MarienKonkret - St. Marien
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MarienKonkret - St. Marien
Unternehmensmagazin 74 | Sommer 2014 Marien Konkret St. Marien-Krankenhaus Siegen, GSS Gesundheits-Service Siegen und MVZ Medizinisches Versorgungszentrum am St. Marien-Krankenhaus Siegen 100 Jahre Haus St. Klara Seite 16 8 Innovation 22Gesundheit 24 Report Wenn das Herz stolpert – EPU in der Kardiologie Phantom aus der Applauskurve Pufferzone im Blick – 2. Siegener Gelenktag Marienkonkret / 74/14 _ 1 8 16 Inhalt Konkret 4Fußpilz Mailbox 6 Kurznachrichten Innovation 8 EPU in der Kardiologie Schwerpunkt 16 Festakt: 100 Jahre Haus St. Clara 18 Der Wildenburger Gotteskasten Gesundheit 22 Das Phantom aus der Applauskurve 34 Gelenkschonend laufen Perspektiven 12 Gynäkologisches Krebszentrum etabliert 14 Ambulantes Zentrum startet im Juli 34 Report 24 Krankenpflegeschülerinnen in Ghana 26 2. Siegener Gelenktage 32 Begehbar: Europas größtes Darmmodell Panorama 28 Das Leben ist bunt 29 Monotasking statt Multitasking 30 Rätsel Politik 36 Kliniken der Region suchen Einigung Intern 38 Personalnews 30 Großes Preisrätsel Gewinnen Sie einen Überraschungspreis Titelmotiv: Das Bild zeigt die Herren Hubert Mouvens und Waldemar Ott vor Haus St. Klara. 2 _ Marienkonkret / 74/14 Impressum: Herausgeber: St. Marien-Krankenhaus Siegen gem. GmbH, Kampenstraße 51, 57072 Siegen, Siegen - HRB 3188, USt.-IdNr.: DE176257881, Geschäftsführer: Christoph Rzisnik und Hans-Jürgen Winkelmann, Vorsitzender des Verwaltungsrats: Bruno Sting Kommunikation & Marketing: Dr. Christian Stoffers (V.i.S.d.P.) Druck: Wilke, Hilchenbach Satz & Layout: Dr. Christian Stoffers Druckvorstufe: conception, Kommunikationsagentur Siegen Bildnachweis: Fotolia, istock, K-MediaNews Leserbriefe, Bildbeiträge und Anmerkungen an die Redaktion „MARIEN konkret“ adressieren. Die Redaktion behält sich die Veröffentlichung und Kürzungen eingereichter Unterlagen vor. Beiträge für die MARIEN konkret 3/2014 können bis zum 15. August 2014 eingereicht werden. MARIEN konkret Nr. 74, Juni - August 2014, ISSN 1863-9356 Editorial In guten Händen Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wer in den Einrichtungen unseres Unternehmens wegen einer Erkrankung medizinische Heilung oder eine dauerhafte, an hohen Maßstäben orientierte Pflege sucht, befindet sich in guten Händen. Betrachten wir die bundesweite, teils heftig geführte Diskussion über das Thema Qualität und Patientensicherheit, so können wir feststellen, dass wir gut aufgestellt sind und angeführte Kritikpunkte nicht greifen. Über 70.000 Patientinnen und Patienten suchen jährlich unser Krankenhaus auf und können sich bei uns gut aufgehoben fühlen. Und fast 500 Menschen der Region verbringen ihre letzte Lebensphase in einer unserer Wohn- und Pflegeeinrichtungen. Trotz dieser hohen Zahl an Menschen, die professionelle Medizin und Pflege beanspruchen, wird jede Behandlung und jeder Pflegetag auf das individuelle Bedürfnis des Patienten und des Bewohners und selbstverständlich nach dem Stand der aktuellen Medizin und Pflege ausgerichtet. Das Thema „Sicherheit“ zieht sich dabei wie ein Band durch unser Unternehmen. Beispielhaft seien hier die vielfältigen Maßnahmen in unseren Kliniken aufgeführt: Zur Stärkung der Sicherheit im Operationsbereich haben wir bereits frühzeitig einen so genannten Team-Timeout eingeführt, bei dem die „Crew“ im Saal – gleich Piloten in der Startphase eines Jets – systematisch den Eingriff beginnen. Auch trägt eine Kennzeichnung der Patienten durch Armbänder – von der Aufnahme bis zur Entlassung – zur Sicherheit bei. Zudem werden die Prozesse stetig überwacht. So lassen sich potenzielle Gefahrenquellen über unser Melde- und Lernsystem für medizinische Beinahe-Fehler, dem so genannten CIRS, identifizieren und dann zeitnah abstellen. Dies sind beispielhafte Maßnahmen, die Teil unserer langjährig ausgerichteten Qualitätsstrategie sind. Qualität und Sicherheit für die uns anvertrauten Menschen beschränkt sich also nicht auf kurzfristige Effekthascherei, sondern ist wichtigster Anspruch unserer täglichen Arbeit und bedarf daher klarer Strukturen und langfristiger Ausrichtungen. Nicht zuletzt wird dies durch die vielfältigen Zertifizierungen sichtbar, die wir auf allen Eben durchlaufen – die aktuelle Auszeichnung als Endoprothetik-Zentrum der Maximalversorgung ist hier augenfälliges Beispiel. Und: Wir scheuen uns nicht davor, uns mit anderen Krankenhäusern zu vergleichen und diesen Vergleich über www.qualitaetskliniken.de offenzulegen. Die Ausrichtung des Gesamtunternehmens und die täglichen Leistungen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind konsequent auf das Ziel fokussiert unsere Patienten und Bewohner nach den aktuellen Qualitäts- und Sicherheitsstandards zu versorgen und einen hohen Zufriedenheitsgrad zu erreichen. Sie sind bei uns in guten Händen! Allen unseren Lesern wünschen wir einen gesunden und erholsamen Sommer, wo immer Sie ihn auch verbringen. Christoph Rzisnik Hans-Jürgen Winkelmann Geschäftsführer Geschäftsführer Marienkonkret / 74/14 _ 3 Konkret 4 _ Marienkonkret / 74/14 10 Mio Er lauert in unseren Schwimmbädern und ist eine unangenehme Angelegenheit: Die Haut am Fuß juckt, ist gerötet und schuppt sich. Etwa zehn Millionen Deutsche leiden an Fußpilz. Oft dauert es sehr lange, bis der Pilz erfolgreich bekämpft ist. Darüber hinaus ist er ansteckend. Die infizierte Haut stößt Zellen ab, die auf der Haut eines gesunden Menschen ebenfalls Fußpilz auslösen können. Marienkonkret / 74/14 _ 5 Mailbox Update Im Frühling wurden unterschiedliche Baumaßnahmen gestartet, die zur Verbesserung der Infrastruktur und Wegeführung im Krankenhaus massiv beitragen werden. Diese erfolgen im laufenden Betrieb und in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt – unterstützt durch das Hygiene-Team des Hauses. Leider kann nicht immer eine Beeinträchtigung des Krankenhausaufenthalts durch Baustellenlärm etc. verhindert werden, wofür das St. Marien-Krankenhaus Siegen um Verständnis und Geduld bittet. Kraft Ein besonderes Angebot wurde jetzt im Marienheim erweitert und von Heimleiter Edi Dobesch (rechts im Bild) vorgestellt. Auf der zweiten Ebene der Weidenauer Einrichtung konnte die „Muckibude“ durch einen weiteren Raum ergänzt werden. Mit dem Angebot möchte das Marienheim die Bewohnerinnen und Bewohner mobilisieren und dadruch die empfundene „Einbahnstraße“ Heim durchbrechen. Dobesch erklärt: „Nicht nur die Gymnastik bringt Aktivität. Vielmehr ist das Angebot eingebettet in die Gesamtkonzeption der Einrichtung.“ So können Bewohner durch ihr Engagement Punkte sammeln, die sie dann gegen Gutscheine für die CityGalerie tauschen können. Qualität Wer in einem Krankenhaus in Nordrhein-Westfalen wegen einer Erkrankung medizinische Heilung sucht, befindet sich in guten Händen. Die Landesgruppe Nordrhein-Westfalen des Verbands der Krankenhausdirektoren Deutschlands stellt auf ihrer Frühjahrstagung in Dortmund die Qualitätsinitiativen der nordrhein-westfälischen Krankenhäuser vor. Fest steht für die Klinikmanager, dass die Krankenhäuser schon jetzt einen konstruktiven Beitrag zur Verbesserung der medizinischen Versorgung im größten Bundesland leisten. Sie verweisen dabei auf Patientenbefragungen, die diesen positiven Trend unterstützen. Fast 90 Prozent der Keime in den Kliniken werden eingeschleppt und sind auf „antibiotikaverseuchtes“ Fleisch und andere Quellen zurückzuführen. 6 _ Marienkonkret / 74/14 Platz 1 Das St. Marien-Krankenhaus Siegen hat bei der neusten Patientenbefragung der Techniker Krankenkasse hervorragend abgeschnitten. Über 82 von 100 Patientinnen und Patienten zeigten sich mit der Klinik zufrieden. Das St. Marien-Krankenhaus Siegen erhielt dabei die Bestnote unter allen Siegener Krankenhäusern und wurde dafür mit einer Urkunde geehrt. Neben dem Kriterium „allgemeine Zufriedenheit“ bewerteten die Patienten auch den Behandlungserfolg, die medizinisch-pflegerische Versorgung, die Information und Kommunikation mit den Patienten sowie Organisation und Unterbringung in der Klinik. Audit Das Brustzentrum SiegenOlpe mit seinem operativen Standort am St. Marien-Krankenhaus in Siegen hat das diesjährige Überwachungsaudit der Ärztekammer Westfalen-Lippe erfolgreich bestanden. Nach intensiver Prüfung durch einen unabhängigen Experten aus Münster bescheinigt die Ärztekammer dem Brustzentrum erneut eine erstklassige Qualität in der Behandlung von Patientinnen mit Brustkrebs. Einmal im Jahr müssen sich das Brustzentrum und seine Kooperationspartner einer Kontrolle zur Einhaltung der medizinischen, fachlichen und qualitativen Anforderungen unterziehen, alle drei Jahre erfolgt eine noch umfangreichere Re-Zertifizierung. Problem Viele Leukämie-Patienten können nur durch Transplantation von Stammzellen eines gesunden Spenders geheilt werden. Bei weltweiter Suche wird für etwa 90% „klassischer“ Mitteleuropäer ein