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MATERIALIEN FÜR DEN UNTERRICHT
1
INHALTSVERZEICHNIS
Daten zum Film, Ansatzpunkte, Fächer.............2
Der Film
Inhalt......................................................................3
Figuren....................................................................4
Sequenzprotokoll..................................................5
Themen, Motive, Konflikte
Behindert sein, behindert werden......................10
Angst........................................................................11
Zivildienst..............................................................12
Filmsprache
Drehbuch: Wörter für den Film..............................15
Schauspiel.................................................................20
Humor.........................................................................20
Visuelles Konzept.....................................................21
Weiteres Material
Fragen an Regisseur Dietrich Brüggemann.........23
Titelsong/Songtext....................................................23
Weiterlesen...............................................................24
DATEN ZUM FILM
Darsteller (Auswahl)
Ben................................. Robert Gwisdek
Christian....................... Jacob Matschenz
Annika........................... Anna Brüggemann
Mareike......................... Franziska Weisz
Bens Mutter.................. Leslie Malton
Cellolehrer.................... Michael Sens
Stab (Auswahl)
Regie.............................. Dietrich Brüggemann
Drehbuch...................... Dietrich & Anne Brüggemann
Kamera.......................... Alexander Sass
Schnitt........................... Vincent Assmann
Ausstattung.................. Christian Krumwiede
Ton.................................. Jacob Ilgner
Sounddesign................ Martin Frühmorgen
Mischung...................... Holger Lehmann
Kostümbild................... Juliane Maier
Maske............................ Bernadette Reschberger, Elke Hahn
Produzenten................. Ralpf Schwingel, Sabine Holtgreve,
Stefan Schubert
Koproduzent................. Hejo Emons
Verleih................................ Zorro Film
Produktion........................ Wüste Film Ost
Koproduktion.................... Wüste Film West
Sender................................ SWR (Stefanie Groß), ARTE (Barbara
Häbe), WDR (Michael André)
Gefördert durch................ Filmstiftung NRW, Medienboard
Berlin-Brandenburg, FFA, DFFF, BKM
Kinostart D........................ 29.07.2010
FSK...................................... freigegeben ab 12 Jahren
Länge.................................. 116 Minuten
Format............................... 35mm, Cinemscope, 1:2,35
Festivals & Preise (Auswahl)
Eröffnungsfilm „Perspektive Deutsches Kino“ auf der
Berlinale 2010, Nachwuchsförderpreis der DEFA-Stiftung,
Cinestar Award, Filmfest Emden-Norderney, NDR Filmpreis
für den Nachwuchs, Festival des deutschen Films
Ludwigshafen, Shanghai International Filmfestival, World
Cinema Festival Montreal, Seattle International Filmfestival
& Ciné-Festival en Pays de Fayence Paris
ANSATZPUNKTE FÜR DEN UNTERRICHT
Religion/Ethik:
'Behindert sein, behindert werden'
Prägung und Veränderung eines Begriffs im historischen Kontext
normative/wertende Begriffe und ihre Auswirkungen
Leben mit einer Behinderung
Umgang und Freundschaft mit behinderten Menschen
'Angst'
'normale' Angst versus krankmachende Angst
Lampenfieber und Prüfungsangst
'Zivildienst'
Gehe ich zur Bundeswehr oder mache ich Zivildienst (ein FSJ)?
Gesellschaftliche Relevanz von Zivis für soziale Einrichtungen
Deutsch:
Filmanalyse
Umsetzung eines Drehbuchs,
Wie funktioniert Humor?
Kamera-Einstellungen
Realismus versus Traumbilder
IMPRESSUM
Autor: Patrick Brunken, Verleih: Zorro Film GmbH, Astallerstraße 23, 80339 München
info@zorrofilm.de, www.zorrofilm.de, Tel.: 089 452 352 90, Fax: 089 452 352 911
Alle Materialien dürfen für den Unterricht vervielfältigt werden.
2
INHALT
Ben leidet an Tetraplegie, einer Querschnittslähmung, die Beine und Arme betrifft, und sitzt nach einem Unfall
vor sieben Jahren im Rollstuhl. Der 26jährige ist schlagfertig, erzählt gern seltsame Geschichten und lässt
niemanden an sich heran. An dem Tag, an dem sich sein neuer Zivi Christian zum Dienst melden soll, beobachtet
Ben, wie dieser von einer jungen Frau mit dem Fahrrad fast umgefahren wird. Nach der Beinahe-Kollision ist das
Fahrrad kaputt, die Frau mit dem Cello auf dem Rücken winkt sich ein Taxi heran und fährt davon. Für Ben ist sie
allerdings keine Unbekannte, denn seit zwei Jahren schon beobachtet er mit dem Fernrohr, wie die Cellistin
Annika jeden Tag an seinem Haus vorbeifährt.
Nachdem Bens Computer den Geist aufgegeben hat und seine frisch ausgedruckte Magisterarbeit von einem
Windstoß aus dem Fenster geweht wurde, fährt Christian mit Ben zur Uni, um Bens Professor um eine
Verlängerung zu bitten – allerdings vergeblich. Ben, der seine Zivis gerne herumscheucht und aus der Fassung
bringt, merkt, dass Christian sich nicht irritieren lässt. Die beiden finden einen Draht zueinander und Ben
beschließt, Christian zu 'engagieren'.
Annika, die an der Musikhochschule studiert, hat einen Vorspieltermin – doch die Angst vor dem Auftritt macht
ihr zum wiederholten Mal einen Strich durch die Rechnung. Sie bricht ab und läuft davon. Ben und Christian
haben sie mit dem Wagen abgepasst, um ihr das reparierte Fahrrad zurückzubringen und folgen ihr. Als sie vor
Annikas Haus anhalten, fliegt ein voluminöser Gegenstand durchs geschlossene Fenster des dritten Stocks und
landet auf Bens Motorhaube. Annika hat, halb aus Frust und halb aus Versehen, eine unhandlich große
Komponistenbüste durchs Fenster geworfen und ist schockiert, als sie sieht, was sie angerichtet hat: Mit dem
Scherbenregen hat sich ein respektabler Glassplitter in Bens Bein gebohrt. Die drei machen sich auf den Weg, um
Hilfe zu suchen, doch Ben weigert sich, ins Krankenhaus zu fahren. Er fordert den zukünftigen Medizinstudenten
Christian auf, seine erste Operation an ihm vorzunehmen. Ausgerechnet jetzt stellt Christian fest, dass er kein
Blut sehen kann. Eine Flasche Wodka hilft Christian nicht nur bei der Desinfektion, sondern auch bei der
Überwindung seiner Angst und er vernäht die Wunde. Ab diesem Moment sind die drei unzertrennlich.
Doch eines Nachts, als sie zu dritt in Bens Bett übernachten, kommen Annika und Christian sich näher.
Spannungen entstehen, denn obwohl Ben immer verkündet, dass die Liebe für ihn sowieso nicht in Frage kommt,
empfindet er in Wirklichkeit sehr viel für Annika. Und auch die ist sich gar nicht so sicher, ob sie wirklich etwas
mit Christian anfangen will, da sie von Ben fasziniert ist, ohne sich das einzugestehen. Bei einem Besuch erzählt
sie Ben, was Christian ihr anvertraut hat: Ben beobachtet sie schon länger und träumt von ihr. Ben ist stocksauer
über diesen Vertrauensbruch und feuert Christian.
Mit der unsachgemäß versorgten Wunde hat sich Ben eine Blutvergiftung eingehandelt, wegen der er kurz
darauf mit dem Notarzt in die Klinik eingeliefert wird. Aber Ben hasst nicht nur Krankenhäuser – er hat genug Zeit
seines Lebens dort verbracht –, er will auch auf keinen Fall das Konzert verpassen, das Annika an diesem Abend
mit ihrem Orchester gibt. Er haut ab und fährt mit seinem Rollstuhl Christian in die Arme. Der ist von seiner
Dienststelle verwarnt worden, weil er seine Sorgfaltspflicht Ben gegenüber vernachlässigt hat. Die beiden
prügeln sich, so gut es eben geht, und Christian muss erst einen kapitalen Treppensturz hinlegen, bevor er
einsieht: Jetzt ist Ben an der Reihe. Er hilft ihm wieder auf und Ben gelingt es, aus eigener Kraft rechtzeitig den
Konzertsaal zu erreichen.
Annika nutzt im Konzert eine unerwartete Chance: Ihre Mitbewohnerin Mareike, die eigentlich das Cello-Solo
spielen soll, hat sich an der Hand verletzt und Annika muss einspringen – so plötzlich, dass sie gar keine Zeit hat,
nervös zu werden. Sie spielt das Solo, das sie immer spielen wollte. Ben ist sehr bewegt, und auch Annika fühlt
sich zu ihm hingezogen.
Als die beiden miteinander schlafen wollen, ist Annika aber von der Situation und den Komplikationen
überfordert. Für Ben ist das die schlimmstmögliche Katastrophe: Endlich hat er einmal eine nichtbehinderte Frau
im Bett, und schon scheinen sich all seine finstersten Befürchtungen zu bestätigen. Er ist nicht mehr 'normal' und
wird es nie wieder sein. Er verkündet, sich umzubringen und verschwindet spurlos. Annika alarmiert Christian.
Der hat eine Idee, wo sie ihn finden können. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Doch es geht nicht nur darum,
ob Benjamin weiterleben kann, sondern ob er es auch will. Er muss zurückgehen an den Ort und den Tag, an dem
er einmal fast gestorben wäre, erst dann kann sein Leben einen neuen Anfang nehmen...
