Buch 1.indb - Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie

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Buch 1.indb - Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie
Deutsche Gesellschaft
für Unfallchirurgie
e. V.
Mitteilungen und
Nachrichten
31. Jahrgang
Heft 59
April 2009
Schriftleitung:
Prof. Dr. Hartmut Siebert,
Schwäbisch Hall
Redaktion:
Dipl.-Pol. Joachim Arndt,
Berlin
Inhaltsverzeichnis
2
3
Impressum
Geschäftsführender Vorstand 2008 –
Frühere Präsidenten und Kongressorte
10 Aus dem Generalsekretariat
13 Kongress
13 Deutscher Kongress für Orthopädie
und Unfallchirurgie 2008
– ein Spiegel der Entwicklung
des Fachgebietes –
15 Rückblick des Präsidenten 2008
17 Gemeinsam die Zukunft gestalten –
DKOU 2008 Kongressnachlese
20 Einladung: Deutscher Kongress für
Orthopädie und Unfallchirurgie
2009
22 Hans-Liniger-Preis 2008
23 Innovationspreis 2008
25 Preis zur Förderung der
Rehabilitationsforschung der
DGOU 2008
26 Herbert-Lauterbach-Preis 2008
28 Georg Friedrich Louis StromeyerMedaille 2008
30 Aus der DGU
30 Bericht über die Mitgliederversammlung vom 23. Oktober 2008
33 Inauguration des „Definitive Surgical Trauma Care“™ – Kurses in
Deutschland
35 Weißbuch Schwerverletzten-versorgung der DGU
40 TraumaNetzwerkD DGU – der Stand
zu Beginn 2009
42 379 neue Mitglieder im Jahr 2008
eingetreten
44 AG „Arthroskopische Chirurgie“
46 AG „Alterstraumatologie“
48 AG „Geweberegeneration,
Gewebeersatz“
49 AG „Prävention von Verletzungen“
50 AG „Septische und Rekonstruktive
Chirurgie“
51 Kommission „Gutachten“
52 Konstituierende Sitzung des
Ausschusses für niedergelassene
Vertragsärzte der DGU am
28. 1. 2009 in Frankfurt
53 DGOU
53 Wir sollten auf unseriöse Werbung
verzichten
55 Die Medizin wird weiblich
56 Anträge auf Änderung der
(Muster-) Weiterbildungsordnung
59 Aktuelles
59 Deutscher Chirurgenkongress 2009
60 Beiträge zur Geschichte der
Unfallchirurgie in der DDR
61 Gibt es einen Wandel in der Struktur
chirurgischer Kliniken in Deutschland?
64 Ärzte in der Unfallchirurgie –
Unglücklich und vom Aussterben
bedroht?
69 Patientenwille bestimmt die Wahl
des Operateurs
70 Abteilungsübergreifende Versorgung des unfallverletzten Kindes
73 Unfallchirurgie am Ende der Welt
76 Rekrutierende multizentrische chirurgische Studien in Deutschland
78 Chefarztverträge – Überleitung vom
BAT in den TV-Ärzte gestoppt
79 Arbeitskreis der AWMF
„Ärzte und Juristen“
80 Neuordnung der Vertragärztlichen
Vergütung (NVV) – Der Frust geht
um!
82 Preisausschreibungen 2009
83 Personalia
83 Aus den Hochschulen
84 Professor Dr. Georg Maurer
* 29. Mai 1909 zum Gedenken
85 Rezensionen
92 Veranstaltungen
96 Aktualisierung unserer Mitgliederkartei der Deutschen Gesellschaft
für Unfallchirurgie e. V.
Redaktionsschluss für Heft 60 im Herbst 2009:
8.08.2009 Manuskripte reichen Sie bitte entweder
per E-Mail oder auf Datenträger und ausgedruckt
bei der Geschäftsstelle der DGU ein
(E-Mail: dgunfallchirurgie@dgu-online.de).
1
Impressum
Deutsche Gesellschaft für
Unfallchirurgie e. V.
Mitteilungen und Nachrichten
31. Jahrgang
Schriftleitung
Prof. Dr. med. Hartmut Siebert
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2
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erscheint 2-mal im Jahr.
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ständigen Entwicklungen unterworfen. Forschung und klinische Erfahrung
erweitern unsere Erkenntnisse, insbesondere was Behandlung und medikamentöse Therapie anbelangt. Soweit in
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Applikation erwähnt wird, darf der Leser zwar darauf vertrauen, dass Autoren,
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© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart • New York 2009
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Geschäftsführender Vorstand 2009
Präsident
Prof. Dr. Hans Zwipp
Direktor
Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum der TU
Dresden
Fetscherstr. 74
01307 Dresden
Tel.: (03 51) 4 58 37 77
Fax: (03 51) 4 58 43 07
E-Mail:
hans.zwipp@uniklinikum-dresden.de
Erster Vizepräsident
Prof. Dr. Axel Ekkernkamp
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Erwin-Payr-Lehrstuhl
Ferdinand-Sauerbruch-Str.
17475 Greifswald
Tel.: (0 38 34) 86 61 01 (Frau Hacker-Schmidt)
Fax: (0 38 34) 86 61 02
E-Mail: traumato@uni-greifswald.de
Zweiter Vizepräsident
Prof. Dr. Norbert P. Südkamp
Ärztl. Direktor
Department für Traumatologie und
Orthopädie
Universitätsklinik
Hugstetter Str. 55
79106 Freiburg
Tel.: (07 61) 2 70-26 99
Fax: (07 61) 2 70-27 83
E-Mail:
norbert.suedkamp@uniklinik-freiburg.de
Dritter Vizepräsident
Prof. Dr. Tim Pohlemann
Direktor
Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie Universitätskliniken des
Saarlandes
Kirrberger Str. 1
66421 Homburg/Saar
Tel.: (0 68 41) 1 63 15 02
Fax: (0 68 41) 1 63 15 03
E-Mail: chtpohl@uniklinik-saarland.de
Generalsekretär
Amtszeit: 1. 1. 2009 – 31. 12. 2012
Prof. Dr. Hartmut Siebert
Diakonie Klinikum Schwäbisch Hall
74523 Schwäbisch Hall
Tel.: (07 91) 7 53 42 31
Fax: (07 91) 7 53 49 03
E-Mail: hsiebert@diaksha.de
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Schatzmeister
Amtszeit: 1. 1. 2009 – 31. 12. 2012
Prof. Dr. Bertil Bouillon
Direktor
Klinik für Unfallchirurgie/Orthopädie
Kliniken der Stadt Köln
Klinikum Köln-Merheim, Lehrstuhl der
Universität Witten-Herdecke
Ostmerheimerstr. 200
51109 Köln
Tel.: (02 21) 89 07 32 76
Fax: (02 21) 89 07 30 85
E-Mail: bouillonb@kliniken-koeln.de
Schriftführer und Schriftleiter der Website
www.dgu-online.de
Amtszeit: 1. 1. 2007 – 31. 12. 2010
Prof. Dr. Johannes Sturm
Chefarzt i. R. , c/o DGU-Geschäftsstelle
Luisenstr. 58/59
10117 Berlin
Tel.: (0 30) 28 00 43 00
Fax (0 30) 28 00 43 06
E-Mail: Schriftfuehrer@dgu-online.de;
Ständiger Beirat
Prof. Dr. Norbert Haas, Berlin
(Präsident 2000)
Prof. Dr. Lothar Kinzl, Ulm
(Präsident 1998)
Prof. Dr. Gert Muhr, Bochum
(Präsident 1995)
Prof. Dr. Wolf Mutschler, München
Präsident 2005)
Prof. Dr. Hans-Jörg Oestern, Celle
(Präsident 1997)
Prof. Dr. Klaus Michael Stürmer
Göttingen, (Präsident 2006)
Prof. Dr. Kuno Weise, Tübingen
(Präsident 2007)
Prof. Dr. Andreas Wentzensen,
Ludwigshafen
(Präsident 2004; Sprecher des
Ständigen Beirats 2009)
Prof. Dr. Peter Kirschner, Mainz
(Präsident 2001)
Prof. Dr. Eugen H. Kuner, Umkirch
(Präsident 1987)
Prof. Dr. Eberhard Markgraf, Jena
(Präsident 1996)
Prof. Dr. Alfred Pannike,
Dreieich-Götzenhain
(Präsident 1990)
Prof. Dr. Jürgen Probst, Murnau
(Präsident 1982)
Prof. Dr. Rahim Rahmanzadeh, Berlin
(Präsident 1992)
Prof. Dr. Klaus Rehm, Köln
(Präsident 2002)
Prof. Dr. Axel Rüter, Neusaess
(Präsident 1994)
Prof. Dr. Leonhard Schweiberer, München
(Präsident 1981)
Prof. Dr. Hartmut Siebert,
Schwäbisch Hall (siehe Vorstand)
(Präsident 2003)
Prof. Dr. Harald Tscherne, Hannover
(Präsident 1979)
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Siegfried Weller,
Tübingen (Präsident 1978)
Nichtständiger Beirat
PD Dr. Hermann Josef Bail, Berlin
(Amtszeit 1. 1. 2008 – 31. 12. 2010)
PD Dr. Karl-Heinz Frosch, Göttingen
(Amtszeit: 1. 1. 2009 – 31. 12. 2011)
PD Dr. Paul Alfred Grützner, Stuttgart
(Amtszeit: 1. 1. 2009 – 31. 12. 2011)
Prof. Dr. Christian Krettek, Hannover
(Amtszeit: 1. 1. 2007 – 31. 12. 2009)
Prof. Dr. Johannes Helmut Lill, Hannover
(Amtszeit: 1. 1. 2007 – 31. 12. 2009)
Prof. Dr. Thomas Mittlmeier, Rostock
(Amtszeit 1. 1. 2008 – 31. 12. 2010)
Prof. Dr. Axel Prokop, Sindelfingen
(1. 1. 2007 – 31. 12. 2009)
Prof. Dr. Dr. h. c. Horst Cotta, München
(Präsident 1986)
Prof. Dr. Dieter Rixen, Köln
(Amtszeit 1. 1. 2008 – 31. 12. 2010;
Vertreter der nichtselbstständigen Ärzte
im Präsidialrat)
Prof. Dr. Peter Hertel, Berlin
(Präsident 1999; Sprecher)
Prof. Dr. Steffen Ruchholtz, Marburg
(Amtszeit: 1. 1. 2007 – 31. 12. 2009)
Prof. Dr. Günther Hierholzer, Allensbach
(Präsident 1985)
Univ.-Prof. Dr. Ulrich Stöckle, München
(Amtszeit: 1. 1. 2007 – 31. 12. 2009)
Prof. Dr. Ulrich Holz, Stuttgart
(Präsident 1993; Sprecher)
Dr. Iris Trompler, Schwabach
(Amtszeit: 1. 1. 2007 – 31. 12. 2009)
Prof. Dr. Karl-Heinz Jungbluth, Hamburg
(Präsident 1988)
Dr. Christoph Wölfl, Ludwigshafen
(Amtszeit: 1. 1. 2009 – 31. 12. 2011)
Senat
3
Fachbeirat
Prof. Dr. Hartwig Bauer, Berlin
(Generalsekretär der Deutschen
Gesellschaft für Chirurgie)
Dr. jur. Joachim Breuer, Berlin
(Hauptgeschäftsführer der Deutschen
Gesetzlichen Unfallversicherung)
Prof. Dr. Günter Lob, München
(DGU-Beauftragter für Weiterbildung)
Prof. Dr. Tilman Mischkowsky, Kempten
(Vizepräsident des BDC)
Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard, Aachen
(Generalsekretär der DGOOC)
Prof. Dr. Dietmar Pennig, Köln
(VLOU-Bundesvorsitzender und Leiter des
Referates Unfallchirurgie im BDC)
Prof. Dr. Dr. h.c. Karsten Vilmar, Bremen
Mitglieder des Präsidialrates
PD Dr. Julia Seifert, Berlin
(Leiterin des Grundsatzausschusses;
Amtszeit: 1. 1. 2008 – 31. 12. 2010)
Prof. Dr. Ingo Marzi, Frankfurt/Main
(Leiter des Wissenschaftsausschusses;
Amtszeit: 1. 1. 2009 – 31. 12. 2011)
Prof. Dr. Almut Tempka, Berlin
(Leiter des Bildungsausschusses;
2. Amtszeit: 1. 1. 2007 – 31. 12. 2009)
Prof. Dr. Florian Gebhard, Ulm
(Leiter des Programmausschusses;
Amtszeit: 1. 1. 2009 – 31. 12. 2011)
Prof. Dr. Reinhard Hoffmann,
Frankfurt und Offenbach
(Leiter des Berufsständischen Ausschusses,
Amtszeit: 1. 1. 2007 – 31. 12. 2009)
Dr. Peter Kalbe, Rinteln
(Leiter des Ausschusses Vertretung
niedergelassene Vertragsärzte,
Amtszeit 1. 1. 2009 – 31. 12. 2011)
Prof. Dr. Dieter Rixen, Köln
(Vertreter der nichtselbständigen Ärzte;
Amtszeit: 1. 1. 2009 – 31. 12. 2010, gekoppelt an seine Amtszeit im Nichtständigen
Beirat)
Ausschüsse
Berufsständischer Ausschuss
Prof. Dr. Reinhard Hoffmann (L)
PD Dr. Alexander Beck (V)
Arbeitskreis DRG des BSA
Prof. Dr. Joachim Windolf, Düsseldorf (L)
Bildungsausschuss
Prof. Dr. Almut Tempka, Berlin (L)
Prof. Dr. Felix Bonnaire, Dresden (V)
Grundsatzausschuss
PD Dr. Julia Seifert, Berlin (L)
PD Dr. Peter Biberthaler, München (V)
Programmausschuss
Prof. Dr. Florian Gebhard, Ulm (L)
Prof. Dr. Wolfgang Ertel, Berlin (V)
Arbeitsgemeinschaften
Alterstraumatologie
Univ.-Prof. Dr. Michael J. Raschke, Münster (L)
Univ.-Prof. Dr. Ulrich Stöckle, München (V)
Arthroskopische Chirurgie
Prof. Dr. Helmut Lill, Hannover (L)
PD Dr. Karl-Heinz Frosch, Göttingen (V)
Vertretung niedergelassener Vertragsärzte
Dr. Peter Kalbe, Rinteln
Dr. Rainer Kübke, Berlin (V)
Arbeitskreis implantatfreier Kreuzbandersatz und biologische Optimierung der AG
Arthroskopische Chirurgie
Prof. Dr. Peter Hertel, Berlin (L)
Wissenschaftsausschuss
Prof. Dr. Ingo Marzi, Frankfurt/Main (L)
Prof. Dr.-Ing. Georg Duda, Berlin (V)
Becken III
Dr. Ulf Culemann, Homburg/Saar (L)
Dr. Fabian Stuby, Tübingen (V)
Kommissionen
Entgelte
Prof. Dr. Joachim Windolf, Düsseldorf (L)
Dr. Walter Schäfer, Gummersbach (V)
Gutachten
Prof. Dr. Kuno Weise, Tübingen (L)
Leitlinien
Prof. Dr. Klaus Michael Stürmer, Göttingen (L)
Prof. Dr. Felix Bonnaire, Dresden (V)
Rechtsfragen
Nicht besetzt.
Aufnahmekommission
Generalsekretär, Schriftführer,
Schatzmeister
Wissenschaftliche Preise
Besetzung nach der jeweiligen Preissatzung
Reisestipendium
1. Vizepräsident des Vorjahres, Schatzmeister und ein Mitglied des Nichtständigen
Beirats.
Sektionen
Handchirurgie
Prof. Dr. Joachim Windolf, Düsseldorf (L)
PD Dr. Andreas Eisenschenk, Berlin (V)
Kindertraumatologie
PD Dr. Dirk Sommerfeldt, Hamburg (L)
Prof. Dr. Hans-Georg Dietz, München (V)
Notfall- und Intensivmedizin, Schwerverletztenversorgung (NIS)
Prof. Dr. Andreas Seekamp, Kiel (L)
Prof. Dr. Steffen Ruchholtz, Essen (V)
Physikalische Therapie und Rehabilitation
Prof. Dr. Volker Bühren, Murnau (L)
Dr. Meinald Settner, Gelsenkirchen (V)
Fort- und Weiterbildung
Prof. Dr. Wolf Mutschler, München (L)
Fuß
Prof. Dr. Thomas Mittlmeier, Rostock (L)
PD Dr. Stefan Rammelt, Dresden (V)
Gewebeersatz und Geweberegeneration
Prof. Dr. Kuno Weise, Tübingen (L)
PD Dr. Ulrich Schneider, Ringsee V)
Geschichte der Unfallchirurgie
Prof. Dr. Jürgen Probst, Murnau (L)
Prof. Dr. Eberhard Markgraf, Jena (V)
Osteologie
Prof. Dr. Johannes M. Rueger, Hamburg (L)
Dr. Matthias Schieker, München (V)
Prävention von Verletzungen
Professor Dr. Martinus Richter, Coburg (L)
Dr. Carl Haasper, Hannover (V)
Rechnergestütztes Operieren (AGROP)
Prof. Dr. Christian Krettek, Hannover (L)
Prof. Dr. Florian Gebhard, Ulm (V)
Septische und Rekonstruktive Chirurgie
Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Gunther Hofmann, Jena und Halle (L)
Prof. Dr. Rudolf Ascherl, Schwarzenbruck (V)
Sporttraumatologie
Prof. Dr. med. Gerhard Bauer, Stuttgart (L)
Dr. Andreas Losch, Neumünster (V)
Ultraschall
Prof. Dr. Jürgen Volker Wening, Hamburg (L)
PD Dr. Christian Tesch, Hamburg (V)
Wirbelsäule
Ao. Univ.-Prof. Dr. Christian Knop, Innsbruck (L)
PD Dr. Frank Kandziora, Frankfurt/Main (V)
Beauftragte
AWMF-Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Medizinischer Fachgesellschaften
Generalsekretär (Delegierter)
AWMF-Arbeitskreis „Einheit von
Forschung und Lehre“
Prof. Dr. Klaus Michael Stürmer
L=Leiter / V=Stellvertreter
4
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
AWMF-Arbeitskreis „Krankenhaus- und
Praxishygiene“
PD Dr. Julia Seifert
AWMF-ad-hoc-Kommission
„Versorgungsforschung“
Prof. Dr. Wolf Mutschler
Berufsverband der deutschen Chirurgen
(BDC) – Leiter des Referates Unfallchirurgie
Prof. Dr. Dietmar Pennig
Bone & Joint Decade
Prof. Dr. Johannes M. Rueger
Bundesärztekammer – Beirat für
Erste Hilfe und Wiederbelebung
PD Dr. Hermann Josef Bail
Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung
(BQS), Fachgruppe Orthopädie und
Traumatologie
Prof. Dr. Friedrich Thielemann
Dr. Kai Bauwens
Dachverband der deutschsprachigen
wissenschaftlichen Gesellschaften für
Osteologie (DVO)
Leiter der AG Osteologie
Deutsche Akademie der Gebietsärzte
Leiter des Ausschusses niedergelassener
Vertragsärzte
Deutsche Gesellschaft für Chirurgie
(DGCh) – Vorstand
Generalsekretär, Präsident (V)
DGCh-AG Krankenhausstruktur
Prof. Dr. Andreas Dávid
DGCh-AG Medien
Prof. Dr. Axel Prokop
DGCh-AG Perioperative Medizin
Prof. Dr. Udo Obertacke (Stellv. AG-Leiter)
DGCh-Sektion Biomaterialien
Prof. Dr. Johannes M. Rueger
DGCh-Sektion Chirurgische Forschung
Prof. Dr. Wolf Mutschler
DGCh-Sektion Onkologische Chirurgie
Prof. Dr. Erich Hartwig
DGCh-Sektion Onkologische Chirurgie –
Arbeitsgruppe Weichteilsarkom
PD Dr. Michael Schulte
DGCh-Studienzentrum Heidelberg –
Aufsichtsrat
Prof. Dr. Tim Pohlemann
Deutsche Gesellschaft für
Medizinische Informatik, Biometrie und
Epidemiologie – Arbeitskreis Orthopädie
und Unfallchirurgie
noch kein Vertreter bestimmt
Deutsche Gesellschaft für Wundheilung –
Konsensuskonferenzen
PD Dr. Mark Bischoff, Dr. Ingo Flesch
Deutsches Institut für Normung (DIN) –
Beirat
Dr. J. Weidringer
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Deutsches Netzwerk für
Versorgungsforschung e. V. (DNVF)
PD Dr. Dirk Stengel, Prof. Dr. E. Neugebauer
(V; Geschäftsführer des DNVF)
Deutsche Zentralbibliothek für Medizin –
Beirat
Prof. Dr. Norbert M. Meenen
ESTES – European Society for Trauma and
Emergency Medicine
Generalsekretär
Europäische Facharztprüfung –
Union Européenne des Médecins
spécialistes/European Union of Medical
Specialists (UEMS), Division of Trauma
Surgery/European Board of Trauma
Surgery/European Board of Surgery
Qualification
Prof. Dr. Hans-Jörg Oestern
Fachbeirat zur Begleitevaluation der
Mindestmengen Knie-Tep im Auftrag
des Gemeinsamen Bundesausschusses
Dr. Kai Bauwens
Gemeinsame DRG-Kommission von
DGCh und BDC
Prof. Dr. Joachim Windolf
Prof. Dr. Walter Schäfer
Gemeinsamer Weiterbildungsausschuss
von DGCh und BDC
Leiterin des Bildungsausschusses,
Prof. Dr. Günter Lob; Generalsekretär
German Resuscitation Council/Deutscher
Rat für Wiederbelebung
Prof. Dr. Christian Lackner,
Prof. Dr. Andreas Seekamp
Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP),
Schwerpunkt Unfallchirurgie
Prof. Dr. Udo Obertacke
Interdisziplinäre AG „OP-Technik“
der DGCh und DGAI
Prof. Dr. Reinhard Hoffmann
Lehrakademie Wolfgang Müller-Osten –
Beirat
Prof. Dr. W. Mutschler
Nationale Versorgungs-Leitlinie „Akuter
und chronischer Rückenschmerz“ (Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin)
Prof. Dr. R. Beisse, Prof. Dr. Ch. Knop (V)
Prof. Dr. Christoph Ulrich (V)
Deutscher Verkehrssicherheitsrat (DVR)
Prof. Dr. Hartmut Siebert
(Mitgliederversammlung)
Prof. Dr. Johannes Sturm
(Ausschuss Verkehrsmedizin,
Erste Hilfe und Rettungswesen)
DEGAM-Leitlinie Nackenschmerz
AUC – Akademie der
Unfallchirurgie GmbH
Geschäftsführer
Prof. Dr. Johannes Sturm, Münster
Geschäftsstelle der DGU
Susanne Lehnert
Dipl.-Pol. Joachim Arndt (Leiter)
Langenbeck-Virchow-Haus
Luisenstr. 58/59, 10117 Berlin
Tel.: (0 30) 28 00 43 00
Fax: (0 30) 28 00 43 06
E-Mail: office@dgu-online.de
dgunfallchirurgie@gmx.de
Ehrenmitglieder
Prof. Dr. Dr. Horst Cotta, München (1993)
Prof. Dr. Günther Hierholzer, Allensbach
(1995)
Prof. Dr. Karl-Heinz Jungbluth, Hamburg
(2002)
Obermed.-Rat Dr. Wolfgang Krösl, Amlach,
Österreich (1975)
Prof. Dr. Eugen Kuner, Umkirch (1994)
Prof. Dr. Günter Lob, München (2004)
Prof. Dr. Eberhard Markgraf, Jena (2007)
Prof. Dr. Peter Matter, Davos-Platz, Schweiz
(2000)
Prof. Dr. Dr. h. c. Maurice E. Müller, Bern,
Schweiz (1972)
Prof. Dr Gert Muhr, Bochum (2008)
Prof. Dr. Alfred Pannike, Dreieich (1996)
Prof. Dr. Jürgen Probst, Murnau (1992)
Prof. Dr. Rahim Rahmanzadeh, Berlin (2001)
Prof. Dr. Axel Rüter, Neusaess (2006)
Prof. Dr. Leonhard Schweiberer, München
(1998)
Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Spann, München
(1985)
Prof. Dr. Ernst Teubner, Göppingen (2003)
Prof. Dr. Otmar Trentz, Zürich, Schweiz
(2005)
Prof. Dr. Emanuel Trojan, Wien, Österreich
(1980)
Prof. Dr. Harald Tscherne, Hannover (1989)
Prof. Dr. Dr. h. c. Karsten Vilmar, Hamburg
(1998)
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Siegfried Weller,
Tübingen (1986)
PD Dr. Frank Kandiziora
5
Korrespondierende Mitglieder
Prof. Dr. Jacques Ives Nording, Paris,
Frankreich (1995)
Prof. Dr. Robert Baley, Baltimore, USA
Prof. Dr. Stephan Perren, Davos-Platz,
Schweiz (1978)
M. D. Suthorn Bavonratanavech,
Bangkok (2006)
Prof. Dr. Georg, Berentey, Budapest,
Ungarn (1988)
Prof. Dr. William F. Blaisdell,
Sacramento, Kalifornien, USA
Dr. Vladimir Pokorny, Brünn,
Tschechische Republik (2001)
Prim. Dr. F. Povacz, Wels, Österreich (1988)
Prof. Dr. Richard A. Brand, Iowa City, Iowa,
USA (2005)
Prof. Dr. Jean Prévot,Nancy, Frankreich
(2002)
Prof. Dr. Paul Louis Oscar Broos,
Löwen, Belgien (2005)
Prof. Dr. Pietro Regazzoni, Basel, Schweiz
(2002)
Prof. Dr. Oldrich Čech, M.D. D. Sc., Prag,
Tschechische Republik (1990)
Prof. Dr. Daniel Reis, Haifa, Israel (1985)
Prof. Dr. Christopher Lewis Colton, M.D.,
Nottingham, England (1994)
Prof. Dr. Freddie H. Fu, Pittsburg,
Pennsylvania, USA
Prof. Dr. Antal Renner, Budapest,
Ungarn (1990)
Univ.-Prof. Dr. Herbert Resch,
Salzburg, Österreich (2007)
Prof. Dr. Dantin Gallego, Madrid, Spanien
Prof. Dr. M. D. Charles A. Rockwood,
San Antonio, Texas, USA (1989)
Prof. Peter V. Giannoudis, Leeds, England
(2008)
Prof. Dr. Thomas Rüedi, Chur, Schweiz
(1985)
Prof. Dr. Reinhold Ganz, Bern, Schweiz (1995)
Prof. M. D. Augusto Sarmiento,
Los Angeles, Kalifornien, USA (1992)
PD Dr. Emanuel Gautier, Freiburg, Schweiz
(2003)
Prof. Dr. Andras Savary, Budapest, Ungarn
Prof. Dr. Jan Goris, Nijmwegen, Niederlande
(1989)
Prof. Dr. Salomon Schächter, Buenos Aires,
Argentinien (1985)
PD Dr. Dr. h.c. Urs Heim, Gümlingen,
Schweiz (1984)
Prof. Dr. Joseph Schatzker, Toronto, Ontario,
Kanada (1989)
Prof. Dr. David, Helfet, M.D. M.B. CH. B.,
New York, New York, USA (2000)
Prof. Dr. Sergej A. Shlinikov, St. Petersburg,
Russland
Prof. Dr. M.D. James Langston Hughes,
Jackson, Mississippi, USA (1990)
Prof. Dr. Franklin H. Sim, Rochester,
Minnesota, USA
Dr. Jack C. Hughston, Columbus, Georgia,
USA (1981)
Prof. Dr. Knut StrØmsØ, Oslo, Norwegen
(2001)
Prof. Dr. Eric E. Johnson, M.D., Los Angeles,
Kalifornien, USA (2000)
Prof. Dr. Rudolf Szyszkowitz, Graz,
Österreich (1985)
Prof. Dr. Robert J. Johnson, Burlington,
Vermont, USA
PD Dr. János Szita, Budapest, Ungarn (2008)
Prof. Dr. James Kellam, M.D., FRCS,
Charlotte, North Carolina, USA (2004)
Prof. Dr. Ivan Kempf, Strassburg, Frankreich
(1987)
Prof. Dr. Henk ten Duis, Groningen,
Niederlande (2007)
Prof. Dr. Karl-Göran,Thougren, Lund,
Schweden
Doz. Dr. Heinz Kuderna, Wien, Österreich (1983)
Prof. Dr. Marvin Tile, Toronto, Ontario,
Kanada (1993)
Prof. Dr. Elias Lambiris, Patras,
Griechenland (2003)
Prof. Dr. Donald D. Trunkey, Portland,
Oregon, USA (1986)
Prof. Jian jun. Li, Peking, China (2008)
Prof. Dr. Chris van der Werken, Urecht,
Niederlande (2000)
Prof. Dr. Fritz Magerl, St. Gallen,
Schweiz (1992)
Prof. Dr. René Marti, Amsterdam,
Niederlande (1986)
Prof. Dr. Joel M. Matta, Los Angeles,
Kalifornien, USA
Dr. Jacques Meine, Basel, Schweiz (1992)
Prof. Dr. P. A. Mohandas, Madras, Indien
(1993)
6
Prof. Dr. Johannes Poigenfürst, Wien,
Österreich (1984)
Prof. Dr. Vilmos Vécsei, Wien,
Österreich (2002)
Prof. Dr. Claude Edouard Verdan, Lausanne,
Schweiz
Prof. Dr. Enrico Vigliani, Mailand, Italien
Univ.-Prof. Dr. Michael Wagner, Wien,
Österreich (2006)
Prof. Dr. Verge S. Wjapius
Hans-Liniger-Preisträger
(vor 1966 „Wissenschaftlicher Preis“)
1956 Dr. Armin Bauermeister (Chirurgische
Universitätsklinik Kiel): Ergebnisse einer
Maceration und Verpflanzung von Knochenspänen und ihre Bedeutung für den
Aufbau der Knochenbank.
1958 Prof. Dr. Leo Koslowski: Intravitale
Autolyse als pathogenetisches Prinzip.
1961 Wilhelm Thorban (Gießen): Klinische
und experimentelle Untersuchungen zur
Ätiologie und Pathogenese der posttraumatischen Sudeckschen Gliedmaßendystrophie.
1962 Keine Preisverleihung
1964 Keine Preisverleihung
1966 Keine Preisverleihung
1968 PD Dr. Horst Kindler (Klinikum Benjamin Franklin der FU Berlin, Chirurgische
Klinik): Die Hemmwirkungen von Hydrocortison und Antibiotika auf die Wundheilung.
1970 PD Dr. Wilfried Schramm (Knappschaftskrankenhaus Bergmannsheil, Gelsenkirchen-Buer, Chirurgische Abteilung):
Klinische und tierexperimentelle Untersuchungen über die Transplantation autoplastischer Spongiosa.
1972 Prof. Dr. Manfred Weigert (Städtisches Krankenhaus am Urban, Berlin,
Abteilung für Orthopädie und Traumatologie): Anregung der Knochenbildung durch
elektrischen Strom.
1974 Prof. Dr. Klaus-Peter Schmit-Neuerburg (Universitätsklinikum der Gesamthochschule Essen, Abteilung für Unfallchirurgie) und PD Dr. Christian-Dietrich Wilde
(Kreiskranken-haus Bad Homburg v.d.H.,
Unfallchirurgische Abteilung): Experimentelle Untersuchungen zur Einheilung massiver Cortikalis-Transplantate.
1976 PD Dr. Hans-Otto Dustmann (Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg):
Altersabhängige Reaktionen des Gelenkknorpels nach Verletzungen.
1978 PD Dr. Leo Gotzen (Hannover): Untersuchungen zur NeutralisationsplattenOsteosynthese und der Richtlinien für ihre
praktische Durchführung.
PD Dr. Hans-Jürgen Refior (München): Tierexperimentelle Untersuchungen zum Verhalten der Mikrostruktur des Hyalin-Gelenkknorpels unter Druckbelastung.
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
1980 PD Dr. Günter Lob (Universität Ulm,
Department für Chirurgie, Abteilung
Unfallchirurgie): Chronische, posttraumatische Osteomyelitis: Tierexperimentelle
und klinische Untersuchungen zu einer
oralen antibakteriellen Vaccination.
1982 PD Dr. Hans-Jörg Oestern (Med.
Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie): Eine klinische und experimentelle
Studie zur Pathogenese, prognostischer
und therapeutischer Wertigkeit früher
kardiopulmonaler Veränderungen nach
schwerem traumatischem Schock.
1984 PD Dr. med. Volker Echtermeyer
(Med. Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie): Diagnostik und Therapie des
Compartment-Syndroms – Eine klinische
und tierexperimentelle Studie.
1986 Prof. Dr. Klaus E. Rehm (Unfallchirurgische Klinik der Justus-Liebig-Universität
Gießen): Die Osteosynthese der Thoraxwandinstabilitäten.
1988 PD Dr. Hans Zwipp (Mediz. Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik):
Die anterolaterale Rotationsinstabilität des
Oberen Sprunggelenks.
1990 PD Dr. Johannes M. Rüger (Klinikum
der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität,
Unfallchirurgische Klinik): Knochenersatzmittel.
1992 PD Dr. Harald Knaepler (Philipps-Universität Marburg, Klinik für Unfallchirurgie): Untersuchungen zur Knochendesinfektion und Sterilisation sowie deren Auswirkungen auf die biologische Wertigkeit
des Knochenimplantates.
1994 PD Dr. Gerd Regel (Med. Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik):
Die unspezifische Immunabwehr nach
schwerem Trauma und ihre Bedeutung für
den generalisierten Zellschaden und das
Multiorganversagen.
1996 PD Dr. Hans-Christoph Pape (Med.
Hochschule Hannover, Unfallchirurgische
Klinik): Pulmonale Komplikationen nach
intramedullärer Stabilisierung des Femurschaftes bei Polytrauma.
1997 PD Dr. Christian Voigt (Klinikum Benjamin Franklin der FU Berlin, Unfallchirurgische Klinik): Reaktion endostaler Zellen
des Kaninchenhumerus bei Störung der
physiologischen Kraftverteilung in vivo.
PD Dr. Andreas Seekamp (Med. Hochschule
Hannover, Unfallchirurgische Klinik): Die
Interaktion von neutrophilen Granulozyten
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
und den kapillären Endothelzellen in traumatisch induzierten Ischämie/Reperfusionsschäden.
lustsyndrome im Schaf: Entwicklung und
Charakterisierung neuer klinikrelevanter
Osteoporose-Großtiermodelle.
1999 PD Dr. Stefan Rose (Chirurgische Universitätsklinik Homburg/Saar, Abteilung für
Unfall- und Wiederherstellungschirurgie):
Studien zur pathogenetischen Bedeutung
neutrophiler Granulozyten nach Extremitätenischämie, Polytraumatisierung und
bakterieller Sepsis.
2000 Dr. Gerhard Schmidmaier (CharitéKlinikum der Humboldt-Universität zu Berlin, Campus Virchow, Klinik für Unfall- und
Wiederherstellungschirurgie): Die lokale
Freisetzung von IGF- und FGF-β1 aus einer
biodegradierbaren Poly (D, L-Laktid)-Beschichtung von Implantaten beschleunigt
die Frakturheilung.
2008 PD Dr. Deike Varoga (Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel): Expression und
Regulation angeborener Immunmechanismen bei Gelenkerkrankungen.
2001 Dr. Martin Grotz (Med. Hochschule
Hannover, Unfallchirurgische Klinik): Die
Darmhypothese des Multiorganversagens
nach schwerem Trauma.
2002 Dr. Frank Kandziora (Charité, Campus
Virchow, Berlin): Experimentelle Spondylodese der Schafswirbelsäule.
2003 PD Dr. med. Michael Amling (Klinik
für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie der Universität Hamburg): Von der
skelettalen Mikroarchitektur über die Knochenzellbiologie zur zentralen Kontrolle der
Knochenmasse.
2004 PD Dr. med. Johannes Zeichen (Unfallchirurgische Klinik, Med. Hochschule
Hannover): Modulation der Zellproliferation. Synthese von Procollagen Typ I, Typ
III und Expression von Hitzeschockprotein
72 von humanen Fibroblasten unter dem
Einfluss von zyklischer mechanischer Dehnung.
Preisträger des Innovationspreises
(gesponsort von der Fa. DePuy)
1998 Angela Olinger (Abteilung für Unfall-,
Hand- und Wiederherstellungschirurgie der
Chirurgische Universitätsklinik Homburg/
Saar) et. al.: Minimalinvasiver endoskopischer Zugang zur ventralen Spondylodese
der lumbalen Wirbelsäule (Lumboskopie).
1999 Dr. Christian Dahlen (Dresden): PCbasierte 3-D-Software zur Operationsplanung in der rekonstruktiven Fußchirurgie.
2000 Dr. Alexander Hofmann (Klinik für
Unfallchirurgie der Philipps-Universität
Marburg) et al.: Bioengineering eines vitalen Knochentransplantats mit autologen
Eigenschaften.
2001 PD Dr. P. Euler (Chirurgische Klinik
und Poliklinik der LMU München) et al.:
Evaluation und klinische Einführung eines
neuen Bildwandlergerätes zur intraoperativen Herstellung dreidimensionaler Röntgenbilder.
2002 Dr. Peter Biberthaler (Chirurgische
Klinik und Poliklinik der LMU München) et
al.: Die Mikrozirkulation der Supraspinatussehne am Menschen: erstmalige Invivo-Analyse nach degenerativer Läsion der
Rotatorenmanschette.
2005 PD Dr. Johannes Frank (Abteilung für
Handchirurgie, Klinik für Unfall-, Hand- und
Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Frankfurt/Main): Intravitalmikroskopische Analyse und Quantifizierung
der Angiogenese und Mikrozirkulation im
Gewebe und in der Wundheilung am Tiermodell.
2003 Dr. Tim Rose (Klinik für Unfall- und
Wiederherstellungschirurgie des Universitätsklinikums Leipzig) et al.: Die
Verbesserung der Knochenheilung im
osteoporotischen Rattenmodell durch die
zellvermittelte Expression von Bone Morphogenetic Protein 4 (BMP-4) nach ex-vivo
Gentherapie.
2006 PD Dr. med. Niels C. Riedemann (Unfallchirurgische Klinik der Medizinischen
Hochschule Hannover): Die pathophysiologische Bedeutung des C5A-Rezeptors in der
Entstehungsphase der Sepsis.
2004 Nicht vergeben
2007 Frau PD Dr. med. Pia Pogoda (Klinik
für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum
Hamburg-Eppendorf): Knochenmassever-
2005 Dr. Arndt Schilling (Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des Universitätsklinikums
Hamburg-Eppendorf) et al.: Resorbierbarkeit von Knochenersatzmaterialien durch
humane Osteoklasten – Entwicklung eines
quantitativen Assays als Leitschiene für den
klinischen Einsatz.
7
2006 Dr. Felix Walcher (Klinik für Unfall-,
Hand- und Wiederherstellungschirurgie des
Klinikums der Johann Wolfgang GoetheUniversität Frankfurt/Main): Präklinische
Sonographie – Entwicklung, Validierung
und klinische Anwendung in der Notfallmedizin.
2007 PD Dr. Peter Gross (Leiter Traumatologie und Vice-Primario Chirurgie, Ospedale
Civico Lugano (CH)): Der Einsatz eines
multifunktionalen bildgestützten Interventionsraumes (MBI) in der Initialphase
stationärer Schwerverletzten-Versorgung:
Erwartungen, Realität und Perspektive.
2008 PD Dr. Carsten Englert (Unfallchirurgie des Klinikums der Universität Regensburg): Bonding of acticular cartilage using
a combination of biochemical degradation
and surface cross-linking.
Johann-Friedrich-Dieffenbach-Büste
Die 1982 als ehrenvolle Auszeichnung für
wissenschaftliche Verdienste um die Unfallheilkunde gestiftete Johann-Friedrich-Dieffenbach-Büste wurde bisher verliehen an:
1982 Prof. Dr. Herbert Junghanns und Prof.
Dr. Alfred Nikolaus Witt
1983 Prof. Dr. Hans Willenegger
1984 Prof. Dr. Jörg Rehn
1985 Prof. Dr. Martin Allgöwer
1986 Bundeshauptstadt Berlin
1987 Prof. Dr. Günter Friedebold
1988 Keine Vergabe
1989 Prof. Dr. Siegfried Weller
1990 Prof. Dr. Wilhelm Schink
1991 Keine Vergabe
1992 Prof. Dr. Walter Blauth
1993 Prof. Dr. Stephan Perren
2006 Prof. Dr. sc. Techn. Erich Schneider,
Davos (Schweiz)
1999 Prof. Dr. Gert Specht, Berlin
2007 Prof. Dr. Ulrich Holz, Stuttgart
2001 Dr. Hans Rudolph, Rotenburg/Wümme
2008 Prof. Dr. Wolf Mutschler, München
2002 Prof. Dr. Eberhard Markgraf, Jena
2003 Nicht vergeben
Georg-Friedrich-Louis-StromeyerMedaille
Den Literaturpreis in Form der 2000 gestifteten Georg-Friedrich-Louis-Stromeyer-Medaille wurde bisher verliehen an:
2001 Prim. Dr. Fritz Povacz, Gaspolzhofen,
Österreich, für sein Werk „Die Geschichte
der Unfallchirurgie“.
2002 PD Dr. Dr. h.c. Urs Heim, Gümligen,
Schweiz, für sein Werk „Das Phänomen AO.
Gründung und erste Jahre der Arbeitsgemeinschaft für das Studium der Osteosynthese (1958 – 1963)“.
2003 Dr. Eduard M. Walthers, Marburg an
der Lahn, für seine Übersetzung des Werks
von A. Grenspan: Orthopedic Radiology. A
practical Approach unter dem Titel „Skelettradiologie – Orthopädie, Traumatologie,
Rheumatologie, Onkologie“.
1996 Prof. Dr. Lutz Claes, Ulm
1997 Prof. Dr. Jürgen Probst, Murnau
2000 Prof. Dr. Gert Muhr, Bochum
2001 Prof. Dr. Horst Cotta, München
2002 Prof. Dr. Lutz Jani, Riehen (Schweiz)
2003 Prof. Dr. Ulrich Lanz, Neustadt/Saale
2004 Prof. Dr. Hans-Ulrich Steinau, Bochum
2005 Prof. Dr. rer. nat. Dipl. Ing. Edmund A.
M. Neugebauer, Köln
8
2005 Nicht vergeben
2006 Prof. Dr. Friedrich-Wilhelm Meinecke,
Reinbek
2007 Prof. Dr. Heinrich Reilmann,
Braunschweig
2008 Prof. Peter Wendsche, Brno,
Tschechische Republik
Goldene Ehrennadel
Die Goldene Ehrennadel, gestiftet 1989,
wurde bisher verliehen an:
1989 Gisela Vopel, Berlin †
1990 Dr. jur. Friedrich Watermann, Bonn †
1991 Keine Vergabe
1992 Hans-Jürgen Gühne, Bochum, und
Klaus Hug, Umkirch
1993 Prof. Dr. med. Dr. phil. Siegfried
Borelli, München
2005 Prof. Dr. Michael Sachs, Frankfurt am
Main, für sein Werk „Die Geschichte der
operativen Chirurgie“, 5 Bände.
1996 Dr. Heinz Volk, Bochum
2006 Prof. Dr. Benno Kummer, Köln, für sein
Werk Biomechanik. Form und Funktion des
Bewegungsapparates“.
2007 Prof. Dr. Jürgen Rudigier, Offenburg,
für sein Werk „Kurzgefasste Handchirurgie.
Klinik und Praxis“.
2008 Dr. iur. Horst Kater, Berlin, für sein
Werk „Das ärztliche Gutachten im sozialgerichtlichen Verfahren. Die schwierige Kommunikation zwischen Juristen und Medizinern.
1998 Prof. Dr. Cajus Burri, Ulm
1999 Prof. Dr. Rahim Rahmanzadeh, Berlin
2004 PD Dr. Wolfgang Hundshagen,
Nordhausen
2004 Prof. Dr. Ernst Teubner, Göppingen,
für sein Werk „Der Schultergürtel. Form und
Funktion, Entwicklung, Biomechanik und
Trauma“.
1994 Prof. Dr. Harald Tscherne, Hannover
1995 Dr. Klaus Klemm, Frankfurt/Main,
und Dr. Wulf-Dieter Schellmann, Peine
2000 Dr. Klaus Welz, Cottbus
Carl-Thiem-Gedenkmünze
Die Carl-Thiem-Gedenkmünze, gestiftet
1997 anlässlich des 75-jährigen Bestehens
der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, wurde bisher verliehen an:
1997 OMR Dr. sc. med. Wolfgang Kurz,
Lübben
1998 Prof. Dr. Hans-Jörg Oestern, Celle
1994 Keine Vergabe
1995 Keine Vergabe
1997 Dr. h.c. Hannelore Kohl, Bonn †
1998 Medico International,
Kampagne zum Verbot von Landminen,
Frankfurt/Main
1999 Dipl.-Ing. (FH) Max Schuster,
Neusaess
2000 Gerhard Kugler, Geschäftsführer a. D.
ADAC-Luftrettung, Geretsried
2001 Ursula von Voigt, Berlin
2002 Keine Vergabe
2003 Siegfried Steiger,
Björn-Steiger-Stiftung.
2004 Dr. jur. Günther Sokoll,
Sankt Augustin
2005 Prof. Dipl. Ing. Dietmar Otte,
Hannover
2006 Dr. Annette Güntert,
Bundesärztekammer, Berlin
2007 Prof. Dr. med. habil. Dr. Ing. Dr. med.
h. c. Michael Ungethüm, B. Braun-Aesculap
Tuttlingen
2008 Prof. Manfred Bandmann, Präsident
des Deutschen Verkehrssicherheitsrates,
Bonn
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Frühere Präsidenten und Kongressorte
1. Jahrestagung (Leipzig 1922)
Prof. Dr. Hans Liniger
2. Jahrestagung (Innsbruck 1924)
Prof. Dr. Hans Liniger
3. Jahrestagung (Köln 1926)
Prof. Dr. Hans Liniger
4. Jahrestagung (Nürnberg 1927)
Prof. Dr. Hans Liniger
5. Jahrestagung (Berlin 1929)
Prof. Dr. Hans Liniger
6. Jahrestagung (Breslau 1930)
Obermedizinalrat Dr. Paul Jottkowitz
7. Jahrestagung (Bochum 1932)
Prof. Dr. Georg Magnus
8. Jahrestagung (Frankfurt/Main 1933)
Prof. Dr. Victor Schmieden
9. Jahrestagung (Würzburg 1934)
Geheimer Medizinalrat Prof. Dr. Fritz König
10. Jahrestagung (Berlin 1935)
Geheimer Medizinalrat Prof. Dr. August
Borchard
11. Jahrestagung (Hamburg 1936)
Prof. Dr. Max zur Verth
12. Jahrestagung (Würzburg 1937)
Prof. Dr. Martin Reichardt
13. Jahrestagung (Kiel 1939)
Prof. Dr. A.W. Fischer
27. Jahrestagung (Berlin 1963)
Oberregierungsrat a.D. Dr. jur. Herbert
Lauterbach
28. Jahrestagung (Würzburg 1964)
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Alfred Nikolaus Witt
29. Jahrestagung (Stuttgart 1965)
Prof. Dr. Carl Humperdinck
30. Jahrestagung (Frankfurt/Main 1966)
Prof. Dr. Dr. h.c. Herbert Junghanns
31. Jahrestagung (Berlin 1967)
Prof. Dr. Herbert Elbel
56. Jahrestagung (Berlin 1992)
Prof. Dr. Rahim Rahmanzadeh
34. Jahrestagung (Düsseldorf 1970)
Prof. Dr. Günther Könn
57. Jahrestagung (Berlin 1993)
Prof. Dr. Ulrich Holz
35. Jahrestagung (Freiburg i. Brsg. 1971)
Prof. Dr. Jörg Rehn
58. Jahrestagung (Berlin 1994)
Prof. Dr. Axel Rüter
36. Jahrestagung
(= Deutsch-Österreichisch-Schweizerische
Unfalltagung; Bern 1972)
Prof. Dr. Georg Maurer
59. Jahrestagung (Berlin 1995)
Prof. Dr. Gert Muhr
37. Jahrestagung (Berlin 1973)
Prof. Dr. Günter Friedebold
38. Jahrestagung (Berlin 1974)
Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Ulmer
40. Jahrestagung (Berlin 1976)
Prof. Dr. Heinz Contzen
16. Jahrestagung (Oldenburg 1952)
Prof. Dr. Helmut Bohnenkamp
41. Jahrestagung (Berlin 1977)
Prof. Dr. Günther Dotzauer
17. Jahrestagung (Bad Neuenahr 1953)
Ministerialrat a.D. Prof. Dr. Dr. Michael
Bauer
42. Jahrestagung (Berlin 1978)
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Siegfried Weller
21. Jahrestagung (Köln 1957)
Prof. Dr. Wilhelm Tönnis
22. Jahrestagung (Kiel 1958)
Prof. Dr. Gustav Störring
23. Jahrestagung (Berlin 1959)
Prof. Dr. Helmut Reinwein
24. Jahrestagung (Lindau/Bodensee 1960)
Prof. Dr. Berthold Mueller
25. Jahrestagung
(Garmisch-Partenkirchen 1961)
Prof. Dr. Alfons Lob
26. Jahrestagung (Bad Godesberg 1962)
Ministerialrat Dr. Clemens Dierkes
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
54. Jahrestagung (Berlin 1990)
Prof. Dr. Alfred Pannike
33. Jahrestagung (Nürnberg 1969)
Dr. Wolfgang Perret
15. Jahrestagung (Bonn 1951)
Prof. Dr. Erich Freiherr von Redwitz
20. Jahrestagung (Heidelberg 1956)
Prof. Dr. Dr. med. h.c. Dr. jur. h.c. K.H. Bauer
53. Jahrestagung (Berlin 1989)
Prof. Dr. Klaus-Peter Schmit-Neuerburg
32. Jahrestagung (Hamburg 1968)
Prof. Dr. Heinrich Bartelheimer
14. Jahrestagung (Bochum 1950)
Prof. Dr. Heinrich Bürkle de la Camp
19. Jahrestagung (Goslar 1955)
Prof. Dr. Gottfried Jungmichel
52. Jahrestagung (Berlin 1988)
Prof. Dr. Karl-Heinz Jungbluth
55. Jahrestagung
(= 6. Deutsch-Österreichisch-Schweizerische Unfalltagung; Wien 1991)
Prof. Dr. Dieter Havemann
39. Jahrestagung
(= 2. Deutsch-Österreichisch-Schweizerische Unfalltagung; Berlin 1975)
Prof. Dr. Wolfgang Faubel
18. Jahrestagung (Stuttgart 1954)
Prof. Dr. Dr. h.c. Lothar Kreuz
51. Jahrestagung
(= 5. Deutsch-Österreichisch-Schweizerische Unfalltagung (Berlin 1987)
Prof. Dr. Eugen H. Kuner
43. Jahrestagung
(= 3. Deutsch-Österreichisch-Schweizerische Unfalltagung; Wien 1979)
Prof. Dr. Harald Tscherne
44. Jahrestagung (Berlin 1980)
Prof. Dr. Walter Düben
45. Jahrestagung (Berlin 1981)
Prof. Dr. Leonhard Schweiberer
46. Jahrestagung (Berlin 1982)
Prof. Dr. Jürgen Probst
47. Jahrestagung
(= 4. Deutsch-Österreichisch-Schweizerische Unfalltagung; Lausanne 1983)
Prof. Dr. Caius Burri
60. Jahrestagung (Berlin 1996)
Prof. Dr. Eberhard Markgraf
61. Jahrestagung (Berlin 1997)
Prof. Dr. Hans-Jörg Oestern
62. Jahrestagung (Berlin 1998)
Prof. Dr. Lothar Kinzl
63. Jahrestagung (Berlin 1999)
Prof. Dr. Peter Hertel
64. Jahrestagung (Hannover 2000)
Prof. Dr. Norbert P. Haas
65. Jahrestagung (Berlin 2001)
Prof. Dr. Peter Kirschner
66. Jahrestagung (Berlin 2002)
Prof. Dr. Klaus Rehm
67. Jahrestagung (Berlin 2003)
Prof. Dr. Hartmut R. Siebert
68. Jahrestagung (Berlin 2004)
Prof. Dr. Andreas Wentzensen
69. Jahrestagung (Berlin 2005)
Prof. Dr. Wolf Mutschler
70. Jahrestagung (Berlin 2006)
Prof. Dr. Klaus Michael Stürmer
71. Jahrestagung (Berlin 2007)
Prof. Dr. Kuno Weise
72. Jahrestagung (Berlin 2008)
Prof. Dr. Axel Ekkernkamp
73. Jahrestagung (Berlin 2009)
Prof. Dr. Hans Zwipp
48. Jahrestagung (Berlin 1984)
Prof. Dr. Hermann Ecke
49. Jahrestagung (Berlin 1985)
Prof. Dr. Günther Hierholzer
50. Jahrestagung (Berlin 1986)
Prof. Dr. Dr. h.c. Horst Cotta
Die Angaben zu Präsidium, Preisträgern
und früheren Präsidenten werden nur im
Frühjahrsheft veröffentlicht.
9
Aus dem Generalsekretariat
Hartmut Siebert
Verehrte Kolleginnen, liebe Kollegen,
ein auch für unsere Gesellschaft ereignisreiches Jahr ist im Ganzen gesehen erfolgreich zu Ende gegangen. Der Deutsche
Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2008 in Berlin zeigte erneut die vielfältigen Bereiche und Facetten unseres neuen
Faches Orthopädie und Unfallchirurgie mit
ihren speziellen Bereichen von der konservativen bis zur spezialisierten operativen
Technik – in fachlich und organisatorisch
hervorragender Weise gestaltet – auf. Rein
zahlenmäßig hat sich dieser Kongress zum
größten seiner Art in Europa entwickelt.
Dennoch werden wir uns darüber Gedanken zu machen haben, wie das Format den
sich ändernden Bedingungen für unsere
Kollegen in den Kliniken und Kollegen in
den Praxen anzupassen ist. Prof. Dr. Axel Ekkernkamp, Prof. Dr. Joachim Grifka und Dr.
Götte mit ihren Teams ist es gelungen, ihr
Kongressmotto: „Gemeinsam die Zukunft
gestalten“ für jeden Kongressteilnehmer
greifbar zu machen. Von der gemeinsamen
Eröffnungsveranstaltung bis zur Abschlussveranstaltung wurde der Gedanke der gemeinsamen Zukunft des Faches Orthopädie / Unfallchirurgie dessen Interessenvertretung im Vereinsverband DGOU mit ihren
Fachgesellschaften. In vielen Sitzungen
facettenreich dargestellt Ihren Teams und
ihnen sei an dieser Stelle sehr herzlich für
die erfolgreiche Gestaltung gedankt. Für
jeden Beobachter ersichtlich wurde bereits
einiges an Gemeinsamkeit erreicht, viele
Felder bedürfen der weiteren Gestaltung.
Nahtlos schließt sich so das Motto des diesjährigen DKOU „Mit Herausforderungen leben“ an, das die Präsidenten 2009 als Motto
ihres Kongresses gewählt haben.
Aus der Gesellschaft
Mit dem Jahreswechsel haben personelle
Wechsel im Vorstand, dem Präsidium, Sektionen, Arbeitsgemeinschaften und Kommissionen stattgefunden (siehe Seiten 3 – 9
dieses Heftes). Allen Kolleginnen und Kollegen, die oft jahrelang mit großem Einsatz an
Freizeit und Strapazen ihre Aufgaben für die
DGU und damit für uns alle sehr erfolgreich
wahr genommen haben, danke ich im Namen unseres Vorstandes sehr herzlich! Dieser Wechsel zeigt, dass unsere Gesellschaft
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über eine sehr große Zahl an engagierten
Mitgliedern verfügt, die neben ihrer zunehmend zeitraubenden Haupttätigkeit viel
Energie und Zeit für diese ehrenamtlichen
Tätigkeiten zur Verfügung stellen. Dies ist
nicht selbstverständlich und muss an dieser
Stelle gewürdigt sein!
Dieses Heft weist auch auf die Vielfalt der
in unserer Gesellschaft in den verschiedensten Arbeitsgemeinschaften, Sektionen und
Kommissionen geleisteten Arbeit hin. Eine
Arbeit, die uns allen und unseren Patienten
zugute kommt, auch wenn dies sich nicht
immer auf den ersten Blick erschließt. Den
Wunsch aus unserer Mitgliedschaft hat das
Präsidium aufgenommen, für die speziellen
Belange und Interessen unserer niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen einen
Ausschuss einzurichten, der den Bereich
Praxis / Niederlassung als Arbeitsschwerpunkt vertritt. Die Mitgliederversammlung
im Herbst vergangenen Jahres hat dieser
Satzungsänderung einstimmig zugestimmt.
Der Ausschuss „Vertretung der niedergelassenen Vertragsärzte“ unter Leitung von Peter Kalbe und Rainer Kübke hat sich Anfang
dieses Jahres konstituiert und versucht,
verbunden im Netzwerk verschiedener Berufsorganisationen die speziellen Interessen der niedergelassenen Unfallchirurgen
deutlich zu machen und für deren Ansprüche sich einzusetzen. Wie wichtig dieser
Ausschuss ist, zeigt sich aktuell unter anderem auch daran, dass die regionalen KVen den gemeinsamen Facharzt Orthopädie
und Unfallchirurgie nicht umgesetzt haben
und es noch erhebliche Verwerfungen zwischen niedergelassenen Orthopäden und
Chirurgen / Unfallchirurgen in den Rahmenbedingungen und dem Vergütungssystem
gibt.
Als neue Arbeitsgemeinschaft der DGU hat
sich die Arbeitsgemeinschaft „Septische
Chirurgie“ unter Federführung von Gunter
Hofmann in Jena gegründet. Wir hoffen,
dass aus dieser Arbeitsgemeinschaft vielfältige und wichtige Impulse für unsere tägliche Arbeit kommen werden.
Noch vor Beginn des Kongresses konnte
unser Präsident Axel Ekkernkamp an besonders historischer Stätte in Zeulenroda das
Ergebnis des Arbeitskreises Geschichte zusammen mit einigen anwesenden Autoren
der Öffentlichkeit vorstellen. Der als Supplement von Mitteilungen und Nachrichten
der DGU erschienene Band „Beiträge zur
Geschichte der Unfallchirurgie in der DDR“
wurde nach fast fünfjähriger, sehr mühevoller Arbeit von Zeitzeugen aus eigenem
Erleben zusammengetragen und in einzelnen, den gesamten Bereich der Unfallchirurgie abdeckenden Beiträgen dargestellt.
Dabei wurde der im Jahr 2003 vom damaligen Präsidenten entwickelte Gedanke, keine historische wissenschaftliche Abhandlung in Auftrag zu geben, sondern lebendige
Berichte von Zeitzeugen aus der damaligen
Zeit zu sammeln, in hervorragender Weise
umgesetzt und uns, die wir diese Zeit nicht
miterlebt haben, sehr persönlich in diese
Zeit mitzunehmen.
Seit Mitte des Jahres ist unsere Gesellschaft
Mitglied des Aktionsbündnisses Patientensicherheit:
www.aktionsbuendnis-patientensicherheit.de.
Mit diesem Schritt wollen wir einer breiten
Öffentlichkeit darlegen, wie wichtig und
zentral dieses Thema in unserer täglichen
Arbeit ist und durch aktive Mitarbeit in den
verschiedenen Gremien und Arbeitsgruppen unsere Erfahrungen und Sicht in die
Publikationen dieses interprofessionellen
Bündnisses einbringen. Wir wollen dabei
auch unseren Kolleginnen und Kollegen helfen, den Wechsel von der „Fehlerkultur zur
Sicherheitskultur“ in ihrer täglichen Praxis
umzusetzen. Dazu bedarf es häufig nicht
allzu arbeitsintensiver Maßnahmen.
MN-Konferenzen, Risiko-Management, Empfehlungen zur Einrichtung eines Systems
zur Fehlermeldung oder die Implementierung der bereits publizierten Empfehlungen
zur Seitenverwechslung sind nur einige
Beispiele, wie wir Qualität und Sicherheit in
der Klinik implementieren können.
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie
und Unfallchirurgie
Mit der einstimmigen Annahme der Änderung der DGU-Satzung auf der letzten Mitgliederversammlung wurden wir gleichzeitig Mitglieder der Deutschen Gesellschaft
für Orthopädie und Unfallchirurgie. Eine
Beitragserhöhung ist damit nicht verbunden. Analog gilt dies auch für die Mitglieder
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie. Mit diesen Beschlüssen kann die DGOU nun ihre
Arbeit zur Wahrnehmung der Interessen
des Faches Orthopädie und Unfallchirurgie aufnehmen. Noch im Frühjahr wird der
geschäftsführende Vorstand die Rahmenordnung für die Bildung von Arbeitsgemeinschaften, Ausschüssen und Sektionen
verabschieden und publizieren, damit entsprechend den Wünschen und Interessen
der Arbeitsgemeinschaften, Sektionen und
Kommissionen diese die Möglichkeit haben,
zusammen zukünftig ihre Ziele umzusetzen.
Das bedeutet aber auch, dass weiterhin Ausschüsse, Sektionen, Arbeitsgemeinschaften
und Kommissionen in der DGU und für den
unfallchirurgischen Bereich weiter bestehen
und ihren speziellen Zielen nachgehen werden. Die künftige Arbeitsweise der verschiedenen Arbeitsplattformen der Deutschen
Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie wird zeigen, wie schnell und intensiv
das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie in
unserer Wirklichkeit ankommt.
Noch läuft es auf vielen Feldern der täglichen Praxis unrund. So sieht beispielhaft
die Weiterbildungsordnung für das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie eine Weiterbildungszeit in der unfallchirurgischen Notaufnahme und die Erlangung von Kenntnissen und Erfahrungen in diesem wichtigen
Feld des neuen Facharztes vor. Das bedeutet: Teilnahme am chirurgischen Bereitschaftsdienst. Ebenso wie Erfahrungen und
Kenntnisse im Bereich der konservativen
Orthopädie, was heißt, dass eine entsprechende praktische Erfahrung zu erwerben
ist, die sich nicht auf die Verordnung von
Physiotherapie oder Heil- und Hilfsmittel
und postoperative Schmerzbehandlung reduzieren lässt.
■ Wie definiert sich Unfallchirurgie in dem
neuen Fach Orthopädie und Unfallchirurgie?
■ Welche Karriere-Aussichten bestehen?
■ Wie wird die Versorgungswirklichkeit in
den nächsten 5 bis 10 Jahren aussehen?
■ Welche Maßnahmen sind erforderlich,
um die Qualität unfallchirurgischer Versorgung auch in Zukunft flächendeckend
zu sichern?
■ Wie definieren wir ein „Leitbild Unfallchirurgie“?
Diese und weitere Themenbereiche um
die Unfallchirurgie im Fach Orthopädie und
Unfallchirurgie und im Kontext DGU mit der
Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und
Unfallchirurgie, sollen auf einer Klausurtagung im Frühherbst auf der Reisensburg
diskutiert und beantwortet werden. Wie
bereits vor einigen Jahren das Thema „Trauma 2020“ von Vertretern aller relevanten
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Gruppierungen unserer Gesellschaft diskutiert und in einem Protokoll festgeschrieben
wurde, so soll, organisiert von Vertretern
des Jungen Forums, des nicht ständigen
Beirates, des Grundsatzausschusses und
des Vorstandes, diese Tagung Gelegenheit
bieten, den Bereich Unfallchirurgie im Fach
Orthopädie und Unfallchirurgie greifbar zu
machen.
So wie wir gemeinsam mit unseren orthopädischen Partnern in Potsdam 2007 die
Grundlagen für die Struktur der Deutschen
Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie, aber auch darüber hinaus für das
Fach Orthopädie und Unfallchirurgie gelegt
haben, so hoffen wir, dass wir in ähnlicher
Form und Zusammensetzung die praktische
Umsetzung des Faches in alle Bereiche hinein während Potsdam II – Ende diesen
oder Anfang nächsten Jahres – diskutieren
und definieren können.
Noch weiß weder der Laie – noch die professionelle Öffentlichkeit viel mit dem Fach
Orthopädie und Unfallchirurgie anzufangen. Deshalb wird es vornehmliche Aufgabe des Vorstandes und der Präsidenten der
DGOU sein, dieses überzeugend darzustellen. Im März dieses Jahres wird der Gesamtvorstand der Deutschen Gesellschaft für
Orthopädie und Unfallchirurgie erstmals
tagen und sich eben dieser Fragen und Themen annehmen.
