magazin - Deutsche Stiftungsagentur

Transcription

magazin - Deutsche Stiftungsagentur
StifterM
7,50 E DEZEMBER 2004/2
AGAZIN
PETER MAFFAY ÜBER SEINE STIFTUNG
„Es macht
mir riesig
Freude“
FUNDRAISING
VERMÖGENSVERWALTUNG
STIFTUNGSIDEE
Tue Gutes und
rede darüber
Jährliche Renditen
über 3 Prozent
Zur eigenen Stiftung mit
Dietmar Schönherr
Herausgeber
Editorial
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
das kann man wohl einen gelungenen Start nennen: Die erste Ausgabe des StifterMagazins
hat bei Ihnen großen Anklang
gefunden – was uns natürlich
sehr gefreut hat. An dieser
Stelle schon mal ein herzliches
Dankeschön an die vielen Anrufer, die uns mit ihrem Lob
bestärkten, und an all diejenigen, die Zeit gefunden haben,
uns ihr „Weiter so!“ schriftlich
mitzuteilen. In Zeiten, da die
Medien beinahe ausschließlich
Hiobsbotschaften verbreiten,
gewähren „good news“ eine
kleine Atempause. Es tut einfach
gut, von Menschen zu erfahren,
die Gutes im Sinn haben, und
von Stiftungen, die fernab vom
ökonomischen Kalkül einfach
nur für andere da sind.
Was uns aber besonders
freut – das StifterMagazin stiftet zum Stiften an – Steuerberater, Rechtsanwälte und Finanzdienstleister orderten weitere
Exemplare, um sie interessierten Mandanten und Kunden
auszuhändigen – aber auch Privatpersonen baten um ein persönliches Gespräch, um das
Thema „Stiftung“ zu vertiefen
und die Möglichkeiten zu besprechen, die ihnen eine eigene
Stiftung bietet. Natürlich hat
I MPRESSUM
Herausgeber: (V.i.S.d.P):
DS Deutsche Stiftungsagentur GmbH
41472 Neuss, Vockrath
Tel. 0 21 82 / 57 07 57
Fax 0 21 82 / 57 07 58
E-Mail: info@stiftungsagentur.de
www.stiftungsagentur.de
Autoren:
Christiane Aundrup, Ulrich F. Brömmling,
Jörg Martin, Wolfgang Riehn,
Dr. Karsten Timmer, Dr. Barbara Weitz,
Heinz-Günter Wülfrath
Satz: DTP Weber, Korschenbroich
Druck: VVA, Düsseldorf
Ausgabe Dezember 2004/2
Auflage: 11.200 Exemplare
StifterMAGAZIN
12/2004 Ausgabe 2
das Magazin auch konkret dazu
geführt, den entscheidenden
Schritt zu tun und eine eigene
Stiftung zu Lebzeiten zu gründen. Was viele unserer Kunden
überrascht hat und immer wieder überrascht: wie schnell und
unkompliziert eine Stiftung errichtet werden kann. In der Regel ist es mit zwei Terminen getan. Während des ersten Termins, der meistens bei dem Stifter zu Hause stattfindet, werden die Rahmenbedingungen
fixiert, also der Zweck bestimmt, die Rechtsform, die Organgestaltung etc. Dann wird
ein Satzungsentwurf von uns
gefertigt, der während des
zweiten Termins detailliert besprochen wird. Bestätigt der
Stifter dann diese Satzung, ist
die Arbeit für ihn getan. Um alles Weitere kümmert sich die
Deutsche Stiftungsagentur. Zeitaufwand für den Stifter: vier bis
fünf Stunden; Dauer für die gesamte Errichtung: vier bis acht
Wochen.
Während der Beratungen
taucht immer wieder eine bange Frage auf: „Lohnt es sich
denn, mit 50.000 oder 100.000
EUR eine eigene Stiftung zu
gründen?“ Die Antwort kann
gar nicht groß genug geschrie-
ben werden: „Ja, es lohnt
sich!“ Derzeit erzielen 50.000
EUR eine Rendite von ca. 1.500
EUR pro Jahr. Selbst wenn hiervon 500 EUR für die Verwaltung abgezogen würden, verblieben noch 1.000 EUR, die
dem guten Zweck zugeführt
werden könnten. Und – jede
Wette – kein Kinderkrankenhaus würde Spiele im Wert dieses Betrages ablehnen und kein
Tierheim auf das Futter verzichten, das mit diesem Geld gekauft werden könnte. Erinnern
Sie sich noch an das Kuhprojekt, das wir im letzten StifterMagazin vorgestellt haben?
Wer die Dankesschreiben der
Familien gelesen hat, die in der
ehemaligen Wolgarepublik eine
Kuh im Wert von 600 EUR geschenkt bekommen haben, dem
stellt sich die Frage nicht mehr,
ob eine Stiftungsgründung mit
50.000 EUR Sinn macht …
Insofern: Wer zu Lebzeiten
50.000 EUR erübrigen kann
und eine solide Nachlassregelung sucht, der sollte dem Gedanken, eine eigene Stiftung zu
gründen, einen weiteren Schritt
näher treten.
Neben den über 8.000 Stiftungen, die dieses Magazin
kostenfrei beziehen, sind es
knapp 2.500 interessierte Privatpersonen, die das Magazin
frei Haus erhalten. An dieser
Zahl lässt sich ablesen, wie
groß der Informationsbedarf
ist – und dass das deutsche
Stiftungswesen goldenen
Zeiten entgegensieht.
Wir danken der European
Primes AG, die das Erscheinen
dieser zweiten Ausgabe des
StifterMagazins ermöglicht hat.
Wir möchten schon an dieser
Stelle auf die von der European
Primes AG betreuten Serviceseiten zum Thema „Vermögensverwaltung“ aufmerksam machen.
Für heute verbleibe ich mit
guten Wünschen für die Weihnachtsfeiertage und für das
kommende Jahr alles Gute!
Ihr
Deutsche Stiftungsagentur
I NHALT
Interview: „Man kann nicht von einer besseren Welt singen und die Realität
unverändert lassen.“
Stiftungsporträt: „Unser Kind wir in diesen Tagen erwachsen“
Kooperationen: Eine Förderung ist kein Almosen, sondern eine Partnerschaft
Vermögensverwaltung: Hedgefonds of Funds basierte Anlagestrategien mit
Garantien für kontinuierliches Wachstum
Recht: Die gemeinnützige Stiftung als Instrument der Nachlassplanung
Fundraising: „Tue Gutes und rede darüber“
Stifterporträt: „Die Stiftung ist für mich eine prima Lösung!“
Gründen Sie Ihre eigene Stiftung: Lebensmittel: Kunst
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Service: Bestellen Sie unseren regelmäßig erscheinenden, kostenlosen e-Newsletter unter info@stiftungsagentur.de.
Lesen Sie Interviews mit Wissenschaftlern, Politikern und Meinungsführern im Stiftungswesen, informieren Sie sich über
Neuigkeiten im 3. Sektor. Servicetipps, Buchbesprechungen und Seminarangebote runden das Angebot ab. Die bisher
erschienenen e-Newsletter sind unter www.stiftungsagentur.de archiviert.
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Nimmt seine Verantwortung als Person des öffentlichen Lebens vorbildlich war: Peter Maffay setzt sich mit seiner Stifung für Kinder ein.
Interview
„Man kann nicht von einer besseren Welt
singen und die Realität unverändert lassen.“
Peter Maffay, Musiker, Komponist, Songschreiber, aber auch engagierter Stiftungsgründer
und Förderer. Wolfgang Riehn sprach mit Peter Maffay über seine persönlichen Visionen
und Wünsche, Kindern Freude zu schenken und zu helfen.
Peter, als ich mich im Vorfeld
über Ihre Stiftungsarbeit informiert habe, bin ich auf zwei
Stiftungen gestoßen: Peter Maffay
Stiftung und Tabaluga Kinderstiftung.
Das ist richtig. Ich habe
Anfang der 90er Jahre Dr. Jürgen
Haerlin getroffen, der sehr
erfolgreich Kinderprojekte umgesetzt und Kindern sehr viel Hilfe
gegeben hat. Er hat mich durch
seine Arbeit so begeistert, dass
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wir die Tabaluga Kinderstiftung
mit Sitz in Tutzing (bei München)
gegründet haben. Ich selbst bin
nicht im Stiftungsvorstand und
auch kein Stiftungsgründer, sondern Schirmherr der Tabaluga
Kinderstiftung.
Neben Ihnen unterstützen prominente Menschen die Stiftungsarbeit der Tabaluga Kinderstiftung:
Fritz Rau (einst Deutschlands bekanntester Tourneeveranstalter),
Irene Epple, Elmar Wepper und
Thomas Stein – um nur einige zu
nennen.
Das ist richtig und auch für
den Erfolg einer Stiftung notwendig. Spendengelder zu sammeln,
Menschen zu begeistern, sich für
die Ziele der Stiftung einzusetzen… all das kann nicht auf
den Schultern eines oder einiger
Menschen liegen. Diese Aufgaben
müssen verteilt werden. Und in
der Öffentlichkeit bekannte
Persönlichkeiten, mit denen ich
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auch persönlich befreundet bin,
haben es da etwas leichter, Spendengelder oder wichtige Kontakte
für unsere Tabaluga Kinderstiftung zu bekommen. Aber auch
für die Mitglieder unseres Beirates ist es wichtig, dass ich immer
in vorderster Front die Fahne der
Stiftung hoch halte.
Die Tabaluga Kinderstiftung bietet
in einem Tablalugahaus, in einem
Tabalugahof und in einem Sternstundenhaus Wohngruppen für
Kinder und Selbsthilfegruppen
für Familien an, realisiert Kinderprojekte, betreibt einen Kindergarten…
…und das mit sehr viel Engagement und Erfolg. Ich bin immer wieder beeindruckt, mit wie
viel Zuneigung und Liebe mein
Freund Jürgen Haerlin und sein
Team die Kinder betreuen und
ihnen das geben, was ihnen oft
und bisher in ihrem Leben gefehlt hat: nämlich Liebe und Zuneigung. Und das spornt mich
immer wieder neu an, mich für
die Ziele der Kinderstiftung einzusetzen.