3
FIGUREN
Ben
...sitzt nach einem Unfall vor sieben Jahren mit Querschnittslähmung im
Rollstuhl. Der intelligente 26jährige scheint auf den ersten Blick gut mit
seinem harten Schicksal umgehen zu können: Er besitzt einen schlagfertigen
Galgenhumor und ist den Umständen entsprechend mobil. Doch die Schuld
am Tod seiner Freundin und der Umstand, zeitlebens auf andere angewiesen
zu sein, bringen ihn oft zur Verzweiflung. Diese Hilflosigkeit, die Ignoranz
vieler Nichtbehinderter und das Gefühl, nicht verstanden zu werden, machen
ihn wütend und nehmen ihm die Lust und den Mut, andere Menschen zu
nahe an sich heranzulassen. Deswegen hat er sich einen Schutzpanzer aus
Sarkasmus zugelegt. Und wenn’s ihm zu persönlich wird verletzt er gezielt
die Gefühle anderer, oder erzählt frei erfundene Geschichten über sein
Leben. Doch die Begegnung mit Christian und Annika verändert Bens Leben
für immer.
Annika
...ist die Cellistin, die vor der größten Herausforderung ihres Lebens steht.
Sie hat es satt, ein „Tuttischwein“ zu sein und möchte nichts lieber, als in der
kommenden Aufführung ihrer Musikhochschule das Solo zu spielen. Doch
Annika hat ein Problem: Auftrittsangst. Die Unfallsbekanntschaft mit
Christian und Ben erweist sich auf Umwegen als glücklicher Zufall. Beide
helfen ihr, einen neuen Blick auf das Leben zu bekommen und sich ihrer Angst
zu stellen.
Christian
…ist der sympathische Zivi, der immer alles anfassen muss, was ihm unter die
Nase kommt. Aber er ist auch selbstbewusst, offen und gerade heraus. Mit
ihm kann man Pferde stehlen. Und so findet er schnell einen Draht zum
widerspenstigen, unkonventionellen Ben. Bei den ungewöhnlichen
Erlebnissen mit Ben und Annika lernt auch er seine Grenzen kennen: Er kann
kein Blut sehen. Seinem Wunsch, Medizin zu studieren, steht das im Wege...
Mareike
...ist Annikas Mitbewohnerin, die immer alles besser kann. Mareike, die auch
das erste Cello im Orchester spielt, kommt zunächst wie eine ignorante
Streberin daher, doch das ist ein großer Irrtum! Sie bleibt auf dem Teppich
und hat immer ein Ohr für die Probleme ihrer Freundin Annika, die sich voll
auf sie verlassen kann.
Regina, Bens Mutter
…meint es gut mit ihrem Sohn, macht es damit aber leider nur noch
schlimmer. Statt sich um die Probleme in ihrem eigenen Leben zu kümmern,
hat sich die seit ihrer Trennung alleinstehende Fünfzigjährige ganz der Sorge
um ihren behinderten Sohn verschrieben. Ohne zu wissen, was eigentlich in
Ben vorgeht, bestimmt sie über sein Leben. Am liebsten würde sie ihn mit
einer anderen Rollstuhlfahrerin verkuppeln. Sie muss lernen, sich von ihm
abzunabeln.
4
SEQUENZPROTOKOLL
S 1 (0.00 – 0.04)
Aus subjektiver Perspektive: Zwei Hände halten das Modell eines Segelschiffes vor das Häusermeer einer
Duisburger Hochhaussiedlung. Die Hände gehören zu Ben. Spöttisch scheucht der im Rollstuhl sitzende Ben
seinen bedauernswerten Zivi Michael durchs Zimmer. Michael, der heute seinen letzten Tag bei Ben hat, soll
schnell das Modellschiff aufhängen, denn Ben erwartet die Frau mit dem Cello. – Eine WG-Küche: Die chaotische
Annika sucht hektisch Portemonnaie und Handy, während ihre Mitbewohnerin Mareike demonstrativ gelassen
Zeitung liest. Beide haben am Abend ein Vorspiel an ihrer Musikhochschule. Mareike hat alles unter Kontrolle,
Annika nichts. – Ein Büro: Zivi Christian soll vom Dienststellenleiter Wiener eine neue Pflegeperson zugewiesen
bekommen. Das Mädchen, das er betreut hatte, will ihn nicht mehr. Möglicherweise hatte sie sich in ihn verliebt.
Wiener zögert zunächst, ruft dann aber doch Problemfall Ben an, der ab heute einen neuen Zivi braucht. –
Wohnung Ben: Beim Manöver, Bens Modellschiff aufzuhängen und gleichzeitig ans Telefon zu gehen, stürzt
Michael vom Tisch, zerstört dabei Bens Computer mit dessen Magisterarbeit und bleibt benommen liegen. –
Büro: Weil niemand ans Telefon geht, schickt Wiener Christian zu Ben. – Wohnung Ben: Ohne Gefühlsregung
schickt Ben Michael vorzeitig nach Hause. Bens ausgedruckte Magisterarbeit weht versehentlich aus dem
Fenster. Die Blätter flattern durch Duisburg, vorbei an der radfahrenden Annika mit ihrem Cello und Christian auf
dem Weg zu Ben.
– Musik: The Cooper Temple Clause: „New Toys“; Filmtitel Anfang
Ben beobachtet Annika und Christian von seinem Balkon aus
S2 (0.04-0.06)
Titelsequenz: Ben verfolgt die Blätter durch sein
Fernglas. Aber seine eigentliche Aufmerksamkeit gilt wie
immer dem Mädchen mit dem Cello: Annika. – Filmtitel
Ende
S3 (0.06-0.08)
Durchs Fernglas beobachtet Ben heute etwas Neues: Die
gehetzte Annika hat einen Unfall auf der Kreuzung,
Christian eilt ihr zu Hilfe. Annika, kurzangebunden, eilt
mit dem Taxi weiter zur Musikhochschule. Christian sieht
ihr nach.
S4 (0.08-0.16)
Christian kommt in Bens Wohnung und rettet als erstes einen Fisch, der in einer Pfütze auf dem Boden zappelt.
Ben ignoriert Christian zunächst und sagt ihm dann, er solle den Fisch vom Balkon werfen. Ben triezt den
hilfsbereiten Christian so lange, bis dem der Kragen platzt. Das macht sogar Ben kurz sprachlos. – Ben und
Christian zwängen sich in Bens behindertengerechten Oldtimer und fahren zur Uni, wo Bens Professor eine
Verlängerung des Abgabetermins der Magisterarbeit ablehnt. – Im Fahrstuhl zu Bens Wohnung bringt Ben ein
neugieriges 3jähriges Mädchen zum Weinen und erklärt das zu seinem typischen Problem mit Frauen: erst seien
sie neugierig, dann weinten sie, dann hasse ihn ihre Mutter.
S5 (0.16-0.19)
Christian hilft Ben unverkrampft und beherzt bei der Abendtoilette und lässt sich von Ben nicht einschüchtern.
Ben schickt Christian mit den Worten in den Feierabend, dass er bei ihm vom Jüngling zum Mann werde. Eine
Freundschaft deutet sich an.
S6 (0.19-0.25)
Durchs Fernglas beobachtet Ben, wie Christian Annikas an der Kreuzung zurückgelassenes Rad repariert. – Ben
folgt dem mit dem Rad wegfahrenden Christian mit seinem Wagen. – Mareike brilliert an der Musikhochschule
bei ihrem Vorspiel. Christian betritt mit dem Fahrrad den Raum, als Annika gerade wegen ihrer Auftrittsangst das
Vorspiel verpatzt. – Ben sammelt Christian und Rad im Wagen ein und fährt Annika hinterher. – Annika wirft eine
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Komponistenbüste aus ihrem Fenster, die auf Bens Wagen landet. In Bens Bein steckt nun eine Scherbe,
er will aber nicht ins Krankenhaus. Der angehende Medizinstudent Christian soll sie entfernen. Annika,
der das alles furchtbar leid tut, begleitet die zwei Jungs zu Ben.
S7 (0.25-0.28)
In Bens Bad desinfiziert Christian die Wunde mit Wodka und bekämpft damit auch seine Angst: Er kann kein Blut
sehen – zu seiner eigenen Überraschung. Annika findet es seltsam, dass Christian trotzdem unbedingt Medizin
studieren will und grübelt, dass ein Cellostudium mit Auftrittsangst wohl ähnlich unsinnig ist.
S8 (0.28-0.33)
Unterm Sternschnuppenhimmel auf Bens Balkon lauschen die drei Brahms und erzählen sich ihre unerfüllbaren
Wunschträume. Annika würde gerne das Solo beim anstehenden Hochschul-Konzert spielen. Sie lädt die Jungs zu
dem Konzert ein. Ben würde gerne vom Stahlgerüst des Tetraeder in Bottrop die Lichter des Feierabendverkehrs
dirigieren. Christian flirtet vorsichtig mit Annika. Ben dagegen hält seine Gefühle für Annika zurück. Er belügt sie
auch, als sie ihn fragt, wie er zum Rollstuhlfahrer geworden ist.
Bens Mutter bringt einen neuen Goldfisch
S9 (0.33-0.39)
Bens Mutter Regina wirbelt ungebeten in Bens Wohnung
herum. Sie beschwert sich, dass Ben wieder "dieser
Fahrradfahrerin" hinterherstarrt, anstatt jemanden
kennenzulernen. Außerdem hat sie ihm einen neuen
Fisch mitgebracht. Ben ist diese Einmischung in sein
Leben nicht recht. – Christian besucht Annika beim
Üben. Als Ben ihn anruft, findet der schnell heraus, dass
Christian ihm verschweigt, dass er an der
Musikhochschule ist, anstatt für ihn Besorgungen zu
machen. – Ben ist wütend und hilflos. Seine Mutter hat
ihm eine Partnervermittlung für Rollstuhlfahrer
herausgesucht, damit er nicht weiter in der
Vergangenheit leben müsse. Sie hat Bens wunden Punkt
getroffen. Ben will sie hinauswerfen, aber sie weigert
sich. Ben geht deshalb selbst und sagt, er wolle sich
jetzt eine Zukunft besorgen. Seine Mutter bleibt ratlos
zurück.
