17.02.2006 - Kreisfeuerwehrverband Landkreis Regen
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17.02.2006 - Kreisfeuerwehrverband Landkreis Regen
Der Bayerwald-Bote ZEITUNG FÜR DEN LANDKREIS REGEN · ZWIESELER ZEITUNG 61. Jahrgang / 7.Woche / Nr. 40 Freitag, 17. Februar 2006 HEUTE Maget und die Chancen der SPD Einzelpreis 1,20 Euro 633 000 Euro für Kinder in der Ukraine Franz Maget, Chef der SPD-Fraktion im Bayerischen Landtag, spricht mit der PNP über Niederbayerns Fleischskandale, Risse im Machtblock der CSU und die Chancen seiner Partei im Freistaat. Seite 2 USA: Abu-Ghoreib-Bilder echt George W. Bushs „Projekt Schadensbegrenzung“ ist gescheitert. Das Pentagon musste zugeben, dass es die drastischsten Abu-Ghoreib-Bilder unter Verschluss halten wollte. Kommentar S. 2/ S. 3 Mercedes fährt rote Zahlen ein Mercedes schreibt erstmals seit Bestehen von DaimlerChrysler rote Zahlen. Laut Konzernchef Zetsche sorgten u.a. Kosten für den Stellenabbau für einen operativen Verlust von 505 Mio. Euro. Wirtschaft Polizei wusste nichts von Sextäter Der Polizei in Dresden war die Adresse des mehrfach vorbestraften Sextäters nicht bekannt, der die 13-jährige Stephanie fünf Wochen zum Teil in einer Kiste festhielt und sexuell missbrauchte. Journal Dienstleistungsrichtlinie gebilligt Nach einigen Änderungen hat das EU-Parlament die Dienstleistungsrichtlinie angenommen. Dienstleister können künftig ohne bürokratische Hürden EU-weit arbeiten. Standpunkt/Wirtschaft „Schneehilfe greift ins Leere“ Die vom bayerischen Kabinett beschlossene Soforthilfe nach der Schneekatastrophe im Bayerischen Wald greift nach Ansicht der Landräte ins Leere. Sie fordern Nachbesserung. Bayern Feuerwehr-Hilfe nur im Notfall Ab sofort steht die Feuerwehr für Schneeräumeinsätze nur noch zur Verfügung, wenn es um Leib und Leben geht. Das betonen die Zwieseler Einsatzleiter im Interview. Seite 25 Heimatsport Familienanzeigen Seite 11 Seite 14 Interessiert blätterte Präsidentengattin Katerina Juschtschenko (r.) in einer Mappe über die Weihnachtsaktion der Passauer Neuen Presse, die ihr Verlegerin Angelika Diekmann bei der Spendenübergabe in Kiew mitgebracht hatte. (Foto: Sünder) Kiew (efi). So spendenfreudig wie seit Jahren nicht mehr haben sich die Leser der Passauer Neuen Presse bei der vergangenen Weihnachtsaktion „Ein Licht im Advent“ für Kinder in Kiew gezeigt. Stolze 633 000 Euro sind dieses Mal zusammengekommen. Sichtlich erfreut zeigte sich deshalb auch die ukrainische Präsidentengattin und Vorsitzende der Wohltätigkeitsorganisation „Ukraine 3000“ Katerina Juschtschenko, als sie aus den Händen von Verlegerin Angelika Diekmann den Spendenscheck der PNP-Leser in Empfang nehmen konnte. „Ich bin überwältigt. Dieser Scheck übertrifft alle meine Erwartungen“, freute sich Juschtschenko bei der Übergabe im Regierungspalais in Kiew. Den Dank der Präsidentengattin will Angelika Diekmann weitergeben, „an unsere vielen tausend Leser, die für die Kinder in der Ukraine gespendet haben“. Vielen Deutschen sei durch die Berichterstattung klar geworden, mit welch gewaltigen Problemen die Ukraine in dieser Zeit des Umbruchs zu kämpfen habe. „Ihr Land hat durch diese Aktion viele Freunde gefunden“, sagte Diekmann. Das Geld soll nun unter den drei Projekten − dem Haus für Straßenkinder und den beiden Spezialkliniken in Kiew − sinnvoll aufgeteilt werden. Experten von UNESCO und „Ukraine 3000“ arbeiten derzeit an der exakten Planung, damit die Kinder so bald wie möglich von den Spenden aus Ostbayern profitieren. (Seite 3) Vogelgrippe überfordert Behörden Weitere Ausbreitung befürchtet Zu wenig Ausrüstung − Schlechte Ämter-Abstimmung − 350 000 tote Hühner in Südrussland München (dpa/AP). Die Vo- Das städtische Kommunalrefe- abgesetzt werden können“. Pogelgrippe überfordert offenbar rat und das staatliche Veterinär- lizei und Feuerwehr dementierdie Behörden. So schlug etwa amt baten die Bürger dringend, ten indes. Es habe keine oder das Ordnungsamt Rügen die Notrufleitungen von Polizei nur wenige solche Anrufe gegeAlarm, für den Einsatz weiterer und Feuerwehr nicht länger zu ben. Dagegen hieß es im VeteriHelfer zum Einsammeln toter blockieren. Viele Bürger fühl- näramt, man habe die Warnung Vögel auf der Insel fehle notwendige Schutzausrüstung. ten sich offenbar aufgefordert, auf Drängen von Polizei und Auch genügend Fahrzeuge sei- jeden Fund eines toten Vogels Feuerwehr veranlasst. Bundesen nicht vorhanden. In Mün- zu melden. Die Leitungen seien landwirtschaftsminister Horst chen hat die Vogelgrippe ein „dadurch derart überlastet, dass Seehofer (CSU) sagte, trotz alBehördenchaos verursacht. wichtige Notrufe nicht mehr ler Schutzmaßnahmen wie der ab heute geltenden Stallpflicht sei mit weiteren Fällen zu rechnen. Indes wurden auf Rügen zehn weitere mit dem H5N1-Virus infizierte Wildvögel gefunden. Erste Fälle wurden auch aus Slowenien bekannt. Im Süden Russlands verendeten fast 350 000 Hühner an der Vogelseuche. Die EU bereitet sich unterdessen auf Notschlachtungen vor. (Kommentar S. 2/ S. 4) Meterhohe Schneeberge − Bund und Länder einigen aber Quellwasser ist knapp sich bei Föderalismusreform Regen (igf). Ein extrem trockener Herbst und gleich im Anschluss Dauerfrost: Die Konsequenzen bekommen Gemeinden und Hausbesitzer mit eigenen Brunnen jetzt zu spüren. Die Quellen schütten nur schwach. Wassernot ist aber zumindest in den Gemeinden mit Fernwasser-Anschluss kein Thema. Sie beziehen aktuell etwa 20 Prozent mehr Wasser vom Zweckverband als in einem Februar üblich. Berlin (dpa). Eine Spitzen- Ländern stärker getrennt. Die runde von Politikern von Bund größte Verfassungsreform seit und Ländern hat gestern in Ber- 1949 kann damit wie von der lin letzte Streitpunkte in der Fö- Großen Koalition geplant am deralismusreform ausgeräumt. 10. März in Bundestag und Mit der Reform werden die Zu- Bundesrat erstmals parlamenständigkeiten von Bund und tarisch beraten werden. (S. 4) Eis-Prinzessinnen springen für Kombinierer ein: Gold Turin (dpa/pnp). Der Deutschland-Express der Eisschnellläuferinnen hat nachgeholt, was das Team der Nordischen Kombinierer verpasste: Mit der Goldmedaille im Teamwettbewerb entschädigten Anni Friesinger, Claudia Pechstein und Daniela AnschützThoms am gestrigen Wettkampftag der Olympischen Winterspiele in Turin für die Enttäuschung des Kombinierer-Teams, das den Olympiasieg vergab und mit Silber zufrieden sein musste. Björn Kircheisen, Georg Hettich, Ronny Ackermann und Jens Gaiser verspielten in der 4 x 5-Kilometer-Staffel ihren auf der Schanze erkämpften Vorsprung und mussten sich am Ende Österreich geschlagen geben. Ganz ohne Medaille blieben die deutschen Biathletinnen im 7,5-KilometerSprint und die Langläuferinnen im Klassikrennen über 10 Kilometer. Der erste Dopingfall der Spiele betrifft die Biathletin Olga Pylewa. Die Russin wurde nach ihrem zweiten Platz über 15 Kilometer positiv auf das Stimulanzmittel Carphedon getestet. Nach der Disqualifikation von Pylewa erhält die ursprünglich drittplatzierte Martina Glagow nachträglich die Silbermedaille. Ronny Ackermann kümmert sich um Schlussläufer Jens Gaiser.