nicht nur
­Kleckern, sondern anständig Klotzen. Die Briten bezeichnen es selber als das „dynamischste und sportlichste Jaguar-Serienmodell aller Zeiten“. Der Blick auf
die nackten Zahlen unterstreicht dies. Schon bei der
­Basismotorisierung werkeln 340 PS unter der Haube, das
Spitzenmodell R bringt es sogar auf 550 PS – 55 mehr
als der Cabrio-Bruder. Damit reiht es sich ein in den PSBolidenklub von Porsche 911 Turbo S, Nissan GT-R und
Audi R8 V10 Plus.
Der 5 Liter V8 beschleunigt entsprechend in 4,2 Sekunden von 0 auf 100 und ist bei Tempo 300 elektronisch
­abgeriegelt. Selbst das Sechszylinder-Basismodell schafft
es bis zu einer Spitzengeschwindigkeit von 260 km/h.
Dafür schlägt laut Hersteller bei der Drei-Liter-Maschine
ein kombinierter Verbrauch von 8,8 Litern auf 100 Kilometern zu Buche. Die von Jaguar versprochene Dynamik
zeigt sich auch optisch, etwa in den angriffslustig wirkenden Haifischkiemen zu beiden Seiten des Grills. Der
ist übrigens angelehnt an die Limousinen Jaguar XF und
XJ, nur noch etwas sportlicher. Im Gegensatz zum Cabrio
erlaubt die Coupé-Version das Mitnehmen auch grö­ßeren
Gepäcks: der Kofferraum fasst bei dachhoher ­Beladung
407 Liter.
Zur Serienausstattung gehören ausfahrbare T
­ ürgriffe
und ein Heckspoiler, eine Sportbremsanlage sowie das
8-Gang-Quickshift-Automatikgetriebe. Zu haben ist
der F-Type Coupé seit Mitte April und kostet zwischen
67.000 und 104.000 Euro für das Spitzenmodell R.
[rb]
Sicherheitstechnisch zeigt der Tourneo s­eine
ganze Größe und erreichte somit als erster
­
k ompakter Personentransporter fünf ­
­
S terne
im EURO NCAP-Crashtest. Betrieben wird
der ­Minivan wahlweise von einem TDCI-Diesel
mit 1,5 Liter oder 1,6 Liter Hubraum (75 bzw.
95 PS) oder einem 1,0 Liter EcoBoost-Benziner
mit 100 PS.
19
Spotlight
Stromer sehr selten
Der 84. Internationale Automobil-Salon in Genf.
Die Euphorie rund um Elektromobilität und alternative
Antriebsformen hat sich stark abgeschwächt. Das ist der
Eindruck, den Beobachter gewonnen haben beim 84. Internationalen Automobil-Salon in Genf. Kein Wunder:
Laut dem Automobilexperten Ferdinand Dudenhöffer lag
der Marktanteil der Stromer in Deutschland 2013 gerade
einmal bei 0,2 Prozent. Folglich waren in Genf bei den
bekannten Herstellern lediglich zwei neue Elektroautos zu
sehen: der Kia Soul EV und der Golf GTE. Wobei letzterer
ein Hybrid ist.
So gehörte die Bühne beim traditionsreichen Salon vor
allem Luxus- und Sportwagen sowie auf der anderen
­Seite den Kleinwagen. In die klassische Mittelklasse
fällt der Mercedes GLA, ein an die A-Klasse angelehnter
Crossover. Der bietet allerdings mehr Platz und erreicht
mit 421 Litern Fassungsvermögen das Niveau des BMW
X1. Die Motorenpalette reicht von 156 über 211 bis hin
zu 360 PS bei der AMG-Version. Zu haben ist der
GLA ab rund 30.000 Euro.
Rund 100.000 Euro mehr werden
fällig für das Coupé der Mercedes S-Klasse. Unter der Haube steckt ein 455-PS-V8Biturbo mit 455 PS.
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Der ab Herbst erhältliche Zweitürer besitzt ein spezielles
Fahrwerk mit Kurvenneigetechnik. Ebenfalls von Mercedes gibt es einen neuen Van, der bis zu acht Personen
Platz bietet. Die V-Klasse wird in zwei Radständen und
drei Längen mit Motorvarianten beim CDI zwischen 136
und 190 PS ab Ende Mai angeboten. Der Kaufpreis beginnt bei 41.000 Euro.
