Verlaufsplan

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Verlaufsplan
Studienseminar für Lehrämter an Schulen
Engelskirchen
Seminar Gymnasium / Gesamtschule
Unterrichtspraktische Prüfung
im Rahmen der Zweiten Staatsprüfung
im Fach Deutsch
Christine Niggemann
Thema der Unterrichtsstunde:
Vom Großstadtgeräusch zum Großstadtgedicht – Kreatives
Schreiben von Gedichten anhand auditiver Schreibanlässe zum
Thema „Großstadt“
Kurs: 8 (30 SuS)
Datum:
Uhrzeit: 8:20 – 09:05 Uhr (2. Std.)
Raum: A 101
Thema der Unterrichtsreihe: Menschen in der Stadt – Großstadtgedichte untersuchen und gestalten
Thema der Stunde: Vom Großstadtgeräusch zum Großstadtgedicht – Kreatives Schreiben von
Gedichten anhand auditiver Schreibanlässe zum Thema „Großstadt“
1.
Ziele der heutigen Unterrichtsstunde
1.1. Hauptziele:
1) Die SuS wiederholen und vertiefen eine Auswahl von zuvor im Unterricht erarbeiteten
formalen Kriterien lyrischer Texte, indem sie in einem durch einen auditiven Impuls initiierten
kreativen Schreibprozess ein eigenes Gedicht gestalten.
2) Sie beurteilen die Qualität der verfassten Gedichte, indem sie diese kriteriengeleitet
untersuchen und bewerten.
1.2. Teilziele:
Die SuS
1) schulen ihre sinnliche Wahrnehmung (Hören) anhand unterschiedlicher Großstadtgeräusche
und aktivieren assoziativ ihr Vorwissen in Bezug auf die Thematik
 Einstieg
2) verfassen zu einem ihnen zufällig zugeteilten Schreibanlass (Großstadtgeräusch) selbständig
und unter Berücksichtigung eines von ihnen frei gewählten formalen Kriteriums
(Bildersprache, Lyrisches Ich, Bauplan) ein Gedicht
 Erarbeitung/Aufgabe 1/Kreatives Schreiben
3) fassen jeder für sich bei der Schwerpunktauswahl die inhaltlichen Aspekte jedes einzelnen
formalen Kriteriums gedanklich zusammen
 Erarbeitung/Aufgabe 1
4) verwenden die ihnen geläufige Methode des Brainstormings für ihre Gedankensammlung
 Erarbeitung/Aufgabe 1
5) organisieren in der Gruppe die Benutzung des einen Mediums (CD-Player) für sechs SuS
selbständig
 Erarbeitung/Aufgabe 1
6) einigen sich in der Gruppe auf zwei ihrer Meinung nach besonders gelungene Gedichte
 Erarbeitung/Aufgabe 3
7) sprechen frei vor der Klasse
 Sicherung/Präsentation der Gedichte
8) üben es ein, konstruktive Kritik zu formulieren und diese anzunehmen oder begründet
abzulehnen, indem sie ihre Gedichte gegenseitig überarbeiten und im Plenum einander
vorstellen.
 Erarbeitung/Zusatzaufgabe(2); Sicherung/Feedback
9) untersuchen unbekannte Gedichte (ihrer Mitschüler/innen) anhand bekannter Formkriterien
und beurteilen daraufhin ihre Qualität
 Erarbeitung /Textlupe; Sicherung/Feedback
10) vertiefen ihre Kenntnisse zu formalen Kriterien lyrischer Texte durch die zielgerichtete Analyse
eines weiteren Schwerpunkts und neuen unbekannten lyrischen Texts
 Hausaufgabe
1
1.3. Legitimierung anhand des Kernlehrplans/Kompetenzen :
Die SuS
- tragen Texte sinngebend, gestaltend (auswendig) vor. (3.1.12 gestaltend sprechen; S. 28)
- gestalten Schreibprozesse selbständig. (3.2.1 Schreiben als Prozess/Verfahren der
Ideenfindung; Schreibkonferenz; S. 29)
- untersuchen lyrische Formen, erarbeiten deren Merkmale und Funktion. (3.3.9 Umgang mit
literarischen Texten; S. 43)
- erkennen verschiedene Sprachfunktionen in Texten und erkennen Ursachen möglicher
Verstehensprobleme. (3.4.1 Sprache als Mittel der Verständigung/Intentionen und
Wirkungsweisen -Sprache und Stil- der Texte erkennen; S. 46)
1
Kernlehrplan Deutsch (G8), 2007.
1
Thema der Unterrichtsreihe: Menschen in der Stadt – Großstadtgedichte untersuchen und gestalten
Thema der Stunde: Vom Großstadtgeräusch zum Großstadtgedicht – Kreatives Schreiben von Gedichten anhand auditiver Schre banlässe zum Thema „Großstadt“
2. Verlaufsplan
Phase
Unterrichtsgeschehen
Einstieg
10’
Erarbeitung
15’
Sicherung
15’
vertiefende
Hausaufgabe
1.
2.
3.
1.


2.
3.