(dpa) Gold-Trio auf dem Eis: Anni Friesinger, Claudia Pechstein und Daniela Anschütz-Thoms holen den Olympiasieg im Team. (Foto: ddp) Die Eisschnellläuferinnen gewannen das Finale der Teamverfolgung gegen Kanada mit mehr als 20 Meter Vorsprung. Claudia Pechstein avancierte mit ihrem nun insgesamt fünften Olympiasieg seit 1992 zur erfolgreichsten Eisschnellläuferin hinter der Russin Lidija Skoblikowa. (Sport) STANDPUNKT Entschärft Von Ernst Fuchs In der Regel werden Fluch oder Segen von Brüsseler Gesetzeswerken von einer breiteren Öffentlichkeit erst zur Kenntnis genommen, wenn sie schon längst beschlossen sind, also zu spät. Die EU-Dienstleistungsrichtlinie bildet da gottlob eine Ausnahme. Dank öffentlichen Drucks im Vorfeld der gestrigen Entscheidung des Europa-Parlaments konnte die enorme Sprengkraft der geplanten Marktöffnung entschärft werden − und das ist gut so. Denn bei dieser Richtlinie geht es nicht um die Norm für einen TraktorSitz oder die Frage, ob BiergartenKellnerinnen im Hochsommer im Rahmen der sogenannten Sonnenschein-Richtlinie ein Dirndl mit tiefem Ausschnitt tragen dürfen, sondern ums Eingemachte, um die Frage nämlich, wie viel soziale Errungenschaften in Europa noch wert sind oder ob sie zunehmend auf dem Altar freier Märkte geopfert werden sollen, geschuldet einer stärkeren Wachstumsdynamik, die sich zumindest Wirtschaftsgläubige davon versprechen, und größerer Konkurrenzfähigkeit im Zeitalter allgegenwärtiger Globalisierung. Wenn Politik die Kunst des Möglichen ist, handelt es sich beim EU-Parlamentsbeschluss um einen klassischen Kompromiss, der nun wohl auch eine Mehrheit im Deutschen Bundestag finden wird. In der ursprünglichen Form, samt des jetzt gekippten Herkunftslandprinzips, hätte die Richtlinie nur Unfrieden gestiftet, weil sie, auf Grund schlechter Erfahrungen vieler Deutscher mit Billigkonkurrenz aus Osteuropa, nicht zu Unrecht zu einem Symbol für Ängste, Frust und Neoliberalismus geworden ist. In der Wahrnehmung der meisten Deutschen handelt es sich um ein Projekt, das soziale Standards, Löhne und berufsständische Regeln unweigerlich nach unten drückt und bei dem billige Pflegekräfte, Putzkolonnen und Handwerker aus Nachbarländern immer mehr Deutsche vom Arbeitsmarkt fegen. Dass sich andererseits für deutsche Dienstleister dank der Richtlinie bessere Chancen im Ausland eröffnen, damit kann die überwiegende Gemütslage deutscher Wähler wenig, wenn überhaupt etwas anfangen. BAYERN „Soforthilfe greift ins Leere“ − Nachbesserung gefordert Freitag, 17. Februar 2006 Nummer 40 / Seite 7 Landräte des Schneekatastrophengebiets sind sich einig: Keine Beschränkung auf Unterstützung nur bei nicht versicherbaren Schäden Von Jessica Hirthe Freyung/Regen. „Wenn man nur ein bisserl genauer hinschaut, erweist sich dieses Sofortpaket als ziemlich hohl“, klagt Freyungs Landrat Alexander Muthmann. Das Kabinett hatte am Dienstag in einem Sieben-Punkte-Programm für die Schnee-Opfer angekündigt, dass Privatleute für einen „nicht versicherbaren Gesamtschaden ab 5000 Euro“ Soforthilfe erhalten. Doch: „Bei Schnee ist alles versicherbar“, darauf weist Herbert Stadler, ostbayerischer Sprecher des Bundesverbands Deutscher Versicherungskaufleute, hin. Somit erhält nach dem Hilfspaket der Regierung nur derjenige Unterstützung, der sich in existenzieller Not befindet. Deswegen fordern jetzt die Landräte des Schneekatastrophengebiets geschlossen: Es muss nachgebessert werden. „Der Punkt 1 des Hilfsprogramms stellt keine Hilfe dar“, kritisiert Regens Landrat Heinz Wölfl. Deswegen hat er sich gestern per E-Mail an Ministerpräsident Edmund Stoiber gewendet. Darin fordert er, die Klausel „nicht versicherbar“ wegfallen zu lassen. „Die Einschränkung ist für diesen singulären Fall nicht angemessen.“ Wölfl vermutete gestern gegenüber der PNP, dass diese Formulierung wahrscheinlich irgendwelchen Richtlinien für Hilfen entnommen wurde: „Aber hier ist sie einfach nicht passend.“ Finanzstaatssekretär Franz Meyer stellte das bereits am Mittwoch so klar: „Wir haben die Eckpunkte der Hochwasserhilfe übernommen.“ Dabei gelte stets der Grundsatz: Der Staat springe mit „Kein Hochwasser“ − Experte gibt Entwarnung Lediglich kleine Überflutungen zu befürchten München (mas). „Wir kommen wohl mit dem blauen Auge davon“, gibt Markus Disse, Professor für Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz an der Universität der Bundeswehr in München, Hochwasser-Entwarnung. „Der Niederschlag geht laut Vorhersage zurück“, berichtet der Experte. Und erst der Regen bringe das Hochwasser. Bis gestern Abend regnete es zwar im Bayerischen Wald bis in die höheren Lagen, doch hört es − wie vorhergesagt − zu regnen auf, droht laut Disse keine größere Gefahr. „In der Regel führt die reine Schneeschmelze nicht zu Hochwasser.“ Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel: „Im letzten Jahr kam es im Altmühltal durch Schneeschmelze zum Hochwasser.“ Gefährlich werde eigentlich erst die Verbindung von Schneeschmelze und Regen. „In Passau wird in den nächsten 24 Stunden mit einem Anstieg von zehn Zentimetern gerechnet“, erklärt der Professor den Pegelstand der Donau. Das sei immer noch deutlich unter der Meldestufe eins. Das bedeutet, dass erste Ausuferungen der Gewässer auftreten. „Die meisten größeren Flüsse liegen noch deutlich unter Meldestufe eins.“ Kleinere Flüsse oder Bäche Hochwasserexperte Prof. Markus Disse: „Kommen mit blauem Auge davon.“ könnte es dagegen schon treffen − vor allem im nordöstlichen Bereich des Bayerischen Waldes, sagt Disse. Kellerüberflutungen oder Überschwemmungen bebauter Grünflächen − schlimmer dürfte es seiner Ansicht nach nicht kommen. „Es kommt aber auch auf die örtlichen Hochwasserschutzmaßnahmen an.“ Wo Schneemengen Barrieren bilden oder Wasserrohre mit Laub überfüllt sind, kann es ebenfalls zu Überschwemmungen kommen. Deshalb kann es nicht schaden, beispielsweise verstopfte Kanaldeckel von Schnee zu befreien. Ein weiterer Tipp Disses an die Bürger in den betroffenen Gebieten: „Einfach die Augen offen halten und über Pegelstände informieren.