Brasilien - IAESTE LC Aachen
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Brasilien - IAESTE LC Aachen
Brasilien, 8 wöchiges Praktikum an einem lnstitut für Materialwissenschaften Unterkunft Bei Ankunft musste ich einen kleinen Schock erleben, denn die Leute, die mich abholen sollten, kamen zu spät. Damit muss man aber in Brasilien immer rechnen, auch bei Vorgesetzten, Bussen oder bei den Mitbewohnem. Ich hatte das Glück im coolsten Wohnheim der Stadt zu leben: es war ein S-Zimmer-Haus mit Pool. Wir wohnten zu 5 oder zu 4 auf einem Zimmer, es gab 2-Etagen-Betten. Das Leben dort könnte man mit einem Aufenthalt in einer Jugendherberge vergleichen, denn das Essen musste man verstecken, Sohuhe und Klamotten wurden bei den Brasilianem auch als ein öffentliches Gut angesehen, aber nach eigener Zeit gewöhnt man sich dran und zieht dann auch einfach die nicht versteckten Schuhe an (hauptsächlich Havaianas). In diesen drei Monaten hatte ich also gar keine Privatsphäre, es gab sogaf, Situationen, da kam man nachts von einer Party und das Bett, wo man sonst geschlafen hat, war besetzt. Zu der Unterkunft ist noch anzumerken, dass in Brasilien Hausmädchen ein Standard ist. So war es auch in unserem Wohnheim; es kamen 5 mal die Woche zwei Hausmädchen, die eine hat gekocht (es gab immer super leckeren und super fettigen Mittagessen) und die andere hat gewaschen und aufgeräumt. Sicherheit Es war schon ein großes Thema, denn meine Mitbewohner wollten mich nicht alleine in die Stadt gehen lassen, Uhren und Schmuck sollte man überhaupt nicht tragen, auch auf dem Weg zur Arbeit. In jedem Laden gab es einen Security-Mitarbeiter, alle Häuser hatten einen Draht über dem Zaun, der unter Spannung stand, sogar die Hochschule befand sich auf einem abgesperrten Gebiet; es gab zwei Eingänge, wo auch Sicherheitspersonal einen erst mal begutachtet. Die haben mich nicht gefil*., aber in den ersten Tagen halt garu genau angeguckt. Trotz diesem o,Verbot" oder vielleicht eher Empfehlung bin öfters in der Fußgängerzone gewesen und auch in andere Stadtteile gejoggt und ich hatte nicht das Gefühl, dass es dort nur so wimmelt von Kriminellen. Allerdings habe ich mich erst dann aus dem Haus getraut, als ich die Sprache mehr oder weniger gut beherrschte. Ich bin auch sehr viel gereist, manchmal waren wir mr zu zweit, manchmal in einer größeren Gruppe, aber immer mit Gringos (brasilianischer Ausdruck für Ausltinder) und wir haben nie unsere Routen veräindert, weil ein Viertel uns zu geftihrlich vorkam. Es gab nattirlich Orte, wo man nicht hingehen sollte, die Favelas, aber die standen auch nicht auf der,,to visit"-Liste. Ausflüge Ein mal waren wir aber doch in einer Favela; da haben wir eine Sambaschule besucht. Dieser Ausflug war Teil des Rio de Janeiro Trips, der vom brasilianischen IAESTE organisiert wurde. Wir waren eine Gruppe von 30 Studenten,20 bis 25 von denen Deutsche, und wir wurden von einem Bus abgeholt. Wir durften uns natürlich nicht frei bewegen in dieser Favela, Bloß aus dem Bus, in die Sambaschule, die Show angesehen und wieder in den Bus. Bei diesem Ausflug nach Rio mussten wir wieder die Unverlässlichkeit der Brasilianer feststellen: all die Eintrittsgebühren für den Zuckerhut, die Christ-Statue und noch ein paar andere waren in dem Preis für diesen Ausflug enthalten. Aber die Organisatoren haben es irgendwie versäumt zu reservieren und es kam öfters mal zu langen Wartezeiten. Aber Rio de Janeiro ist ein muss! Eine sehr spannende