Leitfrage: Welche Werke können unter welchen Aspekten sinnvoll
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Leitfrage: Welche Werke können unter welchen Aspekten sinnvoll
Aspekte Männerfiguren Büchner „Dantons Tod“ Frisch „Homo faber“ Stamm „Agnes“ Danton: - Figur wirkt modern: äußerst facettenreich und widersprüchlich, zweifelnd und reflektierend - ermüdet, seine Haltung ist passiv und skeptisch kein Elan des Revolutionsführers - zögerliches Handeln Todesahnung schon am Anfang des Dramas - glaubt nicht mehr an Sinn politischen Handelns - Septembermorde belasten sein Gewissen Grausamkeit der Revolution - hin und hergerissen zwischen Genusssucht und Verzweiflung, sucht er Hoffnung im Tod (Todessehnsucht) Genussmensch, meist private Person mit dem entsprechenden Problemen - schätzt Liebe, Genuss und Luxus, lasterhaft - für Politik der Mäßigung widerlegt im Kerker Gleichgültigkeit gegenüber dem Leben - ausdrucksstark, überzeugend, bewegt mit seiner Rhetorik die Volksmassen - energisch, arrogant, ironisch Verteidigung im Revolutionstribunal - Skeptizismus < Fatalismus - beginnt im Gefängnis für sein Leben zu kämpfen Walter Faber: - „Homo faber“ lat., der schaffende, die Welt zu seinem Nutzen gestaltende Mensch - Ingenieur Techniker „der die Dinge sieht wie sie sind“ verschließt sich vor Neuem, Erkenntnis, Gefühlen - Klares, klischeehaftes Bild von Männer und Frauen Bildnisproblematik - Sieht sich selbst als typischen, intelligenten Mann - versucht Leben und Natur zu berechnen Glaubt nicht an Fügung und Schicksaal - Technik bestimmt sein Leben rationales Weltbild - verdrängt Altern und Tod als natürlichen Teil des Lebens - an jeglicher Bindung zu Menschen uninteressiert - einseitiger Charakter - Macht eine Entwicklung am Ende des Romans durch Lernt Gefühle zuzulassen - prägt als Erzähler die Wahrnehmung des Lesers daher kritisch lesen Ich- Erzähler: - kein Name der männlichen Hauptperson Wirkung auf den Leser distanziert, Identität bleibt verborgen - arbeitet an einem Sachbuch über Luxuseisenbahnen sachlich rational wie sein Weltbild - kann keine echte Beziehung führen - lebt alleine, keine Freunde Einsamkeit - kann aber Beziehung als Rolle in seinem Leben integrieren Fiktive Geschichte, durch die er die Beziehung kontrollieren kann, erlaubt ihm nicht sachliches Schreiben - die fiktive Geschichte ist für den Ich- Erzähler Freiheit - auf Unerwartete nicht geplante Ereignisse reagiert er kalt, abweisend, unkontrolliert Vaterrolle war nicht geplant Todesahnung - betrügt Agnes - macht keine wirkliche Entwicklung im Roman Robespierre: - radikal, duldet keine abweichende Meinung - geschicktes Agitieren bei öffentlichen Auftritten vor großem Publikum - „Anwalt der Armen“ - glaubt an ein Ziel der Revolution zielstrebiges Handeln - Terreur-Politik „die Tugend muss durch den Schrecken herrschen“ - durch seine fanatischen starren Überzeugungen wird er zu Demagogie und Inhumanität verleitet Folge: Volksverführung - (I/6) Danton zweifelt an seinen Überzeugungen Tugendideal fürchtet Dantons Stärken aktive Haltung - alle Feine der Revolution sollen liquidiert werden Ahnung des eigenen Endes angedeutet - Anmaßung „Blutmessias“ – Deformation durch Macht Sind Gegenspieler (konträr gezeichnete Antagonisten), erleben keine Entwicklung im Drama, frühere Freunde werden zu Feinden Frauenfiguren Lucile: - liebende Frau von Camille - sorgt sich um ihren Mann weich, herzlich, gefühlvoll, poetisch, ehrlich und offen erkennbar in den Volksliedern, die sie singt - stärkt ihren Mann durch ihre einfach aber grundehrliche Liebe - wird von Gefühlen geleitet - Sprechen ist für Lucile der unmittelbare Ausdruck der Seele - die Tatsache, dass Camille dem Tode geweiht ist, macht sie verrückt, um Schmerz besser ertragen zu können, um einer „verrückten“ Welt zu entfliehen Julie: - Frau von Danton - traditionell, klassisch, gefasst, stark, ausgeglichen, eher zurückhaltend bildet Kontrast zur Revolution - Selbstmord durch Gift Hingabe an ihren geliebten Mann Hanna: selbstständig (zieht ihr Kind alleine groß), kunstinteressiert Sabeth: jung und naiv, schaut z.T. zu Faber auf (hört ihm interessiert zu, wenn er über Technik referiert), kunstinteressiert (Faber ist ihr in diesem Bereich unterlegen, verunsichert ihn) Sabeth erscheint Faber dadurch auch fremd und Agnes: passiv, introvertiert, unscheinbar (bleich, schlank, ungewöhnlicher Blick), Naturwissenschaftlerin, belesen, musikalisch, kunstbegeistert (interpretiert Bilder in Kunstausstellung, Glück malt man mit Punkten…), rational und emotional, sensibel lebt allein, hat kaum Kontakte, häufig krank Durch Gegensätze charakterisiert: Einerseits rational und distanziert, andererseits emotional, sensibel, verletzlich andere Frauen) Ivy als Stereotyp aller Frauen: unselbständig, emotional, Mannequin (schön, naiv), verheiratet, kämpft aber trotzdem hartnäckig mit allen Strategien um eine Heirat mit Faber (Fürsorge, Anschuldigungen, ignoriert das Beziehungsende), weiß was sie will Louise: unabhängig (Single), weltgewandt, kann sich verbal gut artikulieren kämpft auch aktiv, mit allen