Schwerpunkt Einrichtung und Technik Automation im Labor
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Schwerpunkt Einrichtung und Technik Automation im Labor
D 30 121 E 56. Jahrgang Juni 2012 6 Schwerpunkt Einrichtung und Technik Automation im Labor Prozessanalytik / PAT Spektroskopie Element & Spurenanalytik Memmert erstrahlt in neuem Glanz ControlCOCKPIT mit Touchscreen für intuitive Bedienung Mit Leichtigkeit die Türen öffnen. Mit Leichtigkeit Einstellungen am Touchscreen vornehmen. Mit Leichtigkeit über die völlig neue Software AtmoCONTROL programmieren und dokumentieren. Mit Leichtigkeit über das Handy Prozesse überwachen. Mit dem einzigartigen ControlCOCKPIT und modernsten Kommunikationsschnittstellen sind die Memmert-Geräte der Generation 2012 bestens auf die Zukunft vorbereitet. www.memmert.com | www.atmosafe.net WÄRMESCHRÄNKE | VAKUUMSCHRÄNKE | BRUTSCHRÄNKE | CO2 BRUTSCHRÄNKE | KLIMASCHRÄNKE | FEUCHTEKAMMERN | KONSTANTKLIMA-KAMMERN | KLIMAPRÜFSCHRÄNKE 100% ATMOSAFE. MADE IN GERMANY. BESUCHEN SIE UNS ACHEMA FRANKFURT | 18. – 22 JUNI 2012 HALLE 4.1, STAND D7 Editorial Grüner, besser, gesünder! Das sind die plakativen Schlagworte der Energiewende-Gesellschaft. Diese Worte werden häufig bemüht, sowohl von der Politik als auch in der Werbung. Leider bestehen die Aussagen jedoch meist bereits die erste oberflächliche Prüfung nicht. Die Verfahren, um Biomasse in Energie umzuwandeln, haben Nachteile. Die erste Generation von Bioethanol und Biodiesel verwendet ausschließlich oder überwiegend hochwertige Bestandteile von Nutzpflanzen und steht somit in direkter Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion. Erschwerend kommt hinzu, dass eine Erschließung neuer Agrarflächen in Deutschland nicht ökologisch sinnvoll sein kann. Die gleichen Argumente gelten für die Produktion von Biogas. Außerdem ist der Produktionsprozess von Biogas schwer zu kontrollieren. Die Prozesskontrolle ist dementsprechend aufwendig (siehe Seite 433 in dieser Ausgabe). Die Aufreinigung und Kontrolle des Endproduktes sind es ebenfalls (siehe Seite 442 in dieser Ausgabe). Auch die zweite Generation an Biokraftstoffen hat ihre Probleme. Zwar verwenden diese Technologien nicht mehr die Frucht der Nutzpflanzen, sondern nur die ansonsten für die Landwirtschaft wertlosen Reste, wie Stängel und Blätter, Diese Bestandteile fehlen dann allerdings dem Acker für das Wachstum der nächsten Ernte, was zu einem sprunghaften Anstieg des Kunstdüngerbedarfs führt. Zudem ist die Produktion der zweiten Generation an Biokraftstoffen erheblich aufwendiger und rechnet sich erst, wenn die Preise für fossile Kraftstoffe weiter steigen. Auch andere „neue“ Technologien der Energiegewinnung haben zum Teil gravierende Nachteile. Die Photovoltaik hat bisher einen zu geringen Wirkungsgrad und benötigt demzufolge sehr viel Fläche und andere Resourcen. Die Windenergiegewinnung im Binnenland ebenso. Beide Technologien tragen sich privatwirtschaftlich nur bei massiver Förderung. Die Energiegewinnung aus Wasserkraft nutzt die hydraulische Energie in Deutschland an den großen Flüssen bereits beinahe vollständig aus. In kleineren Flüssen stehen die Energieausbeute und der ökologische Schaden durch den Aufstau des Gewässers in keinem vernünftigen Verhältnis zueinander (siehe GIT 9/2011 S. 614). Vielversprechend scheint beispielsweise die Geothermie (siehe GIT 6/2011, S. 380). Die schlechten Erfahrungen in Laufen und Wiesbaden haben aber trotz der vielen bereits problemlos installierten und betriebenen Anlagen die Akzeptanz der Technologie in der Bevölkerung schwer beeinträchtigt. Solarthermie sowie effizientere Kraft-Wärmekopplungsanlagen sind ebenfalls aussichtsreiche Kandidaten, da sie einander gut ergänzen und dezentral funktionieren. Keine der „neuen“ Technologien kann für sich die Energieversorgung sicherstellen, nur der Mix aus allen ist dazu in der Lage. Weitere Technologien sind bereits in der Entwicklung und wieder andere werden hinzukommen. Aber ein riesiges Potenzial wird unglücklicherweise kaum ausgenutzt: Das Sparen von Energie. In unserem Privatleben sparen die meisten von uns bereits recht viel Energie, z. B. durch die Verwendung energieeffizienterer Elektrogeräte und durch hochwertiger Wärmedämmung. Leider findet dieses Verhalten im Berufsleben nicht oft genug eine Fortsetzung. So gibt es vor allem hier noch sehr viele Einsparpotenziale auch im täglichen Betrieb von Laboren (siehe GIT01/2012, S. 22). Nur wenige Unternehmen wollen die hohen Investitionskosten und die damit verbundenen langen Amortisationszeiten sowohl für Energiesparmaßnahmen in den eigenen Betriebseinrichtungen als auch in der Produktentwicklung in Kauf nehmen. Gerade in Deutschland haben wir trotz der derzeitigen Krise im Photovoltaikgeschäft sehr gute Erfahrungen mit der Wirtschaftlichkeit umweltschonender Technologien. Der Technologievorsprung in Deutschland gegenüber anderen Ländern ist noch vorhanden auch wenn er auf einigen Gebieten geringer wird. Nur durch Forschung und Entwicklung an den vorhandenen und neuen Möglichkeiten der Energiegewinnung sowie durch Energie sparen kann die Energieversorgung dauerhaft zu niedrigen Preisen sichergestellt werden. Und nur durch intelligente Lösungen können wir unsere Umwelt tatsächlich grüner, besser und gesünder gestalten. Dr. Arne Kusserow Chefredakteur GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 391 Inhalt EDITORIAL Grüner, besser, gesünder! Dr. Arne Kusserow391 Vermeidbare Gefahren Vermeintlich sicherer Laborabzüge DR.-ING. R. SIEBER, E. KELLER420 MAGAZIN AUTOMATION IM LABOR Life Sciences im Verein Deutscher Ingenieure (VDI) Arbeit ist mehr als ein Kostenfaktor DR. M. FOLLMANN394 Ferngesteuert Remote Service im Labor DR. MED. M. ORTH424 Karrierechancen entdecken Jobvector Career Day Die AOX-Analyse Hohe Flexibilität und hoher Durchsatz DR. C. KOCH427 395 Transport in porösen Medien XVI. Porotec Workshop vom 13. – 14. November in Bad Soden/Ts.396 Erfolgsfaktor Enzyme Bericht vom 11. FEI-kooperationsforum DR. J. KREUZIG398 INTERVIEW In der Ruhe liegt die Kraft Christiane Riefler-Karpa, eine Unternehmerin C. RIEFLER-KARPA400 News 404 SICHERHEIT Sicherheit im Labor Polymerisationen von reaktiven Monomeren DR. M. HAGER, PROF. DR. ULRICH S. SCHUBERT430 PROZESSANALYTIK / PAT Steuerung von Biogasanlagen FOS / TAC ein wichtiger Parameter für die Effizienz von Biogasanlagen J. PETERS433 SARTORIUS 410 Schutz vor Fehlbedienung und unsicheren Messwerten im regulierten Bereich SCHWERPUNKT EINRICHTUNG & TECHNIK Biobasierte Polymere Nachwachsende Rohstoffe – Nachhaltige Produktion PROF. DR. T. HIRTH456 DIAGNOSTIK & KLINISCHE CHEMIE Gelenkentzündungen Modellsysteme für die Arthritisforschung PROF. DR. U.SACK459 PHARMAZEUTISCHE ANALYTIK Allergiegefahr durch kleine Farbmoleküle Trierer Umwelttoxikologen erforschen Suszeptibilität PROF. DR. B. BLÖMEKE462 Rauchgas als Rohstoff 464 Buchvorstellungen 465 FIRMENPROFIL MEDIENVERSORGUNG / REINSTWASSER / GAS ACHEMA SHOWCASES Beckman Coulter 470 Echtzeitüberwachung von Gasen Hohlfaser- und Mikrokanal-basierter Gassensor A.RODRIGUES et al.442 Krüss 470 Porotec 471 Sigma 471 LABORMARKT 472 SPEKTROSKOPIE Laborgebäude Energieausweis und Einsparpotenziale DR. G. STREUBEL416 Terahertz-Spektroskopie Messung von Gasen, Flüssigkeiten und Festkörpern PROF. DR. R. BEIGANG446 392 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 POLYMERE Biogas Biologische Entschwefelung ohne Lufteintrag B. SAYDER440 Abzüge Für hohe thermische Lasten und Säurearbeiten J. LIEBSCH412 Geprüfte Sicherheit für Gefahrstoff lagerung und -handling Sicherheitsschränke mit Rundum-Service C. BRILKA418 Biokraftstoffe als saubere Alternative? Moderne Analysemethoden verraten Details der Verbrennungschemie PROF. DR. K. KOHSE-HÖINGHAUS453 BIOPROZESSTECHNIK Immer im Bild mittels Prozess-Spektroskopie Spektroskopische Methoden für die Prozessanalytik DR. M. MAIWALD436 Achema-Report W. SieSS408 TITELSTORY ELEMENT- & SPURENANALYTIK Betatronschwingungen Ultrakurze Röntgenimpulse aus einer Laborquelle M. SCHNELL, PROF. DR. C. SPIELMANN449 Metrohm 466 PRODUKTPROFIL Herz aus Aluminium Modulare Kreispolarimeter H. KNAPP477 Index/Imprint 478 SICHERHEIT ße o r g Die tion a t n e Präs r 6. uf de Entdecken Sie gemeinsam mit uns, wie intelligente Technik Sicherheit .0 en 2 2 18. t Freikart a Jetz neu definiert. Erfahren Sie online nach und nach, was hinter dem Konzept des neuen Köttermann Laborsystems steht – und gewinnen Sie ein aktuelles iPad! Alles zum Gewinnspiel und Ihren Freikarten erfahren Sie auf www.entdecke-Koettermann.com < < < < < < < rn! siche Magazin Life Sciences im Verein Deutscher Ingenieure (VDI) Arbeit ist mehr als ein Kostenfaktor Hirschmann die HiClass im Labor – weltweit! Teilnehmer am 18. Arbeitswissenschaftlichen Kolloquium. Bild: Mathias Schick Egal ob Titrieren, Dosieren oder Pipettieren, mit Hirschmann wird Ihre Laborarbeit schneller, sicherer und genauer. Hirschmann – HiClass im Labor. nd L35 Halle 4.1 | Sta chema.de I N N O Hirschmann Laborgeräte GmbH & Co. KG +DXSWVWUD¡HǶȀ(EHUVWDGW*HUPDQ\ )RQȀ)D[ ZZZKLUVFKPDQQODEGHȀLQIR#KLUVFKPDQQODEGH 394 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 V A www.a T I 0 N Bereits am 13.und 14. März 2012 diskutierten Fachleute arbeitswissenschaftliche Themen aus dem Agrarbereich in Ettenhausen (Schweiz). Hier war die Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon (ART) Gastgeber und Mitveranstalter des 18. Arbeitswissenschaftlichen Kolloquiums, das vom Fachausschuss Arbeitswissenschaften im Landbau des VDI-Fachbereichs Max-Eyth-Gesellschaft Agrartechnik getragen wurde. In Fachvorträgen wurden die Weiterentwicklung der Methodik in der Arbeitsanalyse, die Implementierung neuer Informations- und Kommunikationssysteme sowie die Optimierung von Ergonomie und Arbeitssicherheit auf Landwirtschaftsbetrieben als Ziel verfolgt. Im Rahmen des Austauschs aktueller Forschungsaspekte unter Fachleuten, die sich mit arbeitswissenschaftlichen Fragen beschäftigen, wurde dem ständigen Bedarf an der Erarbeitung, Überprüfung und Bewertung von Optimierungsmöglichkeiten in der Land- und Forstwirtschaft nachgekommen, sowie dem Bedarf an objektiven, allgemeingültigen und verlässlichen Kalkulationsunterlagen für Forschung, Beratung und Praxis. Aufgrund des kostenintensiven Produktionsfaktors Arbeit und der sich permanent ändernden Rahmenbedingungen wurde diese Plattform auch unter den Teilnehmern als sehr wertvoll erachtet. Arbeit wurde aber auch als wichtige soziale und persönlichkeitsformende Komponente diskutiert. Der Tagungsband ist unter http://www.agroscope.admin.ch veröffentlicht. ▶ ▶K ontakt Dr. Martin Follmann Verein Deutscher Ingenieure (VDI) Düsseldorf Tel.: 0211/6214-266 Fax: 0211/6214-177 tls@vdi.de www.vdi.de/tls Magazin Karrierechancen entdecken Jobvector Career Day Naturwissenschaftler, Ingenieure und Techniker, die auf der Suche nach spannenden Jobs sind, sollten sich den jobvector career day merken. Das spezialisierte Karriere-Event für den naturund ingenieurwissenschaftlichen Bereich findet am 21.06.2012 in Frankfurt und am 18.09.2012 in Düsseldorf statt. Mit Kontaktmöglichkeiten zu Personalverantwortlichen, Firmenvorstellungen, aktuellen Stellenangeboten und einem umfassenden Rahmenprogramm finden Bewerber alles, was sie für ihren nächsten Karriereschritt brauchen. Sie können sich persönlich bei Firmen vorstellen und sich über ihre Karrieremöglichkeiten informieren. Darüber hinaus helfen der individuelle Bewerbungsmappencheck und das live geführte Bewerbungsgespräch bei Fragen zu Karriereplanung und Bewerbung. www.jobvector.de/careerdays Das Forum des jobvector career days. Quelle: cp, jobvector Die All-in-One Lösung ng für die El Elem Element ement Analyse t Analyse aller Elemente von C bis U t Röntgenfluoreszenzanalyse (Energie-dispersiv) t Integrierte TouchControlTM Bedienung ung – intuitiv, einfach t Universelle Kalibration EQUA-ALL Das S2 RANGER mit dem einzigartigen XFlash LE Detektor bietet exzellente Leichtelementanalyse und erreicht die 8fache Intensität für Natrium und die 4fache Intensität für Magnesium. Dank der niedrigen Absorption des Eintrittsfensters im XFlash LE werden Kohlenstoff, Sauerstoff und Fluor detektiert. Diese bislang unerreichte Leistung macht das S2 RANGER zum idealen Gerät für Anwendungen im Bergbau, Zement, Keramik, Kosmetik und Lebensmittel. Innovation with Integrity EMA ACH 4.2 Halle L35 d Stan www.bruker.com XRF GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 395 Transport in porösen Medien ns 2 e u 201 9 i S a 4 en em d A h n h c su Ac Sta Be der 1 – f 4. au lle Ha © Getty Images XVI. Porotec Workshop vom 13. – 14. November in Bad Soden / Ts. DIE BENUTZERFREUNDLICHE DOSIERPUMPE Flüssigkeitsdosierung ist jetzt einfacher denn je Die SIMDOS® DoUierRumRe erlaubt auf einfaEJe Art und Weise genaues Dosieren und den kontinuierliEJen Transfer Xon RraktisEJ Leder FlØssigkeit fØr den .aborgebrauEJ. Das klare DisRlay, die benut\erfreundliEJe SEJnittstelle und die geradlinige Steuerung geYÀJrleisten eine intuitiXe $edienung und mØJelose ¸berYaEJung. Mit der kompakten und wartungsarmen SIMDOS® ist das Dosieren Let\t besonders einfaEJ. 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Das Programm umfasst daher eingeladene Hauptvorträge, die den neuesten Stand auf diesem Gebiet vermitteln, Vorträge und Poster, in denen Erfahrungsberichte und Anwendungen dokumentiert werden und Diskussionen, die zum Verständnis und der Aufklärung der vielfach komplexen Problemstellungen dienen. Nachdem der Workshop 30 Jahre lang von zwei altgedienten Wissenschaftlern auf diesem Gebiet begleitet wurde (Prof. K. S. W. Sing, Topsham, UK und Prof. K. K. Unger, Mainz), haben diese nun das Aktionsfeld an jüngere Wissenschaftler übergeben (Prof. J. A. Lercher, München, Prof. D. Enke, Leipzig, Prof. A. Gerdes, Karlsruhe). Damit ist eine lückenlose Fortsetzung dieses interessanten Themas garantiert. Der Workshop ist nicht nur eine Tagung für Spezialisten, sondern auch ein herausragendes Beispiel dafür, wie man aktuelle Anwenderprobleme umfassend diskutieren und wertvolle Erkenntnisse in praktische Lösungen umsetzen kann. Einreichen von Beiträgen ist bis zum 30. Juni 2012 möglich. XVI. Porotec Workshop über die Charakterisierung von Feinteiligen und porösen Materialien „Transport in porösen Medien“ Vom 13. bis 14. November 2012 in Bad Soden/Ts. Anmeldung und Einreichen von Beiträgen: www.porotec.de info@porotec.de ▶ ▶K ontakt Dr. Jürgen Adolphs Geschäftsführer Porotec GmbH Hofheim Tel.: 06192/2069030 Fax: 06192/2069035 info@porotec.de www.porotec.de Abzüge in Europa verbrauchen mehr als 1,7 Milliarden Euros an Energie pro Jahr. (Quelle: Egnaton 01/2011 notes) Nicht mehr. Stellen Sie fest, wie viel Sie bei Ihrem nächstem Abzugsprojekt sparen können. Entdecken Sie die Hersteller, die sich dazu entschieden haben, die GreenFumeHood®-Technologien in ihren Abzügen zu integrieren. ® TECHNOLOGIES by erlab A Global Solution for Green Buildings. Besuchen Sie uns auf der Halle 4.1 – Stand L77 Wie ein Athlet, verbessert stets seine Leistung. 0800 330 47 31 - Kontakt@erlab.net - www.greenfumehood.com Magazin Erfolgsfaktor Enzyme Bericht vom 11. FEI – Kooperationsforum Abb. 1: Die Referenten des Forums mit der AiF-Vizepräsidentin und der FEI-Führung von links nach rechts: Dr. Volker Häusser, Prof. Peter Köhler, Prof. Jörg Hinrichs, Prof. Lutz Fischer, Yvonne Proppert, Prof. Thomas Scheper, Prof. Holger Zorn, Dr. Thomas Schäfer, Dr. Jürgen Eck, Dr. Jürgen Kohnke, Dr. Patrick Lorenz, Dr. Lutz Popper und Prof. Ralf G. Berger. © FEI Lange bevor der Mensch von Mikroorganismen oder Enzymen wusste, nutzte er deren Talente – ob als Bäcker, Winzer oder als Brauer. Seit Jahrtausenden leisten Enzyme ihren Beitrag zur Lebensmittel- oder Getränkezubereitung. Davon unabhängig hat die Enzymforschung die möglichen Potentiale erst zu einem kleinen Teil gehoben. Dies verdeutlichte das 11. Kooperationsforum des Forschungskreises der Ernährungsindustrie (FEI): Es fand am 17. April 2012 im Universitätsclub Bonn statt unter dem Titel „Enzyme in der Lebensmittelproduktion: Neue Wege zur Gewinnung und Nutzung“. Nach Grußworten von FEI-Geschäftsführer Dr. Volker Häusser und Yvonne Proppert, kommissarische Präsidentin und Vizepräsidentin der AiF, moderierten Prof. Dr. Dr. Jörg Hinrichs (Universität Hohenheim) und Prof. Dr. Dr. Ralf G. Berger (Universität Hannover) die Vorträge und Fragerunden. 398 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 Neben den Moderatoren referierten von Universitäten und Forschungsinstituten Prof. Peter Köhler (Deutsche Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie), Prof. Lutz Fischer (Universität Hohenheim), Prof. Thomas Scheper (Universität Hannover), Prof. Holger Zorn (Universität Gießen) und Prof. Ralf G. Berger. Aus der Industrie referierten Dr. Thomas Schäfer (Novozymes A/S), Dr. Jürgen Eck (Biotechnology Research and Information Network), Dr. Patrick Lorenz (AB Enzymes) und Dr. Lutz Popper (Stern Enzym) aktuelle Trends aus Forschung und Entwicklung. Rund 130 Teilnehmer aus Wissenschaft und Wirtschaft waren der Einladung des FEI nach Bonn gefolgt. CO2, Rohstoffnutzung, Acrylamid Enzyme machen biochemische Reaktionen in den spezifischen Temperatur- und Umgebungsbedingungen lebender Organismen erst möglich. Sie tun dies, indem sie als Katalysatoren die notwendigen Aktivierungsenergien (bio-) chemischer Reaktionen senken. Darauf beruht ihr Potential, künftig den CO2-Ausstoß zu reduzieren und eine wichtige Rolle in einer verbesserten Rohstoffnutzung zu spielen. Dr. Thomas Schäfer, Vice President Innovation Office & Head of Microbial Biotechnology, bei Novozymes A/S, Dänemark konkretisierte das in Zahlen spezifisch für sein Unternehmen: Kunden von Novozymes haben 2011 durch die Anwendung von Enzymen runde 45 Mio. t CO2 eingespart. Ziel von Novozymes sei es, bis 2018 75 Mio. t CO2 einzusparen. Novozymes in Dänemark hat mit 47 % den größten Anteil am Weltmarkt für industrielle Enzyme vor Danisco und DSM. Heute bringt Novozyms rund sechs bis acht neue Enzympräparate jährlich auf den Markt. Als Beispiel dafür nannte Schäfer die Markteinführung von „Acrylaway“ (Asparaginase) im August 2007. Vor einigen Jahren waren Lebensmittel, darunter diverse Gebäcksorten, Kartoffelchips und Pommes Frites in der Kritik durch hohe Acrylamidkonzentrationen. Mehrere wissenschaftliche Publikationen belegen die Krebsrisiken von Acrylamid. Hohe Konzentrationen davon entstehen bei Erhitzungsschritten in Lebensmitteln im Zuge der Maillard-Reaktion zwischen reduzierenden Zuckerenden und der Aminosäure Asparagin. „Acrylaway“ wandelt das Asparagin als einen der Ausgangsstoffe, in Asparaginsäure um und senkt so Acrylamidkonzentrationen in fertigen Lebensmitteln um Anteile zwischen 50 und 98 %. Magazin Zulassungsfragen Schäfer beleuchtete am Ende seines Vortrages die regulatorische Situation für die Anwendungen der Enzyme in der Lebensmittelindustrie in Europa. Das EG-Zusatzstoffpaket (Food Improvement Agents Package - FIAP) ist seit 2009 in Kraft und regelt Einsatz und Zulassung von Zusatzstoffen, Enzymen und Aromen bei der Lebensmittelherstellung. Davon unabhängig werden Details der Implementierung und der Richtlinien erst Schritt für Schritt entwickelt und somit verbleiben auch aktuell noch wesentliche Unsicherheiten. EU-weit einheitlich geregelt seien derzeit nur die Anwendungen Invertase und Lysozym sowie von Enzymen für Fruchtsaft und Wein. Die erste Positivliste wird frühestens für 2019 erwartet, bis dahin gelten nationale Regelungen. Enzyme aus Speisepilzen „Enzyme sind Kunstwerke der Natur“, sagte Prof. Dr. Dr. Ralf G. Berger vom Institut für Lebensmittelchemie der Universität Hannover. Sein Vortag behandelte das Thema die „Emzymfabrik Speisepilz I: Produkt- und umweltschonende Hydrolysen, Strukturbildung“. Früher wurden Enzyme wie die Peptidase Chymosin aus Kälbermägen isoliert. Dank moderner Kulturtechniken sei man heute bei der Enzymgewinnung nicht mehr auf tierische Quellen angewiesen. Kulturen von Speisepilzzellen in Biorektoren eröffnen ein neues zusätzliches Feld. Als ein Anwendungsbeispiel unter vielen nannte Prof. Berger die „kalte“ Produktion von Soja-Aromen durch Laetiporus Sulphureus (Schwefelporling) auf Pflanzenprotein. In der freien Natur ist der gelbe Schwefelporling häufig an Stämmen von Laubbäumen, seltener an Nadelbäumen anzutreffen. Auch Buchenholzaromen sind „kalt“ durch enzymatische Reaktionsschritte zugänglich, während die klassische Buchenholzpyrolyse auch die kanzerogenen polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe generiert. Weltmarkt der industriellen Enzyme „Industrielle Herstellung von Enzymen für Lebensmittel“ war das Thema des Vortrags von Dr. Patrick Lorenz, Leiter der Molekularbiologie bei AB Enzymes in Darmstadt. Für 2010 zeigte Lorenz eine Grafik, die das Weltmarktvolumen für Enzyme mit 3,4 Mrd. US-$ bzw. 2,6 Mrd. € bezifferte. Die größten Anbieter in diesem globalen Markt seien Novozymes, Danisco, DSM und BASF. Für 265 verschiedene Enzyme ist eine Produktion in industriellen Abb. 2: Dr. Patrick Lorenz bei einer Führung durch die F&E Laboratorien von AB Enzymes in Darmstadt. © LVT 2011 Maßstab bekannt, die Mehrzahl von ihnen stamme aus Pilzen (64 %) und Bakterien (28 %). Lediglich 5 % bzw. 3 % entfielen auf tierische bzw. pflanzliche Quellen (www.amfep.org). Optimierung technischer Prozesse Als einen industriellen Beispielprozess für den Einsatz von Phospholipasen aus der Lebensmittelindustrie nannte Lorenz die Entschleimung bei der Produktion von Speiseölen. Phospholipide aus den Zellwänden der Ölsaaten stören die Ausbeute bei der Extraktion bzw. Pressung der Öle. Phospholipasen senken die Emulsionsstabilität: Sie spalten Fettsäuren aus den Phospholipiden ab und machen so die behandelten Ölsaaten leichter durch Wasser extrahierbar. Unter dem Produktnamen Rohalase PL-XTRA gelang Spezialisten die Enzymoptimierung einer Phospholipase für die Ölentschleimung. Das neue Enzympräparat aus Aspergillus fumigatus kann bei niedrigeren pH-Werten eingesetzt werden und zeigt zudem deutlich stärkere Aktivität. Produktion oder zeigen den Weg zu ganz neuen Produkten. Erneut hat der FEI mit dem 11. Kooperationsforum zu einer gelungenen Veranstaltung nach Bonn geladen und setzte wichtige Impulse zu neuen Forschungsprojekten. Dieser Beitrag konnte nur einige Aspekte des breiten Spektrums der FEI-Veranstaltung anreisen. Interessenten stehen die Vorträge der Referenten unter www.fei-bonn.de/veranstaltungen/ dokumentationen.html zur Verfügung. Zu einem einheitlichen Zulassungsverfahren für Enzyme, Zusatzstoffe und Aromen (gemäß der EC 1331/2008 vom 16. Dezember 2008), sei auf das Positionspapier der Arbeitsgruppe Food Biotechnology der Dechema verwiesen (http://dechema. de/dechema_media/p_enzyme). Autor Dr. Jürgen Kreuzig GIT-Verlag Fazit ▶ ▶K ontakt Prof. Jörg Hinrichs von der Universität Hohenheim warb in seinem Resumee dafür, Forschungsprojekte für das „Innovationsfeld Enzymtechnologie“ auf den Weg zu bringen. Unverändert versprechen Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Enzyme aussichtsreiche Ansätze für die Optimierung der Forschungskreis der Ernährungsindustrie e.V. (FEI) Bonn Tel.: 0228/372031 fei@fei-bonn.de www.fei-bonn.de Wetting • Spreading • Adhesion • Surface Tension • Contact Angles • Adsorption • Contamination • Surface Energy www.kruss.de The experts in Surface Science. Bitte besuchen Sie uns auf der Messe ACHEMA 2012 in Frankfurt am Main, Halle 4.1, Stand F77 GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 399 Interview In der Ruhe liegt die Kraft Christiane Riefler-Karpa, eine Unternehmerin Christiane Riefler-Karpa ist schnell, sehr schnell. Unter ihrer Führung legt Memmert, ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich Inkubatoren und Wärmeschränke für Labore, trotz einer schwierigen weltwirtschaftlichen Lage, ein rasantes Wachstum hin. Sie zeigt, dass sich verantwortungsbewusstes unternehmerisches Handeln und wirtschaftlicher Erfolg nicht gegenseitig ausschließen. Christiane Riefler-Karpa beweist einmal mehr, dass es sich im wahrsten Sinne des Wortes „lohnt“ mit den geschäftlichen Partnern ebenso wie mit den eigenen Beschäftigten respektvoll, umsichtig und einfühlsam umzugehen. Der „Lohn“ dafür ist, neben einer sehr starken geschäftlichen Entwicklung, persönliche Lebensfreude. Und dies ist die beste Motivation um unter hoher Belastung herausragende Leistungen zu erbringen, ganz gleich in welcher Position. Wie so oft ist es auch hier der eigentümergeführte Mittelstand der belegt, dass soziales und gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein ein großer Vorteil sein kann, insbesondere wenn man Wert auf motivierte und leistungsfähige Mitarbeiter legt. Frau Riefler-Karpa, Sie leiten ein mittelständisches Unternehmen in Deutschland. Was sind Ihrer Meinung nach die Vor- und die Nachteile des Standortes Deutschland für ein Unternehmen wie Ihres? C. Riefler-Karpa: Das größte Plus des Standortes Deutschland sind sicher die hervorragend ausgebildeten Fachkräfte. Abgesehen davon ist Deutschland ja auch einer unserer wichtigsten Märkte, da ist es nur von Vorteil, wenn man in nächster Nähe zum Kunden entwickeln und fertigen kann. Natürlich gibt es auch in unserer Branche, vor allem aufgrund der in Asien gefertigten Geräte, in manchen Bereichen Preisdruck. Wir fangen die höheren Lohnkosten daher mit einem intelligenten Mix aus Automatisierung und menschlicher Arbeitskraft sowie einer effi zienten Organisation auf. In den vergangenen Jahren haben wir kräftig in die wertstromoptimierte Umstellung unserer Fertigung sowie in Bearbeitungszentren investiert und werden in den nächsten Wochen noch ein weiteres Blechbearbeitungszentrum in unserer zentralen Fertigung in Büchenbach in Betrieb nehmen. Memmert bleibt also made in Germany. Wie gestalten Sie ein Arbeitsumfeld, das Ihren Angestellten deren hohe Motivation ermöglicht? C. Riefler-Karpa: Sport und Bewegung halten in erster Linie gesund, in zweiter Linie sind sie aber meiner Meinung nach wesentliche Faktoren für mehr Leistungsfähigkeit und Lebensfreude. Daher unterstützen wir unsere Mitarbeiter nach Kräften. Wir bieten zwei Mal pro Woche einen Lauftreff in der Mittagspause an, der von einem professionellen Trainer betreut wird, sowie eine Nordic Walking-Gruppe. Wir übernehmen einen Zuschuss zum Abo in einem lokalen Fitnessstudio, wir übernehmen die Startgebühren für TriathlonWettkämpfe oder Wettkämpfe der Laufgruppe. 400 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 Die Beteiligung nimmt stetig zu. Neben unserem Werk in Büchenbach haben wir einen wunderschönen Fußballplatz angelegt und unser Memmert-Fußballteam spielt und trainiert regelmäßig. Ich freue mich sehr, dass diese Angebote angenommen werden, denn natürlich profitieren auch wir als Unternehmen von motivierten und ausgeglichenen Mitarbeitern. Bitte skizzieren Sie Ihre Karriere, die Sie in diese Position geführt hat. C. Riefler-Karpa: Da meine Eltern in der Geschäftsleitung gearbeitet haben, war für meine Schwester und mich das Unternehmen Memmert natürlich von klein auf Spielplatz und Kinderstube. Aber ich habe mich nie als Tochter gesehen, deren weiterer Lebensweg durch das Firmenunternehmen vorbestimmt ist, sondern wollte mir eine unabhängige Karriere aufbauen. Bevor ich ab dem Jahr 2005 Schritt für Schritt die Verantwortung von meinen Eltern übernommen habe, hatte ich bereits mehrere Jahre Erfahrung in Vertrieb, Einkauf und Logistik in nationalen und internationalen Unternehmen gesammelt. Dazu kommt natürlich noch die sehr lehrreiche Zeit als Familienmanagerin, denn ab dem Jahr 2002 hatte ich mich voll und ganz der Erziehung meiner drei Töchter gewidmet. Wie schaffen Sie es, Ihren anspruchsvollen Beruf und Ihre Familie unter einen Hut zu bekommen? C. Riefler-Karpa: Eines der Privilegien, das ich für mich als Geschäftsführerin in Anspruch neh- Abb. 1.: Christiane Riefler-Karpa, Memmert "mit uns immer am ball – wissen für bücherwürmer, Online-fans und zeitschriften-freunde" auf s n u ie s n e h c u s be kfurt! n a r f in a m e h c a der G-Stand! © julien tromeur | Fotolia.com iley/GiT VeRlA Wir sehen uns am W d B2/B6 Halle 5.1/6.1 – Stan www.wiley.com www.gitverlag.com Interview Abb 2.: Mit Chrissie Wellington, Weltrekordhalterin im Damen-Triathlon in Roth me ist, dass ich, wenn meine Kinder krank sind, Besprechungen auch einmal kurzerhand nach Hause verlege. Wenn die Kinder unserer Mitarbeiter nicht anders betreut werden können, werden sie auch mal in die Firma und zu Besprechungen mitgebracht – übrigens durchaus auch von Männern. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist mir sehr wichtig. Das hat bei Memmert große Tradition, da ja auch schon meine Mutter viele Jahrzehnte das Unternehmen mitgeprägt hat. Wenn einmal die Kinder krank waren, dann hat sie ihre Mitarbeiterinnen nach Hause geschickt. In vielen Firmen trauen sich die Mitarbeiterinnen nicht, die freien Tage in Anspruch zu nehmen, die ihnen aufgrund der Krankheit ihrer Kinder zustehen. Bei uns ist das kein Problem, die Mütter (und hoffentlich auch immer mehr Väter) haben dadurch weniger Stress. Sie bestreiten regelmäßig Triathlon-Wettkämpfe. Woher nehmen Sie, nach einem anstrengenden Arbeitstag, die Kraft für das Training? C. Riefler-Karpa: Ich trainiere bis zu zehn Stunden pro Woche, vor einem Wettkampf können es auch mal zwölf oder dreizehn Stunden sein. Das ist sicher viel Zeit aber Sport ist für mich kein Luxus, sondern notwendig, um die Doppelbelastung als Geschäftsführerin und dreifache Mutter überhaupt bewältigen zu können. Ich ziehe daraus die Kraft für den Job und die Familie. 402 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 Mit welchen besonderen Widerständen und Vorurteilen hatten Sie in Ihrer Position als Geschäftsführerin zu kämpfen? C. Riefler-Karpa: Glücklicherweise gab es da überhaupt keine Probleme. Ich werde überall gleichermaßen akzeptiert. Natürlich hilft mir dabei auch, dass unsere Kunden daran gewöhnt sind, mit Frauen zu verhandeln. Wir waren schon immer ein sehr exotisches, weil frauenlastiges Unternehmen. Schon mein Vater hat sehr viele Frauen im Vertrieb eingestellt und meine Mutter war als Tochter des Firmengründers und als technische Leiterin bei Memmert hoch angesehen. Als dritte Generation musste ich da also keine neuen Strukturen schaffen oder um meine Akzeptanz kämpfen, sondern konnte auf gewachsene Beziehungen aufbauen. Wir sind bei Memmert traditionell anders geprägt und beweisen schon seit vielen Jahrzehnten, dass es keine „Trinkgelage“ braucht, um Kundenbeziehungen langfristig aufzubauen und über viele Jahrzehnte aufrechtzuerhalten. Der respektvolle Umgang mit Kollegen, Kunden, aber auch Lieferanten, ist uns schon immer wichtig gewesen – der hohe Frauenanteil ist sicher ein klein wenig dafür verantwortlich. Memmert ist in China sehr stark positioniert. Auf welche Schwierigkeiten muss sich ein deutscher Unternehmer einstellen, wenn er auf den asiatischen Märkten aktiv werden möchte, und wie sind Sie mit diesen Schwierigkeiten fertig geworden? C. Riefler-Karpa: Bekanntermaßen liegen die größten Hürden für einen erfolgreichen Marktausbau in der unterschiedlichen Mentalität und Kultur. Man muss viel Geduld aufwenden, um mit chinesischen Geschäftspartnern eine langjährige und vertrauensvolle Beziehung aufzubauen. Vor allem die persönliche Beziehung von Mensch zu Mensch ist wichtiger als in anderen Märkten. Daher legen wir viel Wert auf regelmäßige Besuche bei unseren Kunden vor Ort. Kaufentscheidungen dauern oft länger, es wird viel von einem Lieferanten erwartet und auch die Verhandlungen gestalten sich völlig anders. In China schätzt man die direkte Art vieler Europäer nicht unbedingt, da bewegt man sich eher spiralförmig um ein Thema herum, bis man ans Ziel gelangt. Wir haben daher unsere Mitarbeiter ganz langsam mit Schulungen und Coachings an die Bearbeitung des chinesischen Marktes herangeführt. Ein wichtiger Schritt war natürlich der Aufbau einer einheimischen Mannschaft mit der Eröffnung der Memmert-Niederlassung in Shanghai im Jahr 2010 (Abb. 4). Welche Zukunftspläne haben Sie für sich und Ihr Unternehmen? C. Riefler-Karpa: In zwei Worten ausgedrückt: gesundes Wachstum. Wir haben in den vergangenen Jahren ein Rekordergebnis nach dem anderen eingefahren, mit jährlichen Umsatzsteigerungen im hohen zweistelligen Bereich. Jetzt beginnt die Phase weiteren qualitativen Wachstums. Wir möchten in geografischer Hinsicht noch näher zu unseren Interview Kunden, sei es mit „preferred partnerships“, Repräsentanten oder Niederlassungen. Und dieses Wachstum steht auf gesunden Beinen: So haben unsere Mitarbeiter mit großem Engagement und viel Begeisterung die neue Memmert Gerätegeneration 2012 entwickelt, die auf der Achema erstmals vorgestellt wird. Wir wollen mit anwendungsbezogenen Geräten nah an unseren Kunden dran sein. Einige Features unserer neuen Gerätegeneration, wie das intuitiv bedienbare Touchscreen-Display, die völlig überarbeitete Programmiersoftware sowie die komfortable Türkonstruktion, unterstreichen diesen Anspruch. Wir sind ein ständig lernendes Unternehmen, das tagtäglich seine Kunden und deren Träume und Wünsche noch ein Stückchen besser verstehen möchte. Abb. 3: Teamwork ▶ ▶K ontakt Katja Rosenke Memmert & Co. KG Marketing Manager Schwabach Tel.: 09122/925177 Fax: 09122/14585 www.memmert.com www.atmosafe.net www.facebook.com/memmert.family Transferpette ® S – Ein- und Mehrkanalpipetten! Abb. 4: Eröffnung der Memmert Niederlassung in Shanghai Leicht, präzise, zuverlässig! Die perfekten manuellen Pipetten für anspruchsvolle Anwendungen im Labor! ■ Echte Einhandbedienung ■ 4-stellige Volumenanzeige, mit Volumenverstellschutz, stets gut sichtbar! ■ Leichtes Justieren ohne Werkzeug durch Easy Calibration-Technik ■ Komplett bei 121 °C autoklavierbar – hoher Schutz vor Kontamination! ■ Einkanal-Geräte von 0,1 μl bis 10 ml, 8- und 12-Kanal-Geräte von 0,5 μl bis 300 μl Achema: Halle 4.1, Stand G35 BRAND GMBH + CO KG 97877 Wertheim (Germany) Tel.: +49 9342 808-0 www.brand.de · info@brand.de GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 403 News Unternehmenskooperation gegründet Um in Laboratorien und an anderen Arbeitsplätzen sicher und zuverlässig mit gefährlichen Medien und Geräten arbeiten zu können, sind ausgereifte, funktionale Systeme eine wesentliche Voraussetzung. Mit der frisch gegründeten Unternehmenskooperation „Excellence4Lab“ werden vier Unternehmen ihre gemeinsamen Erfahrungen und Interessen im Bereich der Entwicklung und Standardisierung hochwertiger Laborausstattung von nun ab bündeln und nach außen vertreten. Die vier Unternehmen der neuen Kooperation sind Asecos aus dem hessischen Gründau, die ein umfassendes Programm zum Lagern und zum Umgang mit gefährlichen Stoffen bietet, die dänische Firma Broen, als Spezialist für Armaturen zum Entnehmen und Verteilen der unterschiedlichsten flüssigen Medien und Gase. Mit in der Kooperation ist auch die Firma Friatec aus Mannheim als Hersteller langlebiger Tischplatten und Becken aus technischer Keramik sowie von Abluftwäschern und Neutralisationsanlagen und die Trespa International aus den Niederlanden als Produzent von Platten und Paneelen für belastbare, chemikalienresistente Arbeitsplätze. Neben gemeinsamen Messeauftritten gehören die Zusammenarbeit bei sicherheitstechnischen Fragen, die Abstimmung von Einrichtungen sowie die Erarbeitung gemeinsamer Standards genauso zu den Aufgaben wie die Arbeit in einschlägigen Gremien und Verbänden. Zu besonderen thematischen Schwerpunkten zählen Sicherheit, Multifunktionalität, Flexibilität und Nachhaltigkeit von Laborausstattungen. Achema 2012 in Frankfurt, Stand A77 in Halle 4.1. www.asecos.com, www.broen.de, www.excellence4lab.com, www.friatec.de, www.trespa.com Auszeichnung erhalten Verleihung des Eppendorf Young Investigator Award 2012 Zum 17. Mal wurde am 9. Mai 2012 den mit 15.000 € dotierten Eppendorf Award for Young European Investigators in Heidelberg am EMBL Advanced Training Center verliehen. Dieses Jahr ging der Award an Dr. Elizabeth Murchison vom Wellcome Trust Sanger Institute, Hinxton, Cambridge, Großbritannien. Murchison, Jahrgang 1980, erhält den Preis für ihre Entdeckungen in Zusammenhang mit einer tödlichen Krebsart, die sich innerhalb der endemischen Population der Tasmanischen Teufel in Tasmanien ausbreitet und das Überleben dieser Spezies bedroht. Sie fand heraus, dass die Krebserkrankungen auf einen identischen Klon zurückzuführen Von links nach rechts: Axel Jahns, Reinhard Jahn, Elizabeth Murchison, Maria Leptin, Dieter Häussinger, sind, was darauf schließen lässt, dass die Krebszellen körperlich von Tier zu Tier übertragen werden. Ihre ForschungsDirk Ehlers. Photo: EMBL photolab 2012 ergebnisse sind bahnbrechend und erschließen neue Ansätze im Verständnis der klonalen Krebsentstehung. Außerdem haben ihre Ergebnisse zur Entwicklung von Strategien zur Bewahrung des Tasmanischen Teufels vor seiner Ausrottung beigetragen. Mit dem 1995 ins Leben gerufene Award würdigt das Unternehmen Eppendorf herausragende Forschungsarbeiten auf dem biomedizinischen Sektor und fördert damit junge Wissenschaftler in Europa bis zum Alter von 35 Jahren. Der Award wird in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftsmagazin Nature verliehen. Über die Vergabe entscheidet eine unabhängige Jury unter dem Vorsitz von Prof. Reinhard Jahn. www.eppendorf.com/award Der Huber Verlag für Neue Medien verleiht seit 2006 jedes Jahr zur Hannover-Messe den Industriepreis und unterstützt damit Unternehmen aus der Industrie, ihre fortschrittlichen und innovativen Produkte einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Bereits im Vorfeld hatte der Preis mit über 500 Bewerbungen für Furore gesorgt. Und da es unter den Einreichungen viele High Potentials gab, war es der unabhängigen 30-köpfigen Fachjury aus Professoren und Fachjournalisten entsprechend schwergefallen, die 14 Kategorie-Sieger und den Gesamtsieger auszuwählen. Das Konzept des Laser-Partikelmessgerätes Analysette von Fritsch konnte in der Kategorie Optische Technologien die Juroren überzeugen. www.fritsch.de Events @ EICAT in Heidelberg, Germany Date Conference Information August 25–28 10th EMBL Conference: Transcription and Chromatin www.embl.de/training/events/2012/TRM12-01 August 29 – September 1 EMBL Conference: Stem Cells in Cancer and Regenerative Medicine www.embl.de/training/events/2012/STM12-01 September 7–9 EMBO Conference Series: Morphogenesis and Dynamics of Multicellular Systems www.embl.de/training/events/2012/MOR12-01 September 13–16 EMBO | EMBL Symposium: Diabetes and Obesity www.embo-embl-symposia.org/symposia/2012/EES12-05 September 19–22 EMBO | EMBL Symposium: Quality Control – From Molecules to Organelles www.embo-embl-symposia.org/symposia/2012/EES12-02 September 26–29 EMBO Conference Series: Chemical Biology 2012 www.embl.de/training/events/2012/CHB12-01 October 7–10 EMBO | EMBL Symposium: The Complex Life of mRNA www.embo-embl-symposia.org/symposia/2012/EES12-03 October 13–16 EMBO | EMBL Symposium: Germline - Immortality through Totipotency www.embo-embl-symposia.org/symposia/2012/EES12-04 October 17–21 EMBO Conference Series: Experimental Approaches to Evolution and Ecology using Yeast www.embl.de/training/events/2012/EAE12-01 November 9–10 13th EMBL|EMBO Science and Society Conference: Biodiversity in the Balance: Causes and Consequences www.embl.de/training/events/2012/SNS12-01 November 17–20 EMBO Conference Series: From Functional Genomics to Systems Biology www.embl.de/training/events/2012/OMX12-01 404 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 News „Tango 12“ Unterschiedliche Schrittfolgen, mal schnell, mal langsam, abrupte Stillstände und Temperament: Das haben der aus Lateinamerika stammende Tango und das Spiel mit dem gleichnamigen offiziellen Fußball zur diesjährigen Europameisterschaft gemeinsam. Anlässlich der UEFA Euro 2012 im Juni freuen sich Fußball-Fans in Stadien, Biergärten und Wohnzimmern wieder auf spannende Spiele. Ein Gewinner steht dabei jetzt schon fest: der Ball mit dem klangvollen Namen „Tango 12“. Der Hightech-Ball ist Ergebnis einer langjährigen und bewährten Zusammenarbeit von adidas und Bayer MaterialScience, die bis zur Fußball-Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko zurückreicht. www.adidas.de www.materialscience.bayer.com Netzwerk „Bioaktive Pflanzliche Lebensmittel“ Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten des Netzwerks „Bioaktive Pflanzliche Lebensmittel“ stehen die bioaktiven pflanzlichen Inhaltsstoffe des Amarant (Amaranthus). In verschiedenen Arbeitsgruppen untersuchen die Netzwerkpartner innovative Forschungsaspekte zu Anbau, Verarbeitung und Gesundheitswirkungen und entwickeln gemeinsam Projektideen. Neben der Bestimmung relevanter Inhaltsstoffe (Mineralstoffe, Proteine, Aminosäuren, Fettsäuren, Vitamine etc.) werden auch zell- sowie molekularbiologische Studien durchgeführt. Als Beispiel für eine erfolgreiche Kooperation der Netzwerkpartner kann die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen der Hochschule Esslingen, Fakultät für angewandte Naturwissenschaften, Abteilung Biotechnologie und des Unternehmen varionostic in Ulm genannt werden. Gemeinsam führen sie Versuche mit Amarant durch, indem zellbiologische Aktivitäten mit molekularbiologischen Studien (Epigenetik) kombiniert werden. Ein Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist die gemeinsame Betreuung der Bachelorarbeit von Sarah Miller, Bachelorstudentin im Studiengang Biotechnologie der Hochschule Esslingen, durch die Professorin Dr. Bettina Weiß, Hochschule Esslingen und Uwe Gerstenmaier, varionostic, Ulm. www.netzwerk-bpl.de Einzelheiten des Effizienzsteigerungsprogramms Merck gab Einzelheiten seines Effizienzsteigerungsprogramms für Merck Serono bekannt und stellte erstmals mittelfristige Konzernfinanzziele vor. Zusammenfassend wurde folgendes vorgestellt: Ziel für Merck Serono: jährliche Nettoeinsparungen ab 2014 von 300 Mio. € bei einmaligen Umstrukturierungskosten von rund 600 Mio. €. ▪▪ Ziele der Merck-Gruppe für das Gesamtjahr 2014: Umsatzerlöse von rund 10,35 Mrd € bis 10,7 Mrd. €; EBITDA vor Sondereinflüssen rund 3,0 Mrd. € bis 3,2 Mrd. € www.merckgroup.com Sonder-Bar. Vertriebsvereinbarung getroffen Sartorius Stedim Biotech, ein internationaler Zulieferer der Pharmaindustrie, hat mit dem Biotechnologie-Unternehmen c-LEcta ein Abkommen über den weltweiten Vertrieb der c-LEcta Serratia marcescens Nuklease für biopharmazeutische Anwendungen getroffen. Das Unternehmen ist auf die Entwicklung spezifischer Enzyme und Produktionsstämme für industrielle Anwendungen spezialisiert. Die Serratia marcescens Nuklease wird durch die Vereinbarung ab sofort über alle gängigen Vertriebskanäle von Sartorius Stedim Biotech unter dem Produktnamen „Denarase“ erhältlich sein. www.sartorius.com Sondergase à la carte oder nach persönlichem Rezept. Empfehlung vom Barkeeper: Ein nach modernsten Gesichtspunkten ausgestattetes Sondergasezentrum, ergänzt um das Know-how erfahrener Spezialisten. Im Ergebnis die Garantie, für jeden Zweck das perfekt kalibrierte Mess-, Prüf- oder Analyse-Gas zu bekommen. Ob individuelle Einzelfertigung oder bevorratete Qualitäten — zum Beispiel Reinstgase bis 6.0 in ECD-Standards. Das ist Perfektion für Genießer. Gase, Service und Know-how Womit treffen wir Ihren Geschmack? — Rufen Sie an, schreiben, faxen oder mailen Sie. Westfalen AG · Technische Gase · 48136 Münster Fon 02 51/6 95-0 · Fax 02 51/6 95-1 29 www.westfalen-ag.de · info@westfalen-ag.de GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 405 News Nuklearer GAU ist wahrscheinlicher als angenommen Neuer Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Dieter Kurz wurde mit sofortiger Wirkung zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden vom Aufsichtsrat der Carl Zeiss AG gewählt. Im März 2012 wurde kurz zum Vorsitzenden des Stiftungsrats der CarlZeiss-Stiftung bestellt. Laut Stiftungsstatut ist er damit Mitglied der Aufsichtsräte der beiden Stiftungsunternehmen Schott und Carl Zeiss und soll von den Aufsichtsräten zum Vorsitzenden gewählt werden. www.zeiss.de Der Rhein ist älter als gedacht Weltweite Wahrscheinlichkeit einer radioaktiven Kontamination: Die Karte gibt in Prozent an, wie hoch die jährliche Wahrscheinlichkeit einer radioaktiven Verseuchung von über 40 Kilobecquerel pro Quadratmeter ist. In Westeuropa liegt sie bei etwa zwei Prozent in einem Jahr. Quelle: Daniel Kunkel, MPI für Chemie, 2011 Katastrophale nukleare Unfälle wie die Kernschmelzen in Tschernobyl und Fukushima sind häufiger zu erwarten als bislang angenommen. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz haben anhand der bisherigen Laufzeiten aller zivilen Kernreaktoren weltweit und der aufgetretenen Kernschmelzen errechnet, dass solche Ereignisse im momentanen Kraftwerksbestand etwa einmal in 10 bis 20 Jahren auftreten können und damit 200 mal häufiger sind als in der Vergangenheit geschätzt. Zudem ermittelten die Forscher, dass die Hälfte des radioaktiven Cäsium-137 bei einem solchen größten anzunehmenden Unfall mehr als 1.000 km weit transportiert würde. Die Ergebnisse zeigen, dass Westeuropa - inklusive Deutschland - wahrscheinlich einmal in etwa 50 Jahren mit mehr als 40 Kilobecquerel radioaktivem Cäsium-137 pro m2 belastet wird. Ab dieser Menge gilt ein Gebiet laut der Internationalen Atomenergie Behörde IAEA als radioaktiv kontaminiert. Die Forscher fordern aufgrund ihrer Erkenntnisse eine tiefgehende Analyse und Neubetrachtung der Risiken, die von Kernkraftwerken ausgehen. Originalpublikation: Lelieveld J. et al.: Daniel Kunkel and Mark G. Lawrence: Global risk of radioactive fallout after major nuclear reactor accidents. Atmospheric Chemistry and Physics, (2012); doi:10.5194/acp-12-4245-2012 406 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 Wissenschaftler des Senckenberg Center for Human Evolution and Palaeoecology (HEP), der Universität Tübingen und des Senckenberg Forschungsinstitutes in Frankfurt untersuchten das Alter des Rheins anhand von Fossilien. Bisher wurde angenommen, dass der Rhein ca. zehn Millionen Jahre alt ist. Bei der Untersuchung der ältesten bekannten Rheinablagerungen wurden jedoch nun Fossilien verschiedener Hirscharten gefunden, die in Zentraleuropa allesamt vor 14–16 Millionen Jahren gelebt haben. Dies deutet darauf hin, dass der Rhein mindestens fünf Millionen Jahre älter ist als gedacht. Die Schlüsse der Senckenberger Wissenschaftler wirken sich auf die gesamte chronologische Einordnung der Tier- und Pflanzenumwelt des mittleren bis späteren Miozäns aus, galten die Fundstellen rund um Sprendlingen doch bisher als zeitlicher Fixpunkt für Paläontologen. Originalpublikation: Böhme M. et al.: The Antiquity of the Rhine River: Stratigraphic Coverage of the Dinotheriensande (Eppelsheim Formation) of the Mainz Basin (Germany), PLoS ONE (2012), doi:10.1371/journal.pone.0036817 Übernahme VWR International hat Ende April eine Vereinbarung zur Übernahme des Reinraumspezialisten basan Deutschland einschließlich seiner Tochtergesellschaften und Niederlassungen unterzeichnet. Die Vereinbarung unterliegt den üblichen Abschlussbedingungen und der behördlichen Zulassung in Deutschland - finanzielle Details wurden nicht bekanntgegeben. http://de.vwr.com www.basan.com News Vergleichsstudie „Stromgestehungskosten erneuerbare Energien“ effizientere Produktionsprozesse und die Steigerung von Wirkungsgraden. Lediglich Rohstoffpreissteigerungen und eine schlechtere Standortauswahl können zu steigenden Stromgestehungskosten führen. Lernkurvenbasierte Prognose von Stromgestehungskosten erneuer barer Energien in Deutschland bis 2030. Quelle: Studie „Stromgestehungskosten erneuerbare Energien“ (Fraunhofer ISE, Mai 2012), Grafik: Fraunhofer ISE LAUDA ECO. Gebaut aus Ihren Wünschen. Solarauto SolarWorld GT trifft High Society SolarWorld GT, das Solarauto aus Bochum, hat im Zuge seiner Weltumrundung einen Zwischenstopp in Monaco eingelegt. Auf dem Weg von Italien nach Frankreich machte das Team bei Fürst Albert II. Station. Der monegassische Herrscher will sein Fürstentum zum Vorreiter in Sachen Elektromobilität machen, zu seinem Fuhrpark gehören auch Hybridfahrzeuge. Das deutsche Studierendenteam traf den Fürsten im Schlosshof und stellte ihm das SolarWorld im Detail vor. Der zweite Stopp im Fürstentum führte den Gran Turismo zum berühmten Stadtrennkurs, auf dem das Formel1-Rennen, der Große Preis von Monaco, stattfindet. Der Traum der Studierenden wird wahr: Sie dürfen mit SolarWorld GT auf den Rundkurs! Mit knapp 100 km/h geht es über die Rennstrecke. Das Fahrzeug wird von zwei Radnabenmotoren in den Vorderrädern angetrieben. Lithium-Ionen-Energiespeicher sichern ein Fortkommen auch bei Tunnelfahrten oder starker Bewölkung. www.solarworld-gt.de Besuchen Sie uns auf der ACHEMA 2012, in Halle 4.2, Stand E7 Im Gegensatz zu den steigenden Energiepreisen bei fossilen und nuklearen Stromquellen sinken die Stromgestehungskosten aller erneuerbaren Energien seit Jahrzehnten kontinuierlich. Die nun vorliegende, aktualisierte Studie des Freiburger Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE analysiert Stromgestehungskosten, die bei der Umwandlung bestimmter Energieformen aus Photovoltaik, solarthermischen Kraftwerken oder Windenergieanlagen in Strom entstehen. Es werden die aktuellen Trends in der Kostenentwicklung der vergangenen Jahre aufgegriffen. Das ermöglicht einen realistischen Vergleich sowohl von Kraftwerksstandorten, als auch Technologierisiken und Kostenentwicklungen. Dabei ist festzustellen, dass die Stromgestehungskosten aller erneuerbaren Energien insgesamt weiterhin kontinuierlich sinken. Getrieben wird diese Entwicklung durch technologische Innovationen wie den Einsatz günstigerer und leistungsfähigerer Materialien. Hinzu kommen ein reduzierter Materialverbrauch, Der neue Standard für ökonomisches Temperieren von -50 bis 200 °C. Einfachste Bedienung durch intelligente Menüführung Extrem hohe Kälte- und Heizleistung, starke Variopumpe 86%6FKQLWWVWHOOHVHULHQPlLJYRUELOGOLFKH(QHUJLHHI¿]LHQ] Varianten Silver und Gold für hohe und höchste Ansprüche. www.lauda.de LAUDA DR. R. WOBSER GMBH & CO. KG · Postfach 12 51 · 97912 Lauda-Königshofen · Deutschland · Tel.: +49 (0) 9343 503-0 · Fax: +49 (0) 9343 503-222 · E-Mail: info@lauda.de GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 407 News Achema Reporter Studenten spüren den Innovationen auf dem Weltforum der Prozesstechnik nach In diesem Jahr werden erstmals die Achema-Reporter von Wiley-VCH vom Frankfurter Messegelände berichten. Studenten verfahrenstechnischer, chemischer oder biotechnischer Studiengänge erfragen im Auftrag von CITplus und CHEManager bei den Ausstellern die interessantesten Neuheiten. Ihre Berichte erscheinen – von unseren Fachredakteuren behutsam überarbeitet – tagesaktuell auf den Zielgruppenportalen www.chemanager-online.com und www. git-labor.de. Mehrere Hochschulen begleiten aktiv das AchemaReporter-Projekt. Die Studenten kommen unter anderem von den Hochschulen Albstadt-Sigmaringen (Prof. Ingrid Müller), Merseburg (Prof. Ulf Schubert) und Münster (Prof. Horst Altenburg), sowie aus Krakau und Kattowitz und von den GDCh-Jungchemikerforen (JCF) der Universität Münster und der FH Steinfurt. Betreut werden die Studenten in der Regel von fachkundigen Scouts der Hochschulen, von Doktoren, Diplomingenieuren/-chemikern und Masterabsolventen. Neben dem Erkenntnis- und Erfahrungsgewinn, sowie der Möglichkeit, sich einem künftigen Arbeitgeber im besten Licht zu präsentieren, winken den teilnehmenden Studenten auch viele wertvolle Sachpreise. Die Leser von www. chemanager-online.com und www.git-labor.de bestimmen durch ihre Clicks, welche Nachrichten ihnen am interessantesten erscheinen. Die am häufigsten aufgerufenen Nachrichten werden dann in den Messe-Nachlese-Ausgaben von CITplus und CHEManager, sowie weiteren Zeitschriften wie der GIT Laborfachzeitschrift, der LVT Lebensmittel Industrie oder der ReinRaumTechnik im geeigneten Umfeld veröffentlicht. Interessierte Studenten können sich auch noch an den Messetagen während der Achema am Stand von Wiley-VCH anmelden. Weitere Informationen sind ab Anfang Juni unter www.chemanager-online.de/Achema-Reporter verfügbar. Wiley-VCH auf der Achema Halle 5.1/6.1, Stand B2/B6 Fledermäuse: Echoortung ist angeboren KIT-Forscher entdecken neue Materialklasse Originalpublikationen: Kössl M. et al.: Auditory cortex of newborn bats is prewired for echolocation, Nature Communications (2012), DOI: 10.1038/ncomms1782 Hagemann C. et al.: Comparison of properties of cortical echo delay-tuning in the short-tailed fruit bat and the mustached bat, Journal of Comparative Physiology A 197, 605-613, (2011) Originalpublikation: Kadic M et al.: On the practicability of pentamode mechanical metamaterials, Appl. Phys. Lett. 100, 191901, (2012) Fledermäuse erkunden den Raum aktiv, indem sie Ultraschallsignale aussenden und über die EchoVerzögerungszeiten in ihrem Hörkortex ein präzises Abbild der Raumtiefe erstellen. Allerdings ist das Innenohr der Fledermäuse in der ersten Lebenswoche noch relativ unsensitiv für die Wahrnehmung von ortungsrelevanten Kubanische „hot cave“ mit einer Schallfrequenzen. Umso erstaun- Wochenstube junger Schnurrbartlicher ist es, dass die zur Verarbei- fledermäuse. tung dieser Frequenzen vorhan- Foto: AK Kössl, Goethe Universität denen Neuronen in den höheren Hirnregionen bereits funktionsfähig sind. Das haben Forscher der Goethe-Universität Frankfurt im Rahmen einer internationalen Kooperation nachgewiesen, indem sie die Reaktion der jungen Fledermäuse auf Verzögerungssignale untersuchten. Ein weiteres überraschendes Ergebnis der Studie: Derartige angeborene neuronale Schaltkreise zur Echoortung finden sich bei Fledermausspezies, die völlig unterschiedliche Echoortungsstrategien zur Futtersuche verwenden. Es ist also anzunehmen, dass die bereits bei Geburt angelegte Fähigkeit zur Raumwahrnehmung die Überlebenschancen der jungen Fledermäuse generell erhöht, sobald sie mit der aktiven Erkundung ihrer Umgebung beginnen - nicht nur bei der Nahrungssuche, sondern auch auf der Flucht. 408 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 KIT-Forscher haben mit der Herstellung einer standfesten kristallinen Metaflüssigkeit, einem PentamodeMetamaterial, die Realisierung einer neuen Materialklasse erreicht. Mit neuartigen Methoden der Nanostrukturierung können diese Materialien nun erstmals mit allen denkbaren mechanischen Eigen- Das stabile Vierbein (orange eingeschaften verwirklicht werden. färbt) ist das Grundelement des PenDer Karlsruher Prototyp wurde aus tamode-Metamaterials. Es wird so zu einem Polymer gefertigt. Das me- einem dreidimensionalen diamantarchanische Verhalten des Materials tigen Kristall angeordnet, dass sich wird darüber bestimmt, wie spitz das daraus resultierende Material und wie lang die einzelnen Zucker- insgesamt verformen lässt. hüte sind. Einerseits müssen kleine (Bildquelle: CFN, KIT) Zuckerhüte im Nanometerbereich konstruiert und im richtigen Winkel verbunden werden, andererseits soll die Gesamtstruktur am Ende möglichst groß sein. Das Material selbst nimmt nur etwas mehr als 1 % des Körpervolumens ein, sodass das resultierende Komposit extrem leicht ist. Die Transformationsakustik ist ausschließlich auf Metamaterialien angewiesen, um ähnliche Ergebnisse wie in der Transformationsoptik für den dreidimensionalen Raum zu erzielen. Entsprechend bedeutend ist die erstmalige Herstellung dieses Pentamode-Metamaterials. Tiemo Bückmann, Diplomand am Institut für Angewandte Physik, ist für die Realisierung der Strukturen des neuen Materials mit Hilfe der Technik des Dip-In-Laserschreibens verantwortlich. News Das menschliche Immunsystem in Aktion Jede Stimme zählt Bei einer Reihe von Krankheiten benötigen Mediziner für eine zutreffende Diagnose Merkmale, mit denen sie die Erkrankung eines Patienten eindeutig identifizieren können. Wissenschaftler suchen deshalb nach möglichst einfach zu messenden Biomarkern für eine Erkrankung oder Kombinationen mehrerer Biomarker – sogenannter Biosignaturen. Forscher vom Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin haben nun ein vollständiges Profil der Aktivität von Genen und mikroRNAs zusammen mit wichtigen Entzündungsstoffen im Blut von Tuberkulose- und Sarkoidose-Patienten erstellt. Dabei haben sie zwar eine Reihe von Veränderungen entdeckt, mit denen sich Kranke von Gesunden unterscheiden lassen, die Biosignaturen der beiden Erkrankungen sind einander jedoch sehr ähnlich. Mit einer einzigen Signatur lassen sich Tuberkulose und Sarkoidose daher kaum unterscheiden. Besser geeignet sind verschiedene Biosignaturen für die Unterscheidung zwischen krank und gesund und in einem weiteren Schritt zwischen den einzelnen Erkrankungen. Viele namhafte, aber auch bis dato noch weniger bekannte Anbieter von Laborlösungen haben ihre aktuellen Produktentwicklungen für den GIT InnovationsAward 2012 eingereicht. Das Ergebnis sind bis zu 5 nominierte Produkthighlights in den Kategorien „Analytische Instrumente & Software“, „Biotechnologie & Life Sciences“, „Laborgeräte“ und „Einrichtung & Laborbedarf“, die wir Ihnen im Folgenden vorstellen. Nun haben Sie die Qual der Wahl und dürfen Ihren Favoriten bis zum 22.Juni zum Sieger küren! Wählen Sie an unserem Stand auf der Achema am Stand B2/B6, Übergang Halle 5.1/6.1 oder hier www.PRO-4-PRO.com/innovationsaward Das menschliche Immunsystem in Aktion: Ein weißes Blutkörperchen (hier rot dargestellt) ist im Begriff, Tuberkulosebakterien (gelb) unschädlich zu machen. Die Bakterien werden von der Zellmembran der Fresszelle umschlossen, ins Innere gezogen und dort eingeschlossen im Idealfall für immer. Doch Mycobacterium tuberculosis ist hart im Nehmen. Dank einer besonders widerstandsfähigen Hülle können die Bakterien in den Fresszellen jahrelang überleben und bei einer Schwächung des Immunsystems wieder freigesetzt werden. © MPI für Infektionsbiologie/Volker Brinkmann Born to find out Originalpublikation: Maertzdorf J. et al.: Common patterns and disease-related signatures in tuberculosis and sarcoidosis, PNAS 109, 7853-7858, (2012) Tarifabschluss in der Chemischen Industrie Die Chemie-Tarifrunde 2012 erbrachte eine Entgelterhöhung um 4,5 Prozent. Darüber hinaus ist der Einstieg in altersgerechte Arbeitszeiten gelungen. Mehr Erholzeiten für Ältere ermöglichen beispielsweise, künftig mit einer Vier-Tage-Woche in den Ruhestand zu gleiten. Mehr Infos hierzu finden Sie unter: http://www.git-labor.de/category/ tags/chemie-tarifrunde-2012 Lösungen für: Dichte- und Konzentrationsmessung Temperaturmessung | Rheometrie Refraktometrie | Polarimetrie Oberflächenanalyse | Nanostrukturanalyse | Viskosimetrie | Mikrowellenaufschluss | Mikrowellensynthese Anton Paar® Germany GmbH Helmuth-Hirth-Str. 6 73760 Ostfildern Tel. +49 (0)711 72091-0 Fax: +49 (0)711 72091-630 info.de@anton-paar.com www.anton-paar.com uns auf Besuchen Sie 2012. der Achema nd D1 Halle 4.1, Sta GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 409 Titelstory Mehr Sicherheit beim Wiegen Schutz vor Fehlbedienung und unsicheren Messwerten im regulierten Bereich Präzise und vor allem richtige Messergebnisse zu liefern, ist für alle Waagen der Anspruch. Dabei müssen Anwender nicht nur auf die metrologischen Daten achten, sondern insbesondere darauf, dass sie all jene Parameter beim Aufstellen und der Handhabung einer Waage einhalten, die das Messergebnis beeinflussen. Temperaturschwankungen, Sonneneinstrahlung, Untergrund und Nivellierung sind nur ein paar der Bedingungen, die Messwerte verfälschen, jedoch von einer modernen Waage überwacht werden können. Die neue Laborwaage Secura von Sartorius bietet mit einer Vielzahl von „Advanced Pharma Compliance“-Funktionen (APC) einen neuen Level an Sicherheit bei allen Wägeprozessen. Überwachung der Nivellierung Die exakte Nivellierung einer Waage ist essenzieller Bestandteil jeder Prüfmittelüberwachung und Voraussetzung für exakte Messwerte. Der opto-elektronische Nivellierungssensor LevelControl hat sich seit Jahren in der Cubis Waagenreihe bewährt und kommt daher auch in diesem neuen Gerät zum Einsatz. Der Sensor warnt bei einer nicht exakten Nivellierung durch klare Hinweise in der Anzeige und sperrt die Messwertausgabe um zu verhindern, dass unischere Messergebnisse gespeichert und verarbeitet werden (Abb. 1). Darüber hinaus vereinfacht die Funktion diesen Vorgang durch klare, sensorgesteuerte Handlungsanweisungen im Display. Somit können Anwender das Gerät auch in Sicherheitswerkbänken oder -wägekabinen einfach nivellieren, ohne dabei den Schutzraum zu öffnen. Die Kalibrierautomatik Abb. 1: Der optoelektronische Sensor LevelControl warnt bei einer nicht korrekten Nivellierung. Instabile Umgebungsbedingungen, wie zum Beispiel Temperaturschwankungen, haben erheblichen Einfluss auf die Messergebnisse beim Wiegen. Deshalb muss eine Waage regelmäßig kalibriert werden, sobald sich die Umgebungsbedingungen verändern. Die neue Waage überwacht mit ihrer IsoCalFunktion die Überschreitung einer vorgegebenen Temperaturdifferenz und/oder einer Zeitgrenze und kalibriert bzw. justiert sich selbsttätig mit den eingebauten Gewichten (Abb. 2). Wird die Minimaleinwaage unterschritten, so verändert sich die Darstellung des Messwertes. Des Weiteren wird in roter Schrift gewarnt und der Druck oder die Weitergabe des Messwerts an einen PC wird gesperrt (Abb. 4). Der Wert ist also nicht mehr ausgabefähig. Überwachung der Minimaleinwaage nach USP SQ-min Abb. 3: Die geforderte Minimaleinwaage ist erfüllt, der Wägewert in Ordnung. Abb. 4: Die Mimimaleinwaage wurde unterschritten, der Wägewert ist nicht in Ordnung. 410 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 Jede Waage, die in regulierten Bereichen wie Pharmalaboren eingesetzt wird, muss den Anforderungen der FDA (Food & Drug Administration) genügen. Deshalb ist die Minimaleinwaage gemäß USP vor Ort zu bestimmen und darf nicht unterschritten werden. Auch eine hohe Vorlast verändert die kleinste Menge nicht, die auf dieser Waage verwendet werden darf. Bei der Aufstellung des neuen Geräts bietet der Sartorius Service an, diesen Wert zu ermitteln und ein entsprechendes Minimaleinwaagezertifikat auszustellen. Gibt man den ermittelten Wert ein, ist er dauerhaft im Display sichtbar (Abb. 3). Abb. 2: Vollautomatische Kalibrierung / Justierung: Die Kalibrier- und Justierfunktion isoCAL löst die Laborwaage Secura nach Ablauf einer definierten Zeitspanne automatisch aus. Titelstory Schutz vor Manipulation Besonders in sensiblen Bereichen wie Pharma laboren muss eine Waage zwingend gegen unbefugte Nutzung oder Datenmanipulation gesichert sein. Die neue Waage von Sartorius lässt sich über ein Passwort vor fremdem Zugriff schützen. Die Secura Audit Trail Light-Funktion stellt außerdem sicher, dass die durchgeführten Kalibrierungen lückenlos nachvollziehbar sind. Eine GLP-gerechte Dokumentation, sowie das Sperren der Datenausgabe bei nicht eingehaltenen Randbedingungen wie Minimaleinwaageunterschreitung oder unzureichender Nivellierung, garantieren nachvollziehbare und sichere Messwerte. entwickelt und bietet ein bisher unbekanntes Maß an Bediensicherheit. So werden immer nur die gerade benötigten Informationen angezeigt. Eine Druckfunktion etwa erscheint erst dann, wenn auch ein Drucker angeschlossen ist. Die farbliche Unterscheidung von Info- und Aktionsfeldern macht Fehlbedienungen nahezu unmöglich. Die Wägeanwendungen sind als klar verständliche Symbole auf dem Touchscreen abgebildet. So können Anwender jedes beliebige Programm der Waage per Fingertipp starten, ohne erst die Bedienungsanleitung studieren zu müssen. Fehlbedienungen vermeiden Das Wiegen ist eine der integralen Anwendungen im Pharmalabor und muss daher schnell, sicher und präzise funktionieren. Da im laufenden Laborbetrieb meist keine Zeit ist, sich mit Hilfe einer Bedienungsanleitung in die Handhabung einer Waage einzulesen, muss diese intuitiv bedienbar sein. Die Bedienoberfläche wurde in Zusammenarbeit mit erfahrenen Anwendern ▶ ▶K ontakt Sartorius AG Goettingen, Germany Tel.: 0551/308-0 Fax: 0551/308-3289 info@sartorius.com www.sartorius.com GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 411 Einrichtung & Technik S cchwerpunkt hwerpunkt Abzüge Für hohe thermische Lasten und Säurearbeiten Unter dem Titel DIN EN 14175-7:2012 – Abzüge – Teil 7: Abzüge für hohe thermische und Säurelasten (Abrauchabzüge), erscheint im Mai 2012 der siebte Teil der Europäischen Normenreihe EN 14175. Die neue Norm behandelt Abzüge für Sonderanwendungen, die eine hohe thermische Belastung und / oder Säurebelastung einschließen. Diese Sonderanwendungen erfordern zusätzliche Konstruktions-, Sicherheits-, Bedienungsund Wartungseigenschaften neben jenen, die in der DIN EN 14175-1 bis DIN EN 14175-6 beschrieben sind. Die Verwendung dieser Sonderabzüge anstatt Allgebrauchsabzügen ist üblicherweise das Ergebnis einer Gefährdungsbeurteilung. Im Folgenden soll ein Überblick über den strukturellen und inhaltlichen Aufbau der Norm und der aus den hohen thermischen Lasten und Säurearbeiten resultierenden Anforderungen an solche Sonderabzüge gegeben werden. Die europäische Norm Die Europäische Norm EN 14175-7 wurde vom Arbeitsausschuss WG 4 „Abzüge“ im CEN/TC 332 „Laborausrüstungen“ ausgearbeitet. Das zuständige deutsche Spiegelgremium ist der Arbeitsausschuss „Laborabzüge“ im Normenausschuss „Laborgeräte und Laboreinrichtungen“. Er war federführend an der Erarbeitung dieser Europäischen Norm beteiligt. Hierbei diente die Vorgängernorm DIN 12924-2 als Vorlage. Diese Europäische Norm muss den Status einer nationalen Norm erhalten, entweder durch Veröffentli412 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 chung eines identischen Textes oder durch Anerkennung bis November 2012. Etwaige entgegenstehende nationale Normen müssen bis November 2012 zurückgezogen werden. Entsprechend der CEN/CENELEC-Geschäftsordnung sind die nationalen Normungsinstitute der folgenden Länder gehalten, die Europäische Norm zu übernehmen: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Türkei, Ungarn, Vereinigtes Königreich und Zypern. Geltungsbereich der DIN EN 14175-7 Die DIN EN 14175-7 gilt für folgende Sonderabzüge: ▪▪ Abzüge für hohe thermische Lasten ▪▪ Abzüge für hohe thermische Lasten in Verbindung mit Säureaufschlüssen ▪▪ Perchlorsäureabzüge ▪▪ Flusssäureabzüge Sie legt zusätzliche Anforderungen und Prüfungen für diese Sonderabzüge fest, die sich auf Begriffe, Sicherheits- und Leistungsanforderungen, Baumuster- und vor-Ort-Prüfverfahren sowie ihre Kennzeichnung beziehen. Gegenüber der Vorgängernorm DIN 12924-2 wurden folgende wesentliche Änderungen vorgenommen: ▪▪ Anforderungen und Prüfungen für die vier Sonderabzugsarten werden durchgehend getrennt gegliedert und formuliert ▪▪ Maßanforderungen sind aus der Norm gestrichen Abb. 1: Anordnung der Heizplatten und Prüfgasauslässe nach EN 14175-7 ▪▪ Für den Frontschieber zulässige Werkstoffe werden eingeschränkt ▪▪ Kennzeichnung für die Konformität werden mit der Norm geändert ▪▪ Grundlegende Anforderungen an die Konformitätserklärung von Anbietern werden festgelegt. Sicherheits- und Leistungsziele Für alle vier in der Norm behandelten Abzugsarten gelten die grundlegenden Sicherheits- und Leistungsziele nach EN 14175-2 mit Ergänzungen, wie z. B.: Abzüge für hohe thermische Lasten und Säureaufschlüsse ▪▪ müssen bei Arbeiten mit hohen thermischen Lasten im Abzugsinnenraum die Sicherheitsund Leistungsziele sicherstellen ▪▪ müssen gefährliche Konzentrationen und Ablagerungen von im Innenraum freigesetzten Säuren und Laugen verhindern und müssen PROBENAUFBEREITUNG UND PAR TIKELMESSUNG ACHEMA 2012 die premium offensive 18.– 22. Juni Neuer Standort: J49 Halle 4.1 · Stand Wieder einen Schritt voraus: International gehören FRITSCH PULVERISETTEN zum Standard im Labor. Jetzt erweitern wir die FRITSCH premium line um gleich 4 neue High-Tech-Mühlen. Noch stärker, noch sicherer, noch einfacher zu bedienen. Sie dürfen gespannt sein! FRITSCH premium line – Der neue Standard für das moderne Labor. www.fritsch.de Einrichtung & Technik Schwerpunkt den erhöhten Anforderungen während der vorgesehenen Nutzungszeit standhalten Perchlorsäureabzüge Konstruktion und Ausführung des Abzugs müssen bei Arbeiten mit Perchlorsäure im Abzugsinnenraum die Vermeidung gefährlicher Ablagerungen und gefährlicher Reaktionen mit den für die Abzugskonstruktion verwendeten Werkstoffen sicherstellen. Anforderungen an Werkstoffe Bei Abzügen für hohe thermische Lasten müssen die verwendeten Werkstoffe, seien es Glas, Kunststoff oder andere Materialien, im Hinblick auf chemische Beständigkeit und thermische Belastbarkeit bei den Arbeitstemperaturen geeignet sein. Bei Arbeiten mit thermischen Lasten und Säureaufschlüssen müssen die Werkstoffe im Hinblick auf chemische Beständigkeit gegenüber Säuren und Säuredämpfen und im Hinblick auf thermische Verformung bei den Arbeitstemperaturen geeignet sein. Bei Aufschlüssen entwickelte Säuredämpfe sind sehr viskos und binden an Oberflächen, mit denen sie in Kontakt kommen. Werkstoffe sollten glatte, leicht reinigbare Oberflächen haben. Wenn Glas als Werkstoff für den Frontschieber verwendet wird, fordern Behörden oder Abnehmer in einigen europäischen Ländern Verbund-Sicherheitsglas nach der in der EN ISO 1253-1:2011 gegebenen Definition. Bei Perchlorsäureabzügen dürfen die verwendeten Werkstoffe nicht mit Perchlorsäure reagieren oder entzündbare oder explosive Verbindungen ergeben. Die Auswahl der Werkstoffe muss im Hinblick auf chemische Beständigkeit und Verformung gegenüber Perchlorsäure bei der vorgesehenen Arbeitstemperatur erfolgen. Bei Flusssäureabzügen müssen alle Teile des Abzugs und der Abluftkanäle, die in Berührung mit Flusssäuredämpfen kommen, aus Werkstoffen bestehen, die gegen Flusssäure beständig sind. Der Frontschieber muss bei diesen Abzügen aus einem geeigneten Kunststoffmaterial bestehen. Anforderungen an die Konstruktion Über die, in der EN 14175-2 formulierten Anforderungen an die Konstruktion hinaus gilt, dass Werkstoffe und Ausführung des Frontschiebers die Bedienung und die Sicherheit bei den Temperaturen im Abzugsinnenraum nicht beeinträchtigen dürfen. Bei den Abzügen für Säureaufschlüsse müssen die Fugen im Abzugsinnenraum auf das Notwendige begrenzt und Dichtungen müssen dauerhaft, undurchlässig und dauerelastisch sein. Insbesondere für die Arbeitsfläche müssen nahtlose Werkstoffe aus einem Block bevorzugt werden. Die Konstruktion des Abzugs muss den benötigten Zugang zur Reinigung von Arbeitstischfläche, Frontschieber und Prallplatten sicherstellen sowie von Geräten zur Vermeidung, Verringerung oder Entfernung von Dämpfen, soweit diese Geräte Teil des Abzugs sind. Bei Perchlorsäureabzügen müssen der Abzugsinnenraum und die Abluftzone so konstruiert sein, dass sie zu Reinigungszwecken in allen Teilen durch Ausspritzen oder durch eingebaute Düsen gespült werden können. Reinigungsanforderungen für denjenigen Teil des Abluftkanalsystems, der nicht Teil des Abzugs ist, müssen berücksichtigt werden. Die Ausführung des Abzugs sollte das Sammeln von Berieselungsflüssigkeit aus dem Abluftkanalsystem berücksichtigen. Diese Anforderung dient zur Vermeidung gefährlicher Ablagerungen und nicht zur Reinigung der Abluft. Wenn Perchlorsäureabzüge mit integriertem Säure-Abluftwäscher oder integrierter Säu- Abb. 2: Geschwindigkeitsvektoren im Abzugsinnenraum, ohne und mit Wärmequelle 414 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 re-Abluftberieselung ausgerüstet sind, muss die Konstruktion vollständigen Zugang für Reinigung und Wartung erlauben. Luftströmung und die Überwachung Auswirkungen auf den Luftstrom, verursacht durch thermische Lasten und aufgestellte Heizgeräte sowie integriertem Säure-Abluftwäscher oder integrierter Säure-Abluftberieselung, müssen berücksichtigt und begrenzt werden. Zusätzlich zur Abzugsfunktionsanzeige mit akustischem und optischem Alarm nach EN 14175-2 müssen Abzüge für hohe thermische Lasten mit einem Temperatursensor oben im Abzug ausgestattet sein, der einen Alarm auslöst, wenn die im Benutzerhandbuch festgelegte Höchsttemperatur der Abluft überschritten wird. Es sollte möglich sein, diesen Alarm weiterzuleiten. Prüfung von Abzügen Die Baumusterprüfung muss nach EN 14175-3 und vor-Ort Prüfungen müssen nach EN 14175-4 mit der folgenden Ergänzung durchgeführt werden: Bei den Prüfungen müssen sich zwei Heizplatten im Abzugsinnenraum befinden. Rückhaltevermögen und Robustheit müssen jeweils ohne thermische Last (bei ausgeschalteten Heizplatten) und mit einer thermischen Last von 4 kW je Meter lichte Breite des Abzugs geprüft werden. Konformitätserklärung Eine Konformitätserklärung muss eindeutig den besonderen Anwendungsbereich des jeweiligen Sonderabzugs mit dem vorgesehenen Temperaturbereich bezeichnen, und bestätigen, dass die Werkstoffe und die Ausführung des Abzugs für diese Sonderanwendung geeignet sind. Einrichtung & Technik schwerpunkt Umsetzung der Normanforderungen Zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN 14175-7 in die Praxis sind, insbesondere hinsichtlich der Auswirkungen der hohen thermischen Lasten, theoretische Vorüberlegungen und experimentelle Untersuchungen hilfreich. Der über die Heizleistung zugeführte Wärmestrom führt zu einer Erhöhung der Temperatur ΔΤ im Abzugsinneren, die sich wie folgt berechnen lässt: Unter der Annahme eines Abluftvolumenstroms von 600 m³/h und einer Heizleistung von 6 kW für einen Abzug mit einer Breite von 1,5 Meter ergibt sich: Nach dieser Berechnung würde die Temperatur der einströmenden Luft im Abzug um knapp 30 °C ansteigen. Messungen im Experiment zeigen, dass die Erwärmung der den Abzug durchströmenden Luft in der Realität etwas geringer ist, da ein Teil der Wärmeenergie vom Material des Abzugsgehäuses aufgenommen und über seine Oberfläche nach außen abgegeben wird. Temperaturmessungen an verschiedenen Stellen im Abzug zeigen außerdem, dass sich, aufgrund der Wärmestrahlung der Heizplatten, die Oberflächen des Abzugsinnenraums im Strahlungsbereich, z. B. an der Abzugsrückwand auf bis zu 95 °C oder an der Innenseite des Frontschiebers auf bis zu 65 °C erwärmen. Die Hersteller von Abzügen für hohe thermische Lasten müssen also zum einen bei der Auswahl der verwendeten Werkstoffe auf genügend Temperaturfestigkeit achten und zum anderen auch weiterreichenden Effekten, wie z. B. einer starken Erwärmung von Bedienteilen, Rechnung tragen. Die Einflüsse hoher thermischer Lasten auf die Strömungsmechanik des Abzugs lassen sich z. B. mit den Mitteln der numerischen Strömungssimulation (CFD) anschaulich darstellen. Die Computersimulation zeigt in der direkten Gegenüberstellung „kalt“ und „warm“, dass die Strömungsgeschwindigkeiten im Abzug, durch die über die Heizplatten abgegebene Wärmeenergie, stark beeinflusst werden. Mit der Veränderung der Strömungsgeschwindigkeiten geht zwangsläufig eine deutliche Veränderung des gesamten Strömungsgebildes im Abzugsinnenraum einher. Daraus leitet sich die nahe liegende Vermutung ab, dass das Rückhaltevermögen, das wesentlich von der Strömungsführung und Absaugverteilung im Abzugsinnenraum abhängt, eines Abzugs nach EN 14175-2, der Abb. 3: Robustheit des Rückhaltevermögens, mit und ohne Heizplatten strömungstechnisch unter isothermen Bedingungen optimiert wurde, durch die Wärmequelle beeinflusst wird. Messungen des Rückhaltevermögens mit eingeschalteten Heizplatten bestätigen diese These. Sie zeigen, dass mit den üblichen Abluftvolumenströmen eines Abzugs für den allgemeinen Gebrauch nach EN 14175-2 kein zufriedenstellendes Rückhaltevermögen zu erreichen ist. Weiterführende Messungen machen deutlich, dass allein die Erhöhung des Abluftvolumenstroms auf etwa das Doppelte der normalen Werte, was auch einer Verdoppelung des Energiebedarfs des Abzugs entspricht, keine ausreichende Maßnahme darstellt, um den Abzug mit hohen thermische Lasten unter allen in der Norm geforderten Betriebsbedingungen sicher betreiben zu können. In experimentellen Untersuchungen kann in einem ersten Schritt z. B. mit Hilfe der Strömungssichtbarmachung mit Rauch gezeigt werden, dass durch eine Anpassung der Innenraumgeometrie und der Absaugverteilung, der zum sicheren Betrieb erforderliche Abluftvolumenstrom des Abzugs unter hoher thermischer Last gegenüber einem Allgebrauchsabzug nicht verdoppelt werden muss. Es wird allerdings auch schnell deutlich, dass eine Optimierung der Strömungsführung „warm“ das Rückhaltermögen des Abzugs „kalt“ beeinträchtigt und umgekehrt. Um solche Zielkonflikte zu lösen und die bestmöglichste Balance zwischen Energiebedarf und Sicherheit zu finden, sind weiterreichende strömungsmechanische Untersuchungen und entsprechende Entwicklungsarbeit erforderlich. Zusammenfassung Während die bisherige Normenreihe EN 14175 ausschließlich isotherme Verhältnisse im Abzug beschreibt, bietet der neu erschienene Teil 7 die Möglichkeit, die Sicherheit von Abzügen bei hohen thermischen Lasten zu beurteilen. Damit wird eine wichtige Lücke geschlossen, denn Arbeiten mit Wärmequellen im Abzug gehören zum Alltag in vielen Laboratorien. Es liegt jetzt nicht zuletzt an den Herstellern, die nicht trivialen Anforderungen der Norm in innovative Lösungen zu übersetzen und damit einen Beitrag zur Sicherheit und Energieeffizienz beim Betrieb von Sonderabzügen im Labor zu leisten. Achema-Vortrag zum Thema Jürgen Liebsch: Donnerstag, 21.06.2012 Raum Conclusio 1, CMF – 11.00 Uhr: „The new European standard EN 14175-7: fume cupboards for high heat and acidic load – put into practice“ ▶ ▶K ontakt Jürgen Liebsch Produktentwicklung & Cast Engineering Waldner Laboreinrichtungen GmbH & Co.KG Wangen im Allgäu Tel.: 07522/986-0 Fax: 07522/986-282 juergen.liebsch@waldner.de www.waldner-lab.de GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 415 Einrichtung & Technik S chwerpunkt Laborgebäude Energieausweis und Einsparpotenziale Laborgebäude haben aufgrund der hochtechnologischen Ausstattung und der komplexen Gebäudetechnik meist einen besonderen Energiebedarf. Intelligente und wirtschaftliche Einsparmaßnahmen lassen sich bereits bei einer ersten Bestandsaufnahme identifizieren. Das zeigt das Beispiel eines Hochfeldlabors in Sachsen. Das Ermitteln von Energiebedarf, Modernisierungsempfehlungen und Potenzialen zur Kostensenkung ist bei Laborgebäuden besonders komplex. Das liegt zum Einen an der engen Verzahnung von Laborinfrastruktur, Forschungsbetrieb und der zugehörigen Gebäudetechnik, die zudem je nach Größe, Forschungsgebiet und Nutzungsart erheblich variiert. Zum Anderen werden in einigen Fällen energieintensive Geräte für die wissenschaftlichen Untersuchungen benötigt, weshalb die energetische Analyse des Ist-Zustands keinem starren Verfahren folgen kann sondern in jedem Einzelfall eine differenzierte Betrachtung erfordert. Dabei müssen Optimierungsmaßnahmen nicht zwangsläufig mit hohen Investitionen verbunden sein. Ein Beispiel ist das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR), das grundlagen- und anwendungsorientierte Spitzenforschung in den Bereichen Gesundheit, Energie und Materialwis- 416 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 senschaften betreibt. Für dessen Laborgebäude, Baujahr 2003, haben die Experten von TÜV Süd den bedarfsgerechten Energieausweis erstellt. Es ist teilunterkellert und besteht aus einem Erdgeschoss und einem