magazin - Deutsche Stiftungsagentur
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StifterM 7,50 E DEZEMBER 2004/2 AGAZIN PETER MAFFAY ÜBER SEINE STIFTUNG „Es macht mir riesig Freude“ FUNDRAISING VERMÖGENSVERWALTUNG STIFTUNGSIDEE Tue Gutes und rede darüber Jährliche Renditen über 3 Prozent Zur eigenen Stiftung mit Dietmar Schönherr Herausgeber Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser, das kann man wohl einen gelungenen Start nennen: Die erste Ausgabe des StifterMagazins hat bei Ihnen großen Anklang gefunden – was uns natürlich sehr gefreut hat. An dieser Stelle schon mal ein herzliches Dankeschön an die vielen Anrufer, die uns mit ihrem Lob bestärkten, und an all diejenigen, die Zeit gefunden haben, uns ihr „Weiter so!“ schriftlich mitzuteilen. In Zeiten, da die Medien beinahe ausschließlich Hiobsbotschaften verbreiten, gewähren „good news“ eine kleine Atempause. Es tut einfach gut, von Menschen zu erfahren, die Gutes im Sinn haben, und von Stiftungen, die fernab vom ökonomischen Kalkül einfach nur für andere da sind. Was uns aber besonders freut – das StifterMagazin stiftet zum Stiften an – Steuerberater, Rechtsanwälte und Finanzdienstleister orderten weitere Exemplare, um sie interessierten Mandanten und Kunden auszuhändigen – aber auch Privatpersonen baten um ein persönliches Gespräch, um das Thema „Stiftung“ zu vertiefen und die Möglichkeiten zu besprechen, die ihnen eine eigene Stiftung bietet. Natürlich hat I MPRESSUM Herausgeber: (V.i.S.d.P): DS Deutsche Stiftungsagentur GmbH 41472 Neuss, Vockrath Tel. 0 21 82 / 57 07 57 Fax 0 21 82 / 57 07 58 E-Mail: info@stiftungsagentur.de www.stiftungsagentur.de Autoren: Christiane Aundrup, Ulrich F. Brömmling, Jörg Martin, Wolfgang Riehn, Dr. Karsten Timmer, Dr. Barbara Weitz, Heinz-Günter Wülfrath Satz: DTP Weber, Korschenbroich Druck: VVA, Düsseldorf Ausgabe Dezember 2004/2 Auflage: 11.200 Exemplare StifterMAGAZIN 12/2004 Ausgabe 2 das Magazin auch konkret dazu geführt, den entscheidenden Schritt zu tun und eine eigene Stiftung zu Lebzeiten zu gründen. Was viele unserer Kunden überrascht hat und immer wieder überrascht: wie schnell und unkompliziert eine Stiftung errichtet werden kann. In der Regel ist es mit zwei Terminen getan. Während des ersten Termins, der meistens bei dem Stifter zu Hause stattfindet, werden die Rahmenbedingungen fixiert, also der Zweck bestimmt, die Rechtsform, die Organgestaltung etc. Dann wird ein Satzungsentwurf von uns gefertigt, der während des zweiten Termins detailliert besprochen wird. Bestätigt der Stifter dann diese Satzung, ist die Arbeit für ihn getan. Um alles Weitere kümmert sich die Deutsche Stiftungsagentur. Zeitaufwand für den Stifter: vier bis fünf Stunden; Dauer für die gesamte Errichtung: vier bis acht Wochen. Während der Beratungen taucht immer wieder eine bange Frage auf: „Lohnt es sich denn, mit 50.000 oder 100.000 EUR eine eigene Stiftung zu gründen?“ Die Antwort kann gar nicht groß genug geschrie- ben werden: „Ja, es lohnt sich!“ Derzeit erzielen 50.000 EUR eine Rendite von ca. 1.500 EUR pro Jahr. Selbst wenn hiervon 500 EUR für die Verwaltung abgezogen würden, verblieben noch 1.000 EUR, die dem guten Zweck zugeführt werden könnten. Und – jede Wette – kein Kinderkrankenhaus würde Spiele im Wert dieses Betrages ablehnen und kein Tierheim auf das Futter verzichten, das mit diesem Geld gekauft werden könnte. Erinnern Sie sich noch an das Kuhprojekt, das wir im letzten StifterMagazin vorgestellt haben? Wer die Dankesschreiben der Familien gelesen hat, die in der ehemaligen Wolgarepublik eine Kuh im Wert von 600 EUR geschenkt bekommen haben, dem stellt sich die Frage nicht mehr, ob eine Stiftungsgründung mit 50.000 EUR Sinn macht … Insofern: Wer zu Lebzeiten 50.000 EUR erübrigen kann und eine solide Nachlassregelung sucht, der sollte dem Gedanken, eine eigene Stiftung zu gründen, einen weiteren Schritt näher treten. Neben den über 8.000 Stiftungen, die dieses Magazin kostenfrei beziehen, sind es knapp 2.500 interessierte Privatpersonen, die das Magazin frei Haus erhalten. An dieser Zahl lässt sich ablesen, wie groß der Informationsbedarf ist – und dass das deutsche Stiftungswesen goldenen Zeiten entgegensieht. Wir danken der European Primes AG, die das Erscheinen dieser zweiten Ausgabe des StifterMagazins ermöglicht hat. Wir möchten schon an dieser Stelle auf die von der European Primes AG betreuten Serviceseiten zum Thema „Vermögensverwaltung“ aufmerksam machen. Für heute verbleibe ich mit guten Wünschen für die Weihnachtsfeiertage und für das kommende Jahr alles Gute! Ihr Deutsche Stiftungsagentur I NHALT Interview: „Man kann nicht von einer besseren Welt singen und die Realität unverändert lassen.“ Stiftungsporträt: „Unser Kind wir in diesen Tagen erwachsen“ Kooperationen: Eine Förderung ist kein Almosen, sondern eine Partnerschaft Vermögensverwaltung: Hedgefonds of Funds basierte Anlagestrategien mit Garantien für kontinuierliches Wachstum Recht: Die gemeinnützige Stiftung als Instrument der Nachlassplanung Fundraising: „Tue Gutes und rede darüber“ Stifterporträt: „Die Stiftung ist für mich eine prima Lösung!“ Gründen Sie Ihre eigene Stiftung: Lebensmittel: Kunst 4-5 6-7 8-9 10-11 12-13 14-15 16-17 18-19 Service: Bestellen Sie unseren regelmäßig erscheinenden, kostenlosen e-Newsletter unter info@stiftungsagentur.de. Lesen Sie Interviews mit Wissenschaftlern, Politikern und Meinungsführern im Stiftungswesen, informieren Sie sich über Neuigkeiten im 3. Sektor. Servicetipps, Buchbesprechungen und Seminarangebote runden das Angebot ab. Die bisher erschienenen e-Newsletter sind unter www.stiftungsagentur.de archiviert. 3 Nimmt seine Verantwortung als Person des öffentlichen Lebens vorbildlich war: Peter Maffay setzt sich mit seiner Stifung für Kinder ein. Interview „Man kann nicht von einer besseren Welt singen und die Realität unverändert lassen.“ Peter Maffay, Musiker, Komponist, Songschreiber, aber auch engagierter Stiftungsgründer und Förderer. Wolfgang Riehn sprach mit Peter Maffay über seine persönlichen Visionen und Wünsche, Kindern Freude zu schenken und zu helfen. Peter, als ich mich im Vorfeld über Ihre Stiftungsarbeit informiert habe, bin ich auf zwei Stiftungen gestoßen: Peter Maffay Stiftung und Tabaluga Kinderstiftung. Das ist richtig. Ich habe Anfang der 90er Jahre Dr. Jürgen Haerlin getroffen, der sehr erfolgreich Kinderprojekte umgesetzt und Kindern sehr viel Hilfe gegeben hat. Er hat mich durch seine Arbeit so begeistert, dass 4 wir die Tabaluga Kinderstiftung mit Sitz in Tutzing (bei München) gegründet haben. Ich selbst bin nicht im Stiftungsvorstand und auch kein Stiftungsgründer, sondern Schirmherr der Tabaluga Kinderstiftung. Neben Ihnen unterstützen prominente Menschen die Stiftungsarbeit der Tabaluga Kinderstiftung: Fritz Rau (einst Deutschlands bekanntester Tourneeveranstalter), Irene Epple, Elmar Wepper und Thomas Stein – um nur einige zu nennen. Das ist richtig und auch für den Erfolg einer Stiftung notwendig. Spendengelder zu sammeln, Menschen zu begeistern, sich für die Ziele der Stiftung einzusetzen… all das kann nicht auf den Schultern eines oder einiger Menschen liegen. Diese Aufgaben müssen verteilt werden. Und in der Öffentlichkeit bekannte Persönlichkeiten, mit denen ich StifterMAGAZIN 12/2004 Ausgabe 2 auch persönlich befreundet bin, haben es da etwas leichter, Spendengelder oder wichtige Kontakte für unsere Tabaluga Kinderstiftung zu bekommen. Aber auch für die Mitglieder unseres Beirates ist es wichtig, dass ich immer in vorderster Front die Fahne der Stiftung hoch halte. Die Tabaluga Kinderstiftung bietet in einem Tablalugahaus, in einem Tabalugahof und in einem Sternstundenhaus Wohngruppen für Kinder und Selbsthilfegruppen für Familien an, realisiert Kinderprojekte, betreibt einen Kindergarten… …und das mit sehr viel Engagement und Erfolg. Ich bin immer wieder beeindruckt, mit wie viel Zuneigung und Liebe mein Freund Jürgen Haerlin und sein Team die Kinder betreuen und ihnen das geben, was ihnen oft und bisher in ihrem Leben gefehlt hat: nämlich Liebe und Zuneigung. Und das spornt mich immer wieder neu an, mich für die Ziele der Kinderstiftung einzusetzen. Genau so engagiert einzusetzen, wie Sie sich für Ihre eigene Stiftung einsetzen, die