Begrüßung der Klasse / der Prüfungskommission
Einordnung der Stunde in das Thema der Reihe
Atmosphäre schaffen
Einspielen fünf auditiver Impulse: Großstadtgeräusche
Hauptverkehr, Bahnhof, Stadtpark, Markt, Stadion
1. Hören (alle Geräusche)
unkommentierte Sammlung der Schülerassoziationen
Auflösung der Höreindrücke
4. Formulierung des Stundenthemas
Sozialform,
Methode
Materialien
/Medien
Kommentar
Plenum;
auditiver
Impuls
CD;
CD-Player;
-
Pappkarten;
Tafel
-
Schulung der Wahrnehmung über Sinne:
Lernkanal Hören (neben Sehen) für die
Thematik „Großstadt“ nahe liegend
Schreibanlass schaffen
an Vorwissen anknüpfen durch Ermöglichung
der spontanen Assoziation
kreatives Schreiben
eigene Ideen sammeln und auf einen festen
AA hin gestalten
Wiederholung der formalen lyrischen
Elemente: lyrisches Ich, Bildersprache,
Bauplan, eines davon vertieft
Sensibilisierung für die Ergebnisse der
Mitschüler
Die SuS schreiben anhand der auditiven Schreibanlässe
EA, aber
Folie mit
eigene Gedichte zu einem Großstadtgeräusch
Gruppen- AA; OHP;
 ggf. 2. Hören /Discman (gruppenspezifische Geräusche)
thema;
Folien;
 Brainstorming
kreatives
Folienstifte;
 Kreativer Schreibprozess
Schreiben Hilfekarten;
 ggf. Gedichtlupe (Überarbeitung)/ Zusatzaufgabe 1
Lernplakate
 ggf. Vorbereitung Gedichtvortrag/ Zusatzaufgabe 2
 gemeinsame Gedichtauswahl
siehe Arbeitsauftrag im Anhang
1. Präsentation der Schülergedichte
SV;
OHP;
- Gedichtvortrag (Betonung, Rhythmus)
GedichtFolien mit
- 3. Hören (vor den jeweiligen Vorträgen)
- Reden vor der Klasse
vortrag
Gedichten;
- Schwerpunkt mitteilen
- konstruktive Kritik formulieren und annehmen
Lernplakate
- Gedicht vortragen
lernen
Plenum;
2. Feedback
Wertschätzung für individuelle Produkte
Gespräch
- Folie auflegen
äußern
sregeln;
- Rückmeldung durch die Klasse anhand der Kriterien auf
Analyse unbekannter Gedichte durch die
Feedback
den Lernplakaten
Anwendung bekannter Formkriterien
-Regeln
- Verweis auf andere gelungene Merkmale am Ende
Unterstreiche im Gedicht „Sonntagmorgen“ von Mascha Maléko die Merkmale zu einem der zwei formalen Schwerpunkte, die du in deinem Gedicht
nicht schwerpunktmäßig behandelt hast. Welche Wirkung hat die Form bezüglich des Inhalts?
Alternativ:
Unterstreicht im Gedicht „Sonntagmorgen“ von Mascha Maléko die Merkmale zu... (den formalen Schwerpunkt, den keiner behandelt hat). Welche
Wirkung hat die Form bezüglich des Inhalts?
Thema der Unterrichtsreihe: Menschen in der Stadt – Großstadtgedichte untersuchen und gestalten
Thema der Stunde: Vom Großstadtgeräusch zum Großstadtgedicht – Kreatives Schreiben von
Gedichten anhand auditiver Schreibanlässe zum Thema „Großstadt“
3. Thematische Einordnung der heutigen Stunde
11) Thema der Unterrichtsreihe:
Menschen in der Stadt – Großstadtgedichte untersuchen und gestalten
12) Thema der Stunde:
Vom Großstadtgeräusch zum Großstadtgedicht – Kreatives Schreiben von Gedichten anhand
auditiver Schreibanlässe zum Thema „Großstadt“
13) Reihenplanung:
1. - 2. Std.
Großstadtbilder – Kreative Umsetzung fotografischer Impulse in passende
Gedichtformen und deren Präsentation (Baupläne von Gedichten: StadtWachsgedicht, Stadt-Rondell, Stadt-Elfchen, Stadt-Bild-Wort; Lernkanal „Sehen“:
Stadt-Fotos, Wdh. Feedback und Gedichtvortrag)
3. - 4. Std.
Kurt Tucholsky „Augen in der Großstadt“ und Orhan Veli „Ich höre Istanbul“ – Mit den
fünf Sinnen auf der Suche nach dem lyrischen Ich
5. Std.
Was macht die Großstadt zur Großstadt? – Charakteristische Merkmale von
Metropolen im Vergleich mit Kleinstädten und Dörfern; Wdh. lyrischer Grundbegriffe
6. - 8. Std.
Bildersprache entschlüsseln – Metapher, Vergleich und Personifikation
9. Std.
Vom Großstadtgeräusch zum Großstadtgedicht – Kreatives Schreiben von
Gedichten anhand auditiver Schreibanlässe zum Thema „Großstadt“
10.-12. Std.
Analytisch-interpretierender Gedichtvergleich
13. Std.
Klassenarbeit
4. Lernvoraussetzungen/Lernausgangslage
Die Behandlung des Themas „Großstadtlyrik“ soll an dieser Stelle unter den zwei Gesichtspunkten
„Großstadt“ und „Lyrik“ auf die Lerngruppe und ihre Voraussetzungen hin bezogen werden.
Die Behandlung des Aspekts „Großstadt“ geschieht in dieser Lerngruppe selbstverständlich unter
Berücksichtigung des eigenen ländlichen Wohnortes. Alle SuS leben im sehr ländlichen Umfeld des
Dorfes Lindlar. Köln als die ihnen nächste und bekannteste Großstadt wird von den SuS in
unregelmäßigen Abständen besonders zur Nutzung der Einkaufsmöglichkeiten am Wochenende oder
vereinzelt auch für kulturelle Ausflüge mit der Familie besucht. Aufgrund dieser Ausgangslage ist für
den Unterricht zu beachten, dass die Themen und Motive der Großstadt die SuS weniger existentiell
betreffen und ihre alltäglichen Erfahrungen ansprechen, sondern ihre Wirkung auf die SuS eher von
außen entfalten und somit Neugierde wecken. Mit vielen Aspekten der Großstadt werden die SuS erst
über die Gedichte konfrontiert (z.B. Einsamkeit, Anonymität). Dennoch bedeutet dies nicht, dass die
SuS nicht bestimmte Vorstellungen und auch eigene Erfahrungen mit und in Großstädten vorweisen
können. Im Gegenteil, viele Merkmale der Großstadt kommen ja auch auf dem Land durchaus vor
(z.B. Verkehrsnetz, Kultur, Sehenswürdigkeiten...) Das entscheidende Kriterium, welches den
Unterschied zwischen Dorf/Kleinstadt und Großstadt ausmacht, die mit der hohen Einwohnerzahl
verbundene Konzentration vieler Menschen auf kleinem Raum, haben die SuS im Laufe der
Unterrichtsreihe erarbeitet. Die Motivation an dieser Thematik ergibt sich bei den SuS aus dem
vertiefenden Interesse an dem schon ein bisschen vertrauten Fremden, das die Großstadt mit der
Nähe von Köln für jugendliche SuS aus Lindlar hat. Der Kontrast zwischen der auf dem Land oft
vertretenen Meinung, dass die Großstadt mit ihrer schlechten Luft, Armut und Kriminalität Gefahren
birgt, und dem gesunden und friedlichen Leben auf dem Land bietet den SuS eine Möglichkeit der
Auseinandersetzung mit dem Anderen in einer Lebensphase (Pubertät), in der die 14-Jährigen sich
von dem Lebensplan der Eltern distanzieren und beginnen sich selbst zu orientieren.