Mitteln, um eine Beziehung zum Ich-Erzähler (Fürsorge, Vorwürfe, Zukunftsvisionen, Aggressionen), weiß, was sie will Vertreterinnen der Menschlichkeit, bedeutender Einfluss auf die Atmosphäre im Drama, Gegenpol zum Politischen, Leben ist auf eine einzige Liebe gerichtet, stehen für Klage, Liebe, Treue Marion (Grisette): - erzählt Danton ihre Lebensgeschichte lebt ihrer Natur gemäß epikureische Lebenseinstellung gelebte Philosophie Paarbeziehungen Julie ♥ Danton: - verheiratet - Julie gibt Danton Kraft - stellt für Danton Sicherheit dar er ist immer ernsthaft, wenn Danton an sie denkt - privater Gegenpol zur Öffentlichkeit der Revolution - schläft bei Grisetten, Parallelbeziehung zu Marion dennoch sehr stark an Julie gebunden - Beziehung bringt Ruhe, Liebe und Kraft in die kalte Atmosphäre des Dramas Lucile ♥ Camille: - verheiratet - intensive und absolute Liebe Klage treibt Lucile noch vor Camilles Tod in den Wahnsinn - beide sind sich treu Hingabe für ihre Beziehung Sexualität - Danton und seine Freunde leben nach dem Stil des Epikureismus Lebensgenuss, Sinnlichkeit und Ausschweifung Vergnügungssucht Dantons angedeutet (I/ 4) Faber kann keine Gefühle gegenüber seinen Mitmenschen entwickeln, bezeichnet Gefühle als ,,Ermüdungserscheinung“ (S.92) an Austausch mit anderen Menschen nicht interessiert ,,Ich schätze das Schach, weil man Stunden lang nichts zu reden braucht“ (S.23) daran scheitern alle seine Beziehungen Verändert sich ansatzweise durch Sabeth, lernt Gefühle zu zeigen und sich für seine Mitmenschen zu interessieren Faber kann kein Anlehnungsbedürfnis ertragen hat schlechte Erfahrung beim erstem sexuellen Kontakt gehabt, es waren keine Gefühle dabei und er bezeichnet es im Nachhinein als ,,absurd“(S.107) Der Ich-Erzähler pflegt keine soziale Kontakte zieht eine Beziehung auf Distanz vor hat sich mit dem Alleinsein abgefunden (S.15) enge Beziehungen empfindet der Ich-Erzähler als bedrohlich (S.110) es gelingt ihm nicht, eine liebevolle Beziehung zu einem Menschen zu gestalten Für Agnes ist die Urbanität (Verstädterung) eine Bedrohung der Intimität/Individualität. Der Ich-Erzähler ist Agnes erster Sexualpartner, sie geht damit jedoch sehr locker und souverän um. Schwangerschaft als Wendepunkt (Trennung). Asymmetrie der Beziehung Natur macht Abscheu von Sexualität deutlich ,,Tümpel im Morgenrot wie Tümpel von schmutzigen Blut, Monatsblut“ (S.68) – Verdrängung des Natürlichen Sexueller Kontakt geht laut Faber von der Frau aus bedeutet für ihn Kontrollverlust (Opfer von Ivys Verführung) Sexualität dient ihm zur Triebbefriedigung Sabeth ändert Sichtweise Fabers Ich-Erzähler bindet sich eher an das Projekt „Geschichte“ als an Agnes als Persönlichkeit, konstruiert so eine eigene Welt, isoliert sich von der Außenwelt und der Realität, reduziert Agnes auf das Rollenbild seiner Geschichte Verdrängung durch Leerstellen (Erzählung wird ausgespart) Kontrollverlust durch sexuelle Anziehungskraft Agnes Ausbruchsversuche enden mit ihrem Tod - weibliche Bevölkerung prostituiert sich, um zu überleben - Marion: Verkörperung des Epikureismus und das Prinzip reiner Erotik - Sexualität wird ausgelebt Syphilis als Kritik an der Gesellschaft (Quecksilber-Chiffre: III/1) - Robespierre im Gegensatz „Tugendprediger“ „der bei keinem Weibe geschlafen“ - Atmosphäre von Unzucht und Sexualität unterstützt durch zotige Vulgarismen Liebe und Ehe, Verhältnis der Geschlechter Bedeutung von Rollen - Trotz Grisetten liebt Julie Danton als Ehemann - Epikureisches Lebensgefühl - Trost und Hingabe Selbstmord Lucille´s und Julie´s - Danton spielt viele Rollen: Politiker, Epikureer, Nihilist, schuldiges Individuum Versuch sich dem Revolutionsgeschehen zu entziehen der polit. Rolle zu entfliehen Passivität - Theatermetapher: Revolution als Theater im öffentlichen Raum (Beispiel Hinrichtungsspektakel) - Marionettenmetapher: nicht selbständig handelnde Figuren in einem Spiel (Politik / Leben) - Danton spielt beim Revolutionstribunal den Held der Septembermorde, während ihn die Morde bzw. die Schuld an den Morden immer noch belastet und er diese nicht verarbeiten/verdrängen kann - Robespierres unnatürliche Lebenseinstellung („Moralphysiognomie“, I/6), Hybris des Vergleichs mit Propheten Bildnisproblematik - dogmatische Festschreibung von Idealbildern als Machtinstrument, Abweichungen sind tötlich - Volk: Bild von Danton als Revolutionär ändert sich durch Manipulation schnell, Stimmung kippt Reduktion der Wahrnehmung der menschen auf „Schnupftuch“, Bild der gefährlichen Stimmung 1794 Faber liebt nicht, weil er Angst vor Liebe hat, könnte die Kontrolle verlieren, Verdrängung Ehe lehnt er hab, passe nicht in sein Lebenskonzept, da Gefühle zur Ehe gehören und er diese ablehnt „Ermüdungserscheinungen“ (S.92) unfähig zu dauerhafter Liebe und Bindung Selbstbeherrschung (nicht weibisch werden) Fabers Versuch, sich in die Rolle des Technikers zu pressen. Hanna versucht ihre Mutterrolle absolut auszuleben und will ihr Kind für sich alleine. Der Ich-Erzähler liebt nicht Agnes, sondern das Bild, dass er von ihr in der Geschichte erschaffen