Wi e kommt der Tod so still daher

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Wi e kommt der Tod so still daher
H er a u s g a b e:
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b r i
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ANTONI O MU NOZ MOLI NA
Wi e ko mmt der Tod so sti l l daher"
Ei ne erschütt er nde Rei se
dur ch das ver gangene
Jahr hundert wagt
der spani sche Aut or
Ant oni o Muñoz Mol i na hal b Wirkl i chkei t,
hal b Li t er at ur.
Sepharad- Ei n Ro man v oller Ro mane, s o der Ti t el s eines neuest en auf Deut s c h ersc hi enenen Wer kes. " Sepharad" i st der he br äi s c he Na me
f ür S pani en. Dort s uc ht en vi el e J uden Zufl uc ht, nac hde m
si e aus de m Heili gen Land vertri e ben wor den waren. 1 492
musst en si e auc h di eses Land
verl ass en. Erst i m z wanzi gst en
Jahr hundert kehrt en manc he
von i hnen
nac h
S pani en
z ur ück - di es mal auf der Fl uc ht
vor den Nazi s oder den Sc hergen St ali ns.
I n si e bze hn Kapi t el n erz ähl t
Ant oni o Muñoz Moli na di e Lebens gesc hi c ht en von real en
und erf undenen Pers onen, wobei i h m ei n Sat z von Beni t o
Pérez Gal dós al s Lei t moti v
di ent: " Wohi n der Mens c h
auc h geht, tr ägt er s ei nen Roman mi t si c h".
Manc h mal
kreuz en si c h di e Wege sei ner
Prot agoni st en, doc h hat kei ne
Lebens ges c hi c ht e ei nen deutli c hen Anf ang oder ei n ri c htiges Ende.
Angesi c ht s der Vi el zahl von
Pers onen und Quer ver bi ndungen und der Füll e von hi st orisc hen und li t er ari s c hen Verwei sen i st j eder Vers uc h, di esen het er ogenen Ro man- Roman z us a mmenf ass en z u woll en, von vor nherei n z u m Sc heit er n ver urt eil t. Di e Rezens enti n möc ht e si c h des hal b auf eini ge i hr wi c hti g ers c hei nende
PE TE R AC KRO YD: Ap o kal ypti sc h e
Sti mmu n g z ur J ahr h u n d ert wen d e
( g h) – Wir sc hr ei b e n das J ahr 1 399. Di e j u n g e N o n n e Cl ari ss a
au s de m Kl ost er Cl er ke n wel l
si e ht das E n de vo n Kö ni g
Ri c h ar d I I . vor au s u n d h at Vi si o n e n vo n Fe u er, To d u n d Ver -
der b e n. Tat säc hl i c h st e ht s c h o n b al d ei n e L o n d o n er Ki r c h e i n
Fl a m me n. F ür di e ei n e n wi r d Cl ari ssa z ur h ei l i g e n Pr o p h eti n,
f ür di e an der e n z u ei n er g ef ährl i c h e n Ver r ü ckt e n. Dan n br e n nt
di e z wei t e Ki r c h e. Pani k u n d Sc hr e cke n br ei t e n si c h au s. Han-
del t es si c h u m ei n e au s ge kl ü gel t e Ver sc h wör u n g o der n aht
wi r kl i c h der Wel t u nt er gan g ?
Das kl i n gt z war ganz s p an n e n d, i st e s ab er l ei der ni c ht. Di e
Gesc hi c ht e i st zi e ml i c h k o mpl i zi ert, di e gr o ß e Zahl der h an-
del n de n Per s o n e n ver wi r r e n d, s o das s man l ei c ht de n F ade n
verl i ert.
Dar u nt er
l ei de n
Te mp o u n d Sp an n u n g. I n-
t er es sant i st j e d oc h di e mi -
n uti ös e u n d f acett e nr ei c h e
Sc hi l der u n g des Al l t ag s i m
mi tt el al t erl i c h e n L o n d o n.
As pekt e des von Willi Zur br üggen ei ndr ucks voll überset zt en
Buc hes besc hränken.
Zu den von Ant oni o Muñoz
Moli na i n di ese m Werk varii ert en Gr undt he men gehört das
Ver häl t ni s von Rau m, Zei t und
I denti t ät. Ver änder ungen können nur von denj eni gen wahrgeno mmen wer den, di e ei nen
Ort oder ei nen Mens c hen verl ass en haben und i hre Eri nner ung mi t neh men. Das Rei s en
i st ei n Abent euer, das mi t eine m Gef ühl der Sc h werel osi gkei t, der Lei c hti gkei t des Gei st es ver bunden i st: Wer ohne
Ball ast - woz u auc h di e ei gene
I denti t ät gehört - rei st, i st
e mpf ängli c h f ür di e Rei ze des
Neuen und kann Ver bi ndung
z u anderen Mensc hen auf nehmen. Mi t Ver wunder nug reagi ert der Aut or auf Rei sende,
di e si c h j eder Ko mmuni kati on
ver wei ger n und ni c ht s von
si c h prei s geben woll en.
Di e Frage nac h der I denti t ät
l ässt ei nf ac he Ant wort en nur
s el t en z u. Neben " Mensc hen,
di e i hre U mge bung verfi nst er n, Wes en wi e s c h warze Löc her, di e all es Li c ht abs or bi eren" und anderen, " di e j edes
bi ssc hen Helli gkei t u m si c h
her u m refl ekti eren, si e abstrahl en, al s kä me si e aus i hnen s el bst", gi bt es di e gr o ße
Mass e der Unauff älli gen. Oft
j e doc h tr ügt der Sc hei n, und
noc h öft er mi s c ht si c h i n das
Lob auf den Char me des t äglic hen Tr ott s Bi tt erkei t ob der
unüber br ückbaren
Di st anz
z wi s c hen Wuns c h und Wir kli c hkei t. Das Wart en er wei st
si c h al s pr ägend f ür di e
mens c hli c he Exi st enz, di e si c h
"i m Trennrau m z wi sc hen Eri nner n und Erse hnen" voll zi eht.
I n di ese m Trennr au m kann
au ßer der Hoff nung aber auc h
di e Angst hocken. I nde m der
Aut or das The ma Verf ol gung,
Fol t er und Tod i mmer wei t er
i n den Vor dergr und r ückt, verl agert er den Sc h wer punkt des
Buc hes.
Di e Beri c ht e von Überl ebenden des Hol ocaust und des
st ali ni sti s c hen Regi mes l ass en
i hn ni c ht me hr l os. Er vers uc ht, das Gr auen nac hz uvollzi ehen, das Mensc hen wi e
Margaret e
Buber- Neu mann
und Vi ct or Kl e mperer, u m nur
z wei Na men z u nennen, durc hl e bt haben, di e Unge wi ss hei t,
di e s c hli mmer i st al s das
Ungl ück s el bst.
Am ti ef st en ers c hütt ert haben Ant oni o Muñoz Moli na j e-
doc h di e Eri nner ungen von
Jean Amér y und Pri mo Levi.