In Bezug auf das Thema „Lyrik“ bringen die SuS aus dem vorigen Schuljahr lyrische Grundkenntnisse
(Strophe, Vers, Reim, Metrum, Rhythmus) mit. Im Zuge der aktuellen Unterrichtseinheit wurden die
formalen Elemente (Lyrisches Ich, Bildersprache, Bauplan), die in der gezeigten Stunde vorausgesetzt
und angewendet werden, erarbeitet (siehe Lernplakate in der Klasse). Die SuS der Lerngruppe sind
z.T. sehr motiviert, zudem überwiegend sehr willig, selber Gedichte zu verfassen. Die Ergebnisse in
der Lerngruppe zeugen häufig von einem hohen Maß an Kreativität. Diese Erfahrung habe ich schon
im letzten Schuljahr im Zuge meines eigenverantwortlichen Unterrichts mit der Lerngruppe gemacht.
Auf diesem beruhen weitere Erkenntnisse bezüglich der Lerngruppe: Die soziale Interaktion innerhalb
der Schülergruppe beruht auf einem guten Klassenklima und stützt sich auf eine mit den SuS erprobte
Gesprächskultur. Wichtige, im letzten Schuljahr eingeführte Regeln und Rituale habe ich auch dieses
Schuljahr in der Lerngruppe wieder aktivieren und für die Reihe fruchtbar machen können. Die
Feedback-Kultur sowie Merkmale eines Sinn stiftenden Gedichtsvortrags sind solche Methoden.
Thema der Unterrichtsreihe: Menschen in der Stadt – Großstadtgedichte untersuchen und gestalten
Thema der Stunde: Vom Großstadtgeräusch zum Großstadtgedicht – Kreatives Schreiben von
Gedichten anhand auditiver Schreibanlässe zum Thema „Großstadt“
Darüber hinaus habe ich den produktionsorientierten, kreativen Schreibprozess (Schreibanlässe,
Gedankensammlung, Kriterienleitung) im Zuge dieser Unterrichtsreihe eingeführt und anhand
kleinerer Übungen mit den SuS eingeübt.
Bei dieser auf den ersten Blick wirkenden Gleichheit der Voraussetzungen ist allerdings nicht zu
vergessen, dass es den SuS mit unterschiedlichem Zeitaufwand und Ergebnissen unterschiedlichen
Niveaus gelingt, kreative Schreibprozesse durchzuführen. Allen SuS gelingt es aber, sich auf das
kreative Schreiben einzulassen.
Weiterhin vermögen es die SuS unterschiedlich gut, einerseits Kritik konstruktiv zu formulieren und
andererseits mit an sie gerichteter Kritik umzugehen und angemessen zu reagieren. Dies ist aber m.E.
für das Alter ein ganz natürliches Phänomen und wird durch ein wertschätzendes Klassenklima
unterstützt.
Um möglichst alle SuS für den Lerngegenstand zu gewinnen, habe ich versucht, die Unterrichtsinhalte
bewusst über unterschiedliche Lernkanäle zu vermitteln, um im Sinne einer stundenübergreifenden
Binnendifferenzierung die unterschiedlichen Lerntypen unter den SuS anzusprechen. Der
methodische Weg über die Lernkanäle bildet einen intentionalen Zusammenhang, in den sich die
gezeigte Stunde einbettet. Der auditive Impuls der Stunde spricht Lerner an, deren Ohr sensibel für
neue Informationen und Stoffe ist. Hier geht es natürlich weniger um die Aneignung von referiertem
Stoff (Lernkanal „Sprache“), sondern um den auditiven Zugang zu einem Schreibanlass, der in seiner
Folge Kreativität freisetzen kann. Parallel dazu haben die SuS zu Beginn der Reihe mithilfe von
Fotografien (visueller Lernkanal) Zugänge zu Gedichten gefunden. In dieser Stunde wird schließlich
der Lernkanal „Handeln“ mit dem auditiven verbunden. Indem die SuS ein eigenes Gedicht schreiben,
wenden sie zuvor erlerntes Wissen an und setzen es in eigener Kreativität handelnd um.
Abschließend ist zu bemerken, dass die SuS am heutigen Tag regulär keinen Deutschunterricht
haben. Ihr Stundenplan wurde für meine unterrichtspraktische Prüfung verändert, was zusätzlich zur
ohnehin für sie aufregenden Situation einer „Lehrerprüfung“ eine organisatorische Konzentration
erfordert.
5. Methodisch-didaktischer Kommentar
Der methodische Schwerpunkt dieser Stunde liegt im kreativen Schreibprozess und damit im
weitesten Sinne auf einem handlungs- und produktionsorientierten Verfahren des Literaturunterrichts.
Im Gegensatz zum analytischen Denken, das begrifflich-abstrahierend an literarische Texte
herangeht, bezeichnet diese auch als analoges Denken bezeichnete Herangehensweise einen
2
ikonisch-abbildhaften Zugang zur Welt. In dieser Stunde dient die Methode der „imaginativen
3
Vergegenwärtigung literarischer Vorgaben“ , indem die SuS durch eine recht handwerkliche
Herangehensweise die genaue Aufmerksamkeit auf die stilistischen Qualitäten lyrischer Sprache
4
richten. Allerdings ist zu betonen, dass es hier um eine freie Form kreativen Schreibens geht, die
eine eigene Form handlungs- und produktionsorientierter Verfahren darstellt. Während diese „sich auf
die Umformung, Ausgestaltung und Fortführung bereits vorliegender literarischer Texte (z.B.
Außerkraftsetzung oder Ersetzung einzelner Figurenmerkmale; Erweiterung des Figurenrepertoires;
Verlagerung des Geschehens in ein anderes Milieu usw.) konzentrieren, (...) (zielen) die freien
Formen des kreativen Schreibens (...) dagegen eher auf eine umfassend eigenschöpferische
Textproduktion (...).5
Der auditive Einstieg soll motivierend und konzentrationsfördernd wirken, weil die SuS ihre
Wahrnehmung auf einen Sinn reduzieren. Einerseits soll den SuS auf diese Weise die Möglichkeit und
Zeit gegeben werden, an einem für sie ungewöhnlichen und aufregenden Tag zur Ruhe zu kommen
und sich „mit allen Sinnen“ auf das Unterrichtsgeschehen einlassen zu können. Unterstützt wird dies
durch eine klare Aufforderung, sich zu entspannen und die Augen zu schließen. Dies bereitet die SuS
darauf vor, dass es in der Einstiegsphase nur um das Hören geht und vermeidet mögliche Ablenkung
und alberne Reaktionen, die oft entstehen, wenn die Blicke der SuS sich treffen. Gleichzeitig schlage
ich hiermit einen Bogen zum Beginn der Unterrichtsreihe, welche die visuelle Wahrnehmung in den
2
Vgl. Spinner 2003, 177.
