TUI Politik-Agenda
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TUI Politik-Agenda
17 politik - Agenda Die TUI Group zur 18. Legislaturperiode des Deutschen Bundestages (2013–2017) Aktiengesellschaft 2 E i n Ko n z e r n – d r e i sta r ke S pa rt e n Aktiengesellschaft Touristik Reiseveranstalter Hotels & Resorts Kreuzfahrten Hotels & Resorts 6 Airlines mit 140 Flugzeugen 30 Millionen Kunden aus über 30 Märkten 180 Zielgebiete 1.800 Reisebüros in Europa über 230 Hotels Riu Robinson Iberotel Grupotel Grecotel Dorfhotel Mein Schiff 1 Mein Schiff 2 Mein Schiff 3* Mein Schiff 4** MS Europa MS Europa 2 MS Hanseatic MS Bremen MS Columbus 2 * Indienststellung 2014 **Indienststellung 2015 Aus dem Bericht für das Geschäftsjahr 2011/2012 Umsatzerlöse TUI Travel TUI Hotels & Resorts Kreuzfahrten Konzern Bereinigtes EBITA (operatives Ergebnis) TUI Travel TUI Hotels & Resorts Kreuzfahrten Konzern Quelle: TUI AG Geschäftsbericht 2011/2012 Gesamtvermögen 17.681,5 384,7 231,0 18.330,3 Mio. Euro Mio. Euro Mio. Euro Mio. Euro 637,4 178,6 3,0 745,7 Mio. Euro Mio. Euro Mio. Euro Mio. Euro 13.212,6 Mio. Euro Eigenkapital 2.067,1 Mio. Euro Mitarbeiter 73.812 Personalaufwand Löhne und Gehälter Sozialabgaben Gesamt 1.987,0 Mio. Euro 429,0 Mio. Euro 2.416,0 Mio. Euro 1 PO L I T I S C H E FO R D E R U N G E N D E R T U I I N 1 0 KU R Z E N P U N K T E N 1. DEN WACHSTUMSMOTOR TOURISMUS WEITER STÄRKEN n Stärkere Anerkennung und Förderung des Tourismus als Antriebskraft für Wachstum und Beschäftigung 2.STEUERPOLITIK n Keine Übermaßbesteuerung durch neue Hinzurechnungen bei der Gewerbesteuer für Reiseveranstalter (unverhältnismäßige Auslegung des § 8 Nr. 1e GewStG) n Abschaffung der Luftverkehrssteuer, da sie ihren ursprünglichen Zweck einer CO2-Reduzierung nicht erfüllt und stattdessen Wettbewerbsnachteile gegenüber anderen EU-Ländern schafft n Beibehaltung der reduzierten Mehrwertsteuer auf Übernachtungen, um auch weiterhin Modernisierungs- und Erweiterungsinvestitionen für Hotels zu ermöglichen n Abschaffung unkoordinierter, kommunaler Bettensteuern 3.LUFTVERKEHRSPOLITIK n Aktive Unterstützung des Single European Sky (SES) zur Reduzierung der CO2-Emissionen und zur Europäisierung von Luftfahrtregelungen n Aussetzung des EU-Emissionshandels (ETS) bis zur Etablierung eines internationalen Systems, um Wett- bewerbsnachteile zu vermeiden n Keine Verschärfung von Nachtflugregelungen sowie stärkere Anerkennung von neuen, leiseren Flugzeugen bei der Festlegung von Flugzeiten 4.INFRASTRUKTURPOLITIK n Ausbau von Hafeninfrastrukturen zur Betankung von Schiffen mit umweltfreundlicher Flüssiggas (LNG)-Tech- nologie n Mehr Investitionen in die Tourismusinfrastruktur angesichts der Streichung der EU-Förderung n Zuständigkeit des Bundes für die Flughafenplanung in Deutschland zur Vermeidung des Wildwuchses bei Klein- flughäfen 5. NACHHALTIGKEIT UND UMWELTSCHUTZ n Höhere Anerkennung des Engagements der Tourismusindustrie im Bereich Nachhaltigkeit n Gewährung eines ausreichenden Zeithorizonts für die Umsetzung neuer Umweltstandards (z.B. Reduzierung von CO2-Emmissionen) n Bessere Einbindung der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ in den internationalen Kontext 6.VERBRAUCHERPOLITIK n Vereinfachung von Visaregelungen, besonders für Reisende aus China und Russland n Überarbeitung der EU-Pauschalreise-Richtlinie, besonders im Bereich der Entschädigungspflicht bei höherer Gewalt 7.KATALOGPREISBINDUNG n Abschaffung der Katalogpreisbindung, um Wettbewerbsverzerrungen gegenüber Online-Anbietern zu vermeiden 8.ARBEITSMARKTPOLITIK n Berücksichtigung der besonderen Arbeitszeiten und der Saisonalität des Tourismus in der Arbeitszeitgesetz- gebung 9. BILDUNG UND AUSBILDUNG n n Verstärkte Ausbildung der im Tourismus benötigten Fachkräfte Stärkung der Tourismusforschung an Universitäten und Fachhochschulen 10. VERLÄNGERTER SOMMERFERIENZYKLUS n Teilnahme aller Bundesländer am rollierenden System der Sommerferien zur besseren Abfederung der starken Saisonalität des Tourismussektors Aktiengesellschaft PO L ITI K - A G E NDA d e r T U I