Ohne si e wäre Sepharad wohl
ni c ht ent st anden, erst si e ermögli c ht en de m 1 956 geborenen Aut or, di eses Wer k z u
s c hrei ben: " Was man über das
mens c hli c he Wesen und über
di e europäi s c he Gesc hi c ht e
des 20. Jahrhundert s (. . . ) l ernen kann, i st z war sc hreckli c h,
aber auc h l e hrrei c h; und e hrli c h gesagt, gl aube i c h ni c ht,
das man ei n aus geprägt es poli ti sc hes Be wusst sei n haben
kann, ohne si e gel esen z u haben, oder ei nen Begri ff von Lit erat ur, wenn er di es e Art z u
s c hrei ben ni c ht ei nsc hli e ßt. "
I n Ro m l er nt Muñoz Moli na
den nac h Pari s gefl ohenen
r u mäni sc hen
Sc hrift st ell er
E mil e Ronan kennen, der mi t
ri c hti ge m Na men Don Sa muel
Béj ar y Mayor hei ßt. Ronan
bri ngt sei n Sc hi cksal auf f olgende For mel: " J ude z u sei n
war unverz ei hli c h, es ni c ht
mehr sei n z u woll en, war unmögli c h . . . I c h bi n durc h den
Anti se mi ti s mus J ude ge wor-
R e d a kti o n: L i e s z e e c h e n a s b l
E s t e l l e M al a n é ,
den". Dassel be gil t f ür den
Öst errei c her Hans Mayer, der
si c h nac h der Bef rei ung Jean
Amér y nennt - auc h er wi r d
erst durc h di e Rassegeset ze
von 1 935 auf di e Ei gens c haft
reduzi ert, ei n J ude z u s ei n. Er
wi r d 1 943 von den Nazi s i n
Br üssel f est geno mmen und
nac h
Aus c h wi t z
gebrac ht.
Nac h der Höll e des KZ gi bt es
f ür i hn kei ne Rückke hr mehr
z u ei ne m " nor mal en" Leben,
denn " wenn ei ner gef ol t ert
wi r d, bri c ht er f ür i mmer s einen Pakt mi t den Mi t mens c hen".
1 97 8 begeht Jean
Amér y Sel bst mor d.
wo x x
s. c .
Li e s z e e c h e n
a s bl
i n Z u s a m me n a r b ei t
mi t
B. p. 6 8 4
L- 2 0 1 6 L u x e mb o u r g .
E r s c h e i n t z wöl f m al i m J a h r .
Dr u c k: c . a . p r e s s i m p r i me r i e
L u x e m b o u r g - H a m m.
Nac hde m er sei ne Sc hrei bbl ockade über wunden hat, begi nnt er, di e zi ti ert e Mahnung
i mmer vor Augen, mi t der Ni eders c hrift von Se pharad.
Di e Ausei nanders et z ung des
Aut ors mi t de m Tod ge wi nnt
noc h an I nt ensi vi t ät, al s i h m
di e ei gene St er bli c hkei t dr asti sc h vor Augen gef ührt wi r d.
Durc h sei ne Leukä mi eerkrankung erf ährt er a m ei genen
Lei b, wi e rasc h und geräusc hl os Lebens pers pekti ven z uni c ht e ge mac ht wer den können. Erst i n di eser Si t uati on
wi r d si c h i h m di e ganze Tr agwei t e des von J orge Manri que
ge pr ägt en Sat z es: " Wi e ko mmt
der Tod s o still daher" ersc hl ossen haben.
Mi t s ei ner Frau rei st Muñoz
Moli na nac h Ne w York. Er bes uc ht ni c ht nur den sehr verst eckt li egenden s ephar disc hen Fri edhof i n Manhatt an,
s onder n auc h das Mus eu m der
Hi s pani c S oci et y i n Harl e m,
das neben wert voll en Büc her n
auc h kost bare Sc hät z e der
s pani s c hen Mal erei bi rgt. Bes onders beei ndr uckt i hn das
" Porträt ei nes kl ei nen Mädc hens" von Di ego Vel áz quez,
denn i n den Augen des Ki ndes
gl aubt er " di e Mel anc holi e einer l angen Ver bannung" z u erkennen.
Dass ei n Buc h mi t ei ner s olc hen Ent st ehungsgesc hi c ht e
vi el e Br üc he auf wei st, i st als o ni c ht nur ni c ht ver wunderli c h, s onder n ger adez u unvermei dli c h. Ei nen " r unden" Roman, ei n li t erari sc hes Kunstwer k aus ei ne m Guss versagt
Ant oni o Muñoz Moli na si c h
wi e uns, wenngl ei c h auc h i n
Sepharad vi el e Passagen von
der gr o ßarti gen Erzähl kunst
des wohl best en s pani s c hen
Gegen wart saut ors
zeugen.
Nac h de m grandi os en Ro man
" Di e Augen ei nes Mör ders"
und de m brill ant en Kabi nettst ückc hen " Si est a mi t Bl anca"
si nd wi r nun gef or dert, uns
mi t ei ne m s c h wi eri gen und
sc h wer müti gen Werk ausei nanderz uset zen, i n de mtr ot z all e m auc h Lust und Zärtli c hkei t
i hren Pl at z haben.
Der von di es er Lekt üre z uti ef st ersc hütt ert e Muñoz Moli na i st ei ne Zei t l ang außerst ande, auc h nur ei ne Zeil e z u
Papi er z u bri ngen: " Wer wagt
es, di e ei tl e Lei c htf erti gkei t
der Fi kti on z u bedi enen, da es
s o vi el e Leben gege ben hat,
di e es wert waren erzähl t z u
wer den, j edes von i hnen ei n
Ro man, ei ne Mas c he i m veräst el t en Net z wer k, das z u wei t eren und anderen Le ben f ührt. "
- B ei t r ä g e v o n R o b er t G ar ci a,
Angel a Wi charz- Li ndner
Ant oni o Muñoz Moli na,
Se pharad- Ei n Ro man
v oll er Ro mane, aus de m
Spani sc he n (Sefarad-
una novel a de novel as
Alfaguara Madri d 2001)
v on Willi Zurbrügge n,
Ro wohlt Verl ag Rei nbek
2004, 542 S. , 24, 90 €.
G u d r u n H al l e r ,
N el l y R e c h - Ei r i c h , F e r n a n d o s S a n t o s u n d
A n g e l a Wi c h a r z − L i n d n e r s o wi e J o h a n n e s u n d N i n a .
e x l i br i s
II
CHI RBE S, LANDE RO, DE PI SON
7 7 4 - 3/ 1 2/ 2 0 0 4
Spani sche ( Sur)r eal i t ät en
Neben Ant oni o Muñoz
Mol i na sol l en hi er
dr ei wei t er e spani sche
Aut or en zu Wort
ko m men, di e von
den r eal en und surr eal en
Begebenhei t en
i n i hr e m zi e ml i ch
kuri osen Land erzähl en.
gl obali si er ungs kri ti sc h sc h waf el nden Söhne mi t gebrac ht.
Ni c ht all z u vi el e s pani sc he
Aut orI nnen der
Gegen wart
wer den i n andere S pr ac hen,
bei s pi el s wei s e i ns Deut sc he,
übers et zt. Wenn es denn gesc hi eht, st ürzen si c h di e I ber ophil en unt er den Redakti onsmi t gli eder n gi eri g auf di e Hi ghli ght s.
Begi nnen wi r mi t de mli t er ari s c hen und ges ell sc haft s politi sc hen Sc h werge wi c ht unt er
den drei i m Fol genden z u behandel nden
Aut oren.