Ebd., 184.
4
Vgl.ebd., 186.
5
Brenner (www.learnline nrw.de). Es ist zu bemerken, dass in der Literatur der Begriff der
Produktionsorientierung nicht ganz einheitlich gebraucht wird. Neben der Zuordnung des Kreativen Schreibens
zu handlungs- und produktionsorientierten Verfahren im weitesten Sinne, gibt es auch Ansätze, die die
Handlungsorientierung betonen, die Produktionsorientierung aber nur in Bezug auf die Verfremdung etc.
gegebener literarischer Texte akzeptieren.
3
4
Thema der Unterrichtsreihe: Menschen in der Stadt – Großstadtgedichte untersuchen und gestalten
Thema der Stunde: Vom Großstadtgeräusch zum Großstadtgedicht – Kreatives Schreiben von
Gedichten anhand auditiver Schreibanlässe zum Thema „Großstadt“
Vordergrund gerückt hatte. Für die SuS ist an dieser Stelle also der Lernkanal neu, der Umgang mit
ihm und die Platzierung an den Anfang dürften allerdings vertraut erscheinen.
6
Die Zahl der Impulse erklärt sich durch die Anzahl der Gruppentische in der Klasse. Ich habe sie
nach folgenden Kriterien ausgesucht: möglichst gute Erkennbarkeit/Zuordnung, typische Merkmale
der Großstadt, Darstellung des Facettenreichtums der Großstadt. > Bahnhof, Stadtpark, Stadtverkehr,
Markt und Stadion.
In der überleitenden freien Assoziationsphase stellen die SuS ihre Gedanken, Gefühle und Ideen zu
den Geräuschen vor. Diese Phase wird von meiner Seite nicht kommentiert. Natürlich kann es dazu
kommen und ist sogar wünschenswert, dass die SuS untereinander auf ihre Ideen eingehen und sich
zu unterschiedlichen bzw. ähnlichen Wahrnehmungen äußern. Wichtig erscheint mir hier aber, dass
die Lehrerperson, die oft als die mit der „Lösung“ angesehen wird, sich nicht einmischt. Im Gegenteil
geht es an dieser Stelle viel weniger um die Festlegung des Geräusches auf einen einzigen Begriff,
als um die gegenseitige Inspiration durch unterschiedliche subjektive Wahrnehmungen. Diese
Ideensammlung können die SuS später in der Erarbeitungsphase in ihr Brainstorming einbeziehen.
Darüber hinaus gehe ich davon aus, dass die SuS die Geräusche überwiegend richtigen Situationen
zuordnen.
Die „Auflösung“ der Geräusche folgt in einem nächsten Schritt. Auf den Gruppentischen kleben schon
zu Beginn der Stunde umgedrehte Karten, auf denen jeweils das Schlagwort zu jedem Geräusch
steht. Die SuS erhalten den Auftrag ihre Karte umzudrehen und damit auch gleichzeitig ihr
Gruppenthema, mit dem sie sich im Laufe der Stunde intensiv beschäftigen. Mir ist bewusst, dass hier
von meiner Seite eine zweifache Lenkung stattfindet. Einerseits könnte es sein, dass die von mir
vorher festgelegten Begriffe nicht von den SuS fallen und ich ihnen dann eine Lösung vorgebe. Dieser
Punkt ist allerdings m.E. sehr unwahrscheinlich, weil die Geräusche recht eindeutig sind. Die Begriffe
sind auch so angelegt, dass sie keine Assoziationen einschränken, d.h. z.B. der Bahnhof ist nicht
weiter bestimmt. Die zweite Lenkung liegt in der unterbundenen Wahlfreiheit Bezug auf das Thema,
zu dem sie dann später ein Gedicht schreiben sollen. Diese erhalten die SuS an einer anderen Stelle,
wenn sie nämlich in der Erarbeitung einen formalen Schwerpunkt auswählen können. Die
Entscheidung, die Themen den Tischen zuzuordnen, beruht auf einer organisatorischen Überlegung.
Die Zuteilung der Themen wäre verbunden gewesen mit einer aufkommenden Unruhe (an
Thementischen zusammenfinden), die den Einstieg hinfällig gemacht hätte, und einer möglichen
Enttäuschung bei einigen SuS, weil jedes Geräusch nur sechsmal besetzt werden kann.
Nun erfolgt die Formulierung des Stundenthemas durch die SuS. Aufgrund der in der Unterrichtsreihe
schon gemachten Erfahrungen mit dem Schreiben eigener Gedichte anhand von Schreibanlässen
(Stadtfotografien) gehe ich davon aus, dass die SuS auf den produktionsorientierten Ansatz der
Stunde kommen werden. Wenn dies gelingt, hat es natürlich einen stark motivierenden Charakter,
wenn die SuS in ihren Ideen bestätigt werden.
Die Erarbeitungsphase wird eingeleitet, indem die Arbeitsanweisung auf Folie gemeinsam mit den
SuS besprochen wird. Im Sinne der Förderung der Lesekompetenz liest ein/e S die Aufgabenstellung
vor, danach können Fragen geklärt werden. Die Erarbeitung erfolgt dann schwerpunktmäßig in
Einzelarbeit, die jedoch thematisch in einer Gruppe verbunden ist. Im Sinne der Binnendifferenzierung
werden in der Aufgabenstellung Variationen im Anspruchsniveau angeboten, die an dieser Stelle
sinnvollerweise mit der (beim Thema unterbundenen) Auswahlmöglichkeit einhergeht. Die SuS haben
die Möglichkeit einen von drei formalen Schwerpunkten als Kriterium für ihr Gedicht auszuwählen. Die
Reduktion auf die drei Kriterien Lyrisches Ich, Bildersprache und Bauplan liegt didaktisch darin
begründet, dass darin die drei grundlegenden Aspekte von Lyrik vertreten werden: die Perspektive
7
des Sprechers, die Stilform (Stilmittel) sowie die Schallform (Vers und Strophe). Alle drei Aspekte
sind im Unterricht eingeführt worden. Der Schwierigkeitsgrad steigt m.E. in der Reihenfolge: Bauplan,
Lyrisches Ich, Bildersprache. Während beim ersten eine genaue Einhaltung formaler Regeln
einzuhalten ist, benötigt der zweite schon einen gewissen Grad an Abstraktions- und
Vorstellungsvermögen, sich in einen Sprecher/in hineinzudenken, aus dessen/deren Perspektive das
Gedicht verfasst ist. Die höchste Anforderung besteht m.E. in der eigenständigen Anwendung einer
6
Die SuS sitzen im Unterrichtsalltag der anderen Fächer in Tischreihen. Im Deutschunterricht sind sie es aber
gewöhnt, vor allem in der Doppelstunde, bei Bedarf aber auch in den Einzelstunden an Gruppentischen zu
sitzen. In den Gruppen sind demnach über eine längere Zeit die gleichen SuS, d h. die Zusammenarbeit ist nicht
neu. In der Regel werden die Gruppentische zu Beginn der Stunde von den SuS aufgestellt. Nach einigem Üben
können sie dies inzwischen in unter einer Minute, so dass die Gruppentische auch für den Unterrichtsalltag
tauglich sind. In dieser Stunde stehen die Tische schon zu Beginn der Unterrichtsstunde noch vom Vortag in der
Gruppenordnung.