G r o u p z u r 1 8 . L eg i s l at u r p e r i o d e d e s Deu t s che n B u n d e sta ge s ( 2 0 1 3 – 2 0 1 7 ) IN H A LT 0 4 I. Tourismus: Ein starker Wirtschaftsfaktor 0 4 II. Tourismus, Nachhaltigkeit und internationale ZusammenArbeit 0 5 III. Die TUI Group – Arbeitgeber, Investor 0 6 IV. TUI als gesellschaftlicher Akteur: Unsere Vision für einen nachhaltigen Tourismus 06 07 07 08 09 1. Wertschöpfung und Ausbildung in der Zielregion 2.Internationale Zusammenarbeit 3.Klimaschutz 4.Nachhaltigkeit und Umweltschutz 5. Erhalt der biologischen Vielfalt 1 0 V. Rahmenbedingungen für die Tourismusindustrie 2013 – 2017 10 10 12 12 13 13 14 14 14 14 1.Den Wachstumsmotor Tourismus weiter stärken 2.Steuerpolitik 3.Luftverkehrspolitik 4.Infrastrukturpolitik 5.Nachhaltigkeit und Umweltschutz 6.Verbraucherpolitik 7.Katalogpreisbindung 8.Arbeitsmarktpolitik 9. Bildung und Ausbildung 10. Verlängerter Sommerferienzyklus 1 5 Ansprechpartner bei der TUI AG 3 4 PO L ITI K - A G E NDA d e r T U I G r o u p z u r 1 8 . L eg i s l at u r p e r i o d e d e s Deu t s che n B u n d e sta ge s ( 2 0 1 3 – 2 0 1 7 ) I . To u r i s mu s : E IN sta r ke r W i rts ch a f ts fa k to r Der Tourismus ist einer der bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren. Mit 97 Milliarden Euro Bruttowertschöpfung im Jahr erbringen deutsche Tourismusunternehmen 4,4 Prozent der Gesamtwertschöpfung in Deutschland. Der Nettoumsatz der 230.000 Hotel- und Gastronomiebetriebe in Deutschland beträgt 67 Milliarden Euro. 2,8 Millionen Menschen, das sind 7 Prozent aller Beschäftigten, sind im Tourismus tätig. Zum Vergleich: Im Maschinenbau arbeiteten 2012 980.000 Arbeitnehmer, in der Automobilindustrie 743.000, und in der chemisch-pharmazeutischen Industrie sind es 410.000 Arbeit nehmer (2012; Quelle: BMWi). Über 400 Millionen Gästeübernachtungen wurden 2012 in Deutschland gezählt. In Auslandsreisen investieren Deutsche pro Jahr 70 Milliarden Euro. Bruttowertschöpfung ausgewählter Branchen (2011) Milliarden Euro Tourismus Maschinenbauindustrie Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen Chemische und pharmazeutische Erzeugnisse Energiewirtschaft Landwirtschaft 97 85 84 57 46 19 50 Mrd. Quelle: Statistisches Bundesamt 100 Mrd. Beschäftigtenzahlen in 2012 Tourismus Maschinenbau Automobilindustrie Chemische/Pharmazeutische Industrie Quelle: BMWi 2.800.000 980.000 743.000 410.000 1 Mio. 2 Mio. 3 Mio. II . To u r i s mu s , N achh a lt i gke i t u n d i n t e r n at i o n a le Zu s a mme n a r be i t Internationales Reisen bringt Wohl stand und Beschäftigung in Destinationen rund um den Globus. In vielen Ländern der Erde entstehen durch Investitionen der Tourismusindustrie neue und nachhaltige Ar beitsplätze. Tourismus hilft, Regionen zu entwickeln und Wachstum zu fördern. Aber nicht nur wirtschaftlich gehen vom Tourismus positive Effekte aus. Vielmehr trägt das Reisen der Menschen auch zum gegenseitigen Verständnis und Respekt zwischen Völkern und Gesellschaften bei. Tourismusunternehmen engagieren sich für nachhaltige Entwicklung und einen schonenden Umgang mit kost- baren Ressourcen (etwa Wasser) weltweit. Bei der Reduzierung von CO2-Emissionen nimmt der Tourismus eine Vorreiterrolle ein. Tourismus kann helfen, soziale Ungleichgewichte und Missstände in Zielländern zu überwinden. Zu diesen Missständen zählen mangelnde Sozialstandards, aber auch Kinderarbeit und Kinderhandel. Tourismusunternehmen engagieren sich gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern, beispielsweise in Südostasien oder in der Karibik. Reiseleiter, Gäste und Hoteliers werden gezielt geschult, um Kindesmissbrauch vorzubeugen. Tourismus kann ebenso zur in ternationalen Zusammenarbeit beitragen und positive gesellschaftliche Veränderungen bewirken. So hat der Tourismus in den 1970er/80er Jahren bei der Transformation Spaniens von der Diktatur zur Demokratie eine wichtige Rolle gespielt. PO L ITI K - A G E NDA d e r T U I G r o u p z u r 1 8 . L eg i s l at u r p e r i o d e d e s Deu t s che n B u n d e sta ge s ( 2 0 1 3 – 2 0 1 7 ) III . D i e T U I