Peter Maffay Stiftung mit Sitz in Tutzing und in Pollenca, Mallorca. Warum zwei Stiftungssitze? Die Peter Maffay Stiftung ist im Jahre 2000 entstanden als rechtsfähige öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechts, wie es in den Gründungspapieren heißt. Bei der Tabaluga Stiftung ist mein Held aus der Kinderserie Tabaluga Namensgeber und ich Schirmherr, aber es ist nicht meine eigene Stiftung. Mir war es wichtig, unter meinem Namen und neben Deutschland auch auf Mallorca ein eigenes Stiftungsprojekt zu gestalten. Zwei Stiftungssitze aus dem Grund: Für die Projekte der Peter Maffay Stiftung erhalten wir die meisten Gelder von Sponso- StifterMAGAZIN 12/2004 Ausgabe 2 ren und Unterstützern aus Deutschland und aus Spanien. Für Spendengelder können wir aber nur dann eine Bestätigung ausstellen, wenn das Geld z.B. von deutschen Förderern einer deutschen Organisation gespendet wird. Trotz Europäischer Union ist es heute noch nicht möglich, dass deutsche Unternehmen Gelder einer spanischen Stiftung spenden und dafür eine Bestätigung für Steuerminderung in Deutschland erhalten. Und in Spanien gilt das gleiche Recht. Auch kann ich meine eigenen Gelder, die ich der Stiftung zur Verfügung stelle, nur in eine deutsche Stiftung einbringen, da ich offiziell in Deutschland lebe. Peter, lassen Sie sich bei der Stiftungsarbeit fachlich – z.B. von einem Rechtsanwalt – beraten? Nach deutschem Stiftungsrecht, welches nicht ganz so offen gefasst ist wie in vielen anderen Ländern, gibt es ja eine Fülle von Vorschriften, die beachtet werden müssen, damit die Gemeinnützigkeit nicht gefährdet ist. Natürlich lasse ich mich in vollem Umfang von Fachleuten beraten und diskutiere mit diesen auch über alles, was nicht eindeutig zuzuordnen ist – z.B. wenn wir Sachspenden erhalten. Wir prüfen ganz genau, ob diese den Spendenvorschriften entsprechen, bevor wir hier eine Spendenbescheinigung ausstellen. Und natürlich haben wir einen versierten Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, die uns bei allen Vorgängen beraten und diese, wenn erforderlich, auch aktuell mit dem Finanzamt abstimmen. Die Stiftung in Spanien wird ebenso intensiv betreut. Doch meine absolute Sicherheit, dass die Stiftungsarbeit und die Verwaltung der Spendengelder rechtlich absolut einwandfrei abgewickelt werden, diese erhalte ich durch das Engagement und die Kompetenz meiner Mitarbeiter, die die Peter Maffay Stiftung in Deutschland und auf Mallorca leiten. Diese haben mein vollstes Vertrauen und toi, toi, toi ich bin bisher noch nie davon enttäuscht worden. Ist es für Sie wichtig, dass Ihr Name in Verbindung mit der Stiftung auch für weitere Generationen erhalten bleibt oder dass Ihre Kinder und Enkel sich mit dieser Stiftung identifizieren? Wichtig ist mir, dass traumatisierte Kinder eine neue Heimat finden und wir diesen helfen, sich wieder zu finden. Dazu benötigen wir Geld und dazu benötigen wir Förderer. Diesen geben wir mit der Peter Maffay Stiftung aber auch mit der Tabaluga Kinderstiftung verlässliche Partner. Traumatisierte Kinder? Traumatisierte Kinder sind Kinder, die durch Gewalt, z.B. in der Familie durch Geschwisterkinder oder Eltern, durch sexuellen Missbrauch, durch schwere Krankheiten oder sonstige negative Lebens-Erlebnisse so geschädigt wurden, dass sie krank, richtig körperlich und psychisch krank sind. Diesen helfen wir, wieder lachen zu lernen, sich selbst wieder zu finden und die positiven Seiten ihres eigenen Lebens wieder zu entdecken und zu entwickeln. Und da sind die therapeutischen Ferien auf Mallorca in der Ferienfinca eine notwendige und positive Unterstützung der psychologischen Betreuung. Ihre ganz persönlichen Wünsche für die Zukunft der Peter Maffay Stiftung? Ich wünsche mir für die Zukunft weitere Kooperationen mit anderen Stiftungen oder Einrichtungen, die Kinder betreuen und diesen helfen, wieder gesund zu werden. Und natürlich wünsche ich mir weitere Förderer, ob Unternehmen, andere Stiftungen und Privatpersonen, die von unserer Arbeit und unseren Aufgaben, die wir uns gesucht haben, überzeugt sind und uns finanziell unterstützen. Ich und sicher auch die Teams in beiden Stiftungen, freuen sich über jede Spende, die unsere Arbeit fördert und den Kindern hilft. Denn wir können nur einem kleinen Teil der Kinder helfen, die durch negative Erlebnisse krank geworden sind… viele, zu viele, warten noch darauf, dass ihnen geholfen wird. Peter, ich danke Ihnen für das Gespräch und die ausführlichen Informationen, mit denen Sie Ihre Arbeit und Ihre Stiftungsarbeit vorgestellt haben. Diese sind sicher ein Ansporn für andere Menschen, die sich mit dem Gedanken tragen, selbst eine Stiftung zu gründen oder als Zustifter die Arbeit einer bestehenden Stiftung zu unterstützen. Ich freue mich, wenn ich mit meiner Begeisterung auch bei anderen eine kleine Flamme anzünden kann. Ich kann mit einem guten Gefühl alle anspornen, sich für Kinder und damit für unsere eigene zu Zukunft engagieren – es lohnt sich und befriedigt einen sehr. Kontakt und weitere Informationen zur Stiftungsarbeit von Peter Maffay: www.petermaffaystiftung.de www.tabalugastiftung.de Wolfgang Riehn, Managing Director des Club of Budapest International e.V. – u.a. verantwortlich für die Realisierung u. Finanzierung von Projekten; Mitglied des Vorstandes der Yehudi Menuhin Stiftung Deutschland, deren Projekt „mus-e“ er verantwortlich mit gestaltet und aufgebaut hat. Vorsitzender der Freunde der Orchesterakademie NRW e.V., der ein international erfolgreiches Jugendorchester fördert (u.a. Preisträger Europäischer Kulturpreis 2002). 5 Stiftungsporträt „Unser Kind wird in diesen Tagen erwachsen“ Vor 18 Jahren errichtete der „Stern“-Gründer Henri Nannen für seine umfangreiche Kunstsammlung ein Museum in Emden. Er führte die Stiftung gemeinsam mit seiner Frau, Eske Nannen. Heute verzeichnet die Stiftung Erfolge wie kaum ein anderes Museum, das nicht mitten in einer Großstadt liegt. Zur „Volljährigkeit des Stiftungskindes“ schenkte sich die Stiftung Henri und Eske Nannen und Schenkung Otto van de Loo eine einmalige Ausstellung: Bis zum Januar sind Bilder aus der zweiten Schaffenshälfte des Norwegers Edvard Munch zu sehen. Der Kunstsammler aus Leidenschaft Henri Nannen und seine Frau Eske Nannen, die heute die Stiftung leitet. ters eröffnet wurde, sondern dass auch Henning Scherf und Sigmar Gabriel in den obersten Nordwestzipfel der Republik anreisten, belegt zum einen die kulturelle Bedeutung, die der Ausstellung beigemessen wird: Aus dieser Schaffensperiode Munchs ist selten so viel zu sehen in Deutschland. Es ist zum anderen aber auch Ausdruck des unvergleichlichen Talentes von Eske Nannen, Persönlichkeiten für die Projekte der Stiftung zu gewinnen, Förderungen zu akquirieren und Stiftung und Stadt für einen großen Umkreis zum attraktiven Reiseziel zu machen. „Unser Kind wird in diesen Tagen erwachsen“, sagte Eske Nan- nen, die Witwe des Stifters, in der Eröffnungsrede. 1986, fast auf den Tag genau vor 18 Jahren, errichtete der „Stern“-Gründer Henri Nannen ein Ausstellungshaus für seine umfangreiche Kunstsammlung. Haus und Sammlung führte er in der bereits drei Jahre zuvor errichteten Stiftung Henri und Eske Nannen zusammen. Als Henri Nannen 1996 starb, hatte sich die Kunsthalle Emden bereits einen Ruf weit über die Stadtgrenzen erworben. So weit, dass der Münchner Galerist und Sammler Otto van de Loo durch die großzügige Schenkung seiner hochkarätigen Kunstsammlung an die Stiftung den entscheidenden An- © VG Bild-Kunst, Bonn 2004 I n Berlin hatte er sich nicht besonders wohl gefühlt, eher schon in Chemnitz und in Warnemünde. Ein wenig mehr zur Ruhe gekommen schien der norwegische Künstler Edvard Munch erst zu sein, nachdem er sich 1916 auf seinen Hof Ekely am Oslofjord zurückgezogen hatte. Die Bilder, die er in den letzten drei Jahrzehnten vor seinem Tod im Jahr 1944 malte, bilden den Schwerpunkt einer aktuellen Ausstellung der Kunsthalle Emden. Dass die Ausstellung Anfang Oktober nicht nur in Anwesenheit des norwegischen Botschafters, Bjørn Tore Godal, und des niedersächsischen Kulturminis- Eines von fast 1.000 Werken aus dem Schatz der Stiftung: Heiner Altmeppen, Norddeutsche Landschaft, 1980/81. 