Spender gefunden, aber nach Einschätzung von Prof. Winfried Gassmann, Chefarzt der Klinik für Hämatologie & Onkologie im St. Marien-Krankenhaus Siegen nur für etwa 30% der Menschen türkischer oder arabischer Abstammung. Dies liegt daran, dass nicht ausreichend viele Menschen mit türkischen oder arabischen Wurzeln als Spender registriert sind. Daher ruft der Mediziner zu einer erhöhten Spendebereitschaft von Menschen mit Migrationshintergrund auf. Termine Inbetriebnahme Das Ambulante Zentrum Albertus Magnus ist fast fertiggestellt. Am 1. Juli startet der Betrieb des Zentrums an der Siegener Sandstraße. Genau zwei Jahre sind dann seit dem Grundstückkauf vergangen. Immun 2014 Am 19. Juli informiert ab 9.30 Uhr die Medizinische Klinik III in der Siegerlandhalle über Immundefekte. Geleitet wird das Seminar, das nun zum 11. Mal stattfindet, von Ltd. Oberarzt Dr. med. Karsten Franke. Tag der offen Tür Am 19. und 20. September stellt sich das Ambulante Zentrum Albertus Magnus mit einem Festakt und einem Tag der offenen Tür vor. Sommerfeste In den Sommermonaten veranstalten die Wohn- und Pflegeeinrichtungen des GSS Gesundheits-Service Siegen wieder unterschiedliche Feste. Für diese wird mit separaten Informationen geworben. Herz-Tag 2014 Am 22. November findet ab 9.30 Uhr der Siegener Herz-Tag der Medizinischen Klinik II statt. Geleitet wird das Seminar durch den Chefarzt Prof. Dr. med. Michael Buerke. Marienkonkret / 74/14 Marienkonkret / 71/13 _ 7 Innovation Wenn das Herz stolpert Neues Verfahren in der Kardiologie etabliert D ie Elektrophysiologische Untersuchung (EPU) ist ein invasives Verfahren und wird im St. Marien-Krankenhaus Siegen in der Medizinischen Klinik II in einem hierfür besonders ausgestatteten Herz-Katheter-Labor durchgeführt. Bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern oder Vorhofflattern, aber auch bei lebensgefährlichem Herzrasen (Kammertachykardie), z.B. nach einem Herzinfarkt, wird die elektrische Erregung des Herzens untersucht und es werden mittels spezieller Elektrodenkatheter vorhandene Rhythmusstörungen nachgewiesen oder bisher unbekannte ausgelöst. Durch die genaue Analyse der Rhythmusstörung kann deren Gefährlichkeit beurteilt und die am besten geeignete Behandlungsmethode gewählt werden. In der gleichen Untersuchung kann eine eventuell notwendige Katheter-Ablation, d.h. eine Verödung der verantwortlichen Herzstruktur erfolgen. Ablauf der EPU Die Untersuchung erfolgt liegend in örtlicher Betäubung. Auf Wunsch kann vor und auch während der Untersuchung ein Beruhigungsmittel bzw. ein 8 _ Marienkonkret / 74/14 Marienkonkret / 74/14 _ 9 Innovation Schlafmittel verabreicht werden. Eine Vollnarkose ist nur selten notwendig. Nach Punktion der Gefäße in der Leiste werden über mehrere Schleusen unterschiedliche Elektrodenkatheter eingebracht und unter Durchleuchtungskontrolle im Herzen platziert. Über die Elektrodenkatheter können sowohl Herzströme abgeleitet, als auch Stromimpulse verabreicht werden. Die Stromimpulse bewirken eine elektrische Erregung des Herzens und werden vom Patienten manchmal als Herzstolpern verspürt. Durch die Stimulation des Herzens kann häufig die Rhythmusstörung bzw. das Herzrasen des Patienten ausgelöst werden. Mit Hilfe der liegenden Elektrodenkatheter ist es möglich, den Mechanismus des Herzrasens zu klären und eine gezielte Behandlung durchzuführen. Kontrastmittel wird in der Regel nicht eingesetzt. Vor einer geplanten EPU sollte eine kardiologische Untersuchung inklusive Echokardiographie durchgeführt und die Schilddrüsen-, Nieren- und Gerinnungsfunktion bestimmt werden. Die Elektrophysiologische Untersuchung ist, wie andere invasive Verfahren auch, mit möglichen Ri- Sektion EPU Dr. med. Johann Mermi (im Bild) ist seit Anfang April im St. MarienKrankenhaus Siegen als Sektionsleiter Elektrophysiologie tätig. Seine kardiologische und elektrophysiologische Ausbildung erfolgte an der Technischen Universität (TU) München und an der Universitätsklinik Tübingen unter Prof. Dr. med. Seipel. Danach arbeitete er über viele Jahre als Oberarzt für Kardiologie und Leiter der Elektrophysiologie am Klinikum Dortmund Mitte und zuletzt am Evangelischen Krankenhaus in Gießen. Gemeinsam mit Oberarzt Dr. med. Christoph Nicklaus etabliert er das neue Verfahren in Siegen. 10 _ Marienkonkret / 74/14 siken oder Komplikationen verbunden. Nach sorgfältiger Vorbereitung und Durchführung der EPU sind Komplikationen allerdings sehr selten. Am häufigsten kommt es an der Punktionsstelle zu einem kleinen Bluterguss. Sehr selten (< 0,5 %) treten Venenthrombosen/Lungenembolien, Gefäßverletzungen und katheterbedingte Herzverletzungen auf. Äußerst selten (< 0,1 %) sind schwerwiegende Komplikationen wie Schlaganfall oder schwere Blutungen. „Grundsätzlich ist bei allen invasiven medizinischen Maßnahmen das Risiko der Untersuchung gegen das spontane, krankheitsbedingte Risiko des Patienten abzuwägen“, erklärt Dr. Johann Mermi, EPU-Sektionsleiter. „Das Risiko der Untersuchung ist bei korrekter Indikationsstellung als gering einzustufen und wird im Aufklärungsgespräch zwischen Arzt und Patient genau erläutert.“ Die Katheter-Ablation Ziel der Ablation ist die dauerhafte Behandlung, also die Heilung der Herzrhythmusstörung. Bei der Katheter-Ablation wird nach der elektrophysiologischen Untersuchung die Behandlung der festgestellten Herzrhythmusstörung durchgeführt, indem die für die Arrhythmie verantwortliche Struktur oder auffällige Leitungsbahn im Herzen verödet, d.h. beseitigt wird. Zu diesem Zweck wird am schlagenden Herzen ein steuerbarer AblationsKatheter, dessen Spitze durch Hochfrequenzstrom erhitzbar ist, an der betreffenden Herzstruktur positioniert und mittels Hochfrequenzstrom die Verödung Punkt für Punkt durchgeführt. Die exakte Orientierung und Platzierung des Ablations-Katheters im Herzen ermöglicht eine Röntgendurchleuchtung und ein 3 dimensionales Mappingsystem. Die Energieabgabe von 25-50 Watt über den Ablationskatheter führt zu einer lokalen Erwärmung auf etwa 50 Grad Celsius und zu einer Verödung des Herzmuskelgewebes bis in ca. 5mm Tiefe. Der Patient verspürt die Ablation als Wärme und Druckgefühl. Bei schmerzhaften Ablationsprozeduren erfolgt die intravenöse Gabe von Schmerzmitteln und eine Sedierung des Patienten. Eine erfolgreiche Katheter-Ablation beseitigt die bestehende Rhythmusstörung, ist also ein heilender Eingriff. Rezidive sind selten und machen gelegentlich einen Zweiteingriff oder eine zusätzliche Medikamentengabe (Antiarrhythmika) erforderlich. Trotz erfolgreicher Ablation können andere Rhythmusstörungen weiterhin auftreten. Diese müssen dann durch Medikamentengabe oder eine 100000 Mehrere 100.000 Menschen in Deutschland leiden an Herzrhythmusstörungen. Bemerkbar macht sich dies durch z. B. Herzstolpern, kurzzeitige Aussetzer oder auch starkes Herzrasen. Müdigkeit, Luftnot und Schwindel bis hin zur Ohnmacht sind nicht selten die Folge. Herzrhythmusstörungen sind Störungen der normalen Herzschlagfolge. Das Herz gerät aus dem Takt. Es schlägt zu langsam, zu schnell, unregelmäßig oder aber setzt für einige Momente ganz aus. Einige Formen von Herzrhythmusstörungen sind harmlos, andere hingegen können lebensbedrohlich sein. Vorhofflimmern u.a. ist eine Rhythmusstörung der Herzvorhöfe. Wird es nicht erkannt und behandelt, steigt das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Leider treten diese Arrhythmien oft nur unregelmäßig oder in großen zeitlichen Abständen auf. erneute EPU/Katheter-Ablation behandelt werden. Das Risiko einer Katheter-Ablation ist vom Ausmaß und vor allem von der Lokalisation der Verödung abhängig. Bei einfachen Ablationen liegt das Risiko für schwerwiegende Komplikationen deutlich unter 1%. Eine Ablation in der Nähe wichtiger Strukturen birgt allerdings das Risiko, diese zu beschädigen. So besteht bei Ablationen in der Nähe des Reizleitungsbündels (AV-Knoten) ein leicht erhöhtes Risiko von 1-3 % eines höhergradigen AV-Blockes mit anschließender Schrittmachernotwendigkeit. Bei Ablationen im linken Vorhof (Vorhofflimmerablation) besteht ein erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall und für eine Myokardperforation mit Einblutung in den Herzbeutel von jeweils ca. 1 %. Prinzipiell sollte vor einer Katheter-Ablation eine individuelle Nutzen/Risikoabwägung erfolgen und diese ausführlich mit dem Patienten besprochen werden. Neues Herzkatheter-Labor Marienkonkret / 74/14 _ 11 Perspektiven Jenseits der Schlagzeilen Zentrum für gynäkologische Krebserkrankungen etabliert D ie häufigste und zugleich in der öffentlichen Diskussion präsenteste Tumorerkrankung bei Frauen ist der Brustkrebs – weit weniger öffentliche Aufmerksamkeit finden bösartige Erkrankungen der weiblichen Genitale wie der Gebärmutter, der Eierstöcke, des Gebärmutterhalses oder der äußeren Genitale. obwohl es sich hierbei Alleinstellung Die Frauenklinik im St. Marien-Krankenhaus Siegen ist mit der erfolgreichen Prüfung in etwa 100 Kilometer Umkreis die einzige Frauenklinik, die das Gütesiegel als Gynäkologisches Krebszentrum erworben hat und damit das gesamte Spektrum weiblicher Krebserkrankungen auf einem geprüften hohen fachlichen Niveau behandelt. Dr. Badrig Melekian: „Mit der Zertifizierung wurde das vorhandene hohe Leistungsniveau bestätigt. Auf dieser Grundlage soll eine Weiterentwicklung zum Wohle der betroffenen Frauen erfolgen.