Christian besucht Annika 'heimlich' in der Musikschule
S10 (0.39-0.45)
Ben fährt "zufällig" vor der Musikhochschule vor, als Annika herauskommt. Neue Lügen – diesmal auf Annikas
Frage, woher er den Wagen habe – durchschaut sie. Sie will endlich Wahrheiten hören und lenkt Ben damit aus
der Reserve. Ihr Gespräch wird persönlicher. Sie entdecken, dass sie aus ähnlich zerrütteten Verhältnissen
stammen. Annikas Mutter weiß bis heute nicht, dass ihre Tochter Cello spielt. Ben schlägt vor, zu ihr zu fahren,
um es ihr zu sagen. Bevor Annika auf diesen Vorschlag eingehen kann, treffen sie vor Annikas Wohnung auf den
wartenden Christian. Die beiden Jungs haben sich gegenseitig die Tour vermasselt.
S11 (0.45-0.49)
Die drei sind in Bens Auto unterwegs. Die angespannte Stimmung zwischen den beiden rivalisierenden Jungs
lockert sich erst auf, als Annika vorschlägt, zum Tetraeder Bottrop zu fahren, um Ben seinen Traum zu erfüllen. Annika und Christian schaffen Ben auf den hohen Stahlturm, wo Ben das nächtliche Lichtmeer dirigiert und einen
Stromausfall “verursacht“.
6
INFOBOX
Tetraeder Bottrop
Eine 1995 anlässlich einer Internationalen Bauausstellung erbaute, 60 Meter hohe Stahlkonstruktion in
Pyramidenform. Sie steht auf dem 90 Meter hohen Gipfel der ehemaligen Halde der Schachtanlage Prosper in
Bottrop. Besonders nachts bietet sich von hier ein beeindruckender Ausblick über das erleuchtete Ruhrgebiet.
Über 400 Stufen steigt man zum Haldengipfel. Es folgen freischwebend wirkende Treppen zur extra
angeschrägten Aussichtsplattform. Eine wahre Herausforderung für Rollstuhlfahrer Ben und seine Freunde!
S12 (0.49-0.52)
Aufs Bens Balkon. Annika möchte für immer so sitzen bleiben, aber Ben meint, das Schicksal werde sie in alle
Winde zerstreuen. Christian spinnt den Gedanken weiter, was wäre, wenn sie immer so sitzen blieben bis
Duisburg wegen der Erderwärmung unter Wasser stünde. Ben meint, sie werden auf ein Schiff steigen, das vor
dem Haus hält und einfach wegfahren.
Christian, Annika und Ben zusammen im Bett
S13 (0.52-0.59)
Im Bett warten Ben und Christian auf Annika. Ben
erzählt offen, dass er Beziehungen und Sex aufgegeben
habe: „Wenn ich mich verliebe, gibt es meistens riesige
Katastrophen.“ Er sagt aber auch, wie sehr er auf Annika
steht. Das Gespräch endet, als Annika sich zwischen sie
legt. - Im Schlaf wälzt sich Annika von Ben zu Christian
und der entdeckt Annikas Sehnenscheidenentzündung
in der Hand. Als er ihre Hand im Wohnzimmer
untersucht, kommt es zum Kuss. Mehr wird daraus
nicht, weil sie an Ben denken. Ben liegt wach und sieht im Fernsehen Bilder, die veranschaulichen, was Annika
und Christian da treiben könnten.
S14 (0.59-1.03)
Am Morgen provoziert Ben Annika. Er will, dass sie etwas vorspielt. Sie kann nicht wegen ihrer Handschmerzen –
und will auch nicht. Ben ruft daraufhin ungebeten Annikas Professor an, gibt sich als Arzt aus und sagt Annikas
Vorspiel ab. Annika ist geschockt, aber Ben macht sich lustig: Sie habe sich doch eh damit abgefunden, nur das
"Tuttischwein" zu sein. Ben erfährt, dass einer erneuten Verlängerung seiner Magisterarbeit nicht stattgegeben
wurde. Er findet, dass sei jetzt der Zeitpunkt, um vom Balkon zu springen. Nun ist es an Annika, Ben zum
Kämpfen aufzufordern.
S15 (1.03-1.07 )
Die drei Freunde fahren im Wagen vor der Villa von Bens
Professor vor. Christian und Annika setzen sich darüber
hinweg, dass Ben die Aktion plötzlich abblasen will und
versuchen, über den zugefrorenen See auf das
Grundstück des Professors zu kommen. Als sie
unverrichteter
Dinge
zurückkommen, ist
Ben
weggefahren. – Als Christian bei Bens Wohnung
ankommt, feuert der seinen Zivi. – Annikas
Mitbewohnerin, die erste Cellistin im Orchester,
schneidet sich die Hand am kaputten Fenster auf.
Mareike versucht das Fenster zu reparieren
S16 (1.07- 1.14)
Annika kommt zu Ben, um ihr Cello abzuholen. Mit Ben auf dem Bett liegend sieht sie sich den Zeichentrickfilm
an, den Ben ihr und Christian immer zeigen wollte. Sie unterhalten sich darüber, wovon sie träumen und warum.
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Annika sagt, dass sie von Christian weiß, dass Ben ihr seit Jahren vom Balkon hinterher sieht. Ben ist
von diesem Vertrauensbruch tief getroffen. Er gesteht ihr, dass er wegen ihr Christian gefeuert habe.
Annika will, dass sie alle erst einmal Freunde sind. Plötzlich muss Ben sich übergeben. – Ben wird vom
Notarztwagen mit Blutvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert. Auf der Bahre liegend, will er von Annika in Ruhe
gelassen werden: "Spiel deinen Song und nicht meinen". Emotional völlig verwirrt hetzt Annika zu ihrem Auftritt.
S17 (1.14- 1.19)
Christian, der von seiner Dienststelle wegen
Vernachlässigung seiner Aufsichtspflicht verwarnt
wurde, kommt zu Ben ins Krankenhaus, als der gerade
vom Tropf weg abhauen will, um zu Annikas Konzert zu
fahren. Ben wirft Christian Vertrauensbruch vor. Es
kommt zum verbalen und körperlichen Schlagabtausch
und einem gemeinsamen Sturz auf der Treppe.
Christian sieht ein, dass auch Ben ein Recht auf
Eigenständigkeit hat und lässt ihn ziehen.
Christian und Ben prügeln sich im Krankenhaus
S18 (1.19-1.25)
Ohne Christians Hilfe schafft Ben es ins Konzert von
Annika und kann hier miterleben, wie Annika ihre
Auftrittsangst überwindet und vor vollem Publikum
anstelle ihrer verletzten Mitbewohnerin das Cello-Solo
spielt. – Nach dem Auftritt passt Ben Annika ab und
gesteht ihr, dass ihr Spiel sein Herz berührt hat. Sie
küssen sich.
Annika und Ben kommen sich näher
S19 (1.25-1.29)
Bei Ben zuhause wollen sie miteinander schlafen, doch das erweist sich wegen Bens Behinderung als nicht so
einfach. Und romantisch ist es für das ungeübte Paar schon gar nicht. Annika, der dabei die Lust vergeht, bricht
ab. Ben sieht seine schlimmsten Ängste bestätigt.
S20 (1.29-1.35)
Als Annika aus einem Albtraum erwacht, erklärt Ben ihr, dass sie sich einen heldenhaften Retter für ihre Kinder
wünscht, der er nie sein könne: "Eigentlich hättest du mich lieber als Fußgänger, der deine Kinder gegen
Dinosaurier verteidigen kann. Das ist deine Natur". Alles andere seien sinnlose Illusionen. Ben will Annika nichts
von seinem Unfall erzählen, erzählt aber von seiner letzten Freundin, einer Behinderten: "Mit Behinderten kann
ich einfach nichts anfangen". Annika ist geschockt von Bens Hoffnungslosigkeit, einmal eine normale Beziehung
mit einem nicht behinderten Menschen zu haben und von seiner unromantischen Sicht auf die Liebe: "Mich ekelt
deine Vorstellung von Liebe an." Als Ben sagt, er wolle sich jetzt umbringen, nimmt sie ihm den Rollstuhl weg. Als
er aufs Klo muss, wartet sie nachdenklich auf dem Balkon und verpasst, wie Ben die Wohnung im Ersatzrollstuhl
verlässt.
S21 (1.35-1.40)
Annika ruft Christian in Bens Wohnung. Sie hat Angst, dass Ben sich umbringen will. Christian findet den alten
Zeitungsausschnitt von Bens Unfall vor sieben Jahren: Bens Beifahrerin – seine Freundin – versank mit dem
Wagen in einem See und starb. Sie ahnen nun, wohin Ben unterwegs ist... – Annikas Mitbewohnerin Mareike
fährt die beiden zum See. – Am See steht Bens Wagen. Im Nebel findet Annika den lebensmüden Ben auf dem
zugefrorenen See. Ben: "Annika... wie schön! Du kannst mir, wenn du magst, beim Einbrechen behilflich sein. Ich
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muss auf den Grund von diesem See. Da wartet jemand auf mich". Annika will ihn wegfahren und bricht
dann aber tatsächlich mit ihm ein. Sie taucht mit Ben wieder auf und kann ihn mit Christians Hilfe bergen.
S22 (1.40-1.43)
Die herbeigerufenen Notärzte entdecken, dass Ben träumt. – Ben träumt davon, von zwei albern aussehenden
Engeln an der Himmelspforte abgewiesen zu werden, während seine Freundin eintreten darf. Er macht seinen
Frieden mit ihrem Tod und seiner Schuld.