G ro u p – A r be i tgebe r , I n v e sto r TUI ist Europas führender Touristikkonzern. Mit über 73.000 Mitarbeitern weltweit ist die TUI Group in rund 180 Ländern aktiv und betreut jährlich 30 Millionen Kunden aus über 30 Märkten. Die Muttergesellschaft und strategische Konzernholding ist die TUI AG in Hannover. Im Geschäftsjahr 2011/12 erzielte TUI einen Umsatz von 18,3 Milliarden Euro. Investitionen der TUI Cruises 2009–2015 Namen der Schiffe Mein Schiff 1 Mein Schiff 2 Mein Schiff 3 Mein Schiff 4 Summe Indienststellung Anschaffungskosten 5/09 5/11 5/14 5/15 282,2 Mio. € 234,3 Mio. € 462,0 Mio. € 462,0 Mio. € 1,44 Mrd. € Die Aktivitäten der TUI Group erstrecken sich auf drei Geschäftsbereiche: TUI Travel Die TUI Travel PLC ist 2007 aus der Fusion der Vertriebs-, Veranstalter-, Flugund Zielgebietsaktivitäten des TUI-Konzerns mit denen des ehemaligen britischen Reisekonzerns First Choice Holidays PLC entstanden. Sie ist an der London Stock Exchange im FTSE 100 gelistet. Die TUI AG ist mit knapp 55 % Mehrheitsaktionär der Gesellschaft. Das Angebot der TUI Travel umfasst eine breite Palette – von Pauschalreisen bis hin zu Yachtcharter, Expeditionen und Studentenreisen. Zur Erbringung dieser Dienstleistungen unterhält TUI eine eigene Flugzeugflotte (TUIfly, Thomson Airways, TUIfly Nordic, Jetairfly, Corsair International, Arkefly) mit 140 Maschinen. TUI Hotels & Resorts TUI Hotels & Resorts ist größter Ferienhotelier Europas. Zum Konzern gehören 248 Hotels mit rund 157.000 Betten in 24 Ländern. Die Anlagen der Hotelmarken – u. a. Robinson, Riu, Grecotel, Grupotel oder Iberotel – befinden sich an bevorzugten Standorten der Urlaubsregionen. Mit hohen Leistungs-, Qualitäts- und Umweltstandards bieten sie eine Vielzahl an Hotelkonzepten. TUI Kreuzfahrten n Hapag-Lloyd Kreuzfahrten ist bei Expeditions- und Luxuskreuzfahrten der führende Veranstalter im deutschsprachigen Raum. Zur Flotte gehören die Kreuzfahrtschiffe MS Europa 2, MS Europa, MS Hanseatic, MS Bremen sowie MS Columbus 2. n Mit der Gründung von TUI Cruises wurde im Geschäftsjahr 2008 der Grundstein für den Einstieg in den Volumenmarkt für Premium-Kreuzfahrten gelegt. Das Joint Venture von TUI AG und Royal Caribbean Cruises Ltd. ist im Frühjahr 2009 mit der „Mein Schiff“ an den Start gegangen. TUI Cruises hat im Mai 2011 seine Flotte vergrößert und die „Mein Schiff 2“ in Dienst gestellt. Weiteres Wachstum markiert nun die konsequente Erweiterung der Flotte um zwei Neubauten. „Mein Schiff 3“ wird im Mai 2014 ausgeliefert, ein Jahr später folgt das Schwesterschiff „Mein Schiff 4“. Hersteller ist die STX-Werft in Turku/Finnland. Containerreederei Hapag-Lloyd An der Containerreederei Hapag-Lloyd hält die TUI AG eine Finanzbeteiligung (22 %). Hier ist ein Ausstieg der TUI AG perspektivisch geplant. Investitionen TUI investiert nachhaltig in moderne Hotels, Umwelt- und Energieeffizienz sowie in die Erweiterung seiner Angebote. TUI Travel bestellte Anfang 2013 beim Flugzeughersteller Boeing 60 neue Mittelstreckenflugzeuge für insge samt 6 Milliarden Dollar und sicherte sich eine Option auf 90 weitere Maschinen. Die neu georderten Flug zeuge sind mit sparsameren Triebwerken ausgerüstet und helfen dabei, den Kerosinverbrauch weiter zu reduzieren. Die Auslieferung der ersten 60 Flugzeuge erfolgt zwischen 2018 und 2023. n Im Bereich Hotels & Resorts wurden im Geschäftsjahr 2011/2012 53,1 Millionen Euro investiert, um nach haltige und attraktive Angebote zu schaffen. n TUI Cruises hat im Bereich Kreuzfahrten die mit modernster Umwelttechnik ausgestatteten Neubauten „Mein Schiff 3“ und „Mein Schiff 4“ mit einem Volumen von 924 Millionen Euro in Auftrag gegeben. Die Investitionen für die gesamte „Mein Schiff“-Flotte liegen bei 1,44 Milliarden Euro. n 5 PO L ITI K - A G E NDA d e r T U I G r o u p z u r 1 8 . L eg i s l at u r p e r i o d e d e s Deu t s che n B u n d e sta ge s ( 2 0 1 3 – 2 0 1 7 ) IV. T U I a l s ge s ell s ch a f t l i che r Ak t eu r : U n s e r e V i s i o n f ü r e i n e n n achh a lt i ge n To u r i s mu s 1. Wertschöpfung und Ausbildung