“ 12 _ Marienkonkret / 74/14 um oft noch bedrohlichere Krebsarten beim weiblichen Geschlecht handelt. Immerhin machen diese Krebserkrankungen circa zwölf Prozent aller Neuerkrankungen an Krebs bei Frauen aus. Etwa zehn Prozent aller Frauen, die an Krebs jährlich versterben, leiden an einem Krebs der weiblichen Genitale. Auf diese Krankheitsbilder bezogen hat die Deutsche Krebsgesellschaft nun die Frauenklinik des St. Marien-Krankenhauses Siegen als Gynäkologisches Krebszentrum ausgewiesen. Bereits seit fast zehn Jahren bildet die Klinik den operativen Standort des vom Land NRW zertifizierten Brustzentrums. „Wir sehen darin einen Beleg für ausgeprägte medizinische Sachkunde und optimale Zusammenarbeit über die Fachgrenzen hinweg“, erläutert Chefarzt Dr. med. Badrig Melekian. „Darüber hinaus musste nachgewiesen werden, dass die Organisation aller Abläufe bestmöglich aufeinander abgestimmt ist. Aus Sicht aller Beteiligten ist dies sehr wichtig und trägt letztlich zu einer höheren Heilungschance bei.“ Alle Elemente der Versorgung von Patien- tinnen mit Krebs wurden unter die Lupe genommen und anhand der Qualitätsvorgaben der Deutschen Krebsgesellschaft bewertet. Melekian weiter: „Da wir uns sehr umfassend mit Tumorerkrankungen der Frau befassen, fanden wir es folgerichtig, uns auch für beide Bereiche – also als Brustzentrum und als Gynäkologisches Krebszentrum – um solch eine Zertifizierung durch externe Fachleute zu bemühen. Dass dies erfolgreich verlaufen ist, dokumentiert letztlich die Stärke des Teams und des gesamten Krankenhauses.“ Von der Deutschen Krebsgesellschaft anerkannte Gynäkologische Krebszentren erfüllen deren hohe fachlichen Anforderungen und verfügen über ein anerkanntes Qualitätsmanagementsystem. Emotionale Seite besonders wichtig Die Entwicklungsperspektive in der Frauenklinik beruht einerseits auf der fachlichen Qualifikation und andererseits auf der umfassenden Betreuung der Patientinnen. Wesentlich ist dabei auch ein Netzwerk von Spezialisten unterschiedlicher medizinischer Fachrichtungen. Daher wird bei jeder bösartigen Erkrankung das Vorgehen auf einer interdisziplinären Konferenz diskutiert und festgelegt. Daran beteiligt sind Krebsspezialisten, Strahlenmediziner sowie Radiologen und Pathologen. „Nicht zuletzt ist die emotionale, soziale Seite zu berücksichtigen, was wir durch vielfältige Angebote von Seelsorge, Sozialdienst, Selbsthilfegruppe, Fortbildungen für Patienten und niedergelassene Ärzte berücksichtigen”, betont der Chefarzt abschließend. Kompakt Features des Krebszentrums Am Anfang der Behandlung werden eingehende Untersuchungen durchgeführt, um die Art und das Ausmaß der Erkrankung genau bestimmen zu können. Die Bildgebung erfolgt ausschließlich durch erfahrene Ärzte. Endoskopische Verfahren und feingewebliche Untersuchungsmethoden ergänzen je nach Notwendigkeit das Untersuchungsspektrum. Alle gynäkologischen Operationen zur Therapie der weiblichen Genitalkarzinome führt das Team von Dr. med. Badrig Melekian (im Bild) nach internationalen Standards und, wenn möglich, minimalinvasiv durch. Dies betrifft Karzinome der Gebärmutterhöhle, des Gebärmutterhalses, der Eierstöcke, der Eileiter, der Scheide und der Schamlippen sowie bösartige Erkrankungen, die nach einer Fehlgeburt oder einer Schwangerschaft entstehen können. Sie werden ausschließlich durch besonders erfahrene Operateurinnen und Operateure mit dem Schwerpunkt gynäkologische Onkologie behandelt. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Urologie, Chirurgie, plastischen Chirurgie und Anästhesie stehen alle Möglichkeiten zum Erhalt oder der Wiederherstellung von Organen offen. Dies ist vor allem für die Lebensqualität der Patientinnen, auch nach Abschluss der primären Behandlung, von großer Bedeutung. Die Frauenklinik verfügt über eine eigene Ambulanz zur Durchführung von Chemotherapien. Hier werden Patientinnen nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen behandelt. Strahlentherapien werden in der Klinik für Radio-Onkologie im St. Marien-Krankenhaus Siegen durchgeführt. Durch lokal begrenzte Techniken wird die körperliche Belastung minimiert und die dem Tumor benachbarten Organe besser geschützt. Mithilfe der Kombination einer Bestrahlung von „innen und außen“ kann die Dosis im Tumor belastungsarm erhöht werden. Häufig wird auch die sinnvolle Kombination von Bestrahlung und Chemotherapie durchgeführt. Die psycho-onkologische Betreuung wendet sich schließlich an Patientinnen und deren Angehörige während des stationären Aufenthaltes. die Gebärmutter Marienkonkret / 74/14 _ 13 Perspektiven 14 _ Marienkonkret / 74/14 728 Tage Im Juli startet das Ambulante Zentrum Albertus Magnus in der Siegener Sandstraße seinen Betrieb. Neben eigenen Praxen und Bereichen – u.a. Onkologie, Radiologie und GSS Therapiezentrum – setzt das St. Marien-Krankenhaus auf eine gute Mischung bei den externen Mietern. 13 etablierte und alt eingesessene Siegener Praxen und Einrichtungen werden ihren bisherigen Standort verlassen und in die Nachbarschaft des Kaisergartens ziehen. Eine medizinische Zusammenarbeit der unterschiedlichen Praxen und Bereiche des Ambulanten Zentrums, wenn nötig und möglich, ist explizit gewünscht. Die Praxen wurden teilweise sogar unter diesem Gesichtspunkt ausgewählt. Nur 728 Tage – vom Kauf des Grundstücks bis zur Fertigstellung des Neubaus – dauerte die Entwicklung des Zukunftsprojekts. Marienkonkret / 74/14 _ 15 Schwerpunkt Festlich Am 15. Mai feierte Haus St. Klara sein 100jähriges Bestehen. Begonnen hatte der Abend mit einem feierlichen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Sebastianus, der von Weihbischof Ansgar Puff zelebriert wurde. Anschließend hatte das Unternehmen zu einem Festakt in die Wohn- und Pflegeeinrichtung eingeladen. Schon in seiner Begrüßung sprach der Vorsitzende des Verwaltungsrats, Bruno Sting, von einem „besonderen Ereignis“ und streifte kurz die geschichtliche Entwicklung. Die Verbindung des früheren Spitals und jetzigen Einrichtung zum Haus Hatzfeldt-Wildenburg unterstrich Nicolaus Graf Hatzfeldt. Er wünschte weiterhin Energie und Ideenreichtum, „um die Einrichtung solide die nächsten 100 Jahre zu führen“. Es folgten Grußworte lokaler Politiker. In sehr persönlichen Worten und mit einem „dankbaren Herzen“ schilderte Heimleiterin Gabriele Vaccalluzzo abschließend die jüngere Geschichte des Hauses und vor allem den Wandel zur modernen Wohn- und Pflegeeinrichtung. 16 _ Marienkonkret / 74/14 Marienkonkret / 74/14 _ 17 Schwerpunkt Der Wildenburger Gotteskasten Haus St. Klara feiert Jubiläum D iese alte Dame hat sich wahrlich glänzend gehalten und ist weiterhin in jeder Hinsicht vorzeigbar: Das Wohn- und Pflegeheim „St. Klara“ blickt im Mai auf sein 100-jähriges Bestehen zurück – am 14. Mai 1914 war der Grundstein für die Einrichtung gelegt worden. Das Jubiläum an sich ist schon etwas Besonderes, vielmehr aber noch das Haus selbst, denn seine Geschichte und Entwicklung sind vermutlich einmalig in Deutschland. Die Anfänge finden sich Ende des 16. Jahrhunderts in Wissen, als durch das Haus HatzfeldtWildenburg ein Hospital ins Leben gerufen wurde. Über all die Jahrhunderte hat sich am Grundgedanken dieser Einrichtung nur wenig verändert. Wahrer Schatz So schwingt denn auch eine Menge Stolz mit, wenn Dr. Christian Stoffers, Marketingleiter des St. Marien-Krankenhauses in Siegen, gegenüber der Siegener Zeitung über das Haus „St. Klara“ spricht. Seit 2003 ist die Unternehmenstochter Gesundheits-Service Siegen (GSS) Träger des Wohn- und Pflegeheims. „Wir haben mit Haus St. Klara eine 18 _ Marienkonkret / 74/14 Einrichtung, bei der die Charité noch wie ein junger Hüpfer erscheint. Vermutlich ist das Haus das älteste noch heute existierende Hospital in Deutschland, wobei der Stiftungszweck von vor über 400 Jahren es verhindert hat, dass hieraus ein Krankenhaus neuen Typs geworden ist“, erklärt Stoffers. Dabei habe es eine ganze besondere Atmosphäre, die ein Gefühl der Geborgenheit vermittle, das „St. Klara“ zu einem wahren Schatz mache. Zusammen mit dem Morsbacher Heimatforscher Hermann-Josef Schuh, einem ausgewiesenen Kenner der Historie des Wildenburger Landes, hat Stoffers ein Buch zum Jubiläum der Einrichtung herausgegeben. Darin wird noch einmal die Entwicklung vom Armenhaus zu einer modernen Wohn- und Pflegeeinrichtung nachgezeichnet. Maßgeblich geprägt wurde seine Geschichte durch zahlreiche großzügige Stiftungen aus dem Hause Hatzfeldt-Wildenburg. Bereits 