Genau so engagiert einzusetzen,
wie Sie sich für Ihre eigene Stiftung einsetzen, die Peter Maffay
Stiftung mit Sitz in Tutzing und in
Pollenca, Mallorca. Warum zwei
Stiftungssitze?
Die Peter Maffay Stiftung ist im
Jahre 2000 entstanden als rechtsfähige öffentliche Stiftung des
bürgerlichen Rechts, wie es in
den Gründungspapieren heißt.
Bei der Tabaluga Stiftung ist mein
Held aus der Kinderserie Tabaluga Namensgeber und ich Schirmherr, aber es ist nicht meine eigene Stiftung. Mir war es wichtig,
unter meinem Namen und neben
Deutschland auch auf Mallorca
ein eigenes Stiftungsprojekt zu
gestalten. Zwei Stiftungssitze aus
dem Grund: Für die Projekte der
Peter Maffay Stiftung erhalten wir
die meisten Gelder von Sponso-
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ren und Unterstützern aus
Deutschland und aus Spanien.
Für Spendengelder können wir
aber nur dann eine Bestätigung
ausstellen, wenn das Geld z.B.
von deutschen Förderern einer
deutschen Organisation gespendet wird. Trotz Europäischer
Union ist es heute noch nicht
möglich, dass deutsche Unternehmen Gelder einer spanischen
Stiftung spenden und dafür eine
Bestätigung für Steuerminderung
in Deutschland erhalten. Und in
Spanien gilt das gleiche Recht.
Auch kann ich meine eigenen
Gelder, die ich der Stiftung zur
Verfügung stelle, nur in eine
deutsche Stiftung einbringen, da
ich offiziell in Deutschland lebe.
Peter, lassen Sie sich bei der Stiftungsarbeit fachlich – z.B. von
einem Rechtsanwalt – beraten?
Nach deutschem Stiftungsrecht,
welches nicht ganz so offen gefasst ist wie in vielen anderen
Ländern, gibt es ja eine Fülle von
Vorschriften, die beachtet werden
müssen, damit die Gemeinnützigkeit nicht gefährdet ist.
Natürlich lasse ich mich in vollem Umfang von Fachleuten beraten und diskutiere mit diesen
auch über alles, was nicht eindeutig zuzuordnen ist – z.B. wenn wir
Sachspenden erhalten. Wir prüfen
ganz genau, ob diese den Spendenvorschriften entsprechen, bevor wir hier eine Spendenbescheinigung ausstellen. Und natürlich
haben wir einen versierten Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, die
uns bei allen Vorgängen beraten
und diese, wenn erforderlich,
auch aktuell mit dem Finanzamt
abstimmen. Die Stiftung in Spanien wird ebenso intensiv betreut.
Doch meine absolute Sicherheit,
dass die Stiftungsarbeit und die
Verwaltung der Spendengelder
rechtlich absolut einwandfrei abgewickelt werden, diese erhalte
ich durch das Engagement und
die Kompetenz meiner Mitarbeiter, die die Peter Maffay Stiftung in
Deutschland und auf Mallorca
leiten. Diese haben mein vollstes
Vertrauen und toi, toi, toi ich bin
bisher noch nie davon enttäuscht
worden.
Ist es für Sie wichtig, dass Ihr
Name in Verbindung mit der Stiftung auch für weitere Generationen erhalten bleibt oder dass
Ihre Kinder und Enkel sich mit
dieser Stiftung identifizieren?
Wichtig ist mir, dass traumatisierte Kinder eine neue Heimat
finden und wir diesen helfen,
sich wieder zu finden. Dazu benötigen wir Geld und dazu benötigen wir Förderer. Diesen geben
wir mit der Peter Maffay Stiftung
aber auch mit der Tabaluga Kinderstiftung verlässliche Partner.
Traumatisierte Kinder?
Traumatisierte Kinder sind
Kinder, die durch Gewalt, z.B. in
der Familie durch Geschwisterkinder oder Eltern, durch sexuellen Missbrauch, durch schwere
Krankheiten oder sonstige negative Lebens-Erlebnisse so geschädigt wurden, dass sie krank,
richtig körperlich und psychisch
krank sind. Diesen helfen wir,
wieder lachen zu lernen, sich
selbst wieder zu finden und die
positiven Seiten ihres eigenen Lebens wieder zu entdecken und zu
entwickeln. Und da sind die therapeutischen Ferien auf Mallorca
in der Ferienfinca eine notwendige und positive Unterstützung
der psychologischen Betreuung.
Ihre ganz persönlichen Wünsche
für die Zukunft der Peter Maffay
Stiftung?
Ich wünsche mir für die Zukunft weitere Kooperationen mit
anderen Stiftungen oder Einrichtungen, die Kinder betreuen und
diesen helfen, wieder gesund zu
werden. Und natürlich wünsche
ich mir weitere Förderer, ob
Unternehmen, andere Stiftungen
und Privatpersonen, die von unserer Arbeit und unseren Aufgaben, die wir uns gesucht haben,
überzeugt sind und uns finanziell
unterstützen. Ich und sicher auch
die Teams in beiden Stiftungen,
freuen sich über jede Spende, die
unsere Arbeit fördert und den
Kindern hilft. Denn wir können
nur einem kleinen Teil der Kinder helfen, die durch negative
Erlebnisse krank geworden
sind… viele, zu viele, warten noch
darauf, dass ihnen geholfen wird.
Peter, ich danke Ihnen für das
Gespräch und die ausführlichen
Informationen, mit denen Sie
Ihre Arbeit und Ihre Stiftungsarbeit vorgestellt haben. Diese sind
sicher ein Ansporn für andere
Menschen, die sich mit dem Gedanken tragen, selbst eine Stiftung zu gründen oder als Zustifter die Arbeit einer bestehenden
Stiftung zu unterstützen.
Ich freue mich, wenn ich mit
meiner Begeisterung auch bei
anderen eine kleine Flamme
anzünden kann. Ich kann mit
einem guten Gefühl alle anspornen, sich für Kinder und damit
für unsere eigene zu Zukunft
engagieren – es lohnt sich und
befriedigt einen sehr.
Kontakt und weitere Informationen
zur Stiftungsarbeit von Peter
Maffay: www.petermaffaystiftung.de
www.tabalugastiftung.de
Wolfgang Riehn, Managing Director des Club of Budapest International e.V. – u.a. verantwortlich
für die Realisierung u. Finanzierung von Projekten; Mitglied des
Vorstandes der Yehudi Menuhin
Stiftung Deutschland, deren Projekt „mus-e“ er verantwortlich
mit gestaltet und aufgebaut hat.
Vorsitzender der Freunde der
Orchesterakademie NRW e.V., der
ein international
erfolgreiches
Jugendorchester fördert (u.a.
Preisträger Europäischer Kulturpreis 2002).
5
Stiftungsporträt
„Unser Kind wird in diesen Tagen erwachsen“
Vor 18 Jahren errichtete der „Stern“-Gründer Henri Nannen für seine umfangreiche Kunstsammlung ein Museum in Emden. Er führte die Stiftung gemeinsam mit seiner Frau, Eske Nannen. Heute verzeichnet die Stiftung Erfolge wie kaum ein anderes Museum, das nicht mitten
in einer Großstadt liegt. Zur „Volljährigkeit des Stiftungskindes“ schenkte sich die Stiftung
Henri und Eske Nannen und Schenkung Otto van de Loo eine einmalige Ausstellung: Bis zum
Januar sind Bilder aus der zweiten Schaffenshälfte des Norwegers Edvard Munch zu sehen.
Der Kunstsammler aus Leidenschaft Henri Nannen und seine
Frau Eske Nannen, die heute die
Stiftung leitet.
ters eröffnet wurde, sondern dass
auch Henning Scherf und Sigmar
Gabriel in den obersten Nordwestzipfel der Republik anreisten, belegt zum einen die kulturelle Bedeutung, die der Ausstellung beigemessen wird: Aus dieser Schaffensperiode Munchs ist
selten so viel zu sehen in
Deutschland. Es ist zum anderen
aber auch Ausdruck des unvergleichlichen Talentes von Eske
Nannen, Persönlichkeiten für die
Projekte der Stiftung zu gewinnen, Förderungen zu akquirieren
und Stiftung und Stadt für einen
großen Umkreis zum attraktiven
Reiseziel zu machen.
„Unser Kind wird in diesen Tagen erwachsen“, sagte Eske Nan-
nen, die Witwe des Stifters, in der
Eröffnungsrede. 1986, fast auf
den Tag genau vor 18 Jahren,
errichtete der „Stern“-Gründer
Henri Nannen ein Ausstellungshaus für seine umfangreiche
Kunstsammlung. Haus und
Sammlung führte er in der bereits drei Jahre zuvor errichteten
Stiftung Henri und Eske Nannen
zusammen. Als Henri Nannen
1996 starb, hatte sich die Kunsthalle Emden bereits einen Ruf
weit über die Stadtgrenzen erworben. So weit, dass der
Münchner Galerist und Sammler
Otto van de Loo durch die großzügige Schenkung seiner hochkarätigen Kunstsammlung an die
Stiftung den entscheidenden An-
© VG Bild-Kunst, Bonn 2004
I
n Berlin hatte er sich nicht
besonders wohl gefühlt, eher
schon in Chemnitz und in
Warnemünde. Ein wenig mehr
zur Ruhe gekommen schien der
norwegische Künstler Edvard
Munch erst zu sein, nachdem er
sich 1916 auf seinen Hof Ekely
am Oslofjord zurückgezogen
hatte. Die Bilder, die er in den
letzten drei Jahrzehnten vor
seinem Tod im Jahr 1944 malte,
bilden den Schwerpunkt einer
aktuellen Ausstellung der Kunsthalle Emden.