Weiterbildung
Die Akzeptanz unserer Anträge zur Änderung der Musterweiterbildungsordnung
mit Zusammenlegung der Facharztsäulen
Allgemein- und Viszeralchirurgie in eine gemeinsame Facharztsäule stoßen bislang bei
der verfassten Ärzteschaft, insbesondere
Vertretern der Bundesärztekammer, auf wenig Gegenliebe. Alle chirurgischen Fachgesellschaften und die Berufsverbände haben
jedoch erneut bekräftigt, dass nur mit dieser
Änderung die Qualität der Versorgung auch
in Bereichen der Grund- und Regelversorgung, sowohl was die Allgemein-/Viszeralchirurgie aber auch Unfallchirurgie und Orthopädie betrifft, nachhaltig gewährleistet
werden kann. 12-monatige Weiterbildung
in Orthopädie und Unfallchirurgie ist nicht
ausreichend um auch sogenannte einfache
Verletzungsfolgen verantwortlich und den
Qualitätsstandards entsprechend zu behandeln. Mit diesem Änderungsantrag wollen
wir der Versorgungswirklichkeit auch in den
Grund- und Regel-Krankenhäusern Rechnung tragen, wo es bereits überwiegend
Regelungen und Strukturen zur Vorhaltung
getrennter Kompetenzen für Orthopädie
und Unfallchirurgie wie Allgemein- und Viszeralchirurgie gibt. Dieses Jahr ist deshalb
zu nutzen, entsprechend unserem föderalistischen System, in den Weiterbildungsausschüssen der einzelnen Landesärztekammern für diese Änderung zu werben und die
Vertreter des Deutschen Ärztetages davon
zu überzeugen, dass mit dieser Änderung
der Musterweiterbildungsordnung eine
Anpassung an bereits existierende Versorgungsstrukturen vollzogen wird.
Der Kontakt mit ehrenamtlich in Ärztekammern tätigen Mitgliedern unserer Gesellschaften wurde und konnte bislang nicht
gepflegt werden. Wir haben deshalb unter
Federführung des Bildungsausschusses
– Frau Prof Dr. A. Tempka – den Versuch unternommen, alle uns bekannten „kammeraktiven“ Mitglieder der DGU und DGOOC
im Rahmen eines „Weiterbildungsforums
der DGOU“ nach Berlin zu einem Gedankenaustausch für Ende März 2009 einzuladen,
um zu hören und zu beraten, wie bestehende Probleme behoben und zukünftige Aufgaben, z. B. das BÄK-Projekt „Qualitätssicherung in der Weiterbildung“, gemeinsam zu
meistern sind.
Zum Schluss spreche ich noch ein Thema
an, dass viele, sehr viele unserer Mitglieder
mit Sorge beschäftigt und im Jungen Forum
Orthopädie und Unfallchirurgie ebenso wie
im Grundsatzausschuss aktiv mit Projektvorschlägen angegangen wird:
Wie „bekommen“ wir qualifizierten und begeisterten Nachwuchs?
Einige Stichworte hierzu:
PJler beklagten unlängst in der MB Zeitung: „Wir sind Lückenbüßer, billige Arbeitsknechte und erhalten keine strukturierte
Ausbildung, wir werden nicht als Kolleginnen sondern als störende Studierende
behandelt.“
Der Bundesrat befasst sich mit einer
Gesetzesvorlage zur Änderung des Heilberufegesetzes. Ärztliche Tätigkeit wird neu definiert, nicht ärztliche Berufsbilder werden
bis hin zu einem akademischen bachelorNiveau neu definiert und sind bereits eingerichtet („physican assistants“,“chirurgisch
technische Assistenten“).
„Rent a doc-Agenturen“ vermieten Operateure an Krankenhäuser um entgeltträchtige Knie- und Hüftendoprothesen Eingriffe
außerhalb der bestehenden Fachabteilungen und ohne Rücksicht auf Weiterbildung durchzuführen.
Die DGU schläft nicht, wir nehmen uns dieser Entwicklungen an, z. B. durch:
■ Eine aktive Beteilung an Studiengängen
für CTA’s wird vom Berufsständischen
Ausschuss geprüft
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■ Projekte zur Werbung für unser Fach sind
auf dem Weg:
– strukturierter „Tag für Studierende“ der
DGOU auf dem DKOU 2009 ( JuFo und
Grundsatzausschuss zusammen mit
den Kongressorganisatoren DKOU 2009
und den Konventen der Hochschullehrer)
– „summer school“ ein mehrtägiger
„hands on-Schnupperkurs“ der DGOU
durch die incoming Präsidenten erstmalig im September 2009 in Freiburg
zusammen mit dem „Jungen Forum
Orthopädie und Unfallchirurgie (JuFo)“
nach dem Muster der DGCH im letzten
Jahr in Tübingen projektiert
zu informieren. Wir haben uns deshalb entschlossen, Sie zusätzlich über sehr aktuelle
Themen aber auch Veranstaltungen durch
die „DGU Aktuell Mail Alert-Funktion“ zu
informieren und ausführlichere Informationen aus allen Bereichen für Sie auf unserer Internet-Seite www.dgu-online.de zu
sammeln. Nutzen Sie dieses Angebot und
lassen Sie uns wissen, wo wir noch nachbessern können.
Ohne allzu großen Aufwand können wir
aber auch persönlich dies durch eine entsprechende „Vorbildfunktion“ gegenüber
jüngeren Kollegen und Studierenden täglich
unterstützen, wer weiß das nicht?
Trotz des deutlich vermehrten Umfanges
dieses Heftes ist es uns nicht möglich, Sie
über alle Aktivitäten in unserer Gesellschaft und um unsere Gesellschaft herum
H. Siebert
Ihr
Prof. Dr. Hartmut Siebert
Diakonie-Klinikum Schwäbisch Hall
Heilbronnerstr. 100
74523 Schwäbisch Hall
Tel.: (07 91) 75 342 31
Fax: (07 91) 753 49 03
E-Mail: hsiebert@diaksha.de
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Kongress
Deutscher Kongress für Orthopädie und
Unfallchirurgie 2008 – ein Spiegel der
Entwicklung des Fachgebietes –
J. Grifka, Präsident der DGOOC und der DGOU
Schon im Vorfeld des Kongresses deutete
die große Zahl der Anmeldungen auf einen
vollen Erfolg hin. Mit fast 8000 aktiven Teilnehmern und mehr als 2000 Besuchern von
Industrie und Presse hat sich der Deutsche
Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie zum Größten seiner Art in Europa entwickelt. [mehr] 5330 qm des Ausstellungsbereiches waren an 231 Firmen vermietet. An
den 4 Tagen waren über 1390 Vorträge platziert. Erstmals ist ein separates Rating-Verfahren für Vorträge zum experimentellen
Bereich durchgeführt worden. Die Annahmequote für den experimentellen Bereich
betrug: 56 %, für den übrigen, allgemeinen
Bereich der Orthopädie und Unfallchirurgie:
54 %. Neben den Vortragssitzungen fanden
52 Sektions- bzw AG- und Kommissionssitzungen statt, sowie 83 Kurse und Seminare.
Schon im letzten Jahr sind Veranstaltungen
für Physiotherapeuten und OP-Pflegepersonal durchgeführt worden. Zusätzlich sind
in diesem Jahr Veranstaltungen für Orthopädietechnik und Orthopädieschuhtechnik
sowie Arbeitsmediziner mit besonderer
Einbindung der Berufsgenossenschaft, hinzugekommen.
Der Kongress hat die Breite des Faches, einschließlich aller Subdisziplinen und Grenzbereiche, abgedeckt und den Fokus auf Innovationen gelegt.
Für die Realisierung in dieser Form gilt der
Dank allen, die durch ihre Präsentationen zum
Gelingen des Kongresses beigetragen haben
und im besonderen Maße den Teams, die mit
viel Engagement die umfangreiche Organisation dieses Kongresses bewältigt haben.
Pressearbeit
Die Pressearbeit während des Kongresses
schlägt sich insbesondere in Zeitungsmeldungen nieder. Um tatsächlich zur Meinungsbildung beizutragen, genügt aber nicht eine
Berichterstattung lediglich punktuell anlässlich des Kongresses, sondern es bedarf einer
Präsenz auch während der übrigen Zeit des
Jahres. Ziel ist es, sowohl die Bevölkerung als
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
auch Meinungsbildner im Gesundheitswesen zu erreichen und darzustellen, welchen
riesigen Versorgungsbereich Orthopädie und
Unfallchirurgie abbilden.
Auch wenn wissenschaftliche Gesellschaften grundsätzlich in ihrer Kommunikation
nach innen gerichtet sind, also mitgliederzentriert Verbandsinterna über das Mitteilungsblatt der Gesellschaft darstellen,
gilt es unsere Leistung für die Gesundheit
der Bevölkerung nach außen zu kommunizieren, um damit Bewusstsein zu bilden
und auch eine entsprechende Basis für ein
Unterstützung unserer Arbeit zu schaffen.
DGOOC und DGU haben in diesem Jahr einen Anfang gemacht, um diese Situation zu
verbessern. Mit Hilfe eines renommierten
Gesundheitsjournalisten, Herrn Dr. Uwe
Preusker, wurde mittels monatlicher Pressekonferenzen eine Kontinuität über das
Jahr geschaffen. Für die Darstellung großer
Versorgungsbereiche wie auch innovativer
Techniken wurden Orte identifiziert, an denen Medien der Zielgruppen prägnant vertreten sind, um so gezielt eine deutschlandweite Berichterstattung in Printmedien,
Funk und Fernsehen anzustoßen. Damit ist
es gelungen, die Bedeutung unseres Fachgebietes mit den verschiedenen Facetten
umfangreich darzustellen, Behandlungsnotwendigkeiten und Präventivansätze aufzuzeigen und auf die Zunahme der Versorgungsnotwendigkeit aufgrund der demographischen Entwicklung hinzuweisen.
Fortschritt und Demographie
Die Leistungsfähigkeit von Orthopädie und
Unfallchirurgie ist ganz wesentlich auch
steten innovativen Entwicklungen zu verdanken – im Konservativen wie auch im
Operativen. Mit unserer medizinischen Leistung verschaffen bzw. erhalten wir dem
Patienten Mobilität und Eigenständigkeit.
Wir ermöglichen ihm ein wesentliches
Stück soziale Selbständigkeit und Unabhängigkeit. Dass Fortschritt Geld kostet, ist
eine Binsenweisheit. Der steigende Einsatz
finanzieller Mittel für die Gesundheit un-
serer Mitmenschen und Patienten wird in
diesem Zusammenhang sozial-politisch mit
dem Terminus „Falle“ belegt, so dass der
Begriff „Fortschrittsfalle“ geprägt wurde.
Es ist nicht die Aufgabe des Arztes, heute
verfügbare, erfolgreiche Präventions- und
Therapiemaßnahmen zu rationieren und
dadurch, eine Zuteilungsmedizin zu betreiben. Wir stehen für den Einsatz des medizinisch Sinnvollen bei der Behandlung der
Patienten, die sich uns anvertrauen.
Herr Prof. Dr. Fritz Beske, Institut für Gesundheits-System-Forschung Kiel, hat mit seinen
Hochrechnungen der Bevölkerungsentwicklung bis 2050 deutlich gemacht, in welchem
Maße die Altersgruppen insbesondere der
über 65-Jährigen und über 80-Jährigen zunehmen. Die graphische Darstellung der Bevölkerungspyramide zu Anfang des letzten
Jahrhunderts, die sich heute in Form eines
Baumes darstellt, wird 2050 die Form eines
Pilzes haben. Ein dünner Stiel repräsentiert
die Altersgruppen der unter 65-Jährigen,
während sich darüber ein breiter Schirm der
über 65-Jährigen ausbreitet.
Mit zunehmender Lebenserwartung wächst
der Leistungsbedarf bzgl. Alterstrauma und
degenerativen Gelenkerkrankungen. Es ist
klar, dass die mit jeder Legislaturperiode
neuerlich durchgeführte „Jahrhundertreformen“ der Finanzierung des Gesundheitssystems dem nicht gerecht werden. Eine
wirkliche, auf die Perspektive mehrerer Dekaden ausgerichtete Gesundheitsreform,
die auf einer soliden Finanzierung basiert,
fehlt. Die zunehmende Verstaatlichung der
freiheitlichen Anteile der Gesundheitsversorgung ist kein Ersatz für die fehlende Kapitaldeckung. Angesichts der absehbaren
demographischen Entwicklung steht nun
der Fortschrittsfalle noch die Demographiefalle gegenüber.
Riesiger Versorgungsbereich –
Prävention stärken
Der orthopädisch-unfallchirurgische Bereich deckt alle Verletzungen bis hin zum
13
Kongress
Polytrauma ab, ebenso angeborene und erworbene Erkrankungen vom Neugeborenen
bis zum Senior. 30 Mio. Menschen sind in
Deutschland jährlich wegen Erkrankungen
und Verletzungen der Bewegungsorgane
behandlungsbedürftig. Die direkten Behandlungskosten sind hinreichend bekannt.
Indirekte Kosten für die Volkswirtschaft werden mit über 100 Mrd. Euro, entsprechend
4,8 % des Bruttoinlandproduktes angesetzt,
wobei Erkrankungen und Verletzungen der
Halte- und Bewegungsorgane 27 % der Arbeitsunfähigkeitsfälle und 40 % der Arbeitsunfähigkeitstage sowie einen erheblichen
Teil vorzeitiger Berentungen ausmachen.
Nach Angaben der KKH beträgt allein das
Krankentagegeld für Rücken- und Gelenkerkrankungen pro Jahr 1,6 Mrd. Euro. In der
GKV sind durchschnittlich pro Jahr 500.000
Menschen allein wegen Rückenbeschwerden krankgeschrieben.
Aus diesen Zahlen muss sich ein Bewusstsein für Prävention ableiten. Erfolgreiche
Prävention ist ebenso eine wichtige Quelle
der Wertschöpfung im Gesundheitswesen.
Wir schonen finanzielle Ressourcen, die wir
in Zukunft nötiger denn je für die Versorgung derjenigen brauchen, die noch nicht
von Präventivmaßnahmen profitieren konnten.
Präventivmaßnahmen haben aus politischer Sicht den Nachteil, dass wir heute
Geld investieren müssen, das erst in Zukunft Früchte trägt. Es ist nicht möglich,
innerhalb der Legislaturperiode, in der Geld
für Prävention eingesetzt wurde, Erfolge zu
bilanzieren. Nur die Einsicht kann die im
gesundheitspolitischen Bereich verantwortlichen Akteure und Finanziers dazu bringen,
durch Prävention Krankheiten vorzubeugen,
wenn die Auswirkung in Form einer Verhinderung des Auftretens erst viele Jahre
oder gar Jahrzehnte später festzustellen
ist. Rückenprobleme sind ein solches Feld,
auf dem wir dringlich präventiv tätig werden müssen. Konzepte zur „Rückenschule
in der Schule“ und entsprechende Studien
belegen den Erfolg. Die Rückengesundheit
unserer Kinder und Jugendlichen ist ein
wesentlicher Schlüssel, um unter anderem bei einem immer größer werdenden
Dienstleistungsbereich mit zwangsläufig
einseitigen Beanspruchungen Beschwerden
und Erkrankungen zu reduzieren und damit
nicht nur in der Beeinträchtigung für den
Einzelnen, sondern auch in volkswirtschaftlicher Hinsicht zu einer Verbesserung beizutragen. Präventivmaßnahmen bedürfen der
gezielten ärztlichen Begleitung.
Meilensteine
DGU und DGOOC sind in der ganzen Palette
der klinischen Versorgung, der Weiter- und
Fortbildung, sowie der Forschung erfolgreich. Beispielhaft seien einige Aktivitäten
aufgeführt:
In Konsequenz des Weißbuches von 2006
baut die DGU ein Traumanetz TraumaNetzwerkDDGU seit 2007 zur flächendeckenden,
gestaffelten Versorgung von Schwerverletzten unter externer Qualitätssicherung auf.
Bislang sind mehr als 100 Kliniken im zweistufigen Zertifizierungsprozess.
Das Beckenregister der DGU umfasst ca.
6.900 Beckenfrakturen und verdeutlicht im
Verlauf der Jahre eine deutliche Abnahme
der Mortalität.
Die BG hat gemeinsam mit dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat eine Präventivmaßnahme gestartet, die uns allen in
Städten und außerhalb von Ortschaften
mit Plakaten die tödliche Gefahr unkontrollierter motorisierter Geschwindigkeit verdeutlicht.
Die DGOOC hat die Weiterentwicklung der
Leitlinien vorangetrieben. Für die Gonarthrose steht jetzt auch eine S-3-Leitlinie zur
Verfügung.
Bei den Bemühungen um ein Endoprothesenregister ist klar definiert, dass Datenanalyse, Evaluation und Handlungskonsequenz maßgeblich von uns mitgeprägt sein
müssen. Nur damit ist eine sinnvolle, qualitativ hilfreiche Bewertung möglich.
Fortschritt kommt nicht durch Zufall,
sondern durch harte Arbeit. Die DGOOC
hat in einer Aktion, die ihresgleichen sucht,
180.000 Euro für ein Forschungsnetzwerk
Regenerative Medizin zur Verfügung gestellt, das bereits jetzt erste Früchte in Form
von Verbund- und Einzelaufträgen für die
qualifizierte Drittmitteleinwerbung trägt.
Weitere Erfolge dieser Vernetzung sind absehbar. Zusätzlich sind 180.000 Euro für biomechanische Fragestellungen der regenerativen Medizin zum Aufbau eines analogen
deutschen Netzwerkes eingesetzt worden.
Diese Translationsforschung – from bench
to bedside – erarbeitet wichtige, neue Behandlungsmethoden.
Diese Aktivitäten tragen auch dazu bei, unser gemeinsames orthopädisch-unfallchirurgisches Fach vom Nimbus der Reparaturmedizin zu befreien.
DGOU gegründet
Mit der Gründung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie
am 8. Juli 2008 hat eine 10-jährige Ent-
14
wicklung ihr formales Ziel erreicht. Der
Wunsch, Orthopädie und Unfallchirurgie
zu einem Fachgebiet zusammenzuführen,
rührt aus vielfältigen Motivationen. Die
verbandlichen Aktivitäten von DGOOC und
DGU setzten 1998 ein. Die Gründung der
„Union Orthopädie und Unfallchirurgie“
schaffte die Plattform, um mit intensiven
Gesprächen in den verschiedenen Gremien
Konsens über die gemeinsame Entwicklung
zu erlangen und schließlich Strukturen für
die gemeinsame Weiterentwicklung zu
schaffen. In einem Kongressfilm (Aufbruch,
Kräfte bündeln, Tradition bewahren – gemeinsam die Zukunft gestalten) haben die
beiden Präsidenten von DGU und DGOOC
Aufgaben unseres gemeinsamen Fachgebietes umrissen.
Der unmittelbare Zuspruch zu der neuen Gesellschaft war schon gleich nach ihrer Gründung groß. Anträge auf Einzelmitgliedschaft wurden bislang zurückgestellt.
Der Beschluss der Doppelmitgliedschaft
aller Mitglieder der DGU sowie der DGOOC
in der DGOU ist das Signal eines breiten
Konsenses und einer in der Gesamtheit begrüßten, zukünftigen Entwicklung unseres
gemeinsamen Fachgebietes.
Weiterbildung
Die neue Fachgesellschaft wird sukzessive vielfältige Aufgaben wahrnehmen, um
die gemeinsamen Aktivitäten zusammenzuführen. Auf Ebene der Arbeitsgemeinschaften bzw. Sektionen ist dies in vollem
Gange. Es gibt bereits Zusammenschlüsse
und viele gemeinsame Aktivitäten. Ein wesentliches Element bei der Arbeit der DGOU
wird die Weiterbildung sein. Es ist eine vorrangige Aufgabe, Kolleginnen und Kollegen
für den gemeinsamen Facharzt Orthopädie-Unfallchirurgie zu qualifizieren. Eine
wichtige Aktivität in dieser Hinsicht ist das
Weiterbildungsprogramm „Fit-after-eight“,
das mit einem Kurs-System aus 8 Einheiten
systematisch die verschiedenen Bereiche
des gemeinsamen Fachgebietes vertiefend
vermittelt.
Neben den vielfältigen Aktivitäten und
der Fachvertretung in den Gremien muss
sich der Erfolg der DGOU an dem tatsächlichen Zusammenwachsen von Orthopädie
und Unfallchirurgie und dem durch die jeweils komplementären Anteile ergänzten
klinischen Spektrum messen lassen. Zur
Weiterentwicklung unseres gemeinsamen
Faches gehören ebenso neue klinische
Strukturen im Kontext der Weiterbildungsordnung und eine Anpassung der Versorgungsstrukturen der Krankenhäuser vor
Ort.
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Sowohl die demographische Entwicklung
mit weiterer rapider Zunahme von Wirbelsäulen-, Knochen- und Gelenkerkrankungen
als auch Verletzungen älterer Menschen erfordert die fachspezifische Kompetenz für
entsprechende ärztliche Versorgungen und
sind für die derzeitige Krankenhausplanung
entscheidend. Unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie hat sich das
Fach der Allgemein- und Visceralchirurgie
firmiert, das keine orthopädisch-unfallchirurgische Weiterbildung mehr vermitteln
wird. Damit wird in absehbarer Zeit dieses
Fach über keine Kompetenz auf dem Gebiet
der Orthopädie und Unfallchirurgie mehr
verfügen.
Allgemein- und Visceralchirurgie und
Orthopädie-Unfallchirurgie haben einen
gleich hohen Versorgungsanteil operativer vollstationärer Patienten und machen
zusammen 83 % aller stationären Versorgungsfälle der chirurgischen Fachgebiete
aus, wobei die orthopädisch-unfallchirurgischen Versorgungen weiter erheblich zunehmen werden.
In Konsequenz dessen müssen Krankenhäuser aller Versorgungsstufen, also auch
der Grund- und Regelversorgung, eigenstän-
dige orthopädisch-unfallchirurgische Abteilungen vorhalten. Dies müssen die Länder
im Krankenhausplan berücksichtigen.
Prof. Dr. Joachim Grifka
Direktor der Orthopädischen Klinik
Asklepios-Klinikum Bad Abbach
Kaiser-Karl-V.-Allee 3
93077 Bad Abbach
Tel.: (0 94 05) 18 24 01
Fax: (0 94 05) 18 29 20
www.uni-regensburg.de/Fakultaeten/Medizin/
Orthopaedie
Kongress
Krankenhausplanung
Rückblick des Präsidenten 2008
A. Ekkernkamp
Liebe Mitglieder der DGU, liebe Kolleginnen
und Kollegen,
pünktlich zum Jahreswechsel darf ich mich
mit Dank aus dem Amt des Präsidenten der
Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
e. V. und aus weiteren Ehrenämtern verabschieden und eine ereignisreiche Zeit Revue
passieren lassen.
Zwölf Monate im Spitzen-Ehrenamt der
Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
e. V. sind wie im Fluge vergangen. Der Präsident kann Akzente setzen – für langfristige
Erfolge garantieren die gewählten Gremien,
besonders der Vorstand und der Generalsekretär. Der Präsident ist Primus inter pares.
Im Alter von 50 Jahren an der Spitze einer
der führenden deutschen wissenschaftlichen Fachgesellschaften stehen zu dürfen ist etwas Besonderes. Die mit dem Amt
einhergehenden Repräsentationspflichten
im In- und Ausland kollidieren allerdings
mit dem klinischen und wissenschaftlichen
Tagesgeschäft, und ohne die Hilfe meiner
Vorstandskollegen und Freunde Hartmut
Siebert, Hans Zwipp und Johannes Sturm
wäre die DGU manches Mal nicht vertreten
gewesen.
Wir hatten ein großes Aufgabenpaket zu
bewältigen. 10 Jahre lang hatte man in
unterschiedlichsten Zirkeln und Gremien
über die Annäherung von Orthopäden und
Unfallchirurgen gesprochen, noch 2006 war
Herrn Prof. Grifka und mir unklar, in welcher
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
konkreten Form und wann nicht nur von
Ärztekammern, sondern auch von den wissenschaftlichen Fachgesellschaften Konsequenzen gezogen werden können.
der Umgestaltungsprozess der großen wissenschaftlichen Gesellschaft aller Chirurginnen und Chirurgen ist noch nicht abgeschlossen, aber auf einem sehr guten Weg.
Mit Hilfe von Herrn Rechtsanwalt Dr. A.
Wiencke, einem der führenden Medizinrechtler, und mit Unterstützung unserer
Generalsekretäre, Prof. Dr. Hartmut Siebert
und Prof. Dr. Fritz Niethard ist es uns in
den Satzungsdiskussionen und durch Gremienbeschlüsse gelungen, am 8.07.2008
im Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin die
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und
Unfallchirurgie (DGOU) zu gründen. Diese
neue Gesellschaft hat inzwischen mehr als
6 000 Mitglieder, sie wird mittelfristig eine
bedeutende Rolle in der Familie der deutschen Chirurgie einnehmen. Die DGOU
gleich im ersten Rumpfgeschäftsjahr voll
umfänglich mit Leben zu erfüllen, wäre utopisch gewesen. Joachim Grifka und ich, seit
20 Jahren durch gemeinsame Aktivitäten in
Bochum, beim Marburger Bund und in der
Ärztekammer miteinander vertraut, konnten nur Impulse geben und erste Akzente
setzen.
Die internationalen Beziehungen der DGU
sollten intensiviert werden, dies ist auf vielfältige Weise gelungen. Die DGU spielt in
der europäischen Gesellschaft eine wichtige
Rolle, die Wahl der korrespondierenden Mitglieder 2008, die aus China, Ungarn, Litauen
und Großbritannien stammen, untermauert dies. Schließlich konnte noch im Oktober die deutsch-südamerikanische Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie
gegründet werden, was den fachlichen und
persönlichen Austausch zwischen Kollegen
aus Lateinamerika und der Bundesrepublik
Deutschland sicherlich befruchten wird.
Das Verhältnis der DGU zur Deutschen Gesellschaft für Chirurgie wollte ich stabil
halten und weiter verbessern. Herr Prof.
Volker Schumpelick und Herr Prof. Hartwig
Bauer können ganz sicher sein, dass sie in
der DGU und auch in der DGOU dauerhaft
starke Partner finden werden. Die Gremiensitzungen in Aachen waren eindrucksvoll,
Die Akademie der Unfallchirurgen AUC
sollte gestärkt werden, dies ist voll umfänglich gelungen. Den Herren Kollegen Lackner,
Pohlemann, Sturm, Bouillon und vielen anderen sei herzlich gedankt.
Im November gelang die Premiere des
DSTC-Kurses in Essen, ein neues Kursformat,
das von den Teilnehmern nicht nur wegen
der Anwesenheit einer hochkarätigen internationalen Faculty als sehr eindrucksvoll
empfunden worden ist und das großen Zuspruch finden wird.
Nach dem ungewöhnlichen und auch nachhaltigen Erfolg des Weißbuches zur Versor-
15
Kongress
gung von Schwerverletzten, das inzwischen
selbstverständlicher Bestandteil der Strukturüberlegungen von Kommunen und Bundesländern, aktuell auch der Neuordnung
der Heilverfahren durch die gesetzlichen
Unfallversicherungsträger geworden ist,
sollte auch das Traumanetzwerk gestärkt
werden; auch hier sind schöne Erfolge zu
verzeichnen, die Flächendeckung der bundesdeutschen Landkarte steht kurz vor dem
Abschluss. Mit etwas Glück wird sich die
Deutsche Versicherungswirtschaft an der
Evaluierung des reformierten TraumaRegisters und des Projektes TraumaNetzwerkD
DGU beteiligen.
Auch für mich eindrucksvoll war die Beachtung der DGU-Aktivitäten durch Politik,
Verbände und durch die allgemeine Öffentlichkeit.
Die Bundesgesundheitsministerin veranstaltete für DGOOC und DGU eine eigene
Pressekonferenz, der Bundesverkehrsminister zog die DGU in seine Aktivitäten
mit ein, beispielhaft genannt sei die Präsentation der viel beachteten Kampagne
„Runter vom Gas“, die auch vom Deutschen
Verkehrssicherheitsrat DVR und den gesetzlichen Unfallversicherungsträgern unterstützt wird.
Den monatlichen Pressekonferenzen in der
bewährten Moderation von Herrn Dr. Uwe
K. Preusker hat so gut wie niemand seine
Teilnahme verwehrt: Olympiasieger wie Ole
Bischoff, Starbetreuer, wie Klaus Eder, Repräsentanten des ADAC und von Otto Bock
waren dabei und haben die ungewöhnlich
breite Ausstrahlung und Vernetzung der
deutschen Orthopäden und Unfallchirurgen
unterstrichen und deutlich gemacht.
Die zahlreichen Berichte der Agenturen und
der Medien über Sporttraumatologie, Verkehrsunfallprävention, Verhütung von Unfällen im Kindesalter, die Schwerverletztenversorgung in der Fläche (Traumanetzwerke),
über Analyse, Prävention von Motorradunfällen und die Behandlung von Unfallverletzten in der Früh- und in der Rekonstruktionsphase belegen das eindrucksvoll.
16
In die Amtsperiode fiel auch die Veröffentlichung zweier viel beachteter Publikationen, zunächst des Buches über Prävention
von Unfällen, welches die DGU in Kooperation mit der BGW und dem BDC veröffentlichen konnte (Schattauer-Verlag), im
Spätsommer dann das Supplement zur
Geschichte der Unfallchirurgie in der ehemaligen DDR (Thieme Verlag), das an traditionsreichem Ort in Zeulenroda der Öffentlichkeit präsentiert werden konnte.
Bestimmt wurde das Jahr natürlich durch die
Organisation des traditionellen Kongresses
für Orthopädie und Unfallchirurgie, der zentralen wissenschaftlichen Veranstaltung der
DGU und der DGOOC – zukünftig die Plattform der gemeinsamen Gesellschaft.
Nach der Wahl durch die Mitgliederversammlung im Oktober 2005 gab es das erste „Team-Treffen“ Anfang Dezember 2005
in unserem kleinen Brandenburger Wohnort. Damals identifizierten wir einige, aber
noch überschaubare Aufgaben. Über die
Jahre ist die Kernarbeitsgruppe kleiner geworden, gut sichtbar bestand sie schließlich aus Frau PD Dr. Julia Seifert und Herrn
PD Dr. Dirk Stengel als offiziellen Kongresssekretären, beiden gilt mein herzlicher
Dank. Ein Glücksfall bestand in der schon
anfänglich kollegialen, später freundschaftlichen und vertrauten Zusammenarbeit mit
dem Orthopädenteam aus Regensburg und
den Vertretern des BVOU.
An der Tagung selbst nahmen mehr als
7 900 Ärztinnen und Ärzte, insgesamt mehr
als 11 000 Personen teil, wir haben hier mit
Abstand den größten Europäischen Kongress für Orthopäden und Unfallchirurgen
veranstalten und erleben dürfen. Manches
wird sich noch einspielen müssen; der Kongress hat neben dem höchsten fachlichen
Niveau deutlich gemacht, dass die vertraute,
freundschaftliche, fast familiäre Atmosphäre früherer Unfallchirurgen-Tagungen verloren zu gehen droht, an Lösungsmöglichkeiten wird gearbeitet.
Viele haben uns bei der Arbeit unterstützt,
manche Lücke musste in den Kliniken in Berlin und Greifswald geschlossen werden, an
den Ideen haben sich fast alle beteiligt. Die
Präsidiumssitzung in Heiligendamm wurde
nahezu ausschließlich von Herrn Dr. Peter
Hinz, dem leitenden Oberarzt der Unfallchirurgie am Uni-Klinikum Greifswald vorbereitet und realisiert, auch die Vorstandsklausur in Stolpe im schönen Vorpommern
war eine Greifswalder Aktion.
Sehr glücklich war die problemlose Übergabe des Tübinger Teams an ihre Nachfolger,
so wollen wir es mit den Kolleginnen und
Kollegen aus Dresden ebenso halten. Meine
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an beiden
Standorten und ich sind froh und dankbar,
dass wir für einen bestimmten Zeitraum die
Geschicke der deutschen Unfallchirurgie,
ein wenig auch der Chirurgie und Orthopädie, mit Impulsen versehen durften.
In den Themengebieten, mit denen wir uns –
weit über die operative Medizin hinaus – seit
Jahren beschäftigen, werden wir uns auch
weiterhin engagieren: Stärkung der Prävention von Krankheiten und Unfällen, Beseitigung der das System lähmenden Sektorengrenzen, Berücksichtigung ethischer Aspekte trotz zunehmender Ökonomisierung
und Einbringen ärztlichen Sachverstandes
in das bisher von Nicht-Medizinern besetzte Gebiet der Gesundheitswirtschaft, immerhin der Bereich in Deutschland mit der
größten Anzahl an Beschäftigen.
Ihnen und Ihren Angehörigen, den Kliniken
und Praxen, den Ämtern, Behörden, nicht
zuletzt dem Sanitätsdienst der deutschen
Bundeswehr, wo auch immer Sie unfallmedizinischen Sachverstand einbringen, alle
guten Wünsche für 2009.
Halten Sie der Unfallchirurgie und unserer
DGU die Treue!
Ihr Axel Ekkernkamp
Prof. Dr. Axel Ekkernkamp
Ernst-Moritz-Arndt-Universität
Erwin-Payr-Lehrstuhl
Sauerbruchstr.
17475 Greifswald
Tel.: (0 38 34) 86 61 01
Fax: (0 38 34) 86 61 02
E-Mail: traumato@uni-greifswald.de
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Kongress
Gemeinsam die Zukunft gestalten –
DKOU 2008 Kongressnachlese
A. Ekkernkamp
Berlin ist, trotz zwischenzeitlicher Schließung des Flughafens Tempelhof, immer
eine Reise wert. Attraktionen wie die Berlinale, die Internationale Funkausstellung,
Tourismusbörse oder Grüne Woche rücken
die Hauptstadt zu jeder Jahreszeit in das
weltweite Rampenlicht. Der Oktober gehört
jedoch traditionell dem europaweit größten
wissenschaftlichen Fachkongresses von Unfallchirurgen und Orthopäden, dem DKOU.
Diesem Ruf folgte vom 22. bis 25. Oktober
2008 die Rekordzahl von insgesamt 11.481
Besuchern.
Das Kongressmotto „Gemeinsam die
Zukunft gestalten“, optisch begleitet von
den Signalfarben rot und gelb, war bewusst
gewählt und wurde inhaltlich auch voll ausgeschöpft. Die Gründung der gemeinsamen
Fachgesellschaft ist eine klinisch-wissenschaftliche und berufspolitische Meisterleistung, und es darf allen ihren Protagonisten, insbesondere aber ihren derzeitigen
und kommenden Mitgliedern gratuliert
Indikator
werden. Es mag hier und da noch klemmen,
doch dies tat es auch nach dem Mauerfall
vor 20 Jahren. Soviel zur Symbolik.
Die neue Plattform wird das Fach innerhalb des sich stetig wandelnden Gesundheitsmarktes national und international
stärken und für die kommenden Herausforderungen wappnen. Wir erwarten eine
Epidemie von Verletzungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates weit über
die noch bis 2010 dauernde Bone and Joint
Decade hinaus. Dieser zu begegnen, bedarf
es versierter und motivierter Fachärztinnen
und Fachärzte, eines soliden wissenschaftlichen Unterbaus und auch einer starken
Lobby- all dies gewährleistet die DGOU.
Wir dürfen auf die weiteren Entwicklungen
mehr als gespannt sein.
Die in den letzten Jahren zu beobachtenden Trends in der Entwicklung der Teilnehmer- und Besucherzahlen des DKOU konnten erfreulicherweise fortgeführt werden
( Tab. 1). Im Fall eines (wenn auch hypothetischen) linearen Anstiegs wird in 10
Jahren die Marke von 20000 Teilnehmern
überschritten. Über Kapazitätsbedarf sollte
frühzeitig nachgedacht werden.
Wir durften 1558 Präsentationen in 265
Sitzungen platzieren. Mit einer Annahmequote von 773 / 1415 (55 %) aller eingereichten Beiträge wurde eine hohe Messlatte
für die Qualität gesetzt.
Wir hatten uns entschlossen, die Abstracts in einem streng verblindeten Verfahren mittels Blockrandomisierung insgesamt
drei Gutachtern zuzuordnen, die aufgrund
der Zufallszuteilung nicht unbedingt Experten auf dem entsprechenden Gebiet waren. Die Resonanz hierauf war geteilt. Wir
sind jedoch unverändert der Überzeugung,
dass die Beurteilung einer eindeutigen
Hypothese bzw. Zielstellung, einer nachvollziehbaren Methoden- und Ergebnisdarstellung sowie begründeter Schlussfolgerungen auch ohne spezifische inhaltliche
2003
2004
2005
2006
2007
2008
1.388
1.565
1.289
1.498
1.402
1.415
79 %
76 %
81 %
69 %
55 %
54 %
Wissenschaftliches Programm
Anmeldungen
Annahmequote
Gesetzte Vorträge
–
455
453
814
883
785
Vorträge
851
986
874
855
563
611
Poster
202
202
172
193
209
162
1.094
1.649
1.499
1.862
1.655
1.558
6
5
4
5
4
4
245
197
182
257
254
265
Präsentationen
Kongresstage
Anzahl der Sitzungen
Mittlere Dichte
41
39
46
51
64
66
Kurse
43
36
38
49
40
40
2.091
139
2.272
1.526
1.619
1.600
40
39
60
31
40
40
Registrierte Teilnehmer, Referenten, VIP
78 %
73 %
67 %
68 %
69 %
69 %
Aussteller
Buchungen
Durchschnittliche Teilnehmerzahl pro Kurs
Besucherstatistik
20 %
19 %
20 %
19 %
19 %
17 %
Fachbesucher (Passierschein)
0%
6%
11 %
11 %
10 %
12 %
Journalisten
2%
2%
2%
2%
2%
2%
gesamt
7.241
8.177
9.298
9.876
10.643
11.461
Mitglieder DGU
1.274
1.518
1.392
1.591
1.882
2.027
Mitglieder BVOU
1.202
1.453
1.593
1.427
1.536
1.847
719
884
857
859
932
1.214
Mitglieder DGOOC
Tab. 1 Hauptindikatoren der wissenschaftlichen Gestaltung des DKOU und der Besucherstatistik (Quelle: Intercongress)
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
17
Kongress
20,0
Hofbauer V, Münster
3D-navigierte ISG-Verschraubung des hinteren Beckenrings: Präzision der Schraubenplatzierung und klinische
Erfahrungen
18,0
Ostermeier S, Hannover
Radiologische Bestimmung der Ganzbeinachse und Korrektur zum Nachweis der Genauigkeit von navigationsgestützten Knie-TEP-Implantationen
17,7
Braunstein V, Davos
Die Anwendung der Fulcrum-Achse verbessert die Aussagekraft von True-AP-Röntgenbildern der Schulter: Eine
prospektive Studie
17,7
Pflugmacher R, Berlin
Behandlung von osteoporotischen thorakalen und lumbalen Wirbelkörperfrakturen mittels Ballon-Kyphoplastie.
3-Jahres Ergebnisse in einer prospektiven Studie
17,7
Steck E, Heidelberg
Spontane Differenzierung autologer mesenchymaler
Stammzellen in einem Knorpeldefekt im Göttinger Minipig
Tab. 2 Die höchstbewerteten Abstracts des DKOU 2008
Kenntnisse zu leisten ist, ja vielleicht sogar
noch objektiver erfolgt. An dieser Stelle (und
in der Rückschau auf Berge von Papier, die
vom Organisationsteam in Berlin und Wiesbaden gesichtet, geordnet, klassifiziert,
nach Abschluss des Peer-Review in eine
Rangfolge gebracht und den wissenschaftlichen Sitzungen zugeteilt wurden) bitten
wir zukünftige Autoren um noch größere
Disziplin bei der Abstractgestaltung. Es ist
eben nicht „nur ein Abstract“, sondern die
Zusammenfassung von Forschungsergebnissen, die auf dem wichtigsten deutschsprachigen Kongress unseres Fachgebietes
einem sachkundigen und interessierten Publikum vorgestellt werden sollen. Hier darf
und muss auch die Form stimmen- dies verdienen die Gutachter.
Die Übereinstimmung der Peer-Reviewer
war allerdings heterogen – in Einzelfällen
beobachteten wir Diskrepanzen von 18 bei
maximal 20 zu vergebenden Punkten. Die
Streuung der Ergebnisse ist im x – y – z Kubus in Abb. 1 dargestellt. Auch die Gutachter sind aufgerufen, sich trotz geringer
Zeitresourcen etwas bewusster mit Form
und Inhalt der Abstracts auseinanderzusetzen und die Bewertung auch nicht an
Unerfahrene zu delegieren. Dies wiederum
verdienen die Autoren.
Diejenigen Verfasser, deren eingereichte Abstracts besonders hoch bewertet wurden,
sollten dies auch erfahren. Die Top 3 sind in
Tab. 2 dargestellt- die Bronzemedaille teilen sich drei Beiträge aus Berlin, Davos und
Heidelberg.
Die von Intercongress seit Jahren konsequent betriebene Evaluation des Programms
und Rahmenprogramms hat im Vergleich
zum Vorjahr keine Unterschiede ergeben
( Tab. 3). Ein bekannter Kritikpunkt ist das
Missverhältnis zwischen Raumgröße und
Zuhörerzahl. Trotz sorgfältiger Auswahl der
18
im ICC zur Verfügung stehenden Säle und
Zuordnung zur erwarteten Popularität bestimmter Sitzungen wird es auch zukünftig
kaum möglich sein, allen Bedürfnissen gerecht zu werden.
Die sehr gute und gute Einschätzung
des Niveaus der wissenschaftlichen Sitzungen soll hier mit großem Dank an die engagierten Vortragenden und Vorsitzenden
weitergegeben werden. Erfreulich ist auch
die Resonanz auf die „Tipps & Tricks“-Blöcke. Als Besonderheiten des DKOU 2008
sind gemeinsame Sitzungen mit internationalen Fachgesellschaften, u. a. der British
Trauma Society, zu nennen. Diese werden
zukünftig fortgeführt und ausgebaut, um
die Europäische Idee und die Vernetzung
von Orthopädie und Unfallchirurgie über
Ländergrenzen hinweg zu stärken. Von der
Presse viel beachtet war eine Sitzung zur
Ärztegesundheit. Wenn Prävention und Lebensqualität unserer Patienten im Zentrum
unseres Handelns stehen, sollten diese
auch für uns keine Fremdworte bleiben.
Der renommierte Hans-Liniger-Preis
wurde an Herrn Kollegen Varoga aus Kiel
für seine Arbeiten über endogene antimikrobiell wirksame Peptide verliehen. Herr
Kollege Englert aus Regensburg erhielt den
Innovationspreis für seine Arbeiten zur chemischen Überbrückung von Gelenkknorpelwunden durch eine Kombination von Oberflächenanrauung und Quervernetzung.
Intercongress, allen voran die Seele des
DKOU, Frau Carola Schröder, arbeitet an
einer noch umfangreicheren Erfassung der
Zugehörigkeit der Teilnehmer zu den einzelnen Fachgesellschaften. Der neu gegründete Konvent der Sekretäre soll den zukünftigen Präsidenten, Kongress-Sekretären und
Organisationsteams mit den gewonnenen
wertvollen Erfahrungen während der durchschnittlich zu veranschlagenden 18 Monate
Vorbereitungszeit zur Seite stehen.
20
Gutachter 1
Gutachter 3
Gutachter 2
20
Abb. 1 Übereinstimmung der AbstractGutachter. Beachte die Streuung innerhalb des
Koordinatenkreuzes.
Der Zukunftsforscher Professor Minx zitierte
in der Mittagsvorlesung der DGU die berühmte Einstein-Anekdote aus seiner Zeit
an der University of Princeton. Während
einer Klausur rief ein Studierender „Herr
Professor Einstein – die Fragen sind die gleichen wie im letzten Semester.“ Albert Einstein erwiderte „Ja, das stimmt – aber die
Antworten haben sich geändert.“ Das Zepter der DGU wurde von Spree und Bodden
an die Elbe weitergereicht, und es bleibt,
den neuen Präsidenten und ihren Teams
Erfolg, Kraft und natürlich auch viel Spaß
bei der Planung und Durchführung des
Kongresses 2009 zu wünschen. Fast – denn
auch jetzt sollen das letzte Wort die freundschaftlich verbundenen Sekretäre der DGU
und DGOOC haben: Wir alle wünschen der
jungen DGOU, dass im Großen das funktioniert, was im Kleinen so perfekt geklappt
hat.
Prof. Dr. Axel Ekkernkamp
Ernst-Moritz-Arndt-Universität
Erwin-Payr-Lehrstuhl
Sauerbruchstr.
17475 Greifswald
Tel.: (0 38 34) 86 61 01
Fax: (0 38 34) 86 61 02
E-Mail: traumato@uni-greifswald.de
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
sehr gut
2007
gut
2008
2007
mäßig
2008
2007
schlecht
keine Meinung
2008
2007
2008
2007
2008
Wie beurteilen Sie
… Ihren Informationsgewinn?
19 %
23 %
68 %
66 %
10 %
10 %
0%
0%
3%
1%
… den praktischen Gewinn für Ihre
tägliche Arbeit?
11 %
12 %
61 %
61 %
25 %
24 %
1%
1%
2%
2%
… die Kommunikation mit Kollegen/
Innen während des Kongresses?
35 %
35 %
50 %
50 %
11 %
11 %
1%
1%
3%
3%
… den Überblick über Neuentwicklungen aus der Industrie?
22 %
22 %
61 %
58 %
12 %
14 %
0%
1%
5%
5%
… die Kongressdauer von Mittwoch
bis Samstag?
28 %
31 %
57 %
54 %
11 %
10 %
2%
2%
2%
3%
Wie war die Raumgröße den
Sitzungen angepasst?
13 %
14 %
50 %
50 %
25 %
24 %
10 %
9%
2%
3%
Wie gefällt Ihnen das Poster-Center
in Halle 13?
11 %
10 %
48 %
46 %
21 %
22 %
3%
4%
17 %
18 %
Wie finden Sie die Mittagsvorlesungen?
14 %
12 %
47 %
48 %
14 %
16 %
2%
1%
23 %
23 %
–
8%
–
35 %
–
22 %
–
4%
–
31 %
Kongress
Qualitätsindikator
Wie beurteilen Sie die Einbeziehung der
… Arbeitsmedizin?
… technischen Orthopädie?
–
17 %
–
51 %
–
13 %
–
2%
–
17 %
… OP-Pflege?
18 %
15 %
43 %
42 %
11 %
17 %
3%
4%
25 %
22 %
… Physiotherapie?
20 %
19 %
46 %
45 %
11 %
14 %
2%
3%
21 %
19 %
Wie beurteilen Sie das Niveau
… der Wissenschaftlichen Sitzungen?
15 %
17 %
67 %
65 %
11 %
10 %
1%
1%
6%
7%
… des Experimentellen Forums?
10 %
10 %
41 %
44 %
10 %
10 %
1%
0%
38 %
36 %
… der Kurse?
10 %
10 %
38 %
41 %
7%
7%
1%
1%
44 %
41 %
… der Tipps & Tricks?
18 %
23 %
47 %
46 %
8%
9%
0%
1%
27 %
21 %
… der BVOU-Fortbildung?
7%
9%
30 %
33 %
8%
9%
1%
1%
54 %
48 %
… der Expertenrunden?
17 %
19 %
45 %
45 %
7%
7%
0%
1%
31 %
28 %
… der Forschungs-, Gesundheits- und
Berufspolitik?
8%
6%
34 %
32 %
13 %
14 %
1%
2%
44 %
46 %
… der AG-, AK- und Sektionssitzungen?
8%
9%
37 %
34 %
8%
8%
1%
1%
46 %
48 %
… der Posterbeiträge?
6%
7%
45 %
42 %
14 %
14 %
1%
2%
34 %
35 %
Wie benutzerfreundlich fanden Sie
die Kongress-Homepage?
18 %
22 %
51 %
52 %
15 %
12 %
3%
2%
13 %
12 %
Wie übersichtlich waren die
Drucksachen?
22 %
24 %
58 %
58 %
13 %
11 %
2%
1%
5%
6%
Wie hilfreich waren die Informationen
auf den Monitoren vor den Sälen?
23 %
24 %
51 %
53 %
14 %
12 %
2%
1%
10 %
10 %
Wie professionell haben Sie die
Präsentationstechnik erlebt?
35 %
36 %
55 %
53 %
5%
5%
0%
0%
5%
6%
Wie empfanden Sie die Betreuung
durch Intercongress?
28 %
28 %
56 %
57 %
5%
5%
1%
0%
10 %
10 %
Gesamtbewertung
16 %
18 %
46 %
49 %
11 %
13 %
1%
2%
26 %
19 %
Tab. 3 Qualitätsindikatoren des DKOU und Entwicklung über die Zeit (Quelle: Intercongress)
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
19
Kongress
Einladung: Deutscher Kongress für
Orthopädie und Unfallchirurgie 2009
21. bis 25. Oktober 2009, Berlin
H. Zwipp
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
gut ein halbes Jahr vor Kongressbeginn darf
ich Sie als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie und als Präsident
der neu gegründeten Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie gemeinsam mit
Prof. Dr. med. Klaus-Peter Günther (DGOOC)
und Dr. med. Siegfried Götte (BVOU) sowie
im Namen von Intercongress sehr herzlich
nach Berlin einladen.
Die Vorbereitungen zum Kongress laufen
bereits auf Hochtouren.
Abstracts
Mit Ende des 15. Januars konnten wir 1 369
Abstractanmeldungen zählen. Die erstmalige Anmeldung mit Eingabe zum EBM
(Evidencebased Medicine)-Level wurde von
den Kolleginnen und Kollegen sehr gut angenommen, d. h. in 62,4 % angegeben. Wie
im Vorjahr werden die Abstracts im reviewVerfahren randomisiert begutachtet, ausgenommen die Themen zum Experimentellen
Bereich.
Die insgesamt 32 ausgerufenen Themen
von „Zwei Seiten einer Medaille“ bis hin
zu „Neues und Unerhörtes“ versprechen
bereits jetzt einen hohen Informationsgewinn.
Level 2: Fachärzte/Innen
Level 3: Ärzte/Innen in Leiterfunktion wie
Oberärzte/Innen, Chefärzte/Innen
Diesem unterschiedlichen Ausbildungs- und
Erfahrungsstand der einzelnen Teilnehmer
soll durch gestaffelte Fortbildungsformate
Rechnung getragen werden:
Level 1: Kurse
Level 2: Tipps und Tricks
Level 3: Expertenrunden
Jüngere Kolleginnen und Kollegen werden insbesondere durch Initiativen des
zwischenzeitlich gemeinsamen „Jungen
Forums der Orthopädie und Unfallchirurgie“
wie „peer to peer“-Führungen am Freitag
für Studierende und andere Kursformate
angesprochen*. Niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen werden insbesondere
durch den BVOU zusätzlich berufspolitische
Themen angeboten.
a) Kurse
Diese für Frühaufsteher angebotenen Kurse
vermitteln Basiswissen über häufige Verletzungen und Erkrankungen und geben eine
Orientierungshilfe für die Weiterbildungsinhalte zum „Facharzt für Orthopädie und
Unfallchirurgie“. Anhand standardisierter
diagnostischer und therapeutischer Verfahren im Sinne von Behandlungspfaden sollen
Algorithmen und praxisbezogenes Vorgehen vermittelt und damit „state of the art“
dargestellt werden.
Gesetztes Programm
Dadurch, dass viele sehr erfahrene Referenten von Ihnen in Kursen, Expertenrunden
und praxisorientierten Sitzungen wie „Tipps
und Tricks“ den Kongress aktiv unterstützen,
können wir schon jetzt ein anspruchsvolles
wissenschaftliches Aus-, Weiter- und Fortbildungsprogramm ankündigen. Entsprechend dem Ausbildungsstand werden wie
in den Vorjahren verschiedene Zielgruppen
auf unterschiedlichem Niveau angesprochen.
Level 1: Ärztinnen und Ärzte in der Weiterbildung zur Fachärztin, zum Facharzt, Interessierte Fachärzte/Innen
20
b) Tipps und Tricks
Unter Verzicht auf Basiswissen werden von
erfahrenen Spezialisten praxisrelevante
Operationstechniken, Fallstricke, Komplikationsmöglichkeiten und deren Lösungen
dargestellt.
c) Expertenrunden
Durch die Vermittlung von Expertenwissen
zu besonderen Fragestellungen, Bewertungen neuerer Trends und Methoden werden in fachübergreifenden Diskussionsrunden themenbezogene Sitzungen abgehandelt, die in der Regel auch für den bereits
Erfahrenen neue Erkenntnisse vermitteln.
d) Spezielle Sitzungen
Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
Operationspflege, der Physiotherapie, Ergotherapie und neuerdings auch der Logopädie sind spezielle Sitzungen als Forum für
diese Berufsgruppen in das wissenschaftliche Programm aufgrund der bisherigen
positiven Bewertung integriert.
e) Englischsprachige Sitzungen
Durch Einbindung von EFORT (European
Federation of National Associations of Orthopaedics and Traumatology), ESTES (European Society for Trauma and Emergency
Surgery), BTS (British Trauma Society), BOA
(British Orthopaedic Association) BOFAS
(British Orthopaedic Foot and Ankle Association) und einer deutsch-chilenischen Begegnung werden wir nahezu durchgehend
ein englischsprachiges Programm anbieten
können, welches insbesondere Kolleginnen
und Kollegen aus unseren östlichen Nachbarländern wie Tschechien, Polen, denen
des Baltikums, Skandinaviens und westlicher Nachbarländer ansprechen soll.
f) Mitgliederversammlungen
Da wir in diesem Jahr erstmals vier größere Mitgliederversammlungen von DGU /
DGOOC / BVOU und erstmals auch der
DGOU haben werden, müssen wir aufgrund
des verkürzten Samstags partielle Überlappungen in Kauf nehmen. Die Bitte von vielen Kolleginnen und Kollegen, ausreichend
Zeit für die MV DGU zu planen, nehmen wir
gerne auf und werden die MV DGU am Donnerstag ab 18:15 Uhr bis 20:00 Uhr vorsehen. Bitte berücksichtigen Sie diesen Termin
in Ihren Planungen!
Kunstausstellung
Ähnlich wie seinerzeit beim DGU-Kongress
unter der Präsidentschaft von Lothar Kinzl
werden wir eine Kunstausstellung während
des Kongresses haben, an der Sie sich selbst
als Künstlerin und Künstler beteiligen sollen.
Wir ermuntern Sie ausdrücklich, zum Kongress eines oder mehrere Ihrer persönlichen
Kunstwerke, seien es Aquarelle, Acryl- oder
Ölbilder, meisterliche Fotografien, Kollagen
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Eröffnungsveranstaltung
Im 20. Jahr nach dem Mauerfall werden wir
in unserer Eröffnungsveranstaltung dazu
einen Festvortrag hören, der von keinem
Geringeren als unserem früheren Außenminister Hans-Dietrich Genscher gehalten
wird. Damit Kolleginnen, Kollegen mit Kind
nicht nur am wissenschaftlichen Programm,
sondern auch an einer solch festlichen Eröffnung teilnehmen können, bieten wir in
diesem Jahr erstmals während des gesamten Kongresses im Ausstellerbereich einen
Kongressspielplatz an. Zu der sich nahtlos
anschließenden get-together-Party laden
wir Sie ebenfalls schon jetzt recht herzlich
ein. Der Ort des Festabends am Freitag ist
vereinbarungsgemäß noch geheim, er entspricht einer besonderen Lokalität im Herzen Berlins.
((1/2 Anzeige))
Kongress
oder Plastiken, auszustellen. Für die drei besten Kunstobjekte werden Preise ausgelobt.
Verkürzter Samstag
Wenngleich das Interesse der Industrie mit
über 11 000 Besuchern des Kongresses unverändert groß ist, wird auf Wunsch der
Industrie die Veranstaltung am Samstag in
diesem Jahr nur noch halbtägig sein. D. h.
die letzte wissenschaftliche Sitzung endet
um 13:00 Uhr, um nach einer kurzen Pause
in einer letzten gemeinsamen Sitzung von
13:15 Uhr bis 14:00 Uhr im Dachgarten den
Kongress mit kurzem Revue, Danksagung
und feierlicher Übergabe des Staffelstabes
DGOU und der Insignien DGU und DGOOC
an die nachfolgenden Präsidenten ausklingen zu lassen. Sollte uns eine sorgenfreie
Unterbringung der Kongresskinder gelingen,
2010 der Kongress erstmals von Dienstag
bis Freitag umgestellt werden können, wird
sich allen Beteiligten ein familienfreundliches Wochenende bieten. Zuvor freue ich
mich jedoch, Sie gemeinsam im Namen der
Kongressteams aus Dresden und München
zur 73. Jahrestagung der DGU, der 95. Tagung der DGOOC und der 50. Tagung des
BVOU einladen zu dürfen.
Ihr Hans Zwipp
Prof. Dr. med. Hans Zwipp
Universitätsklinikum Dresden,
Klinik und Poliklinik für
Unfall- und Wiederherstellungschirurgie
Fetscherstraße 74, 01307 Dresden
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
21
Kongress
Hans-Liniger-Preis 2008
Expression und Regulation angeborener Immunmechanismen bei Gelenkerkrankungen
D. Varoga
Angeborene Immunmechanismen können
in bakteriell kontaminierten epithelialen
Geweben über die Produktion antimikrobieller Peptide (AMP) innerhalb von wenigen Stunden einen potenten endogenen
Antibiotikaschutz bereitstellen. Da AMP
ohne Mitwirkung des zellulären Immunsystems bakterizide Wirkung entfalten
können, haben sie möglicherweise in avaskulären Geweben wie dem Gelenkknorpel
eine besondere Bedeutung.
Durch die vorliegenden Arbeiten wurde
erstmalig eine Produktion und Induktion
von humanem ß-Defensin-2 im mesenchymalen Gelenkknorpel nachgewiesen. Die
das Gelenk umschließende Synovialmembran konnte als weiterer Produktionsort antimikrobieller Peptide ausgemacht werden,
wobei makrophagenähnliche Typ-A und
fibroblastenähnliche Typ-B Synovialozyten
an der AMP-Expression beteiligt sind. In
Abhängigkeit von verschiedenen Gelenker-
2002
Wissenschaftlicher Assistent im Anatomischen Institut der Christian-AlbrechtsUniversität zu Kiel (geschäftsführender
Direktor: Prof. Dr. B. Tillmann)
2004
Wissenschaftlicher Assistent in der
Orthopädischen Universitätsklinik,
UKSH, Campus Kiel (Direktor: Prof. Dr.
J. Hassenpflug)
Dr. Deike Varoga
Kurze Vita
T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T
1992 – 1998
Studium der Humanmedizin an der
Phillips-Universität zu Marburg und an
der Christian-Albrechts-Universität zu
Kiel, Abschlussnote: sehr gut
1999
Arzt im Praktikum in der Klinik für
Unfallchirurgie, Krankenhaus Rendsburg
2000
Assistenzarzt in der Klinik für Orthopädie,
Ostseeklinik Damp
2000
Promotion „Allopeptid-vermittelte
Toleranz nach allogener Herztransplantation im Rattenmodell“ (Prof. Dr. F.
Fändrich, Klinik für Allgemeine Chirurgie
und Thoraxchirurgie, UKSH, Campus Kiel),
Note: magna cum laude
22
2005
Ordentliches Mitglied und Projektleiter
im SFB 617 (A22): „In vitro- und in vivoUntersuchungen zur Bedeutung antimikrobieller Peptide im Bewegungsapparat“
2006
Wissenschaftlicher Assistent im
Anatomischen Institut der ChristianAlbrechts-Universität zu Kiel (geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. J. Sievers)
2007
Wissenschaftlicher Assistent in der
Unfallchirurgischen Universitätsklinik,
UKSH, Campus Kiel (Direktor: Prof. Dr. A.
Seekamp)
Facharztprüfung Orthopädie und
Unfallchirurgie
Abschluß des Habilitationsverfahrens
krankungen verändert sich das synoviale
AMP-Expressionsmuster.
Die (Neo-) Angiogenese ist ein weiterer
Schlüsselmechanismus bei vielen inflammatorischen Gelenkerkrankungen. VEGF als
potenter Angiogenesefaktor verstärkt über
die Proliferation der Synovialmembran und
Aktivierung kataboler Stoffwechselwege im
Knorpel die Gelenkdestruktion. Durch Einsatz inhibierender Reagenzien wurde eine
Toll-like Rezeptor-2- (TLR-2), ERK-1/-2- und
AP-1-vermittelte VEGF-Produktion nach mikrobieller Stimulation in kultivierten Chondrozyten demonstriert. Interessanterweise
sind TLR auch wichtige Regulatoren der
AMP-Synthese in epithelialen Geweben, so
dass Neoangiogenese und AMP-Expression
möglicherweise parallel verlaufende Prozesse nach bakterieller Infektion sind.
Die abakterielle Induktion der humanen
ß-Defensine-2 und -3 im osteoarthrotischen
Gelenkknorpel lässt alternative Funktionen
der AMP in vitro und in vivo vermuten.
Durch Aktivierung der Matrixmetalloproteinasen und Inhibierung der endogenen Regulatoren verstärkt HBD-3 GewebeumbauProzesse im Gelenkknorpel und kann möglicherweise auf diese Weise den klinischen
Verlauf der Osteoarthrose beeinflussen.
Durch die vorliegenden Arbeiten wurden
erstmalig induzierbare angeborene Immunmechanismen in mesenchymalen Geweben
nachgewiesen, die aber nicht ausschließlich
mit antibakteriellen Funktionen verknüpft
sind. Die gezielte Induktion der endogenen
AMP-Produktion könnte in der Zukunft eine
vielversprechende Strategie zur Prophylaxe
und Therapie von Infektionserkrankungen
darstellen.
PD Dr. Deike Varoga
Klinik für Unfallchirurgie
Universitätsklinikum-SH, Campus Kiel
A.-Heller Strasse 7
24105 Kiel
E-Mail: deike.varoga@uksh-kiel.de
2008
Antrittsvorlesung, Erhalt der Venia
legendi für das Fach Orthopädie und
Unfallchirurgie
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Kongress
Innovationspreis 2008
Chemische Überbrückung von Gelenkknorpelwunden durch eine
Kombination der Oberflächendegradation und Quervernetzung1
C. Englert
Nach Knochenbrüchen mit Gelenkbeteiligung kommt es häufig zu einer inkompletten Ausheilung der Gelenkflächen,
da die Gelenkknorpelwundflächen meist
nicht zusammenwachsen. Deshalb wird in
dieser Studie die Möglichkeit einer sofortigen chemischen Verklebung von Gelenkknorpelgewebe untersucht. Als chemische
Klebeverfahren werden vier verschiedene
Quervernetzungsreagenzien verwendet, die
unterschiedlich selektiv für Kollagenstrukturen sind. Zur Haftvermittlung wird eine
zusätzliche Oberflächenanrauung untersucht. Hierfür werden Enzyme (Trypsin oder
Pepsin) oder ein Salz (Guanidin) eingesetzt.
Für das Untersuchungsmodell ( Abb. 1)
werden aus dem femuropatellaren Gleitla-
ger von Kälbern Knorpelknochenblöcke entnommen. Aus der mittleren Schicht des Gelenkknorpels werden definierte Knorpelblöcke geschnitten. Zwei Knorpelblöcke werden
in einer speziell hergestellten Gewebekammer mit einer Überlappungszone positioniert und mit den o. g. Reagenzien behandelt. Im Anschluss erfolgt die mechanische,
histologische und biochemische Analyse
des Knorpelblockpaares. Für die Bewertung
der Stabilität, wurde die Kraft, die zur Zerreißung der geklebten Knorpelblöcke notwendig war, durch die verklebte Fläche geteilt und in Kilopascal dargestellt ( Abb. 2
und 3). Zunächst erfolgt die alleinige Anwendung der Quervernetzungsreagenzien
Glutaraldehyde, 1-Ethyl-3-Diaminopropyl-
PD Dr. Carsten Englert
Kurze Vita
T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T
1990 – 1996
Medizinstudium am
Universitätsklinikum Eppendorf,
Hamburg
1996 – 2001
Facharzt-Weiterbildung am
Unfallkrankenhaus Hamburg, Boberg,
und verschiedenen Abteilungen des
Universitätsklinikums Regensburg
1997
Dissertation: “Granular Hydroxyapatite
Ceramic as a Bone Substitute for loaded
critical-size defects – HAC fills loaded
metaphyseal defects“ an der Klinik für
Unfall- Hand- und Wiederherstellungs
chirurgie des UKE (Prof. Dr. Norbert M.
Meenen); magna cum laude.
2002
Facharzt für Chirurgie
2002 – 2004
Funktionsoberarzt der Abteilung
für Unfallchirurgie des
Universitätsklinikums Regensburg
Seit 2004
Oberarzt der Abteilung
für Unfallchirurgie des
Universitätsklinikums Regensburg
2006
Schwerpunkt Unfallchirurgie (Spezielle
Unfallchirurgie)
2007
Facharzt für Orthopädie und
Unfallchirurgie
Abb. 1 Untersuchungsmodell: Aus dem femuropatellaren Gleitlager wird ein Knorpelknochenblock
gesägt, der in 250 μm dicke Knorpelblöcke geschnitten wird. Die ersten beiden Schnitte, welche
die Lamina splendens tragen, werde verworfen und die Knorpelblöcke aus der Schichttiefe von
500 – 1000 μm werden in Länge und Tiefe weiter zugeschnitten. Diese werden Paarweise in einer
Kulturkammer mit einer Überlappungsregion von 10 mm2 versuchsabhängig mit einem Stempel
eingespannt., so dass es zu einer Kompression der Überlappungszone kommt (G1 entspricht nahezu
keiner Kompression, G2 entspricht Kompression der Knorpelblöcke um 30 % der Ausgangshöhe).