6 Die Kunsthalle Emden, ein Magnet für alle Kunstfans. Foto: © Jost Schilgen, Berlin StifterMAGAZIN 12/2004 Ausgabe 2 stoß zur Erweiterung der Kunsthalle gab. Im Jahr 2000 eröffnete Bundeskanzler Gerhard Schröder den Neubau. Auch hier zeigte sich, was Charme, Zielstrebigkeit und Ideenreichtum von Eske Nannen bewirken können: 17 Millionen DM warb sie bei öffentlichen und privaten Geldgebern ein. Die Stiftung geht mit ihrer Kunstvermittlung neue Wege. Noch vor der Stiftungserrichtung hatte Eske Nannen 1983 eine Malschule eingerichtet, die unter dem Motto „Viele Künste unter einem Dach“ Kinder, Jugendliche und Erwachsene dazu ermutigt, auf die eigene schöpferische Kraft zu vertrauen und eigene Kunstideen umzusetzen. Die Kunsthalle bietet Firmen und Unternehmen einen Kreativ-Service, bei dem zum Beispiel besondere Unternehmensfeste organisiert und ganze Kunsthallen-Tage für die Mitarbeiter eines Betriebes geplant werden. Der Kreativ-Service richtet sich auch an Privatpersonen für Familienfeiern. Immer geht es darum, die eigenen kreativen Fähigkeiten zu erkennen und zu steigern. Die Emder Bürger kennen die Kunsthalle aus zahlreichen speziell auf sie zugeschnittenen Veranstaltungen. Eine eigene Museumspädagogik und ein großer Museumsshop scheinen bei dieser Vielfalt des Angebotes schon selbstverständlich. Für all diese Aktivitäten erhielt Eske Nannen mit ihrer Stiftung 1999 den Friedlieb Ferdinand Runge-Preis für unkonventionelle StifterMAGAZIN 12/2004 Ausgabe 2 Kunstvermittlung. Stiftung und Stifterin scheinen ohnehin Preise wie Magneten anzuziehen. Eske Nannen ist Ehrenbürgerin der Stadt Emden, erhielt das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, den Niedersachsenpreis und den Deutschen Stifterpreis. 650 Werke der Klassischen Moderne aus der Sammlung Henri Nannen und 200 Werke des Informel und zeitgenössischer Malerei aus der Schenkung Otto van de Loo auf 1.600 Quadratmetern: Die Stiftung verfügt über große Schätze, aber über wenig ertragbringendes Stiftungskapital. Die Stiftungsmitarbeiter kommen daher auf viele Ideen, wie man auch mit knappen Kassen große Erfolge zeitigen kann (wer wollte bei 76 Sonderausstellungen seit Gründung nicht von Erfolgen sprechen): Für das PRKonzept im Rahmen der MunchAusstellung beauftragte die Stiftung keine PR-Agentur. Die Stiftungsmitarbeiterin Ilka Erdwiens absolvierte stattdessen neben ihrer Tätigkeit ein Aufbaustudium mit dem Abschluss „Public-Relations-Fachwirtin“. Das PR-Konzept konnte sie dann stiftungsintern erstellen und überzeugte damit: Allein in den ersten zwei Wochen der Ausstellung kamen 10.000 Besucher (80.000 sind es sonst im ganzen Jahr). 577 Gruppen haben sich bereits angemeldet. Das sind fast drei Viertel der Gruppenführungen, auf die die Kunsthalle sonst jährlich kommt. Von Henri Nannen stammt das schöne Wort, er habe nicht aus Willkür, sondern aus „Lustkür“ seine Sammlung zusammengetragen. Diese Begeisterung für die Kunst hat sich auf Eske Nannen und schließlich auf die Kunsthalle übertragen. Wer einmal in Emden war, weiß, dass hinter der Kunsthalle eine ganz besondere Stiftung steckt. Ulrich Brömmling, geboren 1969, ist Stiftungsexperte, Skandinavist und Journalist. Nach fünf Jahren als Pressesprecher des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen ist er publizistisch im Stiftungswesen tätig. Brömmling ist Head Marketing and External Communications an der Hertie School of Governance und lehrt am Nordeuropa-Institut der HumboldtUniversität zu Berlin. Die erste Jahrestagung des Kompetenzkreises Stiftungen – ein voller Erfolg Christoph Sochart (Stiftung PRO AUSBILDUNG), Dr. Kay Krüger (Kanzlei Krüger), Bettina Windau (Mitglied der Geschäftsleitung der Bertelsmann Stiftung), Prof. Dr. Dr. h. c. Heribert Meffert (Vorsitzender des Präsidiums der Bertelsmann Stiftung), Jörg Martin (Deutsche Stiftungsagentur) v.l.n.r. Wie komme ich von der Projektidee zum Konzept? Wie finde ich die richtigen Projektpartner? Wie evaluiere ich Projekte? Wie hängen Projektentwicklung und Fundraising zusammen? Diesen und anderen Fragen widmeten sich am 24. und 25.11.2004 die Teilnehmer der Jahrestagung des „Kompetenzkreises Stiftungen“, die in der Bertelsmann Stiftung stattfand. Der „Kompenzkreis Stiftungen“ versteht sich als ein Gesprächskreis von Stiftungen aus NRW. Unter dem Motto „Voneinander wissen, miteinander sprechen, voneinander lernen, gute Ideen fördern“ haben Christoph Sochart, Jörg Martin, und Dr. Kay Krüger das Netzwerk am 4. Februar 2003 ins Leben gerufen. Mittlerweile haben sich diesem Netzwerk (www.kompetenzkreis-stiftungen.de) über 60 Stiftungen angeschlossen. Die praxisrelevanten Ergebnisse der Tagung werden im nächsten StifterMagazin vorgestellt. Kooperationen Eine Förderung ist kein Almosen, sondern eine Partnerschaft Fördernde Stiftungsarbeit ist Stiftungsarbeit in Zusammenarbeit mit anderen – Förderstiftungen verwirklichen ihre Zwecke, indem sie ihre Mittel anderen zur Verfügung stellen. Diese Arbeitsteilung hat viele Vorteile; nicht zuletzt den, dass die Stiftung keine eigenen Kapazitäten – insbesondere personeller Art – für die Projektarbeit aufbauen muss. Andererseits stehen Förderstiftungen vor einem Problem: Sie sind immer nur so gut wie die Empfänger ihrer Fördermittel. Ist das geförderte Projekt schlecht oder die unterstützte Organisation ineffektiv, so kann die Stiftung ihren Zweck nur ungenügend verwirklichen. Die zentrale Herausforderung der fördernden Stiftungsarbeit ist es daher, die jeweils besten Empfänger für die Fördermittel zu finden. Die folgenden Hinweise geben Ihnen einige Anregungen zu der Frage, wie Sie die Suche und Zusammenarbeit erfolgreich gestalten können. 1) Setzen Sie Ziele für die Stiftung Gerade weil es für Stiftungen keine objektiven Erfolgskriterien gibt, muss der Stifter bzw. die Stiftungsleitung bestimmen, was die Stiftung mit ihren Aktivitäten erreichen soll. Wenn die mitteloder langfristigen Ziele präzise bestimmt sind, gewinnt die Stiftung eine Richtschnur, an der sich die Entscheidungen über Projekte und Förderungen orientieren können. 2) Wer soll die Mittel der Stiftung erhalten? Je nachdem, welche Ziele die Stiftung verfolgt, kommen unterschiedliche Zielgruppen für die Förderung in Frage: Soll die Stiftung Talente unterstützen, etwa in der Kunst oder in der Wissenschaft, so wird sich das Förderprogramm an Einzelpersonen richten (Stipendien). Kommt es der Stiftung darauf an, Innovationen zum Durchbruch zu verhelfen, wird sie sich eher dafür entscheiden, einzelne Projekte zu unterstützen. Geht es hingegen darum, einen konkreten Zweck nachhaltig zu verfolgen oder eine bestimmte Einrichtung zu erhalten, bietet es sich an, die Stiftungsmittel an eine bestehende Organisation zu vergeben, die das Geld entsprechend verwendet. Je klarer Sie die Zielgruppe bestimmen und ggf. noch regio- 8 nal eingrenzen, desto genauer können Sie diese Gruppe ansprechen. So können Sie die Zahl von abseitigen Anträgen wirksam verringern. 3) Förderrichtlinien schärfen das Profil der Stiftung Wenn Sie öffentlich auf Ihre Stiftung aufmerksam machen möchten, sollten Sie sehr deutlich machen, an wen sich die Förderung richtet und wer keine Aussicht auf eine Unterstützung hat. Mit klaren Förderrichtlinien gewährleisten Sie, dass Ihr Programm viel Aufmerksamkeit erregt, ohne dass Sie von Anträgen überschüttet werden. Darüber hinaus können Sie auf der Grundlage von Richtlinien auch Absagen überzeugender begründen. Beispiele für erfolgreiche Förderrichtlinien finden Sie im Internet unter www.ratgeber-stiften.de 4) Nutzen Sie unterschiedliche Wege, um nach Bewerbern zu suchen Neben der Möglichkeit, die Förderung öffentlich auszuschreiben, gibt es eine Reihe von weiteren Wegen, gute Empfänger zu finden. So können Sie Freunde und Experten informell bitten, Ihnen mit Empfehlungen weiterzuhelfen. Sie können auch Kontakt zu anderen Stiftungen auf- nehmen, die in Ihrem Tätigkeitsbereich aktiv sind. Oft werden diese Stiftungen gute Anträge vorliegen haben, die Sie selbst nicht unterstützen können. In den USA hat sich darüber hinaus das Verfahren des Request for Proposals (RFP) bewährt: Anstatt ein Förderprogramm öffentlich auszuschreiben, werden potenzielle Partner von der Stiftung identifiziert und gezielt zur Bewerbung aufgefordert. Ein weiteres erfolgreiches Modell ist es, mit Nominatoren zusammenzuarbeiten, die der Stiftung geeignete Fördermittelempfänger vorschlagen. Die Nominatoren können anonym bleiben und für eine bestimmte Zeit ernannt werden. 