In der Van-Klasse schickte Konkurrent BMW in Genf den
2er Active Tourer ins Rennen und erweckte somit eine
Studie des Pariser Salons 2012 quasi zum Leben. Der
Van bietet zwischen 468 und 1.510 Liter Ladevolumen,
die Leistung variiert zwischen 136 und 231 PS. Die Dieselvariante mit 150 PS soll sich laut Hersteller mit einem
Verbrauch von 4,1 Litern auf 100 Kilometer zufrieden geben. Ob die Zielgruppe junge Familien bei einem Preis
von mindestens 27.000 Euro
für den Minivan klug gewählt ist, wird sich
aber noch zeigen
­müssen.
Business-Magazin für die Autovermietung
Ebenfalls neu von den Münchnern: das 4er Gran Coupé,
das X3-Facelift und der X4. Der SUV hat die Optik eines
Coupés und nutzt die Technik des X3. Der Preis liegt
allerdings etwas über dem kleinen Bruder: die Skala beginnt bei 45.600 Euro für den Zweiliter-Diesel mit 190 PS
und geht bis 60.000 Euro für den Sechszylinder-Diesel
mit 313 PS.
Von Haus aus 258 PS bringt der neue Porsche SUV
namens Macan (indonesisch für Tiger) auf die Straße.
Obwohl er knapp zwei Tonnen wiegt, beschleunigt der
Diesel von 0 auf 100 in 6,3 Sekunden und verbraucht
laut Porsche kombiniert 6, 1 Liter. Der Spaß kostet dann
mindestens 58.000 Euro, der Benziner mit 400 PS rund
80.000 Euro.
Womit wir bei den PS-Boliden sind. Ferrari zeigte den
­neuen California mit Turbomotor und 560 PS. Er beschleunigt von 0 auf 100 in 3,6 Sekunden, dürfte mit
einem Mindestpreis von 180.000 Euro aber für die
­
­meisten Autofans ein Traum bleiben. In die gleiche Kategorie gehört der McLaren 650S. Dank des 3,8 Liter V8Biturbos bringt er es auf 650 PS.
Auf der anderen Seite der PS-Skala feierten viele Kleinund Kleinstautos am Lac Leman Premiere. Der neue Re­
nault Twingo etwa ist das erste Produkt der Kooperation
zwischen den Franzosen und Daimler. Entsprechend
­bildet er die Plattform für den viertürigen Smart Forfour.
Den zeigt Daimler allerdings erst an Ostern bei der Automesse in Peking. Der 3,60 Meter lange Renault Twingo
der dritten Generation setzt auf Heckantrieb und gleicht
äußerlich dem Fiat 500. Marktstart soll im Herbst sein,
dann bieten die Franzosen den neuen Dreizylinder-Benziner mit knapp einem Liter Hubraum an. Er soll sich mit
nur 4,4 Litern auf 100 km zufrieden geben. Der Basispreis
liegt laut Renault bei knapp über 10.000 Euro.
ner mit 150 oder 180 PS bzw. einem 1,5 Liter mit 95,
105 oder 120 PS. Für den Focus soll Ford weiterhin ab
17.000 Euro verlangen, dafür gibt es ein automatisches
Ein- und ­Auspark- sowie ein intelligentes Lichtsystem,
das sich dem Verlauf der Strecke und der eigenen Geschwindigkeit anpasst.
Wie ein SUV-Polo aussehen könnte, zeigte VW mit der
Studie T-Roc. Er soll unter anderem Käuferschichten
unterhalb des erfolgreichen Opel Mokka anziehen. Das
4,18 Meter lange Gefährt hat wenig von der braven Form
des Polo. Es zeigt sich mit den kleinen Leuchten eher
aggressiv und angriffslustig. Die Instrumente im Inneren
sollen frei programmierbar sein. Geplant ist der T-Roc
mit dem 184 PS starken Diesel vom neuen Golf, dank
des leichteren Gewichts von 1420 Kilogramm soll der
Mini-SUV mit 4,9 Litern auf 100 Kilometer auskommen.
Ansonsten war für die Wolfsburger in Genf eher Mo­
dellpflege angesagt mit dem oben schon erwähnten
Hybrid-Golf für rund 36.000 Euro, dem Cross Polo, dem
PS-mäßig etwas aufgemotzten Blue GT, dem jetzt auch
als Benziner erhältlichen Polo Blue Motion (95 PS/ 4,1 Liter auf 100 km), sowie dem sparsameren und flacheren
Scirocco. Einen Trumpf behält sich VW jedoch für den
Autoherbst noch im Ärmel: den überarbeiteten Passat.