“ Überflutete Straßen Grafenau (pnp). Nach dem Schneechaos machen den Ostbayern nun überflutete Straßen zu schaffen. Wie in Haselbach (Lkr. Freyung-Grafenau, Bild) verhinderten die Schneemassen sowie verstopfte oder vereiste Gullys das Ablaufen des Schmelzwassers. Die Polizei warnte die Autofahrer vor Aquapla- ning. Der Niederschlag fiel gestern zwar sogar in den höheren Lagen des Bayerischen Waldes als Regen, die gefürchteten Wassermassen blieben bislang jedoch aus. Nasser Schnee brachte im Landkreis Regen drei ältere Gebäude zum Einsturz. Den Wetterprognosen zufolge lässt der Regen heute nach. (F.: mis) ANZEIGE Ein Schadensfall von vielen im Landkreis Regen: Dieser Stall in Kandlbach ist unter der schweren Schneelast eingestürzt. (Foto: Öttl) Steuergeldern grundsätzlich dort ein, wo Schäden nicht versicherbar seien. Heinz Wölfl macht deutlich: „In den vergangenen Jahrzehnten gab es kein vergleichbares Ereignis, das die Bürger sensibilisiert hätte.“ Deswegen dürfe man sie nicht dafür bestrafen, dass sich die meisten nicht gegen Elementarschäden versichert hätten. „Viele Menschen haben erhebliche Schäden zu vermelden und gerade in einer strukturschwachen Region, die von einer Arbeitslosigkeit zwischen 12 und 14 Prozent gebeutelt wird, ist dies eine massive zusätzliche Belastung“, wirbt Wölfl bei Stoiber um Verständnis. Landrat Muthmann spricht klare Worte: „Der Soforthilfefonds greift ins Leere.“ Die Landräte der Kreise Deggendorf und Passau, Christian Bernreiter und Hanns Dorfner, schließen sich ihren Amtskollegen an. „Am Montag wird darüber noch einmal verhandelt werden“, kündigt Bernreiter an. Die Landräte treffen sich mit Innenminister Günther Beckstein zur Schneechaos-Nachbesprechung. „Ich bin zuversichtlich, dass wir unbürokratische Hilfe erreichen“, so Dorfner. Der Passauer Landrat hofft auf „Pauschalbeträge, die wir schnell an die Betroffenen weitergeben können“. Landrat Wölfl hat in der kurzen Zeit noch keine Antwort aus der Staatskanzlei bekommen. Ein Sprecher bestätigte gestern gegenüber der PNP den Eingang der EMail und versprach: „Sie wird zügig bearbeitet.“ Wölfl setzt ohnehin mehr auf das Gespräch mit Beckstein: „Man wird eine vernünftige Lösung für betroffene Privatleute finden.“ Freitag, 17. Februar 2006 REGEN Berge von Schnee − doch Wasser ist knapp Nummer 40 Regen: Redaktion: Am Sand 11, 콯 0 99 21/88 27-17 Fax: 88 27-42, E-Mail: red.regen@pnp.de Geschäftsstelle/Anzeigen: 콯 88 27-0 − Fax: 88 27-41 Seit gestern Abend ist der Katastrophen-Alarm aufgehoben Regen (sö). Gestern um 19 Uhr ist für den Landkreis Regen der Katastrophen-Alarm aufgehoben worden. Im Landratsamt wurde noch gestern die Leitzentrale für den Katastropheneinsatz abgebaut. Grundschule Langdorf: Ab Montag ist wieder Unterricht Langdorf (bb). Aufatmen bei der Schulleitung und im Rathaus: Die Schüler können im Schulgebäude bleiben. Nach aufwändigen Sanierungsarbeiten am Dachstuhl sind Schule und Turnhalle am Montag wieder regulär geöffnet. Zunächst hatte es Befürchtungen gegeben, es könnte ein Ausweich-Quartier für die Schüler nötig werden. Risse in hölzernen Stützen: Schüler dürfen zu Hause bleiben Bodenmais (jf). Gestern gegen 12.15 Uhr hat Konrektor Willy Andres die Schüler vorzeitig nach Hause geschickt. Denn bei einer Begehung mit Hausmeister, Statiker und Feuerwehrkommandant waren in einem der neueren Gebäudeteile frische Risse im Holz entdeckt worden. Dieser Trakt war zuvor vom Statiker für sicher befunden und deshalb nicht abgeschaufelt worden. Der Unterricht fällt heute aus. Erfindungsreich: Dachräumen per Sägeblatt und Drahtseil Von Ingrid Frisch Regen. Schneemassen, so weit das Auge reicht. Und mit den milderen Temperaturen steigt die Angst vor Hochwasser. Trotzdem ist in der Region das Trinkwasser knapp − zumindest das aus eigenen Quellen. In Regen läuft die Versorgung nur noch dank des Fernwassers. Und Christa Weber aus Gottlesried (Gemeinde Zachenberg) sitzt schon seit fünf Wochen auf dem Trockenen: Ihr Hausbrunnen ist leer. Die aktuelle Wasserknappheit hat zwei Hauptgründe: Der vergangene Herbst war extrem trocken, bevor dann die Böden sehr schnell zugefroren sind. Seitdem dauert die Frostperiode an. „Da versickert nichts, die Neubildung fehlt im Bayerischen Wald. Die Situation bei oberflächlichen Quellen ist schon kitzlig“, beschreibt Michael Kühberger, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Deggendorf, die Lage. Wasser geht durch Rohrbrüche verloren Regen (bb). Die Schnee-Not hat erfinderisch Wenn er hört, dass Wasser gemacht, wie sich Dächer schnell räumen lassen. Ein Landwirt aus Rinchnach schaffte das schon so knapp ist wie im Jahrmit einem langen, dünnen Drahtseil. Es wur- hundertsommer 2003, kann er de vom Giebel nach unten geworfen und das nicht bestätigen. „Ganz so dann über das Dach gezogen. Damit ließ sich schlimm ist es nicht. Schließdie Schneeschicht vom Dacheis abtrennen, lich wird im Winter ja weniger sie rutschte zu Boden. In Langdorf wurde ein verbraucht“, so Kühberger. Er ähnliches Verfahren angewandt − hier aber weiß aber, dass in manchen Gemit langen Sägeblättern aus einem Sägewerk . meinden der Bedarf nur dank In Flaschen und Kanistern müssen Christa Weber und Sohn Reinhold seit fünf Wochen ihr Wasser nach Hause tragen. (Foto: Frisch) des Fernwassers vom Zweckverband Bayerischer Wald gedeckt werden kann. In der Nasser Schnee lässt Dächer brechen den Joska-Innenhof umgeleitet, weil die Außenwand der Hausruine auf die Straße zu kippen drohte. Am Abend drückte dann ein Bagger die Wand nach innen um. Unter anderem gaben auch in Ellerbach und Klessing zwei Stadel unter dem Druck des nassen Schnees nach. Ein besonders tragischer Vorfall ereignete sich am Nachmittag in Regen. Auf einem Haus in der Bodenmaiser Straße war in den Tagen zuvor ein flaches Dachstück vom Schnee befreit worden, nicht aber das dahinter stehende steilere Dach. Der Schnee auf diesem Steilstück wurde gestern vom Schneeregen immer schwerer und kam irgendwann ins Rutschen. Die Lawine drückte das flache Dach ein, so dass ein darauf stehender Kamin umstürzte. Die in der Wohnung lebende allein stehende Frau zog zu ihDer nasse Neuschnee drückte am Mittwochabend das Dach dieses Hauses rer Tochter um, an der Arberseestraße ein. Weil die Wände umzustürzen drohten, wurde die ebenfalls in der Verkehr über den Hof des Joska-Werkes umgeleitet. (Foto: Hartl) Regen wohnt. Dank für die Helfer, grünes Licht für Neubau in Metten Stadtrat billigt Bauantrag der Druckerei Garhammer Regen (bb). In der Stadtratssitzung hat Bürgermeister Walter Fritz einen Situationsbericht über die Schneekatastrophe im Bereich der Stadt gegeben. Nach dem Ausrufen des Katastrophenfalles hatte er für die Mannschaft des Winterdienstes sofort Urlaubssperre verfügt, um der Situation Herr zu werden. Im Bereich der Stadtgemeinde habe es eine Evakuierung gegeben. Die Personen seien derzeit im Altenheim St. Elisabeth untergebracht. Fritz sprach auch seinen Dank