Technikaufbau. Enthalten sind mehrere Hochfeld-Magnetkammern und eine Kondensatorbank, die impulsartig hohe elektrische Ströme erzeugt. Damit werden Magnetfelder erzeugt, beispielsweise um die elektronischen Eigenschaften von metallischen, magnetischen sowie halb- und supraleitenden Werkstoffen zu analysieren. Status quo nach DIN V 18599 ermittelt Als Nichtwohngebäude wurde die Immobilie gemäß der Energieeinsparverordnung (EnEV 2009) nach DIN V 18599 „Energetische Bewertung von Gebäuden“ bilanziert und so der Jahresprimärenergiebedarf ermittelt. Eingerechnet werden hierbei der Energiebedarf für Beheizung, Warmwasseraufbereitung, Kühlung und Beleuchtung. Im Gegensatz zum Verbrauchsausweis, für den allein die Daten zum Energieverbrauch erfasst werden, wird der Bedarfsausweis auf Grundlage der Gebäude- und Baustoffeigenschaften erstellt, sodass sich Optimierungsmöglichkeiten aufzeigen lassen. Zu diesem Zweck ermitteln die Ingenieure Kennwerte wie Flächen und Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Werte) und untersu- Energieeffizienz im Labor – eine Checkliste für die Praxis Erste effektive Einsparungen lassen sich oft schon mit der bedarfsgerechten Steuerung von Lüftung und Klimaanlage erreichen, die auf die zeitliche und räumliche Nutzung des Gebäudes abzustimmen ist. Bei älteren Gebäuden ist es möglich, dass Heizung und Klimaanlage gleichzeitig gegeneinander arbeiten, um die voreingestellte Solltemperatur zu erreichen. Dies kann meist mit verhältnismäßig einfachen Maßnahmen behoben werden. Laborabzüge verbrauchen nicht nur Strom für die Lüftung. Sie entziehen dem Gebäude auch Wärme. Auch hier bringt eine bedarfsgerechte Steuerung Effizienzgewinne. Unter bestimmten Voraussetzungen kann es sinnvoll sein, die Abwärme von energieintensiven Nutzeranlagen im Gebäude zum Beispiel für die Warmwasserbereitung oder das Heizen von Gebäudetrakten zu nutzen. chen die Gebäudetechnik einschließlich der Leuchtmittel. Damit ist die Basis für eine weitergehende Software-gestützte Auswertung gelegt. Wichtige Vorraussetzung und neuralgischer Punkt für die korrekte Analyse ist die Unterteilung des Forschungsgebäudes in Zonen, wobei die spezifischen Nutzungsbedingungen sowie S chwerpunkt Bildquelle: Henn Architekten die Anlagen- und Betriebszustände zu berücksichtigen sind. Denn die richtige und sinnvolle Zuordnung der einzelnen Bereiche ist entscheidend um eine Passung zwischen den teils sehr spezifischen Bedingungen vor Ort mit den standardisierten Vorgaben aus der Norm zu erzielen. Die Größe des Objekts, der Umfang der Anlagentechnik sowie Raumnutzung und zeitlich variable Betriebszustände haben dabei wesentlichen Einfluss auf die Komplexität dieser Zonierung, die dennoch so übersichtlich und schlicht wie möglich sein sollte. Deshalb ermitteln die Experten detaillierte Nutzungsparameter nicht nur anhand der Bauunterlagen, sondern auch durch Begehungen und Interviews vor Ort. Das Laborgebäude des HZDR unterteilten die Energieexperten in sechs Zonen. Von den gewöhnlichen Arealen wie Verkehrsflächen, Gruppenbüros sowie beheizte und unbeheizte Technikräume konnten die Räume mit der wissenschaftlichen Sonderaustattung klar abgegrenzt werden (Labore und Kondensatorbank). Zugleich wurden so die spezifischen Nutzungsbedingungen einerseits und die Anforderungen der Norm andererseits berücksichtigt. Maßnahmen auf hohem Niveau Aufgrund des Baujahrs erfüllte das Gebäude bereits die hohen Standards der EnEV 2002 bei der Anlagentechnik. Im Bereich der Kälteerzeugeranlage sowie der Heizungsanlage wurden bereits energieeffiziente leistungsgeregelte Pumpen eingesetzt. Bei der weiteren Analyse legte das Team besonderes Augenmerk auf die Anlagen zur Lüftung und Raumkonditionierung, da der Experimental- und Laborbetrieb der vergleichsweise energieintensiven Kondensatorbank und der Magnetkammern auch mit einer besonderen Wärmeentwicklung verbunden ist. Nach ganzheitlicher Betrachtung des Gebäudes empfahlen die Prüfer deshalb die Wärmerückgewinnung bei den umfangreichen raumlufttechnischen Anlagen als eine sinnvolle Energiesparmaßnahme. Dabei sollten vorwiegend die Zonen mit konstantem Luftvolumenstrom, wie die Technikräume, die Verkehrsflächen und die Kondensatorbank berücksichtigt werden. Berechnungen zeigten, dass allein diese Maßnahme den Primärenergiebedarf um 14 % und den Endenergiebedarf um 19 % reduzieren können. Auch die CO2-Emissionen lassen sich so weiter senken. Die Gesamtenergieeffizienz des Laborgebäudes liegt geringfügig über dem Anforderungsniveau nach EnEV 2009. Doch muss die besondere Ausstattung als wissenschaftliches Forschungsinstitut berücksichtigt werden, sodass das Ergebnis insgesamt als gut einzustufen ist. Die Ermittlung der relevanten Daten, die Untersuchung und Bewertung erfordern Know-how aus den Bereichen Labor- und Anlagentechnik, Elektro- und Gebäudetechnik sowie Bauphysik. Die Prüfstelle stellt für die energetische Analyse deshalb je nach Bedarf fachübergreifende Teams zusammen, die alle Gebäudebereiche und die technische Ausstattung untersuchen. Denn die größten Einsparpotenziale bringt nur ein ganzheitlicher Ansatz. Fazit Schon bei der Analyse für den Energieausweises werden Nutzern, Betreibern, Gebäudemanagern sowie potenziellen Mietern und Kunden verlässliche Informationen über den energetischen Zustand des Gebäudes an die Hand gegeben. Im Energieausweis sind auch Modernisierungsempfehlungen auszusprechen. Dabei können unabhängige und fachübergreifend aufgestellte Partner Möglichkeiten aufzeigen, wie sich der Energiebedarf und somit die Betriebskosten langfristig, wirtschaftlich und effektiv senken lassen. Autor Dr. Gerd Streubel, Zentralabteilungsleiter Anlagentechnik, TÜV Süd Industrie Service, Region Nordost ▶ ▶K ontakt TÜV Süd Industrie Service GmbH Dresden Tel.: 0351/4202–0 energieeffizienz@tuev-sued.de www.tuev-sued.de/is schwerpunkt FRIDURIT® Labortechnik s Besuchen Sie un ACHEMA 2012 Stand 4.1/A77 Der Härtetest Stets wie neu - selbst unter härtesten Bedingungen! Laborarbeitsflächen aus FRIDURIT Technischer Keramik bleiben dauerhaft neuwertig – selbst unter härteren Arbeitsbedingungen. Die Oberfläche ist extrem kratzfest, glatt und porenfrei und damit exzellent reinigbar. FRIDURIT Labortischplatten und Becken widerstehen den gebräuchlichen Lösemitteln und Chemikalien, auch bei hohen Konzentrationen, Temperaturen und Einwirkzeiten. FRIDURIT Technische Keramik ist hitzebeständig gegen offene Flammen und heiße Gegenstände bis 500 Grad Celsius, nicht brennbar und absolut feuerfest (Brandschutzklasse A1). FRIATEC Aktiengesellschaft Division Keramik Steinzeugstraße 50 68229 Mannheim Tel. +49 621 486-1879 info-fridurit@friatec.de GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 417 www.friatec.de Einrichtung & Technik S chwerpunkt Geprüfte Sicherheit für Gefahrstofflagerung und –handling Sicherheitsschränke mit Rundum-Service vorgenommen werden. Das umfasst Experten, die über ausreichend Ausbildung oder Erfahrung für die beauftragte Tätigkeit verfügen. Der Sicherheitsschrank-Hersteller Asecos bietet die vorgeschriebene Überprüfung für seine Produkte beispielsweise gleich mit an. Die Mitarbeiter der speziell für die Instandhaltung zuständigen Service-Abteilung haben sowohl das notwendige Know-how aus regelmäßigen Produktschulungen, als auch die grundlegende, vielseitige Ausbildung dafür. Jedes Mitglied des Serviceteams hat eine Ausbildung zur Elektrofachkraft absolviert und besitzt außerdem die Befähigung zum Gefahrstoffbeauftragten sowie die Ausbildung nach den Sicherheits-Certificat-Contraktoren (SCC). Mit dem Miet-Schrank rundum abgesichert Abb. 1: Protokollführung bei der Sicherheitsprüfung Alltag in Laboren sind meist auch Säuren, Gase, entzündbare Substanzen und andere Chemikalien. Alle, die sich auf Grund ihrer Eigenschaften schädlich auf den Menschen oder die Umwelt auswirken können, zählen zu den Gefahrstoffen. Beim Umgang mit Gefahrstoffen, zum Beispiel für Reinigungs- oder Analysearbeiten, werden Sicherheitsschränke zur Lagerung oder Gefahrstoffarbeitsplätze und Abzüge zum Handling eingesetzt. Um Gesundheit und Umwelt nachhaltig zu schützen, schreibt der Gesetzgeber für diese sicherheitstechnischen Einrichtungen die regelmäßige Überprüfung vor. Umsetzen muss die Überprüfung der sicherheitstechnischen Einrichtungen in einem Unternehmen der Arbeitgeber, das besagen verschiedene Gesetze, Verordnungen und Regeln eindeutig. Wird er hier säumig oder handelt gar unsachgemäß, droht nicht nur der Verlust des Versicherungsschutzes im Schadensfall, sondern auch der Ausschluss der Unternehmer-Haftungsbegrenzung. Doch was genau ist in dem Fall „sachgemäßes Handeln“? Laut Gesetzgeber muss die sicherheitstechnische Prüfung regelmäßig vorgenommen werden. Die technische Regel TRGS 526 – BGI / GUV-I 850-0 empfiehlt z. B. die Prüfung von Sicherheitsschränken für entzündbare Flüssigkeiten im Abstand von nicht mehr als einem Jahr vorzunehmen. Für Abzüge ist dieses jährliche Prüfintervall laut TRGS 526 Anhang 4 und 7 sogar verpflichtend. Befähigte Personen Die jährliche sicherheitstechnische Prüfung darf dabei ausschließlich von „befähigten“ Personen 418 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 Ein neuer Service, der auf der Achema 2012 in Frankfurt erstmalig vorgestellt wird, ist ein breit angelegtes Konzept zur Miete von Sicherheitsschränken. Die Anschaffung, der Ersatz wie auch die Wartung der Sicherheitsschränke sind so keine große Einmalbelastung mehr. Das Rundum-Paket richtet sich sowohl an kleinere Betriebe als auch an große Labore mit älteren, noch funktionsfähigen aber reparaturintensiven Schränken. Bei Sicherheitsschränken für entzündbare Flüssigkeiten ist auch die entsprechende technische Entlüftung im Mietpaket enthalten. Die jährlichen sicherheitstechnischen Überprüfungen der Sicherheitsschränke sowie der Filterwechsel beim zugehörigen Umluftfilteraufsatz sind ebenfalls eingeschlossen. Der Betrieb hat auch die Möglichkeit, die gemieteten Sicherheitsschränke nach einer gewissen Zeit zu ersetzen. Stets auf dem neusten Stand der Technik in Sachen Sicherheit zu sein, reduziert nochmals das Risiko der gelagerten Gefahrstoffe. Während der gesamten Mietdauer gilt Vollgarantie auf die Mietschränke. Jeder Sicherheitsschrank ist damit lückenlos rechtssicher im Einsatz und dies wird im Rahmen der jährlichen Überprüfung regelmäßig bestätigt. Dieser Service Abb. 2: Abluftmessung Ein nachhaltiger Schutz besteht nur bei regelmäßiger Instandhaltung. Verschiedene Verordnungen und Regeln geben vor, dass Sicherheitseinrichtungen regelmäßig überprüft werden müssen. Betriebssicherheitsverordnung §10: Der Arbeitgeber hat sicherzustellen, dass Arbeitsmittel ordnungsgemäß und funktionstüchtig montiert sind und diese durch eine befähigte Person geprüft werden müssen. Arbeitsstättenverordnung §4: Arbeitgeber haben die Sicherheitseinrichtungen zur Verhütung und Beseitigung von Gefahren sachgerecht zu warten und auf Funktionsfähigkeit zu prüfen. Gefahrstoffverordnung §7: Der Arbeitgeber hat als Grundpflicht, die Gesundheitsgefährdung seiner Mitarbeiter im Umgang mit Gefahrstoffen auszuschließen bzw. auf ein Minimum zu reduzieren. Technische Regel für Betriebssicherheit TRBS 1203: Befähigt ist eine Person, die durch ihre Berufsausbildung, ihre Berufserfahrung und ihre zeitnahe berufliche Tätigkeit über die erforderlichen Fachkenntnisse zur Prüfung der Arbeitsmittel verfügt. Abb. 3: Prüfung Sicherheitsschrank Flüssigkeiten zunächst anhand einer Sichtkontrolle auf allgemeine Beschädigungen des gesamten Schranks und auf eventuelle Korrosion von Auffangwannen, Lagerebenen und Auszügen geprüft. Ebenso kontrolliert der Techniker, ob die Ausrichtung und die Spaltmaße den Vorschriften entsprechen. Die anschließende Funktionsprüfung beinhaltet z. B. die ordnungsgemäße Türschließung. Was sich trivial anhören mag, ist für die Schutzleistung besonders wichtig, denn nur ordnungsgemäß geschlossene Türen bieten im möglichen Brandfall ausreichend Schutz vor Hitzeeinwirkung auf den Schrankinhalt. Weiterhin werden alle Sicherheitsaspekte und Brandschutzfunktionen geprüft, etwa ob alle Dichtungen vorhanden und intakt sind. Ist der Schrank technisch belüftet, wird eine lüftungstechnische Prüfung durchgeführt. Anhand von Abluftmessungen wird ermittelt, ob der Schrank das vorgeschriebene Abluftvolumen erreicht. Bei Sicherheitsschränken ohne technische Belüftung begutachtet der Servicetechniker die Einhaltung der dann notwendigen Ex-Zonen. Während der Rechtssicherheitskontrolle wird nachfolgend unter anderem geprüft, ob die korrekten Kennzeichnungen vorhanden sind und ob das Auffangvolumen der vorgeschriebenen Bodenauffangwanne für das tatsächliche Lagervolumen ausreicht. Autor sichert das Unternehmen damit nicht nur ab, sondern entlastet es auch insofern, als die Abläufe um die sicherheitstechnischen Überprüfungen, die in der Verantwortung des Arbeitgebers liegen, automatisch angestoßen werden. Was genau wird geprüft? Für die Vorgehensweise bei der Wartung sind Standards festgelegt. Beispielsweise wird bei der Prüfung von Sicherheitsschränken für entzündbare Carsten Brilka, Bereichsleiter Vertrieb & Service, Asecos GmbH ▶ ▶K ontakt Asecos Sicherheit und Umweltschutz Gründau Tel.: 06051/9220-785 Fax: 06051/9220-10 auskunft@asecos.com www.asecos.com www.knauer.net GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 419 Einrichtung & Technik S chwerpunkt chwerpunkt Vermeidbare Gefahren Vermeintlich sichere Laborabzüge Eine der wichtigsten Sicherheitseinrich- Stoffen zu vermeiden. Dementsprechend Um die Funktion von Laborabzügen sicherzustellen, widmet sich die Europäische Norm EN 14175 sowohl der Prüfung eines Abzugsmodells unter standardisierten Bedingungen (Baumusterprüfung) als auch einer Überwachung der Funktions fähigkeit der installierten Abzüge (Vor-Ort-Prüfung). borabzug nicht so strömt wie sie soll? Für die Baumusterprüfung legt diese Norm unter anderem fest, dass die Luftgeschwindigkeiten in der Fensteröffnung des Abzugs zu bestimmen sind. Ferner wird beschrieben, wie das Rückhaltevermögen eines Abzugs mit Hilfe von Tracergas zu messen ist. Die Grenzwerte für ein positives Prüfungsergebnis werden nicht in der Norm, sondern durch nationale Behörden vorgegeben, so dass beispielsweise für Deutschland die Grenzwerte für die Baumusterprüfung durch die BG Chemie heraus- gegeben wurden, in einem anderen Land jedoch abweichen können. Derartige Baumusterprüfungen werden in speziellen Prüfräumen und unter standardisierten Testbedingungen durchgeführt, um eine Vergleichbarkeit der Qualität unterschiedlicher Abzugstypen zu ermöglichen. Das Ergebnis dieser Prüfung legt fest, welche Luftmenge mindestens abgesaugt werden muss, damit der Abzugstyp die Prüfung besteht. Häufig werden anhand der so ermittelten Luftmengen anschließend die Lüftungsanlagen in den Laboratorien ausgelegt, für die der Abzug bestimmt ist. Viel zu wenig wurde jedoch bislang darauf geachtet, dass die im Prüfraum idealisierten Bedingungen für den Betrieb des Laborabzugs in der Praxis kaum zu erreichen sind. Die Laborbetreiber sind ferner verpflichtet, die Funktion von neu installierten oder bereits bestehenden Laborabzügen direkt am Installationsort im Labor prüfen und abnehmen zu lassen. Diese Vor-Ort-Prüfung umfasst die Messung der werden Labormitarbeiter über eine Prüfungen, Normen, Grenzwerte Abb. 1: Geschwindigkeitsvektoren in einer vertikalen Schnittebene auf Höhe des Laborabzugs mit wärmerer Frischluft Abb. 2: Geschwindigkeitsvektoren in einer vertikalen Schnittebene auf Höhe des Laborabzugs mit isothermer Frischluft Abb. 3: Geschwindigkeitsvektoren in einer vertikalen Schnittebene auf Höhe des Laborabzugs mit kälterer Frischluft tungen in einem Labor ist der Laborabzug. Er soll helfen, die Gefahren beim Umgang mit gesundheitsgefährdenden Reihe von Verhaltensmaßregeln belehrt – alles zum Schutze der Gesundheit. Was aber, wenn unerkannte Strömungsverhältnisse im Laborraum dazu führen, dass die Luft im unter Idealbedingungen getesteten und sorgsam unter Herstellerempfehlungen betriebenen La- 420 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 Einrichtung & Technik schwerpunkt Abb. 4: Fensteröffnung des Abzugs, eingefärbt mit dem Wert der Geschwindigkeit senkrecht zur Fensteröffnung im Fall der kälteren Frischluft Luftgeschwindigkeiten und somit die Kontrolle der abgesaugten Luftmenge. In Ergänzung zu dieser Vorgehensweise nach EN 14175 wird inzwischen in zunehmendem Maße auch in den Vor-Ort-Prüfungen das Rückhaltevermögen getestet, um die tatsächliche Funktion der Laborabzüge zu überprüfen. Fallbeispiel Laborumbau Anhand eines Projektes der jüngeren Vergangenheit sollen im Folgenden die für den Laborbetreiber oftmals unerwarteten Probleme aufgezeigt werden, die sich aus geringen Veränderungen der Raumluftströmung im Labor ergeben können: Bei einem großen Pharmahersteller wurden Labore umgebaut und mit neuen Labormöbeln, darunter auch Abzügen, ausgestattet. Nach Abschluss des Umbaus wurde die Firma Tintschl beauftragt, die neu installierten Laborabzüge zu prüfen, wonach nicht nur die Abluftmengen gemessen wurden, sondern auch an einigen Abzügen das Rückhaltevermögen bestimmt wurde. Diese Volumenstrommessungen ergaben, dass tatsächlich alle Laborabzüge mindestens mit den durch die Baumusterprüfung ermittelten minimalen Abluftmengen betrieben wurden. Bei der Messung des Rückhaltevermögens einiger Laborabzüge ergaben sich jedoch Konzentrationen des Tracergases (SF6), die weit über den von der BG Chemie vorgegebenen Grenzwerten für die Baumusterprüfung lagen. Auffällig war zudem, dass ein bestimmtes Abzugsmodell an einer Stelle im Labor die Grenzwerte für das Rückhaltevermögen einhielt, an einer anderen Stelle diese Grenzwerte jedoch überschritt, obwohl die abgesaugte Luftmenge in beiden Fällen entsprechend der in der Baumusterprüfung ermittelten Luftmengen ausreichend war. Selbst eine weitere Erhöhung der Abluftmengen führte zu keiner Verbesserung an den betroffenen Laborabzügen. Konsequenterweise hat daraufhin die Abteilung für Arbeitssicherheit eine Inbetriebnahme des Labors abgelehnt. PHYSICS 100 – das neue digitale Präzisionsmessgerät Preiswertes Einsteigermodell mit großer Messparameter-Variabilität Digitalmessgerät für Präzisionsmessungen mit einer großen Bandbreite an Messtechnologien und Messaufgaben, z.B. Temperatur (Pt100, Thermoelemente, NTC, Infrarot), Luftfeuchte, Luftströmung, Druck, Kraft, Durchfluss, elektrische Größen etc. Als Einkanal- oder Zweikanalversion (mit gleichzeitiger Erfassung beider Messstellen) lieferbar Datenübertragung per USB, Bluetooth oder Netzwerkkabel mit optionaler Software PHYSICS View Intelligentes Steckersystem (mit automatischer Sensorerkennung und Datenspeicherung) Intelligente Fühleranzeige mit sensorspezifischen Funktionen (Vergleichsstellenkompensation, etc.) Messfunktionen: Messwert, Nullsetzen, Sollwertabgleich, Zweipunktabgleich, Skalierung (optional: Mehrpunktkalibration für die Messgröße Temperatur) Funktionsmenüs: Max.-/Min.-Werte, Mittelwert über Zeit, Einzelwerte oder Messstellen Temperaturfühler mit DAkkS-Kalibrierung oder Werksprüfschein lieferbar Ludwig Schneider GmbH & Co. KG Postfach 15 61 · 97865 Wertheim · Tel.: +49-93 42- 85 60-0 · Fax: +49-93 42-8 46 71 · e-Mail: info@ludwig-schneider.de · www.ludwig-schneider.com Einrichtung & Technik Schwerpunkt Dem Rätsel auf der Spur Der Laborbetreiber wollte daraufhin klären, was zu diesen unerfreulichen Strömungsergebnissen führte. Die Untersuchung begann mit einer Computersimulation der Strömungsverhältnisse an einem der betroffenen Abzüge mit Hilfe numerischer Strömungsberechnungen. Dabei wurde die Raumluftströmung in einer Laborzeile mit einem betroffenen Abzug berechnet. Die Simulationen unter verschiedenen Parametern ergaben schließlich, dass das Rückhaltevermögen des Abzugs von der Art der Zuströmung der Frischluft abhängig war. In diesem Fall war die entscheidende Größe die Temperaturdifferenz zwischen der Frischluft und der Raumluft. War nämlich die Frischlufttemperatur größer oder gleich der Raumtemperatur, dann wurde die Funktion des Laborabzugs nicht beeinträchtigt: Die Abbildungen 1 und 2 zeigen dazu die Geschwindigkeitsvektoren in einem horizontalen Schnitt durch den simulierten Abzug. Abbildung 1 zeigt die Strömung zum Abzug im Fall wärmerer Frischluft. Abbildung 2 zeigt die Strömung zum Abzug, wenn Frischluft und Raumluft die gleiche Temperatur besitzen. Die Funktion des Laborabzuges änderte sich jedoch dramatisch, sobald die Frischluft kühler als die Raumluft einströmte: Abbildung 3 zeigt die Raumluftströmung in der Schnittebene mit kälterer Frischluft. Je kühler die Frischluft wurde, umso ungünstiger wurde die Einströmung in dem Laborabzug. Dies hatte zur Folge, dass die Einströmgeschwindigkeit, wie sie in Abbildung 4 dargestellt ist, sogar negative Werte annahm, was einem Ausströmen kontaminierter Luft aus dem Abzug entspricht. Abb. 5: Gemessene Konzentration an Tracergas (SF6) über der Temperaturdifferenz zwischen Raumluft und Zuluft Von der Simulation in die Praxis Die Erkenntnisse der Simulation wurden schließlich in einem der betroffenen Labors experimentell überprüft und bestätigt: Dazu wurden an der Luftanlage verschiedene Zulufttemperaturen eingestellt und das Rückhaltevermögen des Laborabzugs durch Messungen von aufgegebenem Tracergas entsprechend der Norm EN 14175 am äußeren Gitter des Laborabzugs gemessen. Die ermittelten Tracergaskonzentrationen sind in Abbildung 5 über der Temperaturdifferenz zwischen Raumluft und Zuluft dargestellt. Dabei ist eindeutig der Trend zu erkennen, dass die gemessene Konzentration mit zunehmender Abkühlung der Zuluft größer wird und sich das Rückhaltevermögen somit verschlechtert. Neben der Tracergaskonzentration wurde auch die Raumluftgeschwindigkeit in einem Abstand von 1 m vor dem Abzug gemessen. In Abbildung 6 werden beide Messwerte in Relation gesetzt. Dabei erkennt man deutlich, dass das Rückhaltevermögen des Abzugs sinkt, wenn die Raumluftgeschwindigkeit größer als die mittlere Einströmgeschwindigkeit in den Abzug ist. Somit konnten die Simulationsergebnisse mit den Messungen verifiziert werden. Zusammenfassung Der Fall zeigt, dass die Funktion eines Laborabzugs nicht nur von der abgesaugten Luftmenge, 422 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 Abb. 6: Gemessene Konzentration an Tracergas (SF6) über der gemessenen abwärtsgerichteten Luftgeschwindigkeit vor dem Abzug sondern auch von der Strömungssituation der Zuluft abhängt. In vielen Fällen wird nach der Installation der Laborabzüge leider auf eine Überprüfung des Rückhaltevermögens verzichtet und nur auf die Einhaltung der Abluftmengen geachtet. Erst durch eine Überprüfung des Rückhaltvermögens können jedoch Probleme erkannt und behoben werden, die sich aus einer Abweichung der realen Bedingungen von der idealisierten Prüfraumsituation ergeben. Die oben beschriebene Problematik war glücklicherweise durch einen einfachen Eingriff in der Zuluftregelung zu beseitigen und somit der einwandfreie Betrieb des Laborabzugs sichergestellt. Im schlimmsten Fall kann es jedoch notwendig werden, dass ein Labor erst nach kostenintensivem Umbau in Betrieb genommen werden darf. Hier wäre es möglich, mit Hilfe numerischer Simulation der Raumluftströmung schon in der Planungsphase mögliche Probleme zu identifizieren und zu vermeiden. Neben der damit verbundenen Einsparung nachträglicher Umbaukosten, könnte mit derartigen Berechnungen generell ein effektiveres und kostengünstigeres Konzept für die im Labor notwendigen Luftwechsel entwickelt werden – in Anbetracht der Nachhaltigkeit ist ein solches Luftkonzept heute im Grunde genommen nicht mehr verzichtbar. Autoren Dr.-Ing. Rolf Sieber, Tintschl BioEnergie und Strömungstechnik AG Dipl.-Ing. Eberhard Keller, Merck KGaA ▶ ▶K ontakt Dr.-Ing. Rolf Sieber Tintschl BioEnergie und Strömungstechnik AG Erlangen Tel.: 09131/81249721 Fax: 09131/81249739 rolf.sieber@tintschl.de www.tintschl-best.de Das neue easyCyte™ Einzelproben-Durchflusszytometer: mehr Leistung = weniger Geld. Bei den neuen easyCyte™ Einzelproben-Durchflusszytometern werden Vorteile und Qualität der Merck Millipore guava® Produktreihe in einem kostengünstigen Einzelprobengerät zusammengefasst. Mit bis zu 8 Parametern und 2 Lasern, sowie validierten Reagenzien erhalten Sie eine höhere Analyseleistung, bessere Datenqualität und umfassende Unterstützung durch unsere Serviceabteilung. Für so ein Gerät würde man einen höheren Preis erwarten, aber bei unserem easyCyte™ Einzelprobengerät gilt mehr Leistung = weniger Geld. + MEHR PARAMETER + MEHR ANALYSEN + MEHR AUFSCHLUSSREICHE DATEN + MEHR ARBEITSFLÄCHE + MEHR EINFACHHEIT + MEHR LÖSUNGEN = WENIGER €€€ www.millipore.com/easyCyte5 Merck Millipore, das M-Logo und easyCyte sind Marken der Merck KGaA Darmstadt, Deutschland. © 2012 Millipore Corporation, Billerica, MA USA. Alle Rechte vorbehalten. Automation im Labor Ferngesteuert Keywords: Remote Service, Fernwartung, Datenschutz, Service Zuverlässigkeit Remote Service im Labor Noch vor 30 Jahren beschäftigte das klinische Laboratorium einen Glas bläser, der die notwendigen Apparaturen herstellen und reparieren konnte (Abbildung 1). Für die heutigen Laboratorien ist dieser Berufszweig in der Regel entbehrlich: die heutigen Analysensysteme sind hochkomplexe feinmechanische Geräte, die erst mit einer ausgefeilten Steuerung mittels Rechnern die Analysen durchführen können. Bei vielen der modernen Technologien wie z. B. die MALDI-TOF Technologie zur Identifikation von Bakterien anhand der Massenspektren ihrer Peptide, bei leistungsstarken Untersuchungen auf DNA-Ebene oder bei den komplexen Automatisationslösungen in der Hämatologie oder der klinischen Chemie müssen regelmäßig leistungsstarke Datenbanken verwendet werden, die in die Gerätesteuerung integriert sind (Abbildung 2). Wartung gestern und heute Die Erwartungen der Patienten und der wirtschaftliche Druck der Krankenhäuser führen dazu, dass an Laborgeräte sehr hohe Erwartungen bezüglich möglichst geringer Ausfallzeiten gestellt werden. So wird bei vielen Laborgeräten von Seiten der Lieferanten im Servicevertrag eine Garantie über die Zuverlässigkeit gegeben. Serviceeinsätze sind sehr kostenintensiv und aufgrund der teilweise äußerst komplexen Geräte und der geringen Geräteanzahl ist die Anzahl an geschulten Technikern teilweise nur sehr gering. Es ist offensichtlich, dass für einen Serviceeinsatz so lange Fahrtzeiten notwendig sein können und dass es im Interesse sowohl des Kunden wie auch der Firma liegt, die Anzahl und die Kosten der Serviceeinsätze soweit wie möglich zu minimieren. Eine andere Herausforderung stellt sich mit der Bevorratung von Ersatzteilen, denn bei komplexen Geräten und dem Zeitdruck im Falle einer Reparatur werden meistens ganze Baugruppen ausgetauscht. Aufgrund der hohen Kosten dieser Baugruppen können diese nur an wenigen Stellen bereitgehalten werden. Es ist nicht unüblich, pro Land oder sogar in Europa nur ein Lager für diese Ersatzteile einzurichten. Schulung, Robustheit, Fernwartung Grundsätzlich stehen drei Möglichkeiten für eine zuverlässige und kurzfristige Reparatur bei Gerätedefekten zur Verfügung. Einmal kann der Anwender geschult werden, um das Troubleshooting und kleinere Reparaturen selber durchzuführen. An zweiter Stelle steht eine möglichst robuste Hardware, so dass Defekte durch Abnutzung und Verschleiß nicht vorkommen können. Als dritte Möglichkeit besteht die Möglichkeit, durch Fernwartung (Remote Service) oder sogar ein proaktives Reagieren Gerätedefekte aus der Ferne zu identifizieren. Wenn ein drohender Defekt bei dieser Fernwartung entdeckt wird, kann das notwendige Ersatzteil auf normalen Wege zum Labor verschickt werden und in der Regel durch den Anwender selber eingebaut werden, im günstigen Fall bevor es zum Geräteausfall gekommen ist. Fernwartung ist auch sehr gut geeignet, fehlerhafte Einstellungen an den Geräten schnell zu entdecken und ohne Servicetechnikereinsatz gleich zu korrigieren. Herausforderungen © Liz Lawley 424 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 Grundsätzlich ist ein Zugriff auf die Laborgeräte aus der Ferne sehr einfach zu erreichen. Problematisch ist es allerdings, dabei die Aspekte des Datenschutzes ausreichend zu berücksichtigen. So sind regelmäßig Patientendaten wie Name und Geburtsdatum gemeinsam mit den Ergebnissen der Untersuchungen auf den Geräten ab- Abb. 1: Historische Aufnahme des Labors (© Georg-Speyer-Haus). gespeichert und es muss mit absoluter Sicherheit vermieden werden, dass bei einer Fernwartung diese Daten vom Laborgerät auf ein fremdes System transferiert werden können. Ein Problem mit noch weitergehenden Konsequenzen ergibt sich durch die Kopplung der Laborgeräte an die Labor-EDV und die daran anschließende Kopplung der Labor-EDV mit dem Klinikinformationssystem oder Praxissystemen: Es muss sichergestellt sein, dass über diese Fernwartung kein Einfallstor geöffnet wird, um aus den anderen Systemen Daten abzuziehen. Letztlich muss bei der Fernwartung auch sichergestellt sein, dass keine Schadprogramme (wie Viren oder Trojaner) auf das Laborgerät und in der Folge auf die angeschlossenen Subsysteme übertragen werden. Lösungen Grundsätzlich möglich sind Internet-Lösungen, bei denen der Anwender im Labor die Fernwartung aktiviert und am Gerät überprüft, was der Techniker über die Fernsteuerung am Gerät macht. Diese Lösung hat allerdings den großen Nachteil, dass der Systemanbieter sich nicht selber auf das Gerät aufschalten kann und so nur eine Reaktion auf einen Geräteausfall möglich ist. Ein proaktives Agieren auf einen sich anbahnenden Gerätedefekt ist nicht möglich. Ein weiterer Nachteil dieser Lösung ist, dass sie keine absolute Sicherheit in Bezug auf den Datenschutz bietet. Eine andere Lösung ist die konsequente Entwicklung einer Gerätesoftware, die die Belange der Fernwartung berücksichtigt (Abbildung 3). Hierfür notwendig ist eine Abschottung bestimmter Patientendaten und Befunde von den Systemdaten des Gerätes. Dies wird z.B. dadurch erreicht, dass Name und Vorname des Patienten ähnlich wie bei der Eingabe eines Passwortes bei der Fernwartung nur als Sterne dargestellt werden. Bei dieser Lösung ist ein kontinuierliches Monitoring des Gerätes möglich. Dabei werden bestimmte Schritte wie z.B. die Positionierung einer Reagenznadel gemonitort. Wenn ein bestimmter Schritt dabei nur mit multiplen Nachjustierungen funktioniert, ist dies ein Hinweis auf einen bevorstehenden Ausfall des Bauteils und es kann rechtzeitig das Ersatzteil und ggf. der Techniker auf den Weg geschickt werden. Potentiale Andere Anwendungsmöglichkeiten für den Remote Service ergeben sich bei Änderungen von Tests. Die notwendigen Einstellungen wurden früher am Gerät eingegeben oder von Barcodes abgescannt oder mittels CD in das Gerät eingelesen. Alle diese Updates können heute auch mit dem Remote Service erfolgen. Auch wenn die finanzielle Ersparnis durch den Verzicht auf das Verschicken der CDs oder der Barcodes nur gering ist, so war das Handling im Labor mit diesen Updates früher mit großem Frust verbunden, beispielsweise wenn ein neues Reagenz nicht verwendet werden kann, nur weil die CD verlegt war oder weil das Ändern einer Einstellung vom Anwender übersehen wurde. Ein anderes Feature der Fernüberwachung ergibt sich beim Einsatz einer Web-Cam. Der Nutzen dieser Web-Cam ist vor allem bei komplexen mechanischen Problemen und besonders in der Einarbeitungsphase des Gerätes zu sehen. Bei erfahrenen Anwendern ist der Nutzen deutlich geringer und bei einer guten Beschriftung der Bauteile ist die Web-Cam nur von untergeordnetem Nutzen. Allerdings ergibt sich über die Web-Cam ein großes Datenschutzproblem. Zum Einen können dadurch (zumindest theoretisch) Patientendaten als Bilder übertragen werden und zum Anderen wird durch die Bildübertragung die Privatsphäre der Mitarbeiter verletzt. Dies bedeutet, dass z.B. der Betriebsrat der Kameraübertragung zustimmen müsste. Es ist zumindest fraglich, ob der potentielle Nut- Ihr Experte für Chromatographie Automatisierung Software Besuchen Sie uns auf der Halle 4.2 Stand A36 18.-22.06. in Frankfurt/M info@axel-semrau.de Mit uns stimmt die Chemie ... Automation im Labor © Abbott Diagnostics Abb. 2: Eine Analysenstraße besteht aus mehreren verbundenen Analysengeräten und wird meistens ergänzt durch Zentrifugen, Geräte zur Aliquotierung und zur automatischen Archivierung rien tatsächlich genutzt werden können. Dazu müssen sämtliche Reagenzien im Gerät gelagert werden, damit der komplette Bestand erfasst wird. Dieses vollautomatische Lager ist ein Vielfaches teurer als die derzeitige Lagerung im Kühlraum. Ein weiteres Problem ist, dass die Zeit zwischen Unterschreiten der Nachbestellmenge und Lieferung des Reagenzes ausreichend lang sein muss, damit das neue Reagenz zuverlässig geliefert werden kann. Eine weitere Herausforderung ist die Bestellung von Verbrauchsmaterialien, Kalibratoren und Kontrollen sowie von Systemflüssigkeiten. Diese Materialien müssten auch bei der online-Bestellung der Reagenzien noch regelmäßig auf traditionellem Weg bestellt werden. Ein weiterer Nutzen der Fernwartung ist die automatische Übertragung von Qualitätskontrolldaten zum (weltweiten) Vergleich mit anderen Laboratorien. Dieser Vergleich wird außerhalb von Deutschland häufig verwendet, da im Gegensatz zu Deutschland in der Regel die Qualitätskontrollen ohne Zielwerte verwendet werden. In Deutschland mit seinen strengen Regelungen (Rilibäk) ist dieses Vorgehen mit der Auswertung der Westgard-Statistiken nicht ausreichend. Allerdings werden diese Laborvergleiche auch in Deutschland häufig in der Hämatologie durchgeführt, da es dort wegen der kurzen Haltbarkeit der Qualitätskontrollmaterialien zu einem monatlichen Chargenwechsel kommt. Mit dem automatischen Vergleich der Messwerte zwischen vielen Laboratorien können Probleme mit dem Kontrollmaterial bzw. auch systematische Probleme der Gerätereagenzien oder Geräteparameter schnell erkannt und beseitigt werden. Ausblick © Abbott Diagnostics Abb. 3: Remote Service Technologie zen dieser Kameralösung den immensen administrativen Aufwand rechtfertigt. Da es bei der Darstellung von technischen Defekten auf eine hohe Auflösung des Bildes ankommt, ist auch eine hohe Qualität der verwendeten Hardware notwendig, was wiederum einen hohen technischen Aufwand erfordert. Nutzen der kontinuierlichen Fernwartung Eine weitere interessante Nutzungsmöglichkeit der kontinuierlichen Fernwartung ist die Übermittlung der Anzahl der durchgeführten Untersuchungen. Bei einer Abrechnung anhand der durchgeführten Patientenmessungen ist eine zeitnahe Berechnung anhand der tatsächlichen Leistungszahlen in der Regel im Interesse des Lieferanten und des Laboratoriums. Die traditionelle Methode mit einem Ablesen von Zählerständen am Gerät oder anhand von Statistiken aus dem Laborinformationssystem bedeutet einen recht hohen administrativen Aufwand, so 426 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 dass diese Statistiken nur in größeren Abständen erhoben werden. Allerdings ist die Erhebung der tatsächlich durchgeführten Patientenbefunde nicht trivial. Da Verdünnungen und Kontrollmessungen (interne Qualitätskontrolle) oft nicht in die Statistiken eingehen dürfen, muss die Onlineanbindung diese Untersuchungen separat erfassen können. Regelmäßig wird dies nicht über ein Aufschalten auf den Gerätebildschirm, sondern nur über eine Datenbanklösung zu realisieren sein. Andere Statistiken wie über die Verfügbarkeit des Gerätes und die Geräteauslastung, Auswertungen über durchgeführte Gerätewartungen oder das Monitoring des Energieverbrauches können im Einzelfall von Nutzen sein. Bei einigen Onlineanbindungen ist bereits eine online-Bestellfunktion realisiert. Dies heißt, dass beim Unterschreiten einer Menge von verfügbaren Tests automatisch neues Reagenz nachbestellt wird, ähnlich wie bei der Tonerpatrone am Drucker. Diese Funktion wird allerdings nur bei einem sehr geringen Teil der Laborato- Um im medizinischen Umfeld die Fernwartung nutzen zu können, müssen durch entsprechende technische Lösungen den Belangen des Datenschutzes entsprochen werden. Durch Remote Service kann dann mit relativ wenig technischem Aufwand eine deutliche Verbesserung des Geräteservices erreicht werden. Vor allem die unverzügliche Information des technischen Supports über die benötigten Ersatzteile und die vermiedenen Serviceeinsätze vor Ort führen zu einer verbesserten Verfügbarkeit und zu verminderten Kosten. Weitere äußerst sinnvolle Einsatzgebiete sind die automatische Übermittlung von Leistungszahlen und die Teilnahme am Vergleich der hämatologischen Geräte. ▶ ▶K ontakt Priv.-Doz. Dr. med. Matthias Orth Institut für Laboratoriumsmedizin Vinzenz von Paul Kliniken gGmbH Marienhospital Stuttgart Tel.: 0711/6489-2760 Fax: 0711/6489-2763 www.laborstuttgart.de Automation im Labor Die AOX-Analyse Hohe Flexibilität und hoher Durchsatz AOX (adsorbierbare organisch gebundene Halogene) ist seit Jahren ein nicht wegzudenkender Parameter zur Bestimmung bzw. zur Kontrolle der Wasserbeschaffenheit. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa und im internationalen Raum, wird dieser Parameter verwendet um Aussagen über die Qualität von Trink-, Oberflächen-oder Abwässern, aber auch von Schlämmen treffen zu können. Die Festlegung der internationalen Norm ISO 9562, die das AOX-Standardverfahren regelt, verdeutlicht die globale Wichtigkeit dieses Parameters. Es ist unumstritten, dass der AOX-Parameter zur Verbesserung der Wasserqualität beiträgt, jedoch ist es nicht immer möglich, seine ökotoxikologische Bedeutung abzuschätzen. Aufgrund der Komplexität des Parameters und der Vielzahl an Einflussfaktoren bei seiner Analyse, gibt es bei der AOX-Bestimmung Grenzen. So liegt es in der Natur des AOX, dass nicht alle organisch gebundenen Halogenverbindungen (OX-Verbindungen) erfasst werden können. Ein Grund hierfür sind die unterschiedlichen Polaritäten und das daraus resultierende Adsorptionsverhalten der Wasserinhaltsstoffe. Nicht zu vernachlässigen sind zudem Matrixeffekte, durch die z. B. bei industriellen und gewerblichen Abwässern die Leistungsfähigkeit der AOX-Methode eingeschränkt werden kann. Um die Grenzen der AOX-Bestimmung zu überwinden, werden der Methode weitere Verfahren hinzugefügt. Hierzu gehören die Bestimmung von AOX nach Festphasenextraktion (SPE-AOX), der extrahierbaren organischen Halogenverbindungen (EOX), der leichtflüchtigen ausblasbaren organischen Halogenverbindungen (POX) und die Bestimmung des Gesamtchlorgehalts (TX). Diese Verfahren unterscheiden sich nur in ihren Vorbereitungsschritten. Grundlage der AOX-Bestimmung und Anforderungen an die Analysentechnik Für die Bestimmung organisch gebundener Halogene müssen folgende Grundlagen gegeben sein: ▪▪ eine entsprechende Anreicherung der Inhaltsstoffe (AOX – Adsorption; EOX – Extraktion; POX – Austreiben) ▪▪ Umsetzung / Mineralisierung der Organ ischen Halogenverbindungen im Sauerstoffstrom bei mindestens 950 °C in einem Verbrennungssystem ▪▪ mikrocoulometrische Detektion der gebildeten Halogenwasserstoffe unter Angabe des ermittelten Ergebnisses bezogen auf Chlorid In den vergangenen Jahren sind die Anforderungen an Analysensysteme für Routinelabors sehr gestiegen. Moderne Instrumente müssen kleinen, flexiblen Labors ebenso gerecht werden wie großen, auf eine Methode spezialisierten Verbandslabors mit hohem Probendurchsatz. So unterschiedlich die Anforderungen zwischen großen und kleinen Labors auch sein mögen, beide suchen nach einem Analysensystem, das schnell, einfach und kostengünstig arbeitet. Analytik Jena bietet mit dem AOX-Analysator multi X 2500 ein flexibles und gleichzeitig leistungsfähiges System zur Bestimmung organisch gebundener Halogenverbindungen. Für die AOX-Bestimmung ist zunächst die Probenvorbereitung maßgeblich, denn sie ist für diesen Parameter oft sehr zeitaufwendig. Eine Automatisierung ist leider nicht immer möglich. Die DIN EN ISO 9562 lässt drei Anreicherungsverfahren auf Aktivkohle für die AOXBestimmung zu: das Rühr-, Schüttel- und Säulenverfahren. Die Anwendung der einzelnen Verfahren sollte zwar probenspezifisch erfolgen, doch wird die Adsorptionsmethode oftmals nicht von der Probenmatrix, sondern von Laboroder Verwaltungsregularien bestimmt. Das Schüttel- und Rührverfahren Die Schüttelmethode ist beispielsweise hervorragend für partikelhaltige Wässer und Klärschlämme geeignet. Jedoch besteht der große Abb. 1: AOX-Analysator multi X 2500 im waagrechten Betriebsmodus GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 427 Automation im Labor Nachteil dieses Verfahrens darin, dass es nicht automatisierbar ist. Die ebenfalls nicht automatisierbare Rührmethode eignet sich zudem nicht für die AOX-Bestimmungen von partikelhaltigen Proben. Für diese Form der Adsorption wird ein mit Aktivkohle beschichtetes Flies in der wässrigen Probe gerührt. Weil diese Methode sehr aufwendig und nur für einen Teil der AOX-Bestimmung geeignet ist, arbeitet der Großteil der Analysenlabors mit der Schüttel- bzw. der sehr zuverlässigen Säulenmethode. Das Säulenverfahren Die Methode zeichnet sich durch einen hohen Automatisierungsgrad aus. Dieser ermöglicht die Adsorption partikelfreier wie partikelhaltiger Proben mit einem hohen Probendurchsatz bei geringem Wartungsaufwand. Die Automatisierung der Säulenmethode verringert außerdem den Fehlereinfluss durch den Anwender. Weitere Vorteile gegenüber der Schüttelmethode sind eine geringere Störanfälligkeit gegenüber hohen Chloridkonzentrationen (bis 1 mg / l) und die Möglichkeit zur Kontrolle der vollständigen Adsorption. Dafür wird die Beladung des ersten und zweiten Röhrchens verglichen. Als Röhrchen werden Quarzglas-Container bezeichnet, die mit 50 mg Aktivkohle gefüllt sind und über die die zu analysierende Wasserprobe mit 3 ml / min geleitet wird. Das anschließende Spülen mit Nitratwaschlösung ist sehr leicht automatisierbar. Durch den nicht vorhandenen Kontakt mit der Umgebung wird im Vergleich zu den anderen beiden Vorbereitungsverfahren zudem das Kontaminationsrisiko minimiert. Sollen partikelhaltige Proben adsorbiert werden, so besteht die Möglichkeit, den Kohleröhrchen Filterröhrchen vorzuschalten. Dies sorgt für die Abtrennung der Partikel und verhindert somit gleichzeitig ein potentielles Verstopfen der Aktivkohleröhrchen. Ein Vorbereitungssystem, das Proben voll automatisch anreichern kann, ist die Probengeberserie APU 28. Durch das zweikanalige System APU 28S können 28 Proben in der Hälfte der Zeit adsorbiert werden. Ein großer Innendurchmesser der Ansaugkanülen und des Schlauchsystems kombiniert mit einer Rührfunktion ermöglicht ein einfaches und problemloses Partikelhandling. Durch den Verzicht auf eine aufwendige Ventilsteuerung ist diese Probengeberserie wartungsarm und bedienfreundlich. Selbst für die manuell sehr aufwendige Anreicherung nach dem SPE-AOX-Verfahren (DIN 38409-22, DIN EN ISO 9562) gibt es eine vollautomatische Probenvorbereitung aus dieser Serie das APU 28 SPE. Für die Bestimmung von extrahierbaren oder ausblasbaren organisch gebundenen Halogenverbindungen gibt es nur bedingt vollautomatisierte Probenvorbereitungssysteme. Die festen EOX-Proben werden nach Soxhlet (DIN 38414-17, Entwurf 02-2012) mit einem organischen Lösungsmittel extrahiert. In einigen Fällen werden die EOX-Verbindungen mittels Ultraschallbad oder bei flüssigflüssig-Extraktionen durch langes Schütteln mit einem geeigneten Lösungsmittel herausgelöst. Für die Bestimmung des Gesamtchlorgehalts werden die Proben getrocknet, um den Chloridgehalt auf die Trockenmasse beziehen zu können. All diese verschiedenen OX-Verbindungen kann das multi X 2500-System (Abb. 1) nach erfolgreicher Probenvorbereitung der Oxidation zuführen und die jeweiligen Chloridgehalte bestimmen. Nach erfolgreicher Anreicherung werden die OX-Verbindungen der Mineralisierung zu Halogenwasserstoff, Kohlenstoffdioxid und Wasser im Sauerstoffstrom bei mindestens 950 °C zugeführt. Die Trocknung des Messgases erfolgt durch konzentrierte Schwefelsäure. R-X + O2 → HX* + CO2 + H2O *(HCl, HBr, HJ) Abb. 2: Die APU 28S ermöglicht die zweikanalige vollautomatische Probenvorbereitung nach der Säulenmethode für bis zu 28 Proben. 428 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 Die Verbrennung kann im senkrechten und im waagerechten Betriebsmodus durchgeführt werden. Der Ofen kann durch die Double-FurnaceTechnik binnen weniger Augenblicke von einer vertikalen in eine horizontale Einbaulage gebracht werden. Während das vertikale System sich für die AOX-Bestimmung nach der Säulenmethode in der Regel durch seine platzsparende Bauweise, leichte Automatisierbarkeit und sehr kurze Analysendauer auszeichnet, werden im horizontalen Betrieb die Vorzüge des autark arbeitenden, flammensensorgesteuerten Probengebers bei der Verbrennung organischer Extrakte (EOX) oder organischer Feststoffproben schnell deutlich. Diese Flammensensortechnologie überwacht die Verbrennung der Proben. In Kombination mit dem automatischen Schiffchenvorschub garantiert das Gerät außerdem eine kontrollierte Umsetzung bei gleichzeitigem quantitativem Aufschluss. Des Weiteren verhindert diese Technologie die Bildung von Ruß und minimiert somit den Wartungsaufwand am Analysengerät entscheidend. Auch Anwender, zu deren Routineaufgaben neben AOX, SPE-AOX und EOX die Bestimmung von POX oder des Gesamthalogens/Gesamtchlors in Feststoffen (z. B. in Primär- oder Sekun- Automation im Labor därbrennstoffen) und TOC in wässrigen Proben gehören, können den Analysator nutzen. Wenn die Probenzuführung automatisiert erfolgen soll, so kann ein einziger Probengeber all diese Aufgaben übernehmen – eine Ausnahme bildet hierbei nur die POX-Bestimmung. Die variable Gestaltung der Probentabletts und „Zuführungswerkzeuge“ (Spritzen, Greifer, Ausstoßwerkzeug) erlauben binnen kürzester Zeit eine Anpassung an die jeweilige Messaufgabe. Detektion Die aus der Verbrennung stammenden und in die Titrationszelle geleiteten Halogenidionen werden in einem Elektrolyten absorbiert und dort mittels Silberionen argentometrisch bestimmt. Das verwendete Verfahren ist die Mikrocoulometrie. Ag+ + X- → AgX (X = Cl- ,Br- ,I-) Die Erzeugung der Silberionen findet elektrolytisch an der Anode statt. Sind alle Chloridionen mit Silberionen zu Silberchlorid umgesetzt worden, so beginnt die Silberkonzentration im Elek trolyten anzusteigen. Dieser Silberüberschuss ruft im Elektrolyten einen Anstieg der Leitfähigkeit hervor, der entweder durch ein polarisiertes Elektrodenpaar (biamperometrisch) oder potentiometrisch detektiert werden kann. Dieser Punkt beschreibt den Titrationsendpunkt. Das Elektrodenpaar der biamperometrischen Titration ist in diesem Analysensystem in einer einzigen Elektrode, der Kombielektrode, untergebracht. Sie verbindet Generator-, Sensor- und Referenzelektrode in einem robusten Keramikkörper. Durch die Verwendung eines Weitbereichcoulometers besteht je nach Applikation die Möglichkeit, eine entsprechende Messzelle mit dazugehöriger Elektrode (bzw. System) zu verwenden. Zusammenfassung Für die Bestimmung des AOX-Parameters und seiner Methodenverwandten (EOX, POX, TX) steht derzeit ein Analysensystem zur Verfügung, dieser Analysator multi X 2500 zeigt eine Einsatzvielfalt, hohe Präzision und Spezialisierungsfähigkeit. Mithilfe des Parameters AOX können Aussagen über die Belastung von flüssigen und festen Proben getroffen werden. Mit dem Analysator und seinen Probenvorbereitungssystemen kann der Anwender den AOX-Parameter effizienter bestimmen und seinen Laboralltag so noch günstiger gestalten. ▶ ▶K ontakt Dr. Christian Koch Analytik Jena AG Jena Tel.: 03641/77-70 Fax: 03641/77-92 79 info@analytik-jena.de www.analytik-jena.de Besuc hen Sie un s! Wie erfüllen Sie die Ansprüche von QbD? Halle 4.2, Stand G78 Automatisieren Sie Ihre Gehaltsbestimmung und Assays bei Methodenentwicklung und Qualitätskontrolle. UÊ-Ìi}iÀÊ-iÊ ÀiÊ>ÌiµÕ>ÌBÌÊÕ`ÊÀi`ÕâiÀiÊ-iÊ""-1ÌiÀÃÕV Õ}i UÊÀ iÊ-iÊ ÀiÊ-V iÀ iÌÊÕ`ÊÀi`ÕâiÀiÊ-iÊÃV B`V iÊyÊØÃÃiÊ Ê >ÕvÊiÃV ]Ê>LÀÊÕ`Ê1ÜiÌ UÊ6iÀØÀâiÊ-iÊ`iÊÌÜVÕ}ÃâiÌÊÃ>ÌÊi>ÀLiÌÕ}ÃâÞiÊ Ê Õ`ÊÃiiÊ-iÊÃÌi UÊÀ iÊ-iÊ`iÊÕÀV Ã>Ìâ>«>âÌBÌÊqÊiiÊ}«BÃÃiÊLiÊ iÊ Ê *ÀLi>Õvi SOTAX GmbH Wallbrunnstrasse 24 DE-79539 Lörrach Tel.: +49 7621 16 56 35 Fax: +49 7621 16 57 15 sales@sotax.com www.sotax.com Sicherheit Sicherheit im Labor Polymerisationen von reaktiven Monomeren Die Polymerisation von sehr reaktiven Monomeren stellt nicht nur chemische Herausforderungen bezüglich Reinheit der Ausgangsverbindungen und absolutem Wasser- und Sauerstoffausschluss, sondern auch hohe Anforderungen an die Sicherheitsausstattung. Nur so können die Gefahren im Zusammenhang mit den meist gasförmigen Ausgangsverbindungen vermieden werden. 22 Dr. Jürgen Vitz, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Lehrstuhl für Organische und Makromolekulare Chemie (IOMC) und Jena Center for Soft Matter (JCSM), Dutch Polymer Institute (DPI) 22 Dr. Martin D. Hager, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Lehrstuhl für Organische und Makromolekulare Chemie (IOMC) und Jena Center for Soft Matter (JCSM), Dutch Polymer Institute (DPI) 22 Prof. Dr. Ulrich S. Schubert, FriedrichSchiller-Universität Jena, Lehrstuhl für Organische und Makromolekulare Chemie (IOMC) und Jena Center for Soft Matter (JCSM), Dutch Polymer Institute (DPI) 430 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 Einleitung Beim Arbeiten in chemischen Laboratorien steht heutzutage die Sicherheit an erster Stelle. Diese Grundvoraussetzung ist sehr wichtig, da täglich mit unterschiedlichen und gefährlichen Substanzen umgegangen werden muss. Dabei kann es sich um Feststoffe, Flüssigkeiten und auch Gase handeln, die neben den offensichtlichen Gefahren (u. a. giftig, brennbar, ätzend) auch versteckte Gefahren, wie z. B. die Bildung explosionsfähiger Gemische, besitzen können. Daher müssen Maßnahmen getroffen werden, um das Gefahrenpotential auf ein Minimum zu reduzieren. Im Falle von Ethylenoxid besteht die größte Gefahr in der Explosionsfähigkeit dieses Stoffes. Daher wurden spezielle Maßnahmen getroffen, um die Gefahr der Explosion aber auch der Exposition deutlich zu reduzieren. Eine zentrale Maßnahme war dabei die Installation eines stationären Gaswarnsystems mit zentraler Steuerung. Gesetzliche Grundlagen Geregelt werden die Sicherheit und der Gesundheitsschutz von Beschäftigten durch das Arbeitsschutzgesetz [1]. In diesem werden neben den allgemeinen Vorschriften, die Pflichten des Arbeitgebers als auch Pflichten und Rechte der Beschäftigten geregelt. So ist der Arbeitgeber dazu „verpflichtet, die erforderlichen Maßnahmen […] zu treffen […]“, und „eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten anzustreben“ [1]. Dazu gehört das Bereitstellen von persönlicher Schutzausrüstung (PSA) je nach Gefahrenpotential (u. a. Augenschutz, Schutzhandschuhe, Arbeitsschuhe, etc.) aber auch die Installation von sicherheitsrelevanter Laborausstattung. Hier sind u. a. Sicherheitsschränke für brennbare Gefahrstoffe, Gasflaschenschränke, Säuren- und Laugenschränke, Chemikalienschränke aber auch Erste-HilfeSchränke und Zubehör zu nennen. Details sind in den Laborrichtlinien der Berufsgenossenschaft Chemie zu finden: BGI/GUV-I 850-0: „Sicheres Arbeiten in Laboratorien – Grundlagen und Handlungshilfen“ [2]. Wichtig ist natürlich auch die Zusammenarbeit mit den Beschäftigten, die durch ihre Mitarbeit und Unterstützung selbst zu einer deutlichen Erhöhung der Sicherheit beitragen und auf evtl. vorhandene Mängel hinweisen können. Zusätzliche Sicherheitsinstallationen Es gibt aber auch Gefahrstoffe, die ein deutlich höheres Gefahrenpotential besitzen. Dann sind Keywords: Sicherheit, Explosionsschutz, ATEX Unfallverhütung, Polymerisation weitere Maßnahmen zu treffen, um die Sicherheit zu gewährleisten. So ist z. B. die anionische Polymerisation von Ethylenoxid (EO) zu Polyethylenoxid oder Polyethylenglykol (PEO oder PEG) ein Fall, bei dem ein sehr reaktives Gas als Ausgangssubstanz eingesetzt wird (Abb. 1). Diese Synthese wird in unserem Institut regelmäßig durchgeführt, um wasserlösliche Polymere mit unterschiedlichen Kettenlängen und definierten Start- und Endgruppen zu synthetisieren. Diese können u.a. zur gezielten Wirkstofffreisetzung in der Medizin eingesetzt werden [3]. Für die anionische Polymerisation muss das Gas jedoch zunächst unter Abkühlung kondensiert, getrocknet und unter Druck gelagert werden. Dazu dient ein speziell ausgerüstetes Autoklaven-System mit zwei Glasreaktoren, die bis zu einem Druck von 10 bar und einer Temperatur bis 250 °C eingesetzt werden können. Eine zusätzliche Druckbürette mit Heiz-/ Kühlmantel dient zur Lagerung des destillierten, getrockneten Ethylenoxids (EO). Dabei darf die Temperatur nicht zu hoch steigen, da das EO Sicherheit Abb. 2: Autoklavensystem für die Polymerisation von Ethylenoxid (EO) Abb. 1: Anionische Polymerisation von Ethylenoxid mit einem Alkoholat als Initiator ab 40 °C zu einer explosionsartigen Autopolymerisation neigt. Aus der Bürette können dann entsprechende Mengen an EO zur Polymerisation in den linken oder rechten Reaktor abgelassen werden (s. Abb. 2). Das System ist mit Temperaturfühlern, mechanischen und digitalen Drucksensoren, sowie Berstsicherungen (Berstscheiben) als Sicherheitsreserve im Falle eines Überdruckes über 10 bar ausgerüstet. Das Ethylenoxid besitzt neben seiner Giftigkeit auch eine erbgutverändernde (Kat. 2) und krebserregenden Wirkung (Kat. 2), es ist zudem hochentzündlich. Darüber hinaus bildet es explosionsfähige Gemische in einem Bereich von 3 bis 99,9 Vol. % [4]. Aus diesem Grund werden zur Sterilisierung von medizinischen Geräten nur Gemische von Ethylenoxid mit anderen Gasen eingesetzt (z. B. 6 % Ethylenoxid, Rest Kohlendi- oxid bzw. 15 % Ethylenoxid, Rest Kohlendioxid). Polymerisationen können aber nur mit reinem Ethylenoxid durchgeführt werden. Daher wurden Maßnahmen des „Primären Explosionsschutzes“ getroffen, um die Bildung einer explosionsfähigen Atmosphäre zu verhindern: ▪▪ Inertisierung in einem Umgehäuse (Syntheseroboter) ▪▪ Natürliche oder technische Belüftung (Labor und Abzug) Zusätzlich wurde eine Anlage zur Konzentrationsüberwachung der verwendeten Gase installiert. Diese besteht aus zwei Sensoren, installiert im Abzug und im ChemSpeed Multiplant M106 Syntheseroboter (s. Abb. 3), der für Reaktionen bis 100 bar und 350 °C ausgelegt ist. Diese Sensoren sind an ein zentrales Terminal mit TouchPanel angeschlossen. Bei Überschreiten der programmierten Grenzwerte wird zunächst optisch, danach akustisch mit einer Blitz / Hupe-Kombination gewarnt. Es können zudem 12 Relais zur Abschaltung der Gaszufuhr und zur Schaltung von anderen Warneinrichtungen benutzt werden. In Zukunft ist der Ausbau des Systems mit einem dritten Sensor geplant, schematisch ist dies in Abb. 4 gezeigt. Des Weiteren müssen Zündquellen, z.B. durch Erdung der Apparaturen, vermieden werden. In diesem Zusammenhang wurde der existierende Abzug durch einen neuen Abzug in Ex-Ausführung ersetzt, der explosionsgeschützte Leuchtstoffröhren und Steckdosen für die Anwendung in EX-Zone 2 und 22 besitzt. Zudem ist die Elektronik außerhalb des Abzuges installiert. Für das Arbeiten am Abzug wurde zusätzlich ein ableitfähiger Bodenbelag verlegt. Darüber hinaus müssen im Fall des Arbeitens unter Ex-Zone 2 Bedingungen, Sicherheitsschuhe mit einem geringen Ableitwiderstand getragen werden. Für Besucher kann auf Einweg-Schuherdungstreifen zurückgegriffen werden. Ebenfalls müssen alle Installationen im Abzug den Richtlinien auf dem Gebiet des Explosionsschutzes entsprechen (ATEX-Produktrichtlinie 94/9 / EG und ATEXBetriebsrichtlinie 1999/92/EG), in diesem Fall der Zone 2 in der Gerätegruppe II und der Temperaturklasse T4 [5,6]. Falls ein Atemschutz erforderlich ist, stehen Vollmasken mit dem Filtertyp AXBEK (EN 14387) zur Verfügung. Falls es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen dennoch zu einem Einatmen des Gases kommen sollte, steht ein Notfallspray zum Inhalieren direkt im Labor zur Verfügung. Dabei handelt es sich um ein Glukokortikoid, dass als Akuttherapie gegen schnell auftretende Lungenödeme eingesetzt werden kann. Eine einmalige Anwendung, auch in hoher Dosierung, ist völlig unschädlich und kann daher auch im Verdachtsfall durchgeführt werden [7,8]. Die Erste-Hilfe-Ausstattung wurde zusätzlich durch ein Maskengerät GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 431 Sicherheit Abb. 3: Labor mit Abzug und Syntheserobotern zur Atemspende bereitgestellt (Beatmungsbeutel), der in diesem Fall nicht nur als Infektionsschutz sondern vielmehr zum Schutz des Helfers vor Inhalation der Gase dient. Fazit Das Arbeiten mit hochgiftigen und explosionsfähigen Gasen erfordert eine besondere Anpassung der Sicherheitsmaßnahmen, die die Bedingungen in einem chemischen Standard-Labor bei weitem überschreiten. Dies ist sowohl mit einem hohen technischen als auch finanziellen Aufwand verbunden, was aber zum Schutz der Mitarbeiter aufgrund der vorliegenden Gefahren nötig ist. Abb. 4: Anschlussplan der Sensoren am Touch-Panel mit integrierter Temperatur und Druckanzeige Danksagung Der Ausbau der Sicherheitsmaßnahmen war nur durch die fortwährende Unterstützung des Dezernats 4 Abteilung Sicherheit und Technik der Friedrich-Schiller-Universität Jena möglich. Hierfür möchten wir uns Bedanken, zudem für die finanzielle Unterstützung des Dutch Polymer Institutes (DPI, Technologiebereich HTE) für den Ausbau der Autoklaven und bei Chemspeed Technologies für die Unterstützung im Bereich der Hochdurchsatzsynthese. Literatur [1] Gesetz über die Durchführung von Maßnahmen des Arbeitsschutzes zur Verbesserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes der Beschäftigten bei der Arbeit (Arbeitsschutzgesetz - ArbSchG), 1996. 432 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 [2] Laborrichtlinien BGI/GUV-I 850-0: „Sicheres Arbeiten in Laboratorien – Grundlagen und Handlungshilfen“, 2008. [3] Knop K. et al.: Angewandte Chemie-International Edition 49, 6288-6308, (2010) [4] Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA). GESTIS-Stoffdatenbank – Gefahrstoffinformationssystem der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung: http:// www.dguv.de/ifa/de/gestis/stoffdb/index.jsp. [5] European Commission: Official Journal of the European Commission vol. L, (1994) [6] Das Europäische Parlament und der Rat der Europäischen Union: Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften vol. L, [2000] [7] Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung: Bundesarbeitsblatt 6, 80, (2008) [8] Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: Bundesanzeiger 103a, 1−9, (2006) Autoren Dr. Jürgen Vitz, Dr. Martin D. Hager, Prof. Dr. Ulrich S. Schubert, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Lehrstuhl für Organische und Makromolekulare Chemie (IOMC) und Jena Center for Soft Matter (JCSM), Dutch Polymer Institute (DPI) ▶ ▶K ontakt Prof. Dr. Ulrich S. Schubert Lehrstuhl für Organische und Makromolekulare Chemie (IOMC) Jena Center for Soft Matter (JCSM), Dutch Polymer Institute (DPI), Eindhoven, Holland Tel.: 03641/948201 ulrich.schubert@uni-jena.de Internet: www.schubert-group.de Prozessanalytik/PAT Steuerung von Biogasanlagen FOS / TAC ein wichtiger Parameter für die Effizienz von Biogasanlagen Die Abhängigkeit der Energieversorgung in Europa von fossilen Brennstoffen ist ein wachsendes Problem. Zunächst scheint die Kernenergie eine praktische Lösung zu sein. Jedoch sinkt die Akzeptanz durch ungelöste Endlagerprobleme und vor allen Dingen nach der Katastrophe von Fukushima erheblich. In Deutschland ist der Atomausstieg beschlossene Sache. Alternative Verfahren müssen diese Lücke schließen. Dabei spielen nachwachsende Rohstoffe eine wichtige Rolle, von denen Biogas eine Möglichkeit darstellt. Das Verfahren zu seiner Herstellung ist jedoch nicht ganz einfach zu beherrschen. Einen Blick in den biologischen Gärprozess liefert der FOS / TAC (FOS = flüchtigen organischen Säuren, TAC = Carbonat-Pufferkapazität) Parameter, der durch eine Titration einfach zugänglich ist. Biogas in Deutschland Durch das Stromeinspeisegesetz (StrEG) 1991 wurde die wirtschaftliche Grundlage für den Bau von dezentralen kleinen Energiegewinnungsanlagen geschaffen. Die Anzahl der Biogasanlagen steigt seitdem kontinuierlich an. Der Anteil der erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch in Deutschland betrug 2010 9,4 % (Abb. 1). Davon war ein Löwenanteil von 71 % Bioenergie. Die Anzahl der Biogasanlagen von etwa 7.000 steigt kontinuierlich und proportional direkt damit verbunden die produzierte elektrische Leistung von 2300 MWatt. © Bernd Schwabe Der Energiegehalt von Biogas hängt von Methananteil ab. Dieser liegt zwischen 50 % und 70 %, je nach Prozess. Die Zusammensetzung des Biogases kann dabei in einem weiten Bereich schwanken (Methan (CH4) 40 – 75 %; Kohlendioxid (CO2) 25 – 55 %; Schwefelwasserstoff (H2S) 50 – 5000 ppm; Ammoniak (NH3) 0 – 1 %; Wasserdampf (H2O) 0 – 10 %; Stickstoff (N2) 0 – 5 %; Sauerstoff (O2) 0 – 2 %; Wasserstoff (H2) 0 – 1 % ). Ein m3 Methan hat einen Energiegehalt von 9,97 kWh. Der Energiegehalt des Biogases liegt bei 5 – 7,5 kWh / m3, das entspricht dem Energiegehalt von ca. 0,6 l Heizöl. Es wird damit gerechnet, dass der Anteil der nachwachsenden Rohstoffe insgesamt in den nächsten Jahren auf über 20 % steigen wird. Ein Vorteil der Biogasanlagen ist dabei die dezentrale Verteilung der Anlagen und gleichmäßige und kontinuierliche Erzeugung von Biogas. Die Energie kann sowohl für die Grundversorgung als auch für die Zusatzversorgung verwendet werden, ein Vorteil im Vergleich mit z. B. der Solarenergie. Der biologische Abbauprozess zu Biogas Biogasanlagen werden hauptsächlich mit nachwachenden Rohstoffen (Nawaro, 47 %) und Exkrementen (45 %) betrieben, hinzu kommen Bioabfälle (7 %) und industrielle- und landwirtschaftliche Reststoffe (2 %) Dabei kommen sehr unterschiedliche Rohprodukte in Frage. Abb. 1 Energieverbrauch und Anteil der erneuerbaren Energie [1] GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 433 Prozessanalytik/PAT Die eingesetzten Rohstoffe liefern unterschiedliche Mengen an Biogas mit unterschiedlichen Methananteilen (Tab.1). Der biologische Abbauprozess läuft nach Abbildung 2 ab. Dieser Prozess findet in vier Schritten statt. Im ersten Schritt, der Hydrolyse, werden die zerkleinerten Substrate zu Fettsäuren, Aminosäuren und Zucker in Form von niedermolekularen Bausteinen gespalten. Dieser Prozess ist der langsamste Teilschritt und bestimmt daher die Geschwindigkeit des Abbauprozesses. Der zweite Schritt ist die Fermentation oder Versäuerung, in der Carboxylsäuren und Alkohole gebildet werden. Die dritte Phase ist die Essigsäurebildung, die mit dem Entstehen von Kohlendioxid und Wasserstoff einhergeht. Dies ist eine stark endotherme Reaktion, die nur bei sehr niedrigem Wasserstoffpartialdruck stattfinden kann. Im vierten und letzten Schritt wird durch die Methanbakterien aus H2 und CO2 das Methanol hergestellt. Dieser Schritt ist der „Motor“ des Vergärungsprozesses, obwohl der größte Teil des Methans aus Essigsäure gewonnen wird. Die Zusammensetzung der eingesetzten Substrate an Kohlenhydraten, Eiweißen und Fetten beeinflusst die Zusammensetzung der Zwischenprodukte und die Geschwindigkeit der Hydrolyse. Der entstehende Wasserstoff hat einen großen Einfluss auf den Gesamtprozess und muss ausreichend abgeführt werden. Da die einzelnen Teile des Prozesses mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten ablaufen und die Steuerung nur sehr schwerfällig über die „Fütterung“ mit unterschiedlichen Substraten möglich ist, muss der Prozess sorgfältig überwacht werden. Obwohl Temperatur und pH-Wert der einzelnen Prozessschritte wichtig sind, sind die besseren Prozessparameter die Menge der gebildeten Essigsäure und die CO2-Menge. Die Gehaltsbestimmungen von Essigsäure, Kohlen- Tab. 1: Eingesetzte Rohstoffe (Substrate) in Biogasanlagen [1]. Abb: 2: Abbauprozess zu Biogas [1] Abb. 3: Titrationskurven von Hydrogencarbonat und Acetat und einem Gemisch 434 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 Material Biogasertrag in m³ pro Tonne Frischmasse Methangehalt Maissilage 202 52 % Grassilge 172 54 % Roggen-GPS 163 52 % Futterrübe 111 51 % Bioabfall 100 61 % Hühnermist 80 60 % Zuckerrübenschnitzel 67 72 % Schweinemist 60 60 % Rindermist 45 60 % Getreideschlempe 40 61 % Schweinegülle 28 65 % Rindergülle 25 60 % säure und ihren Salzen werden als klassische Säure-Base-Titrationen durchgeführt. Quantifizierung durch FOS / TAC Titration Was auf den ersten Blick einfach aussieht, wird allerdings bei genauerer Betrachtung kompliziert. Die Titrationskurven der Kohlensäure (oder auch Carbonat, bzw. Hydrogencarbonat aus CO2 und Wasser) und der organischen Säuren überlagern sich. Der pKs-Wert der Kohlesäure liegt bei ca. 6,4, die pKs-Werte der organischen Säuren Essigsäure, Propionsäure, Valeriansäure und Buttersäure zwischen 4,75 und 4,86. Abb. 4: TL 6000 Titrationssystem zur FOS / TAC Titration Wird das Hydrogencarbonat bis zu einem Endpunkt von pH = 4,3 titriert (oder der Äquivalenzpunkt ermittelt…), wird schon ein erheblicher Anteil von Acetat mit erfasst. Eine Unterscheidung der beiden Äquivalenzpunkte ist bei einer normalen wässrigen Titration nicht möglich. Diese ist ab einem Unterschied von ca. 3 pKs-Einheiten erkennbar. Abbildung 3 zeigt die Carbonat-Titrationskurve in Blau und die Acetatkurve in Pink. Liegen beide zusammen vor, verschiebt sich die orange Titrationskurve mit der Summe von beiden Säuren. Eine Unterscheidung von Äquivalenzpunkten ist nicht möglich. Es wurden daher empirische Rechenfaktoren entwickelt, um aus Prozessanalytik/PAT der Summenkurve die Hydrogencarbonat- und Acetatanteile herauszurechnen. McGee stellte [2] einen Zusammenhang zwischen der Konzentration der Fettsäure und dem Reziprokwert der Steigungskurve (und damit der Fettsäurekonzentration pro pH) her. Die so erhaltene Gerade erinnert auch an eine (ältere Form der) Gran-Funktion. Mit der so erhaltenen Geradengleichung entwickelte Nordmann das FOS / TAC-Verhältnis [3]. Überprüft wird das Verfahren von Buchauer [4]. In einer ersten Titration bis zu einem pH von 5,0 wird mit 0,05 mol / l Schwefelsäure titriert. Dieser Verbrauch wird dem Hydrogencarbonat zugerechnet. Da nicht bis zum Äquivalenzpunkt oder dem typisch verwendeten Endpunkt von pH = 4,3 titriert wird, wurden von McGee und Nordmann Korrekturfaktoren entwickelt. Dieser so erhaltene Wert wird als TAC bezeichnet. Von dem pH 5 wird weitertitriert auf pH 4,4. Der Verbrauch zwischen pH 5 und pH 4,4 wird als FOS bezeichnet und den flüchtigen Fettsäuren zugerechnet. Details finden sich in [5]. Ist der TAC-Verbrauch größer als der FOS-Verbrauch ist bei dem Abbauprozess mehr CO2 erzeugt worden. Für einen gesunden Prozess werden Werte für ein Verhältnis von FOS zu TAC von bis zu 0,3 erhalten. Es ist also nicht wichtig, wie hoch die Ergebnisse von TAC und FOS sind, sondern wie das Verhältnis zueinander ist. Wird zu viel Säure (erkennbar an einem größeren FOS-Wert) produziert, kann dies den pH-Wert senken und zu einem Erliegen des Prozesses führen. schiedlichen pflanzlichen und tierischen Rohstoffen. Voraussetzung ist sichere Bedienung des Titrators unter einfachen Verhältnissen, die zu robusten Ergebnissen führt. Literatur beim Autor erhältlich. Da es sich Endpunktstitrationen handelt, ist eine Kalibration der pH-Elektrode erforderlich. Empfohlen werden die Puffer pH 7,00 und pH 4,00. Zusammenfassung Der FOS / TAC Quotient lässt direkte Rückschlüsse auf den Ablauf des Ab- bauprozesses in einem Biogasreaktor zu. Auch wenn die Verhältnisse im Reaktor kompliziert und empfindlich sind, besteht doch mit der FOS / TAC Titration eine einfache Möglichkeit, den Reaktor effizient zu steuern. Die Steuerung funktioniert in erster Linie durch angepasstes „Füttern“ des Bioreaktors mit unter- ▶ ▶K ontakt Dr. Jürgen Peters Application-Titration SI Analytics GmbH Mainz Tel.: 06131/66 5062 juergen.peters@xyleminc.com www.si-analytics.com Entdecken Sie das neue DISCOVERY HYBRID RHEOMETER TA kombiniert das Beste des ARES-G2 und der erfolgreichen AR-Serie mit innovativen Neuentwicklungen und präsentiert Ihnen eine Rheometerplattform der Extraklasse. Die Praxis der FOS / TAC Titration Die Theorie scheint schwierig, ist in der Praxis jedoch einfach zu meistern. Ein moderner Titrator (Abb. 4) titriert mit einer pH-Elektrode und einem Aufsatz mit 0,05 molarer Schwefelsäure automatisch bis zu den zwei Endpunkten, zunächst pH 5,0 und dann bis pH 4,4. In einer ersten Formel wird der TAC-Wert berechnet, in einer zweiten Formel der FOS-Wert, in einer dritten Formel das FOS / TAC-Verhältnis. Neben den drei Ergebnissen gibt die dokumentierte Titrationskurve die Sicherheit einer plausiblen Auswertung. Die Formeln werden berechnet nach: www.tainstruments.com BESUCHEN SIE UNS AUF DER ACHEMA 2012 IN HALLE 4.1 STAND G 61 GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 435 Prozessanalytik/PAT Immer im Bild mittels Prozess-Spektroskopie Spektroskopische Methoden für die Prozessanalytik Das Wissen über ein Produkt ist ein Teil der Wertschöpfung. Dieses gilt nicht nur für das Produkt selbst, sondern für den gesamten Produktzyklus von den Rohstoffen über das Produkt bis zur Rücknahme als Abfall oder Wertstoff. Spektroskopische Methoden sind in der Regel zerstörungsfrei und liefern stetig Informationen, die zur Prozess-Steuerung eingesetzt werden können. Präzise Messungen unter Prozessbedingungen wurden vor allem durch die Entwicklung leistungsfähiger Sonden und Durchfluss-Systeme möglich. In Kombination mit multivariater Datenanalyse lassen sich diese Methoden auch zur Identifizierung und Quantifizierung von Stoffströmen einsetzen. Globale Wettbewerbsvorteile durch gute Prozessführung Überlegene Produktionsverfahren erfordern eine fortwährende Kontrolle der geforderten Produktqualität und eine ständige Verbesserung des Wissens über den Prozess. Sensoren helfen dabei, alle relevanten Messgrößen an kritischen Stellen aufzunehmen. Als „Sinnesorgane der Prozessleittechnik“ ermöglichen sie erst die qualitätsoptimierte Automatisierung der Verfahren. Dieses ist wichtig für eine stets optimale Nutzung von Anlagen, Rohstoffen und Energie in Verbindung mit einer guten Prozessführung im Sinne des Erhalts globaler Wettbewerbsvorteile in den Branchen Chemisch-pharmazeutische Industrie, Energieerzeugung, Petrochemie, Nahrungsmittel, Papierund Zellstoff oder Wasserversorgung. Dafür wird heute bereits, im wesentlichen zur Registrierung und Überwachung, eine breite Palette von Methoden der Prozessanalysentechnik eingesetzt. Die dominierenden Messgrößen sind physikalische Parameter wie Temperatur, Druck, Mengen- und Massenströme, Drehzahlen oder Größen wie Leistungen und Wärmetönungen. Stehen die zur Kontrolle einer Produktionsanlage online erhaltene Daten zur Verfügung, kann 436 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 der Verlauf eines Prozesses oder einer Reaktion ausreichend widergegeben und augenblicklich optimal gesteuert werden. Man erkennt aber in zunehmendem Maße, dass ein Endprodukt als Resultat der gesamten Prozesskette betrachtet werden muss und seine Eigenschaften und seine Qualität folglich auch mit den Schlüsselparametern aus der gesamten Prozesskette verknüpft sind. Dieses geht in vielen Prozessen sogar bis zu den dafür eingesetzten Rohstoffen zurück. Ist man über alle relevanten Eigenschaften entlang eines Produktionsprozesses informiert, erhält man ein besseres Bild über die Qualität eines Produktes oder Zwischenproduktes als durch die Zertifizierung des Endproduktes – die heute noch allgemein als Qualitätsmaß akzeptiert wird. Verschiebt man die Prozessanalysentechnik entlang des Prozesses weiter nach vorn, lassen sich Abweichungen von vorgegebenen Richtwerten und mögliche Risiken in Produktions- und Fertigungsprozessen sofort erkennen und beseitigen, nicht erst „post mortem“. Um zeitnah auf veränderte Prozessparameter reagieren zu können, ist es in zunehmendem Maße nötig, neben den eingangs genannten klassischen Messgrößen, weitere spezifische Informationen zu erlangen. Deshalb erweitern instrumentell-analytische Techniken das Spektrum zur optimalen Steuerung anspruchsvoller Produktionsprozesse [2], wobei spektroskopischen Methoden eine besondere Bedeutung zukommt. ▪▪ Schwingungsspektroskopie (NIR-, IR- und Raman-Spektroskopie) ▪▪ UV/VIS-Spektroskopie ▪▪ Fluoreszenzspektroskopie ▪▪ Massenspektrometrie ▪▪ Röntgenfloureszenzspektroskopie (RFA) Zusätzlich zu diesen Methoden werden auch relativ neue Ansätze für die Prozessanalytik verfolgt wie z. B. die Terahertz-Spektroskopie, laserinduzierte Plasmaspektroskopie (LIBS) oder die (quantitative) Kernresonanzspektroskopie (als Online-NMRund Time-Domain-NMR-Spektroskopie) [3,4]. Optisch spektroskopische Verfahren – Ankopplung über Lichtleiter Optisch-spektroskopische Verfahren sind nichtdestruktiv und benötigen häufig wenig oder keine Probenaufbereitung. Je nach Verfahren werden Absorption, Reflexion (Farbe), Emission von Licht, Schwingungseigenschaften von Molekülen und Melekülgruppen oder bei RFA oder LIBS, die elementare Zusammensetzung der untersuchten Materialien erfasst. Es gibt ein großes Angebot von preisgünstigen, anwendungsoptimierten Spektrometern und auch die Kosten der einzelnen Messung sind in der Regel gering. Ein wesentliches Merkmal von optischen Prozessspektrometern stellt die Ankopplung von Sonden oder die Nutzung von Durchflusszellen dar. Über lichtleitergekoppelte Sonden ist es möglich, Spektrometer und Einsatz im Prozess räumlich zu trennen und somit direkt in einzelne Prozesse zu schauen. Je nach Einsatzgebiet und erforderlichem Wellenlängenbereich stehen unterschiedliche Sondenmaterialien und -aus führungen sowie die dazugehörigen Lichtleiterfasern, deren Zusammensetzung sich nach der Transparenz der verwendeten Materialien im jeweils untersuchten Spektralbereich richtet, zur Verfügung [2]. Nicht zuletzt aufgrund der strapazierfähigen und kostengünstigen Quarzfasern zur Anbindung einer Vielzahl von auf dem Markt verfügbaren passgerechten Sonden stellt die NIR-Spektroskopie (NIRS) die am häufigsten eingesetzte spektroskopische Methode im Prozess dar. NIRS wird routinemäßig für die Untersuchung fester, pulverförmiger oder flüssiger Proben sowohl für die quantitative Bestimmung definierter Zielgrößen als auch für die Klassifikation von Materialien verwendet [5]. Unverzichtbare Grundlage dafür ist eine sorgsame Kalibration der Systeme unter Einsatz moderner chemometrischer Verfahren. Neben NIR-Spektrometern gibt es ein zunehmendes Angebot prozesstauglicher Spektrometer und Sonden für die UV/VIS-, Ramanund Fluoreszenzspektroskopie, wobei letztere z. B. in der Biotechnologie eingesetzt werden [6]. Weitere Beispiele für Messverfahren, die derzeit als Online-Methoden kommerziell verfügbar werden, sind Cavity-ring-down-Spektroskopie oder laserinduzierte Plasmaspektroskopie (LIBS) [7]. Chemometrie – Von den Daten zu Erkenntnissen Für die Aus- und Bewertung prozessanalytischer Daten (i. d. R. Spektren) steht eine Vielzahl von statistisch-numerischen Auswerteverfahren zur Verfügung. In Abhängigkeit von der analytischen Aufgabe und der Form der Spektren lassen sich wichtige Fälle unterscheiden (kein Anspruch auf Vollständigkeit): Qualitative Konfirmation ▪▪ ein Analyt: Vergleich des „Pattern“ (i. a. eine Liste der Peaklagen in der Frequenz- oder Verschiebungsdomäne) mit Datenbankdaten ▪▪ mehrerer Analyte: multivariate Diskriminanzanalyse (DA), ggf. Vergleich der einzelnen „Pattern“ (i. a. eine Liste der Peaklagen in der Frequenz- oder Verschiebungsdomäne) mit Datenbankdaten Quantitative Bestimmung ▪▪ ein Analyt in einer undefinierten Matrix, gut separierter spektraler Peak des Analyten: „klassische“ Auswertung nach Peakhöhe oder Peakfläche auf Basis einer Kalibrierung ▪▪ ein Analyt in einer undefinierten Matrix, mit überlappenden spektralen Peaks aus Störsignalen: multilineare Regression unter Nutzung weiterer Stützstellen (Wellenlängen, chemische Verschiebungen, etc.) ▪▪ mehrere Analyte in einer undefinierten Matrix, überlappende spektrale Peaks: Principal component analysis (PCA) unter Nutzung weiterer (einer Vielzahl von) Stützstellen (Wellenlängen, chemische Verschiebungen, etc.), Regression über die Hauptkomponenten (PCR) auf Basis einer multivariaten Kalibrierung ▪▪ mehrere Analyte als Mischung, unstrukturierte Gesamtspektren: Partial leastsquares analysis (PLS) unter Nutzung aller vorhandenen Daten, oder Multivariate curve resolution (MCR). Letztere liefert im Soft-modelling-Ansatz Lösungen für das analytische Mischungsproblem sowie numerische Lösungen für die Einzelspektren, die allerdings nicht immer den physikalisch-chemischen Grundlagen entsprechen. Besser ist der Hard-modelling-Ansatz, der die physikalischen Spektren der Einzelkomponenten als Basisfunktionen für die GemischspektrenAnpassung verwendet. Wenn möglich, sollte eine Entscheidung über das adäquate Auswerteverfahren vor den experimentellen Untersuchungen getroffen werden. Bei unbekannten Analyten und/oder Analytgemischen kann ein Vorab-Screening und eine ergebnisoffene Anwendung verschiedener Auswerteverfahren hilfreich sein. Soweit multivariate Verfahren zur Anwendung kommen, können die Originalspektren vorab bearbeitet werden. Normalerweise wird man eine Korrektur durch Abzug des Rauschspektrums (Blankprobe und gesamtes analytisches Verfahren) vornehmen, außerdem wird man das daraus gewonnene Spektrum glätten, bspw. durch die Anwendung eines SavitzkyGolay-Filters. Dies ist eine gleitende polynomiale Glättung, bei der i. d. R. die Polynomordnung sowie die Spannweite der Glättung vorab gewählt werden kann. Für die Methoden der DA, PCA, PCR, PLS, sowie MCR lässt sich nach Glättung der experimentellen Daten auch die 1. bzw. 2. Ableitung der Messdaten verwenden, was im jeweiligen Einzelfall zu einer deutlichen Erhöhung der Trennschärfe führen kann. Nach Verifizierung (cross validation) des gewählten Modells lassen sich zuverlässige Aussagen über die aktuellen Mischungsverhältnisse der Analyte in der jeweiligen Matrix treffen. Betrachtungen der Messunsicherheit multivariater Messverfahren sind bislang i. w. noch nicht verfügbar. GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 437 Prozessanalytik/PAT Online-Massenspektrometrie – Die Spürnase für den Prozess Die massenspektrometrische Analytik ist eine universelle analytische Technik, die eine enorme Verbreitung gefunden hat und sehr vielseitig eingesetzt wird. Der Grund dafür liegt in der Universalität des Messprinzips, das sich durch hohe Selektivität, Multikomponentenfähigkeit, kurze Messzeiten, sehr gute Empfindlichkeit und eine weite Messbereichsdynamik auszeichnet. Die Massenspektrometrie ist eine molekulare Bestimmungsmethode. Das Probengemisch wird unter Vakuumbedingungen in der Ionenquelle ionisiert und die gebildeten Ionen (geladene Atome, Moleküle und Molekülfragmente) werden dann durch ein Trenn- und Detektionssystem nach ihrer Teilchenmasse sortiert und quantifiziert. So liefert z. B. die massenspektrometrische Bestimmung eines Gasgemisches, das sechs verschiedene Komponenten enthält, im Sekundentakt Konzentrationswerte für alle Komponenten. In der Prozessanalytik werden heute für die Online-Analytik von Gasen, Gasgemischen und leicht verdampfbaren Produktströmen überwiegend die klassischen, robusten Massenspektrometer (Quadrupol und Sektorfeld) teilweise routinemäßig eingesetzt. Sie kommen dabei in der Prozessüberwachung und -steuerung, bei der Qualitätskontrolle, der Schwellwertüberwachung und vielen weiteren Spezialanwendungen zum Einsatz. In der Entwicklung befinden sich prozessanalytische Anwendungen der modernen massenspektrometrischen Methoden (Ionenfalle, Time-of-Flight und Ionisationstechniken für flüssige und feste Proben). Bei dem weitergehenden Trend zur Miniaturisierung und zum mobilen Einsatz der Prozessanalysengeräte wird auch die der Massenspektrometrie verwandte Technik der Ionenmobilitäts-Spektrometrie in Zukunft eine große Rolle spielen können. Online-NMR-Spektroskopie für besonders komplexe Prozesse Die NMR-Spektroskopie (kernmagnetische Resonanz) zählt heute zu den wichtigsten instrumentell analytischen Methoden in den Naturwissenschaften und der Medizin. Aus NMR-Spektren lässt sich eine Fülle chemischer und physikalischer Informationen ablesen, z. B. über die Anordnung funktioneller Gruppen im Molekül sowie 438 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 deren räumliche Orientierung. Hochaufgelöste NMR-Spektren werden hauptsächlich von flüssigen Mischungen aufgenommen. Da die Intensitäten der NMR-Signale direkt proportional zur Anzahl der beobachteten Kerne sind, lassen sich gleichzeitig quantitative Aussagen ohne die Notwendigkeit einer Kalibrierung machen. Als Online-Methode eignet sich die hochauflösende NMR-Spektroskopie besonders zum rückwirkungsfreien Studium der Eigenschaften und des Verhaltens komplexer Multikomponentenmischungen unter technischen Bedingungen. Messungen sind auch ohne die sonst übliche Probenvorbereitung in deuterierten Lösungsmitteln möglich. Die NMR-Spektroskopie gehört zu den wenigen nicht-invasiven analytischen Methoden, die in der Lage sind, quantitative und zugleich detaillierte, chemisch strukturelle Aussagen über komplexe reagierende Mischungen zu liefern, beispielsweise auch über nicht isolierbare Zwischenprodukte. Die hochaufgelöste Online-NMR-Spektroskopie wird wegen ihrer Investitionskosten und des messtechnischen Anspruchs derzeit noch nicht routinemäßig für die Prozessanalytik genutzt. Hier ist heute vielmehr die Time-Domain-NMR-Spektroskopie in der Anwendung. Außerdem sind die Entwicklungen aus dem Bereich der Medium-Resolution-NMR-Spektroskopie sehr vielversprechend. Für Upscaling und den Bereich des Technikums ist die hochaufgelöste Online-NMR-Spektroskopie hervorragend geeignet. Mit ihr lassen sich häufig eingesetzte spektroskopische Online-Techniken, wie z. B. die NIR-, UV/VIS- oder Raman-Spektroskopie für die Prozessanalytik validieren. Herausforderungen der Online-Messtechnik Eine erhebliche Herausforderung der OnlineMesstechnik ist die Kalibrierung und Justierung ohne Prozessbeeinträchtigung. Dazu werden Kennlinien bzw. Auswertemodelle in den Sensor verlagert. Wichtig für diese Modelle ist die Qualität der Referenzdaten bei der Kalibrierung. Die Probenentnahme von Vergleichsproben unter Prozessbedingungen in einem ausreichend umfangreichen Datenraum ist sehr aufwendig. Sie kann oft nur unter Prozessbedingungen mit echten Proben aus dem Prozess erfolgen, teils unter besonderen Bedingungen, wie sie beim An- und Abfahren von Anlagen erreicht werden. Kurse und Tagungen zum Thema Prozessanalytik „Spektroskopie und Sensorik in der Prozessanalytik“, 7. Kolloquium des Arbeitskreises Prozessanalytik in der GDCh-Fachgruppe Analytische Chemie und in der DECHEMA, 2.