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LIGAMAGAZIN SAILING CHAMPIONS LEAGUE QUALIFIKATION LIGA # 02 MAGAZIN Alles rund um die Segel-Bundesliga I Ausgabe # 02/16 DIE SCHIRIS AUF DEM WASSER TRIMMTIPPS FÜR DIE J/70 DIE SPIELORTE DER LIGA TRAVEMÜNDE, KIEL, BERLIN LM0216_205x297.indd 1 07.07.16 13:55 Audi – Partner der Deutschen Segel-Bundesliga Die Technik macht den Unterschied. Jetzt bis zum 31.8.2016 für Mitglieder von DSV-Vereinen: attraktive Sonderkonditionen für alle Audi Neuwagen mit quattro Antrieb. Informieren Sie sich bei Ihrem Audi Partner oder unter audi-sailing.de 2 LM0216_205x297.indd 2 07.07.16 13:55 E D I TO R I A L DIE SPIELORTE DER BUNDESLIGA Wo und wann die einzelnen Acts der Segel-Bundesliga stattfinden, ist inzwischen eine fast schon politische Entscheidung. Jeder große Bundesliga-Verein möchte auf seinem Heimatrevier eines der hochkarätig besetzten Liga-Events ausrichten, die ehrenamtlichen Helfer in den Clubs brennen darauf, ihren Verein im allerbesten Licht zu präsentieren und den Seglern aus dem ganzen Bundesgebiet ein hervorragend organisiertes und dennoch persönliches Segelerlebnis bieten zu können. Doch die Auswahl, welches Revier und dann auch noch welcher Verein den „Zuschlag“ für ein Event bekommt, hängt nicht nur von den Faktoren nettes Clubhaus, großes Außengelände, Ligamitglied und beständiger Wind ab. Es gilt auch, die Liga-Events in den bereits seit Jahren in feste Veranstaltungen und Regatten eingeteilten Segelkalender der deutschen Segler zu integrieren. Da bietet es sich an, publikumsträchtige Regattawochen wie die Travemünder Woche fest im LigaKalender einzuplanen. Und aufstrebende Veranstaltungen, wie die erstmals ausgetragene Junioren-Liga, im Programm der Warnemünder Woche zu verankern. Die großen Regattawochen der deutschen Segler, mit ihren vielfältigen Jollenklassen, bieten optimale Möglichkeiten für die zahlreichen Zuschauer, sich die einzelnen Rennen direkt von der Promenade aus anzusehen. Mehr „Segelsport zum Anfassen“ geht kaum. Und selten stand unser Sport so sehr im Mittelpunkt des Interesses von Urlaubern und Tagesausflüglern, die spontan vorbei flanieren und sich dann von der Spannung und Dramatik bei den Tonnenrundungen und Zieldurchgängen anstecken lassen. In dieser Ausgabe des Liga-Magazins setzen wir einen besonderen Schwerpunkt auf die drei Spielorte der kommenden Events. Die Segelreviere vor Travemünde, Kiel und auf dem Berliner Wannsee sind seit Jahrzehnten bewährte Austragungsorte für nationale und internationale Meisterschaften, die Infrastruktur vor Ort steht und die Organisatoren haben schon oft bewiesen, dass sie so große Felder mit entsprechend anspruchsvollen Seglern managen können. Für das Liga-Magazin haben wir vor Ort nachgefragt, was das Besondere an dem jeweiligen Segelrevier ist. Worauf beim Festlegen der Taktik geachtet werden muss. Mit welcher vorherrschenden Windrichtung zu rechnen ist. Und auch, an welchem Tresen nach dem Rennen über Manöver, Bootshandling und die Teamaufstellung der Bundesligisten gefachsimpelt wird. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen der zweiten Ausgabe des LIGA Magazins 2016, F o t o s : P r i v a t , T i t e l f o t o : Sv e n J ü r g e n s e n Ihr (e) Sandra-Valeska Bruhns Ralf Abratis 3 LM0216_205x297.indd 3 07.07.16 13:55 I N H A LT 69 HIGHLIGHTS Meldungen und Nachrichten der Segel-Bundesliga 70 REVIERREPORT SEGEL-BUNDESLIGA AUFTAKT 2016 Hanseaten punkten beim Liga-Auftakt 76 RELEGATION IN STARNBERG Harte Duelle um den Platz im Oberhaus 80 BOOTSTRIMM J/70 So wird das Boot der Liga schnell 84 90 FRAUEN IN DER LIGA 93 86 REVIERREPORT TRAVEMÜNDE Bundesliga direkt vor der Promenade Mit dem richtigen Bootshandling den Männern voraus SAILING-CHAMPIONS LEAGUE REVIERREPORT WANNSEE Hauptstadtrevier mit tückischen Bedingungen 96 88 SCHIEDSRICHTER AUF DER REGATTABAHN REVIERREPORT WANNSEE Die Innenförde wird zur Segel-Arena Im Gespräch mit „Regelpapst“ Uli Finckh F o t o : s e g e l - b i l d e r. d e Die Königsklasse des europäischen Segelsports FLAGGEN-ALPHABET Wenn die Teams in der Segel-Bundesliga aufeinandertreffen, dann ist nicht nur für kurze, knackige Rennen gesorgt, sondern auch für schnelle Entscheidungen. Denn in der Bundesliga werden Verstöße gegen das Reglement direkt auf dem Wasser geahndet. Dafür verwendet die Jury vier Flaggen, die den betroffenen Crews gezeigt werden können. Und diese Bedeutungen gibt es: Gelbe Flagge: Verwarnung! Diese Flagge wird gezeigt, um der Crew zu zeigen, dass sie unerlaubte Vortriebsmethoden anwendet (z. B. Pumpen) oder dass sie beispielsweise nach dem Gennakermanö- ver den Gennakerbaum zu spät eingeholt hat. Mit dem Zeigen der Gelben Flagge ist aber noch keine Sanktion verbunden. Grüne Flagge: Uneinigkeit in der Jury bzw. Abweisung des Protests! Auf jedem Juryboot sitzen stets zwei Judges. Und diese beiden Schiedsrichter müssen sich in ihren Entscheidungen einig sein, wenn ihre Entscheidung gefordert wird. Ist das nicht der Fall, wird die Grüne Flagge gezeigt. Ebenso wird die Grüne Flagge gezeigt, wenn nach einem Protest-Ruf einer Mannschaft die Bestrafung durch die Jury abgelehnt wird. Es erfolgt keine Sanktion. Rote Flagge: Bestrafung! Nach dem Protestruf einer Mannschaft wird diesem Protest stattgegeben. Entsprechend wird mit dem Zeigen der Roten Flagge ein Penalty (Strafkringel) gegen eine Mannschaft verhängt. Schwarze Flagge: Disqualifikation! Bei schweren Vergehen einer Mannschaft kann die Jury auch noch auf dem Wasser eine Disqualifikation aussprechen. Dafür zeigt sie die Schwarze Flagge. Die betroffene Mannschaft hat dann sofort das Regattagebiet zu verlassen. 4 LM0216_205x297.indd 4 07.07.16 13:55 HIGHLIGHTS ANDRANG AUF DIE QUALIFIKATION Der Boom der Segel-Bundesliga hält weiterhin an. Bester Beleg: Die Meldeliste für die Qualifikation zur Zweiten Liga im kommenden Jahr. In bewährter Manier wird die Qualifikationsrunde vor Glücksburg (7. bis 9. Oktober) auf der Flensburger Förde gesegelt. Und vier Wochen vor Meldeschluss war die Liste der Vereine, die teilnehmen wollen, bereits mehr als gefüllt. Nach Stand Ende Juni werden in Glücksburg folgende Neueinsteiger auf die sechs Crews der Zweiten Liga treffen, die auf den Rängen 13 bis 18 gelandet sind: Kurs Richtung Segel-Bundesliga 1. ASV Hamburg 2. ASV zu Greifswald 3. Altländer YC 4. Altonaer SC 5. Arnisser SC 6. Bocholter YC 7. Deutsche Zwölfer Vereinigung 8. Diessner SC 9. Dreieich SC Langen 10. Duisburger SC 11. Hansa SK Rhein-Neckar 12. Hiltruper SC 13. Joersfelder SC 14. MSV Beetzsee 15. Neustädter SV 16. Plöner SV von 1908 17. Porsche SGASV Hamburg 18. ASV zu Greifswald 19. Altländer YC 20. Altonaer SC 21. Arnisser SC 22. Bocholter YC 23. Deutsche Zwölfer Vereinigung 24. Diessner SC 25. Dreieich SC Langen 26. Duisburger SC 27. Hansa SK Rhein-Neckar 28. Hiltruper SC 29. Joersfelder SC 30. MSV Beetzsee 31. Neustädter SV 32. Plöner SV von 1908 33. Porsche SG 34. RSV Müritz 35. Ruppiner SC Eintracht 36. SMC Friedrichshafen 37. SC Krüpelsee 38. SC Münster 39. SC Sorpesee-Iserlohn 40. SK Berlin 41. SC Eckernförde 42. SC Eich 43. SC Inheiden 44. SC Rhe 45. SC Rheingau FINALRENNEN SORGEN FÜR SPANNUNG Auch die Segel-Bundesliga hat das Modell der Finals für sich entdeckt. Neu zu dieser Saison ist die grundsätzliche Regelung, dass nach 15 Vorlauf-Flights mit jeweils drei Wettfahrten drei Finalrennen vorgesehen sind. Für dieses Finale sind die sechs besten Teams der Vorläufe qualifiziert. In Konstanz beim zweiten Liga-Event des Jahres kam diese Regelung erstmals zur Anwendung und sorgte für einige Überraschungsmomente. Am Bodensee wurde, aufgrund der vorherrschend schwachen Winde, auf eine komplette Vorrunde verzichtet. Der Cut für das Finale erfolgte für die Erste Liga somit bereits nach elf Flights. Im Finale reichte es dann für die sechs Spitzenteams zu zwei weiteren Wettfahrten. Kein Problem für den bereits nach den Vorläufen führenden DTYC, der bereits nach der ersten Final-Wettfahrt alles klar gemacht hatte. Auch der VSaW dahinter sicherte seine Vorlauf-Position zwei im Finale. Dahinter gab es aber durchaus einige Verschiebungen. Der Chiemsee YC patzte in den Finals und stolperte noch vom Podium, Profiteur war der Bayerische YC, der sich noch auf Rang drei aufschwingen konnte. In der Zweiten Bundesliga wurde auf dem Bodensee die Vorlaufserie sogar nach neun Flights abgeschlossen. Und in den Finals rumpelte es noch einmal richtig im Ranking. Die SKW Bremen spielte sich durch einen Sieg und einen zweiten Platz noch an drei Vereinen vorbei bis auf Platz eins. Der Bondesee-YC Überlingen kam dagegen mit dem Format überhaupt nicht zurecht und musste sich nach zwei fünften Plätzen, trotz einer deutlichen Führung nach der Vorrunde, mit dem zweiten Gesamtrang zufrieden geben. 