in der Zielregion g de U rT r lo I zu kalen Wertschöpfu Konsum ng im Zi e Ausbildung vor Ort Tourismus trägt konkret zur besseren Qualifizierung einheimischer Arbeits kräfte bei. So betreibt der Robinson Club Agadir seit 2008 eine Hotelschule. Partner sind die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ, vormals GTZ) sowie das marokkanische Bildungsministerium. Ob Koch, Restaurantfachmann oder Hotelkauffrau – die Robinson Hotel School bietet jungen Marokkanern zwischen 18 und 30 Jahren die Möglichkeit, eine staatlich anerkannte Ausbildung zu absolvieren. Die Idee dahinter: Bessere Ausbildung und Qualifizierung führen zu mehr Wohlstand, Beschäftigung und Zukunftsperspektiven in den jeweiligen Ländern. l ge b ie itr a Tourismus schafft neue Wertschöpfung in den Zielländern. So haben Hotels eine positive Wirkung auf die lokale Wirtschaft. Zulieferer wie Wäschereibetriebe, Gebäudereiniger oder Gartenpfleger erhalten neue zusätzliche Beschäftigung. Obst- und Gemüsebauern aus der Region beliefern die Hotels mit ihren Erzeugnissen. So entstehen Einkommen und bessere Konsummöglichkeiten für die lokale Bevölkerung. Beim 4-Sterne-All-inclusive-Hotel Holiday Village Turkey in Sarigerme verbleiben 55 % der dort generierten Einnahmen in der Türkei (Studie des Overseas Development Institutes und der TUI Travel). Der Robinson Club Nobilis in Belek (Türkei) tätigt laut einer Untersuchung der GIZ 77 % seiner Ausgaben für Lebensmittel im Land. Drei Viertel der Produkte und Dienstleistungen im Non-Food-Bereich (Service-Verträge, Wäscherei, Hygieneprodukte) bezieht der Club aus seinem lokalen Umfeld. Insgesamt verbleiben rund 80 % der Hotelausgaben in der Türkei, davon 27 % für Leistungen und Produkte im direkten Umfeld des Hotels. st ien leister Handwerker Reinigung Wäscherei l o k al eD t Be Investitionen Steuern Bauern Gärtnereien Baugewerbe ten HOTEL en 6 rod lokal e P Beschäftigung uz PO L ITI K - A G E NDA d e r T U I G r o u p z u r 1 8 . L eg i s l at u r p e r i o d e d e s Deu t s che n B u n d e sta ge s ( 2 0 1 3 – 2 0 1 7 ) 2. InternationalE Zusammenarbeit Der TUI-Konzern engagiert sich seit Jahren erfolgreich in PPP (Public Private Partnership)-Projekten mit der Gesellschaft für Internationale Zusam menarbeit (GIZ). Dabei realisieren die beiden Partner in den Zielländern gemeinsame Projekte zum Nutzen der dort lebenden Menschen und ihrer Umwelt. Ein Beispiel ist die Green Star Hotel Initiative: TUI ist zusammen mit dem ägyptischen Touristikkonzern Travco Group einer der wichtigsten Partner der Green Star Hotel-Initiative. TUI unterstützt damit den Ressourcenschutz am Roten Meer. Projektpartner sind die GIZ, das ägyptische Tourismusminis terium sowie das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Die Initiative konnte im Oktober 2013 erfolgreich in ägyptische Verantwortung übergeben werden. 3. Klimaschutz l/100km l/100 km jejePassagier Passagier Treibstoffverbrauch 4,16 3,40 2,60 Lufthansa Passage Airberlin TUIfly Quelle: Geschäftsberichte Kerosin- und CO2-Einsparung durch den Einsatz von Winglets auf dem Flug von Hannover nach Boa Vista (Kapverden) in l/Flug 6.000 in Tsd. kg 6.428 =7% 5.978 15 10 3.000 5 Kerosin CO2 16.200 =7% 15.066 Alle Geschäftsbereiche der TUI Group engagieren sich für den Klimaschutz: Luftverkehr n TUIfly konnte den Treibstoffverbrauch 2013 auf 2,6 l/100 km je Passagier senken. Im Vergleich dazu verbrauchten die Lufthansa Passage 4,16 l/100 pkm und Airberlin 3,4 l/100 pkm Kerosin (aktuelle Zahlen von Airberlin und Lufthansa Passage aus 2012). Der Branchendurchschnitt liegt bei 4 l/100 km. Damit ist TUIfly mit Abstand die kerosineffizienteste Airline in Deutschland und hat im touristischen Streckennetz einen der geringsten spezifischen Kerosinverbräuche weltweit. n Im Airline-Index der unabhängigen Klimaschutzorganisation atmosfair verbessert TUIfly ihre Position kontinuierlich. 