1591 bestimmte Hermann Graf Hatzfeldt-Wildenburg testamentarisch, dass die finanziellen Mittel für den von ihm geplanten Bau eines Hospitals auch nach seinem Tod zur Verfügung stehen sollten. Dieser sogenannte „Gotteskasten“ sollte in Wissen entstehen und zwölf Haus St. Klara im Jahr 1914 Marienkonkret / 74/14 _ 19 Schwerpunkt Zimmer umfassen. Außerdem legte Graf Hermann für die Bedürftigen dieser Einrichtung ein alljährliches Deputat an Naturalien (Getreide, Schweine und Brennholz) fest. Nun mag dieses Bestreben höchst sozial und uneigennützig erscheinen, doch ganz so war es nicht. Denn es ging auch um das eigene Seelenheil und die Angst vor dem Fegefeuer, wie die Autoren betonen. Das „Spedol“, wie es im Volksmund hieß, wurde in unmittelbarer Nähe zur Wissener Pfarrkirche errichtet – wann genau, ist allerdings nicht überliefert. Beschrieben wurde es als ein „außen mit Mörtel verputzter Fachwerkbau mit langer Front und verhältnismäßig schmalen Giebelseiten“. Bislang war angenommen worden, dass es bei dem großen Brand in Wissen im Jahre 1788 verschont blieb. Stoffers und Schuh sind aber bei ihren Recherchen zu der Überzeugung gekommen, dass das Hospital doch abgebrannt sein muss. Ab 1871 übernahmen die Franziskanerinnen aus dem Mutterhaus in Olpe die Pflege der Bewohner. Letztes Lifting Die Module wiegen 15 Tonnen, das Schwerste bringt es auf ein Gesamtgewicht von 25 Tonnen. Insgesamt sind es 44 Module, die den Anbau formen. Der neue, modulare Aufbau befand sich in einer denkmalgeschützten Zone, weshalb hohe Sorgfalt bei der Planung und Gestaltung nötig war. In Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege wurde daher der Anbau geplant. Das Gebäude, das sich über drei Etagen erstreckt, erhielt einen „Zimmermannsdachstuhl“ und wurde mit einer aufwendigen Mansarde versehen. Das Bild zeigt den Rohbau im Jahr 2006. 20 _ Marienkonkret / 74/14 Trotz aller Unterstützung durch das Haus Hatzfeldt geriet das Hospital in der Folgezeit in wirtschaftliche Turbulenzen. Die Einkünfte reichten nicht mehr für den Unterhalt der Bewohner aus, auch weil im Zuge der Industrialisierung nicht nur die Löhne, sondern auch die Preise massiv gestiegen waren. So wurde auch über einen Zusammenschluss mit dem 1878 von Pfarrer Anton Steinbusch gegründeten Wissener Krankenhaus nachgedacht – doch die Landesherrschaft stimmte diesem Plan nicht zu. Neue Stiftung Weil das Hospital immer baufälliger wurde, lag die einzige Hoffnung auf einer neuen „hochherzigen“ Stiftung, die sich schließlich 1913 mit einem unerwarteten Geldsegen erfüllte. Prinzessin Clara von Hatzfeldt zu Draycot-House in England setzte ein Legat von 25.000 Dollar mit der Auflage aus, im Gebiet der Standesherrschaft ein Pflegeheim zum Gedächtnis an ihren 1910 verstorbenen Gemahl zu errichten. Diese Summe entsprach damals dem riesigen Vermögen von umgerechnet 100.000 Mark. Clara war die Tochter des amerikanischen Eisenbahnkönigs Huntington und mit Prinz Franz von Hatzfeldt-Wildenburg verheiratet. In Wissen fehlte es jedoch an einem geeigneten Platz für einen Neubau, auch in Schönstein stand auf Hatzfeldtschem Grund keine Fläche zur Verfügung, von der aus die Bewohner täglich die heilige Messe besuchen konnten. Die Verwaltungskommission entschied sich deshalb für eine Verlagerung nach Friesenhagen, wo alle Voraussetzungen für einen Neubau und die Anlage eines Gartens vorhanden waren. Fürst Hermann von Hatzfeldt-Wildenburg stellte das Grundstück in der Strahlenbach für das „Prinz Franz von Hatzfeldt-Wildenburg-Gedächtnishaus“ unentgeltlich zur Verfügung. Die Grundsteinlegung erfolgte am 14. Mai 1914. Im Oktober 1915 zogen mit den Bewohnern auch die Franziskanerinnen aus Olpe ein. Das Gebäude in Wissen wurde ebenso wie das daneben stehende Pfarrhaus und „Grönemichs“ Haus abgerissen. Dank weiterer fürstlicher Hilfen blieben von dem Gesamtbetrag noch 90.000 Mark übrig, die angelegt wurden. Die jährlichen Zinsen reichten zunächst aus, um die laufenden Kosten für die Bewohner – „arme, alte, krankhafte und gebrechliche Personen und Pfründner der katholischen Konfession“ – zu bestreiten. Während der Inflation der 1920er Jahre ging der größte Teil des Vermögens verloren, und mit der Währungsreform von 1948 versiegte diese Finanzquelle endgültig. Eine tiefgreifende Zäsur war es, als 1954 die Schwestern ihren Dienst wegen Personalmangels in Friesenhagen aufkün- 2000 Hermann von Hatzfeldt legte am 7. November 1591 fest, dass für das Spital 2000 Taler als gesicherte Rente zuzuweisen sind. In Naturalien ausgedrückt waren das 10 Ml. Korn, je 5 Ml. Gerste und Buchweizen, 10 Ml. Hafer, 3 fette und 3 magere Schweine sowie 12 Wagen Brennholz. Das Bild zeigt Haus St. Klara heute. digten. Unter Federführung von Pfarrer Johannes Hilbert wurde noch im selben Jahr der Verein Caritasheim Friesenhagen als Nachfolger der FürstlichHatzfeldtschen Stiftung und damit als neuer Träger ins Leben gerufen. Gräfin Ursula übereignete das Gebäude samt Grundstück der neuen Stiftung. Das Haus wurde nun in Rückbesinnung auf die 1928 in London verstorbene Stifterin als Alten- und Pflegeheim „St.Klara“ geführt. Freundliche Übernahme In der Verantwortlichkeit von Sanitätsrat Dr. Heinz Tewes und mit Unterstützung etlicher Stellen konnte der neue Träger das Haus in den Jahren 1985 bis 1987 mit einem Aufwand von 4,8 Mill. DM modernisieren und auf 50 Plätze erweitern. In den Folgejahren konnte eine weitere Million in substanzerhaltende Maßnahmen investiert werden. Der Nachfolger von Tewes, Bürgermeister Fritz Greßnich, war dann ab 1999 darum bemüht, einen neuen und vor allem größeren Träger zu finden, um die Einrichtung dauerhaft zu sichern. Hintergrund waren vor allem neue Qualitätsanforderungen und mit dem Pflegegesetz verbundene Verpflichtungen. Der Verein sollte als fördernde Institution bestehen bleiben. Mit der GSS Siegen fand man den passenden Partner: groß, leistungsstark. Zunächst wurde 2002 ein Management-Vertrag abgeschlossen, am 1. August 2003 erfolgte die vollständige Übernahme. Ein Jahr lang wurden sogar wieder drei Schwestern in Friesenhagen begrüßt, und zwar „Schwestern von der Anbetung des Allerheiligsten“ aus Indien. In den Jahren 2005/06 erhielt „St. Klara“ das vorerst letzte „Lifting“. Ein Teil des alten Gebäudes wurde abgerissen, durch einen Neubau erhöhte sich die Zahl der Plätze von 54 auf 75. Alle Zimmer wurden grundlegend modernisiert. Auf die familiäre und persönliche Atmosphäre der Einrichtung hatte das keine Auswirkungen. 60 Mitarbeiter kümmern sich um die hier lebenden Menschen. Und nach wie vor ist das Wohn- und Pflegeheim fester Bestandteil der Friesenhagener Dorfgemeinschaft. Es war und ist kein Nebeneinander, sondern ein Miteinander. Marienkonkret / 74/14 _ 21 Gesundheit Das Phantom aus der Applauskurve Schmerzen aus dem Nichts D er Schmerz ist ein Phantom, doch Bernd M. malträtiert er Tag für Tag. Dumpf pocht er im rechten Unterschenkel, den er bei einem Motorradrennen in der sogenannten Applauskurve kurz vor der Lützel verloren hatte. Der gespenstige Schmerz befällt rund zwei Drittel der Amputierten und tritt typischerweise innerhalb der ersten Tage nach Verlust des Körperglieds auf. Er kann dabei variieren und fluktuieren; das heißt, seine Intensität steigt und klingt dann wieder ab. Zudem gibt es zahlreiche Variablen, die ihn verstärken oder Empfehlungen Drei Empfehlungen zur Behandlung akuter perioperativer und posttraumatischer Schmerzen gibt es: 1. Die präintra- und postoperative Analgesie soll über ein peripheres oder epidurales Katheterverfahren erfolgen, um prä- und postoperative Schmerzen und möglicherweise auch die Inzidenz und Intensität von Phantomschmerzen zu mindern. 2. Wenn das nicht möglich ist, soll eine i.v.-PCA in Kombination mit Nichtopioiden genutzt werden. 3. Perioperativ kann Ketamin intravenös verabreicht werden. 22 _ Marienkonkret / 74/14 abschwächen. Häufig tritt er in den am weitesten entfernt gelegenen, distalen Körperbereichen des Phantoms auf und unterscheidet sich dadurch von Stumpfschmerzen. Letztere können lokal durch Nervenwucherungen der durchtrennten peripheren Nerven im Bereich der Abtrennungsstelle, durch Hautdefekte, Durchblutungsstörungen, schlecht sitzende Prothesen oder Prothesendruckstellen bedingt sein und unterhalten werden. Ohrwurm „Schmerz“ Oft beklagen die vom Phantom betroffenen Patienten einen ähnlichen Schmerz wie jenen, den sie vor der Amputation hatten. So kann beispielsweise ein verletzungsbedingter schwerer krampfartiger Schmerz im Fuß vor der Amputation danach in ähnlicher Form als Phantomschmerz auftreten. Der Schmerzcharakter wird als brennend, bohrend, stechend, einschießend und elektrisierend beschrieben. Bildend können physikalische Faktoren wie Kälte, Wärme und Wetterwechsel, aber auch psychologische Mechanismen wie Stress, Angst, Depression und Schlafstörungen wirken. „Der Phantomschmerz ist wie ein Ohrwurm oder ein furchtbares Erlebnis, das nicht mehr aus dem Kopf geht“, erklärt Prof. Dr. med. Werner Hering, Interview Was ermöglicht die Anästhesie? Trotz Prothese Schmerzen im Fuß Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie im St. Marien-Krankenhaus Siegen. Schmerz und Trauma vor und während der Amputation prägen sich wie beim Lernen ins Gedächtnis ein. Der Professor betont daher, wie wichtig die richtige Narkose vor der Amputation ist: „Jede Schmerzinformation an das Gehirn sollte blockiert werden, um eine Einprägung zu verhindern.