5) Strukturieren Sie das Bewerbungsverfahren Gestalten Sie das Bewerbungsverfahren so, dass sowohl der Stiftung und auch den Bewerbern unnötige Arbeit erspart bleibt. So sollten Sie ein einheitliches Antragsformat vorgeben, das Ihnen den Vergleich zwischen verschiedenen Bewerbern erleichtert. Darüber hinaus hat es sich in der Praxis vieler Stiftungen bewährt, zweistufig vorzugehen: Laden Sie Bewerber zunächst dazu ein, sich und ihr Projekt in einer Kurzdarstellung zu präsentieren. Falls Ihnen der StifterMAGAZIN 12/2004 Ausgabe 2 Ein Beispiel gelungener Partnerschaft: die Vodafone Stiftung und der Off-Road-Kids e.V. Seit zehn Jahren sind die Vodafone Stiftung Deutschland und der einzige überregionale Straßenkinderhilfeverein Off-Road-Kids e. V. ein Team. Der Verein arbeitet deutschlandweit und ist nicht an Stadtgrenzen gebunden. Jugendliche Ausreißer können auch über weite Distanzen – etwa zur Familie am Heimatort, zum zuständigen Jugendamt oder zu einer Therapieeinrichtung – begleitet werden. Das Ziel der Straßensozialarbeit von Off-Road-Kids e.V. ist, gemeinsam mit einzelnen „Straßenkindern“ nach der bestmöglichen Perspektive zu suchen. Die Stiftung finanziert vier der fünf Straßensozialarbeiter und das Büro am Standort Berlin. Die Vodafone Stiftung beschränkt sich nicht nur darauf, Mittel zu geben, sondern sie engagiert sich auch bei der inhaltlichen Ausgestaltung. Hieraus ist zum Beispiel das Buddy-Projekt der Vodafone Stiftung hervorgegangen – ein Gewaltpräventionsprogramm an Schulen. Das Buddy-Projekt zielt darauf ab, die Entstehung von „Straßenkinderkarrieren“ zu verhindern, indem Schülerinnen und Schülern frühzeitig soziale Verantwortung übertragen wird. Weitere Informationen, beispielsweise zu Förderkriterien und Stiftungszielen, unter www.vodafone-stiftung.de. Steckbrief zusagt, können Sie den Bewerber auffordern, die vollständige Bewerbung einzureichen. 6) Der Vorstand muss entscheiden Bei der Entscheidung über die Vergabe der Mittel sollte sich der Vorstand an einer Reihe von Fragen orientieren: • Entspricht das beantragte Projekt/der Antragsteller den Zielen der Stiftung und den Schwerpunkten ihres Förderprogramms? • Hat der Antragsteller die Kompetenz, den Auftrag/das Projekt bestmöglich durchzuführen? • Kann die Stiftung sicher sein, dass der Antragsteller verantwortungsvoll und ordnungsgemäß mit den Fördermitteln umgeht? StifterMAGAZIN 12/2004 Ausgabe 2 • Welche Ressourcen benötigt der Antragsteller, um sein Vorhaben zu verwirklichen? 7) Eine Förderung ist kein Almosen Leider behandeln viele Stiftungen die Fördermittelempfänger nach wie vor als Bittsteller. Machen Sie diesen Fehler nicht! Die Förderung ist eine Partnerschaft, kein Almosen. Das Verhältnis zu den Fördermittelempfängern sollte nicht weniger professionell gestaltet werden als Geschäftskontakte. Eine wichtige Regel ist dabei die Vertraulichkeit. Auch die klare Kommunikation von Erwartungen ist ein wichtiger Erfolgsfaktor: Warum sollten Sie den Empfänger Ihrer Stiftungsmittel nicht durch eine Zielvereinbarung zu besonderen Anstrengungen motivieren? In jedem Fall sollte beiden Partnern klar sein, wie lange die Stiftung die Förderung fortsetzen möchte. 8) Berichtspflichten Um spätere Auseinandersetzungen zu vermeiden, sollten Sie die Berichtspflichten möglichst frühzeitig regeln. Idealerweise in der Ausschreibung, spätestens aber in der konkreten Fördermittelzusage sollten Sie festhalten, in welcher Art die Empfänger der Stiftungsgelder die Verwendung der Mittel nachweisen müssen. Dabei geht es zum einen um die gesetzlich notwendigen Berichte, mit denen die Stiftung wiederum gegenüber dem Finanzamt die Verwendung ihrer Mittel nachweisen kann. Daneben steht es Ihnen jedoch frei, weitere Berichte über die Verwendung und Wirkung der Mittel zu verlangen – die Verhältnismäßigkeit sollte allerdings gewahrt bleiben. Ausführliche Hinweise und Praxistipps zu Strategieentwicklung und Förderarbeit von Stiftungen finden Sie im zweiten Band der Reihe „Ratgeber Stiften“; herausgegeben von der Bertelsmann Stiftung. Dr. Karsten Timmer ist Projektleiter in der Bertelsmann Stiftung. Er ist Mitautor der Reihe „Ratgeber Stiften“. Darüber hinaus verantwortet er die StifterStudie, die erste bundesweite Untersuchung zu den Beweggründen und Erfahrungen deutscher Stifter. 9 Alternative Vermögensanlagen mit hohen Sicherheiten Hedgefonds of Funds basierte Anlagestrategien mit Garantien für kontinuierliches Wachstum „Ich will die Stiftungsziele erfüllt sehen, um die notwendigen, regelmäßigen Erträge sollen sich erfahrene Finanzprofis kümmern!“ Solche und ähnliche Wünsche von Stiftern und Verantwortungsträgern in gemeinnützigen Stiftungen liegen im Trend der Zeit. Die European Primes AG hat sich deshalb auf die Bedürfnisse von Stiftungen und die Veranlagung des Stiftungsvermögens spezialisiert. Unter anderem gehören auch Hedgefonds-Instrumente zu den bewährten Anlageinstrumenten. Keine Angst vor Hedgefonds! Zunächst muss nüchtern festgestellt werden, dass oftmals alleine der Begriff Hedgefonds in vielen Menschen ambivalente Gefühle weckt; völlig zu Unrecht. Kursierenden Gerüchten von „Wunderfonds“ auf der einen Seite bis hin zur „Kapitalvernichtungsmaschine“ auf der anderen Seite gehören in das Reich der Legenden. Im Grunde sind Hedgefonds etwas ganz Einfaches und werden seit vielen Jahren – in den USA seit 1949 – als erfolgreiche Sicherungs- u. Vermögensinstrumente eingesetzt. Im Gegensatz zu klassischen Investmentfonds, die begrenzt durch den Kauf von Wertpapieren (i.d.R. Aktien oder Renten) Gewinne erzielen müssen, haben die Hedgefonds eine nahezu unbegrenzte Bandbreite an Anlagemöglichkeiten. Vereinfacht mag man sich dabei einen Handwerker vorstellen: Während der Manager eines Investmentfonds im Wesentlichen nur ein Werkzeug zur Verfügung hat, um ein ganzes Haus zu bauen, steht dem Hedgefonds-Manager ein ganzes Arsenal von Werkzeugen und Maschinen zur Verfügung. Siehe Grafik unten: Hedgefonds Strategien Häufig genannt wird z. B. die Merger Arbitrage: Wenn ein Unternehmen ein anderes Unternehmen übernehmen möchte, gibt es pro gehandelter Aktie des potentiellen Übernahmekandidaten ein Angebot ab, das meist relativ weit über dem aktuellen Kurs liegt. Der Hedgefonds-Manager kann nun, möglichst vor dem allgemeinen Bekanntwerden dieser Übernahmeabsicht, entweder nur die Aktie des potentiellen Übernahmekandidaten kaufen und damit auf einen Kursanstieg setzen, oder er verkauft zur Absicherung gleichzeitig die geliehene Aktie des übernehmenden Unternehmens (Leerverkauf/Short Equity) entsprechend. Somit würde er nach dem Umtausch für seine Aktien des Übernahmekandidaten wieder die zuvor verkauften Aktien des übernehmenden Unternehmens zurückerhalten. Sein Gewinn ergäbe sich also aus der Differenz zwischen dem Kaufkurs der Aktie des übernommenen Unternehmens und dem Übernahmekurs. Der Fondsmanager hat so zwei Möglichkeiten Gewinne zu erzielen. Neben dieser Strategie gibt es jedoch noch annähernd zweihundert weitere Strategien, die von Hedgefonds-Managern genutzt werden. Ordnung in die Vielfalt dieser Anlageklasse bringt der Portfoliomanager. Da ein Kunde in der Regel nicht alle Strategien und deren Chancen im Blick haben kann, stellen diese Spezialisten Körbe von Hedgefonds – die so genannten Fund of Funds – zusammen. Diese Fund of Funds haben den Vorteil, dass man in allen Erfolg versprechenden Anlagestrategien investiert ist und so eine sicherere, kontinuierlich wachsende Vermögensanlage gestaltet werden kann. Die Fund of Funds gibt es am Markt in mehreren Ausprägungen. Aggressivere Vertreter versuchen durch die zusätzliche Anla- ge von Fremdkapital und die Mischung der performanceträchtigsten, aber auch riskantesten Anlagestrategien ein Höchstmaß an Rendite zu erzielen. Diese Anlageformen sind für die Sicherheitsbedürfnisse von Stiftungen nicht geeignet. Konservative Portfoliomanager setzen dagegen auf Mischungen, die die Ziele des Kapitalerhalts mit geringen Schwankungen und einer angemessenen Renditeerwartung zwischen sechs und zehn Prozent per anno in Einklang bringen