2013 zeichnete atmosfair TUIfly als klimaeffizienteste Airline weltweit aus (Airlines mit über einer Million Passagieren pro Jahr). n Pro verkauftem Sitzplatz und Kilometer kamen die Fluggesellschaften im TUI-Konzern im Geschäftsjahr 2011/2012 auf 73 Gramm CO2-Emissionen. Auf Basis der Werte von 2008 sollen bis 2015 nochmals neun Prozent CO2 eingespart werden. n Die Fluggesellschaften des TUI-Konzerns setzen auf permanente technische Innovation: So bewirkt der Einsatz von modernsten Winglets eine Reduktion des Treibstoffverbrauchs um bis zu 7 %. Winglets sind Anbauten an den Enden der Flugzeugtragflächen, die den dort entstehenden Luftwiderstand vermindern. So können auf der Strecke von Hannover nach Boa Vista (Kapverden) rund 450 Liter Kerosin eingespart werden. Durch die verbesserten Strömungseigenschaften werden auf der gleichen Strecke 1.134 Kilogramm weniger CO2 ausgestoßen. 7 8 PO L ITI K - A G E NDA d e r T U I G r o u p z u r 1 8 . L eg i s l at u r p e r i o d e d e s Deu t s che n B u n d e sta ge s ( 2 0 1 3 – 2 0 1 7 ) Hotels & Resorts n Die CO2-Emissionen im Bereich Hotels & Resorts sind im Geschäftsjahr 2011/12 um 12,9 % auf 9,6 Kilogramm CO2 pro Übernachtung gesunken. n Bis 2014 will TUI die CO2-Emissionen pro Übernachtung um nochmals 3 % senken. Alle Hotelmarken der TUI AG tragen dazu bei. n 23 % der TUI Hotels & Resorts sind zertifiziert nach Umweltnorm ISO 14001. n Die Häuser der deutschen Iberotels werden seit 2012 klimaneutral betrieben. n Der Robinson Club Agadir betreibt mit 900 m² die größte Hotelsolar anlage des Landes. Kreuzfahrten n Hapag-Lloyd Kreuzfahrten nutzt den weltweit ersten Emissionsrechner im Kreuzfahrtmarkt. Das Unternehmen kooperiert intensiv mit dem Kompensationsanbieter atmosfair. n 2012 konnten die CO2-Emissionen gegenüber Vorjahr um 3,7 % pro Seemeile gesenkt werden. n Der Neubau „Mein Schiff 3“ von TUI Cruises ist in Sachen Energie- effizienz, Emissionsreduzierung und Ressourcenschutz auf dem neuesten Stand der Technik. > 30 % weniger Energieverbrauch als vergleichbare Schiffe seiner Klasse > Kombiniertes Abgasnachbehandlungssystem zur Reduzierung von Emissionen > Entschwefelungsanlage zur Senkung schädlicher Schwefelemissio nen um bis zu 99 % > Reduzierung des Partikelausstoßes um 60 % 4. Nachhaltigkeit und Umweltschutz TUI engagiert sich an seinen Destinationen weltweit für eine nachhaltige Entwicklung und wirksamen Ressourcenschutz. Umweltfreundliche Baustoffe, erneuerbare Energien sowie voll biologische Kläranlagen tragen dazu bei. Unser Engagement im Einzelnen: Meerwasserreinigung Die 2013 eröffnete Soda-Anlage im Robinson Club Maldives entsalzt und reinigt Meerwasser. Das dadurch gewonnene Trinkwasser wird in Sodawasser um-gewandelt und in Glasflaschen abgefüllt. Zur Wiederverwendung werden die Flaschen vor Ort mithilfe modernster Technik gereinigt. So werden der Transport und die Entsorgung von 400.000 Plastikflaschen pro Jahr vermieden. Ressourceneffizienz im Hotelzimmer Umweltschutz fängt im Hotelzimmer an: Wie im Robinson Club Daidalos/ Kos, so werden Zug um Zug in den Häusern der Hotelmarken von TUI Hotels & Resorts Umweltzimmer eingerichtet. Messgeräte zeigen den Gästen, wie viel Strom, Kalt- und Warmwasser sie täglich verbrauchen. Durchflussbegrenzende Duschbrausen und Wasserhähne sowie die effiziente Aufbereitung von Brauchwasser helfen bei der Erreichung der Umweltziele. TUI-Umweltzimmer Messgerät für Strom, Warm- und Kaltwasser Effiziente Klimasysteme Durchflussbegrenzende Wasserhähne Brauchwasseraufbereitung Strom aus Solaranlage Durchflussbegrenzende Duschbrause PO L ITI K - A G E NDA d e r T U I G r o u p z u r 1 8 . L eg i s l at u r p e r i o d e d e s Deu t s che n B u n d e sta ge s ( 2 0 1 3 – 2 0 1 7 ) Solardach auf dem Robinson Club Agadir/Marokko Ressourcenschonende Wärmeerzeugung Seit November 2012 ist die gesamte Wärmeproduktion im Robinson Club Cala Serena auf Mallorca CO2-neutral. Drei neu installierte 200-kWBiomasse-Heizkessel gewährleisten Warmwasserversorgung, Heizung und Poolerwärmung in umweltfreundlicher Weise. Durch die Installation der Holz pellet-Anlage werden jährlich rund 220.000 Liter konventionelles Heizöl eingespart. Solarenergie Mit der Eröffnung des Robinson Club Agadir in Marokko im April 2008 ging die