an alle Helfer und Mitarbeiter aus. Der Bauantrag von And- Seite 23 Nur dank des Fernwassers ist in manchen Gemeinden die Versorgung mit Trinkwasser gesichert AUS STADT UND LAND Bodenmais/ Rinchnach (bb). Der nasse Schnee, der seit Mittwoch gefallen ist, hat so manchem überlasteten Dach noch den Rest gegeben. So stürzte am Mittwochabend an der Bodenmaiser Arberseestraße ein unbewohntes Haus ein. Gestern wurde der Verkehr über / reas Schmidberger aus Pfistermühle wurde wieder an den Bauausschuss verwiesen. Darin geht es um den Rückbau einer Werkhalle und den Bau eines Containerstellplatzes. Ohne Gegenstimme wurde der Bauantrag der Firma Garhammer abgesegnet. Garhammer will sich als zweiter Betrieb nach Linos im neuen Gewerbegebiet Metten ansiedeln und dort Druckerei und Bürotrakt neu errichten. Mit einem Anteil von rund 5000 Euro beteiligt sich die Stadt am Bau eines neuen Forstwirtschaftswegs von Dreieck in den Wald südöstlich der B 11. Damit sollen 48 Hektar Wald erschlossen werden. Die restlichen Kosten werden über Anliegerbeiträge und Zuschussmittel abgedeckt. Das Amt für Landwirtschaft und Forsten hat die Pläne schon erstellt und wickelt auch den Bau ab. Die THW-Ortsgruppe erhält für das vergangene Jahr 250 Euro an Zuschuss. Der Bürgermeister wies abschließend auf einige Termine hin: Das Inselfest findet am 25. Juni zusammen mit der Einweihung der Kurpark-Erweiterung statt. In der Altstadt wird nicht gefeiert. Am 22. Juli wird das Bayerwaldstadion eingeweiht. ANZEIGE Kreisstadt Regen ist das zum Beispiel der Fall. „Probleme haben wir dank des Fernwassers noch keine “, sagt Manfred Aichinger, Leiter der Stadtwerke. Die eigenen städtischen Quellen könnten allerdings den Bedarf nicht mehr decken. Etwa ein Drittel der Wassermenge, die im Stadtgemeindegebiet verbraucht wird, kommt vom Zweckverband. Etliche Rohrbrüche in und um Regen haben in letzter Zeit den Wasserverbrauch zusätzlich gesteigert. Wenn das Quellwasser weniger wird, freut das vor allem einen: Den Zweckverband Wasserversorgung Bayerischer Wald, der aus einer schier unerschöpflichen Quelle schöpfen kann − dem Trinkwasserspeicher in Frauenau. 100 Gemeinden aus dem Verbandsgebiet zwischen Cham und Passau gehören zu den Abnehmern. Im Landkreis Regen sind es 16 von 24 Gemeinden. Und die zapfen den Trinkwasserspeicher in diesem Februar überdurchschnittlich stark an, weiß Werkleiter Hermann Gruber vom Zweckverband. Fast 35 000 Kubikmeter Fernwasser pro Tag werden aktuell verbraucht. Das sind rund 20 Prozent mehr als in einem Februar üblich. Die Mengen aus dem Super-Sommer 2003 werden dennoch bei weitem nicht erreicht. Im August 2003 lag der Tagesverbrauch bei rund 45 000 Kubikmeter, an Spitzentagen waren es sogar über 50 000 Kubikmeter. Obwohl aktuell der Wasserstand im Trinkwasserspeicher mehrere Meter unter dem Stauziel ist, droht keinesfalls ein Engpass. „Versorgungsproble- me gibt es keine. Der Speicher ist auf zwei trockene Jahre ausgelegt“, betont Gruber. Das alles hilft Christa Weber gar nichts. Ihr Haus in Gottlesried, das sie mit ihrem Sohn Reinhold bewohnt, hat keinen Fernwasser-Anschluss. Und ihr Hausbrunnen gibt schon seit fünf Wochen keinen Tropfen Wasser mehr. Geschmolzener Schnee für die Klospülung Die Wassernot macht ihren Alltag mühsam: Bei Freunden können die Webers duschen und Wäsche waschen. Das Wasser zum Kochen und Spülen holen sie in Plastikflaschen und Kanistern bei Freunden und Bekannten. Christa Weber hat gelernt, das wertvolle Nass zu sparen: In einem großen Topf schmilzt sie auf dem Holzofen Schnee, um Wasser für die Toilettenspülung zu bekommen. So gesehen ist die Situation für sie noch nicht so schlimm wie im heißen Sommer 2003, als sie mehrere Monate auf dem Trockenen gesessen hat. „Es gibt Schlimmeres“, kommentiert Christa Weber ihre Lage. Sie spielt auf Zeit. Denn mit der Schneeschmelze wird sich auch ihr Brunnen wieder füllen. Ideal für die Grundwasserbildung wäre, wenn der Schnee langsam abtaut, sagt Wasserwirtschaftler Kühberger. Ansonsten läuft das Schmelz- oder Regenwasser auf dem gefrorenen Boden nur oberflächlich ab und der Grundwasserspiegel steigt wieder nicht. ZWIESEL Freitag, 17. Februar 2006 DAS SCHNEE-CHAOS +++ DAS SCHNEE-CHAOS +++ DAS SCHNEE-CHAOS +++ Nummer 40 DAS SCHNEE-CHAOS +++ / Seite 25 DAS SCHNEE-CHAOS „Unsere Leute sind regelrecht ausgeschunden“ Ab sofort rückt die Feuerwehr nur noch aus, wenn es um Leib und Leben geht − Gebäude-Eigentümer selbst gefordert − Interview mit Einsatzleitern Zwiesel. Neun Tage lang haben sie pro Nacht kaum vier Stunden Schlaf gefunden und ansonsten permanent unter Strom gestanden: Fast ebenso erschöpft wie die unzähligen Helfer, die unermüdlich Dächer freigeschaufelt haben, sind auch die örtlichen Einsatzleiter. Gestern haben die Chefs der Räumkommandos in Zwiesel Hermann Pledl und Rudi Eiter im Gespräch mit dem Bayerwald-Boten eine erste Bilanz der Krisentage gezogen. ausdrücklich das großartige Miteinander hier herausstellen. Das geht los bei den Feuerwehrkameraden und sonstigen Helfern, die teils hunderte Kilometer angereist sind, und es setzt sich vor Ort fort beim Bauhof, der uns in jeder Form unterstützt hat, und bei der Bergwacht, die den allerschwersten Job auf den hohen Gebäuden hat und ohne die wir gar nichts machen könnten. Und ein wirkliches Schmankerl war die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr. Ein ganz besonderer Dank an die 5. Kompanie in Regen mit Hauptmann Niemann. Wie lange werden die Arbeiten voraussichtlich noch dauern? Herr Pledl, Herr Eiter, haben wir das Schlimmste jetzt überstanden? Eiter: Das ist die große Frage. Man muss befürchten, dass es bei Gebäuden, an denen die Dächer noch immer nicht abgeschaufelt sind, zu schweren Schäden und auch zu Einstürzen kommen wird. Wie viele Einsätze hatten sie in den vergangenen Tagen zu dirigieren? Pledl: Insgesamt haben wir rund 250 Objekte abgearbeitet. Dabei muss man berücksichtigen, dass auch große Gebäudekomplexe wie etwa die Grundschule oder das Aparthotel als ein Objekt gerechnet werden. Was waren für die Einsatzkräfte die schwierigsten Fälle? Mehrere große Hallen geräumt Eiter: Am aufwändigsten waren natürlich die Gebäude mit den riesigen Dachflächen, wie die Trinkwasseraufbereitungsanlage in Flanitz oder die großen Industriehallen in Fürhaupten. Haben Menschen dauerhaft ihre Wohnungen verlassen müssen? Eiter: Das Ehepaar, das neben der eingebrochenen Alunithalle gewohnt hat, kann nicht in seine Wohnung zurück (der Bayerwald-Bote berichtete) und auch eine Familie aus Klautzenbach ist seit mehreren Tagen in der Notunterkunft in Regen. Ob die Leute in ihr Haus zurück dürfen, muss der Statiker entscheiden. In den meisten kritischen Fällen mussten die Bewoh- Arbeit für eine weitere Woche Seit Mittwoch letzter Woche bis gestern Abend haben sie im Bauhof in Lichtenthal die Einsätze der Hilfskräfte im Stadtgebiet Zwiesel koordiniert: Kreisbrandinspektor Hermann Pledl (51) aus Hochdorf und der Kommandant der Zwieseler Stadtfeuerwehr Rudi Eiter (49). „Das Hochwasser 2002“, sagt Eiter, „war ein Klacks gegen das hier.