5 LM0216_205x297.indd 5 07.07.16 13:55 S E G E L - B U N D E S L I G A AU F TA K T 2016 HANSEATEN DOMINIEREN BEI LIGA-AUFTAKT IN STARNBERG „Es ist unglaublich, das erste Event zu gewinnen“, strahlte NRVSteuermann Tobias Schadewaldt (Crew: Florian Spalteholz, Niklas von Meyerinck, Florian Weser), der zum ersten Mal für seinen Verein im Einsatz war. Dabei war der Laser-Segler und 49erOlympiateilnehmer von 2012 am Sonntagmittag noch verärgert, da er mit den Plätzen 4-5-4 den bis dahin sauber ersegelten Vorsprung riskiert hatte – doch die Verfolger hatten ebenso gepatzt. Wie der Event-Sieger profitierte der zweitplatzierte Deutsche Touring Yacht-Club aus Tutzing, amtierender Meister, vor allem von einer Serie erster und zweiter Plätze in der ersten Hälfte des Events. Steuermann Julian Stückl (Crew: Patrick Follmann, Jonas Vogt, Luis Tarabochia) hatte den Dreh bei extrem drehendem Wind raus – mit zunehmender Windstärke kamen aber auch andere nach vorne. Nur formal überraschend ist der dritte Platz des Aufsteigers Lindauer Segler-Club. Der LSC war bereits im Gründungsjahr in der 1. Liga. Crew-Experimente hatten den Club vom Bodensee in Abstiegsnöte gebracht. Da änderte auch der dritte Platz beim Ligafinale 2013 in Berlin nichts mehr. Dort zeigten Veit und Teresa Hemmeter, Martin Hostenkamp und Fabian Gielen bereits, dass sie zur Liga-Spitze gehören. Die Zweitliga-Qualifikation seinerzeit musste der LSC aus Personalproblemen absagen, doch seit genau dieses Quartett Ende 2014 den Wiedereinstieg in die 2. Liga problemlos schaffte und 2015 im Unterhaus klar gewann, geht der Weg steil nach oben. Solange dieses Team für Lindau segelt, müssen sich die anderen warm anziehen. F o t o s Vo l k e r G ö b n e r Von Sonne bis Regen, Flaute bis fünf Beaufort, Wind aus Nordost, Süd und West – Starnberg präsentierte zum Auftakt der Segel-Bundesliga 2016 vom 29. April bis zum 1. Mai eine breite Palette an Bedingungen. Immerhin 13 Flights konnten in beiden Ligen gesegelt werden. War es sonst oft knapp an der Spitze, so standen diesmal klare Sieger fest: In der 1. Segel-Bundesliga gewann der NRV aus Hamburg mit fünf Punkten Vorsprung, in der 2. Liga der Mühlenberger Segelclub – ebenfalls aus der Hansestadt – mit sogar neun Zählern Distanz. Knapp den Aufstieg ins Oberhaus der Liga verpasst: Der Hamburger Segel Club (HSC) mit Steuerfrau Silke Basedow (zweite von rechts). Die Bedingungen auf dem Starnberger See Ende April waren für die Crews hart. Bei Temperaturen im einstelligen Bereich, Regen und böigen Winden wurde den Seglern viel Durchhaltevermögen abverlangt 6 LM0216_205x297.indd 6 07.07.16 13:55 Kalt. Kälter. Starnberg. Der Schnee auf den Alpen im Hintergrund ist echt Die Plätze vier bis sechs belegten der Berliner VSaW (Malte Kamrath, Tim Elsner, Jens Steinborn, Julian Bergemann), der WYC aus Friedrichshafen (Max Rieger, Conrad Rebholz, Thomas Stemmer, Felix Diesch) und der Berliner YC (Philipp Bruhns, Valentin Gebhardt, Max Wohlfeil, Max Nickel). Der gastgebende Münchner Yacht-Club (Kay Niederfahrenhorst, Marc Anschütz, Max Adami, Fabian Wunderle) kam als weiterer Aufsteiger auf Rang sieben. Überraschend am Ende der Rangliste landete die SV Itzehoe mit Christian Soyka. Zwei Tage lang ging alles schief, ein paar Lichtblicke am dritten Tag alleine waren zu wenig. In der 2. Liga hatte der Mühlenberger Segelclub (Steuermann Magnus Simon) mit sieben Siegen und nur zwei Ausrutschern einen enormen Vorsprung herausgesegelt. Mit der Serie 2-1-3-1 in den Sonntagswettfahrten offenbarte der Hamburger Segel-Club (Silke Basedow), dass die zusätzliche Regattapraxis aus dem Relegationstag etwas gebracht hatte und verbesserte sich damit auf Rang zwei. Auf Rang drei kam der Potsdamer YC (Martin Metzing). Das Podium punktgleich verpasste dagegen der Akademische Seglerverein Warnemünde (Alexander Willsch). Rang fünf holte sich die SV 03 Berlin (Erik Witzmann) und verdrängte damit das Team des Konstanzer YC (Felix Schrimper) auf Rang sechs. Bis Sonntagmittag waren die Vorläufe gesegelt. Doch die neuen Finalwettfahrten der besten sechs Teams fielen der neuerlichen Flaute zum Opfer, denn mit dem immer stärkeren Regen verschwand der Wind. Um 15.40 Uhr brachen die beiden Wettfahrtleiter, Anderl Denecke vom MYC für die 1. Liga und Wolfgang Stückl vom DTYC für die 2. Liga, das Warten auf dem See ab und schickten die Mannschaften zur Siegerehrung. V. Göbner Top-6 der beiden Ligen beim 1. Event 2016 in Starnberg 1. Segel-Bundesliga 1. Norddeutscher Regatta Verein (Meister 2013 und 2014) – 30 Punkte 2. Deutscher Touring Yacht-Club (Meister 2015) – 35 Punkte 3. Lindauer Segler Club – 40 Punkte 4. Verein Seglerhaus am Wannsee – 40 Punkte 5. Württembergischer Yacht Club – 43 Punkte 6. Berliner Yacht-Club – 44 Punkte 2. Segel-Bundesliga 1. Mühlenberger SC – 25 Punkte 2. Hamburger SC – 34 Punkte 3. Potsdamer YC – 37 Punkte 4. Akad. SV Warnemünde – 37 Punkte 5. SV03 Berlin – 37,5 Punkte 6. Konstanzer YC – 40 Punkte 7 LM0216_205x297.indd 7 07.07.16 13:55 S E G E L - B U N D E S L I G A AU F TA K T 2016 THERMIK-WINDE ZUM ZWEITEN LIGA-EVENT SCHMECKTEN DEN SÜD-TEAMS „TOURING“ MIT ÜBERRAGENDER VORSTELLUNG Direkt vor dem Konstanzer Hafen lieferten sich die Bundesliga-Teams ihre Duelle Eine überzeugende Vorstellung gab das Team des Deutschen Touring Yacht-Clubs aus Tutzing beim zweiten Event der Segel-Bundesliga Ende Mai in Konstanz. Vom ersten bis zum letzten Rennen segelten Julian Stückl, Patrick Follmann, Jonas Vogt und Tobias Bolduan souverän und sicherten sich bereits in der ersten der beiden Final-Wettfahrten den Gesamtsieg vor dem Verein Seglerhaus am Wannsee (Berlin). Damit übernahmen die Tutzinger auch die Tabellenführung. In der 2. Liga eroberte erst mit den Finalrennen die Segelkameradschaft Wappen von Bremen Platz eins. 8 LM0216_205x297.indd 8 07.07.16 13:55 Der DHH und seine Yachtschulen – ©DHH/Georg Hilgemann TOP-Ausbildungspartner für Ihren Segelclub Der Schlei Segel-Club schickte vor Konstanz eine reine Damen-Crew in das Rennen F o t o s : Vo l k e r G ö b n e r Leichte Winde im „Konstanzer Trichter“ erforderten vor allem an den ersten beiden Tagen volle Konzentration. Erst am Sonntag kam mit einer Regenfront auch ein bisschen mehr Wind auf. Elf Flights waren vor dem Finale in der 1. Liga gesegelt (Wettfahrtleiter Markus Giel mit dem Team vom Konstanzer YC), neun waren es in der 2. Liga (Wettfahrtleiter Conrad Rebholz mit dem Team vom Württembergischen YC). Zehn bis zwölf Knoten Westwind bei strömendem Regen überraschten die Segler dann am Sonntagnachmittag. Mit einem Sieg im ersten Finalrennen segelte die DTYC-Crew schon sechs Punkte Vorsprung heraus, hatte den Spieltag also bereits vorzeitig gewonnen. Sie konnte das zweite Finalrennen ruhig angehen – und rollte diesmal die Konkurrenz von hinten auf. Vom Ende des Feldes holte der DTYC noch bis auf den dritten Platz auf. „Wir sind gut in den Event gestartet, aber auch von hinten taktisch sauber gesegelt“, sagte Julian Stückl. „Der Touring fährt wirklich bärenstark. Sehr konservativ, aber fehlerfrei“, hatte auch Chef-Schiedsrichter Uli Finckh beobachtet. In der 1. Liga war der Event ein Festival der bayerischen Vereine. Einzig der Berliner VSaW (Malte Kamrath, Tim Elsner, Jens Steinborn und Julian Bergemann) konnte in die weißblaue Phalanx einbrechen und kam auf Rang zwei. Platz drei belegte der Bayerische YC (Philipp Hibler, Andreas Plettner, Adrian Hoesch und Oliver Oczycz) vor dem Lindauer SC (Veit und Teresa Hemmeter, Martin Hostenkamp und Fabian Gielen). Beide Vereine waren Gründungsmitglieder der Liga, mussten sich aber nach missglückten Spielzeiten erst wieder ins Oberhaus zurückkämpfen – und zeigten diesmal ansprechende Leistungen. Auch Rang fünf ging an einen bayerischen Verein, den Chiemsee YC mit Steuermann Leopold Fricke. Erst auf Rang sechs landete der beste Verein von der Küste: Der Flensburger SC mit Michael Ilgenstein. Keinen Fuß auf den Boden brachten die Segler vom NRV Hamburg um Florian Haufe, die letztlich auf Platz zwölf segelten. Ebenfalls kein Land sah das Team vom YC Berlin-Grünau am Tabellenende. Steuermann Robert Stanjek, Starboot-Weltmeister und OlympiaTeilnehmer, hatte schnell erkannt: „Die Jungs, die hier regelmäßig trainieren, sind einfach besser, das muss man schon anerkennen. Die beschleunigen einfach besser, die konservieren den Speed.“ Auch in der 2. Liga dominierten bis zum Finale zwei einheimische Clubs vom Bodensee: Die Gastgeber vom Konstanzer YC und der Bodensee YC Überlingen, beides Absteiger der vergangenen Saison. „Das war typischer Bodensee-Wind, Thermik. Die Bedingungen waren nicht unfair, es war überschaubar. Wir hatten uns extra für diese Bedingungen vorbereitet. Bei einer normalen Regatta würde man da vielleicht nicht mehr starten, aber für die kurzen Rennen in der Bundesliga ist das okay“, sagte Hu- Der Deutsche Hochseesportverband HANSA e.V. (DHH, gegr. 1925) verfügt mit seinen Yachtschulen in Glücksburg an der Ostsee, in Prien am Chiemsee und auf Elba am Mittelmeer über eine hervorragende Infrastruktur für Ihren Trainings- oder Kursaufenthalt. 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Dem NRV auf Rang vier werden die zwölf Punkte aus Konstanz für die restliche Saison schwer im Magen liegen. Nach der denkbar knapp verpassten Relegation hat sich der Hamburger SC mit Silke Basedow als Top-Team der 2. Liga etabliert. Platz zwei in Starnberg und Rang fünf in Konstanz bringt die Hamburger auf Rang eins vor dem Potsdamer YC, und der Konstanzer YC verbessert sich mit dem Ergebnis aus dem Heim-Event auf Rang drei. 2. Segel-Bundesliga 1. Hamburger SC (2, 5) 7 2. Potsdamer YC (3, 6) 9 3. Konstanzer YC (6, 4) 10 4. Schweriner YC (10, 3) 13 5. BYC Überlingen (13, 2) 15 6. Blankeneser SC (8, 7) 15 7. SKW Bremen (15, 1) 16 8. SG Lohheider See (7, 9) 16 9. Mühlenberger SC (1, 17) 18 10. SV03 Berlin (5, 13) 18 11. ASV Warnemünde (4, 15) 19 12. Schaumburg Lippischer SV (14, 8) 22 13. SKB Uerdingen (12, 11) 23 14. SC Ville (11, 12) 23 15. Schlei SC (9, 14) 23 16. Duisburger YC (16, 10) 26 17. Lübecker SV (17, 16) 33 18. Entdecker SFV (18, 18) 36 F o t o : Vo l k e r G ö b n e r bert Merkelbach, Steuermann des BYCÜ (mit Felix Troeger, Alexandra Lauber und Jonathan Koch), nach drei ersten Plätzen am Samstag. Von einem Heimvorteil sprach auch Felix Schrimper, der im KYC-Team (mit Adrian Maier-Ring, Noel Beck und Sebastian Uecker) steuerte: „Das erste Rennen haben wir durch den Heimvorteil gewonnen. Da war Ostwind – und da ist die linke Seite besser, auch wegen der Strömung.“ Denn vor dem KYC-Hafen macht sich bereits der Rhein bemerkbar, der ein Stück weiter unter der alten Rheinbrücke von Konstanz den Obersee verlässt. Sechs bis zehn Meter Strom pro Minute waren zeitweise zu messen – und da kann man schon beständig nach hinten segeln, wenn man das übersieht. „Danach wussten es aber alle, wo es geht. Damit war der größte Heimvorteil weg“, so der 19-jährige Schrimper weiter. Im Finale wäre noch alles drin gewesen für die Gastgeber. Doch mit den Plätzen vier und sechs segelte Schrimpers Crew haarscharf am Podium vorbei. „Da hatte sich der Heimvorteil ins Gegenteil verkehrt.