7
Diese Unterteilung findet sich bei Ivo Braak (2001), 9-11.
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Thema der Unterrichtsreihe: Menschen in der Stadt – Großstadtgedichte untersuchen und gestalten
Thema der Stunde: Vom Großstadtgeräusch zum Großstadtgedicht – Kreatives Schreiben von
Gedichten anhand auditiver Schreibanlässe zum Thema „Großstadt“
durchdachten Bildersprache. Diese Anforderungsniveaus sind bewusst nicht als solche
gekennzeichnet. Die SuS sollen ganz frei und nach ihren persönlichen Vorlieben und Stärken wählen,
ohne sich im Niveau zu kategorisieren.
Der hier durch die Betonung des formalen Aufbaus des Gedichts scheinbare strikte Trennung von
Inhalt und Form, wird im Zusammenhang der Aufgabe, ein Großstadtgeräusch als einem thematisch
vorgegeben Inhalt sinnvoll in einer Bauform umzusetzen, entgegengewirkt. Die SuS konzentrieren
sich also nicht allein auf die analytische Vorgehensweise, sondern setzen die Form durchaus für die
Interpretation des Inhalts ein. Im Sinne der Binnendifferenzierung ist dieser Schwerpunkt aber
grundlegend, weil durch ihn kein/e S in die Not geraten kann, die Aufgabe nicht erfüllen zu können,
was in Bezug auf das Lyrische Ich oder gar die Bildersprache wahrscheinlicher ist. Es ist
grundsätzlich, aber besonders für den produktionsorientierten und kreativen Ansatz dieser Stunde von
enormer Wichtigkeit, dass kein/e S ein Gefühl des Versagens erfährt, weil es ja um individuelle Werke
geht. In Bezug auf den Bauplan haben wir uns im Unterricht auf folgende Gedichtformen konzentriert
und diese produktiv erarbeitet: Rondell, Elfchen, Wachsgedicht, Bild-Wort. Allen vier Formen liegt ein
sehr präziser Aufbau zugrunde, den man durch striktes Umsetzen der Vorgaben realisieren kann. Die
Arbeitsanweisung (fünf bis acht Verse in ein bis zwei Strophen) lässt es zusätzlich offen, ob die SuS
die bekannteste Form, die gereimte Liederstrophe mit vier Versen, gestalten möchten: fünf Verse =
Elfchen, acht Verse = zwei Liederstrophen.
Zusätzlich können die SuS auf die im Unterricht erarbeiteten Zusammenfassungen und eigenen
Beispiele der einzelnen formalen Schwerpunkte zurückgreifen, die auf Lernplakaten in der Klasse
festgehalten wurden. Darüber hinaus stehen ihnen genaue Anweisungen für die Umsetzung
bekannter lyrischen Baupläne (Elfchen, Rondell, Wachsgedicht, Bild-Wort) auf Hilfekarten zur
Verfügung.
Individuelle Förderung wird auch berücksichtigt, indem Wahlaufgaben (2 a/b) für besonders schnelle
SuS angeboten wird. Diese werden nicht von vornherein angeboten, sondern können von den
betreffenden SuS am Lehrerpult abgeholt werden. Aus der Erfahrung heraus halte ich es in dieser
Klasse für wahrscheinlich, dass zwei bis fünf SuS sehr zügig ihr eigenes Gedicht verfasst haben.
Einigen gelingt dies besonders gut, sie besitzen ein sicheres Sprachgefühl, das ihre Ideen zielsicher
umsetzt. Andere sind eher aus dem Grund schnell fertig, weil sie sich nicht so intensiv um ein gutes
Ergebnis bemühen, sondern mit einem Ergebnis an sich schon zufrieden sind. Für beide eignet sich
die Zusatzaufgabe (2a), anhand der im Unterricht eingeführten Gedichtlupe ihre Werke durch einen
Mitschüler/eine Mitschülerin kritisch, d.h. auf die durch das Thema und den Schwerpunkt festgelegten
Kriterien untersuchen zu lassen. Die Übung trainiert die Formulierung von und den Umgang mit Kritik
in einem Schonraum, was sich vorbereitend für die Sicherungsphase (das plenare Feedback)
darstellt. Da alle SuS die formalen Kriterien kennen, macht es Sinn, sein Gedicht jemandem zu lesen
zu geben, der/die sich ähnlich intensiv mit dem thematischen Schwerpunkt auseinandergesetzt hat
(Gruppentisch). Unterstützt wird diese Entscheidung auf organisatorischer Ebene, da eine
Partnersuche, die sich auf die ganze Klasse ausweitet, mit einem viel höheren Grad an Unruhe
einhergehen würde, die das konzentrierte Arbeiten stören würde. Aufgrund der Einschränkung auf den
Gruppentisch ist die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass kein zweiter Mitschüler zur gleichen Zeit fertig
ist. In diesem Fall können die SuS die zweite Wahlaufgabe (2b) bearbeiten, für die kein Partner nötig
ist. Auch diese bereitet die Sicherungsphase vor, indem sie sich auf die Präsentation des Gedichts
konzentriert. Die SuS wenden die ihnen aus dem Unterricht bekannten Kriterien für einen guten
Gedichtvortrag auf ihr eigenes Gedicht an, indem sie sich Gedanken zu Sprechtempo, Betonung,
Sprechpausen und Sprechmelodie machen. Auch das Auswendiglernen von Gedichten ist den SuS
aus unserem gemeinsamen Unterricht bekannt. An dieser Stelle ist zu betonen, dass die SuS den
Gedichtvortrag für den Fall, dass sie ihr Gedicht in der heutigen Stunde nicht vortragen können, nicht
umsonst vorbereitet haben. Dieser wird für einige Gedichte in der nächsten Stunde, spätestens aber
für alle in der letzten Stunde der Reihe der Fall sein, wenn die SuS in gemütlicher Atmosphäre eine
Stunde lang ihre Gedichte einander vorstellen.