Sei t
" Der l ange Mars c h" und " Der
Fall von Madri d" gehört der
aus der Regi on Val enci a st a mmende Rafael Chirbes z u den
i n nör dli c hen Gefil den bekannt eren s pani s c hen Aut oren. Uner bi ttli c h hat er Tr äu me und
Reali t ät en der f r anki sti sc hen
und nac h-f ranki sti sc hen Är a
sezi ert. Jet zt s c hli e ßt si c h
der Rei gen der Tril ogi e, di e
Chi r bes den wi c hti gst en Et appen der Nac hkri egs ges c hi c ht e S pani ens ge wi d met hat. I m
"l angen Marsc h" gi ng es u m
das Sc hi cksal kons pi r ati ver
Opposi ti onell er
aus
unt ersc hi edli c hen s ozi al en Kl ass en
i n der Abenddä mmer ung der
Fr anc o- Är a. " Der Fall von Ma-
Rafael Chi rbes: Alte Fre unde, Ro man aus de m Spani-
sc he n (" Vi ejos a mi gos", Edit ori al Anagra ma, Barcel ona
2003) v on Dag mar Pl oetz, Antje Kunst mann Verl ag
Münc he n 2004, 237 S. , 22, 80 €;
Lui s Landero: Der Zauberle hrli ng, Ro man aus de m
Spani sc he n (" El magi co apre ndi z", Tusquets Barcel ona
1 999 ) v on Willi Zurbrügge n, Berli n Verl ag Berli n 2004,
572 S. , 24 €;
Ignaci o Marti nez de Pi son: Di e Zeit der Fraue n, Ro man
aus de m Spani sc he n (" El ti e mpo de l as mujeres",
Anagra ma Barcel ona 2003 ) v on Sybille Marti n,
Hoff mann und Ca mpe Verl ag Ha mburg 2004, 41 3 S. ,
21, 90 €.
C ARL OS MARI A D O MI N G UEZ
( a wl ) - Ni c ht au s Spani e n, s o n der n au s Ar g e nti ni e n st a m mt
der Aut or di es er H o m mag e an J os e p h Co nr ads " Sc h att e nl i ni e" .
Di e Li t er at ur d oze nti n Bl u ma Le n n o n er wi r bt ei n e n Ge di c ht-
b an d von E mi l y Di cki n s o n u n d verti eft si c h währ e n d des Hei m-
we g s i n di e Lekt ür e, st att auf de n Ver ke hr z u ac ht e n. Al s si e
b ei m z wei t e n So n ett an g el an gt i st, wi r d si e vo n ei n e m Aut o
ü b erf ahr e n. Der Kol l e g e, der i hr e Nac hf ol g e an der U ni ver si t ät
antri tt, er h äl t ei n e s Tage s ei n an Bl u ma adr e ssi ert es Paket, i n
de m si c h ei n myst eri öse s B u c h b efi n det. Sei n e Ne u gi er i st ge-
weckt, u n d er r u ht ni c ht e h er, al s bi s er da mi t z u s a m me n h än-
i st ei n wu n der sc h ön
auf ge mac ht es B u c h mi t ei n e m s p e kt ak ul är e n Auft akt. Lei der
g el i n gt e s de m 1 955 i n B u e n os Ai r e s ge b or e n e n u n d sei t 1 989
in
dri d" mar ki ert di e Zäs ur z wisc hen z erri nnender Di kt at ur
und f r agil er De mokrati e. Nur
l ogi sc h, dass Raf ael Chi r bes
i m l et zt en Teil sei ner Tril ogi e
unt er de m Ti t el Alte Fre unde
di e Bil anz von 25 Jahren Demokrati e zi e ht und mi t den i nz wi s c hen
arri vi ert en
oder
ni c ht arri vi ert en Revol uzzerI nnen von 1 97 6 abrec hnet. Das
si nd nun aber ni c ht di es el ben
wi e i n den bei den anderen Büc her n, Chi r bes präsenti ert uns
unt ers c hi e dli c he
Char akt ere
und Lauf bahnen, di e j et zt eigentli c h nur noc h di e versc hi eden i nt er preti ert en Eri nner ungen an di e Zei t en von
St ur m und Dr ang ge mei n haben. Ei n Kl ass entreff en r ot er
Opas und O mas al s o. Ni c ht all e si nd z u m ge mei ns a men
Abend mahl i n Madri d geko mmen, ei ni ge si nd s c hon t ot
oder vers c holl en. Di e ander n
si nd Bauunt er ne h mer, Me di enmanager oder Europabea mt e
ge wor den. Der e he mali ge Chef
der Gr uppe, nun me hr z u m Sozi ali st en muti ert, hat gar s ei ne
Mo nt evi de o l e b e n de n
" Mehr al s das Bl ei i n den
Kugel n hat das Bl ei i n
den Setzkäst en di e Wel t
ver ändert" ( Geor g
Chri st oph Li cht enber g)
Carl os Marí a Do mí n g u ez
n er Er zähl u n g ni c ht, di e
h oc h ge s p an nt e n
Di e Ges c hi c ht e i st gr andi os:
Durc h Zuf all l er nt der bi e dere,
an den Hel den i n Pess oas
" Buc h der Unr uhe" eri nner nde
Pr okuri st Mati as Moro ei ne
j unge Fr au kennen, di e i n ei-
Auf das Terrai n des popul ären Vol kss c hrift st ell ers begi bt
man si c h bei der Lekt üre von
I gnaci o Marti nez de Pi s on.
Ohne Z weif el wi r d sel bst di e
kri ti s c hst e
Fe mi ni sti n
verbl üfft s ei n über di e Art und
Wei s e, wi e der 44-j ähri ge Mann
über di e drei
Sc h west er n
Mari a, Carl ot a, Pal o ma und i hre l ei c ht t oll pat s c hi ge Mutt er
erz ähl t. Si c her, Di e Zeit der
Fraue n i st erst ei n mal satiri s c h angel egt, wobei di e Si t uati onsko mi k
da mi t
anf ängt,
dass den bi e deren Vat er und
Ehe mann der Tod i n den Armen ei ner Prosti t ui ert en ereil t.
Bücher al s Schl üssel zu
ei ner neuen Wel t
i m wei t er e n Verl auf s ei t u n g e n z u erf ül l e n.
Völli g, aber auc h wi r kli c h
völli g anders geart et, i st der
Vers uc h von Lui s Landero,
di e s pani sc he s pät kapi t ali stisc he Ökono mi e auf di e Sc hi ppe z u neh men.
Lui s Lander os Stil wei st
ohne Z weif el Ankl änge an Al tmei st er J osé Sara mago auf.
Mi t de m Nobel prei sträger aus
Port ugal ge mei n hat Lander o
si c herli c h di e gedul di g dahi nmäander nde Erzähl wei s e. Obwohl di e Erzähl ung nun ni c ht
ger ade ar m an mehr oder weni ger s pekt akul ären Erei gni ss en i st, wer den di ese mi t ei ner
ger adez u akri bi sc hen Li ebe
z u m Det ail aus ge wal zt, gl ücklic her wei se ohne dass der Erzählfl uss z u versi cker n droht.
Li t er ari sc hes " Sl o w Food" vo m
f ei nst en.
ROSS KI NG
D O MI N G UEZ: Kart en h aus
g e n de Rät sel gel öst h at.
Chi r bes' außeror dentli c hes
Tal ent i st auf kei ner der 240
Sei t en z u l eugnen, und s o wei ß
er rec ht gesc hi ckt di e Di al oge
und Refl exi onen di al ekti sc h
z wi s c hen
Desill usi on
und
nüc ht er ner Anal ys e hi n und
her pendel n z u l assen. All erdi ngs muss man di ese m dri tt en Band vor hal t en, dass di e
I nszeni er ung von Sel bst mi tl ei d gegen Ende zi e mli c h überstr apazi ert wi r d und der Les er
vergebli c h ei ner
Aufl ös ung
oder gar ei nes dr a mati s c hen
Fi nal es harrt.
ne m s ozi al völli g margi nali si ert en Mili eu l e bt. Von Ri tt erli c hkei t erf üll t, bes c hli e ßt er i hr z u
ei ner Exi st enzgr undl age z u
ver helf en, und z war al s Sekret äri n ei ner Ver packungsfi rma, di e er mi t anderen, völli g
mesc huggenen
Ar bei t skoll egen mi t de ml et zt en Ers part en
gr ündet.
Das
Unt er ne h men
wi r d z war gener al st abs mä ßi g
durc hgez ogen, i st j edoc h mangel s kapi t al er Rückendeckung
z u m s pekt akul är i nsz eni ert en
Sc hei t er n ver urt eil t.