Erfahrung war es, ein Auto zu mieten und durch Brasilien zu fahren. Da haben wir Ubatuba besucht, eine Stadt ftir Surfer, sowohl ftir Anftinger als auch ftir Weltmeister. Bei der Organisation mussten wir feststellen, dass für Auskinder es sehr schwierig ist, irgendetwas im Intemet zu finden oder gar zu reservieren. In Brasilien haben alle so eine Art Steuernummer und diese müssen sie überall angeben und es gibt keine Möglichkeit, etwas ohne diese Nummer zu machen. Deswegen muss man überall persönlich erscheinen und z. B. die Reisepassnummer hinterlassen. Sao Paulo ist nattirlich auch einen Besuch wert, aber nur bei Nacht. Man könnte es so einordnen, dass Rio de Janeiro die Kulturhauptstadt ist und Sao Paulo die Hauptstadt des Nachtlebens. Für Leute mit einer Affinität ftir Technik wäre noch anzumerken, dass Sau Paulo (also nur die Stadt, nicht das Bundesland Sau Paulo) 20Yo des BIP Brasiliens ausmacht, weil es ein industrieller Ballungsraum ist und deswegen alle technischen Prali:tika irgendwo im Bundesland Sau Paulo stattfinden. In Sau Paulo ist die Avenida Paulista ein muss, diese ist mit dem Broadway vergleichbar. Empfehlenswert ist das Essen im Mercado Municipal: ein Pastel oder ein Sandwich de Mortadella. Dieses Pastel ist eine Teigtasche mit Fleisch, Fisch oder sonst was drin. Der Sandwich erklärt sich von alleine, ist aber so groß wie ein Döner und beinhaltet kein Salat. Um einen Tisch zu bekommen, standen wir ca. eine halbe Stunde in der Schlange. Lohnt sich aber! Sau Paulo hat keinen Strand, aber es gibt sehr bequeme Verkehrsanbindungen. Es fahren Busse nach Guaruja (diese Stadt habe ich besucht), Santos, Praia Grande oder Bertioga im Stundentakt. Eine andere Attraktion, die ich besucht habe, sind die Wasserfiille lguacu. Diese befinden sich am Dreiländerpunkt, wo die Grenzen von Brasilien, Argentinien und Paraguay aufeinander treffen. Diesen Ausflug haben uns die Jungs von IAESTE Foz de Iguacu ermöglicht, Die haben uns per E-Mail angeschrieben und einfach nach Foz de Iguacu eingeladen. Wir brauchten es nicht ein mal, uns um eine Unterkunft zu kämmern. Die haben uns von dem Busbahnhof abgeholt und bei sich zu Hause untergebracht. Die haben uns sehr gut beraten bezüglich der Ausflugmöglichkeiten, Einhittspreise und haben auch ganz viele Geheimtipps gegeben. In Foz de Iguacu kann man ein mal zu diesen Wasserfiillen gehen, die sich in einem Nationalpark befinden. Unterwegs im Nationalpark trifft man auf meterlange Warane, irgendwelche Beuteltiere, Schildkröten und jede Menge Schmetterlinge. Diese Wasserfülle kann man von der brasilianischen Seite und von der argentinischen Seite besuchen. Die Sicht von der brasilianischen Seite ist spektakulärer, aber für eine Wanderung ist die argentinische Seite vorteilhafter. Die andere Sehenswi.irdigkeit von Foz de Iguacu ist der Itaipu Damm mit dem darin integrierten Wasserkraftwerk. Zu Paraguay ist bloß anzumerken, dass es dort gute Schopping Möglichkeiten gibt, aber dort ist es wohl noch geftihrlicher als in Brasilien. Im Allgemeinen war es eine sehr bereichernde Lebenserfahrung und ich kann es nur empfehlen. Zwar sollte man ein bisschen mit der portugiesischen Sprache vertraut sein, denn mit Englisch kommt man nicht weit, aber auch das sollte keinen aufhalten. Es gibt dort immer sehr viele Deutsche und die Ausflüge, die von dem einheimischen IAESTE organisiert werden, richten sich ja ehe an die Austauschsfudenten, sodass man an den Wochenenden auf Englisch reden kann.