Sowohl die Methode der Gedichtlupe als auch die Kriterien eines guten Gedichtvortrags habe ich in
dieser Unterrichtsreihe lediglich reaktivieren müssen, weil wir sie im letzten Schuljahr gemeinsam
durchgenommen haben.
Die dritte Aufgabe ist wiederum Pflicht und unterstreicht die Anlage der Erarbeitungsphase in
Gruppen. Da es in dieser Stunde unmöglich sein wird, alle Ergebnisse vorzustellen, muss eine
Auswahl getroffen werden. Das bedeutet nicht, dass die anderen Gedichte im Laufe der
Unterrichtseinheit nicht berücksichtigt werden, denn spätestens im gemeinsamen Gedichtband
werden alle vereint. Wichtig ist hier aber, dass die SuS eine gemeinsame Entscheidung in der Gruppe
finden, denn sonst könnten unterschiedliche Störungen bei der Präsentation auftreten: Entweder viele
der freiwilligen SuS haben zu einem Geräusch gedichtet oder zu einem formalen Schwerpunkt. Um
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Thema der Unterrichtsreihe: Menschen in der Stadt – Großstadtgedichte untersuchen und gestalten
Thema der Stunde: Vom Großstadtgeräusch zum Großstadtgedicht – Kreatives Schreiben von
Gedichten anhand auditiver Schreibanlässe zum Thema „Großstadt“
Enttäuschungen von Seiten der SuS vorzubeugen und möglichst eine Bandbreite an inhaltlichen
(Geräusche) und formalen Schwerpunkten zu gewährleisten, werden die Gruppen gebeten, zwei ihrer
Gedichte zu unterschiedlichen formalen Schwerpunkten auszuwählen. Realistischerweise wird zwar
nur eines davon in dieser Stunde präsentiert, es erhöht aber die Möglichkeit, keine Doppelungen in
Bezug auf die Schwerpunkte während der Präsentation zu erreichen.
Die Sicherungsphase besteht aus zwei Teilen, die jeweils in Verbindung durchgeführt werden:
Präsentation und Feedback. Es wäre wünschenswert, dass in dieser Stunde mindestens zwei
Gedichte zu unterschiedlichen Schreibanlässen (Großstadtgeräusche) präsentiert werden. Danach
liegt die erste Sollbruchstelle. Optimal wäre es, wenn durch drei Gedichte alle drei formalen
Schwerpunkte (Bauplan, Lyrisches Ich, Bildersprache) präsentiert würden. Hier liegt eine weitere
Sollbruchstelle. Sehr unwahrscheinlich, aber nicht auszuschließen wäre auch die Präsentation von
fünf Gedichten mit unterschiedlichen Schwerpunkten zu den fünf auditiven Impulsen.
Die in der Gruppe ausgewählten Gedichte werden von ihren Verfassern vorne vorgetragen. Dieser
Vortrag wird eingeleitet durch das Einspielen des Geräusches von der CD, um allen SuS die
Grundlage für ein fundiertes Feedback zu geben. Danach nennt der/die S den Schwerpunkt, den er in
seinem Gedicht besonders berücksichtigt hat und trägt sein/ihr Gedicht vor. Daraufhin wird die in der
Arbeitsphase beschriftete Folie mit dem Gedicht aufgelegt, damit die Klasse ggf. nachlesen und für
ihre Rückmeldung konkret auf dieses verweisen kann. Dieses Vorgehen unterstützt das
kriteriengeleitete Feedback, das nun folgt. Die SuS geben anhand des gehörten Geräusches und der
auf den Lernplakaten gesicherten Kriterien ihre Rückmeldung zum vorgetragenen Gedicht. Dabei gilt
die Vereinbarung, mit den gelungenen Merkmalen zu beginnen, dann offen gebliebene Fragen zu
stellen und schließlich Verbesserungswürdiges stets in Verbindung mit konkreten Tipps und
Vorschlägen zu nennen. Dies gelingt der Lerngruppe in der Regel gut. Die Sicherung im Kontext einer
Feedback-Phase zu verankern liegt m.E. nah, weil es um individuelle, kreative Ergebnisse geht.
Darüber hinaus schult dieses Vorgehen in hohem Maße die Kommunikationsfähigkeit der SuS, indem
sie einerseits Wertschätzung äußern und konstruktive Kritik formulieren lernen und andererseits das
Reden vor der Gruppe sowie den Umgang mit Kritik trainieren, Kompetenzen, die ihnen über das
Schulleben hinaus hilfreich sein sollten.
Die vertiefende Hausaufgabe ist wiederum binnendifferenziert angelegt, indem die SuS einen der
zwei formalen Kriterien vertiefen, die sie nicht beim Verfassen ihres Gedichts berücksichtigt haben.
Allerdings gehen sie dieses Mal nicht kreativ, sondern analytisch-interpretierend vor, indem sie das
Gedicht „Sonntagmorgen“ von Mascha Kaléko auf die jeweiligen Kriterien hin untersuchen.
Für den Fall, dass eines der drei formalen Merkmale gar nicht als Schwerpunkt gewählt wurde, sollen
alle SuS das Gedicht unter Berücksichtigung dieses formalen Schwerpunkts analysieren.
6. Quellen- und Literaturverzeichnis
Großstadtgeräusche (auditive Impulse):
 www.hoerspielbox.de : Hauptverkehr, Bahnhof, Markt, Stadion
 www.berlincast.com : Stadtpark
Schulbücher
 Deutschbuch 8. Sprach- und Lesebuch, Cornelsen, Berlin 2008,S. 221- 232. (Lyrisches Ich)
 Deutsch Ideen 7. Sprach- und Lesebuch, Schroedel, Braunschweig 2007, 158-169.
(Bildersprache)
Unterrichtsmaterial
 Liebeslyrik. Eine Werkstätte für Gedichte von Herzen. Unterrichtsmaterialien für die
Sekundarstufe I. Verlag an der Ruhr, 2007. (Rondell)
Weiterführende Literatur
 Brenner, Gerd, Kreatives Schreiben in der Schule. Ein Essay. In: www.learnline.nrw.de,
22.10.2010.