Dass die Ausstellung Anfang
Oktober nicht nur in Anwesenheit
des norwegischen Botschafters,
Bjørn Tore Godal, und des
niedersächsischen Kulturminis-
Eines von fast 1.000 Werken
aus dem Schatz der Stiftung:
Heiner Altmeppen, Norddeutsche
Landschaft, 1980/81.
6
Die Kunsthalle Emden,
ein Magnet für alle Kunstfans.
Foto: © Jost Schilgen, Berlin
StifterMAGAZIN
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stoß zur Erweiterung der Kunsthalle gab. Im Jahr 2000 eröffnete
Bundeskanzler Gerhard Schröder
den Neubau. Auch hier zeigte
sich, was Charme, Zielstrebigkeit
und Ideenreichtum von Eske Nannen bewirken können: 17 Millionen DM warb sie bei öffentlichen
und privaten Geldgebern ein.
Die Stiftung geht mit ihrer
Kunstvermittlung neue Wege.
Noch vor der Stiftungserrichtung
hatte Eske Nannen 1983 eine
Malschule eingerichtet, die unter
dem Motto „Viele Künste unter
einem Dach“ Kinder, Jugendliche
und Erwachsene dazu ermutigt,
auf die eigene schöpferische Kraft
zu vertrauen und eigene Kunstideen umzusetzen. Die Kunsthalle
bietet Firmen und Unternehmen
einen Kreativ-Service, bei dem
zum Beispiel besondere Unternehmensfeste organisiert und
ganze Kunsthallen-Tage für die
Mitarbeiter eines Betriebes geplant werden. Der Kreativ-Service
richtet sich auch an Privatpersonen für Familienfeiern. Immer
geht es darum, die eigenen kreativen Fähigkeiten zu erkennen
und zu steigern. Die Emder Bürger kennen die Kunsthalle aus
zahlreichen speziell auf sie zugeschnittenen Veranstaltungen. Eine
eigene Museumspädagogik und
ein großer Museumsshop scheinen bei dieser Vielfalt des Angebotes schon selbstverständlich.
Für all diese Aktivitäten erhielt
Eske Nannen mit ihrer Stiftung
1999 den Friedlieb Ferdinand
Runge-Preis für unkonventionelle
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Kunstvermittlung. Stiftung und
Stifterin scheinen ohnehin Preise
wie Magneten anzuziehen. Eske
Nannen ist Ehrenbürgerin der
Stadt Emden, erhielt das große
Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, den Niedersachsenpreis und den Deutschen
Stifterpreis.
650 Werke der Klassischen
Moderne aus der Sammlung
Henri Nannen und 200 Werke
des Informel und zeitgenössischer Malerei aus der Schenkung
Otto van de Loo auf 1.600 Quadratmetern: Die Stiftung verfügt
über große Schätze, aber über
wenig ertragbringendes Stiftungskapital. Die Stiftungsmitarbeiter
kommen daher auf viele Ideen,
wie man auch mit knappen Kassen große Erfolge zeitigen kann
(wer wollte bei 76 Sonderausstellungen seit Gründung nicht von
Erfolgen sprechen): Für das PRKonzept im Rahmen der MunchAusstellung beauftragte die Stiftung keine PR-Agentur. Die Stiftungsmitarbeiterin Ilka Erdwiens
absolvierte stattdessen neben ihrer Tätigkeit ein Aufbaustudium
mit dem Abschluss „Public-Relations-Fachwirtin“. Das PR-Konzept konnte sie dann stiftungsintern erstellen und überzeugte damit: Allein in den ersten zwei Wochen der Ausstellung kamen
10.000 Besucher (80.000 sind es
sonst im ganzen Jahr). 577 Gruppen haben sich bereits angemeldet. Das sind fast drei Viertel der
Gruppenführungen, auf die die
Kunsthalle sonst jährlich kommt.
Von Henri Nannen stammt das
schöne Wort, er habe nicht aus
Willkür, sondern aus „Lustkür“
seine Sammlung zusammengetragen. Diese Begeisterung für die
Kunst hat sich auf Eske Nannen
und schließlich auf die Kunsthalle übertragen. Wer einmal in Emden war, weiß, dass hinter der
Kunsthalle eine ganz besondere
Stiftung steckt.
Ulrich Brömmling, geboren 1969,
ist Stiftungsexperte, Skandinavist
und Journalist. Nach fünf Jahren als
Pressesprecher des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen ist er publizistisch im Stiftungswesen tätig.
Brömmling ist Head Marketing and
External Communications an der
Hertie School of
Governance und
lehrt am Nordeuropa-Institut
der HumboldtUniversität zu
Berlin.
Die erste Jahrestagung des Kompetenzkreises Stiftungen – ein voller Erfolg
Christoph Sochart (Stiftung PRO AUSBILDUNG),
Dr. Kay Krüger (Kanzlei Krüger), Bettina Windau (Mitglied der
Geschäftsleitung der Bertelsmann Stiftung), Prof. Dr. Dr. h. c. Heribert
Meffert (Vorsitzender des Präsidiums der Bertelsmann Stiftung),
Jörg Martin (Deutsche Stiftungsagentur) v.l.n.r.
Wie komme ich von der Projektidee zum Konzept? Wie finde ich
die richtigen Projektpartner?
Wie evaluiere ich Projekte? Wie
hängen Projektentwicklung und
Fundraising zusammen? Diesen
und anderen Fragen widmeten
sich am 24. und 25.11.2004 die
Teilnehmer der Jahrestagung des
„Kompetenzkreises Stiftungen“,
die in der Bertelsmann Stiftung
stattfand. Der „Kompenzkreis
Stiftungen“ versteht sich als ein
Gesprächskreis von Stiftungen
aus NRW. Unter dem Motto „Voneinander wissen, miteinander
sprechen, voneinander lernen,
gute Ideen fördern“ haben Christoph Sochart, Jörg Martin, und
Dr. Kay Krüger das Netzwerk am
4. Februar 2003 ins Leben gerufen. Mittlerweile haben sich diesem Netzwerk (www.kompetenzkreis-stiftungen.de) über 60
Stiftungen angeschlossen. Die
praxisrelevanten Ergebnisse der
Tagung werden im nächsten
StifterMagazin vorgestellt.
Kooperationen
Eine Förderung ist kein Almosen,
sondern eine Partnerschaft
Fördernde Stiftungsarbeit ist Stiftungsarbeit in Zusammenarbeit mit anderen – Förderstiftungen verwirklichen ihre Zwecke, indem sie ihre Mittel anderen zur Verfügung stellen. Diese
Arbeitsteilung hat viele Vorteile; nicht zuletzt den, dass die Stiftung keine eigenen Kapazitäten – insbesondere personeller Art – für die Projektarbeit aufbauen muss. Andererseits
stehen Förderstiftungen vor einem Problem: Sie sind immer nur so gut wie die Empfänger
ihrer Fördermittel. Ist das geförderte Projekt schlecht oder die unterstützte Organisation
ineffektiv, so kann die Stiftung ihren Zweck nur ungenügend verwirklichen. Die zentrale
Herausforderung der fördernden Stiftungsarbeit ist es daher, die jeweils besten Empfänger
für die Fördermittel zu finden. Die folgenden Hinweise geben Ihnen einige Anregungen zu
der Frage, wie Sie die Suche und Zusammenarbeit erfolgreich gestalten können.
1) Setzen Sie Ziele für die Stiftung
Gerade weil es für Stiftungen
keine objektiven Erfolgskriterien
gibt, muss der Stifter bzw. die
Stiftungsleitung bestimmen, was
die Stiftung mit ihren Aktivitäten
erreichen soll. Wenn die mitteloder langfristigen Ziele präzise
bestimmt sind, gewinnt die Stiftung
eine Richtschnur, an der sich die
Entscheidungen über Projekte und
Förderungen orientieren können.
2) Wer soll die Mittel der Stiftung
erhalten?
Je nachdem, welche Ziele die
Stiftung verfolgt, kommen unterschiedliche Zielgruppen für die
Förderung in Frage: Soll die Stiftung Talente unterstützen, etwa in
der Kunst oder in der Wissenschaft, so wird sich das Förderprogramm an Einzelpersonen
richten (Stipendien). Kommt es
der Stiftung darauf an, Innovationen zum Durchbruch zu verhelfen, wird sie sich eher dafür entscheiden, einzelne Projekte zu
unterstützen. Geht es hingegen
darum, einen konkreten Zweck
nachhaltig zu verfolgen oder eine
bestimmte Einrichtung zu erhalten, bietet es sich an, die Stiftungsmittel an eine bestehende
Organisation zu vergeben, die das
Geld entsprechend verwendet.
Je klarer Sie die Zielgruppe
bestimmen und ggf. noch regio-
8
nal eingrenzen, desto genauer
können Sie diese Gruppe ansprechen. So können Sie die Zahl von
abseitigen Anträgen wirksam verringern.
3) Förderrichtlinien schärfen das
Profil der Stiftung
Wenn Sie öffentlich auf Ihre
Stiftung aufmerksam machen
möchten, sollten Sie sehr deutlich machen, an wen sich die
Förderung richtet und wer keine
Aussicht auf eine Unterstützung
hat. Mit klaren Förderrichtlinien
gewährleisten Sie, dass Ihr
Programm viel Aufmerksamkeit
erregt, ohne dass Sie von
Anträgen überschüttet werden.