–3. Dezember 2012 in Berlin (arbeitskreis-prozessanalytik.de) „Prozessspektroskopie – Grundlagen“, 13.–15. November 2012 in Berlin (GDCh Weiterbildung) „Schwingungsspektroskopie für Qualitäts- und Prozesskontrollen“, 18.–20. September in Essen (GDCh Weiterbildung) Literatur [1]Technologie-Roadmap „Prozess-Sensoren 2015+“, NAMUR Interessengemeinschaft Automatisierungstechnik der Prozessindustrie und VDI/VDE-Gesellschaft Mess- und Automatisierungs-technik (GMA): http://www.namur.de und http://www.vdi.de/gma/ prozesssensoren2015 [2] Kessler R. W. (Hrsg.): Prozessanalytik. Weinheim: Wiley-VCH, (2006) [3]Maiwald M. et. al.: J. Magn. Reson., 166, 135–146 (2004) [4] Dalitz F. et.al.: Prog. NMR Spectr. 60, 52–70 (2012) [5] Ozaki Y. et.al.: New Jersey, John Wiley & Sons (2007) [6]Hantelmann K. et.al.: J Biotechnol 121, 410–417 (2006) [7]B. Bousquet, et al.: Spectrochim Acta B 63, 1085– 1090 (2008) ▶ ▶K ontakt Dr. Wolfram Bremser Dr. Andrea Paul Dr. Michael Neugebauer Dr. Michael Maiwald BAM Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, Berlin michael.maiwald@bam.de Dr. Michael Brudel Umdenken Weyhe michael.brudel@t-online.de Read the Reviews issue free online Reviews 2012 394580212 MPOT004528 Simply scan the code below with your mobile http://bit.ly/zhbcYA Prozessanalytik/PAT Biogas Biologische Entschwefelung ohne Lufteintrag Biogas muss vor der motorischen Nutzung oder vor der Einspeisung in das Erdgas- Konzentrationen unter 50 ppmv H2S gereinigt. 22 Dipl.-Ing. (FH) Bettina Sayder, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheitsund Energietechnik Umsicht Einleitung Verfahrensbeschreibung netz entschwefelt werden. Mit Hilfe des von Fraunhofer Umsicht entwickelten biologischen Grobentschwefelungsverfahrens BioSX wird Biogas ohne Zugabe von Luft in den Biogasstrom und ohne Erzeugung stark saurer Reaktionsprodukte auf Bei der Biogaserzeugung wird durch die Vergärung organischer Stoffe ein energetisch hochwertiges Gas gebildet, das hauptsächlich aus Methan (CH4) und Kohlendioxid (CO2) besteht. In Abhängigkeit von den verwendeten Substraten kann neben anderen Spurenstoffen auch Schwefelwasserstoff (H2S) in einer Konzentration ent- stehen, die eine Aufbereitung notwendig macht. Ein störungsfreier Betrieb von modernen Gasmotoren oder die Einspeisung in das Erdgasnetz ist z. B. ohne eine vorhergehende Entschwefelung des Biogases nicht möglich. Das von Fraunhofer Umsicht entwickelte biologische Grobentschwefelungsverfahren lässt sich wie in Abbildung 1 dargestellt in den Biogasprozess integrieren. Abb. 1: Integration des biologischen Grobentschwefelungsverfahrens in eine Biogasanlage 440 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 22 Dipl.-Ing. (FH) Sabine Strauch, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheitsund Energietechnik Umsicht Für die Erprobung und Weiterentwicklung des Verfahrens wurde eine Pilotanlage im Technikumsmaßstab gebaut und im Nebenstrom an eine landwirtschaftliche Biogasanlage angeschlossen. Die Pilotanlage besteht aus den zwei Hauptkomponenten „Bioreaktor“ und „Konditionierungsbecken“ (Abb. 2). Im Kopf des 3,5 m hohen Bioreaktors befindet sich eine Verteilerdüse, der untere Teil ist mit Kunststoffrohren als Aufwuchsflächen für Mikroorganismen gefüllt. Das Rohgas wird mit einem Volumenstrom von bis zu 2 Nm3 / h in die Anlage eingeleitet und dort gereinigt. In Abbildung 3 werden der Gasweg und der Waschflüssigkeitskreislauf anhand eines vereinfachten Verfahrensfließbildes dargestellt. Das Rohgas aus der Biogasanlage wird im Gegenstrom zur Waschflüssigkeit durch den Bioreaktor geleitet. Die Waschflüssigkeit nimmt den Schwefelwasserstoff auf, und die schwefeloxidierenden Bakterien bauen den absorbierten Schwefelwasserstoff zu Schwefel oder Sulfat um. Als Waschflüssigkeit wird verdünnter und separierter Gärrest eingesetzt, der eine gute pH- Prozessanalytik/PAT Abb. 3: Abbaudiagramm Abb. 2: Foto der BioSX-Anlage Pufferkapazität aufweist und gleichzeitig alle Nährstoffe für die Versorgung der schwefeloxidierenden Bakterien enthält. In dem Konditionierungsbecken mit einem Füllvolumen von 60 Litern wird die Waschflüssigkeit mit Luftsauerstoff angereichert, um so die optimalen Lebensbedingungen für die Bakterien zu schaffen. Idealerweise findet der größte Teil des Schwefelwasserstoffabbaus bereits im Bioreaktor statt. Dort bildet sich auf den als Aufwuchsflächen geeigneten Rohrwandungen ein Biofilm, in dem sich die Bakterien vermehren und den zugeführten Schwefelwasserstoff direkt umsetzen. Die Waschflüssigkeit wird solange im Kreislauf geführt, bis der pH-Wert auf einen Wert unterhalb von pH 6 absinkt. Um die entwickelte Bakterienkultur nicht zu sehr zu verdünnen, wird die Waschflüssigkeit immer nur teilweise durch frischen separierten Gärrest ersetzt. Ergebnisse Die Abbauleistung der Pilotanlage wurde in mehreren aufeinanderfolgenden Versuchsreihen getestet. Bei optimalen Versuchsbedingungen konnte eine Verminderung der H2S-Konzentration von 200 bis 300 ppmv im Rohgas auf unter 50 ppmv im Reingas erzielt werden (Abb. 4). Eine Verminderung der Luftzufuhr oder eine Erhöhung des Rohgasvolumenstroms führte zu einer Verschlechterung der Abbauleistung. Zusammenfassung Der Verfahrensansatz bietet die folgenden Vorteile: ▪▪ Die Anreicherung des zur Schwefeloxidation erforderlichen Sauerstoffs erfolgt nur im Waschmedium. Eine Verdünnung des Biogases durch Luft wird so vermieden. ▪▪ Das beladene Waschmedium hat einen annähernd neutralen pH-Wert und kann Abb. 4: Vereinfachtes Verfahrensfließbild nach der Ausschleusung aus dem Wäscher als hochwertiger Schwefeldünger eingesetzt werden. ▪▪ Neben dem H2S wird gleichzeitig auch CO2 teilweise ausgewaschen. Dies erhöht die Methankonzentration des gereinigten Biogases. Keywords: Biogas, motorische Nutzung, Entschwefelung, Biofilm, Schwefelwasserstoff Autoren Dipl.-Ing. (FH) Bettina Sayder, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Dipl.-Ing. (FH) Sabine Strauch, wissenschaftliche Mitarbeiterin Dipl.-Ing. Joachim Krassowski, wissenschaftlicher Mitarbeiter Dr.-Ing. Stephan Kabasci, Geschäftsfeldleiter alle Autoren Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik Umsicht ▶ ▶K ontakt Bettina Sayder Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik Umsicht Oberhausen Tel.: 0208/8598-1403 Fax: 0208/8598-1424 bettina.sayder@umsicht.fraunhofer.de www.umsicht.fraunhofer.de GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 441 Medienversorgung/Reinstwasser/Gas Echtzeitüberwachung von Gasen Hohlfaser- und Mikrokanal-basierter Gassensor Für die Echtzeitüberwachung von Gasen in der Umweltmesstechnik und anderen Anwendungsbereichen stellt sich zunehmend die Forderung nach kompakten Gassensoren, die einen selektiven Nachweis von bestimmten Gasen gestatten und die einfach zu handhaben sind. Durch Lichtleitung in einer Hohlfaser lassen sich große Absorptionslängen bei geringem Messvolumen realisieren. Eine weitere Verringerung der Sensorgröße kann mit Mikrokanal-Wellenleitern erzielt werden, deren Herstellung auf mikrosystemtechnischen Verfahren beruht. Absorptionsspektroskopie Die Absorptionsspektroskopie hat im Vergleich zu nicht-optischen Verfahren den Vorteil, dass sie sehr stoffselektiv ist, da die Absorptionslinien für jedes chemische Element so charakteristisch sind wie ein Fingerabdruck. Mittels Aufnahme eines Absorptionsspektrums lassen sich daher Gase selektiv und empfindlich nachweisen. Jedoch ist für den Nachweis von schwach absorbierenden Gasen eine große Absorptionslänge erforderlich. Für eine hohe Empfindlichkeit wird die erforderliche Absorptionslänge durch Vielfachreflexionen der Strahlung in der Gaszelle erzielt. Um bei genügend langen Ab- Keywords: Spektroskopie, Gassensor, Hohlfaser, MEMS Abb. 1: Schema eines Hohlfaser-basierten Gassensors auf der Grundlage der Laser-Absorptionsspektroskopie. Die Absorptionslinien des Gases in der Hohlfaser erscheinen als Minima auf der Intensitäts-Strom-Charakteristik des Lasers. Unten ist das normierte Absorptionsspektrum von Sauerstoff in Luft bei Atmosphärendruck dargestellt, das mit einem VCSEL bei 760 nm und einer 2 m langen Kapillarfaser als Messzelle aufgenommen wurde. 442 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 Medienversorgung/Reinstwasser/Gas sorptionsstrecken die Sensorgröße möglichst klein zu halten, wird in vielen Arbeitsgruppen an geeigneten kompakten Messzellen mit kleinem Befüllungsvolumen gearbeitet [1–3]. Alternative zur Messzelle Eine der Möglichkeiten ist der Ersatz der Messzelle durch eine Hohlfaser, die den Messstrahl über lange Strecken führen kann. Die Idee ist in Abbildung 1 skizziert. Es wird eine schmalbandige Laserdiode verwendet, die über einen bestimmten Wellenlängenbereich durchstimmbar ist und in deren Durchstimmbereich die Absorptionslinien des zu untersuchenden Gases liegen. Die Wellenlängendurchstimmung erfolgt i. Allg. über den Diodenstrom, ist aber auch über die Temperatur der Laserdiode möglich. Fällt bei der Durchstimmung die Laserwellenlänge mit einer Absorptionslinie zusammen, zeigt die Intensitäts-Strom-Charakteristik der Laserdiode ein typisches Minimum, dessen Tiefe ein Maß für die Konzentration des Gases ist. Ein Vorteil dieses laserspektroskopischen Verfahrens liegt darin, dass die ungestörten Berei- Abb. 2: Profil einer metallbeschichteten Kapillarfaser. Silber wird üblicherweise als Metallschicht verwendet. Der Innendurchmesser solcher Fasern liegt im Bereich von 300 µm bis 1000 µm. che der Intensitäts-Strom-Charakteristik die Basislinie für den Transmissionsgrad bilden und damit keine Vergleichsmessung erforderlich ist. Als lichtleitende Hohlfasern bieten sich photonische Kristallfasern (PCF) mit Hohlkern und Kapillarfasern an. PCFs sind neuartige optische Fasern, deren periodisch strukturierter Mantel die Lichtführung im Faserkern in einem bestimmten Wellenlängenbereich bewirkt [4]. Kapillarfasern sind extrem dünne Glaszylinder mit Innendurchmessern zwischen 300 µm und 1000 µm, die auf der Innenseite mit einer Metallschicht (häufig Silber) verspiegelt sind. Manche Kapillarfasern haben zusätzlich eine dielektrische Schutzschicht, um die Oxidation der Silberschicht zu verhindern (Abb. 2). IHRE FORSCHUNG UNSERE IDS-TECHNIK pH, Le Leit Leitfähigkeit und O2 messen – in h höchster öch Qualität Vi • Vielfä Vielfältig kombinierbar: B s zu drei IDS-Messkanäle Bi Bis Einf n a spezialisierfähig: nf • Ei Einfach Ve Versc Verschiedene komplexe Messrouti routinen integrierbar • Digit Digital und analog: Ein a austauschbarer Messeingang WTW GmbH · Fon: + 49 / 881 /183-0 · info@WTW.com wtw.com Medienversorgung/Reinstwasser/Gas Abb. 3: Aufsicht eines in den Glaswafer geätzten, kreisförmigen MikrokanalWellenleiters mit Umkehrung durch die S-Struktur im Zentrum zur Kanalrückführung (links) sowie Querschnitt des Mikrokanals mit Goldbeschichtung (rechts). Die Eignung beider Fasertypen hinsichtlich ihres Transmissionsverhaltens wurden untersucht [3]. Die Dämpfung der verwendeten PCF liegt bei 0,4 dB / m bei 760 – 800 nm, was Absorptionslängen von mehreren Metern ermöglichen würde. Überraschenderweise stellte sich jedoch heraus, dass bei der durch die Laserbandbreite bestimmten hohen spektralen Auflösung von ca. 30 MHz die Wellenlängenabhängigkeit des Transmissionsgrads der PCF erhebliche statistische Variationen aufweist. Diese Variationen begrenzen die Nachweisgrenze und machen die Detektion von schwach absorbierenden Gasen nahezu unmöglich. Kapillarfasern haben eine relative hohe Dämpfung von 5 – 10 dB / m, die wesentlich von der Fasergeometrie (Innendurchmesser und Biegeradius) und vom Einkoppelwinkel abhängt. Dadurch wird die mögliche Ab- sorptionslänge auf ca. 2 m begrenzt. Bedingt durch das breitbandige Reflexionsverhalten der Silberbeschichtung lässt sich eine Kapillarfaser im Unterschied zur PCF in einem großen Spektralbereich von sichtbar bis infrarot verwenden, ihr spektraler Transmissionsgrad weist auch bei der hohen Auflösung keine statistische Variationen auf [3]. Allerdings sind Kapillarfasern steifer, was ihren minimalen Biegungsradius begrenzt. Es wurde ein Sauerstoff- und ein Kohlendioxid-Sensor mit einer 2m langen Kapillarfaser aufgebaut [3]. Als Strahlungsquellen werden oberflächenemittierende Laser (VCSEL) bei 760 nm (O2) bzw. bei 2,0 μm (CO2) verwendet. Die Wellenlänge der VCSELs wird mit dem Diodenstrom durchgestimmt. In Abbildung 1 ist das mit dem O2-Sensor aufgenommene normierte O2-Spektrum von Luft bei Atmosphärendruck dargestellt. Mikrokanal-Wellenleiter Eine wesentliche Miniaturisierung des Sensors ist mit Hilfe der Mikrosystemtechnik möglich. Für die Absorptionsstrecke wird ein Mikrokanal benutzt, der in einen Glaswafer geätzt und mit Gold beschichtet wird. Der so strukturierte Wafer wird mit einem ebenfalls mit Gold beschichteten Glaswafer abgedeckt (Abb. 3). Auf diese Weise lässt sich der Sensor bei einer vergleichsweise preiswerten Technologie wesentlich kompakter als in den bisher beschriebenen Konzepten aufbauen. Nutzbarer Spektralbereich und spektraler Transmissionsgrad verhalten sich ähnlich wie bei den Kapillarfasern. Durch den kleineren Krümmungsdurchmesser ist die Dämpfung des Mikrokanals jedoch größer als die der Kapillarfaser. Für eine Optimierung des Transmissionsgrads wurde die Geometrie des Wellenleiters (Kanaltiefe und -länge, Abb. 4: Simulation der längenabhängigen Dämpfung eines Mikrokanals für verschiedene Kanaltiefen (links) sowie der tiefenabhängigen Dämpfung (rechts). 444 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 Rückführung des Lichts durch SStruktur, Abb. 3, und einfache Kreisform mit Auskopplung im Kreiszentrum) simuliert. Dabei zeigte sich, dass die mit der Rückführung des Kanals verbundene Umkehrung durch die S-Struktur zu wesentlich höherer Dämpfung führt als eine einfache kreisförmige Struktur. Aus Abbildung 4 ist ersichtlich, dass erwartungsgemäß die Dämpfung mit wachsender Kanallänge zunimmt, wobei jedoch die Steigung bei größeren Längen abnimmt. Die Dämpfung wird kleiner mit zunehmender Kanaltiefe bzw. -breite, wobei sich die Abnahme der Dämpfung für Kanaltiefen über ca. 160 µm stark verringert. Aufgrund dieser Ergebnisse wurden kreisförmige Mikrokanalstrukturen hergestellt. Die Auskopplung erfolgt im Zentrum der Kreisstruktur durch ein Loch im Deckelwafer. Diese Strukturen werden z. Z. charakterisiert. Auswertealgorithmus für referenzzellenfreie Sensoren Als Messkurve des Kapillarfaserbzw. Mikrokanal-basierten Gassensors erhält man die IntensitätsStrom-Charakteristik des Lasers mit den überlagerten Absorptionsminima, wobei die ungestörten Bereiche die Basislinie für den Transmissionsgrad bilden (Abb. 1). Zur Konzentrationsbestimmung wurde ein Auswertealgorithmus entwickelt, der zunächst die Lage der Absorptionslinien erkennt. Der aus der Hitran-Datenbank [5] entnommene theoretische Verlauf der Gasabsorptionslinien mit den zugehörigen Linienparametern wird danach an den normierten Transmissionsgrad, der aus IntensitätsStrom-Charakteristik gewonnen wird, angepasst. Mit Hilfe des entwickelten Algorithmus können beispielsweise bei 760 nm Sauerstoffkonzentrationen ab 15000 ppm mit einem relativen Fehler besser als 0,03 % und einem absoluten Fehler kleiner als 800 ppm für den gesamten Konzentrationsbereich bestimmt werden. Ausblick Die Echtzeitüberwachung von Gasen insbesondere in der Umweltmesstechnik spielt eine zunehmende Rolle. Beispiele sind umweltrelevante Gase für die Luftqualität oder die Sauerstoffkonzentration, die bei einer Vielzahl von Prozessen eine entscheidende Größe ist. Die entwickelten Sensorkonzepte bieten die Grundlage für kompakte Gassensoren, die für den praktischen Einsatz vor Ort insbesondere zum selektiven Nachweis von schwach absorbierenden Gasen gut geeignet und einfach zu handhaben sind. Ihre hohe Selektivität ermöglicht auch die Unterscheidung von Isotopen. Im Gesundheitsbereich wird der Nachweis von unterschiedlichen Isotopen z. B. für Diagnose von gastroenterologischen Krankheiten verwendet [6]. 2, 9 01 A4 2 D MA TAN E H ,S AC 4.1 LL HA Literatur [1]Ritari T. et al.: Optics Express 12 (17), 4080–4087 (2004) [2]Hartwig S. und Lambrecht A.: Technisches Messen 75 (10), 555–564 (2008) [3]Rodrigues A. et al.: Proc. Of SPIE Vol. 8073 (2011) [4]Russell, P. St. J.: Journal of Lightwave Technology 24, 4729–4749 (2006) [5] Rothman L. S. et al.: J. Quant. Spect. and Radiative Transfer 96, 139–204 (2005) [6]Braden B. et al.: Scandinavian Journ. of Gastroenterology 13 (5), 442–445 (1996) Autoren Alberto Rodrigues, Dr. Volker Lange, Prof. Dr. Dietrich Kühlke, Hochschule Furtwangen NEU: KNF VAKUUMPUMPSYSTEME, JETZT MIT NOCH MEHR FÖRDERLEISTUNG SC 920 und SC 950 Vakuumpumpsysteme bieten die richtige Förderleistung für Ihre Anwendung. Geringe Stellfläche und sehr leiser Betrieb. Ein Schritt in die Zukunft: die vollständige Bedienung über Funk ermöglicht flexibles, platzsparendes Aufstellen der Vakuumpumpsysteme. Einfache Benutzung der Funkfernbedienung über Touchscreen und Dreh-Druckknopf - intuitive Benutzerführung. 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Die Kombination von abbildenden Verfahren mit spektroskopischen Messungen erlaubt den Einsatz in neuen Anwendungsfeldern, insbesondere im Bereich der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung, der Qualitätskontrolle oder der Sicherheitstechnologie. Keywords: THz-Spektroskopie, Festkörperanalyse, Gasanalyse, Flüssigkeitsanalyse Terahertz-Wellen liegen im elektromagnetischen Spektrum an der Schnittstelle zwischen Elektronik und Optik. Üblicherweise bezeichnet man das Frequenzintervall zwischen 100 GHz und 10 THz als Terahertz-Strahlung oder -Wellen. Mit Wellenlängen von 3 mm bis 30 μm decken sie somit mehr als eine optische Oktave ab. Die Eigenschaften von Materie im THz-Spektralbereich lassen sich anhand der Merkmale der angrenzenden Spektralbereiche erklären (Abb. 1). Für die längerwelligen Mikrowellen sind die meisten Dielektrika wie etwa Kunststoffe, Kleidung oder Papier transparent. Auch THz-Strahlung kann diese Materialien mit vergleichsweise geringer Abschwächung durchdringen. Damit sind THz-Wellen für die bildgebende Durchleuchtung, etwa eine zerstörungsfreie Materialprüfung, hoch interessant. Hinzu kommen ihre spektroskopischen Möglichkeiten. Wie das höherfrequente Infrarot können sie einen spektralen Fingerabdruck des durchleuchteten Materials liefern. Nahezu alle polaren Gase zum Beispiel weisen in diesem Spektralbereich schmalbandige Rotationsbanden auf, die sich eindeutig den Molekülen zuordnen lassen. Auch die meisten Makromoleküle, etwa Biomoleküle, Proteine, Drogen, Sprengstoffe oder Pharmazeutika, zeigen spektrale Signaturen im THz-Bereich [1]. Bei Festkörpern und polaren Abb. 1: THz-Spektralbereich im elektromagnetischen Spektrum 446 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 Flüssigkeiten sind diese Linien verbreitert. Problematisch sind Messungen von polaren Stoffen in der flüssigen Phase. Für das stark polare Wassermolekül etwa bedeutet dies, dass Wasserdampf diskrete Absorptionslinien im THz-Spektrum zeigt, während flüssiges Wasser durch starke Stoßverbreiterung breitbandig absorbiert. Ein wenige Mikrometer dicker Wasserfilm ist daher für THzStrahlung oberhalb von 500 GHz nahezu opak. Der technologische Fortschritt der letzten Jahre bei der Entwicklung von anwenderfreundlichen THz-Quellen und -Detektoren hat neue Messmethoden ermöglicht, um spektroskopische Untersuchungen in allen drei Phasen (fest, flüssig und gasförmig) durchführen zu können. Zu den vielen neuen Entwicklungen gehört auch die Erzeugung von THz-Strahlung mit Ultrakurzpulslasern. Mit Hilfe von Femtosekundenlasern und schnellen optischen Schaltern aus Halbleitermaterialien lassen sich extrem kurze THz-Impulse (< 1 ps) mit einem extrem breiten Spektrum (> 5 THz) erzeugen, das breiter ist als die Mittenfrequenz um 1 THz. Um spektroskopische Informationen aus den THz-Impulsen zu gewinnen, die durch ein unbekanntes Medium propagiert sind, verwendet man die so genannte Zeitbereichs-Spektroskopie („time domain spectroscopy“ TDS). Dabei wird die Veränderung des Spektroskopie Impulses im Zeitbereich (elektrisches Feld) nach Propagation durch das Medium analysiert und über eine Fourier-Transformation die spektrale Information (Amplitude und Phase) ermittelt. Die spektroskopischen Eigenschaften in den drei unterschiedlichen Phasen unterscheiden sich charakteristisch im THz-Spektralbereich. Während Gase schmale charakteristische Absorptionslinien zeigen, treten spektral definierte Absorptionen bei Festkörpern nur für kristalline Stoffe auf, die zudem noch stark spektral verbreitert sind. Bei amorphen Festkörpern und insbesondere Flüssigkeiten sind keine charakteristischen spektralen Fingerabdrücke zu beobachten. Typische Ergebnisse für die einzelnen Spektralbereiche werden in den folgenden Abschnitten präsentiert. Abb. 2: Absorptionskoeffizient von NO und CO im Frequenzbereich von 0,5 THz bis 1,3 THz Terahertz-Spektroskopie von Gasen Polare Moleküle, wie z. B. CO, NO, NH3 und H2O zeigen charakteristische schmalbandige Absorptionen, die für eine Identifizierung oder Quantifizierung herangezogen werden können. In Abbildung 2 ist als Beispiel das Absorptionsspektrum von einem Gemisch aus CO und NO gezeigt. Für dieses Spektrum wurde das nach Propagation durch das Gasgemisch ge- Abb. 3: THz-ATR-Sensor und damit gemessene THz-Absorption einer Wasser-Isopropanol-Mischung als Funktion des Mischungsverhältnisses Assistent® – Präzision & Qualität. ® Entdecken Sie die Assistent®-Vielfalt im Internet oder auf den großen Messen 2012* Tausende Assistent® - Präzisions - Produkte sind im Fachhandel erhältlich. 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Die gemessene Linienbreite wird durch die Auflösung des THz-Spektrometers (ca. 500 MHz) und die Druckverbreiterung der Moleküle (ca. 2 GHz bei 500 mbar) bestimmt. Die Dopplerbreite liegt in diesem Spektralbereich bei wenigen MHz. Terahertz-Spektroskopie von Flüssigkeiten Abb. 4: Absorptionskoeffizient typischer Explosivstoffe im Frequenzbereich von 0 bis 4 THz Flüssigkeiten haben im Gegensatz zu Gasen keine schmalen Absorptionslinien. Nicht-polare Flüssigkeiten zeigen schwache breitbandige Absorptionen, während polare Flüssigkeiten im gesamten Terahertz-Bereich stark absorbieren. Insbesondere Wasser ist ein extrem starker Absorber mit Absorptionskoeffizienten von 200 cm-1 bei 1 THz. Dies begrenzt die Anwendbarkeit von Terahertz-Strahlung im biologischen oder medizinischen Bereich. Auf der andern Seite kann die starke Absorption auch genutzt werden, um den Feuchtigkeitsgehalt von Stoffen zu bestimmen. Eine elegante Methode, THz-Spektroskopie zur Untersuchung von Flüssigkeiten zu nutzen, ist die Verwendung von Sensoren, die auf Totalreflexion beruhen. Die bei der Totalreflexion austretende evaneszente Welle wechselwirkt mit dem umgebenden Medium, ohne dass die THz-Welle direkt durch das zu untersuchende Medium propagieren muss. Auf diese Art sind insbesondere Messungen an Flüssigkeiten ohne den aufwändigen Einsatz von Absorptionszellen möglich. Einen kompakten fasergekoppelten THz-ATR-Sensor zeigt Abbildung 3. Der Sensor wird in die zu untersuchende Flüssigkeit getaucht und das durch den Sensor propagierte THz-Signal gemessen. Durch einen Vergleich mit dem Signal ohne Flüssigkeit bzw. mit den einzelnen Reinstoffen (bei Gemischen) können Konzentrationen und Mischungsverhältnisse 448 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 bestimmt werden. Ein Beispiel für ein WasserIsopropanol-Gemisch ist ebenfalls in Abbildung 3 zu sehen. Terahertz-Spektroskopie von Festkörpern Kristalline Festkörper zeigen charakteristische Schwingungsmoden im THz-Spektralbereich. Diese Schwingungsmoden sind durch GitterWechselwirkungen stark verbreitert. Dennoch reicht die Linienbreite zu einer Identifizierung der untersuchten Substanz im Allgemeinen aus. Typische Beispiele sind in Abbildung 4 für unterschiedliche kristalline Substanzen gezeigt, die sich eindeutig durch ihr THz-Absorptionsspektrum unterscheiden. Für die Messungen wurden die Proben in eine Polyethylen-Matrix eingebunden (1,4 mm dicke Presslinge). Eine besonders interessante Anwendung für die THz-Spektroskopie ist die Detektion und Identifizierung von Drogen und Explosivstoffen. Dies kann prinzipiell auch unter Bedeckung durch Kleidung, Papier oder andere für THz-Strahlung transparente Stoffe erfolgen. Auch wenn diese Identifizierung im Labor bereits erfolgreich war, erfordert eine Anwendung unter realen Umweltbedingungen (z. B. an Flughäfen) noch erheblichen Forschungsaufwand hinsichtlich einer schnellen Datenaufnahme und zuverlässigen Datenanalyse. Literatur [1]Theuer M. et al.: ChemPhysChem 12, 2695–2705 (2011) Autoren Dr. Daniel Molter, Dr. Michael Theuer, Prof. Dr. Rene Beigang Fachbereich Physik und Forschungszentrum Optimas, Technische Universität Kaiserslautern Dr. Joachim Jonuscheit, Dr. Garik Torosyan, Prof. Dr. Rene Beigang Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM, Kaiserslautern ▶ ▶K ontakt Prof. Dr. Rene Beigang Fachbereich Physik Technische Universität Kaiserslautern und Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM Standort Kaiserslautern Tel.: 0631/205-5101 beigang@physik.uni-kl.de Spektroskopie Betatronschwingungen Ultrakurze Röntgenimpulse aus einer Laborquelle Seit einigen Jahren ist es möglich, intensive ultrakurze Laserimpulse mit kommerziellen Lasersystemen zu erzeugen. Parallel dazu gab es auch große Fortschritte auf dem Gebiet der nichtlinearen Optik. So ist es heute üblich, den Ausgang eines gepulsten Lasers im sichtbaren Bereich (Submikrometerbereich) in Strahlung mit einer Wellenlänge, die im Submillimeter (THz) bis in den Nano- und sogar Pikometerbereich (Röntgenstrahlung) liegen kann, zu konvertieren. Viele industrielle, medizinische und wissenschaftliche Anwendungen sind momentan auf Großforschungseinrichtungen wie Synchrotrons oder FreieElektronen-Laser (FEL) angewiesen. Einführung Diese laserbasierten Strahlungsquellen haben einen relativen und absoluten Wert. Der relative Wert besteht darin, dass diese Experimente mit einem geringeren Aufwand in Universitäts- und Industrielaboratorien durchgeführt werden können. Außerdem lassen sich mit diesen Quellen auch zu den Laserimpulsen exakt synchronisierte Lichtimpulse vom Infrarot- bis in den Röntgenbereich erzeugen. Darüber hinaus emittieren laserbasierte Röntgenquellen ihre Strahlung mit einer kleinen Divergenz und einer hohen räumlichen Kohärenz. Damit eröffnen sich vollkommen neue Möglichkeiten für die Entwicklung von innovativen spektroskopischen Messmethoden, aber auch Anwendungen in Wissenschaft und Technik. Dies wiederum stellt einen absoluten Wert dieses Ansatzes dar. Mit den neuen verbesserten laserbasierten Röntgenquellen kann aber auch erstmals die Bewegung von Atomen auf ihrer natürlichen Zeit- und Raumskala beobachtet werden. Dazu gehören Untersuchungen, wie große Moleküle ihre Form ändern, wenn sie mit Licht angeregt werden. So kann beispielsweise die Dynamik der Proteinfaltung untersucht werden. Neben diesen eher grundlagenorientierten Experimenten eignen sich laserbasierte Laborröntgenquellen aufgrund ihrer Kohärenz auch für holographische Abbildungen mikroskopischer Objekte bzw. zur Erhöhung der Bildqualität durch Phasenkontrastmethoden. Für diese Experimente steht heute eine Auswahl von Lichtquellen zur Erzeugung kohärenter kurzwelliger Strahlung aus La- HH en/ :O ion ulat Sim ns r Ja live orf seld üs UD borquellen zur Verfügung. Sie basieren auf den folgenden fundamentalen Prozessen: Erzeugung Hoher Harmonischer (High Harmonic Generation HHG) Bei der Wechselwirkung von ultra-intensiven Laserimpulsen mit Gastargets entstehen harmonische Oberwellen der Laserwellenlänge. Damit können Photonenenergien von bis zu einigen Kiloelektronenvolt (keV) erzielt werden. Die so erzeugte kurzwellige Strahlung zeichnet sich durch eine hervorragende Strahlqualität und ultrakurze Impulsdauer aus, allerdings ist die Konversionseffizienz sehr gering. 22 Prof. Dr. Christian Spielmann, Institut für Optik und Quantenelektronik, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Plasma-)Röntgenlaser Wie bei einem konventionellen Laser wird eine Inversion in einem Plasma durch eine äußere optische Anregung erzeugt. Aufgrund der niederen Reflektivität von Spiegeln im Röntgenbereich sowie der sehr kurzen Lebensdauer der Inversion besitzen solche Röntgenlaser keinen Resonator. Trotzdem liefern sie in einem weiten Spektralbereich zwischen 50 eV und 200 eV eine sehr schmalbandige Strahlung, die für spektroskopische Untersuchung interessant ist. Allerdings haben Röntgenlaser eine relativ schlechte Strahlqualität und benötigen zur Erzeugung von Strahlung im Bereich von größer 100 eV optische Pumplaser mit Impulsenergien von einigen 10 J, was die Einsatzmöglichkeiten deutlich reduziert. Betatronquelle mit relativistisch laserbeschleunigten Elektronen: Dies ist eine Alternative zu den beiden anderen Ansätzen und wird zurzeit in vielen Forschungslabors intensiv untersucht. Aktuelle Ergebnisse zur Realisierung einer hochbrillanten Betatronquelle werden an dieser Stelle im Detail dargestellt. 22 Dipl. Phys. Michael Schnell, Institut für Optik und Quantenelektronik, Friedrich-Schiller-Universität Jena Warum laserbeschleunigte Elektronen? Röntgenstrahlen können von beschleunigten oder abgebremsten Ladungsträgern (Elektronen) abgestrahlt werden. Zur Beschleunigung von Elektronen oder allgemein Teilchen werden riesige Teilchenbeschleuniger verwendet in denen auf kilometerlangen Bahnen die Teilchen auf nahezu Lichtgeschwindigkeit gebracht werden. DieGIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 449 Spektroskopie Keywords: Laserplasma-Beschleunigung, ultrakurze Röntgenimpulse, Betatron-Strahlung Abb. 1: Blick in einen Teil des Jenaer Hochintensitätslasers. Foto: Jan-Peter Kasper/FSU se riesigen Forschungseinrichtungen gehören zu den größten technischen Anlagen weltweit. Sie sind sehr teuer, sowohl in der Anschaffung, als auch in der Unterhaltung. Ebenso ist die Forschungszeit an solchen Anlagen begrenzt und die Nachfrage der Wissenschaftler aus aller Welt dementsprechend groß. Eine Alternative dazu ist die Ladungsträger mit einem Laser zu beschleunigen. Damit kann perspektivisch eine vergleichbare Beschleunigung in einem Universitätslaboratorium realisiert werden. Was für ein Laser wird benötigt? Damit der Beschleunigungsprozess mit einem Laser funktioniert, werden „ultrakurze Laserimpulse“ von nur wenigen Femtosekunden Impulsdauer (1 fs = 10–15 s) mit Energien von einigen Joule (J) benötigt, was in dieser sehr kurzen Zeitdauer einer Spitzenleistung von mehreren Billionen Watt (Terawatt, kurz: TW) entspricht. Mit der Entwicklung solcher Hochleistungs-Lasersysteme (Abb. 1) ist es seit Beginn des 21. Jahrhunderts möglich Elektronenbündel auf relativistische Energien von 1 Giga-Elektronenvolt (GeV) zu beschleunigen. Um aus dem beschleunigten „ultrakurzen Elektronenbündel “ einen „ultrakurzen Röntgenimpuls“ zu generieren, gibt es gegenwärtig nur eine Handvoll Ansätze weltweit, von denen im Folgenden einige genannt werden. „Ultrakurze Röntgenimpulse“ aus laserbeschleunigten Elektronenbündeln Wenn beschleunigte Elektronen zwischen zwei abwechselnd in Nord-Süd Richtung orientierten Abb. 3: Zur Elektronenbeschleunigung und der Erzeugung von ultrakurzen Röntgenimpulsen wird ein Hochintensitätsläser in Heliumgas hoher Dichte (≈ 1019 Elektronen pro cm³) fokussiert. Durch den Lichtdruck des Laserimpulses werden die Elektronen von diesem weg gedrückt und organisieren sich zu einer Plasmawelle. Ausgehend von den Bereichen hoher Elektronendichte werden vereinzelt Elektronen injiziert und beschleunigt (ähnlich einem Surfer, der auf einer Welle surft). Die beschleunigten Elektronen oszillieren innerhalb dieser Plasmastruktur und senden Röntgenstrahlung aus. 450 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 Dipolmagneten propagieren, beginnen sie zu oszillieren (Undulatorprinzip). Diese Schwingung stellt eine beschleunigte Bewegung geladener Teilchenbündel dar, wodurch es zur Aussendung von Röntgenimpulsen kommt [1]. Im jüngsten Experiment in Jena wird ein weiterer vielversprechender Ansatz für die Entwicklung einer intensiven Röntgenquelle im Labormaßstab verfolgt. Es handelt sich dabei um eine Betatronquelle, die ohne die zusätzlichen Dipolmagnete auskommt. Das Experiment wurde am JETI-Laser (JEnaer TItan Saphir Laser) der Universität Jena durchgeführt (Abb. 1). Dieser Hochleistungslaser liefert Femtosekunden-Laserimpulse mit einer Spitzenleistung von 30 TW. Wird dieser Laserimpuls in gasförmiges Helium auf einen kleinen Fleck von nur einigen Mikrometer Durchmesser, fokussiert so wird bereits an der ansteigenden (zeitlichen) Flanke des Impulses das Gas vollständig ionisiert. Der Hauptteil des Lasers und somit auch der Bereich der höchsten Intensität (1019 W/cm²) durchläuft ein Helium-Plasma (Abb. 2 und 3). Der Lichtdruck des Laserimpulses schiebt die Plasmaelektronen vor sich her und der Laserimpuls überholt diese schließlich. Die Plasmaelektronen organisieren sich hinter dem Laserimpuls in positiv und negativ geladene Bereiche mit wenigen bzw. vielen Elektronen. Die so entstandene Elektronendichtevariation, die Plasmawelle, läuft hinter dem Laserimpuls mit annähernd Lichtgeschwindigkeit her. Die Ionen sind aufgrund ihrer 1.000-fach größeren Masse sehr träge und bilden einen statischen, positiven Ladungshintergrund. In dieser mikroskopischen Plasmastruktur herrschen zwischen den Bereichen hoher und niedriger Elektronendichte elektrische Felder, die 1.000- bis 10.000-mal größer sind als in konventionellen Teilchenbeschleunigern, deren maximale beschleunigende Feldstärke durch das Auftreten elektrischer Überschläge limitiert ist. Ebenso ist der Energiegewinn von 100 GeV/m um mehrere Größenordnungen höher, weshalb man theoretisch die Beschleunigungsdistanz der Teilchenbündel um den gleichen Faktor reduzieren kann. In dem, sich mit annähernder Lichtgeschwindigkeit, propagierenden elektrischen Feldern hinter dem Laserimpuls werden Elektronen, wie im Kielwasser eines Schiffs, innerhalb von wenigen Millimetern auf relativistische Energien von einigen 100 MeV beschleunigt (Vgl. Abb. 3 und 4). Um dies zu veranschaulichen, stelle man sich einen Surfer vor, der auf einer Welle surft und von dieser beschleunigt wird. Innerhalb der Plasmawelle sind die elektrischen Felder so orientiert, dass nicht nur die Elektronen hinter dem Laserimpuls hergezogen und somit beschleunigt werden, sondern auch noch eine periodische Bewegung senkrecht zur Ausbreitungsrichtung stattfindet, die als Betatronschwingung bezeichnet wird. Diese transversale Schwingung der Elektronen innerhalb der Plasmawelle stellt eine beschleunigte Ladung dar, welche „ultrakurze Röntgenimpulse“ aussendet (gelbe Kegel in Abb. 3). In Jena wurde diese neue Art der gepulsten Röntgenquelle optimiert [2] und umfassend charakterisiert [3]. Es konnte gezeigt werden, dass sich die Elektronen auf einer Länge von 2 mm auf eine relativistische Elektronenenergie von bis zu 200 MeV beschleunigen lassen. Dabei werden auch etwa eine Million harter RöntgenPhotonen pro Laserschuss erzeugt. Neben der spektralen Verteilung der Röntgenstrahlung wurde auch sehr genau deren Quellgröße (ca. 2 µm) und die Divergenz (< 10 mrad) bestimmt. Aus diesen Daten konnte dann die Auslenkung der Elektronenbewegung innerhalb der Plasmawelle abgeschätzt werden, die ebenfalls im Mikrometerbereich liegt. Speziell dieser wichtige Parameter war bisher nur mit Hilfe von sehr aufwändigen theoretischen Simulationen vorhersagbar (vgl. Abb. 4) und konnte nun erstmals experimentell bestätigt werden. Durch den Vergleich der Messung mit der Theorie kann auch entschieden werden ob die in der Theorie gemachten Annahmen und Vereinfachungen zutreffend sind oder nicht, was wiederum weitreichende Folgen für zukünftige Experimente bzw. die Weiterentwicklung der Quelle haben wird. Daher konnten diese Forschungsergebnisse auch kürzlich in dem renommierten Wissenschaftsjournal „Physical Review Letters“ veröffentlicht werden [3]. ter ie sich un Sichern S and.com zur br uu ac .v www Ticket nloses2 0 1 2 Ihr koste A A C H E M, Stand K49 Halle 4.1 Zusammenfassung und Ausblick Die experimentellen Arbeiten haben nicht nur dazu beigetragen die Parameter einer laserbasierten Röntgenquelle zu verbessern, sondern lieferten auch viele wichtige Erkenntnisse zum besseren Verständnis der Röntgenimpulserzeugung. Damit können in Zukunft weitere Optimierungen wesentlich zielgerichteter durchgeführt werden. Doch bereits mit der in Jena demonstrierten Quelle wird es möglich sein, Röntgenabsorptionsspektroskopie-Experimente zur Strukturaufklärung von Festkörpern sowie zur Verbesserung der Bildgebung biologischer Proben mit Röntgenstrahlung durch Ausnutzen des Phasenkontrasts durchzuführen. Nie wieder Ölwechsel. PC 3012 NT VARIO der neue Chemie-Pumpstand für hohe Vakuumanforderungen im Kilolabor und Miniplant die sinnvolle Alternative zu Drehschieberpumpen effiziente VARIO®-Prozessregelung VACUUBRAND GMBH + CO KG Alfred-Zippe-Straße 4 · 97877 Wertheim T +49 9342 808-5550 · F +49 9342 808-5555 info@vacuubrand.com · www.vacuubrand.com GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 451 Spektroskopie Abb. 2: Blick in die Vakuum Experimentierkammer. Es ist die Düse und einige Millimeter darüber der Plasmakanal erkennbar. Danksagung © javier brosch/Fotolia.com Einen Hochintensitätslaser betreibt man nicht alleine, deshalb möchten wir uns an dieser Stelle bei allen bedanken, die zum Gelingen des Experiments beigetragen haben. Zum einen bei der JETI-Laser Crew, Burgard Beleites, Falk Ronneberger und Dr. Oliver Jäckel und zum anderen bei allen mithelfenden Experimentatoren, insbesondere bei Alexander Sävert. Der Bereich der „Relativistischen Laserplasma Dynamik“ wird von der Deutschen Physi- Abb. 4: Drei-dimensionale Simulation der Plasmawelle und der injizierten Elektronen (Simulation: Oliver Jansen/HHU Düsseldorf). Das Elektronenbündel innerhalb der Plasmawelle zeigt die charakteristische Betatronschwingung. kalischen Gesellschaft (DFG) in einem Sonderforschungsbereich gefördert (SFB TR18) in dem der Standort Jena, mit dem Jeti und dem Polaris Laser, eine wesentliche Rolle spielt. Literatur [1]Schlenvoigt H.