S23 (1.43-1.49)
6 Monate später: Christians letzter Tag bei Ben. Ben hat seine neue Magisterarbeit aus dem Netz
heruntergeladen und bekommt eine nette neue Zivildienstleistende, die er auch attraktiv findet: "Obere
Mittelklasse". Und dann kommt Annika! Christian hat sie angerufen. Gemeinsam sitzen sie noch einmal auf dem
Balkon. Annika erzählt, dass sie als Meisterschülerin nach Moskau gehen wird. Christian beginnt ein
Medizinstudium in Hannover und bekämpft seine Angst
vor Blut. Ben behauptet, er würde im Seitenwagen
seiner neuen Zivildienstleistenden durch die USA reisen
und Firmen verklagen, die keinen barrierefreien Zugang
hätten. Annika hält das für Ironie, Christian meint, Ben
mache das wirklich. Ben meint, das Schicksal zerstreue
sie in tausend Winde, wie er vorhergesagt hat. Es sei
denn, meint Christian, sie blieben hier einfach sitzen.
Durch Bens Fernrohr sieht er in den überfluteten
Wohnblöcken ein großes Schiff nahen.
Musik: The Cooper Temple Clause: „New Toys“;
Abspann.
Ben lernt seine neue Zivildienstleistende kennen
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THEMEN, MOTIVE UND KONFLIKTE
BEHINDERT SEIN, BEHINDERT WERDEN
Menschen spricht man am besten mit ihrem Namen an. Will man aber über eine bestimmte Gruppe von
Menschen reden, die ein Merkmal gemeinsam haben, braucht man dafür notgedrungen einen
verallgemeinernden Begriff. Etwa 10% der Bevölkerung gelten nach internationalen Schätzungen als
"behindert", 70% davon sind körperbehindert, d.h. sind in ihren Bewegungen, ihrem Sprach-, Hör-, oder
Sehvermögen eingeschränkt.
INFOBOX
Tetraplegie [griech.: tetra = vier, plege = Schlag]
Ben leidet seit seinem Unfall an einer Querschnittlähmung, bei der alle vier Gliedmaßen, also sowohl Beine als
auch Arme, betroffen sind. Der medizinische Fachausdruck dafür ist Tetraplegie. Selten werden auch die Begriffe
Quadriplegie oder Tetraparalyse verwendet.
„Behindert“, „Behinderter Mensch“, „Mensch mit Behinderung"
Begriffe und ihre Bedeutung wandeln sich mit der Gesellschaft, die diese Sprache benutzt. So ersetzte der Begriff
des „Behinderten“ ältere, bewusst abwertende Begriffe und Schimpfwörter wie „Invalide“, „Krüppel“ und
„Missgeburt“, die etwa in Deutschland während der Nazi-Herrschaft leicht für menschenverachtende Propaganda
missbraucht werden konnten. Um die Behinderung nicht als sein Hauptmerkmal in den Vordergrund zu stellen
und um zu betonen, dass auch "Behinderte" in erster Linie individuelle Menschen sind, spricht man zunehmend
von "Menschen mit Behinderung". Und "behindert" ist man nicht einfach, behindert wird man auch. Zum einen:
Nur bei knapp 5 Prozent der Menschen mit Behinderung ist die Behinderung angeboren. Ben etwa hatte einen
Autounfall, wie ihn jeder erleben kann, wenn er Pech hat. Zum anderen wird man auch behindert, weil die
Umwelt – die Gesellschaft und der Raum, in dem man lebt –, darüber entscheidet, wie stark sich diese
Beeinträchtigung behindernd auswirkt und welche Rolle sie spielt. Behindert wird man also nicht nur durch
physische Beeinträchtigung, sondern auch durch soziale und physische Barrieren, durch eine Verhinderung von
Teilhabe am "normalen" Leben der Mehrheitsgesellschaft durch diese Barrieren und durch die Ignoranz der
Mehrheitsgesellschaft, die diese Barrieren nicht sieht, oder sie akzeptiert – weil sie selbst nicht betroffen ist.
Ben will nicht immer als der behinderte Rollifahrer gesehen werden, der auf Hilfe angewiesen ist. In den meisten
Situationen möchte er als gleichberechtigt akzeptiert werden. Schließlich hat Ben für sich Wege gefunden, fast
alles leisten zu können, was Menschen ohne Rollstuhl auch können – oder sogar noch mehr: auch nicht jeder
gesunde Mensch kann Auto fahren, oder einen BH öffnen. Selbstbestimmung und für voll genommen zu werden,
ist für Ben eine Frage der Würde. Und darauf hat er ein Recht. Deshalb nervt Ben die nett gemeinte, aber
übergriffige Fürsorge seiner Mutter, die ihm unbedingt eine Freundin im Rollstuhl vermitteln will, obwohl Ben
ganz offensichtlich in Annika verliebt ist. Und deshalb kommt es auch zur Prügelei mit Christian, der Ben nicht zu
Annika ins Konzert lassen will.
Aber es gibt eine Situation, vor der Ben sich besonders fürchtet, weil er hier gezwungenermaßen über seine
Behinderung reden muss, obwohl es gerade dann besonders stört...
Sex trotz(t) Handicap: (k)ein Tabuthema
"Wir müssen drüber reden", sagt Ben zu Annika, als sie endlich gemeinsam im Bett liegen, "einfach machen geht
nicht." (1.27)
Sex gehört für die meisten Menschen zu einer erfüllten Liebesbeziehung dazu. Auch für die meisten Menschen
mit Behinderung. Und trotzdem war die Sexualität von, bzw. mit Menschen mit Behinderung für die
Mehrheitsgesellschaft lange ein Tabuthema und ist es eigentlich auch heute noch. Menschen mit Behinderungen
werden als Sexualpartner häufig abgelehnt, oder fühlen sich abgelehnt. Sie entsprechen meist nicht den
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gängigen Schönheitsnormen und schon gar nicht den idealen Männer- und Frauenbildern, die wir
durch Werbung und Medien vermittelt bekommen. Sie haben es daher meist noch erheblich schwerer
als nichtbehinderte Menschen, ein positives Körpergefühl zu entwickeln. Es ist deshalb immer noch nicht
einfach, über "die normalste Sache der Welt" zu reden, wenn es um Menschen mit Behinderung geht. Und daher
ist es eine besondere Leistung des Films, Sexualität mit Behinderung zum Thema zu machen (siehe besonders
S13, S19 und S20 im Sequenzprotokoll). Man versteht als Zuschauer, warum der Film – genau wie Ben – hier
keine Rücksicht auf die Befindlichkeiten Nichtbehinderter nehmen kann, die davon oft am liebsten nichts hören
würden. Der Film zwingt uns dazu, uns unsere eigenen Gedanken zu machen. Ein erster Anfang könnte sein, sich
klarzumachen, wie unterschiedlich Sexualität auch von Menschen ohne Behinderung gelebt und erfahren wird –
und dass Sex im Kopf beginnt.
ARBEITSFRAGEN
✔
Was bedeutet der Begriff 'Barrierefreiheit'?
✔
Welche Beispiele gibt es für barrierefreie Maßnahmen?
✔
Ist das Schulgebäude barrierefrei? Was müsste man tun, damit es das wird?
✔
Warum kann man sagen, dass Sex im Kopf beginnt? Wie wichtig ist physische
Attraktivität?
✔
Was bedeutet das für Menschen mit Behinderung?
ANGST
Angst ist ein natürliches, lebenswichtiges Grundgefühl des Menschen. Ohne Angst wäre man äußerst
unvorsichtig und würde wahrscheinlich nicht lange leben. Angst ist auch eine körperliche Stressreaktion, die
unter Umständen die Aufmerksamkeit und Reaktionsfähigkeit erhöht. Normalerweise ist Angst also kein
Problem. Problematisch wird es erst, wenn Ängste unkontrollierbar werden, uns lähmen und sogar zum
Lebensmittelpunkt werden. Dabei ist nicht von Bedeutung, welche Ursache diese Ängste haben, denn das ist
subjektiv und individuell verschieden. Die kleinste Ursache kann die größten Ängste auslösen. Ängste können
sozial begründet sein – etwa Versagensängste –, oder durch ganz bestimmte Situationen (z.B. Dunkelheit), oder
Dinge (z.B. Blut) ausgelöst werden.
Ben, Christian und Annika, die Hauptfiguren in Renn, wenn du kannst haben etwas gemeinsam: Ängste, die sie
überwinden müssen, um ihre Träume zu erfüllen. Im Laufe des Films lernen sie, miteinander darüber zu reden
und sich ihren Ängsten zu stellen – der erste Schritt, diese Ängste mutig anzugehen.
Lampenfieber & Prüfungsangst
Die auffälligste und wohl folgenschwerste Angst im Film ist Annikas Auftritts-, oder Podiumsangst – ein
besonders bei Bühnenkünstlern bekanntes Problem. Diese Angst ist sozusagen die Steigerung des berühmten
"Lampenfiebers", das wohl alle kennen, die schon einmal öffentlich aufgetreten sind. Während das Lampenfieber
wie alle alltäglichen Ängste noch kontrolliert werden und dann sogar leistungssteigernd wirken kann, macht
zuviel Angst den Auftritt unmöglich.
Eine amerikanische Studie ergab, dass ca. 16% von befragten 2212 Orchestermusikern schwerwiegende
Auftrittsängste haben. 27% der Befragten gaben außerdem an, meist ohne ärztlichen Rat Tabletten gegen
Lampenfieber zu nehmen. Ein gefährlicher Fehler! Nicht nur können diese Tabletten psychisch und physisch
abhängig machen und zu einem ganz eigenen Problem werden, sondern sie behandeln auch nicht
11
die eigentlichen Ursachen der Angst. Ein einfaches, gezieltes Training und psychologische Methoden haben
sich daher als erheblich wirksamer erwiesen, als das Schlucken von Pillen.