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Habilitation zum Thema „Gelenkknorpel
integration: Pathophysiologie und therapeutische Konsequenz“
23
A
100
adhesive strength [kPa]
80
G2
p<0.001
p<0.001
60
p<0.001
p<0.001
40
20
Die zusätzliche Anrauung der Kontaktfläche
durch die Enzym- oder Salzbehandlung steigert die mechanische Verklebung in einem
unterschiedlichen Ausmaß ( Abb. 3). Die
höchste mechanische Stabilität wird mit
Pepsin oder Guanidine in Kombination mit
EDC/NHS oder Guanidine mit Glutaraldehyde erreicht.
0
glutaraldehyde EDC/NHS
genipin
transglutaminase
A
B
100
100
Abb. 2 Gelenkknorpelblockpaare mit
der Geometrie 1 (G1 entspricht nahezu
keiner Kompression) oder Geometrie 2
(G2 entspricht Kompression der
Knorpelblöcke um 30 % der Ausgangshöhe) werden mit den vier zur
Verfügung stehenden Quervernetzungsreagenzien für 10 Minuten
behandelt und anschließend einem
Scherbruchversuch unterzogen.
Die Balken demonstrieren den Mittelwert mit Standardabweichung von
mindestens 16 Stichproben von
4 unabhängigen Versuchsreihen. Bei
nonlinearer Verteilung erfolgt der
paarweise Mann Whitney-U Test mit
einem angenommenen P von unter
0,05. EDC entspricht 1-ethyl-3-diaminopropyl-carbodiimide;NHS, N-hydroxysuccinimide.
p<0.0001
p<0.001
adhesive strength [kPa]
Die Menge an freigesetzten Gewebsbestandteilen, ob Glycosaminglycane der gelartigen Extrazellularmatrix oder Kollagen
haben keinen direkten Einfluss auf die mechanische Verklebung. Die Zellvitalität wird
für alle angewendeten Reagenzien und
deren Kombinationen mit dem Resazurintest untersucht. In Bezug auf die erhaltene
Zellvitalität zwei Stunden nach chemischer
Vernetzung und mechanischer Stabilitätsprüfung erweist sich die Kombination von
Pepsin und EDC/NHS von den gewählten
Kombinationen in dieser Studie als am wenigsten zelltoxisch.
G1
p<0.021
p<0.001
80
adhesive strength [kPa]
Kongress
Carbodiimide (EDC)/N-Hydroxysuccinimide
(NHS), Genipin, oder Transglutaminase mit
oder ohne mechanische Kompression der
beiden Blöcke zueinander. Die Kompression
der Knorpelblöcke führt zu einer erhöhten
mechanischen Stabilität der Verklebung für
die Quervernetzungsreagenzien EDC/NHS
oder Glutaraldehyde ( Abb. 2). Deshalb
werden alle folgenden Untersuchungen
unter Kompression der Kontaktfläche der
Knorpelblöcke durchgeführt.
p<0.04
60
40
20
0
60
40
20
0
control
no pre - trypsin
treatment
pepsin guanidine
control no pre - trypsin
treatment
glutaraldehyde
C
100
80
EDC/NHS
D
100
p<0.001
p<0.001
p<0.001
PD Dr. Carsten Englert
Abteilung für Unfallchirurgie
Klinikum der Universität Regensburg
Franz-Josef-Strauss-Allee 11
93053 Regensburg
E-Mail: carsten.englert@klinik.uni-r.de
80
p<0.02
adhesive strength [kPa]
adhesive strength [kPa]
p<0.05
Zusammenfassend kann dargestellt werden, dass eine mechanisch stabile Verklebung von Knorpelgewebe mit chemischen
Quervernetzungsreagenzien möglich ist.
Die Effektivität dieser chemischen Quervernetzung kann durch eine Anrauung der
knorpeligen Kontaktfläche und Kompression dieser signifikant gesteigert werden. Die
dargestellte Verfahrenstechnik könnte eine
therapeutische Option darstellen, die Heilung von Brüchen mit Gelenkbeteiligung zu
verbessern.
60
40
20
p<0.001
80
p<0.004
60
40
20
0
0
control no pre treatment
pepsin guanidine
trypsin
pepsin guanidine
genipin
control
no pre - trypsin pepsin guanidine
treatment
transglutaminase
Abb. 3 Die chemische Quervernetzung führt zu einer mechanischen Verbindung zweier Knorpelblöcke innerhalb von 10 min. Die Bruchspannung in [kPa] ausgedrückt, ist für die Gruppe A)
Glutaraldehyde, B) EDC/NHS, C) Genipin, oder D) Transglutaminase als Quervernetzungsreagenz
gemessen. Die Quervernetzung wurde entweder ohne oder mit Oberflächenvorbehandlung
(Guanidin, Trypsin oder Pepsin) durchgeführt. In der Kontrolle ist weder eine Vorbehandlung noch
ein Quervernetzungsreagenz verwendet worden und führte regelhaft zu keiner mechanischen
Verbindung. Jede Gruppe hatte eine Stichprobengröße von n = 20.
1 Englert C, Blunk TB, Muller R, Schulze von GS, Baumer J,
Fierlbeck J, et al. Bonding of articular cartilage utilising a
combination of biochemical degradation and surface crosslinking. Arthritis Res Ther 2007 May 15; 9 (3): R47
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DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Unterscheidet sich eine Gruppe von Patienten nach distaler Radiusfraktur mit Handreha-Management
von einer Gruppe von Patienten nach distaler Radiusfraktur ohne Handreha-Management hinsichtlich
definierter Zielparameter?
Kongress
Preis zur Förderung der Rehabilitationsforschung der DGOU 2008
A. Lohsträter
Ziel dieser Untersuchung war, in einer
Längsschnitt-Studie die Effektivität und Effizienz des Handreha-Managements der VBG
zu überprüfen. Erstmals wurden in einer
randomisierten Studie gleichzeitig Selbstbeurteilungsinstrumente zur allgemeinen
(SF-36) und spezifischen Gesundheitswahrnehmung (DASH) sowie zur Lebensqualität
(EQ-5D) eingesetzt und die vollständigen
Fallkosten in ihrer tatsächlichen Höhe im
Verlauf erhoben. Die Stichprobengröße betrug n = 198 Patienten. In der Interventionsgruppe (IG) wurde ein definiertes HandrehaManagement, mit engem Kontakt der RehaManager zu Patienten und behandelnden
Ärzten, durchgeführt. In der Kontrollgruppe
(KG) wurden die Steuerung und Überwachung des Heilverfahrens ausschließlich
dem behandelnden Arzt überlassen. Die
Selbstbeurteilungsinstrumente wurden in
beiden Gruppen zu drei Zeitpunkten eingesetzt und die ökonomischen Daten erhoben. In Kenntnis der Vergleichbarkeit der
Schweregrade der Verletzungen in beiden
Gruppen waren durchgängig Vorteile zugunsten der IG festzustellen. Die mit den
Selbstbeurteilungsinstrumenten
gemessenen gruppenspezifischen Unterschiede
in den Verläufen von T0 zu T2 zeigten deutliche Effektgrößen über den Verlauf und
zwischen den Gruppen. In der IG war die
Dauer der Arbeitsunfähigkeit im Mittel um
32,4 Tage je Fall kürzer. Die Gesamtkosten
unterschieden sich zugunsten der IG um
im Mittel 4.147,18 Euro je Fall. Die Quote
an Renten auf unbestimmte Zeit betrug in
der KG 8,3 % und in der IG 2,6 %. Sowohl bei
der Dauer der Arbeitsunfähigkeit als auch
bei den Renten erschienen das Monitoring
der Reha-Manager und das Ergebnis einer
intensiveren Übungsbehandlung als kumulative Ergebnisträger. Bei der Dauer der
Arbeitsunfähigkeit schien der steuernde
Anteil der Reha-Manager gegenüber der
Übungsbehandlung den höheren Wirksam-
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
keitsanteil zu haben. Bei den Renten schien
der höhere Wirksamkeitsanteil eher bei der
Übungsbehandlung zu liegen. Der Einsatz
der Selbstbeurteilungsinstrumente zeigte
erhebliche Krankheitsfolgen in mehreren
Dimensionen der Lebensqualität. Diese
Defizite deuteten auf den komplexen und
zu steuernden Rehabilitationsbedarf hin.
Das Handreha-Management der VBG mit
seiner Intervention führte im Bereich der
Verordnung von Physio- und Ergotherapie
bei distalen Radiusfrakturen zu einer nach
dem Unfall schneller einsetzenden, kürzeren und weniger Behandlungseinheiten
umfassenden Versorgung. Höhere Therapiekosten waren, auch ohne Budgetschranken, in der Interventionsgruppe nicht zu
beobachten. Dies und die mit den Selbstbeurteilungsinstrumenten gemessenen Effektgrößen untermauerten die Wertigkeit
des berufsgenossenschaftlichen Heilverfahrens. Reha-Managementverfahren, die eine
strukturierte Nachbehandlung im Sinne einer kombinierten Therapie und ein Monitoring beinhalten, werden in ihrer Bedeutung
und ihren Auswirkungen noch unterschätzt.
Insbesondere bei der Verordnung von Ergotherapie fielen deutliche Defizite auf. Eine
unterstützende Steuerung scheint daher
geboten. Die Kombination beider Therapieverfahren scheint im Zusammenwirken
aller Beteiligten einen größeren Behandlungserfolg zu sichern. In diesem Sinne war
die Behandlungssteuerung im Kontext des
Handreha-Management effektiv und effizient. Bei deutlich geringeren Kosten konnte
ein besseres Outcome erreicht werden.
Dr. Axel Lohsträter
Rehamanagement
Verwaltungs-BG, Bezirksverwaltung Erfurt
Koenbergkstrasse 1
99084 Erfurt
Tel.: (03 61) 22 36 200
Fax: (03 61) 22 36 109
Mail: Axel.Lohstraeter@vbg.de
Dr. Axel Lohsträter
Kurze Vita
T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T
1982 – 1985
Berufsgenossenschaftliche Akademie
1985 – 1992
Sachbearbeiter/Gruppenleiter bei der
BG-Nahrungsmittel
1992 – 1998
Leiter Ausbildung bei der VerwaltungsBG, Erfurt
Seit 1998
Leiter Rehabilitation bei der VBG, Erfurt
Seit 2006
Leiter der Arbeitsgruppe „Assessments“
der Sektion Physikalische Therapie und
Rehabilitation der DGU
2007
Promotion zum Dr. rer. med. am
Universitätsklinikum Greifswald mit
der Preisarbeit (siehe obenstehenden
Abtract)
25
Kongress
Herbert-Lauterbach-Preis 2008
Der Effekt von Zoledronsäure in einer Poly(D, L-Lactide) Implantatbeschichtung auf
Osteoblasten in vitro
S. Greiner
Bisphosphonate wie Zoledronsäure (ZOL)
kommen bei Erkrankungen, die mit einem
durch Osteoklasten verursachten Knochenverlust einhergehen, zum Einsatz. Ihre resorptionshemmenden Eigenschaften sind
jedoch auch teilweise durch ihren Effekt auf
Osteoblasten bedingt. Die lokale Anwendung von ZOL könnte deren therapeutisches
Fenster erweitern, ihre lokale Wirkung steigern und systemische Nebenwirkungen reduzieren.
Das Ziel der Studie war, den Effekt von
ZOL auf humane Osteoblastenzellen in vitro
zu untersuchen, mit besonderem Augenmerk auf deren Synthese von Faktoren, die
die Osteoklasten Differenzierung beeinflussen (RANKL, OPG). Hierzu wurde ZOL in einer
Implantatbeschichtung, auf der Basis eines
Poly(D,L-Lactide) (PDLLA) in verschiedenen
Konzentrationen verwendet (10 – 150 μM).
Die Kontrollgruppen wurden mit unbehandelten, nur PDLLA beschichteten Implantaten und der Reinsubstanz in äquivalenten Konzentrationen behandelt. Nach
144 Stunden wurden die Osteoblasten mit
Alamar blue gefärbt und das Zellüberleben
bestimmt. Die Prokollagen I Synthese, Osteoprotegerin (OPG) Sekretion und löslicher
Rezeptor Aktivator des Nuklear Faktor-kB Liganden (sRANKL) wurde analysiert.
Die Ergebnisse zeigten, dass bei Konzentrationen mit bis zu 100 μM ZOL beschichtetes Implantat (ZOL-CI) das Zellüberleben
nicht beeinflusst wurde. Die Prokollagen I
Synthese war am höchsten bei der Behandlung mit 50 μM ZOL-CI. Die OPG Sekretion stieg in der 10 μM ZOL-CI Gruppe
signifikant an, wohingegen sRANKL bei der
Behandlung mit unterschiedlichen Konzentrationen ZOL-CI signifikant abfiel. Höhere
Konzentrationen, oder die Behandlung mit
der Reinsubstanz zeigten einen Abfall des
Zellüberlebens, der Prokollagen I-, OPG- und
sRANKL Synthese.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass
die Behandlung mit spezifischen Konzentrationen ZOL-CI einen günstigen Effekt auf
die Osteoblasten Differenzierung und Proteinsynthese hat, ohne deren Proliferation
zu beeinflussen.
Die Veränderungen in der sRANKL und
OPG Sekretion könnten weiterhin zur Hemmung der osteoklastären Knochenresorption beitragen. Dieser lokale anitresorptive
Effekt könnte klinisch bei der Implantat-Einheilung und Frakturheilung nützlich sein.
Dr. Stefan Greiner
Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie
Charité Universitätsmedizin
Campus Virchow-Klinikum
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
E-Mail: stefan.greiner@charite.de
Literatur
Greiner et al. The effect of zoledronic acid incorporated in
a poly (D, L-lactide) implant coating on osteoblasts in vitro.
J Biomed Mater Res A. 2007 Mar 15; 80 (4): 769 – 75
Dr. Stefan Greiner
Kurze Vita
T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T
1995 – 2000
Studium der Humanmedizin in
Heidelberg, Montpellier und Berlin
2002
Promotion: Experimentelle radiologisch-onkologische Doktorarbeit
(„Radiochemotherpaie mit
Paclitaxel“) in der Strahlenbiologie der
Universitätsklinik Heidelberg unter der
Leitung von Prof. Dr. Dr. Wannenmacher;
Note: Magna cum laude
Seit 2004
Assistent im Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie mit Rotationen im
Bereich Intensivmedizin, Schulter-,
Ellbogen- und Handchirurgie; minimalinvasive Chirurgie; Orthopädie, sowie
aktive Beteiligung an Handrufdiensten,
Sportorthopädie
Seit 2007
Hauptverantwortlicher Mitarbeiter
der Sektion Schulter-, Ellenbogen und
Sportorthopädie am Campus Charité
Mitte
26
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Kongress
((1/1 Anzeige: Platzhalter))
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
27
Kongress
Georg Friedrich Louis
Stromeyer-Medaille 2008
Laudatio auf Herrn Dr. iur. Horst Kater
Literaturpreis der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
J. Probst
Dr. iur. Horst Kater (2. v. re.) bei der Verleihung der Georg Friedrich Louis Stromeyer-Medaille
Sehr geehrter Herr Dr. Kater!
„Des Gerechten Mund ist ein lebendiger
Brunnen“ verheißen uns die Sprüche Salomonis (10, 11). Daran erinnert uns Ihr in
diesem Jahr erschienenes Buch „Das ärztliche Gutachten im sozialgerichtlichen Verfahren“, dessen Untertitel „Die schwierige
Kommunikation zwischen Juristen und Medizinern“ deutlicher zum Ausdruck bringt,
was das Kuratorium für die Verleihung des
Literaturpreises der Deutschen Gesellschaft
für Unfallchirurgie bewogen hat, Ihnen mit
einstimmigem Votum diesen Preis in der
Gestalt der Georg Friedrich Louis StromeyerMedaille zuzuerkennen. Sie haben in überzeugender und vor allem für uns als ärztliche
Gutachter sehr eingängiger Darstellung der
eigentlichen, in Ihren und unseren Berufen
28
begründeten Verständigungsschwierigkeiten zugleich den Ansatz zur Erfüllung unserer beiderseitigen Bemühungen, dem
nicht nur körperlich Verletzten gerecht zu
werden, in literarisch anspruchsvoller Form
ad usum medicorum herausgearbeitet. Wir
haben die Ehre, mit der Verleihung der dem
Andenken G. F. L. Stromeyers, des über Chirurgie und Medizin hinaus vielseitig Interessierten, gewidmeten Medaille erstmals
über die eigene Fakultät hinaus zu greifen.
Mögen Sie auch das im Sinne des uns gemeinsam Verbundenden verstehen. „Iustitia est constans et perpetua voluntis ius
summum cuique tribuendi“. Im Namen der
Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
beglückwünsche ich Sie herzlich!
Cover des Buches „Das ärztliche Gutachten im
sozialgerichtlichen Verfahren. Die schwierige
Kommunikation zwischen Juristen und Medizinern“
„Gerechtigkeit ist
der beharrliche und
dauernde Wille,
jedem sein Recht zu
gewähren“
(Domitius Ulpianus,
um 170 – 228)
Prof. Dr. Jürgen Probst
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Kongress
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
29
Bericht über die Mitgliederversammlung
vom 23. Oktober 2008
Aus der DGU
A. Ekkernkamp, H. R. Siebert
Die jährliche Mitgliederversammlung der
Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
fand am 23. Oktober 2008 im Rahmen des
Deutschen Kongresses für Orthopädie und
Unfallchirurgie im Saal 3 des ICC/Messe
Berlin von 12:45 Uhr bis 14:15 Uhr statt.
Der Präsident, Professor Dr. Axel Ekkernkamp (Berlin und Greifswald), begrüßte die
Teilnehmer und eröffnete die Sitzung, zu
der form- und fristgerecht mit Schreiben
vom 18.9.2008 eingeladen worden war. Die
Tagesordnung wurde auf Antrag des Vorstandes dahingehend geändert, dass der
Punkt Änderung der Satzung erst nach dem
Bericht des Schatzmeisters behandelt werden sollte. Andere Abänderungswünsche
waren nicht geäußert worden.
Als erstes übergab der Präsident dem Generalsekretär Professor Dr. Hartmut Siebert (Schwäbisch Hall) das Wort zum Punkt
„Aufnahme neuer Mitglieder“. Da gegen die
in der Liste der vorläufigen Mitglieder aufgeführten Namen, die im Herbstheft der
Mitteilungen und Nachrichten veröffentlicht worden waren, kein Einspruch ergangen
war, erklärte er die Kandidaten für aufgenommen. Diese waren damit stimmberechtigt, so dass an der Mitgliederversammlung
225 stimmberechtigte Mitglieder teilnehmen konnten.
Unter der Leitung des vom Präsidium der
DGU bestellten Wahlleiters, Professor Dr.
Rupert Ketterl (Traunstein), fanden die
Wahlen statt.
Wie vom Präsidium vorgeschlagen, wählte
die Mitgliederversammlung zum Dritten
Vizepräsidenten des nächsten Jahres, damit Präsident 2011, Professor Dr. Tim Pohlemann (Homburg/Saar)mit überwältigender
Mehrheit. Er nahm die Wahl an, dankte
seinen Lehrern, allen voran Prof. Dr. Harald
Tscherne, seinen Weggefährten, namentlich
den Herren Seekamp, Lehmann, Wirbel, Culemann, seinen Homburger Kollegen, insbesondere Kohn, und last but not least seiner
Frau und seiner Familie.
Die Unfallchirurgie sei weit vorangekommen, so Pohlemann. „Unsere Ureigenschaft
ist immer die Einsatzfreude gewesen, die
Spontaneität und die Befriedigung, wenn
30
wir unerwartete Situationen bewältigen
konnten. Ich glaube, wir sollten uns auf diese Eigenschaften zurückbesinnen und aktiv die Wandlungsprozesse gestalten. Es ist
sicherlich so, dass wir noch einige Grenzen,
auch in uns selbst, zu überwinden haben;
daran sollten wir arbeiten, damit wir eine
günstige Zukunft nicht nur für uns, sondern
vor allem für unsere Patienten gestalten
können.“
Aus der vom Präsidium aufgrund von Vorschlägen aus der Mitgliederschaft zusammengestellten Kandidatenliste für den
Nichtständigen Beirat wählte die Mitgliederversammlung die Herren (in alphabetischer Reihenfolge) PD Dr. Karl-Heinz
Frosch (Göttingen), PD Dr. Paul Alfred Grützner (Stuttgart) und Dr. Christoph Wölfl (Ludwigshafen). Alle drei nahmen die Wahl an.
Es folgte der Bericht des Präsidenten über
seine Tätigkeiten für die Gesellschaft in
seinem Amtsjahr. Er begann seine Ausführungen mit der Umsetzung eines Präsidiumsbeschlusses von 2006, mit der DGOOC
über die Bildung einer neuen gemeinsamen
Gesellschaft im Sinne eines Vereinsverbandes beider Fachgesellschaften zu verhandeln. Die Satzung wurde erarbeitet und
die „Deutsche Gesellschaft für Orthopädie
und Unfallchirurgie“ (DGOU) am 8. Juli in
Berlin gegründet; sie ist am 7. Oktober in
das Vereinsregister eingetragen worden.
Siebert ist Generalsekretär der DGOU für
die Jahre 2008 und 2009, Zwipp wird zum
1.1.2009 Präsident der DGOU. Auf der Agenda stehe nun die Klärung der konkreten
Umsetzung.
2007 ist die DGU Mitglied des Deutschen
Verkehrssicherheitsrates geworden und hat
ihre Mitgliedschaft aktiv gestaltet; u. a. war
sie beteiligt am Tag der Verkehrssicherheit
und an der Kampagne „runter vom Gas“.
2008 ist die DGU auf Sieberts Initiative
dem Aktionsbündnis Patientensicherheit
beigetreten; hierbei geht es um Vermeidung von Fehlern und um das Fehlermanagement; Siebert führt eine Projektgruppe
mit dem Thema „Unbeabsichtigt belassene
Fremdkörper im OP-Gebiet“.
In Zusammenarbeit mit der Bundesärztekammer und Prof. Siegrist hat die AG Prävention ein Buch über die Prävention von
Unfällen herausgebracht; die Initiative ging
auf Prof. Günter Lob zurück und wurde auf
DGU-Seite von PD Dr. Julia Seifert und Prof.
Dr. Martinus Richter umgesetzt. Das Buch
wurde u. a. von der BG Gesundheitsdienst
und Wohlfahrtspflege und der DGU finanziert.
In Zeulenroda konnte die DGU die Publikation „Beiträge zur Geschichte der Unfallchirurgie in der DDR“ vorstellen, das als Supplement der Mitteilungen und Nachrichten
allen Mitgliedern zugegangen ist.
Die DGU engagiert sich stark in der
Nachwuchsförderung. Auf DGU-Seite ist
hier besonders das Junge Forum (Wölfl,
Matthes) beteiligt. Ekkernkamp hat ein entsprechendes Projekt mit einer Klinikgruppe
angestoßen; das Junge Forum hat sich an
„Doc Steps“ beteiligt und das Thema wird
auch im Rahmen des „Kongresses des Westens“ 2009 eine Rolle spielen.
Zum Kongress: Die Reaktion auf die Eröffnungsveranstaltung war durchaus unterschiedlich. Die Frage der Regelung der
Zusammenarbeit von Industrie und Ärzten
durch Codices wird insbesondere bei zukünftigen Fortbildungsveranstaltungen noch
eine Rolle spielen. Kontrovers mit Teilen der
Industrie werde auch die Länge des Kongresses diskutiert; entscheidend hierbei
werde vermutlich sein, ob der Samstag ein
gut besuchter Kongresstag werde.
„Die Unfallchirurgie kann nicht auf das
muskuloskelettale System oder auf Knochen und Gelenke reduziert werden“, so
Ekkernkamp. Es gehe vielmehr um die Sorge
um den Unfallverletzten insgesamt. Dementsprechend sei auch das Leitbild im Kongressprogramm formuliert.
Das TraumanetzwerkDDGU sei ein großer
Erfolg; die DGU spreche nicht nur von Qualitätssicherung, sondern setze sie auch ganz
konkret um; eine Evaluierung des Effektes
der Traumanetzwerke soll durchgeführt
werden und der Vorstand steht in Verhandlungen mit der Versicherungswirtschaft
über eine Teilfinanzierung dieser Studie.
Die Positionierung des neuen Faches in
der Öffentlichkeit sei recht schwierig, die
diesjährige Pressearbeit habe aber Erfolg
gehabt. Er empfahl der DGU, ihre PR-Aktivitäten auch weiterhin fortzusetzen.
Abschließend berichtete der Präsident,
dass er bei vielen Gesprächen mit Politikern
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Der Generalsekretär Prof. Dr. Hartmut Siebert berichtete über die Aktivitäten der Gesellschaft unter dem Motto „Was bewegte
uns und was bewegten wir?“ Zwar sei die
Unfallchirurgie Rahmenbedingungen unterworfen und manches werde ihr von außen
oktroyiert, doch habe sie trotz allem einen
gewissen Handlungsspielraum, den es zu
nutzen gelte. Auch 2008 habe man wieder
einige „kleine Stellschrauben“ zugunsten
der Unfallchirurgie zu bewegen versucht.
Siebert dankte den hieran Beteiligten für
ihre Mitarbeit.
Er berichtete u. a. über
■ das Methodologische Beratungszentrum
(MBZ), dessen Mitarbeiter PD Dr. Dirk
Stengel (Berlin) einigen Arbeitsgemeinschaften bei der Professionalisierung
ihrer Studiendesigns und ihrer Drittmittelanträge geholfen hat;
■ die Neuauflage der DGU-Krawatten
und DGU-Damentücher, die bei der Geschäftsstelle käuflich erworben werden
können;
■ die geplante Einrichtung eines Ausschusses für die niedergelassenen Vertragsärzte, der die speziellen Interessen
dieser Kollegen wirkungsvoller bearbeiten und vor allem die Arbeit der Vertreter
der niedergelassenen DGU-Mitglieder in
externen Gremien aufwerten solle;
■ die Gründung der AG Septische und Rekonstruktive Chirurgie unter Leitung von
Prof. Dr. Gunther Hofmann (Halle und
Jena).
Siebert dankte im Namen der DGU dem
bisherigen Leiter des Wissenschaftsausschusses, Prof. Dr. Norbert M. Meenen, für
seine gute Arbeit; Prof. Meenens Amtszeit
lief zum Ende des Jahres 2008 aus; sein
Nachfolger ist Prof. Dr. Ingo Marzi (Frankfurt/Main).
Die Fortentwicklung des DRG-Systems
hat auch 2009 kleinere Fortschritte hin
zu einer besseren Codierung unfallchirurgischer Belange gebracht, z. B. bezüglich
der Polytraumaversorgung und der komplexen Handtherapie. Nach Aussage des
zuständigen InEK reicht die Qualität der gelieferten Daten teilweise nicht aus, um den
Anpassungsbedarf ausreichend zu belegen.
Siebert rief die Anwesenden auf, entsprechende Änderungsvorschläge dem DRG-Beauftragten der DGU, Prof. Dr. Joachim Windolf (Düsseldorf), bis zum 31.10.2008 mitzuteilen. „Wenn wir nicht dafür sorgen, dass
die Kalkulationsdaten der Unfallchirurgie
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
korrekt erfasst werden“, so Siebert, „kann
das InEK nicht rechnen.“ Noch ungeklärt
sei, ob der bundeseinheitliche Basisfallwert
komme; sollte dies der Fall sein, werde das
gesamte System davon betroffen, und man
werde in den unfallchirurgischen Kliniken
vor Ort sehen müssen, ob es noch genügend
Finanzierungsmöglichkeiten gebe. Die Anstrengungen zur leistungsgerechten Abbildung im G-DRG System müssen unvermindert fortgesetzt werden. Insbesondere die
Daten der Kalkulationshäuser müssen betreffend der korrekten Abbildung unfallchirurgisch / orthopädischer Leistungen vom
verantwortlichen Klinikleiter überprüft werden. Für Anfang des Jahres ist ein erneutes
Gespräch im InEK geplant, um die Defizite
in unserem Fach darzustellen und zu versuchen, Verbesserungen zu erzielen.
Bezüglich der Zentralen Notaufnahme
hat sich der Präsidialrat mit der Fortentwicklung der von Prof. Stürmer formulierten
DGCh-Stellungnahme beschäftigt und ein
Eckpunkte-Papier zur Abstimmung mit den
chirurgischen und internistischen Fachgesellschaften formuliert; so wird ein besonderer Facharzt für die Leitung der ZNA abgelehnt; stattdessen sollte in Kooperation mit
den Internisten und anderen Disziplinen der
Workflow verbessert werden.
Anschließend ging Siebert kurz auf die
Arbeit der AUC – Akademie der Unfallchirurgie GmbH – ein; unter anderem können
die ersten Module des fit-after-eight-Kursformates angeboten werden (siehe hierzu
http://www.dgou-fit-after-eight.de). Die in
2008 angebotenen 40 ATLS-Kurse waren
teilweise überbucht; der neue nationale
ATLS-Kursdirektor PD Dr. Christoph Wölfl
(Ludwigshafen) will daher 2009 die Anzahl
der ATLS-Kurse auf 60 erhöhen. Ebenfalls
unter dem Dach der AUC wird das von der
DGU in Lizenz erworbene Kursformat Definitive Surgical Trauma Care (DSTC) angeboten. Dieser kapitalintensive Kurs soll anhand
von Übungen an Modellen und Tierkadavern die Fertigkeiten in der Behandlung von
Verletzungen der Körperhöhlen optimieren
helfen. Der erste Kurs fand im November
statt. Für 2009 sind 2 weitere geplant. Der
Kurs wird von Mitgliedern der Sektion Notfall-Intensivmedizin und Schwerverletztenversorgung organisiert. Kursdirektor ist PD
Dr. S. Flohe Düsseldorf.
Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) ist gegründet worden; dieser Vereinsverband, der auch
natürliche Mitglieder aufnehmen wird, soll
zu einer einheitlichen Vertretung des neuen
Faches beitragen. DGU und DGOOC bleiben
erhalten. Der Geschäftsführende Vorstand
der DGOU setzt sich hauptsächlich aus den
Vorständen von DGU und DGOOC zusammen. Der Gesamtvorstand soll aus Vertre-
tern sämtlicher Arbeitsplattformen des
neuen Faches gebildet werden. Ziel dabei
ist es, möglichst alle Teile des neuen Faches
zu repräsentieren und nach außen mit einer
Stimme sprechen zu können.
Die Arbeitsgemeinschaften, Sektionen,
Kommissionen der DGU sollen möglichst
eingebunden werden, und zwar entweder
durch engere Kooperation mit dem Pendant
der Orthopäden oder durch Fusion unter
dem DGOU-Dach. Dort, wo es kein Pendant
gibt, wird sich nichts ändern. Es obliegt den
Mitgliedern der einzelnen Gruppierungen
zu entscheiden, wie sie verfahren wollen.
Das Leitbild Orthopädie und Unfallchirurgie wurde konsentiert und im Kongressprogramm publiziert.
Die Satzung der DGOU wurde publiziert (siehe hierzu http://www.dgou.de). Die DGOU,
so Siebert, müsse nun mit Leben erfüllt werden.
Aus der DGU
ein reges Interesses an der Unfallchirurgie
habe feststellen können; es sei durchaus
möglich, Sympathien für die Unfallchirurginnen und Unfallchirurgen und deren Belange zu finden.
Im Rahmen des Berichtes des Schatzmeisters berichtete Pohlemann detailliert über
die nach wie vor positive Entwicklung der
Mitgliederzahlen, die Einnahmen- und
Ausgabenblöcke, die stark zugenommene
Aktivität der AUC–Akademie der Unfallchirurgie GmbH und die gerade vom Vorstand
beschlossene höhere finanzielle Förderung
der Arbeitsgemeinschaften.
Der Präsident verlas den ersten Antrag von
Vorstand und Präsidium auf Abänderung
der Satzung. Eine schriftliche Abstimmung
darüber wurde nicht gewünscht, so dass
die Abstimmung per Handzeichen erfolgen konnte. Die Mitgliederversammlung
stimmte mit drei Enthaltungen den folgenden Satzungsänderungen zu:
1) Nach § 2 (Zweck, Aufgaben, Gemeinnützigkeit) Absatz 2 soll als Absatz 3
folgende Regelung neu aufgenommen
werden: „Die Gesellschaft ist ein Mitgliedsverein der „Deutschen Gesellschaft
für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V.“.
Als solche hat sie die Aufgabe, die übergeordneten und gemeinsamen medizinisch-wissenschaftlichen, praktischen,
beruflichen und interdisziplinären Belange des Faches Orthopädie und Unfallchirurgie in der Chirurgie gemäß der
geltenden
Musterweiterbildungsordnung in Forschung, Aus-, Weiter- und
Fortbildung und praktischer Anwendung
zu fördern und damit die Ziele der „Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und
Unfallchirurgie e.V.“ als Vereinsverband
zu unterstützen.“
2) Der bisherige § 2 Absatz 3 wird § 2 Absatz 4.
3) Nach § 4 (Begründung der Mitgliedschaft) Absatz 3 soll als Absatz 4 folgende
Regelung neu aufgenommen werden:
31
Aus der DGU
„Mit dem Erwerb seiner Mitgliedschaft
wird das Mitglied in seinem jeweiligen
Status als ordentliches bzw. als außerordentliches Mitglied zugleich ordentliches bzw. außerordentliches Mitglied
der „Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V.“ (sog.
Doppelmitgliedschaft).“
4) Der bisherige § 4 Absatz 4 wird § 4 Absatz 5.
Danach verlas der Präsident den zweiten
Antrag auf Ergänzung des § 15, Abschnitt 2,
um einen „Ausschuss Vertretung niedergelassener Vertragsärzte“. Mit einer Enthaltung wurde auch diesem stattgegeben.
Zum Bericht der Kassenprüfer des Rechnungsjahres 2007, Professor Dr. Christoph
Eggers (Hamburg) und Dr. Thomas Kolombe
(Luckenwalde), ergriff der letztere das Wort
und berichtete kurz über die Kassenprüfung, die keinen Anlass zur Beanstandung
gegeben hatte.
Auf Antrag Kolombes erteilte die Mitgliederversammlung dem Vorstand die Entlastung.
32
Zu Kassenprüfern für das Rechnungsjahr
2008 wählte die Mitgliederversammlung
auf Vorschlag des Präsidiums die Herren PD
Dr. Andreas Domagk (Cottbus) und PD Dr.
Reinhold A. Laun (Berlin).
Der Präsident bedankte sich unter Beifall
bei seinem Vorgänger Prof. Dr. Kuno Weise
für die Unterstützung bei der Vorbereitung
des Kongresses und für die Mitarbeit in den
DGU-Gremien. Er dankte weiterhin den drei
aus dem Nichtständigen Beirat ausscheidenden Herren Bonnaire, Gebhard und Liener für ihre gute Arbeit während der vergangenen drei Jahre.
Unter „Verschiedenes“ wurde angeregt, der
Mitgliederversammlung 2009 längere Zeit
als bisher einzuräumen. Der Präsident sagte
zu, dass der Vorstand diese Anregung aufgreifen werde.
Danach nahm der Generalsekretär das Wort
und dankte Ekkernkamp für seine Arbeit
während der Präsidentschaft. Er dankte
auch denjenigen, die sich für die DGU und
die DGOU eingesetzt haben, insbesonde-
re dem Vorstand und den Herren Professor
Dr. Probst und Professor Dr. Stürmer.
Der Präsident schloss die Versammlung
um 14:15 Uhr.
Prof. Dr. A. Ekkernkamp
Präsident
Prof. Dr. H.R. Siebert
Generalsekretär
Prof. Dr. Axel Ekkernkamp
Ernst-Moritz-Arndt-Universität
Erwin-Payr-Lehrstuhl
Sauerbruchstr.
17475 Greifswald
Tel.: (0 38 34) 86 61 01
Fax: (0 38 34) 86 61 02
E-Mail: traumato@uni-greifswald.de
Prof. Dr. Hartmut Siebert
DiakonieKlinikum Schwäbisch Hall
74523 Schwäbisch Hall
Tel.: (07 91) 7 53 42 31
Fax: (07 91)7 53 49 03
E-Mail: hsiebert@diaksha.de
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Inauguration des „Definitive Surgical
Trauma Care“™ – Kurses in Deutschland
Eine Initiative der Sektion NIS der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
„Definitive Surgical Trauma Care“ (DSTCTM)
ist ein standardisiertes Kurs-Curriculum
der International Association for Trauma Surgery and Intensive Care (IATSIC),
welches sich mit den notwendigen Operationstechniken und der Operationstaktik
in Notfallsituationen bei schwerverletzten
Patienten beschäftigt. Pathophysiologie,
Operationstechnik sowie multidisziplinäre
Entscheidungsfindung bei der Behandlung von lebensbedrohlichen Verletzungen
stellen das zentrale Thema des Kurses dar.
Somit kann der DSTCTM-Kurs im strengen
inhaltlichen Zusammenhang zu dem von
der DGU mit großem Erfolg eingeführten
Ausbildungskonzept des „Advanced Trauma
Live Support“ (ATLS®) gesehen werden. Das
ATLS®-Konzept gibt uns einen etablierten
und gut praktizierbaren Behandlungspfad
für die Schockraumphase, ggf. bis auch zur
Indikationsstellung einer notfallmäßigen
Operation an die Hand. Die Technik und Taktik dieser Notoperation stellt das zentrale
Thema des DSTCTM-Kurses dar.
Der kritische Leser mag anmerken, ob es
in dem, auch im internationalen Vergleich
hoch entwickeltem deutschen Traumasystem wirklich notwendig ist, ein weiteres
Kurs-System zu implementieren. Notfallmäßige Operationseingriffe sind in einer
Region mit vorwiegend stumpfer Gewalteinwirkung eher selten und stellen somit
alles andere als einen Routineeingriff dar.
Lt. DGU-Traumaregister wird etwa jede
zwanzigste Schockraumversorgung aufgrund eines notfallmäßigen Eingriffes abgebrochen. Selbst ein mittelgroßes Traumazentrum wird in Deutschland nicht wesentlich mehr als 100 Polytraumen mit einem
ISS größer 16 behandeln, was somit fünf
Notfalleingriffe bei Traumapatienten pro
Jahr bedeutet, d. h. für den Trauma-Teamleader im Schnitt ca. eine Notfalloperation
pro Jahr. Gerade wegen der Tatsache, dass
diese Eingriffe so selten, jedoch akut lebensbedrohlich sind, bedarf es eines zügigen,
aber auch überlegten und schnellen operativen Vorgehens. Kompliziert wird diese Tatsache noch durch die ärztliche Zuständigkeit bzw. den multidisziplinären Approach
beim schwerstverletzten Management. Lebensbedrohliche Operationen betreffen den
Kopf, den Thorax, vor allen das Abdomen,
aber auch das Becken oder die Extremitäten
bei körperstammnahen Gefäßverletzungen.
Somit sind entweder Operateure aus verschiedenen chirurgischen Fachdisziplinen
gefragt, welche aber alle ein Verständnis für
das Gesamtproblem Polytrauma mitbringen müssen, oder ein breit ausgebildeter
Generalist, welcher das gesamte Spektrum
abdecken kann.
Aus der DGU
S. Flohé, A. Seekamp
Bild 1 Teilnehmer und Instruktoren beim 1. DSTCTM-Inaugurationskurs in Essen
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
33
Aus der DGU
Bild 2 Donald Trunkey fesselt alle Teilnehmer auch noch beim Dinner
Die o. g. Probleme wurden vor ca. 1 ½ Jahren
auf Arbeitssitzungen der Sektion Notfall-,
Intensivmedizin und Schwerverletztenversorgung (NIS) der DGU erörtert und der
Bedarf für einen DSTCTM-Kurs auch für
Deutschland von der Sektion angenommen.
Nachdem mehrere Mitglieder der NIS an
DSTCTM-Kursen im Ausland teilgenommen
hatten, wuchs die Begeisterung über dieses
in sich schlüssige Kurskonzept in dem Arbeitskreis der Sektion NIS, so dass 2008
das Projekt Inauguration DSTCTM zügig in
Angriff genommen wurde. Die Deutsche
Gesellschaft für Unfallchirurgie entschloss
sich, das Projekt zu unterstützen und beantragte die Rechte für die Durchführung
eines DTSCTM-Kurses bei der IATSIC. Nach
vielen Gesprächen, Schriftwechseln und
Telefonaten mit Anatomischen Instituten
und Veterinärmedizinern – die praktischen
Übungen finden an narkotisierten Schweinen und an Leichen statt – konnte der Termin für den ersten Inaugurationskurs des
DTSCTM-Programms in Deutschland für
den 20. – 22. 11. 2008 am Universitätsklinikum Essen festgelegt werden. Die Akademie
der Unfallchirurgie (AUC) unterstützte die
Durchführung des Kurses. Ähnlich wie bei
ATLS® wird die Inauguration dieses Kurses
von einer internationalen Faculty geleitet.
Der Inaugurationskurs in Essen durfte sich
hierbei besonders glücklich schätzen. Sowohl der Leiter des internationalen DSTCTMKommitees bei der IATSIC, Ken Boffard aus
Johannesburg, Südafrika, als auch einer der
fünf Gründungsväter von DTSCTM, Donald
Trunkey aus Portland, USA, prägten mit ih-
34
rem imensen Erfahrungsschatz den Charakter des Kurses. Elias Degiannis aus dem
Chris Hani Baragwanath Hospital in Johannesburg, einem der größten Traumazentren
der Welt, und Arie van Vugt aus Nijmegen, Initiator und Motor des DSTCTM-Programmes in Holland, vervollständigten die
internationale Faculty. Unterstützt wurden
sie von einer nationalen Faculty aus aktiven
Mitgliedern der Sektion NIS, welche bereits
im Ausland DSTCTM-Kurse erfolgreich absolviert haben. Das Teilnehmerfeld des ersten
Kurses war wie das Thema interdisziplinär.
Die meisten der 24 Teilnehmer aus ganz
Deutschland kamen aus dem Fachgebiet
der Unfallchirurgie. Es nahmen jedoch auch
Viszeralchirurgen, Thoraxchirurgen und
Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie an dem Kurs teil. Einige Teilnehmer gehörten dem Sanitätsdienst der Bundeswehr
an, für die solche Kurse im Rahmen ihrer
Einsätze in Krisenregionen von ganz besonderem Interesse sind. Die Inauguration des
neuen Kurs-Systems wurde mit Vertretern
des Präsidiums der DGU, der Internationalen Faculty, Vertretern weiterer thematisch
beteiligter Fachgesellschaften, dem Leiter
der Sektion NIS, der Nationalen Faculty und
den Teilnehmern im Rahmen eines Inaugurationsdinners während des Kurses gebührend gefeiert. Der begeisternden Faculty
gelang es durch ihr Auftreten ebenso wie
durch das schlüssige didaktische Konzept
des Kurses mit großen Anteilen von praktischen Übungen, die Teilnehmer des ersten
DSTCTM -Kurses in Deutschland ebenso zu
begeistern wie die Initiatoren.
Auch wenn jeder einzelne Teilnehmer eines
DSTCTM-Kurses womöglich nur einige
wenige Male in seinem Berufsleben dazu
kommen wird, die erworbenen Kenntnisse
anzuwenden, insbesondere wenn er nicht
in einem der wenigen großen Traumazentren in den Ballungsräumen tätig ist, so ist
er dennoch auf diese Situation gedanklich
und operationstechnisch vorbereitet, was
möglicherweise Leben retten kann.
Daher werden auch im Jahr 2009 unter dem Dach der AUC zwei DSTCTMKurse in Deutschland stattfinden. Vom
2. – 4. 07. 2009 wird an der Charite in Berlin
Campus Virchow der 2. DSTCTM Inaugurationskurs in Deutschland ebenfalls mit internationaler Faculty stattfinden. Ein weiterer
DSTCTM-Kurs wird vom 19. – 21. 11.2009
am Universitätsklinikum in Homburg/Saar
durchgeführt
werden.
Informationen
und Teilnahmebedingungen erhalten Sie
über die Akademie der Unfallchirurgie
(gs.auc@med.uni-muenchen.de), unter dessen organisatorischem Fach das Kurs-System aufgestellt ist.
PD Dr. med. Sascha Flohé
Koordinator DSTCTM Deutschland
Klinik für Unfall- und Handchirurgie
Klinikum der Heinrich-Heine-Universität
Düsseldorf
Moorenstr. 5
40225 Düsseldorf
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Weißbuch Schwerverletztenversorgung der DGU
Nach der Rettung und Erstversorgung eines
Schwerverletzten stellt sich primär die Frage, wohin er gebracht werden soll und wie
viel Zeit dies in Anspruch nimmt. Nach wie
vor gilt der Merksatz:
„… nicht in das nächste, sondern in das
nächste geeignete Krankenhaus!“
Doch wie können Notarzt, Rettungssanitäter und Rettungsleitstellen dies in der
gebotenen Eile entscheiden? Wird ein Krankenhaus angefahren, welches dem individuellen Verletzungsmuster des Schwerverletzten von seiner Logistik und personellen
Ausstattung her nicht gewachsen ist, kann
dies fatale Folgen haben. Selbst wenn eine
Weiterverlegung gelingt, geht wertvolle
Zeit verloren; unternimmt man dennoch einen Behandlungsversuch, kann dies für den
Patienten zu möglicherweise vermeidbaren
Komplikationen bis hin zum Tod oder bleibenden Folgeschäden führen.
Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. (DGU) hat im Jahr 2006 das
„Weißbuch Schwerverletztenversorgung“
herausgegeben. In diesem wird die Bildung
zertifizierter regionaler Traumanetzwerke
gefordert, in denen Überregionale und Regionale Traumazentren mit Einrichtungen der
Basisversorgung zusammenarbeiten. Die
Anforderungen an alle diese 3 Stufen von
Krankenhäusern sind klar definiert, sie werden zertifiziert, und es müssen eine regelmäßige Qualitätssicherung und Registrierung der behandelten Patienten stattfinden.
Statistische Daten zum
Unfallgeschehen
Pro Jahr ereignen sich in Deutschland
8,5 Mio. Unfälle mit behandlungsbedürftigen Verletzungen, d. h. jeder 10. Bundesbürger erleidet pro Jahr einen derartigen Unfall.
Darunter sind 32.500 – 38.000 Schwerstverletzte, definiert nach einem „injury severity
score“ (ISS) von über 16 Punkten. 19.459
Menschen versterben infolge eines Unfalls
(alle Daten aus 2004).
Von den 8,5 Mio. Unfallverletzten pro
Jahr müssen 1,6 Mio. (17 %) vollstationär behandelt werden. Ihre Verweildauer beträgt
im Mittel 10 Tage, was insgesamt 16,5 Mio.
Pflegetagen im Krankenhaus entspricht. Bei
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
den Schwerverletzten liegt die mittlere Verweildauer bei 22,1 Tagen, davon 10 Tage auf
der Intensivstation.
Aus den Folgen von Unfällen resultieren
56.970.000 Arbeitsunfähigkeitstage. Dies
entspricht 12,94 % aller Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen. Der Produktionsausfall
infolge von Unfällen beträgt 5,2 Mrd. EUR
pro Jahr, und der Ausfall des Bruttoinlandprodukts (BIP) wird insgesamt mit 9,1 Mrd.
EUR pro Jahr angegeben, was 0,49 % des
gesamten BIP entspricht. Ökonomisch gesehen sind daher Unfallfolgen neben den
Erkrankungen der Bewegungsorgane die
wichtigsten Diagnosegruppen, noch vor
den Herz-Kreislauf-Erkrankungen, weil diese erst im späteren Lebensalter nach dem
Ende der Erwerbsfähigkeit auftreten. In den
USA beträgt der durchschnittliche Verlust
an Lebensjahren, gerechnet auf die statistisch normale Lebenserwartung, durch Unfälle 35 Jahre, durch Tumorerkrankungen
16 Jahre und durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen 13 Jahre.
Trotz der in allen Lebensbereichen verbesserten Sicherheitssysteme, speziell im
Automobilbau, im Straßenverkehr und bei
den Arbeitsunfällen, ist es in den letzten
10 Jahren nur zu einem relativ geringen
Rückgang der Zahl der Schwerverletzten
nach Verkehrs- und Arbeitsunfällen von
jeweils 4 % gekommen. Dafür nahm die
Zahl der Schwerverletzten nach Freizeitunfällen um 3 % zu. Infolge der verbesserten
Sicherheitssysteme überleben heutzutage
Patienten, die früher keinerlei Überlebenschance hatten, und werden als Schwerstverletzte eingeliefert. Früher Schwerstverletzte erleiden heute oft nur noch leichtere
Verletzungen. Durch diese Verschiebung ist
es im Wesentlichen zu einem Rückgang der
Todesfälle nach Verkehrs- und Arbeitsunfällen gekommen, aber nur zu einem relativ
geringen Rückgang der Zahl der Schwerverletzten. Auf medizinischer Seite hat sich
die Überlebenschance Schwerstverletzter
in den letzten 10 Jahren von 63 % auf 78 %
dramatisch verbessert. Dies ist die Folge
verbesserter Rettungssysteme, verbesserter
medizinischer Infrastrukturen und des medizinischen Fortschritts.
Statistische Erhebungen in den USA, Kanada und Italien ergaben, dass sich durch
die Einführung regionaler Traumasysteme
die Zahl der Todesfälle deutlich senken
lässt: bei Schwerstverletzten um 50 %, bei
Schwerverletzten um 20 %.
Aus der DGU
K. M. Stürmer
Aktueller Stand der Unfallversorgung
in Deutschland
Worauf ist es zurückzuführen, dass die
Überlebenschance Schwerstverletzter in
Deutschland in den letzten 10 Jahren von
63 % auf 78 % gestiegen ist? Welche Logistik
ist neben dem medizinischen Fortschritt
hierfür verantwortlich zu machen?
Die im Folgenden aufgeschlüsselten
Strukturen sind ausschließlich mit der Verbesserung der Unfallversorgung befasst
und konnten ihre Effektivität in den letzten
10 Jahren konsequent steigern:
■ Fachärzte für Unfallchirurgie (Chirurgie
und Unfallchirurgie, 5 + 3 Jahre)
■ Lehrstühle für Unfallchirurgie an fast allen deutschen Universitäten – Maximalversorgung
■ BG-Kliniken für Unfallchirurgie – Maximalversorgung
■ Abteilungen für Unfallchirurgie – flächendeckend
■ Rettungssystem mit Notärzten – flächendeckend
■ Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)
■ Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU)
■ Traumaregister der DGU
Weißbuch der DGU zur
Schwerverletztenversorgung
Vor dem Hintergrund der Ergebnisse der
Unfallversorgung in den letzten 10 Jahren
stellt sich die Frage, warum es die Deutsche
Gesellschaft für Unfallchirurgie im Jahr
2006 für erforderlich hielt, ein Weißbuch
zur Schwerverletztenversorgung herauszugeben. Hierfür gibt es 2 Gründe:
■ Die DGU hat die begründete Befürchtung, dass die bisher erreichte Versorgungsqualität aufgrund verschiedener
aktueller (politischer) Entwicklungen in
Gefahr ist.
35
Aus der DGU
Mangelnde Planung der
Versorgungsstrukturen
Die Unfallversorgung regelt nicht der Markt.
Hier ist eine flächendeckende Planung der
Vorhaltung erforderlich, ebenso wie bei der
Feuerwehr. Eine solche fehlt aber bislang.
Abb. 1 Erstversorgung eines Schwerstverletzten im Schockraum des Universitätsklinikums Göttingen,
Erläuterung s. Text.
■ Die entsprechenden Empfehlungen der
DGU aus dem Jahr 1997 mussten aktualisiert werden.
Somit wurde ein Arbeitskreis Weißbuch im
Grundsatzausschuss der DGU gebildet, an
dem die folgenden Kolleginnen und Kollegen mitgearbeitet haben:
Prof. Dr. Bouillon, Köln
Prof. Dr. V. Bühren, Murnau
Dr. Peter Hinz, Greifswald
Prof. Dr. R. Hoffmann, Frankfurt/Main
D. Kubosch, Freiburg
Dr. C. Kühne, Essen
Prof. Dr. C. Lackner, München
Prof. Dr. Marzi, Frankfurt/Main
Dr. P. Niemeyer, Freiburg
Prof. Dr. H. J. Oestern, Celle
Prof. Dr. H. C. Pape, Pittsburgh (USA)
Prof. Dr. J. Probst, Murnau
Prof. Dr. S. Ruchholtz, Essen
PD Dr. J. Seifert, Berlin
Prof. Dr. H. Siebert, Schwäbisch Hall
Prof. Dr. N. Südkamp, Freiburg
Prof. Dr. K. M. Stürmer, Göttingen
Prof. Dr. J. Sturm, Detmold
Prof. Dr. C. Ulrich, Göppingen
Prof. Dr. A. Wentzensen, Ludwigshafen
Gefahren für das erreichte Niveau
Finanzierung
Mit den DRG („diagnosis related groups“)
konnten die außerordentlich aufwändigen
Behandlungskosten für den individuellen
Schwerverletzten nicht abgebildet werden. Damit wurde eine Unfallbehandlung auf hohem
36
Niveau zum Zuschussgeschäft. Dies hat sich in
den letzten 2 Jahren nur wenig gebessert.
Überhaupt nicht finanziert sind die Vorhaltekosten („Feuerwehrfunktion“), die alle
räumlichen, apparativen und personellen
Vorbereitungen für die Aufnahme eines
Schwerverletzten betreffen, obwohl sie zur
Daseinsvorsorge des Staates zu rechnen
sind. Der größte Posten sind dabei die Bereitschaftsdienste aller erforderlichen Disziplinen ( Abb. 1). Folglich haben die Klinikträger mehr Interesse an gut bezahlten
elektiven Eingriffen als an frisch Verletzten.
Erstversorgung eines Schwerstverletzten. Das eingespielte Schockraumteam
kämpft ohne Hektik um das Überleben des
Schwerverletzten. ( Abb. 1) zeigt allein
13 Ärzte und Pflegekräfte, die unmittelbar
am Patienten tätig sind. Die Vorhaltekosten
für dieses Personal gehören zur Daseinsvorsorge des Staates und sind bei der heutigen
Krankenhausfinanzierung über DRG („diagnosis related groups“) nicht gedeckt.
EU-Arbeitszeitregelung
Durch sie ergibt sich für jeden Arzt eine
erheblich kürzere Jahresarbeitszeit als vorher. Die Weiterbildung zum Chirurgen und
Unfallchirurgen muss damit an immer weniger Patienten und in immer kürzerer Zeit
erfolgen. Die Folge ist, dass es kaum mehr
möglich ist, rund um die Uhr kompetente
Ärzte für die umfassende Versorgung von
Schwerverletzten zu finden, denn das individuelle Verletzungsmuster richtet sich
nicht nach der jeweiligen Spezialisierung
des diensthabenden Arztes.
Neue Weiterbildungsstrukturen
Durch den neuen Facharzt für Orthopädie
und Unfallchirurgie fällt die früher zwingend erforderliche Ausbildung zum (Allgemein-) Chirurgen weg. Damit fehlen wichtige chirurgische Grundlagen und Weiterbildungsinhalte. Selbst die Anforderungen
an die neue Zusatzbezeichnung „Spezielle
Unfallchirurgie“ sind in der Summe geringer als an den früheren „Schwerpunkt Unfallchirurgie“ im Gebiet Chirurgie. Schließlich zeigen die ursprünglich orthopädischen
Kollegen nur wenig Interesse am Akuttrauma, besonders am Schwerverletzten, dessen Verletzungen über die von Bewegungsorganen hinausgehen.
Zunehmende Spezialisierung
Alle soeben genannten Punkte unterstützen
den zunehmenden Trend zur Spezialisierung
sowohl der Ärzte als auch der Abteilungen
als auch ganzer Krankenhäuser. Diese Spezialisierung führt zwar zu einer punktuellen
Vertiefung, aber gleichzeitig auch zu einer
erheblichen Einschränkung in der Breite.
Man erkauft Qualitätsverbesserungen bei
selektiven Operationsverfahren mit der
Unfähigkeit, alle Verletzungen oder zumindest alle häufigen Verletzungen auf hohem
Niveau behandeln zu können. Gleichzeitig entzieht man den nicht spezialisierten
Ärzten und Abteilungen selektiv bestimmte
Erkrankungen und Operationstechniken,
sodass dort zusätzlich Kompetenz verloren
geht. Besonders ausgeprägt wird diese Fehlsteuerung dadurch, dass sich derartige Spezialisierungen häufig auf Krankheitsbilder
und Operationsverfahren konzentrieren, bei
denen das gegenwärtige DRG-System unverhältnismäßig hohe Erlöse garantiert.
TraumaNetzwerkD der DGU
Eine der wichtigsten Empfehlungen des
Weißbuchs
Schwerverletztenversorgung
der DGU ist die Einrichtung eines flächendeckenden Traumanetzwerks für ganz
Deutschland. Die DGU definiert hier 3 Versorgungsstufen mit klarer Aufgabenstellung, strukturellen Anforderungen sowie
Ausstattungsmerkmalen:
■ Basisversorger
■ Regionale Traumazentren
■ Überregionale Traumazentren
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Basisversorger
Ein Krankenhaus wird nur dann anerkannt, wenn es regelhaft an der Versorgung Schwerverletzter teilnimmt, d. h. die
Teilnahme am TraumaNetzwerkD definiert
sich über die tatsächliche Einbindung in
die Schwerverletztenversorgung. Wörtlich
heißt es:
„Die Einrichtungen der Basisversorgung, die
regelhaft an der Versorgung Schwerverletzter teilnehmen, müssen die erforderliche
Kompetenz in der Versorgung von Akut-Körperhöhlen-Verletzungen inklusive Extremitäten- und Stammverletzungen zwingend
zeitgerecht vorhalten.“
Personelle, strukturelle, räumliche und
apparative Anforderungen an die Basisversorger
Vorgehalten werden müssen:
■ Abteilung Unfallchirurgie (und Orthopädie) oder Chirurgie
■ 24-stündige Verfügbarkeit von:
– Facharzt für Orthopädie/Unfallchirurgie mit Zusatzweiterbildung Spezielle
Unfallchirurgie
– Facharzt für Viszeral- oder Allgemeinchirurgie
– Facharzt für Anästhesiologie
– Facharzt für Radiologie
– Bereitschaft Notaufnahme für Akutversorgung
– Operationsbereitschaft für Notfälle
■ Räumliche apparative und personelle
Ausstattung zur notfallmäßigen Triage
und Versorgung von Schwerverletzten
Überregionales Traumazentrum
Die fachliche Qualifikation der ärztlichen
Leitungsebene für die überregionalen
Traumazentren wird folgendermaßen definiert:
■ Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie mit Zusatzqualifikation Spezielle
Unfallchirurgie
■ Facharzt für Chirurgie mit Schwerpunkt
Unfallchirurgie
■ (volle) Weiterbildungsbefugnis Spezielle
Unfallchirurgie
■ persönliche Zulassung zum Verletzungsartenverfahren
■ Habilitation
Der Stellvertreter muss die gleiche Facharztqualifikation wie der ärztliche Leiter aufweisen.
Aufgabenstellung und
Grundanforderungen
Die Aufgabenstellung wird folgendermaßen definiert:
■ Sicherstellung und Verpflichtung der jederzeitigen Aufnahme und umfassenden
Versorgung von Schwerverletzten jeden
Lebensalters und jeder Verletzungsart
■ Verpflichtung zur Mit- und Weiterbehandlung (Sekundärverlegung) von
Schwerverletzten im Verbund mit regionalen Traumazentren und Basisversorgern
■ Vorbereitung auf die Bewältigung des
Massenanfalls von Verletzten (Katastrophen)
■ Fachspezifische Aus-, Fort- und Weiterbildung
■ Forschung und klinische Studien
■ Qualitätssicherung
Fachliche Qualifikation der ärztlichen
Leitungsebene
Ärztliche Leiter müssen eine der beiden im
Folgenden aufgeführten Qualifikation aufweisen:
■ Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie mit Zusatzweiterbildung Spezielle
Unfallchirurgie oder
■ Facharzt für Chirurgie mit Schwerpunkt
Unfallchirurgie
Ein ganz wesentlicher Punkt ist die Selbstverpflichtung der jederzeitigen Aufnahme
und umfassenden Versorgung von Schwerverletzten jeder Art. Dies beinhaltet natürlich erhebliche Vorhaltekosten für die
Schockraumbehandlung und die Notfalloperationen bei Schwerverletzten sowie
für Intensivbetten mit dem entsprechend
qualifizierten Personal. Für Notaufnahme und Schockraum eines überregionalen
Traumazentrums werden die folgenden Anforderungen für eine 24-h-Bereitschaft über
7 Tage der Woche definiert.
„Entsprechend den örtlichen Gegebenheiten kann die unfallchirurgische Kompetenz durch einen anderen verantwortlichen
Arzt gewährleistet werden“.
Dieser letzte Satz des Weißbuchs zu
diesem Thema beschreibt eine Ausnahme
zur Sicherstellung der Versorgung auch in
strukturschwachen Regionen.
Basisteam 24-h-Bereitschaft
■ Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie mit Spezieller Unfallchirurgie
■ Weiterbildungsassistent
■ Facharzt für Anästhesiologie
■ Facharzt für Neurochirurgie
■ Facharzt für Radiologie
■ 2 Pflegekräfte Chirurgie
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
■ 1 Pflegekraft Anästhesiologie
■ 1 Röntgen-MTA (Medizinisch/-e technischer/-e Assistent/-in)
■ 1 Transportpersonal
Hintergrund – 24 h (Ruf-/Bereitschaft)
■ Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie mit Spezieller Unfallchirurgie
(Oberarzt)
■ Facharzt für Viszeralchirurgie oder Allgemeinchirurgie (Oberarzt)
■ Facharzt Anästhesiologie (Oberarzt)
■ Facharzt Radiologie (Oberarzt)
■ 2 OP-Pflegekräfte
■ Weiterer Rufdienst zur gleichzeitigen
Versorgung mehrerer Schwerverletzter
Aus der DGU
Zudem wird die fachliche Qualifikation der
jeweiligen Leitungsebene festgelegt. Ein
wesentlicher Eckpunkt des Traumanetzwerkgedankens ist die kontinuierliche Qualitätssicherung.
Erweitertes Schockraumteam
■ Facharzt für Gefäßchirurgie
■ Facharzt für Herz- und/oder Thoraxchirurgie
■ Facharzt MKG (Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie)
■ Facharzt HNO (Hals-Nasen-Ohren)
■ Facharzt Augenheilkunde
■ Facharzt Urologie
■ Facharzt Gynäkologie (fakultativ)
■ Facharzt Plastische Chirurgie
■ Facharzt Kinderchirurgie oder Pädiatrie
Da das Verletzungsmuster eines Schwerverletzten nicht vorhersehbar ist und mehrere
Körperregionen gleichzeitig oder in sehr
unterschiedlichen Kombinationen betreffen
kann, ist es erforderlich, alle Disziplinen vor
Ort oder zumindest sofort erreichbar zu haben, die in diesen Situationen notfallmäßig
Leben retten und dauernde Verletzungsfolgen verhindern können. Die Verlegung
eines Schwerverletzten in ein anderes Krankenhaus für die Spezialbehandlung eines
Organs bei z. B. Hirn, Herz- oder Leberverletzungen ist in der Regel nicht möglich, ohne
den Verletzten zusätzlich existenziell zu gefährden. Aus diesem Grund muss ein überregionales Traumazentrum alles an einem
Ort vorhalten, was zur Behandlung Schwerverletzter im weitesten Sinne erforderlich
ist. Daraus resultiert auch die Forderung
der DGU, dass jedes regionale Traumanetzwerk über mindestens ein überregionales
Traumazentrum verfügen muss.
Weitere Voraussetzungen
Im Weißbuch werden die folgenden weiteren Anforderungen an ein überregionales
Traumazentrum definiert:
■ Im überregionalen Traumazentrum muss
rund um die Uhr eine personelle Ausstattung vorgehalten werden, die geeignet ist, alle Arten von Verletzungen
auf höchstem Niveau sowohl als Notfall
als auch im weiteren Verlauf definitiv
versorgen zu können. Ausnahmen sind
37
Aus der DGU
Querschnittlähmungen und schwere
Verbrennungen.
■ Es sollen mindestens 2 Schwerverletzte
parallel oder unmittelbar versetzt hintereinander definitiv versorgt werden können.
■ Es soll eine Aufnahmeverpflichtung eingeführt werden.
38
32.500 – 38.000 Menschen pro Jahr in Deutschland (ISS > 16)
Kosten
Euro
[%]
Rettung
900
0,2
Krankenhaus
Rehabilitation, Folgekosten
Produktionsverlust
Es ist allgemein bekannt, dass die Kosten
für die Schwerverletztenbehandlung sehr
hoch sind und von den deutschen DRG leider nicht gedeckt werden, wenn ein Haus
tatsächlich Schwerstverletzte mit einem
ISS > 16 Punkten behandelt.