“ (Foto: Schlenz) ner nur für die Zeit des Dachabschaufelns aus den Häusern raus und durften danach gleich wieder rein. Gab es bei den vielen Einsätzen auch gefährliche Situationen für die Helfer? drei Leute zur Verfügung habe, kann ich nun mal nicht fünf hinschicken. Eiter: Es hat schon Anrufe gegeben, über die man nur den Kopf schütteln kann: ANZEIGE Da wollte jemand, dass wir ihm die Haustür frei schaufeln, ein anderer hat uns gebeten, seinen lebendigen Zaun vom Schnee zu befreien. Eiter: Wir haben uns grundsätzlich immer erst das o. k. des Statikers geholt, bevor wir unsere Leute auf ein Dach geschickt haben. Vermutlich ist deshalb Gott sei Dank bisher nichts passiert. Und es hat durchaus Fälle gegeben, bei denen der Statiker gesagt hat: ’Da ist es zu gefährlich’. Dann musste erst eine Zimmerer-Firma geholt werden, um den Dachstuhl abzustützen oder man musste die Dächer von der Drehleiter oder einem Krankorb aus abschaufeln − eine Sisyphusarbeit. Pledl: Beim Ärger über solche Dinge darf man aber nicht vergessen, dass die Einsatzkräfte vielerorts sehr zuvorkommend behandelt worden sind. Im Aparthotel zum Beispiel durften sie in den Gästezimmern übernachten und wurden kostenlos verpflegt. Wie haben sich die Bürger verhalten, die bei ihnen um Hilfe gebeten haben und vertröstet werden mussten? 30 Fälle mit massiven Schäden? Pledl: Die große Mehrheit war vernünftig, aber es hat schon ein paar gegeben, die ziemlich patzig und frech geworden sind. Einem Anrufer habe ich sogar mal eingehängt, weil das, was er gesagt hat, eindeutig unter der Gürtellinie war. So was geht einem schon unter die Haut. Wir haben schließlich alles in unserer Macht stehende getan, aber wenn ich nur Wie viele Häuser haben bleibenden Schaden genommen? Eiter: Kleinere Schäden − dass sich mal eine Pfette gedreht hat oder dergleichen − hat es relativ viele gegeben. Aber es sind auch einige schwerere Fälle dabei. Bei manchem hat es den ganzen Dachstuhl verschoben. Und viele Fälle werden sicher erst offensichtlich. Man kann davon ausgehen: Wer noch nicht abgeschaufelt hat, kriegt ein Problem. Pledl: Insgesamt werden es wohl mehr als dreißig Fälle mit massiven Schäden sein. Da kann die Reparatur schnell mal zehn-, zwanzigoder auch fünfzigtausend Euro kosten. Gibt es jetzt noch besondere Brennpunkte in Zwiesel? Eiter: Die Sparkassenpassage muss noch frei geräumt werden. Das geht nur mit Kran und Containern. Wie viele Einsatzkräfte hatten sie zuletzt noch zur Verfügung? Seit Tagen sind die Hilfskräfte auf den Dächern Zwiesels im Einsatz, hier Feuerwehr- und Bergwachtleute am Stadtplatz. Die Männer sind an der Grenze der Belastbarkeit angelangt. lenkmasten aus Arnstorf. Außerdem waren noch die Bergwacht und unsere eigenen Kräfte vor Ort. In der Hochphase hatten wir zeit- Eiter: Am Donnerstag waren es noch 108 Feuerwehrleute aus Coburg, 48 aus Landshut, 18 THW-Kräfte, dazu Drehleitern aus Regensburg, Bad Abbach und Abensberg und einen Ge- weise knapp 600 Leute zur Verfügung. Pledl: In dem Zusammenhang muss ich jetzt einmal Eiter: Wenn wir alle Fälle abarbeiten würden, die uns gemeldet worden sind, wären wir eine weitere Woche beschäftigt. 46 stehen noch auf der Liste, aber die können wir nicht mehr erledigen. Pledl: Ab sofort können wir nur noch bei akuter Gefahr für Leib und Leben ausrü- cken. Unsere Leute sind regelrecht ausgeschunden, da kann einfach keiner mehr. Für Akutfälle ist die Feuerwehr nach wie vor da, aber wir können uns nicht mehr um Dinge kümmern, bei denen es um Sachschäden geht. Es ist Sache der Hauseigentümer, die Räumung ihrer Dächer in die Wege zu leiten. Wenn sie es selbst nicht machen können oder wollen, müssen sie eben eine Firma beauftragen. Treffen sie jetzt schon Vorbereitungen für ein Hochwasser? Eiter: Seit Mittwoch werden alle Anlieger in der Meldestufe I telefonisch benachrichtigt, dass sie Vorbereitungen treffen sollen. Alle Wehrbesitzer sind verständigt und aufgefordert worden, ihre Wehre schnee- und eisfrei zu halten. Pledl: Die Feuerwehren haben selbst aber noch keine besonderen Vorbereitungen getroffen. Ich sehe derzeit keine große Hochwassergefahr. (Pledl ist hauptberuflich Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes; die Red.). Das Gespräch führte Rainer Schlenz. 26 LOKALES Freitag, 17. Februar 2006 DAS SCHNEE-CHAOS +++ DAS SCHNEE-CHAOS +++ DAS SCHNEE-CHAOS BBZ +++ DAS SCHNEE-CHAOS +++ DAS SCHNEE-CHAOS Rentner bedroht Polizisten: „Ich schneid’ dir den Schädel runter“ In Frauenau findet auch heute noch kein Unterricht statt Frauenau. Im Glasmacherort bleibt die Volksschule auch heute noch geschlossen. Das hat das Landratsamt gestern Abend mitgeteilt. In allen anderen Gemeinden des Zwieseler Winkels haben heute wieder alle Schulen regulär geöffnet. Ab Montag findet dann auch in Frauenau wieder Unterricht nach Plan statt. Krankenhaus-Ambulanz: „Arbeiten rund um die Uhr“ Zwiesel. Das Schnee-Chaos der letzten Tage hat auch der Chirurgischen Ambulanz des Krankenhauses Zwiesel viel Arbeit beschert. „Wir arbeiten rund um die Uhr“, sagte Chefarzt Dr. Willi Seubert gestern. Die Zahl der Sturz-Verletzungen sei in diesem Winter merklich höher als sonst. „Wir haben sehr viele Patienten, die auf den schneebedeckten Straßen oder Dächern umgeknickt oder hingefallen sind“, so Dr. Seubert. Über mangelnde Arbeit könne er sich deswegen derzeit nicht beschweren. Mann wollte wegen Schnee sein Leben beenden Frauenau. Eine Woche KatastrophenAlarm − das zerrt an den Nerven. Und bei manchen Leuten schlägt sich die scheinbar aussichtslose Lage auch aufs Gemüt. Ein Mann aus dem Gemeindegebiet Frauenau hat diese Woche sogar versucht, sich das Leben zu nehmen − offenbar weil ihm die Situation über den Kopf gewachsen war. Er wollte sich mit Tabletten vergiften, wurde aber rechtzeitig gefunden. Glaserloppet ist endgültig abgesagt Frauenau. Wegen der nach wie vor extremen Witterungsverhältnisse ist der Glaserloppet jetzt endgültig abgesagt worden. Ursprünglich sollte der schon einmal verschobene Langlauf für Hobbysportler an diesem Wochenende nachgeholt werden. Nummer 40 Schnee sorgt auch in Amerika für Schlagzeilen Zwiesel (cl). Nicht nur in ganz Deutschland ist das Schnee-Chaos im Bayerischen Wald ein Medienereignis. Sogar in Amerika wurde darüber berichtet. Der Zwiesler Dietmar Ettrich hat am Dienstag von einem Bekannten aus Malta im Bundesstaat