zu diesem Zeitpunkt größte Solaranlage Marokkos ans Netz. Die Anlage erwärmt das Wasser für über 700 Gäste und 350 Mitarbeiter auf allen Zimmern und in mehreren Pools weitgehend autonom, umweltfreundlich und CO2-neutral. Abfallentsorgung Alle Häuser von TUI Hotels & Resorts achten auf einen durchdachten Wertstoffkreislauf und eine umweltverträgliche Abfallbeseitigung. Durch Vermeidung von Einzelverpackungen sowie die Nutzung wiederverwertbarer Materialien (Flaschen, Akkus) geht das Abfallaufkommen kontinuierlich zurück. Im gesamten TUI-Konzern kooperieren Umweltexperten im Rahmen eines internationalen Netzwerkes. Arbeitsgruppen entwickeln und implementieren neue Strategien und Konzepte zum Klimaschutz, zur Kundensensibilisierung sowie einer noch besseren Zusammenarbeit der Standorte. 5. Erhalt der biologischen Vielfalt Artenschutz n Korallenzucht: TUI betreibt weltweit über 50 Projekte zur Sicherung der biologischen Vielfalt. Hervorzuheben ist die Kooperation von TUI Cruises mit SECORE (www.secore.org). Ziel ist es, dem massiven Rückgang der Korallenriffe entgegenzuwirken. Dazu haben TUI und SECORE 2013 auf Curaçao ein Pilotprojekt gestartet. n Kooperation mit dem Bundesamt für Naturschutz: TUIfly zeigt im Rahmen einer Kooperation mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) im Bordprogramm der TUIfly-Flotte acht Artenschutzspots des BfN. Damit erhalten die Passagiere noch bessere Informationen über Einund Ausfuhrbestimmungen gemäß Washingtoner Artenschutzabkommen. 9 10 PO L ITI K - A G E NDA d e r T U I G r o u p z u r 1 8 . L eg i s l at u r p e r i o d e d e s Deu t s che n B u n d e sta ge s ( 2 0 1 3 – 2 0 1 7 ) V. R a hme n be d i n gu n ge n f ü r d i e To u r i s mu s i n d u st r i e 2 0 1 3 – 2 0 1 7 Der Tourismus benötigt wachstumsfördernde Umfeldbedingungen, um seine Potenziale auch künftig voll entfalten zu können. 1. den Wachstumsmotor Tourismus weiter stärken Jegliche Regulierung, die die deutschen Unternehmen im europäischen Wettbewerb schwächt, muss zurückgefahren werden. Andernfalls profi tieren grenzüberschreitende Online-Anbieter, die ihr Geschäft vom Aus land aus betreiben und in Deutschland weder investieren noch Arbeits plätze schaffen. 2. Steuerpolitik Die Unternehmen der Tourismusindustrie benötigen eine einfache, verlässliche Steuergesetzgebung, die Wettbewerbsverzerrungen vermeidet und die Unternehmen entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit besteuert. Gewerbesteuer n Die Finanzverwaltung erwägt, Aufwendungen für den Hoteleinkauf für Reiseveranstalter durch Hinzurechnung zum Gewinn der Gewerbesteuer zu unterwerfen. Dies führt zu einer Übermaßbesteuerung, die auf eine echte Substanzbesteuerung hinauslaufen kann. Reisevermittler und ausländische Anbieter, die dieser Steuer nicht unterliegen, hätten massive Vorteile davon. Das Vorhaben ist deshalb abzulehnen. PO L ITI K - A G E NDA d e r T U I G r o u p z u r 1 8 . L eg i s l at u r p e r i o d e d e s Deu t s che n B u n d e sta ge s ( 2 0 1 3 – 2 0 1 7 ) Margenumsatzsteuer n Reiseveranstalter versteuern ihre Umsätze nach der Margenumsatz steuer. Dabei ist der Reiseveranstalter nicht berechtigt, Vorsteuern aus eingekauften Reiseleistungen abzuziehen; die Umsatzsteuer wird kompensierend lediglich auf die Marge (Erlöse abzgl. Aufwendungen) erhoben. Die o. g. Marge kann nach der aktuellen Gesetzgebung zusammengefasst für sämtliche Reisen eines inländischen Reiseveranstalters ermittelt werden. Eine Einzelmargenermittlung, bei der für jede einzelne durchgeführte Reise die Marge berechnet werden muss, würde zu einem übermäßigen Verwaltungsaufwand bei den Reiseveranstaltern führen. Sie sollte deshalb vermieden werden. Luftverkehrsteuer (LuftVSt) n Die Luftverkehrsteuer sollte zeitnah abgeschafft werden. Andere Staaten erheben diese Steuer nicht. Dies führt zu massiven Wettbewerbsverzerrungen. Gäste weichen auf Flughäfen in Nachbarländern aus. Seit Einführung der LuftVSt haben deutsche Flughäfen nahe der Grenze ein Passagierminus von 0,3 % zu beklagen. Währenddessen verzeichnen Flughäfen im grenznahen Ausland Passagierzuwächse von 22,7 %.