Eine Berechnung der Schweizerischen
Unfallversicherungsanstalt (SUVA) aus
dem Jahr 2001 gibt die Gesamtkosten
eines Schwerstverletzten im Mittel mit
500.000 EUR an ( Tab. 1). Die Hauptkosten
fallen durch den kurz- und langfristigen
Produktionsausfall an, die zusammen mit
330.000 EUR, entsprechend 64,7 % der Gesamtkosten, zu Buche schlagen. Als weiterer
großer Posten kommen die Rehabilitationsund Folgekosten mit 145.000 EUR, entsprechend 28,4 % der Gesamtkosten, hinzu. In
diesen Folgekosten stecken insbesondere
die Rentenzahlungen bei bleibender Erwerbsunfähigkeit oder -minderung. Interessanterweise tragen die Krankenhauskosten
nur mit 6,7 % und im Schnitt 34.000 EUR
zum Gesamtaufwand bei und die Rettung
sogar nur mit 900 EUR bzw. 0,2 %. Diese
6,9 % Rettungs- und Krankenhauskosten
entscheiden aber über das Behandlungsergebnis des einzelnen Schwerstverletzten
und steuern damit die Folgekosten und den
Produktionsverlust. Es wäre also logisch,
maximal in die Ausstattung der Krankenhäuser und die Qualifizierung des dortigen
Personals sowie des Rettungspersonals zu
investieren. Diese vergleichbar geringen
Mehrkosten würden sich bei den Gesamtkosten überproportional mindernd auswirken. Das Weißbuch Unfallchirurgie ist somit
auch unter volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten von erheblicher Relevanz.
Wenn man die sozioökonomischen Auswirkungen der Verletzungsfolgen reduzieren will, erscheint eine integrierte Behandlung der Gesamtverletzung, wie sie heute
von den gesetzlichen Unfallversicherern
schon vorbildhaft umgesetzt wird, der richtige Weg:
■ Kompetente und schnelle Erstversorgung
■ Kompetente und ergebnisorientierte definitive operative Behandlung
■ Kompetente ärztliche Weiterbehandlung
6,7
145.000
28,4
kurzfristig
70.000
13,7
langfristig
260.000
51,0
Gesamtkosten mittel
Kosten eines Schwerverletzten
34.000
500.000
Tab. 1 Kosten eines Schwerverletzten (Quelle: SUVA 2001, umgerechnet aus CHF)
■ Konsequente Behandlung von Komplikationen
■ Kompetente Physiotherapie und Rehabilitationsbehandlung
■ Integrierte Berufseingliederung oder Umschulung
Orthopädie und Unfallchirurgie als
neues gemeinsames Fach
Die bisherige Weiterbildung zum Chirurgen
(Allgemeinchirurgen) mit dem darauf aufgesetzten Schwerpunkt Unfallchirurgie
war sicherlich im Hinblick auf die Schwerverletztenversorgung die bessere Lösung
im Vergleich zum heutigen Fach Orthopädie und Unfallchirurgie mit einer darauf
gesetzten Zusatzweiterbildung Spezielle
Unfallchirurgie. Im Jahr 2002 hat sich das
bisherige Gebiet Orthopädie dem Gebiet
Chirurgie angeschlossen und sich mit dem
bisherigen Schwerpunkt Unfallchirurgie
als eines von 8 Fächern des Gebietes Chirurgie zusammengeschlossen. Insofern ist
die Unfallchirurgie nach wie vor ein Teil der
Chirurgie, und die Orthopädie ist nach über
100 Jahren unter das Dach der Chirurgie zurückgekehrt. Das neue Fach Orthopädie und
Unfallchirurgie beinhaltet für jeden, der diese Weiterbildung absolviert, grundlegende
Kenntnisse und Erfahrungen in der Schwerverletztenbehandlung und im Schockraummanagement. Diese werden in der Zusatzbezeichnung Spezielle Unfallchirurgie noch
erheblich vertieft und konkretisiert. Ob diese Qualifikationen ausreichen, um flächendeckend die Schwerverletztenversorgung
und das Schwerverletztenmanagement in
Deutschland auf dem heute hohen Niveau
sicherzustellen, wird von einigen Kritikern
bezweifelt. Wir können es uns nicht leisten,
dass diese Kritiker evtl. Recht behalten und
müssen daher schon jetzt vorsorgen und
ggf. die Anforderungen der Weiterbildung
zum speziellen Unfallchirurgen im Hinblick
auf die Schwerverletztenversorgung erweitern. Denkbar ist eine verpflichtende Tätigkeit in der Viszeralchirurgie oder der Herz-,
Thorax- und Gefäßchirurgie nach dem Basisfacharzt Orthopädie und Unfallchirurgie
als Voraussetzung für die Erlangung der
Qualifikation der Speziellen Unfallchirurgie.
Der neue Facharzt Orthopädie und Unfallchirurgie kann aber auch zu einer Verbesserung der Gesamtversorgung Schwerverletzter führen, insbesondere der Begleitverletzungen an den Bewegungsorganen und
deren Folgen.
Die Notwendigkeit für ein Zusammengehen von Orthopädie und Unfallchirurgie
besteht nach wie vor und wird besonders
vor den heutigen Sparzwängen evident. Gemeinsamkeiten sind u. a.
■ die Chirurgie der Bewegungsorgane
■ die Gelenkchirurgie
■ die Wirbelsäulenchirurgie
■ die Diagnostik
■ die Biomechanik
■ die Forschung an den Bewegungsorganen
Es gibt aber auch wichtige Unterschiede
zwischen Orthopädie und Unfallchirurgie:
■ Behandlung der gesamten Verletzung
oder nur der Bewegungsorgane
■ Notfallversorgung des Schwerverletzten
■ Notfalleingriffe vs. geplante Eingriffe
■ unterschiedliche Mentalitäten
■ unterschiedliche Arbeitsweisen
Nach wie vor wird von prominenten Vertretern der bisherigen Orthopädie das Fach
Orthopädie und Unfallchirurgie nur für die
„Erkrankungen und Verletzungen der Bewegungsorgane“ definiert, wobei bewusst
oder unbewusst der Schwerverletzte und
die Höhlen- und Organverletzungen, die
Gefäß- und Nervenverletzungen, die Weichteildefekte mit notwendiger plastischer
Deckung, die Verbrennungen und das Management des Schwerstverletzten ausgeklammert werden. Da diese Verletzungen
aber expliziter Inhalt der gemeinsam erarbeiteten Weiterbildungsordnung und der
vorangegangenen Verhandlungen waren,
sollten sich die bisherigen Orthopäden, jetzt
als Orthopäden und Unfallchirurgen, diesen
besonders verpflichtet fühlen. Während Unfallchirurgie immer mit Notfallversorgung,
Ad-hoc-Entscheidungen und Änderungen
des vorgesehenen Operationsprogramms
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Versorgungsstrukturen laut Weißbuch
Schwerverletztenversorgung
Aus dem Weißbuch und der Idee flächendeckender Traumanetzwerke in Deutschland ergibt sich für die Universitäten und die
anderen Maximalversorger in der Funktion
von überregionalen Traumanetzwerken die
folgende Konsequenz: An den Universitäten
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
sind nach wie vor zwei W3-Lehrstühle für
Unfallchirurgie und für Orthopädie erforderlich, die den gemeinsamen Facharzt
sowie jeweils die Spezielle Unfallchirurgie
oder die Spezielle Orthopädie vertreten und
die durch weitere W2- und W3-Professuren
des Fachs Orthopädie und Unfallchirurgie
und ihrer Zusatzweiterbildungen ergänzt
werden. Diese arbeiten eng zusammen und
bilden gemeinsam ein unfallchirurgischorthopädisches Zentrum, in dem auch eine
oder mehrere Forschungsprofessuren eingebunden sein sollten. Die Bezeichnung
„muskulo-skelettal“ reduziert sprachlich
zu sehr auf die Bewegungsorgane, scheint
den Schwer- und Schwerstverletzten auszuschließen und hebt die Muskulatur unangemessen hervor, verschweigt aber die für das
Fach so wichtigen Gelenke. Treffender wäre
da schon die Bezeichnung „Trauma- und Gelenkzentrum“.
Auch für die großen Häuser der Maximalversorgung bieten sich 2 gleichberechtigte Chefarztabteilungen für Unfallchirurgie und für Orthopädie an, die natürlich
sehr eng kooperieren müssen.
In den Häusern der Regel- und Basisversorgung wird man sich entweder für die
Betonung der Unfallchirurgie und einen
unfallchirurgisch ausgebildeten Chefarzt
mit der Zusatzbezeichnung Spezielle Unfallchirurgie oder eine mehr orthopädische
Ausrichtung entscheiden müssen. Dabei
muss beachtet werden, dass das jeweilige
Komplementärfach nur durch die Einstellung eines Oberarztes nicht ausreichend
vertreten werden kann. In der niedergelassenen Praxis werden die Fachärzte für
Orthopädie und Unfallchirurgie sehr viele
überlappende Aufgaben übernehmen und
sich sehr individuell spezialisieren und als
Belegärzte tätig werden. Die für das DArzt-Verfahren (Durchgangsarztverfahren)
erforderliche ärztliche Qualität kann nach
den bisherigen Erfahrungen mit dem neuen Facharzt Orthopädie und Unfallchirurgie
nur durch einen Arzt sichergestellt werden,
der auch die Zusatzweiterbildung Spezielle
Unfallchirurgie hat und an einem zum Verletzungsartenverfahren zugelassenen Krankenhaus tätig war.
Resümee
Momentan scheint die zunehmende Spezialisierung in der Chirurgie eine unumkehrbare Entwicklung zu sein. Die Behandlung
des Schwer- und Schwerstverletzten wird
mit Sicherheit darunter leiden, weil der
Schwerverletzte den Generalisten und nicht
den Spezialisten braucht. Was nützt der
Knieexperte, wenn im Rahmen einer Mehrfachverletzung u. a. die der Schulter im Vordergrund steht? Die Zukunft wird zeigen,
wie dieses Problem zugunsten der Schwerverletzten gelöst werden kann. Sicherlich ist
es an der Zeit, den unfallchirurgischen Generalisten mehr anzuerkennen und gezielt
zu fördern. Es ist ähnlich wie im Sport, wo
der Zehnkampf die Königsdisziplin ist, auch
wenn hier keine Weltrekorde aufgestellt
werden.
Aus der DGU
zu leben wusste, gibt es in der Orthopädie
fast ausschließlich geplante Eingriffe und
einen damit wesentlich geregelteren Klinikalltag. Dahinter stehen auch unterschiedliche Mentalitäten derjenigen Ärzte, die sich
für Orthopädie, und derjenigen, die sich für
Unfallchirurgie entschieden haben. Viele
Kollegen/-innen haben bisher bewusst
das eine oder das andere Fach gewählt,
weil ihnen mehr die Notfallversorgung im
weitesten Sinne oder mehr das geplante
orthopädische Vorgehen lagen. Mit dieser
Entscheidung war auch immer eine Grundentscheidung im Hinblick auf die private
Lebensqualität verbunden. Die unterschiedlichen Aufgaben machen auch unterschiedliche Arbeitsweisen erforderlich, was sich
durch den neuen gemeinsamen Facharzt
von der Aufgabenstellung her nicht ändert.
Nicht zuletzt die Schwerverletztenversorgung wird dauerhaft die Konzentration
auf die Unfallchirurgie und die Zusatzbezeichnung Spezielle Unfallchirurgie erforderlich machen, um die Gesamtverletzung
in Deutschland flächendeckend kompetent
versorgen zu können. Die zunehmende Spezialisierung der Orthopädie wird auf der anderen Seite die Zusatzbezeichnung Spezielle
Orthopädie oder auch weitere Subqualifikationen erforderlich machen. Der 4-jährige
gemeinsame Facharzt, aufbauend auf dem
2-jährigen chirurgischen „common trunk“,
entwickelt sich damit mehr und mehr zur
Basisweiterbildung, auf die später verschiedene weiterführende Module aufgesetzt
werden müssen.
Korrespondenzadresse:
Prof. Dr. K.M. Stürmer
Abteilung für Unfallchirurgie,
Plastische und Wiederherstellungschirurgie,
Universitätsmedizin Göttingen,
Robert-Koch-Straße 40, 37099 Göttingen
ms.unfallchirurgie@med.uni-goettingen.de
Interessenkonflikt:
Der korrespondierende Autor gibt an, dass kein
Interessenkonflikt besteht.
Nachdruck:
Trauma Berufskrankh 2009 • 11
[Suppl 1]: 3 – 9
DOI 10.1007/s10039-008-1446-1
Online publiziert: 25. Januar 2009
© Springer Medizin Verlag 2009
39
TraumaNetzwerkD DGU –
der Stand zu Beginn 2009
Aus der DGU
S. Ruchholtz, H. Siebert, C. Kühne, Arbeitskreis Umsetzung Weissbuch / Traumanetzwerk
TNW
45
40
Kliniken
700
600
35
500
30
25
400
20
300
15
200
10
100
5
0
0
Jan 07
Mrz 07 Mai 07
Jul 07
Sep 07 Nov 07 Jan 08
Mrz 08 Mai 08
Jul 08
Sep 08 Nov 08 Jan 09
Abb. 1 Zunahme der TNW in Deutschland in den Jahren 2007 – 2009
Unter dem Konzept TraumaNetzwerkD DGU,
soll die Organisation und die strukturelle /
personelle Vorhaltung in der Schwerverletztenversorgung sowie die interhospitale
Kooperation flächendeckend in Deutschland geregelt werden.
Zu Beginn des Jahres 2009 befindet sich
die Etablierung von regionalen Traumanetzwerken in den Bundesländern in zum Teil
sehr fortgeschrittenen Stadien der Umsetzung. Im Folgenden soll der aktuelle Stand
dargestellt werden.
Jan 07 Mrz 07 Mai 07
Sep 07 Nov 07 Jan 08 Mrz 08 Mai 08
Jul 08
Sep 08 Nov 08 Jan 09
Abb. 2 Zunahme der teilnehmenden Kliniken in den Jahren 2007 – 2009
2. Teilnehmende Kliniken in
konstituierten TNW
3. Prüfung der Klinikdaten im Rahmen
des Zertifizierungsprozesses
Von den 660 teilnehmenden Kliniken in den
41 TNW haben 220 den Teilnahmevertrag
unterschrieben und 164 die Teilnahmegebühren bezahlt und mit der Bearbeitung
der Angaben zur eigenen Klinikstruktur
(sog. Checklisten) begonnen.
Die abschließende Zertifizierung der in
einem TNW teilnehmenden Kliniken wird
durch den Arbeitskreis zur Umsetzung des
Traumanetzwerk (AKUT) und die Fa. DIOcert
durchgeführt.
Von 109 Kliniken wurden bisher die
Checklisten zur Vorhaltung der entsprechend dem Weissbuch Schwerverletztenversorgung geforderten Kriterien nach
Eingang der Teilnamegebühr und Vertragsabschluß geprüft. 83 Kliniken haben diese
Vorprüfung ohne Beanstandung / Auffälligkeit durchlaufen. Bei 26 Kliniken musste
aufgrund von Abweichungen von den Anforderungen des Weissbuchs (entsprechend
der beantragten Einstufung der Klinik) der
Dialog zur abteilungsgerechten Einstufung
eingeleitet werden. Am häufigsten wurde
die Vorhaltung neurochirurgisch, neurotraumatologischer Kompetenz in Kliniken
mit Beantragung der Bestätigung als „Regionales Traumazentrum“ beanstandet.
Da einige dieser Kliniken durchaus als unfallchirurgische Schwerpunktkliniken eine
hohe Kompetenz in der Schwerverletztenversorgung aufweisen, wurde im Kreis der
Bundeslandmoderatoren und in Abstimmung mit der Deutschen Gesellschaft für
Neurochirurgie ein Alternativkonzept erarbeitet, welches den Nachweis einer engen
Kooperation mit Partnern der Neurochi-
1. Entwicklung der Traumanetzwerke
und Traumazentren
Die Zahl der teilnehmenden Traumanetzwerke und der dort registrierten Kliniken
hat in den vergangenen 2 Jahren stetig
zugenommen. Waren 2007 noch 18 TNW
mit 204 teilnehmenden Kliniken im TraumaNetzwerkD DGU organisiert, so waren es
zu Beginn des Jahres 2009 bereits 41 TNW
mit insgesamt 660 Kliniken ( Abb. 1 – 3).
Weitere 18 TNW befinden sich aktuell noch
in der Phase der Planung bzw. sind zur Prüfung beim zuständigen Bundesland-Moderator eingereicht.
Abb. 3 Verteilung aller TNW in Deutschland
40
Jul 07
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
4. Auditbesuche
Zur Zertifizierung der Kliniken stehen gegenwärtig 39 Auditoren bundesweit zur Verfügung. Alle Auditoren kommen ursprünglich
aus dem Gesundheits- oder Medizinsektor.
Zur Vorbereitung auf die Auditierung wurden alle Auditoren im Rahmen einer Schulung über die speziellen Inhalte der Schwerverletztenbehandlung und des Weissbuchs
unterrichtet. AKUT hat hierzu 2 Schulungen
in Marburg (Klinik für Unfall-, Hand- und
Wiederherstellungschirurgie; Leitung: Prof.
Dr. Ruchholtz) und eine Schulung in Kiel
(Klinik für Unfallchirurgie; Leitung: Prof. Dr.
Seekamp) im Jahr 2008 durchgeführt.
Um den Zertifizierungsprozess für die
teilnehmenden Kliniken transparent zu machen und den Kliniken die Möglichkeit zu
geben, sich auf den Besuch durch die Firma
vorbereiten zu können, werden die Kliniken
über den Ablauf des Audits bereits im Vorfeld informiert.
Nachdem die erste vor-Ort-Auditierung
am 3. 9. 2008 in der Klinik für Unfallchirurgie am Uniklinikum Regensburg erfolgreich durchgeführt wurde, konnten bislang bereits 59 Kliniken auditiert werden.
Hierbei handelt es sich um 15 überregionale Traumazentren, 24 regionale Traumazentren und 19 Einrichtungen der unfallchirurgischen Basisversorgung.
Aufgrund zuvor auf Basis der Checklisten
erfolgten Prüfung der Kliniken werden bei
dem Besuch vor allem die angegebenen
Voraussetzungen auf Basis eines feststehenden Begehungsprotokolls überprüft.
Die meisten der 4 – 5 stündigen Auditbesuche verliefen bisher in einer von allen
Teilnehmern als durchwegs angenehm und
kooperativ beschriebenen Atmosphäre.
Lediglich in einem Fall konnte bisher das
Audit nicht mit einem positivem Ergebnis
abgeschlossen werden. In einem weiteren
Fall wurde die angestrebte Bestätigung erst
nach Anforderung und Prüfung weiterer
Unterlagen vorläufig für einen 3-Jahreszeitraum bis zur Rezertifizierung gewährt.
5. TraumaRegisterQM
Zentraler Bestandteil der Qualitätserfassung im TraumaNetzwerk ist das TraumaRegisterQM welches in seiner Form mit 40 zu
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
erfassenden Variablen pro Patient aus dem
Traumaregister der DGU hervorging. Um
die web-basierte Datenerfassung und -verarbeitung für alle teilnehmenden Kliniken
zu realisieren, musste die ursprüngliche Datenbank des Traumaregisters vollkommen
neu gestaltet werden. Nur dadurch war es
möglich, dass die Daten der bisher mehr als
40.000 erfassten Patienten übernommen
werden konnten und Kliniken in Zukunft
die Wahl haben, entweder am TraumaRegisterQM oder an dem umfassenden, wissenschaftlichen Traumaregister der DGU
teilzunehmen (die Daten des TraumaRegisterQM sind im konventionellen Traumaregister enthalten). Das TraumaRegisterQM ist ab
April 2009 für die Kliniken verfügbar.
Fallbeispiel
Aktuelles Fallbeispiel aus dem
TNW-Ostbayern
Autor: Prof. Dr. Nerlich
In der deutsch-österreichisch-tschechischen Grenzregion Ostbayerns wird ein
Arbeiter während eines LKW-Reifenwechsels durch einen Sprengring im Gesichtsschädelbereich schwerst verletzt.
Initial ist der Patient voll orientiert und
wird mit initialen Bulbusperforationen
beidseits und V. a. keine relevanten
Zusatzverletzungen
spontanatmend
mit dem Ziel eines 140 km entfernten
„Überregionalen Traumazentrums“ verlegt. Der Tansport erfolgt aufgrund der
schlechten Wetterlage bodengebunden.
Kurz nach Antritt des Transportes
trübt der Patient ein, so dass eine Intubation indiziert ist. Aufgrund der
schweren Weichteil- und Gesichtsschädelverletzung entschließt sich der bodengebundene Notarzt, die nächstgelegene Einrichtung der Basisversorgung
des TNW-Ostbayern (10 km Entfernung)
anzufahren und den Patienten dort unter klinischen Bedingungen in Kooperation mit der dortigen Anästhesie zu
intubieren. Der Patient wird intubiert
und nach Rücksprache sofort beatmet in das nächst gelegene Regionale
Traumazentrum (30 km) verbracht, wo
ein CCT eine Epiduralblutung zeigt, welche hier umgehend durch Trepanation
entlastet wird. Nach Stabilisierung des
Patienten erfolgt postoperativ der bodengebundene Transport des Patienten
in das Überregionale Traumazentrum.
Hier kann durch mehrfache ophtalmologische Interventionen das Augenlicht
des Patienten erhalten werden.
6. Erste Erfolge
Auch wenn derzeit noch keine wissenschaftlichen Daten für die tatsächliche Verbesserung der Versorgungsqualität durch die in
Entstehung befindlichen Traumanetzwerke
geliefert werden können, so ist aus Sicht
von AKUT bereits jetzt die deutschlandweite schnelle Akzeptanz des Traumanetzwerkkonzeptes als großer Erfolg anzusehen.
Im März 2009 wird das Traumanetzwerk
Ostbayern (TNO; Sprecher Prof. Dr. Nerlich)
mit 25 aktiven Kliniken als erstes vollständiges Netzwerk zertifiziert werden.
Aus der DGU
rurgie nach festgesetzten Regeln vorsieht.
Die Bestätigung der Kliniken als „Regionale
Traumazentren“ erfolgt vorläufig bis zur Rezertifizierung nach 3 Jahren. Danach wird
auf Basis der Behandlungsdaten der Klinik
für SHT-Patienten im TraumaRegisterQM die
endgültige Zuordnung festgelegt.
Gleichzeitig werden bereits jetzt von vielen
Beteiligten erste positive Auswirkungen insbesondere in der lokalen Kooperation der
Kliniken berichtet. Ein aktuelles Fallbeispiel ist dem Bericht beigefügt.
Steffen Ruchholtz1 ,
Hartmut Siebert2,
Christian Kühne1 ,
Arbeitskreis Umsetzung Weissbuch /
Traumanetzwerk3
1
Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungsc
hirurgie Universitätsklinikum Marburg
2
Diakonie KlinikumSchwäbisch-Hall
3
Mitglieder AKUT: PD Dr. Bail (Berlin), Prof. Dr.
Bouillon (Köln), Prof. Dr. Grass (Dresden), PD Dr.
Kühne (Marburg), Prof. Dr. Lackner (München), Dr.
Matthes (Berlin / Greifswald), Dr. Mahlke (Kiel),
Prof. Dr. Marzi (Frankfurt), Prof. Dr. Mittlmeier
(Rostock), Dr. Petereit (Saarfeld), Prof. Dr.
Ruchholtz (Marburg), Dr. Schmidt (Berlin), Prof.
Dr. Seekamp (Kiel), Prof. Dr. Siebert (SchwäbischHall), Prof. Dr. Stürmer (Göttingen), Prof. Dr. Sturm
(Detmold), Prof. Dr. Südkamp (Freiburg i. Br.), PD
Dr. Thielemann (Villingen / Schwenningen), Prof.
Dr. Wentzensen (Ludwigshafen), Prof. Dr. Winkler
(Magdeburg)
Korrespondierender Autor
Univ.-Prof. Dr. med. Steffen Ruchholtz
Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie
Universitätsklinikum Giessen – Marburg;
Standort Marburg
Baldingerstrasse
35033 Marburg
Tel.: 0049 6421 2866216
E-mail: ruchholt@med.uni-marburg.de
41
379 neue Mitglieder im Jahr 2008
eingetreten
Aus der DGU
J. Arndt
50
Sonstige
45
Niedergelassene
40
Oberärztinnen
und -ärzte
Chefärzte
35
30
25
Oberärzte
Assistenzärzte
Niedergelassene
Leitende Ärzte
Ass.ärztinnen
und -ärzte
20
15
10
5
Fachärzte
0
Alter (in Jahren)
Grafik 1 Anteil verschiedener Gruppen an der
Neumitgliedschaft 2008
Unsere Gesellschaft erfreut sich nach wie
vor großer Beliebtheit. Dies ist nicht zuletzt
an der Mitgliederentwicklung der letzten
Jahre zu sehen, über die wir in vorigen Heften der Mitteilungen und Nachrichten berichten konnten. Im vergangenen Jahr sind
379 Mitglieder neu eingetreten. Wir wollen
im Folgenden das Profil dieser Gruppe etwas näher beleuchten.
knapp 22 Prozent. Die dritte Gruppe sind
26 Chefärzte, leitende Ärzte und Direktoren
(knapp 7 Prozent). Die niedergelassenen
Ärztinnen und Ärzte sind mit 17 Personen
und damit einem Anteil von knapp 5 Prozent vertreten, ebenso die Fachärztinnen
und Fachärzte mit der gleichen Anzahl. Die
sonstigen sind zehn Personen, darunter immerhin fünf Studenten ( Grafik 1).
55 der 379 neuen Mitglieder sind Frauen,
dies entspricht einem Anteil von knapp
15 Prozent – mehr als der doppelte Anteil
an der Gesamtmitgliedschaft (knapp 7 Prozent). 43 der 55 weiblichen Neumitglieder,
also knapp 80 Prozent, sind Assistenzärztinnen, stehen also erst am Beginn ihrer
Laufbahn. Nach oben dünnt sich ihr Anteil
deutlich aus: 3 Frauen gaben an, angestellte Fachärztinnen zu sein, 6 sind Oberärztinnen, 2 in Niederlassung. Demgegenüber
befindet sich keine Chefärztin unter den
DGU-Neumitgliedern.
Gemäß dem Vorherrschen der Gruppe der
Assistenzärztinnen und Assistenzärzte ist
das Durchschnittsalter der Neumitglieder
mit 38 Jahren relativ niedrig. Das gemittelte
Alter der Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung ist 33 Jahre, das der Oberärztinnen
und -ärzte 43 Jahre, der Niedergelassenen
46 Jahre und das der Ärzte in leitender Position 47 Jahre ( Grafik 2).
Größte Gruppe unter den Neumitgliedern
ist mit 226 Personen die der Assistenzärztinnen und Assistenzärzte, das sind knapp
60 Prozent der 2008 neu eingetretenen Mitglieder. Es folgt mit Abstand die zweitgrößte Gruppe der Oberärztinnen und Oberärzte
mit 82 Personen, davon 12 Funktionsoberärzte; diese Gruppe hat einen Anteil von
42
Grafik 2 Alterstruktur der Neumitglieder
Es bleibt abzuwarten, ob dieser positive
Trend auch weiterhin so stark anhält. Wir
werden Sie darüber im nächsten Jahr wieder informieren.
Dipl. Pol. Joachim Arndt
Leiter der Geschäftsstelle der DGU
Luisenstr. 58/59
10117 Berlin
Tel.: (0 30) 28 00 43 00 und -1
Fax: (0 30) 28 00 43 06
E-Mail: office@dgu-online.de
Dass der – auch für vorläufige Mitglieder
– kostenfreie Kongressbesuch bei dem Eintritt in die DGU eine Rolle spielte, lässt das
Steigen der Eintrittszahlen im September
und Oktober vermuten. Im September waren es 59 und im Oktober 145 Personen,
davon 86 während des Kongresses selbst;
damit sind unmittelbar vor und während
des Kongresses fast 54 Prozent der Neumitglieder in die DGU eingetreten.
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Aus der DGU
((1/1 Anzeige: Platzhalter))
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
43
AG „Arthroskopische Chirurgie“
C. Voigt, H. Lill
Aus der DGU
Personalia
In der letzten Sitzung der AG Arthroskopische Chirurgie am 23. 10. 2008 in Berlin
im Rahmen des Deutschen Kongresses für
Orthopädie und Unfallchirurgie trat Manfred Bernard als stellvertretender AG-Leiter
zurück. Karl-Heinz Frosch übernimmt nach
Beschluss des Präsidiums das Amt des Stellvertreters. Die AG dankt Manfred Bernard
herzlich für seine Tätigkeit als stellvertretender AG-Leiter.
Ein aktives AG-Mitglied, Carsten Englert, Regensburg, erhält den Innovationspreis 2008
der DGU.
Aktueller Stand der Multicenter
Studien
Alle drei Multicenter Studien sind erfolgreich gestartet.
Studien-Stand beim letzten Arbeitstreffen
am 23. 10. 2008:
1. Akute Patellaluxation (Studienleitung:
Michael Jagodzinski, Hannover)
Bisher wurden 9 Patienten eingeschlossen.
Das Ziel sind 200 Patienten. Die Durchführung der statistisch korrekten Randomisierung ist z. T. schwierig umzusetzen und wird
erneut diskutiert. Es herrscht der Konsens,
die Studie nach den initialen Kriterien fortzuführen.
Kontakt und Datenübermittlung:
uchpatella@mh-hannover.de
2. Vordere Kreuzbandrupturen im Wachstumsalter: (Studienleitung: Karl-Heinz
Frosch, Hannover)
Bisher konnten 23 Patienten eingeschlossen
werden; Ziel sind min. 50 Patienten.
Alle betroffenen Kinder sollen bis zum Fugenschluß einmal jährlich nachuntersucht
werden. Eine umfassende Literaturrecherche zu diesem Thema ist abgeschlossen.
Die Ergebnisse wurden als systematisches
Review in Form einer internationalen Publikation eingereicht.
Homepage und Datenübermittlung:
www.Kreuzband-Kind-DGU.de
44
Benutzername: Kreuzband
Passwort: Kind
3. Anterosuperiore Rotatorenmanschettenrupturen (Studienleitung: Markus
Scheibel, Berlin)
Es konnten bereits 50 Patienten mit anterosuperioren RM-Rupturen eingeschlossen
werden. Die vollständige Datenübermittlung wird noch perfektioniert. Die intraoperativen Fotodokumentationen werden
im Kreis der einsendenden Kliniken gemeinsam ausgewertet. Ziel ist u. a. das Erstellen
einer Klassifikation.
Kontakt und Datenübermittlung:
christian.gerhardt@charite.de
Publikationen
Scheffler S, Gerlach H, Lill H, Besch L, Lobenhoffer P, Angele P, Weiler A, Höher J., Hertel
P. Current treatment options for knee dislocations and their clinical outcome: a multicenter study. International eingereicht.
Frosch K-H, Stietencron I, Holsten D, Jung
C, Reister D, Niemeyer P, Maier M, Voigt C,
Stengel D, Hertel P, Lill H. Operative Treatment of ACL Ruptures in Skeletally Immature Patients - A systematic review of Literature. International eingereicht.
Eine Publikation in der Zeitschrift „Der Unfallchirurg“ über Behandlungsalgorithmen
bei der akuten Kniegelenksluxation wird
von Karl-Heinz Frosch, Göttingen vorbereitet.
Neuer Arbeitskreis:
„Implantatfreier Kreuzbandersatz“
Studienleiter: Peter Hertel, Berlin
Am 14. 06. 2008 wurde auf Antrag von Peter
Hertel in der Präsidiumssitzung der DGU
in Heiligendamm der Arbeitskreis „Implantatfreier Kreuzbandersatz und biologische
Optimierung“ gegründet und der Arbeitsgemeinschaft Arthroskopie zugeordnet.
Am 26. 10. 2008 fand im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie in Berlin das erste Arbeitstreffen des Arbeitskreises statt.
Ziele
■ Verbreitung der Idee implantatfreier Fixationstechniken zum Ersatz des vorderen
Kreuzbandes bei vergleichbarer Sicherheit der Fixation und vergleichbarer Sicherheit der Nachbehandlung
■ Verbesserung der Anatomie und der biologischen Integration des Transplantates
■ Erleichterung der Bildgebung postoperativ sowie der Revisionschirurgie
■ Kostengünstige Fallpauschalierung
Aufgaben
■ Gemeinsame Veranstaltungen, bei denen
das Thema des Arbeitskreises in abgerundeten Sitzungen oder als Hauptthema
zur Sprache kommt
■ Einbringung der Aktivitäten in die AG Arthroskopie der DGU
■ Zusammenarbeit mit interessierten Firmen zur Verbesserung der Instrumentation
■ Sammlung der Literatur zur Pressfit-Verankerung
■ Präsentation von Spätergebnissen
Nächstes Treffen des Arbeitskreises
14. 03. 2009 im Rahmen des Gelenksymposiums Hannover
Zugang zum Arbeitskreis haben alle interessierten Mitglieder der DGU/DGOUC.
Kontakt: drphertel@web.de
Weiterbildungskonzept der AG
(Michael Amlang, Dresden)
Prinzipien des Konzeptes
1. Integration von Weiterbildungskursen in
bereits etablierte Veranstaltungen
2. Unfallchirurgisch orientierte, arthroskopische Weiterbildungsinhalte
3. Nützlichkeit im klinischen Alltag (Utilitarismus)
4. Kostenneutralität
5. Leistungstests, Zertifizierung
6. Bausteinsystem, Einzelveranstaltungen
als Elemente eines Gesamtkonzeptes
Bis zum nächsten Arbeitstreffen werden
konkrete Veranstaltungen ausgewählt und
Kursinhalte entworfen.
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
1. Sitzung der AG „Arthroskopische Chirurgie“ der DGU im Rahmen des Jahreskongresses der Deutschen Vereinigung für
Schulter- und Ellenbogenchirurgie e. V. vom
24. – 25.04.2009 in Hamburg
Thema: Frakturen des Schultergürtels
Vorsitz: Uli Brunner, Agatharied /
Karl-Heinz Frosch, Göttingen
Vorträge:
1. Claviculafrakturen, Carsten Englert, Regensburg
2. Scapulafrakturen, Helmut Lill, Hannover
3. Proximale Humerusfraktur – Was gibt es
Neues? Martin Jäger, Freiburg
2. Sitzung der AG „Arthroskopische Chirurgie“ der DGU im Rahmen des Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für
Chirurgie vom 28.04. – 01.05.2009
in München
Thema: Was gibt es Neues in der arthroskopischen Chirurgie – Schulter & Knie?
Vorsitz: Helmut Lill, Hannover /
Dirk Stengel, Berlin
Vorträge:
1. AC-Gelenk, Markus Scheibel, Berlin
2. Rotatorenmanschette, Peter Biberthaler,
München
3. Arthroskopie nach proximaler Humerusfraktur, Christine Voigt, Hannover
4. Double bundle VKB-Ersatz, Karl-Heinz
Frosch, Göttingen
5. Meniskus, Marcus Maier, Frankfurt/Main
6. Patellainstabilität, Dirk Albrecht, Tübingen
3. Sporttraumatologisches Symposium mit
der AG Sporttraumatologie im Juni 2009 in
Göttingen
4. Sitzung der AG „Arthroskopische Chirurgie“ der DGU im Rahmen des AGA Kongresses vom 17. – 19.09.2009 in Leipzig
Themen werden noch abgestimmt, AGA angefragt.
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
5. Sitzung der AG „Arthroskopische Chirurgie“ der DGU im Rahmen des Deutschen
Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie vom 21. – 24.10.2009
2 gemeinsame Sitzungen mit der AGA:
1. Focus Schulter
2. Focus Knie
Inhalte werden noch abgestimmt.
Nächstes Arbeitstreffen
Belange der AG
1. Aktueller Stand der 3 Multicenterstudien
2. Projekt- und Kongressplanung 2010
3. Konkretisierung des Weiterbildungskonzeptes
Vorschau/Planung
Erstellen einer Leitlinie „Patellaluxation“
Fusion mit der AG-Sporttraumatologie und
Gründung einer Sektion
Am 13. / 14. 02. 2009 in Göttingen.
Agenda des Arbeitstreffens
Wissenschaftlicher Teil:
Thema: Update Arthroskopische Chirurgie
1. Akute und chronische AC-Gelenkinstabilitäten, Martin Jäger, Freiburg
2. Anterosuperiore Rekonstruktionen der Rotatorenmanschette, Christian Gerhardt,
Berlin
3. Aktueller Stand der Therapie von Knorpelschäden am Kniegelenk, Dirk Albrecht,
Tübingen
4. Komplikationen nach ACT, Philipp Niemeyer, Freiburg
5. Ist die Mosaikplastik noch zeitgemäß?
Nobert Meenen, Hamburg
6. Implantatfreier Kreuzbandersatz, Peter
Hertel, Berlin
Fallvorstellungen:
1. Arthroskopische Versorgung einer Glenoidfraktur, Carsten Englert, Regensburg
2. Kniegelenksluxation im hohen Lebensalter, Wolfgang Lehmann, Hamburg
3. Symptomatischer
Scheibenmeniskus
beim 8-jährigen Kind, Christof Meyer,
Gießen
4. Dorsale Schulterluxation beim 7-jährigen
Kind, Marcus Maier, Frankfurt/Main
5. Arthroskopische Refixation einer Tuberculum majus-Fraktur nach traumatischer
Schulterluxation, Christine Voigt, Hannover
6. Chronisch persistierende Patellaluxation
nach multiplen auswärtigen Voroperationen – Was ist schief gelaufen? KarlHeinz Frosch, Göttingen
Arbeitsgemeinschaft „Arthroskopische
Chirurgie“ der DGU:
Leitung: Prof. Dr. med. Helmut Lill, Hannover
Stellvertreter: PD Dr. med. Karl-Heinz Frosch,
Göttingen
Schritfführerin: Dr. med. Christine Voigt,
Hannover
Mitglieder: 78 Mitglieder (s. AG-Homepage
http://www.dgu-online.de)
Aus der DGU
Wissenschaftliche Sitzungen 2009
Die AG Arthroskopische Chirurgie heißt interessierte und aktive Mitglieder jederzeit
herzlich willkommen.
Kontakt
Prof. Dr. med. Helmut Lill
Ärztlicher Geschäftsführer
Chefarzt der Klinik für Unfall- und Wiederherstellu
ngschirurgie
Ärztlicher Direktor der Abteilung des Berufsgenoss
enschaftlichen Unfallkrankenhauses Hamburg im
Friederikenstift
Beratender Arzt der Deutschen Gesetzlichen
Unfallversicherung Landesverband Nordwest
Diakoniekrankenhaus Friederikenstift gGmbH
Postfach 2040
30020 Hannover
Tel.: (05 11) 1 29 23 31
Fax (05 11) 1 29 24 05
E-Mail helmut.lill@friederikenstift.de
Homepage: www.friederikenstift.de
45
AG „Alterstraumatologie“
Aus der DGU
U. Frerichmann
Alterstraumatologie wird zunehmend in
Deutschland thematisiert. Zentren, die sich
speziell mit der operativen Versorgung von
Frakturen geriatrischer Patienten beschäftigen, formieren sich. Die AG Alterstraumatologie wächst zusehends nicht zuletzt auf
Grund des demographischen Wandels auf
jetzt über 80 Mitglieder aus über 60 Kliniken.
Auch im Jahr 2008 wurden viele Aktivitäten der AG durchgeführt, die im Folgenden näher beschrieben werden:
Zertifizierung Alterstrauma
Die Zertifizierungskriterien in der Alterstraumatologie mit Anforderungen für
Strukturen und Algorithmen gewinnen
an zunehmender Bedeutung. Der Prozess
der Zertifizierung ist noch nicht durch das
Präsidium der DGU beschlossen. Mehrere weitere Kliniken haben ihr Interesse an
einer Zertifizierung bekundet. Vorreiterrolle nimmt das Klinikum Oberhausen ein,
welches sich bereits für die Alterstraumatologie zertifiziert hat. Eine Zertifizierung
wird jedoch auch von einigen Mitgliedern
als kritisch angesehen. Insbesondere sollte
die Zertifizierung nicht als Marketing-Instrument missbraucht werden.
Um Einfluss auf die Anforderungen für
Strukturen, Algorithmen etc. zu behalten,
sollten entsprechende Inhalte durch die
AG formuliert werden. Folgende Vorgehensweise wurde daher von der AG beschlossen:
Erstellung von Kriterien und Empfehlungen
für die Diagnostik und Therapie in der Alterstraumatologie, um eine Verbesserung der
Ergebnisqualität zu erzielen. Für die Erstellung dieser Kriterien und Empfehlungen zur
Bildung eines Anforderungskataloges und
einer geschützten Bezeichnung wurde eine
Arbeitsgruppe mit folgenden Mitgliedern
gebildet:
Friemert (Ulm), Friess (Oberhausen), Geeling
(Hannover), Hoffmann (Frankfurt), Kurth
(Mainz), Lenich (Augsburg), Riem (Karlsruhe), Suhm (Basel), Stangl (Schwarzenbruck),
Wißmeyer (Isny).
Ein erstes Treffen dieser Arbeitsgruppe im
Jahr 2009 zur Entwicklung möglicher Strukturkonzepte findet am 05. 03. 2009 in Karlsruhe statt.
46
Die entwickelten Strukturkonzepte werden dann auf dem nächsten AG Treffen am
2. 04. 2009 in Münster diskutiert.
DRG in der Alterstraumatologie
Osteosynthesen beim osteoporotisch veränderten Knochen sind schwierig und stellen hohe Anforderungen an den Operateur.
Durch spezielle Implantate konnte zwar
eine Verbesserung der Möglichkeiten in der
operativen Therapie erreicht werden, der Patient im hohen Lebensalter ist jedoch häufig multimorbide und benötigt eine interdisziplinäre Versorgung mit anschließender
geriatrischer Rehabilitation zur vollständigen Wiedereingliederung. Demographische
Daten lassen befürchten, dass in den nächsten Jahrzehnten mit einer dramatischen
Kostenexplosion nur für diesen Bereich zu
rechnen ist, und das bei immer knapper
werdenden Ressourcen.
Um eine adäquate Abbildung mit Berücksichtigung der Comorbiditäten in der Alterstraumatologie im DRG-System zu erzielen,
sollte die DGU Einfluss auf das IneK nehmen
und entsprechende Vorschläge einbringen.
Hierzu findet eine enge Kooperation mit der
DRG Gruppe der DGU (Windolf) statt.
Bundesweites Register für periprothetische Frakturen
Seit 2006 erfolgt die Erstellung eines Frakturregisters für periprothetische Frakturen
im Rahmen des Clinical Priority Progamms
der AO „Fracture Fixation in Osteoporotic
Bone“ in Zusammenarbeit mit Lohmann &
Birkner Health Care Company.
Nach Entwicklung einer neuen Klassifikation für periprothetische Frakturen
konnten ein umfangreiches Register erstellt und 105 Fälle aus vier Zentren (Berlin,
Braunschweig, Celle, Münster) retrospektiv
erfasst werden. Beim 3. Meeting Fracture
Fixation in Osteoporotic Bone am 26./27.
März 2008 in Zürich sowie beim Meeting
des „AO Classification Supervisitory Committee“ am 23. September 2008 in Zürich
wurde der Klassifikationsvorschlag für
periprothetische Frakturen der AG vorgestellt.
Die prospektive Datenerfassung im Jahr
2008 von über 250 periprothetischen Frakturen in 19 Zentren ist abgeschlossen. Ab
Februar 2009 erfolgt die Auswertung der
Daten in Kooperation mit Lohmann & Birkner Health Care Company (Franz). Die ersten
Ergebnisse werden im Sommer 2009 erwartet und zur Publikation vorbereitet.
Wissenschaftliche Sitzungen auf der
Jahrestagung der DGU 2008
Wissenschaftliche Sitzung der AG Alterstraumatologie am 25. 10. 2008
Thema: „Die fehlgeschlagene Osteosynthese – Ellenbogen“
Vorsitzende:
Reilmann (Braunschweig),
Raschke (Münster)
1. Die Problematik osteoporotischer
Frakturen am Ellenbogen, Stöckle
(München)
2. Ellenbogenprothese als
Savage-Verfahren, Hoffmann
(Frankfurt)
3. Olekranonfraktur, Hartwig
(Karlsruhe)
4. Olekranonfraktur, Friemert
(Ulm)
5. Olekranonfraktur, Lucke
(München)
6. Radiusköpfchenfraktur/
Essex-Lopresti-Verletzung, Weißer
(Würzburg)
7. Monteggiafraktur, Frerichmann
(Münster)
8. Distale Humerusfraktur, Klier
(Murnau)
9. Distale Humerusfraktur, Friess
(Oberhausen)
10. Distale Humerusfraktur, Stangl
(Schwarzenbruck)
11. Distale Humerusfraktur, Kälicke
(Bochum)
Der überfüllte Vortragsraum belegte das
große Interesse an dieser Thematik und
dem Format, welches auch im kommenden
Jahr fortgesetzt werden wird.
Arbeitstreffen 2008
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Vorschau 2009
www.alterstrauma2009.de
((■ BU bitte ergänzen ■))
Buch Alterstraumatologie
10. April 2008 in Wolfenbüttel
23. Oktober 2008 in Berlin (DGU)
1. Geriatrischer AO Kurs in Münster am
18. / 19. April 2008
Bei diesem Operationskurs am 18. und 19.
April 2008 wurde an Thiel fixierten Leichenpräparaten die spezielle Vorgehensweise
bei Osteosynthesen an osteoporotischen
Knochen bei entsprechenden Frakturen in
Kleingruppen geübt.
Die einmaligen Möglichkeiten der Vermittlung neuerer Operationstechniken an Thiel
fixierten Präparaten ermöglichten – im Gegensatz zur herkömmlichen Formalinfixation – realitätsnahe Operationsbedingungen.
Es wurden Techniken an der oberen Extremität abgehandelt. Renommierte Experten haben den aktuellen Stand dargestellt und realitätsnah Tipps und Tricks an den Präparaten
demonstriert. Es wurde ein besonderer Wert
auf die operativen Zugangswege gelegt.
Der Kurs wird im 2-Jahresrhythmus stattfinden.
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Im Oktober 2008 erschien das Buch Alterstraumatologie (Elsevier-Verlag). Dieses
wurde durch die Mitarbeit zahlreicher Mitglieder der AG erst möglich. Es ist die erste
umfassende Übersicht zu diesem Thema,
welches versucht die Komplexität der Alters-traumatologie umfassend und interdisziplinär darzustellen.
Mitglieder
S. Arens; P. Augat; C. Bahrs; C. Bartl; A. Beck;
W. Begemann; B. Bücking; V. Bühren; W.
Daecke; K. E. Dreinhöfer; S. Elenz; W. Franck;
C. Frank; U. Frerichmann; B. Friemert; T.
Friess; R. Frigg; F. Gebhard; J. Geeling; T. G.
Gerich; T. Gerke; H. Goost; G. Gradl; S. Grote;
A. Gruner; M. Hahn; E. Hartwig; H. Heep; A.
Hengstmann; H. Hessler; C. Hirgstetter; T.
Hockertz; R. Hoffmann; T. Hüfner; A. Illgner;
C. Juhra; G. Jukema; T. Kälicke; R. Ketterl; M.
Klein; R. Klemm; T. Klier; H. J. Kock; F. Krug;
E. Kunz; A. Kurth; H.-P. Peter Langen; W. Lehmann; A. Lenich; U. Leyer; U. C. Liener; W. Linhart; R. Lohmann; M. Lucke; F. Maurer; R. H.
Meffert; T. Mittlmeier; G. Muhr; C. Mutz; H.
J. Oestern; T. Pap; J. Phenn; T. Pohlemann; M.
J. Raschke; U. Rebers; O. Rehm; H. Reilmann;
S. Riem; M. Ring; G. Röderer; M. Schieker; A.
Seekamp; H. R. Siebert; R. Stange; R. Stangl;
H. Stein; U. Stöckle; G. Streicher; U. Stumpf;
K. M. Stürmer; N. Suhm; T. A. Walde; C. Weißer; A. Wentzensen; J. Windolf; R. Wirbel; T.
Wißmeyer
Aus der DGU
3. Alterstraumakongress
Am 3. und 4. April findet der 3. Alterstraumakongress mit der Thematik „Wirbelkörperfrakturen im Alter“ statt. Diese Tagung wird gemeinsam mit der AG Wirbelsäule ausgerichtet. Es wurde ein hochkarätiges Programm
mit renommierten Experten aufgestellt.
Weitere Informationen über die Tätigkeiten
der AG Alterstraumatologie finden Sie auf
der Homepage der DGU:
http://www.dgu-online.de/de/dgu/
gruppierungen/ags/alterstraumatologie.jsp
Dr. med. Uwe Frerichmann
Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Unfall-,
Hand- und Wiederherstellungschirurgie
Waldeyerstraße 1
48149 Münster
Tel.: (02 51) 83-5 63 01
Fax: (02 51) 83-5 63 18
E-Mail: ufrerich@uni-muenster.de
47
AG „Geweberegeneration,
Gewebeersatz“
Aus der DGU
K. Weise
Die Arbeitsgemeinschaft verfügt derzeit
über 33 Mitglieder, das letzte Mitgliedertreffen fand am 25. 07. 2008 in der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Tübingen
statt. Anwesend waren 17 Mitglieder der
Arbeitsgemeinschaft.
Nach der Genehmigung des Protokolls
des Mitgliedertreffens vom 1. 2. 2008 wurde
zunächst von Dr. Feil aus Berlin das Ergebnis
einer Erhebung zu Nachbehandlungskonzepten nach autologer Chrondrozytentransplantation vorgestellt. Aus dieser Erhebung
kann man das Fazit ziehen, dass die Nachbehandlungskonzepte nach dieser Technik
der Knorpelreparation in den verschiedenen
Institutionen erhebliche Unterschiede aufweisen. Dies bezieht sich z. B. auf den Belastungsaufbau nach Behandlung eines
femoralen/tibialen oder eines retropatellaren Defektes. Aus dieser Erhebung werden
Fragen formuliert, die im Wesentlichen folgende Problemkreise beinhalten:
■ Welche Datengrundlagen liegen im Hinblick auf das jeweilige Nachbehandlungskonzept vor?
■ Welche Empfehlungen existieren von den
einzelnen Anbietern?
■ Ergeben sich hieraus juristische Fragestellungen?
■ Sind die Empfehlungen der Firmen bindend?
Im Hinblick auf die Beantwortung dieser
Fragen sieht die Arbeitsgemeinschaft Handlungsbedarf. Es sollen Empfehlungen zur
Nachbehandlung erarbeitet werden, die als
Leitlinien publiziert werden können. Die bereits 1999 von der Arbeitsgemeinschaft formulierten allgemeinen Empfehlungen zur
Knorpeltherapie sollen aktualisiert und die
Leitlinien zur Begleit- und Nachbehandlung
darin aufgenommen werden.
48
Die schon seit längerem geplante prospektive Studie zur matrixgebundenen ACT
(MACT) wird bezüglich des derzeitigen
Standes der Planung erörtert.
Als Grundkriterien werden formuliert:
■ MACT vs Mikrofrakturierung – Beschränkung auf ein Implantat für die MACT
■ Notwendige Patientenzahl: n = 100
■ Studiencenter sollen nur Kliniken mit
einer hohen Anzahl an MACT und Mikrofrakturierung werden
Aus einer ausführlichen Diskussion wird das
Fazit gezogen, dass eine prospektive randomisierte Studie MACT vs Mikrofrakturierung aufgrund des zu erwartenden hohen
Patienten-Dropout nicht durchführbar ist.
Als neues Studienziel wird daher konzipiert:
Prospektiv randomisierte Studie MACT vs
klassische ACT (als Periostersatz soll eine
Kollagenmatrix verwendet werden).
Folgende Zielkriterien werden diskutiert:
1. klinischer Arm (Patienten-Outcome)
2. morphologischer Arm (MRT-Kontrolle;
zugrunde gelegt werden sollen die von
Marlovits definierten MRT-Kriterien)
3. Überprüfung der MACT bezüglich ihrer
Gleichwertigkeit zur klassischen ACT
Die Finanzierung soll über Forschungsanträge an das Bundesministerium für Forschung und Technik (BMFT) sowie die Deutsche Forschungsgesellschaft (DFG) erfolgen.
Nach Konkretisierung und Formulierung des
Studiendesigns inklusive der Studieninhalte
soll der entsprechende Antrag gestellt werden. Darüber hinaus wird eine Finanzierung
über Industriepartner angestrebt. Diese sollen über eine Ausschreibung informiert und
entsprechend ausgewählt werden.
Vier Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft
werden das Studienkonzept erstellen, darüber hinaus soll ein Register für knorpelreparative Verfahren eingerichtet werden.
Die Arbeitsgemeinschaft war mit zwei Veranstaltungen auf dem DKOU 2008 vertreten, bei welchem aktuelle Themen der Knorpelreparation inklusive der gesetzlichen
Rahmenbedingungen erörtert wurden. Beide Sitzungen wurden von lebhaften Diskussionen begleitet.
Für den DKOU 2009 werden 2 Sitzungen
der AG vorbereitet; eine ist zusammen mit
dem Arbeitskreis „Knochentransplantation“
der DGOOC unter Leitung von Herrn Prof.
Katthagen zum Thema „Knochenbank und
Gewebeersatz unter dem neuen Gewebegesetz“, eine zweite zum Thema „Aktuelles
zur Knochentransplantation“ vorgesehen.
Derzeit läuft eine Erhebung unter den
Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft im
Hinblick auf Publikationen zur Gewebebzw. Knorpeltherapie. Insbesondere die
neueren Veröffentlichungen, in welchen
aktuelle Erfahrungen und Forschungsergebnisse enthalten sind, sollen auch in die
überarbeiteten Empfehlungen zur Knorpeltherapie eingearbeitet werden.
Was die Leitung und Stellvertretung der
Arbeitsgemeinschaft anbetrifft, so ist in
Absprache mit dem geschäftsführenden
Vorstand der DGOU geplant, diese entsprechend den bis dato noch nicht endgültig
etablierten Statuten für derartige Einrichtungen der gemeinsamen Dachgesellschaft
vorzunehmen. Zu diesem Zeitpunkt ist
dann auch das nächste Mitgliedertreffen
geplant.
Prof. Dr. med. Kuno Weise
Ärztlicher Direktor
Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen
Schnarrenbergstr. 95
72067 Tübingen
Tel.: (07071) 606-1001
Fax: (07071) 606-1002
E-Mail: kweise@bgu-tuebingen.de
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
AG „Prävention von Verletzungen“
Stand 24. 01. 2009
1. Mitglieder und Zuständigkeitsbereiche
Wir haben 4 neue Mitglieder (Chiellino,
Ernstberger, Schmucker, Suhm) und können
somit ein noch größeres Spektrum der Prävention in der Unfallchirurgie und Orthopädie bearbeiten. Prof. Lob als erster Leiter
der AG, zuletzt Stellvertretender Leiter, verlässt die Leitung und Dr. Haasper wird neuer
Stellvertretender Leiter. Wir danken Lob für
seine bisherigen unverzichtbaren Bemühungen und Verdienste um unsere AG. Wir
werden die Leitung der AG 2010 weiter verjüngen. Dann wird Dr. Haasper die Führung
übernehmen und Dr. Schmucker wird stellvertretender Leiter.
■ M. Richter (Coburg): Leitung, Verkehrsunfallforschung, Prävention von Sportverletzungen
■ C. Haasper (Hannover): Stellvertretende
Leitung, Verkehrsunfallforschung
■ C. Becker (Stuttgart): Geriatrie
■ U. Chiellino (Regensburg): Psychologische
Unfallforschung
■ T. Ernstberger (Regensburg): Psychologische Unfallforschung
■ M. Feldmann (Neunkirchen): Prävention
von Verletzungen im häuslichen Bereich
■ U. Liener (Ulm): Epidemiologie
■ G. Lob (München): Ökonomische Aspekte
■ S. Märzheuser (Berlin): Prävention von
Verletzungen bei Kindern
■ O. Pieske (München): Verkehrsunfallforschung
■ J. Seifert (Berlin): BG, Verkehrsunfallforschung
■ U. Schmucker (Greifswald): Verkehrsunfallforschung, Unfallprävention in Asien
■ N. Suhm (Basel): Prävention von Verletzungen im Alter
2. Zusammenschluss mit dem Arbeitskreis Prävention der Deutschen
Gesellschaft für Orthopädie und
Orthopädische Chirurgie
Im Rahmen des „Zusammenwachsens“ von
Orthopädie und Unfallchirurgie und somit
auch von DGOOC und DGU haben wir bereits eine enge Zusammenarbeit mit dem
AK Prävention der DGOOC begonnen. Sobald die Präsidien beider Fachgesellschaften
entsprechende Vereinbarungen getroffen
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
haben, kann sofort die Verschmelzung beider Gruppen erfolgen. Seit Anfang 2008
agieren bereits beide Gruppen gemeinsam
z. B. beim Jahreskongress
3. Tätigkeit der AG 2008
Die Prävention von Verletzungen im Straßenverkehr ist weiterhin der wichtigste
Schwerpunkt der Arbeitsgemeinschaft. AGMitglieder aus den Unfallforschungsprojekten in Hannover, Greifswald und Regensburg können hier mit neuen Erkenntnissen
zur Vermeidung von Unfällen und Verminderung der Verletzungsschwere beitragen.
Die Gefühlte Wirksamkeit von Verkehrssicherheitsmaßnahmen (U. Schmucker, Greifswald) wurde in einer Stichprobe junger
Verkehrsteilnehmer untersucht. Unter einer Vielzahl angebotener Interventionen
beurteilten die Teilnehmer die Wirksamkeit
von Maßnahmen gegen das Fahren unter
Alkoholeinfluss als weitaus stärker denn die
Wirksamkeit von verschärften Tempolimits.
Elektronische Fahrerassistenzsysteme und
verpflichtende Leistungstests für ältere Fahrer (Sehkraft, Hörvermögen) wurden ebenfalls als wirksam angesehen. Diese Erkenntnis ist wichtig für die Planung, Kontrolle und
Promotion zukünftiger Interventionen, weil
deren Akzeptanz innerhalb einer Zielgruppe
maßgeblich von der subjektiven Beurteilung ihrer Wirksamkeit abhängt.
Eine Studie zur Aktuellen Verletzungssituation von Fahrradfahrern in Deutschland
(C. Haasper, Hannover) zeigte eindeutig,
dass bei Fahrradfahrern Kopf und Extremitäten erheblich verletzungsgefährdet sind.
Helme werden ungenügend genutzt, obwohl 2/3 aller Kopfverletzungen im Schutzbereich des Helms liegen. Unfallschwerpunkte sind Kreuzungen, Einmündungen
und Zufahrten. Die konsequentere Helmnutzung und der Ausbau von Fahrradwegen
zur Trennung der Fahrradfahrer von motorisierten Fahrzeugen sind sinnvolle präventive Maßnahmen.
Mitarbeiter der AG beteiligen sich an zukunftsweisenden Projekten zur Prävention
von Unfällen und Verletzungen in Asien
(U. Schmucker, Greifswald). Dies geschieht
vor dem Hintergrund der rasanten Moto-
risierung und Urbanisierung in Schwellen- und Entwicklungsländern. Angesichts
limitierter Ressourcen und unstrukturierter
Versorgungssysteme kommt der Prävention
in diesen Ländern eine herausragende Bedeutung zu. Im Folgejahr ist die Evaluation
eines bereits 2006 initiierten Projektes „Verkehrserziehung in Schulen“ (Vietnam) geplant. Darüber hinaus werden Aktivitäten zur
Implementierung notfallmedizinischer Inhalte in die ärztliche Aus- und Weiterbildung
ausgeweitet. In Indien finden in Kooperation
mit dem George Institute for International
Health Untersuchungen zur präklinischen
Versorgung Unfallverletzter statt.
Aus der DGU
M. Richter
Eine Studie führte zu neuen Erkenntnissen
über Kniegelenksverletzungen im Straßenverkehr (C. Haasper, Hannover). Die relative
Häufigkeit von Knieverletzungen war bei den
ungeschützten Verkehrsteilnehmern deutlich
erhöht. Präventive Maßnahmen erlangen aufgrund medizinischer und volkswirtschaftlicher
Verletzungsfolgen zunehmend Bedeutung.
Die Optimierung der PKW-Front sollte im Fokus zukünftiger Entwicklungen stehen und
die besondere Verletzungsmechanik des Beinanpralls berücksichtigen.
Besonders hervorzuheben ist nochmals
die umfassende Monographie der AG, die
Anfang 2008 erschienen ist (siehe Nr. 7 der
Publikationsliste). Über deren Inhalt wurde
bereits in der letzten Ausgabe ausführlich
berichtet. Siehe auch Buchbesprechung in
MuN Heft 58/2005, Seite 65
Publikationsliste 2008
1. Frank M, Schmucker U, Hinz P, Zach A, Ekkernkamp
A, Matthes G: Not another 4th of July report: uncommon blast injuries to the hand. Emerg Med J
2008; 25: 93 – 97
2. Frank M, Schmucker U, Nowotny T, Ekkernkamp A,
Hinz P: Not all that glistens is gold: civilian white
phosphorus burn injuries. Am J Emerg Med 2008;
26: 974 – 975
3. Frank M, Schmucker U, Zach A, Hinz P, Stengel D,
Ekkernkamp A, Matthes G: Harm set, harm get:
hand injuries caused by vole captive bolt devices.
Forensic Sci Int 2008; 176: 258 – 262
4. Haasper C, Otte D, Knobloch K, Probst C, Board TN,
Krettek C, Richter M: Knee injuries in restrained car
drivers in German road traffic accidents. J Trauma
2008; 65: 136 – 141
5. Haasper C, Otte D, Probst C, Muller CW, Panzica
M, Frink M, Hesse E, Stubig T, Richter M, Hufner T,
Krettek C: Verletzungssituation von Fahranfängern
im Straßenverkehr – eine medizinische und technische Unfallanalyse. Z Orthop Unfall 2008; 146:
747 – 753
49
Aus der DGU
6. Knobloch K, Wagner S, Haasper C, Probst C, Krettek
C, Vogt PM, Otte D, Richter M: Sternal fractures are
frequent among polytraumatised patients following high deceleration velocities in a severe vehicle
crash. Injury 2008; 39: 36 – 43
7. Lob G, Richter M, Siegrist J, Puhlhofer F: Prävention
von Verletzungen. Risiken erkennen, Strategien
entwickeln – eine ärztliche Aufgabe. Schattauer,
Berlin Heidelberg New York, 2008
8. Otte D, Haasper C, Eis V, Schaefer R: Characteristics
of pole impacts to side of passenger cars in European traffic accidents and assessment of injury
mechanisms-analysis of German and UK in-depth
data. Stapp Car Crash J 2008; 52: 349 – 362
9. Probst C, Richter M, Haasper C, Lefering R, Otte D,
Oestern HJ, Krettek C, Hufner T: [Trauma and accident documentation in Germany compared with
elsewhere in Europe]. Chirurg 2008; 79: 650 – 656
10. Schmucker U, Frank M, Seifert J, Hinz P, Ekkernkamp A, Matthes G: [Two wheels – too dangerous?
Analysis of real-world crash data and federal statistics.] Unfallchirurg 2008; 111: 968 – 976
11. Schmucker U, Ottersbach C, Frank M, Xuan HL, Bogar L, Ekkernkamp A, Stengel D, Matthes G: A new
approach and first steps to strengthen trauma
management and road safety in North Vietnam.
J Trauma Manag Outcomes 2008; 2: 10
Prof. Dr. med. Martinus Richter
II. Chirurgische Klinik (Unfallchirurgie, Orthopädie
und Fußchirurgie)
Klinikum Coburg
Ketschendorfer Str. 33
96450 Coburg
Tel.: (0 95 61) 22-62 46
Fax: (0 95 61) 22-62 09
E-Mail: Martinus.Richter@Klinikum-Coburg.de
Homepage: www.traumatologie-orthopaedie.de
AG „Septische und Rekonstruktive
Chirurgie“
G. Hofmann, A. Tiemann
Ziele/Aufgaben
Die grundsätzlichen Ziele der AG Septische
Chirurgie haben wir wie folgt definiert:
■ Beratung des Präsidiums der DGU in speziellen Fragen der Septischen und Rekonstruktiven Chirurgie
■ Beratung des Programmausschusses der
DGU
■ Mitwirkung bei der Gestaltung von Kongressen und Kursen zum Thema „Septische und Rekonstruktive Chirurgie“
■ Initiierung und Koordination von Multicenterstudien zum Thema Septische und
Rekonstruktive Chirurgie
■ Koordinierung der Kooperation mit den
anderen Arbeitsgemeinschaften der
Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie bei speziellen Fragestellungen
■ Erstellung von Leitlinien für die Schwerpunkte:
Akute/chronische Osteitis
Akuter/chronischer Gelenkinfekt
Akuter/chronischer Protheseninfekt
Antibiotikatherapie von Osteitis, Gelenkund Protheseninfekt
■ Definition von Voraussetzungen für die
Durchführung der Septischen und Rekonstruktiven Chirurgie (räumliche, personelle, strukturelle Voraussetzungen)
■ Mitwirkung bei den Empfehlungen der
Kommission „Gutachten“ der Deutschen
Gesellschaft für Unfallchirurgie
■ Beratende Funktion in Peer Review Prozessen wissenschaftlicher Manuskripte
zum Thema „Septische und Rekonstruktive Chirurgie“.
50
Konkret befasst sich seit der Arbeitssitzung
der AG Septische Chirurgie anlässlich des
AO Seminars „Septische und Rekonstruktive
Chirurgie“ im Friederikenstift in Hannover
am 16. 1. 2009 eine Gruppe von Mitgliedern
der AG unter der Leitung von Herrn Priv. Doz.