“ Der Westwind unter den Regenwolken war nicht so berechenbar wie der Thermikwind an den Tagen zuvor. Das Team hatte Probleme beim Start und entschied sich für die falsche Seite. „Und dann kamen die Nerven dazu, da wir wussten, dass unser ganzer Club am Steg steht“, resümierte ein geknickter Steuermann. Durch die harte Relegation nervlich gestärkt, schnappte die SKW Bremen (Gordon Nickel, Thomas Dehler, Daniel Labhart und Klaas Simon) in den zwei Final-Wettfahrten der 2. Liga den beiden Bodensee-Vereinen den Sieg weg. Mit einer sehr schwankenden Leistung und trotz fünf erster Plätze kam der Schweriner YC (Jens Lehmann, Arne Seemann, Max Marquart und Felix Lemcke) auf Rang drei. Die fünfköpfige Damen-Crew (ein Novum in der Saison 2016) vom Schlei-Segel-Club (Suzanne Willim, Christina Bärwald, Katharina Happel, Eva Heimes und Charlotte Jäkel) kam auf Rang 14. 1. Segel-Bundesliga 1. DTYC Starnberg (2, 1) 3 2. VSaW Berlin (4, 2) 6 3. Lindauer SC (3, 4) 7 4. NRV Hamburg (1, 12) 13 5. SMC Überlingen (8, 7) 15 6. Württembergischer YC (5, 10) 15 7. Chiemsee YC (11, 5) 16 8. Bayerischer YC (14, 3) 17 9. Klub am Rupenhorn (10, 8) 18 10. Berliner YC (6, 13) 19 11. Düsseldorfer YC (9, 11) 20 12. Münchner YC (7, 14) 21 13. Flensburger SC (16, 6) 22 14. Lübecker YC (17, 9) 26 15. WV Hemelingen (15, 15) 30 16. Kieler YC (13, 17) 30 17. YC Berlin-Grünau (12, 18) 30 18. SV Itzehoe (18, 16) 34 10 LM0216_205x297.indd 10 07.07.16 13:55 D I M E N S I O N - P O LYA N T www.sprinzundsprinz.de The Sailcloth Producer Die Segel-Bundesliga jetzt auch erstklassig im Tuch DIMENSION-POLYANT One-Design-Tuche für © Lars Wehrmann Performance und Haltbarkeit. 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Auf den Plätzen drei und vier rangierten punktgleich der Hamburger Segel-Club, der als einziger mit zwei Frauen im Team (Steuerfrau Silke Basedow und Luisa Krüger) segelte, und der Blankeneser Segel-Club mit Claas Lehmann. Noch einen Punkt mehr hatte der Düsseldorfer Yacht-Club mit Jan-Philipp Hofmann auf dem Punktekonto. Schon recht angeschlagen sah die Segel-Kameradschaft Wappen von Bremen auf Platz sechs aus. Wer nun mittags an der frischen Luft auf der Terrasse essen wollte, sah plötzlich wieder weiße Flocken über seinem Teller tanzen. Um 15 Uhr ging es weiter, die nächsten sechs Wettfahrten waren geplant, Stückl und alle ande- F o t o Vo l k e r G ö b n e r SCHNEEGESTÖBER 12 LM0216_205x297.indd 12 07.07.16 13:55 Die Klimaerwärmung ist in aller Munde – doch Ende April hat sie einen großen Bogen um Bayern gemacht. Frischer Schnee auf Bäumen, Dächern, Stegen und Persennings empfing die sechs Mannschaften, als sie am Morgen des 27. April 2016 im Münchner Yacht-Club zur Relegation 2015 antreten mussten – oder durften, je nach Perspektive. Doch der aufgewühlte, schwarz „leuchtende“ See versprach schon, dass es diesmal sicher nicht an Wind – wie beim ersten Anlauf Anfang November 2015 in Hamburg – mangeln sollte. Zwölf Wettfahrten waren ausgeschrieben – und diesmal gab es auch „wenn, dann“-Bestimmungen. Doch wenn man es hat, braucht man es nicht ... Der Starnberger See präsentierte sich zum Liga-Auftakt von seiner windigen Seite, eiskalte Böen zischten von den noch schneebedeckten Alpen herab ren wollten die Relegation an einem Tag durchziehen. Die Böen fegten unvermindert über den See und sorgten für den einen oder anderen Sonnenschuss. Schümann verkorkste zwei Rennen, sein Vorsprung schmolz. Dann wurde es im Westen dunkel. Über dem See noch eine blaue Lücke, östlich ein abziehender Wolkenberg. Die Sturmwarnung blinkte frohgemut über den See, die Schauerfront kam näher. Stückl startete Wettfahrt Nr. 10. In der ersten Runde war es eher flauer als zuvor – bis die Flotte auf die zweite Kreuz ging. Waagerecht kam der Schnee angeflogen, die erste J/70 legte sich hart am Wind auf die Seite, bis man nur noch die Stiefel der ausreitenden Crew über der Kielbombe sah. Eine J/70 steht in der Regel selbst wieder auf. Sturmböen peitschten das Wasser über die Wellenkämme, alle Crews kämpften ums Durchkommen. Schümann wirkte am souveränsten – und holte tatsächlich auf dieser Kreuz mehrere Plätze auf, ging als Erster um die Luvtonne. Im Gennaker war jedoch eine Eieruhr, so dass der „Abflug“ nicht so recht gelang. Die junge Düsseldorfer Mannschaft klebte ihm am Heck – bis auch sie in einer der nächsten Hammerböen den Mast flach aufs Wasser legt und der Kielbombe einmal zeigte, wie es über Wasser aussieht. Wenig später legte es auch Schümann auf die Seite, doch vorgewarnt ging sofort das Gennakerfall auf, die Situation wurde beherrscht. 13 LM0216_205x297.indd 13 07.07.16 13:55 R E L E G AT I O N I N S TA R N B E R G Oben: Die Relegationswettfahrten Ende April auf dem Starnberger See verlangten den Crews neben einer guten Taktik und Bootshandling auch Seemannschaft ab. Mit so extrem winterlichen Witterungsbedingungen hatte keiner gerechnet. Rechts: Klassenerhalt geschafft! Die Crew des Yachtclub Berlin-Grünau mit Jochen Schümann. 14 LM0216_205x297.indd 14 Relegation Endergebnis 1. Yachtclub Berlin-Grünau, 34 Punkte Jochen Schümann – Eiko Powilleit – Heiko Seelig – Michael Rehberg 2. Klub am Rupenhorn, 40 Punkte Malte Christophersen – Sebastian Salein – Thilo Merz – Simon Merz 3. Düsseldorfer Yachtclub, 42 Punkte Jan-Philipp Hofmann – Patrick Treichel – Mathias Weidenbach – Nils-Henning Hofmann 4. Hamburger Segel-Club, 44,5 Punkte Silke Basedow – Karl Gurgel – Lamberto Cesari – Luisa Krüger 5. Blankeneser Segel-Club, 45 Punkte Claas Lehmann – Leif Loose – Björn Athmer – Marc-Daniel Mählmann F o t o s : Vo l k e r G ö b n e r Mit dem Zieldurchgang war die Sicht im Schnee auf 500 Meter geschrumpft – doch Minuten später kam die Sonne wieder durch den blauen Himmel. Der Wind pendelte bis auf Süd und wieder nach West, stabilisierte sich und es ging bei wieder normalen Bedingungen ins vorletzte Rennen – mit einem interessanten Ergebnis: Der YCBG wurde Letzter, sicherte sich damit aber bereits den Verbleib in der 1. Liga – denn die „Rupenhörner“ wurden nur Fünfte und Hamburg musste nach einem vierten Platz zittern. Mit dem Adrenalin aus dem Sonnenschuss im Schneegestöber waren die Düsseldorfer aufgewacht, kamen erstmals als Sieger ins Ziel. Vor dem letzten Rennen war somit hinter dem YCBG noch alles offen: Der KaR rangierte weiter auf Platz zwei, der HSC hatte nur noch 0,5 Punkte Vorsprung auf die Düsseldorfer. Wenn zwei sich streiten... Jedenfalls ging Jochen Schümann diesem Thema aus dem Weg und im Wissen um den Klassenerhalt fuhr er souverän einen letzten Tagessieg ein. Dahinter verzweifelte Kämpfe. Die Bremer, Sieger der Sturmwettfahrt, waren nun ebenfalls wach und kamen als Zweite ins Ziel. Ein dritter Platz für Düsseldorf – der Hoffnungsfunke begann zu sprühen, von Sekunde zu Sekunde immer heller: Denn der Klub am Rupenhorn und Blankenese quetschten sich noch vor die Hamburger. Deren sechster Platz war das Aus. Elf Wettfahrten lang stand der HSC in der ersten Hälfte, jetzt war er raus aus den Plätzen für die 1. Liga. „Ja, es sind aber leider zwölf Rennen. Wir haben alles gegeben, aber es hat nicht gereicht“, sagte Steuerfrau Silke Basedow. Sie hatte die Enttäuschung schnell überwunden. „Als Vierte in der Relegation sind wir doch jetzt Erste in der 2. Liga – oder?“ 6. Segelkameradschaft Wappen von Bremen, 46,5 Punkte Thomas Dehler – Alexander Beilken – Jork Homeyer – Tobias Teichmann 07.07.16 13:55 L E I D E N S C H A F T, D I E V E R B I N D E T. B U D W E I S E R B U D VA R – D A S O R I G I N A L A U S Č E S K É B U D Ě J O V I C E . LM0216_205x297.indd 15 15 07.07.16 13:55 B O OT S T R I M M J / 7 0 OFFENGELEGT: TRIMM-TRICKS FÜR DIE J/70 1000 Boote in drei Jahren. Die J/70 hat sich in der Welt rasant verbreitet. Aber das große Wunder ist der durchschlagende Erfolg besonders in Deutschland. Viele Jahre lang versuchten verschiedenste Hersteller, den Sportboot-Platz zu füllen. Aber keiner hat mit seinem Produkt solche Regatta-Felder zustande gebracht, die schon jetzt alle Rekorde brechen. Bei der zweiten J/70 EM überhaupt waren allein aus Deutschland 50 Schiffe am Start. Das Wissen über die richtige Einstellung des Riggs verbleibt also nicht in der Trickkiste der tonangebenden Segler, die besonders aus den USA kommen, dem Geburtsland der J/70. So hat sich besonders der erste Weltmeister der Klasse, North-Sails-Profi Tim Healy, mit öffentlichen Texten und Videos verdient gemacht um das Erschließen der ersten Trimm-Geheimnisse. Ein großer Teil des Erfolgs hat mit der Einfachheit des Bootes zu tun. Es gibt keine überflüssigen, teuren Trimm-Einrichtungen. Klassen-Neueinsteiger müssen nicht viele Jahre in der Klasse segeln, um mühsam hinter die Geheimnisse des Schnellsegelns in der J/70 zu kommen. Die Grundgeschwindigkeit der Crews liegt nahe beieinander. Inzwischen geben aber immer mehr die Italiener den Ton an, die in ihrer nationalen Szene einen hohen Anteil an Profis in der Klasse versammelt haben, und immer bessere Einstellungen zum Material finden. Aber sehr weit segeln sie dem Rest der Welt noch nicht voraus. In Deutschland hat die Entwicklung gerade erst begonnen. Ein großer Fokus liegt hierzulande aber noch nicht auf dem besten Riggtrimm. Denn die wichtigen Regatten werden bisher noch im Bundesliga-Modus ausgetragen. Und dabei spielt die Einstellung des Riggs keine Rolle. Den Seglern ist es nicht erlaubt, an den Wanten zu drehen. Die Boote werden von den Organisatoren exakt gleich getrimmt. Das hat auch damit zu tun, dass es die Werft bisher offenbar schafft, die Einheitlichkeit des Materials sicherzustellen. Es gibt zwei Werften, die Boote herstellen, eine in den USA und eine in Frankreich. Bisher ist nicht bekannt, dass eine der Formen schneller wäre. Und genau so scheint es auch beim Rigg zu sein. Es wäre auch ein alarmierendes Zeichen für eine Einheitsklasse, wenn es in diesem Bereich große Unterschiede gäbe. Die größten Variationen gibt es bei den Segeln. Die Wahl ist freigestellt, also bemühen sich die großen internationalen Segelmacher, von Anfang an ihre Duftmarke zu setzen. In ihrem Auftrag segeln einige der besten Profis in der J/70 und tragen Erkenntnisse über den Trimm zusammen. Deshalb rücken die StandardTrimm-Einrichtungen noch mehr in den Fokus, und die sind bei der J/70 sehr spartanisch angebracht. Daraus ergibt sich die gute Nachricht für alle Klassen-Neueinsteiger: Die speziellen Daten sind öffentlich. North Sails zum Beispiel gibt einen so genannten Tuning Guide heraus, in dem die speziellen Daten für die Wantenspannung des Riggs oder zum Mastfall aufgeführt sind. Um die Werte übernehmen zu können, muss man ein Wantenspannung-Messgerät vom Typ Loos Gauge PT-2 erwerben, das rund 180 Euro kostet. Und es gilt die Länge des Vorstags exakt auszumessen, um den Mastfall auf das vorgeschlagene Maß festzulegen, an dem sich die anderen Daten orientieren. Mit dem Tuning Guide hat man eine ordentliche Basis für einen guten Grundspeed. Die besten North-Profis haben die Maße erhoben. Und sie sollten ein großes Interesse haben, dass sie – natürlich in Verbindung mit ihren Segeln – zu hohen Geschwindigkeiten führen. 