sollen. Anhand zweier konkreter Fallbeispiele zeigen wir auf, wie eine solche Anlage für eine Stiftung optimal arbeiten kann. Die Partner: Die European Primes AG ist Architekt und Wegbegleiter individueller Anlagelösungen. Sie kann den Stiftungen helfen, die Gelder so anzulegen, dass sowohl die Sicherheit des Grundstockvermögens als auch regelmäßige Ausschüttungen gewährleistet sind. Renommierte Banken und Anlageexperten, alle Partner der European Primes AG mit internationaler Reputation und erstklassigem Rating, gestalten die Anlagen. Die European Primes AG vertritt die Interessen der Stiftung, führt die Vorgespräche und realisiert die geeignete Anlagealternative. Fallbeispiel: Verluste wieder aufholen – mit Garantie Die Herausforderung: Der Willi-Hoffmann-Stiftung ging es relativ gut. Der Großteil ihrer Gelder war so angelegt, dass die Stiftungsziele gesichert schienen. Beeinflusst vom Aktienboom und dem Drängen der Bank beschloss 10 StifterMAGAZIN 12/2004 Ausgabe 2 der Vorstand der Stiftung im Frühjahr 2000 einen Teil in deutsche und europäische Aktienfonds anzulegen. Nach Platzen der Internetblase blieben von den so angelegten zwölf Millionen EUR nur noch acht Millionen EUR übrig. Entnervt hat der Vorstand Ende 2001 die Fondsanteile verkauft. In der Zwischenzeit lag das Geld bei einer deutschen Großbank auf einem jederzeit verfügbaren Geldmarktkonto und hat sich dort moderat von acht Millionen auf fast 8.700.000 EUR erholt. Die Stiftung will aber langfristig die Gelder wieder auf ihren alten Stand bringen und dabei bessere Renditechancen nutzen. Die Lösung: Die Stiftungsexperten der European Primes AG skizzieren die Bedürfnisse der Stiftung. Die Gelder können grundsätzlich langfristig angelegt werden. Unter Beachtung der Vorschriften der AO soll 1/3 der Erträge für die Werterholung des Grundstockvermögens zurückgestellt werden. Die restlichen Erträge werden einmal im Jahr an die Destinatäre ausgekehrt und zu einem kleinen Teil für die Grabpflege des Stifters verwendet. Eine französische Großbank, die mehrheitlich dem französischen Staat gehört, liefert durch eine garantierte EMTN – eine spezielle Bankanleihe – die Sicherheit, dass das Kapital nicht verloren gehen kann und deutliche Ausschüttungen die Arbeit der Stiftung sichern. Die EMTN investiert das Kapital jedoch nicht nur in Renten oder den Geldmarkt, sondern in ein Fund-ofFunds-Portfolio, das langfristig konservativ ausgerichtet ist. Die Experten eines erfahrenen und erfolgreichen Portfoliomanagers aus Zürich verwalten die Gelder der Anleihe. Siehe Grafik rechts: Plenum Portfolio StifterMAGAZIN 12/2004 Ausgabe 2 Ein kleines Rechenbeispiel macht die Funktion deutlich: Anlage in die Anleihe: 8.700.000 E Kapitalgarantie der gesamten Anleihe: mindestens 135% der Anfangsanlage Die Anlage investiert in ein Mischportfolio aus Zerobonds und konservativen Fund of Funds Vergangenheitsperformance: ca. 11% p. a. (Seit 1998) Performanceziel: ca. 8-12% p. a. Bester Monat: + 3,14% Schlechtester Monat: – 2,03% Einsatz von Fremdkapital bei der Strukturierung der Anlage: 5% Anleihewährung: Euro Durchschnittl. Entnahme bei einer Fund-of-Funds-Performance von 10%: 323.000 E (3,71% d. Anlage) Rückzahlung der EMTN nach 15 Jahren: 12.277.000 E (entspr. ca. 4,75% p. a.) Rückzahlung Durchschnittl. Entnahme bei einer negativen Fund-of-Funds-Performance: 169.000 E (1,95% d. Anlage) Rückzahlung der EMTN nach 15 Jahren: 12.277.000 E (entspr. ca. 2,10% p. a.) Fallbeispiel: Werte sichern und Ausschüttungen garantieren Die Herausforderung: Die ProNatura-Stiftung hat eine wichtige Aufgabe. Sie unterstützt die Informationsstelle eines großen regionalen Naturschutzgebiets und finanziert mehrere pädagogische Betreuerinnen, die Schulklassen aus nah und fern die Schönheiten der einheimischen Flora und Fauna näher bringen sollen. In den letzten Jahren hat die Stiftung auf festverzinsliche Anlagen gesetzt. Die heimische Sparkasse bietet jedoch auch bei zehnjährigen Festzinsanlagen mit jährlicher Ausschüttung nur drei Prozent des Stiftungsvermögens von zehn Millionen Euro an. Dies ist genug für die laufenden Ausgaben, jedoch reichen die jährlichen Ausschüttungen von drei- hunderttausend Euro nicht, um das große Ziel, ein multimedialer Naturkundepfad, mit Kosten von über 1.000.000 EUR in Angriff zu nehmen. Die European Primes AG wählt eine britische Großbank aus, die ein so genanntes Zertifikat für die Stiftung auflegt. Ein Zertifikat ist ein Wertpapier mit besonderen Eigenschaften. Kern des Wertpa- piers ist eine jährliche Ausschüttung von 3% des Anlagevermögens. Die Anlage kann jedoch mehr. Sollte sich der internationale Aktienmarkt in den nächsten zehn Jahren besser entwickelt haben als der Wert der zehn Ausschüttungen, erhält die Stiftung den Zuwachs. Heinz-Günter Wülfrath Ein kleines Rechenbeispiel macht die Funktion deutlich: Anlage in das Zertifikat: Ausschüttung pro Jahr von 2005 – 2015: Dies entspricht einer Gesamtrendite von: 10.000.000 E 300.000 E 34,4% Der Aktienmarkt entwickelt sich: Die Stiftung erhält zurück: + 5% pro Jahr 12.849.782 E Der Aktienmarkt entwickelt sich: Die Stiftung erhält zurück: – 5% pro Jahr 10.000.000 E Das Anlagekapital ist bis zum Ablauf der Anlagezeit vollständig geschützt. Plenum Portfolio 11 Die gemeinnützige Stiftung als Instrument der Nachlassplanung Wie kann der Nachlass sinnvoll geordnet werden, wenn keine direkten Erben vorhanden sind? Im Laufe der letzten Jahre haben sich immer mehr Menschen für die Gründung einer eigenen Stiftung entschlossen. Zu Lebzeiten gegründet wird diese dann einfach testamentarisch als Erbin eingesetzt. Die Art der Nachlassregelung ist keinesfalls nur den sehr Vermögenden vorbehalten. Bereits mit 50.000 EUR kann eine Stiftung zu Lebzeiten errichtet werden. 1. Warum Nachlassplanung? In den USA ist Nachlassplanung („estate planning“) seit langem selbstverständlich. Sie entspringt der Erkenntnis, dass der Nachlass am ehesten im Sinne des Verstorbenen verwandt wird, wenn dieser schon in seinen besten Lebensjahren umsichtig geplant hat, was nach seinem Tod mit seinem Vermögen geschehen soll. Anders ausgedrückt: Wer den Tod nicht verdrängt, sondern bewusst zum Teil seiner Lebensplanung macht, kann seine persönlichen Vorstellungen aktiv über den Tod hinaus verwirklichen. 2. Für welche Privatpersonen ist eine Stiftung als Nachfolgeinstrument interessant? Kinderlosen Singles oder Ehepaaren ohne Nachwuchs bietet die gemeinnützige Stiftung als gebundenes, auf Ewigkeit angelegtes Zweckvermögen die Chance, etwas in ihrem Sinne Bleibendes zu hinterlassen, das der Allgemeinheit zugute kommt. Die Gründung einer Stiftung ist auch für Menschen mit größerem Vermögen attraktiv, deren Kinder und Enkel finanziell nicht auf das (volle) Erbe angewiesen sind. Ein besonderer Anreiz liegt darin, dass Zuwendungen an eine gemeinnützige Stiftung keine Erbschaft- oder Schenkungsteuer auslösen. 3. Wie groß muss das Vermögen sein? Eine Stiftung darf für ihre Arbeit nur die Erträge des Vermögens verwenden; ihr Kapital muss (auch mit Hilfe steuerlich zulässiger Rücklagen) erhalten werden. Daher macht eine eigene Stiftung nur dann Sinn, wenn die Stiftung langfristig (also spätestens beim Tod des Stifters) mit einem Vermögen von über 250.000 EUR rechnen kann. Der Stifter kann die Stiftung aber zu Lebzeiten mit einem kleineren Betrag gründen; Richtgröße dafür ist ein Betrag von 50.000 EUR. 4. Wann sollte man die Stiftung gründen? Grundsätzlich ist es zwar möglich, die Stiftung von Todes wegen, also durch Testament oder Erbvertrag, zu errichten. Dies empfiehlt sich aber nicht, da in diesem Fall für die Gründung der Stiftung sämtliche stiftungsund erbrechtlichen Vorschriften beachtet werden müssen. Ist das Testament etwa wegen eines erbrechtlichen Formfehlers nichtig, scheitert daran die Stiftungsgründung. Auch muss ein Testamentsvollstrecker eingesetzt werden, der den Nachlass bis zur staatlichen Anerkennung der Stiftung verwaltet und etwaige für die Anerkennung erforderliche Satzungsänderungen vornehmen kann. Es wird daher allgemein empfohlen und es ist sicherlich besser, die Stiftung mit einem kleineren Vermögen bereits zu Lebzeiten zu errichten. In diesem Fall kann der Stifter die steuerlichen Vorteile einer Stiftungserrichtung voll nutzen (dazu Pues, StifterMagazin 2004/1, S. 14/15). Wichtiger noch: Der Stifter hat bei entsprechender Satzungsgestaltung die Chance, selbst die Entwicklung der Stiftung mitzubestimmen. 