[rb]
Ähnlich teuer dürfte der Suzuki Celerio mit der entsprechenden Sicherheitstechnik werden, wenn er im Herbst
bei den Händlern steht. Der etwas größere Bruder des
Alto bietet nicht nur mehr Platz, sondern auch eine bessere Verarbeitung im Innenraum. Unter der Haube steckt
allerdings der 68 PS-Dreizylinder des Alto. Den will Suzuki nochmals überarbeiten und dann soll er mit rund
drei Litern Diesel auf 100 km auskommen. Ebenfalls neu
in dieser Klasse: der Peugeot 108, der leicht vergrößerte
Mini, der Opel Adam Rocks, der Mini-SUV Citröen Cactus
mit Luftkissen ringsum zur Vermeidung von Kratzern, der
Citröen C1 sowie der runderneuerte Ford Focus.
Der präsentiert sich vor allem im Innenraum aufgeräumter
dank einer komplett neuen Mittelkonsole. Dort findet der
Fahrer einen Touchscreen, der auch auf Spracheingabe
reagiert, einen USB-Anschluss sowie einen Becher- und
Flaschenhalter. Das Interieur wirkt im Vergleich zum Vorgänger hochwertiger, die Schalter sind flacher und größer. Bei den Motoren hat der Kunde ab Herbst die Wahl
zwischen einem 1,5 LIter-EcoBoost-Vierzylinder Benzi-
21
Spotlight
Schöne neue Autowelt –
So sind wir in 2020 mobil
Zukunftslabor: Hier wird an umweltfreundlichem Synthetikbenzin geforscht.
Audi ging dazu eine strategische Partnerschaft mit Global Bioenergies ein.
Selbstfahrende Autos, die untereinander kommunizieren
um Staus zu vermeiden während der Fahrer zum Passagier wird, Multimediaunterhaltung genießt oder am Tablet
arbeiten kann. So stellen sich Experten heute unsere Mobilität in 25 Jahren vor und prophezeien ein Zukunftsauto,
das vernetzt, autonom und umweltfreundlich ist.
Leer- und Suchfahrten zu vermeiden. Sie wird dabei
unterstützen, die Vorteile der einzelnen Verkehrsträger
Schiene, Straße, Wasser und Luft besser zu nutzen und
zu kombinieren. Dabei werden die einzelnen Fahrzeuge nicht nur mit der Infrastruktur, sondern auch unter­
einander kommunizieren.
Geht es nach dem Willen der Mehrheit, ist die Sache klar:
In erster Linie müssen nicht die heutigen Autos verbessert werden, sondern die Möglichkeiten der persönlichen
Mobilität. Staus auf Autobahnen und in Städten, Parkplatzmangel sowie umständliche Verkehrsführung nerven
und kosten, laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für
System- und Innovationsforschung jährlich rund 4,4 Milliarden Euro durch Zeitverluste und Umweltschäden.
Das vernetzte Auto
Künftig könnten auch noch einmal 3,5 M
­ illiarden
Euro eingespart werden, wenn ­
L ogistiksysteme
intelligenter werden. Es ist daher nur eine
Frage der Zeit, bis neue Apps und Services unter­schied­
liche Verkehrsnetze miteinander verbinden. Mit den
­Mautsystemen jetzt ist ein wichtiger Teil
der erforderlichen Infrastruktur vorhanden. Verkehrstelematik wird in Zukunft
nicht nur dafür sorgen, dass weniger
Staus entstehen, sondern auch helfen,
Selbstfahrende Volvos im Internet bei:
http://www.youtube.com/watch?feature=player_
embedded&v=-32mbQigilg
22
Ob das iCar, mit dem Steve Jobs schon liebäugelte, aus
dem Hause Apple tatsächlich Realität wird ist fraglich,
auch wenn das Unternehmen angeblich in den Automarkt
einsteigen will. Doch bereits das heutige Auto ist vielfältig vernetzt, bei Mercedes zum Beispiel mit der Smartwatch. Sitzt der Fahrer im Wagen, warnt ihn seine Uhr vor
Falschfahrern oder anderen Gefahrensituationen, außerhalb des Autos beantwortet ein Blick darauf ganz schnell
die Frage, ob man besser noch tanken sollte.