16 LM0216_205x297.indd 16 07.07.16 13:55 DER HAUPTFLÜGEL Der Trimm des Großsegels wird am meisten durch die Variablen Großschot, Niederholer, Traveller und Unterliek und Achterstag beeinflusst. Generell geht es bei der Einstellung auf dem Amwind-Kurs darum, den Druck im Segel so festzulegen, dass das Schiff ausgewogen auf dem Ruder liegt. Dabei ist durchaus ein wenig Luvgierigkeit gewünscht. Das heißt, das Boot sollte sehr langsam in eine Wende steuern, wenn man die Pinne loslässt. Sie kann bei geradem Kurs minimal nach Luv zeigen. Als grober Wert gilt ein Wert von etwa drei Grad. Dadurch wirkt das Profil unter Wasser mit einem kleinen Anstellwinkel und entwickelt gerne gesehenen Auftrieb nach Luv. Diese Balance gilt es, durch die Anpassung des Segeltrimms bei den verschiedenen Windbedingungen zu erreichen. Das heißt für das Großsegel: je mehr Druck das Profil aufbaut, umso luvgieriger wird das Schiff. Denselben Effekt hat zu viel Krängung, die durch Überdruck im Haupflügel entsteht. Und das ist ein Problem, weil der Steuermann die Pinne weiter nach Luv ziehen muss. Der resultierende übergroße Anstellwinkel des Ruders bremst. Das wichtigste Trimmelement zum Erreichen der Ausgewogenheit auf dem Steuer ist die Großschot. Der Zug bestimmt die Spannung auf dem Achterliek. Je dichter, umso mehr schließt sich das Profil und der anluvende Effekt wird verstärkt. Das ist ganz Okay für eine gute Höhe am Wind, hat aber schlechten Einfluss auf den Speed. Für die Einstellung der Schot helfen deshalb die AchterliekFäden, die den Abriss der Luftströmung anzeigen. Dabei sollte besonders dem obersten Faden viel Aufmerksamkeit geschenkt werden. Er darf etwa zu 30 Prozent der Zeit abkippen und hinter dem Liek verschwinden. Bei leichtem Wind und in der Beschleunigungsphase sollte er allerdings fast permanent wehen. Das Segel darf dann achtern weiter twisten, also verdrehen. B i l d : M i t t e l m a n n's We r f t Der Steuermann, der normalerweise auf der J/70 auch die Großschot aus der Hand fährt, sollte regelmäßig mit einem Blick zum Topp die Einstellung kontrollieren. Bei dieser Aufgabe sollte ihn auch der vor ihm sitzende Taktiker unterstützen. LM0216_205x297.indd 17 Sehr wichtig ist dabei auch die Einstellung des Travellers. Bei bis zu 8 Knoten Wind wird er maximal nach Luv gezogen. Dann muss die Großschot keinen so großen Zug aufbringen, um den Großbaum auf die Mittschiffslinie zu ziehen. Er kann zeitweise leicht in Luv stehen, um eine gute Höhe am Wind zu steuern. Aber es besteht die Gefahr, dass die Strömung am Segel abreißt. Sobald der Wind weiter zunimmt, wird der Traveller immer mehr gelöst und gleichzeitig der Zug auf der Schot erhöht. Bei etwa 12 07.07.16 13:55 B O OT S T R I M M J / 7 0 Bei der J/70 beginnt man ab 8 bis 10 Knoten Wind, den sogenannten Kicker oder Vang auf eine Spannung von 75 Prozent des Maximums zu ziehen. Schon bei über 12 Knoten werden die 100 Prozent erreicht. Dafür hängen sich zwei Segler gemeinsam in die Talje, um genügend Kraft aufbringen zu können. Der Steuermann gleicht dann mit permanentem Fieren und Dichtholen der Großschot den zusätzlichen Druck einfallender Böen aus. Auf einigen Booten übernimmt auch der Taktiker die Großschot, denn der Zug kann sehr kräftig ausfallen. Parallel wird der untere Bereich des Großsegels über die Spannung des Unterliek-Streckers massiv beeinflusst. Wenn das Segel für stärkeren Wind flacher getrimmt werden muss. Wie der Niederholer wird er schon ab 12 Knoten Wind maximal dicht gezogen. Eine gute Orientierungsmöglichkeit für die richtige Einstellung des Unterlieks bietet die unterste Latte im Großsegel. Sie soll bei jedem Wind leicht nach Luv zeigen. Wenn sie parallel zum Großbaum steht, ist das Unterliek vermutlich zu dicht gezogen. Bei einer zu starken Krümmung dürfte das Profil im unteren Teil zu tief sein. Es besteht die Gefahr, dass die Luftströmung in Lee zu früh abreißt. Bei zunehmendem Wind wird bei der J/70 außerdem die Bedeutung des Achterstags immer größer. Es hat großen Einfluss auf den oberen Bereich des Großsegels. Der Zug am Stag biegt das Topp des Mastes und zieht dadurch Profil aus dem Tuch. Gerade weit oben möchte man möglichst schnell das Segel abflachen, weil die Hebelwirkung eines tiefen Tuches oben besonders groß ist. Parallel zu den Maßnahmen am Großsegel muss der Trimm der Fock verändert werden. Beide Segel wirken als Einheit miteinander. Dabei ist es eine Besonderheit der J/70-Klasse, dass die Fock über keinen Barberhauler verfügt, mit dem das Schothorn in Richtung Mittschiffslinie gezogen werden kann, um den Spalt zwischen dem Vorflügel und dem Großsegel zu verringern. Deshalb bedient man sich eines Tricks, den besonders die 420er-Segler kennen. Die Luvschot der Fock wird als Barberhauler benutzt. Man setzt sie auf Spannung und verändert dadurch in Verbindung mit der Schotspannung das Profil. Das Prinzip: Sobald die Luvschot stärker gezogen wird, kann die FockschotSpannung geringer ausfallen und das Profil wird tiefer. 9%HUWK Bei zunehmendem Wind muss immer mehr Druck aus den Segeln genommen werden, um die Krängung nicht zu stark werden zu lassen. Beim Großsegel kommt hierbei zuerst der Niederholer ins Spiel. Er biegt den Mast im unteren Bereich und zieht dadurch Profil aus dem Segel. Es wird flacher und weniger kraftvoll. So kann das Schiff weiterhin aufrecht gesegelt werden. DAS VORSEGEL 6HDW bis 15 Knoten Wind wird er genau in der Mitte festgesetzt. Wenn es noch stärker weht, kann der Schotwagen maximal 10 Zentimeter nach Lee rutschen. Bei der richtigen Einstellung der beiden Trimm-Elemente orientiert sich der Trimmer an dem Abstand des Schothorns zum Kajütaufbau. Bis zu 10 Knoten Wind erfordert einen Zwischenraum von 2,5 bis 5 Zentimetern. Darüber wird die Luvschot immer weniger gezogen und die Strecke vergrößert sich auf 7,5 bis 10 Zentimeter während über 20 Knoten dieser Barberhauler nicht mehr angefasst wird. Problematisch ist dabei im Bundesliga-Modus die Tatsache, dass keine Markierungen auf Schiff und Schoten erlaubt sind. Man muss also beim Training ein Gefühl dafür entwickeln, wie die Abstände am besten einzuhalten sind. Das Achterstag kann bei extrem böigem Wind eine besonders große Bedeutung bekommen und wird parallel zur Großschot permanent bedient, um große WindstärkenDifferenzen auszugleichen. Außerdem muss man beachten, dass Zug auf dem Achterstag auch das Vorstag der Fock spannt. Der Durchhang des Vorsegels wird geringer und dadurch flacht es sich ebenfalls ab. 18 LM0216_205x297.indd 18 07.07.16 13:55 >\KSXO\ _XN <OQK^^KLOQVOS^LYY^O Powered by Yamaha Einfacher ist die optimale Einstellung des Fockholepunktes. Er kann bei der J/70 sehr gut verglichen werden, indem man die Löcher zählt, die vor dem verstellbaren Holepunkt sichtbar sind. Das ist der Vorteil einer Einheitsklasse, bei der die Schienen exakt gleich angebaut werden. .=, www.survitecgroup.com Bei leichtem Wind steht der Schotwagen so weit vorne, dass nur 4 – 5 Löcher davor sichtbar sind. Ab 6 – 10 Knoten sind es 5 – 6 Löcher. Darüber kann der Wagen so weit nach hinten gefahren werden, dass 5 – 7 Löcher sichtbar sind. Je geringer das Crewgewicht, umso eher muss auf diese Weise Druck abgelassen werden. 6HDW Ganz wichtig bei der J/70 ist auch der Trimm des Fockfalls, das quasi als Vorliekstrecker fungiert und gut bedient werden kann. Es kann bei leichtem Wind so eingestellt werden, dass in der ersten Segel-Bahn etwa 10 bis 20 Zentimeter hinter dem Vorliek leichte Querfalten entstehen. Für die richtige Einstellung der Fock ist es besonders wichtig, das Verhalten der Achterliek-Fäden zu beobachten. Sie sollten nicht hinter dem Liek verschwinden. Der Trimmer muss sehr aufmerksam sein. @=< www.eiermann.de GENNAKER Der Gennaker wird überwiegend mit der Schot kontrolliert und kann deshalb nicht groß beeinflusst werden. Allerdings spielt die Tack-Leine eine Rolle. Wenn man bei Bedingungen mit gutem Druck, kurz bevor das Boot ins Gleiten kommt, maximale Tiefe vor dem Wind steuert, kann die Tack-Leine bis zu 15 Zentimeter gefiert werden. In Verbindung mit einer leichten Luvkrängung, rotiert der Gennaker ebenfalls nach Luv und vergrößert seine projizierte Fläche für einen tiefen Kurs. B i l d : M i t t e l m a n n's We r f t Außerdem ändert sich bei Gleitbedingungen ab etwa 17 Knoten Wind der Trimm vollkommen. Die Fock wird nicht mehr eingerollt, sondern offen eingestellt. Darüberhinaus wird das Großsegel sehr dicht geholt und die Crew positioniert sich im Achterschiff. Über die hohe Geschwindigkeit kann dann mit dem vorlicher einfallenden Wind ein tiefer Kurs gesteuert werden. Dieser Kurs im vollen Glitsch macht am meisten Spaß und ist sicher einer der großen Erfolgsfaktoren für den weltweiten Siegeszug der J/70. 8O_`S]K www.der-wassersportladen.de /SXO\ NO\ LOVSOL^O]^OX >\KSXO\WY^Y\OX$ Der Yamaha F70 bringt nur gerade einmal 119 kg auf die Waage. Und das bei 51,5 kW (70 PS) Leistung. Zudem garantiert ein computergesteuertes Motorenmanagement einen niedrigen Kraftstoffverbrauch. 