New York eine E- Mail mit oben stehendem Zeitungs-Ausschnitt erhalten. Die bekannte Familie kehrte nach einem zweiwöchigen Urlaub in der Dominikanischen Republik nach Malta zurück, wo derzeit kein Schnee liegt und die Temperaturen um den Gefrierpunkt pendeln. „Wir waren sehr erstaunt, in unserer Zeitung ein Bild von Zwiesel vorzufinden“, schrieben die rich, der in den 50-er Jahren Bekannten und erkundigten nach Amerika ausgewandert sich, ob das Haus der Ettrichs ist, den Namen von Dietmar den vielen Schnee schadlos Ettrich aus Zwiesel im Internet überstanden hat. entdeckt und auf der Suche Die Bekannten in Amerika nach Verwandten spontan heißen übrigens auch Ettrich, Kontakt zu ihm aufgenommen. Bernd und Bärbel Ettrich und Die beiden Familien sind jeBernd heißt mit zweitem Vor- doch nicht verwandt, sie namen sogar Dietmar. Vor et- schreiben sich aber seither rewa fünf Jahren hat Bernd Ett- gelmäßig. Zwiesel. Einem 63-jährigen Zwiesler ist das Schnee-Chaos anscheinend zu Kopf gestiegen. Sein Opfer: ein in Zwiesel eingesetzter Polizist, der den Verkehr regelte. Der Beamte war gerade dabei, einen Teil der Daimingerstraße abzusperren, da von den anliegenden Häusern der Schnee vom Dach entfernt wurde. Der 63-jährige Rentern plante genau zu dieser Zeit einen Bankbesuch, für die Notwendigkeit der Straßenabsperrung zeigte er kein Verständis. Auf die Frage des Polizisten, warum er nicht stehen bleibe antwortete der Mann nur: „Lecken sie mich doch am A...“ Der Beamte nahm daraufhin die Personalien des Zwieslers auf, aber der Mann gab sich weiter streitlustig. Er forderte den Beamten lauthals auf, lieber eine Schaufel in die Hand zu nehmen und nicht so einen „Scheiß“ zu machen. Laut Pressemitteilung der Polizei drohte er dem Beamten außerdem mit den Worten: „Wenn ich dich ohne dein grünes Jäckchen erwische, schneid ich dir den Schädel runter.“ Seine Aussagen werden für den Zwiesler nicht ohne Folgen bleiben. Wegen Beamtenbeleidigung und Bedrohung wird er sich bald vor dem Staatsanwalt verantworten müssen. Gefragt waren nur Kletterseile und warme Schuhe In den Geschäften am Stadtplatz war es die letzten Tage sehr ruhig − Sogar Lotto-Jackpot interessierte kaum In Zwiesel ist heute nur die Realschulhalle offen Von Christina Hackl Zwiesel. Am heutigen Freitag steht Schülern und Vereinen in der Stadt nur die Realschulturnhalle zu den gewohnten Zeiten zur Verfügung. An der Grundschulhalle muss noch Schnee von einer gläsernen Außenwand entfernt werden, bei der Hauptschulhalle sind teilweise noch die Notausgänge verschüttet und an den Gymnasiumhallen müssen erst Parkplätze freigeräumt werden. Schneeabladeplatz in Fürhaupten wieder zu nutzen Zwiesel. Der zuletzt wegen des weichen Untergrunds nicht mehr befahrbare Schneeabladeplatz im Industriegebiet Fürhaupten Nord ist seit gestern auch wieder von schweren Fahrzeugen zu benutzen. Das hat Bauhofleiter Hans Kopp mitgeteilt. Man hat laut Kopp eine provisorische Schotterstraße zu dem Lagerplatz angelegt. Zwiesel. Der Stadtplatz ist in den letzten Tagen regelmäßig abgeriegelt worden. Gut für die Räumdienste − schlecht für die Geschäfte. Der Bayerwald-Bote hat nachgefragt. „Es war schon sehr, sehr ruhig die letzten Tage“, sagt Verkäuferin Andrea Meier vom Modehaus Stenzer. Während des Schnee-Chaos waren die meisten ihrer Kunden Feriengäste. „Die haben das genossen, sowohl den vielen Schnee, als auch die Ruhe beim Einkaufen“, erzählt sie. Ganz selten hätten sich einmal ein paar Ein- heimische ins Modehaus „verirrt“. Andrea Meier: „Viele haben mir erzählt, dass sie nach tagelangem Schneeschaufeln und zu Hause sitzen, einfach mal wieder raus mussten und sich etwas ablenken“. schrecklich für eine Neueröffnung.“ So manche Werbe-Aufsteller, zum Beispiel aufblasbare Handys, hatte Klaus Kuhndörfer schon vorbereitet. Aufstellen konnte er sie nicht. „Wohin auch. Es war ja kaum Platz zum Gehen.“ Verpatzte Neueröffnung 24 Millionen Euro lagen im Lotto-Jackpot. Bei einer solchen Summe strömen normalerweise sehr viele Glückspiraten zum Kreuzerlmachen zu Klaus Kuhndörfer. „Dieses Mal haben sich nur die Stammkunden durchgekämpft.“ Vor rund zwei Wochen erst ist Klaus Kuhndörfer mit seinem Handy-Geschäft in neue Räume am Stadtplatz umgezogen. Die Eröffnung, sagt er enttäuscht, hätte er sich schon anders vorgestellt. „Es waren sehr wenig Leute da, eigentlich Die Tage um den 14. Februar sind normalerweise auch für die Verkäuferinnen der Parfümerie Breitmoser ziemlich stressig. sem Jahr von einem ValentinsSeit der Valentinstag auch in tags-Ansturm auf gute Düfte Deutschland mehr und mehr kaum etwas zu spüren. Auch bei Intersport Huber Anhänger findet, wird normalerweise für den oder die Liebs- war die Kundenfrequenz in den Chaos-Tagen schlechter als te gerne dort eingekauft. sonst. „Gefragt waren vor allem „Sonst kaufen um die Zeit Gurte und Sicherungsseile“, viele Frauen Duftwasser für ihsagt Andreas Huber. Warum gere Männer und einige Männer rade Kletterausrüstung? „Viele, Parfüm für ihre Frauen“, die zu Hause das Dach abgeschaufelt haben, wollten auf Trotz Valentinstag kein Nummer sicher gehen und sich Ansturm auf Parfüm vor Abstürzen sichern“, so Andreas Huber. Und noch eiberichtet Verkäuferin Roswitha nen Verkaufs-Renner konnte Molz. Wegen der Schnee-Kata- Andreas Huber in seinem Gestrophe und vor allem wegen schäft ausmachen: „Winterder schlechten Zugangssituati- schuhe, warm und wasseron zum Stadtplatz war in die- dicht.“ „Die Lage entspannt sich langsam“ Auch gestern schaufelten wieder hunderte Helfer Dächer ab Von Christina Hackl Zwieseler Winkel. „Heute kann man zum ersten Mal von Entspannung sprechen“, sagte gestern Frauenaus Vize-Bürgermeister Herbert Schreiner. Hans Richter, Einsatzleiter in Lindberg und Eisenstein, stimmte ihm zu. „Es könnte immer noch etwas Unvorhergesehenes geschehen.