Galle 2014-1 - Medizinische Universität Graz
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Galle 2014-1 - Medizinische Universität Graz
Julia Frühwirth Graz, 31.03.2014 Pflichtfamulatur Medical University of Ruhuna, Pediatrics (10.-21.02.2014, 2 Wochen) Es war im Sommer 2013 in dem ich mich zusammen mit drei weiteren Medizinstudenten dazu entschloss, die wahrscheinlich letzten Semesterferien meines Studiums dafür zu nutzen, nicht nur ein neues Krankenhaus, sondern auch ein neues Land kennenzulernen. Also begann ich Kontaktdaten von Ländern, die mich interessieren würden, zusammenzusuchen und diese anzuschreiben. Aus Sri Lanka kam die erste Zusage und da wir keine Zeit verlieren wollten und uns wir uns ohnehin ein eher tropisches Land gewünscht hatten (die ideale Reisezeit für Sri Lanka ist übrigens im Februar), hatten wir unser Reiseziel bald gefunden. Nach wochenlangen Vorbereitungen (Visum, Impfungen, Medikamente, Reiseversicherung…) war es dann endlich soweit. Die Reise war lang (mit Wartezeiten und Verspätungen ~20h) und der Flug turbulent (leider war eines unserer Gepäckstücke ein paar Tage länger unterwegs als wir) und wir waren sehr froh darüber, vor unsere Ankunft, über unser Hotel einen Fahrer bestellt zu haben. Wir hatten uns dafür entschieden nicht in den von der Universität angebotenen Unterkünften in Galle direkt zu wohnen, sondern uns Hotelzimmer im 4 km entfernten Unawatuna zu suchen. So mussten wir nach der Famulatur nicht vom „Teaching Hospital“ in Karapitiya in die Stadt Galle und danach, sollten wir an einen Strand wollen, weiter nach (z.B.) Unawatuna fahren, sondern hatten das (übrigens wunderschöne) Meer vor der Haustür. Außerdem wurde uns erzählt, die Unterkünfte direkt im Fort (Galle) seien zwar sehr billig, aber nicht besonders schön. Unawatuna ist ein relativ touristisches Örtchen in dem man für jeden Geldbeutel eine Unterkunft finden kann. Wir haben für die ersten Tage ein Apartment mit Frühstück über Booking.com gebucht (French Lotus, sehr hübsch☺) und sind dadurch aber relativ teuer ausgestiegen (17€/ Person), weswegen wir uns für die zweite Woche eine neue Unterkunft gesucht haben. (Bird House, 12€/Person mit genialem Frühstück, sehr nette Leute) Das Büro des „Dean“ der medizinischen Universität von Ruhuna befindet sich gegenüber des Krankenhauses in Karapitiya und ist relativ gut zu finden. Die Leute sind freundlich und sehr organisiert, wir haben viele andere ausländische Medizinstudenten (vor Allem aus Deutschland) dort angetroffen. (Momentan zahlt man für eine Woche Famulatur ca. 50 USD) Die Idee unsere Famulatur auf der pädiatrischen Station zu absolvieren, stellte sich als eine gute heraus: Das Personal spricht meistens halbwegs verständliches Englisch (auch untereinander) und die Ärzte sind engagiert den Studenten etwas beizubringen (angeblich soll das auf den chirurgischen Stationen anders sein). Am Vormittag kann man, wenn man will, zusammen mit einem Schwarm einheimischer Studenten der Visite sowie einigen Fortbildungen beiwohnen und am Nachmittag gibt es mehrmals die Woche die Möglichkeit die Kinder, gemeinsam mit den anderen Studenten, zu statuieren. Die Professoren sind streng, vor allem mit den Einheimischen, es ist aber kein Problem, sollte man einmal etwas nicht wissen oder falsch machen. Wir hatten zum Beispiel auf Anraten von bereits in Sri Lanka gewesenen Kollegen unsere Mäntel in Österreich gelassen, waren damit die einzigen Studenten in Zivil (weswegen uns viele Patienten für fertige Ärzte hielten, die haben nämlich auch keinen Mantel an). Da wir uns aber an die sonstigen Gewandvorschriften hielten (Männer: „shirt, long trousers, shoes“, Frauen: „either saree, frock or skirt and blouse” alles knielang, die Schultern bedeckt) gab es keine