hat. Agnes sucht Schutz und Sicherheit bei ihrem Freund, er kann ihr das aber nicht geben (S.12) Agnes nimmt die Rolle an, die sie durch den Ich-Erzähler in der Geschichte vorgeschrieben bekommt. Ehe und Kind in der Fiktion, aber nicht in der Realität Geschichte wird zum „Kind“ des Erzählers (Werk als Produkt der Beziehung) Geschlechterklischees als Konsequenz der Rollenfixiertheit beider Hauptfiguren Gegenseitige Diffamierung der Geschlechter Hannas dualistisches Männerbild Fabers dualistisches Frauenbild Beziehungsunfähigkeit Sabeth verändert Faber und öffnet sein Weltbild. Heiratsantrag auf dem Schiff ernst gemeint? Neue Lebenserfahrung Fabers dualistisches, rationales Weltbild: was nicht hineinpasst wird verdrängt. Diffamierung und Herabwürdigung anderer Bilder, die nicht dem eigenen entsprechen andere nach dem eigenen Bild formen Agnes in der Geschichte: alles, was nicht dem Bild der Geschichte entspricht wird vom Erzähler verdrängt (Bsp.: Schwangerschaft S,90) klischeehafte Geschlechterzuordnung in Hierarchien zweifach Fabers Idee, Hanna aus pragmatischen Gründen zu heiraten (Jüdin / gemeinsam im Alter in Athen) Faber entwirft ein Bild von sich selbst und den Frauen um sich, das dauerhafte, erfüllende Beziehungen nicht zulässt Reflexionen über Bildnisproblematik im Tagebuch Ivy - Efeu Erzählen als Überholen und Vorzeichnen der Realität durch den Erzähler Agnes kann dem nicht entgehen und kehrt zurück zur Geschichte (Schlussgestaltung) Rand- und Kontrastfiguren Parallelen und Gegenentwürfe Handlungsmotivation Lebensentwürfe Figurenkonstellation Danton Robespierre wiederholt sich in deren Anhängern Camille Saint-Just - Anhänger Dantons erscheinen als Freunde / Gruppe, Parteigänger Robespierres als eigensüchtige, verdorbene Charaktere - Saint-Just: Chefideologe der jakobinischen Revolution, skrupellos, zynisch, bar jeder Menschlichkeit - Camille: Ideale von Freiheit, Selbstverwirklichung, Schönheit, Lebensfreude; dessen Lebensbejahung im Kontrast zu Dantons Lebensverneinung; Fähigkeit zu tiefer menschlicher Beziehung - Lacroix: rational, klarsichtig, illusionslos, oft zynisch - Philippeau: farblos, oft von naiver Frömmigkeit - Hérault: revolutionärer Aristokrat, geistreicher Wortwitz - Huren als Symbol für Vergnügen der Revolutionäre und Unfähigkeit, Revolution voranzutreiben - Volksszenen zeigen Panorama der Revolutionsgesellschaft, die noch eine lange Entwicklung zu einem mündigen, selbstbestimmten Bürgertum vor sich hat Joachim nimmt die Vaterrolle an, will sich um Hanna und das Kind sorgen, ihnen Zeit widmen. Durch diesen Kontrast im Denken und Handeln wird Faber charakterisiert. Ivy ist unselbstständig und emotional, jung schön und naiv und bildet hiermit einen Kontrast zu Figur Hanna, welche durch diese charakterisiert wird. Liebe zu Sabeth als Gegenentwurf zur Liebe zu Hanna – Überlagerung der Figuren („Sabeth mit ihrem Hannamädchengesicht“, Mondfinsternis) oder als egoistischer Wiederholungsversuch Fabers, die Zeit zu revidieren Louise als Kontrastfigur zu Agnes Beziehung zu Louise während der Trennung von Agnes, Louise als Gegenentwurf zu Agnes (ungebunden, wenig emotional und aktiv) Ähnlichkeit zum Ich-Erzähler, lives the American Way of Life Herbert als Kontrastfigur zum Ich-Erzähler, verkörpert die dem Ich-Erzähler fehlenden Eigenschaften (zeigt Zuneigung, Verständnis und Empathie für Agnes) Kioskverkäufer als einziger Kontakt zur Außenwelt für den Ich-Erzähler (sehr flüchtige Bekanntschaft) Ich-Erzähler sieht sich als Schöpfer durch seine Rolle als Autor Marcel interessiert sich für Kultur der alten Welt, verabscheut den American Way of Life und die Technik und deren Scheinsieg, stellt damit die Überlegenheit Fabers in Frage Faber glaubt nicht an Schicksal stattdessen verlässt er sich auf Wahrscheinlichkeiten Faber denkt er würde b unterbewusst von seinen Gefühlen gelenkt (filmt unaufhörlich Sonnenuntergänge, verrechnet sich bei Sabeths Alter) Vergnügen Politik/Revolution Privates/Frauen Öffentliches/Volk/Politik Sinnsuche Individualität im technischen Zeitalter: Mensch und Maschine - Lebenslust vs. Sinnlosigkeit des Lebens - Danton zweifelt am Sinn des Lebens → lebensmüde → Todessehnsucht - Weiterführen der Revolution → Sinnvoll oder Tyrannei? - Theater- und Marionettenmetaphorik - Ausgeliefertsein des Menschen - Diskussionen über die Existenz Gottes - Einziger technischer Gegenstand ist die Guillotine → dient als Symbol für radikale Revolution und Kälte des systematischen, massenhaften Tötens („…systematisch von der kalten physischen Gewalt … So mechanisch getötet zu werden!