Er war -
Ross Ki ng: Das Labyri nt h
der Welt, aus de m
Engli sc he n (Ex Li bri s,
Si ncl ai r Steve nson, 2001)
v on Geral d Jung,
Tasc he nbuc h bt b bei
Gol d mann 2001,
477 S. , 1 2 €
Wir befi nden uns i m 1 7.
Jahr hundert, i n der erst en
Phas e
des
Drei ßi gj ähri gen
Kri eges.
Di e
Kai serli c hen
Tr uppen bel ager n Prag, nac hde m di e böh mi s c he Ar mee
ver ni c ht end ges c hl agen wurde. Di e cal vi ni sti s c he Köni gi n
Eli s abet h fli eht mi t i hre m Hof
aus der St adt, während di e erst en Br andges c hoss e der Armee von Köni g Fer di nand auf
di e S pani sc hen Räu me f all en,
j ene Räu me, di e ei ne der wi c hti gst en Bi bli ot heken der westli c hen Wel t be her bergen. I n i hren Regal en rei hen si c h Uni kat e, Büc her, di e der verst or bene Kai ser Rudolf über Jahre
gesa mmel t hat. Di ese Büc her
si nd der Sc hl üss el z u ei ner
neuen Wel t, denn si e bergen
gef ährli c he Er kennt ni sse, di e
von den Mäc ht en der Zei t begehrt wer den: von Madri d und
den Habs burger n, von Ro m
und de m Papst, von den Ni ederl anden und Engl and, von
den Verf ec ht er n wi e den Fei nden der Ref or mati on und der
Gegenref or mati on.
Si e si nd
das Zentr u m ei nes St ur mes,
dessen Ausl äuf er bi s an di e
London Bri dge rei c hen, wo der
I c h- Erzähl er,
ei n f ri edli c her
Buc hhändl er und Gel ehrt er,
s ei nen Laden hat . . .
Ross Ki ngs Ro man best eht
aus ei ner ges c hi ckt en Anei nanderrei hung von Bil der n, di e
i n z wei par all el e Ges c hi c ht en
ei ngebett et si nd. Di ese Bil der
si nd di e Hauptträger des Romans. Dagegen haben all e Figuren, ei ns c hli e ßli c h des I c hErz ähl ers, weni g Ti ef e und wi rken häufi g wi e St ati st en. Das
mi ndert aber kei nes wegs den
Unt er hal t ungs wert
und di e
S pannung der Handl ung. " Das
Labyri nt h der Wel t" eri nnert
s ehr an Norf ol ks " Le mpri ères
Wört er buc h". Norf ol k wi e Ki ng
verf ügen über ei nen bunt en
und rei c hen Wort s c hat z, bei de
mögen grandi ose Fi nal e, und
Di e Mutt er muss nun i hre Famili e al s Vertret eri n f ür al t modi s c he Kl a mott en durc hbri ngen, f ür ei ne f ührers c hei nl ose
Fr au
ni c ht
ganz
ei nf ac h.
Wei t aus c haoti s c her al s der
All t ag der Mutt er i st j e doc h
das Li e besl eben der drei ungl ei c hen Sc h west er n.
Mari a,
di e er nst haft e der drei, überni mmt di e unbeugs a me Roll e
des Vat ers, ohne dabei f rei von
Wi ders pr üc hen z u sei n. Carl o-
t a sc hli ddert bei nahe i n ei ne
Fr ühehe und Pal o ma i st di e
fl att er haft e Hi ppi ef r au und Revol uzzeri n, di e von ei ne m Dr ama i ns näc hst e st ol pert.
Vi ell ei c ht li egt es gerade an
der hu mori sti s c hen Unbekü mmert hei t der Ges c hi c ht e, dass
man a m Ende den Ei ndr uck beko mmt, durc h Di e Zeit der
Fraue n mehr über das zei tgenössi sc he S pani en erf ahren
z u haben al s i n ei ne m Dut zend
bi erer nst er Ess aybände. Und
man hat si c h dabei noc h köstli c h unt er hal t en.
Robert Garci a
bei bei den s pi el en besti mmt e
Sy mbol e ei ne ent sc hei dende
Roll e, vor all e m das Wasser
al s rei ni gende Kraft, al s Met apher von Ende und Neuanf ang.
Dennoc h ragt " Das Labyri nt h
der Wel t" mi t s ei ner Füll e an
I nf or mati on und s ei ner gesc hi c htli c hen Aussage heraus.
Z wei Wel t en prall en auf ei nander. Di e ei ne st e ht f ür den
Br uc h mi t de m Mi tt el al t er und
di e Kr aft der neuen I deen. Di e
andere wi r d beherrs c ht von
den Verf ec ht er n der al t en Or dnung und i st genaus o f ähi g,
si c h z u behaupt en. Das Duell
wi r d si c h ger ade i n j enen Jahren des 1 7. Jahrhundert s entsc hei den.
Ross Ki ngs Das Labyri nt h
der Welt i st ei n hi st ori s c her
Ro man i n For m ei nes Kri mi s,
aber ei ner, der vi el mehr bi et et
al s ei nen s c hei nhi st ori sc hen
Hi nt ergr und und ei nen Hal bgott al s Haupt darst ell er, wi e
si e i n di eser li t er ari s c hen Gatt ung l ei der all z u oft anz utreff en si nd. Mi t et was mehr Diff erenzi er ung bei den Charakt eren, vor all e m der Haupt pers on, wäre di e Mi sc hung perf ekt. Aber auc h s o i st " Das Labyri nt h der Wel t" al s packende
Lekt üre s ehr z u e mpf ehl en.
Fer nando Sant os
e x l i br i s
3/ 1 2/ 2 0 0 4 - 7 7 4
A. L. KE NNE DY
si c h Jennif er j edoc h von di es e m obskuren Gast mi t der alt ert ü mli c hen Aus dr ucks wei se
s pont an angez ogen. Di e beiden ver bri ngen von nun an
vi el e ge mei nsa me St unden i m
Ges pr äc h.
Ei n Tr eff en mi t Cyr ano
de Ber ger ac
Wi e der ber üh mt e
fr anzösi sche Schri ftst el l er
das Leben ei ner Schotti n
gehöri g u mkr e mpel t.
A. L. Ke nnedy: Also bi n
i c h froh, Ro man aus de m
Engli sc he n ( " So I a m
Gl ad", Jonat han Cape,
London, 1 995) v on Ingo
Herzke, Verl ag Kl aus
Wage nbac h, Berli n, 2004,
280 S. , 1 9, 50 €.
Mi t i hre m Ro man " Gl ei ßendes Gl ück" wur de di e 1 965 i n
Dundee geborene Ali s on Louise Kenne dy auc h i m deut s c hs prac hi gen Rau m bekannt.
Jet zt i st auc h i hr berei t s vor
knapp ze hn Jahren ver öff entli c ht er Ro man " S o I a m Gl ad"
endli c h auf deut s c h ersc hi enen. Dari n l ässt di e Aut ori n
den f ranz ösi s c hen Sc hrift st ell er Cyrano de Berger ac 340
Jahre nac h sei ne m Tod auf eine j unge Frau i n Gl asgo w treff en und st ürzt si e dadurc h i n
ungeahnt e Gef ühl s wall ungen.
Trau mati sc he Erl ebni sse i n
i hrer Ki ndhei t haben di e Prot agoni sti n Jennif er z u ei ne m
e moti onsl os en, s pr öden Mensc hen wer den l assen. Noc h al s
35-Jähri ge mei det si e, s o gut
es ge ht, j e de Ges ell s c haft, u m
j a kei ne Nähe z u anderen auf-
NAGI B MACHF US
Wo l i egt Ut opi a?