Lampenfieber und Auftrittsangst sind für Musiker das, was Schulstress und Prüfungsangst für Schülerinnen und
Schüler sind. Es sind letztlich ganz normale Leistungs- und Versagensängste, wie man sie auch aus der Schule und
ihren Prüfungssituationen kennt.
Was kann man tun, wenn's zu schlimm wird? Im Film sagt Ben zu Annika: "Kannst du dich nicht mal ein bisschen
lockerer machen? Verkrampfung führt zu Angst und Angst führt zu Verkrampfung" (1.00). Annikas
überraschender und bravouröser Konzertauftritt ist ein Erfolgserlebnis, das ihr Selbstbewusstsein verschafft und
ihre Auftrittsangst in Zukunft sicher lindern hilft. Falls ihre Auftrittsangst dennoch wiederkommen sollte, gibt es
aber auch bewährte Techniken, diese Angst ganz bewusst anzugehen, sie vor dem Auftritt oder der Prüfung
reflektieren und regulieren zu helfen (siehe unter „Weiterlesen“).
ARBEITSFRAGEN
✔
Wovor kann man Angst haben? Wovor haben viele Menschen Angst?
✔
Wovor haben Ben und Christian Angst?
✔
Woran hindern sie diese Ängste?
✔
Was tun sie dagegen?
✔
Wovor haben Schüler in der Schule Angst? Und Lehrer?
ZIVILDIENST
„Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden.“
Grundgesetz der BRD (Art. 4, Abs. 3)
Der Zivildienst ist so vielfältig, wie seine Tätigkeitsbereiche und Möglichkeiten. Zivildienstleistende – kurz: Zivis –
sind heute aus dem sozialen Sektor nicht mehr wegzudenken. Als wehrpflichtiger junger Mann lohnt es sich
unbedingt, sich rechtzeitig über Zivildienst und alternative Dienste (auch im Ausland) zu informieren und sich zu
überlegen, was man persönlich will, bzw. nicht will, um sich rechtzeitig nach einem entsprechenden
Zivildienstplatz umzusehen. Denn je nachdem kann man im Zivildienst einzigartige Lebenserfahrungen machen.
Eventuell kann man den Dienst auch als Praktikum für ein späteres Studium, oder einen Job anerkennen lassen.
Viele Zivis nutzen den Pflichtdienst, um sich am künftigen Ausbildungs-, oder Studienort umzusehen, oder
einfach eine neue Umgebung kennenzulernen.
Seit 1956 in Deutschland die Wehrpflicht eingeführt wurde, ist laut Grundgesetz der Zivildienst als Ersatzdienst
für den Kriegsdienst bei der Bundeswehr vorgesehen. Aber erst 1960 können die ersten Ersatzdienstpflichtigen
ihren Dienst antreten. Die Zivildienst dauerte anfangs 12 Monate, 1984 sogar 20 Monate, wurde 1990 verkürzt
auf 15, 1996 auf 13 Monate, 2000 dann auf 11, 2002 auf 10 Monate und dauert seit Oktober 2004 noch 9
Monate. Die Zivildienstdauer wurde damit zum ersten Mal der Dauer des Grundwehrdienstes angepasst, die
vorher immer ca. ein Drittel kürzer war. Seit Ende der 1990er Jahre sinkt die Zahl der Zivildienstleistenden in
Folge zunehmender Ausnahmetatbestände (fehlende Tauglichkeit/Ausmusterung, Befreiung und
Nichtheranziehung) ständig. 2009 gab es 65.800 Zivildienstleistende.
12
WIE WERDE ICH ZIVI?
Hier soll ein erster Eindruck des Ablaufs vermittelt werden, wie man Zivi wird. Einige weitergehende, teils
wichtige Details, sollten zusätzlich z.B. im Handbuch für den Zivildienst nachgelesen werden (siehe
„Weiterlesen“).
Musterung
Nach einer Einladung des jungen Mannes im wehrdienstfähigen Alter (ab 18 Jahre) durch das jeweilige
Kreiswehrersatzamt, erfolgt dort die ärztliche Musterung. Hier wird die gesundheitliche Eignung für den
Wehrdienst festgestellt. Obwohl es für manche junge Männer sicher nicht gerade ein tolles Gefühl ist, von Staats
wegen zu einer derartigen Untersuchung gezwungen zu werden, ist die Musterung aber wohl meistens weniger
schlimm, als ihr Ruf.
Kriegsdienstverweigerung & persönliche Begründung
Dass Zivildienst per Grundgesetz als Kriegsersatzdienst aus Gewissensgründen definiert ist (s.o.), hat Folgen: Man
kann sich nicht einfach zum Zivildienst melden – alternativ zur Bundeswehr –, sondern muss erst in einer
persönliche Begründung "Gewissensgründe" gegen den Dienst mit der Waffe angeben, um damit als
„Kriegsdienstverweigerer“ anerkannt zu werden. Dieser Antrag wird beim Kreiswehrersatzamt gestellt und nach
Beendigung des Musterungsverfahrens an das Bundesamt für den Zivildienst (BAZ) weitergeleitet, wo darüber
entschieden wird. Es kann auch noch eine mündliche, nichtöffentliche Anhörung des Antragstellers notwendig
werden. Aber letztlich klingt das alles schlimmer, als es ist. Angesichts der großen Zahl und des hohen Bedarfs an
Zivildienstleistenden ist dieses überholt anmutende Verfahren ohnehin längst zum lästigen Ritual geworden.
Wird der Antrag anerkannt, kann man Zivildienst leisten. Gegen einen abgelehnten Antrag kann Widerspruch
eingelegt und ggf. vor dem Verwaltungsgericht geklagt werden.
INFOBOX
Eine Pflicht zum Wehr- und Ersatzdienst bei sonstiger Wehrtauglichkeit besteht nicht, wenn bereits zwei
Geschwister vollen Grundwehrdienst, Zivildienst, oder ein Freiwilliges Soziales oder Ökologisches Jahr, oder einen
Anderen Dienst im Ausland o.Ä. (siehe andere Infobox) geleistet haben. Zivildienstpflichtige können bis zum Alter
von 23 Jahren einberufen werden. Konnten sie wegen einer Zurückstellung nicht in diesem Zeitraum einberufen
werden (z.B. wg. Schulabschluss), velängert sich das Einberufungsalter bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres.
Anerkennung, Vorankündigung & Einberufung
Dem Anerkennungsbescheid des BAZ beigefügt ist ein Merkblatt, das bei der Suche nach Zivildienststellen hilft,
die nun schon beginnen kann. Zusätzlich gibt es auf der Internetseite des BAZ eine „Zivildienstbörse“. Nach dem
Anerkennungsbescheid folgt die „Ankündigung zur Heranziehung zum Datum des Einberufungstermins“, die
sogenannte Vorankündigung. Jetzt ist einige Monate vor der eigentlichen Einberufung der Termin des
Dienstantritts bekannt. Die eventuell heimlich gehegte Hoffnung, nicht herangezogen zu werden, hat sich damit
zerschlagen. Nun kann man innerhalb von zwei Monaten eine Dienststelle finden, die dann einen
Einberufungsvorschlag für das BAZ ausstellt. Mit einem Antrag auf Zurückstellung kann man den Dienstbeginn
verzögern, wenn man noch nicht mit der Schule, der Ausbildung o.Ä. fertig ist. Auch Anträge auf Befreiung,
Nichtheranziehung, oder Unabkömmlichkeit sind möglich.
Zivildienststellen
In Deutschland gibt es rund 38.000 Zivildienststellen mit 112.000 Zivildienstplätzen. Zivi Christian aus Renn, wenn
du kannst ist in der individuellen Behindertenbetreuung tätig. Die meisten Zivildienststellen gibt es in den
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klassischen, sozialen Einsatzbereichen der Wohlfahrtsverbände und im Umweltschutz. Fraglos gibt
es beliebte und weniger beliebte Dienststellen. Viel hängt auch von den Begebenheiten vor Ort ab, die
man sich deshalb vorher einmal ansehen sollte. Einen Anspruch auf die Einberufung zu einer bestimmten
Dienststelle gibt es nicht.
Listen und Links zu in Frage kommenden Institutionen, Organisationen und Verbänden und zu zahlreichen
weiteren, teils ungewöhnlichen Einsatzbereichen im Zivildienst – auch im Ausland – findet man im Netz und im
Handbuch für den Zivildienst.
INFOBOX
Alternative Dienste
Anstelle des Zivildienstes kann man sich auch z.B. zu einem Jahr (oder mehr) im Entwicklungsdienst, im
Katastrophenschutz, oder anderen Diensten im Ausland verpflichten. Oder man leistet ein Freiwilliges Soziales
Jahr (FSJ), oder ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) im Inland oder Ausland bei einem vom BAZ anerkannten
Träger ab. Bewerbungsverfahren und Ablauf sind hier etwas anders als beim Zivildienst. Diese Dienste stehen
übrigens auch Frauen offen.
ARBEITSFRAGEN
✔
Welche Konsequenzen hat es, dass der Zivildienst vom Grundgesetz als Ersatzdienst
für den Kriegsdienst aufgefasst wird? Findest du das richtig?
✔
Warum und wann kann es unter Umständen auch für Frauen sinnvoll sein, ein FSJ
o.Ä. abzuleisten?
✔
Wer sind die Zivis im Film? Welche Problematiken im Verhältnis von Zivi und
betreuter Person spricht der Film an?
14
FILMSPRACHE
DREHBUCH: WÖRTER FÜR DEN FILM
ARBEITSFRAGEN
✔
Beschreibe das Aussehen der Drehbuchseiten: Was sind die „Szenenüberschriften“,
„Regieanweisungen“, „Dialoge“?