Darüber hinaus können Sie auf
der Grundlage von Richtlinien
auch Absagen überzeugender
begründen. Beispiele für erfolgreiche Förderrichtlinien finden
Sie im Internet unter www.ratgeber-stiften.de
4) Nutzen Sie unterschiedliche
Wege, um nach Bewerbern zu
suchen
Neben der Möglichkeit, die
Förderung öffentlich auszuschreiben, gibt es eine Reihe von weiteren Wegen, gute Empfänger zu
finden. So können Sie Freunde
und Experten informell bitten,
Ihnen mit Empfehlungen weiterzuhelfen. Sie können auch Kontakt zu anderen Stiftungen auf-
nehmen, die in Ihrem Tätigkeitsbereich aktiv sind. Oft werden
diese Stiftungen gute Anträge
vorliegen haben, die Sie selbst
nicht unterstützen können. In
den USA hat sich darüber hinaus
das Verfahren des Request for
Proposals (RFP) bewährt: Anstatt
ein Förderprogramm öffentlich
auszuschreiben, werden potenzielle Partner von der Stiftung
identifiziert und gezielt zur Bewerbung aufgefordert. Ein weiteres erfolgreiches Modell ist es,
mit Nominatoren zusammenzuarbeiten, die der Stiftung geeignete Fördermittelempfänger vorschlagen. Die Nominatoren können anonym bleiben und für eine
bestimmte Zeit ernannt werden.
5) Strukturieren Sie das Bewerbungsverfahren
Gestalten Sie das Bewerbungsverfahren so, dass sowohl der
Stiftung und auch den Bewerbern
unnötige Arbeit erspart bleibt.
So sollten Sie ein einheitliches
Antragsformat vorgeben, das
Ihnen den Vergleich zwischen
verschiedenen Bewerbern erleichtert. Darüber hinaus hat es
sich in der Praxis vieler Stiftungen bewährt, zweistufig vorzugehen: Laden Sie Bewerber zunächst dazu ein, sich und ihr
Projekt in einer Kurzdarstellung
zu präsentieren. Falls Ihnen der
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Ein Beispiel gelungener Partnerschaft: die
Vodafone Stiftung und der Off-Road-Kids e.V.
Seit zehn Jahren sind die Vodafone Stiftung Deutschland und der einzige überregionale Straßenkinderhilfeverein Off-Road-Kids e. V. ein Team. Der Verein arbeitet deutschlandweit und ist nicht an Stadtgrenzen gebunden. Jugendliche Ausreißer können auch über weite Distanzen – etwa zur Familie am
Heimatort, zum zuständigen Jugendamt oder zu einer Therapieeinrichtung – begleitet werden. Das Ziel der Straßensozialarbeit von Off-Road-Kids e.V.
ist, gemeinsam mit einzelnen „Straßenkindern“ nach der bestmöglichen Perspektive zu suchen. Die Stiftung finanziert vier der fünf Straßensozialarbeiter
und das Büro am Standort Berlin. Die Vodafone Stiftung beschränkt sich nicht nur darauf, Mittel zu geben, sondern sie engagiert sich auch bei der inhaltlichen Ausgestaltung. Hieraus ist zum Beispiel das Buddy-Projekt der Vodafone Stiftung hervorgegangen – ein Gewaltpräventionsprogramm an
Schulen. Das Buddy-Projekt zielt darauf ab, die Entstehung von „Straßenkinderkarrieren“ zu verhindern, indem Schülerinnen und Schülern frühzeitig
soziale Verantwortung übertragen wird. Weitere Informationen, beispielsweise zu Förderkriterien und Stiftungszielen, unter www.vodafone-stiftung.de.
Steckbrief zusagt, können Sie den
Bewerber auffordern, die vollständige Bewerbung einzureichen.
6) Der Vorstand muss entscheiden
Bei der Entscheidung über die
Vergabe der Mittel sollte sich
der Vorstand an einer Reihe von
Fragen orientieren:
• Entspricht das beantragte
Projekt/der Antragsteller den
Zielen der Stiftung und den
Schwerpunkten ihres Förderprogramms?
• Hat der Antragsteller die
Kompetenz, den Auftrag/das
Projekt bestmöglich durchzuführen?
• Kann die Stiftung sicher sein,
dass der Antragsteller verantwortungsvoll und ordnungsgemäß mit den Fördermitteln
umgeht?
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• Welche Ressourcen benötigt
der Antragsteller, um sein Vorhaben zu verwirklichen?
7) Eine Förderung ist kein
Almosen
Leider behandeln viele Stiftungen die Fördermittelempfänger
nach wie vor als Bittsteller. Machen Sie diesen Fehler nicht! Die
Förderung ist eine Partnerschaft,
kein Almosen. Das Verhältnis zu
den Fördermittelempfängern sollte nicht weniger professionell gestaltet werden als Geschäftskontakte. Eine wichtige Regel ist dabei
die Vertraulichkeit. Auch die klare
Kommunikation von Erwartungen
ist ein wichtiger Erfolgsfaktor:
Warum sollten Sie den Empfänger
Ihrer Stiftungsmittel nicht durch
eine Zielvereinbarung zu besonderen Anstrengungen motivieren? In
jedem Fall sollte beiden Partnern
klar sein, wie lange die Stiftung
die Förderung fortsetzen möchte.
8) Berichtspflichten
Um spätere Auseinandersetzungen zu vermeiden, sollten Sie
die Berichtspflichten möglichst
frühzeitig regeln. Idealerweise in
der Ausschreibung, spätestens
aber in der konkreten Fördermittelzusage sollten Sie festhalten, in
welcher Art die Empfänger der
Stiftungsgelder die Verwendung
der Mittel nachweisen müssen.
Dabei geht es zum einen um die
gesetzlich notwendigen Berichte,
mit denen die Stiftung wiederum
gegenüber dem Finanzamt die
Verwendung ihrer Mittel nachweisen kann. Daneben steht es
Ihnen jedoch frei, weitere Berichte über die Verwendung und
Wirkung der Mittel zu verlangen
– die Verhältnismäßigkeit sollte
allerdings gewahrt bleiben.
Ausführliche Hinweise und Praxistipps zu Strategieentwicklung
und Förderarbeit von Stiftungen
finden Sie im zweiten Band der
Reihe „Ratgeber Stiften“; herausgegeben von der Bertelsmann
Stiftung.
Dr. Karsten
Timmer ist
Projektleiter in
der Bertelsmann Stiftung.
Er ist Mitautor
der Reihe „Ratgeber Stiften“.
Darüber hinaus verantwortet er
die StifterStudie, die erste bundesweite Untersuchung zu den
Beweggründen und Erfahrungen
deutscher Stifter.
9
Alternative Vermögensanlagen mit hohen Sicherheiten
Hedgefonds of Funds basierte Anlagestrategien
mit Garantien für kontinuierliches Wachstum
„Ich will die Stiftungsziele erfüllt
sehen, um die notwendigen, regelmäßigen Erträge sollen sich erfahrene Finanzprofis kümmern!“
Solche und ähnliche Wünsche
von Stiftern und Verantwortungsträgern in gemeinnützigen Stiftungen liegen im Trend der Zeit. Die
European Primes AG hat sich deshalb auf die Bedürfnisse von Stiftungen und die Veranlagung des
Stiftungsvermögens spezialisiert.
Unter anderem gehören auch
Hedgefonds-Instrumente zu den
bewährten Anlageinstrumenten.
Keine Angst vor Hedgefonds!
Zunächst muss nüchtern festgestellt werden, dass oftmals alleine
der Begriff Hedgefonds in vielen
Menschen ambivalente Gefühle
weckt; völlig zu Unrecht. Kursierenden Gerüchten von „Wunderfonds“ auf der einen Seite bis hin
zur „Kapitalvernichtungsmaschine“ auf der anderen Seite gehören in das Reich der Legenden.
Im Grunde sind Hedgefonds
etwas ganz Einfaches und werden
seit vielen Jahren – in den USA
seit 1949 – als erfolgreiche Sicherungs- u. Vermögensinstrumente eingesetzt. Im Gegensatz
zu klassischen Investmentfonds,
die begrenzt durch den Kauf von
Wertpapieren (i.d.R. Aktien oder
Renten) Gewinne erzielen müssen, haben die Hedgefonds eine
nahezu unbegrenzte Bandbreite
an Anlagemöglichkeiten. Vereinfacht mag man sich dabei einen
Handwerker vorstellen: Während
der Manager eines Investmentfonds im Wesentlichen nur ein
Werkzeug zur Verfügung hat, um
ein ganzes Haus zu bauen, steht
dem Hedgefonds-Manager ein
ganzes Arsenal von Werkzeugen
und Maschinen zur Verfügung.
Siehe Grafik unten:
Hedgefonds Strategien
Häufig genannt wird z. B. die
Merger Arbitrage: Wenn ein
Unternehmen ein anderes Unternehmen übernehmen möchte,
gibt es pro gehandelter Aktie des
potentiellen Übernahmekandidaten ein Angebot ab, das meist relativ weit über dem aktuellen Kurs
liegt. Der Hedgefonds-Manager
kann nun, möglichst vor dem allgemeinen Bekanntwerden dieser
Übernahmeabsicht, entweder nur
die Aktie des potentiellen Übernahmekandidaten kaufen und damit auf einen Kursanstieg setzen,
oder er verkauft zur Absicherung
gleichzeitig die geliehene Aktie
des übernehmenden Unternehmens (Leerverkauf/Short Equity)
entsprechend. Somit würde er
nach dem Umtausch für seine Aktien des Übernahmekandidaten
wieder die zuvor verkauften Aktien des übernehmenden Unternehmens zurückerhalten. Sein
Gewinn ergäbe sich also aus der
Differenz zwischen dem Kaufkurs
der Aktie des übernommenen
Unternehmens und dem Übernahmekurs. Der Fondsmanager hat
so zwei Möglichkeiten Gewinne
zu erzielen.
Neben dieser Strategie gibt es
jedoch noch annähernd zweihundert weitere Strategien, die von
Hedgefonds-Managern genutzt
werden. Ordnung in die Vielfalt
dieser Anlageklasse bringt der
Portfoliomanager. Da ein Kunde
in der Regel nicht alle Strategien
und deren Chancen im Blick haben kann, stellen diese Spezialisten Körbe von Hedgefonds – die
so genannten Fund of Funds –
zusammen. Diese Fund of Funds
haben den Vorteil, dass man in
allen Erfolg versprechenden Anlagestrategien investiert ist und so
eine sicherere, kontinuierlich
wachsende Vermögensanlage
gestaltet werden kann.