5. Wie kann die bereits bestehende Stiftung von Todes wegen bedacht werden? Die bereits bestehende Stiftung kann der Stifter in seinem Testament oder in einem Erbvertrag mit einer Zustiftung bedenken. Er kann die rechtsfähige Stiftung je nach seinen Vorstellungen und persönlichen Verhältnissen als Alleinerbin, Miterbin oder Nacherbin einsetzen oder ihr ein Vermächtnis zuwenden. Bei der rechtlich unselbstständigen Stiftung erfolgt die Zuwendung formell an den Treuhänder. Welche Ausgestaltung Sinn macht, ist individuell ganz unterschiedlich. Der Stifter sollte sich konzeptionell, steuerlich und juristisch kompetent beraten lassen. Wichtig ist es, eine Lösung zu finden, die nicht nur rechtlich unantastbar ist, sondern auch den praktischen Anforderungen standhält und – so weit dies möglich ist – keinen Anlass zu Streit bietet. Zu beachten ist vor allem das Pflichtteilsrecht. Gibt es pflichtteilsberechtigte Angehörige, wird die Stiftung als Erbin mit Pflichtteilsansprüchen und – bei Zu- Die vertrauensvolle Weitergabe von Werten an die kommenden Generationen erfolgt häufig über die Gründung einer eigenen gemeinnützigen Stiftung. wendungen (Stiftung, Zustiftungen, Spenden) in den letzten 10 Jahren vor dem Tod des Erblassers – mit Pflichtteilsergänzungsansprüchen belastet. Dieses Problem sollte von vornherein bedacht werden. Zur Pflichtteilsvermeidung bleiben nur (notariell zu beurkundende) Erb- oder Pflichtteilsverzichtsverträge des Stifters/Erblassers mit den Berechtigten. 6. Was tun, wenn das Vermögen nicht für eine eigene Stiftung ausreicht? Reicht das Vermögen für eine eigene Stiftung nicht aus, kann man durch letztwillige Verfügung an eine der vielen bestehenden Stiftungen spenden oder zustiften. Die Herausforderung dürfte in diesem Fall darin liegen, eine interessante Stiftung auszuwählen, die nicht bereits von aller Welt bedacht wird (dazu Martin, StifterMagazin 2004/1, S. 13). Frühzeitiges Engagement verschafft hier den besten Überblick. Es lohnt sich, die Öffentlichkeitsarbeit verschiedener Stiftungen zu nutzen um zu sehen, wie die einzelnen Stiftungen mit ihrem Kapital, ihren Zustiftern und Spendern umgehen und wie sie darüber Rechenschaft ablegen. Dr. Barbara Weitz ist seit Jahren dem Stiftungswesen eng verbunden. Sie organisierte u. a. die Ausstellungsreihe „Stiftungslandschaft NRW“. Sie ist Mitherausgeberin des Loseblattwerks „Rechtshandbuch für Stiftungen”. Foto: Manuela Künig, www.augenhoehe.at 12 StifterMAGAZIN 12/2004 Ausgabe 2 13 Fundraising Beratung „Tue Gutes und rede darüber“ Sofern eine Stiftung z. B. mit 50.000 EUR dotiert wurde und weitere Mittel einwerben möchte, ist sie gut beraten, über ihre guten Taten zu berichten. Das persönliche Gespräch des Stiftungsvorstandes mit einem potenziellen Spender oder Zustifter stellt natürlich in diesem Kontext das Optimum dar. Für die Fälle, in denen eine face-to-face-Situation nicht darstellbar ist, bieten sich sogenannte Kommunikations-Instrumente an, um einen Erstkontakt zu Spendern und Zustiftern herzustellen bzw. diesen Kontakt über weiterführende Informationen zu vertiefen. K lassische Kommunikations-Instrumente sind Flyer und Broschüre. Ohne sie kommt ein strategisches Fundraising nicht aus. Hinzu kommt ggf. eine eigene Homepage. Im Folgenden möchten wir Ihnen ein paar Anregungen geben, wie Sie einen Flyer oder eine Broschüre für den Fundraising-Einsatz entwerfen und gestalten können, damit sie eine möglichst hohe Kommunikationswertigkeit erreichen. Der Flyer – wir besprechen hier das sogenannte DIN-langFormat – ist ein geeignetes Erstkontaktmedium. Er wird also immer dann eingesetzt, wenn Sie neue Mitglieder, Unterstützer und Förderer gewinnen möchten. Der Flyer gewährt einen ersten Einblick in die Stiftungsarbeit und -ziele. Anders gesagt: Der Flyer ist eine bessere, umfangreichere und sicher auch interessantere Visitenkarte. Da er in der Produktion S E RV I C E Die Deutsche Stiftungsagentur bietet Ihnen die Konzeption und Realisation von Kommunikations-Instrumenten an, die die speziellen Anforderungen von Stiftungen erfüllen. Rufen Sie uns an (02182-570757) oder schreiben Sie uns (Vockrath, 41472 Neuss). Gern machen wir Ihnen ein Angebot. Unterziehen Sie schon heute die Kommunikations-Instrumente Ihrer NPO/Stiftung einem Check-up. Er macht auf weitere Potenziale und Optionen aufmerksam, so dass Sie Ihre Zielgruppe noch optimierter ansprechen können. Der Check-up kostet 90,– E zzgl. ges. MwSt. Senden Sie ein Instrument Ihrer Wahl (z.B. Flyer, Broschüre, Newsletter, Magazin etc.) an die Deutsche Stiftungsagentur, Vockrath, 41472 Neuss. Dafür erhalten Sie ein Exposé mit interessanten Anregungen. 14 vergleichsweise günstig ist, ist er auch für Mailings geeignet. Die Broschüre – i.d.R. wird es sich dabei um eine 12- oder 16seitige DIN-A4-Publikation handeln – kann auf zwei Arten eingesetzt werden, je nach Zielsetzung. Zum einen kann sie Personen ausgehändigt werden, die sich intensiver mit Ihrer Stiftung auseinander setzen möchten – oder die Sie stärker an die eigene Stiftung binden möchten; zum anderen sollte die Broschüre gezielt im Bereich des Erbschaftsfundraising zum Einsatz kommen, schließlich geht es hier um größere Beträge, denen eine hochwertige Broschüre eher Rechnung trägt als ein Flyer. Der Inhalt Aller Anfang ist schwer, insbesondere dann, wenn es um die inhaltliche Ausrichtung der Kommunikations-Instrumente geht. Das Problem besteht darin, dass Sie mit der Arbeit Ihrer Stiftung vertraut sind. Ihre Fragen sind nicht mehr die desjenigen, der zum ersten Mal von Ihnen hört; Sie kennen den gesellschaftlichen, politischen, wissenschaftlichen, kulturellen Background, vor dem sich Ihre Stiftung positioniert hat, kennt Ihr „Erstkontakt“ diesen auch? Sie kennen die konkreten Probleme, derer sich Ihre Stiftung annimmt, aber ist der Interessent darüber auch so detailliert im Bilde? Sie kennen Ihre Projekte und wissen, warum Sie sich für diese entschieden haben – aber weiß das der Leser Ihrer Publikationen auch? Kurzum: Wenn es an die inhaltliche Konzeption geht und ans Texten, dann sollten Sie in der Lage sein, ganz „naiv“ auf Ihre Stiftung und deren Tätigkeit zu blicken – was sicher nicht immer einfach ist. Studieren Sie einmal Flyer anderer gemeinnütziger Organisationen, Sie werden schnell feststellen: Es wird viel zu viel, viel zu detailliert, viel zu theorielastig und viel zu selbstbezogen geschrieben. Viele Flyer werden bei Ihnen nur Fragen dieser Art hervorrufen: Was hat das alles mit mir zu tun? Wo bleibe ich als Leser? Warum bin, warum werde ich nicht angesprochen? Insofern: Was ist für den Leser interessant? Was spricht ihn an? Das sind die zentralen Fragen. Wie kann ich ihn emotional „berühren“? Darüber hinaus sollten auch folgende Fragen beantwortet werden können: Welche Vorteile hat der Förderer, wenn er meine Stiftung unterstützt? Und schließlich: Welchen Kenntnisstand kann ich bei ihm voraussetzen? Wenn ich weiß, wo der potenzielle Förderer steht – und er steht ganz sicher nicht dort, wo ich stehe, denn dann wäre er entweder ein Kollege oder bereits Förderer –, dann kann ich ihn auch dort abholen. Vermeiden Sie unbedingt Bleiwüsten! Flyer z.B. sind lediglich „Appetizer“, sie können und sollen nicht umfassend informieren, sie werfen einzelne Schlaglichter – mehr nicht! Wenn Sie mit Ihrem Flyer Aufmerksamkeit und StifterMAGAZIN 12/2004 Ausgabe 2 Neugier beim Leser wecken, so dass er Sie ggf. um weitere Informationen bittet, haben Sie mit diesem Kommunikations-Instrument Ihr Ziel erreicht. Wenn Sie über die Broschüre Respons erzeugen, haben Sie mit Ihrer Konzeption gute Arbeit geleistet. Tipps: • Die wichtigste Frage lautet: Wer ist mein Leser? Wo steht er (z.B. Kenntnisstand, Lebenssituation)? Holen Sie den Leser mit einer interessanten oder emotional bewegenden Einleitung ab. • Erst Struktur, dann Text: Gliedern Sie die Themen zuerst, schreiben Sie dann. • Das Wichtigste zuerst: Lesernutzen und wichtige Informationen sollten am Anfang herausgestellt werden. • Ein Satz, ein Gedanke: Lösen Sie Schachtelsätze in kurze Einzelsätze auf. • Aktive