“, III/7) Zufall vs. Fügung / Schicksal Faber: Abwesenheit von Lebenssinn außerhalb seines Nutzens als Techniker definiert sich als Mann und über seinen Beruf Zufall als Ausgangspunkt der Handlung Feindlichkeit/Sinnlosigkeit der Umwelt Probleme, die Urbanisierung mit sich bringt: Orientierungslosigkeit, Individualitätsverlust, Ersetzbarkeit bis Verzichtbarkeit des Menschen / Individuums wird deutlich nach Wohnungsauflösung in New York durch Ivy, Faber ruft in eigener Wohnung an und registriert eigene Austauschbarkeit Individualitätsverlust und Orientierungslosigkeit wird deutlich bei Verwechslung der Stockwerke in Hochhaus in Chicago Diskussion mit Hanna über Roboter Selbstrechtfertigung in gedanklicher Auseinandersetzung mit dem Thema Abtreibung Visionäre Sicht Frischs auf Entwicklung der Kommunikationstechniken – vs. Komunikationsverlust Beziehungsarmut und Kommunikationsverlust in Großstadt Wahrnehmung des Todes - Tod Dantons steht schon zu Beginn des Dramas fest (1. Akt, Titel!) - Todeswunsch Dantons → Flucht aus der Gegenwart → Tod als Erlöser vom irdischen Dasein → Auslöschung aller Schuldgefühle - Dantons Gedanken über ein Leben nach dem Tod → Todesangst im Kerker, angesichts des nahenden Todes erkennt Danton, dass man beim Sterben „hülflos und nackt“ (IV, 3) sei politischer Tod: - Danton als ,,Vater“ der Revolution fällt ihr zum Opfer, erkennt, „die Revolution ist wie Saturn, sie frisst ihre eigenen Kinder“ (I,5) Robespierre rechtfertigt vor sich selbst die Notwendigkeit von Dantons Tod: „Er muss weg. [...] Wer in einer Masse, die vorwärts drängt, stehen bleibt, leistet so gut Widerstand, als trät er ihr entgegen; er wird zertreten. [...] Weg mit einer Gesellschaft, die der toten Aristokratie die Kleider ausgezogen und ihren Aussatz geerbt hat“ (I,6) Körper aus Technikersicht: „Fleisch ist eine Fehlkonstruktion“ o Wissen, Kultur, Geschichte zunehmend im Winter o o o o o o Häusern, Kirchen, Friedhöfen und Gräbern Anfang: Selbstmordgedanke des IchErzählers o rzählers o Ohnmachtsanfall Agnes im Nationalpark o Kindstod o Zunehmende Schwäche von Agnes o Fiktionaler Selbstmord in der Geschichte o Wandlung: o Anfang: Angst nicht mehr zu existieren o Konfrontation mit dem Gefühl des Verlusts und der Annahme vom Tod o Akzeptanz des Todesgedanken o Selbstmordgedanken o o Erklärung der Welt durch rationale Modelle und o → nah an der wirklichen Historik, gibt einen Auszug der Revolution wieder Vorausdeutung auf Ende Motiv der Kälte auch in literarischen Bezügen (Gedicht Robert Frost) o vermutlich bei OP zu sterben o o Tod als Leitmotiv im Roman, überschattet Beziehung o Natur: Kälte, Winter als Verbindung zum Tod o o Liebe und Tod: - Danton erklärt seiner Frau Julie, er liebe sie „wie das Grab“ (I,1) - Er ist Julie für ihre Begleitung in den Tod dankbar und fühlt sich von ihr getröstet - Danton wünscht sich jedoch einen anderen, leisen Tod, den Julie stellvertretend für ihn stirbt (IV,6). - Desmoulins‘ Frau Lucile denkt über das Sterben nach und provoziert mit dem Ausruf: „Es lebe der König!“ ihre Verhaftung (IV, 8, 9). → Tod als letzter Akt der Liebe mythologische Bezüge (Dantonisten = Griechen, Robespierristen = Römer) Todesmotiv o o o o Assoziation Leiche, Alterungsprozess Hinweise/Vorboten: o To o Tod von Sabeth o Zusammenbrechen auf Flughafen o Traum, mehrmalige Konfrontation; Assoziation Skelett, Totenschädel, selbes Krankheitsbild Wandlung: o Anfang: Weltansicht ohne Tod (Verdrängung) sein Weltbild ist das einzig richtige (Trugschluss) Kontrast durch Hannas Sichtweise (Mythen als Erklärung des Daseins und seiner Konflikte, Kultur der alten Völker als wichtiger Teil von Lebensqualität) Faber nimmt sein Leben als Erzählung wahr trotzdem lebensfremd Ich-Erzähler als Sachbuchautor, lebt für und mit seiner e als Vorwand o o Weltanschauung, keine Fantasie, unfähig Natur selbst wahrzunehmen - Geschichte über ihre Beziehung Geschichte übernimmt große Rolle in der Beziehung o Anfang: schreibt über Vergangenheit o Geschichte erreicht Gegenwart o Fiktion und Realität verschwimmen o Agnes identif literarische Figur o Kommunikationsunfähigkeit Geschichte wird zu fiktiven Geschichte Fiktionalisierung des historisch Verbürgten (der historischen Realität verpflichtet) Büchner: Quellenstudium Realität und Fiktion beleuchtet das menschliche Verhalten → Selbstüberschätzung Robespierres Spiel im Schauspiel dient der Revolutionskritik: Revolution als Inszenierung (z.B. Wahl der Geschworenen), nicht als Spontanveranstaltung des Volkes Walter Faber versucht sich selbst von seiner „NichtVaterschaft“, von seiner Gesundheit, von seinem Rationalismus zu überzeugen. Dadurch „erbaut“ er sich quasi seine eigene Realität, die mit der Wirklichkeit wenig zu tun hat. Auch erscheint die Form des Romans („Ein Bericht“) als gewollt objektive Abbildung der Realität (Anschein von Authentizität). Durch seine Eigenschaft als unzuverlässiger Erzähler, erfährt der Leser die Geschichte jedoch nur aus der Perspektive Walter Fabers und nicht durch einen die Welt begreifenden, allwissenden Erzähler. Der Ich-Erzähler schreibt auf Bitten Agnes (aufgrund der Suche nach ihrem eigenen Selbst- und Fremdbild) ein Portrait, welches sich zu einer Geschichte entwickelt, die für den Ich-Erzähler wirklicher wird als die eigentliche Realität. Er konstruiert darin ein Leben mit Kindern und befiehlt Agnes, die Geschichte als Vorlage ihres Handelns zu nehmen. (Soll blaues Kleid tragen, Dialoge der Figuren der Geschichte ergänzen die Wirklichkeit …) Dies führt so weit, dass der Ich-Erzähler meint, er kenne Agnes besser als sie selbst dies