✔
Lese die Drehbuchszene, in der sich Christian und Ben zum ersten Mal begegnen
und stelle die Szene in den Kontext der vorangegangenen Szenen.
✔
Versuche die wahre Bedeutung des Gesagten – den Subtext – herauszufinden.
Schreibe die Szene so um, dass Christian und Ben immer das sagen, was sie auch
meinen.
Auszug aus dem Drehbuch (siehe S4 im Sequenzprotokoll)
10
INNEN. BENJAMINS WOHNUNG / FLUR DAVOR TAG
10
Benjamins Wohnungstür steht halb offen. Christian geht
hinein und sieht den verwüsteten Schreibtisch. Die
Balkontür ist offen, die Vorhänge wehen im Wind. Auf dem
Boden liegt der Goldfisch und schnappt nach Luft.
CHRISTIAN
Hallo?
Er geht in die Küche, findet eine leere Safttüte, füllt
sie mit Wasser und setzt den Fisch hinein. Dann geht er
auf den Balkon. Dort sitzt Benjamin, hat Kopfhörer auf
den Ohren und ein Teleskop im Schoß.
CHRISTIAN (CONT`D)
Hallo!
Benjamin reagiert nicht.
CHRISTIAN (CONT`D)
Ich soll mich hier als Zivi vorstellen,
Benjamin reagiert nicht.
CHRISTIAN (CONT`D)
Hier, der Fisch lag im Zimmer.
Benjamin reagiert nicht.
CHRISTIAN (CONT`D)
Soll ich ihn wieder hinlegen?
10.
15
Benjamin guckt Christian an. Dann deutet er über die Brüstung.
BENJAMIN (CONT`D)
Wirf ihn runter.
Christian guckt fragend. Benjamin setzt die Kopfhörer ab.
BENJAMIN (CONT`D)
Aber bitte so, daß er genau auf der Markierung
landet.
Christian guckt über die Brüstung und sieht nichts.
Benjamin reicht ihm das Teleskop. Christian guckt durch
und sieht jetzt ein schwarzes Kreuz, das jemand auf die
Gehwegplatten gesprüht hat.
BENJAMIN (CONT`D)
Und dann darfst du mich hinterherwerfen. Aber
vorher hätter ich gerne noch eine Zigarette. Die
liegen auf dem Schreibtisch.
Christian holt die Zigarettenschachtel. Benjamin zieht
eine Zigarettenspitze hervor und reicht sie Christian.
Christian steckt eine Zigarette hinein. Die Zigarette ist
nass.
BENJAMIN (CONT`D)
Irgendwie paßt das zum heutigen Tag.
Er wirft die Zigarette vom Balkon.
CHRISTIAN
Ähm, wenn es gerade etwas ungünstig ist, kann ich
auch wieder gehen.
Benjamin nimmt das Teleskop und guckt Christian an.
BENJAMIN
Du hast da was.
Christian greift sich ins Gesicht und bemerkt die Schramme.
CHRISTIAN
Ouh. Ich wär grad fast von ner Radfahrerin
überfahren worden.
BENJAMIN
War sie hübsch?
CHRISTIAN
Ja, aber sie hatte rot.
BENJAMIN
Das ist ja nicht so hübsch. Komm, wir führen jetzt
ein Kennenlerngespräch.
Er wendet den Rollstuhl. Es quietscht. Ein Reifen ist platt.
10.
BENJAMIN (CONT`D)
Ach du grüne Neune.
CHRISTIAN
Warte.
16
Er geht rasch in die Wohnung, findet eine Kehrschaufel und
fegt im Zimmer die Scherben beiseite.
BENJAMIN
He, was fällt dir ein?
CHRISTIAN
Wieso?
BENJAMIN
Ich wollte gerade durch die Kraft meiner Gedanken
die Zeit umdrehen. Dann wäre alles wieder rückwärts
zusammengeflogen. Aber das geht jetzt nicht mehr.
CHRISTIAN
Sag das doch vorher.
BENJAMIN
Wenn ich die Zeit umgedreht hätte, wäre hinterher
vorher gewesen.
Christian packt zu und bugsiert ihn in die Wohnung. Benjamin
nimmt ein flaches Plastikbrett und rutscht darauf vom
Rollstuhl aufs Sofa.
BENJAMIN (CONT`D)
Du reparierst jetzt meinen Reifen, und
währenddessen
führen wir unser Kennenlerngespräch.
Flickzeug ist in
irgendeiner Kiste irgendwo im
Flur.
Christian geht aus dem Zimmer.
CHRISTIAN (OFF)
Da sind ganz viele Kisten!
BENJAMIN
Ich glaube sie ist rot.
Christian kommt mit einem Wäschekorb zurück, in dem die
verschiedensten Kartons und Schachteln liegen. Er nimmt eine
rote Schachtel heraus.
BENJAMIN (CONT`D)
Wenn das für dich rot ist, dann bist du farbenblind
und solltest noch mal zur Musterung gehen.
Vielleicht bist du ja untauglich.
Christian schüttelt die Schachtel und will den Deckel heben.
BENJAMIN (CONT`D)
Hey, ich hab gesagt, das ist die falsche! Stell sie
zurück!
CHRISTIAN
Du, ich muß mich hier nicht so anfahren lassen, ich
kann einfach gehen, wenn dir das lieber ist.
10.
BENJAMIN
Mach was du willst.
Ein Moment Schweigen. Dann schluckt Christian seinen Ärger
herunter und beginnt den Reifen zu reparieren.
BENJAMIN (CONT`D)
17
So jetzt erzähl doch mal.
CHRISTIAN
Mein Name ist Christian Bauer, ich bin 20 Jahre
alt, ich mach Zivildienst.
BENJAMIN
Ich heiße Benjamin Herzog und bin 500.000 Jahre
alt. Halt. Du mußt fünf Minuten warten bevor du den
Flicken drauf machst.
Christian lehnt sich genervt zurück.
BENJAMIN (CONT`D)
Und was sind so deine Hobbies?
CHRISTIAN
(guckt ihn sarkastisch an)
Hobbies?
Er findet in seiner Tasche den zugeflogenen Zettel.
CHRISTIAN (CONT`D)
Der Kreis als Strukturprinzip der
spätsozialistischen Arbeiterliteratur in Jugoslawien.
Das ist mein Hobby.
Er hebt ein anderes Blatt vom Boden auf und vergleicht.
CHRISTIAN (CONT`D)
Scheint auch dein Hobby zu sein.
BENJAMIN
Nein, seit heute nicht mehr.
Christian will den Flicken auf den Reifen kleben.
BENJAMIN (CONT`D)
Die fünf Minuten sind noch nicht vorbei. Du bist zu
ungeduldig.
CHRISTIAN
Jetzt mach mal halblang! Du wirfst deine DoktorarbeitBENJAMIN
Magister.
CHRISTIAN
-aus dem Fenster und dann ist die dir egal? Warum
ziehst du nicht los und sammelst alle Blätter ein,
die du noch finden kannst oder guckst, ob man deinen
Laptop reparieren kann, oder gehst zu deinem
Professor und sagst ihm, hallo, meine Arbeit ist
aus dem Fenster geflogen ,oder irgendwas?
18
SCHAUSPIEL
Die Kunst des Schauspiels ist, jemanden zu spielen, der man nicht ist. Es ist schon schwer genug, einen anderen
Charakter zu spielen; eine besondere Herausforderung ist es aber, zusätzlich dazu einen Menschen mit einer
Behinderung zu verkörpern, die man selbst nicht hat. Damit dieses Schauspiel überzeugt und nicht etwa zur
peinlichen, oder sogar beleidigenden Lachnummer wird, braucht es nicht nur gute Schauspielerinnen oder
Schauspieler, sondern auch eine besondere körperliche Vorbereitung und gründliche Recherche. Der BenDarsteller Robert Gwisdek hatte dafür eigens zwei Berater (siehe „Rollstuhlcoaching“ im Filmabspann), die ihm
aus eigener Erfahrung von ihrem Leben mit der Behinderung berichten konnten.
Robert Gwisdek über seine Vorbereitung auf die Rolle:
„Ich hatte einen Rollstuhl zu Hause, mit dem ich zwei Monate lang herumprobiert habe. Zwei
behinderte Lehrer – beide sitzen seit mehreren Jahren im Rollstuhl – haben mir sehr viel gezeigt.
Einer von ihnen war sogar noch schwerer behindert als Ben. Ich habe geübt, mich fortzubewegen,
ohne dabei zum Beispiel meine Fingermuskeln aktiv zu benutzen, sondern nur die Streckmuskeln;
und wie man es schafft, auf diese Art und Weise trotzdem Messer und Gabel zu benutzen. Oder ich
musste lernen, aufzustehen, oder in mein Auto einzusteigen, ohne meine Bauchmuskeln
einzusetzen. Es ist irrwitzig, wie lange einfache Dinge wie Anziehen so dauern und welche Geduld
man braucht.“
HUMOR
Humor soll zum Lachen sein, aber man darf ihn deswegen nicht unterschätzen. Humor hat noch andere wichtige
Funktionen und ist auch gar nicht so einfach zu verstehen. Nicht ohne Grund ist Humor eine besondere Fähigkeit
des Menschen –Tiere haben keinen Sinn für Humor und bringen uns höchstens unfreiwillig zum Lachen.
Einige besondere Spielarten des Humors spielen auch in RENN, WENN DU KANNST eine wichtige Rolle,
besonders in den Dialogen von Ben, der zwar im Rollstuhl sitzt, aber dafür besonders redegewandt ist.
Schwarzer Humor, Galgenhumor, Sarkasmus
Als Ben Christian auffordert, seinen Goldfisch vom Balkon auf eine Markierung weit unten fallen zu lassen, als
wäre das ein alltägliches Spiel (siehe 0.08), ist dies als makaberer Scherz zu verstehen. Ein Humor, der sich über
sehr ernste Dinge lustig macht – wie zum Beispiel über Behinderung oder Tod – nennt man schwarzen Humor.