“ So könne wahrscheinlich dem Phantomschmerz weitgehend vorgebeugt oder dieser zumindest signifikant und klinisch relevant reduziert werden. „Das Verfahren der ersten Wahl ist dabei eine kombinierte Anästhesie unter Einsatz von epiduralen oder peripheren Nervenkathetern“, so Hering. Treten trotz der genannten Akutschmerztherapie im weiteren Verlauf Phantomschmerzen auf oder kommt es gar zu einer Chronifizierung, müssen sämtliche Optionen der multimodalen Schmerztherapie eingesetzt werden. Bernd M. muss mit seinem Phantom Leben lernen. Auch die Bilder von dem Unfall, bei dem er auch seine Freundin verlor, werden ihn lange begleiten. Für den empfunden Schmerz gibt es Hoffnung: Neue Erkenntnisse haben zu experimentellen Therapieansätzen geführt, bei denen das Gehirn durch andere Reize abgelenkt wird. Ist es dann zu beschäftigt, hört auch der Phantomschmerz auf, hoffen die Forscher. Lässt sich der Phantomschmerz durch Verfahren der Anästhesie reduzieren? Prof. Werner Hering: Bei der Auswahl der Verfahren ist es sicher hilfreich, neben der Art der Amputation auch pathophysiologische Aspekte der Entstehung von Phantom- und Deafferenzierungsschmerzen mit einzubeziehen. Bedeutsam ist in diesem Zusammenhang das Überwiegen pathologischer Umbauvorgänge auf spinaler und zerebraler Ebene, wobei deren Induktion über die Aktivierung von NMDA-Rezeptoren eine Schlüsselrolle zu spielen scheint. Welches Verfahren wird empfohlen? Prof. Werner Hering: Sucht man konkrete Handlungsempfehlungen, dann stellt die S3 Leitlinie „Behandlung akuter perioperativer und posttraumatischer Schmerzen“ eine wichtige Orientierungshilfe dar. Das Verfahren der ersten Wahl ist eine Kombinationsanästhesie unter Einsatz von epiduralen oder peripheren Nervenkathetern. Was belegen die Studien? Prof. Werner Hering: Durch eine effektive perioperative Schmerztherapie kann sowohl der Akutschmerz nach Amputationen als auch die Intensität von Phantomschmerzen signifikant und auch klinisch relevant reduziert werden. Was ist zu tun, wenn die Verfahren oder deren Kombination nicht greifen? Prof. Werner Hering: Treten trotz der Akutschmerztherapie im weiteren Verlauf Phantomschmerzen auf oder kommt es gar zu einer Chronifizierung, müssen sämtliche Optionen der multimodalen Schmerztherapie eingesetzt werden. Marienkonkret / 74/14 _ 23 Report 24 _ Marienkonkret / 74/14 Freunde Krankenpflegeschülerinnen des St. Marien Krankenhaus in Siegen im Schüleraustausch mit einem Krankenhaus in Ghana: Zum 4. Mal in Folge konnten wieder drei Krankenpflegeschülerinnen des St. Marien-Krankenhauses am Schüleraustausch mit dem Baptist Medical Centre in Ghana, Afrika teilnehmen. In Begleitung der „Afrika erprobten“ Gesundheits- und Krankenpflegerin Christine Stalp, flogen Philipp Kaltenbach, Theresa Bosch und Henriette Moos im Januar für drei Wochen nach Ghana. In der Hauptstadt Accra gelandet, ging es weiter in den Norden, nach Nalerigu zum Baptist Medical Centre. Dort konnten die drei unter Anleitung Einblicke in pflegerischen Tätigkeiten eines afrikanischen Krankenhauses bekommen, bei therapeutischen Maßnahmen assistieren und unter anderem eine OP unter afrikanischen Bedingungen erleben. Zwischen Malaria und Gastfreundschaft ist die Quintessenz der drei Wochen Ghana. Viele Patienten, vor allem Kinder, die mit Malaria in das Krankenhaus kamen, aber auch offene Arme, Gastfreundschaft und Herzlichkeit unter den Einheimischen gegenüber den vier Siegenern. Ihre freie Zeit nutzen sie um z.B. den Mole National Park zu besuchen, dem größten National Park in Ghana. Wer mehr über den Schüleraustausch erfahren möchte, ist herzlich zu einem Vortrag am 17. Juni um 20.00 Uhr in den Neuen Hörsaal des St. Marien-Krankenhauses eingeladen. Dort werden die vier „Expats“ über ihre Erfahrungen berichten und zahlreiche Fotos präsentieren. Marienkonkret / 74/14 _ 25 Report Pufferzone im Blick 2. Siegener Gelenk-Tag I m Frühjahr veranstaltete das Gelenkzentrum am St. Marien-Krankenhaus Siegen in Zusammenarbeit mit dem Orthopädenzirkel Siegen den dritten Siegener Arthrose- und Gelenktag. Zehn Spezialisten aus Prävention, Therapie und Rehabilitation informierten im Apollo-Theater Siegen die circa 700 Teilnehmer über moderne Therapiemöglichkeiten, Behandlungs- und Operationsmethoden bei Sportverletzungen und Arthrose. Weitere zwölf Maximalversorger Das St. Marien-Krankenhaus Siegen ist als „Endoprothesen-Zentrum der Maximalversorgung“ zertifiziert. Das Prüfsiegel zeichnet Kliniken aus, die besonders hohe Qualitätskriterien beim Thema Kunstgelenk erfüllen. Die Klinik behandelt jährlich über 1.000 Patienten mit künstlichem Knieund Hüftgelenk. Damit zählt das St. Marien-Krankenhaus Siegen zu den größten und erfahrensten endoprothetischen Zentren in NordrheinWestfalen. Mit ihrer Zertifizierung will die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie Patienten dabei unterstützen, sehr gute Operateure zu finden. 26 _ Marienkonkret / 74/14 Aussteller und Fachärzte gaben praktische Tipps, wie mit der „Zivilisationskrankheit“ Arthrose umgegangen werden kann. Ein besonderer Schwerpunkt waren in diesem Jahr Erkrankungen an der Schulter. „Die sehr positive Resonanz hat uns überwältigt“, berichtet Dr. Patrick Löhr, Co-Moderator des Siegener Arthrose- und Gelenktags. „Die Besucher nutzen die zentrale Lage des Veranstaltungsorts und kamen sehr gezielt zu den einzelnen Programmpunkten. So kamen deutlich mehr Besucher als in den Vorjahren.“ Schützender Puffer wird kleiner Die Arthrose ist eine Schädigung der Knorpelmasse in den Gelenken. Der Knorpel bildet eine Art Puffer zwischen den Knochen. Durch die Erkrankung wird der schützende Puffer aber immer kleiner, so dass sich die Knochen aneinander reiben. Die Folgen können Versteifungen und Schmerzen sein. „Von Arthrose sind nach Schätzungen mehr als ein Drittel der Menschen über 60 Jahren betroffen. Doch suchen auch immer mehr jüngere Menschen mit massiven Problemen ihren Arzt auf – leider oft zu spät“, sagt Dr. Alois Franz, Chefarzt Klinik für Orthopädie und Sporttraumatologie im St. MarienKrankenhaus. „Und gerade im Siegerland verdrängen Menschen ihre sich stetig verschlimmernde Erkrankung und gehen erst dann zu ihrem Arzt, wenn sie kaum noch stehen können“, so der Orthopäde. Bei etwa 30 Prozent der Siegerländer Patienten hätte sogar der Gelenkersatz deutlich später oder nur teilweise erfolgen müssen, wenn die Warnzeichen richtig gedeutet worden wären. Mitmachen gewünscht Stellvertretender Bürgermeister Jens Kamieth eröffnete nach einer kurzen Führung durch die Ausstellung mit einem Grußwort den Siegener Arthrose- und Gelenktag. Weitere Grußworte sprachen Krankenhaus-Geschäftsführer Hans-Jürgen Winkelmann und Chefarzt Dr. Alois Franz. Danach leitete Dr. med. Daniel Frank, Chefarzt Orthopädische Klinik des Florence-Nightingale Krankenhauses Kaiserswerth und langjähriger Vorsitzender des Berufsverbandes der Deutschen Orthopäden, fachlich in das Seminar ein. Gleich danach referierte Dr. Alois Franz über die modere Arthrosetherapie. In seinem Vortrag ging er auf innovative Therapiemöglichkeiten sowie auf die Versorgung mit einem künstlichen Hüftgelenk ein. Schließlich griff Dr. Patrick Löhr, Oberarzt der Klinik, das Thema „Die schmerzhafte Schulter – Arthrose oder häufig doch eine andere Ursache?“ auf. Zwischen den Vorträgen hatten die Besucher die Gelegenheit, Fragen an die Referenten zu stellen. Nach den Vorträgen bestand die Möglichkeit an acht unterschiedlichen Workshops teilzunehmen. Hier fanden u.a. Laufbandanalysen für Läufer oder Demo-Operationen des Kreuzbandes statt. Auch wurde über Akkupunktur und Osteopathie informiert. In der Pause bestand bei einer Ausstellung die Möglichkeit zum „Anfassen und selber probieren“. Für Kreative gab es dann im Rahmen einen Wettbewerbs die Möglichkeit, mit Knochenzement zu arbeiten. Die Klinik für Orthopädie und Sporttraumatologie im St. Marien-Krankenhaus konnte Anfang 2014 erfolgreich das Prüfungsverfahren der orthopädischen Fachgesellschaft durchlaufen – die Marien konkret berichtete – und erhielt pünktlich zum Gelenk-Tag das Prädikat „Maximalversorger im Bereich Endoprothetik“. Es handelt sich hierbei um die höchste von vier Versorgungsstufen in der Krankenversorgung, die sonst Uniklinika vorbehalten ist. Marienkonkret / 74/14 _ 27 Panorama Das Leben ist bunt Über die Kraft der Farben Mythen Was tun gegen die Pfunde? Hierzulande gilt mittlerweile über die Hälfte der Bevölkerung als übergewichtig. Wie man sich richtig ernährt, kann dabei keine Frage des Angebots sein: Noch nie gab es in Deutschland so viele gute, hochwertige und gesunde Lebensmittel wie heute. Gutes Essen ist preiswert und frei zugänglich für alle. Gleichzeitig geraten bislang sichere Dogmen ins Wanken: Nicht für alle ist eine Ernährung mit Vollkorn und vielen Ballaststoffen gut; und wer abnehmen will, muss sich vor allem satt essen! Das klingt unlogisch, doch neue Erkenntnisse weisen darauf hin, dass es leichter fällt, sein Gewicht zu halten, wenn man sich regelmäßig satt isst, anstatt immer mal wieder kleine Mahlzeiten zu naschen. Selbst das Feindbild vom schädlichen Cholesterin kann nicht mehr gelten. Ob Cholesterin überhaupt zu Gefäßschäden führt, wird inzwischen infrage gestellt. Und mit der Nahrung aufgenommenes Cholesterin aus Eiern, Butter oder Fleisch wirkt sich auf den körpereigenen Cholesterin-Spiegel so gut wie nicht aus. Fazit: Die generell gesunde Ernährung gibt es nicht. 