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Denn der vermeintliche Kraft- und Gewichts- nachteil einer Frauen-Mannschaft, der durch den Einsatz eines zusätzlichen Crewmitglieds ausgeglichen werden soll, war nicht der Grund, dass die Schleswigerinnen etwas hinter den eigenen Möglichkeiten zurückgeblieben waren. Im Gegenteil: Bei den leichten Winden von Konstanz hatte das Quintett mehr Gewicht im Boot als viele Männer-Mannschaften und damit einen deutlichen Geschwindigkeitsnachteil. „Wir sind im Training auch mal mit einer Frau weniger gefahren, und waren da deutlich schneller unterwegs“, sagt Steuerfrau F o t o Vo l k e r G ö b n e r DAS HANDLING IST DER SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG Mit der Erfahrung einer gemeinsamen Karriere in der Platu sind die Frauen des Schlei SC um Steuerfrau Suzanne Willim in Konstanz an den Start gegangen. Platz 14 lag dabei etwas unter ihren Möglichkeiten 20 LM0216_205x297.indd 20 07.07.16 13:56 Suzanne Willim. „Hätten wir vorher geahnt, dass die J/70 so gewichtssensibel ist, dann wären wir anders angetreten. Trotzdem haben wir uns vernünftig verkauft.“ Beim Spieltag in Berlin wolle man daher einen Anlauf als Frauen-Quartett wagen. „Die Aufgabe bei den Regatten ist es, das richtige Gewicht möglichst genau zu treffen. Bei Wellen-Revieren ist das sicherlich eine andere Nummer. Da braucht man mehr Gewicht, um in den Wellen zu arbeiten. Mit vier Frauen wäre man dann wohl unterbesetzt.“ Die Berichte aus der vergangenen Saison, als am letzten Tag in Warnemünde Wind und Welle die Boote ins Surfen brachten, lässt Susanne Willim zumindest vermuten, dass ein Frauen-Team bei diesen Bedingungen ins Straucheln gekommen wäre. „Aber auf einem Binnenrevier sollte es auch mit vier Frauen gut passen – auch bei stärkeren Winden.“ Wichtig sei vielmehr, dass die Mannschaft eingespielt sei, dass die Abläufe bei den Manövern klar sind. „Wir sind als Team schon in der Platu in dieser Konstellation zusammen gesegelt. Deshalb haben wir uns schnell wieder gefunden. Aber für Starkwind braucht man sicherlich noch mehr Training, um das Boot richtig zu handeln.“ Kurzum: Die J/70, so sagt Suzanne Willim, sei auch für FrauenTeams gut machbar. „Deshalb sind wir ein bisschen traurig, dass wir bei der Europameisterschaft vor Kiel nicht an den Start gehen konnten. Aber wir haben noch kein eigenes Boot.“ Eigenes Bootsmaterial sei auch für die Bundesliga für das Training notwendig. „Wir werden noch intensiv arbeiten müssen, um uns in der Liga zu halten.“ Im Schlei SC solle daher nun Werbung gemacht werden, um eine Basis für die Bundesliga aufzubauen. Bisher stützt sich das Liga-Abenteuer des SSC vor allem auf die Ambitionen der Familie Willim und ihres direkten Umfeldes. „Ich glaube aber, die Bundesliga ist ein gutes Angebot, um die Begeisterung bei den Sportlern zu halten. Und die Jugend hat sich schnell auf das Boot eingestellt und die Handgriffe gelernt.“ Wenn es gelänge, LigaProjekte fest in den Vereinen zu verankern, dann könne es in der Liga künftig noch mehr Frauen geben. „Derzeit ist die Auswahl an Frauen gar nicht so groß. Da ist es eben einfacher, Männer für einen Einsatz in der Bundesliga zu finden.“ SIGNIFIKANTER ANSTIEG DER FRAUEN Die Frauen etablieren sich in der Segel-Bundesliga. Zwar ist bisher nur eine durchweg weibliche Crew am Start gewesen, doch in diversen Mannschaften entscheiden weniger Kraft und Gewicht über den Einsatz als vielmehr seglerische Kompetenz. Schon zur Relegation mussten die mit diversen Erfolgen der Vergangenheit ausgestatteten Teams feststellen, mit welch harten Bandagen eine mit Match-Race-Erfahrung ausgestattete Silke Basedow zu kämpfen vermag. Erst im allerletzten Rennen musste sich das Hamburger Team auf Platz vier geschlagen geben. Der Anstieg der Frauen in den Teams vom ersten Event in Starnberg (14 in 11 Mannschaften über beide Ligen) zum zweiten Event in Konstanz (20 in 12) ist signifikant. Die Frauen in der Bundesliga: Starnberg Relegation: Hamburger SC: Silke Basedow, Luisa Krüger Starnberg 1. Liga: Chiemsee YC: Lisa Fricke Lindauer SC: Teresa Hemmeter Lübecker YC: Janika Puls SMC Überlingen: Franziska Bäurle Starnberg 2. Liga: BYC Überlingen: Kirsten Kraus Hamburger SC: Silke Basedow, Luisa Krüger Lübecker SV: Stefanie Schweder Potsdamer YC: Luisa Schumann Schaumburg-Lippischer SV: Carolin Hentschel Schweriner YC: Juliane Zepp, Beate Hanitzsch SKB Uerdingen: Hendrikje Noél, Cilka Schellewald Konstanz 1. Liga: Chiemsee YC: Carla Gerlach Klub am Rupenhorn: Katharina Guttenberg Lindauer SC: Teresa Hemmeter Lübecker YC: Tanja Jacobsohn, Janika Puls Konstanz 2. Liga Hamburger SC: Anna Lau Lübecker SV: Anke Lukosch, Janne Schult Mühlenberger SC: Stephanie Köpcke, Amelie Panuschka, Nele-Marie Bock Schlei SC: Suzanne Willim, Christina Bärwald, Katharina Happel, Eva Heimes, Charlotte Jäkel SC Ville: Claudia Riffeler-Lörcks SKB Uerdingen: Cilka Schellewald SG Lohheider See: Kim Hedfeld SV 03 Berlin: Jana Sophia Mätz 21 LM0216_205x297.indd 21 07.07.16 13:56 Gruppenfoto vor dem Flaggenmast des NRV nach erfolgreicher Gründung des internationalen Segel-Liga Verbandes Foto: Champions Sailing League CHAMPIONS LEAGUE NATIONALE SEGEL-LIGEN MIT GEMEINSAMER BASIS Der Liga-Segelsport wird international auf eine einheitliche Basis gestellt. Die SAILING Champions League und offizielle Vertreter der Nationalen Segel-Ligen kamen Mitte Juni in Hamburg zu einer Versammlung zusammen, gründeten dort den Internationalen Segel-Liga Verband und stimmten damit der Vereinheitlichung des Regelwerkes im internationalen Liga-Segeln zu. Peter Wolsing (Dänemark), Edward Russo (Frankreich) und Roberto Emanuele de Felice (Italien) wurden zum Vorstand der International Sailing League Association ernannt. „Dieser Entwicklungsschritt ist die logische Folge aus der stetig wachsenden internationalen Liga-Familie“, so Oliver Schwall, Initiator des internationalen Segel-Ligasports sowie der Deutschen Segel-Bundesliga. „Wir schaffen damit stabile Strukturen, klare Regelwerke und eine Interessenvertretung. Nur so können wir das internationale Liga-Segeln in eine erfolgreiche Zukunft steuern“, erklärt Schwall weiter. Der internationale Segel-Ligasport hat in den vergangenen Jahren einen enormen Aufschwung erlebt. Mit dem Start des Liga-Segelns in Deutschland in 2013, breitete sich das Interesse auch schnell in den europäischen Nachbarstaaten aus. Inzwischen haben sich 16 Nationen dem Format angeschlossen. Damit sind über 300 Vereine in das Geschehen involviert, und über 2.000 Segler kämpfen in mehr als 80 Liga-Veranstaltungen jährlich um die nationalen Titel. Die jeweils Besten der Länder qualifizieren sich für die SAILING Champions League, die in diesem Jahr in zwei Acts ausgetragen wird (St. Petersburg und Porto Cervo). „Das Format des Liga-Segelns ist eines der größten Innovatio- nen, die es in den vergangenen Jahren im Segelsport gab. Die Gründung eines internationalen Segel-Liga Verbandes ist der nächste logische Schritt“, so Peter Wolsing, Projektleiter der Dänischen Segel-Liga. Rob Franken von der Niederländischen Segel-Liga sagte: „Dieses Format hat das Potenzial, die Segelwelt komplett zu verändern. Es ist einfach zu verstehen, alle finden die selben Bedingungen vor, und es bietet ein enormes Medienpotenzial. Die Gründung des Internationalen Segel-Liga Verbandes gibt dem Format den nötigen Rückenwind, um noch stärker wachsen zu können, und inspiriert zudem weitere Clubs, Nationen und Segler in der ganzen Welt, sich anzuschließen.“ Roberto Emanuele de Felice, Präsident der Italienischen Segel-Liga, sagte: „Wir sind stolz, dass die Idee des Liga-Segelns mit so viel Enthusiasmus gelebt wird. 2016 wird es mehr als 16 Nationen mit einem eigenen, etablierten Liga-System geben. Wir freuen uns, dass es zur Gründung des Internationalen Segel-Liga Verbandes gekommen ist. Es ist Zeit, den nächsten Schritt zu gehen und das Format weiter wachsen zu lassen.“ Der Internationale Segel-Liga Verband wird als eingetragener Verein nach deutschem Gesetz in Hamburg registriert. Mit der Mitgliedschaft in der International Sailing League Association bekennen sich alle nationalen Ligen zur Einhaltung des Regelwerks und stellen somit die Eignung für die Qualifikation zur SAILING Champions League sicher. Die Konzeptwerft Holding GmbH, Initiator des Segelliga-Formats, hält weiterhin alle Rechte der SAILING Champions League. 22 LM0216_205x297.indd 22 07.07.16 13:56 DIE NATIONALEN SEGEL-LIGEN: Österreich (Segel Bundesliga): gegründet 2015 18 Clubs 4 Events Ligaboot: Sunbeam 22.1 Dänemark (Sejlsports Ligaen): gegründet 2014 36 Clubs in zwei Liegen je 4 Events Ligaboot: J/70 Finnland (Purjehdusliiga): gegründet 2015 12 Clubs 4 Events Ligaboot: 606 Frankreich (Liga Nationale De Voile): geplant in 2016 18 Clubs Test-Event in La Rochelle Ligaboot: Longtze Italien (Lega Italiana Vela): gegründet 2015 36 Clubs insgesamt 3 regionale Events, 1 Finale Ligaboot: diverse Niederlande (Eredivisie Zeilen): gegründet 2015 18 Clubs 5 Events Ligaboot: J/70 Norwegen (Norsk Seilsportsliga): gegründet 2015 27 Clubs in zwei Ligen je 4 Events Ligaboot: J/70 Polen (Polska Ekstraklasa Zeglarska): gegründet 2015 18 Clubs 4 Events Ligaboote: TOM28, Delphia24 Russland: gegründet 2014 14 Clubs 6 Events Slowenien: geplant in 2016 Schweden (Allsvenskan Segling): gegründet 2015 18 Clubs 4 Events Schweiz (Swiss Sailing League): gegründet 2015 24 Clubs in zwei Ligen je 4 Events Großbritannien: gegründet 2015 5 Events USA (Premiere Sailing League): gegründet 2016 regionale Events Ligaboot: J/70 Ligaboot: J/70 Ligaboote: diverse 1 Finale Ligaboote: J/70, J/88 JUGEND FOLGT DER ELITE INS LIGA-GESCHEHEN Die Segel-Bundesliga ist fest etabliert, die Jugendliga schickt sich an, ein weiteres Erfolgsmodell zu werden. Anfang Juni fand das erste Event der Deutschen Junioren Segel-Liga (DJSL) am Sorpesee statt. Zehn Teams, mit Akteuren im Alter von 12 bis 21 Jahren, kamen zur Ausscheidung der Region West und lieferten sich 20 heiße Rennen um die Podiumsplätze. Am Ende setzte sich der Segel-Club Münster vor dem Yacht-Club Lister am Biggesee und dem Segler-Club Dümmer durch. Foto: Bechstein Die Euphorie und Dynamik der neuen Junioren Segel-Liga übertrug sich bis in die Clubheime der teilnehmenden Vereine. Und auch bei den Junioren wurde deutlich, dass es nur mit Top-Teams aufs Treppchen geht. Es dominierten Teams, die ein eigenes Boot besitzen oder im Vorfeld auf Liga-Booten trainieren konnten. „Es war eine super Stimmung. Wir hatten das Glück, direkt vor unserem Club segeln zu können. Das ganze Spielfeld war einsehbar und wir konnten die Positionskämpfe hautnah miterleben. Auch wenn alles neu war, waren die Helfer stets enthusiastisch. Ohne die substantielle Unterstützung des Heinz-Nixdorf-Verein zur Förderung des Segelsports wäre dieses Event nicht möglich gewesen“, so Rüdiger Margale, DJSL-Obmann für die Region West. Weitere Events der DJSL sind die bundesweit ausgeschriebene Kick-Off Veranstaltung in Warnemünde (Anfang Juli, nach Druck- legung dieser Ausgabe). Darauf folgt das Event der Region Nord (23. bis 25. September, Lübeck-Travemünde). Die Region Ost plant ihr Event am 27. bis 28. August (Wannsee). Termine für die Region Süd stehen noch aus. Das große Finale findet auf der Außenalster in Hamburg statt (30. Oktober). Startberechtigt sind hierzu folgende sechs Vereine: Die zwei bestplatzierten Mannschaften der Kick-Off-Veranstaltung in Warnemünde sowie die vier Sieger der regionalen Regatten. 