-P. et al.: Nature Physics 4, 130-133 (2008) [2] Landgraf B. et al.: Review of Scientific Instruments 82, 083106 (2011) [3]Schnell M. et al.: Physical Review Letters 108, 075001 (2012) ▶ ▶K ontakt Dipl. Phys. Michael Schnell Prof. Dr. Christian Spielmann Institut für Optik und Quantenelektronik Friedrich-Schiller-Universität Jena Tel.: 03641/947268 Fax: 03641/947232 michael.schnell.1@uni-jena.de christian.spielmann@uni-jena.de www.physik.uni-jena.de enter the world of science rnal.c u o -j y r o t a r o www.lab 452 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 www.gitverlag.com om Element- & Spurenanalytik Biokraftstoffe als saubere Alternative? Moderne Analysemethoden verraten Details der Verbrennungschemie Die Konversion von Biomasse zu Biokraftstoffen wird im Kontext der Energiewende von fossilen zu erneuerbaren Energieträgern als eine Option zur Senkung von CO2Emissionen diskutiert. Im Fokus dieses Beitrages stehen mögliche Schadstoffemissionen aus der Verbrennung prototypischer Biobrennstoffe. Hierfür wurden chemische Reaktionswege in Flammen mit in-situ Molekularstrahl-Massenspektrometrie untersucht. Modelle zur Schadstoffvorhersage aus technischen Prozessen stützen sich auf solche Ergebnisse. 22 V.l.n.r: Dr. Arnas Lucassen, Combustion Research Facility, Sandia National Laboratories, Livermore, USA; Dipl.-Chem. Friederike Herrmann, Doktorandin; Prof. Dr. Katharina KohseHöinghaus, Lehrstuhlinhaberin; Dr. Patrick Oßwald, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Universität Bielefeld Biokraftstoffe und Schadstoffbildung Für den Energiemix der Zukunft wird eine Verschiebung zu erneuerbaren Energieträgern erwartet. Auch die Nutzung von Biomasse und Biokraftstoffen wird vielfach propagiert. Allerdings werden Konkurrenz mit Nahrungsmitteln, Wasserverbrauch, benötigte Anbauflächen, Effizienz und tatsächliches Treibhausgas-Einsparpotential kontrovers diskutiert. Neben der technischen Eignung der Kraftstoffe interessiert aus Sicht der Ver brennungsforschung insbesondere ihr Schadstoffpotential. Emissionen wie Stickoxide (NOx), Restkohlenwasserstoffe und Ruß können für die Verbrennung konventioneller Kraftstoffe weitaus besser vorhergesagt werden als für aus Biomasse erzeugte oxygenierte Kraftstoffe wie Alkohole, Ether und Ester (in Biodiesel) [1]. Tendenziell wer- Keywords: Abb. 1: Vergleich der Verbrennungschemie der vier Butanol-Isomere; ausgewählte Zwischenprodukte. Oben: Rußvorläufer, unten: Carbonylverbindungen. Biokraftstoffe, Verbrennungschemie, Schadstoffe, Massenspektrometrie GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 453 Element- & Spurenanalytik Abb. 2: Stickstoffkonversion für drei Amine bei gleicher Stöchiometrie. Brennstoffabhängig entstehen signifikante Anteile x an NO (schwarz) und HCN (rot). Abb. 3: Vergleich der Niedertemperatur-Kinetik im Bereich der Zündung für die Isomere Dimethylether (gefüllte Symbole) und Ethanol. den bei der Verbrennung oxygenierter Kraftstoffe geringere Mengen Ruß, aber verstärkt Carbonylemissionen beobachtet [1-3]. In Biomasse gebundener Stickstoff (Fuel-N) kann ebenfalls zu unerwünschten Schadstoffen führen. Akzeptierte Mechanismen für die NOx-Bildung aus fossiler Verbrennung [4,5] müssen daher für die Vorhersage der Stickstoff-Konversion aus Biomasse weiterentwickelt werden. Druck, Temperatur und Stöchiometrie haben einen großen Einfluss darauf, welche Reaktionswege und Zwischenprodukte zu unerwünschten Emissionen führen. Moderne Brennstoffverfahren erreichen eine Schadstoffverminderung oft durch ungewohnt hohe Drücke und niedrige Temperaturen. Reaktionsmechanismen für die relevanten technischen Randbedingungen erfordern zu ihrer Entwicklung detailgetreue Analysen der Verbrennungschemie. Analyse der Verbrennungschemie Bei der Verbrennung, in Reaktionsgemischen unbekannter Zusammensetzung, müssen bis zu hundert Verbindungen gleichzeitig identifiziert und quantifiziert werden, die oft nur Konzentrationen im ppm-Bereich erreichen. Dies stellt höchste Ansprüche an die Analytik. Wir verwenden hierzu eine Kombination empfindlicher Laserverfahren mit in-situ Molekularstrahl-Massenspektrometrie (MBMS), mit der auch reaktive Zwischenprodukte quantitativ erfasst werden. Maßgeschneiderte Flammen mit bei reduziertem Druck gedehnter Reaktionszone eignen sich besonders für die Analyse der chemischen Reaktionswege. Die Ionisation der in der Flamme vorhandenen Moleküle und Radikale muss fragmentierungsarm, hochempfindlich und spezifisch erfolgen. Einen Mei- Element- & Spurenanalytik Oxygenierte Brennstoffe Ein Beispiel für den Einfluss der Molekülstruktur auf die Reaktionswege zeigt Abbildung 1. Hier wurden leicht brennstoffreiche, identische Flammen der vier Butanole analysiert. Die Grafik zeigt wichtige Zwischenprodukte mit steigendem Abstand vom Brenner (entsprechend steigender Reaktionszeit). Man sieht deutlich, dass alle Konzentrationen brennstoffabhängig sind. Rußvorläufer wie das Propargylradikal C3H3 und Benzol sind mit Molenbrüchen von ~10-3 in der tert-Butanol-Flamme am höchsten. Grund hierfür ist eine bevorzugte H2O-Abspaltung, die weitere Kohlenwasserstoff-Bruchstücke aus dem Brennstoff begünstigt, während bei den anderen Butanol-Isomeren der gebundene Sauer stoff zunächst im Molekül verbleibt und zur Bildung von Carbonylverbindungen führt. Für tert-Butanol sind die Molenbrüche von Formaldehyd und Acetaldehyd demnach deutlich geringer als insbesondere für 1- und iso-Butanol. Will man gleichzeitig die Konzentrationen von Rußvorläufern und Carbonylverbindungen verringern, empfiehlt sich also 2-Butanol als Kraftstoff, und nicht der bevorzugt erzeugte n-Butanol oder „Biobutanol“ [1,6]. Ähnliche Prinzipien lassen sich auch für die Verbrennung der Ester in Biodiesel ableiten; wie an Serien kleiner isomerer Ester gezeigt [7], spielen Strukturmerkmale wie Methoxy- bzw. Ethoxy-Gruppe sowie Anzahl und Position von Doppelbindungen und Verzweigungen eine große Rolle für die Bildung potentieller Schadstoffe. Stickstoffhaltige Brennstoffe Überraschende Ergebnisse zur FuelN-Konversion zeigt Abbildung 2. Hier sind NO, NH3 und HCN für die drei Amine Ethylamin, DMA und Morpholin (1-oxa-4-aza-Cyclohexan) in leicht brennstoffreichen Flammen dargestellt [8,9]. Interessant sind der ungewöhnlich hohe HCN-Anteil bis zu 12 % sowie die Bildung von ~2 % NO. Beide Verbindungen finden sich auch im Abgas bei h>20 mm. Für Amine erwartete höhere Konzentrationen von NH3 ergeben sich nur für Ethylamin. Wiederum zeigt sich ein deutlicher Einfluss der Brennstoffstruktur. Die große Zahl beobachteter H,C,N,O-Verbindungen stellt analytisch eine besondere Herausforderung dar. Weitere bedenkliche Verbindungen wie Propennitril und Acrylamid wurden ebenfalls detektiert [9]. Reaktionsmechanismen beschreiben diese Ergebnisse nur unvollkommen. Ihre Weiterentwicklung inklusive der Berechnung von thermodynamischen und kinetischen Daten ist dringend erforderlich. Niedertemperaturverbrennung Niedrige Verbrennungstemperatur und gute Vormischung ermöglichen die gleichzeitige Verringerung von Ruß und NOx. Solche Bedingungen untersuchen wir im Sonderforschungsbereich 686 „Modellbasierte Regelung der homogenisierten NiedertemperaturVerbrennung“ [10]. Im Niedertemperaturbereich unterhalb von etwa 1100 K sind insbesondere Zündung und sogenannte „cool flame“-Kinetik von Bedeutung. Wie Abbildung 3 für Experimente mit DME und Ethanol in einem Strömungsreaktor zeigt, unterscheidet sich das Verhalten selbst isomerer Brennstoffe in diesem Bereich drastisch. DME weist im Gegensatz zu Ethanol ein zweistufiges Reaktionsverhalten auf. Auch hier ist die Brennstoffstruktur also von großem Einfluss auf den Reaktionsablauf. zusätzliche funktionelle Gruppen und ihre Anzahl und Position im Molekül ergibt. Die quantitative Analyse der Reaktionswege unter dafür maßgeschneiderten Bedingungen kann dazu beitragen, geeignete Reaktionsmechanismen zu entwickeln und auf ihre Vorhersagequalität zu prüfen. Eine Gesamtbewertung von Biokraftstoffen sollte mögliche Schadstoffemissionen einbeziehen. [3] Fontaras G. et al.: Environment. Pollut. 158, 2496–2503 (2010) [4] Miller J. A. und Bowman C. T.: Prog. Energy Combust. Sci. 15, 287–338 (1989) [5]Glarborg P. et al.: Prog. Energy Combust. Sci. 29, 89–113 (2003) [6]Oßwald P. et al.: Combust. Flame 158, 2–15 (2011) [7] Yang B. et al.: Phys. Chem. Chem. Phys. 13, 6901–6913 (2011) [8] Lucassen A. et al.: Combust. Flame, doi:10.1016/j.combustflame.2012.02.024 (2012) [9] Lucassen A. et al.: Combust. Flame 158, 1647–1666 (2011) [10] Struckmeier U. et al.: Combust. Flame 157, 1966–1975 (2010) Danksagung Dank gilt den Kooperationspartnern Nils Hansen, Terry Cool, Fei Qi, Charlie Westbrook, Phil Westmoreland, Peter Glarborg und Norbert Peters ebenso wie der DFG für Förderung unter Ko 1363 / 18-3 und im SFB 686. Wir danken zudem für Messzeit an der Advanced Light Source in Berkeley und am National Synchrotron Radiation Laboratory in Hefei, China. ▶ ▶K ontakt Prof. Dr. Katharina Kohse-Höinghaus Physikalische Chemie I Universität Bielefeld Tel.: 0521/106-0 kkh@uni-bielefeld.de Literatur [1]Kohse-Höinghaus,K. et al.: Angew. Chem. Int. Ed. 49, 3572–3597 (2010) [2]Lapuerta M. et al.: Prog. Energy Combust. Sci. 34, 198–223 (2008) WASSERANALYTIK AUS EINER HAND GERÄTE UND REAGENZIEN FÜR DIE MODERNE WASSERANALYSE QBSB/ QEX-GESCHÜTZTE LABORKÜHLSCHRÄNKE QTHERMOSTATSCHRÄNKE QPHOTOMETERSYSTEME PHOTOMETRIE Fazit Das Schadstoffspektrum bei der Verbrennung von Biomasse und Biokraftstoffen lässt sich bisher nicht so detailgetreu vorhersagen wie das konventioneller Brennstoffe. Eine Ursache ist die Strukturvielfalt, die sich durch Heteroatome, BSB CSB 37 Stand A lenstein in der Flammendiagnostik stellt die Photoionisation (PI) mit durchstimmbarer, intensiver Synchrotronstrahlung dar, die selbst die eindeutige Identifikation verschiedener Isomere gestattet. Wie man durch unsere und andere Arbeiten inzwischen weiß, hängt das Schadstoffpotential einer Flamme von der Molekülstruktur des Brennstoffs ab. Besonders deutlich werden solche chemischen Effekte bei der Untersuchung isomerer Brennstoffe unter gleichen Randbedingungen. Beispiele hierfür sind Ethanol und Dimethylether (DME), die zwei Propanol- und vier Butanol-Isomere, Familien isomerer Ester sowie Dimethyl amin (DMA) und Ethylamin. TEMPERIERUNG Halle 4.1 CSB AQUALYTIC® I DORTM UND I GE RM ANY I ���.AQUALYTIC.DE GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 5/2012 • 455 Polymere Biobasierte Polymere Nachwachsende Rohstoffe - Nachhaltige Produktion Nachwachsende Rohstoffe haben eine lange Tradition in der chemischen Industrie, sind aber im Industriezeitalter durch den Einsatz von Kohle, Erdöl und Erdgas zurückgedrängt worden. Ressourcenverknappung, Treibhauseffekt, Bevölkerungswachstum und das Streben nach nachhaltiger Entwicklung haben das Interesse an nachwachsenden Rohstoffen für die energetische und stoffliche Nutzung in Industrie und Forschung jedoch wieder neu geweckt. Keywords: Biopolymere, Plattformchemikalien, Nachwachsende Rohstoffe Bis 1950 war Kohle der Basisrohstoff für die Herstellung chemischer Produkte. Heute beruht die chemische Produktion im Wesentlichen auf Erdöl und Erdgas, aus denen Grundstoffe wie Ethylen, Propylen, Kohlenstoffmonoxid oder Wasserstoff hergestellt werden. Aus diesen lassen sich über kontrollierte chemische Reaktionen komplexe Zwischenprodukte (Plattformchemikalien) aufbauen, die wiederum wegen der vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten zu einer Vielzahl von Folge- und Endprodukten wie beispielsweise Polymere umgesetzt werden können. Ein Wechsel von einer fossilen zu einer erneuerbaren Rohstoffbasis bedeutet zwangsläufig einen Wechsel von Öl und Gas zu nachwachsenden Rohstoffen wie Lignocellulose, Kohlenhydraten und pflanzlichen Ölen. Diese Biomasse stellt die einzige alternative Kohlenstoffquelle für die Erzeugung chemischer Produkte dar, im Gegensatz zur Energieerzeugung, die nicht unbedingt auf kohlenstoffhaltige Rohstoffe angewiesen ist. Derzeit beträgt der Anteil der nachwachsenden Rohstoffe am gesamten Rohstoffeinsatz in der chemischen Industrie in Deutschland etwa 13 % (Quelle: VCI, FNR). Rohstoffe, Prozesse und Produkte Nachwachsende Rohstoffe sind land- und forstwirtschaftlich erzeugte Produkte, die nicht im Nahrungsmittelbereich verwendet werden. Sie gehören dank Holz zu den weltweit am häufigsten eingesetzten Stoffen. Je nach Anwendungsbereich unterscheidet man zwischen Industrieund Energiepflanzen. Die Natur stellt über ihre Biosynthesewege eine große Vielfalt an nachwachsenden Rohstoffen für die stoffliche Nutzung zur Verfügung, davon sind allerdings mehr als 90 % Biopolymere in Form von Kohlenhydraten wie Stärke und Lignocellulose. Beim Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen für die Herstellung biobasierter Produkte sind neben den eigentlichen Zielprodukten ins- Abb. 1: Zieldreieck bei der Nutzung nachwachsender Rohstoffe 456 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 Polymere Abb. 2: Plattformchemikalien auf Basis von Glukose besondere die Rohstoffe und die Prozesse zur Umwandlung der Rohstoffe in die Produkte von Bedeutung (Abb. 1). Dabei sind vor allem die ökonomischen Aspekte wie ausreichende Verfügbarkeit, konstante Qualität sowie wettbewerbsfähige Preise und die technischen Aspekte wie elementare Zusammensetzung, stoffliche Zusammensetzung, Molekülstruktur und Zielprodukte zu berücksichtigen. Für den Einsatz nachwachsender Rohstoffe und die Herstellung biobasierter Produkte wie Polymere bieten sich zwei Wege an, die auch industriell genutzt werden: 1. Möglichst weitgehende Nutzung der Syntheseleistung der Natur wie beispielsweise die Gewinnung von Naturkautschuk oder die Herstellung von Cellulosefasern. 2. Herstellung von Plattformchemikalien wie beispielsweise Ethanol und Milchsäure aus Zuckern, aus denen sich Polymere wie Polyethylen und Polymilchsäure herstellen lassen. Für die Herstellung von Plattformchemikalien stehen chemische, biotechnologische und thermische Verfahren zur Verfügung. Bereits heute lassen sich durch die stoffliche Nutzung nachwachsender Rohstoffe eine Vielzahl von Produkten wie Polymere, Tenside, Lösungsmittel, Farbstoffe, Geruchsstoffe, Pharmawirkstoffe, Kosmetika, Kraftstoffe, Schmierstoffe und Fasern herstellen. Ein besonders großes Potential wird neben der Herstellung von Kraftstoffen in den Bereichen Polymere, Lösungsmittel, Klebstoffe und Tenside gesehen (Tab. 1). Im Bereich der Polymere finden heute überwiegend Polymere auf Stärkebasis (Extrudierte Stärke, TPS und Stärkeblends), Celluloseacetat und fermentativ hergestellte Polymere wie Polymilchsäure und Polyhydroxyalkanoate Anwendung (Quelle: Nova-Institut, FNR). Biopolymere auf der Basis von Plattformchemikalien Für die Herstellung von Plattformchemikalien bieten sich insbesondere Kohlenhydrate wie Zucker, Stärke oder Cellulose an, wobei die Polysaccharide zunächst in monomere Zucker gespalten werden müssen. Aufbauend auf Glukose lassen sich über biotechnologische und chemische Verfahren, die für die Gewinnung von Plattformchemikalien aus nachwachsenden Rohstoffen besonders geeignet sind, sog. C2 bis C6-Bausteine herstellen (Abb. 2). Ethanol ist ein wichtiger C2-Synthesebaustein, der im Rahmen einer Bioraffinerie Ausgangspunkt für die Herstellung von Essigsäure, Ethylen oder Butadien sein kann. Heute werden weltweit bereits mehr als 60 Mio. Tonnen Ethanol durch biotechno- logische Verfahren aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Durch Dehydratisierung kann aus Ethanol das Monomer Ethylen hergestellt werden, das anschließend weiter zu Polyethylen und Polyvinylchlorid umgesetzt werden kann (Abb. 2). Zahlreiche Projekte im Technikums- und Demonstrationsmaßstab wurden bereits gestartet. Milchsäure wird heute bereits in großen Mengen biotechnologisch aus Zucker gewonnen und stellt eine Plattformchemikalie für die Herstellung von Milchsäureestern und Polymilchsäure dar. Der Kunststoff Polymilchsäure wird in einer Jahreskapazität von mehr als 150.000 Tonnen durch eine Kombination von biotechnologischen und chemischen Schritten aus Kohlenhydraten hergestellt. Milchsäure bietet darüber hinaus über die Dehydratisierung auch den Zugang zu Acrylsäure, einem etablierten Monomer auf der Basis petrochemischer Rohstoffe (Abb. 2). Ausgehend von Glukose lassen sich über die Hydrothermolyse sowie die reduktive Hydrothermolyse bei erhöhten Temperaturen und Drücken auch Plattformchemikalien wie 5-HMF, DHD und Sorbitol herstellen (Abb. 2). Sorbitol kann beispielsweise als Polyolkomponente bei der Herstellung von Polyurethanschäumen eingesetzt werden. Aus 5-HMF lässt sich durch Oxidation 2,5-Furandicarbonsäure herstellen, die das biobasierte Analogon zur Terephthalsäure darstellt. Beide Dicarbonsäu- Ellutia präsentiert die nächste Geräte-Generation. Der 800 Serie Thermal Energy Analysator. Anwendungsbereiche Tabak Gerichtsmedizin Explosivstoffe Nitrosamine Gummi und Kautschuk Lebensmittel und Getränke Dank seiner exzellenten Empfindlichkeit und Selektivität setzt der Thermal Energy Analysator (TEA) seit seiner Markteinführung vor mehr als 40 Jahren, den Maßstab für die Analyse von Nitrosaminen. www.ellutia.com/800TEA.html Analyse von Nitrosaminen Der 800 Serie TEA info@ellutia.com Chromatography Solutions GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 457 Tab. 1: Markt- und Anwendungspotentiale für biobasierte Produkte (Quelle: ERRMA) QUICKSINK! DIE MONTAGEREVOLUTION. Marktsektor Verbrauch (in 1000 t) in 2002 Verbrauch biobasierter Produkte in 2002 (in 1000 t) Potential biobasierter Produkte in 2010 (in 1000 t) Stand 2002 Verbrauch biobasierter Produkte in 2008 (in 1000 t) Potential biobasierter Produkte in 2020 (in 1000 t) Stand 2010 Polymere 33000 25 500 210 769-2250 Schmierstoffe 4240 100 200 137 277-420 Lösungsmittel 4000 60 235 n.b. n.b. Tenside 1180 1450 n.b. n.b. 2260 Abb. 3: Stoffliche Verwertung von Lignin Schneller und einfacher eingebaut. Besser und sicherer im Laboralltag. Die neue Einbautechnik von systemceram liefert Vorteile für alle. Mittels einer neuen, glasierten Fräsfalz liegen die Becken sicher und einfach zu montieren wie ein Stöpsel in den keramischen Arbeitsplatten. Das bietet nicht nur schneller mehr Stabilität, sondern schafft auch Planungsfreiheit für größere Becken. www.systemceram.de 458 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 ren haben vergleichbare chemische Eigenschaften. Auf Basis von 2,5-Furandicarbonsäure können Polyester und Polyamide hergestellt werden. Bei Verwendung von Lignocellulose lässt sich die Rohstoffbasis für die Herstellung von Plattformchemikalien noch erweitern, da als weitere Komponente Lignin anfällt, das sowohl als sog. Flüssigholz thermoplastisch im Spritzguss- oder Extrusionsverfahren als auch als Bindemittelkomponente in Harzen (Duroplast) verarbeitet werden kann (Abb. 3). Aufgrund seiner aromatischen Struktur kann Lignin aber auch in phenolische Bausteine gespalten werden, die nach entsprechender Aufarbeitung bei der Herstellung von Phenolharzen eingesetzt werden können. Neben den Kohlenhydraten bieten sich für die Nutzung als Rohstoffe für die Herstellung von Plattformchemikalien auch pflanzliche Öle an. Sie sind als Triglyzeride aus Glyzerin und unterschiedlichen gesättigten sowie ungesättigten Fettsäuren aufgebaut. Durch Reaktionen an der Carboxylgruppe lassen sich beispielsweise freie Fettsäuren, Fettsäureester oder Fettalkohole herstellen, während durch Reaktion an der Doppelbindung höherfunktionalisierte Verbindungen (Diole durch Epoxidierung) oder bifunktionelle Verbindungen (Dicarbonsäuren durch Metathese) gebildet werden können. Neue biotechnologische Verfahren zielen auf eine selektive Oxidation der endständigen Methylgruppe zur Hydroxyl- oder Carboxylgruppe. Glyzerin steht mittlerweile in großen Mengen zur Verfügung und kann durch chemische sowie biotechnologische Verfahren zu Plattformchemikalien bzw. Monomeren wie 1,3-Propandiol, Acrylsäure oder Epichlorhydrin umgewandelt werden, die anschließend zu Polymeren wie Po- lytrimethylenterephthalat, Polyacrylsäure oder Epoxidharzen umgesetzt werden können. Fazit und Ausblick Hinsichtlich des Einsatzes von nachwachsenden Rohstoffen für die Herstellung von Plattformchemikalien und Biopolymeren ergibt sich für die derzeitige Situation folgendes Bild: ▪▪ Biobasierte natürliche Polymere auf Basis von Polyisopren, Cellulose und Stärke werden bereits seit längerer Zeit im technischen Maßstab eingesetzt. ▪▪ Biobasierte Polymere wie Polymilchsäure und Polyhydroxyalkanoate werden industriell über fermentative Prozesse hergestellt. ▪▪ Der hohe Funktionalisierungsgrad der nachwachsenden Rohstoffe erfordert neue Synthesestrategien, insbesondere durch die Kopplung von chemischen und biotechnologischen Prozessen zur Herstellung biobasierter Monomere wie Ethylen, 3-Hydroxypropionsäure, Acrylsäure, Furandicarbonsäure und Phenole. ▶ ▶K ontakt Prof. Dr. Thomas Hirth Institutsleiter Fraunhofer-Institut für Grenzflächenund Bioverfahrenstechnik IGB Institut für Grenzflächenverfahrenstechnik IGVT der Universität Stuttgart Tel.: 0711/9704400 Fax: 0711/9704006 thomas.hirth@igb.fraunhofer.de Diagnostik und klinische Chemie Gelenkentzündungen Modellsysteme für die Arthritisforschung Die Rheumatoid-Arthritis (RA) ist eine chronische entzündliche Erkrankung, die ungefähr 1 % der Weltbevölkerung betrifft. Sie ist durch ihren autoimmunen Charakter und die andauernde aktive Entzündung mit gleichzeitiger Gewebezerstörung gekennzeichnet. Eine effektive Entwicklung von Medikamenten ist aufgrund von vielen Unklarheiten bisher nur schwer möglich. Einleitung Es wird allgemein akzeptiert, dass die RA durch eine Vielzahl pathogenetischer Faktoren ausgelöst wird, die zum Ausbrechen der Krankheit, zum Fortschreiten und zur Chronifizierung führen. Zu diesen Faktoren gehören die genetische Prädisposition, umweltbedingte Stimuli, physischer Stress und eine fehlerhafte Immunantwort. Während T- und B-Zell-abhängige Signalwege traditionell in die Krankheitskonzepte der RA einbezogen wurden, gewinnen in letzter Zeit auch Störungen der angeborenen Immunität, insbesondere der Makrophagen, an Bedeutung. Weiterhin wurden synoviale Fibroblasten und Granulozyten als wesentliche Elemente der Pathogenese identifiziert. All diese verschiedenen Zellen sind für ein entzündliches Zytokinmilieu verantwortlich, welches die Erkrankung aufrechterhält. Als Ergebnis dieser molekularen Komplexität, welches aus dem multifaktoriellen Wesen dieser Erkrankung hervorgeht, ist das klinische Bild in höchstem Maße heterogen. Deshalb wurden verschiedene Subtypen der RA definiert. Trotz jahrzehntelanger, intensiver Bemühungen die pathophysiologischen Mechanismen aufzudecken, sind die Signalwege, die die RA antreiben unklar. Somit wird eine effektive Entwicklung von Medikamenten für diese Erkrankung schwer möglich. Sogar die besten der heute erhältlichen Medikamente können RA nicht heilen, sondern nur die Symptome lindern. Tiermodelle Tiermodelle von menschlichen Erkrankungen stellen ein wertvolles Werkzeug dar, um die grundlegenden biologischen Mechanismen zu verstehen, neue molekulare Signalwege und Ziele in der Pathogenese der Erkrankung zu identifizieren und zu validieren und nach neuen potentiellen, präventiven und therapeutischen Stoffen zu suchen. Es existiert eine Vielzahl von Tiermodellen für RA. Dabei repräsentieren die verschiedenen Modelle die unterschiedlichen Subtypen der Erkrankung. Mehrere dieser Modelle wurden erfolgreich in der Suche nach neuen Zielen für Therapien oder in der Evaluierung von Komponenten für neue Therapieansätze eingesetzt. Es existiert kein universelles Modell für diese Erkrankung, da hier eine zu große molekulare Heterogenität herrscht und die klinischen Manifestationen sehr komplex sind. Vielmehr werden die Subtypen der Erkrankung von Modellen verschiedener Signalwege repräsentiert. Der große Vorteil beim Arbeiten mit diesen Modellen ist, dass in jedem Modell der einzelne, spezifische Signalweg moduliert werden kann und damit die Möglichkeit geboten wird, den Beitrag jedes einzelnen Signalweges, der an der Erkrankung beteiligt ist, zu untersuchen. In vitro-Modelle Parallel zu den Tiermodellen wurde ein breites Portfolio an in vitro-Modellen entwickelt, um GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 459 Diagnostik und klinische Chemie neue Diagnostik- und Therapiewege zu untersuchen. Hier ist eine molekulare Analyse häufig einfacher, da die Bedingungen genauer definiert werden können; allerdings ist die Anwendung solcher Systeme meist von genau definierten Modellvorstellungen abhängig und auf diese beschränkt. Die Komplexität einer systemischen Erkrankung kann hier nicht widergespiegelt werden. Beispiele sind zelluläre Interaktionsmodelle, High-Throughput-Systeme, oder Zell-Matrix-Kokulturmodelle zur Identifizierung von Substanzen, die genau definierte Mediatoren modulieren. Da viele neue Therapien heute in die Gruppe der Biologicals fallen, ist die Wirkungsweise von Kandidatensubstanzen, zum Beispiel Antikörpern oder Rezeptoren, oft in hohem Maße speziesspezifisch. in vitro-Modelle können hier die grundlegende Interaktion mit der zu Grunde liegenden Zellpopulation zeigen, allerdings auf sehr einfachem Niveau. Spezifische tierexperimentelle Untersuchungen sind hilfreich, um zumindest Teilaspekte in vivo aufzuklären. Auch dies bleibt allerdings oft auf genau umrissene Inter aktionen begrenzt, denn alle Humanisierungs- und Transgenesemodelle haben bislang nicht zu dem Ergebnis geführt, ein humanes Immunsystem in der Maus so funktionell zu etablieren, dass immunpathogenetische Prozesse für systemische Autoimmunerkrankungen identisch wie im Menschen nachvollziehbar sind. Abb. 1: Paraffin-Schnitte von Vorderpfoten von DBA-Mäusen, KAO gefärbt. Das obere Bild zeigt den mittleren Bereich einer Vorderpfote, die starke Symptome einer Kollagen-II-induzierten Arthritis zeigt. Es kommt zu einer massiven Infiltration der betroffenen Areale mit Zellen, die nach Abklingen der Entzündung eine stark deformierte Gelenksregion zurücklassen. Die untere Abbildung zeigt den mittleren Bereich einer gesunden Vorderpfote. Präklinische Testung Im Alltag gibt es daher derzeit noch keine Alternative zum Einsatz von tierexperimentellen Arthritismodellen. Tatsächlich fordern die US Food and Drug Administration (FDA) sowie die European Medical Agency (EMA) die präklinische Testung von neuen RA-Therapieansätzen an Tiermodellen, die den Signalwegen entsprechen an denen die neuen Therapien ansetzen sollen. Entsprechend unseren heutigen pathogenetischen Vorstellungen sind die meisten Arthritismodelle T- und B-Zell-abhängig. Ein Model, welches den RA-Kriterien sehr nahe kommt und z.B. auch einen chronischen Verlauf mit Schüben zeigt, ist das Pristan-induzierte RA-Modell (PIA) in der Ratte. Dieses Modell wird mit dem natürlich vorkommenden Öl Pristan induziert, ist einfach zu verwenden und in hohem Maße reproduzierbar. Es ist unbedingt abhängig von T-Zellen, gut nutzbar für Validierung von Medikamenten, im Besonderen für Medikamente, die für T-Zell-abhängige Signalwege entwickelt wurden. Kollagen-Typ-II-induzierte Arthritis Das am meisten verwendete Arthritismodell ist das der Kollagen-Typ-II-induzierten Arthritis (CIA). Dies ist eines von mehreren Modellen, das durch Immunisierung mit Knorpelproteinen in Mäusen, Ratten oder Affen induziert werden kann. Hier kommt es zu einem Bruch der Toleranz und dadurch zu einem entzündlichen Angriff des Immunsystems auf die Gelenke (Abb.1). Die am meisten 460 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 gebräuchliche Variante der CIA ist eine Immunisierung von DBA/1-Mäusen mit Typ-II-Kollagen in einer Emulsion mit komplettem Freund-Adjuvans. In der DBA/1 Maus entwickelt sich die CIA als ein akutes Modell. Dieses akute Modell der CIA ist abhängig von arthritogenen Antikörpern gegen Kollagen II. Um Signalwege, die sich auf das Zusammenspiel von arthritogenen Antikörpern und Knorpel beschränken, untersuchen zu können, existiert das sehr definierte und häufig genutzte Modell der Kollagen-Antikörper-induzierten Arthritis (CAIA). Dies ist ein gut kontrollierbares und reproduzierbares Modell, welches Antworten auf Fragen zur Antikörper-induzierten Effektorphase in der Arthritis geben könnte. Transgene Arthritismodelle setzen meist auf die Überexpression von Antigenen, die dann eine immunologisch induzierte Arthritis auslösen, oder auf die verstärkte Freisetzung von TNF-α als wichtigem pathogenetischen Zytokin und therapeutischem Target. Bei den Untersuchungen an den immunologischen Arthritismodellen zeigte sich, dass funktionell veränderte Fibroblasten in der Synovialmembran ebenfalls in der Pathogenese zentral sind, insbesondere bei der Gelenkdestruktion. In der Konsequenz daraus wurden Fibroblasten-abhängige Modelle entwickelt. Die SCID-Maus Für die Untersuchung von Autoimmunerkrankungen steht seit über 20 Jahren die immundefekte SCID (servere combined immuno-deficency)- Maus zur Verfügung. Bedingt durch ein defektes Rekombinase-System kann diese Maus keine funktionierenden T-Zell-Rezeptoren und Immunglobuline assemblieren, wodurch weder funktionierende T- noch B-Zellen vorliegen. Durch diesen Immundefekt ist diese Maus nicht in der Lage, Allo- oder Xenotransplantate abzustoßen. Dennoch ist die SCID-Maus keine „neutrale Matrix“ sondern wirkt einerseits mittels Makrophagen, NK-Zellen und Granulozyten, andererseits über Selektion humaner Zellen durch das Mikroenvironment aktiv auf humane Implantate ein. In dieser Maus wurde das Modell der human/murinen SCID-Arthritis etabliert. Dabei werden Teile der entzündlichen Synovialmembran in das Kniegelenk der Maus verpflanzt oder RA-Synovialmembran-Fibroblasten in ein murines Gelenk injiziert. Infolgedessen entwickelt sich eine mehrphasige Krankheit, die mit der Zerstörung des operierten Gelenkes einhergeht. Ursache dieser Gelenkszerstörung sind nicht die humanen Fibroblasten. Sie sind lediglich der Auslöser. Es werden vielmehr murine Fibroblasten rekrutiert, die den Knorpel im Gelenk angreifen (Abb.2). Die histologische Untersuchung zeigt, dass sich ein Entzündungsgewebe mit erheblichen Ähnlichkeiten zum Bild der humanen RA herausbildet. Da die Destruktion des artikulären Knorpels durch humane, synoviale Fibroblasten von RAPatienten in allen Modellen sehr langsam verläuft, wurde in unserer Gruppe das Model der murinen SCID-Arthritis etabliert. Hierzu wird eine murine invasive Fibroblastenzelllinie intra- hochgenau temperieren Temperierlö s Abb. 2: Einwachsen von Fibroblasten in Knorpel im in vitroAnsatz. Das invasive Verhalten synovialer Fibroblasten führt zum Verlust von Proteoglykanen in der Grundsubstanz. ungen Ȋ t Řś ŘśŖ û ǰ ǰ ǭ Ȋ đ Ȋ û ȬŗŘŖ Ř ǚ ǚ ƸŚŚŘś Ř ǚ ǚ Ȋ û ¢ § § Ȋ § § § Ȋ Ȭ § Ȋȱ 2 Achema 2014.2, B49 s in Halle Besuchen Sie un Abb. 3: Kniedicke von SCID-Mäusen in Abhängigkeit von der Dauer des Experimentes. Die ungefüllten Kreise stellen die Kniedicke von Mäusen (n=10) dar, die mit invasiven Fibroblasten intra-artikulär behandelt wurden. Hier ist eine deutliche Zunahme der Gelenkdicke festzustellen. Die gefüllten Kreise zeigen die kontralateralen Kniegelenke derselben Tiere. artikulär in SCID-Mäuse injiziert. Es folgt eine Schwellung des Gelenkes und eine Destruktion des Gelenkknorpels innerhalb von 14 Tagen (Abb. 3). Mit diesem Model ist es also möglich, die Fibroblasten-abhängige Knorpeldestruktion bei RA schnell und höchstgradig reproduzierbar auszulösen und diesbezügliche Signalwege zu untersuchen. In derzeit laufenden Projekten wird versucht, die Fibroblasten-induzierte Arthritis auf immunkompetente Balb/c-Mäuse zu übertragen. Dies macht zwar das Modell einfacher, aber für die Untersuchungen von Biologicals nicht besser nutzbar. Zusammenfassung Der Einsatz der Arthritismodelle richtet sich heute strikt nach der Zielsetzung. Für die Auswahl ist dabei immer entscheidend, welchem pathogenetischen Konzept gefolgt wird, welche thera- peutischen oder diagnostischen Prinzipien im Mittelpunkt stehen, und welcher experimentelle Aufwand in diesem Kontext angemessen ist. Autoren Franziska Lange, Fraunhofer Institut für Zelltherapie und Immunologie, Leipzig Ulrich Sack, Fraunhofer Institut für Zelltherapie und Immunologie, Leipzig Institut für Klinische Immunologie, Medizinische Fakultät der Universität Leipzig Translationszentrum für Regenerative Medizin, Universität Leipzig Mehr M ehr Infformationen formationen o ormatione en n unter ntter www.hu huber-onlin uber-onlin uber-online.com b li e.com, om im aktueellen e Katalog g od oder direkt üb b den QRber QR-Co - ode. Join us on Facebook & Twitter! Temperierlösungen von Huber sorgen dafür, dass temperaturabhängige Prozesse genau so ablaufen wie Sie es wünschen – zuverlässig, schnell und mit maximaler Stabilität und Reproduzierbarkeit. ▶ ▶K ontakt Prof. Dr. Ulrich Sack Inst. f. Klinische Immunologie Medizinische Fakultät der Universität Leipzig sack@uni-leipzig.de Peter Huber Kältemaschinenbau GmbH Werner-von-Siemens-Straße 1 t 77656 Offenburg Telefon (0)781 9603-0 t www.huber-online.com GIT+49 Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 461 Beratung: +49 (0)781 9603-123 Pharmazeutische Analytik Allergiegefahr durch kleine Farbmoleküle Trierer Umwelttoxikologen erforschen Suszeptibilität Potentiell gesundheitsrelevante Umweltrisiken von chemischen und/oder biologischen sowie physikalischen Expositionsquellen in den verschiedenen Umweltmedien und alltäglichen Lebensumwelten beschäftigen experimentelle Wissenschaftler und die klinisch tätigen Fachkollegen. Die Haut ist neben dem Respirations- und Gastrointestinaltrakt beständig Umwelteinflüssen ausgesetzt. So können chemische Substanzen und/oder biologische Faktoren über exogenen und/oder endogenen Kontakt auf die Haut einwirken. Entscheidend für die Auslösung von Effekten sind daher Dosis, Art und Zeit der Exposition sowie die noch wenig verstandene individuelle Suszeptibilität, also die Empfindlichkeit gegenüber äußeren Einflüssen. Auf der Wirkungsseite wird zwischen Infektionen, toxischen Effekten und Überempfindlichkeitsreaktionen, die als immunologisch vermittelte Allergien oder nicht-immunologische Reaktionen auftreten können, unterschieden. In diesem Artikel werden exemplarisch die Einflüsse von kleinmolekularen Chemikalien betrachtet. Die Wirkung von PPD Die aromatische Aminoverbindung para-Phenylendiamin (PPD, Molekulargewicht 108,14 g/mol) wird vornehmlich als Additiv bei der Pigmentherstellung von Farbstoffen zur Färbung von Haaren, Leder und Texti- 22 Prof. Dr. Brunhilde Blömeke, Leiterin des Lehrstuhls für Umwelttoxikologie lien verwendet. Darüber hinaus wird es als Reagenz für fotografische Entwickler und als Beschleuniger für die Gummivulkanisation eingesetzt. Entsprechend wird PPD vorwiegend über die Haut aufgenommen. Aufgrund seiner stark sensibilisierenden Eigenschaften kann es unter Umständen an der Kontaktstelle zur Entwicklung einer, in der Regel lokal begrenzten, allergischen Kontaktdermatitis kommen. Diese Reaktion wird durch die Aktivierung von Chemikalien-spezifischen T-Zellen, weiteren Immunzellen und Hautzellen hervorgerufen. Unter der Vielzahl der exponierten Personen sind einige besonders empfindlich/suszeptibel und entwickeln entweder direkt nach dem ersten Kontakt oder nach jahrelanger Exposition eine allergische Kontaktdermatitis. Von den in Kliniken getesteten Personen zeigen laut Daten des Informationsverbund Dermatologischer Kliniken (IVDK) etwa 4 % eine positive Reaktion auf PPD [1] (entspricht ca. 1 % Prävalenz in der Gesamtbevölkerung) wobei regional unterschiedliche Häufigkeiten sowohl innerhalb als auch außerhalb Europas gefun- Keywords: Kontaktallergie, Umweltnoxen, individuelle Suszeptibilität, Wirkung Abb. 1: Haarefärben 462 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 Pharmazeutische Analytik den wurden. Im Gegensatz zu Europa (4 %) und Asien (4,3 %) reagieren in Nordamerika durchschnittlich 6,2 % positiv auf PPD [2]. Die Sensibilisierung gegenüber PPD kann u. a. aufgrund der Exposition beim Haarefärben erfolgen. Dieser Modetrend gilt als ein Grund für die weltweit steigende Zunahme an Reaktionen. Daneben spielen vor allem Exposition mit Farben in Textilien, Leder sowie Henna-Tattoos eine Rolle. In Europa darf PPD kosmetischen Mitteln zur Färbung der Haut nicht zugesetzt werden, aber illegal oder außerhalb der EU wird es teils zur Intensivierung der Farbe den Henna-Tattoos in hohen Konzentrationen zugesetzt. Mögliche Kreuzallergien Neben der Reaktion auf PPD können betroffene Personen über die sogenannte Kreuzreaktivität auf chemisch ähnliche Verbindungen (Parastoffe = aromatische Amine, deren Aminogruppe sich in para-Stellung befindet) reagieren. Als häufige Beispiele können para-Toluendiamin, para-Aminoazobenzol (Anilingelb) oder Dispersionsorange 3 genannt werden, aber hin und wieder treten auch Probleme nach Kontakt mit Sulfonamidantibiotika, Benzokain und Prokain auf. Welche molekularen Strukturen dieser Stoffe und vor allem bei PPD selbst letztendlich für seine starken Sensibilisierungseigenschaften verantwortlich sind, ist noch nicht vollständig geklärt. Als mögliche Kandidaten werden reaktive Zwischenverbindungen wie Benzochinondiimin, Benzochinon sowie das Trimer die Bandrowski’s Base (BB) angesehen, die durch (Auto)Oxidation aus PPD und anderen Parastoffen entstehen können [3]. Personen mit einer PPD-Sensibilisierung leiden zum Teil ein Leben lang unter erheblichen Einschränkungen und müssen häufig alle Produkte mit diesen Substanzen meiden. Sie sind dadurch im privaten Bereich und teilweise beruflich deutlich eingeschränkt. Besonders betroffen sind hiervon Frisöre oder Drucker genauso wie Arbeiter in der Lederwaren-, Textil-, Gummi-, Papier- oder Chemiebranche, die von Berufs wegen gegenüber PPD oder verwandten Stoffen exponiert sind und als PPD-Allergiker häufig den Arbeitsplatz wechseln müssen. Dadurch haben PPD-verursachte Allergien nicht Abb. 3: Allergische Reaktion auf PPD nur gesundheitspolitische, sondern auch ökonomische Folgen für die gesamte Bevölkerung. Ursachenforschung durch ESCDgefördertes Projekt Warum nur bestimmte Individuen eine Kontaktallergie auf PPD entwickeln, während andere trotz jahrelanger Exposition keine Reaktionen zeigen, ist unklar. Neben unterschiedlicher Exposition hat möglicherweise auch die individuelle genetische Variabilität Einfluss auf die Suszeptibilität für die Ausbildung einer Kontaktallergie gegenüber PPD. In der Vergangenheit wurden bereits verschiedene Gene auf das Vorhandensein von Varianten analysiert, die im Verdacht stehen, die Sensibilisierung gegenüber PPD zu beeinflussen [4-6]. Diese Studien zeigten, dass genetische Faktoren tatsächlich eine Rolle spielen, allerdings konnten aufgrund der geringen Anzahl der untersuchten Fälle letztlich noch keine zufriedenstellenden Ergebnisse gewonnen werden. Um künftig weltweit an betroffene Personen zu gelangen und insbesondere mögliche genetische Ursachen zu untersuchen, hat sich ein internationales Konsortium aus Dermatologen, Toxikologen and Epidemiologen gegründet, dessen Ziel es ist, innerhalb der nächsten Jahre in europäischen und asiatischen Ländern Blutproben von PPD Allergikern zu sammeln, um genomweit nach Markern für die PPD-Suszeptibilität zu suchen. Die Gründung erfolgte in der Umwelttoxikologie der Universität Trier im Rahmen des von der European Society of Allergic Contact Der- matitis (ESCD) unterstützten Kick-off Meetings „PPD Allergy and Genetics“. Das Konsortium umfasst Universitätsprofessoren aus den Niederlanden (Rustemeyer, Amsterdem; Stenveld, Arnhem; Coenraads sowie Snieder, Groningen), Spanien (Gimenez, Barcelona), Portugal (Gonçalo, Coimbra), Schweden (Svedman, Malmö), Singapur (Goh) und Deutschland (Diepgen, Heidelberg; Elsner, Jena; Blömeke, Trier). Die Umwelttoxikologie der Universität Trier stellt die zentrale Anlaufstelle für die genomweite Analyse der Proben dar. Die umfangreiche statistische Auswertung der Daten erfolgt durch die epidemiologische Arbeitsgruppe um Prof. Snieder in Groningen. Damit werden die Faktoren, die das individuelle Risiko für eine PPD- oder Paragruppenallergie bestimmen, aufgeklärt. Literatur [1]Schnuch A. et al.: Br. J. Dermatol. 