Die Fund of Funds gibt es am
Markt in mehreren Ausprägungen. Aggressivere Vertreter versuchen durch die zusätzliche Anla-
ge von Fremdkapital und die Mischung der performanceträchtigsten, aber auch riskantesten Anlagestrategien ein Höchstmaß an
Rendite zu erzielen. Diese Anlageformen sind für die Sicherheitsbedürfnisse von Stiftungen
nicht geeignet. Konservative Portfoliomanager setzen dagegen auf
Mischungen, die die Ziele des Kapitalerhalts mit geringen Schwankungen und einer angemessenen
Renditeerwartung zwischen sechs
und zehn Prozent per anno in
Einklang bringen sollen.
Anhand zweier konkreter Fallbeispiele zeigen wir auf, wie eine
solche Anlage für eine Stiftung
optimal arbeiten kann.
Die Partner: Die European
Primes AG ist Architekt und Wegbegleiter individueller Anlagelösungen. Sie kann den Stiftungen
helfen, die Gelder so anzulegen,
dass sowohl die Sicherheit des
Grundstockvermögens als auch
regelmäßige Ausschüttungen gewährleistet sind. Renommierte
Banken und Anlageexperten, alle
Partner der European Primes AG
mit internationaler Reputation
und erstklassigem Rating, gestalten die Anlagen. Die European
Primes AG vertritt die Interessen
der Stiftung, führt die Vorgespräche und realisiert die
geeignete Anlagealternative.
Fallbeispiel: Verluste wieder
aufholen – mit Garantie
Die Herausforderung: Der
Willi-Hoffmann-Stiftung ging es
relativ gut. Der Großteil ihrer
Gelder war so angelegt, dass die
Stiftungsziele gesichert schienen.
Beeinflusst vom Aktienboom und
dem Drängen der Bank beschloss
10
StifterMAGAZIN
12/2004 Ausgabe 2
der Vorstand der Stiftung im Frühjahr 2000 einen Teil in deutsche
und europäische Aktienfonds anzulegen. Nach Platzen der Internetblase blieben von den so angelegten zwölf Millionen EUR nur
noch acht Millionen EUR übrig.
Entnervt hat der Vorstand Ende
2001 die Fondsanteile verkauft. In
der Zwischenzeit lag das Geld bei
einer deutschen Großbank auf einem jederzeit verfügbaren Geldmarktkonto und hat sich dort moderat von acht Millionen auf fast
8.700.000 EUR erholt. Die Stiftung
will aber langfristig die Gelder
wieder auf ihren alten Stand bringen und dabei bessere Renditechancen nutzen.
Die Lösung: Die Stiftungsexperten der European Primes AG
skizzieren die Bedürfnisse der
Stiftung. Die Gelder können
grundsätzlich langfristig angelegt
werden. Unter Beachtung der Vorschriften der AO soll 1/3
der Erträge für die Werterholung
des Grundstockvermögens zurückgestellt werden. Die restlichen Erträge werden einmal im
Jahr an die Destinatäre ausgekehrt
und zu einem kleinen Teil für die
Grabpflege des Stifters verwendet.
Eine französische Großbank,
die mehrheitlich dem französischen Staat gehört, liefert durch
eine garantierte EMTN – eine
spezielle Bankanleihe – die
Sicherheit, dass das Kapital nicht
verloren gehen kann und deutliche Ausschüttungen die Arbeit
der Stiftung sichern. Die EMTN
investiert das Kapital jedoch nicht
nur in Renten oder den Geldmarkt, sondern in ein Fund-ofFunds-Portfolio, das langfristig
konservativ ausgerichtet ist. Die
Experten eines erfahrenen und
erfolgreichen Portfoliomanagers
aus Zürich verwalten die Gelder
der Anleihe.
Siehe Grafik rechts:
Plenum Portfolio
StifterMAGAZIN
12/2004 Ausgabe 2
Ein kleines Rechenbeispiel macht die Funktion deutlich:
Anlage in die Anleihe: 8.700.000 E
Kapitalgarantie der gesamten Anleihe: mindestens 135% der Anfangsanlage
Die Anlage investiert in ein Mischportfolio aus Zerobonds und konservativen Fund of Funds
Vergangenheitsperformance: ca. 11% p. a. (Seit 1998)
Performanceziel: ca. 8-12% p. a.
Bester Monat: + 3,14%
Schlechtester Monat: – 2,03%
Einsatz von Fremdkapital bei der Strukturierung der Anlage: 5%
Anleihewährung: Euro
Durchschnittl. Entnahme bei einer Fund-of-Funds-Performance von 10%: 323.000 E (3,71% d. Anlage)
Rückzahlung der EMTN nach 15 Jahren: 12.277.000 E (entspr. ca. 4,75% p. a.) Rückzahlung
Durchschnittl. Entnahme bei einer negativen Fund-of-Funds-Performance: 169.000 E (1,95% d. Anlage)
Rückzahlung der EMTN nach 15 Jahren: 12.277.000 E (entspr. ca. 2,10% p. a.)
Fallbeispiel: Werte sichern und
Ausschüttungen garantieren
Die Herausforderung: Die
ProNatura-Stiftung hat eine wichtige Aufgabe. Sie unterstützt die
Informationsstelle eines großen
regionalen Naturschutzgebiets
und finanziert mehrere pädagogische Betreuerinnen, die Schulklassen aus nah und fern die
Schönheiten der einheimischen
Flora und Fauna näher bringen
sollen. In den letzten Jahren hat
die Stiftung auf festverzinsliche
Anlagen gesetzt. Die heimische
Sparkasse bietet jedoch auch bei
zehnjährigen Festzinsanlagen mit
jährlicher Ausschüttung nur drei
Prozent des Stiftungsvermögens
von zehn Millionen Euro an. Dies
ist genug für die laufenden Ausgaben, jedoch reichen die jährlichen Ausschüttungen von drei-
hunderttausend Euro nicht, um
das große Ziel, ein multimedialer
Naturkundepfad, mit Kosten von
über 1.000.000 EUR in Angriff zu
nehmen.
Die European Primes AG wählt
eine britische Großbank aus, die
ein so genanntes Zertifikat für die
Stiftung auflegt. Ein Zertifikat ist
ein Wertpapier mit besonderen
Eigenschaften. Kern des Wertpa-
piers ist eine jährliche Ausschüttung von 3% des Anlagevermögens. Die Anlage kann jedoch
mehr. Sollte sich der internationale Aktienmarkt in den nächsten
zehn Jahren besser entwickelt
haben als der Wert der zehn
Ausschüttungen, erhält die
Stiftung den Zuwachs.
Heinz-Günter Wülfrath
Ein kleines Rechenbeispiel macht die Funktion deutlich:
Anlage in das Zertifikat:
Ausschüttung pro Jahr von 2005 – 2015:
Dies entspricht einer Gesamtrendite von:
10.000.000 E
300.000 E
34,4%
Der Aktienmarkt entwickelt sich:
Die Stiftung erhält zurück:
+ 5% pro Jahr
12.849.782 E
Der Aktienmarkt entwickelt sich:
Die Stiftung erhält zurück:
– 5% pro Jahr
10.000.000 E
Das Anlagekapital ist bis zum Ablauf der Anlagezeit
vollständig geschützt.
Plenum Portfolio
11
Die gemeinnützige Stiftung
als Instrument der Nachlassplanung
Wie kann der Nachlass sinnvoll geordnet werden, wenn keine direkten Erben vorhanden
sind? Im Laufe der letzten Jahre haben sich immer mehr Menschen für die Gründung einer
eigenen Stiftung entschlossen. Zu Lebzeiten gegründet wird diese dann einfach testamentarisch als Erbin eingesetzt. Die Art der Nachlassregelung ist keinesfalls nur den sehr Vermögenden vorbehalten. Bereits mit 50.000 EUR kann eine Stiftung zu Lebzeiten errichtet
werden.
1. Warum Nachlassplanung?
In den USA ist Nachlassplanung
(„estate planning“) seit langem
selbstverständlich. Sie entspringt
der Erkenntnis, dass der Nachlass am ehesten im Sinne des
Verstorbenen verwandt wird,
wenn dieser schon in seinen
besten Lebensjahren umsichtig
geplant hat, was nach seinem Tod
mit seinem Vermögen geschehen
soll. Anders ausgedrückt: Wer
den Tod nicht verdrängt, sondern
bewusst zum Teil seiner Lebensplanung macht, kann seine persönlichen Vorstellungen aktiv
über den Tod hinaus verwirklichen.
2. Für welche Privatpersonen ist
eine Stiftung als Nachfolgeinstrument interessant?
Kinderlosen Singles oder Ehepaaren ohne Nachwuchs bietet
die gemeinnützige Stiftung als gebundenes, auf Ewigkeit angelegtes Zweckvermögen die Chance,
etwas in ihrem Sinne Bleibendes
zu hinterlassen, das der Allgemeinheit zugute kommt. Die
Gründung einer Stiftung ist auch
für Menschen mit größerem
Vermögen attraktiv, deren Kinder
und Enkel finanziell nicht auf
das (volle) Erbe angewiesen
sind. Ein besonderer Anreiz liegt
darin, dass Zuwendungen an
eine gemeinnützige Stiftung keine
Erbschaft- oder Schenkungsteuer
auslösen.
3. Wie groß muss das Vermögen
sein?
Eine Stiftung darf für ihre Arbeit
nur die Erträge des Vermögens
verwenden; ihr Kapital muss
(auch mit Hilfe steuerlich zulässiger Rücklagen) erhalten werden.