28 _ Marienkonkret / 74/14 Rot ist die Farbe der Liebe, Grün die der Hoffnung – sind das nur dumme Sprüche? Oder wirken Farben wirklich auf unsere Empfindungen? Kann eine bestimmte Wandfarbe im Stationszimmer die Stimmung aufhellen? Unterstreicht ein weißer Arztkittel den Charakter eines Menschen anders als ein blauer Kasack? Farben sprechen unsere Gefühle an, bringen uns in Stimmung, heitern auf oder beruhigen, inspirieren oder gleichen aus. Farben wirken über die Psyche oder auch direkt auf den Körper. Die meisten Menschen fühlen sich intuitiv zu bestimmten Farben hingezogen. Eine besondere Konzeption hat hier Haus St. Klara entwickelt. Farbsignale erhöhen hier die Aufmerksamkeit und bieten Orientierung. Denn es gilt: Farbig verpackte Informationen werden im Gedächtnis besser gespeichert. Die Rote Laterne Tipp-Spiel geht wieder los 1863 schwor man beim Fußball dem Beinstellen, Treten und Festhalten des Gegners ab und belegte das Tragen von hervorstehenden Nägeln oder Eisenplatten auf den Schuhsohlen mit einem Verbot. Leicht zeitversetzt wurde auch eine andere „Tradition“ geboren – das WM-Tippspiel im St. MarienKrankenhaus Siegen. Auch zur WM 2014 gibt es ein Tippspiel, dessen Erlös an die Katholische Sozialstiftung gespendet wird. Übrigens: Die Rote Laterne, die seit dem letzten Tipp- spiel im Referat Marketing steht, sucht auch einen neuen Besitzer. Monotasking statt Multitasking Mehr Lebenszeit durch Konzentration auf das Wesentliche Immer mehr Menschen neigen dazu, ihren Körper als funktionelle Maschine zu missbrauchen, die all das, was sie für wichtig und unverzichtbar halten, gewährleisten und aushalten muss – der immer straffer organisierte Arbeitsalltag im Krankenhaus und Altenheim tut sein Übriges. Sie glauben, den Körper mit Hilfe von Medikamenten und Energizern aller Art gefü- gig machen zu können, um noch mehr aus ihrem 24-Stunden-Tag herauszuholen. Doch, wer möglichst viel auf einmal erledigt, gewinnt nicht etwa Lebenszeit, sondern verliert sie. Denn gerade die Dinge, die man bewusst tut und wahrnimmt, machen erst das aus, was wir Leben nennen. Denn alles andere, was mal so nebenbei erledigt wird, nehmen wir kaum wahr. Ein Sommertraum Was tun gegen die Kraterlandschaft? Eine Kraterlandschaft aus Dellen und Knubbeln an Po und Oberschenkeln – Cellulite ist keine Krankheit, auch wenn es oft so empfunden wird, sondern nur ein kosmetisches Problem. Sie entsteht dadurch, dass sich Fettzellen durch die immer dünner werdende oberste Hautschicht drücken. Ursache dafür ist nicht unbedingt Übergewicht, sondern das dehnbare weibliche Bindegewebe. Das Siegerland ist da keine Aus- nahme: Bis zu 80 Prozent aller Frauen sind davon betroffen. Doch was tun? Am meisten kann „frau“ selbst gegen ihre Cellulite tun – in Form von Bewegung, Sport und gesunder Ernährung. Denn wer sich bewegt, aktiviert die Durchblutung der Muskulatur – die Grundlage für ein schöneres Hautbild. Eine ausgewogene Ernährung mit Gemüse, Getreideprodukten und Kartoffeln ist ebenfalls empfehlenswert. Einfach Schön Kann Koffein helfen? Schon unsere Omas legten sich Schwarzteebeutel auf die geschwollenen Augen oder sie rieben sich die Beine mit Kaffeesatz ein, um die Haut feiner zur machen. Dem Wirkstoff Koffein wird nachgesagt, dass er Schönheit bringen kann. Mittlerweile haben ihn Kosmetik- und Lebensmittelindustrie vereinnahmt – für Cremes, Shampoos oder Schlankheitstees. Aber was hat es wirklich auf sich mit der Schönheits-Wirkung von Koffein? Koffein wirkt entwässernd auf das Gewebe und aktiviert zudem ein Enzym, das Fett spalten und abbauen hilft – besonders gefragt sind diese Wirkungen bei Cremes gegen Orangenhaut. Bevor jetzt die Kaffeefilter aus der Stationsmaschine einer zusätzlichen Verwendung zugeführt werden, möchte die Marien konkret-Redaktion etwas hinzufügen: Ohne zusätzlichen Sport und gesunde Ernährung zeigt sich kaum ein nennenswerter Effekt – und wer mit Eincremen und Bewegung aufhört, bei dem verschwindet die schönere Haut sehr schnell wieder. Marienkonkret / 74/14 _ 29 Panorama Liebe Leserinnen und Leser, das Lösungswort spukt im Kopf des Betroffenen. Bitte die Lösung aufschreiben und bis zum 15. August 2014 an die Redaktion der Marien konkret (St. Marien-Krankenhaus Siegen gem. GmbH, Referat Marketing & Kommunikation, Kampenstr. 51, 57072 Siegen) senden. Unter allen fristgemäß vorliegenden Einsendungen mit richtigem Lösungswort wird ein Überraschungspreis verlost. Gewinner des letzten Rätsels ist W. Jasiczek, Siegen. Es wird keine Gewähr übernommen und der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Auflösung erfolgt in der nächsten Ausgabe. Wir wünschen viel Glück! Ihre Redaktion 30 _ Marienkonkret / 74/14 Auflösung Rätsel 73 Marienkonkret / 74/14 _ 31 Report HTS-Tunnel im Krankenhaus? Kliniken sensibilisieren mit Europas größten Darmmodell W as auf den ersten Blick wie ein Modell des neuen HTS-Tunnels innerhalb des Foyers aussieht, ist in Wirklichkeit das größte begehbare Darmmodell Europas. Der überdimensionale Darm schlängelte sich Mitte Mai durch das St. Marien-Krankenhaus und lud zur anschaulichen Vermittlung von Informationen über dieses Faszination Darm Der „Tunnel“ im Foyer ist das größte Darmmodell Europas. Es vermittelt den Besuchern auf spielerische Weise und dreidimensional erlebbar fundiertes Wissen über den menschlichen Darm und die Entstehung von Darmkrebs. Durch die unmittelbare Ansprache und das aktive Erleben der Besucher erzeugt die Kommunikation eine nachhaltige und emotionale Wirkung zum Thema Darmkrebsvorsorge. Dadurch wird Prävention erstmals physisch greifbar und die Einsicht in ihre Notwendigkeit stellt sich beim Besucher von selbst ein. Auf diesem Wege motiviert das Modell direkt zur Teilnahme an der Darmkrebsvorsorge. 32 _ Marienkonkret / 74/14 mit vielen Tabus belegte menschliche Organ ein. In vier Abschnitten lassen sich gesunder Darm, die Entwicklung von harmlosen Polypen zu Darmkrebs und chronisch entzündliche Darmerkrankungen abschreiten. 70.000 Neuerkrankungen pro Jahr Dabei „schlüpften“ die Besucher in die Rolle eines Endoskops und begeben sich auf die Reise durch den menschlichen Darm. Informationstafeln, Grafiken und Symbole leiten durch die Ausstellung. „Das begehbare Modell ist einzigartig, macht neugierig und vermittelt den Besuchern anschaulich fundiertes Wissen“, so Dr. Christian Stoffers, Kommunikationsleiter im St. Marien-Krankenhaus Siegen. Die Beschriftung im Inneren des Modells macht den Weg durch Faszination Darm zu einer selbsterklärenden Reise. Beleuchtung schafft eine gleichermaßen realistische, wie spannende Atmosphäre. Stoffers erklärt: „Das Ganze hat natürlich einen ernsten Hintergrund. Über 70.000 Menschen erkranken jedes Jahr in Deutschland an Darmkrebs. Statistisch bedeutet das alleine für Siegen etwa 90 Neuerkrankungen im Jahr. „Dabei ist Darmkrebs fast die einzige Krebserkrankung, die sich durch Vorsorge nahezu vollständig verhindern oder in einem so frühen Stadium entdecken lässt, dass der Krebs nahezu zu 100% heilbar ist. Bei kaum einer anderen Krebsart bietet die Früherkennung derart große Chancen“, so Dr. Heinrich Franz, Ärztlicher Direktor des St. MarienKrankenhauses Siegen. Fast immer entwickle sich der Krebs aus gutartigen Darmpolypen, die sich erst im Laufe mehrerer Jahre zum bösartigen Darmtumor herausbildeten, so der Gastroenterologe. „Darmpolypen lassen sich jedoch leicht während einer Darmspiegelung entfernen. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind die einzige Möglichkeit, Darmkrebs im Frühstadium zu erkennen und zu behandeln.