23 LM0216_205x297.indd 23 07.07.16 13:56 INTERVIEW „JEDER REGELVERSTOSS KOSTET“ Professionelles Liga-Segeln auf höchstem Niveau setzt auch Schiedsrichter voraus, die mit ihren Entscheidungen über jeden Zweifel erhaben sind und sicher und souverän auf dem Wasser agieren. Das Liga-Magazin sprach mit „Schiri-Legende“ Uli Finckh, von vielen Seglern auch der „Regel-Papst“ genannt On-water-Schiri: Uli Finckh (rechts) Wie viele Schiedsrichter unterstützen aktuell die deutsche Segel-Bundesliga? Wir haben einen Pool von 18 ehrenamtlichen Schiedsrichtern, aus dem wir die einzelnen Events besetzen. Wie viele Schiedsrichter sind pro Act auf dem Wasser? Bei jeder Wettfahrt müssen für das Teilnehmerfeld aus sechs Booten, zwei Schiedsrichterboote mit je zwei Schiedsrichtern auf dem Wasser sein. Deshalb sind bei einem Doppelevent mit erster und zweiter Liga neun oder besser zehn Schiedsrichter parallel im Einsatz. Im Gegensatz zu den Seglern, die nur jede dritte Wettfahrt mitsegeln, sind wir bei jedem Rennen dabei. Deshalb ist es wichtig, dass wir personell gut aufgestellt sind, jeder braucht mal eine Pause. Es gab auch schon Tage, wo wir 20 Wettfahrten hintereinander ohne Unterbrechung auf dem Wasser waren. Was alles gehört zu ihrem Aufgabenbereich? Wir sind dafür zuständig für faire, also für alle Teilnehmer gleiche und transparente Bedingungen zu sorgen. Das beinhaltet nicht nur die Formulierung von Ausschreibungen und Segelanweisungen, sondern auch die Kontrolle, dass alle Boote den gleichen guten Zustand und Grundtrimm haben. Wichtigster Teil unserer Arbeit ist aber der Einsatz auf dem Wasser, der sich in zwei Aufgabenbereiche gliedert und zu direkten Bestrafungen der Segler bei Regelverstößen führen kann. Da sind zum einen Verstöße gegen Wegerechtsregeln. Hier Wie unterscheiden sich die Regatten der Bundesliga von einer „normalen“ Wettfahrt? Von den anzuwendenden Regeln eigentlich gar nicht, so dass jeder normale Regattasegler ohne zusätzliches Regelstudium mitsegeln kann. Doch durch die sehr kurzen Wettfahrten ist die Intensität ungleich größer und das Niveau der Teilnehmer sehr hoch. Allein durch unsere Anwesenheit auf dem Wasser wird eine große Einhaltung der Regeln gewährleistet, vor allem, weil jeder Regelverstoß gleich konsequent verfolgt und entschieden wird. Bei einer normalen Klassenregatta müssen die Teilnehmer oft bis in die Abendstunden auf die Protestverhandlung warten, dann hat sich die Erinnerung der beiden beteiligten Parteien oft schon verwässert und die Fakten lassen sich nicht mehr eindeutig nachvollziehen. Bei einer Deutschen Meisterschaft habe ich im Schnitt nach vier Wettfahrttagen am Abend sechs Proteste zu verhandeln, von denen jeder rund 30 Minuten beansprucht. Bei einem Bundesliga-Wochenende entscheide ich rund 45 Proteste sofort draußen auf dem Wasser. Diese lange Konzentrationsphase und das ordentliche Positionieren mit dem Schlauchboot, damit ich immer alles im Blick habe, sind extrem belastend, so dass ich oft am Abend sehr müde ins Bett falle. Wie ernst nehmen die Bundesliga-Teams die Regeln? Die Segel-Bundesliga hat inzwischen ein konstant sehr hohes Niveau, jeder Regelverstoß ist teuer, aber auch jede falsche taktische Entscheidung oder auch ein schlechtes Manöver kosten mindestens einen Platz. Weil es – und das auch für die Gesamtwertung am Ende der Saison – so ausschlaggebend sein kann, sich an die Regeln zu halten, segeln alle sehr diszipliniert. F o t o s : S e g e l - B u n d e s l i g a / L a r s We h r m a n n werden wir nur aktiv, wenn ein Boot gegen ein anderes Boot protestiert, indem es Protest ruft und gelb-rote Flagge Y zeigt. Über diesen Protest entscheiden die beiden Schiedsrichter auf dem Schlauchboot dann nach Absprache und auf Grund ihrer Beobachtungen im Regelfall innerhalb der nächsten 10 bis 15 Sekunden, also ganz schnell nach der Regelverletzung. Andere Regelverstöße, wie unerlaubter Vortrieb, nicht den Regeln entsprechendes Ausreiten, Berühren von Bahnmarken und absichtliche Regelverstöße können wir direkt ahnden, ohne dass ein anderer Segler die Protestflagge ziehen muss. 24 LM0216_205x297.indd 24 07.07.16 13:56 Mit ihren schnellen Motorbooten können die Schiedsrichter direkt auf der Regattabahn eingreifen „On water judgement“ ist eine sehr direkte Form der Regelung, wie gelingt es den Zuschauern visuell einen Regelverstoß zu verdeutlichen? Wir zeigen unsere Bestrafungen durch klare Flaggensignale den Booten an, wer nahe genug am Ufer steht, kann das sehen. Die Zuschauer hören aber vor allem zuerst den Pfiff, sehen dann die Flagge und können verfolgen, wie das betreffende Boot seine Strafdrehung – viele nennen es auch Kringel - ausführt. Ist ein Kommentator an Land, können wir diesem natürlich per Funk auch noch die nötigen Informationen geben. Welche Regelverstöße auf dem Wasser müssen am häufigsten geahndet werden? Es sind die ganz einfachen Regelverletzungen, wenn einer zu knapp wendet oder zu knapp vorne durchfährt. Am häufigsten passieren diese Fehler natürlich an der ersten Bahnmarke, wenn die Boote noch dicht zusammen sind. Gibt es einen „Lernerfolg“ der Bundesligisten nach den ersten drei Saisons der Liga? Der „Lernerfolg“ der Bundesligisten ist sehr deutlich zu sehen. Waren es anfangs die Steuerleute mit viel Match-Race-Erfahrung, die vor allem ihre Regelkenntnisse im direkten Zweikampf, Boot gegen Boot, gut einsetzen konnten und so die Wettfahrten dominierten, ist es inzwischen eher nachteilig geworden, sich auf Duelle einzulassen. Wer sich zu lange in einem Zweikampf verausgabt, verliert die Konzentration auf das gesamte Teilnehmerfeld und damit auch den Erfolg bei der Wettfahrt. Welche Qualifikation muss ein Schiedsrichter für die Segel-Bundesliga haben? Wir haben alle eine gültige Wasserschiedsrichterlizenz und somit auch die nationale Schiedsrichterlizenz. Die Hälfte der eingesetzten Schiedsrichter bei der Bundesliga sind zudem auch International Judges oder Umpire. Genug Regelkenntnis ist also da, aber das verhindert natürlich nicht, dass wir manchmal aus Sicht der Segler falsch liegen. Die Sicht der Segler auf die Geschehnisse an der Bahnmarke ist natürlich immer etwas anders und auch oft etwas besser. ZUR PERSON Schiedsrichter Uli Finckh (70) ist seit über 40 Jahren als Wettfahrtleiter und Jurymitglied bei nationalen und internationalen Regatten tätig und lebt am Ammersee. Der pensionierte Gymnasiallehrer für Mathematik und Physik segelte 50 Jahre aktiv in mehreren Bootsklassen und war in den Ranglisten immer vorne zu finden. Während seiner aktiven Berufstätigkeit konnte er seine seglerische Tätigkeit nur in den Ferien und an den Wochenenden ausüben, inzwischen ist er während der gesamten Saison europaweit als Schiedsrichter aktiv. 25 LM0216_205x297.indd 25 07.07.16 13:56 R E V I E R R E P O R T T R AV E M Ü N D E TRAVEMÜNDE: BUNDESLIGA MITTEN IM PRALLEN LEBEN Bei einer Abfrage der Highlights der vergangenen Bundesliga-Saison rangierte das Event in Travemünde unter den Teams ganz weit vorn. Eingebunden in die Travemünder Woche hat sich der Auftritt in der Lübecker Bucht einen festen Platz in der Liga erarbeitet. Vor dem SAP Sail Cube am Strand sitzen Segler und Zuschauer Seite an Seite und beobachten die Übertragungen der Rennen. Und das Revier hat sich in den vergangenen Jahren stets von seiner besten Seite gezeigt. Simon Grotelüschen, der Olympia-Sechste im Laser von 2012, kennt die Lübecker Bucht seit seiner Jugend, denn beim Lübecker YC ist der 29-Jährige, der gerade sein Medizin-Studium mit der Doktor-Arbeit abgeschlossen hat, groß geworden und geht für den LYC auch in der Bundesliga an den Start. Zur Travemünder Woche überlässt er in diesem Jahr allerdings Oltmann Thyen das Ruder, stößt erst später im Jahr dazu. „Wir haben drei feste Teams mit jeweils einem Ersatzmann, die für die LigaTermine gesetzt wurden, je nachdem, wie sie Zeit haben“, berichtet Grotelüschen. Eine Spezialisierung auf ein Event macht aus seiner Sicht wenig Sinn, denn das wechselhafte Wetter im nordischen Sommer lässt kaum Prognosen über Wind und Welle zu. So sind die Geheimnisse des Reviers von Travemünde auch kaum herauszufiltern. „Fest steht, dass wir bei den vor- 26 LM0216_205x297.indd 26 07.07.16 13:56 rangig herrschenden Windrichtungen im Sommer, aus West oder Ost, komplett unterschiedliche Bedingungen haben. Bei Wind aus West ist die strandnahe Bahn ein echtes FlachwasserRevier mit drehenden Winden – sehr schwierig und anspruchsvoll zu segeln. Dann ist Travemünde kein echtes Seerevier. Die Binnenrevier-Segler kommen absolut zu ihrem Recht“, sagt Grotelüschen. Ganz anders verhält es sich bei Winden aus östlichen Richtungen. Gerade wenn die Wetterlage über Tage stabil für Druck von der Ostsee in die Lübecker Bucht sorgt, steht eine beachtliche Welle von ein bis zwei Metern vor Travemünde. „Dann sind ganz andere Fähigkeiten gefragt. Es wird physisch sehr anspruchsvoll, und das Crew-Gewicht spielt eine Rolle. Man muss mehr mit dem Körper und filigran am Gewichtstrimm arbeiten. Außerdem ist sehr genaues Steuern und gute Manöver-Arbeit gefragt.