Daher macht eine eigene Stiftung
nur dann Sinn, wenn die Stiftung
langfristig (also spätestens beim
Tod des Stifters) mit einem Vermögen von über 250.000 EUR
rechnen kann. Der Stifter kann
die Stiftung aber zu Lebzeiten mit
einem kleineren Betrag gründen;
Richtgröße dafür ist ein Betrag
von 50.000 EUR.
4. Wann sollte man die Stiftung
gründen?
Grundsätzlich ist es zwar
möglich, die Stiftung von Todes
wegen, also durch Testament
oder Erbvertrag, zu errichten.
Dies empfiehlt sich aber nicht, da
in diesem Fall für die Gründung
der Stiftung sämtliche stiftungsund erbrechtlichen Vorschriften
beachtet werden müssen. Ist das
Testament etwa wegen eines erbrechtlichen Formfehlers nichtig,
scheitert daran die Stiftungsgründung. Auch muss ein Testamentsvollstrecker eingesetzt werden,
der den Nachlass bis zur staatlichen Anerkennung der Stiftung
verwaltet und etwaige für die Anerkennung erforderliche Satzungsänderungen vornehmen
kann. Es wird daher allgemein
empfohlen und es ist sicherlich
besser, die Stiftung mit einem
kleineren Vermögen bereits zu
Lebzeiten zu errichten. In diesem
Fall kann der Stifter die steuerlichen Vorteile einer Stiftungserrichtung voll nutzen (dazu Pues,
StifterMagazin 2004/1, S. 14/15).
Wichtiger noch: Der Stifter hat
bei entsprechender Satzungsgestaltung die Chance, selbst die
Entwicklung der Stiftung mitzubestimmen.
5. Wie kann die bereits bestehende Stiftung von Todes wegen bedacht werden?
Die bereits bestehende Stiftung
kann der Stifter in seinem Testament oder in einem Erbvertrag
mit einer Zustiftung bedenken. Er
kann die rechtsfähige Stiftung je
nach seinen Vorstellungen und
persönlichen Verhältnissen als Alleinerbin, Miterbin oder Nacherbin einsetzen oder ihr ein Vermächtnis zuwenden. Bei der
rechtlich unselbstständigen Stiftung erfolgt die Zuwendung formell an den Treuhänder. Welche
Ausgestaltung Sinn macht, ist individuell ganz unterschiedlich.
Der Stifter sollte sich konzeptionell, steuerlich und juristisch
kompetent beraten lassen. Wichtig ist es, eine Lösung zu finden,
die nicht nur rechtlich unantastbar ist, sondern auch den praktischen Anforderungen standhält
und – so weit dies möglich ist –
keinen Anlass zu Streit bietet. Zu
beachten ist vor allem das
Pflichtteilsrecht. Gibt es pflichtteilsberechtigte Angehörige, wird
die Stiftung als Erbin mit Pflichtteilsansprüchen und – bei Zu-
Die vertrauensvolle Weitergabe von
Werten an die kommenden Generationen
erfolgt häufig über die Gründung einer
eigenen gemeinnützigen Stiftung.
wendungen (Stiftung, Zustiftungen, Spenden) in den letzten 10
Jahren vor dem Tod des Erblassers – mit Pflichtteilsergänzungsansprüchen belastet. Dieses Problem sollte von vornherein bedacht werden. Zur Pflichtteilsvermeidung bleiben nur (notariell
zu beurkundende) Erb- oder
Pflichtteilsverzichtsverträge des
Stifters/Erblassers mit den Berechtigten.
6. Was tun, wenn das Vermögen
nicht für eine eigene Stiftung ausreicht?
Reicht das Vermögen für eine
eigene Stiftung nicht aus, kann
man durch letztwillige Verfügung
an eine der vielen bestehenden
Stiftungen spenden oder zustiften.
Die Herausforderung dürfte in
diesem Fall darin liegen, eine
interessante Stiftung auszuwählen, die nicht bereits von aller
Welt bedacht wird (dazu Martin,
StifterMagazin 2004/1, S. 13).
Frühzeitiges Engagement verschafft hier den besten Überblick.
Es lohnt sich, die Öffentlichkeitsarbeit verschiedener Stiftungen
zu nutzen um zu sehen, wie die
einzelnen Stiftungen mit ihrem
Kapital, ihren Zustiftern und
Spendern umgehen und wie sie
darüber Rechenschaft ablegen.
Dr. Barbara
Weitz ist seit
Jahren dem
Stiftungswesen
eng verbunden.
Sie organisierte
u. a. die Ausstellungsreihe „Stiftungslandschaft
NRW“. Sie ist Mitherausgeberin
des Loseblattwerks „Rechtshandbuch für Stiftungen”.
Foto: Manuela Künig, www.augenhoehe.at
12
StifterMAGAZIN
12/2004 Ausgabe 2
13
Fundraising Beratung
„Tue Gutes und rede darüber“
Sofern eine Stiftung z. B. mit 50.000 EUR dotiert wurde und weitere Mittel einwerben möchte, ist sie gut beraten, über ihre
guten Taten zu berichten. Das persönliche Gespräch des Stiftungsvorstandes mit einem potenziellen Spender oder Zustifter stellt natürlich in diesem Kontext das Optimum dar. Für die Fälle, in denen eine face-to-face-Situation nicht darstellbar
ist, bieten sich sogenannte Kommunikations-Instrumente an, um einen Erstkontakt zu Spendern und Zustiftern herzustellen bzw. diesen Kontakt über weiterführende Informationen zu vertiefen.
K
lassische Kommunikations-Instrumente sind
Flyer und Broschüre.
Ohne sie kommt ein strategisches
Fundraising nicht aus. Hinzu
kommt ggf. eine eigene Homepage. Im Folgenden möchten wir
Ihnen ein paar Anregungen geben, wie Sie einen Flyer oder
eine Broschüre für den Fundraising-Einsatz entwerfen und gestalten können, damit sie eine
möglichst hohe Kommunikationswertigkeit erreichen.
Der Flyer – wir besprechen
hier das sogenannte DIN-langFormat – ist ein geeignetes Erstkontaktmedium. Er wird also immer dann eingesetzt, wenn Sie
neue Mitglieder, Unterstützer und
Förderer gewinnen möchten. Der
Flyer gewährt einen ersten Einblick in die Stiftungsarbeit und
-ziele. Anders gesagt: Der Flyer ist
eine bessere, umfangreichere und
sicher auch interessantere Visitenkarte. Da er in der Produktion
S E RV I C E
Die Deutsche Stiftungsagentur bietet Ihnen die Konzeption
und Realisation von Kommunikations-Instrumenten an, die die
speziellen Anforderungen von Stiftungen erfüllen. Rufen Sie
uns an (02182-570757) oder schreiben Sie uns (Vockrath,
41472 Neuss). Gern machen wir Ihnen ein Angebot.
Unterziehen Sie schon heute die Kommunikations-Instrumente Ihrer NPO/Stiftung einem Check-up. Er macht auf weitere
Potenziale und Optionen aufmerksam, so dass Sie Ihre Zielgruppe noch optimierter ansprechen können. Der Check-up
kostet 90,– E zzgl. ges. MwSt. Senden Sie ein Instrument Ihrer Wahl (z.B. Flyer, Broschüre, Newsletter, Magazin etc.) an
die Deutsche Stiftungsagentur, Vockrath, 41472 Neuss. Dafür
erhalten Sie ein Exposé mit interessanten Anregungen.
14
vergleichsweise günstig ist, ist er
auch für Mailings geeignet.
Die Broschüre – i.d.R. wird es
sich dabei um eine 12- oder 16seitige DIN-A4-Publikation handeln – kann auf zwei Arten eingesetzt werden, je nach Zielsetzung. Zum einen kann sie Personen ausgehändigt werden, die
sich intensiver mit Ihrer Stiftung
auseinander setzen möchten –
oder die Sie stärker an die eigene Stiftung binden möchten; zum
anderen sollte die Broschüre gezielt im Bereich des Erbschaftsfundraising zum Einsatz kommen, schließlich geht es hier um
größere Beträge, denen eine
hochwertige Broschüre eher
Rechnung trägt als ein Flyer.
Der Inhalt
Aller Anfang ist schwer, insbesondere dann, wenn es um die inhaltliche Ausrichtung der Kommunikations-Instrumente geht.
Das Problem besteht darin, dass
Sie mit der Arbeit Ihrer Stiftung
vertraut sind. Ihre Fragen sind
nicht mehr die desjenigen, der
zum ersten Mal von Ihnen hört;
Sie kennen den gesellschaftlichen, politischen, wissenschaftlichen, kulturellen Background,
vor dem sich Ihre Stiftung positioniert hat, kennt Ihr „Erstkontakt“ diesen auch? Sie kennen die
konkreten Probleme, derer sich
Ihre Stiftung annimmt, aber ist
der Interessent darüber auch so
detailliert im Bilde? Sie kennen
Ihre Projekte und wissen, warum
Sie sich für diese entschieden haben – aber weiß das der Leser
Ihrer Publikationen auch? Kurzum: Wenn es an die inhaltliche
Konzeption geht und ans Texten,
dann sollten Sie in der Lage sein,
ganz „naiv“ auf Ihre Stiftung und
deren Tätigkeit zu blicken – was
sicher nicht immer einfach ist.
Studieren Sie einmal Flyer anderer gemeinnütziger Organisationen, Sie werden schnell feststellen: Es wird viel zu viel, viel zu
detailliert, viel zu theorielastig
und viel zu selbstbezogen geschrieben. Viele Flyer werden bei
Ihnen nur Fragen dieser Art hervorrufen: Was hat das alles mit
mir zu tun? Wo bleibe ich als Leser? Warum bin, warum werde
ich nicht angesprochen?
Insofern: Was ist für den Leser
interessant? Was spricht ihn an?
Das sind die zentralen Fragen.