Dr. med HGK Schmidt (Hamburg) mit der
Erstellung einer konsensfähigen Nomenklatur in der Septischen Traumatologie/Orthopädie. Es ist geplant, das Manuskript dieser
Nomenklatur innerhalb der ersten Jahreshälfte 2009 soweit vorzubereiten, dass eine
Veröffentlichung in einer Fachzeitschrift
möglich ist.
Parallel dazu befasst sich eine weitere Gruppe von Mitgliedern unter Federführung
des AG-Leiters mit der Definition von einheitlichen diagnostischen Methoden in der
Therapie der Knochen- und Gelenkinfekte.
Zu diesem Zweck haben wir mit anderen
Fachgesellschaften (i. e. Pathologie, Immunologie, Radiologie, Mikrobiologie etc.)
Kontakt aufgenommen, um die entsprechenden Ansprechpartner zu eruieren. In
einer konzertierten Aktion sollen dann die
diagnostischen Features definiert werden.
Auch hier hoffen wir innerhalb von 2009 einen wesentlichen Schritt zu tun.
Projekte/Kongresse
Das Hauptaugenmerk liegt in diesem Jahr
auf zwei Veranstaltungen:
■ Joint Symposium der AG Septische Chirurgie im Rahmen des 4. Internationalen
Kongresses der Deutschen Sepsis Gesellschaft e. V. am 9. 9. 2009 (vorläufiges Programm am Ende der Datei)
■ Jahreskongress der DGU
Hier würde sich die AG gern präsentieren.
Neben diesen Hauptaktivitäten werden im
Laufe des Jahres einige Symposien zu ausgewählten Themen in der Septischen Chirurgie stattfinden. Die Programmvorschläge
werden wir Ihnen mit der höflichen Bitte
um die Möglichkeit der Veröffentlichung auf
der Website der DGU rechtzeitig vorlegen.
Die Gestaltung der Selbstdarstellung der
AG auf DGU-online haben wir analog der
bereits bestehenden durchgeführt.
Ein weiteres Projekt stellt auch unsere BiCenter-Studie zum Thema: „Anwendung von lokalen Antibiotika in der Osteitis – Therapie“
dar (Siehe dazu „Projekte“ in der Website).
Kontakt
(auch bei Interesse an einer Mitarbeit in der AG)
Priv. Doz. Dr. med. Andreas Heinrich Tiemann
Schriftführer der AG Septische und Rekonstruktive
Chirurgie
Leitender Arzt der Abt. für Septische und
Rekonstruktive Chirurgie der BG Kliniken
Bergmannstrost Halle
Merseburger Str. 165, 06112 Halle
Tel.: (0345) 1326499
Fax.: (0345) 1326497
E-Mail: nadine.hindemitt@bergmannstrost.com
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Kommission „Gutachten“
Die Kommission „Gutachten“ hat derzeit 20
aktive Mitglieder. Jährlich finden zweimal
Mitgliedertreffen statt, das letzte war am
25. 06. 2008 in Frankfurt.
Beim letzten Mitgliedertreffen wurden insbesondere die bisherigen Erfahrungen mit
dem Curriculum unfallchirurgisch-orthopädische Begutachtung unter Berücksichtigung des neu konzipierten Kursformates
diskutiert. Im Jahr 2008 fanden jeweils im
Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhaus Hamburg nachstehende Veranstaltungen statt:
Kurs 1: „Unfallbegutachtung,
23. und 24. 11. 2007
Kurs 2: „Begutachtung des Leistungsvermögens“, 14. und 15. 3. 2008
Kurs 3: „Begutachtung von Berufskrankheiten“, 14. und 15. 11. 2008
Die Evaluation der einzelnen Kurse ergab ein
ausgesprochen positives Echo der Teilnehmer, weswegen die Fortsetzung der Kurse
über das Jahr 2009, in diesem Jahr im Klinikum Ingolstadt, geplant wird. Nachdem aus
organisatorischen Gründen der am 23. und
24. 01. 2009 geplante Kurs 1 „Unfallbegutachtung“ nicht stattfinden konnte, wurde
nachstehende Terminplanung festgelegt:
Kurs 1: „Unfallbegutachtung, 27. und
28.03.2009
Kurs 2: „Begutachtung des Leistungsvermögens“, 13. und 14.11.2009
Die Planung für Kurs 3 ist noch nicht vorgenommen worden, voraussichtlich soll dieser Kurs dann im Januar 2010 in Ingolstadt
abgehalten werden.
Der Flyer für Kurs 1 ist mittlerweile an eine
Reihe von Kliniken aus dem bayrisch-fränkischen Raum versandt, der Kurs auf der
Homepage der DGU sowie der DGOOC angekündigt worden.
Unter tatkräftiger Mitwirkung mehrerer
Mitglieder der Kommission „Gutachten“
fand am 12. und 13. September 2008 in
Frankfurt ein Curriculum „Begutachtung“
statt, welches organisatorisch von der
Berufsgenossenschaftlichen
Unfallklinik
Frankfurt/Main ausgerichtet wurde. Herr
Prof. Hoffmann und Herr PD Eyfferth als Leiter dieser Veranstaltung konnten eine große
Zahl von Teilnehmern begrüßen, welchen
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
die wichtigsten Grundlagen der Begutachtung in den verschiedenen Rechtsbereichen
vermittelt wurden. Die Veranstaltung wurde von den Teilnehmern ebenfalls sehr positiv bewertet.
Im Rahmen des Mitgliedertreffens wird
erörtert, dass im Hinblick auf die Bemessung der Invalidität nach der Gliedertaxe
unter Würdigung der bisherigen Empfehlungen in einschlägigen Publikationen und
Büchern zur Begutachtung diese einer dringenden Überarbeitung bedürfen. Die Mitglieder der Kommission werden aufgerufen,
an die federführenden Leiter der Arbeitsgruppe, Herrn Dr. Schröter und Herrn Dr.
Ludolph, Vorschläge zu allfälligen und notwendigen Änderungen weiterzuleiten. Die
Arbeitsgemeinschaft „Sozialmedizin und
Begutachtungsfragen“ der DGOOC, geleitet
von Herrn Prof. Schiltenwolf, wird in dieses
Projekt eingebunden. Es ist vorgesehen die
neukonzipierten Vorschläge zur Invalidität
nach Gliedertaxe in einem für 2010 geplanten 2. Supplementband zu platzieren.
Im Rahmen des Mitgliedertreffens wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, welche
sich mit dem Thema „MdE-Prüfung in der
DGUV“ befasst. Die Arbeitsgruppe hatte bereits mehrfach Zusammenkünfte, bei welchen insbesondere Eckwerte für Gesundheitsschäden in der DGUV mit MdE-Einschätzungen zwischen 50 und 100 Prozent
kritisch bewertet wurden. Entsprechende
schriftliche Ausarbeitungen sind zwischenzeitlich im Sinne einer Diskussionsgrundlage vorgenommen worden.
Mittlerweile sind bereits weitere Themen
für einen Supplementband in Arbeit, wie
z. B. die Begutachtung bei Ganglien, die
Überarbeitung der MdE-Tabellen sowie der
Bemessungsgrundlagen von Unfallfolgen
für die Private Unfallversicherung und die
Begutachtung z. B. der Patellaluxation. Weitere Themen für Supplementbände zur Begutachtung werden anlässlich des nächsten
Mitgliedertreffens diskutiert.
Aus der DGU
K. Weise
Die Servicestelle der Kommission „Gutachten“ wird in unregelmäßigen Abständen
von Mitgliedern beider Fachgesellschaften
kontaktiert, wobei die meist sehr speziellen
Fragestellungen durch die jeweiligen Experten der Kommission „Gutachten“ bzw. den
Unterzeichnenden beantwortet werden.
Die Frequenz der Anfragen an die Servicestelle könnte durchaus noch höher werden.
Der Termin für das nächste Mitgliedertreffen steht noch nicht definitiv fest; nach
Möglichkeit soll ein Ort ausgesucht werden,
an welchem eine Kongress- oder sonstige
Veranstaltung stattfindet, so dass eine Reihe von Mitgliedern ohnehin anwesend oder
beteiligt ist.
Prof. Dr. med. Kuno Weise
Ärztlicher Direktor
Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen
Schnarrenbergstr. 95
72067 Tübingen
Tel.: (0 70 71) 6 06-10 01
Fax: (0 70 71) 6 06-10 02
E-Mail: kweise@bgu-tuebingen.de
Mit der letzten Ausgabe der „Mitteilungen
und Nachrichten“ der DGU wurde der Supplementband 1 (nach dem ersten Supplementband 2004 eigentlich der Supplementband 2) an alle Mitglieder ausgegeben. Dieser Supplementband mit Empfehlungen zur
Begutachtung befasst sich im Einzelnen mit
folgenden Themen:
■ Begutachtung des Knorpelschadens
■ Begutachtung des Diskusschadens am
Handgelenk
■ Intercarpale Bandschäden und ihre Begutachtung
■ Begutachtung der Gonarthrose
Dieser 150 Seiten umfassende Supplementband hat ebenso wie der erste aus dem
Jahre 2004 große Anerkennung gefunden.
51
Aus der DGU
Konstituierende Sitzung des Ausschusses
für niedergelassene Vertragsärzte der
DGU am 28. 1. 2009 in Frankfurt
P. Kalbe, R. Kübke
Der Beschluss der Mitgliederversammlung
der DGU vom Oktober 2008 zur Gründung
dieses Ausschusses stellt einen Meilenstein
für die kompetente Vertretung der niedergelassenen Unfallchirurgen in unserer
Fachgesellschaft dar. Auf der ersten Sitzung
haben die Ausschuss-Mitglieder die Agenda
für das nächste Jahr abgesteckt:
Mitglieder
Hammer (Leipzig), Hilka (Frankfurt), Kalbe
(Rinteln, Vorsitzender), Kübke (Berlin, stellvertretender Vorsitzender), Moser (Köln),
Riedel (Mainz), von Seebach (Berlin).
Themen
Neuordnung des D-Arzt-Verfahrens
Information, Beteiligung und Einfluss auf
die Zukunftskonzepte wird angestrebt.
Teilradiologie
Unterstützung des Antrages an die Weiterbildungskommission der BÄK auf Wiedereingliederung der Teilradiologie in die
Weiterbildungsordnung für Orthopäden
und Unfallchirurgen.
52
Mittelfristig Eingliederung der Fachkunde MRT in die Weiterbildungsordnung für
Orthopäden und Unfallchirurgen.
Fortbildungs-Seminare für Teilradiologie
durch die Akademie der DGU (AUC) ggf. mit
Beteiligung der Radiologen.
Erleichterung des Bilddatenträgeraustausches und Druck auf die Softwarehäuser
für Kompatibilität der Systeme.
Keine konventionelle Röntgendiagnostik
durch niedergelassene Radiologen im
D-Arzt-Verfahren.
Recherche und Erleichterung der Bedingungen für den Erwerb der Zusatz-Weiterbildung „Skelettradiologie“.
Honorar für spezifisch unfallchirurgische
Leistungen
Der Honorarmangel soll an Beispielen der
häufigsten unfallchirurgischen Eingriffe
mit den entsprechenden Honoraren nach
EBM, GOÄ und UV-GOÄ dargestellt werden.
Wenn keine ausreichende Honorierung erfolgt, drohen eine Verflachung des Gebietes
und ein Kompetenzverlust.
Verhältnis zu BVOU
Regionale Kooperationen und projektbezogene Zusammenarbeit werden angestrebt.
Langfristige Angleichung der Honorare
und Bedarfsplanung Unfallchirurgen und
Orthopäden
Zukunfts-Szenarien werden entwickelt und
beurteilt. Welcher Bereich der Bedarfsplanung wird angestrebt? Zusammenlegung?
Arztzahlen in der Zukunft? Wie definieren
sich die unfallchirurgischen Anteile im Fach
Orthopädie und Unfallchirurgie und wie das
gesamte Fach im niedergelassenen Bereich?
Kongress-Beteiligung
Eine eigene Sitzung auf dem DKOU ab 2009
wird angestrebt
Dr. Peter Kalbe
Vorsitzender des Ausschusses für
niedergelassene Vertragsärzte in der DGU
Josua-Stegmann-Wall 7
31737 Rinteln
Tel.: (0 57 51) 9 51 50
Fax: (0 57 51) 95 15 30
E-Mail: kalbe@t-online.de
Dr. Rainer Kübke
Stellv. Vorsitzender des Ausschusses für
niedergelassene Vertragsärzte in der DGU
Alt-Tempelhof 43
12103 Berlin
Tel.: (0 30) 7 51 10 60
E-Mail: rkuebke@t-online.de
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Die im Gesamtvorstand der DGOOC vertretenen Senatoren haben eine Initiative gegen anpreisende bzw. unseriöse
Werbung gestartet. Der Gesamtvorstand
hat sich daraufhin eingehend mit den
Vorschlägen und Empfehlungen der Senatoren beschäftigt. Man ist sich bewusst,
dass dieses Problem besteht, ständig
größer wird, aber schwer zu fassen ist.
Aus diesem Grund hat der Gesamtvorstand die Veröffentlichung der Empfehlungen in den Orthopädie Mitteilungen
angeregt.
Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard
Generalsekretär DGOOC
Wir sollten auf unseriöse
Werbung verzichten
L. Jani
Immer häufiger wird in den Medien über
neue Operationsverfahren oder Implantate
aus unserem Fachgebiet berichtet. Einige
dieser Artikel stammen entweder direkt
von unseren Kollegen oder sind mit ihren
Zitaten versehen.
Viele Artikel sind für die Leser bzw. zukünftige Patienten als interessante und korrekte Information einzustufen. Leider gibt
es aber auch Artikel, die als berufswidrige
Werbung anzusehen sind, weil der Patient
durch unseriöse Informationen irregeführt
wird mit dem Ziel, sich in die Behandlung
des entsprechenden Kollegen zu begeben.
Kollegen, die sich nicht an solchen Aktionen
beteiligen, geraten zunehmend in einen
Wettbewerbsnachteil.
Im Folgenden werden beispielhaft einige
Auszüge der in den Medien publizierten Artikel zitiert, allerdings ohne die Autoren zu
nennen. Kritische Bemerkungen sind kursiv
angeführt.
1) Auf die Frage, wie belastend die Hüftprothesenoperation wirklich sei, und auf
die Aussage der Tochter, dass die Mutter
Angst vor der Operation habe, antwortet
der Kollege: Die Angst ist unbegründet,
da sich in vielen Fällen die künstliche
Hüfte durchs „Schlüsselloch“ einsetzen
lässt und die Patienten spätestens am
Tag nach der Operation wieder auf den
Beinen sind. Frühergebnisse und bereits
publizierte Komplikationen der Operation
durchs Schlüsselloch werden nicht mitgeteilt.
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
2) Zur Begründung der von ihm bevorzugten minimal-invasiven Technik antwortet ein Kollege: „Pro Jahr werden in
Deutschland rund 200.000 künstliche
Hüftgelenke eingesetzt. Doch oft dauert
es lange, bis die Patienten wieder mobil
sind. Das liegt vor allem daran, dass ein
25 Zentimeter langer Schnitt seitlich am
Oberschenkel gemacht wird. Dabei werden die Muskeln durchtrennt und Gewebestrukturen zerstört. Das verursacht
nach dem Eingriff lange Zeit Schmerzen.“
Da beim konventionellen Zugang der
Hautschnitt in der Regel nicht länger als
zehn bis 15 Zentimeter ist und die meisten
Kollegen sehr gewebeschonend und damit
auch „minimal invasiv“ operieren, handelt
es sich bei dem Artikel um eine irreführende Werbung.
3) In einer Zeitung war zu lesen: Der erste
Patient weltweit erhielt in X. von Dr. Y.
ein neues Hüftgelenk der Fa. Z., das eine
neuartige Beschichtung zur Stimulierung
der Knochenzellen aufweist. Dr. Y. hofft,
dass seine Patienten dank der Z-Hüften
schneller wieder auf den Beinen sind und
die Prothese stabiler hält. Es folgt der
Satz: „Bisher lockern sich die üblichen
Prothesen nach einigen Jahren und müssen ausgewechselt werden.“ Vielleicht
sollte dieser Kollege in der Fachliteratur
nachlesen, um zu erfahren, dass etliche
Prothesen über hervorragende Standzeiten von mehr als 15 und sogar 20 Jahren verfügen.
4) Ein Kollege berichtet über eine neue
Großkopf-Hüftprothese, bei der er eine
Haltbarkeit von 20 bis 25 Jahren erwartet;
Sport sei mit der neuen Prothese
– mit Ausnahme von Extremsportarten –
uneingeschränkt möglich. Als Einziger im
deutschsprachigen Raum implantiere er
diese Prothese minimal-invasiv. Auf die
bekannte Problematik der Metall-MetallGleitpaarungen wird nicht eingegangen,
Frühergebnisse werden nicht mitgeteilt.
5) Zum Thema „Frauenknie“ sind in den
vergangenen beiden Jahren über 150 Artikel in der Presse erschienen, weit über
50 Prozent davon in Form einer nicht gerechtfertigten anpreisenden Werbung.
So wird behauptet, dass jede fünfte Frau
mit der herkömmlichen Knieprothese
nicht zufrieden sei. Solche Äußerungen
führten dazu, dass sich manche Kollegen
seitens der Patientinnen, aber auch seitens der Geschäftsführer ihrer Kliniken
unter Druck gesetzt fühlten, das „Frauenknie“ nun auch anzubieten. Mittlerweile gibt es eine Reihe kritischer Artikel,
in denen unter anderem darauf hingewiesen wird, dass die herkömmliche Palette
des Frauen-Knie-Herstellers oft nicht für
Patientinnen geeignet war, während es
dieses Problem bei etlichen Produkten anderer Knieprothesen-Hersteller nicht gab.
In einigen Studien hatten Frauen bei den
herkömmlichen Knieprothesen sogar bessere Ergebnisse als Männer.
DGOU
Vorbemerkung
6) Anpreisende Werbung erfolgt auch bei
den Schulterprothesen. So heißt es in
einem Artikel: „Nach dem Einbau der Prothese (gezeigt wird eine Kappenprothese)
sind Sie mit Sicherheit schmerzfrei“. Vom
gleichen Kollegen wird auch über die Vorteile der inversen Schulterprothese berichtet: „Die Betroffenen blieben früher
im Schulter-Arm-Bereich unbeweglich
und hatten dauerhaft starke Schmerzen.
Diese Zeiten sind jetzt endgültig vorbei“.
Über Frühergebnisse wird allerdings
nicht berichtet.
7) Bei einer Veranstaltung wird den Zuhörern über die Vorteile der Navigation
bei der Pfannenimplantation berichtet.
Wörtlich heißt es: „Tut der Operateur das
freihändig, so findet sich die Hälfte der
implantierten Pfannen nicht genau da
wieder, wo sie hin sollen. Bei der Computer-navigierten Implantation liegen
sie bei über 90 Prozent richtig“. Wenn
dies in der Klinik bei konventioneller Technik tatsächlich bisher der Fall war, musste
natürlich der „Navi“ dringend angeschafft
werden.
8) Neue Operationsverfahren an der Wirbelsäule werden in den Medien zunehmend
53
DGOU
54
von orthopädischen und neurochirurgischen Kollegen angepriesen. Beispiel
1: das „Trabecular Metal“, ein Tantalimplantat, das anstelle des Beckenkammspans bei Spondylodesen eingesetzt
wird. Ein Kollege hat damit schon 150,
ein anderer 100 Operationen durchgeführt. Zitate: „Die Rückenpartie wird damit dauerhaft stabilisiert“ und „Damit ist
die Zeit schmerzhafter und belastender
Behandlungsmethoden vorbei“. Beispiel
2: die künstliche Bandscheibe Dynardi,
die in letzter Zeit in zahlreichen Artikeln
gelobt wird. Auf die direkte Frage eines
Journalisten: Gibt es Nachteile bzw. Risiken der Dynardi-Bandscheibenprothese?“ antwortet der Kollege: „Nachteile
gibt es nicht, und die Operationsrisiken
sind in der Hand des erfahrenen Chirurgen so gering, dass die Angst vor Nervenschädigungen oder gar Lähmungen
unbegründet ist“. Zur Implantation der
Dynardi-Bandscheibe wird von einem
Kollegen die so genannte Nubac-Methode angepriesen: „Dem Arzt reicht
ein nur zwei bis drei Zentimeter großer
Schnitt am Rücken. Der Eingriff dauert
eine Stunde. Der Patient kann am nächsten Tag wieder nach Hause gehen. Nach
vier bis sechs Wochen ist er wieder genau so mobil und belastbar wie vor dem
Bandscheibenvorfall“. In keinem Artikel
werden Ergebnisse oder Komplikationen
mitgeteilt. Auch die für den Patienten so
wichtige differenzierte Indikationsstellung zu den doch recht unterschiedlichen
Verfahren – wie die Segment-Versteifung
oder die Bandscheiben-Prothese – werden
nicht besprochen.
Die angeführten Beispiele sind nur ein kleiner Teil der in den Medien zu kritisierenden
Artikel. Die Frage ist, wie man die Kollegen
motivieren kann, auf eine berufswidrige
Werbung zu verzichten. Die Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik (AE) hat zu diesem
Zweck vor zwei Jahren einen Kommunikationskodex erstellt, an den sich die AE-Mitglieder zu halten haben. Geschah dies nicht,
erfolgte eine schriftliche Anmahnung mit
der Bitte, sich zukünftig an den Kodex zu
halten.
Ein Jahr danach konnte bei den AE-Mitgliedern ein deutlicher Rückgang der zu kritisierenden Artikeln in den Medien festgestellt
werden. Weniger erfreulich ist die hohe Zahl
zu kritisierender Artikel bei den nicht zur AE
gehörenden Kollegen. Da viele von ihnen
Mitglied der DGOOC und/oder Mitglied des
BVOU sind, möchten wir gerade auch diese
Kollegen bitten, zukünftig auf die irrefüh-
rende Werbung in den öffentlichen Medien
zu verzichten. Hauptziel unserer Bitte ist die
aus ärztlicher Sicht korrekte Information der
Patienten. Besonders bei neuen therapeutischen Verfahren oder neuen Implantaten
sollten bewertende Mitteilungen in den öffentlichen Medien nur dann gemacht werden, wenn sie auf eigenen Daten oder Daten Dritter basieren, die mit adäquaten wissenschaftlichen Untersuchungen erhoben
wurden. Gleichzeitig sollte die Bekämpfung
der irreführenden Werbung dem fairen Umgang mit den zahlreichen Kolleginnen und
Kollegen dienen, die entweder überhaupt
nicht in den Medien auftreten oder seriöse
Artikel schreiben. Durch die Werbeaktionen der anderen werden sie benachteiligt.
Man sollte auch in der heutigen Zeit nicht
vergessen, dass die beste Werbung immer
noch die von uns erfolgreich behandelten
Patienten sind.
Prof. Dr. Lutz Jani
Postfach 447
CH - 41225 Riehen
Übernahme aus den
Orthopädie-Mitteilungen 6/2008, mit
freundlicher Genehmigung des Autoren
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Die Medizin wird weiblich
M. Niethard
Dass Frauen in der Medizin ein aktuelles
Thema sind, zeigte sich daran, dass der
Vortragssaal nicht nur mit interessierten
Frauen, sondern auch zahlreichen männlichen Kollegen, unter ihnen auch die Generalsekretäre der DGOOC und der DGU,
gefüllt war.
In erfrischenden Vorträgen meldeten sich
Frauen aus verschiedenen Stufen der medizinischen Karriere zu Wort. Kerstin Ringleff,
Assistenzärztin am Asklepios Klinikum Bad
Abbach, und Dr. Maya Niethard, Assistenzärztin im HELIOS Klinikum Berlin-Buch, beschäftigten sich mit Zukunftswünschen der
Berufsanfängerinnen und Perspektiven von
Weiterbildungsassistentinnen. Sie präsentierten einige interessante Zahlen:
Im Jahr 2008 sind über 60 Prozent der Medizinstudenten im ersten Semester weiblich. Doch je höher die Qualifikation steigt,
desto tiefer sinkt der Frauenanteil. In leitenden Positionen finden sich gerade noch elf
Prozent Frauen (Quelle: BÄK, Stat. Bundesamt). Woran liegt das? Ist das vielleicht sogar ein medizinspezifisches Problem?
Immer weniger Medizinstudenten wollen später in der Patientenversorgung in
Deutschland tätig sein. Betroffen sind vor
allem die chirurgischen Fächer. Wollten vor
ihrem Praktischen Jahr noch zwölf Prozent
der künftigen Ärzte einen chirurgischen
Weg einschlagen, sind es danach nur noch
fünf Prozent (ViaMedici Motivationsbarometer 2006). Dem gegenüber steht ein
großer Personalbedarf in der Medizin. Zum
einen werden in den nächsten zehn Jahren
ein Drittel der Krankenhauschirurgen und
die Hälfte der niedergelassenen Chirurgen
in Rente gehen (Die Welt: „Chirurgen sind
in Deutschland Mangelware“, 5/08), zum
anderen beschert uns die demographische
Entwicklung steigende Patientenzahlen.
Es klafft also eine Personallücke, die theoretisch gut durch die nachkommenden MediDGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
zinerinnen aufgefüllt werden könnte. Jedoch
ist für Frauen eine berufliche Karriere in der
klinischen Laufbahn weiterhin schwer mit
der Familienplanung zu vereinbaren. Frauen
ziehen eine Praxis- der Kliniktätigkeit vor,
denn hier können Arbeitszeiten flexibel gestaltet und somit der Beruf besser mit dem
Familienleben in Einklang gebracht werden,
berichtete Dr. Margrit Lock, niedergelassene
Fachärztin für Orthopädie in Berlin. Gleichzeitig müsse man jedoch persönliche Abstriche in Kauf nehmen und zum Beispiel
auf das Operieren verzichten.
Auf welche Probleme trifft eine Mutter, die
nach der Babypause in die Klinik zurückkehrt? Wo bringt sie das Kind unter? Gibt
es einen Betriebskindergarten? Kann sie
Teilzeit arbeiten? Was kostet das? Alles Fragen, die Dr. Christina Roll, Assistenzärztin
an der Universitätsklinik Regensburg und
selbst gerade frischgebackene Mutter, beleuchtete. Sie wusste auch über den einen
oder anderen Stolperstein zu berichten; so
sei beispielsweise ihre Einsetzbarkeit im klinischen Arbeitsalltag durch unflexible Unterbringungszeiten eingeschränkt.
Immerhin, so hatte Dr. Maya Niethard recherchiert, kommt es im Zuge der gesetzlichen Neuregelung der Elternzeit 2007
spürbar zu einem Wandel in der elterlichen
Aufgabenverteilung. Immer mehr männliche Kollegen nehmen die zustehende
Elternzeit in Anspruch und bringen sich
auch danach noch in die Kindererziehung
und -pflege ein, etwa wenn der Nachwuchs
rechtzeitig aus dem Kindergarten abgeholt
werden oder mit Windpocken zu Hause
bleiben muss. Die vom Arbeitgeber oft gefürchtete Babypause ist also nicht mehr reine Frauensache.
tiv zu gestalten, ist eine Anpassung in bestimmten Bereichen unabdingbar. Hierzu
gehören unter anderem eine strukturierte
Weiterbildung, neue Arbeitsplatzmodelle
mit flexiblen Arbeitszeiten und einer Konzentration auf die ärztliche Kerntätigkeit,
sowie entsprechende Kinderbetreuungsangebote.
Dr. Astrid Bühren vom Deutschen Ärztinnenbund fragte zum Abschluss: „Was können wir gemeinsam noch verbessern?“ Der
Deutsche Ärztinnenbund hat eine Checkliste „Das familienfreundliche Krankenhaus“
herausgebracht. Darin geht es unter anderem um Maßnahmen zur Verbesserung
der Work-Life-Balance und Vereinbarkeit
von Beruf und Familie: Wertschätzung von
Familienkompetenz und gleichberechtigte
Karrierechancen für Ärztinnen, Serviceangebote für Kinderbetreuung, private Haushaltsführung und Fortbildungsangebote.
DGOU
„Die Medizin wird weiblich“, so titelte das
Deutsche Ärzteblatt im März 2008. Doch
stimmt das? Auch im Rahmen des DKOU
2008 beschäftigte sich eine Sitzung mit dem
Thema „Frauen in Orthopädie und Traumatologie: Zwischen Perspektiven, Problemen
und Privatem“.
Die Checkliste des Deutschen Ärztinnenbundes über Möglichkeiten, Familie und
Beruf zu vereinbaren, finden Sie im Internet
unter: www.aerztinnenbund.de Themen
Beruf und Familie
Dr. med. Maya Niethard
Assistenzärztin Orthopädie
HELIOS Klinikum Berlin-Buch
Schwanebecker Chaussee 50
13125 Berlin
Übernahme aus den
Orthopädie-Mitteilungen 6/2008, mit
freundlicher Genehmigung der Autorin
Das bestätigte auch Prof. Andrea Meurer, gerade berufene Chefärztin der Vulpius-Klinik
Bad Rappenau, die aus Sicht einer leitenden
Funktion die Schwierigkeiten im Personalmanagement und der Dienstplangestaltung
erläuterte. Im Einstellungsgespräch zähle
für sie weniger das Geschlecht, sondern vor
allem die fachliche Qualifikation des Bewerbers/der Bewerberin und die Integrationsfähigkeit im vorhandenen Team.
Um den Arztberuf an deutschen Kliniken
für Männer und Frauen zukünftig attrak-
55
Anträge auf Änderung der
(Muster-) Weiterbildungsordnung
DGOU
H. Siebert
Die chirurgischen Fachgesellschaften, unter ihnen die DGU und die DGCh sowie die
Berufsverbände der Chirurgen (BDC) und
der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) haben einen Sammelantrag
auf Änderung der (Muster-) Weiterbildungsordnung für das Gebiet Chirurgie bei der
Bundesärztekammer gestellt.
Wir wollen Ihnen im Folgenden die wichtigsten Änderungswünsche, soweit sie unser
Fach Orthopädie und Unfallchirurgie und
die einschlägigen Zusatzweiterbildungen
betreffen, kurz darstellen.
1. Die Weiterbildungsinhalte und die
Richtzahlen für den Facharzt für
Orthopädie und Unfallchirurgie
sollen im Zuge einer redaktionellen
Überarbeitung abgeändert werden
(z. B. Sonographie Körperhöhlen: 50, Säuglingshüften: 50, Bewegungsorgane einschließlich Arthrosonographien: 50).
2. Änderungen im Abschnitt „Die
Weiterbildungsinhalte“ sollen
Kenntnisse, Erfahrungen und
Tätigkeiten beinhalten in:
■ der Vorbeugung, Erkennung, operativen
und konservativen Behandlung, Nachsorge und Rehabilitation von Verletzungen
und deren Folgezuständen sowie von angeborenen und erworbenen Formveränderungen, Fehlbildungen, Funktionsstörungen und Erkrankungen der Stütz- und
Bewegungsorgane unter Berücksichtigung der Unterschiede in den verschiedenen Altersstufen;
■ der Behandlung von Schwer- und Mehrfachverletzten einschließlich des Traumamanagements;
■ den zur Versorgung im Notfall erforderlichen neurotraumatologischen, gefäßchirurgischen, thoraxchirurgischen und
visceralchirurgischen Maßnahmen in interdisziplinärer Zusammenarbeit;
■ der diagnostischen Radiologie des Fachs
sowie der intraoperativen Befundkontrolle unter Berücksichtigung des Strahlenschutzes;
56
■ der konservativen und funktionellen Behandlung von angeborenen und erworbenen Deformitäten und Reifungsstörungen;
■ den Grundlagen der konservativen und
operativen Behandlung rheumatischer
Gelenkerkrankungen;
■ den Grundlagen der operativen Behandlung von Tumoren der Stütz- und Bewegungsorgane;
■ der Erkennung und Behandlung von
Weichteilverletzungen, Wunden und Verbrennungen einschließlich Mitwirkung
bei rekonstruktiven Verfahren;
■ der Erkennung und Behandlung von Verletzungen, Erkrankungen und Funktionsstörungen der Hand;
■ der Vorbeugung, Erkennung und Behandlung von Sportverletzungen und Sportschäden sowie deren Folgen;
■ der Mitwirkung bei operativen Eingriffen
höherer Schwierigkeitsgrade;
■ der Prävention und Behandlung von Knochenerkrankungen und der Osteoporose;
■ der Biomechanik;
■ chirotherapeutischen und physikalischen
Maßnahmen einschließlich funktioneller und entwicklungsphysiologischer
Übungsbehandlungen sowie des medizinischen Aufbautrainings und der Gerätetherapie der technischen Orthopädie und
Schulung des Gebrauchs orthopädischer
Hilfsmittel einschließlich ihrer Überprüfung bei Anproben und nach Fertigstellung;
■ den Grundlagen der Durchgangsarztund Verletzungsartenverfahren der gewerblichen Berufsgenossenschaften;
3. Neuformulierung betr. fachgebundes Röntgen
Der Passus soll folgende Neufassung erhalten: „– der diagnostischen Radiologie des
Fachs sowie der intraoperativen Befundkontrolle unter Berücksichtigung des Strahlenschutzes.“
Begründung: Die Behandlung von Verletzungen beinhalten Kenntnisse im Umgang
mit den bildgebenden Verfahren einschließlich der Röntgen-Diagnostik. Die hierzu
notwendige Weiterbildung erfährt der Wei-
terzubildende durch den Weiterbildungsbefugten im Fach Orthopädie / Unfallchirurgie.
Eine Auslagerung der Weiterbildungsbefugnis alleine in die Befugnis der Radiologen ist nicht praktikabel und widerspricht
der jahrzehntelang geübten Praxis.
Verwiesen wird auf das der BÄK bereits
vorliegende Gutachten von Professor Kirchhoff (Köln) zur Kernkompetenz des Röntgens für die Orthopädie.
4. Fachgebundenes Röntgen und
fachgebundene MRT
a) Die Fachgesellschaften Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische
Chirurgie und die Deutsche Gesellschaft
für Unfallchirurgie sowie der Berufsverband Orthopädie / Unfallchirurgie schlagen der ständigen Kommission Weiterbildung der Bundesärztekammer vor,
die Prüfung für die Zusatzbezeichnung
„fachgebundenes Röntgen“ auch fachgebunden durchzuführen; das heißt, durch
entsprechend qualifizierte Orthopäden/
Unfallchirurgen, wobei eine gemeinsame
Prüfung zusammen mit Radiologen alternativ erfolgen kann.
b) Magnet-Resonanz-Tomographie: Von Seiten des BVOU und des Arbeitskreises der
Union Weiterbildung wird ein Antrag
„fachgebundene Magnet- Resonanz-Tomographie“ erarbeitet und im Rahmen
der Novellierung der Musterweiterbildungsordnung bei der Bundesärztekammer eingereicht.
5. Anerkennung von Kursen und
Hospitationen
Bestimmte Inhalte der Weiterbildung zum
Facharzt Orthopädie / Unfallchirurgie können nur an wenigen Weiterbildungseinrichtungen vermittelt werden. Deshalb empfiehlt die Union Orthopädie / Unfallchirurgie
entsprechend des § 4 der Musterweiterbildungsordnung, für die Bereiche
■ Kinderorthopädie,
■ Tumorbehandlung,
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
eine strukturierte Hospitation mit entsprechender Zeugniserteilung in geeigneten
Weiterbildungseinrichtungen als alternativen Weiterbildungsgang anzuerkennen.
Zusätzlich wird vorgeschlagen, geeignete
strukturierte Kurse im Rahmen der berufsbegleitenden Weiterbildung im Facharzt
Orthopädie / Unfallchirurgie, die von den
beteiligten Fachgesellschaften erarbeitet
werden, durch die Kammern nach Prüfung
als alternativen Weiterbildungsgang anzuerkennen.
6. Änderungsvorschläge Zusatzweiterbildung „Spezielle Unfallchirurgie“
Die Richtzahlen sollen wie folgt geändert
werden:
■ Bei Polytrauma (ISS über 16) auch auf der
Intensiv- Station: 25
■ Begutachtung z. B. im Verletzungsartenverfahren und / oder Gutachten zum Zusammenhang: 50
7. Änderungsvorschläge Zusatzweiterbildung „Kinderorthopädie“
Es wird die Formulierung vorgeschlagen
„10 operative Eingriffe an der Wirbelsäule“
(anstelle von: instrumentierte Deformitäten
und bei Tumoren oder Infektionen).
8. Neuantrag Zusatzweiterbildung
„Spezielle konservative
Orthopädie“
Definition:
Die Zusatz-Weiterbildung Spezielle konservative Orthopädie und Unfallchirurgie umfasst in Ergänzung zu einer Facharztkompetenz die komplexe Prävention, Erkennung,
konservative / nicht-operative Behandlung
und Rehabilitation angeborener und erworbener Erkrankungen, Deformitäten,
Schmerzerkrankungen der Stütz- und Bewegungsorgane sowie von Verletzungen
und deren Folgezustände höherer Schwierigkeitsgrade in allen Altersstufen.
Weiterbildungsziel:
Ziel der Zusatz-Weiterbildung ist die Erlangung der fachlichen Kompetenz in konservativer Orthopädie und Unfallchirurgie nach
Ableistung der vorgeschriebenen Weiterbildungszeit und Weiterbildungsinhalte. Voraussetzung zum Erwerb der Bezeichnung:
Facharztanerkennung für Orthopädie und
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Unfallchirurgie oder Orthopädie oder Chirurgie mit Schwerpunkt Unfallchirurgie
Weiterbildungszeit:
36 Monate bei einem Weiterbildungsbefugten gemäß § 5 Abs. 1 Satz 2, davon können bis zu
■ 12 Monate während der Facharztweiterbildung abgeleistet werden,
zusätzlich können z.B. bis zu
■ 12 Monate im ambulanten Bereich
oder
■ 12 Monate in einer ambulanten orthopädischen und unfallchirurgischen Rehabilitationseinrichtung
oder
■ 6 Monate im Gebiet Neurologie oder im
Gebiet Physikalische und Rehabilitative
Medizin oder in der Zusatzweiterbildung
Geriatrie absolviert werden.
Weiterbildungsinhalt:
siehe unter www.dgu-online.de
Begründung:
Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass
jeder Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie – so wie in der Weiterbildungsordnung festgehalten – sich sowohl in den
konservativen wie auch operativen Weiterbildungsinhalten qualifiziert. Den operativen Schwerpunkten entsprechend ist eine
Verankerung der konservativen Inhalte für
besonders komplexe und schwerwiegende
Behandlungsfälle unter Berücksichtigung
der Multimodalität in einer Zusatzweiterbildung Spezielle konservative Orthopädie
und Unfallchirurgie unerlässlich.
Vorschlag zur Übergangsbestimmungen:
Kammerangehörige, die bei Ergänzung dieser Weiterbildungsordnung im Besitz der
Facharztanerkennung Orthopädie oder Orthopädie und Unfallchirurgie oder im Besitz
der Schwerpunktbezeichnung Unfallchirurgie sind, können die Zulassung zur Prüfung
zur Zusatzbezeichnung Spezielle Konservative Orthopädie und Unfallchirurgie innerhalb einer Frist von 3 Jahren beantragen,
wenn sie innerhalb der letzten 8 Jahre vor
der Einführung mindestens 3 Jahre nach
der Facharztanerkennung regelmäßig an
Weiterbildungsstätten oder vergleichbaren
Einrichtungen tätig waren.
Der Antragsteller hat den Nachweis einer
regelmäßigen Tätigkeit zu erbringen. Aus
dem Nachweis muss hervorgehen, dass der
Antragsteller in dieser Zeit überwiegend in
der entsprechenden Zusatz-Weiterbildung
tätig gewesen ist und dabei umfassende
Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten
erworben hat.
9. Änderungsvorschläge Zusatzweiterbildung „Orthopädische
Rheumatologie“
Definition:
Die Zusatz-Weiterbildung Orthopädische
Rheumatologie umfasst in Ergänzung zu
einer Facharztkompetenz die Erkennung,
konservative und operative Behandlung
rheumatischer Erkrankungen.
Weiterbildungsziel:
Ziel der Zusatz-Weiterbildung ist die Erlangung der fachlichen Kompetenz in Orthopädischer Rheumatologie nach Ableistung der
vorgeschriebenen Weiterbildungszeit und
Voraussetzung zum Erwerb der Bezeichnung: Facharztanerkennung für Orthopädie
und Unfallchirurgie oder Orthopädie oder
Chirurgie mit Schwerpunkt Unfallchirurgie.
DGOU
■ Mehrfachverletztenbehandlung
Weiterbildungszeit:
36 Monate bei einem Weiterbildungsbefugten gemäß § 5 Abs. 1 Satz 2, davon können bis zu
■ 12 Monate während der Facharztweiterbildung abgeleistet werden
■ 12 Monate in Innere Medizin und Rheumatologie oder in Kinder- Rheumatologie
angerechnet werden
Weiterbildungsinhalt:
siehe unter www.dgu-online.de
Änderungsvorschlag Zusatzweiterbildungen „Spezielle orthopädische
Chirurgie“ und „Spezielle Unfallchirurgie“
Es soll möglich sein, ein Jahr der Weiterbildungszeit der jeweiligen Zusatzweiterbildungsqualifikation in der jeweils anderen
Zusatzweiterbildungsqualifikation zu versenken.
10. Änderungsvorschlag Allgemeinund Viszeralchirurgie
Die Weiterbildungsinhalte für die neue
Facharztsäule Allgemein- und Viszeralchirurgie enthält keine orthopädischen oder
unfallchirurgischen Inhalte.
Zusätzlich wurde für diesen neuen Facharzt eine Zusatzweiterbildungsqualifikation
Viszeralchirurgie „beantragt“.
Die gemeinsame Weiterbildungskommission beantragt einstimmig die Zusammenführung der Säulen Allgemeine
Chirurgie und Viszeralchirurgie zur neuen
Facharztsäule für Allgemein- und Viszeralchirurgie.
57
DGOU
Begründung des Antrages
Mit Inkrafttreten der jetzigen Weiterbildungsordnung Facharzt / Fachärztin für
Viszeralchirurgie hat sich gezeigt, dass der
geforderte Operationskatalog in der vorgesehenen Zeit nicht zu erfüllen ist. Die Absolvierung der anspruchsvollen Operationen
am Pankreas, an der Leber, am Ösophagus
und am Rektum benötigt in der Realität
8 – 9 Jahre.
Dadurch ist die Säule Viszeralchirurgie
für die jungen Kollegen wenig attraktiv und
führt zu einem eklatanten Nachwuchsmangel in der Viszeralchirurgie. Die jungen Kollegen entscheiden sich eher für die
Säule Allgemeine Chirurgie, da sie diesen
Facharzt in der Regelzeit absolvieren können. Der Facharzt für Allgemeine Chirurgie
qualifiziert aber in der Regel nicht für die
Übernahme einer Führungsposition in der
Viszeralchirurgie, da die komplexeren Eingriffe dieses Faches in dieser Säule nicht
vorgesehen sind. Will man verhindern, dass
das Fach Viszeralchirurgie, das unverzichtbar in der flächendeckenden chirurgischen
Versorgung in Deutschland ist, ausblutet,
muss die Weiterbildungsordnung für den
Bereich Allgemein- und Viszeralchirurgie
neu geregelt werden.
Die zukünftige Krankenhausstruktur erfordert aufgrund von gestiegenen Qualitätsanforderungen und zunehmender Spezialisierungserfordernis die Mindestvorhaltung
einer Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie sowie einer Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie. Hierüber besteht
Konsens unter allen chirurgischen Säulen.
58
Deshalb ist es sinnvoll, diese Entwicklung
auch in den Inhalten der Weiterbildungsordnung für die chirurgischen Säulen umzusetzen. Dementsprechend besteht keine
Notwendigkeit mehr, die Facharztsäulen
Allgemeine Chirurgie und Viszeralchirurgie
nebeneinander anzubieten, da die unfallchirurgischen Inhalte für die Allgemeine
Chirurgie verzichtbar werden. Da dann im
Wesentlichen viszeralchirurgische Inhalt für
die Allgemeine Chirurgie verbleiben, können
die Säulen Allgemeine Chirurgie und Viszeralchirurgie miteinander verschmelzen.
Entsprechend den oben ausgeführten
Gründen entsteht die für junge Kollegen
wesentlich attraktivere Säule für Allgemein- und Viszeralchirurgie, die einen in der
Regelzeit erbringbaren Operationskatalog
beinhaltet.
Entsprechend der Systematik der bestehenden Weiterbildungsordnung werden die
komplexeren viszeralchirurgischen Operationen zum Inhalt der Zusatzweiterbildung
Spezielle Viszeralchirurgie.
Diese inhaltliche Gliederung eines großen operativen Faches in eine an den Erfordernissen der Breitenversorgung orientierte
Facharztkompetenz und eine Zusatzqualifikation hat sich auch schon in der Unfallchirurgie, der Orthopädie und der Gynäkologie
bewährt. Diese Fächer haben dadurch an
Attraktivität gewonnen, weil verhindert
wird, dass die Facharztanerkennung durch
die komplexeren operativen Inhalte zeitlich
verzögert oder gar unerreichbar gemacht
wird. Dieses sind wesentliche Kriterien in
der Entscheidungsfindung unserer jungen
Kollegen.
Hier muss nochmals darauf hingewiesen
werden, dass die Allgemein- und Viszeralchirurgie in Deutschland mit etwa 3,5 Millionen Behandlungsfällen, wie die Unfallchirurgie / Orthopädie, mit je ca. 40 % an der
flächendeckenden Versorgung der Bevölkerung beteiligt ist.
Die vollständigen Antragsdokumente können Sie auf unserer Website
http://www.dgu-online.de einsehen, Rubrik:
Unfallchirurgie/Weiterbildung/News
Prof. Dr. Hartmut Siebert
Diakonie Klinikum Schwäbisch Hall
74523 Schwäbisch Hall
Tel.: (07 91) 7 53 42 31
Fax: (07 91) 7 53 49 03
E-Mail: hsiebert@diaksha.de
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Deutscher Chirurgenkongress 2009
Grußwort
V. Schumpelick
neuer technischer Errungenschaften degradieren zu lassen.
der 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie rückt immer näher.
Erneut lade ich Sie deshalb herzlich vom
28. 04. bis 1. 05. 2009 in das Internationale
Kongresszentrum in München ein.
In Ergänzung des technischen Seminars
wird eine Sitzung stattfinden, die mit der
Überschrift Von der Idee zum Produkt retrospektiv Wege aufzeigt, wie Chirurgen ihre
technischen Ideen lang- oder mittelfristig
zu einem chirurgisch-medizintechnischen
Produkt umsetzen konnten. Zahlreiche Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit werden hier von den entsprechenden Autoren
aufgezählt werden.
Unter dem Leitthema:
Chirurgie – Humanität durch Technik
wollen wir einen Bereich in den Vordergrund rücken, der unser chirurgisches Leben
wie kein anderer bestimmt, d. h. die Medizintechnik. Kaum ein anderes Fach lebt
in ähnlicher Symbiose mit der Technik wie
die Chirurgie, jeder chirurgische Fortschritt
basiert auf technischen Innovationen, ohne
sie würde die Chirurgie stillstehen. Die Technik alleine aber ist nur das Instrument, das
dem Chirurgen bei seinen Operationen zum
Wohle des Patienten hilft. Auf diese Weise
ist die Technik gleichzeitig eine Dimension
ärztlicher Humanität. Eine Chirurgie ohne
Technik ist ebenso inhuman wie eine Technik ohne Bezug auf den Menschen. In dieser Dialektik ergänzen sich Humanität und
Technik tagtäglich und definieren unser
Fach. Wer die Grundladen der Technik nicht
versteht, wird sich in der Chirurgie kaum
noch orientieren können.
Aus diesem Grunde werden wir in einem
Technischen Seminar das breite Spektrum
heutiger und zukünftiger technischer Entwicklungen von berufener Seite uns darstellen lassen. Lasertechnik, Nanomedizin,
Werkstoffkunde, Verbindungstechnik, Robotik, Sensomotorik, digitale Bildgebung,
Navigation, Mechatronik, Telemedizin und
digitale Optik sind nur einige der Gebiete,
die uns heute schon täglich begegnen und
zukünftig vermehrt begegnen werden. Um
sie zu verstehen, müssen wir Grundkenntnisse haben, die wir in unserem Studium in
der Regel nicht vermittelt bekommen haben.
Dieses technische Seminar soll Appetit auf
Neues machen und unserem Nachwuchs
zukünftige Tätigkeitsfelder und Interessenschwerpunkte eröffnen. Es soll uns Chirurgen die Möglichkeit geben, die richtigen
Fragen an die Industrie zu stellen, um uns
nicht zu schlecht informierten Anwendern
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
In einer Sitzung Stunde der Senatoren soll
der Frage nachgegangen werden, wo die
Grenzen der Technik in der Chirurgie liegen,
wo die Gefahr beginnt, dass Technik inhuman wird und eine Fremdsteuerung der
Chirurgie durch die Medizintechnikhersteller vermieden werden kann.
Der Schwerpunkt Medizintechnik in seinem
politischen Stellenwert und seiner wissenschaftlichen Bedeutung wird in einem
Grundsatzreferat von der Bundesministerin
für Bildung und Forschung Frau Dr. Schavan
uns im Rahmen der Eröffnung dargestellt
werden.
konfrontieren. Sowohl bei Elektiveingriffen
als auch bei den Blutungskomplikationen
werden wir mit diesen Problemen zunehmend konfrontiert und sind hierbei auf den
Rat und die Hilfe von Internisten und Hämostasiologen angewiesen.
Ein weiterer Schwerpunkt ist das Thema
Adipositas als eine Belastung der Chirurgie
in allen ihren Fachgebieten. Hier geht es
darum, welche Maßnahmen wir entwickelt
haben, um auf die gesteigerte Morbidität
durch Adipositas, aber auch die technischen
Erschwernisse bei adipösen Patienten in
den einzelnen Fachgebieten zu reagieren.
Wir müssen wissen, dass die Adipositas in
allen Fachgebieten zukünftig ein Komplikations- und Kostentreiber sein wird, der bislang nicht in dieser Form wahrgenommen
wurde. – Gleiches gilt für die zunehmende
Bedeutung der Chirurgie in ihren Fachgebieten durch die Überalterung der Bevölkerung
mit der Komorbidität, die diese Patienten
belastet und den chirurgischen Erfolg zunehmend gefährdet. Auch hier gilt es zu
analysieren, welche Mechanismen geeignet
sind, die Chirurgie des alten Menschen sicherer und erfolgreicher zu machen.
Weitere Themen werden sein die Bedeutung der Makroanatomie in der chirurgischen Ausbildung und ihr Stellenwert
für die Chirurgie mit Grundsatzreferaten
von Anatomen und Chirurgen, da ein bedenklicher Schwund der Ausbildung in der
Anatomie allseits zu verzeichnen ist. Ein
weiteres Thema ist die Sicherheit in der Chirurgie mit der Darstellung der Strategien
zur Fehlervermeidung und Komplikationsbegrenzung. In einer interdisziplinären Sitzung mit den anderen Fachgesellschaften
soll dargestellt werden, wie die jeweiligen
Fachgesellschaften Mechanismen entwickelt haben, die analog zu anderen risikogefährdeten Bereichen, wie z. B. Luftfahrt,
Fehlervermeidungsstrategien beinhalten.
Wir wollen das Konzept einer weitgehend
sicheren Chirurgie analog zur Sicherheit im
Flugverkehr propagieren.
– Ein großer Hauptkomplex des Kongresses
wird sich mit der Chirurgie der Bauchdecke
beschäftigen, d. h. der Hernienchirurgie.
Dieses häufigste chirurgische Tätigkeitsfeld
bedarf eines breiten Methodenspektrums
und eines anatomischen Sachverstandes.
Hernienchirurgie ist keine Spezialdisziplin, bei über 250.000 Hernien pro Jahr in
Deutschland muss jede chirurgische Klinik
auf diesem Gebiet versiert sein. Meinungsmonopole sind ebenso hinderlich wie Methodeneinfalt. Es gilt, das Konzept eines
maßgeschneiderten Vorgehens für alle
Formen der Hernien zu entwickeln. Hierzu
gehört auch die Einbeziehung moderner
Biomaterialien, die in mindestens 50 %
integraler Bestandteil der Hernienchirurgie geworden sind. Dieser Bereich wird in
zahlreichen Sitzungen detailliert von der
Elektivsituation bis zum komplizierten Fall
dargestellt werden.
Ein anderes Thema sind die iatrogenen Blutgerinnungsstörungen, die uns Chirurgen
zunehmend mit Problemen der von Kardiologen intendierten Gerinnungsstörung
Die politische Dimension unseres Tuns wird
in einer Podiumsdiskussion mit jungen
Abgeordneten des Deutschen Bundestags
aller Parteien zu dem Thema Medizin zwi-
Aktuelles
Sehr verehrte Kolleginnen,
sehr geehrte Kollegen,
59
schen Humanität und Wettbewerb dargestellt werden. Hier soll es gelingen, im
Zwiegespräch mit den Politikern unseren
Standpunkt darzustellen, dass für uns der
Patient an erster Stelle steht und wir in dem
ökonomischen Wettbewerb ganz vorrangig
seine Interessen vertreten müssen.
Ein ganz wichtiger Beitrag dieses Kongress
wird es sein, das Gewicht auf die chirurgische Weiterbildung zu legen. Erstmals
wird auf diesem Kongress eine größere
Gruppe von Studenten eingeladen werden,
die im Trainingslabor sich betätigen dürfen und hier nach dem Motto „feel like a
surgeon“ erste Erfahrungen mit einem chirurgischen Fach gewinnen sollen. Darüber
hinaus ist das bewährte Trainingslabor für
chirurgische Assistenten in der Weiterbildung weiterhin zugänglich und wird wie
in jedem Jahr hochgradig frequentiert werden.
Aktuelles
Auch die Bundeswehr wird sich mit strukturierten Sitzungen zur Damage-Control
beteiligen und jungen Mitarbeitern hier die
Möglichkeit geben, Einblicke in ihren Tätigkeitsbereich gewinnen. – Die schon zur Tra-
dition gewordene Fortbildungstagung für
Pflegeberufe ist ebenfalls fest in das Kongressgefüge eingebaut.
Ich freue mich ganz besonders darüber, dass
die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinund Viszeralchirurgie unter der Präsidentschaft von Herrn Prof. Dr. Peter Bruch auch
in diesem Jahr ihren Jahreskongress innerhalb des Deutschen Chirurgenkongresses
veranstaltet und ich sehe hierin eine Tradition, die sich außerordentlich bewährt hat.
Die Industrieausstellung wird auch in diesem Jahr in gewohnter Vielfalt alle Gebiete
der Chirurgie und Medizintechnik darstellen. Zur Belebung der Industrieausstellung
wird auch in diesem Jahr eine Schnitzeljagd
an den Ständen der Aussteller stattfinden.
Bei der feierlichen Abschlussveranstaltung
am Freitag, den 1. Mai 2009, wird Herr Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert
einen Festvortrag zum Thema „Vielfalt
braucht Orientierung – Humanität in Zeiten
der Globalisierung“ halten. Es ist uns eine
große Freude, dass der zweithöchste Repräsentant unseres Staates uns die Ehre seiner
Anwesenheit am Tag der Arbeit gibt.
Der Kongress wird am Samstag, den 2. Mai
2009 mit einem sportlichen Novum beendet. Erstmals werden wir durch ein Drachenbootrennen den Wettbewerb auf dem
Wasser suchen. Die Wahl der Drachenboote
erfolgte, da diese ohne Vorübung gefahren
werden können und hier gemischte Mannschaften aus Frauen und Männern, aus Pflegepersonal und Ärzten sowie aus verschiedenen Firmen die idealen kommunikativen
und demokratischen Voraussetzungen
schaffen.
Mit diesem umfangreichen Programm erlauben wir uns, unserer Hoffnung Ausdruck
zu verleihen, Sie alle im April des kommenden Jahres beim 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie in München begrüßen zu dürfen, der ein Kongress
der Innovation, des Aufbruchs und der spannenden Herausforderung in dem von uns
geliebten Fach der Chirurgie sein möchte.
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Volker Schumpelick
Präsident 2008/2009
Beiträge zur Geschichte der Unfallchirurgie in der DDR
Vorstellung des Supplements am 16. September 2008 in Zeulenroda
J. Probst
Am 16.September 2008 stellte der Präsident
der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, Professor Dr. Dr. h. c. Axel Ekkernkamp, unmittelbar vor Ausgabe des Supplements zu Mitteilungen und Nachrichten
die unter der Herausgeberschaft von E.
Markgraf, W. Otto und K. Welz entstandene
Schrift „Beiträge zur Geschichte der Unfallchirurgie in der DDR“ in Anwesenheit der
meisten daran beteiligten Autoren und des
Generalsekretärs Professor Dr. H. Siebert in
Zeulenroda öffentlich vor. Dieser Ort war
in der späten DDR – nicht zuletzt seiner
einladenden Landschaft wegen – ein gern
in Anspruch genommenes unfallchirurgisches Fortbildungszentrum für Ärzte und
OP-Personal gewesen. Die Abgelegenheit
des Ortes von den Zentren der DDR mag
auch dem Umstand geschuldet gewesen
sein, dass es keine eigenständige wissen-
60
Prof. Dr. Dr. h. c. Axel Ekkernkamp
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
schaftliche Vertretung der Unfallchirurgie
gab, diese vielmehr als Sektion der zentralistisch organisierten Gesellschaft für Chirurgie der DDR unterstellt war. So traf man
sich nun am vertrauten Ort. Der Präsident
und der 2. Vizepräsident, Professor Dr. H.
Zwipp, Dresden, lenkten noch einmal den
Blick zurück auf die auch vom befreundeten
Ausland unterstützten und letztlich erfolgreichen Bemühungen der DDR-Kollegen, die
europäischen Standards der Unfallchirurgie
entgegen allen, insbesondere materiellen
Schwierigkeiten auch in der DDR zu realisieren.
Fast zwei Jahrzehnte nach der Öffnung der
innerdeutschen Grenze war es dringlich
geworden, noch die Zeitzeugen jener Aera
sprechen zu lassen, in der die Unfallchirur-
gie nicht unvorbereitet zwar, aber doch mit
einer atemberaubenden Vehemenz in eine
Entwicklung eingetreten, die so nicht erwartet worden war. Die deutschsprachigen
Länder in der Mitte Europas übernahmen
die Führung einer neuen, zunehmend operativ geprägten Unfallchirurgie. Dank der
Unterstützung durch schweizerische und
österreichische Kollegen konnte dieses Konzept auch in der DDR verwirklicht werden,
wobei staats- und gesellschaftspolitisch
eingebaute Engpässe schmerzliche Zwänge
setzen, den Willen zu einer qualitativ hochwertigen Therapie jedoch nicht beeinträchtigen konnten. Das gilt gleichermaßen auch
für die wissenschaftliche Arbeit. Gleichwohl
ist nicht zu übersehen, wie es die Autoren
– und nur diese konnten aus eigenem Erlebnis diese Dokumentation zusammen-
tragen – geschichtstreu wiedergegeben
haben, welcher Druck der Verhältnisse sowohl in materieller als auch in persönlicher
Hinsicht auf den Unfallchirurgen lastete
und sie dennoch ihren Auftrag erfüllten.
Urs Heim, Bern, selbst tatfreudiger Förderer der Unfallchirurgie in der DDR, äußerte
sich unlängst über die „Beiträge“: „Das ist
ein außerordentlich wichtiges Schriftstück
und eine würdige Rehabilitation für alle
Freunde, die dort unter erschwerten Bedingungen unsere ärztlichen Überzeugungen
mit hohen fachlichen Qualitäten aufrecht
erhalten haben.“
Prof. Dr. Jürgen Probst
Alter Mühlhabinger Weg 3
82418 Murnau/Staffelsee
E-Mail: prof.juergen.probst.murnau@t-online.de
Gibt es einen Wandel in der Struktur
chirurgischer Kliniken in Deutschland?
Eine aktuelle Untersuchung zur Struktur chirurgischer Kliniken in der Bundesrepublik Deutschland
Der rasante Wandel unseres Gesundheitssystems verändert ebenso schnell und
nachhaltig die innere Organisation der
Krankenhäuser. Vergütungssysteme wie
Diagnosis Related Groups (DRG), die Forderung nach definierter Qualität (OP Mindestzahlen) und notwendige Spezialisierung
sind Ausdruck dieses Wandels der Rahmenbedingungen. Um den medizinischen
Fortschritt für Patienten auch außerhalb
von Ballungszentren in einem nicht nur
medizinisch, sondern auch ökonomisch vertretbaren Rahmen verfügbar zu machen,
passen sich Struktur und Organisation der
Krankenversorgung diesen Veränderungen
im stationären wie ambulanten Bereich mit
einer kurzen zeitlichen Verzögerung weitgehend an. Die Änderungen der Musterweiterbildungsordnung (MuWBO) durch den
Deutschen Ärztetag im Jahr 2004 spiegeln
diese Entwicklungen wider. Dabei ist zu
bedenken, dass Änderungen der Weiterbildungsordnung zum Zeitpunkt ihres Inkrafttretens nur den tatsächlichen Stand der
Weiterentwicklung in den einzelnen Fächer
fest schreiben. Mit einer gewissen zeitlichen
Verzögerung, die bewusst und aus den verschiedensten Gründen eingesetzt wird, bilDGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
det sich dieser Prozess in Änderungen der
Musterweiterbildungsbildung für Ärztinnen
und Ärzte ab.
Dieser Prozess wird im Gebiet der Chirurgie deutlich sichtbar. Vor der letzten Änderung der Musterweiterbildungsordnung
2004 war ein großer Anteil des gesamten
Gebietes Chirurgie noch Inhalt eines Facharztes für Chirurgie mit Ausnahme der
Herz-, Kinder- und Plastischen Chirurgie
sowie des Faches Orthopädie. Diese waren
als eigenständige Gebietsärzte außerhalb
des Gebietes der Chirurgie angesiedelt.
Durch die MuWBO 2004 wurde sowohl der
medizinischen Entwicklung wie auch deren
Auswirkung auf die Versorgungswirklichkeit
Rechnung getragen. Das Gesamtgebiet Chirurgie wurde, aufbauend auf einer gemeinsamen zweijährigen Basisweiterbildung
(„Comon Trunk“) unter Einbeziehung der
Orthopädie in acht Facharztsäulen gegliedert (Allgemeinchirurgie, Gefäßchirurgie,
Herzchirurgie, Kinderchirurgie, Orthopädie/Unfallchirurgie, Plastische Chirurgie,
Thoraxchirurgie, Viszeralchirurgie). Der zunehmenden Spezialisierung in den Fächern
wurde durch Zusatzweiterbildungen und
Qualifizierung Rechnung getragen. Mitteilungen betroffener Kollegen hinsichtlich der
Praktikabilität und Praxisnähe bei der Umsetzung dieser Weiterbildungsordnung in
die Versorgungsrealität sowie eine zunehmende Differenzierung des Versorgungsangebotes der Klinken auch in ihrer Außendarstellung und nicht nur im Bereich der Maximalversorgung führten zur Diskussion über
die Realitätsnähe der bestehenden MuWBO.
Davon waren vor allem die Facharztsäulen
„Allgemeinchirurgie“ sowie „Viszeralchirurgie“ betroffen.
Aktuelles
H. Siebert, G. Lob, H. Bauer, F. U. Niethard, M.-J. Polonius
Fragestellung
Vor diesem Hintergrund wurden folgende
Fragen untersucht:
■ Wie sind die chirurgischen Kliniken und
Abteilungen in den 16 Bundesländern
gegliedert?
■ Wie waren dazu im Vergleich die Krankenhausstrukturen vor zehn Jahren?
■ Wie viele selbstständige Allgemein- und
Viszeralchirurgische Kliniken und Abteilungen bestehen?
61
KH
gesamt
KH mit
chirurg.
Einheiten
davon
Maximalversorger
davon
Schwerpunktversorger
Kliniken der Grundund Regelversorgung
insg.
davon
geteilt
ungeteilt
ohne
Angaben
Baden-Württemberg
254
113
6
16
91
66
25
Bayern
341
178
15
33
130
102
28
0
Berlin
58
37
1
9
27
26
1
0
Brandenburg
63
38
0
4
34
20
14
0
Bremen/Bremerhaven
18
11
2
3
6
4
2
0
40
26
2
5
19
16
3
0
156
76
5
10
61
43
18
0
Hamburg
Hessen
Mecklenburg Vorpommern
0
35
25
4
3
18
12
6
0
191
114
1
14
99
76
23
0
Nordrhein-Westfalen
414
281
14
12
255
206
42
7
Rheinland-Pfalz
106
74
4
16
54
34
18
2
0
Niedersachsen
Saarland
24
20
2
3
15
9
5
Sachsen
85
62
2
10
50
35
15
0
Sachsen-Anhalt
52
31
2
10
19
18
1
0
Schleswig-Holstein
96
41
2
9
30
18
12
0
Thüringen
49
32
2
4
26
21
5
0
1.981
1.159
64
161
934
706
208
9
zusammen
Aktuelles
Tab. 1 Gliederung der chirurgischen Krankenhäuser in den 16 Bundesländern. Tabellarische Darstellung der Anzahl chirurgischer Kliniken der Grund- und
Regelversorgung und einer strukturierten Aufgliederung in spezielle Abteilungen / Kliniken / Bereiche Allgemein- / Viszeralchirurgie bzw. Orthopädie/
Unfallchirurgie
■ Wie viele Orthopädisch/Unfallchirurgische Kliniken und Abteilungen werden
ausgewiesen?