tue. Die Geschichte schiebt sich vor die realen Figuren, dient nicht mehr der Reflexion von Identität, sondern dem Erzähler zur Manipulation der Realität. Sichtbar wird das Verschwimmen der Grenzen zwischen Realität und Fiktion auch daran, dass mit Voranschreiten der Geschichte der Kursivdruck, der „normalen“ Schrift weicht. Beschreibung des Filmes als wirklicher, als die dunkle Wohnung, die mich umgibt“, S. 10 Gefühle Fabers: unfähig, Gefühle zu verbalisieren Gefühle gefährden Sachlichkeit Gefühle bedeuten Kontrollverlust spielt Gefühle bei der Entwicklung der Beziehung zu Sabeth runter (verdrängt Eifersucht) durch starke Gefühle für Sabeth lässt er auch Gefühle im Leben zu, genießt das Leben mehr mit Mathematik und Wahrscheinlichkeiten kann er Gefühle nicht verknüpfen er kann Ablehnungsbedürfnisse von Frauen „nicht vertragen“ , (s.99) Faber empfindet, als er tanzende Paare auf dem Schiff beobachtet, die Art „wie Mann und Weib sich paaren“ als „geradezu pervers“, (s.93) Ist ein Rationalist, der von dem was er sieht und erlebt, nicht ergriffen ist Selbstbild verlangt, dass Gefühle verborgen bleiben Bemüht, zu jedem Abstand zu haben Gefühle des Ich-Erzählers: Selbstbild verlangt, dass Gefühle verborgen bleiben es fällt ihm schwer, mit Agnes zu kommunizieren und über seine Gefühle zu sprechen Hätte durch die Geschichte Macht darüber, seine wahren Gefühle zu offenbaren, doch Liebe zu Agnes bremst ihn aus Unfähig mit Gefühlen von Agnes und seinen eigenen umzugehen Verbirgt seine eigenen Gefühle vor dem Leser als auch vor Agnes Gefühle Hannas: Hat ausgeprägte mütterliche Gefühle für Sabeth Will Sabeth beschützen Ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein Gefühle Sabeths: Verstand: Von Fiktion eingeholt Glaubt mehr an Geschichte als an die Realität Intelligenter Ich-Erzähler sollte auf Verstand aufbauen Agnes lässt sich vom Verstand leiten, kann sich aber auch von Gefühlen leiten lassen (Geschichte) Der Ich-Erzähler verliert Verstand durch Geschichte Realität vs Theater: („Setzt die Leute aus dem Theater auf die Gasse: ach, die erbärmliche Wirklichkeit!“ II/3) Revolution als Schauspiel (Prozesse, Hinrichtung) Verstand und Gefühl- Gefühle Dantons: - Passivität gegenüber Revolutionsfortgang ambivalentes, widersprüchliches Fühlen & Handeln Erkennen der Gefahr Untätigkeit Hoffnung Abwehr des Todes Bestimmt von privat-existentiellen Problemen Nihilismus, Epikureismus, Atheismus Liebe & Tod als Existenzpole Tiefe Gefühle für Julie Verstand Danton: - Realitätsverlust, Passivität ahnt sein Schicksal, will es nicht wahrhaben - erkennt das Problem der momentanen Phase der Revolution Mord an Unschuldigen - Gefühle Robespierre: - aktiver Voranbringer der Revolution tugendhaft krankhafte Überhöhung seiner selbst (Messias-Assoziationen) öffentlich: stark, zielstrebig, rational privat: Selbstzweifel, Unsicherheit in seinen Motiven und seinem Sensibel und weltoffen Lässt sich von Gefühlen leiten und genießt das Leben Liebe und Vertrauen zu einem älteren Mann (Walter Faber, Vater) Gefühle von Agnes: Zeigt ihre Gefühle, offenbart Ängste vorm Tod Zeigt mütterliche Gefühle, auch wenn sie es anfangs ablehnt Lässt sich von ihren mütterlichen Gefühlen zur Fiktion leiten Eifersüchtig auf Louise zeigt dies jedoch nicht offen HandelnGewissensbisse bei Verurteilung Verstand Robespierre: - Vorbild Rousseau - verrannt in Tugendideologie Realitätsverlust, Inhumanität verliert Überblick über Revolution & Anforderungen Selbsterkenntnis - Selbsterkenntnis im Kerker - Leben doch lebenswert - Angst vor Tod / ohne Julie zu sterben Selbsterkenntnis zu spät im Leben (passive Selbsterkenntnis) Verstand: Sabeth durchbricht Verdrängungsmechanismen, um Verstand zu beeinflussen und Umwelt bewusster wahrzunehmen Kühl und berechnend baut er auf seine Vernunft Lässt Verstand auf den Tod nicht zu Schiebt den Verstand vor seinen emotionalen Gefühle Hanna lässt Mystik zu aber ist geprägt vom Verstand Sabeth lässt sich von Gefühlen leiten und nicht nur vom Verstand Erzähler geprägt durch Intelligenz, jedoch Mangel an sozialer Intelligenz (Empathiefähigkeit) Erzähler geprägt durch Intelligenz, jedoch Mangel an sozialer Intelligenz (Empathiefähigkeit) - Motive des Blindseins -Bericht als Prozess der Selbsterkenntnis (Fixierung auf Bildnisse wird nicht erkannt) -Fixierung auf Selbstbild als Techniker wird als Verdrängungsmöglichkeit (Gefühle, Erkennen seiner Krankheit, seines Alterns und Erkenntnis, dass Sabeth seine Tochter ist) benutzt, wird am Ende zum Verhängnis -Sabeth öffnet die Augen mit ihrem Tod - Geschichte als Hilfe zur Selbsterkenntnis Agnes (Wunsch nach einer Selbsterkenntnis durch literarisches Porträt, „... auf dem man mich sieht, wie ich bin“, S.48) entwickelt sich in die falsche Richtung - führt Agnes nicht zur Selbsterkenntnis, sondern sie passt sich - Erkenntniswunsch der eigenen Identität schlägt um in Auslöschung dieser passive Selbsterkennung Aktivität und Passivität Danton: - Anfangs passiv, nach Streitgespräch ( I/6 ) mit Robespierre aktiv - Grundlegender Wandel (aktive Passivität) - mit zunehmender