159, 379–86 (2008) [2]Thyssen J. P. und White J. M.: Contact Dermatitis 59, 327–43 (2008) [3]Skazik C. et al.: Contact Dermatitis 59, 203–11 (2008) [4]Blömeke B. et al.: Br. J. Dermatol. 161, 1130–1135 (2009) [5] Blömeke B. et al.: Allergy 64, 279–283 (2009) [6]Pot L. M. et al.: Br. J. Dermatol. 164, 878–899 (2011) Autoren Simone Scheitza, Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Umwelttoxikologie Prof. Dr. Brunhilde Blömeke, Leiterin des Lehrstuhls für Umwelttoxikologie ▶ ▶K ontakt Simone Scheitza Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Umwelttoxikologie sche6e01@uni-trier.de Prof. Dr. Brunhilde Blömeke Leiterin des Lehrstuhls für Umwelttoxikologie Universität Trier Trier Tel.: 0651/201-3781 Fax: 0651/201-3780 bloemeke@uni-trier.de www.uni-trier.de Abb. 2: Allergische Reaktion auf PPD GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 463 Materialien CO2-fixierender Mikroorganismus, der direkt aus dem Rauchgaskanal isoliert wurde. © Brain AG Rauchgas als Rohstoff Vor zwei Jahren starteten der Stromproduzent RWE Power und das Biotechnologieunternehmen Brain im Kraftwerk Niederaußem eine außergewöhnliche Forschungskooperation. Das Ziel: Kohlendioxid mit Mikroorganismen in Biomasse oder direkt zu Wertstoffen umzuwandeln. Die beiden Partner wollen Mikroorganismen züchten und mit ihnen innovative CO2-Umwandlungs- und Synthesewege erforschen. So könnten Biomasse und industriell nutzbare Produkte wie neue Biomaterialien, Biokunststoffe und chemische Zwischenprodukte entstehen. Es werden Anwendungsmöglichkeiten z. B. als Bauund Dämmstoff sowie zur Herstellung von Feinund Spezialchemikalien wie möglicherweise auch Massenchemikalien untersucht. Suche nach Mikroorganismen Brain ist auf dem Gebiet der Weißen Biotechnologie tätig und hat sowohl im eigenen Bio-Archiv als auch bei Probennahmen direkt im Rauchgaskanal des Braunkohlekraftwerks mit optimierter Anlagentechnik (BoA) in Niederaußem nach Mikroorganismen gesucht, die unter den Bedingungen im Rauchgas und unter Verwendung von CO2 wachsen können. Insgesamt wurden mehr als 3.000 Mikroorganismen überprüft. 1.000 erfüllten das Anforderungsprofil. Im nächsten Schritt identifizierten und charakterisierten die 464 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 Forscher die produktivsten Verwerter des Treibhausgases. 29 Kandidaten, die besonders gute Wachstumseigenschaften aufzeigten, wurden inzwischen ausgewählt – davon waren zehn bisher noch nicht bekannt bzw. beschrieben. Strategischer Meilenstein „Unsere Pionierarbeit bei der Suche nach biotechnologischen Lösungen der CO2-Umwandlung trägt erste Früchte“, betont Dr. Johannes Heithoff, Leiter Forschung und Entwicklung bei RWE Power. „Wir sind von den Resultaten, die das Forscherteam von Brain zusammen mit unseren Kraftwerksexperten erarbeitet hat, so überzeugt, dass wir das Programm weiter ausbauen wollen.“ Bisher sind mehr als 2 Mio. € in das Forschungsvorhaben geflossen. „Wir haben einen strategischen Meilenstein erreicht. Dass RWE Power das Forschungsthema weiter ausbauen will, ist dafür ein weiterer Beleg“, erklärt Brain-Forschungsvorstand Dr. Jürgen Eck. „Unser Ziel ist es, einen nachhaltigen Beitrag zur CO2-Nutzung in einem industriell skalierbaren System zu liefern.“ Dabei nutzen die Forscher die vielfältigen Möglichkeiten, die die mikrobiellen Stoffwechselwege und die Synthetische Biologie bieten, um durch leistungsstarke Designer-Mikroorganismen eine möglichst effiziente CO2-Konversion zu erzielen. Innovationsallianz Das vielversprechende Zwischenergebnis der Forschungskooperation: Spezialisierte und hierfür eigens entwickelte Mikroorganismen können CO2-haltige Rauchgase aus Braunkohlenkraftwerken direkt als „Futter“ verwerten und selbst bei einer Temperatur von 60 °C wachsen. In Zukunft will RWE Power auch andere kohlenstoffreiche Abfallströme, die z. B. in Abwässern, bei der Produktion von Lebensmitteln oder in Raffinerieprozessen entstehen, mit in das Projekt einbeziehen. Hierzu soll eine Innovationsallianz formiert werden, in der sich insgesamt 21 Industrieunternehmen, kleine, mittelständische Unternehmen sowie akademische Forschungseinrichtungen zusammenschließen, um im intensiven Austausch Projekte zur Nutzung dieser Abfallströme voranzutreiben. ▶ ▶K ontakt Brain AG Zwingenberg Tel.: 06251/9331-0 public@brain-biotech.de Der „kleine“ Alberts Das Lehrbuch der Molekularen Zellbiologie gilt als das beliebteste einführende Lehrbuch in diesem bereich: wie die vierte, komplett überarbeitete Auflage zeigt, auch völlig zu Recht. Wieder ist besonders viel Wert auf eine anschauliche Präsentation in Text und Bild gelegt worden. 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XXVIII, 908 Seiten, Softcover 875 Abb. (800 Farbabb.), 40 Tab. – Lehrbuch – ISBN-10: 3-527-32824-6 ISBN-13: 978-3-527-32824-6 Wiley-VCH, Weinheim Preis inkl. Mehrwertsteuer zzgl. Versandkosten. Aus der Fülle der neuen und neuesten Erkenntnisse wurden die unentbehrlichen Grundlagen der molekularen Zellbiologie sowie ihre Anwendungen in Medizin, Gen- und Biotechnologie herausgearbeitet – ein Plus, das dieses Buch, zusammen mit seinem unverwechselbaren Stil, für Lehrende und Lernende gleichermaßen faszinierend und verlässlich macht. (WNNUGTXKEG TWPF WO +JTGP .CDQTWO\WI ■ #WHWPF#DDCW +JTGTYGTVXQNNGP .CDQTIGTÀVG ■ 5RG\KCN.-9UHØT UKEJGTGP6TCPURQTV ■ /QDKNG(TGG\GTMØJNGP .CDQTRTQDGPCWEJ DGKO6TCPURQTV ■ )/2IGTGEJVG 3WCNKƂ\KGTWPICNNGT .CDQTIGTÀVG ■ 3WCNKƂ\KGTVWPF ƃGZKDGN Arbeitsbuch Organische Chemie Mit dem Arbeitsbuch zum „Vollhardt“ bereitet das Nachvollziehen des Vorlesungsstoffes, aber auch das Selbststudium keine Probleme. 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Versandkosten. 9GKVGTG +PHQTOCVKQPGPWPVGT YYYXYTEQO 894+PVGTPCVKQPCN)OD* *KNRGTVUVTC»GC &CTOUVCFV 6GN GIT Labor-Fachzeitschrift GOCKN 6/2012 • 465 NCDQTOQGDGN"FGXYTEQO Firmenprofil 25 Jahre Ionenchromatographie Made in Switzerland Bereits 1948 stellte Metrohm das erste pH-Meter her. Nicht ganz so weit zurück liegt der Einstieg in die Ionenchromatographie. Umso bedeutender sind aber die Errungenschaften, die im Dienste des Anwenders erreicht wurden, denn heute kann jeder Ionenchromatographie! Abb.1 466 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 Im Folgenden erhalten Sie einen kurzen Rückblick, wie es dazu kam und was sich seitdem alles getan hat. Metrohm ist mit seinen Ionenchromatographen mitgewachsen (oben links die alten Werksanlagen in der Innenstadt von Herisau, oben rechts die 2011 fertiggestellten Betriebsanlagen am Ortsrand). Durch eine langfristig angelegte Wachstumsstrategie entwickelte sich das Unternehmen stetig und gehört heute wie schon seit 1987 zu den Technologieführern im Bereich Ionenchromatographie. Dieser Bereich erfuhr in den letzten Jahren eine Phase starken Wachstums, denn das Einsatzspektrum der Technologie ist ausserordentlich groß und gerade für die Lebensmittel- und Umweltanalytik unverzichtbares Werkzeug. Trotz des Erfolges ist man bei Metrohm „auf dem Teppich“ geblieben und achtet darauf, dass die Menschen im Mittelpunkt bleiben. Die Kunden und Geschäftspartner ebenso wie die Angestellten. Der erste Ionenchromatograph Nach der Lancierung eines elektrochemischen HPLC-Detektors im Jahr 1981, begann Metrohm 1983 mit der Entwicklung eines Leitfähigkeitsdetektors. Schon bald erkannte das Entwicklerteam, dass es damit noch nicht getan war. Um eine stabile Basislinie und niedrige Nachweisgrenzen zu erhalten, musste das ganze Analysesystem von der Hochdruckpumpe über die Kapillaren bis hin zur Trennsäule optimiert werden. 1987 stellte Metrohm ihren ersten Ionenchromatographen, den 690 Ion Chromatograph (Abb. 1), vor. Das innovative Gerät vereinte Injektor (manuelle Möchten Sie uns kennen lernen? Probeninjektion), Trennsäule, Detektor und Steuerelektronik in einem Gehäuse und setzte auf Einsäulentechnik mit elektronischer Suppression. Damit gelang Ionenchromatographie (IC) auch ohne chemische Suppression. Für die elektronische Suppression musste man sich wohl oder übel entscheiden, da die chemische Suppression vorerst durch Patente geschützt und somit nicht zugänglich war. Obwohl ursprünglich eine Hürde, könnte genau dies der Grund sein, weswegen dieser Leitfähigkeitsdetektor auch heute noch am Markt ist, denn um kleinste Leitfähigkeitsänderungen auf einem hohen Hintergrund erfolgreich detektieren zu können, muss man an die Grenzen des Möglichen gehen und darf keine Kompromisse machen. Weswegen überhaupt Ionenchromatographie? Die IC bot gegenüber der damals weitverbreiteten Fotometrie entscheidende Vorteile. Mit der IC konnte beispielsweise eine aus sieben verschiedenen Anionen bestehende Probe innerhalb weniger Minuten analysiert werden, während die Fotometrie dazu Tage brauchte, wohlgemerkt zur Bestimmung eines einzelnen Anions. Man ergriff die Chance, neue Marktanteile zu erschliessen und stieg in die IC ein, die fortan das zweite Standbein neben der Titration darstellte. Der erste modulare Ionenchromatograph 1996 wurde eine Serie an modularen Ionenchromatographen präsentiert, welche die IC nachhaltig prägte. Die einfachste Konfiguration bestand aus Pumpe, Leitfähigkeitsdetektor, Detektor und 733 IC Separation Center mit fest eingebautem Suppressor Modul «MSM». Inzwischen konnte auch die chemischen Suppression verwendet werden und wurde mit dem Leitfähigkeitsdetektor kombiniert. Durch ein gutes Signal-Rausch-Verhältnis konnten niedrigste Nachweisgrenzen erhalten werden. Als optionales Zweikanal-Gerät liess sich der modulare Ionenchromatograph zur simultanen Bestimmung von Kationen und Anionen einsetzen. Die Integration zahlreicher Erweiterungsmodule eröffnete neue Applikationsgebiete und erleichterte dem Anwender die Arbeit: Viele bis dahin manuell durchgeführte Arbeitsschritte wurden automatisiert, mit positiven Auswirkungen auch auf die Reproduzierbarkeit. Mit einem der ersten Erweiterungsmodule, der 754 Dialysis Unit, ließen sich die Matrixbestandteile Schwebe- und Feststoffe sowie Feinstpartikel, Eiweisse und Fette durch Dialyse abtrennen. Dies ermöglichte die ionenchromatographische Analyse von Fruchtsäften, Bodenproben, Aufschlämmungen und anderen Proben ohne ein Verstopfen oder eine kürzere Lebensdauer der Trennsäule zu riskieren. 1997 kam der erste kompakte Ionenchromatograph auf den Markt und vereinte IC (Injektionsventil, Doppelkolbenpumpe, SuppressorModul, Hochleistungsdetektor, Schlauchpumpe, Elektronik zur Datenverarbeitung sowie verschiedenste Trennsäulen) auf kleinstem Raum (Abb. 2). Er war so leistungsfähig wie der modulare Ionenchromatograph und lieferte ebenso gute Ergebnisse. Die modularen Advanced-Ionenchromatographen Im Jahr 2003 wurden die bestehende Module der kompakten Ionenchromatographen und auch die Software für die neue Advanced-Reihe überarbeitet und durch eine Reihe von Optimierungen und Erweiterungen wie einen fest eingebauten Säulenofen aufgewertet. Sowohl das Liquid-Handling, die Probenvorbereitungstechniken als auch die Automationslösungen wurden ausgebaut ... dann besuchen Sie uns auf der ACHEMA 2012 vom 18. bis 22. Juni Frankfurt am Main Halle 4.1 Stand F13 Intelligente Ionenchromatographie Mit der intelligenten Ionenchromatographie, den Trennsäulen „iColumns“, dem Probenwechsler 858 Professional Sample Processor, den neuen Erweiterungsmodulen sowie der neuen Steuerungsund Datenerfassungssoftware wurde die IC weiter optimiert. Das Besondere an der intelligenten Ionenchromatographie (Abb. 3) sind die Komponenten iPump, iColumn, iDetector, 800 Dosino und MagIC Net. Sie ermöglichen eine vollumfängliche, automatische Überwachung und Optimierung aller Systemparameter sowie deren lückenlose Dokumentation gemäss GLP- und FDA-Vorschriften. Das IC-System kann, z.B. bei www.carlroth.de mit Neuheiten & Sonderangeboten Laborbedarf - Life Science - Chemikalien Carl Roth GmbH + Co. KG Schoemperlenstraße 3-5 - 76185 Karlsruhe Tel: 0721/5606 0 - Fax: 0721/5606 149 info@carlroth.de - www.carlroth.de GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 467 Firmenprofil der Probenvorbereitung, eigenständig logische Entscheidungen treffen und vereinfacht auch sehr komplexe Abläufe. Von einer Vielzahl an Erweiterungsmodulen und unterschiedlichsten Detektoren (Leitfähigkeitsdetektor, UV/ VIS-Detektor, amperometrischer Detektor) über umfassende Automationsmöglichkeiten inklusive Probenvorbereitung bis hin zur Microbore-Technologie, steht das gesamte Spektrum moderner IC-Methoden zur Verfügung. Dieselben Eigenschaften weisen auch die kompakten intelligenten Ionenchromatographen auf, die 2008 erschienen. Was macht Ionenchromatographie erfolgreich? Abb. 2 Abb. 3 468 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 Der Erfolg basiert auf dem Zusammenspiel mehrerer Faktoren, die letztendlich den Arbeitsalltag des Anwenders effektiver und angenehmer gestalten. Durch die umfassende „Metrohm Inline Sample Preparation“ (MISP), die Inline-Ultrafiltration, -Verdünnung, -Anreicherung, -Kalibrierung, und -Spiking beinhaltet, und durch zahlreiche Automationslösungen kann dem Anwender viel manuelle Arbeit abgenommen werden. Ein weltweites Netz an Vertriebs- und Tochtergesellschaften leistet Applikationssupport und bietet Seminare und Schulungen an. Die Applikationsliteratur (Monographien, Application Bulletins, Application Notes, Poster und Fachartikel) ist kostenlos erhältlich und kann zumeist direkt von www.metrohm.com heruntergeladen werden. Metrohm steht für qualitativ hochwertige und robuste Geräte und Software „Made in Switzerland“ auf dem neuesten Stand der Technik. Damit erzielen die Anwender niedrige Nachweigrenzen und erhalten genaueste Analysenresultate bei großer Datensicherheit. Zahlreiche Kopplungstechniken wie IC-MS, ICICP-MS ermöglichen die Analyse auch schwer zu trennender Proben. Die langjährige Erfahrung in der Ionenanalytik erlaubt die Verschmelzung von Ionenchromatographie, Titration und Direkt messungen in einer kompakten massgeschneiderten Einheit. Zufriedene Mitarbeiter als Erfolgsgarant Ein sehr wichtiger Erfolgsfaktor sind auch die Mitarbeitenden der Firma Metrohm; ihnen bietet der Schweizer Analysegerätehersteller einen gesicherten Arbeitsplatz und ein gutes Arbeitsklima. Zufriedene Mitarbeiter vollbringen ausserordentliche Leistungen, von denen die Kunden nur profitieren können. Wichtig bei der Arbeit ist auch, dass man Spaß daran hat und nie den Humor verliert. Vielen Leser/ innen dürfte Ricola, eine weltbekannte Kräuterbonbon-Marke aus der Schweiz mit ihrer unverkennbaren Werbung „Wer hat‘s erfunden – Die Schweizer natürlich!“ ein Begriff sein. Dies trifft zwar nicht auf die Ursprünge der Ionenchromatographie zu, viel wichtiger für den Anwender ist aber, wer die Ionenchromatographie mit erst für jedermann zugänglich gemacht hat: Die Schweizer natürlich! ▶ ▶K ontakt Roman Moser Metrohm AG Herisau Tel.: +41 71 3538585 rmo@metrohm.com www.metrohm.com stay updated with G.I.T. LaboraTory porTaLs laboRaToRy-jouRNal.com GIT-laboR.dE an rm Ge ition Ed ImaGING-GIT.com Receive all relevant information on the laboratory business and academic research in chemistry and biotechnology with G.I.T. Newsletters Subscribe for free at: www.laboratory-journal.com/user/register www.GIt-labor.de/user/register (German Edition) www.ImaGInG-GIt.com/user/register www.gitverlag.com Showcases Brilliant, Leistungsstark, Innovativ: Die präparative Ultrazentrifuge Optima XPN-100 Mit dieser komplett neuen präparativen Ultrazentrifuge erreicht Beckman Coulter eine neue Qualität in Leistung, Anwenderfreundlichkeit und Energieeffizienz. So zeichnet sich diese neue präparative Ultrazentrifuge durch eine innovative Antriebstechnologie aus, die neben deutlichen Geräuschreduzierungen (< 51 dBA) mit einem regenerativen Bremssystem für eine verbesserten Energiebilanz sorgt. Speziell für das tägliche Arbeiten bietet das 15“ große Touchscreen-Display mit der eXPertSoftware deutliche Erleichterungen. Speziell die erweiterten Sicherheitskonzepte (User-ID, Log-files, 21 CFR Part11 Optionen), aber auch die Umrechnung von Applikationen mit dem direkten Geräteübertrag bieten da neue Möglichkeiten. Die Netzwerkfähigkeit der Optima XPN bietet dem Anwender die modernsten Möglichkeiten der Kommunikation. So kann die Zentrifuge direkt an das LAN angebunden werden, was die Möglichkeiten der Fernsteuerung vom Festnetzcomputer oder über mobile Endgeräte (iPhone, iPad*) bietet. Auch die Versendung von E-Mail-Alarmen an registrierte Anwender optimiert die Einsatzmöglichkeiten der Zentrifuge. Selbstverständlich ist auch diese Zentrifuge ein Bestandteil unseres Biosafe-Konzeptes, welches dem Anwender eine umfassende biologische Sicherheit gewährleistet. Key Features ▶▶Maximale Leistung bis 100.000 min-1 ▶▶Neuartige innovative Antriebstechnologie ▶▶Hohe Anwenderfreundlichkeit mit 15“ Monitor ▶▶Steuerung über Netzwerke oder Smartphone Achema, Halle 4.2, Stand E49 info@beckmancoulter.de www.beckmancoulter.de *iPhone und iPad sind eingetragene Markenzeichen der Firma Apple Inc. Sparbüchse: Automatisches Polarimeter P3000 von A.Krüss Optronic Das neue Polarimeter P3000 ist eine „abgespeckte“ Version von dem bekannten P8000. Es ist ein einfach zu bedienendes Polarimeter zur vollautomatischen Messung der optischen Rotation. Die von Krüss entwickelte und patentierte schnelle Messung ist auch in diesem Gerät eingebaut. Das Messergebnis wird innerhalb einer Sekunde erhalten und das unabhängig vom Messwinkel. Ein Touchscreen wurde ebenfalls wieder integriert, der eine intuitive Bedienung ermöglicht. Das Polarimeter wird mit Zubehör geliefert. Für den Alltagsgebrauch, wo schnelle Messungen in einer Auflösung bis zur 0,01° bei einer Genauigkeit von +/-0,01° ausreichen, ist das robuste Gerät eine gute, preisgünstige Alternative zum großen Bruder. Einsatzbereiche für das P3000 finden sich insbesondere in den Gebieten Qualitätskontrolle, Reinheitskontrolle und Konzentrationsbestimmung, zum Beispiel in der Pharma-, Chemie- oder Lebensmittelindustrie. Zur Einführung des Gerätes auf der Achema 2012 in Frankfurt gibt es ein besonderes Angebot für dieses Gerät. Key Features ▶▶Hervorragendes Preis / Leistungsverhältnis ▶▶Schnelle Qualitätskontrolle ▶▶Intuitive Bedienung 470 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 Achema, Halle 4.1, Stand F50 info@kruess.com www.kruess.com Showcases DVS GraviSorp 120 von Porotec: Multisampler für Wasserdampfsorption Die Firma Porotec bietet mit dem GraviSorp 120 nun eine eigene Lösung für die Wasserdampfsorption an. Es können deutlich größere Einwaagen insbesondere an inhomogenen Materialien wie Baumaterialien, Trockensuppen oder pharmazeutische Kapseln vermessen werden. Das Gerät bietet einen vollautomatischen 12 Positionen-Mehrfachwechsler für 11 Proben und 1 Referenz zur gleichzeitigen Messung der Wasserdampfsorption von 0 – 98 % rel. Feuchte im Temperaturbereich von 20 °C bis 40 °C. Die eingesetzte Waage besitzt eine maximale Kapazität von 120 g. Optional ist auch eine Waage mit 400 g Kapazität erhältlich. Die Programmierung und Datenerfassung mit Datenbackup geschieht einfach und benutzerfreundlich auf einem PC. Die nächste Feuchtestufe wird entweder nach einer vorgegebenen Zeit oder einem programmierbaren Gleichgewichtskriterium angefahren. Dabei geschieht die kontrollierte Einstellung der neuen Feuchte im Probenraum innerhalb weniger Minuten. Datenexport und Analyse erfolgen in Excel. Das kompakte Gerät bietet eine robuste, zuverlässige und kostengünstige Lösung für die High-Throughput Bestimmung von Wasserdampfsorptions-Isothermen in Forschung und Qualitätskontrolle. Key Features ▶▶ Wasserdampfsorption ▶▶ + Hoher Durchsatz ▶▶ + Schnell ▶▶ + Präzise ▶▶ + Kostengünstig _____________________ Achema, Halle 4.2, Stand H61 info@porotec.de www.porotec.de ▶▶ = Porotec DVS GraviSorp 120 Die neuen Mikro-Zentrifugen Sigma 1-16 und 1-16K Zur Analytica 2012 hat Sigma Laborzentrifugen die neuen Mikrozentrifugen 1-16 und 1-16K vorgestellt. Kapazität: 24 x 1,5 – 2 ml im Kunststoff oder Aluminiumrotor mit hermetischem Deckel. Max. Drehzahl 15.000 min-1, max. Schwerefeld 20.627 x g. Produktvorteile: Schlanke, platzsparende Bauform, 1-Finger Deckelverriegelung durch ein neues motorisches Deckelschloss, Zentrifugenkessel aus Edelstahl, angenehmes Geräusch, leiser Betrieb, funktionales Design. Die Drehzahl kann in Schritten von 100 min-1 verändert werden. Alternativ kann auch das Schwerefeld des Rotors in Schritten von 10 x g gewählt werden. Die Laufzeit ist in Schritten von 1 Sekunde von 10 Sekunden bis 99 min einstellbar. Dauerlauf und Kurzlauf gehören selbstverständlich zu den Geräteeigenschaften. Die Einstellungen sind auch während des Laufs veränderbar. Neun individuelle Programme speichern Ihre Einstellungen. Der starke Rotor sorgt für kurze Beschleunigungszeiten. Mittels einer zweiten Brems- und Beschleunigungskurve können die Zentrifugen auch sanft beschleunigen und bremsen. Die Sigma 1-16 erwärmt sich nur wenig beim Lauf. Die Sigma 1-16K hält garantiert 4 °C auch bei max. Drehzahl im Dauerlauf. Mittels einer Taste kühlt die Sigma 1-16K messwertgesteuert auf die vorgewählte Temperatur. Sigma 1-16 und 1-16K, ein neues starkes Team im Labor. Key Features ▶▶Schlanke, platzsparende Bauform ▶▶Zentrifugenkessel aus Edelstahl ▶▶Leiser Betrieb ▶▶9 individuelle Programme Achema, Halle 4.2, Stand F49 info@sigma-zentrifugen.de www.sigma-zentrifugen.de GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 471 Labormarkt Massenspektrometer für Routineanalytik Mikro-Durchflussmesser für Flüssigkeiten Mit dem Massenspektrometer Tripletof 4600 System ergänzt AB Sciex seine Premiumplattform Tripletof 5600 System. Die Technologie ermöglicht die simultane qualitative und quantitative Analyse und verknüpft Sensitivität und Geschwindigkeit mit hoher Auflösung und Massengenauigkeit. Mit dem neuen System ist sie jetzt auch für den Routinebetrieb erhältlich. Hochkomplexe Fragestellungen in der Krankheitsforschung, steigende Kosten bei der Medikamentenentwicklung, immer häufigere Lebensmittelskandale und andere Faktoren führten dazu, dass weltweit der Bedarf an präzisen massenspektrometrischen Hochgeschwindigkeitstechnologien gewachsen sei, so das Unternehmen. Das System liefert exakte und hochauflösende MS- und MS/MS-Daten, sogar in Kombination mit UHPLC-Applikationen. Zu den Applikationen, bei denen das System Unterstützung bieten kann, gehören Hochdurchsatz-Anwendungen in der Proteomforschung, das Screening nach Lebensmittelkontaminationen, Routineapplikationen sowie umfangreiche Analysen in frühen ADME-Tests. Bronkhorst stellt einen Massendurchflussmesser für Flüssigkeiten vor: den LiquiFlow mini auf Basis der Mikrofluidik- und Mikrosystemtechnik. Die Verwendung von mikrofluidischen Instrumenten in Forschungs- und Analyseanwendungen bringt große Vorteile mit sich: Die Analyse wird beschleunigt, weil die Volumina sehr gering sind; gleichzeitig reduziert sich die Menge der oftmals teuren oder toxischen Reagenzien und Analyten. Ein wesentlicher Vorteil ist, dass die Instrumente erheblich kleinere Abmessungen als bisher am Markt erhältliche Instrumente haben, so der Hersteller. Somit können Apparatebauer und Systemintegratoren die Größe ihrer Apparaturen und damit die Betriebskosten senken. Auch ein mobiler Einsatz in tragbaren Systemen ist möglich. Bronkhorst High-tech B.V., Ak Ruurlo Tel.: +31 573 458800 sales@bronkhorst.com www.bronkhorst.com AB Sciex www.absciex.com Bestimmung von Glas- und Kohlefasern in Kunststoffen Medizinischer Bedarf Der Kunststoff-Schnellverascher Phönix von CEM ermöglicht die minutenschnelle Veraschung einer Vielfalt von unterschiedlichen Kunststoffen zur Bestimmung des Glasfaser- bzw. Kohlefaseranteils. Einsatzgebiete für derartige Kunststoffcompounds finden sich z.B. im Automobilbau, wo sie für Stoßstangen, Zierleisten, Armaturen, Wannen, Abdeckungen und Fertigteile verwendet werden. Da die Werkstoffeigenschaften eines Kunststoffcompounds wesentlich von seinem Füllstoffgehaltes abhängen, ist eine Schnellbestimmung dieses Füllstoffes (Glasfaser oder Kohlefaser) zur effektiven Prozesskontrolle unerlässlich. Mit einem schnellen Eingreifen in die laufende Produktion kann enorm Geld eingespart werden. Die Schnellveraschung im vorgestellten Kunststoffverascher liefert innerhalb von zehn Minuten die notwendigen Daten. Die Glaswarenfabrik Karl Hecht stellt u.a. auf der Achema ihr Sortiment unter dem Markennamen Assistent vor. Zu diesem Programm gehören mehrere Tausend Präzisions-Produkte für die ärztliche Praxis, für medizinische Labors und Industrie-Labors sowie für den Klinikbedarf. Karl Hecht GmbH & Co KG Tel.: 09779/808-0, info@hecht-assistent.de, www.hecht-assistent.de CEM GmbH Tel.: 02842/9644-0, info@cem.de , www.cem.de Vier Labormühlen Ramanspektrometer Fritsch stellt vier Tech-Labormühlen im Rahmen seiner „Premium line“ vor. Die Planeten-Monomühle Pulverisette 6 Premium Line bietet im Einzelnen doppelte Antriebsleistung und extreme Zentrifugalbeschleunigung; automatische motorische Mahlbecherauswuchtung; Servolock Mahlbecherverspannung, Touchscreen – Farbdisplay, überdruckdichte Mahlbecher auch außerhalb der Mühle. Die Rotor-Schnellmühle Pulverisette 14 bietet verdreifachte Antriebsleistung für hohen Durchsatz und Mahlleistung, Clean Design für einfache Reinigung, einen niedrigen Geräuschpegel sowie optimale Kühlung. Außerdem vorgestellt: Der Backenbrecher Pulverisette 1 (extra stark mit bis zu 3 kW Antriebsleistung; extra robust für härteste Beanspruchung; einfache Nullpunkt- und Mahlspalteinstellung; Clean Design zur einfachen Reinigung; optimale Schallisolierung) sowie die Scheibenmühle Pulverisette 13 mit einfacher Mahlspalteinstellung; TFT-Display mit Folientastatur; großem, abnehmbarem Einfüll-Trichter sowie optimierter Mahlscheiben-Justierung. J&M Analytik stellt ein Ramanspektrometer für den Laborbereich vor. Als Anregungsquelle dient ein spezieller Laser bei 785 nm. Durch die modulare Bauweise des Spektrometers ist der Einsatz anderer Laserwellenlängen ebenfalls sehr einfach möglich. Als Sonde kommen handelsübliche Ramansonden von verschiedensten Herstellern zum Einsatz. Durch Standardanschlüsse an Laser und Spektrometermodul können alle erhältlichen Ramansonden an das Messsystem adaptiert werden. Geliefert wird das Spektrometer am Werk zudem mit der Software Panorama und dem Softwaremodul Ramalyze zur Datenerfassung und Datenauswertung. Mit Hilfe der Software können die Raman Shifts den entsprechenden funktionellen Gruppen sehr einfach zugeordnet werden. Zudem verfügt die Software über eine Bibliothek die nach Belieben erweitert und für Spektrensuche genutzt werden kann. Fritsch GmbH J&M Analytik AG Tel.: 06784/70146, koehler@fritsch.de, www.fritsch.de Tel.: 07361/92810, info@j-m.de, www.j-m.de 472 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 Laborsystem Köttermann präsentiert auf der Achema sein neues Laborsystem. Bei dessen Entwicklung hat sich das Unternehmen mit den Anforderungen und Arbeitsabläufen im Labor auseinandergesetzt. “Das Ergebnis ist die Integration moderner Technologien, die den Anwender effektiv unterstützen – im einzelnen Arbeitsschritt genauso wie im gesamten Prozessablauf”, erläutert Managing Director Ralf Waldau. Köttermann GmbH & Co.KG Tel.: 05147/976-593, www.koettermann.com Die neue Dimension in der Probenvorbereitung und Partikelanalyse Optimierung der aseptischen Abfüllung Pall stellt seine Allegro Single-Use Abfüllnadeln als Alternative zu konventionellen Edelstahlabfüllnadeln vor, die in der biopharmazeutischen Industrie zur aseptischen Abfüllung von Flüssigkeiten eingesetzt werden. Die Nadeln lassen sich problemlos und schnell in bestehenden oder neuen Abfülllinien einsetzen. Die edelstahlverstärkten Nadeln aus Polyetheretherketon (PEEK) sind mit einem breiten Spektrum an Abfüllanlagen kompatibel. Sie lassen sich insbesondere in Allegro Einwegabfüllsysteme leicht und vielseitig integrieren. Ihr Einsatz vereinfacht die Handhabung der Systeme und erhöht die Sicherheit der Abfüllanlage. Die Einwegnadeln reduzieren die Rüstzeiten und senken die mit der Installation verbundenen Risiken. Pall GmbH Life Science Tel.: 06103/307-0, www.pall.com Schnellverschlusskupplungen, Hähne und Ventile In seinem Handbuch Thomafluid-IV zeigt Reichelt Chemietechnik Schnellverschlusskupplungen sowie Hähne und Ventile für den Einsatz im Technikum, Labor und Betrieb sowie in der Prozesstechnik bis hin zum Anlagenbau. Speziell handelt es sich um Durchgangs-, Absperr-, Kugel- und Mehrweghähne sowie um Druckhalte- und Druckminderventile aus den Werkstoffen PVC-U, PP, PVDF sowie PFA. Das Programm wird abgerundet mit einer breiten Palette an Membran-, Rückschlag- und Magnetventilen. Alle Bauteile sind in den Werkstoffen PP, PVDF sowie PTFE verfügbar. Das Kapitel „Verbindungstechnik“ stellt Luer-Lock-Schlauchverbinder aus Messing, Mikro-Verbindungsstücke sowie HPLC-Verbinder für den Analysenbereich vor. Für die Prozesstechnik sowie für den Makrobereich werden Industrie-Verschraubungen unterschiedlicher Bauformen aus Messing und Edelstahl präsentiert. Reichelt Chemietechnik GmbH + Co. Tel.: 06221/3125-0, rct@rct-online.de, www.rct-online.de Innovative Zerkleinerungsgeräte und Siebmaschinen von RETSCH für die analysengerechte und reproduzierbare Aufbereitung und Charakterisierung von Feststoffen. Zero gravity Erleben Sie die Schwerelosigkeit und gewinnen Sie Preise im Gesamtwert von Laborumzüge Im Rahmen unseres „LabConcept“ Programms zur Planung und Realisation von neuen Labors bietet VWR nun eine Lösung für Umzüge in neue/bestehende Labore und Büros an. Dieser Service umfasst die Planung des Umzuges, den fachgerechten Auf- und Abbau der Laborgeräte/ Instrumente durch geschultes Fachpersonal, Spezielle LKWs sowie den Gekühlten Transport und die Lagerung bei -20 bis zu -196°C wertvoller Kundenproben. Gerne steht dem Kunden der VWR LabConcept Spezialist für weitere Informationen zur Verfügung. Hierzu kann der Kunde sich auch an sein betreuendes Vertriebszentrum wenden sowie im Internet unter www.vwr.com weiterführende Informationen erhalten. 1o.ooo € www.retsch.de/future Der Rechtsweg ist ausgeschlossen VWR International GmbH info@de.vwr.com, www.vwr.com RETSCH GmbH, Germany Tel.: +49 (0) 21 04/ 23 33- 100 | E-Mail: mk@retsch.de GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 473 WWW.RETSCH.DE Labormarkt Flüssigkeitsabsaugsysteme Die Flüssigkeits-Absaugsysteme BVCBiochem-Vacuucenter von Vacuubrand bieten eine flexible Lösung zum sicheren, sensiblen und effizienten Absaugen von Flüssigkeitsüberständen sowie zum Filtrieren in der Zellkulturtechnik und vielen weiteren Anwendungsbereichen im Labor. Sechs direkt einsatzfähige Grundausstattungen und ein umfangreiches Zubehörprogramm sind verfügbar. Die leistungsstarke Chemie-Membranpumpe ermöglicht paralleles Arbeiten an zwei Arbeitsplätzen oder auch gleichzeitiges Absaugen und Filtrieren. Die Saugkraft ist über ein TouchPanel präzise einstellbar. Die Pumpe wird vollautomatisch bedarfsgerecht ein- und ausgeschaltet. Das System verfügt über einen berührungslosen Füllstandssensor, der ein Überfüllen der Flaschen verhindert und die Vakuumpumpe rechtzeitig abschaltet. Eine Desinfektionsroutine ermöglicht dann die Spülung des Saugschlauchs und der peripheren Anbauteile mit Desinfektionsmittel. Automatisiertes HPLCAbfallbeseitigungssystem Das neue Simdos Sensor-System von KNF Lab erlaubt die automatisierte Beseitigung des Lösungsmittelabfalls, der bei HPLC-Messungen entsteht. HPLCs evakuieren regelmäßig kleinere Mengen von Lösungsmittelabfällen oder Mischungen von Lösungsmitteln aus der flüssigen Phase. Diese Lösungsmittel werden in einer Flasche, die mit einem Niveau-Sensor ausgestattet ist, gesammelt. Sobald die Flasche voll ist, sendet der Sensor ein Signal, welches die programmierte Laborpumpe (Teflon Version, siehe Abbildung) in Betrieb setzt und die Lösungsmittelmischung in die Abflussrohre des Labors befördert. Der Filter auf dem Flaschenverschluss verhindert, dass die Lösungsmittel verdampfen, sodass eine Luftverschmutzung vermieden wird. Dieses System ersetzt das umständliche und eventuell gefährliche manuelle Beseitigen von Lösungsmittelabfällen und trägt zur Sicherheit im Labor bei. KNF Lab Tel.: + 41 925 00 25, lab@knf-flodos.ch, www.knf.flodos.ch Vacuubrand GmbH &Co. KG Tel.: 09342/808-5550, info@vacuubrand.com, www.vacuubrand.com NIR-Spektrenbibliothek S.T.Japan-Europe bietet die größte NIR Spektrenbibliothek der Welt an. Die Sammlung umfasst 6.049 NIR Spektren und ist in applikationsspezifische Spektrenbibliotheken unterteilt. Es werden Spektrenbibliotheken von Pharmazeutika (1.340 Spektren), Polymeren (1.740 Spektren), Gefahr- und Giftstoffen (1.718 Spektren) sowie von Farbstoffen & Pigmenten (1.005 Spektren) angeboten. Die Bibliotheken sind auf die Bedüfnisse der Anwender abgestimmt, die NIR nicht nur für quantitative und chemometrische Analysen, sondern auch für die Identifikation unbekannter Substanzen bzw. als Quelle für Referenzspektren nutzen. Die Spektren sind in allen geläufigen Datenformaten. Aufreinigung komplexer Gemische Das neue System CombiFlash Rf 200i von Teledyne Isco ist so klein wie immer. An Flexibilität hat es deutlich gewonnen. Das System verfügt über einen UV-, optional als UV/VIS-, und einen ELSD-Detektor. Durch den integrierten ELSD erkennt das System auch Verbindungen ohne Chromophor. Zucker, Steroide oder Lipide kommen so im gleichen Lauf zum Vorschein; Überlagerungen werden sichtbar. Das Gerät ist deshalb besonders für die Aufreinigung komplexer Gemische geeignet. Trennungen und Fraktionierungen können anhand der Signale von DAD und ELSD optimiert werden. Dies erhöht die Reinheit des aufgearbeiteten Produktes und schafft Sicherheit. Der ELSD ist sehr kompakt. Er verwendet Stickstoff zur Zerstäubung eines kleinen Teils der Probe (ca. 5%). Bei 20°C bis 120°C entstehen Feststoffpartikel, die dann durch einen Laserstrahl geleitet werden. Die Abnahme der Lichtintensität wird von einer Photodiode als Peak im Chromatogramm aufgezeichnet. Die Axel Semrau GmbH & Co. KG vertreibt die Teledyne Isco-Produkte in Deutschland. S.T.Japan-Europe GmbH Tel.: 02234/956372, contact@stjapan.de, www.stjapan.de 360 ° drehbarer Pipettenständer Der Schweizer Hersteller Socorex Isba bringt einen neuen Pipettenständer, den Twister Universal 336, mit einzigartigen Design und vielen interessanten und praktischen Eigenschaften auf den Markt. • Sanfte Achsendrehung um 360° • Leicht erreichbare Instrumente • Ideales Abstellkonzept • Konzept für sechs Pipetten der meisten Marken • Einfache Demontage und Reinigung • Austauschbare Drehscheiben • Sieben lichtdurchlässige Farben, für originelle Farbzusammenstellungen Axel Semrau GmbH & Co. KG Socorex Isba S.A. Tel.: 02339/12090, info@axel-semrau.de, www.axel-semrau.de Tel.: +41 21 651 6000, socorex@socorex.com, www.socorex.com 474 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 Labormarkt Antistatisches Siebgewebe aus Polyamid Neue Entwicklungen machen es möglich monofiles Nylongewebe in hoher Webqualität mit Präzision und Regelmäßigkeit in der Maschenweite mit antistatischer Ausrüstung zu produzieren. Das Material kennt keine Ermüdungserscheinungen in Folge von Schwingungen oder Biegungen und wird nicht brüchig! Das Gewebe zeichnet sich durch seine hohe Abriebfestigkeit und hohe Hydrolysebeständigkeit bei bester Elastizität aus. Antistatische Siebgewebe finden ihren Einsatz beim Sieben bzw. Trennen von trockenen, elektrostatisch aufgeladenen Materialien. In das Gewebe eingearbeitete, elektrisch leitende Fäden, sichern verlässlich den Effekt der Ableitung. Der spezifische Ableitwiderstand liegt zwischen < 1 x 104 bis < 1 x 106 Ohm. Der Vorteil gegenüber Metallgeweben besteht in der besseren Verarbeitungsmöglichkeit von PA 6.6, bezogen auf seine mechanischen und elastischen Eigenschaften. Elke Holzhofer Gerne senden wir Ihnen unsere ausführlichen Produktinformationen sowie unser 120 Seiten umfassendes Handbuch kostenlos zu. Bitte schreiben Sie an Elke Holzhofer. RCT Reichelt Chemietechnik GmbH + Co Heidelberg Tel.: 06221/3125-0 Fax: 06221/312529 eholzhofer@rct-online.de www.rct-online.de Hydrierungen in der Synthese Oberflächenspannung mobil messen Der neue H-Cube Pro von ThalesNano ermöglicht eine Verdopplung der Wasserstoff-Produktion und erhöht somit den Durchsatz signifikant. Dabei bietet der Reaktor ein erweitertes Temperaturspektrum, erstmalig ist eine aktive Kühlung für noch selektivere Reaktionen integriert. Ergänzend zu den verbesserten Hydrierungs-Möglichkeiten in Form von Durchsatz und Selektivität ist das Gerät für zukünftige Entwicklungen offen. Chemiker werden in Zukunft Gase wie Kohlenstoffmonoxid, Sauerstoff oder Synthesegas direkt einsetzen können. Das Reaktormodul erlaubt die homogene Reaktion unter höheren Temperaturen und unter höheren Drücken als dies in der Mikrowelle möglich ist. Weitere Features sind: ▪▪ automatische Ventilkontrolle mit programmierbarem Timer ▪▪ kompatibel mit Reaktor-Modulen mit weiteren chemischen Funktionalitäten ▪▪ Real-Time-Monitoring mit graphischem Benutzerinterface ▪▪ Methodenspeicher ▪▪ Software-Upgrades im Internet ▪▪ integrierte Optimierungssoftware In Deutschland erfolgen Vertrieb und Support durch die Axel Semrau GmbH & Co. KG. Tenside als Netz- oder Reinigungsmittel verändern die Oberflächenspannung. Die