Der ägypti sche
Nobel pr ei str äger
f ührt sei ne Leser auf
ei ne Rei se durch
ver schi edene
Gesel l schaftsf or men.
Nagi b Mac hfus: Di e Rei se
des Ibn Fatt u ma, Ro man
aus de m Arabi sc he n
(" Ri hl at Ibn Fatt u ma",
Kai ro 1 983) v on Dori s
Kili as, Uni onsverl ag,
Züri c h 2004, 1 81 Seite n,
1 8, 90 €
Auf der S uc he nac h de m gehei mni s voll en
Gaball and " de m Voll ko mmenst en, was es
an Voll ko mmene m gi bt" sc hli e ßt si c h der j unge I bn Fatt u ma ei ner Handel skar a wane
an. Er hat di e Sc h wäc hen seines Hei matl andes, des Lands
des I sl a m, erkannt und möc ht e
auf s ei ner Rei se erkunden, wi e
man di es e Sc h wäc hen überwi nden kann.
Zuerst f ührt i hn sei ne Rei s e
i n das Masc hri kl and, wo di e
Mensc hen den Mond anbet en
und kei ne Kl ei der tr agen. Es
herrsc ht z war s exuell e Frei z ügi gkei t, doc h di e Ges ell sc haft
ber uht auf Skl averei. Dennoc h
si nd di e Mens c hen gl ückli c h
und z uf ri eden. I bn Fatt u ma
ko mmen z u l assen. Tr ot z de m
hat si e i hr Leben z u i hrer Zuf ri e denhei t ei ngeri c ht et. Von
den
Mi t be wohner n
i hrer
Wohnge mei ns c haft
wei t gehend unbe helli gt, kann si e
si c h auc h auf gr und i hres Ber uf s al s Radi os prec heri n hi nt er de m Mi kr of on vers c hanzen
und i n völli ger Unsi c ht barkei t
aufl ösen. Gel egentli c h auf ko mmende sexuell e Bedürf ni ss e
bef ri edi gt Jennif er bei unverbi ndli c hen
Sado- Mas o- S pi elc hen und ent deckt dabei, " wi e
l ei c ht man i nti me Nähe durc h
I nti mver kehr
ver mei den"
kann. Doc h ur pl öt zli c h ko mmt
es z u ei ne m U mbr uc h i n i hre m
bi s her s o s orgsa m abgesc hott et en Le ben, der s o ei nzi garti g
und ei nsc hnei dend i st, dass
si e es f ür wert häl t, si c h i hre
Gesc hi c ht e von der Seel e z u
s c hrei ben.
All es begi nnt da mi t, dass eines Tages j e mand neben i hr i n
der Küc he st e ht. Zunäc hst häl t
si e den kl ei nen, gedr ungenen
Mann " mi t der Ausstr ahl ung
ei nes
poeti s c h ver anl agt en
Prei s boxers oder ei nes t anzenden Sc hl ac ht ers" i n den abgetragenen Kl ei der n f ür den erwart et en Z wi s c hen mi et er Marti n. Bal d aber st ell t si c h heraus, dass si c h " Marti n" we der
an sei nen Na men, noc h an seine Herkunft oder gar an s ei ne
Ankunft i m Haus eri nner n
kann.
Wi der Er wart en f ühl t
Er rei st wei t er, i ns Hal bal and. Hi er herrsc ht abs ol ut e
Gl ei c hberec hti gung und Freihei t. Doc h was si c h auf den
erst en Bli ck wi e das i deal e
Land pr äs enti ert, hat auc h s eine Sc hatt ens ei t en: Es gi bt vi e-
l e Ar me,
Kri mi nali t ät und
nat ürli c h auc h Kri eg. I bn Fatt u ma hei r at et ei ne s c höne und
i nt elli gent e Fr au, kann j e doc h
s ei ne Li ebe aus de m Mas c hri kl and ni c ht vergess en und zi eht
wi eder wei t er.
Ei n be wegendes Pl ädoyer
ür den Menschen
i n der E U st ei gt
das I nt er esse an
der Li t er at ur der neuen
Mi t gl i edst aat en:
Nach " Di e Gl ut" möcht en
wi r I hnen ei n wei t er es
Werk von Sándor Már ai
e mpf ehl en.
Es gi bt ei ne ge wi sse Anal ogi e z wi s c hen Li t erat ur und
z wi s c hen mensc hli c hen Begegnungen: Hi n und wi eder trifft
man auf j e manden bezi ehungs wei se auf ei nen Ro man,
der all es Best ehende i ns Wanken bri ngt. So ges c he hen i m
Fall e des Ro mans Wandl unge n ei ner Ehe.
Bandbrei t e der mens c hli c hen
E moti onen ko mmt z u m Ausdr uck: Li e be, Eif ers uc ht, Gelt ungss uc ht,
Rac he,
Narzi ssmus . . . Di e Verstri ckungen des
Tri o i nf er nal wer den St ück f ür
St ück ent hüll t, al s ob all e drei
al s Augenzeugen vor Geri c ht
s ä ßen und i hre Tat en s ac hli c h
anal ysi eren wür den.
Di e U mri ss e di es es Mei st erwer ks mi t de m uns c hei nbaren
Ti t el si nd s c hnell gezei c hnet:
ei n Mann, sei ne Fr au und das
Di enst mädc hen i n der Z wisc henkri egsz ei t i n Ungar n. Es
ge ht di es mal ni c ht dar u m, wer
mi t we m, s onder n wi e es unt er
der Oberfl äc he der gesellsc haftli c hen
Konventi onen
und der Gef ühl e der drei Prot agoni st en aussi e ht. Di e ganz e
Di e Handl ung wi r d aus drei
Pers pekti ven erz ähl t, auf vers c hi edenen
Zei t ebenen ergänzt und wei t erges ponnen i n
For m ei nes Di al ogs mi t ei ner
Pers on, di e de m j e weili gen
Prot agoni st en
nahe
st eht.
St att ei ner Zusa mmenf ass ung
mag ei ne kurze Darst ell ung
der Pers onen rei c hen: Da wäre
di e Da me, erst e Ehef r au des
er wähnt en Herr n, di e ni c ht
Dann f ührt i hn sei ne Suc he
i ns Ghur ubl and, das ei ne Art
Vorst uf e des Gaball ands i st.
Di e Mensc hen hi er si nd i n si c h
gekehrt, streben nac h Erl euc ht ung und danac h, i hre i nneren
Kr äft e z u er wecken, u m si c h
f ür di e Rei se i ns Gaball and z u
r üst en.
nur un wahrsc hei nli c h sc hön
und gebil det i st, s onder n al s
Haus herri n kei ne
Wünsc he
off enl ässt. Di e Li e be z u i hre m
Ehe mann i st geprägt von Leidensc haft und Hi ngabe, trot zde m s c hei t er n i hre Be mühungen an de m z war li ebes wür digen, aber et was unt er kühl t en
Gatt en, de m i n di eser Bezi ehung et was f ehl t. Dann das
Di enst mädc hen, das auf wortkarge und erei gni sl os e Wei s e
de m Herr n ver bunden i st.
kl ei ner Hi n wei s. Wenn Si e das,
was i c h I hnen j et zt erz ähl e,
s c h wer z u gl auben fi nden, betr ac ht en Si e es al s Fi kti on. Das
mac ht mi r ni c ht s aus. ", s oll t en
Si e si c h al s Les erI n davon
ni c ht absc hrecken l ass en. Sic her, Kennedys li t er ari sc her
Kunst griff, z wei Mens c hen aus
ganz vers c hi e denen Jahrhundert en auf ei nander treff en z u
l ass en, mag auf den erst en Seit en verst örend wi r ken, doc h
LeserI nnen, di e berei t si nd,
si c h auf di ese Konst ell ati on
ei nz ul assen, wer den rei c hli c h
bel ohnt. Di e Aut ori n ent wi rft
nä mli c h ei ne Li ebesges c hi c ht e, wi e si e poeti sc her und r äts el haft er ni c ht s ei n könnt e.