Tatsächlich ist das, was nach Spielerei klingt, heutigen
Autobesitzern wichtiger als die Fahrleistung. Der Smartphone-Anschluss rangiert weit vor einer hohen PS-Zahl,
wie der IT-Branchenverband BITKOM herausgefunden
hat. Bei den jüngeren Autofahrern unter 30 Jahren legen
zwei Drittel Wert auf einen Anschluss für ihr Smartphone,
einen PS-starken Motor wollen nur 42 Prozent. Große
Bedeutung haben zudem moderne Fahrerassistenz­
­
systeme: 91 Prozent aller Autofahrer sind solche elek­
tronischen Fahrhilfen wichtig. Neun von zehn befürworten
den aktiven Eingriff der Helfersysteme in die Fahrzeuglenkung, etwa um Autos von Geisterfahrern zu stoppen.
Automatische Einparkhilfen, Spurhalte- und Stau-Assistenten gehören schon heute zur Serienausstattung im
Business-Magazin für die Autovermietung
Premiumsegment. Doch auch das vollständig selbstfahrende Auto ist längst keine Science Fiction mehr:
Es wurde inzwischen in einigen US-Bundesstaaten wie
Kalifornien zu Probezwecken zugelassen, nachdem
­
­Goo­gle schon seit etlichen Jahren autonome Fahrzeuge
auf öffentlichen Straßen getestet hatte.
Das autonome Auto
Auch auf Europas Straßen sollen solche Autos bald Rea­
li­tät sein. Volvo schickt in Kooperation mit der schwe­
dischen Regierung voraussichtlich 2017 autonome
­Fahrzeuge auf viel genutzte Pendlerstrecken in Göteborg.
Das groß angelegte, so genannte „Drive Me“-Projekt soll
zeigen, wie selbstfahrende Autos den Verkehr sicherer,
emissionsärmer und entspannter ­machen. Andere Hersteller wie Volkswagen, Bosch, Daimler, Ford, Opel,
­Renault arbeiten im Zusammenschluss mit verschie­
denen europäischen Hochschulen ebenfalls an dem
­Thema. Der erste autonome BMW wurde Anfang des
Jahres auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas
vorgestellt. Heutige Prognosen gehen davon aus, dass
im Jahr 2040 drei Viertel des gesamten Verkehrsaufkommens aus autonomen Fahrzeugen bestehen könnten.
Bis dahin gibt es freilich nicht nur technische, sondern
auch rechtliche Fragen zu klären. Denn wer haftet für die
selbstfahrenden Autos? Wenn die Technik versagt oder
wenn ein Hackerangriff einen Unfall verursacht hat? Die
heute gültigen Gesetze liefern darauf keine Antworten,
sehen sie doch vor, dass der Fahrer seinen Wagen jederzeit vollständig kontrollieren können muss – das passt
schon jetzt nicht mehr zum Stand der Technik und wird
in absehbarer Zeit modernisiert werden müssen.
Das grüne Auto
In Teilen aus Holz – auch das könnten Autos von morgen sein.
niemand seriös beurteilen. Toyota will bereits im kommenden Jahr als erster Hersteller ein BrennstoffzellenAuto, das Strom auf Basis von Wasserstoff erzeugt, auf
den Markt bringen. Die Reichweite soll 500 Kilometer
betragen, der Preis bei stolzen 80.000 Euro liegen. Auch
andere Hersteller haben bereits mit der Technik experimentiert, aber noch kein Serienfahrzeug vorgestellt.
Vielleicht geht es in der Zukunft aber doch mit Ver­
brennungsmotor und trotzdem nachhaltig und umweltfreundlich? Audi forscht etwa derzeit an Biobenzin,
der „Audi e-Benzin“ genannte Kraftstoff stammt aus
­nachwachsenden Rohstoffen und ist emissionsärmer.
Und auch die Karosserie selbst kommt auf den Um­
weltprüfstand. Mit dem Biofore concept car präsentierte
das finnische Holz- und Papierunternehmen UPM gemeinsam mit ­Wissenschaftlern der Universität Helsinki
auf dem ­Genfer Autosalon erstmals ein Auto, das auch
aus erneuer­
baren Biomaterialien gebaut ist und mit
­Biokraftstoff auf Holzbasis fährt.