“ Das intensive Landprogramm zur Travemünder Woche kann sich zudem auf die Regatta auswirken: „Das ist natürlich typabhängig. Ich selbst konzentriere mich bei einer Regatta direkt auf das Geschehen auf dem Wasser. Aber es gibt auch andere, die das Drumherum intensiver nutzen.“ Geographie: Die Lübecker Bucht ist die Anlaufadresse für Hamburg und Umgebung, wenn es schnell in die Sommerfrische gehen soll. Nur eine knappe Autostunde nordöstlich von der Millionenstadt entfernt, reihen sich kilometerlange Sandstrände entlang der riesigen Badewanne aneinander. Im südwestlichsten Zipfel der Bucht, direkt an der Mündung der Trave, liegt das Regattagebiet der Bundesliga. Die Travemündung ist beiderseitig bestückt mit diversen Hafenanlagen, entlang der schleswig-holsteinischen Küste der Lübecker Bucht reihen sich kleine, familiäre Häfen in Niendorf und beim Neustädter SV an Groß-Marinas mit allem Komfort wie in Neustadt und Grömitz. Yacht- und Jollensport wird gleichermaßen betrieben, Kiter, Surfer und Wassersportler aller Art finden in der Lübecker Bucht ihr Areal. Und auf dem Mövenstein, einer Clubanlage des Lübecker Yacht-Clubs, sowie im benachbarten Scharbeutz schlägt das Herz der Katamaransegler. Wetter: Die Lübecker Bucht kann die ganze Palette von Wind- und Wellenbedingungen liefern. Die unstete Wetterlage lässt langfristige Vorhersagen nicht zu. Bei Wind aus West gibt es Flachwasser mit Die Wahrzeichen von Travemünde bilden die Kulisse der Segel-Bundesliga Regatten. Von links nach rechts: Passat, F o t o : s e g e l - b i l d e r. d e Maritim Hotel und Spielbank 27 LM0216_205x297.indd 27 07.07.16 13:56 R E V I E R R E P O R T T R AV E M Ü N D E Eine kurze, steile Welle forderte im letzten Jahr die Crews auf ihren Booten an der Kreuz hinaus Segelleben: Das Bundesliga-Event ist direkt in die Travemünder Woche eingebunden und ist am ersten Wochenende der Großveranstaltung einer der Höhepunkt. Über den SAP Sail Cube wird das Geschehen live an den Strand übertragen. Die Zuschauer kommen direkt mit den Seglern in Kontakt. Auch ohne TV-Übertragung sind die Bundesliga-Wettfahrten von Land und der weit in die Ostsee hineinreichenden Nordermole bestens zu sehen. Ausrichter: Der Lübecker Yacht-Club gehört zu den 17 Gründungsmitgliedern der Segel-Bundesliga und war seit der ersten Saison in 2013 auch stets Ausrichter eines Events. Nach einer soliden Saison in 2013 musste der LYC in 2014 den Abstieg aus der 1. Liga verkraften, schaffte aber 2015 sofort den Wiederaufstieg. Daneben segelt mit dem Lübecker SV ein weiterer Lübecker Verein in der 2. Bundesliga. Damit gibt es beim Travemünde-Event sowohl in der 1. als auch in der 2. Bundesliga ein Heimspiel. Beide Ligen segeln in Lübeck übrigens auf der gleichen Bahn. Restaurants und Hotels: Travemünde ist Lübecks Perle an der Ostsee und lebt vom Tourismus. Von Privatunterkünften über Appartements und Hotels sind jegliche Arten von Unterkünften verfügbar. Rechtzeitiges Buchen ist zur Travemünder Woche allerdings nötig. Für das Großevent werden aber auch provisorische Camping-Areale für die Teilnehmer eingerichtet. Zuschauerspot: Direkt von der Strandallee aus und den Treppenplätzen zum Strand herunter haben die Zuschauer den perfekten Blick auf den SAP Sail Cube mit der Live-Übertragung. Ausflugstipps: Rund um die Lübecker Bucht reicht das Ausflugsangebot von Hochseilgarten (Travemünde) bis WasserskiSeilbahnanlage (Süsel). Doch all das tritt zur Travemünder Woche in den Hintergrund, denn das Vergnügungsareal an Trave und Strandallee bietet alle Möglichkeiten. Viel Speed mit ordentlich Druck vor dem Wind, im Hintergrund die Passat, F o t o s : s e g e l - b i l d e r. d e Böen, die kräftig und drehend von Land im Regattagebiet einfallen können. Ostwind sorgt für beständige Bedingungen. Bei sonnigem Sommerwetter kann die Thermik kräftig am Windrad drehen und im Tagesverlauf für hohe Windgeschwindigkeiten sorgen. Die je nach Windrichtung in der Lübecker Bucht drehende Strömung reicht selten in das Regattagebiet der Bundesliga hinein. In seltenen Fällen, nach starken Regenfällen, kann die Trave in ihrem Mündungsbereich mit Druck für Nachschub von Frischwasser sorgen, was auf das Regattagebiet einwirkt. einer der legendären Flying P Liner 28 LM0216_205x297.indd 28 07.07.16 13:56 R E V I E R R E P O R T WA N N S E E WANNSEE: TRICKREICHES HAUPTSTADTREVIER Was ist der Berliner Wannsee alles! Naherholungsgebiet, Wochenend-Sehnsuchtsziel, Regattaparcours. Das Segelrevier reicht von Spandau über die Unterhavel bis zur Krampnitz. Wer hier segelt, ist mitten in der „preußischen Kulturlandschaft". Das im Stil eines englischen Landhaus erbaute Clubhaus des Verein Seglerhaus am Wannsee von 1910 F o t o : Ve r e i n S e g l e r h a u s a m Wa n n s e e ( V S aW ) steht inzwischen unter Denkmalschutz – zu Recht! Mit dem Verein Seglerhaus am Wannsee (VSaW), dem Berliner Yacht Club (BYC) und dem Potsdamer Yacht Club (PYC) sind drei Segelvereine direkt am Ufer des Sees beheimatet. Und dabei auch noch mehr als erfolgreich im Ligageschehen aktiv! Das Team vom BYC wurde letztes Jahr stolzer Vizemeister der Segel-Bundesliga, die Crew vom VSaW kam auf den vierten Platz. Und Lokalkonkurrent PYC positionierte sich sehr solide im Mittelfeld der 2. Bundesliga. „Mit den Mitgliedern der drei großen Vereine und den zahlreichen Freizeitseglern, die in den vielen kleinen Marinas und privaten Häfen hier ihre Boote liegen haben, sind auf dem Wannsee rund 5.000 Segler aktiv“, schätzt Jens Kuphal, Teammanager des Bundesliga-Teams des BYC. Der begeisterte Regattasegler organisiert das Liga-Enga- gement des Vereins und bereitet aktuell die Qualifikation Ost der deutschen Junioren Segel-Bundesliga vor. „Der Wannsee ist tricky, den sollte man nicht unterschätzen“, sagt er. „Permanent drehende Winde geben den Regatten hier eine ganz eigene Dynamik, es kann durchaus passieren, dass zwei Yachten auf unterschiedlichen Bugs auf dem gleichen Kurs segeln.“ Doch genau darin liegt für ihn auch der Reiz des großen Berliner Segelreviers. „Man liebt ihn, oder man verflucht ihn. Es ist aber immer spannend“, fasst er seine Beziehung zum Wannsee zusammen. „Bei drehenden, schwer zu berechnenden Winden ist keiner vor dem Sieg sicher“ scherzt auch Frank Butzmann, Teamkapitän von Lokalrivale VsaW. „So mancher Segler großer Kielboote unterschätzt zudem die Untiefen.“ 29 LM0216_205x297.indd 29 07.07.16 13:56 R E V I E R R E P O R T WA N N S E E Ab aufs Treppchen! Nach jedem Act werden die siegreichen Vereine geehrt – mit Applaus, Lob und auch oft einer klebrigen Sektdusche Sorgte letztes Jahr für eine starke Überraschung: Der Berliner Yacht Geographie: Ganz im Südwesten der Millionenmetropole Berlin liegt der Wannsee, formell eine – wenn auch sehr große – Bucht der Havel. Spricht ein Segler vom Wannsee, meint er immer nur den Großen Wannsee und nicht den gleichnamigen kleinen Bruder, der deutlich unbedeutender ist und als letzter See vor dem Griebnitzkanal, an der Nordseite der Wannseebrücke, in den großen See einmündet. Auffällig ist vor allem die ebenfalls auf den Namen Wannsee getaufte, durch Brücken erschlossene, große Insel inmitten der Wasserfläche, die zu einer der begehrtesten Wohnlagen Berlins gehört. Berühmt ist das Strandbad Wannsee am nördlichen Abschnitt des Ostufers, in unmittelbarer Nähe zum Berliner Yacht Club. Das Familienbad, dessen Gebäudekomplex aus den 20er Jahren unter Denkmalschutz steht, war vor allem vor dem Mauerfall eines der beliebtesten Ausflugsziele der Westberliner. Und nun wissen wir auch, warum Conny Froboess 1951 sang „Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein, und dann nüscht wie raus nach Wannsee“. Wetter: Berlin wird im Allgemeinen von einer Westwind-Wetterlage geprägt. In den Sommermonaten gilt der Wannsee als schwachwindiges Revier mit Windstärken bis zu vier Beaufort. Doch durch die Süd-Nord-Ausrichtung der Unterhavel kommt es bei südwestlichen Winden zu einer Düsenwirkung von Süd nach Nord, die für die Segler eine Steigerung um rund ein Beaufort bedeuten kann. Bildet sich aber über Polen ein stabiles Hochdruckgebiet, herrschen auf dem Wannsee nordöstliche, schwache Winde. Je weiter sich das Hoch über Polen bequemt gen Osten zu ziehen, desto besserer Wind aus Ost wird den Berliner Seglern beschert – kombiniert mit kräftigen Böen an den engen Stellen der Unterhavel. Segelleben: Das Bundesliga-Event, für das 36 Teams der 1. und 2. Liga auf dem großzügigen Gelände des VSaW zusammenkommen, ist nur eines der Highlights der diesjährigen Regattasaison auf dem Revier, auf dem zahlreiche Olympioniken des Sailing Team Germany segeln lernten. „Genau an dem Wochenende, an dem die deutschen Liga-Segler zu Gast in Berlin sind, finden in Rio die Finalrennen statt“, sagt Frank Butzmann. „Diese Wettfahrten, zusammen mit den Rennen der Bundesliga, werden wir auf einer großen Leinwand als Public Viewing Event zeigen.