weiteren Komplikationen. Stethoskop und Augenlampe kann man auf der Pädiatrie tatsächlich verwenden, Blutabnahme und sonstiges haben wir keine machen müssen. Julia Frühwirth Graz, 31.03.2014 Auf der Pädiatrie muss man am Ende des Praktikums ein kleines blaues Büchlein, welches man gleich zu Beginn auf dem Institut bekommt, mit einer Zusammenfassung der auf Station gesehen Krankheitsbildern abgeben (die beigefügte Unterschriftenliste war irgendwie umsonst). Transporttechnisch kann man sehr billig mit dem möglicherweise überfüllten Bus oder mit den deutlich schnelleren, aber teureren Tuk-Tuks fahren (hier sollte man allerdings fähig sein zu handeln). Überhaupt neigen die Sri Lankaner dazu, Touristen etwas mehr zu berechnen als nötig. Man sollte aufpassen mit wem man mitrennt und gerade bei Tuk-Tuks darauf achten, den Preis am besten immer schon im Voraus ausgemacht zu haben, Handeln ist obligat. Außerdem wollen sie für alles was es dort so gibt Trinkgeld (beim Essen sowieso, für diverse Fotos… eventuell rennt einem ein kaum vertreibbarer „Touristen-Führer“ hinterher usw.) Ich würde empfehlen sich Insektenschutzmittel und eventuell Malarone besorgen, die Stechmücken sind zahlreich und aggressiv. Wir haben uns vor dem Abflug Typhus, Japan-B-Encephalitis und Tollwut impfen lassen. Letztere ist zwar (wie die anderen) verdammt teuer, würde ich aber nicht missen wollen. Sri Lanka ist voller streunender (und meistens ziemlich räudiger) Hunde, die den Kontakt zum Menschen nicht scheuen, welcher in seltenen Fällen auch böse enden kann (sogar im Krankenhaus waren die Hunde, außerdem sind überall Affen). Das Leitungswasser ist nicht trinkbar, das Essen scheint halbwegs vertrauenswürdig zu sein, zumindest hatten wir keine nennenswerten Probleme. Es gibt überall gratis und gut funktionierendes WLAN, die Mitnahme eines internetfähigen Gerätes macht also durchaus Sinn. Für die Kommunikation im Land kann man sich ein Handy mitnehmen oder vor Ort kaufen, SIM-Karte sowie Gerät sind billig. An den Wochenenden haben wir diverse Ausflüge in die Umgebung gemacht: Im Yala-Nationalpark konnte man vom Jeep aus wilde Tiere beobachten und in der Bucht vor Mirissa gab's dann WhaleWatching (Februar ist Wal-Saison). Auf dem Weg zum Nationalpark haben wir weiters einige buddhistische Tempel, sowie eine Schildkrötenfarm besucht. Nach unserer zweiwöchigen Famulatur sind wir noch für weitere 14 Tage in Sri Lanka geblieben und haben uns das Landesinnere angesehen. (unsere Route: die Hauptstadt Colombo-die Teelandschaften in Ella und Nuwara Eliyia (Vorsicht Berge, hier wird’s auch schon mal ziemlich kalt)das Elefantenwaisenhaus in Pinnawela- die ehemaligen Hauptstädte Kandy, Polonnaruwa, Anaradhapura- den Löwenfels, Sigiriya- die Tempelanlagen von Dambulla…) Einen längeren Aufenthalt in Nilaveli, einem kleinen Dorf im Nordwesten Sri Lankas, können wir nicht weiterempfehlen. Obwohl in vielen Reiseführern als Strandparadies gelobt, haben wir dort nur Müll an den Stränden gefunden (vielleicht ist das bei den teureren Hotels anders). Außerdem haben wir ein paar Tage Zwischenstopp in Abu Dhabi eingelegt, welches sich überraschenderweise als Glückstreffer herausstellte. Diese Stadt würde ich durchaus wiederbesuchen. Zusammenfassend war die Auslandsfamulatur in Sri Lanka eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Ich habe viel gesehen, einiges dazugelernt und bin wirklich sehr glücklich darüber, die Reise angetreten zu haben. Julia Frühwirth Julia Frühwirth Kontaktdaten Sri Lanka: Dr. Sampath Gunawardena MBBS, PhD Dean & Senior Lecturer in Physiology, Faculty of Medicine, University of Ruhuna, P.O.Box 70, Galle, Sri Lanka. Tel: Office: 091 2223407; Fax: 091 2222314, Int: (+94); E-Mail: deanmedruh@sltnet.lk Graz, 31.03.2014