Wie kann ich ihn emotional „berühren“? Darüber hinaus sollten
auch folgende Fragen beantwortet werden können: Welche Vorteile hat der Förderer, wenn er
meine Stiftung unterstützt? Und
schließlich: Welchen Kenntnisstand kann ich bei ihm voraussetzen? Wenn ich weiß, wo der
potenzielle Förderer steht – und
er steht ganz sicher nicht dort,
wo ich stehe, denn dann wäre er
entweder ein Kollege oder bereits
Förderer –, dann kann ich ihn
auch dort abholen.
Vermeiden Sie unbedingt Bleiwüsten! Flyer z.B. sind lediglich
„Appetizer“, sie können und sollen nicht umfassend informieren,
sie werfen einzelne Schlaglichter
– mehr nicht! Wenn Sie mit Ihrem Flyer Aufmerksamkeit und
StifterMAGAZIN
12/2004 Ausgabe 2
Neugier beim Leser wecken, so
dass er Sie ggf. um weitere Informationen bittet, haben Sie mit
diesem Kommunikations-Instrument Ihr Ziel erreicht. Wenn Sie
über die Broschüre Respons erzeugen, haben Sie mit Ihrer Konzeption gute Arbeit geleistet.
Tipps:
• Die wichtigste Frage lautet: Wer
ist mein Leser? Wo steht er
(z.B. Kenntnisstand, Lebenssituation)? Holen Sie den Leser
mit einer interessanten oder
emotional bewegenden Einleitung ab.
• Erst Struktur, dann Text:
Gliedern Sie die Themen
zuerst, schreiben Sie dann.
• Das Wichtigste zuerst: Lesernutzen und wichtige Informationen sollten am Anfang
herausgestellt werden.
• Ein Satz, ein Gedanke: Lösen
Sie Schachtelsätze in kurze
Einzelsätze auf.
• Aktive Sprache: Schreiben Sie
konkret und anschaulich,
vermeiden Sie Passiv-Sätze.
• Entwickeln Sie Respons-Möglichkeiten. Das beginnt mit dem
Aufdruck der Adresse, Telefonnummer, Faxnummer, e-MailAdresse, Internetadresse und
endet mit dem abtrennbaren
Fax-Coupon oder der aufgeklebten Postkarte.
Die Gestaltung
„Der Köder muss dem Fisch
schmecken, nicht dem Angler“ –
das gilt im übertragenen Sinn
auch für die Gestaltung der Kommunikations-Instrumente. Insofern ist es nur ratsam, ein paar
Gestaltungsregeln zu beherzigen.
Prinzipiell: Die Kommunikations-Instrumente sollten auf Basis Ihres Corporate Designs (CD)
bzw. Ihrer Corporate Identity (CI)
gestaltet werden.
Beim Flyer ist das DIN-langFormat wohl das häufigste Format. Broschüren werden häufig
als DIN-A4-Broschüren aufgelegt.
Sonderformate wecken zwar
nicht selten ein verstärktes Interesse bei der Zielgruppe, machen
indessen beim Handling – Stichworte „Postversand“, „Kopierfähigkeit“ etc. – ebenso häufig
Probleme. Zudem sind sie in der
Herstellung mitunter kostenintensiver.
Die Farbigkeit ist nicht immer
nur eine Frage des Geldes. Je
nach Gestaltungskonzept können
auch zweifarbige Publikationen
eine hohe Wirkung erzielen.
Hinsichtlich des Papiers und
seiner Grammatur ist es ratsam,
sich von der Agentur oder vom
Drucker Muster vorlegen zu
lassen.
Verwenden Sie aussagekräftiges Bildmaterial. Selbst der
Volksmund weiß, dass ein Bild
mehr sagt als tausend Worte. Ideal wäre es natürlich, wenn Sie
eine eigene Bildsprache für Ihre
Publikationen entwickelten.
Sogenannte drucktechnische
Veredlungsverfahren – z.B. Hochglanzlackierung, Laminierung,
Stanzungen, Prägedruck etc. –
können sinnvoll bei Broschüren
sein. Eine Hochglanzbroschüre
z.B. sieht sehr wertig aus,
sichert auch die Aufmerksamkeit des Interessenten;
allerdings sind diese Verfahren mit Mehrkosten
verbunden – was natürlich auch der Empfänger
weiß und nicht immer
gutheißt.
Haben Sie bei der
Wahl der Schrift
und der
Größe immer Ihre Zielgruppe im
Auge. Möchten Sie z.B. mit Ihrem
Printmedium ältere Leute erreichen, so wählen Sie die gut lesbaren Schriftgrößen 11 oder 12
Punkt (11 oder 12 pt).
Tipp: Entwerfen Sie Ihr Printmedium, mit dem Sie Ihre Zielgruppe ansprechen möchten,
und fragen Sie Freunde, Mitstreiter und Bekannte, was Sie von Ihrem „Entwurf“ halten.
Christiane Aundrup
Jörg Martin
Wer Gutes tut, der sollte
es „heraustrompeten“.
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StifterMAGAZIN
12/2004 Ausgabe 2
15
Anni Dahlmann über ihre Erfahrungen als Stiftungsgründerin
„Die Stiftung ist für mich eine prima Lösung!“
Die Theo und Anni Dahlmann-Stiftung geht nun ins dritte Jahr. Gegründet wurde die treuhänderische Stiftung in der Verwaltung der Deutschen Stiftungsagentur von den Namensgebern der Stiftung, der Apothekerin Anni Dahlmann und ihrem
Bruder, dem ehemaligen Schuldirektor Theo Dahlmann. Beiden liegt die Förderung von Kindern und Jugendlichen, aber auch
die mildtätige Hilfe im Ausland am Herzen. Über ihre Beweggründe und Ziele sprach Jörg Martin mit der Stifterin.
Die Stifterin Anni Dahlmann gibt
ihre Erfahrungen gerne weiter.
Frau Dahlmann, gemeinsam mit
Ihrem Bruder haben Sie 2002
eine Stiftung gegründet. Wer hat
denn die Idee zuerst in die Welt
gesetzt, Sie oder Ihr Bruder?
Die ursprüngliche Idee stammt
von meinem Bruder. Ich bin
dann einfach auf den Zug aufgesprungen, weil mich diese Idee
sehr ansprach.
Welche Motive haben denn zur
Gründung der Theo und Anni
Dahlmann-Stiftung geführt?
Die Stiftungsgründung resultierte aus der Frage, was aus unserem Nachlass mal werden soll.
Weder mein Bruder noch ich ha-
ben direkte Erben. Die Stiftung,
zu Lebzeiten gegründet und dann
testamentarisch als Erbin eingesetzt, war für uns eine sehr gute
Lösung.
Sie haben sich ja gemeinsam mit
Ihrem Bruder ungewöhnlich
schnell entschlossen, die Stiftung
zu gründen. War das nicht
schwer? Immerhin haben Sie sich
ja von einem nicht unerheblichen
Teil Ihres Vermögens getrennt.
Mein Bruder hatte natürlich
Informationen im Vorfeld eingeholt und sich entsprechend beraten lassen. Ich fand, dass die Stiftungsgründung eine sehr gute
Idee war, um mein Erbe zu regeln, und habe mich dann sehr
schnell dafür entschlossen. Nicht
zuletzt denke ich, dass unser
Vermögen mit der Stiftung gut
angelegt ist und nachhaltig wirkt.
Dass Eigentum verpflichtet, empfinden Stifter häufig auf besondere Art und Weise. Können Sie das
bestätigen?
Dem stimme ich zu. Allerdings
muss ich natürlich auch an meine Zukunft denken und dafür
vorsorgen. Ich habe mich somit
nur von dem Teil meines Vermögens getrennt, das ich jetzt erübrigen kann.
Das Rechtshandbuch für Stiftungen
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16
Straße
Datum
Unterschrift
StifterMAGAZIN
12/2004 Ausgabe 2
Theo Dahlmann im FOCUS. Das
Magazin berichtete in der Ausgabe 52/2002 über ihn und seine
Stiftungsmotive.
Wissen Ihre Freunde, Bekannten
und Verwandten, dass Sie gestiftet
haben?
Freunde: ja. Sie fragen auch
immer mal wieder sehr interessiert nach. Verwandte – es gibt
nur wenige – sind allerdings
nicht eingeweiht.
Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit Ihrem Bruder? Wer
von Ihnen bestimmt, wer die
Mittel Ihrer Stiftung bekommt?
Die Zusammenarbeit vollzieht
sich ohne Probleme. Je nachdem,
wer zu welcher Organisation
Kontakt hat, bestimmt mal der
eine, mal der andere, wer die
Erträge bekommt.
Wie häufig im Jahr kehren Sie die
Erträge aus?
Die Stiftung ist noch jung an
Jahren, wir haben ja erst in 2002
gegründet. Bislang haben wir
ein- bzw. auch zweimal im Jahr
die Mittel vergeben.
Wen haben Sie bereits gefördert?
Welche Förderung lag Ihnen besonders am Herzen?
Wir haben das Kuhprojekt
gefördert – das hatten Sie ja im
letzten StifterMagazin vorgestellt –,
den „Treff“ in meinem Wohnort,
der für Kinder eine Hausaufgabenbetreuung anbietet, und zuletzt zwei Schulprojekte in der
Dominikanischen Republik und
in Namibia.
Gibt es Rückmeldungen vonseiten
der Mittelempfänger? Sind das
dann einfache Grußkarten oder
eher aufwändige Dankesschreiben?
Zu dem Kauf von Kühen in
Russland gab es eine umfassende Dokumentation mit rührenden Fotos und Dankschreiben
der Familien. Die Leute vom
„Treff“ bedankten sich per Telefon. Zu einer persönlichen Be-
StifterMAGAZIN
12/2004 Ausgabe 2
sprechung werde ich aber noch
eingeladen.
Sie und Ihr Bruder haben sich
für eine treuhänderische Stiftung
entschieden. Welche Argumente
führten zu diesem Entschluss?