[abu]
Viel verändern wird sich auch beim Ressourceneinsatz
von Fahrzeug und Kraftstoff. In der Zukunft führt aufgrund
endlicher Ölreserven und Klimawandel kein Weg
an Nachhaltigkeit und Umweltfreund­
lichkeit vorbei. Ob die Elektro­
mobilität sich letztlich durchsetzt, kann im Moment
Der emissionsfreie Toyota FCV wurde als Konzept
­erstmals auf der Tokyo Motor Show 2013 vorgestellt.
Das Wasserstoffauto soll 2015 in Serie gehen.
23
Company
Warum nicht gleich mieten?
Mazda Mobil Profi-Charter – die Langzeitmiete von Mazda Mobil.
Gerade für Unternehmen ist flexible Mobilität heutzu­tage
ein Muss – nicht nur beim Umgang mit den Kunden, auch
intern. Wer qualifizierte Fachkräfte und gute Führungskräfte zu sich holen oder an sich binden will, muss ihnen
neben einem guten Gehalt und Arbeitsumfeld zum Beispiel einen schmucken Firmenwagen bieten. Die optimale
Antwort auf unflexible Leasing-Verträge ist die Langzeitmiete. Ab sofort bieten viele Mazda-Händler ihren Firmenkunden diese als „Mazda Mobil Profi-Charter“ an.
Seit inzwischen über drei Jahren arbeiten die ­Mazda
­Motors Deutschland GmbH und die Nürnberger C
­ CUnirent
System GmbH nun schon im Bereich Autovermietung zusammen. 2011 wurde das Produkt „Mazda Mobil“ aus der
Taufe gehoben – ein Autovermietungs­konzept für MazdaAutohändler. Über 250 Mazda-­Händler haben sich dem
Netzwerk bislang angeschlossen und bieten ihren Kunden neben Ersatzwagen auch Freizeit- und Wochenendsowie Betrieben eine Firmenwagen-Kurzzeitmiete an.
Rund 200 dieser bisherigen Mazda Mobil-Partner sind
nun auch in den Bereich Langzeitmiete eingestiegen. Das
sichert ein bundesweit flächendeckendes Stationsnetz
für dieses Angebot. „Wir freuen uns über die strategische Vertiefung unserer Kooperation mit Mazda Motors
durch das neue Produkt“, erklärt der Geschäftsführer
der CCUnirent System GmbH, Jürgen Lobach. Gedacht
ist das Produkt vor allem für jene Firmenkunden, deren
24
Fuhrparkbedarf sich jederzeit – auch sehr kurzfristig –
ändern kann.
Flexible Lösung für Unternehmen
Unternehmen haben je nach Auftragslage „entweder
­einen erhöhten oder eben einen verminderten“ Bedarf
an Fahrzeugen, sagt Lobach. Hinzu kommen Probezeiten von Mitarbeitern mit Firmenwagen, Projektarbeiter
oder kurzfristige Auftragsspitzen. Wer sich für all diese E
­ ven­tualitäten Firmenwagen als Leasing-Fahrzeuge
­vorhält, hat im schlimmsten Fall tausende Euro monatliche Kosten – ohne dass die Fahrzeuge tatsächlich genutzt werden. Kurzum: totes, eingefrorenes Kapital auf
dem Parkplatz.
Die Langzeitmiete hat gegenüber der Kurzzeitmiete und
Leasing etliche Vorteile – die allerdings sind oft wenig
bekannt, weil sie von den Autoherstellern und großen
Leasing-Banken nur selten offensiv beworben und oft
gar nicht erst angeboten wird. Die Kurzzeitmiete ist immer dann sinnvoll, wenn ad hoc, also sofort ein Fahrzeug
für wenige Tage oder Wochen benötigt wird. LeasingVerträge haben in der Regel eine Laufzeit von mehreren
Jahren. Im Standardfall sind es 36 oder sogar 48 Monate.
Für Privatkunden, die ohne große Investitionen in den
Genuss eines nagelneuen Fahrzeugs kommen wollen,
Business-Magazin für die Autovermietung
mag das sinnvoll sein – und möglicherweise auch für die
langfristig planbaren Firmenwagen auf Inhaber- oder Geschäftsführerebene. Ein neuer Abteilungsleiter, für den
man ein neues Fahrzeug per Leasing angeschafft hat,
und der das Unternehmen während der Probezeit wieder
verlässt, kann dem Betrieb dann neben seinem ungeplanten Weggang auch noch jahrelang Kosten ­verursachen.