“ Zeitpunkt der Entdeckung wichtig Darmkrebs ist in Deutschland bei Männern und Frauen das zweithäufigste Krebsleiden, an der mehr als sechs Prozent aller Deutschen im Laufe ihres Lebens erkranken. Werden die entarteten Darmpolypen mangels Vorsorgeuntersuchung nicht rechtzeitig erkannt und damit Operation und Chemotherapie erforderlich, beträgt die 5-JahresÜberlebensrate abhängig vom Zeitpunkt der Entdeckung 40 bis 60 %. Nach Ablauf von 5 Jahren lebt also nur noch etwa die Hälfte der Erkrankten. „Deshalb ist Aufklärung am plastischen Modell so wichtig“, so Franz. Das Darmmodell wurde am 15. Mai von Prof. Dr. Frank Willeke, Chefarzt der Chirurgischen Klinik, und Dr. Heinrich Franz offiziell eröffnet. An den Veranstaltungstagen standen Ärztinnen und Ärzte des Darmzentrums im St. Marien-Krankenhaus Siegen für Fragen und nähere Auskünfte zur Verfügung. Vorträge fanden ebenfalls an den Tagen statt. Zudem gab es Informationsstände etwa von der Selbsthilfegruppe ILCO und weitere Mitmachangebote. Das Darmmodell war bereits vor genau fünf Jahren im St. Marien-Krankenhaus Siegen ausgestellt. Damals wie in diesem Jahr durchliefen mehrere tausend Interessierte den „Tunnel“ und wurden zumindest beiläufig sensibilisiert. Marienkonkret / 74/14 _ 33 Gesundheit Gelenkschonend laufen Auf die Technik & die Schuhe kommt es an R ichtiges Laufen will gelernt sein, denn andernfalls riskiert man Verletzungen und Gelenksschäden. Wer jedoch auf ein paar Empfehlungen des St. Marien-Krankenhauses Siegen, Mitinitiator der Aktion „Wir machen unsere Firma fit“, achtet und sich die Grundlagen des Laufens richtig aneignet, wird keine Probleme haben und seine Gelenke schonen und gleichzeitig überschüssiges Fett verbrennen. Wie funktioniert es nun, das richtige Laufen? Ein wichtiger Unterschied fällt schon bei der allmorgendlichen Joggingrunde auf: Das tapsige Dahinschleppen eines Laien und die grazile 34 _ Marienkonkret / 74/14 Fortbewegung eines erfahrenen Läufers. Wird ersterer genauer betrachtet, so leiden die Gelenke nicht minder als der gequälte Gesichtsausdruck es vermuten lässt. Leider bemerkt der Läufer seinen Fehler zunächst nicht. Die Reue kommt später. Je nach Geschwindigkeit variieren die Kräfte, welche den Bewegungsapparat belasten. Auf ihn wirkt dann leicht das drei- bis fünffache des eigenen Körpergewichts ein. Eine Belastung, die man nicht unterschätzen sollte, denn werden die Stöße, die auftreten, nicht hinreichend abgefedert, hat das Knorpelschäden zur Folge. Besonders brisant: geschädigtes Knorpelgewebe löst keine Schmerz- Läuferin mit neuer Sommerkollektion signale aus. Es leidet still vor sich hin und kann so auf Dauer richtig abgenutzt werden. Auch der Hobbyläufer ist also gut beraten, sich einen natürlichen Laufstil anzueignen. Ein entscheidendes Element für den richtigen Laufstil ist der Fußaufsatz. Hier lässt sich zwischen drei Stilen unterscheiden: ein Fersenaufsatz, ein flacher Fußaufsatz und der Aufsatz, der über den vorderen Fußbereich läuft. Häufig setzen Laien den gestreckten Fuß weit vor den Körperschwerpunkt, was zu einer Maximalbelastung der Gelenke führt, welche durch richtiges Auftreten verhindert wird. Ein weiteres Extrem bei vielen besteht darin, den Fußballen fast direkt unter den Körperschwerpunkt zu setzen. Diese Bewegung wird zwar leichter abgefedert als die erste Bewegung, sie erfolgt allerdings über die Fuß- und Wadenmuskulatur. Dies führt dann zu Verhärtungen im Muskel oder zu Krämpfen. Kraftsparend laufen Es gilt, einen gesunden Mittelweg zu finden. Ideal scheint ein flacher Fußaufsatz knapp vor dem Körperschwerpunkt, mit leicht angewinkeltem (gebeugten) Kniegelenk. Auf diese Art und Weise wird die auftretende Kraft am besten absorbiert. Den richtigen Aufsatz des Fußes kann man nur erreichen, wenn sich der ganze Körper an die Bewegung anpassen kann. Ein richtiger Laufstil kann technisch wie folgt beschrieben werden: Nach dem Auftreten sollten Bein und Hüfte vollständig durchgestreckt sein. Der folgende dynamische Abstoß wird dann über den Fußballen ausgeführt. Gleichzeitig schwingt der Oberschenkel nach vorne und der Unterschenkel folgt anschließend stark angewinkelt. Um die Bewegung zu beenden, setzt der Fuß nun wieder flach am optimalen Punkt auf. Die Schritte sollten also hinten lang und vorne kurz sein. Der Oberkörper ist nur ganz leicht vorgebeugt, während die Arme entgegen der Beine arbeiten und schwingen. Wird dies so im Laufstil verinnerlicht, ist der wesentliche Schritt zum richtigen, gesunden Laufen vollzogen. Ganz nebenbei läuft man dadurch kraftsparender und damit auch schneller. Richtiges Schuhwerk wichtig Ein weiterer wesentlicher Punkt, ist die Wahl des passenden Laufschuhs. Denn ein passendes Schuhwerk kann helfen, die Belastung beim Joggen zu reduzieren, schließlich wirken enorme Kräfte auf den Bewegungsapparat. Und natürlich kann die falsche Schuhwahl noch mehr belasten und sogar zu Gelenkschäden führen. Es ist unbedingt notwendig einen Laufschuh zu wählen, der auf einen individuell angepasst ist. Es bringt also keinen Vorteil einen bestimmten Laufschuh nur deshalb zu wählen, weil ihn ein Laufvorbild verwendet. Er hat vermutlich eine ganz eigene Fußstellung und ganz andere Stellen, die er unterstützen muss. Individualität ist gefragt. Helfen kann bei der Auswahl des richtigen Schuhs eine Laufbandanalyse – das gilt sowohl für Hobbyläufer als auch für Profis. Hier wird festgestellt, welche Fußstellung der Läufer hat. Bei der Größe ist zu beachten, dass im Stehen ein Daumen zwischen großen Zehen und Schuhspitze Platz hat. Verwundern darf es nicht, dass der Laufschuh zwei Nummern größer ausfällt als die anderen Schuhe – sie sind meist anders geschnitten. So vorbereitet kann der Firmenlauf kommen. Wenn sich das Sprungelenk reuspert Kurz vor der WM muss sich Fußballdeutschland mit einem bislang wenig bekannten Band innerhalb des Sprunggelenks vertraut machen: der Syndesmose. In einem Testspiel hat Nationalspieler Marco Reus einen Teilriss der vorderen Syndesmose oberhalb des linken Sprunggelenks erlitten, nach dem er beim Laufduell mit Artur Jedigarjan umgeknickt war. Deshalb wird er dem Team fehlen. Medizinisch ist eine (Teil-)Ruptur der Syndesmose eine heikle Verletzung. Das Schienbein und das Wadenbein bilden die knöcherne Gabel für das Sprunggelenk. Die beiden Knochen werden mit zwei Bändern festgehalten, der Syndesmose. Der vordere Teil dieser Halterung ist bei Reus teilweise gerissen. Wenn eine Belastung erfolgt, werden die beiden Knochen auseinandergedrückt. Das verursacht Schmerzen und schränkt die Stabilität so stark ein, dass man keinen Sport mehr treiben kann. Verletzungen der Syndesmose werden in der Regel durch Entlasten und Ruhigstellen, mit Schiene oder Gips, behandelt. Vom Ruhigstellen steift das Gelenk schnell ein, deshalb muss der verletzte Sportler schnell wieder funktionell belasten. Marienkonkret / 74/14 _ 35 Politik Kliniken der Region suchen Einigung Start der zweiten Siegerländer-Wittgensteiner Strukturgespräche E in Krankenhaussystem aus einem Guss mit vier eigenständigen, starken Krankenhausträgern war 2002 die Zielsetzung der ersten Siegener Krankenhausstrukturgespräche. Nach intensiven Verhandlungen der Siegener Krankenhausträger konnte dann Ende 2002 das Siegerländer Krankenhaus-Strukturkonzept aus der Taufe gehoben werden, das die Krankenhauslandschaft im Siegerland gut zehn Jahre lang prägte und als Vorzeigeprojekt für Nordrhein-Westfalen galt. Aktuell schicken sich die Krankenhausträger der Region wieder an, ein neues, gemeinsam getragenes Konzept zu entwickeln. Diesmal sogar erweitert um die Wittgensteiner Klinikträger. Das zu einigende Konzept hat deshalb die Interessen der freigemeinnützigen Krankenhausträger (Diakonie Südwestfalen, St. Marien-Krankenhaus Siegen, DRK-Kinderklinik Siegen, Klinik Wittgenstein Bad Berleburg) mit jenen auf kommunaler Seite (Kreisklinikum Siegen) und jenen auf privater Seite (Helios-Klinik Bad Berleburg) auszutarieren. Ausgangspunkt ist dabei der von der Landesregierung im Jahr 2013 neu vorgelegte Landeskrankenhausrahmenplan. Kliniken der Region Die Kliniken der Region Siegen-Wittgenstein stellen die stationäre Versorgung für circa 300.000 Bürgerinnen und Bürger sicher. Über 6.000 Menschen erwirtschaften fast eine halbe Milliarde Euro Umsatz, was die besondere Stellung der „Gesundheitsunternehmen“ für die Region unterstreicht. Wie im Bundesschnitt hat sich auch bei den hiesigen Kliniken die wirtschaftliche Situation in den letzten Jahren verschlechtert. Etwa 50 Prozent der Häuser haben im Jahr 2013 ein negatives Ergebnis erreicht, und die Aussichten für das laufende Jahr sind alles andere als positiv. 