Messung der dynamischen Oberflächenspannung mit dem Handgerät BP50 verrät direkt vor Ort, ob sich genügend Tensid in einer Lösung befindet. Konzentrationen oberhalb der kritischen Mizellkonzentration (CMC), wie sie für Reinigungsbäder typisch sind, können mit statischen Messungen der Oberflächenspannung nicht unterschieden werden. Die dynamische Blasendruckmethode des Gerätes reagiert auf Konzentrationsänderungen auch oberhalb der CMC. Die Messanordnung ist mit Kapillare, Kompressor, Drucksensor und einem Temperatursensor in einem mobilen Handgerät untergebracht. Einwegkapillaren aus Kunststoff ersparen die bei Glaskapillaren notwendige Hydrophobierung. Das Gerät arbeitet unabhängig von der Eintauchtiefe der Kapillare – ein deutlicher Vorteil bei schnellen Tests. Zur Kalibrierung können Wasser bei verschiedenen Temperaturen oder andere Lösungsmittel eingesetzt werden. Mit dem BP50-Add-in der Krüss-Tensiometersoftware LabDesk wird die Messung definiert und das Gerät gesteuert. Verschiedene Messprogramme erfassen die zeitabhängige Oberflächenspannung oder den Messwertverlauf bei konstantem Oberflächenalter – oder sie bewerten einen Messwert als gültig oder ungültig. Die Datenbank ist komfortabel und flexibel, übersichtliche Reporte sind schnell erstellt. Axel Semrau GmbH & Co. KG Krüss GmbH Tel.: 02339/12090, info@axel-semrau.de, www.axel-semrau.de Tel.: 040/514401 – 0, info@kruss.de, www.kruss.de GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 475 Labormarkt Präzisionsmessgerät mit hoher Messparameter-Variabilität Die Firma Ludwig Schneider präsentiert die Neuheit das digitale Präzisionsmessgerät Physics100. Es ist sowohl als Eingangskanal- als auch als Zweikanalversion, bei der beide Messstellen gleichzeitig erfasst werden können, lieferbar. Kompatible Messfühler ermöglichten nicht nur Temperaturmessungen bis auf ein Hundertstel Grad genau (Pt100-Widerstandsthermometer und Thermoelemente), sondern es können auch Sensoren für hochpräzise Messungen von Luftfeuchte, Druck, CO2, Leitfähigkeit, pH und viele weitere Messparameter angeschlossen werden. Das intelligente Steckersystem des Messgeräte erkennt automatisch, um welchen Sensor es sich handelt und zeigt schnell präzise Messwerte. In jedem dieser Stecker können Parameter wie Kalibrierwerte oder Seriennummer gespeichert werden, so dass die Fühler austauschbar und unabhängig vom Messgerät eingesetzt werden können. Mit der Software Physics View können die Daten per USB, Bluetooth oder Netzwerkkabel auf einen Windows-PC übertragen, dokumentiert und ausgewertet werden. Besuchen Sie uns auf der Achema 2012 in Frankfurt: Halle 4.1/Stand F37 Ludwig Schneider GmbH & Co. KG Tel.: 09342/8560-0, info@ludwig-schneider.de, www.ludwig-schneider.com Schnelle Aufreinigung von Plasmaproben Phenomenex stellt seine neuen Phree Platten zur Entfernung von Phospholipiden vor. In einem einzigen Schritt entfernen diese Proteine und Phospholipide aus Plasma. Das Phree Sorbens mit hoher Beladungskapazität kann bis zu 400 µl Plasma je Well bearbeiten. Hierbei werden 99–100 % der Lysophosphatidyl- und Phosphatidylcholine, die durch eine einfache Eiweißfällung nicht erfasst werden, entfernt. Eine erfolgreiche chromatographische Analyse von Plasmaproben erfordert die Entfernung von Proteinen und Phospholipiden, die die HPLC/UHPLC Säulen verstopfen können. Phospholipide können zusätzlich Ionensuppression erzeugen und die Empfindlichkeit des Massendetektors durch Ausbildung von Ablagerungen in der Ionenquelle vermindern. Phree entfernt Proteine und Phospholipide ohne große Methodenentwicklung in einem Schritt. Das Wellplatten Format ermöglicht eine zeitsparende, gleichzeitige Bearbeitung von bis zu 96 Proben. Phenomenex Ltd. Deutschland Tel.: 06021/588300, anfrage@phenomenex.com, www.phenomenex.com/phreepr Schnelles hochgenaues Dichtemessgerät mit VideoView Sensor photometrische Titrationen nach USP und EP Wenn eine potentiometrische Bestimmung des Äquivalenzpunktes nicht möglich ist, aber eine schnelle Analyse mit dem Preisvorteil der Titration gegenüber aufwändigeren Verfahren (wie AAS, ICP_AES) gewünscht wird, ist die Optrode die Alternative. Das Einsatzgebiet des neuen photometrischen Sensors ist breit. Typische Applikationen sind: • Photometrische Titrationen nach USP und EP (nicht wässrig) • Bestimmung der Carboxylendgruppen (nicht wässrig) • TAN/TBN nach ASTM D974 (nicht wässrig) • Chlorid in Silikonprodukten (nicht wässrig) • Sulfatbestimmung • Fe, Al, Ca in Zement • Wasserhärte (Gesamthärte und Ca/Mg) • Chondroitinsulfat nach USP Die Optrode kann an neuen und bestehenden Metrohm-Titrationssystemen verwendet werden. Die Stromversorgung erfolgt direkt über die USB-Schnittstelle, bei älteren Modellen über ein optionales USB-Netzteil. Deutsche Metrohm GmbH & Co. KG Tel.: 0711/77088-0, info@metrohm.de, www.metrohm.de 476 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 Rudolph Research Analytical hat das hochauflösendes Dichtemessgerät DMM 2911 nach dem bewährten Biegeschwinger-Prinzip überarbeitet. Die exklusive VideoVie-Technologie hilft Ihnen, winzigste Bläschen sicher erkennen und so typische Meßfehler bei der Dichtebestimmung vermeiden. Dazu zeigt Ihnen eine eingebaute Videokamera auf einem Touchscreen ein vergrößertes „Live“-Bild der Meßküvette. •Mit dem neuen Modell können Sie jetzt sogar das ganze U-Rohr hochaufgelöst abfahren. •Eine Kalibrierung bei 20 °C reicht für den ganzen Temperaturbereich von 0 bis 90°C aus. •Die Messgeschwindigkeit beträgt nur 60 Sekunden für 4 Stellen und 90 s für 5 Stellen Auflösung. Die eingebaute Software bietet optional elektronische Signatur gemäß 21 CFR Part 11 im Gerät, ohne externen PC. Die Meßergebnisse können Sie dank der USB- und LAN-Schnittstellen direkt an handelsübliche Bürodrucker sowie zur Weiterverarbeitung und Sicherung an PC‘s und Server senden. Standards wie USP, Phar. Eu., LIMS, GLP/GMP, ASTM ... sind selbstverständlich. Eine Kalibrierflüssigkeit mit Zertifikat, rückführbar auf NIST, ist im Zubehör enthalten. Tec++ DR. Volker Schmidt GmbH Tel.: 06154/623050, info@tecplusplus.de, www.tecplusplus.de Produktprofil Herz aus Aluminium Modulare Kreispolarimeter Was macht ein intelligentes Polarimeter aus? Wie beeinflusst es die Messung der optischen Drehung? In den Polarimetern der MCP-Serie von Anton Paar werden intelligente Küvetten und Quarzkontrollstandards eingesetzt, die drahtlose ToolmasterTechnologie transferiert automatisch alle relevanten Daten des angeschlossenen Zubehörs in das Polarimeter. Einblick Um die Nachverfolgbarkeit der Messergebnisse und eine einfache Bedienbarkeit der Instrumente zu gewährleisten, wurden die Polarimeter der MCP-Serie mit der FillingCheck-Technologie ausgestattet. Daher ist es nicht mehr notwendig in die Messzelle zu blicken, um etwaige Füllfehler oder Blasen in der Probe zu erkennen. Eine eingebaute Kamera zeigt Live-Bilder der Probenbefüllung auf dem Instrumentendisplay. Der Anwender kann so frühzeitig Blasen, Inhomogenitäten oder Partikel in der Probe erkennen, die die Messergebnisse verfälschen können. Das Bild kann auf Wunsch zusammen mit dem Messergebnis abgespeichert werden.” Aluminiumherz 22 Dr. Nils Bertram, Geschäftsführer der Anton Paar OptoTec Das spart viel Zeit, vermeidet Eingabefehler und macht es möglich, jede Änderung oder Abweichung zu 100 % nachvollziehbar im Audit trail abzuspeichern, was wiederum die Einhaltung der Regularien des 21 CFR Part 11 unterstützt. Wird eine Messzelle gewechselt, ein Instrument überprüft oder justiert, ist eine manuelle Dateneingabe nicht erforderlich. Eine weitere Eigenschaft der Kreispolarimeter von Anton Paar, die besonders nützlich für kritische Messungen ist: Sollte der Anwender eine für die Messmethode falsche Messzelle verwenden, so wird er automatisch gewarnt und eine Durchführung der Messung ist nicht möglich. Die Polarimeter zeichnen sich durch eine hohe Genauigkeit und Auflösung von bis zu 0,0001 °OR (optische Drehung) aus. Um diese Messgenauigkeit über den gesamten Messbereich zu erreichen, sind alle optischen und elektronischen Komponenten auf eine solide und massive optische Bank aus Aluminium montiert, denn selbst die genaueste Elektronik kann mechanische Stabilität nicht ersetzen. Unsere Polarimeter stehen für absolute Messgenauigkeit, selbst wenn sie transportiert wurden oder auf einer unebenen Fläche aufgestellt sind. Aus Stabilitätsgründen wurde auf die Verwendung von Kunststoff für sensible Baugruppen verzichtet. Temperatur Ab sofort werden alle Polarimeter der MCP-Serie standardmäßig mit leistungsfähigen Peltier-Elementen ausgerüstet. Da die optische Drehung stark temperaturabhängig ist, muss eine hochpräzise Temperierung der Probe und Temperaturkontrolle gewährleistet sein. Da die gewählte Temperatur schnell erreicht, stabil gehalten und Temperaturgradienten in der Messzelle vermieden werden sollen nutzen die Polarime- Abb. 1: Die Polarimeter der MCP-Serie ter dafür Peltier-Elemente, die die Messzelle großflächig umschließen und so eine komplett konstante und homogene Kühlung und Erwärmung der zu messenden Probe erreichen. Ein weiterer Vorteil ist auch, dass herkömmliche thermostatische Wasserbäder durch diese hochmoderne Technologie endgültig der Vergangenheit angehören. Flexibilität Das modulare Konzept macht die Polarimeter Serie (MCP 200/300/500) flexibel. Von Routinebestimmungen der optischen und spezifischen Drehung bis hin zur Konzentrationsbestimmung, die Geräte bieten die richtige Kombination aus Messzelle und Wellenlänge. Und sie können jederzeit nachgerüstet werden Alle Modelle können mit bis zu sechs zusätzlichen Wellenlängen bestellt oder in einem späteren Stadium nachgerüstet werden, sie lassen sich erweitern und an neue oder veränderte Anforderungen anpassen. Qualifizierung und Validierung Die Polarimeter erfüllen vollständig die Regularien des 21 CFR Part 11. Für Kunden aus der pharmazeutischen Industrie bietet Anton Paar ein maßgeschneidertes PharmaQualifizierungs- und -ValidierungsPaket an. Mit dieser Dokumentation und einem Qualifizierungsexperten ist das Polarimeter in ein bis zwei Tagen validiert und kann für die Applikation eingesetzt werden. Achema, Halle 4.1, Stand D1 ▶ ▶K ontakt Jörg Bämpfer Product Manager Anton Paar OptoTec GmbH Germany Tel. +49-511-400 95-21 Fax +49-511-400 95-34 www.anton-paar.com GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 477 Index/Impressum AB Enzymes 398 Intellisource 416 Stern Enzym 398 AB Sciex Germany 472 J&M 472 Systemceram 458 Analytik Jena 427 Jobvector 395 TEC++ Dr. Volker Schmidt 476 Anton Paar Germany 409 Dr. Ing. H. Knauer Wissenschaftliche Gerätebau 419 Aqualytic 455 KNF Flodos Tintschl BioEnergie und Strömungstechnik 420 Unicam Chromatography Dt. 457 Univers. Bielefeld 453 Univers. Jena 430 Univers. Klinik Leipzig 459 Axel Semrau 425, 474, 475 396, 474 KNF Neuberger 445 BAM BA f. Materialforschung und -prüfung 436 Köttermann Labortechnik 393, 473 Beckman Coulter 470 Krüss 399, 475 Brain 398, 464 A. Krüss Optronic 470 Brand403 Labware Bronkhorst472 Lauda Dr. R. Wobser Bruker AXS LSW L. Schneider Messtechnik 395 Carl Roth Beilage, 467 Carl Zeiss 406 CEM Univers. Trier 462 407 Vacuubrand 451, 474 421, 476 Marienhospital Stuttgart 424 Memmert 400, 2. Umschlagsseite Merck 405 Chromtech406 Merck Millipore SAS 423 Dechema Metrohm 476 Möbelmanufaktur Rettinghaus 404 Eppendorf 472, 474, 476 486, 3.Umschlagsseite 398 404, 4.Umschlagsseite Erlab DFS 397 Pall Life Science 473 FEI 398 Parr Instrument Dt. 475 FEI Forschungskreis der Ernährungsindustrie 398 Phenomenex Deutschland Fraunhofer IPM 446 Porotec Energietechnik Friatec Fritsch Laborgerätebau FSU Univers. Jena Karl Hecht Glaswarenfabrik 440 404, 417 404, 413, 472 449 447, 472 Retsch 473 RWE Power 464 Sartorius SI Analytics 442 Sigma Laborzentrifugen Huber Kältemaschinenbau 461 Socorex Isba 429 405 Geschäftsführung Jon Walmsley, Bijan Ghawami Director Roy Opie Anzeigenleitung Dr. Katja Habermüller Tel.: 06201/606-719 katja-carola.habermueller@wiley.com Redaktionsleitung Dr. Martin Friedrich Tel.: 06201/606-715 martin.friedrich@wiley.com Redaktion Dr. Arne Kusserow (Chefredaktion) Tel.: 06201/606-732 arne.kusserow@wiley.com Dr. Anja Gaugel Tel.: 06201/606-716 anja.gaugel@wiley.com Dr. Birgit Washburn Tel.: 06201/606-760 birgit.washburn@wiley.com Till von Graberg Tel.: 06201/606-766 till.graberg@wiley.com Tina Schneider (Assistenz) Tel.: 06201/606-751 tina.schneider@wiley.com 478 • GIT Labor-Fachzeitschrift 4/2012 Adressverwaltung/Leserservice Silvia Amend Tel.: 06201/606-700 silvia.amend@wiley.com Verkauf Dipl.-Ing. Oliver Gerber Tel.: 06201/606-717 oliver.gerber@wiley.com Dr. Stefanie Krauth Tel.: 06201/606-728 stefanie.krauth@wiley.com Bettina Willnow Tel.: 06201/606-770 bettina.willnow@wiley.com Dipl. Betriebswirt Andreas Zimmer Tel.: 06201/606-763 andreas.zimmer@wiley.com Herstellung Christiane Potthast Kerstin Kunkel (Anzeigen) Ramona Kreimes (Layout/Litho) Elke Palzer (Titelgestaltung) Sonderdrucke Dr. Stefanie Krauth Tel.: 06201/606-728 stefanie.krauth@wiley.com Wissenschaftlicher Beirat Prof. Dr. R. van Eldik, Erlangen/Nürnberg Prof. Dr. H. P. Latscha, Heidelberg Prof. Dr. K. K. Unger, Mainz 443 471 Steinbeiss Europa Zentrum Herausgeber GIT VERLAG Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA WTW 451, 474 Sotax Basel Yadigar Manav (Assistenz) yadigar.manav@wiley.com 405 433 technik Impressum 435 Westfalen Titelseite IGB Fraunhofer Inst.f. Grenzflächen- u. Bioverfahrens456 412 Waters UB TA Instruments 405 Sartorius Corporate Administration 394 Waldner Laboreinrichtungen Copyright Beilage, 473, 475 418 HS Furtwangen 406, 465, 473 476 Relatio PR Hirschmann Laborgeräte 394 VWR International 396, 471 Reichelt Chemietechnik Fraunhofer Umsicht Inst. f. Umwelt-,Sicherheits- u. VDI Verein Dt. Ingenieure GIT VERLAG Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA Boschstr. 12 69469 Weinheim Tel.: 06201/606-0 Fax: 06201/606-793 info@gitverlag.com www.gitverlag.com Bankkonten Commerzbank AG, Darmstadt Konto Nr.: 01 715 501 00, BLZ: 508 800 50 56. Jahrgang 2012 Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 49 vom 1. Oktober 2011 2012 erscheinen 12 Ausgaben von „GIT Labor-Fachzeitschrift“ plus 1 Sonderausgabe „GIT Spezial Separation“ und 2 Sonderausgaben "BIOforum" Druckauflage: 30.000 (IVW-geprüft, 1. Quartal 2012) Abonnement 2012 12 Ausgaben 127,00 € zzgl. MwSt. Einzelheft 14,50 € zzgl. MwSt. und Porto Schüler und Studenten erhalten unter Vorlage einer gültigen Bescheinigung 50 % Rabatt. Abonnementbestellungen gelten bis auf Widerruf; Kündigungen 6 Wochen vor Jahres ende. Abonnementbestellungen können innerhalb einer Woche schriftlich widerrufen werden, Versandreklamationen sind nur innerhalb von vier Wochen nach Erscheinen möglich. Seite 391: Galyna Andrushko - Fotolia Seite 420: SSilver - Fotolia Seite 427: artida - Fotolia Seite 436: XYZproject - pixelio.de Seite 440: N-Media-Images - Fotolia Seite 442: Joachim Schiermeyer - Fotolia Seite 453: dell - Fotolia Seite 456: Carmen Steiner - Fotolia Seite 459: Sebastian Kaulitzki - Fotolia Seite 462: Subbotina Anna - Fotolia Seite 466: Hluboki Dzianis - Fotolia Originalarbeiten: Die namentlich gekennzeichneten Beiträge stehen in der Verantwortung des Autors. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion und mit Quellenangabe gestattet. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Abbildungen übernimmt der Verlag keine Haftung. Dem Verlag ist das ausschließliche, räumlich, zeitlich und inhaltlich eingeschränkte Recht eingeräumt, das Werk/den redaktionellen Beitrag in unveränderter Form oder bearbeiteter Form für alle Zwecke beliebig oft selbst zu nutzen oder Unternehmen, zu denen gesellschaftsrechtliche Beteiligungen bestehen, so wie Dritten zur Nutzung übertragen. Dieses Nutzungsrecht bezieht sich sowohl auf Print- wie elektronische Medien unter Einschluss des Internets wie auch auf Datenbanken/Datenträgern aller Art. Alle etwaig in dieser Ausgabe genannten und/oder gezeigten Namen, Bezeichnungen oder Zeichen können Marken oder eingetragene Marken ihrer jeweiligen Eigentümer sein. Druck pva, Druck und Medien, Landau Printed in Germany ISSN 0016-3538 smart+fein © ioannis koun adeas/Fotolia. com © Uladzimir Bakunovich/Fotolia.com online l a t r o p r o Git lab e d . r o b a l t i www.g www.gitverlag.com Just try itn!e-Fans o Für smartph persu jetzt auch r-Code Q schnell via e! lin bei uns on Firmenverzeichnis 2012 CASPAR & CO. LABORA GmbH ABCR GMBH & CO. KG Fluororganische Verbindungen Forschungschemikalien Kundensynthesen Silane und Silicone Abzüge Augenduschen Laboreinrichtungen Notduschen Martin Christ GmbH Gefriertrocknungsanlagen Goodfellow GmbH Keramiken Polymere Reinmetalle HELLMA GMBH & CO. KG Faseroptische Systeme Kalibrierstandards Küvetten Knick Elektronische Messgeräte GmbH & Co. KG Leitfähigkeitsmessgeräte pH-Messgeräte und Elektroden KRÜSS GmbH anamed elektrophorese gmbh C + P Möbelsysteme GmbH & Co. KG Hermle Labortechnik GmbH Kontaktwinkelmessgeräte Tensiometer Fertig-Gele Laboreinrichtungen Kühlzentrifugen Zentrifugen LEO KÜBLER GMBH Refraktometer anthos Mikrosysteme GmbH Luminometer Photometer CS-Chromatographie Service GMBH Aqualytic® Chromatographie-Zubehör Hettich-Zentrifugen DURATEC Analysentechnik GmbH Brutschränke und Kühlbrutschränke Tiefkühlgeräte bis –86 °C Zentrifugen BSB-Messung Leitfähigkeitsmessgeräte pH-Meter Photometer Redox-Messung Sauerstoffmessgeräte Trübungsmesser Wasseranalysen AVESTIN Europe GmbH Hochdruck-Homogenisatoren Bense GmbH Laboreinrichtungen BFI Optilas GmbH Deuteriumlampen Hirschmann Laborgeräte GmbH & Co. KG ES-Technologien GmbH Homogenisiergeräte Fritsch Gmbh – Mahlen U. Messen Korngrößenanalyse Mühlen Partikelgrößenbestimmung Probenteiler Siebmaschinen Bildverarbeitung CDD-Kamerasysteme, gekühlt Comet-DNA Analyse Mikroskoptische, motorisiert Durchflussmess- und Regelgeräte CAMPRO SCIENTIFIC GmbH Automatisierte Probenvorbereitungssysteme Stabile und Radio-Isotope Umweltstandards GFL Ges. für Labortechnik mbH Hybridisierungsinkubator Schüttelapparate Schüttelinkubatoren Schüttelwasserbäder Tiefkühltruhen und -schränke Wasserbäder Wasserdestillierapparate Carbolite GmbH Hochtemperaturöfen Laboröfen Rohröfen Trockenschränke II HOHENLOHER Spezialmöbelwerk GKS Klima-Service GmbH & Co. KG Laborabzugsprüfungen Laborabzugsregelungen, Laborabzugsüberwachungen, Laborraum-Lüftungstechnik Sterile Werkbänke L.O.T. – Oriel GmbH & Co. KG Deuteriumlampen FT-IR Spektrometerzubehör Hohlkathodenlampen Korngrößenanalyse Lichtquellen für Forschung und Entwicklung Spektrometerzubehör UV-FTIR Tensiometer Laboreinrichtungen Peter Huber Kältemaschinenbau GmbH Thermostate ILA Innovative Laborarmaturen GmbH INFOLABEL AG Augenduschen BRONKHORST High-Tech BV Liquid-Handling Laborarmaturen Notduschen B-Safety GmbH ONLINE: www.GITBuyersGuide.de KNF NEUBERGER GMBH Dosierpumpen Pumpen Vakuumpumpen Filtertechnik Laborbau systeme Hemling GmbH & Co. KG Laboreinrichtungen DIE LABORFABRIK GmbH Laboreinrichtungen Löser MeSStechnik Molekulargewichtsbestimmung Osmometer Merck Millipore GmbH Reinstwasser JULABO Labortechnik GmbH Thermostate Kinematica AG Dispergiergeräte Emulgiergeräte Homogenisiergeräte Mischer Mühlen Rührwerke Schüttelgeräte Viskosimeter Molecular Devices GmbH Automatisierte Elektrophysiologie Hochdurchsatzscreening Klon- Selektionssysteme Mikroplattenreader Mikroplatten-Wascher Patch-Clamp-Verfahren OKW Gehäusesysteme GmbH Gehäuse GIT VERLAG Firmenverzeichnis 2012 Soliton GmbH Roland VETTER Laborbedarf OHG Laborhilfsmittel Mikroskopie ROHDE KG Monochromatoren Raman Spektroskopie Spektrographen ÖGUSSA EdelMetalle Hygienische Wandbeschichtung Systec GmbH OLYMPUS Deutschland Gmbh Platingeräte Autoklaven PhotoMed GmbH Systemceram GmbH & Co. KG Fluoreszenzspektrometer Lichtquellen Laborbecken Labortischplatten Pragmatis GMBH Laborinformationssysteme SCHNEIDER Elektronik GmbH Laborabzugsregelungen, Laborabzugsüberwachungen, Laborraum-Lüftungstechnik Vötsch Industrietechnik GmbH Laborautomatisierung Photometer Laboröfen Sterilisatoren Vakuumtrockner Fluoreszenzspektrometer Abzüge, Um-, Abluft- SHP Steriltechnik AG Riebesam GmbH & Co. KG Autoklaven Sterilisatoren Reinigungs- und Desinfektions- Automaten SIGMA Laborzentrifugen Laborzentrifugen Zentrifugen Reinstwasser TECAN DEUTSCHLAND GmbH THERMO SCIENTIFIC PSI Grünewald GmbH & Co. KG VWS Deutschland GmbH / ELGA TintschL Bioenergie und Strömungstechnik AG Laborabzugsprüfungen TKA Thermo Fisher Scientific – Wasseraufbereitungssysteme – WEIDNER LABORBAU GMBH Glove-Box (CNS/Acryl) Laboreinrichtungen Westfalen AG Laborgase Reinstwasser Mit der Übernahme der Kontaktdaten in die Produktsuchmaschine PRO-4-PRO.com (durchschnittlich 62.000 User pro Monat) bieten wir Ihre Crossmedia-Vorteile liegen auf der Hand: ONLINE: www.GITBuyersGuide.de Ihnen den entscheidenden Crossmedia-Vorteil. ▪▪ Sie erreichen monatlich über 30.000 GIT Leser (zusätzlich ca. 3– 4 Mitleser) ▪▪ Ihr Firmeneintrag wird zusätzlich auf PRO-4-PRO.com als Basiseintrag registriert ▪▪ Die Einträge auf PRO-4-PRO.com erzielen ein überdurchschnittliches Ranking in Suchmaschinen ▪▪ Online-Suchmaschinenmarketing-Beratung inklusive ▪▪ Ihr Eintrag + unser Service = Ihr Erfolg GIT VERLAG III Stichwortverzeichnis Weitere Produkte finden Sie unter www.pro-4-pro.com/lab 2012 ABZÜGE CASPAR & CO. LABORA GmbH Rottstr. 19, 52068 Aachen T: 0241/9464930 Fax: 9464913 ABZÜGE, UM-, ABLUFT- BSB-MESSUNG Schleefstr. 12, 44287 Dortmund T: 0231/94510-755 F: 0231/94510-750 verkauf@aqualytic.de www.aqualytic.de CCD-KAMERASYSTEME, GEKÜHLT PSI Grünewald GmbH & Co. KG 69514 Laudenbach, T:06201/71343 BFI Optilas GmbH, Puchheim T: 089/8901350 Fax: 800256 CHROMATOGRAPHIE-ZUBEHÖR AUGENDUSCHEN B-Safety GmbH Grützmühlenweg 46, 22339 Hamburg, Tel: 040/5380921-0, Fax: 538092-84 CASPAR & CO. LABORA GmbH Rottstr. 19, 52068 Aachen T: 0241/9464930 Fax: 9464913 AUTOKLAVEN CS-Chromatographie Service GmbH Am Parir 27, 52379 Langerwehe T: 02423/40493-0 Fax: -49 Online-Shop: www.cs-chromatographie.de Trennsäulen für CE, GC, HPLC und Zubehör COMET-DNA ANALYSE BFI Optilas GmbH, Puchheim T: 089/8901350 Fax: 800256 SHP-Steriltechnik AG Schloss Detzel 1 39345 Detzel Schloss/Satuelle T: 039058/9762-0 Fax: 9762-22 www.shp-steriltechnik.de Laboklav Sterilisator Systec GmbH Postfach 1101, 35435 Wettenberg T: 0641/982110 Fax: 9821121 Automatisierte Elektrophysiologie FERTIG-GELE DEUTERIUMLAMPEN DURATEC Analysentechnik GmbH Rheinauer Str. 4, 68766 Hockenheim T: 06205/9450-0 FAX: 9450-33 http://www.duratec.de anamed Elektrophorese GmbH Ringstr. 4, 64401 Groß-Bieberau T: 06162/80984-0 Fax: 80984-20 www.anamed-gele.com Filtertechnik Chemap-Filteranlagen und Spezialist für Funda-Filter-Technologie von Filter Spares Service by INFOLABEL AG www.filterspares.ch FLUORESZENZSPEKTROMETER PhotoMed GmbH Inningerstr. 1 82229 Seefeld T: 08152/993090 Fax: 993098 THERMO SCIENTIFIC Madison WI53711/USA Tel. 001-800-532-4742 analyze@thermo.com www.thermoscientific.com/elemental Fluororganische Verbindungen ONLINE: www.GITBuyersGuide.de Automatisierte Probenvorbereitungssysteme CAMPRO SCIENTIFIC GmbH Darser Str. 2a, D-14167 Berlin T: +49 (0)30/6290189-0 Fax: +49 (0)30/6290189-89 info@campro.eu, www.campro.eu BILDVERARBEITUNG BFI Optilas GmbH, Puchheim T: 089/8901350 Fax: 800256 BRUTSCHRÄNKE und Kühlbrutschränke IV Molecular Devices GmbH Bismarckring 39 88400 Biberach an der Riss Tel: +49(0)89/960588-0 Fax: +49(0)89/96202345 Info@moldev.com www.moleculardevices.com HOCHTEMPERATURÖFEN Carbolite GmbH, 76698 Ubstadt T: 07251/962286 Fax: 962285 http://www.carbolite.com HOHLKATHODENLAMPEN L.O.T. – Oriel GmbH & Co. KG www.lot-oriel.com/de T: 06151/8806-0, info@lot-oriel.de HOMOGENISIERGERÄTE L.O.T. – Oriel GmbH & Co. KG www.lot-oriel.com/de T: 06151/8806-0, info@lot-oriel.de FT-IR SPEKTROMETERZUBEHÖR ThermoElectron GmbH AOX, TOC, TN- und TS-Analysatoren T: 06103/408-1262 Fax: 408-1640 KNF NEUBERGER GMBH Membranpumpen + Systeme Alter Weg 3, 79112 Freiburg T: 07664/5909-0 Fax: 2124 DURCHFLUSSMESS- UND REGELGERÄTE BRONKHORST HIGH-TECH BV info@bronkhorst.com www.massflowcontroller.com EMULGIERGERÄTE Kinematica AG T: 0041/41/2501257 Fax: 2501460 Faseroptische Systeme Hellma GmbH & Co. KG PF 1163, 79371 Müllheim T: 07631/182-0 Fax 13545 info.analytics@hellma.com www.hellma-analytics.com ES-Technologien GmbH Tel. 07631/6323 Fax: 173992 www.es-technologien.de Kinematica AG T: 0041/41/2501257 Fax: 2501460 L.O.T. – Oriel GmbH & Co. KG www.lot-oriel.com/de T: 06151/8806-0, info@lot-oriel.de HYBRIDISIERUNGSINKUBATOR forschungschemikalien ABCR GmbH & Co. KG Tel. 0721/95061-0 Fax: -80 info@abcr.de, www.abcr.de GEFRIERTROCKNUNGSANLAGEN Martin Christ GmbH PF: 1713, D-37507 Osterode, T: 05522/50070, Fax: 500712 Gehäuse OKW Gehäusesysteme GmbH T: +49(0)6281/404-00 www.okw.com GLOVE-BOX (CNS/ACRYL) www.weidner-laboreinrichtungen.de High-resolution melt Hettich-Zentrifugen Föhrenstr. 12, 78532 Tuttlingen T: 07461/7050 Fax: 705125 http://www.hettichlab.com info@hettichlab.com Hochdurchsatzscreening ABCR GmbH & Co. KG Tel. 0721/95061-0 Fax: -80 info@abcr.de, www.abcr.de DISPENSERSYSTEME Molecular Devices GmbH Bismarckring 39 88400 Biberach an der Riss Tel: +49(0)89/960588-0 Fax: +49(0)89/96202345 Info@moldev.com www.moleculardevices.com Hochdruck-Homogenisatoren Avestin Europe GmbH T: 0621/7245980 Fax: 5813 www.avestin.com AQUALYTIC® GFL Ges. für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Str. 4 30938 Burgwedel T: 05139/9958-0 Fax: 995821 www.GFL.de · info@GFL.de Spectro Analytical Instruments Boschstr. 10, 47533 Kleve T: 02821/892-0 Fax: 8922200 info@spectro-ai.com Hygienische Wandbeschichtung ROHDE KG D-91341 Röttenbach Tel.: 09195/923325 Fax : 923325-25 www.rohde-germany.com ltf-Labortechnik GmbH & Co. KG T: 08382/98520 Fax: 985232 GIT VERLAG Kalibrierstandards Hellma GmbH & Co. KG PF 1163, 79371 Müllheim T: 07631/182-0 Fax:07631/13546 info.analytics@hellma.com www.hellma-analytics.com KERAMIKEN LABORABZUGSPRÜFUNGEN GKS Klima-Service GmbH & Co. KG Max-Planck-Str. 1, 28816 Stuhr T: 0421/56907-0 Fax: -56 info@gks.eu, www.gks.eu TintschL BioEnergie und Strömungstechnik AG Goerdelerstr. 21, 91058 Erlangen T: 09131/81249-10 Fax: 81249-19 Goodfellow GmbH, PF 1343 61213 Bad Nauheim T: 0800 1000 579 (freecall) F: 0800 1000 580 (freecall) Klon-Selektionssysteme Molecular Devices GmbH Bismarckring 39 88400 Biberach an der Riss Tel: +49(0)89/960588-0 Fax: +49(0)89/96202345 Info@moldev.com www.moleculardevices.com Laborabzugsregelungen, Laborabzugsüberwachungen, Laborraum-Lüftungstechnik HOHENLOHER Spezialmöbelwerk Schaffitzel GmbH & Co. KG D-74603 Öhringen, PF 13 60 T: 07941/696-0 Fax: 07941/696-116 www.hohenloher.de/info@hohenloher.de Laborbau Systeme Hemling GmbH & Co. KG Siemensstr. 10, 48683 Ahaus T: 02561/68762-0 Fax: 68762-62 www.laborbau-systeme.de DIE LABORFABRIK GmbH T: 0421/43840-0 Fax: -33 www.die-laborfabrik.de WEIDNER LABOREINRICHTUNGS GMBH 37181 Hardegsen T: 05505/94799-0 Fax: 94799-20 www.weidner-laboreinrichtungen.de LEITFÄHIGKEITSMESSGERÄTE Knick, PF 370415, 14134 Berlin Beuckestr. 22, 14163 Berlin T: 030/80191-0, Fax: 80191-200 knick@knick.de, www.knick.de AQUALYTIC® Schleefstr. 12, 44287 Dortmund T: 0231/94510-755 F: 0231/94510-750 verkauf@aqualytic.de www.aqualytic.de LICHTQUELLEN PhotoMed GmbH Inningerstr. 1 82229 Seefeld T: 08152/993090 Fax: 993098 Lichtquellen für Forschung und entwicklung LABORGASE KRÜSS GmbH, Wissenschaftl. Laborger. Borsteler Chaussee 85-99a, 22453 Hamburg T: 040/51 44 01-0, F: 514401-98 E: info@kruss.de http://www.kruss.de KORNGRÖSSENANALYSE FRITSCH GMBH – Mahlen und Messen Industriestraße 8, 55743 Idar-Oberstein Tel: 06784/70-0, Fax: 06784/70-11 info@fritsch.de, www.fritsch.de LABORGASE UND ARMATUREN; REINSTGASINSTALLATION-SERVICE UND SCHULUNG SCHNEIDER Elektronik GmbH Industriestr. 4, 61449 Steinbach T: 06171/88479-0 Fax: 88479-99 www.schneider-elektronik.de Entwicklung/Herstellung von Labor abzugsregelungen und -überwachungen LABORARMATUREN ILA Innovative Laborarmaturen GmbH T: 06258/9495-0 Fax: 9495-10 info@ila-gmbh; www.ila-gmbh.de LABORAUTOMATISIERUNG L.O.T. – Oriel GmbH & Co. KG www.lot-oriel.com/de T: 06151/8806-0, info@lot-oriel.de kundensynthesen ABCR GmbH & Co. KG Tel. 0721/95061-0 Fax: -80 info@abcr.de, www.abcr.de TECAN DEUTSCHLAND GmbH T: 07951/94170 Fax: 5038 LABORBECKEN Systemceram GmbH & Co. KG PF 11 55, 56425 Siershahn T: 02623/600-10 Fax: 600-790 www.systemceram.de LABOREINRICHTUNGEN KÜHLZENTRIFUGEN Hermle Labortechnik GmbH Siemensstr. 25, 78564 Wehingen info@hermle-labortechnik.de www.hermle-labortechnik.de Bense GmbH Laborbau 37181 Hardegsen T: 05505/94520 F: 945290 info@bense-laborbau.de CASPAR & CO. LABORA GmbH Rottstr. 19, 52068 Aachen T: 0241/9464930 Fax: 9464913 KÜVETTEN Hellma GmbH & Co. KG PF 1163, 79371 Müllheim T: 07631/182-0 Fax:07631/13546 info.analytics@hellma.com www.hellma-analytics.com Westfalen AG, 48136 Münster T: 0251/695-0, Fax: 0251/695-129 www.westfalen-ag.de C + P Möbelsysteme GmbH & Co. KG Boxbachstr. 1, 35236 Breidenbach T: 06465/919-820 Fax: -809 www.cpmoebel.de, labor@cpmoebel.de AIR LIQUIDE GmbH T: 0211/6699-0 Fax: 6699-222 labor-analytik@airliquide.de www.airliquide.de LABORHILFSMITTEL ROLAND VETTER Laborbedarf OHG, PF 47 72117 Ammerbuch, T: 07073/6936 www.rvetter.de L.O.T. – Oriel GmbH & Co. KG www.lot-oriel.com/de T: 06151/8806-0, info@lot-oriel.de LIQUID-HANDLING Hirschmann Laborgeräte GmbH & Co. KG T: 07134/511-0 Fax: 511-90 www.hirschmannlab.de LUMINOMETER anthos Mikrosysteme GmbH, Krefeld Tel.: 02151/37790 Fax 377929 Mikroplattenreader Laborinformationssysteme Pragmatis GmbH T: +49 (0) 8165 999210 www.pragmatis.de LABORÖFEN Carbolite GmbH, 76698 Ubstadt T: 07251/962286 Fax: 962285 http://www.carbolite.com Vötsch Industrietechnik GmbH Umweltsimulation · Wärmetechnik PF 11 63 · 35445 Reiskirchen T: 06408/84-73 Fax: 84-8747 www.voetsch.info · info-wt@v-it.com LABORTISCHPLATTEN Systemceram GmbH & Co. KG PF 11 55, 56425 Siershahn T: 02623/600-10 Fax: 600-790 www.systemceram.de LABORZENTRIFUGEN SIGMA Laborzentrifugen PF 1713, 37507 Osterode/Harz T: 05522/50070, Fax: 500712 www.sigma-laborzentrifugen.de Molecular Devices GmbH Bismarckring 39 88400 Biberach an der Riss Tel: +49(0)89/960588-0 Fax: +49(0)89/96202345 Info@moldev.com www.moleculardevices.com Mikroplatten-Wascher Molecular Devices GmbH Bismarckring 39 88400 Biberach an der Riss Tel: +49(0)89/960588-0 Fax: +49(0)89/96202345 Info@moldev.com www.moleculardevices.com ONLINE: www.GITBuyersGuide.de GKS Klima-Service GmbH & Co. KG Max-Planck-Str. 1, 28816 Stuhr T: 0421/56907-0 Fax: -56 info@gks.eu, www.gks.eu KONTAKTWINKELMESSGERÄTE GIT VERLAG 2012 Stichwortverzeichnis Weitere Produkte finden Sie unter www.pro-4-pro.com/lab MIKROSKOPIE OLYMPUS Deutschland GMBH PF 104908, 20034 Hamburg T: 040/237730 F: 230817 V Stichwortverzeichnis Weitere Produkte finden Sie unter www.pro-4-pro.com/lab 2012 MIKROSKOPTISCHE, MOTORISIERT BFI Optilas GmbH, Puchheim T: 089/8901350 Fax: 800256 MISCHER PH-MESSGERÄTE UND ELEKTRODEN Knick, PF 370415, 14134 Berlin Beuckestr. 22, 14163 Berlin T: 030/80191-0, Fax: 80191-200 knick@knick.de, www.knick.de Kinematica AG T: 0041/41/2501257 Fax: 2501460 MOLEKULARGEWICHTSBESTIMMUNG Löser Meßtechnik Kaiserstr. 24, 13589 Berlin T: 030/8147317-0 Fax: -1 www.loeser-osmometer.de MONOCHROMATOREN MÜHLEN FRITSCH GMBH – Mahlen und Messen Industriestraße 8, 55743 Idar-Oberstein Tel: 06784/70-0, Fax: 06784/70-11 info@fritsch.de, www.fritsch.de Kinematica AG T: 0041/41/2501257 Fax: 2501460 NOTDUSCHEN CASPAR & CO. LABORA GmbH Rottstr. 19, 52068 Aachen T: 0241/9464930 Fax: 9464913 ILA Innovative Laborarmaturen GmbH T: 06258/9495-0 Fax: 9495-10 info@ila-gmbh; www.ila-gmbh.de OPTISCHE TAUCHSONDEN HELLMA GMBH & CO. KG PF 1163, 79371 Müllheim T: 07631/182-0 F:07631/13546 Info@hellma-worldwide.com http://www.hellma-worldwide.com OSMOMETER Löser Meßtechnik Kaiserstr. 24, 13589 Berlin T: 030/8147317-0 Fax: -1 www.loeser-osmometer.de PartikelgröSSenbestimmung ONLINE: www.GITBuyersGuide.de FRITSCH GMBH – Mahlen und Messen Industriestraße 8, 55743 Idar-Oberstein Tel: 06784/70-0, Fax: 06784/70-11 info@fritsch.de, www.fritsch.de Patch-Clamp-Verfahren PH-METER AQUALYTIC® Schleefstr. 12, 44287 Dortmund T: 0231/94510-755 F: 0231/94510-750 verkauf@aqualytic.de www.aqualytic.de REINIGUNGS- UND DESINFEKTIONS-AUTOMATEN Riebesam GmbH & Co. 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KG T: 08382/98520 Fax: 985232 PLATINGERÄTE ÖGUSSA Edelmetalle T: +43(1)86646-0 Fax: DW 4224 www.oegussa.at POLYMERE VWS Deutschland GmbH / ELGA Lückenweg 5, 29227 Celle Tel.: 05141/803-0, Fax: 803-384 labwater@veoliawater.com www.elgalabwater.de Merck Millipore GmbH Am Kronberger Hang 5, 65824 Schwalbach T: 01805 045 645/ F: 01805 045 644 H2O@merckgroup.com www.millipore.com/labwater GFL Ges. für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Str. 4 30938 Burgwedel T: 05139/9958-0 Fax: 995821 www.GFL.de · info@GFL.de SCHÜTTELWASSERBÄDER TKA Goodfellow GmbH, PF 1343 61213 Bad Nauheim T: 0800 1000 579 (freecall) F: 0800 1000 580 (freecall) Thermo Fisher Scientific – Wasseraufbereitungssysteme – Stockland 3, 56412 Niederelbert T: 02602/106990 Fax /1069950 info@tka.de · www.tka.de Probenteiler FRITSCH GMBH – Mahlen und Messen Industriestraße 8, 55743 Idar-Oberstein Tel: 06784/70-0, Fax: 06784/70-11 info@fritsch.de, www.fritsch.de PUMPEN KNF NEUBERGER GMBH Membranpumpen + Systeme Alter Weg 3, 79112 Freiburg T: 07664/5909-0 Fax: 2124 RAMAN SPEKTROSKOPIE Soliton GmbH, 82205 Gilching T: 08105/7792-0 Fax: 7792-77 info@soliton-gmbh.de REDOX-MESSUNG VI SCHÜTTELAPPARATE LEO KÜBLER GMBH Thermometer-, Aräometerfabrik, Stephanienstr. 42/44, 76133 Karlsruhe T: 0721/22491 F: 27903 PHOTOMETER Soliton GmbH, 82205 Gilching T: 08105/7792-0 Fax: 7792-77 info@soliton-gmbh.de Molecular Devices GmbH Bismarckring 39 88400 Biberach an der Riss Tel: +49(0)89/960588-0 Fax: +49(0)89/96202345 Info@moldev.com www.moleculardevices.com REFRAKTOMETER AQUALYTIC® Schleefstr. 12, 44287 Dortmund T: 0231/94510-755 F: 0231/94510-750 verkauf@aqualytic.de www.aqualytic.de ROHRÖFEN Carbolite GmbH, 76698 Ubstadt T: 07251/962286 Fax: 962285 http://www.carbolite.com RÜHRWERKE Kinematica AG T: 0041/41/2501257 Fax: 2501460 GFL Ges. für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Str. 4 30938 Burgwedel T: 05139/9958-0 Fax: 995821 www.GFL.de · info@GFL.de SIEBMASCHINEN FRITSCH GMBH – Mahlen und Messen Industriestraße 8, 55743 Idar-Oberstein Tel: 06784/70-0, Fax: 06784/70-11 info@fritsch.de, www.fritsch.de Silane und Silicone SAUERSTOFFMESSGERÄTE AQUALYTIC® Schleefstr. 12, 44287 Dortmund T: 0231/94510-755 F: 0231/94510-750 verkauf@aqualytic.de www.aqualytic.de schulung AQUALYTIC® Schleefstr. 12, 44287 Dortmund T: 0231/94510-755 F: 0231/94510-750 verkauf@aqualytic.de www.aqualytic.de ABCR GmbH & Co. KG Tel. 0721/95061-0 Fax: -80 info@abcr.de, www.abcr.de SPEKTROGRAPHEN Soliton GmbH, 82205 Gilching T: 08105/7792-0 Fax: 7792-77 info@soliton-gmbh.de GIT VERLAG LABOREINKAUF BuyersGuide ❏ Unverbindliche Anfrage ❏ Bestellung FAX 06201/606 790 Absender (Bitte in Blockschrift ausfüllen) Firma Ansprechpartner Straße PLZ, Ort Telefon/Telefax E-Mail Gewünschter Eintrag (Anschrift, Tel., Fax, E-Mail) Preise pro Ausgabe und Stichwort 1. Zeile I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I € 10,90 2. Zeile I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I € 21,80 3. Zeile I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I € 32,70 4. Zeile I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I € 43,60 5. Zeile I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I € 54,50 28 Anschläge bzw. 21 in Versalien je Druckzeile Eindruck von Firmenlogos möglich (Berechnung nach Zeilen/2 mm Zeilenhöhe) Gewünschte Stichworte 1. stichwort 4. stichwort 2. stichwort 5. stichwort 3. stichwort 6. stichwort Gewünschte Laufzeit ❏ 6 Monate ❏ 12 Monate ❏ bis auf Widerruf (1 Ausgabe BIoforum 6 Ausgaben GIT) Auflage 210.000 Expl. (2 Ausgaben BIoforum 12 Ausgaben GIT) Auflage 420.000 Expl. sie erreichen zusätzlich im Durchschnitt 62.000 Besucher im Monat auf PRO-4-PRO.com. Bis zu 30 Stichworte möglich. Datum Ihre Ansprechpartner unterschrift Dr. Stefanie Krauth ■ Tel. 06201/606 728 ■ stefanie.krauth@wiley.com Claudia Vogel ■ Tel. 06201/606 758 ■ claudia.vogel@wiley.com www.gitverlag.com Weitere Produkte finden Sie unter www.pro-4-pro.com/lab SPEKTROMETERZUBEHÖR UV-FTIR VISKOSIMETER ACHEMA 2012 18. - 22. Juni 2012 Frankfurt am MainHalle 4.2 / StandD28 Kinematica AG T: 0041/41/2501257 Fax: 2501460 L.O.T. – Oriel GmbH & Co. KG www.lot-oriel.com/de T: 06151/8806-0, info@lot-oriel.de Stabile und Radio-Isotope CAMPRO SCIENTIFIC GmbH Darser Str. 2a, D-14167 Berlin T: +49 (0)30/6290189-0 Fax: +49 (0)30/6290189-89 info@campro.eu, www.campro.eu STERILE WERKBÄNKE JULABO Labortechnik GmbH Eisenbahnstr. 45, 77960 Seelbach T: 07823/51-0 Fax: 2491 www.julabo.de TIEFKÜHLGERÄTE bis –86°C WASSERANALYSEN AQUALYTIC Schleefstr. 12, 44287 Dortmund T: 0231/94510-755 F: 0231/94510-750 verkauf@aqualytic.de www.aqualytic.de ® WASSERBÄDER Hettich-Zentrifugen Föhrenstr. 12, 78532 Tuttlingen T: 07461/7050 Fax: 705125 http://www.hettichlab.com info@hettichlab.com TIEFKÜHLTRUHEN UND -SCHRÄNKE GFL Ges. für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Str. 4 30938 Burgwedel T: 05139/9958-0 Fax: 995821 www.GFL.de · info@GFL.de GKS Klima-Service GmbH & Co. KG Max-Planck-Str. 1, 28816 Stuhr T: 0421/56907-0 Fax: -56 info@gks.eu, www.gks.eu Labotect GmbH, 37079 Göttingen T: 0551/50501-0 Fax: 50501-11 SHP-Steriltechnik AG Schloss Detzel 1 39345 Detzel Schloss/Satuelle T: 039058/9762-0 Fax: 9762-22 www.shp-steriltechnik.de Autoklav Laboklav WASSERDESTILLIERAPPARATE GFL Ges. für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Str. 4 30938 Burgwedel T: 05139/9958-0 Fax: 995821 www.GFL.de · info@GFL.de TROCKENSCHRÄNKE Carbolite GmbH, 76698 Ubstadt T: 07251/962286 Fax: 962285 http://www.carbolite.com TRÜBUNGSMESSER Vötsch Industrietechnik GmbH Umweltsimulation · Wärmetechnik PF 11 63 · 35445 Reiskirchen T: 06408/84-73 Fax: 84-8747 www.voetsch.info · info-wt@v-it.com TENSIOMETER KRÜSS GmbH, Wissenschaftl. Laborger. Borsteler Chaussee 85-99a, 22453 Hamburg T: 040/51 44 01-0, F: 514401-98 E: info@kruss.de http://www.kruss.de L.O.T. – Oriel GmbH & Co. KG www.lot-oriel.com/de T: 06151/8806-0, info@lot-oriel.de AQUALYTIC® Schleefstr. 12, 44287 Dortmund T: 0231/94510-755 F: 0231/94510-750 verkauf@aqualytic.de www.aqualytic.de GFL Ges. für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Str. 4 30938 Burgwedel T: 05139/9958-0 Fax: 995821 www.GFL.de · info@GFL.de zentrifugen Hermle Labortechnik GmbH Siemensstr. 25, 78564 Wehingen info@hermle-labortechnik.de www.hermle-labortechnik.de Umweltstandards CAMPRO SCIENTIFIC GmbH Darser Str. 2a, D-14167 Berlin T: +49 (0)30/6290189-0 Fax: +49 (0)30/6290189-89 info@campro.eu, www.campro.eu VAKUUMPUMPEN KNF NEUBERGER GMBH Membranpumpen + Systeme Alter Weg 3, 79112 Freiburg T: 07664/5909-0 Fax: 2124 Hettich-Zentrifugen Föhrenstr. 12, 78532 Tuttlingen T: 07461/7050 Fax: 705125 http://www.hettichlab.com info@hettichlab.com SIGMA Laborzentrifugen PF 1713, 37507 Osterode/Harz T: 05522/50070, Fax: 500712 www.sigma-laborzentrifugen.de VAKUUMTROCKNER THERMOSTATE Peter Huber Kältemaschinenbau GmbH Werner-von Siemens-Str. 1 77656 Offenburg-Elgersweier T: 0781/96030 Fax: 57211 http://www.huber-online.com Vötsch Industrietechnik GmbH Umweltsimulation · Wärmetechnik PF 11 63 · 35445 Reiskirchen T: 06408/84-73 Fax: 84-8747 www.voetsch.info · info-wt@v-it.com GIT VERLAG LIMS ohne Grenzen Browser unabhängig Datenbank unabhängig Hardware unabhängig Standort unabhängig Enterprise Laboratory Platform Büros weltweit - Kunden in über 80 Ländern www.labware.com ACHEMA 2012, 18. - 22. 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