Bens Alltag mit Behinderung zwingt ihn dazu, mit anderen Menschen andauernd über ernste, oder sogar
unangenehme Dinge und Themen zu reden. Mit Humor geht das oft leichter. Christian und Annika können
gemeinsam mit Ben über die unerfreulichsten Dinge lachen, oder zumindest darüber lächeln, wenn er sie
gekonnt in schwarzen Humor verwandelt. Sie teilen Bens Sinn für schwarzen Humor. Das schafft ein
Gemeinschaftsgefühl und schweißt die drei zusammen.
Außerdem hilft der Humor auch Ben selbst, seine oft ungünstigen Lebensumstände aus einem anderen
Blickwinkel zu betrachten, der manches Übel vielleicht sogar komisch und damit weniger bedrohlich erscheinen
lässt. Auf diese Weise kann Ben der Behinderung ein wenig ihren Schrecken nehmen. Das stärkt Bens
Selbstwertgefühl und macht Mut: „Humor ist, wenn man trotzdem lacht“.
Spottet man mit schwarzem Humor über etwas oder jemanden, nennt man das Sarkasmus. Ben macht sich vor
allem über sich selbst und seine Situation lustig. Als Ben von Annika aus dem Rollstuhl auf die Bank gehoben
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wird, benutzt er Sarkasmus, um die etwas peinliche Situation zu entschärfen: „Ich wieg' 67 Kilo. Bei
einer Körpergröße von ungefähr 1 Meter 20 ergibt das Bodymass-Index 46,5. Dass heißt ich bin k
leinwüchsig und überaus fett.“ (1.24)
Noch ein Beispiel: Ben mit Annika im Bett bekommt ihren BH nicht auf und sagt: „Da kannst du mal sehen, wie
normal ich bin. Zwei Drittel aller Männer scheitern am Öffnen eines BHs.“ (1.26)
Hier kommt zum Sarkasmus noch Selbstironie dazu, was heißt, dass das Gegenteil des Gesagten der Fall ist: Ben
weiß ganz genau, dass er nicht „normal“ im Sinne von „nichtbehindert“ ist, tut aber so, als wüsste er es nicht.
Außerdem macht er sich nebenbei auch über nichtbehinderte Männer lustig, die dieselben Probleme mit dem
Öffnen eines BHs haben, wie er, der Schwerbehinderte.
Wenn Ben eine der gefährlichen oder tragischen Situationen, in die ihn seine Behinderung bringt, ignoriert, oder
sie sogar so darstellt, als wäre sie eigentlich ein Segen, ist das eine weitere Spielart schwarzen Humors:
Galgenhumor. Namengebend ist der Spott eines Verurteilten angesichts des nahen Todes, etwa auf dem Weg
zum Galgen: „Die Woche fängt ja gut an!“. Wenn Ben, der gerade aus seinem Rollstuhl gefallen ist, sagt: „Was
liegt, kann nicht fallen“ (1.18) ist das ebenfalls Galgenhumor.
Schwarzer Humor bestimmt auch die Tonlage des Films. Wie Ben nutzt der Film gekonnt schwarzen Humor, um
hochdramatische, schwer verdauliche Situationen für den Zuschauer erträglicher zu machen. Als Ben nach
seinem Selbstmordversuch im Traum an die Himmelspforte kommt, wird er von zwei ziemlich albern
aussehenden „Engeln“ mit langen Rauschebärten mit den lapidaren Worten abgewiesen: „Machen sie was draus,
das Leben kann ganz schön sein“ (1.42). Sogar der Tod wird so zum Lachen und sieht nicht mehr ganz so düster
aus.
Aber schwarzer Humor hat auch seine Grenzen. Er muss mit viel Gefühl eingesetzt werden, denn er kann auch
vor den Kopf stoßen. Schon der Scherz mit dem Goldfisch und der Markierung (s.o.) dürfte einigen tierliebenden
Menschen zu weit gehen. Witzelt etwa ein Nichtbehinderter über eine Behinderung, kann das sogar eine
aggressive Wendung bekommen, wenn man nicht mehr mit einem Menschen über seine Behinderung lacht,
sondern über ihn. Das hängt also von der Situation ab und davon, wie gut man sein Gegenüber und seinen
Standpunkt in Sachen Humor kennt. Der Humor ist dann am Ende, wenn es nichts mehr zum Lachen gibt, weil
sich hinter dem Gesagten Resignation, tiefer Frust, oder sogar (Selbst-)Hass zeigen. In einem Interview schildert
Robert Gwisdek, der Darsteller von Ben, diesen Übergang von Bens Sarkasmus zum ätzenden Zynismus und wie
er sich das aus Bens Charakter erklärt:
„Ben ist von Natur aus ein kluger, durchsetzungsstarker Typ. Nur hat ihn leider ein Unfall vor 7
Jahren an den Rollstuhl gefesselt. Nun ist er lebenslänglich auf Hilfe von außen angewiesen (...). Das
macht ihn sarkastisch. Er ist ein Krieger in einem Maulwurfskörper, dessen Waffe seine große
Klappe ist. Doch sein lockerer Umgang mit seiner Behinderung täuscht. Das Laute, Extrovertierte an
ihm ist bei näherem Hinsehen auch Zynikpanzer, hinter dem ein verletzlicher Kern steckt. Beim
Spielen habe ich versucht, diese Verletzlichkeit nicht zu verstecken, indem ich, obwohl er derselbe
bleibt, zeige, dass er mit vielen Sachen nicht umgehen kann. Mir ging es darum, erfahrbar zu
machen, warum er diesen krassen Hass hat.“
ARBEITSFRAGEN
✔
Finde weitere Beispiele für die genannten Spielarten schwarzen Humors im Film.
✔
Wie benutzt Ben seinen Sarkasmus? Ist das immer eine gute Lösung?
✔
Welche Funktionen kann Humor haben? Welche hat er für dich? Welche hat er in
einer Gruppe aus Freunden, oder Fremden
✔
Woher hat der „Galgenhumor“ seinen Namen? Was könnte er in dieser
aussichtslosen Situation bezwecken?
20
VISUELLES KONZEPT
Realismus und Traumbilder
RENN, WENN DU KANNST ist trotz seines Humors sehr realistisch erzählt. Die angesprochenen Probleme,
Konflikte und Gefühle sind ernst zu nehmen und nachvollziehbar.
Dieser prinzipielle Realismus setzt sich auch auf der visuellen Ebene fort, d.h. im Zusammenspiel von Kamera,
Licht, Schnitt, Inszenierung und Schauspiel. Es gibt keine überlebensgroße Ästhetisierung durch künstliche
Zurichtung der Realität, wie man sie aus kommerziellen
Hollywoodfilmen kennt. Dennoch durchbrechen einige
ausgesprochen
fantastische
Momente
und
Animationssequenzen diesen Realismus: Es gibt
Traumsequenzen (Ben an der „Himmelspforte“, S22)
oder solche, die wenigstens traumhaft sind, wie die
quer durch die Stadt zu unseren anderen beiden
Protagonisten fliegenden Blätter (S1), oder der von Ben
dirigierte Stromausfall einer gesamten Stadt (S11). In
einem „Wunschbild“ am Ende fährt in einer digitalen
Tricksequenz das herbeigewünschte große Schiff durch
überflutete Duisburger Wohnblöcke bis vor Bens Balkon
vor (S23).
Ben an der Himmelspforte
Und dann gibt es da noch die Trickfilme: Einmal als „Film im Film“ vorgeführt (S16), einmal – im selben
kinderhaften Stop-Motion-Trickfilmstil - als „Platzhalter“ für den Todeskampf, den Ben und Annika nach ihrem
Einbruch durch das Eis unter Wasser führen (S21).
In S13 zitieren die Fernsehbilder von in Tunnel einfahrenden Fahrzeugen, aufsteigenden Raketen usw. aus der
Stummfilmzeit stammende Metapher (Bilder, die für etwas anderes stehen). Sie stehen hier für den Liebesakt –
also für das, was Ben gerade denkt, was Annika und Christian im Wohnzimmer treiben.
Realismus und Fanastik, Szenischer Spielfilm und Trickfilm verbinden sich so in RENN, WENN DU KANNST auf
kunstvolle Weise. Dietrich Brüggemann hat sich dieses visuelle Konzept ausgedacht, um damit seine eigene
Vorstellung vom Kino und die Charaktere auszudrücken:
„Die verspielten Elemente – die Traumsequenzen (...) – spiegeln im Film eher die Haltung der
Figuren zum Leben wieder, sie stehen für ihre Sehnsüchte und Träume. Der Animationsfilm zum
Beispiel steht für eine ganz andere Seite von Ben – etwas, was man mit Worten und Szenen so nicht
ausdrücken kann. Film ist für mich Träumen mit offenen Augen (...). Andererseits wollte ich den
Figuren gegenüber auch ehrlich sein, ihre Geschichte so wahrhaftig wie möglich erzählen. Ich mag
es nicht, wenn ein Film das Blaue vom Himmel herunter lügt und ich mich verarscht fühle. Ein Film
muss für mich eine gewisse Wahrheit einfangen, darf aber auch nicht so pädagogisch
rüberkommen. Ich will einfach nur den Figuren glauben, dass sie sie selbst sind und ihren Weg mit
ihnen gehen und deshalb darf man eben auch nicht vor Sexszenen zurückschrecken, in denen alles
furchtbar schief geht. Das muss dann halt so sein, das eine fügt dem anderen etwas hinzu, deshalb
greifen solche unterschiedlichen Elemente bei mir ineinander.“
INFOBOX
Wenn Ben mit seinem Fernglas vom Balkon sieht, um Cellospielerin Annika und das Leben auf Straße da unten
mitzubekommen, zitiert RENN, WENN DU KANNST ganz nebenbei Alfred Hitchcocks Thriller-Klassiker Das Fenster
zum Hof (Rear Window) von 1954 mit James Stewart und Grace Kelly in den Hauptrollen. Stewart spielt einen
ruhelosen Fotografen, der wegen eines Gipsbeins in seinem Appartment im Rollstuhl festsitzt, von hier aus mit
dem Fernglas seine Nachbarn beobachtet und dabei Zeuge eines Mordes wird, was ihm aber niemand glaubt – mit
beinahe fatalen Folgen. Eine moderne Adaption dieses Klassikers ist zum Beispiel Disturbia von D.J. Caruso mit Shia
LaBeouf in der Hauptrolle (2007).