Sprache: Schreiben Sie konkret und anschaulich, vermeiden Sie Passiv-Sätze. • Entwickeln Sie Respons-Möglichkeiten. Das beginnt mit dem Aufdruck der Adresse, Telefonnummer, Faxnummer, e-MailAdresse, Internetadresse und endet mit dem abtrennbaren Fax-Coupon oder der aufgeklebten Postkarte. Die Gestaltung „Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler“ – das gilt im übertragenen Sinn auch für die Gestaltung der Kommunikations-Instrumente. Insofern ist es nur ratsam, ein paar Gestaltungsregeln zu beherzigen. Prinzipiell: Die Kommunikations-Instrumente sollten auf Basis Ihres Corporate Designs (CD) bzw. Ihrer Corporate Identity (CI) gestaltet werden. Beim Flyer ist das DIN-langFormat wohl das häufigste Format. Broschüren werden häufig als DIN-A4-Broschüren aufgelegt. Sonderformate wecken zwar nicht selten ein verstärktes Interesse bei der Zielgruppe, machen indessen beim Handling – Stichworte „Postversand“, „Kopierfähigkeit“ etc. – ebenso häufig Probleme. Zudem sind sie in der Herstellung mitunter kostenintensiver. Die Farbigkeit ist nicht immer nur eine Frage des Geldes. Je nach Gestaltungskonzept können auch zweifarbige Publikationen eine hohe Wirkung erzielen. Hinsichtlich des Papiers und seiner Grammatur ist es ratsam, sich von der Agentur oder vom Drucker Muster vorlegen zu lassen. Verwenden Sie aussagekräftiges Bildmaterial. Selbst der Volksmund weiß, dass ein Bild mehr sagt als tausend Worte. Ideal wäre es natürlich, wenn Sie eine eigene Bildsprache für Ihre Publikationen entwickelten. Sogenannte drucktechnische Veredlungsverfahren – z.B. Hochglanzlackierung, Laminierung, Stanzungen, Prägedruck etc. – können sinnvoll bei Broschüren sein. Eine Hochglanzbroschüre z.B. sieht sehr wertig aus, sichert auch die Aufmerksamkeit des Interessenten; allerdings sind diese Verfahren mit Mehrkosten verbunden – was natürlich auch der Empfänger weiß und nicht immer gutheißt. Haben Sie bei der Wahl der Schrift und der Größe immer Ihre Zielgruppe im Auge. Möchten Sie z.B. mit Ihrem Printmedium ältere Leute erreichen, so wählen Sie die gut lesbaren Schriftgrößen 11 oder 12 Punkt (11 oder 12 pt). Tipp: Entwerfen Sie Ihr Printmedium, mit dem Sie Ihre Zielgruppe ansprechen möchten, und fragen Sie Freunde, Mitstreiter und Bekannte, was Sie von Ihrem „Entwurf“ halten. Christiane Aundrup Jörg Martin Wer Gutes tut, der sollte es „heraustrompeten“. die .V.“ an rte e ank n y A 9). D it 1 Pa o: M n „ und Fot isatio e 18 t gan Sei sor he Hilf (Sie StifterMAGAZIN 12/2004 Ausgabe 2 15 Anni Dahlmann über ihre Erfahrungen als Stiftungsgründerin „Die Stiftung ist für mich eine prima Lösung!“ Die Theo und Anni Dahlmann-Stiftung geht nun ins dritte Jahr. Gegründet wurde die treuhänderische Stiftung in der Verwaltung der Deutschen Stiftungsagentur von den Namensgebern der Stiftung, der Apothekerin Anni Dahlmann und ihrem Bruder, dem ehemaligen Schuldirektor Theo Dahlmann. Beiden liegt die Förderung von Kindern und Jugendlichen, aber auch die mildtätige Hilfe im Ausland am Herzen. Über ihre Beweggründe und Ziele sprach Jörg Martin mit der Stifterin. Die Stifterin Anni Dahlmann gibt ihre Erfahrungen gerne weiter. Frau Dahlmann, gemeinsam mit Ihrem Bruder haben Sie 2002 eine Stiftung gegründet. Wer hat denn die Idee zuerst in die Welt gesetzt, Sie oder Ihr Bruder? Die ursprüngliche Idee stammt von meinem Bruder. Ich bin dann einfach auf den Zug aufgesprungen, weil mich diese Idee sehr ansprach. Welche Motive haben denn zur Gründung der Theo und Anni Dahlmann-Stiftung geführt? Die Stiftungsgründung resultierte aus der Frage, was aus unserem Nachlass mal werden soll. Weder mein Bruder noch ich ha- ben direkte Erben. Die Stiftung, zu Lebzeiten gegründet und dann testamentarisch als Erbin eingesetzt, war für uns eine sehr gute Lösung. Sie haben sich ja gemeinsam mit Ihrem Bruder ungewöhnlich schnell entschlossen, die Stiftung zu gründen. War das nicht schwer? Immerhin haben Sie sich ja von einem nicht unerheblichen Teil Ihres Vermögens getrennt. Mein Bruder hatte natürlich Informationen im Vorfeld eingeholt und sich entsprechend beraten lassen. Ich fand, dass die Stiftungsgründung eine sehr gute Idee war, um mein Erbe zu regeln, und habe mich dann sehr schnell dafür entschlossen. Nicht zuletzt denke ich, dass unser Vermögen mit der Stiftung gut angelegt ist und nachhaltig wirkt. Dass Eigentum verpflichtet, empfinden Stifter häufig auf besondere Art und Weise. Können Sie das bestätigen? Dem stimme ich zu. Allerdings muss ich natürlich auch an meine Zukunft denken und dafür vorsorgen. Ich habe mich somit nur von dem Teil meines Vermögens getrennt, das ich jetzt erübrigen kann. Das Rechtshandbuch für Stiftungen Herausgeber: Barbara Weitz . Deutsche Stiftungsagentur GmbH . Pues GmbH Steuerberatungsgesellschaft • Aktuelles und Trends • Steuerrechtliche Rahmenbedinungen • Zivilrechtliche Rahmenbedinungen • Die Verwaltung des Stiftungsvermögens jetzt lagewerk tszeit! -Nachsch ch is a x n ra ih P e Sie Ihr att zur W b 004 a 2 R . n 2 Bestellen 1 1. ch Ihre is zum 3 ern Sie si ungen b ll e und sich st n! e B sse rge ng nicht ve att für der Bestellu 10% Rab chten“ in • Rechte und Pflichten des Vorstandes • Fundraising • Öffentlichkeitsarbeit • Projektentwicklung rt „Weihna Das Stichwo Experten schreiben genau auf Ihre Fragestellungen ausgerichtet. Aktuell, verständlich und praxisnah. Mit Beiträgen u. a. von: Ursula Augsten, Ulrich Brömmling, Oliver Habighorst, Andreas Kümpel, Susanne Lauten, Christian Meyn, K. Jan Schiffer, Oliver Schmidt, Günter Winands. ✄ Ja, ich möchte die Vorteile des Rechtsbuches für Stiftungen kennenlernen und bestelle das Praxishandbuch (A5, ca. 500 Seiten) für zwei Wochen unverbindlich zur Ansicht. Innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt bezahle ich entweder die beiliegende Rechnung von d 129,– zzgl. Versand und MwSt. oder schicke Stiftung Name, Vorname, Position t: Stichwor achten Weihn das Werk bei Nichtgefallen zurück. Bei Bestellungen bis zum 31. 12. 2004 geben wir einen Rabatt von 10% auf den Grund- Verlag Dashöfer GmbH werks-Preis von d 129.- zzgl. MwSt und Versand. Fachverlag für Wirtschaft, Behörden, Selbstständige und Freiberufler Magdalenenstraße 2 . 20148 Hamburg Telefon: 0 40/41 33 21- 0 Fax: 0 40/41 33 21 10 E-Mail: info@dashoefer.de Internet: www.dashoefer.de Aktualisierungsservice: Um die Aktualisierung meines nehme automatisch am Aktualisierungs- und Ergänzungsdienst WA-Nr. STI 4002 PLZ, Ort Praxis-Handbuches brauche ich mich nicht zu kümmern. Ich Telefon / Fax des Verlages teil. Eine Verpflichtung zur Abnahme von Lieferungen (derzeit zum Preis von d 0,34 pro Seite zzgl. Versand und E-Mail Adresse ✗ MwSt.) ensteht mir hieraus nicht. Ich kann sie auch zurückschicken oder durch eine kurze Notiz dem Verlag mitteilen, dass ich keine weiteren Lieferungen mehr wünsche. 16 Straße Datum Unterschrift StifterMAGAZIN 12/2004 Ausgabe 2 Theo Dahlmann im FOCUS. Das Magazin berichtete in der Ausgabe 52/2002 über ihn und seine Stiftungsmotive. Wissen Ihre Freunde, Bekannten und Verwandten, dass Sie gestiftet haben? Freunde: ja. Sie fragen auch immer mal wieder sehr interessiert nach. Verwandte – es gibt nur wenige – sind allerdings nicht eingeweiht. Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit Ihrem Bruder? Wer von Ihnen bestimmt, wer die Mittel Ihrer Stiftung bekommt? Die Zusammenarbeit vollzieht sich ohne Probleme. Je nachdem, wer zu welcher Organisation Kontakt hat, bestimmt mal der eine, mal der andere, wer die Erträge bekommt. Wie häufig im Jahr kehren Sie die Erträge aus? Die Stiftung ist noch jung an Jahren, wir haben ja erst in 2002 gegründet. Bislang haben wir ein- bzw. auch zweimal im Jahr die Mittel vergeben. Wen haben Sie bereits gefördert? Welche Förderung lag Ihnen besonders am Herzen? Wir haben das Kuhprojekt gefördert – das hatten Sie ja im letzten StifterMagazin vorgestellt –, den „Treff“ in meinem Wohnort, der für Kinder eine Hausaufgabenbetreuung anbietet, und zuletzt zwei Schulprojekte in der Dominikanischen Republik und in Namibia. Gibt es Rückmeldungen vonseiten der Mittelempfänger? Sind das dann einfache Grußkarten oder eher aufwändige Dankesschreiben? Zu dem Kauf von Kühen in Russland gab es eine umfassende Dokumentation mit rührenden Fotos und Dankschreiben der Familien. Die Leute vom „Treff“ bedankten sich per Telefon. Zu einer persönlichen Be- StifterMAGAZIN 12/2004 Ausgabe 2 sprechung werde ich aber noch eingeladen. Sie und Ihr Bruder haben sich für eine treuhänderische Stiftung entschieden. Welche Argumente führten zu diesem Entschluss? Es war zum einen die neue Materie. Mit dem Thema „Stiftung“ kommt man ja nicht alle Tage in Berührung und die treuhänderische Stiftung erleichtert den Zugang sehr; zum anderen soll die Stiftung ja fortgeführt werden, wenn mein Bruder und ich nicht mehr sind. Sie sind – neben Ihrem stifterischen Engagement – auch noch ehrenamtlich für einen Verein tätig. Wofür genau stiften Sie Ihre Zeit? Meine Zeit stifte ich für die Hausaufgabenbetreuung und für den Besuchsdienst im Krankenhaus, die „grünen Damen“. Ihr Bruder ist ja ebenfalls ehrenamtlich tätig, für die DLRG. Wie erklären Sie sich dieses große Engagement in Ihrer Familie? Haben Ihnen Ihre Eltern das mit auf den Weg gegeben? Ja, mein Bruder Theo war 25 Jahre lang für die DLRG tätig. Als Lehrer lag ihm stets die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen nahe. Wie weit unsere Eltern das ehrenamtliche Engagement gesteuert haben, weiß ich nicht genau. Aber mein Vater war ebenfalls im Lehrberuf tätig. Hat die Stiftung Ihr Leben und das Ihres Bruders bereichert oder gar verändert? Unsere Stiftung gibt mir die Gewissheit, dass unser Geld nach unseren Vorstellungen gut angelegt ist – und das auch noch in 50 oder 100 Jahren. Wenn Sie Ihren Nachbarn vom Stiften überzeugen wollten: Wie würden Sie das anstellen? Sollte er in einer ähnlichen Situation sein wie ich und eine gute Lösung für das Nachlassproblem suchen, würde ich ihm zu einer Stiftungsgründung raten und gern meine Erfahrungen weitergeben. Frau Dahlmann, vielen Dank für das Gespräch. 17 Gründen Sie Ihre eigene Stiftung Lebensmittel: Kunst „Brot und Kunst sind die wichtigsten Lebensmittel der Menschen. Wir kümmern uns um beides“, so der bekannte Schauspieler und Moderator Dietmar Schönherr. Wie die Arbeit seiner Hilfsorganisation „Pan y Arte“ im fernen Nicaragua konkret aussieht? Folgen Sie uns nach Nicaragua, lassen Sie sich von den Projekten vor Ort inspirieren – und gründen Sie eine eigene Stiftung, die die wertvolle Arbeit Schönherrs unterstützt! G erade ist Dietmar Schönherr in Granada angekommen, da liegt auch schon Musik in der Luft. Er kann die ersten Töne von Musikinstrumenten aus der „Casa de los Tres Mundos“ („Haus der drei Welten“) vernehmen. Als er das Haus betritt, hört er die Lehrerin: „Marialena noch einmal. Achte dieses Mal auf den Rhythmus!“ mahnt sie. Ganz konzentriert spielt die kleine Marialena noch einmal den Tanz. Gerade ist der letzte Ton verklungen, da strahlen Dietmar Schönherr auch schon zwei glückliche Kinderaugen an. Gemeinsam mit Ernesto Cardenal – dem weltbekannten Priester und Dichter – initiierte der österreichische Publikumsliebling das „Haus der drei Welten“. Die drei Welten, das sind Kunst, Kultur Wer die Freude erlebt hat, die die Musik- und Kunstschule Dietmar Schönherrs den Menschen in Nicaragua bereitet, engagiert sich gerne für dieses tolle Projekt. Der Bücherbus im Urwald Nicaraguas bringt den Kindern fremde Welten näher und und Kreativität. Träger dieses Hauses ist der 1994 gegründete und im westfälischen Münster beheimatete Verein „Pan y Arte“. „Wir möchten mit Ihnen gemeinsam die Projekte in Nicaragua langfristig sichern und bewahren. Mit der Gründung einer eigenen Stiftung, die das ,Haus der drei Welten’ sowie den ,Bücherbus’ unterstützt, setzen Sie ein Zeichen, dass Sie an die Arbeit in Nicaragua glauben! Gern übernehme ich die Schirmherrschaft für Ihre Stiftung. Kleinen Reisegruppen zeige ich auch gern meine Projekte in diesem einmaligen Land.“ Interessenten, die eine eigene Stiftung gründen und mit Dietmar Schönherr die Projekte vor Ort erleben möchten, wenden sich an die Deutsche Stiftungsagentur: Vockrath, 41472 Neuss, Telefon: 02182-570757. Wie Marialena haben bereits viele hundert Kinder in dem „Haus der drei Welten“ die „Lebensmittel“ Musik und Kunst kennen gelernt. Aber auch in den anderen Arbeitsbereichen, die in der „Casa des los Tres Mundos“ angeboten werden und die Schönherr auf seiner Reise im April diesen Jahres besuchte – der Druckgrafikwerkstatt, der Malwerkstatt und StifterMAGAZIN 12/2004 Ausgabe 2 fördert das Lesen. der Clownschule –, begegneten ihm Kinder, die mit großem Eifer lernen und stolz sind auf die Sachen, die sie können. „Es ist eine Musik- und Kunstschule, wo wirklich arme Leute Unterricht bekommen. Oft kommt das siebte oder achte Kind einer Familie zu uns. Für die Familie ist das nur noch ein Fresser mehr, da ist keine Zärtlichkeit oder Liebe. Wenn die Kinder dann malen oder musizieren, empfangen sie plötzlich Lob und Zärtlichkeit. Sie öffnen sich und werden Menschen, die am Leben teilnehmen“, so Dietmar Schönherr. Dieses aufkeimende und für das mitunter harte Leben in Nicaragua so wichtige Selbstbewusstsein, von dem die strahlenden Augen Marialenas beredtes Zeugnis ablegen, begegnet dem Besucher auch in der kleinen Gemeinde „Los Pocitos“ in der Nähe von Niquinohomo. Alle 14 Tage wiederholt sich dort die Szene: Kaum fährt der Bücherbus um die Ecke, rennen 100 Kinder der kleinen Gemeinde dem Bus voller freudiger Erwartung entgegen. Alle haben sehnsuchtsvoll auf ihn gewartet. Denn jetzt können die Kinder wieder „IHRE“ Bücher aus dem Bus ausleihen. Seitdem Juan den Bücherbus kennen gelernt hat, ist er ein begeisterter Leser. Mittlerweile hat er auch ein Lieblingsbuch, die „Unendliche Geschichte“ von Michael Ende. „Ich habe das Buch leider nur bis zur Mitte geschafft“, seufzt er. „Es war sehr G RÜNDEN S IE I HRE Stiftungszweck: Projektpartner: Schirmherr Ihrer Stiftung: Gründungsbetrag: Ausschüttung: Vorstand: Steuern: Nachlassregelung: StifterMAGAZIN 12/2004 Ausgabe 2 EIGENE Dietmar Schönherr, hier zusammen mit Ernesto Cardenal vor dem „Haus der drei Welten“, wurde 1926 in Österreich geboren. Besonders bekannt wurde er in der Rolle des Kapitän Cliff Alister McLane in der deutschen Science-Fiction-Serie „Raumschiff Orion“. Große Erfolge feierte er auch als Quizmaster in der Familienshow „Wünsch Dir was“. Diese moderierte er gemeinsam mit seiner Frau Vivi Bach. Als Schönherr in den 80er Jahren erfuhr, dass „das Volk in Nicaragua barfuß einen Diktator zum Teufel gejagt hatte“, war sein Interesse für dieses Land geweckt. Er wollte das mittelamerikanische Land kennen lernen und bereiste es in den folgenden Jahren mehrmals. 1982 traf er mit Ernesto Cardenal zusammen, der ihn ermunterte, sich dauerhaft in Nicaragua zu engagieren. spannend, aber auch ganz schön schwierig.“ Für die 100 Kinder des Dorfes sind die Bücher die einzige Brücke in die Welt des Wissens und der Fantasie. Elisabeth Zilz, die mittlerweile 82-jährige Bibliothe- S TIFTUNG 1. Unterstützung der „Casa de los Tres Mundos“ und ihrer Projekte „Musikschule“ und „Malschule“; 2. Projekt Bücherbus: Kauf von neuen Büchern, Unterhalt des Busses Pan y Arte e.V., Münster (www.panyarte.org) Dietmar Schönherr ab 50.000 E derzeit ca. 1.000 bis 1.200 E p.a. wird – wenn Sie wünschen – von Ihnen besetzt; der Vorstand beschließt über die Verwendung der Mittel bis zu 307.000 E sind einmalig steuerlich anrechenbar; pro Jahr können Sie Ihrer Stiftung weitere 20.450 E zukommen lassen und diese Summe steuerlich absetzen die Stiftung können Sie als Ihre Erbin einsetzen; bei Übertragung fällt keine Erbschaftsteuer an, das Vermögen bleibt ungeschmälert erhalten karin und Initiatorin des Bücherbusses, stellt auch nach ihrem ersten Besuch 1987 immer wieder fest: „Bücher sind in Nicaragua Mangelware! Entweder sind sie zu teuer oder unerreichbar weit von den Menschen entfernt!“ Und für Dietmar Schönherr steht fest: „Der Bücherbus ist eine tolle Sache, weil er es vielen Kindern erst möglich macht, zu lernen und zu lesen.“ Bildung und Fantasie sind der Grundstein für eine positive Entwicklung in der Kindheit, das wissen alle Eltern und Großeltern, die ihren Kindern zu Hause vorlesen. Mit einer eigenen Stiftung können Sie die Musik- und Malschule im „Haus der drei Welten“ unterstützen und dazu beitragen, dass der Bücherbus auch weiterhin zu den Kindern nach Nicaragua kommt. Christiane Aundrup 19