Hoffnungslosigkeit seiner Lage wächst seine Gegenwehr und die Aussichtslosigkeit seines Erfolges - anfänglich durch gezielte Reisen strukturiertes Leben suggerieren Aktivität - Faber lässt sich zunehmend vom Leben treiben (Fahrt zur Plantage, Reise mit Sabeth, Schaukelmotiv) - nimmt nur passiv an den Reisen teil, erst mit Sabeth nimmt er sein Umfeld aktiver wahr - nur an Schnittstellen während seiner ersten Reise nimmt er aktiv am Geschehen teil (Entscheidung mit dem Schiff zu reisen) - aktive/bewusste Unterlassung einer Klärung von Sabeths Identität und letztendlich eines vollständigen Unfallberichtes - Erzähler gestaltet aktiv die Handlung zu gestalten durch Geschichte, konzentriert sich auf Fiktion seiner Geschichte und nach Agnes Auszug kümmert er sich nicht mehr um sie - in der Beziehung mit Louise ist er passiv und lässt sie einfach mit sich geschehen Ruhm der Nachwelt ist Danton gewiss „Pantheon der Geschichte“ später erst Ernte der Taten -Bild der Herbstzeitlosen - Dokumentation auf Film - will keine Spuren hinterlassen deswegen will er auch kein Kind (hinterlässt unwissend Sabeth als Spur) - technische Bauwerke als Spur ohne Namen - Bericht als Spur - Agnes will Spuren von ihrem Leben hinterlassen (S.28) - Ich-Erzähler will keine Spuren hinterlassen (S.28), schreibt Sachbücher - Schuld Dantons an den Septembermorden (Schuldgefühle) Faber nimmt mehrfach Schuld auf sich: Verlassen der schwangeren Hanna in schweren Zeiten (Judenverfolgung durch Nazis), eigenes Verschulden an verpasster, erfüllter Lebensführung, Verdrängung jeglicher natürlicher Triebe führt zu Bindungsunfähigkeit, Inzest, Schuld: Reduktion eines Menschen auf eine literarische Figur nach eigenem Entwurf, die eigener Handlungsmotivation folgen soll, Verfügen über sie Ablehnung des gemeinsamen Kindes kein Versuch, Agnes abzuhalten, als sie ihn verlässt Beziehung mit Louise, als Agnes krank ist Robespierre: - Gegencharakter von Danton - aktiver Kämpfer für die Tugend - Nach Streitgespräch (I/6) kompletter Rückzug zur Passivität Spuren Schuld und Wahrnehmung von Verantwortung - Erzähler reflektiert nicht eigenes Handeln und eigene Emotionen – keine Erkenntnis der eigenen Schuld gibt dies aber nur persönlich preis, nicht in Öffentlichkeit (vor Tribunal Prahlen) - Verantwortung für die Dantonisten sieht Danton nicht Robespierres Anhänger sehen keine persönliche Schuld und tilgen ihr Gewissen durch eine Vorstellung vom „Dienst an der Revolution“ unvollständiger Bericht vom Unfallhergang führt zu Sabeths Tod, Nichteingestehen eigenen Alterns / Krankheit Schuldbewusstsein zeigt sich: - ignoriert die Schuld an Sabeths Tod, fühlt sich schuldig, betont aber immer wieder die Wahrscheinlichkeit des Zufalls - weist in seinem Bericht wiederholt Interesse an Sabeth wie auch Schuld von sich (genau das lässt den Leser aufmerken) - Erzähler nimmt seine Schuld nicht wahr - gibt seiner Geschichte die Schuld - weiß, dass er schuld ist verdrängt sie aber - nüchterne Schilderung der Geschehnisse ohne Wertung oder Selbstkritik, ohne Bekenntnis (symptomatisch dafür: bleibt namenlos) - erst in der 2. Station nimmt er (in geringem Maße) die Schuld an, schreibt den Bericht als Rechtfertigung gegenüber Hanna - die Verantwortung gegenüber Sabeth als Tochter nimmt er erst wahr, als er sicher weiß, dass sie seine Tochter ist im Krankenhaus Dantonisten: Epikureer Freiheitsverständnis Staat als leichtes Gewand Freiheit des Einzelnen ohne Einmischung des Staates Versuch, sich vom Terror der Revolution zu befreien Mittel: Mäßigung und Verweigerung - Handlungsfreiheit durch Reisen - Frauen empfindet Faber als Einschränkung der ps. Freiheit, Alleinsein als Befreiung / Freiheit - Faber schränkt sich selbst ein in seiner Wahrnehmung - Handlungsfreiheit durch Schreiben der Geschichte bei glzt. Einschränkung der Freiheit von Agnes (Erzähler nimmt sich die Freiheit – Kontrast – nimmt Agnes die Handlungs-und Entscheidungsfreiheit) - Unfreiheit, Unentschiedenheit bei der Gestaltung des Schlusses als einzige Wahlmöglichkeit für Agnes - empfundene Einschränkung der Freiheit durch Kind „Freiheit ist mir wichtiger als Glück.“ (S.12) - Wohnung des Erzählers in Chicago: fest verschlossene Fenster (Agnes fühlt sich eingeschränkt – klaustrophobische Enge der Gestaltung der Innenräume) - Film als technisch optimierte Wahrnehmung - Kamera schafft unnatürliche Distanz zu Wirklichkeit und Natur (S. 73, 187), stellt Unschärfen her (186) - will Erlebnis nicht erleben, sondern konservieren - entlarvt Fabers Selbstwahrnehmung (Sonnenuntergänge) - Bericht Fabers die Selbstreflexion als Medium zur Verarbeitung von den Ereignissen - Hermesbaby als Mittel der Distanzierung (Ablehnung der eigenen Handschrift, die mehr Persönlichkeit offenbaren würde) - Montagetechnik - Rechtfertigung, Vorrausnehmen der Ereignisse - Doppelperspektivik: Gegenüberstellung der Sichtweise anderer mit der eigenen (z.B. Wüste von Taumalipas) -Vergleiche und Bildnisse – Ziel: Verschleiern des eigenen Versagens, Entkommen vor dem Tod - Film als Medium der Wahrnehmung - zu Beginn Beschreibung einzelner Einstellungen - Fachsprache der Filmanalyse als Distanzierungsmittel - dient als Medium der Erinnerung, rahmt den Roman - Diskurs über Unschärfe (S.11) - Geschichte des Ich-Erzählers über seine Beziehung zu Agnes als prägendes Medium der Wahrnehmung für den Verlauf der Beziehung Robespierre + Anhänger: geprägt von Rousseau - Freiheit durch soziale Revolution und Tugendhaftigkeit - Freiheit durch Beteiligung an der Formung eines neuen Staates Mäßigung, Laster ( Dantonisten) Ziel: Abschaffung der aristrokratenhaften Bevölkerung - Medien der Wahrnehmung Medien der (Selbst)Darstellung - Botenberichte bringen politisches Geschehen in Gefängnisse und Privaträume eröffnen dem Leser politische Ereignisse (aufgrund Leerstellentechnik nicht erwähnt) - Der alte Franziskaner (Akt 1,6) - Zeitungen, Propagandaschreiben - politische Reden Auftreten in der Öffentlichkeit - Marionetten-/ Theatermetaphorik Mensch als Marionette Fremdbestimmtheit Revolution gleichgestellt mit Theater Politik als Inszenierung - Bildmedien als Leitmotiv (Videos, Fotos, Gemälde) - Seurats Pointillismus: Bild mit Punkten - Distanz - Computer als Medium - Möglichkeit des Auslöschens Gleichstellung Einzelner mit Römern, Griechen, Simon Theatersouffleur, Messias (Robespierre) Zeit und Ort Raumgestaltung Die Orte strukturieren die Handlung und werden zu symbolischen Räumen. Schauplätze sind meistens Innenräume: Dabei findet man die Dantonisten eher in privaten Räumen ->Zeichen ihres Rückzuges aus der Politik Die Jakobiner sind meistens in öffentlichen Räumen Bühnenfunktion kein echtes und authentisches Sprechen - Schreibmaschine als Medium, lehnt Handschrift ab (würde mehr über ihn preisgeben) Reisen (Handlungsorte) strukturieren Roman: 1. Reise allein: Südamerika 2. Reise mit Sabeth: Europa 3. Reise allein: 1 und 2 Reise vereint ab 1937 Vorgeschichte 25.3.1957-19.7.1957 Reise Ab 19.7.1957 im Krankenhaus Handlung verläuft auf 5 verschiedenen Zeitebenen, zwischen denen hin und her gesprungen wird Das Geschehen spielt sich in innerhalb weniger Tage ab: Phase des Terrors der französischen Revolution (1794) Zeit hat handelnde Personen im Griff Danton wünscht sich Zeitenthobenheit stellt sich im Gefängnis ein Fenster: Übergang zwischen Bewusstsein und Unbewusstsein oder als Bild des AusbruchsFluchtwunsches Volk beherrscht die Straßen und Plätze - Gasse Außen- und Innenräume sind mit unterschiedlichen Bedeutungen besetzt: In den Außenräumen dominieren Themen und Motive von Sichverlieren, Fremdheit, Krankheit, Tod. Diese Motive deuten auf das Ende des Romans. Natur als Bedrohung und des Todes (Nationalpark) Stadt als Ort der Entindividualisierung und Desorientierung: Ich-Erzähler findet seine Wohnung nicht (S147 f) Städtische Räume als Ort der Revolution Gefängnis als halböffentliche Räume, Bild der Enge und Isolierung aber auch der Freundschaft und wahren Nähe, Freiraum für offene Gespräche Haupthandlungsort: Chicago assoziiert Kälte innerem Zustand Dschungel: Tod hier in Verbindung mit Leben Griechische Landschaft: Ort des Todes (Sabeth, Faber) New York: Technik, Moderne, Anonymität (Faber kommt nicht in seine Wohnung – künstliche Räume dominieren über Leben) kontrastiv zu historischen Orten in Europa Intimität mit Sabeth, technisches Versagen, Kunst, Geschichte etc. Kuba: Ort zwischen Nord- und Südamerika, zwischen moderner Zivilisation und alter Kultur – ein Ort künstlicher Natürlichkeit? scheinbare Raum- und Zeitbeherrschung durch Technik (Fernverkehr: Fliegen und Schiff, Zeit: Armbanduhr) Verlangsamung des Reisetempos von Super Constellation Fenster lassen sich nicht öffnen, Metapher des Eingeschlossenseins – kein Ort der Freiheit Dominanz von künstlichen Räumen In den Innenräumen stehen andere Motivkomplexe im Vordergrund: Nähe und Liebe, Blicke, Bilder und Anschauen. Handlungszeit: neun Monate von April bis zum Dezember 1998 entspricht Zeit einer Schwangerschaft braucht; gibt Uhr ab, um Sabeths Leben zu retten) Jeep versagt im Dschungel 1. Teil geschrieben in Caracas (Hotel) 2. Teil verfasst im Krankenhaus Gattungsspezifik Erzählweise Wirkung auf Leser / Zuschauer Umstritten ob offenes oder geschlossenes Drama Offenes Drama: - eine Einheit von Ort, Handlung und Zeit Geschlossenes Drama: - Tragödie mit Katastrophe als Schluss - geschlossene Handlung an wenigen Schauplätzen in einer überschaubaren Zeit -> Übergangsdrama an der Wende zur Moderne Szenen sind zeitlich geregelt, chronologisch und kausal Roman: Untertitel mit unbestimmtem Artikel „Ein Bericht“ berichtende Elemente - sachliche, nüchterne Darstellung - Versuch genauer Orts- und Datenangaben - Verzicht auf Spannung Erzählende Elemente - nichtlineares Erzählen: Gedankeneinschübe, Erzählerkommentare, Vorausdeutungen, Rückblenden - bei emotionaler Betroffenheit Präsens - klares Verständnis erst, wenn man komplettes Buch „Roman“ - nüchterne, emotionslose Erzählweise - Spannung nur bedingt aufgebaut - klares Verständnis erst, wenn man komplettes Buch gelesen hat letzten Seite - kein lineares Erzählen: Handlungsrahmen Kap. 1, 36 Geschichte über Agnes Romanhandlung - personaler Ich-Erzähler