Sel bst di e vi el en Di al oge wi rken ni e pl att
und abges c h mackt,
s onder n
best ec hen häufi g durc h ori gi nell e
S pr ac hbil der und s o manc hen
Sei t enhi eb auf das heuti ge
Sc hottl and. Es mac ht ei nen
ganz tr unken, z u verf ol gen,
wi e di es e bei den Mens c hen
ei nander i n vi el en Ges präc hen
näher ko mmen, e moti onal en
Ball ast ab werf en und dabei
ganz l angsa mi hren Sc hut z panz er öff nen.
Nell y Rech- Ei ri ch
überst ürzt auf.
Ob er anko mmt, bl ei bt j edoc h off en.
Mac hf us st ell t i n di ese m Roman prakti s c h all e wi c hti gen
St aat sf or men von der f r ühges c hi c htli c hen Zei t bi s z ur Moder ne dar. Et was oberl ehrerhaft wi r d de m Les er vor Augen
gef ührt, dass all e Sozi al or dnungen und I deol ogi en auc h
i hre Nac ht eil e haben, dass es
kei n all ge mei n gül ti ges Modell
des Par adi eses gi bt, i n de m
Frei hei t,
Gl ei c hhei t,
Gl aube
und Si c herhei t ne benei nander
best ehen. So drängt si c h di e
Sc hl ussf ol ger ung auf: Wahres
Gl ück kann man nur i n s ei ne m
I nneren fi nden. Für westli c he
Leser mut et das vi ell ei c ht etwas z u s pi ri t uell an, ei ne i nt eressant e und kurz weili ge Lekt üre i st di eses Buc h aber
durc haus.
Gudr un Hall er
Und dort hi n bri c ht I bn Fatt u ma sc hli e ßli c h auc h et was
Nac h ei ner l angen Odyss ee
s c hei t ert di e Ehe des Herr n,
der nun mi t de m Di enst mädc hen vor de m Al t ar l andet.
SANDOR MARAI
Nach der Ost er wei t er ung
Sel bst wenn di e Prot agoni sti n gl ei c h z u Anf ang des Buc hes s agt: " An di eser St ell e ei n
I m Amanl and gi bt es weder
ar m noc h rei c h. Es gi bt aber
auc h kei ne Frei hei t. Der Reis ende darf si c h dort nur z ehn
Tage auf hal t en, und es wi r d
i h m ei n st ändi ger Begl ei t er z ur
Sei t e gest ell t. St ol z wei st i hn
s ei n Führer dar auf hi n, dass all e Mensc hen gl ei c h si nd, Arbei t haben und ei ne i hren
Fähi gkei t en
ent s prec hende
Aus bil dung er hal t en. Doc h I bn
Fatt u ma i st ersc hütt ert, weil i n
di es e m Land ni e mand l ac ht,
und l ässt es mögli c hst r as c h
hi nt er si c h.
verli ebt si c h und wi r d Vat er,
doc h nac h Jahren wi r d er des
Landes ver wi es en, weil er s einen äl t est en S ohn i m i sl a mis c hen Gl auben erzi ehen will.
Di e näc hst e St ati on auf s einer Rei se i st das Hai ral and, ei n
Poli zei st aat
mi t ei ne m allmäc hti gen Köni g. Ei ner der
mäc hti gen Männer des Landes
erhebt Ans pr uc h auf di e Fr au
von I bn Fatt u ma, der j edoc h
ni c ht ge will t i st, si e auf z ugeben. So wi r d er unt er f al sc hen
Ans c hul di gungen z u l e bensl anger Haft ver urt eil t. Nac h
z wanzi g Jahren wi r d der Köni g
gest ürzt; i m Zuge des Mac htwec hsel s ko mmt I bn Fatt u ma
wi eder f rei.
Während Jennif er bei di es en
Unt erhal t ungen ganz l angs a m
begi nnt, di e Nähe des Mannes
z uz ul assen, s et zt bei di es e m
di e Eri nner ung wi eder ei n: Er
i st kei n anderer al s Savi ni en de
Cyrano de Berger ac. Wi e sehr
si e si c h z u di ese m 37 5 Jahre alt en und da mi t ei gentli c h l ängst
s c hon t ot en Mann hi ngez ogen
f ühl t, wi r d Jennif er erst bewusst, al s di eser nac h ei ne m
Di s put versc h wi ndet. Al s er
s pät er er neut i n der Wohngemei ns c haft auft auc ht, l ässt
Jennif er endli c h me hr al s nur
ver bal e Nähe z u und f ühl t si c h
s ogar erst aunli c h wohl dabei.
" Fünf unddrei ßi g Jahre sc hl af en und wart en, verr a mmel t e
Monat e, bi s i c h ei nen Sat z bilden und f ühl en und mei nen
konnt e, der gegen wärti ge Li ebe aus dr ückt. I c h gl aube, das
war das Wart en wert. "
III
Auc h di es e Bezi e hung verl äuft ni c ht gl ückli c h. Sándor
Már ai s Prot agoni st en veri rren
si c h i n der ill us ori sc hen Wel t
von Sel bstli ebe, Ei t el kei t, Ei ns a mkei t und Zunei gung. Si e
di ent de m Aut or al s Bei s pi el
f ür ei ne
Ges ell s c haft,
di e
kra mpf haft an i hren z weif elhaft en Wert en f est häl t und
doc h de m Unt ergang ge wei ht
i st. I n sc harf e m Kontr ast z u
den bi s her genannt en Pers onen st e ht Láz ar, ei n Sc hrift st ell er, der ni c ht nur sei nes Auss ehens wegen an ei nen buddhi sti s c hen Mönc h eri nnert. Mi t
s ei ne m Chari s ma und s ei ner
Gel assenhei t zi eht er j eden i n
s ei nen Bann, auc h das e hemali ge Di enst mädc hen.
Marai s c hrei bt unprät enti ös, aber doc h ge wähl t und
ver mag s ei ne Les er mühel os
z u be wegen. An di eser St ell e
s ei auc h der Überset z eri n
Chri sti na Vi r agh ei n di ckes
Lob f ür i hre abs ol ut gel ungene
Ar bei t ausges proc hen.
Nac hz utr agen
wäre
vi ell ei c ht noc h, dass di e bei den
erst en Teil e des Ro mans 1 941
ers c hi enen, während der l et zt e Teil erst 1 948 abges c hl oss en wur de. Di e Bi ografi e des
1 900 i n Kosi ce an der ungari s c h- sl o waki sc hen Grenze geborenen Aut ors, der z u den
Gr o ßen der europäi s c hen Li t er at ur zähl t, i st ni c ht mi nder
i nt eressant al s s ei n
Wer k:
Sándor Már ai f ührt e ei n sehr
unst et es Leben und ver brac ht e vi el e Jahre i m Ausl and. Vor
all e m sei n Ro man " Di e Gl ut"
mac ht e Fur uore. Nac h de m
Tod sei ner Fr au und s ei nes
Adopti vs ohns ers c hi e ßt
er
si c h a m 1 5. Januar 1 989.
Est ell e Mal ané
Sándor Márai:
Wandl unge n ei ner Ehe,
Ro man aus de m
Ungari sc he n (" Csut ora"
Budapest 1 931) v on
Chri sti na Vi ragh, Pi per
Verl ag Münc he n 2004,
464 S. , 9, 90 €
IV
e x l i br i s ki d s
JI M SUKACH:
Der Det ekti v bi st Du!