21
KAMERA
Das erste Bild im Film, seine Eröffnung, ist eine Totale auf den Duisburger Wohnblock. Ein Modellschiff wird ins
Bild gehalten und scharfgezogen. Das Bild zeigt offenbar die subjektive Perspektive eines Protagonisten, einen
Point Of View-Shot (POV). Im Umschnitt auf Ben wird klar, dass es seine Augen sind, mit denen wir gerade
gesehen haben. Das erleichtert uns die Identifikation mit ihm. Ben ist damit alleine durch die Auflösung, also die
Wahl der Kameraeinstellungen und den Schnitt, als Hauptfigur eingeführt worden.
Wenn die Kamera den Rollstuhlfahrer Ben zeigt, bleibt sie immer auf seiner Höhe, oder filmt ihn sogar leicht von
unten. Wegen seiner sitzenden Position von oben auf ihn herab zu schauen, hätte genau diesen gefühlt
diskriminierenden Effekt bei den Zuschauern. Dieser Blick von oben herab auf Ben wird im ganzen Film strikt
vermieden. Selbst dann, wenn Ben mit nichtbehinderten, aufrecht stehenden Personen zu tun hat. Aufnahmen
von oben werden nur dann verwendet, wenn auch andere Personen gleichberechtigt betroffen sind. Insgesamt
ist die Kamera aber meist ganz klar auf Bens Augenhöhe. Außerdem wird schon in den ersten Szenen durch die
Wahl der Bilder vom Balkon klar, dass Ben seine Umgebung trotz seiner Behinderung voll im Blick hat und die
Welt nicht aus der Froschperspektive sieht. Wenn Ben dann noch die Blätter seiner über die Stadt verwehten
Magisterarbeit mit dem Fernglas beobachtet und die Kamera in totalen, halbnahen und nahen Einstellungen, mit
Fahrten und Schwenks diesen Blättern bis zu Annika (auf dem Rad) und Christian (in Bahn und zu Fuß) folgt, wird
deutlich, wie dynamisch sich Bens Blick und seine Gedanken über seine Immobilität im Rollstuhl hinwegsetzen.
Und abgesehen davon ist das auch sehr poetisch – besonders in Verbindung mit der Musik. Das ist das Idealziel
der visuellen Auflösung und die eigentliche Kunst des Kinos: Zugleich Poesie und Bedeutung zu schaffen (S1 und
S2).
INFOBOX
Eine Kamera-Einstellung (= Shot) wird beschrieben durch den Bildausschnitt, bzw. die Einstellungsgröße (Detail-,
Nah-, Amerikanische, Halbnah-, Halbtotal-, Total-, Panorama-Einstellung), den Kamerastandpunkt (Aufsicht,
Untersicht u.a.), die Kamerabewegung (Fahrt, Schwenk, Zoom), und den Bildinhalt (Two-Shot u.a.) und/oder die
dramaturgische Funktion (Establishing Shot u.a.).
ARBEITSFRAGEN
✔
Mit welchen visuellen Mitteln wird Realismus erzeugt?
✔
Was sind die ungewöhnlichen visuellen Mittel des Films? Was bedeuten sie für den
Film und die Figuren? Was bewirken sie bei den Zuschauern?
✔
Wie wird am Filmbeginn rein visuell unsere Identifikation mit Ben erleichtert?
✔
Wie und warum berücksichtigt die Kameraposition Bens Behinderung?
22
MATERIAL
Fragen an Regisseur Dietrich Brüggemann
Frage: Du hast schon einmal einen Kurzfilm über ein behindertes Mädchen gemacht, mit deiner Schwester Anna,
der hieß „Katja kann fast alles“. Was interessiert dich an dem Thema?
DB: Ich war selbst Zivi in der Schwerstbehindertenbetreuung im Diakonischen Werk in Regensburg. Dort habe ich
einen BWL-Studenten begleitet, auch durch sein Examen. 5 Tage lang habe ich 7 Stunden lang alles für ihn
notiert, er konnte selbst nicht schreiben. Die Geschichte des Films steht also schon ganz lange im Raum.
Außerdem sitzt unsere jüngere Schwester im Rollstuhl, wir sind mit dem Thema aufgewachsen in so einer
Vertrautheit, die dazu geführt hat, dass wir in vielen Filmen zu dem Thema gesagt haben: „Das stimmt doch alles
nicht.“ Entweder, die Filme sind übertrieben zynisch oder sie trauen sich nicht genug. Da wo es ans Eingemachte
geht, wo der Mensch sich nicht mehr nur über Worte und Gedanken ausdrückt, sondern wo er seinen Körper
dazu benutzen muss… zum Beispiel beim Sex. Da marschiert kaum ein Rollstuhlfilm geradeaus durch, wo es dann
auch wirklich peinlich und schmerzhaft wird. Alle blenden vorher weg und wollen es auch gar nicht so genau
wissen.
Frage: Dein Behinderter Ben hat einen sehr speziellen Blick auf die Welt? Wieso?
DB: Ben ist ein Entertainer und zum Entertainer gehört auch immer ein gewisser Anteil an
Publikumsbeschimpfung, denn die Zuschauer lachen gerne über sich. Ben lebt diesen Anteil ins Extreme. Wir
wollten auch gar keine allgemeinen Aussagen über Behinderte machen, sondern uns hat dieses eine Individuum
interessiert – der Gegensatz aus einem sehr wachen, schnellen, lustigen Geist, der sich aber körperlich nicht
bewegen kann. Vom Denken und Reden her hat er eine Menge von mir selber. Und natürlich habe ich durch
meinen persönlichen Zugang einen profunden Einblick in eine Welt, die die meisten Menschen gar nicht
kennenlernen wollen und vielleicht auch gar nicht kennenlernen müssen. Wobei Behinderte eine Randgruppe
sind, der jeder beitreten kann, und zwar durch Krankheit oder einen Unfall.
Titelsong / Lyrics
The Cooper Temple Clause: „New Toys“
Album: Kick Up the Fire, and Let the Flames Break Loose (2003)
We came we played we drifted away
We came we played but it got away oh no
What's happening to us?
We came we played we drifted away
We came we played but it got away oh no
What's happening to us?
Well I'll just shut my eyes 'til we get back home
'Til we touch back down and keep playing dumb
And I'm carving my own little masterpiece
Go ahead cut deep but don't tell the boys
I tried but now I can't feel a thing
Just gagged and bound and clipped at the wings oh no
What's happening to us?
Written by T. Bellamy, B. Gautrey, D. Fisher, D. Hammond, J. Harper & K: Mahon
© 2003 Chrysalis Music Ltd.
Courtesy of Glocal Chrysalis Music Publishing Germany
(P) 2003 Morning Records
Mit freundlicher Genehmigung der BMG Rights Management (UK) Limited
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Behindert sein, behindert werden
Körper und Sexualität. Sexualität und körperliche Behinderung. Pro Familia 2008. Broschüre zum Download unter
URL:<http://www.profamilia.de/shop/index.php?
cmd=artdetail&q=60&PHPSESSID=c6f8fe85d401542a52593843fba42890>
Bartmann, Silke: Der behinderte Mensch im Spielfilm: eine kritische Auseinandersetzung mit
Mustern, Legitimationen, Auswirkungen von und dem Umgang mit Darstellungsweisen
von behinderten Menschen in Spielfilmen. Münster [u.a.]: Lit 2002.
Mattner, Dieter: Behinderte Menschen in der Gesellschaft : zwischen Ausgrenzung und Integration. Stuttgart
[u.a.]: Kohlhammer 2000.
Angst
Metzig, Werner / Schuster, Martin: Prüfungsangst und Lampenfieber. Bewertungssituationen vorbereiten und
meistern. Berlin & Heidelberg: Springer 2006.
Zivildienst
Klemm, Marcel: Handbuch Zivildienst. Alles für den angehenden Zivi: Kriegsdienstverweigerung, Zivildienst,
alternative Dienste und 1000 Tipps. Freiburg: interconnections 2008.
Fischer, Jörn / Graf, Oliver: Zivi weltweit. Internationale Alternativen zum Zivildienst. Freiburg:
interconnections 2007.
http://www.zivildienst.de Internetseite des Bundesamtes für Zivildienst.
http://www.pro-fsj.de Infos zu Trägern und Bewerbungsverfahren für das FSJ.
http://www.foej.de Infos zum FÖJ beim Bundesarbeitskreis FÖJ.
http://www.bmfsfj.de Internetseite des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend mit
eigenen Broschüren und zahlreichen Adressen und Infos zu Zivildienst, FSJ und FÖJ
Filmsprache
James Monaco: Film verstehen. Kunst Technik, Sprache, Geschichte und Theorie des Films und der Medien. Mit
einer Einführung in Multimedia. Reinbek: Rowohlt 2000.
Humor
Sigmund Freud: Der Humor. In: Studienausgabe, Band 4: Psychologische Schriften. Frankfurt/M.: Fischer 2000.
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