■ Wie verteilen sich diese Strukturen –
geteilte/ungeteilte chirurgische. Abteilungen/Kliniken auf die jeweiligen Versorgungsstufen?
■ Was folgt aus diesen Zahlen?
Material und Methode
Zur Beantwortung dieser Fragen wurden die
notwendigen Daten aus verschiedenen allgemein zugänglichen Quellen entnommen:
■ Krankenhausbedarfspläne einzelner Bundesländer
■ Angaben der zuständigen Landesärztekammer
■ Selbstdarstellung der einzelnen Krankenhäuser im Internet
■ Telefonische Auskunft der Krankenhäuser
Fachkrankenhäuser anderer Disziplinen aus
der Untersuchung ausgeschlossen. Jedes
einzelnen Krankenhaus (aus der KH-Liste)
wurde anhand seiner aktuellen Internetseite hinsichtlich der Versorgungsstufe
und der Beschreibung der chirurgischen
Abteilung / Klinik 5 analysiert. Da alle Maximal- und Schwerpunktversorger getrennte
Abteilungen/Kliniken aufwiesen, wurden
nur chirurgische Krankenhäuser der Grundund Regelversorgung in „geteilte“ und „ungeteilte“ untergliedert (siehe Definition im
Kasten). Der Zehn-Jahresvergleich stützt
sich auf Daten einer Erhebung von Mischkowsky aus dem Jahr 1997 (3).
Alle Maximal- und Schwerpunktversorger
führen getrennte Abteilungen für Allgemein-/Viszeralchirurgie und Orthopädie/
Unfallchirurgie. Von den 934 Krankenhäusern der Grund- und Regelversorgung
weisen 706 getrennte Abteilungen für Allgemein-/Viszeralchirurgie und Orthopädie/
Unfallchirurgie aus (75,5 Prozent). Nur 218
Krankenhäuser der Grund- und Regelversorgung haben eine gemeinsame Abteilung für
Allgemeine Chirurgie/Viszeralchirurgie und
Unfallchirurgie (24,5 Prozent).
Dunkelziffer: Hinsichtlich unzugänglicher
Internetseiten aufgrund von Aktualisierungen/Bearbeitungen wurde folgende Regelung getroffen: Diese KH wurden unter
dem Punkt „ohne Angaben“ aufgenommen.
Innerhalb der letzten zehn Jahre hat sich
das klinische Versorgungsangebot in der
Chirurgie deutlich geändert. Eine weitergehende Spezialisierung mit Differenzierung
und Zentralisierung des Leistungsangebots,
befördert zusätzlich durch die gesetzlichen
Rahmenbedingungen (ökonomischer Druck
der Krankenhausfinanzierung, Qualitätsanforderungen, Mindestmengen) hatte veränderte Krankenhausstrukturen zur Folge. Im
Internet wetteifern die Krankenhäuser mit
Darstellungen von besonders spezialisierten Einrichtungen. Heute sucht der Patient
auch außerhalb von Ballungszentren und
nicht zuletzt auf Anraten der Kostenträger
(Beratungsstellen der Krankenkassen) vermehrt auch wohnortnah nach spezialisierten Behandlungsangeboten.
Ergebnis
Die Evaluierung erfolgte anhand aktueller
Daten im Zeitraum November und Dezember 2008. Eine Krankenhausliste je Bundesland wurde erstellt. Die Krankenhäuser
wurden in Versorgungsstufen eingeteilt:
War die Gesamtzahl der Krankenhäuser im
untersuchten Bundesland sehr hoch (ab
100 KH / BL), wurde die KH-Liste auf alle
Krankenhäuser mit chirurgischer Abteilung
reduziert. Somit wurden beispielsweise
62
In den 16 Bundesländern werden folgende
Kliniken und Krankenhäuser mit chirurgischen Einheiten ausgewiesen ( Tab. 1).
Maximalversorgung
Schwerpunktversorgung
Grund- und Regelversorgung
Insgesamt
64
161
934
1.159
Diskussion
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
1997 waren ca. 22 Prozent der Kliniken geteilt, heute sind es über 75 Prozent. Somit
scheint ein deutlicher Unterschied im Vergleich zur Struktur des Leistungsangebotes
der Inneren Medizin und ihrer Schwerpunkte
zu bestehen. Nach einer Untersuchung der
Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin
sind zwei Drittel aller Klinkbetten im Fach Innere Medizin keinem spezifischem Schwerpunkt zugeordnet (2 ). Diese Untersuchung
wertet Daten des statischen Bundesamtes
und der Qualitätsberichte der Kliniken aus
den Jahren 2004 und 2005 aus,fokussiert
auf Kliniken der Maximalversorgungsstufe
und akademische Krankenhäuser und bildet
die Realität aus dem Jahre 2005 ab.
Aus diesem die Versorgungswirklichkeit
aufzeigenden deutlichen Trend zu gegliederten chirurgischen Behandlungsangeboten in deutschen Krankenhäusern ergeben
sich Konsequenzen, wie sie von Bauer (1)
zusammengefasst werden: „Orthopädie
und Unfallchirurgie haben gezeigt, wie benachbarte Fächer mit großen Schnittmengen sich sinnvoll vereinigen können. Die
Definition von Zusatzweiterbildungen wie
der Speziellen Orthopädischen Chirurgie
und der Speziellen Unfallchirurgie war von
Anfang an ein beispielgebendes Konzept.
Mit dem Entschluss, die bisherige Allgemeine Chirurgie unter Verzicht auf die Inhalte
von Orthopädie und Unfallchirurgie neu zu
strukturieren und in die Viszeralchirurgie
eine Großzahl von Eingriffen insbesondere
höhere Schwierigkeitsgrade einer Zusatzweiterbildung Spezielle Viszeralchirurgie
zuzuordnen, wird der Weg freigemacht für
eine gemeinsame Facharztkompetenz Allgemein-/Viszeralchirurgie.“
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Folgerichtig hat die gemeinsame Weiterbildungskommission aller chirurgischen
Fächer und der Berufsverbände einstimmig
beschlossen, im Rahmen einer Anpassung
der Musterweiterbildungsordnung beim
Deutschen Ärztetag die Verschmelzung
der Facharztsäulen für Allgemeine Chirurgie und Viszeralchirurgie zu einem neuen
gemeinsamen Facharzt „Allgemein- und
Viszeralchirurgie“ zu beantragen. Der entsprechende Antrag wurde noch 2008 an die
Bundesärztekammer und den Deutschen
Ärztetag gestellt, damit wurde „die Zusammenführung der Allgemein- und Viszeralchirurgie, wie sie bereits in anderen westeu-
Definition „geteilte Abteilung“
■ Im Krankenhaus werden zwei getrennte
Abteilungen für die Bereiche Allgemeinund Viszeralchirurgie (ACH/VCH) einerseits und Orthopädie und Unfallchirurgie
(O/UCH) andererseits aufgeführt.
■ Das KH führt zwei separate Kliniken für
die o. g. Bereiche.
■ Die Abteilung wird von zwei Chefärzten geführt, wobei auf die fachärztliche Spezialisierung ACH/VCH und
O/UCH ausdrücklich hingewiesen wird.
■ Die Abteilung wird von zwei Oberärzten geführt, wobei auf die fachärztliche Spezialisierung ACH/VCH und
O/UCH ausdrücklich hingewiesen wird.
■ Es gibt nur eine Abteilung für
Chirurgie, jedoch ist diese in unterschiedliche Sektionen oder Stationen
ACH/VCH und/oder O/UCH gegliedert.
■ Es gibt eine Abteilung für Allgemein-,
Viszeral- und Unfallchirurgie und eine weitere Abteilung für Orthopädie, wobei nicht
deutlich wird, in welchem der Bereiche
unfallchirurgisch behandelt wird.
■ Es existieren vereinzelt „Verbundsysteme“, in denen eine Art Arbeitsteilung stattfindet. Klinik A behandelt
alle allgemein-/viszeralchirurgischen
und Klinik B alle orthopädisch/unfallchirurgischen Patienten.
Unberücksichtigt blieben Belegkliniken
und Belegabteilungen. Diese wurden entweder gesondert aufgenommen oder sind
im Bereich Fachkrankenhäuser enthalten.
Definition „ungeteilte Abteilung/Klinik“
Es gibt nur eine Abteilung/Klinik für
Chirurgie (Allgemein-, Viszeral- und Unfallchirurgie), diese wird von nur einem
Chefarzt/Oberarzt geführt. Es wird die
gesamte Bandbreite chirurgischer
Operationen angeboten, ohne dass eine
Unterteilung in spezielle Leistungsstrukturen wie Sektionen für ACH/VCH und/
oder O/UCH ersichtlich wird.
ropäischen Ländern stattgefunden hat, im
Konsens aller im Gebiet Chiurgie vereinten
Facharztsäulen beschlossen. Wir hoffen,
dass die Gremien der Bundesärztekammer
diesen Änderungsantrag bald möglichst zustimmen.“ (Zitiert nach (4))
Der unter Verzicht auf die bisherigen unfallchirurgischen Inhalte jetzt neu definierte
Facharzt für „Allgemein- und Viszeralchirurgie“ soll durch die Zusatzweiterbildung „spezielle Viszeralchirurgie“ besonders auch den
spezifischen Entwicklungen im Fach Viszeralchirurgie Rechnung tragen, wie sie nicht
nur im angloamerikanischen Sprachraum
bereits umgesetzt wurden. Damit wird die
durch unsere Untersuchung untermauerte
und auch in den meisten Kliniken Deutschlands schon verwirklichte Differenzierung
des Versorgungsangebotes innerhalb der
Chirurgie in Allgemein-/Viszeralchirurgie
einerseits und Unfallchirurgie/Orthopädie
andererseits berücksichtigt.Die angestrebte
Neuordnung der Weiterbildung kann damit der Qualitätssicherung in der Chirurgie
ebenso wie den massiven Engpässen in der
bisherigen Weiterbildung zum Facharzt Viszeralchirurgie Rechnung tragen.
Mit einer solchen Regelung werden auch
die künftigen Möglichkeiten gegenüber
der derzeitigen Einschränkung allgemeinchirurgischer Tätigkeitsfelder in Krankenhaus und Praxis erweitert werden. Auch im
ambulanten Bereich wird sich diese Spezialisierung durchsetzen. Der „Allrounder“
kann auch hier nicht mehr das gesamte
Spektrum der Chirurgie abdecken und auch
anbieten. So sind für den Allgemeinchirurgen jetziger Prägung bereits die Hürden
zu hoch, um die Anerkennung als Durchgangsarzt in der Praxis zu erhalten.
Aktuelles
In Deutschland gibt es derzeit 1.159 Krankenhäuser mit chirurgischen Abteilungen.
Davon haben 831 selbstständige Kliniken/
Abteilungen für Orthopädie und Unfallchirurgie. Nur 218 Krankenhäuser haben eine
ungeteilte Chirurgische Klinik. Circa 75 Prozent der chirurgischen Krankenhäuser weisen damit ein strukturiertes Angebot für
Allgemein-/Viszeralchirurgie und für Orthopädie/Unfallchirurgie aus. Damit hat sich
in den letzten zehn Jahren ein erheblicher
Wandel des chirurgischen Versorgungsspektrums vollzogen. Noch 1997 schreibt Mischkowsky (3): „In der Bundesrepublik werden
in fast 1.300 Krankenhäusern chirurgische
Abteilungen vorgehalten. Etwa ein Viertel
dieser Krankenhäuserbetten entfällt auf
chirurgische Abteilungen, die derzeit noch
78 Prozent unstrukturiert, d. h. ohne Spezialisierung auf chirurgische Schwerpunkte
sind. 22 Prozent sind strukturiert, gegenwärtig existieren 269 selbständige geleitete
unfallchirurgische Abteilungen.“
Vorbehalte, dass damit die flächendeckende
chirurgische Versorgung in Deutschland
verloren ginge, sind unbegründet. Schon
jetzt sind über 75 Prozent der chirurgischen
Krankenhäuser in Abteilungen für Allgemein-/Viszeralchirurgie und Orthopädie/
Unfallchirurgie gegliedert, ohne dass sich
dadurch die Breitenversorgung verschlechtert hätte.
Unsere Untersuchung zeigt, dass diese Spezialisierung der Krankenhäuser auch im
Bereich der Grund- und Regelversorgung
flächendeckend weit fortgeschritten ist. Die
beantragte Anpassung der Musterweiterbildungsordnung ist eine notwendige Konsequenz, um die Qualität der Versorgung im
Gebiet der Chirurgie auch künftig flächendeckend zu sichern.
63
Aktuelles
Zusammenfassung
Medizinische Entwicklungen haben zu
einer weitgehenden Spezialisierung des
Gebietes Chirurgie geführt. Sie hat sich bereits seit Jahren in veränderten Strukturen
und Organisationsformen chirurgischer
Kliniken insbesondere der Maximalversorgung abgebildet. Unverzichtbare Qualitätsanforderungen, gesetzliche Rahmenbedingungen, ein zunehmender Wettbewerb
der Leistungsanbieter und Kostenträger
mit Transparenz des Leistungsgeschehens
verschärfen diesen Trend. Ziel dieser Untersuchung war es deshalb, festzustellen,
wieweit sich diese Differenzierung des
Leistungsangebotes im Gebiet Chirurgie
auch in der Fläche und in den chirurgischen
Abteilungen/Kliniken der Grund- und Regelversorgung abbildet. Dazu wurden alle verfügbaren publizierten Angaben zur Struktur
und Organisation chirurgischer Kliniken in
der Bundesrepublik Deutschland nach bestehender Gliederung in „ungeteilte“ bzw.
in Allgemein-/Viszeralchirurgische Einrichtungen einerseits und orthopädisch/unfallchirurgische Abteilungen andererseits
gelistet. Neben einer Abteilung für Allgemeine/Viszeralchirurgie bestehen in der
BRD an über 75 Prozent der chirurgischen
Krankenhäusern Abteilungen für Orthopädie und Unfallchirurgie. 1997 wurde eine
derartige Gliederung chirurgischer Kliniken
nur in 25 Prozent ermittelt.
Dieser Entwicklung Rechnung tragend, die
Qualität und Kompetenz chirurgischer Versorgung/Leistungen auch flächendeckend
und wohnortnah zu sichern und bestehende Engpässe und Hindernisse der Weiterbildung insbesondere im Bereich des
Facharztes „Viszeralchirugie“ auszuräumen,
wurde von allen chirurgischen Fachgesellschaften beschlossen, beim Deutschen
Ärztetag über die Gremien der Bundesärztekammer eine Anpassung der bestehenden
Musterweiterbildungsordnung im Gebiet
Chirurgie zu beantragen:
3. Mischkowsky T (1997): Unfallchirurgische Krankenhausstruktur in Deutschland. S. 599. In: Oestern
H-J/ Probst J (1997) Unfallchirurgie in Deutschland.
Bilanz und Perspektiven. Springer Berlin – Heidelberg.
4. Polonius M-J (2008): Rückblick-Ausblick 2008 – 2009.
S. 402. In: Der Chirurg BDC 12 – 2008. Springer Berlin – Heidelberg.
Zusammenlegung der Facharztsäulen „Allgemeinchirurgie“ mit der Facharztsäule „Viszeralchirurgie“ in einen Facharzt Allgemein/
Viszeralchirurgie“ ohne orthopädisch/unfallchirurgische Inhalte einerseits und eine vertiefende Zusatzweiterbildungsqualifikation
„spezielle Viszeralchirurgie“ andererseits. Das
entscheidende Ziel ist, dass wir, gestützt auf
eine derartige Facharztstruktur, unseren Patienten damit die Versorgungsqualität bieten
können, auf die sie bei der heutigen Entwicklung der Chirurgie einen Anspruch haben.
Prof. Dr. Hartwig Bauer
Generalsekretär DGCH e.V., Berlin
Literatur
1. Bauer H (2009): Die Zukunft der deutschen Chirurgie – aus Sicht der wissenschaftlichen Fachgesellschaft. S. 36. In: Deutsche Gesellschaft für Chirurgie 1/2009. Demeter/Thieme Stuttgart
2. Lehnert H (2009): Struktur der stationären Leistungsangebote der inneren Medizin und ihrer
Schwerpunkte in Deutschland. Dtsch Med Wochenschr 134: 213 – 217
Prof. Dr. Günther Lob, München
Stellvertretender Vorsitzender der gemeinsamen
Weiterbildungskommission der DGCH und des BDC
Dr. Tobias Lob
Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie
Vivantes Klinikum Neukölln, Berlin
Prof. Dr. Fritz-Uwe Niethard
Generalsekretär DGOOC e.V., Berlin
Prof. Dr. Michael-Jürgen Polonius
Präsident BDC, Berlin
Kontakt
Prof. Dr. Hartmut Siebert
Diakonie Klinikum Schwäbisch Hall
Heilbronnerstr. 100
74523 Schwäbisch Hall
Tel.: (07 91) 7 53 42 31
Fax: (07 91) 7 53 42 03
E-Mail: hsiebert@diaksha.de
Ärzte in der Unfallchirurgie – Unglücklich
und vom Aussterben bedroht?
Ergebnisse einer Umfrage
G. Matthes
Abstract
Einleitung
Ziel der vorliegenden Untersuchung war es,
ein Stimmungsbild des unfallchirurgischen
Nachwuchses zu erheben. Mittels eines
Fragebogens sollten Aspekte der aktuellen
Arbeitssituation und Karriereplanung erfasst werden. Zusätzlich wurde gezielt nach
Wünschen und Anforderungen an die Weiterbildung gefragt.
64
Methode
Es wurde ein Fragebogen mit insgesamt 25
Items formuliert und an die Mitglieder der
Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
(DGU) versandt. Eckdaten zum Ausbildungsstand des Teilnehmers und der aktuellen
Arbeitsbelastung wurden erfasst. In einem
nächsten Schritt wurde nach Zielen der individuellen Weiterbildung und besonderen
Interessensgebieten innerhalb der Unfallchirurgie/Orthopädie gefragt. Abschließend
erfolgte die Abfrage einiger Statements zu
Weiterbildung, Bezahlung und Work-Life-
Balance. Die Auswertung der Ergebnisse
erfolgte deskriptiv.
Ergebnisse
549 Fragebögen wurden in die abschließende Auswertung eingeschlossen. Das
mittlere Alter der befragten Ärztinnen und
Ärzte lag bei 36 Jahren (SD ± 7,5). 60 % (329)
der Teilnehmer waren Assistenzärzte, 16 %
(88) Oberärzte. Die mittlere Wochenarbeitszeit lag bei 61Std. (SD ± 10,8 Std.), pro Monat
waren im Mittel 7 (SD ± 5,6) Bereitschaftsdienste abzuleisten. Die Work-Life-Balance
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Teilnehmende Ärztinnen und Ärzte (n)
549
Mittleres Alter (in Jahren; Standardabweichung [SD]
36 (7,5)
risch seinen hier eine ständig gestiegene
Arbeitsbelastung, ungünstige Arbeitszeiten
und unzureichender Ausgleich für Bereitschaftdienste genannt. Unter steigendem
ökonomischen Druck sind vielerorts auch
Personalmangel, fehlende Leistungsanreize
und eine schlechte Bezahlung Kritikpunkte
[2,6, 11].
in Klammern)
Geschlecht männlich/weiblich/keine Angabe (%)
79/19/2
Assistenzarzt/Oberarzt/keine Angabe (%)
60/16/24
Berufserfahrung (Mittelwert Jahre nach Abschluss Studium; Standardabwei- 9 (7)
chung [SD] in Klammern)
59/27/14
FA Chirurgie (alt) ja/nein/wird angestrebt/keine Angabe (%)
40/26/4/30
ZB Unfallchirurgie (alt) ja/nein/wird angestrebt/keine Angabe (%)
25/29/13/33
ZB Orthopädie (alt) ja/nein/wird angestrebt/keine Angabe (%)
4/50/2/44
FA Orthopädie und Unfallchirurgie ja/nein/wird angestrebt/keine
33/15/33/19
Angabe (%)
Spezielle Unfallchirurgie ja/nein/wird angestrebt/keine Angabe (%)
11/26/21/42
Spezielle Orthopädie ja/nein/wird angestrebt/keine Angabe (%)
3/40/7/50
Tab. 1 Profil der befragten Ärztinnen und Ärzte
pe sehr hoch. Es erscheint als klare Aufgabe der Klinikträger, hier durch eine höhere
Attraktivität des „Arbeitsplatzes Krankenhaus“ Nachwuchs zu sichern.
wurde von allen Befragten im Mittel nur
mit 5 („mäßig“) bewertet. Ein Grossteil der
Befragten ist nicht bereit mehr zu arbeiten,
um schneller weitergebildet zu werden. Im
Umkehrschluss lehnten aber auch die meisten eine Reduktion der Arbeitszeit mit entsprechend verringerten Einkünften ab. 78 %
(428) würden retrospektiv denselben Beruf
einschlagen, 85 % (466) dieselbe Fachrichtung.
Einleitung
Diskussion
Die Befragung gibt ein klares Stimmungsbild wieder. Trotz Arbeitszeitgesetz ist die
Arbeitsbelastung in der untersuchten Grup-
Die deutsche Unfallchirurgie hat Nachwuchssorgen. Zahlreiche vorausgegangene
Untersuchungen konnten die Ursachen des
Attraktivitätsverlusts benennen. Exempla-
Keywords: Traumatology, residency, working condition, work-life-balance
Mittlere Anzahl der Dienste pro Monat (SD)
Erschwerend kam in den letzten Jahren eine
umfassende Reform der Weiterbildungsordnung hinzu.
Ziel war eine klare, modulare Struktur
der Weiterbildung aller chirurgischen Spezialitäten unter einem gemeinsamen Dach
im Gebiet der Chirurgie [12]. Als erstes Bundesland führte Bayern diese neue Weiterbildungsordnung ein. Dies auch unter der Bestrebung, die Attraktivität des chirurgischen
Fachgebietes zu erhöhen.
Indes, 1 Jahr nach Weiterbildungsreform
konnten Rixen et al. keinen positiven Effekt
aufweisen [9].
Immer wieder wird die Befürchtung geäußert, dass, bedingt durch zunehmende
Unzufriedenheit, eine Abwanderung des
ärztlichen Nachwuchses in das Ausland zu
befürchten ist. Ausschlaggebend scheinen
hier auch eine vermeintlich bessere Bezahlung und eine strukturierte Weiterbildung
im Ausland zu sein [1, 4, 5].
Aber auch bei bereits weitergebildeten Chirurgen ist Frustration erkennbar. Neben den
oben genannten Problemen werden „sinn-
Gesamt
(n=549)
Uniklinik
(n=124)
BG-Klinik
(n=50)
Städt./Kreis-Krankenhaus (n=204)
Sonstige
(n=171)
7 (5,6)
6 (2,3)
6 (3,5)
8 (7,5)
7 (4,9)
Mittlere Wochenarbeitszeit in Stunden (SD)
61 (10,8)
63 (9,6)
56 (10,3)
59 (9,6)
61 (12,3)
Überstunden bezahlt? ja/nein/keine Angabe (%)
18/71/11
24/49/27
16/78/6
17/78/5
16/75/9
Adäquate Bezahlung? ja/nein/keine Angabe (%)
11/87/2
13/85/2
10/88/2
10/88/2
13/86/1
Median Work-Life-Balance 1 (sehr gut) bis 10 (sehr schlecht)
5
6
5
5
5
Aktuelles
Facharzt-Weiterbildung ja/nein/keine Angabe (%)
Tabb. 2 Arbeitsbelastung der befragten Ärzte, aufgeteilt nach Klinikträger. Zusätzlich die subjektive Einschätzung des Gehaltes und der derzeitigen
Work-Life-Balance unter der beschriebenen Arbeitsbelastung.
Gesamt
(n=549)
Uniklinik
(n=124)
BG-Klinik
(n=50)
Städt. /Kreis-Krankenhaus (n=204)
Sonstige
(n=171)
63,4
75,8
54,0
64,7
55,6
Karriere im Controlling (%)
0,2
0,8
Niederlassung (als Einzelperson) (%)
0,7
1,5
0,6
Niederlassung (als Ärzte-Team) (%)
9,5
3,2
18,0
9,8
11,1
Niederlassung in der Praxisklinik (%)
2,9
2,4
2,0
2,9
3,5
Industrie (%)
0,2
Klinische ärztliche Karriere (%)
Karriere im Klinikmanagement (%)
0,5
Versicherungstätigkeit (%)
Keine Angabe (%)
23,1
17,8
26,0
20,6
29,2
Tab. 3 Angestrebte Tätigkeitsfelder der befragten Ärztinnen und Ärzte.
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
65
Interessensgebiet
Sub-Spezialisierung
– Versorgung akuter Verletzungen (1)
– Polytrauma-Versorgung (1)
– Notfallmedizin (2)
– Intensivmedizin (4)
– Osteomyelitis (4)
– Endoprothetik (2)
– Rekonstruktive Eingriffe (2)
– Handchirurgie (2)
– Sportmedizin (2)
– Navigation (4)
– Forschung (5)
– Lehre (4)
– Sonstiges (2)
– Keine (Ø)
– Polytrauma-Versorgung (2)
– Wirbelsäule (3)
– Schulter (2)
– Becken/Acetabulum (3)
– Knie (2)
– Endoprothetik (2)
– Osteomyelitis (5)
– Fusschirurgie (3)
– Konservative Orthopädie (5)
– Kinderorthopädie (5)
– Kindertraumatologie (2)
chirurgie gefragt. Abschließend erfolgte die
Abfrage einiger Statements zu Weiterbildung, Bezahlung und Work-Life-Balance.
Während die meisten Fragen mittels „ja“
und „nein“ zu beantworten waren, war bei
einigen Fragen auch eine Bewertung anhand einer numerischen Analogskala (z. B.
1 [„großes Interesse“] bis 10 [„kein Interesse“]) möglich.
Tab. 4 Interessensgebiete und Subspezialisierung. Teilnehmer konnten einen Wert von 1 (großes Interesse)
bis 10 (kein Interesse) angegeben. In Klammern ist der jeweilige Median des Interesses genannt.
lose Doppeltätigkeiten“ oder die „Explosion
arztfremder Tätigkeiten“ genannt [13].
Zur Beantwortung der oben genannten
Fragen wurde durch Mitglieder des Jungen
Forums und des Bildungsausschusses der
Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
ein Fragebogen erarbeitet. Hierbei wurden
insgesamt 25 Items formuliert.
Zunächst wurden Eckdaten zum Weiterbildungsstand der Teilnehmer und der aktuellen Arbeitsbelastung erfasst. In einem
nächsten Schritt wurde nach Zielen der
Weiterbildung und besonderen Interessensgebieten innerhalb der Orthopädie/Unfall-
Aktuelles
Ziel der vorliegenden Untersuchung, die gemeinsam vom Bildungsausschuss und dem
Jungen Forum der Deutschen Gesellschaft
für Unfallchirurgie initiiert wurde, war es,
ein Stimmungsbild des unfallchirurgischen
Nachwuchses zu erheben.
Mittels eines Fragebogens sollten Aspekte der aktuellen Tätigkeit und Karriereplanung erfasst werden. Zusätzlich wurde
gezielt nach Wünschen und Anforderungen
an die Weiterbildung gefragt.
Methode
Gesamt
(n=549)
Uniklinik
(n=124)
Nach Konsentierung des Fragenkataloges
wurde der Fragebogen über einen Adressverteiler der Deutschen Gesellschaft für
Unfallchirurgie versandt. Adressaten waren hierbei alle Mitglieder der Deutschen
Gesellschaft für Unfallchirurgie. Eine aktive
Teilnahme an der Erhebung wurde von allen
nicht-selbstständigen Mitarbeitern (Assistenzärzten, Oberärzten) erbeten. Chefärzte
wurden von der aktiven Teilnahme ausgeschlossen, waren jedoch aufgefordert, den
anonymen Fragebogen ihren Mitarbeitern
weiterzuleiten.
Die handschriftlich ausgefüllten Fragebögen wurden postalisch zurückgesandt.
Die Befragung erfolgte im ersten Halbjahr
2007.
Es erfolgte eine manuelle Übertragung der
Ergebnisse in eine Microsoft Excel-Tabelle.
Die deskriptive Analyse und graphische
Aufarbeitung erfolgt anhand des Statistikprogramms SPSS (SPSS Inc.) und Microsoft
Excel®.
BG-Klinik
(n=50)
Städt./Kreis-Krankenhaus (n=204)
Sonstige
(n=171)
Geregelte Arbeitszeiten (Median)
2
1
3
2
2
Hohes Einkommen (Median)
2
2
2
2
2
Wissenschaftliche Arbeitsmöglichlichkeiten (Median)
5
3
3
7
5
Breit gefächerte Weiterbildung (Median)
2
4
3
2
2
Gute Karrierechancen (Median)
2
2
2
2
2
Sichere und unbefristete Anstellung (Median)
2
4
3
2
2
Tabb. 5 Anforderungen der befragten Ärztinnen und Ärzte an die Arbeitsstelle. Es war eine Einschätzung von 1(sehr wichtig) bis 10 (unwichtig) möglich.
Angabe jeweils Median.
A: Würden Sie eher gerne mehr Stunden arbeiten dürfen, um Ihre Karriere und Ihre Weiterbildung zu fördern (unter der Voraussetzung, dass Ihre Weiterbildung nur durch einen erheblichen zeitlichen Mehraufwand garantiert wäre: „Operieren lernt man Nachts“)?
B: Würden Sie eher gerne weniger Stunden arbeiten müssen, um mehr Freizeit zu erhalten (Work-Life-Balance), auch wenn dieses eine Verringerung Ihres
Nettoeinkommens bedeuten würde?
C: Wenn „ja“, ist bei Reduzierung Ihres Einkommens Ihr Lebensstandard haltbar?
D: Wenn „ja“, ist bei Reduzierung Ihrer Arbeitsstunden Ihre Weiterbildung im geplanten zeitlichen Rahmen noch garantiert (Unter der Voraussetzung:
weniger Arbeitszeit, mehr Ärzte, weniger Eingriffe pro Arzt)?
66
Gesamt
(n=549)
Uniklinik
(n=124)
BG-Klinik
(n=50)
Städt./Kreis-Krankenhaus (n=204)
Sonstige
(n=171)
A
ja/nein/keine Angabe (%)
28/69/3
44/53/3
32/66/2
22/76/2
24/73/3
B
ja/nein/keine Angabe (%)
36/61/3
35/63/2
34/60/6
39/60/1
35/61/4
C
ja/nein/keine Angabe (%)
20/49/31
19/45/36
22/48/30
18/54/28
23/44/33
D
ja/nein/keine Angabe (%)
16/43/41
11/46/43
26/34/40
16/47/37
17/39/44
Tabb. 6 Wertung von
Arbeitszeit und Weiterbildung durch die befragten
Ärztinnen und Ärzte. Fragen
A – D und entsprechende
Antworten in %.
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Insgesamt konnten n = 549 Fragebögen
in die abschließende Auswertung eingeschlossen werden. Das mittlere Alter der befragten Ärztinnen und Ärzte lag bei 36 Jahren (SD ± 7,5). 79 % (434) waren männlich,
19 % (104) weiblich. 11 (2 %) machten hierzu
keine Angaben. 60 % (329) der Teilnehmer
waren Assistenzärzte, 16 % (88) Oberärzte.
24 % (132) allerdings machten keine Angabe zu ihrer derzeitigen klinischen Position.
Die mittlere Berufserfahrung in Jahren
lag im Gesamtkollektiv bei 9 Jahren (SD ± 7).
Hierbei gaben 59 % (324) der Befragten an,
bereits zumindest eine Facharztweiterbildung abgeschlossen zu haben, 27 % (148)
befanden sich zum Zeitpunkt der Befragung
noch in der Weiterbildung. 14 % (77) gaben
hier keine Auskunft.
Tab. 1 zeigt die Berufserfahrung, den
Weiterbildungsstand und die Position der
Befragten.
Die meisten (37 %; n = 203) der Befragten
waren in einem städtischen oder KreisKrankenhaus beschäftigt. 31 % (170) waren
Mitarbeiter eines Klinikums privater oder
konfessioneller Trägerschaft. 23 % (126)
waren Mitarbeiter einer Universitätsklinik.
Erwartungsgemäß waren die wenigsten
Teilnehmer (9 %; n = 49) Mitarbeiter einer
berufsgenossenschaftlichen Klinik.
Tab. 2 sind die erfragten Ist-Werte bezüglich Arbeitsbelastung, aufgetrennt nach Kliniktyp, dargestellt. Im Gesamtkollektiv lag
die mittlere Wochenarbeitszeit bei 61 Std.
(SD ± 10,8 Std). Im Mittel waren von den Befragten pro Monat 7 (SD ± 5,6) Bereitschaftsdienste abzuleisten.
Die gültigen Gehaltstarife wurden in
diesem Zusammenhang schlecht bewertet.
87 % (477) bewerteten ihre Bezahlung als
nicht adäquat, nur 11 % (60) der Befragten
fanden ihr Gehalt adäquat. 2 % (11) der Teilnehmer gaben keine Wertung ab.
Die Gesamteinschätzung ihrer Arbeitssituation spiegelt sich in der durch die Befragten angegebenen Work-Life-Balance
wieder: der Median lag hier bei 5 („mäßig“)
auf einer Skala von 1 („sehr gut“) bis 10
(„schlecht“).
Im zweiten Teil des Fragebogens wurde
nach der Karriereplanung der Teilnehmer
gefragt.
Immerhin 63,4 % (348) der Befragten äußerten hier den Wunsch, auch weiterhin in
einer Klinik zu arbeiten. Schlusslichter waren eine Tätigkeit im Krankenhausmanagement oder in der Versicherungswirtschaft
(jeweils 1 Befragter [0,2 %]). 23,1 % aller
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Befragten (127) trafen keine dezidierte Aussage ( Tab. 3).
Im Weiteren wurden den Teilnehmern 12
Bereiche der Unfallchirurgie präsentiert.
Hier sollte jeweils das persönliche Interesse
anhand einer numerischen Analogskala (1
[„großes Interesse“] bis 10 [„kein Interesse“]) beschrieben werden. Das größte Interesse der Teilnehmer war hier in gleichen
Teilen bei „Versorgung akuter Verletzungen“
und „Polytrauma-Versorgung“ gegeben.
Schlusslicht war „Forschung“. Das gleiche
Verfahren wurde für 12 mögliche Subspezialisierungen gewählt. Das größte Interesse
der Teilnehmer lag bei „Knie“, „Endoprothetik“, „Schulter“, „Kindertraumatologie“ und
„Polytrauma-Versorgung“.
Schlusslichter
waren hier „konservative Orthopädie“,
„Kinderorthopädie“ und „Osteomyelitis“. In
Tab. 4 sind die Ergebnisse dargestellt.
Die wesentlichen Anforderungen der Befragten bezüglich Ihrer Arbeitsstelle sind in
der Tab. 5 dargestellt.
In einer weiteren Frage wurde nach der
Wichtigkeit ökonomischer Inhalte in der
Weiterbildung Orthopädie/Unfallchirurgie
gefragt. 53 % (291) der Befragten sahen hier
eine Notwendigkeit, 45 % (247) sahen keine
Notwendigkeit. 2 % (11) beantworteten diese Frage nicht.
Konkret nach einer DRG-Schulung gefragt, sahen 73 % (401) hier eine Notwendigkeit, 25 % (137) nicht. Wiederum beantworteten 2 % (11) diese Frage nicht.
Die Teilnehmer wurden dann zu möglichen
Veränderungen der Arbeitszeit gefragt. Zusammenfassend war hier ein Grossteil der
Befragten nicht bereit, mehr zu arbeiten, um
schneller weitergebildet zu werden. Im Umkehrschluss lehnten aber auch die meisten
eine Reduktion der Arbeitszeit mit dadurch
entsprechend verringerten Einkünften ab
( Tab. 6). Konkret nachgefragt lehnten
66 % (362) eine längere Weiterbildungszeit
als direkte Folge einer reduzierten Arbeitszeit ab. Nur 27 % (148) wären einverstanden. 38 (7 %) der Befragten machten hierzu
keine Angabe.
Abschließend würden 78 % (428) retrospektiv denselben Beruf (Arzt) einschlagen, 85 %
(466) sogar die selbe Fachrichtung.
74 % (406) der Befragten fehlt allerdings
bei Ihrer derzeitigen Tätigkeit der direkte Patientenkontakt.
Diskussion
Die in die Analyse einbezogenen 549 Fragebögen geben ein klares Stimmungsbild
der Ärzteschaft in der deutschen Unfallchirurgie wieder.
Mit 60 % Assistenzärzten und 16 %
Oberärzten wurde der klinische „Mittelbau“
gut abgebildet. Jedoch war auch eine zum
Teil nur unvollständige Beantwortung der
gestellten Fragen bereits hier offenkundig:
24 % der Teilnehmer machten keine konkrete Angabe zu Ihrer klinischen Funktion.
Mit einer mittleren Berufserfahrung von 9
(SD ± 7,) Jahren ist davon auszugehen, dass
die Befragten über einen ausreichend profunden Einblick in den unfallchirurgischen
Alltag verfügen. Hier liegt ein klarer Unterschied zur Untersuchung von Sauer und
Dommisch [10]. Diese Autoren befragten
Medizinstudierende des 9. und 10. Semesters. An einem Zeitpunkt also, zu dem ein
nur beschränkter Einblick in das Fachgebiet
und den dortigen Alltag erfolgt ist. Das Ergebnis allerdings war ernüchternd: 58 % der
Befragten lehnten eine Tätigkeit in einem
chirurgischen Fach ab, nur 12 % strebten sie
an. Immerhin, in der letzteren Gruppe lag
das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie
mit 41 % (noch) vorn.
Zum Zeitpunkt der Befragung waren die
meisten Teilnehmer an einem städtischen
oder Kreis-Krankenhaus beschäftigt, gefolgt
von Kliniken privater und konfessioneller
Träger. Zusammen machten diese Gruppen
68 % aller Befragten aus. 23 % waren Mitarbeiter einer Universitätsklinik und nur 9 %
gaben an, an einer berufsgenossenschaftlichen Klinik beschäftigt zu sein. Diese Verteilung spiegelt die Krankenhauslandschaft
in Deutschland gut wieder. Zweifelsfrei ist
die größte Gruppe deutscher Kliniken die
der nicht universitären Häuser. Bei insgesamt neun berufsgenossenschaftlichen
Unfallkliniken in Deutschland verwundert
der kleine Anteil innerhalb der befragten
Gruppe nicht. Mit der ersten Übernahme einer Universitätsklinik durch einen privaten
Klinikkonzern allerdings wird deutlich, dass
eine solche klare Aufteilung in naher Zukunft nicht mehr gelingen wird.
Aktuelles
Ergebnis
Trotz Arbeitzeitgesetz ist die Arbeitsbelastung in der untersuchten Gruppe sehr
hoch. Die mittlere Wochenarbeitszeit lag
bei 61 Std. (SD ± 10,8 Std.). Im Mittel waren
von den Befragten pro Monat 7 (SD ± 5,6) Bereitschaftsdienste abzuleisten. Ganz offensichtlich gelingt es damit weiterhin kaum,
die rechtlichen Vorgaben im Einzelnen zu
erfüllen und eine geregelte Arbeitszeit unter Einhaltung einer maximalen Stundenzahl sicherzustellen. Im direkten Vergleich
der verschiedenen Klinikbetreiber zeigte
sich hierbei kein fassbarer Unterschied.
In der Konsequenz wurde die Work-LifeBalance von allen Befragten im Mittel nur
mit 5 („mäßig“) bewertet.
67
Es wurde weiterhin deutlich, dass auch
die Bezahlung als nicht ausreichend eingeschätzt wird. Dieses Ergebnis deckt sich
mit anderen Publikationen [8]. Vermeintlich höhere Löhne im Ausland könnten einen Grund für die wiederholt beschriebene
„Arztflucht“ darstellen.
Aktuelles
Im direkten Gegensatz zu diesen eher pessimistischen Aussagen stand das Votum von
63,4 % der Befragten, auch in Zukunft in der
Klinik tätig sein zu wollen. Schlusslicht der
vorgegebenen Arbeitsfelder waren Controlling und Industrie.
Hier ist allerdings zu bedenken, dass
die in der vorliegenden Untersuchung befragten unfallchirurgisch tätigen Kollegen
außer Frage nicht die primären Aspiranten
einer Tätigkeit in der Pharmaindustrie sind.
Der Markt lukrativer Stellen in der Entwicklung und dem Vertrieb von Osteosynthesematerial und Endprothesen erscheint den
Autoren vergleichsweise überschaubar.
Indes, dieses vermeintlich positive Ergebnis hat auch einen sehr kritischen Aspekt:
knapp 23 % aller Befragten waren sich über
Ihre Karriereplanung noch nicht sicher. Es
ist eine klare Aufgabe der Klinikträger, hier
durch eine höhere Attraktivität des „Arbeitsplatzes Krankenhaus“ Nachwuchs zu
sichern.
68
Besonders interessant erscheint die Gewichtung der Interessen und angestrebten
Sub-Spezialisierung der Befragten. Prinzipiell wäre zu erwarten gewesen, dass hier
eine Korrelation zwischen Interesse und in
der Konsequenz angestrebter Sub-Spezialisierung zu finden wäre. Dies traf nicht
durchgehend zu ( Tab. 4).
Bei Interessen führten klar die „Versorgung akuter Verletzungen“, die „Polytrauma-Versorgung“ und die „Notfallmedizin“damit also die vermeintlich ureigensten
traumatologischen Kompetenzfelder. Betrachtet man hingegen die Sub-Spezialisierung, so führten neben der „PolytraumaVersorgung“ und „Kindertraumatologie“
klar „Knie“, „Endoprothetik“ sowie „Schulter“.
Dies kann als Konsequenz einer zunehmenden Ökonomisierung der Medizin gesehen werden. Besonders die letzten drei
Bereiche lassen eine eigenwirtschaftliche
operative Tätigkeit, im Zweifelsfalle auch in
der Praxis zu und bilden sich meistens vergleichsweise gut im aktuellen DRG-System
ab [3]. Ergänzend ist sicherlich zu beachten,
dass gerade die akutmedizinische Versorgung oft zu ungünstigen Tageszeiten erfolgt
und nur wenig steuerbar erscheint [7].
Während das Auftreten von Verletzungen
naturgemäß nicht steuerbar ist, erscheint
eine bessere finanzielle Abbildung der un-
fallchirurgischen Leistungen als conditio
sine qua non für das Überleben der Unfallchirurgie.
Dass in der vorherrschenden Weiterbildung
ein subjektiver Mangel an gesundheitsökonomischen Inhalten besteht, konnte die Untersuchung ebenfalls zeigen. Hier allerdings
wurden eher praktische Aspekte gefordert.
73 % der Befragten erachteten eine gezielte
DRG-Schulung als sinnvoll, nur knapp die
Hälfte aller Teilnehmer (53 %) eine wirtschaftliche Weiterbildung. Ohne dass die
„wirtschaftliche Weiterbildung“ inhaltlich
im Rahmen der Untersuchung weiter differenziert wurde, erscheint eine „einfache“
DRG-Schulung im Kontext der heutigen
Gesundheitswirtschaft eher als „symptomatische Therapie“, deren Nachhaltigkeit
diskutiert werden muss, insbesondere im
Vergleich zu einer wirtschaftlichen Weiterbildung umfangreicheren Ausmaßes.
Die Ergebnisse der vorliegenden Befragung
bezüglich der Weiterbildungszeit machen
bestehenden Diskussionsbedarf deutlich.
66 % der befragten Ärzte lehnten eine verlängerte Weiterbildungszeit als Konsequenz aus der geregelten und damit auch in
den meisten Fällen reduzierten Arbeitszeit
ab. Während dies sowohl Weiterbilder als
auch Krankenhausträger in Zeiten erhöhten
ökonomischen Drucks erheblich belastet,
ist auch die veränderte Weiterbildungssituation zu bedenken: Mit Einführung des Facharztes für Orthopädie und Unfallchirurgie
sind in Bezug auf den zur Verfügung stehenden Weiterbildungszeitraum eher mehr
als weniger Inhalte zu vermitteln.
Die Ergebnisse der letzten Fragen dieser Untersuchung allerdings stimmen positiv: 78 %
der Befragten würden wieder den Arztberuf
ergreifen. Mehr noch – sogar 85 % würden
wieder dasselbe Fachgebiet wählen.
Betrachtet man dieses weiterhin hohe Interesse an der Unfallchirurgie, erscheint
die inhaltliche Zukunft gesichert – allein
die Rahmenbedingungen müssen geändert
werden.
Der Artikel wurde für den Bildungsausschuss und das Junge Forum für Orthopädie
und Unfallchirurgie der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) verfasst.
Die Autoren bedanken sich bei der Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für
Unfallchirurgie (Herrn J. Arndt), die einen
gezielten Versand an die teilnehmenden Kliniken ermöglicht hat.
Literatur
1 Ansorg J, Hassan I, Fendrich V et al. (2005). Qualität der chirurgischen Weiterbildung in Deutschland. Dtsch Med Wochenschr 130: 508 – 513
2 Blum K, Müller U (2003). Dokumentationsaufwand im ärztlichen Dienst der Krankenhäuser.
Repräsentativerhebung des Deutschen Krankenhausinstitutes.Chirurg BDC 9: M276 – 280
3 Franz D, Kaufmann M, Siebert CH et al. (2008).
Orthopädie und Unfallchirurgie im G-DRG-System
2008. Unfallchirurg 111: 268 – 276
4 Grillo HC (1999). To impact this art: the development of graduate surgical education in the United
States. Surgery 125: 1 – 14
5 Joint Committee on Higher Surgical Training
(JCHST) (2003). A manual of higher surgical training in the UK and Ireland. 8th report. http://
www.jchst.org
6 Kaiser R (2002). Arbeitsbedingungen und Arbeitszufriedenheit von Ärzten im Krankenhaus. Deutscher Ärzteverlag, Köln
7 Liener UC, Rapp U, Lampl L et al. (2004). Inzidenz
schwerer Verletzungen. Ergebnisse einer populations-basierten Analyse. Unfallchirurg 107:
483 – 490
8 Lindhorst E (2007). Ärztestreik für international vergleichbare Gehälter. Unfallchirurg 110:
581 – 588
9 Rixen D, Tempka A, Lob G (2006). Hat sich etwas
in der Qualität der orthopädischen/unfallchirurgischen Weiterbildung geändert? Unfallchirurg
109: 339 – 347
10 Sauer J, Dommisch K (2006). Chirurg- ein Wunschberuf? Auswertung einer deutschlandweiten Umfrage unter Studenten des Jahrganges 2000/2001.
Chirurg BDC 5: 145 – 148
11 Schrem H, Machtens S, Kleine M et al. (2003). Erste Ergebnisse der Umfrage zur aktuellen Arbeitssituation in den operativen Fächern im Zeitalter
des Arbeitszeitgesetzes. Dtsch Ges für Chir Mitteilungen 32: 377 – 382
12 Siebert HR (2004). Zukunft der Unfallchirurgie- Herausforderung, Risiken und Chancen hinsichtlich
des Facharztes Unfallchirurgie/Orthopädie. Trauma und Berufskrankheit 6 [Suppl 2]: S207 – S210
13 Tempka A (2003). Was hält mich von der Arbeit
ab? Frustrationsanalyse aus Sicht einer unfallchirurgischen Oberärztin. Chirurg 74: 1071 – 1073
Korrespondierender Autor
Priv.-Doz. Dr. med. G. Matthes
Unfallkrankenhaus Berlin
Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie
Warener Str.7
12683 Berlin
gerrit.matthes@ukb.de
G. Matthes (1, 2), D. Rixen (3), A. Tempka (4),
G. Schmidmaier (4), C. Wölfl (5), C. Ottersbach (2),
U. Schmucker (2)
1 Unfallkrankenhaus Berlin, Klinik für
Unfallchirurgie und Orthopädie
2 Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald,
Unfall- und Wiederherstellungschirurgie
3 Klinik für Unfallchirurgie am Klinikum KölnMerheim, Lehrstuhl der Universität Witten/
Herdecke
4 Charite-Universitätsmedizin Berlin, Centrum für
Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Unfall- und
Wiederherstellungschirurgie
5 Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Patientenwille bestimmt die Wahl
des Operateurs
Die erforderliche Einwilligung in die Operation erstreckt sich auch auf die Person
des Operateurs, wenn vor der OP darüber
gesprochen wurde. Dieses Urteil des Oberlandesgerichts Köln vom 25. August 2008
liegt auf derselben Linie wie einige andere
jüngst ergangene Entscheidungen (vgl. OLG
Oldenburg vom 16. Mai 2007 – 5 U 163/04
und OLG Koblenz vom 21. Februar 2008 – 5
U 1209/07 –) und unterstreicht die stetig
gewachsenen Anforderungen an eine umfassende Aufklärung der Patienten.
Die Klägerin wurde bereits mehrfach am linken Knie operiert. Diese Operationen führte
stets der spezialisierte Oberarzt einer Klinik
aus, zu dem die Klägerin während mehrfacher Krankenhausaufenthalte ein persönliches Vertrauensverhältnis entwickelt hatte. Vor einer weiteren Revisionsoperation
führte der Oberarzt mit der Klägerin ein Vorgespräch, in dem er unter anderem darauf
hinwies, dass er die Operation am Folgetage
– sofern möglich – selbst durchführen werde. Tatsächlich führte dann ein noch in der
Facharztausbildung befindlicher Arzt unter
Aufsicht eines anderen Oberarztes den Eingriff aus, ohne dass dies der Klägerin noch
einmal mitgeteilt worden war. Während
der Operation wurde ein Nerv lädiert, die Patientin trug dauerhafte Schäden davon.
Zu den Entscheidungsgründen
Nachdem das Landgericht in erster Instanz
die Klage auch in Bezug auf die erhobene
Aufklärungsrüge noch abgewiesen hatte,
sprach das Oberlandesgericht Köln der Patientin nun Schadenersatz- und Schmerzensgeld zu. Nach Auffassung des Oberlandesgerichts sei die Durchführung des operativen Eingriffs durch andere, der Klägerin
unbekannte Ärzte von der Einwilligung der
Patientin nicht gedeckt gewesen. Außerdem liege ein Organisationsverschulden der
Klinik vor, soweit in der Krankenblattdokumentation nicht festgehalten worden sei,
dass die Klägerin bestimmte Vorstellungen
über die Person des Operateurs geäußert
habe.
Ausweislich der präoperativen Vorgespräche
sei die Einwilligung der Klägerin auf einen
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Eingriff durch einen bestimmten Oberarzt als Operateur beschränkt gewesen. In
einem solchen Fall dürfe ein anderer Arzt
den Eingriff nur nach entsprechender Mitteilung an den Patienten und nach dessen
erneuter Einwilligung vornehmen. Dass eine
unbedingte Zusage einer Operation durch
einen bestimmten Operateur nicht vorgelegen habe, bedeute nicht notwendig, dass
eine Beschränkung der Einwilligung nicht
in Betracht komme. Auch wer keinen Anspruch auf die Behandlung durch einen bestimmten Arzt habe, könne anderen Ärzten
in Ausübung seines Selbstbestimmungsrechts einen Eingriff in seine Gesundheit
verbieten. Eine solche Beschränkung könne
ausdrücklich erklärt werden oder sich aus
den Gesamtumständen für die beteiligten
Ärzte ergeben. Der Patient müsse sich dann
gegebenenfalls ausdrücklich damit einverstanden erklären, dass ein anderer Arzt die
Operation vornehmen kann, oder sich damit
abfinden, unbehandelt zu bleiben. Beides
müsse dokumentiert werden.
Vor diesem Hintergrund habe das beklagte Krankenhaus dafür zu sorgen, dass Absprachen über die Person des Operateurs
dokumentiert würden und auf diese Weise
allen mit der Behandlung des Patienten befassten Ärzten, insbesondere solchen, die
als Operateur in Betracht kämen, bekannt
werden können. Diese organisatorischen
Maßstäbe würden auch für unverbindliche,
unter den Vorbehalt des Möglichen gestellte Absprachen gelten, die dem Patienten
zwar keinen Anspruch auf das Tätigwerden
eines bestimmten Arztes einräumten, in
denen aber gleichwohl ein ganz wesentliches und beachtenswertes Anliegen des
Patienten zum Ausdruck komme. Diese
Anforderungen ließen sich auch in großen
Krankenanstalten erfüllen. Ein unzumutbarer oder nicht zu gewährleistender Verwaltungsaufwand werde nach Auffassung des
Oberlandesgerichts durch das Erfordernis
einer solchen Dokumentation nicht begründet. So komme etwa ein Vermerk in den Behandlungsunterlagen an hervorgehobener
Stelle in Betracht.
Nach Auffassung des Oberlandesgerichts
sei die Patientin nach dem präoperativen
Vorgespräch mit dem ihr bekannten Ober-
arzt jedenfalls mit einem gewissen Grad
an Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen,
dass auch nur dieser Arzt die Operation
durchführe. Wenn aus nicht absehbaren
Umständen diese Vorstellungen, welche
die Patientin mit der von ihr erteilten Einwilligung verbunden habe, später nicht erfüllt werden könnten, müsse die Patientin
vor Durchführung des Eingriffes über die
neue Situation informiert werden, insbesondere müsse sie ihre Einwilligung in den
vorgesehenen Eingriff angesichts eines anderen Operateurs erneut erteilen oder den
Eingriff ablehnen. Da im vorliegenden Fall
ein solches neues Informationsgespräch
nicht stattgefunden habe und sich aus den
Krankenunterlagen der Klinik für die operierenden Ärzte keinerlei Hinweise über den
Inhalt des präoperativen Aufklärungsgespräches ergeben hätten, sei der durch andere Operateure durchgeführte Eingriff bei
der Klägerin rechtswidrig. Die Klinik hafte
der Klägerin daher auf Schadenersatz und
Schmerzensgeld, ohne dass es darauf ankomme, ob den behandelnden Ärzten überhaupt ein schadensursächlicher Behandlungsfehler unterlaufen sei.
Aktuelles
A. Wienke
Ergänzende Anmerkungen
Die Entscheidung des Oberlandesgerichts
Köln macht in Zusammenschau mit den
eingangs genannten Entscheidungen der
Oberlandesgerichte Oldenburg und Koblenz
deutlich, dass Zusagen oder auch nur unverbindliche Hinweise auf die Person eines
bestimmten Operateurs rechtlich gesehen
ganz erhebliche Folgewirkungen zeitigen
können. Gleichzeitig veranschaulichen
die Entscheidungen, dass dem Selbstbestimmungsrecht des Patienten im Zusammenhang mit der von ihm abzugebenden
Einwilligung in einen operativen Eingriff in
unserer Rechtsordnung ein entscheidender
und übergeordneter Stellenwert bei der medizinischen Heilbehandlung zuzumessen
ist. Die Entscheidungen der Oberlandesgerichte sind in dieser Hinsicht jedenfalls konsequent.
Es ist daher dringend zu empfehlen, Zusagen
über die Person des Operateurs in den Krankenunterlagen an hervorgehobener Stelle
69
regelmäßig zu dokumentieren. Dies gilt insbesondere, wenn der Patient wahlärztliche
Leistungen vereinbart hat und davon ausgehen darf, dass der Chefarzt oder jedenfalls
der liquidationsberechtigte Arzt die maßgeblichen operativen Leistungen persönlich durchführt (sog. Chefarztbehandlung).
Zusätzlich sollte der Patient in allen Fällen
darauf hingewiesen werden, dass der vorgesehene Eingriff durch einen anderen Arzt
der jeweiligen Abteilung unter Beachtung
des Facharztstandards durchgeführt wird,
falls der Chefarzt oder der „ausgewählte“
(Ober-) Arzt aus unvorhersehbaren Gründen den Eingriff nicht durchführen kann,
weil dieser etwa selbst erkrankt oder sonst
kurzfristig verhindert ist. Erklärt sich der Patient für den Fall der unvorhersehbaren Verhinderung des Chefarztes oder des „ausgewählten“ Arztes bei der Durchführung des
Eingriffs mit einer Vertretung durch andere
Ärzte einverstanden, liegt eine wirksame
Einwilligung vor. Der Patient ist aber auch
darüber zu informieren, dass er für den Fall
der unvorhersehbaren Verhinderung des
Chefarztes oder des „ausgewählten“ Arztes
die Wahl hat, dass der Eingriff nicht oder
später durchgeführt wird.
Alternativ besteht aber auch die Möglichkeit, dass alle Patienten (P-Patienten und
GKV-Patienten) vor operativen Eingriffen
an hervorgehobener Stelle zusätzlich darüber informiert werden, dass eine ausdrückliche Zusage, welcher Arzt den jeweiligen
Eingriff durchführt, nicht gegeben werden
kann, vielmehr der Patient durch einen Arzt
unter Berücksichtigung des Facharztstandards operiert wird, der entsprechend der
Diensteinteilung oder den fachlichen Erfordernissen den Eingriff durchführen wird.
Diese Hinweise sollten auch bei der Chefarztbehandlung und bei „ausgewählten“
(Ober-) Ärzten ergehen, jedenfalls für die Fäl-
le, dass aus unvorhersehbaren Gründen die
Operation doch nicht vom zugesagten Operateur durchgeführt werden kann. Es bietet
sich an, dies im Rahmen der präoperativen
Aufklärung ausdrücklich zu dokumentieren,
insbesondere auch in die Aufklärungsbögen
zu übernehmen.
Dr. Albrecht Wienke
Wienke & Becker Rechtsanwälte
Sachsenring 6
50677 Köln
Tel: 0221 / 3765-30 (Zentrale)
Fax 0221 / 3765-312
E-Mail: awienke@kanzlei-wbk.de
Website: http://www.kanzlei-wbk.de/
Übernahme aus den
Orthopädie-Mitteilungen 6/2008, mit
freundlicher Genehmigung des Autors
Abteilungsübergreifende Versorgung
des unfallverletzten Kindes
Aktuelles
Das Modell Altonaer Kinderkrankenhaus
D. W. Sommerfeldt, R. Stücker, K. Wenke
Allgemeines
Eine eigenständige Abteilung für Kinderund Jugendtraumatologie, wie sie seit 2006
am Altonaer Kinderkrankenhaus (AKK) unter der Leitung des Unfallchirurgen Priv.
Doz. Dr. med. Dirk W. Sommerfeldt existiert,
ist bisher in ganz Deutschland einmalig.
Das Konzept ist jedoch in anderen Ländern, wie der Schweiz oder den USA, durchaus gängig. Der Vorteil für die Patienten
und Eltern liegt in der interdisziplinären
kind- und fachgerechten Versorgung von
Verletzungen des Skeletts und des Bewegungsapparates, auch in Kombination mit
Organverletzungen, an einem Haus. Die
Kinder- und Jugendtraumatologie ist dadurch sehr umfassend und beinhaltet Anteile nahezu des gesamten Spektrums der
Kindermedizin, also z. B. der Kinderanästhesiologie, der Kinder(viszeral)chirurgie,
der Kinderheilkunde, der Neurologie und
Neurochirurgie, der Notfall- und Intensivmedizin, der Orthopädie, der Psychologie,
70
der Pädagogik, der Rehabilitationsmedizin,
um nur einige Bereiche zu nennen.
Während sich derzeit innerhalb der Orthopädie und Unfallchirurgie zunehmend
Organabschnittsspezialisten für z. B. das
Knie, die Schulter, die Wirbelsäule herauskristallisieren, will die Kinderunfallchirurgie nach wie vor eine Disziplin sein, die den
ganzen Menschen im Blickpunkt hat.
Klar ist dadurch aber auch, dass ein solches
am Patienten und nicht an Fachrichtungen
oder Abteilungen orientiertes Behandlungskonzept immer interdisziplinär, also im Dialog mit den oben erwähnten Disziplinen
geführt werden muss. Diese Möglichkeiten
bietet bei entsprechender Einwohner- und
Patientenzahl, wie sie die Großstadt nun
einmal hat, ein spezialisiertes Kinderkrankenhaus wie das Altonaer Kinderkrankenhaus, im Idealfall mit einem in ein Netzwerk
eingebundenen Kindertraumazentrum.
Zahlen und Fakten
Am AKK werden derzeit ca. 30.000 pädiatrische und chirurgische Notfälle pro Jahr
ambulant und stationär versorgt. Die erforderlichen Operationen, im Jahr 2008
waren es über 4.000 an der Zahl, werden
von ausgewiesenen Spezialisten in vier bestens ausgestatteten Operationssälen (3DBildwandler, Mikroskop, Ultracision, Laser)
durchgeführt. In der Abteilung für Kinderund Jugendtraumatologie wurden im Jahr
2008 ca. 1.500 Patienten stationär behandelt, davon etwa die Hälfte operativ. Hinzu
kommen nochmals über 200 stationäre
Frakturversorgungen durch die Abteilung
für Kinderorthopädie. Die Abteilung ist zum
durchgangsärztlichen Verfahren und zum
Verletzungsartenverfahren zugelassen.
Neben einer Vielzahl von Patienten mit
Knochenbrüchen der Arme und Beine werden auch zahlreiche Patienten mit Verletzungen der Hand und der großen Gelenke
behandelt. Die größte Patientengruppe in
unserer Abteilung für Kinderunfallchirurgie
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Medizinischer Bereich
mit fast 500 Fällen pro Jahr sind aber nach
wie vor Kinder und Jugendliche nach Sturz
auf den Kopf, entweder im Rahmen des Laufenlernens oder in Folge eines Sturzes bei
kleinen Kindern, oder aber als Folge eines
Zusammenstoßes beim Schulsport bzw. bei
einem Verkehrsunfall. Diese Kinder werden
in der Regel für eine Nacht stationär überwacht, es kommt hier darauf an, die seltene
Komplikation einer Blutung im Schädelinneren nicht zu übersehen. In diesen Fällen,
aber auch beim schweren SHT, steht uns am
AKK ein festangestellter Facharzt für Neurochirurgie (Herr Dr. Kunkel) zur Verfügung, so
dass auch diese Patienten kompetent und
ohne Zeitverzögerung behandelt werden
können.
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Kurzliegerstation I1
Dr. T. Henne
Sr. E. Erbe
Pädiatrische Station I3
Dr. J. Etspüler / Dr. F. Ahrens
Sr. R. Tiemann
Chirurgie
Leitende Ärztin
OA
OA
OA
OÄ
Urologie
Leitende Ärztin
OÄ
Dr. K. Wenke
Dr. B. Richter*
Dr. T. Krebs*
Herr I. Kanellos-Becker
Dr. I. Beshir*
Prof. Dr. M. Fisch
Dr. S. Riechard
Traumatologie
PD Dr. D. Sommerfeldt
Leitender Arzt
Herr I. Kanellos-Becker
OA
* nehmen auch an der Traumaversorgung
teil.
Päd. Tagesklinik
Dr. T. Henne
Fr. D. Schrage
Chirurgische Station I2
Dr. K. Wenke
Sr. G. Schellen
Einheit für amb. Operieren
Dr. K. Wenke
Sr. G. Schellen
Orthopädie
PD Dr. R. Stücker
Leitender Arzt
Dr. K. Miadenov
OA
Dr. K. Babin
OÄ
Dr. B. Stocker
OÄ
Prof. Dr. N. Meenen
OA
Spinale Neurochirurgie
Dr. P. Kunkel
OA
Orthopädische Station
PD Dr. R. Stücker
Sr. G. Schellen
Intensivmedizin
Leitender Arzt
OÄ
OÄ
OÄ
OA
Dr. A. von der Wense
PD Dr. E. Raedler
Dr. A. Lingenauber
Dr. C. Moorthi
Dr. P. Gudowius
Station NIA (Albertinen)
Dr. P. Gudowius
Pfl. H. J. Olshausen
Anästhesie
Leitender Arzt
Dr. B. Schaarschmidt
OP-Management
OA
Dr. R. Wanner-Seiler
Radiologie
Leitender Arzt
OA
OA
Prof. Dr. K. Helmke
Dr. A. J. Diemer
Dr. K. M. Junge
Psychosomatik
Leitender Arzt
OÄ
Prof. Dr. M.
Schulte-Markwort
Dr. C. Bindt
Kinderintensivstation
Dr. A. Lingenauber
Sr. D. Teising
Station PNZ (AK Altona)
PD Dr. E. Raedler
Dr. C. Moorthi
Pfl. H. J. Olshausen
Aktuelles
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Beratung
und – wenn nötig – operative Behandlung
von gutartigen Tumoren des Skelettsystems
und die Korrektur von fehlverheilten Knochenbrüchen. Hier profitiert die Unfallchirurgie von den Kenntnissen und der Erfahrung der am Haus seit 10 Jahren etablierten
Orthopädie unter der Leitung von Herrn Priv.
Doz. Dr. Ralf Stücker. So können Fehlstellungen der Knochenachsen, die nach einem
Unfall entstanden sind, oft mit den gleichen
Techniken korrigiert werden, wie sie bei der
Korrektur einer angeborenen Deformität
zum Einsatz kommen. Auch im Bereich der
Akutmedizin und Notfallversorgung von
Knochenbrüchen ist die Orthopädische Abteilung des AKK maßgeblich mitbeteiligt.
So wird z. B. derzeit die Hälfte der oberärztlichen Rufdienste im Bereich der Traumatologie von Oberärzten der Abt. für Orthopädie nach gemeinsam definierten Standards
abgedeckt. Eine zusätzliche Neuerung stellt
die Sektion Kindersportmedizin innerhalb
der Kinderorthopädie unter der Leitung von
Prof. Meenen dar.