36 _ Marienkonkret / 74/14 Eckpunkte formuliert Folgende Eckpunkte haben die beteiligten Träger als Zielsetzungen formuliert: –Die stationäre Versorgung und die Notfallversorgung in der Fläche und in der Stadt Siegen ist umfassend, bedarfsgerecht, dauerhaft und qualitativ hochwertig sicherzustellen. –Die Konzeption soll alle beteiligten Krankenhausträger nachhaltig in die Lage versetzen, wirtschaftlich zu arbeiten, was durch konkrete Absprachen von Spezialisierungen, engere Kooperationen und Vermeidung von Mehrfachvorhaltungen unterstützt werden wird. –Neue Angebote zur Berücksichtigung des sich wandelnden Bedarfs an Krankenhausversorgung durch die demografische Entwicklung im Kreis Siegen-Wittgenstein sollen abgestimmt werden. Der neue Krankenhausrahmenplan NRW bildet den Versorgungsrahmen für die rund 400 Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen, die diesen bis zum Jahr 2015 in den Regionen umsetzen sollen. Er enthält dabei im Gegensatz zu den früheren Krankenhausplänen nur relativ grobe Festlegungen für die einzelnen Krankenhäuser. Diese werden auf regionaler Ebene verfeinert, mit den Krankenkassen endverhandelt und schließlich durch die jeweiligen Bezirksregierungen und das Landesgesundheitsministerium verabschiedet. Konkrete Vorschläge dazu machen insbesondere die Krankenhausträger oder die Landesverbände der Krankenkassen. „Um die Behandlungsmöglichkeiten im Sinne der Patientinnen und Patienten in unserer Region zu verbessern, müssen neue Entwicklungen und die vorhandenen Stärken der aktuellen Trägerstruktur berücksichtigt werden. Die Weiterentwicklung der medizinischen Versorgung unter den gegebenen Rahmenbedingungen ist und bleibt ein ständiger Prozess, der nur gemeinsam erfolgreich gelöst werden kann“, sagt Hans-Jürgen Winkelmann, Geschäftsführer der St. Marien-Krankenhauses Siegen gem. GmbH und Mitinitiator der Siegener Strukturgespräche. Stillschweigen bis zum Ergebnis „Wir haben den Diskussionsprozess eingeleitet, da wir davon ausgehen, dass wir den Schulterschluss mit den anderen Kliniken brauchen, um das System zukunftsfest zu halten“, pflichtet ihm Geschäftsführer Christoph Rzisnik bei. „Oberstes Ziel ist ein Gesundheitssystem, das konsequent danach ausgerichtet ist, was Patientinnen und Patienten tatsächlich brauchen und unsere Position als Schwerpunktversorger in mehreren Bereichen festigt.“ Die Krankenhäuser werden in einem mehrmonatigen Prozess den Versuch unternehmen, ein Strukturkonzept, welches die obigen Zielsetzungen erfüllt, gemeinsam zu entwickeln. Die Moderation übernehmen Frau Mechthild Greive, Krankenhausberaterin, Dortmund, und Herr Karsten Gebhardt, ehem. Präsident der nordrhein-westfälischen Krankenhausgesellschaft, Bielefeld. Für den Verhandlungsprozess haben die Krankenhäuser und ihre Träger bis zur endgültigen Konsensfindung Stillschweigen vereinbart. Gemeinsam abgestimmte Informationen für Medien und Politik werden die Einigungfindung begleiten. Blick in den Zentral-OP Marienkonkret / 74/14 _ 37 Intern Nachwuchskräfte Jetzt wurden gleich 61 neue Aus- im Unternehmen willkommen zu zubildende in der St. Marien- heißen. „Wir nehmen damit unse- Krankenhaus Siegen gem. GmbH re gesellschaftliche Verantwortung begrüßt. Die Auszubildenden erler- deutlich wahr“, so der Geschäfts- nen unterschiedliche Berufe, wobei führer. Er verweist darauf, dass der Bereich „Pflege“ mit über 30 insgesamt 157 Auszubildende in jungen Erwerbstätigen den stärk- der St. Marien-Krankenhaus gem. sten Ausbildungsbereich bildet. Die GmbH beschäftigt sind. Auszubildenden arbeiten im Kran- „Der Fachkräftemangel hat Unter- kenhaus sowie den dazugehörigen nehmen der Gesundheitswirtschaft Wohn- und Pflegeeinrichtungen des längst erfasst. Die St. Marien-Kran- GSS Gesundheits-Service Siegen. kenhaus gem. GmbH hat daher be- Begrüßt wurden die neuen Mitglie- reits vor Jahren die Zahl der Ausbil- der der Dienstgemeinschaft der St. dungsplätze kontinuierlich erhöht, Marien-Krankenhaus Siegen gem. um auch durch den eigenen Nach- GmbH von Personalleiter Hubert wuchs die Folgen des demogra- Berschauer sowie den jeweiligen fischen Wandels abzufedern“, so Ausbildungsverantwortlichen. Personalleiter Hubert Berschauer. Auch der Geschäftsführer der St. Die St. Marien-Krankenhaus Sie- Marien-Krankenhaus gem. GmbH, gen gem. GmbH ist mit über 1.800 Christoph Rzisnik, freute sich, die Mitarbeitern einer der größten Ar- neuen Auszubildenden persönlich beitgeber in der Region. Siegen in H0 Als Besuchermagnet erwies sich zinierende Landschaft, durch die das Lokschuppenfest im Weidenau- die verschiedenen Märklin-Eisen- er Marienheim. Viele Bewohner, bahnen ihre Kreise ziehen. Mit viel Angehörige, Besucher, Mitarbeiter Liebe zum Detail wurden Parkhaus, und Ehrenamtliche waren der Ein- Häuser, Kirchen, Straßenlaternen, ladung von Heimleiter Edi Dobesch Bäume und vieles mehr nachgebil- gefolgt und erlebten einen schönen det. Die Szenen werden jeweils den Nachmittag in gemütlicher Atmo- Jahreszeiten sphäre. Gestartet ist das Projekt ahmt wird das Ganze von einem Pa- "Modelleisenbahn im Marienheim" noramabild, das fotografisch einen im Sommer 2012. Seit dem wur- Bogen von Kreuztal über die Stahl- den vom ehrenamtlichen Mitar- werke, den Monte Schlacko bis hin beiterteam und zwei Heimbewoh- zum Haardter Berg spannt. Die nern über 1.500 Arbeitsstunden ganze Anlage ist eingebunden in erbracht. Das Ergebnis kann sich den Lokschuppen, einen gemütlich sehen lassen! Auf der zunächst lee- eingerichteten ren Grundplatte entstand eine fas- der zum Verweilen einlädt. 38 _ Marienkonkret / 74/14 angepasst. Einger- Mehrzweckraum, Geburten Name Name d. Kindes Datum Dr. Becker, Erik Alexander Assistenzarzt Orthopädie Tätig als Carla 25.01.2014 Peter, Miriam Arzthelferin Sekr. Orthopädie Elias 06.05.2014 Preuße-Sondermann Assistenzärztin Med. Klinik I, Gastro Lotte Sophie 06.05.2014 Sauskojus, Marlen Gesundheits-& Krankenpflegerin A0 Ole 12.02.2014 Sobczyk, Aleksandra Gesundheits-& Krankenpflegerin A1 Marie-Estelle 28.02.2014 Name Tätig als Name neu Datum Kandathil, Elisabeth Assistenzärztin Anästhesie Kandathil 14.02.2014 Scholemann, Melanie Krankenschwester D3 Pöhnitzsch 22.03.2014 Henriette Heiraten Spenden Helene ist 10 Jahre alt und leidet an einer Neueintritte Name Energie-Stoffwechselerkran- kung. Um einfacher am Leben teilnehmen zu können wird ein Lift Tätig als Datum benötigt. Der Verein #Handycap aus Alsabbagh, Mohammed Assistenzarzt Med. Klinik I Gastroenterologie 01.04.2014 Siegen hat hierfür zu Spenden aufge- Dr. Dietz, Sebastian Maria Oberarzt Med. Klinik II Kardiologie 01.03.2014 rufen. Haus St. Elisabeth verkaufte Döbbelin, Simone Hebamme 01.05.2014 nun im Restaurant frische Waffeln Domes Karen Pflegehilfskraft HSR 01.05.2014 zugunsten von Helene. Viele Bewoh- Groos, Monja Cäcilia Gesundheits- und Krankenpflegerin A 3 01.04.2014 ner, Mitarbeiter und Gäste nutzen die Hillmann, Malte Assistenzarzt Med. Klinik III Hämatologie/ Onkologie 01.03.2014 Möglichkeit durch einen Waffelkauf Junker-Lau, Elke GüD HSR (Wechsel von HMT nach HSR 01.03.2014 zu spenden. Insgesamt konnten 348 Kamgar, Shahla Assistenzärztin Med. Klinik III Hämatologie/ Onkologie 03.03.2014 Euro für den guten Zweck eingenom- Koslowski, Liane Gesundheits- und Krankenpflegerin A 7 01.04.2014 men werden. Ein Dankeschön an das Lifka, Verena Gesundheits- und Krankenpflegerin A 6 01.04.2014 Team von Haus St. Elisabeth! Linke, Katinka Leitung Cafe 01.05.2014 Dr. Mermi, Johann EPU-Sektionsleiter, Med. Klinik II Kardiologie 01.04.2014 Nicolai, Chantal Praktikantin HSK 01.04.2014 Nies, Kerstin MA im Patientenservice 01.03.2014 Otrzonsek, Nicole Gesundheits- und Krankenpflegerin A 6 01.03.2014 Pietrzyk, Ina BUFDI MHW 15.04.2014 Rawashdeh, Tariq Assistenzarzt Chirurgie 14.04.2014 Dr. Ries, Christian Assistenzarzt Orthopädie 01.05.2014 Schaller, Jenny Gesundheits- und Krankenpflegerin A 7 01.04.2014 Das St. Marien-Krankenhaus Siegen Sevinc, Cem Assistenzarzt Med. Klinik I Gastroenterologie 01.03.2014 wurde für den PR-Preis christlicher Sevinc, Vildan Assistenzärztin Med. Klinik I Gastroenterologie 01.03.2014 Krankenhäuser in Deutschland no- Streif, Marion Leitung Cafe 01.05.2014 miniert. Fünf weitere Aspiranten sind Thomas, Silvia MA im Patientenservice 11.02.2014 in der Auswahl für die Print-Aus- Nominiert zeichnung. Etwa 1/3 der 2.000 Kliniken in Deutschland stehen unter katholischer oder evangelischer Trä- Weiterbildungen gerschaft. NameAbschluss Mit der Ausschreibung des PR-Preises wollen die beiden federfüh- Maczuch, Antea Medizinische Kodierfachkraft (IHK) Michel, Melanie Gesundheits- und Krankenpflegerin D 1 Palliative Care renden Verbände, der Katholische Lonzer, Stefanie Gesundheits- und Krankenpflegerin A 7 Palliative Care Krankenhausverband Deutschlands Stahl, Sabrina Gesundheits- und Krankenpflegerin D 1 Palliative Care (KKVD) und der Deutsche Evange- Göttlicher, Nadine Fachpflegerin für Onkologie Pflege und Palliative Versorgung lische Krankenhausverband (DEKV), Walle, Fabienne Personalfachwirtin Caritas besonders kreative Projekte der Ar- Borchers, Elke Deeskalationstrainerin beitsbereiche Gelber, Nadine Pflegemanagement/Pflegedienstleitung Alten- und Pflegeeinrichtung und Öffentlichkeitsarbeit Unternehmenskommunikation in ihren Mitgliedskrankenhäusern hervorheben. Marienkonkret / 74/14 _ 39 Siegener Herz-Tag 2014 Arzt-Patienten-Seminar 22. November 2014, ab 9 Uhr in der Siegerlandhalle www.marienkrankenhaus.com 40 _ Marienkonkret / 74/14