 Spinner, Kaspar H., Handlungs- und produktionsorientierte Verfahren im Literaturunterricht.
In: Kämper-van den Boogaart, Michael (Hg.), Deutschdidaktik. Leitfaden für die Sekundarstufe
I und II, Cornelsen Scriptor, Berlin 2003, 175-190.
 Waldmann, Günter, Produktiver Umgang mit Lyrik. Eine systematische Einführung in die Lyrik,
ihre produktive Erfahrung und ihr Schreiben, Schneider Verlag Hohengehren,
Baltmannsweiler 2003. (Gedichtformen/Baupläne: Wachsgedicht, Elfchen, Bild-Wort)
 Wende, Waltraud (Hg.), Großstadtlyrik. Reclam, Stuttgart 1999.
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Thema der Unterrichtsreihe: Menschen in der Stadt – Großstadtgedichte untersuchen und gestalten
Thema der Stunde: Vom Großstadtgeräusch zum Großstadtgedicht – Kreatives Schreiben von
Gedichten anhand auditiver Schreibanlässe zum Thema „Großstadt“
Richtlinien und Lehrpläne
 Kernlehrplan für den verkürzten Bildungsgang des Gymnasiums – Sekundarstufe I (G8) in
NRW - Deutsch, Ritterbach 2007.
7.
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Anhang
Arbeitsauftrag Erarbeitungsphase
Gedichtlupe
Hausaufgabe
Hilfekarten
Stadt-Rondell
Stadt – Wachsgedicht
Stadt – Elfchen
Stadt – Wort – Bild
Lernplakate
Lyrisches Ich
Bildersprache
8. Erklärung
„Ich versichere, dass ich die schriftliche Planung eigenständig verfasst, keine anderen Quellen und
Hilfsmittel als die angegebenen benutzt und die Stellen der schriftlichen Planung, die anderen Werken
dem Wortlaut oder Sinn nach entnommen sind, in jedem einzelnen Fall unter Angabe der Quelle als
Entlehnung kenntlich gemacht habe. Das Gleiche gilt auch für beigegebene Zeichnungen,
Kartenskizzen und Darstellungen.
(Datum und Unterschrift)
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Thema der Unterrichtsreihe: Menschen in der Stadt – Großstadtgedichte untersuchen und gestalten
Thema der Stunde: Vom Großstadtgeräusch zum Großstadtgedicht – Kreatives Schreiben von
Gedichten anhand auditiver Schreibanlässe zum Thema „Großstadt“
Arbeitsauftrag
1. Schreibe ein eigenes Gedicht (fünf bis acht Verse in ein bis zwei Strophen)
zu dem Großstadtgeräusch deines Gruppentisches. Entscheide dich bei der
Umsetzung für einen formalen Schwerpunkt:
a) das lyrische Ich
b) die Bildersprache
c) die Gedichtform/den Bauplan des Gedichts,
ansonsten bist du ganz frei in deiner Gestaltung.
 Du kannst das Geräusch anhand des Discman noch einmal anhören. Es
können immer zwei gleichzeitig hören.
 Beginne
deine
Arbeitsphase
mit
einem
Brainstorming
zum
Großstadtgeräusch. Sammle Begriffe, die du nachher in deinem Gedicht
verwenden kannst.
2. Zusatzaufgaben für ganz Schnelle:
a) Wenn du fertig bist, halte an deinem Gruppentisch Ausschau nach
einem Mitschüler/einer Mitschülerin, der/die auch fertig ist. Tauscht
eure Gedichte aus und gebt mithilfe der Gedichtlupe eine
Rückmeldung. Überarbeitet dann euer eigenes Gedicht.
b) Falls an eurem Tisch nur du fertig sein solltest, bereite den Vortrag
deines Gedichts vor, indem du dir Gedanken über die Betonung, das
Sprechtempo etc. machst und versuchst, es auswendig zu lernen.
3. Wenn an eurem Tisch alle mit Aufgabe 1 fertig sind, lest euch eure Gedichte
in der Gruppe gegenseitig vor. Wählt dann gemeinsam zwei Gedichte mit
unterschiedlichem formalem Schwerpunkt aus, von denen mindestens
eines in dieser Stunde vorgestellt wird. Schreibt je ein Gedicht auf eine Folie.
Viel Spaß!
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Thema der Unterrichtsreihe: Menschen in der Stadt – Großstadtgedichte untersuchen und gestalten
Thema der Stunde: Vom Großstadtgeräusch zum Großstadtgedicht – Kreatives Schreiben von
Gedichten anhand auditiver Schreibanlässe zum Thema „Großstadt“
Gedichtlupe
Name: _____________________________________
Datum: ______________________________________
Das hat mir
gut gefallen!!
Das ist dir
besonders gut
gelungen!
Kommentar
Vers
Hier habe ich
noch Fragen /
ist mir etwas
unklar...
Hier habe ich
Fehler
entdeckt (im
GedichtBauplan, in der
Rechtschreibung...)
Meine Tipps
und Verbesserungsvorschläge
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Thema der Unterrichtsreihe: Menschen in der Stadt – Großstadtgedichte untersuchen und gestalten
Thema der Stunde: Vom Großstadtgeräusch zum Großstadtgedicht – Kreatives Schreiben von Gedichten anhand auditiver Schre banlässe zum Thema „Großstadt“
Sonntagmorgen
Mascha Kaléko
Hausaufgabe
 Unterstreiche im Gedicht „Sonntagmorgen“
von Mascha Kaléko die Merkmale zu einem
der zwei formalen Schwerpunkte, die du in
deinem Gedicht nicht schwerpunktmäßig
behandelt hast.
 Welche Wirkung hat die Form bezüglich des
Inhalts?
*
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Thema der Unterrichtsreihe: Menschen in der Stadt – Großstadtgedichte untersuchen und gestalten
Thema der Stunde: Vom Großstadtgeräusch zum Großstadtgedicht – Kreatives Schreiben von
Gedichten anhand auditiver Schreibanlässe zum Thema „Großstadt“
**************** Ein Stadt-Rondell ***************
Ein Rondell ist ein Gedicht, das aus acht Zeilen besteht. Reimen müssen sie sich
nicht. Jede Zeile enthält einen vollständigen Satz. Der wichtigste Satz wird dabei
wiederholt, er steht in der zweiten, vierten und siebten Zeile.
So gehst du vor:
1. Schreibe zum Thema Stadt sechs
Sätze auf Papierstreifen.
2. Überlege, welcher Satz dir am
wichtigsten erscheint. Schreibe
diesen Satz noch zweimal mehr auf.