Nur durch das Zusammenwirken der
drei chirurgischen Abteilungen Kinderchirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie
kann in einem eher kleinen Haus wie dem
AKK mit 200 Betten und 25 – 30 ärztlichen
Mitarbeitern im chirurgischen Bereich auf
Assistenten- und Facharztebene eine gleich
bleibend hohe Patientenversorgung gewährleistet werden. Ohne ständiges Schielen auf die Abteilungsbudgets kann so die
Aus- und Weiterbildung im Notfallbereich
abteilungsübergreifend stattfinden. Das
und die hohen Fallzahlen im Notfallbereich
hat für die Assistenten den Vorteil, daß die
Hamburger Ärztekammer am Haus eine kumulative 2-jährige Weiterbildungsbefugnis
für die Basis-Weiterbildung im Gebiet Chi-
Prof. Dr. F. Riedel
OÄ Dr. J. Etspüler
OA Dr. H. Akkurt
OA Dr. F. Ahrens
OA Dr. T. Henne
OÄ Dr. K. Schrader
FOA B. Gralle
Interdisziplinäre Station I4
Prof. Dr. F. Riedel / Dr. K. Wenke
Sr. H. Kruse
Kinder-Trauma-Zentrum
Teamarbeit
Pädiatrie
Leitender Arzt
Diabetologie
Endokrinologie
Pneumologie
Nephrologie
Neuropädiatrie
Schlafmedizin
Aufwachraum & Anästhesieabt.
Sr. H. Jipp
OP & Zentralsterilisation
Sr. D. Brockmann
Päd. Tagesklinik m. psychosomatischem Schwerpunkt
Prof. Dr. M. Schulte-Markwort
Sr. E. Erbe
Notfall- und Zentralambulanz
Prof. Dr. F. Riedel
Leitung (ärztl.)
Herr R. Reimer
Leitung (pfl.)
Notfall- und Zentralambulanz
Frau D. Schrage
Physio-, Ergotherapie und EWAs
Disziplinarische
Herr R. Reimer
Leitung
Physio- und Ergotherapie
Frau J. Zerlik
Fachliche
Leitung
Frau B. Schäfer
Ernährungswissenschaftler
Prof. Dr. F. Riedel
71
rurgie gemäß WBO 05 („common trunk“)
erteilen konnte.
Gleiches gilt auch im Bereich Lehre: Hier
finden regelmäßig als Pflichtveranstaltung
für alle Studierenden gemeinsam durchgeführte Seminare für Kinderorthopädie/Kindertraumatologie statt, die diesen überregionalen Schwerpunkt in Hamburg mit den
besonderen, aber auch den alltäglichen Fällen in anschaulicher Weise durch Unterricht
am Krankenbett vermitteln.
Aktuelles
Dienstplanmodell
72
Es besteht derzeit eine gleichmäßig gute
„Bewerberlage“ auf Assistentenebene in
diesem doch eher kleinen Gebiet der Chirurgie bzw. Orthopädie. Dies führen wir neben
dem breiten Spektrum und der gelebten Interdisziplinarität auch auf das Dienstplanmodell für die Assistenten zurück, das im
Folgenden kurz dargestellt werden soll:
Die Notfallambulanz ist rund um die Uhr
chirurgisch von mindestens einem, in Stoßzeiten zwei Assistenten besetzt. Ein Facharzt steht für Rückfragen jederzeit sofort
zur Verfügung. Nach dem regulären Tagdienst von 7:30 Uhr bis 16:00 Uhr, der in der
Stoßzeit von 13:00 Uhr bis 21:30 Uhr von
einem weiteren Assistenzarzt unterstützt
wird, übernimmt zunächst ein Spätdienst
von 16:00 Uhr bis 19:30 Uhr. Dieser wird um
19:00 Uhr durch den Nachtdienst mit halbstündiger Übergabe bzw. gemeinsamer Arbeit in der Ambulanz abgelöst, der dann von
19:00 Uhr bis 8:00 Uhr am nächsten Tag die
Notfallversorgung der chirurgisch/unfallchirurgischen Patienten abdeckt. Ergänzt
wird dieses Dienstplanmodell durch einen
OP-Rufdienst, der bis Mitternacht sicherstellt, dass auch bei laufenden OPs die ärztliche Versorgung in der Notfallambulanz
gewährleistet ist. Weiterhin existiert ein
Visitendienst für die mit 3 Stunden anberaumte Wochenendvisite. Der abteilungsübergreifende „Assistentenpool“ besteht
aus derzeit 13 ärztlichen Mitarbeitern, die
im Rahmen einer 39-Stunden-Woche mit
gesondert vergüteter Nacht- und Wochenendarbeitszeit arbeiten.
Ein Nachteil ist sicher in der hohen Anzahl
an Übergaben, die durchgeführt werden
müssen, zu sehen. Zusätzlich ist der Dienstplangestalter durch die vielen verschiedenen Dienstformen gefordert. Die Arbeitszeiterfassung erfolgt elektronisch, auch
für die geleisteten Überstunden, die durch
Freizeitausgleich gesteuert werden. Für die
Assistenten bietet ein solcher Dienstplan
aber auch ein hohes Maß an Flexibilität, mit
verschiedenen Präferenzmöglichkeiten (Betonung der OP-Tätigkeit für den Fastfacharzt, Betonung der Ambulanztätigkeit für
den Berufsanfänger etc.).
Ziele
Das erklärte Ziel für das neue Jahr ist zum
einen die Fortführung des beschriebenen
Modells mit weiterer Fallzahlsteigerung bei
gleichbleibend hoher Qualität.
Darüber hinaus soll das Altonaer Kinderkrankenhaus in das derzeit im Aufbau
befindliche Traumanetzwerk Hamburg eingegliedert werden, um hier die Versorgung
von Kindern und Jugendlichen im Alter bis
18 Jahre rund um die Uhr nach den derzeit in
Arbeit befindlichen Richtlinien für ein Kindertraumazentrum in Deutschland zu gewährleisten. Dies erfordert weiterhin einen hohen
Einsatz der Mitarbeiter in allen Berufsgruppen mit ebenfalls erheblichem Schulungsbedarf durch ATLS- und PALS-Kurse.
Fazit
Eine qualitativ hochwertige Notfallversorgung von Kindern und Jugendlichen an einer auf die Behandlung von Kindern und Jugendlichen über alle Berufsgruppen hinweg
spezialisierten Einrichtung ist nur durch
gelebte Interdisziplinarität möglich. Ein
solches Haus ist dann aber in der Lage, am
Gesundheitsmarkt trotz (noch) vergleichsweise schlechter Abbildung im DRG-System
nicht nur zu bestehen, sondern sogar zu reüssieren. Flexible Mitarbeiter und ebensolche Dienstplanmodelle sind der Grundstein
für eine gute Arbeitsatmosphäre und Motivationslage bei hohem Arbeitseinsatz und
ebensolcher Leistung.
Grundvoraussetzung ist neben einer
modernen Infrastruktur und einem ausreichend großen Einzugsgebiet (> 1 Mio.
Einwohner) der erklärte Wille der medizinischen Leistungserbringer zu Exzellenz bei
gleichzeitiger Betonung der Menschlichkeit,
ohne die eine Kinder- und Jugendmedizin
nie wirklich „gut“ in des Wortes wahrster
Bedeutung sein kann.
PD Dr. med. Dirk W. Sommerfeldt
Leitender Arzt
Abt. für Kinder- und Jugendtraumatologie
Altonaer Kinderkrankenhaus gGmbH
Bleickenallee 38
22763 Hamburg
Tel.: (0 40) 88 90 81 85
Fax: (0 40) 88 90 84 32
E-Mail: dirk.sommerfeldt@kinderkrankenhaus.net
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Unfallchirurgie am Ende der Welt
Bericht aus Nepal
Nach meiner vorzeitigen Pensionierung
auf eigenen Wunsch bin ich seit Mai
2003, nach einem kurzen Gastspiel in
Kathmandu, am Amppipal Hospital im
Gorkha-Distrikt in Nepal unentgeltlich tätig. Dies erfolgt nach wie vor eigeninitiativ und ohne Vermittlung oder Hilfe durch
staatliche Stellen oder Organisationen.
Mittlerweile unterstützt Nepalmed e. V.
(Website: http://www.nepalmed.de), eine
kleine deutsche NGO, unser Krankenhaus
mit bescheidenen finanziellen und auch
Sachspenden sowie durch Vermittlung von
Studenten zur Famulatur, Zahnärzten, Physiotherapeuten und Ärzten.
Geschichte des Krankenhauses
Das Krankenhaus ist in 1.100 m Höhe in
einer remote area in der Western Region
Nepals gelegen mit herrlichem Ausblick auf
die Schneeberge der Annapurna- und der
Manaslu-Region. Es wurde 1969 bis 1970
von United Mission to Nepal (UMN) errichtet und bis September 2001 betrieben,
teilweise mit bis zu 12 Ärzten. Nach dem
plötzlichen Abzug von UMN wurde es von
der Regierung übernommen, die ManageDGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
ment und Entwicklung des Hospitals einem
von der Bevölkerung gewählten örtlichen
Board (Kuratorium) übertrug. Es verblieb ein
nepalischer Allgemeinmediziner als Staatsbediensteter, der jedoch als erstes zwei Praxen eröffnete, fast ständig abwesend war,
korrupt war und alles versuchte, das Haus
zugunsten seiner Praxen zur Schließung
zu bringen. So hatten bei meinem Eintreffen am 3. 5. 2003 die Mitarbeiter seit etwa
sechs Monaten kein Gehalt bekommen,
stationär waren im Durchschnitt nur drei
bis vier Betten belegt, und in die Ambulanz kamen täglich nur 10 bis maximal 15
Patienten. Die finanzielle Lage war bedrohlich, der Schuldenberg groß. Für das Budget
stellt die Regierung zwar etwa 14.000,00 €
pro Jahr zur Verfügung, jedoch wird dieses
Geld ausschließlich von den Regierungsangestellten verwaltet, weder Board noch Verwaltung haben einen Einblick oder gar Kontrolle darüber. Die nicht für die Gehälter der
wenigen Beamten (nur 4 von 17 Stellen sind
besetzt) benötigten Gelder gehen dann ihre
eigenen Wege. Daher müssen die Mittel für
den Betrieb des Hospitals und die Gehälter
der Nichtregierungsangestellten selbst erwirtschaftet werden.
Nach meinem Eintreffen konnten wir unser Leistungsangebot insbesondere auf
operativem Gebiet ausweiten und die Patientenzahlen langsam erhöhen. Die Gehaltszahlungen an die Mitarbeiter waren
nach wenigen Monaten auf dem Laufenden,
der Schuldenberg konnte innerhalb von
vier Jahren vollständig abgebaut werden.
Nach einem medizinischen Zwischenfall
verschwand dann der nepalische „Kollege“,
es kehrte Ruhe ein und ein kontinuierlicher
langsamer Aufschwung setzte ein.
Aktuelles
W. Starke
Das Krankenhaus heute
Derzeit kommen täglich zwischen 60 und
mehr als 100 Patienten in die OPD (Ambulanz) und im Jahresdurchschnitt sind 20
Betten belegt. Es kommen wieder viele Patienten von weither, die teilweise Gehzeiten
von einem Tag (10 bis 12 Stunden) oder
mehr in Kauf nehmen; sie kommen ebenso
aus den benachbarten Distrikten Lamjung,
Tanahun und Dhading zur Behandlung.
Unser Einzugsgebiet umfasst 200 000
Menschen. Inzwischen ist zwar eine unbefestigte Erdpiste („Straße“) bis zum Ort
Amppipal oberhalb des Krankenhauses vor-
73
Aktuelles
74
handen und wir haben aus deutschen Spendengeldern eine Verbindungsstraße vom
Ort zum Hospital errichten lassen (Eröffnung 28. 12. 2005), jedoch sind die meisten
Dörfer und Siedlungen verkehrsmäßig noch
nicht erschlossen und angebunden. Diese
Pisten sind dann in der Monsunzeit nur unter großen Schwierigkeiten oder gar nicht
befahrbar. Im Gefolge der Verbindungsstraße sponsorte die indische Regierung einen
Krankenwagen, der seit August 2006 am
Krankenhaus stationiert ist.
Das Krankenhaus hält 46 Betten vor,
davon 6 für Tuberkulosepatienten. Für
Diagnostik stehen Röntgen, Zahnröntgen,
Ultraschall, EKG und ein kleines Labor zur
Verfügung. Zur Behandlung haben wir eine
komplette Zahneinheit (Extraktionen und
Scaling werden regelmäßig vorgenommen;
Füllungen werden bislang nur von deutschen Zahnärzten im Rahmen von Camps
durchgeführt). Physiotherapie ist erhältlich;
für ambulante Patienten beschränkt sich
diese auf eine einmalige Unterweisung.
Eine krankenhauseigene Apotheke ist vorhanden. Wir führen Schwangerenbetreuung durch; Impfungen, Behandlung von
Tuberkulose und Lepra (DOTS) wie auch
Familienplanung werden angeboten; die
dafür notwendigen Medikamente werden
von der Regierung kostenlos zur Verfügung
gestellt, ebenso für Langzeit-Penicillin-Prophylaxe bei rheumatischer Herzerkrankung;
auch die Operationen zur Sterilisation sind
kostenfrei. Für spezielle Leistungen werden
Camps mit Spezialisten aus Deutschland
und auch aus Nepal organisiert und vorgehalten, so etwa
■ ein Zahncamp für Füllungen und Schuluntersuchungen,
■ ein Epilepsiecamp mit mobilem EEG, ein
Augencamp für Linsenoperationen,
■ ein operatives HNO-Camp und
■ ein plastisch-chirurgisches Camp.
Ein Programm zur Aufklärung über HIV /
AIDS (Nepal hat weltweit die höchste Zuwachsrate) wurde gestartet, ebenso haben
wir in den Schulen Amppipals (ca.1.600
Schüler) mit Zahnuntersuchungen und Unterrichtung der Schulkinder in Zahnhygiene
begonnen. Ein Ofenbauer wurde zum Training geschickt, um in den Häusern rauchfreie Öfen bzw. Herde errichten zu können.
Im medizinischen Bereich werde ich mit allen Fachgebieten konfrontiert. Das bedeutete für mich, dass ich Vieles neu bzw. wieder lernen musste, insbesondere im Bereich
sämtlicher konservativer Fächer. An Operationen führen wir neben allgemeinchirurgischen, gynäkologischen (Kaiserschnitt,
abdominelle und vaginale Hysterectomie),
urologischen (Blasensteine, Prostatectomie), Notfalltrepanationen, Notfallthoracotomien auch viele unfallchirurgische
Eingriffe durch. Hier kommen K-Drähte
(häufigste Fraktur distale Oberarmbrüche),
Schrauben (z. B. Kreuzdarmbeinfuge), Platten einschließlich Winkelplatten (proximaler und distaler Oberschenkel), Marknägel
(Oberschenkel) und Fixateur externe zur
Anwendung. Besonders zur operativen
Knochenbruchbehandlung kommen viele
Patienten auch aus Nachbardistrikten, aus
Lamjung werden sie dazu offiziell überwiesen. So haben wir im letzten Jahr 250 große
und mittlere Eingriffe durchgeführt. Die
Einnahmen aus Operationen machen mehr
als ein Drittel unseres Budgets aus. Wir
führen Allgemeinanästhesie mit Ketamin
und Relaxation unter manueller Beatmung
per Ambubeutel durch, daneben kommen
Spinal- und Plexusanästhesie zur Anwendung. Erfreulicherweise hat unlängst ein
Mitarbeiter ein sechsmonatiges Anästhesietraining absolviert, so dass ich jetzt die
Narkosen nicht mehr regelmäßig selbst machen muss. Dank guter Disziplin im OP liegt
unsere Infektions- und Komplikationsrate
sehr niedrig. Auch die Zahl der Geburten
konnte im letzten Jahr von zuvor 80 bis 90
auf 130 jährlich gesteigert werden. Auch
im OP musste ich mich umstellen: Intraoperatives Röntgen ist nicht möglich, ist der
Elektrobohrer defekt, wie jetzt, müssen wir
einen Handbohrer benutzen, normalerweise stehen nur der Operateur und der/die
Instrumentierende(r) – zugleich Assistenz –
am Tisch (nur sehr selten gibt es eine 2. Assistenz, etwa bei Oberschenkelbrüchen).
Weitere Probleme gibt es mit der Wasserund Stromversorgung sowie dem Telefon.
Die Wasserversorgung ist grundwasser- und
damit regenabhängig. Im Winter bei nur geringen oder ausbleibenden Niederschlägen
sowie vor der Regenzeit Ende Mai/Anfang
Juni herrscht Wasserknappheit. Die öffentliche Stromzulieferung ist unzuverlässig, oft
hat der Strom trotz eigenen Transformators
Unterspannung und wird zudem häufig
ohne Information für unbestimmte Zeit
(dies kann Minuten, aber auch Tage ausmachen) abgeschaltet. Für Notfälle stehen
ein Dieselgenerator (von Hand zu starten,
häufiger Versorgungsprobleme mit Dieselkraftstoff) und ein Batteriesystem (UPS) zur
Verfügung. Während des Bürgerkrieges bestand über ein Jahr keine Telefonverbindung
und auch derzeit ist seit Juni 2008 kein Telefon (und damit auch kein Internet) vorhanden; die Telecom hat ohne jede Information
das alte leitungsgebundene Netz stillgelegt.
Das neue System mit Sendemasten arbeitet
nicht flächendeckend und ausgerechnet
unser Hospital liegt im Funkloch. Bislang
wissen wir nicht, wann hier endlich eine
Problemlösung erfolgt.
Kulturelle und soziale Bedingungen
Die Nepalesen sind bekanntermaßen
freundliche Menschen. Leider können jedoch die meisten nicht logisch denken, insbesondere nicht vorausdenken und planen.
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Das Bettengeld beträgt 1,00 € pro Tag , die
Konsultationsgebühr für Kinder 15 Cent, für
Erwachsene 25 Cent.
Was konnte in den vergangenen
5 Jahren bewirkt werden?
■ Reparatur und Anstrich der Holzteile
(Fenster, Türen, Balken), Erneuerung der
Toiletten, Durchführung diverser Reparaturen;
■ Straßenbau, Grundstückskauf für ein
neues Mehrzweckgebäude (Baukosten
aus Mitteln der Weltbank);
■ Kauf eines Batteriebanksystems (UPS)
für die wichtigsten Teile des Hospitals
(OP, Kreißsaal, Wachstation, Schwesterndienstzimmer), eines neuen Diathermiegeräts (Spende), Anschaffung eines Inkubators, Phototherapie, Babywärmer,
Warmtouch (es gibt keine Heizung und
dies bei Temperaturen bis nahe null
Grad), neue OP-Tische, Kreißbetten, Fotokopiergerät, Mikrozentrifuge, Sauerstoffkonzentratoren, Decken und Bezüge
für Patientenbetten, diverse Instrumente
und vieles anderes mehr;
■ Einrichtung einer Zahnbehandlungseinheit;
■ Mitarbeitertraining (Anästhesie, Krankenhausmanagement, Röntgen, Apotheke,
Zahnbehandlung, Physiotherapie, OP, Labor, Pflegedienstleitung, Hebammen).
Zukunftsprojekte
Geplant sind der Bau eines postoperativen
Aufwachraumes, der Umbau und die räumliche Erweiterung der Wachstation, Bau
eines Patientenbades mit Solarenergie für
Warmwasser, Einrichtung eines Notaufnahmeraumes, Etablierung eines regelmäßigen Augenservice, Warmwasseraufbereitung mittels Solarenergie für Wäscherei,
Solarsystem für Computer und Fotokopierer
der Verwaltung, Einrichtung einer zweiten
Zahneinheit, Abschluss eines Kooperationsvertrag mit einem großen Krankenhaus
(Dhulikhel-Hospital, Lehrkrankenhaus und
Teil der Kathmandu University), Änderung
des Status des Hospitals in ein reines Community Hospital (um Einfluss der Regierung
auszuschalten), Ersatz- bzw. Neubeschaffung von diversem Equipment für alle Abteilungen einschließlich Verwaltung, Anschaffung Mobiliar für Mehrzweckgebäude,
Reparaturen an Gebäuden und Krankenhausflurboden etc.
Ausblick
Wie oben ausgeführt, ist es sehr schwer, nepalische Ärzte, die auch anwesend sind und
arbeiten, für unser Hospital zu bekommen.
So war ich oft der einzige Arzt in Amppipal
und werde es auch wieder sein. Hier hoffe
ich, dass nach der Statusänderung eine
enge Kooperation mit Dhulikhel zustande
kommt und von dort turnusmäßig jüngere
Kollegen entsandt werden können.
Völlig offen ist noch das Problem eines
Nachfolgers für mich; ein erster Versuch
ist fehlgeschlagen. Es besteht leider auch
mittelfristig keine Aussicht, dass das Haus
in gleicher Weise durch nepalische Kollegen weitergeführt werden kann. Für den
Bestand des Hospitals wird auch weiterhin
ärztliche Hilfe von außen notwendig sein.
Existenziell ist die regelmäßige Durchführung allgemein- und vor allem unfallchirurgischer Operationen. Das Haus ist nicht
in der Lage, ausländischen Ärzten Gehalt
nach westlichen Maßstäben zu zahlen. Eine
Anfrage bei der GTZ wurde von vornherein
abschlägig beantwortet. Und da auch die
Generation von Unfallchirurgen alter Prägung hierzulande vom Aussterben bedroht
ist und in vielen anderen Ländern seit langem Allgemein- und sog. orthopädische
Chirurgie völlig getrennt sind, werden die
Aussichten auf Erfolg bei der Suche immer
geringer. Wie lange ich meine Arbeit noch
fortsetzen kann (und darf), ist derzeit nicht
absehbar. Aber auch kurzzeitig wären für
uns und mich persönlich Vertretungen für
etwa eine Woche bis einen Monat hilfreich,
damit während meiner Abwesenheit das
Krankenhaus nicht ohne Arzt ist; es ist einfach ab und zu notwendig, nach Kathmandu zu fahren, und einmal im Jahr brauche
ich Urlaub für Vorträge und Spendensammlungen.
Persönlich habe ich meinen Entschluss,
vorzeitig dem deutschen Klinikalltag zu entfliehen, nie bereut. Trotz Abgeschiedenheit,
einfachem Leben und einfachen Arbeitsbedingungen vermisse ich nichts und bin
glücklich und zufrieden, da ich mein Leben
mit neuen Inhalten füllen und sinnvoll gestalten konnte.
Aktuelles
Es ist für sie auch sehr schwierig, zu einem
einmal gelernten Schema etwas anderes
dazuzulernen bzw. das starre Schema zu
korrigieren. Zeit spielt keine Rolle, Pünktlichkeit ist häufig nicht gegeben, auch ist zielgerichtetes, planvolles und schnelles Arbeiten ihrer Mentalität meist fremd.
Ein großes Problem stellen auch die nepalischen Ärzte dar. Soweit Staatsbedienstete,
haben sie eine mangelhafte oder gar keine
Arbeitsmoral. So sind im Gorkha-DistriktHospital die drei dortigen Ärzte regelhaft
nicht anwesend, so dass keinerlei Operationen vorgenommen werden. In einem anderen Distriktkrankenhaus in unsrer Nähe mit
ebenfalls 15 Betten arbeiten 5 Ärzte (!), operativ werden nur Kaiserschnitte und kleinere
Eingriffe durchgeführt. Ein Leistungsangebot wie in Amppipal ist wohl in kaum einem
anderen remote gelegenen Krankenhaus erhältlich. Von den jüngeren Ärzten versuchen
viele aus monetären Gründen ins westliche
Ausland zu gehen. Von den in Nepal tätigen
arbeiten mehr als 60 % im Kathmandutal,
die restlichen ca. 40 % leben und arbeiten
fast ausschließlich in anderen größeren
Städten im Süden des Landes. So verbleiben
nur ganz wenige für die abgelegenen ländlichen Regionen. Sind sie Beamte, kommen
sie ihrer Pflicht häufig nur unzureichend
oder überhaupt nicht nach, eine effiziente
Kontrolle ihrer Tätigkeit existiert bislang
nicht. Zudem besteht bei ihnen wie auch bei
ihren Frauen bzw. Familien wegen der Abgeschiedenheit und der fehlenden Infrastruktur (Schulqualität, Einkaufsmöglichkeiten,
Restaurant, Kino etc.) vielfach wenig Lust,
sich dorthin zu begeben und zu arbeiten,
zumal in den Städten die Verdienstmöglichkeiten wesentlich besser sind.
Für uns spielt ferner die Armut vieler
unserer Patienten eine große Rolle. Ein Versicherungssystem gibt es in Nepal nicht,
so dass alle Leistungen bar bezahlt werden müssen. Das Geld dafür kann von der
Mehrheit (über 2/3) nur teilweise oder gar
nicht aufgebracht werden. Deshalb haben
wir dafür aus Spendenmitteln einen Charityfond etabliert, aus dem die fehlenden
Beträge bezahlt werden. Über Umfang der
Unterstützung entscheiden wir stets zu
dritt. Kein Patient, der das Hospital zur Untersuchung und Behandlung aufsucht, soll
es ohne diese verlassen; auch die Ärmsten
sollen jede notwendige Behandlung erhalten. Unsere Gebühren sind auch im Vergleich zu anderen, ähnlichen Krankenhäusern sehr niedrig. So kosten z. B. die größten
Operationen einschließlich Narkose und
Verbrauchsmaterialien (diese müssen anderenorts jeweils separat bezahlt werden)
umgerechnet 60,00 €. Lediglich Metallimplantate zur Frakturbehandlung werden gesondert zum Selbstkostenpreis berechnet.
Dr. Wolfhard Starke
Hospital director
Amppipal Hospital
Amppipal – 8, Gorkha
Nepal
Korrespondenzanschrift in Deutschland
Dr. Arne Drews
Nordstraße 9
04668 Grimma
75
Rekrutierende multizentrische
chirurgische Studien in Deutschland
Laufende Studien
Redaktion: C. M. Seiler, Heidelberg; M. N. Wente, Heidelberg
In der Rubrik „Klinische Studien“ wird regelmäßig eine aktualisierte Liste von rekrutierenden multizentrischen chirurgischen Studien vorgestellt. Details und Hintergrund im
Beitrag: Wente MN, et al. (2007) Rekrutierende multizentrische chirurgische Studien
in Deutschland. Chirurg 78: 362 – 366.
Die Tabelle enthält Informationen über laufende Studien, die aktuell rekrutieren und
daher zur Teilnahme von interessierten
Chirurgen offen sind. Die Liste hat selbstverständlich nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.Neuregistrierungen sind über
das Studienzentrum der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie möglich.
Kontakt
Dr. M. N. Wente Studienzentrum der
Deutschen Gesellschaft für Chirurgie
T: 06221/56-6986
E: moritz.wente@med.uni-heidelberg.de
www.sdgc.de
Multizentrisch randomisiert kontrollierte Studien
Studienleiter
Patienten / OP-Verfahren
Status der Studie
Finanzierung der
Studie / Fallgeld
Ansprechpartner
Akute Cholezystitits
Studienstart 10/2006
Bayer Healthcare
€ 200 / Patient
Gruppe 1: Laparokopische OP
innerhalb 24 h mit Antibiose
mit Moxifloxacin
410 von 644 Patienten
Prof. Dr. C. N. Gutt
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und
Transplantationschirurgie
Universitätsklinikum Heidelberg
T: 06221/56-8645 F: 06221/56-5506
E: carsten.gutt@med.uni-heidelberg.de
Prof. Dr. J. EnckeKlinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektionskrankheiten und VergiftungenUniversitätsklinikum Heidelberg
T: 06221/56-8825 F: 06221/56-6858
E: jens.encke@med.uni-heidelberg.de
–
kein Fallgeld
Prof. Dr. J. Weitz
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und
Transplantationschirurgie
Universitätsklinik Heidelberg
T: 06221/56-6250 F: 06221/56-5506
E: juergen.weitz@med.uni-heidelberg.de
DFG
€ 500,– / Patient
€ 50,– / gescreenter
Patient
Dr. E. Steinhausen
Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Klinikum Köln-Mehrheim, Lehrstuhl der Universität Witten/Herdecke
T: 0221/8907-18645
F: 0221/8907-3835
E: steinhausene@kliniken-koeln.de
BMBF
€ 500,– / Patient
Dr. M. Diener
SDGC Heidelberg
T: 06221/56-6986 F: 06221/56-6988
E: sdgc@med.uni-heidelberg.de
Studientitel: AC/DC1 Registrierungsnummer: NCT00447304
Aktuelles
Prof. Dr. M. W. Büchler/
Prof. Dr. W. Stremmel
Gruppe 2: Zunächst konservatives Vorgehen mit OP im
Intervall und Antibiose mit
Moxifloxacin
Studientitel: ANTERIOR APPROACH2 Registrierungsnummer: ISRCTN 45066244
Prof. Dr. J. Weitz
Synchrone oder metachrone
kolorektale Lebermetastasen,
potentiell kurative Hemihepatektomie rechts
Studienstart 02/2003
69 von 150 Patienten
Gruppe 1: Konventionelle
Leberresektion
Gruppe 2: Anterior approach
Resektion
Studientitel: DAMAGE-CONTROL3 Registrierungsnummer: ISRCTN 10321620
Prof. Dr. D. Rixen
Femurschaftfraktur bei
Polytraumen
Studienstart 05/2007
17 von 140 Patienten
Gruppe 1: temporäre Frakturstabilisierung mit Fixateur
externe und sekundärer definitiver Versorgung mit aufgebohrtem Marknagel
Gruppe 2: primär definitive
Frakturversorgung mit aufgebohrtem Marknagel
Studientitel: DISPACT4 Registrierungsnummer: ISRCTN 18452029
Prof. Dr. M.W. Büchler
Pankreaslinksresektion
Studienstart 12/2006
Gruppe 1: Stapler
330 von 450 Patienten
Gruppe 2: Handnaht
76
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Studientitel: FREY-BERNER5 Registrierungsnummer: ISRCTN 26157183
Prof. Dr. H. Witzigmann
Chronische Pankreatits
Studienstart 01/2006
Gruppe 1: Duodenumerhaltende Pankreaskopfresektion
nach Frey
31 von 66 Patienten
–
kein Fallgeld
H. Lauer
Klinik für Allgemein- und
ViszeralchirurgieStädtisches Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt
T: 0351/480-1520 F: 0351/480-1149
E: lauer-he@khdf.de
–
kein Fallgeld
PD Dr. J.-P. Ritz, Dr. U. Zurbuchen
Klinik für Allgemein-, Gefäß- und ThoraxchirurgieCharité-Universitätsmedizin
Berlin Campus Benjamin Franklin
T: 030/8445 2543 F: 030/8445 2740
E: joerg-peter.ritz@charite.de
urte.zurbuchen@charite.de
Gruppe 2: Duodenumerhaltende Pankreaskopfresektion
in der Berner Modifikation
Studientitel: LATEND6 Registrierungsnummer: ISRCTN 45665492
Prof. Dr. H. J.Buhr
Stenosierende Ileitis terminalis Crohn oder Anastomosenrezidiv einer Ileoaszendostomie bei M. Crohn
Gruppe 1: End-zu-End Ileoaszendostomie durch Hand-naht
Studienstart 02/2006
71 von 224 Patienten
Gruppe 2: Latero-laterale
Ileoaszendostomie mit Linear
Cutter 50 mm und Linear
Stapler 30 mm
Quelle:
Chirurg 2009; 79: 773 – 775
DOI 10.1007/s00104-008-1567-x
© Springer Medizin Verlag 2009
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Aktuelles
1 Acute cholecystitis – early laparoscopic surgery versus antibiotic therapy and delayed elective cholecystectomy
2 Influence of two different resection techniques of liver metastasis from colorectal cancer on hematogenous tumor cell dissemination – prospective randomized
multicenter trial
3 Randomized controlled trial on risk adapted damage control orthopedic surgery of femur shaft fractures in multiple trauma patients
4 Distal pancreatectomy – a randomized controlled trial to compare two different surgical techniques
5 Comparison of duodenum-preserving pancreatic head resection after Frey and Berner as treatment of chronic pancreatitis
6 Latero-lateral versus end-to-end ileo-ascendostomy after ileocecal resection in patients with Crohn’s disease Stand Januar 2009
77
Chefarztverträge – Überleitung vom BAT
in den TV-Ärzte gestoppt
Aktuelles
R. Hoffmann, H. Siebert
In seinem Urteil vom 15. 08. 2008 (Az: 3 Sa
1798/07) stellte das Hessische Landesarbeitsgericht (LAG) Darmstadt fest, dass
durch eine arbeitsvertragliche Verweisungsklausel in einem Chefarztvertag, wonach an
die Stelle der Vergütungsgruppe I BAT die
entsprechende Vergütungsgruppe des neuen Tarifvertrages tritt, wenn der BAT oder
der maßgebende Vergütungstarifvertrag
im Bereich der VkA durch einen anderen
Tarifvertrag ersetzt wird, die Entgeltgruppen des TV-Ärzte/VkA nicht in das Arbeitsverhältnis transformiert werden. Eine ergänzende Vertragsauslegung scheidet aus,
weil die Regelungslücke auf verschiedene
Weise geschlossen werden kann und keine
Anhaltspunkte dafür bestehen, für welche
Alternative sich die Parteien entschieden
hätten. Inwieweit der im Arbeitsvertrag in
Bezug genommene BAT und der maßgebende Vergütungstarifvertrag durch einen
anderen Tarifvertrag ersetzt werden, ergebe sich nicht allein daraus, dass die Tarifvertragsparteien des TVöD-BT-K und des
TV-Ärzte/VkA dem jeweiligen Tarifvertrag
ersetzende Funktion beimessen, denn eine
beiderseitige Tarifbindung des Chefarztes
und des Arbeitgebers bestehe nicht. Auch
der Hinweis des Chefarztes, dass ihm zumindest eine ebenso hohe tarifliche Grundvergütung zustehen muss wie einem leitenden Oberarzt, weil er eine höherwertige
Arbeitsleistung erbringe, greife nicht. Der
Grundsatz „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“
sei in der deutschen Rechtssprechung keine
allgemeingültige Anspruchsgrundlage, sondern bedürfe der Umsetzung in spezifischen
Anspruchsgrundlagen. In Fragen der Vergütung bestehe Vertragsfreiheit, die lediglich
durch verschiedene rechtliche Bindungen
wie Diskriminierungsverbote und tarifliche
Mindestentgelte eingeschränkt ist.
Im Ergebnis wird durch dieses zweitinstanzliche Urteil das Urteil des Arbeitsgerichtes Darmstadt vom 19.09.2007 (Az: 5 CA
34/07) außer Kraft gesetzt. In diesem Urteil
war dem klagenden Chefarzt die Überleitung in die höchstmögliche Entgeltgruppe
IV des TV-Ärzte/VkA zunächst zugesprochen worden.
78
Der Rechtsauffassung des Hessischen Landesarbeitsgerichtes folgte zwischenzeitlich
auch das Arbeitsgericht Offenbach am Main
(Az: 6 CA 123/08), das eine Musterklage
eines Chefarztes gegen den kommunalen
Klinikträger auf Überleitung der bereits vom
BAT in den TvöD übergeleiteten Grundvergütung in den TV-Ärzte am 18. 11. 2008 zurückwies. Das Arbeitsgericht stellt in Frage,
ob der BAT überhaupt durch einen anderen
Tarifvertrag „ersetzt“ worden sei. Bezug genommen wird u. a. auf den Umstand, dass
die Ersetzung eines Tarifvertrages durch einen anderen nur durch die ursprünglichen
Tarifpartner erfolgen könne und nicht durch
Dritte (hier: Marburger Bund). Darauf, dass
die Tarifvertragsparteien des TV-Ärzte/VkA
den geschlossenen Tarifvertrag als BAT-ablösend ansehen, kommt es wegen der fehlenden Tarifbindung der Parteien nach § 3
Abs. 1 Tarifvertragsgesetz (TVG) nicht an.
Tatsächlich handelt es sich um ein weiteres
Symptom des kontinuierlichen Erosionsprozesses der Chefarztverträge.
Mit der Entscheidung des Hessischen LAG
ist die Rechtsfrage der Vergütung von Chefärzten mit Verweis auf den BAT jedoch noch
nicht umfassend und abschließend entschieden. Eine endgültige Entscheidung des
Bundesarbeitsgerichtes wäre hierzu erforderlich.
Quellen:
Zwischenzeitlich werden nach der derzeitigen Rechtslage die Klinikträger die Überleitung der Grundvergütung von Chefärzten
aus dem BAT (ggf. über den TVöD) in den TVÄrzte stoppen.
Die Benachteiligung der betroffenen
Chefärzte in der Grundvergütung im Vergleich zu den leitenden Oberärzten wird
damit festgeschrieben. Sie ließe sich derzeit
allenfalls in individuellen Vertrags-Nachverhandlungen und entsprechenden Zusatzvereinbarungen auflösen. Voraussetzungen
hierfür wären Problembewusstsein und die
Anpassungsbereitschaft der Klinikträger.
Dies ist wenig wahrscheinlich, da man sonst
auch ohne Rechtsmittelgebrauch in den TVÄrzte hätte überleiten können. Vordergründige Argumente sind hierbei eine fehlende
oder unzureichende Mandatierung des Marburger Bundes durch die Chefärzte und die
wirtschaftlichen Probleme vieler Kliniken.
Inzwischen liegen drei weitere Entscheidungen von Landesarbeitsgerichten vor.
Dabei folgen weder das Landesarbeitsgericht Niedersachsen noch das von Schleswig-Holstein der Linie des hessischen Landesarbeitsgerichtes. Beide Landesarbeitsgerichte haben bestätigt, dass ein Chefarzt,
der aufgrund einer Vertragsregelung bisher
ein Gehalt nach BAT I erhalten hatte, seit
dem 1. 08. 2006 einen Rechtsanspruch auf
eine Vergütung nach der Entgeltgruppe IV
des TV – Ärzte-VKA hat. Sowohl in Kiel wie
in Hannover wurde Revision eingelegt, so
dass zusammenfassend festgestellt werden
muß, dass weiterhin Rechtsunsicherheit betreffend der Vertragsregelung für Chefärzte
nach BAT bzw. TV-Ärzte besteht.
– Kienast R, Langner S – Wirbel um Grundvergütung
von Chefärzten – KU Gesundheitsmanagement 12/
2008: 34 – 35
– KHR 6/2008: 159 – 163
Korrespondierender Autor:
Prof. Dr. med. Reinhard Hoffmann
Berufsständischer Ausschuss der DGU
Ärztlicher Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor
Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik
Frankfurt am Main
E-Mail: aerztlicher.direktor@bgu-frankfurt.de
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Arbeitskreis der AWMF „Ärzte und
Juristen“
J. Probst
1. Telemedizin, Krankenhausinformationssysteme (KIS) und elektronische Krankenakten. Einsatzgebiete
und rechtliche Probleme. Wer hat
Zugriff auf welche Daten?
Dipl.-Inform. J. Sembritzki, Krefeld: Einsatzgebiete und Technik der Telemedizin.
Prof. Dr. med. B. Bergh, Heidelberg: Stand
der Technik von Informationssystemen im
Krankenhaus und einrichtungsübergreifend. Wohin geht die Entwicklung?
RA C. Schremb, Ludwigshafen a. Rh.: Telemedizin und Recht.
■ MRat Dr. R. Wellbrock, ■ Wiesbaden: Datenschutzrechtliche Aspekte des Zugriffs
auf elektronische Krankenakten.
Dr. W. Leetz, Erlangen: Datenfernwartung
von KIS. Technische Möglichkeiten und Probleme.
Prof. Dr. iur. H. Lilie, Halle: Juristische Probleme.
Manuskripte liegen nicht vor. Power-PointPräsentationen bei AWMF abrufbar (s. u.).
2. Verlagerung des Arzthaftungsrisikos
von Geburtsschäden zu Fehlern in
der Pränatalperiode
Die Referate von Prof. Dr. med. T. Schwenzer,
Dortmund, SenPräsidentin a. D. Dr. P. Rumler-Detzel, Köln, Dr. med. B. Weber, Düsseldorf, Prof. Dr. iur. K. O. Bergmann, Hamm,
sind als Power-Point-Präsentationen bzw.
Manuskripte bei AWMF abrufbar (s. u.).
3. Beweislastumkehr bei
Hygienemängeln
Richterin am BGH Diederichsen, Karlsruhe:
Erörterung von zwei Entscheidungen des
BGH zugunsten der Kläger (Patienten):
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
1. Spritzenabszess nach Infektion durch
eine Arzthelferin als Keimträgerin.
2. Als grober Behandlungsfehler gewertete
Hygienemängel (Intraartikuläre Injektion). Volltext bei AWMF abrufbar (s. u.).
Zum erstgenannten Fall hat der BGH festgestellt, die Einstandspflicht der Bekl. beruhe auf einem generell unzulänglichen
Hygienemanagement, das auch vom Gesundheitsamt beanstandet worden war.
Es komme nicht darauf an, ob die vorhandenen Versäumnisse die Schädigung der Kl.
tatsächlich bewirkt oder begünstigt hatten,
vielmehr reiche es aus, dass sich dies nicht
ausschließen lasse. Zumindest wenn für
eine alternative Schadensentstehung keine
überwiegende Wahrscheinlichkeit spreche,
sei es bei Vorliegen von Hygienemängeln
Sache des Arztes, den Beweis dafür zu erbringen (Beweislastumkehr), dass der Pat.
gleichermaßen geschädigt worden wäre,
wenn es keine Hygienemängel gegeben
hätte.
Im zweiten Fall hatte die Vorinstanz mangels Keimnachweis die Klage abgewiesen.
Demgegenüber stellte der BGH „wegen
der katastrophalen Hygienemängel in der
Praxis“ einen groben Behandlungsfehler
fest. Dieser führe regelmäßig zur Beweislastumkehr. Diese sei nach einem groben Behandlungsfehler nur dann ausgeschlossen,
„wenn jeglicher haftungsbegründender
Ursachenzusammenhang äußerst unwahrscheinlich“ sei, sich nicht das Risiko verwirklicht habe, dessen Nichtbeachtung den Fehler als grob erscheinen lasse, oder der Pat.
durch sein Verhalten eine selbstständige
Komponente für den Handlungserfolg vereitelt und dadurch dazu beigetragen habe,
dass der Verlauf des Behandlungsgeschehens nicht mehr aufgeklärt werden könne.
Für die Beweislastumkehr genüge es, dass
der Fehler „generell zur Verursachung des
eingetretenen Schaden geeignet“ sei; wahrscheinlich brauche der Eintritt eines solchen
Erfolges nicht zu sein.
U. Smentkowski, nordrhein. Gutachterkommission, Düsseldorf: Erörterung von drei
Arzthaftschadensfällen:
1. MRSA-Infekt (Ablehnung).
2. Spondylitis, wahrscheinlich infolge Katheter-Infektion (Ablehnung).
3. Spitzenabszess nach i. m. Injektion ohne
Hautdesinfektion (grober Behandlungsfehler anerkannt). Volltext bei AWMF abrufbar (s. u.).
Behandlungsfehlervorwürfe wegen Infektionen anlässlich ärztlicher Behandlungen
betrafen bei der Gutachterkommission
Nordrhein 2007 325 von 1.370 begutachteten Fällen (= 23,7 %). Hygienemängel
konnten jedoch nur sehr selten mit der
hierfür erforderlichen Sicherheit gutachtlich festgestellt werden. In den beiden erstgenannten Fällen gaben nachgewiesene (!)
Hygienemaßnahmen und -zustände den
Ausschlag für die Ablehnung eines Behandlungsfehlers, ferner die Feststellung, dass
bei fehlenden Hinweisen auf Hygienemängel „die Infektion als eine auch bei sorgfältigster Einhaltung der Hygieneregeln nicht
mit letzter Sicherheit vermeidbare Komplikation“ zu bewerten sei. Demgegenüber kam
die Kommission im dritten Fall zur Bestätigung des Behandlungsfehlervorwurfes: Die
vorgebliche Hautempfindlichkeit, derentwegen der Arzt auf jegliche Hautdesinfektion verzichtet habe, sei mangels Dokumentation nicht erwiesen, es gebe auch keine
Begründung dafür, irgendein Medikament
ohne gründliche Hautdesinfektion i. m.
zu injizieren. Bei der Injektion einer Prednisolon-Kristall-Suspension sei zudem zu
berücksichtigen, dass die lokale Immunabwehr dadurch deutlich herabgesetzt werde. Ggf. hätte das Medikament an anderer
Stelle i. v. verabreicht werden können. Vor
dem Hintergrund der BGH-Entscheidung
v. 20. 03. 2007 VI ZR 158/06 zur Beweislastumkehr „dürfte es in Fällen, in denen die
Vernachlässigung der Hygieneprophylaxe
als Ursache einer Infektion behauptet wird,
nunmehr regelmäßig erforderlich sein, im
Rahmen der Begutachtung der Frage nachzugehen, ob sich Anhaltspunkte für eine
generelle Missachtung hygienischer Vorsichtsmaßnahmen in der von dem Vorwurf
betroffenen Behandlungseinrichtung finden. Um dies zu klären, wird es erforderlich
sein, von der Praxis oder Klinik die Vorlage
der Unterlagen zu verlangen, die Auskunft
über das allgemeine Hygienemanagement
geben. Hierzu zählen Infektionsstatistiken,
Aktuelles
Der Arbeitskreis „Ärzte und Juristen“ in der
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften
(AWMF) hat sich auf seiner Sitzung am
25. / 26. 04. 2008 in Würzburg unter der Leitung von Professor Dr. med. H.-F. Kienzle mit
nachfolgenden Themen befasst:
79
Hygienepläne und -berichte, Unterlagen
über Hygienekontrollen und -schulungen,
die Vorlage von Hygienezertifikaten u. a. m.
Sofern die Auswertung dieser Unterlagen
keine Anhaltspunkte für die Vernachlässigung hygienischer Vorsichtsmaßnahmen ergibt, werden Infektionen, die bei indizierten
und fachgerecht vorgenommenen Behandlungen auftreten, weiterhin als nicht sicher
vermeidbare Komplikationen zu gelten haben, für die der Arzt haftungsrechtlich nicht
einzustehen hat. Lassen die Unterlagen hingegen Mängel bei der Einhaltung der gebotenen hygienischen Vorsorge erkennen, sind
gutachtlich die von der Rechtsprechung entwickelten Grundsätze zur Beweislastumkehr bei voll beherrschbaren Risiken – hier
der Hygiene – zu beachten. Eine Haftung
des Arztes kommt dann stets in Betracht,
wenn er nicht darlegen und beweisen kann,
dass ihn an dem hygienischen Pflichtenverstoß kein Verschulden trifft.“
Prof. Dr. Jürgen Probst
Alter Mühlhabinger Weg 3
82418 Murnau/Staffelsee
E-Mail: prof.juergen.probst.murnau@t-online.de
Protokolle können bei der
AWMF-Geschäftsstelle
Ubierstraße 20
40223 Düsseldorf
Tel.: (0211)312828
Fax: (0211)316819
E-Mail: awmf@awmf.org
Internet: http://www.awmf@awmf.de
angefordert werden.
Neuordnung der Vertragärztlichen
Vergütung (NVV) – Der Frust geht um!
Aktuelles
P. Kalbe
Es sollte der große Wurf zur Befriedung
der Ärzteschaft vor den Bundestagswahlen
2009 werden: 3 Mrd. € und damit etwa 10 %
mehr „für die Ärzte“, so lautete die frohe
Botschaft von Ulla Schmidt. Zwei Monate
nach dem Start des neuen Systems kann
man resümieren, dass dieser Schuss nach
hinten losging. „Honorarreform treibt Ärzte
auf die Barrikaden“ und „Fachärzte im Ausstand“ lauten die aktuellen Presse-Schlagzeilen. Was ist falsch gelaufen?
Enttäuschte Erwartungen
Von vorne herein war klar, dass die zugesagten 3 Mrd. € nicht ausreichen würden,
die über viele Jahre aufgelaufenen Defizite
der vertragsärztlichen Vergütung auszugleichen. Außerdem wurde schamhaft verschwiegen, dass sich der (potenzielle) Honorarzuwachs auf 2 Jahre, nämlich von 2007
auf 2009 bezieht, so dass in Regionen, in
den es bereits 2008 deutliche Honorarsteigerungen gab, jetzt nichts oder nicht mehr
viel ankommt. Die weitgehende Angleichung der Honorare in den Beitrittsländern
ist unumstritten. Jedoch ist das MinimalZiel. dass zumindest keine Kassenärztliche
Vereinigung (KV) Verluste hinnehmen muss,
klar gescheitert, denn in Schleswig Holstein
geht die Gesamtvergütung im Jahr 2009
um 0,7 % zurück und in Baden-Württemberg um 3,4 %.
80
Intransparenz
Grenzen der Administrierbarkeit
Jeder Arzt soll zu Beginn des Quartals seinen Praxis-Umsatz in festen €-Beträgen abschätzen können. Dies war das Ziel, um von
der Muschelwährung in Punkten auf ein sicheres und kalkulierbares Honorar zu kommen. Zwar wurden bis kurz vor Weihnachten
allen Ärzten ihre Regelleistungsvolumina
mitgeteilt, jedoch gab es fast überall lange Gesichter über Höhe dieser (noch durch
Leistungen zu füllenden) Grund-Volumina.
Eine echte Kalkulationsgrundlage erhielten
die niedergelassenen Ärzte wiederum nicht,
denn das RLV macht je nach Praxis-Struktur nur einen unterschiedlich hohen Anteil
des Praxis-Umsatzes aus, meist zwischen
50 und 95 %. Die Vorgaben des Erweiterten
Bewertungsausschusses zur Berechung dieser RLV sind derartig kompliziert, dass Fehler
bei der konkreten Umsetzung in den einzelnen KVen nicht auszuschließen sind. Zahlreiche Schätzungsvorgaben wurden höchst
unterschiedlich gehandhabt, so dass teilweise zuwenig Honorar für die finanzielle
Ausstattung der RLV zur Verfügung steht.
Für die Ärzte sind diese Rechenschritte völlig intransparent und schüren den Groll gegen die eigene KV. Wie soll man auch einem
niedergelassenen Chirurgen in Sachsen erklären, dass sein RLV bei 25,88 € pro Patient
liegt, während der Chirurg in einer Praxis im
benachbarten Thüringen mit 35,25 € pro Patient und Quartal im RLV rechnen kann?
Statt der angestrebten Vereinfachung des
Abrechungssystems ist offensichtlich die
Grenze der Steuerbarkeit durch Honorarverteilungsregeln erreicht. Durch zahlreiche
faule Kompromisse im Rahmen des Schlichtungsverfahrens auf Bundesebene wurde
die Basis der betriebswirtschaftlichen Kalkulation der Gebührenordnung (EBM) preisgegeben. Hektische Gegenregulierungen
führen zu weiteren unerwarteten Effekten,
so dass sich das System vom Ziel der Honorargerechtigkeit immer weiter entfernt. Einzelne KVen haben jetzt die Notbremse gezogen und wollen die alte Honorarverteilung
weiter gelten lassen, ein Verzweiflungsakt,
der wahrscheinlich rechtlich nicht haltbar
sein wird.
Häufig auf der Verliererseite:
Unfallchirurgen und Orthopäden
Prinzipiell ist eine Honorierung nach Pauschalen stets leistungsfeindlich. Durch den
auf 3,5 C festgelegten einheitlichen Orientierungspunktwert werden insbesondere
die kostenintensiven und technisch anspruchsvollen fachärztlichen Leistungen
unrentierlich. Darüber hinaus trifft die mit
5,00 € pro Patient völlig unzureichende Ausgestaltung des Zusatz-RLV für Teilradiologie
die Unfallchirurgen und Orthopäden besonDGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Wie geht es weiter?
Zum 1. 7. 2009 wird wieder an den Stellschrauben gedreht werden, unter anderem
wahrscheinlich u. a. mit folgenden Änderungen:
■ (Leichte) Erhöhung des Zusatz-RLV für die
Teilradiologie
■ Differenzierung der RLV für qualifikationabhängige Zusatzleistungen (z. B. Sonographie, Chirotherapie u. a.)
■ Neuregelung der Fallzahlzählung als Berechungsgrundlage der RLV
■ etc.
Das System wird damit aber keineswegs
einfacher und durchschaubarer. Auch wenn
sich die KBV mit ihrer Forderung nach einer
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
weiteren Mrd. € Zuschlag durchsetzen sollte,
dürfte die Akzeptanz bei der Ärzteschaft
kaum besser werden. Das Grundproblem
bleibt bestehen, nämlich dass es bei einer
(im Wesentlichen) gedeckelten Gesamtvergütung immer Gewinner und Verlierer geben muss. So würde eine Aufstockung der
Zusatz-RLV für Röntgenleistungen in vollem
Umfang aus dem Honorar derjenigen Fachärzte finanziert, die selber nicht röntgen
oder ihr Zusatz-RLV gar nicht ausschöpfen
können. Die nächsten Verlierer und neue
Proteste sind damit bereits vorprogrammiert.
Stellen wir die Systemfrage?
Ja, natürlich, aber es gibt darauf keine
simplen Antworten. Der Ruf nach einem
Ausstieg aus dem KV-System wird immer
lauter. Jedoch hätten die meisten niedergelassenen Fachärzte ohne die KV einen
schweren Stand. Nachdem das Korbmodell
a la Hoppenthaller grandios gescheitert ist,
wundert man sich, dass es die Hausärzte in
Bayern trotzdem geschafft haben, die AOK
mit massiver Unterstützung der Politik zu
einem nicht nachvollziehbar honorierten
Hausarztvertrag zu drängen. Es ist äußerst
zweifelhaft, ob dies auf Dauer Bestand haben kann.
Auch für die Fachärzte ergibt sich natürlich die Option von Sonderverträgen nach
§ 73 c SGB V, die von vielen Interessenvertretungen mit einzelnen Kassen oder Kassenverbänden verhandelt werden. Konkrete Abschlüsse in versorgungsrelevantem Umfang
sind jedoch bisher nicht bekannt. Derartige
Sonderverträge dürften in der Regel auch
nur für einzelne Ärzte und für bestimmte
für die Kassen wichtige Versorgungsbereiche infrage kommen und stellen somit
keine echte Alternative für die Gesamtheit
aller Fachärzte dar. Orthopäden und Unfall-
chirurgen sind trotzdem gut beraten, wenn
sie strategisch ihr Leistungsprofil schärfen
und allen Pauschalierungen zum Trotz gerade die Besonderheiten und spezielle Fachkompetenz pflegen, um als attraktive Vertragspartner zur Verfügung zu stehen.
Was bringt die Bundestagswahl 2009?
Die größte Enttäuschung der ablaufenden
Legislaturperiode ist die Tatsache, dass es
auch die große Koalition nicht geschafft
hat, die angestrebte grundlegende Gesundheitsreform zu stemmen und die
Finanzierung des Gesundheitswesens zukunftsträchtig umzugestalten. Ein solcher
Schritt ist aber unvermeidlich und sollte das
Kriterium sein, an dem wir die gesundheitspolitischen Wahlprogramme der Parteien
für die anstehende Bundestagswahl messen. Die Idee, dabei die Eigenverantwortung der Patienten mehr zu betonen, hat
eine gewisse Attraktivität auch im Hinblick
auf einen grundlegenden Systemwechsel
bei den Ärzte-Honoraren. Der Übergang
vom Sachleistungssystem zu einer sozial
abgefederten Kostenerstattung wäre ein
möglicher Ausweg aus der Sackgasse der
an ihren Grenzen angelangten Honorarverteilungsproblematik. Eine Lösung, die
allerdings zu vermehrtem Wettbewerb im
ambulanten Bereich führen würde, so dass
es umso wichtiger ist, mittel- und langfristig die Stärken und die Qualität der Praxen
insbesondere auch durch Kooperationen zu
bewahren und weiter zu entwickeln.
Aktuelles
ders hart. Dieses Zusatz-Honorar deckt nicht
einmal eine einzige Röntgenuntersuchung
pro Fall ab, wobei unsere Fachgruppe auf
diese Leistungen essenziell angewiesen ist.
Einen gewissen Ausgleich können nur höher
bewertete Leistungen außerhalb des RLV
bringen, vor allem Ambulante Operationen.
Aber auch hier gibt es Verluste, weil viele
Krankenkassen wegen unsicherer Zuflüsse
aus dem Gesundheitsfonds alte Verträge
zu besonderen finanziellen Förderungen
der operativen Leistungen im Bereich der
Niedergelassenen gekündigt haben. Völlig
zu Recht gehen daher vor allem konservativ
ausgerichtete Orthopäden und Chirurgen
im hohen Norden und im Süden der Republik auf die Barrikaden; denn sie sind die
klassischen Verlierer der neuen HonorarWelt. Die Berufsverbände artikulieren und
unterstützen diese berechtigten Proteste
und geben Hilfestellung bei der Pressearbeit und öffentlichen Aktionen. Daneben
wurden zahlreiche Änderungsanträge über
die KBV eingebracht.
Dr. Peter Kalbe
Vorsitzender des Ausschusses für
niedergelassene Vertragsärzte in der DGU
Josua-Stegmann-Wall 7
31737 Rinteln
Tel.: (0 57 51) 9 51 50
Fax: (0 57 51) 95 15 30
E-Mail: kalbe@t-online.de
81
Aktuelles
Preisausschreibungen 2009
Hans-Liniger-Preis
Reisestipendium
Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie schreibt den nach ihrem Begründer benannten Hans-Liniger-Preis zur Förderung
des wissenschaftlichen Nachwuchses für
besondere Leistungen aus den Gebieten
Unfallheilkunde, Versicherungs-, Versorgungs- und Verkehrsmedizin oder ihren
Grenzgebieten aus.
Der Preis, um den sich jede approbierte
Ärztin/jeder approbierte Arzt, jede Juristin
und jeder Jurist und jede Versicherungsfachfrau/jeder Versicherungsfachmann bewerben kann, besteht in einer Urkunde und
einem Geldbetrag (5.000 €).
Die Preissatzung ist auf http://www.dguonline.de unter DGU/Preise und Stipendien
veröffentlicht.
Die Bewerbung um den Hans-LinigerPreis ist zusammen mit der Preisarbeit,
einem Lebenslauf und einem Publikationsverzeichnis (jeweils in fünffacher Ausfertigung) einzusenden an:
Generalsekretär Prof. Dr. Hartmut Siebert,
Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie,
Luisenstr. 58/59, 10117 Berlin.
Abgabefrist: 31. 5. 2009 (Poststempel)
der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V.
Innovationspreis
der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V.
Der Preis wird jährlich von der Firma DePuy
gestiftet. Er ist mit 10.000 € der höchstdotierte Preis der DGU.
Es sollen Arbeiten eingereicht werden,
die Innovationen in der Unfallchirurgie zum
Thema haben. Er kann für diagnostische
oder anwendungstechnische Ideen vergeben werden. Entscheidend ist der potentielle klinische Impact der Innovation.
Die Preissatzung ist auf http://www.dguonline.de unter DGU/Preise und Stipendien
veröffentlicht.
Die Bewerbung um den Innovationspreis
der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. ist zusammen mit der Preisarbeit,
einem Lebenslauf und einem Publikationsverzeichnis (jeweils in fünffacher Ausfertigung) einzusenden an:
Generalsekretär Prof. Dr. Hartmut Siebert,
Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie,
Luisenstr. 58/59, 10117 Berlin.
Abgabefrist: 31. 5. 2009 (Poststempel)
82
Das Stipendium soll wissenschaftlichen
Nachwuchs beim Besuch einer klinisch oder
experimentell bedeutenden ausländischen
Einrichtung unterstützen.
Die Höhe beträgt 2.500 €. Das Stipendium
kann geteilt werden.
Bewerber müssen Mitglied der Gesellschaft sein und sich in nichtselbständiger
Stellung befinden.
Der Bewerbung sind in dreifacher Ausfertigung zuzufügen:
Lebenslauf, Verzeichnis der Veröffentlichungen, Beschreibung des mit dem Aufenthalt verbundenen Zwecks, Bescheinigung der einladenden Einrichtung und Bescheinigung der entsendenden Institution.
Die Bestimmungen für die Vergabe sind auf
http://www.dgu-online.de unter DGU/Preise und Stipendien veröffentlicht.
Die Unterlagen sind zu richten an:
Generalsekretär Prof. Dr. Hartmut Siebert,
Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie,
Luisenstr. 58/59, 10117 Berlin.
Abgabefrist: 31. 5. 2009 (Poststempel)
Preis zur Förderung der Rehabilitationsforschung der DGOU
Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie
und Unfallchirurgie (DGOU) schreibt den
mit 5.000 € dotierten, von der Klinikgruppe
Enzensberg gestifteten Preis aus.
Eingereicht werden können wissenschaftliche Arbeiten aus Klinik, Forschung
und Praxis, die den Nutzen und Erfolg der
Rehabilitation nach Verletzungen und Erkrankungen aus dem Gebiet Orthopädie
und Unfallchirurgie untersuchen.
Die eingereichte Arbeit kann in einer
deutschen oder fremdsprachigen Zeitschrift
oder in Buchform veröffentlicht oder in
einem Manuskript niedergelegt sein.
Bereits anderweitig ausgezeichnete Arbeiten oder solche, die sich aktuell in einem
Preiswettbewerb befinden, können nicht
eingereicht werden. Es ist eine entsprechende Erklärung beizufügen.
Der Bewerbung ist die Arbeit sowie eine
Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse
in deutscher Sprache beizufügen (jeweils in
fünf Exemplaren).
Das Antragsschreiben muss die besondere
Bedeutung der Arbeit für das Förderungsthema erläutern.
Die Arbeiten sind zu senden an:
Generalsekretär Prof. Dr. Hartmut Siebert,
Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft
für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU),
Luisenstr. 58/59, 10117 Berlin.
Abgabefrist: 31. 5. 2009 (Poststempel)
Herbert-Lauterbach-Preis
Die Vereinigung Berufsgenossenschaftlicher
Kliniken (VBGK) schreibt den mit 7.500 €
dotierten Preis für herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der
Unfallmedizin aus.
Die eingereichte Arbeit kann in dem
Kalenderjahr, das dem Verleihungsjahr vorangeht, in einer deutschen oder fremdsprachigen Zeitschrift oder in Buchform
veröffentlicht oder in einem Manuskript
niedergelegt sein.
Eine bereits anderweitig ausgezeichnete
oder einem anderen Gremium parallel vorgelegte Arbeit kann nicht eingereicht werden.
Der Bewerbung sind vier Exemplare der
Arbeit in deutscher Sprache inklusive einer
kurzen Zusammenfassung und eine Erklärung beizufügen, dass die Arbeit nicht
bereits anderweitig ausgezeichnet ist oder
sich in einem anderen Bewerbungsverfahren befindet.
Arbeiten sind zu senden an:
Vereinigung Berufsgenossenschaftlicher Kliniken (VBGK)
Bergedorfer Straße 10
21033 Hamburg
einzureichen.
Abgabefrist: 30. 4. 2009 (Poststempel)
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Aus den Hochschulen
J. Arndt
Professuren und Klinikleitungen
Dr. Klaus Kolb ist seit 1. 11. 2008 Chefarzt
der Abteilung Unfallchirurgie und Orthopädie der Kreiskliniken Reutlingen.
Der langjährige Leiter des Wissenschaftsausschusses der DGU, bislang Oberarzt an
der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, Prof. Dr. Norbert M. Meenen, hat die Leitung der Sektion
Pädiatrische Sportmedizin im Altonaer Kinderkrankenhaus übernommen.
Dr. Jens Riedel, bislang leitender Arzt an der
Klinik für Kinder und Jugendliche des Stadtspitals Triemli Zürich ist nun Chefarzt der
Abteilung Kinderchirurgie und Kindertraumatologie der DRK-Kinderklinik Siegen.
Der Direktor der Klinik für Unfallchirurgie
und Orthopädie am SLK-Klinikum Heilbronn,
Prof. Dr. Ernst-Günter Suren, ist altersbedingt ausgeschieden. Neuer Klinikdirektor
ist Prof. Dr. Wolfgang Linhart.
Seine Habilitation teilte uns PD Dr. HansMichael Klinger, geschäftsführender Oberarzt der Abteilung Orthopädie des Universitätsklinikums Göttingen, mit.
Ehrungen
Für sein Lebenswerk als Arzt und Wissenschaftler wurde Dr. Wolfgang Hundshagen
(Nordhausen / Thüringen) das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Der Geschäftsführer des Heidelberger Trägervereins der BG-Unfallkliniken Tübingen und
Ludwigshafen und frühere Hauptgeschäftsführer der BG der chemischen Industrie,
Dr. Erwin Radek, hat für seine herausragenden Verdienste um die Entwicklung der
beiden Unfallkliniken das Bundesverdienstkreuz erhalten.
Glückwunsch an die Neuberufenen zu ihren
neuen Aufgaben und viel Erfolg.
Gratulation zu den Auszeichnungen.
Prof. Dr. Wolf Petersen, Chefarzt der Unfallchirurgischen Abteilung des Martin-LutherKrankenhauses Berlin, wurde auf eine Professur berufen.
Zum apl. Professor an der med. Fakultät der
Ruhr-Universität Bochum wurde Prof. Dr.
Martin Walz berufen.