Es war zum einen die neue
Materie. Mit dem Thema „Stiftung“ kommt man ja nicht alle
Tage in Berührung und die treuhänderische Stiftung erleichtert
den Zugang sehr; zum anderen
soll die Stiftung ja fortgeführt
werden, wenn mein Bruder und
ich nicht mehr sind.
Sie sind – neben Ihrem stifterischen Engagement – auch noch
ehrenamtlich für einen Verein tätig.
Wofür genau stiften Sie Ihre Zeit?
Meine Zeit stifte ich für die
Hausaufgabenbetreuung und für
den Besuchsdienst im Krankenhaus, die „grünen Damen“.
Ihr Bruder ist ja ebenfalls ehrenamtlich tätig, für die DLRG. Wie
erklären Sie sich dieses große
Engagement in Ihrer Familie? Haben Ihnen Ihre Eltern das mit auf
den Weg gegeben?
Ja, mein Bruder Theo war 25
Jahre lang für die DLRG tätig. Als
Lehrer lag ihm stets die Arbeit
mit Kindern und Jugendlichen
nahe. Wie weit unsere Eltern das
ehrenamtliche Engagement gesteuert haben, weiß ich nicht genau. Aber mein Vater war ebenfalls im Lehrberuf tätig.
Hat die Stiftung Ihr Leben und
das Ihres Bruders bereichert
oder gar verändert?
Unsere Stiftung gibt mir die
Gewissheit, dass unser Geld nach
unseren Vorstellungen gut angelegt ist – und das auch noch in
50 oder 100 Jahren.
Wenn Sie Ihren Nachbarn vom
Stiften überzeugen wollten: Wie
würden Sie das anstellen?
Sollte er in einer ähnlichen Situation sein wie ich und eine gute
Lösung für das Nachlassproblem
suchen, würde ich ihm zu einer
Stiftungsgründung raten und gern
meine Erfahrungen weitergeben.
Frau Dahlmann, vielen Dank für
das Gespräch.
17
Gründen Sie Ihre eigene Stiftung
Lebensmittel: Kunst
„Brot und Kunst sind die wichtigsten Lebensmittel der
Menschen. Wir kümmern uns um beides“, so der bekannte
Schauspieler und Moderator Dietmar Schönherr. Wie die
Arbeit seiner Hilfsorganisation „Pan y Arte“ im fernen
Nicaragua konkret aussieht? Folgen Sie uns nach Nicaragua, lassen Sie sich von den Projekten vor Ort inspirieren –
und gründen Sie eine eigene Stiftung, die die wertvolle
Arbeit Schönherrs unterstützt!
G
erade ist Dietmar
Schönherr in Granada
angekommen, da liegt
auch schon Musik in der Luft. Er
kann die ersten Töne von Musikinstrumenten aus der „Casa de
los Tres Mundos“ („Haus der
drei Welten“) vernehmen. Als er
das Haus betritt, hört er die Lehrerin: „Marialena noch einmal.
Achte dieses Mal auf den Rhythmus!“ mahnt sie. Ganz konzentriert spielt die kleine Marialena
noch einmal den Tanz. Gerade ist
der letzte Ton verklungen, da
strahlen Dietmar Schönherr auch
schon zwei glückliche Kinderaugen an.
Gemeinsam mit Ernesto Cardenal – dem weltbekannten Priester
und Dichter – initiierte der österreichische Publikumsliebling das
„Haus der drei Welten“. Die drei
Welten, das sind Kunst, Kultur
Wer die Freude erlebt hat, die die Musik- und Kunstschule Dietmar Schönherrs den Menschen in Nicaragua
bereitet, engagiert sich gerne für dieses tolle Projekt.
Der Bücherbus im Urwald Nicaraguas bringt den Kindern fremde Welten näher und
und Kreativität. Träger dieses
Hauses ist der 1994 gegründete
und im westfälischen Münster beheimatete Verein „Pan y Arte“.
„Wir möchten mit Ihnen
gemeinsam die Projekte in
Nicaragua langfristig sichern
und bewahren. Mit der Gründung einer eigenen Stiftung,
die das ,Haus der drei Welten’
sowie den ,Bücherbus’ unterstützt, setzen Sie ein Zeichen,
dass Sie an die Arbeit in Nicaragua glauben! Gern übernehme ich die Schirmherrschaft für Ihre Stiftung. Kleinen Reisegruppen zeige ich
auch gern meine Projekte in
diesem einmaligen Land.“
Interessenten, die eine eigene
Stiftung gründen und mit Dietmar Schönherr die Projekte vor
Ort erleben möchten, wenden
sich an die Deutsche Stiftungsagentur: Vockrath, 41472
Neuss, Telefon: 02182-570757.
Wie Marialena haben bereits viele
hundert Kinder in dem „Haus der
drei Welten“ die „Lebensmittel“
Musik und Kunst kennen gelernt.
Aber auch in den anderen Arbeitsbereichen, die in der „Casa
des los Tres Mundos“ angeboten
werden und die Schönherr auf
seiner Reise im April diesen Jahres besuchte – der Druckgrafikwerkstatt, der Malwerkstatt und
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fördert das Lesen.
der Clownschule –, begegneten
ihm Kinder, die mit großem Eifer
lernen und stolz sind auf die
Sachen, die sie können.
„Es ist eine Musik- und Kunstschule, wo wirklich arme Leute
Unterricht bekommen. Oft
kommt das siebte oder achte
Kind einer Familie zu uns. Für
die Familie ist das nur noch ein
Fresser mehr, da ist keine Zärtlichkeit oder Liebe. Wenn die
Kinder dann malen oder musizieren, empfangen sie plötzlich Lob
und Zärtlichkeit. Sie öffnen sich
und werden Menschen, die am
Leben teilnehmen“, so Dietmar
Schönherr.
Dieses aufkeimende und für
das mitunter harte Leben in Nicaragua so wichtige Selbstbewusstsein, von dem die strahlenden
Augen Marialenas beredtes Zeugnis ablegen, begegnet dem Besucher auch in der kleinen Gemeinde „Los Pocitos“ in der
Nähe von Niquinohomo.
Alle 14 Tage wiederholt sich
dort die Szene: Kaum fährt der
Bücherbus um die Ecke, rennen
100 Kinder der kleinen Gemeinde dem Bus voller freudiger Erwartung entgegen. Alle haben
sehnsuchtsvoll auf ihn gewartet.
Denn jetzt können die Kinder
wieder „IHRE“ Bücher aus dem
Bus ausleihen. Seitdem Juan den
Bücherbus kennen gelernt hat, ist
er ein begeisterter Leser. Mittlerweile hat er auch ein Lieblingsbuch, die „Unendliche Geschichte“ von Michael Ende. „Ich habe
das Buch leider nur bis zur Mitte
geschafft“, seufzt er. „Es war sehr
G RÜNDEN S IE I HRE
Stiftungszweck:
Projektpartner:
Schirmherr Ihrer Stiftung:
Gründungsbetrag:
Ausschüttung:
Vorstand:
Steuern:
Nachlassregelung:
StifterMAGAZIN
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EIGENE
Dietmar Schönherr, hier zusammen mit Ernesto Cardenal vor dem „Haus
der drei Welten“, wurde 1926 in Österreich geboren. Besonders bekannt
wurde er in der Rolle des Kapitän Cliff Alister McLane in der deutschen
Science-Fiction-Serie „Raumschiff Orion“. Große Erfolge feierte er auch
als Quizmaster in der Familienshow „Wünsch Dir was“. Diese moderierte
er gemeinsam mit seiner Frau Vivi Bach. Als Schönherr in den 80er Jahren
erfuhr, dass „das Volk in Nicaragua barfuß einen Diktator zum Teufel gejagt hatte“, war sein Interesse für dieses Land geweckt. Er wollte das
mittelamerikanische Land kennen lernen und bereiste es in den folgenden Jahren mehrmals. 1982 traf er mit Ernesto Cardenal zusammen, der
ihn ermunterte, sich dauerhaft in Nicaragua zu engagieren.
spannend, aber auch ganz schön
schwierig.“
Für die 100 Kinder des Dorfes
sind die Bücher die einzige Brücke in die Welt des Wissens und
der Fantasie. Elisabeth Zilz, die
mittlerweile 82-jährige Bibliothe-
S TIFTUNG
1. Unterstützung der „Casa de los Tres Mundos“
und ihrer Projekte „Musikschule“ und „Malschule“;
2. Projekt Bücherbus: Kauf von neuen Büchern,
Unterhalt des Busses
Pan y Arte e.V., Münster (www.panyarte.org)
Dietmar Schönherr
ab 50.000 E
derzeit ca. 1.000 bis 1.200 E p.a.
wird – wenn Sie wünschen – von Ihnen besetzt;
der Vorstand beschließt über die Verwendung der Mittel
bis zu 307.000 E sind einmalig steuerlich anrechenbar;
pro Jahr können Sie Ihrer Stiftung weitere 20.450 E
zukommen lassen und diese Summe steuerlich absetzen
die Stiftung können Sie als Ihre Erbin einsetzen;
bei Übertragung fällt keine Erbschaftsteuer an, das Vermögen
bleibt ungeschmälert erhalten
karin und Initiatorin des Bücherbusses, stellt auch nach ihrem
ersten Besuch 1987 immer wieder fest: „Bücher sind in Nicaragua Mangelware! Entweder sind
sie zu teuer oder unerreichbar
weit von den Menschen entfernt!“
Und für Dietmar Schönherr steht
fest: „Der Bücherbus ist eine tolle
Sache, weil er es vielen Kindern
erst möglich macht, zu lernen
und zu lesen.“ Bildung und Fantasie sind der Grundstein für eine
positive Entwicklung in der Kindheit, das wissen alle Eltern und
Großeltern, die ihren Kindern zu
Hause vorlesen.
Mit einer eigenen Stiftung können Sie die Musik- und Malschule im „Haus der drei Welten“
unterstützen und dazu beitragen,
dass der Bücherbus auch weiterhin zu den Kindern nach Nicaragua kommt.
Christiane Aundrup
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