“ Der VSaW hat bei der Organisation der Liga-Spieltage inzwischen Erfahrung, zum vierten Mal wird hier ein „Act“ der Oberklasse des deutschen Segelsports ausgetragen. F o t o s : S e g e l - B u n d e s l i g a / L a r s We h r m a n n Club wurde deutscher Vizemeister Und hängen, hängen, hängen... Schön, dass die Reling der J/70 eine softe Ummantelung hat 30 LM0216_205x297.indd 30 07.07.16 13:56 „Unsere Mitglieder sind voll im Liga-Fieber und verfolgen auch die anderen Spieltage“ sagt Frank Butzmann. Nach dem Liga-Event gibt es für die J/70 Segler dieses Jahr noch einen weiteren Grund nach Berlin zu fahren: Am letzten Septemberwochenende finden hier die German Open der erfolgreichen Klasse statt. Ausrichter: Der VSaW ist der zweitälteste deutsche Segelclub und Gründungsmitglied der Segel-Bundesliga. In dem großen, unter Denkmalschutz stehenden Clubhaus ist der Glanz vergangener Jahrzehnte erhalten geblieben. Der Verein hat in seiner fast 150-jährigen Geschichte zahlreiche Olympioniken und Weltmeister hervorgebracht, im Kader des deutschen Teams für die Olympischen Spiele 2016 sind fünf Seglerinnen und Segler aus dem VSaW. Restaurants und Hotels: Der Geheimtipp von Jens Kuphal ist die einfache, aber ehrliche Gaststätte „Seehaase“, benannt nach der ehemaligen Betreiberfamilie Haase. „Ein schöner Fleck, entspannte Atmosphäre und man sitzt direkt am Wasser“, lautet seine kurz gefasste Erklärung. Besonders charmant: Das einfache Holzhaus mit der großen Terrasse hat einen eigenen Bootsanleger, so dass man standesgemäß hinfahren kann. Nur wenige Auserwählte aus anderen Clubs haben das Glück, in einem der Schlafsäle des VSaW übernachten zu dürfen, auf dem anderen Ufer gibt es aber eine Jugendherberge, Frank Butzmann empfiehlt zudem die Pension Liesche (wannsee-apartment.de) Zuschauerspot: Die Terrasse des VSaW. Besser geht kaum. Es sei denn, man hat ein eigenes Boot und nutzt dies als „Spectator“Boat (natürlich ohne die Regattateilnehmer zu behindern!). Ausflugstipps: Die benachbarte Stadt Potsdam mit dem weltberühmten Schloss Sanssouci und der historischen Altstadt. Wer lieber auf dem Wasser unterwegs ist, fährt mit einem Fährschiff der BVG nach Kladow und wieder zurück – mehr Wannsee-Feeling ohne eigenes Boot geht nicht. Sportlicher wird es auf der WakeboardAnlage des Wasserski-Club Berlin. Hier kann jeder für 1,50 Euro pro Minute wakeboarden – und sich so vom Regattastress erholen. BEI UNS SEGELN SIE IN DER ERSTEN REIHE Wir gratulieren den Siegern der J-70 Europameisterschaft in Kiel und freuen uns über die Top Platzierungen: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 8 und 9. www.northsails.com 31 LM0216_205x297.indd 31 07.07.16 13:56 REVIERREPORT KIEL INNENFÖRDE WIRD ZUR SEGEL-ARENA Die Bahnen auf der Kieler Außenförde sind spätestens seit den Olympischen Spielen von 1972 weltweit ein Begriff. Doch auch in der Innenförde kann gesegelt werden. Der enge Kurs zwischen dem Düsternbrooker Gehölz auf der Westseite und dem Marine-Arsenal auf dem Ostufer hat sich seit 2006 als Segel-Arena etabliert. „Die Kieler Förde bietet in Sachen Publikumsattraktivität genau das, was wir uns für die Bundesliga wünschen“, sagt Jobst Rich- ter, Obmann des Liga-Ausschusses im DSV: „Auf dem engen Kurs sind die Besucher unmittelbar am Geschehen dran.“ Die Winde können indes etwas schwierig sein. Kommt der Wind über das Düsternbrooker Gehölz, dann sind Böen und Dreher garantiert. Und auch das Kieler Ostufer bietet viele Möglichkeiten der Windbeeinflussung. Perfekt wird es indes, wenn der Wind mit ThermikUnterstützung aus Nordost in die Förde hineindrückt. Dann entfaltet die trichterförmige Innenförde ihre ganze Düsenwirkung, und die Bahn kann parallel zur Promenade ausgelegt werden. „Mit den kompakten und schnellen Rennen ist das BundesligaFormat wie gemalt für das Innenförde-Revier. Dazu stellen die Winde hohe Anforderungen an die Mannschaften. Und die Kieler Hafenkulisse mit den Kreuzfahrern als Hintergrund hat im vergangenen Jahr für tolle Bilder gesorgt“, sagt Jobst Richter. Das Revier auf der Kieler Innenförde liegt direkt vor den imposanten Werfthallen und Kränen von German Naval Yards F o t o s : L a r s We h r m a n n / D S B L Vor zehn Jahren wurde in der Innenförde der Versuch gestartet, die damaligen America's Cupper zu Showrennen vor Publikum auf den Kurs zu schicken. Mit Erfolg: Zehntausende Zuschauer kamen an die Kiellinie und sahen Profis, die ihre Manöver direkt vor der Kaimauer setzten. Seitdem ist die Stadt Kiel, in Kooperation mit dem Kieler Yacht-Club, darum bemüht, jedes Jahr spektakuläre Events in der Innenförde auszutragen. Die Extreme Sailing Series, die MOD70-Trimarane, die GC32-Foiler und ganz aktuell die Red Bull Foiling Generation haben das Areal als Spielfläche entdeckt. Und die Bundesliga trägt nach 2015 zum zweiten Mal ein Event in Kiel aus. 32 LM0216_205x297.indd 32 07.07.16 13:56 IMPRESSUM HERAUSGEBER SVG Service Verlag GmbH & Co. KG Schwertfegerstrasse 1-3, D-23556 Lübeck Geschäftsführung: Hermann Hell Tel.: (0451) 89 89 74, Fax: (0451) 89 85 57 E-Mail: redaktion@segler-zeitung.de SJV SEGEL JOURNAL VERLAG GmbH Wiesendamm 9, D-22305 Hamburg Geschäftsführung: Martina John, Martina Julius-Warning, Hermann Hell Tel.: (040) 533 088 70, Fax: (040) 533 088 77 E-Mail: info@segeljournal.com REDAKTION Ralf Abratis, Sandra-Valeska Bruhns, Volker Göbner, Carsten Kemmling GESTALTUNG Anke Thiele ANZEIGEN Martina John, Hermann Hell VERTRIEB ASV Vertriebs GmbH Süderstrasse 77, 20097 Hamburg Tel.: (040) 34 72 40 41, Fax: (040) 34 72 35 49 HERSTELLUNG Dräger + Wullenwever Print + media Lübeck GmbH & Co. KG Grapengießerstrasse 30, D-23556 Lübeck Tel.: (0451) 879 88-0, Fax: (0451) 879 88-34/66 Kreuzfahrtriesen und One-Design Racer auf demselben Revier LM0216_205x297.indd 33 07.07.16 13:56 REVIERREPORT KIEL Geographie: Die Kieler Innenförde bietet tiefes Wasser bis in die Innenstadt hinein. Damit kann bis direkt an die Promenade heran gesegelt werden. Für die Regatten wird das Gebiet abgesperrt – zwischen Ost- und Westufer, von der Mündung der Schwentine, bis hin zum Ostseekai für die Kreuzfahrer. Die Ruder- und KanuVereine sowie das Segelcamp sind das Zentrum für die Aktiven, und hier kommen sie direkt mit den Besuchern in Kontakt, die an der Kiellinie entlang flanieren. Die Anlagen der Sporthafen Kiel GmbH reichen bis in die Innenstadt hinein, so dass neben dem Verkehr der Kreuzfahrer und Skandinavien-Fähren auch Segler, Paddler und Ruderer auf dem Gebiet unterwegs sind. Wetter: Bei den vorherrschenden Winden aus westlichen Richtungen drücken die Böen über die Stadt in das Regattagebiet hinein. Die Abdeckungen und Ablenkungen der Kreuzfahrer sind dabei in die Taktik mit einzubeziehen. Und das Düsternbrooker Gehölz ist eine Wind-Barriere, die für einige Fallböen sorgen kann. Ideal sind Winde aus Nordost, die die gesamte Förde hinunter kommen und für gleichmäßige Bedingungen sorgen. Segelleben: Die Wege von der Kiellinie in die Innenstadt sind kurz, daher kommen am Wochenende viele Besucher an die Innenstadt-Promenade. Die Events der vergangenen Jahre haben sich fest im Kalender der Kieler etabliert und so avanciert das Gebiet vor der Reventlouwiese zur Segel-Arena. Ausrichter: Der Kieler Yacht-Club als Ausrichter dieses Spieltags ist erst im zweiten Jahr der Bundesliga in das Geschehen eingestiegen. Platz eins in der Relegation, 2014 vor Flensburg, war VERLOSUNG GENNAKER dann allerdings ein gelungener Einstieg in die Liga, wo es in Folge zweimal Platz acht gab. An das Heimrevier in der Innenförde hat der KYC gute Erinnerungen. In den schwierigen Windverhältnissen steuerte Liga-Macher Oliver Schwall die Kieler auf Platz drei und damit erstmals bei einem Event auf das Podium. Restaurants und Hotels: Die Hotel-Situation in Kiel hat sich seit zehn Jahren deutlich verbessert. Grund dafür ist die stärkere Ausrichtung der Stadt auf den maritimen Tourismus. Sprunghaft sind die Anläufe der Kreuzfahrer in den vergangenen Jahren angestiegen, und die An- und Abreisenden buchen gern zusätzliche Nächte in Kiel. Damit sind alle Hotelkategorien vorhanden, was auch den Besuchern und Aktiven der Segelveranstaltungen in der Innenstadt zugute kommt. Zuschauerspot: Die Kiellinie liegt direkt an der Regattabahn. Je nach Windrichtung können die Bahnmarken dicht unter Land gelegt werden, da der Tiefwasserhafen in Kiel bis zur Kaimauer ausreichend Wasser unter dem Kiel gewährleistet. Ausflugstipps: Das Stadtbild in Kiel protzt nicht gerade mit historischen Gebäuden. Doch die Nähe zur Innenstadt bietet den Besuchern eine gute Gelegenheit zum Shopping-Ausflug – auch oder gerade bei Schlechtwetter. Denn mit dem Sophienhof hat Kiel eine der ersten überdachten Shopping-Malls in Deutschland, die keine Wünsche offenlässt. Kurze Wege zur Seebadeanstalt in Düsternbrook und zum Strand in Falckenstein, wo auch ein Hochseilgarten ist, bzw. nach Schilksee bieten weitere Ausflugsziele. Budweiser Budvar und SEGEL JOURNAL verlosen unter allen deutschen Teilnehmer der J/70 EM und der J/70 German Open einen exklusiven Gennaker von T1® Nach der Europameisterschaft, die vom 21. bis 26. Juni in Kiel stattfand, geht es für die Crews ab 29. September auf dem Wannsee um den Deutschen Meistertitel. Unter allen deutschen Teilnehmern der Veranstaltungen verlost das SEGEL JOURNAL – gemeinsam mit Budweiser Budvar – einen exklusiven Gennaker von T1®! TEILNAHMEBEDINGUNG: MITSEGELN! 34 LM0216_205x297.indd 34 F o t o : Sv e n J ü r g e n s e n / M o n t a g e Keine andere Einheitsklasse boomt europaweit so wie die J/70. Das schnelle Schiff ist nicht nur das Boot der meisten deutschen europäischen Segel-Ligen, sondern setzt sich zunehmend als One-Design Class auf den großen Revieren durch. Alster, Wannsee, Bodensee – J/70, wohin man auch sieht. Es scheint, als hätten die Regattasegler, die keine Lust auf kompliziertes Vermessungssegeln haben und auf einem modernen Boot um die Wette segeln wollen, nur auf das schnelle, leicht zu bedienende, trailerbare Boot gewartet. Diesen Sommer treffen sich die deutschen J/70 Cracks und ihre internationalen Konkurrenten zu zwei hochkarätigen Events. 07.07.16 13:56 Seemannschaft Brauner / Herrmann / Nafzger Ralf Brauner | Boris Herrmann | Hans-Jörg Nafzger Wetter auf See Wetter auf See 200 Seiten, 64 Farbfotos, 202 farbige Abbildungen, Format 20 x 22 cm, gebunden € 29,90 (D) / € 30,80 (A) / sFr 40,90 ISBN 978-3-88412-487-1 Erscheint Ende Januar 2014 Gefördert durch die Kreuzer-Abteilung des Deutschen Seglerverbandes Meinhard Kohfahl Medizin auf See Meinhard Kohfahl Medizin auf See 504 Seiten, 119 Farb- und 14 S/W-Fotos, 121 Farb- und 83 S/W-Abbildungen, Format 20 x 22 cm, gebunden Erste Hilfe Diagnose Behandlung Gefördert durch die Kreuzer-Abteilung des Deutschen Seglerverbandes € 49,90 (D) / € 51,30 (A) / sFr 66,90 ISBN 978-3-88412-488-8 Erscheint Ende Januar 2014 DSV-VERLAG Vertrieb: Delius KlasINGæ'MB(æsæ3IEKERWALLææsææ"IELEFELD 4ELææææsæ&AXææææsæ%-AILæBUCH DELIUSKLASINGDEæsæWWWDELIUSKLASINGDESHOP 35 S LM0216_205x297.indd 35 07.07.16 13:56 Spür die Freiheit 360° Wassersport erleben. Michael Walther, Regatta-Segler boo1702_SE_210x297+3_DE_oT.indd 1 19.11.15 16:22 LM0216_205x297.indd 36 07.07.16 13:56