Steuerlich interessantes Mobilitätsangebot
Eine saubere Lösung ist die Langzeitmiete, die bei ­Mazda
Mobil Profi-Charter zwischen drei und zwölf Monaten
dauert. Für Firmenkunden ist diese Art der Fahrzeug­
beschaffung auch deshalb interessant, weil sie steuer­
lich deutlich günstiger ist. Anders als beim Leasing
muss ein gemietetes Fahrzeug nicht bilanziert werden,
sagt L
­ obach: „Die voll absetzbaren Mietraten und die
fle­xiblen Laufzeiten machen die Langzeitmiete zu der
Mobilitätslösung für Unternehmen gegenüber starren
Leasing-Verträgen.“
Hinzu kommt: Oft sind die Preise für eine Langzeitmiete
auch noch günstiger als beim Leasing. Denn: Auch wenn
„Leasing“ übersetzt nichts anderes als „mieten“ bedeutet
– rechtlich gesehen ist es nicht dasselbe. Wer Fahrzeuge
least muss, wenn er keinen teuren Full-Service-LeasingVertrag abschließt, für alle Wartungs- und Reparatur­
kosten außerhalb der Garantiezeit selbst aufkommen,
genauso wie für die Kosten für eine Versicherung. Das alles läppert sich zu einer hübschen Nebenkostensumme.
Wer mietet, trägt deutlich weniger Risiko. Nicht nur, dass
außer dem Kraftstoff alle laufenden und nicht kalku­­lier­
baren Kosten wie Wartung und Reparaturen, im Mietpreis
enthalten sind – man muss sich auch nicht mit deren Erledigung herumplagen. Im Schadensfall erhält man einfach
ein anderes Mietfahrzeug. Eine ­umfassendere Mobilitäts-
Mazda Mobil Profi-Charter: Langzeitmiete online buchen.
garantie ist kaum möglich. Aber auch die ­Langzeitmiete
hat Nachteile gegenüber dem Leasing. Normalerweise.
Nicht aber das Mazda Mobil Profi-­Charter.
» Der Kunde kann sicher sein, immer
ein hundertprozentiges Neufahrzeug
mit innovativer Technik sowie hoher,
­firmenkundengerechter Ausstattung
zu bekommen «
René Bock
Für gewöhnlich hat man auch bei einer Langzeitmiete als
Kunde nur die Wahl, welche Kategorie von Fahrzeug man
haben möchte. Oft kann man weder die Marke noch das
exakte Modell aussuchen. Es gibt, salopp gesagt, was im
Fuhrpark des Vermieters eben momentan verfügbar ist.
Bei Mazda Mobil Profi-Charter ist das anders. Dort kann
man nicht nur aus den drei Modellen Mazda3, Mazda6
sowie CX-5 auswählen, auch zusätzliche Features zur
hochwertigen Center-Line-Ausstattung sind möglich.
Das allerwichtigste aber ist: Jedes Profi-Charter-Fahrzeug ist neu. Nagelneu. Unbenutzt. „Der Kunde kann
­sicher sein, immer ein hundertprozentiges Neufahrzeug
mit innovativer Technik sowie hoher, firmenkunden­
gerechter Ausstattung zu bekommen“, sagt René Bock,
Leiter des Bereichs Fleet und Remarketing bei Mazda
Motors Deutschland. Das ist bei Langzeitmiete nicht
selbstverständlich, bei Profi-Charter schon. Auch deshalb sei das Angebot „wirtschaftlich attraktiv und innovativ“, so Bock.
Weitere Eckpunkte des Angebotes sind: Alle ­Fahrzeuge
sind Vollkaskoversichert, der Selbstbehalt liegt bei
­maximal 1.000 Euro. Vertragspartner ist die ­CCUnirent
­System GmbH, auf die auch sämtliche Fahrzeuge zuge­
lassen werden. Die monatliche ­
Lauf­leistung ist auf
3.300 Kilo­meter festgelegt – Mehr- oder Minderkilo­meter
werden am Schluss ­abgerechnet. Und: Wer sich für ProfiCharter ­entscheidet, muss nicht lange warten. Maximal
vier Wochen dauert die Bereitstellung eines neu gemieteten Autos.
[jhs]
Mazda Mobil Profi-Charter im Internet:
http://proficharter.mazda-mobil.de
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Impressum
Business-Magazin für die Autovermietung
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9.000 Exemplare
Herausgeber:
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Redaktion:
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Uwe Koslowski
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Alexandra Buba
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Ralph Bauer
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