3. Experimentiere mit der Reihenfolge.
Wenn du eine sinnvolle Anordnung
gefunden hast, schreibe dein Rondell
in dein Heft.
Beispiel (zum Thema Liebe):
Ich bin traurig.
So ist die Liebe.
Du bist nicht mehr hier.
So ist die Liebe.
Die Uhren ticken nicht mehr.
Die Zeit steht still.
So ist die Liebe.
Ich vermisse dich.
************* Ein Stadt-Wachsgedicht *************
Das Wachsgedicht „wächst“ mit jeder Verszeile um eine weitere Bestimmung des
Anfangsworts und endet mit einem abschließenden Wort oder Satz. Es besteht aus
fünf Versen, die nach einem strengen Bauplan komponiert sind.
So gehst du vor:
1. Überlege dir eine Erscheinung oder einen Vorgang zum Thema Stadt, welche/n du
behandeln möchtest.
2. Halte dich an folgenden Bauplan:
1. Zeile: Ein Substantiv, das Stadterscheinungen, Tages- und Jahreszeiten, Wetter
usw. nennt, aber auch Dinge und Wirklichkeiten des Alltags betreffen kann.
2. Zeile: Das Substantiv wird durch ein nachfolgendes Substantiv mit Präposition
(ein präpositionales Attribut) näher bestimmt.
3. Zeile: Das Substantiv wird durch ein vorangestelltes Adjektiv oder Partizip (ein
adjektivisches Attribut) weiter bestimmt.
4. Zeile: Das Substantiv wird durch „und“ in Beziehung gesetzt zu einem anderen,
durch ein Adjektiv oder Partizip bestimmten Substantiv, mit dem es
Gemeinsamkeiten hat oder zu dem es in Beziehung oder auch in Gegensatz steht.
5. Zeile: Ein abschließendes Wort aus den Wörtern der 4. Zeile (nicht das
Anfangswort) oder ein kurzer abschließender Satz mit einem Wort aus der 4.
Zeile.
Beispiel:
Wald
Wald im Winter
Schwarzer Wald im Winter
Schwarzer Wald im Winter und trauriger Mond
Traurig.
Mädchen
Mädchen am Fenster
Lächelndes Mädchen am Fenster
Lächelndes Mädchen am Fenster und singender Vogel
Wenn ich jetzt singe...
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Thema der Unterrichtsreihe: Menschen in der Stadt – Großstadtgedichte untersuchen und gestalten
Thema der Stunde: Vom Großstadtgeräusch zum Großstadtgedicht – Kreatives Schreiben von
Gedichten anhand auditiver Schreibanlässe zum Thema „Großstadt“
*************** Ein Stadt-Elfchen **************
Ein Elfchen ist ein Kurzgedicht aus elf Wörtern, die sich auf fünf Zeilen
folgendermaßen verteilen: erste Zeile = ein Wort; zweite Zeile = zwei Wörter; dritte
Zeile = drei Wörter; vierte Zeile = vier Wörter; fünfte Zeile = ein Wort.
So gehst du vor:
1. Überlege dir einen Bereich, eine
Stimmung, ein Erlebnis, ein Gefühl...
zum Thema Stadt, welches du
behandeln möchtest.
2. Ordne den Inhalt folgendermaßen
an:
1. Zeile: Eine Farbe (ein
Geruch, ein Gefühl...)
2. Zeile: Etwas, das diese Farbe
(...) hat
3. Zeile: Dessen genauere
Bestimmung: was es tut, wo
es ist...
4. Zeile: Über mich selbst, mit
„ich“ beginnend
5. Ein abschließendes Wort
Beispiel:
Blau
Deine Augen
Sie blicken treu
Ich glaub ihnen bald:
Verliebt?
Quietschen
Die Reifen
Auf der Straße
Ich dreh mich um
Unfall!
************ Ein Stadt-Bild-Wort ************
Bei der visuellen Poesie werden Bild-Wörter erstellt, indem man den Schwerpunkt
auf die Darstellung und die Anordnung der Wörter legt. Es gibt keinerlei Vorgaben
in Bezug auf Zeilenzahl oder Reimschema. Wichtig ist nur, dass der Inhalt (Wort)
sich in der Darstellung (Bild) widerspiegelt.
So gehst du vor:
1. Suche einen konkreten (z.B.
Kreuzung) oder abstrakten (z.B.
Lärm) Begriff oder einen Satz zum
Thema Stadt.
2. Überlege dir nun, wie du seinen
Inhalt mithilfe der Wörter bildlich
gestalten kannst.
3. Du kannst für die Endfassung die
Möglichkeiten des PC benutzen.
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Thema der Unterrichtsreihe: Menschen in der Stadt – Großstadtgedichte untersuchen und gestalten
Thema der Stunde: Vom Großstadtgeräusch zum Großstadtgedicht – Kreatives Schreiben von
Gedichten anhand auditiver Schreibanlässe zum Thema „Großstadt“
Das Lyrische Ich
Die Äußerungen in einem Gedicht können nicht unmittelbar auf den Verfasser bezogen werden.
Es ist also methodisch sinnvoll, die Stimme, die in einem lyrischen Text zu erkennen ist, vom
Verfasser zu unterscheiden. Man nennt diesen Sprecher/diese Sprecherin das lyrische Ich. Es
teilt dem Leser seine Gedanken, Gefühle und Beobachtungen mit, z.B. über seine Sinneseindrücke
(hören, riechen, schmecken, sehen...). Manchmal gibt sich das lyrische Ich zu erkennen, was an
den Pronomen deutlich wird (ich, du, wir, mein, dein, unser...). Das lyrische Ich kann aber auch im
Hintergrund bleiben.
Personifikation
Die Personifikation überträgt menschliche Eigenschaften und Handlungen auf solche Bereiche,
die damit nichts zu tun haben. Ein Gegenstand oder Begriff wird „vermenschlicht“, z.B. die
Blumen erbleichen.
Vergleich
Bei einem Vergleich handelt es sich um ein sprachliches Bild, bei dem zwei verschiedene
Vorstellungen mit einem „wie“ verknüpft werden, z.B. Lukas ist so stark wie ein Löwe und hungrig
wie ein Bär.
Metapher
Die Metapher ist ein bildhafter Ausdruck mit übertragener Bedeutung. Sie ist eine Stilfigur, bei
der Vorstellungen aus einem Bereich ohne vergleichendes „wie“ in einen anderen
Bedeutungszusammenhang übertragen werden.
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