Sprachverhalten Gesagtes Nichtgesagtes Sprache statische Handlung ohne Spannungsdramaturgie Fünfter Akt fehlt gelesen hat - Leser sieht alles aus Sicht/Perspektive des Erzählers Realistische Wortwahl, manchmal derb, trotzdem kunstvoll Realismus anstatt Klassik -> Kunstauffassung Büchners Prosasprache -> modern Tendenz Monolog -> Bewusstsein der Isolation Einzelner Vielfalt der Sprechweisen -> bildet Heterogenität des Lebens ab, Charakterisierung der Figuren, Milieuzugehörigkeit, Bildungsgrad, Temperament Bildhaft: viele Vergleiche, Metaphern der Gewalt -> spiegelt Gewöhnung an unbarmherzige Zeit Ironie, Zynismus Faber tritt als Erzähler auf und prägt den Roman stilistisch (rational, zwingt sich zu Sachlichkeit, Hang zu Daten und Fakten, kühle, knappe Sprache, wenig Ausformulierungen) Kommentare zum kontrastiven Darstellen seiner Meinung (aufwerten) im Gegensatz zu anderen Ansichten (abwerten) Wirkung auf Leser Personaler Erzähler (anonym bleibender Ich-Erzähler) schreibt hauptsächlich im Erzählbericht, unterbrochen durch gezielt ausgewählte Dialogstücke (Filtern durch Erzähler) Nonverbales Verhalten sagt mehr über Charaktere als verbales aus Schilderung erfolgt emotionslos, stark distanziert Lesers mit Fabers Darstellung wird angeregt Sprachverhalten spiegelt Verdrängung von Gefühlen sowie Distanz zu Mitmenschen (im speziellen Partnerinnen) wieder nonverbale Reaktionen sind häufig aussagekräftiger als verbale Äußerungen Als Sachbuchautor lange detaillierte Sätze, stark ausgeschmückte Sprache, Im Roman hauptsächlich sachlich, emotionslos, kurz, knapp, kühl, nüchtern und schmucklos, wenig Attribute, vorwiegend parataktische HSGefühlen, schreibt mit der Sachlichkeit eines Sachbuchautors Kontrastiv dazu Geschichte über Agnes, teils sehr stark ausgeschmückt, differenziert, emotional Filterwirkung durch Au Hinterfragung des Gesagten durch den Leser notwendig Entstehungszeit Kritik an … Aktualität Rezeptions- und Wirkungsgeschichte 1835: beeinflusst durch Julirevolution in Frankreich und deutschen Vormärz Kritik an: Idealisierter, realitätsferner Kunst Unwichtigkeit des Einzelnen Sinnlosigkeit/Theater der Politik Öffentliches Verhalten der Politiker im Vergleich zu privatem Soziale Frage Sinnloses Töten Unmündiger Zustand des Bürgertums Situation des Volkes Missbrauch von Macht Deformation der Persönlichkeit durch Macht Entstehungszeit: Anfang 1993, Veröffentlichung: 1998 Kritik an: Beziehungsunfähigkeit, assymmetrischer Beziehung, Flucht vor Verantwortung, mangelnder Fürsorge und Einschränkung der Freiheit, Verhältnis zwischen Nähe und Fremdheit, Vereinnahmung des anderen, verzerrter Selbstwahrnehmung, Bildnisproblematik (Klischeedenken über Mann und Frau), einseitiger Lebensführung, versäumtem Leben (Unfähigkeit, erfülltes Leben zu führen), fehlender Selbstreflexion und Empathiefähigkeit, Isolation und Kommunikationsverlust, Verdrängung eigener Schuld Entstehungszeit: Erstauflage: 1957, korrigierte Auflage: 1977 Kritik an: Beziehungsunfähigkeit, asymmetrischer Beziehung, Flucht vor Verantwortung, mangelnder Fürsorge und Einschränkung der Freiheit (Geschichte-Agnes, PullmanStreik), Verhältnis zwischen Nähe und Fremdheit, Vereinnahmung des anderen, verzerrter Selbstwahrnehmung, Bildnisproblematik (Erzähler liebt nicht Agnes, sondern das Bild, das er sich von ihr gemacht hat), einseitiger Lebensführung, versäumtem Leben (Unfähigkeit, erfülltes Leben zu führen), fehlender Selbstreflexion und Empathiefähigkeit, Isolation und Kommunikationsverlust, Verdrängung eigener Schuld Quellen: Bekes / Frederking (Hrsg.), Texte. Medien - Max Frisch Homo faber, Schroedel, Braunschweig 2011 Einfach Deutsch - Unterrichtsmodell Max Frisch Homo faber, Schöningh, Paderborn 2000 Einfach Deutsch verstehen - Max Frisch Homo faber, Schöningh, Paderborn 2011 Huber/ Parscher, Stundenblätter Max Frisch Homo faber, Klett, Stuttgart 2013 Schurf / Wagener (Hrsg.), Texte, Themen und Strukturen, Max Frisch Homo faber, Kopiervorlagen, Cornelsen, Berlin 2012 „Ein Bildnis von … Standardbasierter und kompetenzorientierter Unterricht im Fach Deutsch in der Kursstufe am Gymnasium“, Regionale Lehrerfortbildung des RP Freiburg, 2012 Einfach Deutsch - Unterrichtsmodell Peter Stamm Agnes, Schöningh, Paderborn 2012 Einfach Deutsch verstehen - Peter Stamm Agnes, Schöningh, Paderborn 2012 Peter Stamm Agnes, interpretiert von Klaus Gladiator, Stark 2012 Claudia Mutter, Prüfungstraining Literatur Peter Stamm Agnes, Stark 2012 Prüfungstraining Abitur Deutsch Peter Stamm Agnes, Cornelsen, Berlin 2011 Aktuelle Unterrichtsmaterialien DEUTSCH BETRIFFT UNS, Peter Stamm Agnes Texte, Themen und Strukturen, Max Frisch Homo faber, Kopiervorlagen, Cornelsen, Berlin 2011 Einfach Deutsch - Unterrichtsmodell Georg Büchner Dantons Tod, Schöningh, Paderborn 2007 Stundenblätter Georg Büchner Dantons Tod, Klett, Stuttgart 2013 Aktuelle Unterrichtsmaterialien DEUTSCH BETRIFFT UNS, Georg Büchner Dantons Tod Klausurtraining Georg Büchner Dantons Tod, Klett, Stuttgart 2008 Texte, Themen und Strukturen Georg Büchner Dantons Tod,, Kopiervorlagen, Cornelsen, Berlin 2008