“ „Der Großteil der Anfragen ist erledigt“, hieß es gestern auch von Hans Richter, Einsatzleiter in den Bereichen Lindberg und Eisenstein. Nur noch wenige Gebäude seien noch nicht abgeschaufelt. „Grundsätzlich bin ich heute wirklich erleichtert, dass wir so viel geschafft haben“, freut er sich. Einziger Wermutstropfen: Bei Zwieslerwaldhaus musste Richter gestern Abend noch ein Haus mit drei Bewohnern evakuieren. „Wir haben alle an uns gestellten Aufgaben abgearbeitet“ − die Erleichterung war Herbert Schreiner nach tagelangem Dauereinsatz sogar am Telefon anzuhören. Einer der letzten Brennpunkte gestern war der Gistl-Komplex. Seit dem Wochenende darf niemand mehr das Gasthaus Gistl oder den historischen Gistlsaal betreten. Es herrscht akute Einsturzgefahr. KLEINE BÄCHE rinnen seit dem Einsetzen des Tauwetters die Straßen entlang. Grund: Das Wasser kann wegen der meterhohen Schneemauern an den Straßenrändern nur schwer abfließen. „Eine akute Hochwassergefahr besteht aber derzeit nicht“, beruhigt Michael Küh- berger, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Deggendorf. Auch in den nächsten Tagen, so seine Einschätzung, werde das Tauwetter nur mäßig ausfallen. Regional könne es zu leicht erhöhten Wasserständen kommen, aber: „Allzu viel haben wir nicht zu befürchten“. (Foto: Hackl) Die BMW-Werkfeuerwehr aus Dingolfing nahm sich der Sache gestern mit einer großen Drehleiter an und brachte den meisten Schnee vom Dach. Laut Herbert Schreiner soll sich jetzt ein Statiker noch einmal den denkmalgeschützten Komplex, der im Besitz der Gemeinde ist, ansehen. „Stan Dengler, 3. Bürgermeister und Pächter, muss endlich wissen, wann er sein Wirtshaus wieder aufsperren kann“, so Schreiner. Frauenau ohne das Gasthaus Gistl, das sei für ihn undenkbar. Eine komplette Entwarnung will Schreiner aber noch nicht geben: Hilfe aus der Schweiz Zehn Mann der BMW-Werkfeuerwehr befreiten gestern das einsturzgefährdete Dach des Gistl-Komplexes vom Schnee. (Foto: Hackl) Innenried. Zwei schwere Einsätze musste die Feuerwehr Innenried erledigen. Zum Einödhof Keilhofer konnte erst nach dem Einsatz der Spezialfräse des Schweizers Peter Zähner aus Latsch im Kanton Graubünden (Bild) vorgedrungen werden. Zähner stellt die Fräse und seine Arbeitsleistung freiwillig zur Verfügung. Erst danach konnte die FFW Innenried die Geräte zu dem Anwesen tragen und das Dach räumen. Die Schneeräumung des Kapellendaches in Innenried gestaltete sich ebenfalls kompliziert. Ohne Drehleiter mussten die Wehrler aufs Dach, um die zwei Meter hohe Schneelast zu entfernen. (Foto: Marx) VIECHTACH Freitag, 17. Februar 2006 Nummer 40 / Seite 28 Viechtach: Redaktion: 콯 0 99 42/94 72 21 Fax: 94 72 42, E-Mail: red.viechtach@pnp.de Geschäftsstelle/Anzeigen: 콯 9 47 20 − Fax: 94 72 41 40 Meter langer Stadel in Drachselsried eingestürzt Jugend musiziert: Erfolge mit Blockflöte und Klarinette Von Dirk Eikhorst Dach konnte wegen extremer Neigung nicht geräumt werden − Grundschüler aktiv beim Hochwasserschutz Drachselsried. Schnee ist Viechtach (hl). Neben Stefan Kreusel aus Kollnburg mit der Klarinette (wir berichteten wie ein Schwamm − jeder Tropbereits) haben zwei weitere Teilnehmer aus fen Regen, der herunter kommt, dem Viechtacher Raum den Regionalwettbe- lastet zusätzlich auf den Dachwerb von „Jugend musiziert“ erfolgreich ab- balken und Leimbindern. Rund solviert. Beim niederbayerischen Entscheid zwölf Liter Regenwasser seien in Passau sicherten sich die Viechtacherin- es in der vergangenen Nacht genen Magdalena Kittelmann und Julia Strasser wesen, meldete Anton Weghodie „Fahrkarte“ zum Landesentscheid in Bo- fer vom Landratsamt gestern Morgen. „Nicht spektakulär“, bingen Ende März. Die 16-jährige Magdalena Kittelmann trat aber der Deutsche Wetterdienst im Wettbewerb Solo Blockflöte an und hatte hatte Dauerregen für den gandafür die Stücke „Sonata IV“ von Giovanni zen Tag vorhergesagt. StellenBatista Fontana , „Quatorzieme concert“ von weise lastet auf den noch nicht Francois Couperin und „Der Besucher der geräumten Dächern ein GeIdylle“ von Isang Yun ausgewählt. Zusam- wicht von 500 und mehr Kilomen mit dreizehn weiteren Blockflöten-So- gramm pro Quadratmeter − listen qualifizierte sich Magdalena Kittel- Endspurt für die Einsatzkräfte. mann für den Landesentscheid. In Drachselsried kam jede Die zwölfjährige Julia Strasser gehört zu Hilfe zu spät. Um 7.30 Uhr den acht Holzbläsern, die auch nach dem Re- stürzte gestern ein 40 Meter langionalwettbewerb weiter im Rennen sind. Ju- ger Stadel gegenüber der Pfarrlia Strasser trug mit der Klarinette den 1. und kirche teilweise ein. „Ich saß 2. Satz einer Sonate von Benedetto Marcello, morgens beim Kaffee, als meine den 1. Satz aus einer Sonate von Xavier Lefev- Freundin noch meinte, dass der Schnee von unserem Stadl runre sowie „Carol“ von Gerald Finzi vor. ter sei“, berichtet Michael Köstler, „dabei war die Hälfte der Gegen die Schneemauer Halle eingestürzt.“ Das Dach und dann überschlagen konnte der Belastung nicht Drachselsried (vbb). Glück im Unglück hatte mehr standhalten, eine Stützein 22-jähriger Koch aus Lam, der am Mitt- mauer auf dem Fundament wochabend im Zellertal verunglückte. Wie sackte in sich zusammen und die Polizei meldet, war der 22-Jährige gegen das im Jahr 1929 errichtete Ge21.25 Uhr mit seinem VW Polo auf der Staats- bäude stürzte wie ein Kartenstraße von Oberried in Richtung Arnbruck haus ein. unterwegs. Etwa einen Kilometer nach Haufenmühle kam er mit seinem Pkw nach rechts Abriss soll möglichst von der Fahrbahn ab und prallte gegen die cirvermieden werden ka 80 cm hohe Schneewand. Anschließend überschlug sich der Pkw und kam in der Mitte „Wir konnten nicht räumen, der Fahrbahn auf dem Dach zum Liegen. Der Koch, der noch selbst aussteigen konnte, weil das Dach so extrem steil wurde mit leichteren Verletzungen mit einem ist“, sagt Köstler, „aber es lagen BRK-Fahrzeug ins Kreiskrankenhaus Viech- ja nur rund 30 Zentimeter tach eingeliefert. Bei der Erstversorgung hat- Schnee drauf. Dass der Stall ten die „Helfer vor Ort Zellertal“ wertvolle einstürzt, hätte ich nicht erwarHilfe geleistet. Von die Feuerwehren Drach- tet.“ Einige landwirtschaftliche selsried und Arnbruck wurde die Staatsstraße Geräte wurden unter den Trümkurzzeitig gesperrt. Am Pkw entstand Total- mern begraben, die das Technische Hilfswerk Amberg zusamschaden, Zeitwert etwa 6000 Euro. men mit der Feuerwehr Drachselsried den ganzen Morgen Wer macht mit beim über beseitigte. Das restliche Gebäude wurde abgestützt und Gaudi-Wurm? Arnbruck (as). Wie bei der Terminplanung soll „wenn möglich nicht abgeder Vereinsvertreter im November ausge- rissen werden“, sagt Köstler. macht, soll es in diesem Jahr wieder einen Faschingszug in Arnbruck geben. Er findet am Faschingssonntag, 26. Februar, statt, das Aufstellen der Wägen und Fußgruppen ab 14 Uhr in der Riedelsteinstraße (beim Hotel Hubertus) wird von der Arnbrucker Feuerwehr organisiert. Angeführt wird der Zug vom Zellertal-Spielmannszug. Um den „Gaudi-Wurm“ wie in den Vorjahren kommentieren zu können, sollten die teilnehmenden Vereine, Stammtische und Privatpersonen der Tourist-Information Arnbruck (Telefon 09945/9410-16) Hinweise über das Thema der Gruppe oder des Wagens zukommen lassen. Termin für die Abgabe des Themas ist Mittwoch, 22. Februar. Der Faschingszug wird nach Möglichkeit wieder am Dorfplatz und im Bereich der Firma Weinfurtner kommentiert. Nach dem Umzug findet im Vogl-Saal in Arnbruck eine Faschings-Gaudi statt. Die Gemeindeverwaltung ruft alle Vereine, Stammtische und Privatpersonen zur Teilnahme am „GaudiWurm“ auf. Um einen Einsturz zu verhindern, rückten das THW Schwandorf und die Feuerwehr Furth im Wald beim Gasthaus Grafenried an. Eine 80 Zentimeter starke Schneedecke musste vom Dach geräumt werden. An einer Drehleiter hängend wurden Michael Schmid und Markus Stangl auf das Dach gehievt und schaufelten durch Seile gesichert stundenlang Schnee. In Ruhmannsfelden musste das Dach der Mehrzweckhalle noch ein weiteres Mal abgeschaufelt werden. Wassereinbruch: Den ganzen Tag tropfte es von der Hallendecke. In den Leimbindern hatten sich an mehreren Stellen fingerdicke Risse gebildet. „Es besteht nach Aussage des Statikers aber keine akute Einsturzgefahr“, be- Fast 80 Jahre stand der Stadel direkt gegenüber der Pfarrkirche: Gestern stürzte er auf einer Länge von über 15 Metern in sich zusammen. Nur 30 Zentimeter Schnee lagen auf dem Dach, das aber wegen der extremen Neigung nicht geräumt werden konnte. (Fotos: Eikhorst) richtet Grundschulleiter Josef Roßmeisl. In der Halle hatten zu Spitzenzeiten rund 350 Einsatzkräfte übernachtet. Tauwasser und Regen drohen nun zur nächsten Katastrophe zu werden. In der Schublade von Anton Weghofer liegen die Katastrophenpläne für Hochwasser − „und da bleiben sie hoffentlich“, sagt er. In der Gemeinde Drachselsried ist der Notfallplan für den Ernstfall schon angelaufen. „Uns fehlen durch die letzten Hochwasser einfach gefüllte Sandsäcke“, sagt Kommandant Anton Vogl. Unerwartete Hilfe bekamen die Feuerwehrler jetzt von der 4. Klasse der Grundschule. 20 Schüler ließen ihren Schwimmunterricht ausfallen und schaufelten dafür am Bauhof eifrig Sand in Säcke, damit einem eventuellen Hochwasser Einhalt geboten werden kann.. 80 Zentimeter Schnee und immer mehr Regen: Das Dach musste entlastet werden. Unter der Anleitung von Heinz Mühlbauer befüllten die Schüler der 4. Grundschulklasse Sandsäcke zum Hochwasserschutz. (Foto: ip) Ein ganz besonderer Fahrstuhl: Mit der Drehleiter wurden die beiden THWler auf das Dach des Gasthauses Grafenried gehievt. SPD: Tiefbrunnen könnte Wasserversorgung sichern Zum Weltfrauentag nach Arnbruck Aktuelle Informationen beim politischen Frühschoppen − Kritik am Bürgermeister nach dem Urteil des Arbeitsgerichts Viechtach. Am Mittwoch, 8. März, wird wieder der Weltfrauentag begangen. Die Mitglieder der Zweigvereine im Frauenbundbezirk Deggendorf treffen sich dazu wieder in Arnbruck. Wie bereits in den vergangenen Jahren lädt Familie Weinfurtner die Damen vorab zu einem kleinen Frühstück ein. Treffpunkt ist um 8.30 Uhr im Bistro. Anschließend klärt Referentin Rita Wiesend vom Verbraucherservice über Rechte und Aufgaben des Service auf und beantwortet Verbraucherfragen. Über Neues aus dem Bezirk informiert danach die Vorsitzende Erna Niedermayer (Viechtach). Abgerundet wird der Vormittag mit der Besichtigung der neuen Räumlichkeiten der Firma Weinfurtner. Zur besseren Planung werden die Vorsitzenden der Zweigvereine gebeten, bis 4. März die ungefähre Teilnehmerzahl bei Anna Baur zu melden, Telefon 09942/8293. Patersdorf (vbb). Bei einem politischen Frühschoppen der Patersdorfer SPD informierte der Ortsvorsitzende und Gemeinderat Günther Achatz über aktuelle Themen der Gemeindepolitik. Schwerpunkte waren die Wasserversorgung und das Arbeitsgerichtsurteil zur Kündigung eines Bauhofmitarbeiters. Konnte man bisher den Wasserbedarf aus den eigenen Quellen im Bereich Masselsried/Knabenhof decken, wird dies künftig nicht mehr so problemlos möglich sein, da die wasserrechtlichen Bestimmungen nur mit großem finanziellen Aufwand eingehalten werden können. Dieses Problem, so der SPD-Ortsvorsitzende, sei seit Jahrzehnten bekannt. Dass jetzt zum Teil mit „fliegenden Fahnen“ zum Fernwasser gewechselt werden soll, ist für ihn unverständlich, hat sich doch jede im Gemeinderat vertretene Gruppierung stets für den Erhalt der eigenen Wasserversorgung ausgesprochen. Eine echte Alternative ist für die Gemeinderäte der SPD die Möglichkeit, die Wasserversorgung aus Tiefbrunnen sicher zu stellen. Die Gesamtkosten von cirka 350 000 Euro für einen ausreichenden Tiefbrunnen würden sich etwa im Bereich der Anschlusskosten an die Fernwasserversorgung Bayerischer Wald bewegen. Entfallen würden aber die Kosten für die Wasserentnahme von 0,77 Euro je Kubikmeter Fernwasser, bei einem Gesamtverbrauch der Gemeinde von jährlich rund 70 000 Kubikmeter eine Summe von 55 000 Euro. Achatz appellierte nochmals an die betroffenen Grundstückseigentümer, die für einen Tiefbrunnen notwendigen Probebohrun- gen zuzulassen und mitzuhelfen, die eigene Wasserversorgung der gesamten Gemeinde zu sichern. Informiert wurde auch über die nun endgültige Entscheidung in der Personalangelegenheit Leidl. Fraktionssprecher Günther Achatz erläuterte die Urteilsbegründung im Arbeitsgerichtsprozess mit dem ehemaligen Bauhofmitarbeiter. Das Landesarbeitsgericht München hat die von Bürgermeister Franz Plötz alleine ausgesprochene Kündigung für nichtig erklärt, eine Revision gegen dieses Urteil ist nicht zulässig. Das Gericht habe in seiner Urteilsbegründung ganz klar festgestellt, dass die Grundvoraussetzungen für eine Kündigung gefehlt haben, berichtete Achatz. Die SPD sieht ihre Haltung im gesamten Verlauf dieser vermeidbaren Angelegenheit bestätigt. Sie hatte sich von Anfang an gegen eine Kündigung ausgesprochen, da die Gründe nicht ausreichend genug seien und die Kündigungsgründe zum Teil auf Vermutungen des Bürgermeisters basierten. Mit dieser Meinung, so Achatz, seien die SPD-Gemeinderäte im Gremium nicht allein gewesen. Erst die Änderung der Gemeindeordnung durch den Bayerischen Landtag habe die Gemeinderäte im Personalbereich quasi „entmachtet“ und den Bürgermeistern hier alleiniges Kündigungs- und Einstellungsrecht gegeben. „Ein- und Ausstellungen nach Gutsherrenart sind nun möglich“, meinte der SPD-Ortsvorsitzende. Achatz wiederholte seine Vorwürfe gegen den Bürgermeister aus der jüngsten Gemeinderatssitzung: „Wenn schon gegen die Mehrheit im Gemeinderat eine so schwerwiegende Maßnahme wie eine Kündigung ausgesprochen wird, ist es das Mindeste, dass man sich über die rechtlichen Voraussetzungen informiert“. Ebenso vehement wies der Fraktionssprecher den Vorwurf von Bürgermeister Plötz im Gemeindeblatt zurück, der Gemeinderat habe durch die Ablehnung des Vergleichsvorschlags des Arbeitsgerichts Deggendorf der Gemeinde Schaden zugefügt. „Nicht der Gemeinderat hat der Gemeinde Schaden zugefügt, sondern der Bürgermeister durch seine nicht gerechtfertigte Kündigung.“ Auf die Gemeinde kommen nun Kosten im fünfstelligen Bereich zu, da laut Urteil der arbeitsrechtliche Zustand wie vor Aussprache der Kündigung wieder herzustellen ist. Ebenso hat die Gemeinde die Kosten des Rechtsstreits zu tragen.