* n Es wird nur einseitig die Personenbeförderung belastet – Frachtflüge sind von der LuftVSt nicht betroffen. Dies steht im Widerspruch zu dem Ziel, ein umweltgerechteres Verhalten im gesamten Luftverkehr herbeizuführen. n Die LuftVSt bedeutet zudem für alle Airlines, so auch für TUIfly, erheblichen administrativen Mehraufwand, der sich zusätzlich wettbewerbsnachteilig auswirkt. n Eine nachhaltige ökologische Wirkung durch die LuftVSt ist nicht erkennbar. Beibehaltung der reduzierten Mehrwertsteuer auf Übernachtungen n Die reduzierte Steuer auf Übernachtungen macht Modernisierungs- und Erweiterungsinvestitionen in Hotelbetrieben möglich. Davon profitiert die regionale Bauwirtschaft. Kooperationspartner der TUI AG erhalten durch die reduzierte Steuer mehr Spielräume für Investitionen in Nachhaltigkeitsprojekte. Bettensteuer n Immer mehr Kommunen erheben eine Bettensteuer auf Hotelübernachtungen. Abgaben dieser Art schaden dem Reiseziel Deutschland und senken das Reiseaufkommen. Laut Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) ist eine Abgabe auf geschäftliche Übernachtungen nicht zulässig. Eine Abfrage, ob die Gäste geschäftlich oder privat unterwegs sind, bedeutet jedoch mehr Bürokratieaufwand für Hoteliers und Geschäftsreisende. Auch stellen sich Datenschutzfragen. Der Bund sollte das Gespräch mit den Kommunen suchen, um eine weitere Verbreitung solcher Abgaben einzudämmen. * Quelle: ADV, anna.aero 11 12 PO L ITI K - A G E NDA d e r T U I G r o u p z u r 1 8 . L eg i s l at u r p e r i o d e d e s Deu t s che n B u n d e sta ge s ( 2 0 1 3 – 2 0 1 7 ) 3. LUFTVerkehrspolitik n n n n Single European Sky (SES): Der europäische Luftraum ist durch nationale Landesgrenzen und Interessen zersplittert. Dies stellt für die TUI Group mit ihren insgesamt 140 Flugzeugen einen erheblichen Kostenund Umweltfaktor dar. So dauert ein Flug von Berlin nach Madrid auf grund nationaler Regelungen eine Stunde länger als nötig. Ein einheit licher europäischer Luftraum ist unerlässlich. Nur so kann eine signifikante Reduzierung des Treibstoffverbrauchs in der Luft erreicht werden. Standards: Die Angleichung nationaler Flugbestimmungen auf festgelegte europäische Standards muss vorangetrieben werden. Die rein deutschen Flugverbote nach dem Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull 2010 haben zu massiven Wettbewerbsverzerrungen geführt. Das muss in Zukunft vermieden werden. Emissionshandel: Das von der Europäischen Kommission im Januar 2012 eingeführte Emissionshandelssystem (ETS) ist unausgereift. Die Beschränkung des Systems auf Europa benachteiligt europäische Fluglinien gegenüber internationalen Wettbewerbern. Weltweit einheitliche, verbindliche Bestimmungen sind aus TUI-Sicht unabdingbar. Flugzeiten: Tourismusunternehmen brauchen Flexibilität bei der Gestaltung von Reiseplänen und Flugzeiten. Überzogene Nachtflugbeschränkungen stehen dieser Flexibilität im Weg und sollten deshalb vermieden werden. Neue, leisere Flugzeuge, wie TUIfly sie einsetzt, benötigen Ausnahmeregelungen. 4. Infrastrukturpolitik Schifffahrt n Hafeninfrastrukturen für den umweltschonenden Schiffsbetrieb wäh rend der Liegezeiten (Landstrom-/LNG-Versorgung) sollten weiter ausgebaut werden. LNG (Liquefied Natural Gas) ist ein Brennstoff, der besonders wenig Feinstaub emittiert und so zum Betrieb von Schiffen in Hafenanlagen besonders geeignet ist. Dafür sind ausreichend Bunkerstationen in den Häfen erforderlich. Touristische Infrastruktur n Ein Ausbau der touristischen Infrastruktur ist vor allem im Bereich Schiene und Straße dringend erforderlich. Die Verkehrsträger Bahn, Automobil und Flugzeug müssen besser und intelligent miteinander vernetzt werden. n Die Finanzierung touristischer Infrastrukturprojekte im Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) ist für die Förderperiode 2014–2020 gestrichen worden. Die neue Bundesregierung sollte dazu beitragen, die Förderung touristischer Infrastrukturprojekte wieder in den EFRE aufzunehmen. Flughafenplanung n Die Flughafenplanung in Deutschland sollte in die Zuständigkeit des Bundes gelegt werden. Anders ist der Wildwuchs bei Kleinflughäfen kaum zu stoppen. Die Folgen sind absurd und gegenüber dem Steuer- PO L ITI K - A G E NDA d e r T U I G r o u p z u r 1 8 . L eg i s l at u r p e r i o d e d e s Deu t s che n B u n d e sta ge s ( 2 0 1 3 – 2 0 1 7 ) zahler nicht verantwortbar. So starten und landen etwa am Kleinflughafen Kassel-Calden pro Tag nicht mehr als zwei kommerzielle Passagiermaschinen. Die immensen Baukosten in Höhe von 271 Millionen Euro hätten in sinnvollere Infrastrukturprojekte investiert werden können. 