Alles Gute wünschen wir den aus dem
Berufsleben Ausgeschiedenen.
Dipl.-Pol. Joachim Arndt
Langenbeck-Virchow-Haus
Luisenstr. 58/59
10117 Berlin
Personalia
Der bisherige Chefarzt der Chirurgischen
Klinik II, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, DiakonieKlinikum Schwäbisch Hall, Prof. Dr. Hartmut Siebert, ist mit
Jahresende 2008 altersbedingt aus seiner
Funktion als Leiter der Klinik ausgeschieden.
Der Schriftführer der DGU und bisherige
Chefarzt der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie des Klinikums LippeDetmold, Prof. Dr. Johannes Sturm, wird zum
30. 4. 2009 offiziell in den Ruhestand treten.
Seit Anfang des Jahres führt er als alleinverantwortlicher Geschäftsführer die AUC –
Akademie der Unfallchirurgie GmbH.
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
83
Professor Dr. Georg Maurer
* 29. Mai 1909 zum Gedenken
J. Probst
Prof. Dr. Georg Mauer
Deutschland kaum selbstständige Unfallchirurgische Abteilungen. Georg Maurer,
selbst früh mit unfall- und wiederherstellungschirurgischen Arbeiten hervorgetreten, dem auch die Gründung der Medizinischen Fakultät (1967) an der Technischen
Universität München zu danken ist, führte
seine Klinik im Sinne der klassischen Allgemeinen Chirurgie seines Lehrers Erich Lexer,
konnte aber in seiner stark unfallchirurgisch
beanspruchten Klinik seinen Mitarbeitern
auch auf diesem Gebiet frühzeitig die neue
Entwicklung umfassend vermitteln, ergänzt
durch großzügig gewährte Auslandsaufenthalte. Als Münchner Stadtrat nahm
er erfolgreich Einfluss auf das städtische
Rettungswesen. Unvergessen ist seine tatkräftige Hilfe bei dem Flugzeugunglück
der englischen Fußballmannschaft Manchester United 1959, bei dem sich seine
katastrophen-medizinische Vorsorge beispielgebend bewährte. Aus der großen Zahl
seiner Schüler ging folgerichtig eine Reihe
von Chefärzten unfallchirurgischer Abteilungen und Kliniken hervor. Hochgeehrt
und verehrt starb Georg Maurer 71-jährig
am 04. 07. 1980.
Prof. Dr. Jürgen Probst
Alter Mühlhabinger Weg 3
82418 Murnau/Staffelsee
E-Mail: prof.juergen.probst.murnau@t-online.de
Personalia
Der 100. Geburtstag von Georg Maurer gibt
auch Anlass zum Rückblick auf die Entwicklung der internationalen Beziehungen der
Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie.
Unter der tatkräftigen Leitung von H. Bürkle
de la Camp war es alsbald nach Wiederbegründung der DGU (1950) gelungen, alte
persönliche Verbindungen in der europäischen Nachbarschaft neu zu knüpfen,
insbesondere schweizerische und österreichische Kollegen an unseren Kongressen
teilhaben zu lassen. Mit der Präsidentschaft
von Georg Maurer gelang es 1972, die erste Deutsch-Österreichisch-Schweizerische
Unfalltagung in Bern aus der Taufe zu heben. Der Zeitpunkt fiel mit dem 50-jährigen Bestehen der Deutschen Gesellschaft
für Unfallheilkunde zusammen, markiert
rückblickend aber auch den Umbruch der
Unfallchirurgie, gefördert durch die sich
allmählich verbreitenden Erfahrungen der
von den Schweizer Kollegen begründeten
Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen. Aber noch gab es in der Bundesrepublik
Wir gedenken unserer verstorbenen Mitglieder
84
Prof. Dr. med. Dietrich Franke
Richard-Wagner-Str. 7
76646 Bruchsal
*29. 09. 1921 †11. 07. 2008
Prof. Dr. Cesare Gerin
Viale Regina Elenea, 336
00161 Rom
*18. 06. 1905
Dr. med. Stefan Assenmacher
Sellberg 44
42579 Heiligenhaus
*3. 01. 1956 †05. 10. 2008
Dr. med. Karl-Ernst Degen
Igerslohstaffel 3
72074 Tübingen
†22. 03. 2008
Prof. Dr. Gerhard Rompe
Saarstr. 31
69151 Neckargemünd
*11. 06. 1931
Prof. Dr. med.Gunter Prokscha
Hohenwaldstr. 41
82041 Oberhaching
*13. 08. 1938 †04. 01. 2009
Prof. Dr. med. habil. Max Gerfried Giebel
Krähanstr. 11a
34131 Kassel
*14. 12. 1918
Dr. med. Karl Ganter
Weingartenstr. 40
53881 Euskirchen
*19. 03. 1944 †19. 10. 2008
Dr. med. Martin Reichenbach
München
*23. 04. 1921 †20. 01. 2009
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Th. P. Rüedi, R. E. Buckley, Chr. G. Moran (Hrsg.)
2., vollst. überarb. und erw. Auflage 2008.
2. Bde., 1.000 Seiten, 2.100 Abb., gebunden
Inkl. DVD-ROM (D) € 399,95 / (A) € 411,20 /
sFr 632,00
Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York
ISBN 978-3-13-129662-7
1963, d. h. in einer Zeit, in welcher die Technik der nicht-operativen Knochenbruchbehandlung (L. Böhler) unangefochten akzeptiert und praktiziert wurde, veröffentlichte
die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft
für Osteosynthesefragen ihr erstes wissenschaftlich und klinisch begründetes
Lehr- und Studienwerk mit dem seinerzeit
revolutionär anmutenden Titel „Technik der
operativen Frakturbehandlung“. Angesichts
der auf den ersten Blick unüberbrückbar
scheinenden Gegensätzlichkeit dieser Techniken war zunächst nicht abzusehen, dass
aus diesem Widerstreit ein grundlegender
und schließlich weltweit anerkannter therapeutischer Systemwandel erwachsen
könnte. Die jetzt – nach vollständiger Überarbeitung und Erweiterung – als zweibändiges Werk vorgelegte zweite Auflage der
„AO-Prinzipien des Frakturmanagements“
lässt den Weg erkennen, welchen diese
Prinzipien von ihren Ansätzen bis zum heutigen Stand genommen haben, und zieht
zugleich die aktuelle Summe der Kenntnisse
und Erfahrungen, welche in einer mehr als
40-jährigen Forschung, mit Hilfe einheitlich
vertretener Lehre und weltweit bewährter
Kurspraxis, erarbeitet werden konnten.
Band 1 der aktuellen Auflage befasst sich mit
dem die AO-Prinzipien stützenden Grundlagenwissen wie der Biologie und Biomechanik der Frakturheilung und dem aktuellen
Stand der Entwicklung und Anpassung der
Form und Funktionalität des Implantatmaterials im Hinblick auf die Erfordernisse der
Stabilisierung spezifischer und individueller
Frakturen. In diesem Zusammenhang werden auch die mechanischen und biomechanischen Grundlagen der absoluten Stabilisierung der Frakturen (Platten, Schrauben,
Zuggurtung) und die relative Stabilität
(Marknagelung, überbrückende PlattenosDGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Band 2 enthält eine ausführliche Darstellung
der Frakturen in spezifischen Körperregionen: Schulterblatt und Schlüsselbein/ Oberarm / Unterarm und Hand / Wirbelsäule /
Beckenring / Acetabulum / Femur / Patella /
Tibia (proxim., Schaft und Pilon) / Sprunggelenksregion / Fuß (Rückfuß und Fußwurzel,
Mittel- und Vorfuß).
Die der vorliegenden zweibändigen Auflage
der Prinzipien beigegebene DVD-ROM hat
einen hohen didaktischen Wert, da sie das
vollständige Bildmaterial des AO-Prinzipienkurses zur Verfügung stellt und die Möglichkeit eröffnet, das dort vermittelte Vorgehen
Schritt für Schritt nachzuvollziehen. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass
hier das derzeit anschaulichste und authentischste Nachschlagewerk über die operative Versorgung der Verletzungen des Bewegungssystems vorgelegt wurde. Angesichts
der Entwicklung, welche die Prinzipien in
nun mehr als 40 Jahren strukturiert haben,
scheint es abschließend sinnvoll und geboten, darauf hinzuweisen, dass die Komplexität der seither erreichten Wiederherstellungs- und Erhaltungsmöglichkeiten sich
in der Regel nur demjenigen erschließt, der
sich so intensiv um diese bemüht hat, dass
er auch die damit verbundenen Risiken (unvermeidbare und vermeidbare) abzuwägen
und einzuordnen vermag.
A. Pannike, Dreieich
Das Polytrauma
Präklinisches und klinisches Management
H.-J. Oestern (Hrsg.)
2008. XIV, 386 Seiten, zahlreiche farbige Abb.
und Tab., gebunden
€ 99,95
Urban & Fischer, Elsevier GmbH, München
ISBN 978-3-437-24280-9
„During the past several decades, many
textbooks on trauma have been written,
but none has a priority focus on the polytrauma patient.“ Dieses Geleitwort von Howard R. Champion, University of Maryland,
kennzeichnet nicht nur die literarische,
sondern auch die allgemeine Bewusstseinssituation gegenüber dem Polytrauma und
der Mehrfach- oder der schweren, auch
gegenüber der nicht unmittelbar lebensbedrohlichen Verletzung. Eine umfassende
Veröffentlichung zum Gesamtkomplex
Polytrauma liegt nicht vor; die zahlreichen
speziellen Publikationen, die sich teils auf
umschriebene Organgebiete, teils auf den
pathophysiologischen Kernbereich beziehen, können jenen Gesamtkomplex in seiner multidimensionalen Wirkungsverstrickung immer nur sektoral vermitteln. Die
vorliegende, von 42 Autoren in 23 Einzelkapiteln gegebene Gesamtschau erfüllt in jeder Hinsicht in idealer Weise das Bedürfnis
wie die Notwendigkeit, das Polytrauma und
gleichermaßen die definitionsgemäß davon
unterschiedene Schwerverletzung in ihrem
Kern erkennbar zu machen: es handelt sich
um eine chirurgische Systemerkrankung,
die sich aus pathophysiologischen Geschehensabläufen, den lokalen anatomischen
Läsionen und den Wirkungen und Nebenwirkungen der therapeutischen Eingriffe
zusammensetzt. Diese Trias ist das dem
Trauma – als Gewalteinwirkung wie als biologisches Gewalterlebnis – eigentümliche
Wesensmerkmal, das zugleich auch die Aufgabe der Unfallchirurgie charakterisiert und
diese gegen andere Fachgebiete abgrenzt.
Die Beherrschung dieser Aufgabe setzt vielseitige Kenntnisse und Fähigkeiten (und
Verhaltensweisen) voraus, die weit über die
Allgemeine Chirurgie einerseits, den alther-
Rezensionen
AO-Prinzipien des Frakturmanagements
teosynthesen, mit Einschluss der Fixateurs
internes) diskutiert. Es folgt die Klassifikation der Frakturen einschl. der Pathophysiologie, Evaluation und Klassifikation der
Weichteilverletzungen / die Erhaltung bzw.
Wiederherstellung der Blutversorgung und
ihre Bedeutung für die Planung und Terminierung des erforderlichen therapeutischen
Vorgehens (mit gewebeschonenden Zugängen für eine schadensbegrenzende Einrichtung und Stabilisierung der Frakturen
unter Einbeziehung minimalinvasiver chirurgischer Techniken). Schließlich kommen
noch generelle Themen zur Darstellung
wie die Pathophysiologie und die Behandlungsprioritäten beim Management des Polytraumas / die Frakturen bei Kindern / die
Antibiotika- und Thrombose-Prophylaxe /
die frühfunktionelle Übungsbehandlung /
die Osteoporose und die Komplikationen
(Fehlheilungen, nicht infizierte Pseudarthrosen, akute und chronische Infektionen sowie infizierte Pseudarthrosen).
85
Rezensionen
86
gebrachten Begriff „Frakturen und Luxationen“ andererseits hinausgehen (selbst eng
benachbarten Fachgebieten ist diese Spezifität der Unfallchirurgie meist nicht bewusst).
Den Kenntnissen müssen Organisation und
ständiges, streng reglementiertes Inübunghalten zugesellt sein, um ohne einen stets
nachteiligen Zeitverlust Entscheidungen
zu treffen und Maßnahmen anzuwenden.
Drittes Element der Beherrschung des Polytraumas ist die von Unfallchirurgen zu
steuernde Einbindung anderer Fachgebiete
nach Indikation und zeitlichem Erfordernis,
was im Traumazentrum als Standard realisierbar ist, in geringeren Versorgungsstufen
aber ebenfalls berücksichtigt werden muss.
Die Abfolge der Kapitel spiegelt diesen Aufgabenkomplex wider: Präklinische Behandlung – Scoring – Schockraummanagement
– Radiologische Diagnostik – die einzelnen
Organ- und Systemverletzungen – Intensivmedizin – Polytrauma im Kindesalter. Einzelheiten der chirurgischen Versorgungstechnik können in diesem Zusammenhang
nur begrenzt und im Grundsätzlichen dargestellt werden; zu bedenken ist, dass jede
Verletzung, umso mehr mit zunehmender
Schwere und Ausdehnung, ein Unikat darstellt, dem anhand der Verletzungsmuster
die Behandlung spezifisch zugeordnet werden muss. Zum Nachdenken – nicht nur
der Unfallchirurgen – anregen müssen die
Kapitel Outcome und Finanzielle Aspekte:
Neben den hergebrachten klinischen Kriterien der Heilungsergebnisse verlangen auch
patientenseitige Erwartungen – funktioneller Status, emotionale Gesundheit, soziale Interaktion, kognitive Funktionen, Grad
der Zufriedenheit etc. – Berücksichtigung.
Gesellschaftlicher und volkswirtschaftlicher
Bedeutung der Versorgung Schwerverletzter ist ein beredter Abschnitt gewidmet.
Verletzungsfolgen bewirken lt. Statistischen
Bundesamtes mehr verlorene Erwerbstätigkeitsjahre als Tumor- und Herz-Kreislauferkrankungen zusammen! Unfälle und deren
Folgen stellen einen der wichtigsten sozioökonomischen Faktoren des gesamten Gesundheitssystems dar. Dem von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie geförderten Buch kommt über seine tägliche
klinische Umsetzung hinaus unbezweifelbar wegweisende Bedeutung zu.
J. Probst, Murnau
Ausgewählte Fehler- und Gefahrensituationen bei orthopädisch-unfallchirurgischen Eingriffen
Ein Kompendium unter besonderer Berücksichtigung topografischer Aspekte
U. A. Wagner, H.-M. Schmidt
2009. VII, 160 Seiten, 144 teils farbige Abb.,
55 Tab., gebunden
(D) € 99,95 / (A) € 102,80 / sFr 166,00
Georg Thieme-Verlag KG, Stuttgart, New York
ISBN 978-3-13-148701-8
Im Jahre 1958, vor einem halben Jahrhundert, erschien die letzte (4.) zweibändige
Auflage der mittlerweile legendären „Fehler
und Gefahren bei chirurgischen Operationen“
(R. Stich und K. H. Bauer), die keine Nachfolge
fand. Dies, obwohl spätestens seit den 1970er
Jahren ein grundlegender Wandel der patienten- (und anwalts-)seitigen Bewertung der
Ergebnisse ärztlicher Tätigkeiten, insbesondere
der operativen Fächer, einsetzte; alsbald nahm
sich auch die Arzthaftpflicht-Rechtsprechung
dieser an, schließlich entstanden bei den Oberlandesgerichten spezialisierte Arzthaftpflichtsenate. Seither ist auch eine reichhaltige medizinrechtliche Literatur entstanden. Erst jetzt
wird mit dem angezeigten Titel eine auf die
unfallchirurgisch-orthopädische Klinikpraxis
abgestellte „Handlungsanweisung“ vorgelegt, die die Entwicklung und Vermittlung von
„Strategien zur Vermeidung von Patienten
schädigenden Komplikationen“ zum Ziel hat.
Grundlage des Buches sind u. a. die Auswertungen einer bundesweiten Multicenterstudie anhand von 101.358 Obduktionsakten aus
17 rechtsmedizinischen Instituten mit 4.450
Todesfällen bei Behandlungsfehlervorwürfen; der Anteil der Orthopädie betrug 2,8 %,
der der Unfallchirurgie 30 %; weiters standen
4.362 Schadensmeldungen eines Jahrgangs
einer Haftpflichtversicherung zur Verfügung.
In den Schlichtungsverfahren der Landesärztekammern wird ca. 1/3 der außergerichtlich
verfolgten Haftungsansprüche reguliert; nur
11 % der Fälle werden zivilgerichtlich entschieden, hiervon wiederum etwa ein Drittel
zugunsten der Patienten. Vor diesem Hintergrund – und einem Rückblick auf die Verhältnisse in der Schweiz und in den USA – befas-
sen sich die Autoren mit den Grundsätzen der
Fehlervermeidung (Diagnostik, Indikation, Eingriffsplanung, Aufklärung) und dem allgemeinen Komplikationsmanagement, dem Begriff
des Behandlungsfehlers und dem Komplex
Behandlungsfehlervorwurf. Zum allgemeinen
Teil gehören die Problematik des „Pseudobehandlungsfehlers“ und die allgemeinen
Komplikationen: Lungenembolie, Fettembolie,
Infektionsmanagement, MRSA, Fremdkörperbelassung, Injektionen, Lagerungsschäden, Implantatversagen, Dekubitus, Algodystrophie,
Allergien etc. Im speziellen Teil werden Komplikationsmöglichkeiten nach regionalen Gesichtspunkten sowohl grundsätzlich als auch
anhand einschlägiger Kasuistiken erörtert, in
der Reihenfolge obere, untere Extremitäten,
Wirbelsäule, Thorax, Becken. Der textlichen
Beschreibung sind Röntgenbilder und farbige
Situs beigegeben. Der Text geht jeweils sowohl
auf die Komplikationsmöglichkeiten als auf die
primäre Fehlervermeidung, gelegentlich auch
auf anatomische Varietäten ein, nähere Erörterung erfahren die operativen Zugangswege.
Die operative Technik wird im Allgemeinen als
kunstgerecht vorausgesetzt und erfährt infolgedessen in der Regel keine besondere Berücksichtigung. Großen Wert legen die Autoren
auf die Kenntnis der (in der heutigen Aus-/
Weiterbildung häufig verkannten) topografischen Anatomie, die durch klinische Fotos
und anatomische Zeichnungen nach der Natur
unterstützt wird. Eingestreut sind Fallberichte.
Die Autoren haben sich erfolgreich bemüht,
das hier nicht nur, aber betont morphologisch
betrachtete Substrat in Wort und Bild einfach,
unverschnörkelt, praxisnah und -gerecht und
doch der Situation entsprechend erschöpfend
darzustellen, einsehbar zu machen. Dazu parallel ist, dem Buchtitel folgend, die jeweilige
Komplikationsmöglichkeit bzw. die realisierte
Komplikation – mit oder ohne Fehlerkomplex
– herausgestellt. Man muss das Buch aber
nicht nur als nach topografischen Regionen
zusammengestellte Sammlung möglicher
oder realisierter Fallkonstellationen zur Kenntnis nehmen, sondern auch und mehr noch als
Ganzes verstehen, indem es aufzeigt, dass vorwiegend unfallchirurgische, aber auch orthopädische operative Eingriffe natürlicherweise
„komplikativ“ geprägt sind und der operative
Umgang mit diesem Phänomen zunächst als
Eigenschaft der chirurgischen Penetration
wahrzunehmen ist, ohne eine davon grundsätzlich getrennte Rechtsfolge gedanklich
schon vordergründig in das operative Geschäft
einfließen zu lassen. Das Verständnis für das
Eingebundensein ärztlichen Handelns in unser allgemeines Rechtsverhältnis bedarf als
hoch sensibles Faktum besonderer Berücksichtigung. Die Verfasser leisten hierzu einen
sehr dankenswerten Beitrag.
J. Probst, Murnau
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Molekulare, zelluläre, systemische Grundlagen
von Krankheiten
S. Schwarz, O. Förster, M. Peterlik,
K. Schauenstein †, G. Wick (Hrsg.)
2007.
1.136 Seiten, 1.000 Abb., 400 Tab., gebunden
(D) € 97,20 / (A) € 99,90 / sFr 166,00
Wilhelm Maudrich Nfg. GmbH & Co KG, Wien
ISBN 978-3-85175-860-3
Als Grundlagenfach hat die Pathophysiologie
zwar tiefreichende Wurzeln, aber eine zeitlich noch überschaubare geschichtliche Entwicklung. In der Chirurgie reichen sie in die
Zwischenkriegszeit (u. a. E. Rehn) zurück; in
der Inneren Medizin sind sie älter, aber erst
in der Mitte des 20. Jahrhunderts etablierte
sich die Pathophysiologie unter Mitwirkung
der Physiologischen Chemie (K. Lang) als
Lehr- und Prüfungsfach (R. Duesberg). Seither ist sie zu einem gewaltigen Wissensgebäude aufgewachsen, dessen Dimensionen
dieses von 55 Autoren zusammengetragene
Buch überzeugend veranschaulicht. Die Herausgeber legen die Anforderungen des Studierenden zugrunde und wollen diesen das
Lehrangebot gegenüberstellen, doch gehen
Anlage und Inhalt weit über das Curriculum
hinaus und gestalten das Werk auch für den
Theoretiker und nicht minder für den Kliniker
zu einem Handbuch, ja praktisch zu einer
Enzyklopädie, die nicht nur dem werdenden
Facharzt, sondern auch dem klinisch praktizierenden, zumal am Schwerverletzten/Polytraumatisierten orientierten Chirurgen/Unfallchirurgen ein breites, auskunftsfreudiges
und dabei didaktisch benutzerfreundliches
Fundament seines pathophysiologischen
Wissens vermittelt. Der bereits eingangs
zu lesende Satz „Zur medizinischen Kompetenz, der Summe aller professionellen
Eigenschaften eines Arztes, gehören Empathie und fundiertes pathophysiologisches
Wissen“ umschreibt die Bedeutung der
Pathophysiologie für die tägliche Arbeit, in
welchem Fachgebiet auch immer, wegen der
über allem aber gerade in der Unfallchirurgie
stehenden Zeitnot, mit präziser Unabweisbarkeit. Die Autoren verstehen dieses Fach
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
J. Probst, Murnau
Der Chirurg Erich Lexer 1867 – 1937
Untersuchungen zu seiner Person,
seiner Wirkungen und seinem Nachruhm
E. M. Dittmann
2007. XVIII, 141 Seiten, 51 Abb. s/w, Leinen
€ 24,50/ sFr 40,00
Dr. Reinhard Kaden Verlag, Heidelberg
ISBN 978-3-922777-88-5
Der populärste war er nicht, aber unter den
herausragenden Chirurgen der ersten Hälfte
des 20. Jahrhunderts ist Erich Lexer der größte Nachruhm bis auf unsere Tage erhalten
geblieben. Seine wissenschaftlichen Ideen
und Schriften wirken ebenso wie seine chirurgisch-technischen Leistungen nach. Seine „Allgemeine Chirurgie“ als Denkmodell
der operativen Medizin hat Zeiten und Umbrüche (und fragwürdige Interpretationen)
überlebt und prägt noch immer das chirurgische Grundverständnis, auch wenn die
Entwicklung der Techne der Chirurgie weit
über die Möglichkeiten seiner Aera hinausgewachsen ist. Nicht von ungefähr hat er
wiederholt literarische Würdigung erfahren,
u. a. in besonders schöner Form durch seinen Schüler H. May (1967), zuletzt durch E.
H. Kuner (MuN 57/2008, S. 98 – 106). Die Verfasserin beleuchtet mit dieser Schrift, einer
Erweiterung ihrer 2003 eingereichten Dissertation, zahlreiche Facetten der Persönlichkeit
Lexers, hierbei unterstützt durch Auskünfte
und Bildleihgaben aus seiner Familie. Im
Übrigen bezieht sie sich sorgfältig auf wörtlich zitierte archivalische Dokumente. Wie
im Untertitel angekündigt, soll der Mensch
Erich Lexer, also sowohl sein Privatissimum,
als auch sein Verhalten in den Zeitläuften,
gezeigt werden. Unzweifelhaft hat die Verfasserin hierzu Beiträge eingebracht, die
an anderen Stellen nicht oder weniger berücksichtigt wurden, wie dies vielen biografischen Darstellungen des 20. Jahrhunderts
eigen war. (Eine Biografie im Stile derer Lexers
Lehrer Ernst v. Bergmann † 1907 spiegelte
eine „andere Zeit“ wider). Dies ist umso dankenswerter, als über die neben den besonderen beruflichen Leistungen vieler Träger
der akademischen Elite der ungewöhnlich
bewegten Zeit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hervorgebrachten Wirkungen, gar
über ihre gelebten Eigenheiten wenig überliefert ist, damit aber auch der Gehalt und
die Nachwirkungen der geistigen und gesellschaftlichen Strömungen verborgen
geblieben sind. Diese nachzuvollziehen, ist
angesichts der historischen Brüche unserer
Geschichte für die Angehörigen der jetzigen
Doktorandengeneration (und ohne Bezug
zur nicht zutreffend als fehlend bewerteten
„Schule“ Lexers: u. a. H. Bürkle de la Camp,
Gg. Maurer, H. v. Seemen, A. N. Witt haben
sie wirkungsmächtig weitergetragen) zugestandenermaßen schwierig. Die Tatsache
allein, dass sieben Jahrzehnte nach seinem
Tode das Wirken dieses bedeutenden Chirurgen – dessen Ideen besonders deutlich in
der Unfall- und Wiederherstellungschirurgie
ungebrochen fortleben – das Interesse einer
Dissertation findet, spricht für seine auf andere Weise hinterlassene Schule.
Rezensionen
Pathophysiologie
nicht als abgegrenzt zwischen vielen anderen, sondern als fächerübergreifende und
-integrierende Disziplin, auch mit unmittelbarer Brückenfunktion zur Pharmakotherapie. Die Begründung für den enormen Umfang des Werkes ergibt sich zum einen von
selbst aus dem Wissenszuwachs des letzten
halben Jahrhunderts, zum anderen aus der
in dieser Zeit (im doppelten Sinne) erwachsenen Genetik, die unser Verständnis des kausativen Prinzips grundlegend verändert hat.
In dessen Folge hat die Pathophysiologie die
Sicht auf die Erkrankungen und Geschehensabläufe bis auf die initialen molekularen Ursachen, im Einzelfall auf die „Molekül-Abnormität“ zurückgeführt. Daneben haben auch
die nichtgenetischen (Umwelt-)Einflüsse, zu
denen die Pathologie des Trauma zählt, eine
vielseitige Palette von Herausforderungen
eingeführt. 30 in sich abgeschlossene Kapitel
stellen die erfasste Breite der Pathophysiologie dar, sie reichen von Altern bis Zellphysiologie/-pathologie, behandeln Infektionen
und Temperaturregelung, Hormon- und
Immunsystem etc. Der keineswegs theoretisierende Text ist buchstäblich in jedem Satz
klinikbezogen aufgebaut. Die fast ausschließlich schematischen Abbildungen begleiten
in eindeutiger, einprägsamer Darstellung
das Geschriebene. Klugerweise schließt das
Buch mit einem Appendix, der den Thesaurus dieses Werkes mit dem Internetzugang
verbindet. Damit ergibt sich über das Buch
hinaus, aber mit dessen Hilfe, die tatsächlich
vorhandenen Wissensquellen erschöpfend
verfügbar zu machen. Die Gesamtleistung
verdient großen Respekt!
J. Probst, Murnau
87
Verletzungen“. Die bereits angesprochene
PET hat ihre Domäne in der onkologischen
Diagnostik; indessen sind Tumormetastasen,
zunehmend mit der Ausweitung der Alterstraumatologie, gelegentliche Begleiter (oder
Verursacher) von Knochenverletzungen und
erfordern auch deswegen die Aufmerksamkeit des Traumatologen. Hingewiesen wird
schon auf die kommende Bedeutung der PET
für Infektionen bei einliegenden Metallimplantaten!
Skelettradiologie
Rezensionen
Orthopädie • Traumatologie
Rheumatologie • Onkologie
A. Greenspan
Übers. v. E. M. Walthers
4. Auflage 2007.
1.200 S., ca. 2.600, zum großen Teil farb. Abb.
(D) € 229,00 / (A) € 235,00 / sFr 351,00
Urban & Fischer, Elsevier GmbH, München, Jena
ISBN 978-3-437-23061-5
88
Binnen fünf Jahren erscheint eine weitere,
nunmehr die 4. deutsche Auflage des unübertrefflichen Werkes, das wiederum nicht
wenig zugelegt hat, zunächst ca. einhundert
Buchseiten, zahlreiche, vor allem farbige
halbschematische Abbildungen, die sich als
ein wesentliches Element der radiologischen
Bildbeschreibungen und -darstellungen
anbieten. Fünf Jahre bedeuten in der Radiologie aber auch eine erhebliche Zunahme
der Stofffülle und, viel bedeutungsvoller, der
radiologisch-technischen Verfahren, seien
es Neuigkeiten, Weiterentwicklungen oder
Vermehrungen der technischen Details. Neu
in diesem Sinne ist u. a. aufgenommen die
Positronen-emissionstomographie (PET). Zu
Recht weist der Verfasser schon eingangs
darauf hin, dass diese wie andere spezielle
radiologische Methoden durch erhebliche
Investitions- und auch Anwendungskosten
belastet sind und es daher zu den primären
Aufgaben gehört, die verschiedenen Darstellungsmöglichkeiten hinsichtlich ihrer zu
erwartenden Ergebnisse im Einzelfall abzuwägen, deshalb auch die konventionellen
Möglichkeiten nicht aus dem Auge zu lassen. Diese Mahnung richtet sich nicht nur
an den Radiologen, sondern auch an den
klinischen Auftraggeber. Aus diesem Grunde sind schon die Kapitel „Einführung in die
Skelettradiologie“ und „Bildgebende Verfahren in der Skelettradiologie“ so besonders
wichtig, um das Instrumentarium gezielt
einsetzen zu können. Was hier so klar und
unzweideutig geschrieben ist, muss auch als
Basiswissen jedes Anforderers einer skelettradiologischen Auskunft stets gegenwärtig
sein. Das gilt nicht minder für das überleitende Kapitel „Radiologische Beurteilung von
Ergänzungen, Erweiterungen, Anwendungsausdehnungen sind in allen Teilen des
Werkes zu finden. Die auch für den Kliniker
bzw. den Unfallchirurgen und Orthopäden
wichtigen Einzelkapitel enthalten umfassend und erschöpfend die gesamte bildgebende Diagnostik einschließlich MRT, CT,
Sonographie, Szintigraphie. Bestechend sind
dabei die vielfach gebotenen vergleichenden
Betrachtungen und die differentialdiagnostischen Erwägungen, nicht zu vergessen die
m. o. w. mittelbar darzustellenden Verletzungen der Bandsysteme. Die Gesamteinteilung des Werkes in 7 Großkapitel, die teils
anatomisch, teils pathographisch gegliedert
sind, während die Onkologie ein eigenes Kapitel füllt, ist in der bewährten Form belassen
worden. Auf deren Einzelheiten wurde schon
in der Besprechung der 3. Auflage in MuN 47
S. 67 eingegangen. Zu wiederholen ist hier,
vor allem der praktischen Nutzanwendung
wegen, der Hinweis auf die Fülle der technischen Handhabungen, die in ausgezeichneten schematischen/halbschematischen
Abbildungen dargestellt ist. Die frühere Feststellung, die besten Elemente von Lehrbuch,
Handbuch, Atlas und auch Lexikon seien zu
einer beglückenden Synthese zusammengewachsen, bestätigt sich auch in dieser Auflage ohne jegliche Einschränkung.
Gelobt werden muss nicht zuletzt die Arbeit
des Übersetzers Eduard M. Walthers, der
erneut sein großes Können, ein in fremder,
wenn auch für uns verständlicher Sprache
verfasstes Werk so übersetzt zu haben, dass
weder Sinnfehler noch Entstellungen entstehen, nicht einmal Verständnisirrtümer möglich erscheinen, bewiesen und als Radiologe
die klinische Sprache zu führen verstanden
hat. An dieser Stelle sei daran erinnert, dass
er für die Übersetzung 2003 mit der Stromeyer-Medaille, dem Literaturpreis der
Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie,
ausgezeichnet worden ist. Dem Verlag sei
ausdrücklich für die hervorragende bibliographische und technische Ausstattung gedankt.
Unternehmen Arztpraxis
Ihr Erfolgsmanagement
Aufbau, Existenzsicherung, Altersvorsorge
M. Schurr, H. Kunhardt, M. Dumont
3., vollst. überarb. und erw. Auflage 2008.
177 Seiten mit 91 Abb., 15 Tab.
€ 39,95
Springer Verlag, Heidelberg
ISBN 978-3-540-48559-0
Die Autoren sind Fachleute des strategischen
Prozessmanagements im Gesundheitswesen, teils Praktiker in Marketing und
Kommunikation, teils Hochschullehrer des
MBA-Studienganges Health Care Management. Ihr Credo: „Der erfolgreiche Betrieb
einer Arztpraxis setzt heute nicht nur ein
exzellentes medizinisches Konzept voraus,
sondern auch multidisziplinäre Kenntnisse
aus unterschiedlichen Gebieten wie Finanzierung, Personalführung, EDV-Kenntnisse,
Qualitätsmanagement und rechtliche Kenntnisse.“ Diese und weitere, aber sämtlich
damit in untrennbaren Zusammenhängen
stehende Themen werden in leicht verständlicher Darstellung dem „Nur-Arzt“ so nahegebracht, dass dieser nicht anders kann, als
auch betriebswirtschaftlich denkender und
handelnder Unternehmer dem Paradigmenwechsel zu folgen bzw. für sich zu vollziehen.
Das handliche, durch zahlreiche Grafiken
angereicherte Buch enthält aber noch mehr
Wirtschaftliches: Betriebliches und privates
Anlagevermögen, Altersversorgung, Liquiditätsanalyse, Standortanalyse, Patientenpotential u. v. a. m. Die wirtschaftliche Stabilität einer Praxis hat viele Voraussetzungen,
die ihrerseits einem, mitunter raschen Wandel unterliegen. Die hier verbreiteten Hinweise richten sich daher nicht nur an den
Gründer einer Praxis, sondern sind hilfreich
auch für den weiteren Werdegang des Unternehmers.
J. Probst, Murnau
J. Probst, Murnau
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
MEMORIX: Notfallmedizin
Virushepatitis als Berufskrankheit
Konservative Orthopädie
H. Tilscher, M. Eder
5., überarb. und ergänzte Auflage 2008
316 S., 174 z. T. farb. Abb., broschiert
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ISBN 978-3-85175-871-9
S. Müller
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653 Seiten mit 613 meist zweifarb. Abb.,
621 Tab.
€ 39,95 / CHF 67,90
Georg Thieme Verlag, Stuttgart New York
ISBN 978-3-13-139938-0
Ein Leitfaden zur Begutachtung
H. Selmair, M. P. Manns
3., erw. und aktual. Auflage 2007.
272 Seiten, Broschur
€ 39,00
ecomed MEDIZIN, Verlagsgruppe Hüthig Jehle
Rehm GmbH, Landsberg
ISBN 978-3-609-16198-3
„Krankheit ist Fehlfunktion“ lautet der erste
textlich herausgehobene Merk-(Lehr-)Satz,
aus dem sich für die Manuelle Medizin die
Aufgabe ableitet, Ort und Art der gestörten
Funktion zu erkennen und zu versuchen, die
Normalfunktion durch geeignete Behandlungsmaßnahmen wiederherzustellen. Der
ursprüngliche anatomische Ausgangspunkt,
das Bewegungssegment oder erweitert das
Vertebron, wurde ersetzt durch die „Funktionsgemeinschaft“, zu der Muskulatur,
Bindegewebe, vaskuläres System, aber auch
die informationellen und regulationsbezogenen Zusammenhänge gehören. Ihnen
gegenüber steht das Schmerzgeschehen.
Diese Grundlagen der Manuellen Medizin
werden sehr anschaulich und folgerichtig dargestellt. Darauf aufbauend werden
die Störungen des Achsenorgans = Zusammenschluss differenter Strukturen zu einer
Funktionsgemeinschaft und die Störungspotentiale von Muskulatur und Ligamenten
sowie der Bandscheibe erörtert. Unter „Strategie in der Therapie“ werden Prinzipien
der Chirotherapie, Weichteiltechniken und
neuromuskuläre Therapien beschrieben.
Komplikationsmöglichkeiten werden in
Einzelheiten benannt. Im speziellen Teil
sind Untersuchungstechniken und manuelle Therapien in geschickter textlicher und
ausgezeichneter, didaktisch eindrucksvoller
bildlicher Darstellung zu einer überzeugend
sinnvollen Einheit verbunden.
J. Probst, Murnau
Das seit 16 Jahren in stetiger Erweiterung
erscheinende Taschenbuch umfasst alles,
was im Notfall-Rettungsdienst als Basisund Handlungswissen zur Verfügung stehen muss. Es richtet sich jedoch nicht nur
an die Notärzte, sondern ist so verfasst, dass
auch Rettungssanitäter und -assistenten
einerseits, Notfallbereitschaftsdienstärzte
und Hausärzte andererseits darauf zurückgreifen können. Nicht alle denkbaren Notfallsituationen können allen notdiensttuenden Personengruppen in ständiger Inübungshaltung in Einzelheiten präsent sein.
Eine rasche und zuverlässige Informationshilfe, und sei sie nur als „Souffleur“, wird
jedem Nothelfer zum Nutzen sein. Neben
den allgemeinen Notfallmaßnahmen und
den einzelnen, alphabetisch geordneten
speziellen Notfällen führen weitere Kapitel die Sonderfälle Schwangerschaft und
Geburt sowie Säuglings- und Kindesalter,
des Weiteren die Notfallmedikamente auf.
Die einzelnen Großkapitel sind farblich gekennzeichnet, jedem derselben ist ein Index
vorangestellt, alle Begriffe und Themen wiederholen sich nochmals im ausführlichen
Sachverzeichnis. Der Text ist durch farbliche
Unterlegungen und drucktechnische Hervorhebungen griffig gestaltet. Die schematischen Abbildungen halten sich der Zahl
nach in Grenzen, was den Gebrauchswert
eher hebt, sie sind dafür eindeutig gestaltet. Die rasche Erscheinungsfolge der Auflagen bestätigt die Gebrauchsanerkennung,
die auch dieser aktualisierten Ausgabe
nicht versagt bleiben wird. (Siehe auch MuN
53/2006 S. 91: Besprechung für 7. Aufl.)
J. Probst, Murnau
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Nach der 1. ist auch die 2003 erschienene
2. Auflage (s. MuN 51/2005, S. 81) rasch
vergriffen gewesen. Schon dies weist auf
die besondere Bedeutung der Erkrankung
hin. Einige Kapitel wurden neu aufgenommen, u. a. Hepatitis als BK aus Sicht der GUV,
nichtinvasive und invasive Diagnostik des
Fibrosestadiums, nosokomiale HBV- und
HCV-Patienten-Infektionen durch medizinisches Personal, okkulte HBV-Infektion,
HBV- und HCV-induzierte Leberzirrhose mit
Komplikationen. Die vorherige Einteilung
der Kapitel wurde im Wesentlichen beibehalten, nunmehr sind 20 solche (vorher 16)
gegeben. In Deutschland sind wahrscheinlich knapp 1 Mio. Menschen von einer chronischen viralen Hepatitis betroffen. Im Gesundheitsdienst besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko in allen medizinisch-operativen
Fachgebieten durch HCV. Daher kommt den
hier eingehend dargestellten Prophylaxemaßnahmen hohe Bedeutung zu. Oft wird
nicht beachtet, dass außer Blut und Blutbestandeilen auch Wundsekrete, Speichel,
Tränenflüssigkeit, Sperma Infektionsträger
sein können. Der Nadelstichverletzung ist,
wie vorher, ein eigenes Kapitel gewidmet.
Besonders beherzigenswert sind darüber
hinaus vor allem für den operativen Bereich
die Ausführungen zu den Übertragungswegen einschließlich der hier gefährdenden
operativen Einzelhandlungen und der regelhaft zu treffenden Vorbeugemaßnahmen.
Die einschlägigen Unfallverhütungs- und
Rechtsvorschriften sind fortgeschrieben
worden. Die Praxisnähe der erörterten Präventionsmaßnahmen insbesondere bezüglich der Infektionskomplexe Patient ./. Personal und umgekehrt sollte auch als Warnung
verstanden werden. Dem wiederum auch
Rezensionen
Manuelle Medizin
89
von juristischem Sachverstand begleiteten
Buch ist schon allein um einer in der Breite
und Tiefe wirksamen Prävention willen gehöriges Interesse zu wünschen.
(z. B. Anlass für eine Kernspintomografie der
Hüfte), sowie Fundstelle. Die hohe Mehrzahl der Entscheidungen ist an Oberlandesgerichten ergangen, nicht selten findet man
den zusätzlichen Hinweis, dass der BGH die
Revision nicht angenommen habe. Die Materie ist kein „trockener juristischer Kram“,
sondern eine sehr lebendige Lektüre – weil
sie eben vom Leben handelt!
J. Probst, Murnau
J. Probst, Murnau
AHRS Arzthaftpflicht-Rechtsprechung
Teil III
H. J. Kullmann, B. Pauge, K. Stöhr, K.-H. Zoll (Hrsg.)
Entscheidungen ab 1.01.2000.
Bis Januar 2009 22. Lfgen. 3 Ordner
€ 128,00
Erich Schmidt Verlag, Berlin
ISBN 978-3-50308382-4
Bioaerosole und Gesundheit
Rezensionen
Wirkungen biologischer Luftinhaltsstoffe
und praktische Konsequenzen
W. Mücke, C. Lemmen
2008.
240 S., Hardcover
€ 49,00
ecomed MEDIZIN; Verlagsgruppe Hüthig Jehle
Rehm GmbH, Landsberg
ISBN 978-3-609-16371-0
Hinter dem Begriff „Bioaerosole“ verbergen
sich in der Luft befindliche bzw. begrenzte
Zeit mit der Luft transportierte Organismen,
auch Teile derselben im lebenden oder abgestorbenen Zustand sowie gasförmige Luftverunreinigungen biotischer Herkunft. Anliegen dieses Buches ist die Darstellung der
vielfältigen biologischen Luftinhaltsstoffe,
deren Expositionsvermittlung und eine ausführliche Darlegung der gesundheitlichen
Risiken. Zunächst richtet es sich generell
an Arbeits- und Umwelt; Teile gehen aber
auch auf unmittelbare medizinische Wirkungsbereiche und Krankheiten sowie Fragen der spezifischen Krankenhaushygiene
ein. Überraschend ist die Artenvielfalt der in
Innenräumen auftretenden Schimmelpilzarten. Das umfangreichste Kapitel ist den
durch Bioaerosole bedingten Gesundheitsrisiken gewidmet. Darin werden insbesondere toxikologische Fragen zur Allergologie
angesprochen. Für den klinischen Bereich
sind unmittelbar auch die in diesem Komplex beachtenswerten Legionellosen von
besonderem Interesse.
J. Probst, Murnau
90
Die Entscheidungssammlung „Teil III“ stellt
die Fortsetzung der Sammlung ab Beginn
des Jahres 2000 dar; diese Abgrenzung dient
lediglich der Handhabbarkeit des mittlerweile wiederum auf drei stattliche Ordner
angewachsenen Werkes. Sie hatte von ihrer
Begründung an das Ziel, die Ergebnisse der
einschlägigen Rechtsprechung dem freien
Zugriff zugänglich zu machen, was gegenüber unteren Instanzen sonst kaum möglich
wäre. Die Palette der Nutzer beschränkt sich
nicht auf die Gerichte, sondern reicht von
Anwälten über ärztliche Organisationen
und Krankenhausverwaltungen bis zu den
Versicherungen und zählt nicht zuletzt die
ärztlichen Gutachter, zumal als Mitglieder
von Gutachterkommissionen, dazu. Die
Entscheidungen werden nach Sachgebieten (s. u.), jeweils mit ausführlichem Sachverhalt wiedergegeben. Die Sachgebiete
lauten: Haftungsgrundlagen (1), Haftungstatbestände (2), Arzthaftpflichtprozess (3),
Patient und Krankenunterlagen (4). In diesen Teilen sind die speziellen Rechtskapitel untergebracht. So zu 1 Vertrags- und
Delikthaftung, Kausalität, Arbeitsteilung,
Rechtswidrigkeit, Verschulden etc.; zu 2
die Behandlungsfehler, geordnet nach Diagnose, Therapie, Pharmakotherapie, Geräteverwendung, Organisation, Hilfspersonal,
Übernahmeverschulden, Aufklärungsversäumnissen, teilweise nach Fachgebieten
geordnet; zu 3 die reichhaltige Beweisproblematik. Die vorgenannte Gliederung wird
durch Kennziffern angezeigt und durch
entsprechend markierte Trennblätter der
raschen Auffindbarkeit zugeführt. Vorgeschaltet sind ein an Haupt- und Unterbegriffen ausgerichtetes Sachregister und
eine datumsgeordnete Liste der BGH-Entscheidungen mit Stichwort (z. B Hüftkopfnekrose) und gekürztem Entscheidungstenor
Berufskrankheiten 2006
Infektionskrankheiten – Atemwegserkrankungen
– Erkrankungen des Bewegungsapparates
6. Potsdamer BK-Tage
U. Grolik, R. Hecke,
LV Nordostdeutschland BG (Hrsg.)
2008.
298 S., 15,8 x 23,5 cm, kartoniert
€ 49,80
Erich Schmidt Verlag, Berlin
ISBN 978-3-503-10649-3
Die drei im Titel genannten Themenkomplexe werden in insgesamt 18 Einzelbeiträgen und je einem Diskussionskapitel
vielseitig und umfassend abgehandelt. Die
Abteilung Infektionskrankheiten beinhaltet
u. a. Prävention von Infektionen im Krankenhaus vornehmlich unter arbeitsmedizinischen Gesichtspunkten. Die Atemwegserkrankungen werden unter gutachtlichen Betrachtungen behandelt. Die dritte Abteilung
enthält eindrucksvolle Beiträge zur BK 2108
Lendenwirbelsäule sowie zwei Titel über
die Gonarthrose als BK. Die jeder Abteilung
zugeordneten, wörtlich wiedergegebenen
Diskussionen ergänzen die Referate und
verdeutlichen die arbeitsmedizinischen und
gutachtlichen Probleme. (Siehe auch MuN
53/2006, S. 96).
J. Probst, Murnau
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
((1/2 Anzeige))
Taschenbuch der Schmerztherapie
Obwohl das in vielen Formen auftretende
Phänomen Schmerz in allen Fachgebieten
Patienten begleitet und Ärzte herausfordert, ist es weder normierter Lehr- noch
Prüfungsgegenstand, nicht einmal durch
Leitlinien gewürdigt. Die Autoren stellen
sich die Aufgabe, diese Lücke durch ein
der Praxis verpflichtetes Taschenbuch auszufüllen. Dass innerhalb von 10 Jahren
dessen 3. Auflage erscheint, verdeutlicht
den Bedarf an dieser Hilfe. Nach einer die
Allgemeinfragen beantwortenden Einleitung folgt eine Besprechung der speziellen
Schmerzerkrankungen (Kopf-, Gesichts-, Tumor-, Rheuma-, myofaszialer Schmerz u. a.).
Dem schließen sich die Kapitel Perioperative
Schmerztherapie und Medikamente in der
Schmerztherapie an. Es folgen die invasiven
schmerztherapeutischen Verfahren sowie
die nichtmedikamentöse Therapie (alternative Verfahren, psychologische Therapie,
Krankengymnastik). Die einzelnen Kapitel
erörtern jeweils Anamnese, Befunderhebung, Diagnostik und Therapie mitsamt
Dosierungsangaben, Differentialdiagnostik,
Fehlern und Gefahren. Die übersichtliche
Textgestaltung einschließlich Texthilfen sowie ein gut ausführliches Sachregister ermöglichen eine rasche Auffindung. Für die
ubiquitäre Problematik eine sinnvolle Hilfe.
Rezensionen
M. Zenz, M. Strumpf, A. Willweber-Strumpf
3., überarb. und erw. Auflage 2007. X.
285 S., 31 Abb., 31 Tab., zahlreiche Therapieschemata
€ 18,00
Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH,
Stuttgart
ISBN 978-3-437-24280-9
J. Probst, Murnau
Mitglieder der DGU, die Buchbesprechungen
übernehmen möchten, werden gebeten, sich
unter Angabe des Interessengebietes an
Prof. Dr. Jürgen Probst, 82418 Murnau am
Staffelsee, Alter Mühlhabiger Weg 3,
Fax: (0 88 41) 9 94 14 oder
E-Mail: Prof.Juergen.Probst.Murnau@t-online.de
zu wenden.
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
91
Datum | Ort
Veranstaltung
Informationen
April 2009
Jubiläumskongress der Deutschen
Vereinigung für Rehabilitation:
Rehabilitation zwischen Tradition
und Innovation
http://www.100-jahre-dvfr.de
AOSpine Advanced Course:
Verletzung der Wirbelsäule
http://www.aospine.org
2. Hamelner Gutachten-Symposium.
Der plastische Chirurg als Sachverständiger zwischen Medizin und Recht
http://www.dgu-online.de/de/allgemeines/termine/andere.jsp
16. Kongress der Deutschen Vereinigung
für Schulter- und Ellenbogenchirurgie
Programm: http://www.schulterkongress2009.de/
Universitätsklinikum
Düsseldorf
4. Jahrestagung der Sektion Handchirurgie der DGU: Kontroverses in der
Handchirurgie – Infektionen und
Weichteildefekte
Programm: http://conventus.de/shch2009/
Kontakt: Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH,
Anja Kreutzmann, Markt 8, 07743 Jena, Tel.: (0 36 41) 3 53 32 27,
Fax: (0 36 41) 35 33 21, E-Mail: anja.kreutzmann@conventus.de
30. 4. – 3. 5. 2009
Baden-Baden
57. Jahrestagung der Vereinigung
Süddeutscher Orthopäden
Programm: http://www.vso-ev.de
Kontakt: Geschäftsstelle der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden,
Maria-Viktoria-Str. 9, 76530 Baden-Baden, Tel.: (0 72 21) 2 96 83,
Fax: (0 72 21) 2 96 04, E-Mail: info@vso-ev.de
16th SICOT Trainees’ Meeting
Weitere Informationen unter http://www.sicot.org/?id_page=158
Kontakt: Department of Orthopaedics and Traumatology,
Pomeranian Medical University, SPSK nr 1 PAM, Unii Lubelskiej 1,
71 – 252 Szczecin, Poland, Tel.: + 48 91 4 25 32 36 und + 48 91 4 25 32 46,
E-mail: sicot@orthopedics.pl
http://web.mac.com/drfg/Trouillier/Fortbildung.html
Oetker-Halle
2. Sportorthopädisches Symposium
Ostwestfalen: Sportbedingte Schulterverletzungen
13. – 7. 5. 2009
Antalya (Türkei)
10th European Congress of Trauma and
Emergency Surgery
Programm: http://www.eurotrauma2009.org/
Kontakt: Turkish Association of Trauma and Emergency Surgery,
Koprulu Mehmet Pasa Sk. Deniz Abdal Mah., Dadasoglu Apt. No:25/1
Sehremini/ Istanbul, Tel.: + 90 21 25 88 62 46 und + 90 21 25 31 12 46,
Fax : + 90 21 25 86 18 04, E-Mail: info@travma.org.tr
Kölner Kniesymposium
Programm: http://www.koelner-kniesymposium.de/
Kontakt: Frau E. Floten, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und
Sporttraumatologie, Klinikum Köln-Merheim, Ostmerheimer Str. 200,
51109 Köln, Tel.: (02 21) 8 90 71 86 00, Fax: (02 21) 89 07 30 85,
E-Mail: flotene@kliniken-koeln.de
23. – 24. 4. 2009
Berlin
Tagungszentrum Katholische Akademie / Hotel
Aquino
23. – 25. 4. 2009
Frankfurt/Main
BG Bau Frankfurt
24. 4. 2009
Hameln
Klinik für plastische und
ästhetische Chirurgie,
Krankenhaus Hameln
24. – 25. 4. 2009
Hamburg
Handelskammer Hamburg
25. 4. 2009
Düsseldorf
Kongresshaus
Mai 2009
7. – 9. 5. 2009
Kolobrzeg/Polen
Arka Medical Spa
9. 5. 2009
Bielefeld
Veranstaltungen
Sungate Port Royal Hotel
Antalya
92
15. – 16. 5. 2009
Köln
Radisson SAS Hotel Köln
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Datum | Ort
Veranstaltung
Informationen
Juni 2009
3. – 6. 6. 2009
Wien
10th EFORT Congress
Weitere Informationen unter http://www.efort.org/
Kontakt: EFORT Central Office, Technoparkstrasse 1, CH-8005 Zürich,
Tel.: + 41 (44) 4 48 44 00, Fax: + 41 (44) 4 48 44 11, E-Mail: event@efort.org
14th Euroacademia Neurotraumatologica
Congress
http://www.emn2009.com/
58. Jahrestagung der Norddeutschen
Orthopädenvereinigung
Informationen unter http://www.norddeutsche-orthopaeden.de/
Kontakt: Dr. med. Annette Rathert, Tel.: (02 21) 33 08 53 13,
E-Mail: info@koeln-orthopaedie.de
28. Jahrestagung der Sektion Kindertraumatologie in der Deutschen
Gesellschaft für Unfallchirurgie:
Das verletzte Kind im Spannungsfeld
der verschiedenen Disziplinen
Programm: http://www.conventus.de/skt2009/
Kontakt: Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH,
Karola Mannigel, Markt 8, 07743 Jena, Tel.: (0 36 41) 3 53 32 65,
Fax: (0 36 41) 3 53 32 72, E-Mail: skt2009@conventus.de
Austria Center
4. – 6. 6. 2009
Kaunas (Litauen)
Reval Hotel Neris
18. – 20. 6. 2009
Hamburg
Congress Center Hamburg
19. – 20. 6. 2009
Mannheim
Tagungszentrum
ZEW/Best Western Delta
Park Hotel
19. – 21. 6. 2009
München
Klinikum Großhadern
24. Deutsch-Österreichisch-SchweizeProgramm: http://www.gots-kongress.org/
rischer Kongress für Sportorthopädie und Kontakt: Intercongress GmbH, Claudia Vogtmann, Karlsruher Str. 3,
Sporttraumatologie
79108 Freiburg, Tel.: (07 61) 6 96 99-0, Fax: (07 61) 6 96 99-11,
E-Mail gots@intercongress.de
Juli 2009
Charité, Campus Virchow
Definitive Surgical Trauma Care (DSTC).
Inaugurationskurs II mit internationaler
Faculty
Kontakt: AUC – Akademie der Unfallchirurgie GmbH,
Tel.: (0 89) 51 60-71 10, Fax: (0 89) 51 60-71 02,
E-Mail: gs.inm@med.uni-muenchen.de
3. – 4. 7. 2009
Murnau
Rekon-Tagung Murnau: Sanierungskonzepte bei chronischer Osteitis
Programm: http://www.bgu-murnau.de/Veranstaltungen/index.php
Kontakt: BG Unfallklinik Murnau, Dr. S. Hungerer,
E-Mail: Tel.: (0 88 41) 48 27 66, Fax: (0 88 41) 48 24 50,
karin.fischbach@bgu-murnau.de
Kongress für Schulterendoprothetik und
Instabilitäten
Programm: http://www.schulter-badsalzungen.de/
Kontakt: Intercongress GmbH, Karlsruher Str. 3, 79108 Freiburg,
Tel.: (07 61) 6 96 99-0, Fax: (07 61) 6 96 99-11,
E-Mail: info.freiburg@intercongress.de
Kongress für Schulterendoprothetik und
Instabilitäten
Programm: http://www.schulter-badsalzungen.de/
Kontakt: Intercongress GmbH, Karlsruher Str. 3, 79108 Freiburg,
Tel.: (07 61) 6 96 99-0, Fax: (07 61) 6 96 99-11,
E-Mail: info.freiburg@intercongress.de
2. – 4. 7. 2009
Berlin
BG-Unfallklinik Murnau
3. – 4. 7. 2009
Bad Salzungen
Asklepios-Klinik
Bad Salzungen
3. – 4.7. 2009
Bad Salzungen
Veranstaltungen
Asklepios-Klinik
Bad Salzungen
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
93
Datum | Ort
Veranstaltung
Informationen
September 2009
10. – 12. 9. 2009
Hamburg
Bucerius Law School
8th World Symposium on Congenital Mal- Weitere Informationen unter http://www.worldcongenital2009.info/
formations of the Hand and Upper Limb
Kontakt: Intercongress GmbH, Düsseldorfer Str. 101, 40545 Düsseldorf, Tel.: (02 11) 58 58 97-70, Fax: (02 11) 58 58 97-99,
E-Mail: info.duesseldorf@intercongress.de
9th Meeting of the International
Society of Hand and Composite
Allotransplantation.
http://www.ctavalencia2009.com
Congress Center Leipzig
26. Kongress der Deutschsprachigen
Arbeitsgemeinschaft für Arthroskopie
(AGA)
Programm: http://www.aga2009.de/
Kontakt: Dr. Thore Zantop (Kongress-Sekretär), Klinik für Unfall-,
Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Münster, Waldeyerstrasse 1, 48149 Münster, Tel: (02 51) 83-5 63 01,
Fax: (02 51) 83-5 63 18, E-Mail: thore.zantop@ukmuenster.de
17. – 19. 9. 2009
Wiesbaden
97. Jahrestagung der Vereinigung
Mittelrheinischer Chirurgen
http://www.chirurgie-2009.de/
2nd Heidelberg Deformity-Day
Programm: http://www.deformity-day.de/
Kontakt: Intercongress GmbH, Karlsruher Str. 3, 79108 Freiburg,
Tel.: (07 61) 6 96 99-0, Fax: (07 61) 6 96 99-11,
E-Mail: info.freiburg@intercongress.de
15th Course in Shoulder Surgery Balgrist
http://www.orthopedics.ch/kurse.php
28. – 30. 9. 2009
München
XIV. Internationaler Schulterkurs
(mit Oktoberfest-Abend)
http://www.sportortho.med.tu-muenchen.de/?menue=kongresse
29. 9. – 1. 10. 2009
Kairo (Ägypten)
1st Global Congress for Tropical Health
and Culture der Global Academy of
Tropical Health (GATH)
Weitere Informationen unter http://www.gath-international.com/
Kontakt: Generalsekretär Dr. B. Michael Schneider,
E-Mail: bm.schneider@uni-ulm.de
11. – 12. 9. 2009
Valencia (Spanien)
Museo Príncipe Felipe
17. – 19. 9. 2009
Leipzig
Dr. Horst Schmidt Klinik/
Kurhaus Wiesbaden
18. – 19. 9. 2009
Heidelberg
Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg
24. – 25. 9. 2009
Zürich
Uniklinik Balgrist
Oktober 2009
8. – 10. 10. 2009
München
Fit after eight, Modul 3
„Gelenkerkrankungen mit Schwerpunkt
Chirurgische Klinik Innen- Arthrose“
Programm: http://www.dgou-fit-after-eight.de/
Kontakt: E-Mail: gs.auc@med.uni-muenchen.de
stadt der LMU
8. – 10. 10. 2009
Tübingen
50. Kongress der Deutschen Gesellschaft
für Handchirurgie
Veranstaltungen
Kupferbau der EberhardKarls-Universität
94
Programm: http://www.dgh2009.de/
Kontakt: Intercongress, Karlsruher Str. 3, 79108 Freiburg,
Tel.: (07 61) 6 96 99-0, Fax: (07 61) 6 96 99-11,
E-Mail dgh@intercongress.de
8. – 10.10.2009
Tübingen
14. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für
Programm: www.dahth.de
Handtherapie (DAHTH) e. V. Jahrestagung
9. – 10. 10. 2009
Frankfurt/Main
3. Frankfurter Revisionskurs
Berufsgenossenschaftliche
Unfallklinik Frankfurt
Programm: http://www.frankfurter-kurs2009.de/
Kontakt: Intercongress GmbH, Karlsruher Str. 3, 79108 Freiburg,
Tel.: (07 61) 6 96 99-0, Fax: (07 61) 6 96 99-11,
E-Mail: info.freiburg@intercongress.de
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Datum | Ort
Veranstaltung
Informationen
ICC/Messe Berlin
Deutscher Kongress für Orthopädie
und Unfallchirurgie (DKOU):
„Mit Herausforderungen leben“
Programm: http://www.orthopaedie-unfallchirurgie.de
Informationen zum wissenschaftlichen Programm:
Kongress-Sekretariat Ortho-UWC, Universitätsklinikum Carl Gustav
Carus, Haus 29, Fetscherstr. 74, 01307 Dresden, Tel.: (03 51) 4 58 31 37,
Fax: (03 51) 4 58 43 76, E-Mail: ortho-uwc@uniklinikum-dresden.de
Allgemeine Informationen: Intercongress GmbH, Wilhelmstr. 7,
65185 Wiesbaden, Tel.: (06 11) 97 71 60, Fax: (06 11) 9 77 16 16,
E-Mail: orthopaedie-unfallchirurgie@intercongress.de oder bei den
Geschäftsstellen von DGU, DGOOC und BVOU
29. 10. – 1. 11. 2009
Pattaya (Thailand)
Sixth SICOT/SIROT Annual International
Conference
Weitere Informationen unter http://www.sicot.org/
Kontakt: SICOT aisbl , Rue Washington 40 - b.9, 1050 Brüssel, Belgien,
Tel.: + 32 26 48 68 23, Fax: + 32 26 49 86 01, E-mail: congress@sicot.org
13. – 14. 11. 2009
Ingolstadt
Curriculum unfallchirurgisch-orthopädische Begutachtung, Kurs 2 „Begutachtung des Leistungsvermögens“,
13. und 14. November 2009
Kontakt: Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Klinik für
Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Sekretariat Ärztlicher Direktor Prof. Weise, z. H. Herrn Schmitt, Schnarrenbergstr. 95,
72076 Tübingen, Tel.: (0 70 71) 6 06-10 03 Fax: (0 70 71 ) 6 06-10 02,
E-Mail: kuno.weise@uni-tuebingen.de
20. – 21. 11. 2009
Garmisch-Partenkirchen
8. Unfallchirurgisch-Sportorthopädisches
Zugspitzsymposium
MCN Medizinische Congressorganisation Nürnberg AG, Neuwieder
Str. 9, 90411 Nürnberg, Frau Dörflinger,
Tel.: (09 11) 3 93 16 21, Fax: (09 11) 3 93 16 78,
E-Mail: gap@mcnag.info, Internet: www.mcn-nuernberg.de
http://www.sonokurs-muenchen.de
Praxis Dr. Gaulrapp
Refresherkurs: Schultergelenk,
Münchner Sonographiekurs der
Gelenke und Weichteile
27. – 28. 11. 2009
München
Abschlusskurs Münchner Sonographiekurs der Gelenke und Weichteile
http://www.sonokurs-muenchen.de
21. – 24. 10. 2009
Berlin
Pattaya Exhibition and
Convention Hall
November 2009
Kongresshaus
27. 11. 2009
München
Praxis Dr. Gaulrapp
Dezember 2009
Gemeinsame Jahrestagung der
Deutschen Gesellschaft für NeuroLangenbeck-Virchow-Haus rehabilitation und der Deutschen
Gesellschaft für Neurotraumatologie
und klinische Neurorehabilitation
http://www.conventus.de/dgnkn-dgnr2009/
Vorschau auf die nächsten Deutschen Kongresse für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU)
DKOU 2010: 27. – 30. 10. 2010
DKOU 2011: 26. – 29. 10. 2011
DKOU 2012: 24. – 27. 10. 2012
Weitere Informationen: Intercongress GmbH, Wilhelmstr. 7, 65185 Wiesbaden, Tel.: (06 11) 97 71 60, Fax: (06 11) 9 77 16 16,
E-Mail: orthopaedie-unfallchirurgie@intercongress.de oder bei den Geschäftsstellen von DGU, DGOOC und BVOU oder
(etwa ein Jahr vor dem Kongress) unter http://www.orthopaedie-unfallchirurgie.de
DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009
Veranstaltungen
3. – 5. 12. 2009
Berlin
95
Aktualisierung unserer Mitgliederkartei
der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V.
Ab sofort finden Sie in jedem Heft der Mitteilungen und Nachrichten der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. nachfolgendes
Formular. Mithilfe dieses Formulars können Sie die Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. über mögliche
Änderungen Ihrer Anschrift unterrichten. Bitte senden Sie dazu Ihre Nachricht an:
Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V.
Geschäftsstelle Berlin
Luisenstraße 58/59
10117 Berlin
✂
Mitgliederverzeichnis der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V.
Mitteilungen an die Geschäftsstelle:
‰ Meine Eintragung im Mitgliederverzeichnis stimmt.
‰ Meine Eintragung im Mitgliederverzeichnis stimmt nicht. Sie muss lauten:
Titel, Name
Vorname
Dienstliche Stellung
Arbeitsstelle
Straße, PLZ, Ort
Tel., Fax
E-Mail
Anschrift (privat)
Tel., Fax (privat)
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DGU Mitteilungen und Nachrichten 59/2009