Von kl ei nen Strei ti gkei t en bi s z u ver da mmt
s c h wer
z u l ös enden
Mor den i st i n di ese m
Buc h all es ent hal t en. Es
gi bt vi el e kni ffli ge Ges c hi c ht en,
bei
denen
der kl ei ne J uni or und
s ei n Onkel Qui ck all e
Hände voll z u t un haben. Ei n Vergnügen f ür
all e gr o ßen und kl ei nen
S herl ock Hol mes. Sel bst
f ür Si t z ungen auf de m
WC si nd di es e Rät sel geei gnet, da di e Ges c hi c ht en s ehr kurz si nd.
Z wecks Aufl ös ung der
vi el en Fäll e i st hi nt en i m Buc h ei n Kapi t el angel egt wor den, i n
de m di e kri mi nell e Täti gkei t en j e doc h weder i n al phabeti sc her
Rei henf ol ge noc h der Sei t enzahl ent s prec hend z ugeor dnet si nd.
So muss der Leser häufi g l ange s uc hen, bi s er di e ri c hti ge Lös ung gef unden hat.
B RI GI TTE MI N NE / CARLL CNE UT:
Di e Ki nder Rot, Gel b, Sc h warz und Wei ß s pi el en oft mi t ei nander. I mmer wi eder aber do mi ni ert Rot i hr S pi el und ko mmandi ert sei ne S pi el gef ährt en her u m, bi s es di esen ei nes Tages
rei c ht und si e Rot si t zen l assen. Während di e Drei das rot e Boot
s of ort i n i hren ei genen Li e bli ngsf ar ben strei c hen und si c h al s
Kapi t äne ab wec hs el n, begi nnt si c h Rot all ei ne z u l ang weil en
und gi bt si c h s ogar sel bst Bef ehl e. Erst al s er mer kt, wi e uns c hön es i st, best ändi g her u mges c heuc ht z u wer den und kei ne
Freunde z u haben, wi r d er ei nsi c hti g.
Bri gi tt e Mi nnes rec ht pädagogi s c he m Text st e hen Carll
Cneut s höc hst unkonventi onell e Bil der gegenüber. I n ni c ht
r äu mli c her Darst ell ung rei ht er sei ne st ereot ypen Fi guren c oll agenhaft hi nt er- oder nebenei nander auf. Sei ne " Ki nder" tr agen
maskenhaft st arre, gl ei c hf ör mi ge Gesi c ht sz üge und l ass en si c h
nur anhand der f ar bi gen Kl ei dung unt ersc hei den. Dadurc h abstrahi ert er den Text und mac ht das Bil der buc h z u ei ne m Ges a mt kunst werk. J üngere Les erI nnen benöti gen si c herli c h di e
Anl ei t ung ei nes/r Er wac hsenen, u m si c h di ese Bil der z u ers c hli e ßen. Äl t ere Bil der buc hli ebhaberI nnen aber wer den si c her
s pont an begei st ert s ei n.
Nell y Rech- Eri c h
Bri gitte Mi nne/
Carll Cne ut:
Rotgel bsc h warzwei ß,
Bil derbuc h aus
de m belgi sc he n
Ni ederl ändi sc h
(Uitgeverij
De Ee nhorn,
Bel gi e n) v on
Andre a Kl uitmann,
Sauerl änder
Verl ag Düsseldorf 2004, 28 S. ,
1 3. 90 €.
Ji m Sukac h: Der Detekti v bi st Du, (" Clever Qui cksol ve
Whodunit Puzzl es"), Rave nsburger Buc hverl ag 2004,
95 S. , 4, 95 €.
___________________________________________________
F RAUKE NAH RGANG/OLI VE R RE GE NE R:
Di e gehei mni svol l e Wei hnachtspost
Frauke Nahrgang/Oli ver Rege ner: Di e ge hei mni sv olle Wei hnac htspost, Bil derbuc h, Editi on Büc herbär i m Are na Verl ag
Bi ndl ac h 2003, 24 S. , 1 2. 95 €.
___________________________________________________
KARE N DUVE:
Wei hnacht en mi t
Tho mas Mül l er
Tho mas
Müll er,
der
St off bär des s ec hsj ährigen Marc, ge ht i m hektisc hen Ge wühl der l et zt en Ei nkauf sst unden vor
Heili gabend i m Kauf haus
verl oren. Rec ht f ant asi evoll s c hil dert Karen Duve
nun
di e
näc htli c hen
Abent euer des Bären i n
Ha mburgs mens c henl eerer Ei nkauf sstr a ße. All er di ngs gl ei t et i hr Erz ähl stil des öft eren z u
s ehr i ns Sc hnodderi ge und Kli sc hee haft e ab. Dass si e dabei
auc h noc h product pl ace ment betrei bt, l ässt das Buc h dann
voll ends z u ei ne m Ärger ni s wer den. Da helf en auc h di e ausdr ucksst arken Ill ustr ati onen von Petr a Koli t s c h ni c ht s mehr.
(ab 4 Jahre)
Nell y Rec h- Eiri ch
Kare n Duve/Petra Kolitsc h: Wei hnac hte n mit Tho mas
Müller, Ei c hborn Verl ag Frankfurt 2003, 37 S. , 9. 95 €.
___________________________________________________
BEATE D ÖLLI NG/AL MUD KUNE RT: Das Regenspi el
Weil Sofi es Mutt er ni c ht will, dass i hre Toc ht er hi naus i n den
Regen geht, erfi ndet das Mädc hen ei ne ganz s c hreckli c he Kr ankhei t, u m si c h ni c ht l ang weil en z u müss en. Zu i hrer Freude gehen
Vat er und Mutt er darauf ei n, und s o erl ebt si e doc h noc h ei n vergnügli c hen Tag.
I n s ehr s c hli c ht en Vers en erzähl t Beat e Dölli ng von Sofi es " Unwohl sei n". Di e poppi gen, knalli gen Bil der von Al mud Kunert
si nd z war höc hst ge wöhnungs bedürfti g, bi et en bei genauere m
Hi nsehen j edoc h ei ne Menge wi t zi ger Det ail s. (ab 3 Jahre)
Nell y Rech- Ei ri ch
Be ate Dölli ng/Al mud Kunert: Das Rege nspi el, Bil derbuc h,
Thi e ne mann Verl ag St uttgart 2004, 24 S. , 1 2. 90 €.
F RANCI NE PASCAL
Rot gel bsch warz wei ß
Johannes Pfeiffer (1 2)
Br u mmbär wür de a m li ebst en den Wei hnac ht st ag ganz ei nf ac h versc hl af en, da er ei n Fest ganz ohne Freunde er wart et.
Doc h dann knall t ei n Sc hnee ball an sei ne Haust ür. I n di ese m
st eckt ei n Bri ef, der i h m ei nen Sc hat z vers pri c ht, s obal d er si c h
auf di e S uc he mac ht. Angel ei t et durc h wei t ere Bri ef e, st apft der
Bär nun durc h den Wi nt er wal d. Ei nen Sc hat z fi ndet er dabei
z war ni c ht, doc h z u Haus e er wart et i hn ei ne ganz bes ondere
Überr asc hung.
Fr auke Nahrgang erz ähl t i n i hre m Bil der buc h von Ei nsa mkei t
s o wi e uner wart et en Freuden und Freunden. Oli ver Regener hat
i hren Text mi t ei ndr ucksst arken, gr o ßfl äc hi gen Bil der n i n Sz ene
geset zt. Di es e ei nf ac he Ges c hi c ht e wi r d s c hon di e j üngst en Les erI nnen begei st er n. (ab 3 Jahre)
Nell y Rech- Ei ri ch
7 7 4 - 3/ 1 2/ 2 0 0 4
BABETTE COLE: Handbuch f ür Gör enbesi tzer
Das " Handbuc h f ür Görenbesi t zer" er kl ärt pot enti ell en El t er n
ni c ht nur, wi e man z u ei ner Göre ko mmt, s onder n auc h, dass es
si c h dabei u m ei ne Ansc haff ung f ürs Leben handel t. Berei t s exi sti erende, äl t ere Gören l er nen hi ngegen unges unden von ges unde m Kraft st off z u unt ers c hei den und erf ahren dann auc h, wi e
di es er ver daut wi r d. Di e Aut ori n er kl ärt außer de m, wi e di e
Luft ansaugung ( At mung) f unkti oni ert, di e Rah menkonstr ukti on
(Skel ett) aussi eht oder di e Sc hei n werf er ( Augen) ar bei t en.
I n di ese m Buc h können Ki nder auf höc hst a müs ant e Wei se j ede Menge über i hren Kör per und dessen Funkti on erf ahren. Di eses vergnügli c he Buc h wi r d besti mmt I nt eress e f ür di e näc hst en
Bi ol ogi est unden wecken. (ab 5 Jahre)
Nell y Rech- Ei ri c h
Netz
aus Lügen
I n Gai as Le ben l äuft mal wi e der all es dr unt er und dr über, ob-
wohl si e si c h ger ade mi t de m Tod i hrer best en Freundi n abgef unden hat. Al s si e si c h i hre m best en Freund Ed anvertr aut,
ger ät all es außer Kontr oll e. Al s wäre es ni c ht genug, kei ne Angst
e mpfi nden z u können, mi ndest ens ei n mal di e Woc he angegriff en
z u wer den, ni c ht ri c hti g über i hren Vat er, gesc h wei ge denn über
i hren myst eri ös en Onkel Besc hei d z u wi ss en und mi t ei ne m
Freund i hres Vat ers und dess en verhasst er Frau Ell a unt er ei ne m
Dac h z u wohnen, muss si c h Gai a auc h noc h mi t nor mal en Pr obl e men ausei nanderset zen.
Da i st z u m Bei s pi el Sa m, z u de m si e si c h s c hon s o l ange hi ngez ogen f ühl t. Er verabredet si c h mi t i hr und ver häl t si c h dann t ot al merk wür di g. Gai a wei ß ni c ht, dass Sa m i m betr unkenen Zust and di e Nac ht mi t ei ner äl t eren Fr au ver br ac ht hat. Di ese Fr au
i st ausgerec hnet i hre Sti ef mutt er Ell a. Sa m bereut es s ehr, weil
er Gai a li ebt, aber Ell a vers uc ht i hn z u er pressen.
Ei ne andere Sac he bel ast et Gai a e benf all s: I hr best er Freund
Ed gi bt si c h wi e der mi t sei ner Ex ab, Gai as Fei ndi n Heat her. Heat her z ei gt wi e der Gef ühl e f ür Ed und kann s ogar dar über hi nwegsehen, dass Ed an den Roll st uhl gef essel t i st. Auc h Ed i st
gl ückli c h: Er f ühl t si c h wi eder ri c hti g l ebendi g, i st ni c ht mehr s o
auf Gai a fi xi ert und hilft Heat her, di e ei ne sc h were Zei t wegen i hrer magers üc hti gen Sc h west er durc hst e hen muss.
I n der Z wi sc henzei t fi ndet Gai as Vat er, der Gehei magent To m
Moore, her aus, dass s ei n bösarti ger Z willi ngs br uder Loki Gai a
besc hatt en l ässt.
To m will s ei ne Toc ht er besc hüt zen und set zt all es dar an, den
S pi on z u fi nden, den Loki i n Gai as U mf el d ei ngesc hl eust hat.
Di es i st ei n wei t erer Band der Seri e „f earl ess- Mädc hen ohne
Angst”. Di e Handl ung wi r d wi e i mmer aus vers c hi e denen Pers pekti ven erzähl t und gi bt di e Gedanken der Pers onen wi eder.
So wei ß man al s Leser i mmer genau Besc hei d über all e I ntri gen
und Verstri ckungen und kann mi t Gai a mi tfi e ber n, wenn si e “ das
Net z aus Lügen” auf z ul ösen vers uc ht.
Das Buc h i st s ehr s pannend, denn es li est si c h ei ners ei t s wi e
ei n Thrill er mi t Agent en, Mor dpl änen und fi nst eren, undurc hsi c hti gen Gest al t en. Anderers ei t s handel t es von The men wi e
Behi nder ung, Magers uc ht und Tod.
I m Mi tt el punkt st eht di e Hel di n Gai a, di e kei ne Angst e mpfi nden kann und mi t all en mögli c hen Sc hl ägert ypen f erti g wi r d,
aber gegen “ nor mal e” Probl e me ni c ht ge wappnet i st. Si e t ut si c h
sc h wer mi t Freundsc haft en oder st arken Gef ühl en. Modi s c he
Kl ei dung
oder Make- up i nt eressi eren si e überhaupt ni c ht. Si e i st
völli g anders al s
all e anderen Mädc hen i hres Al t ers,
und das mac ht si e
ei ne m ri c hti g s y mphati sc h.
Ni na (1 5)
Babette Cole: Handbuc h für Göre nbesitzer, Bil derbuc h aus
de m Engli sc he n (" The Sprog Owner' s Manual" Jonat han
Cape Chil dre n' s Books/Rando m House Chil dre n' s Books,
London, 2004) v on Ni col a T. St uart, Gerste nberg Verl ag
Hil deshei m, 2004, 32 S. , 1 2. 90 €.
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Franci ne Pasc al:
Netz aus Lüge n,
aus de m
Engli sc he n v on
Mari on Bal ke nhol,
Are na Verl ag
Würzburg 2004,
1 88 S. , 9, 95 €.
RAFFAELLA MAZAGG
Fr au Sappr al ott
Di e Bil der si nd
ei nf ac h f ant asti sc h!
Hi er ei ne rot haari ge,
di ckli c he Frau, di e
si c h i n di e Nas e
kneift, weil ei n pl att
ge wal zt er Fr os c h i n
i hre m
Tell er
sc h wi mmt, dort ei n
Hahn, der kopf über
an der Wäs c hel ei ne
bau mel t, und dann
wi e der di e r ot haarige Fr au, nun mehr i n
ei ner
Kaff eet ass e
paddel nd. Daz wi sc hen Buc hst aben, mal l ängs, mal quer, mal an
den sei tli c hen Bil dr and ges et zt. Es i st ei ne Lust, z u s c hauen und
über das Ges ehene z u f abuli eren. Li est man dann aber den Text,
wi r d man s c hnell entt äus c ht s ei n. Di e Gesc hi c ht e u m di e st ändi g
kei f ende Fr au Sappr al ott, di e i n der Wasc h masc hi ne sc hr u mpft
und vo m Wi nd s o durc hge wi r bel t wi r d, bi s si e f reundli c h wi r d,
i st s o wohl i nhal tli c h al s auc h s pr ac hli c h abs ol ut dünn. Aufgr und der wunder bar skurril en Bil der wi r d " Frau Sappr al ott"
wohl eher bei er wac hsenen Bil der buc hli ebhaberI nnen Ankl ang
fi nden. (ab 5 Jahre und Er wac hs ene)
Nell y Rech- Ei ri ch
Raffaell a Mazagg: Frau Sappral ott, Bil derbuc h aus de m
It ali e ni sc he n v on Cori nne Wert h, Pat mos Verl ag Düssel dorf
2003, 24 S. , 1 5, 90 €.
Wen n Si e di e l i t er ari sc h en
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( Lesu n g e n u n d ExLi bri s)
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