5. Nachhaltigkeit und Umweltschutz n n n Das Engagement der Tourismusindustrie für Nachhaltigkeit verdient eine stärkere Anerkennung. So existieren derzeit keine nennenswerten Anreizkonzepte bspw. für ISO 14001-Zertifizierungen. Die Schifffahrt einschl. der Kreuzschifffahrt investiert massiv in die Reduzierung von CO2-Emissionen. Vom Gesetzgeber vorgeschriebene Umweltstandards sollten ambitioniert, aber auch realistisch ausfallen. Die Unternehmen benötigen einen ausreichenden Zeithorizont zur Umsetzung notwendiger technischer Maßnahmen. Die „Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt“ der Bundesregierung muss stärker in den internationalen Kontext eingebunden werden. Nur so können Wettbewerbsnachteile für Unternehmen in Deutschland vermieden werden. EU-einheitliche Standards sind erforderlich. 6. Verbraucherpolitik EU-Pauschalreise-Richtlinie n Besonders problematisch ist hier die Entschädigungspflicht der Reiseveranstalter bei höherer Gewalt. Dadurch werden dem Reiseveranstalter allgemeine Risiken in Rechnung gestellt, auf die er keinen Einfluss hat (Unwetter, Krieg, Seuchen). TUI ruft die neue Bundesregierung dazu auf, sich im weiteren Verhandlungsprozess auf EU-Ebene für eine Entschärfung und Neufassung dieser Regelung einzusetzen. Vereinfachung von Visa-Regelungen n Die gültigen Visa-Prozesse sind teilweise zu komplex und zeitintensiv. Sie sollten weiter vereinfacht werden. Lange Warte- und Bearbeitungszeiten schaden der Tourismuswirtschaft und verzögern geschäftliche Kontakte. Viele Kunden buchen ihren Urlaub eher kurzfristig. In Russland bestellen 59 % der Reisenden erst vier Wochen im Voraus oder noch kurzfristiger ihre Tickets [Brand Performance & Segmentation Survey (BPSS), von 2012]. In China buchen sogar ein Viertel der Befragten nicht länger als zwei Wochen im Voraus (BPSS 2011). Die Visa-Politik eines Landes zeugt von seiner Offenheit und Empfangsbereitschaft für ausländische Touristen und Geschäftsreisende. Weniger Dokumente sowie eine ITgestützte Antragstellung reduzieren den Aufwand. Die EU-Kommission sieht bei einer Erleichterung der Visa-Regelungen 60 Milliarden Euro Mehreinnahmen und 500.000 zusätzliche Arbeitsplätze bis 2015 in der EU. 13 14 PO L ITI K - A G E NDA d e r T U I G r o u p z u r 1 8 . L eg i s l at u r p e r i o d e d e s Deu t s che n B u n d e sta ge s ( 2 0 1 3 – 2 0 1 7 ) 7. katalogpreisbindung n Die Katalogpreisbindung ist nicht mehr zeitgemäß und sollte schnellstmöglich abgeschafft werden. Reiseveranstalter sind gesetzlich verpflichtet, starre Preise für eine gesamte Saison zu halten. Dabei ändern sich Einzel leistungen wie Flug- und Hotelpreise täglich und werden dem Endkunden online angeboten. Die Katalogpreisbindung bedeutet für Reisever anstalter in Deutschland und deren Hotelgesellschaften einen starken Wettbewerbsnachteil, insbesondere gegenüber reinen Online-Mitbewerbern. 8. Arbeitsmarktpolitik n Das Tourismusgeschäft ist stark saisonal geprägt. Die Tourismusunternehmen benötigen daher weitreichende Flexibilität bei der Ausgestaltung von Anstellungsverträgen. Jahreszeitarbeitszeitkonten helfen, Schwankungen der Nachfrage abzufedern. Hier sollte das Arbeitsrecht den Unternehmen auch künftig genügend Spielräume lassen. 9. Bildung und Ausbildung n Ein starker Tourismus braucht starkes Fachpersonal. Die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften, darunter Hotel- und Restaurantpersonal, Physiotherapeuten für Spa- und Wellness-Angebote sowie Fachkräfte für den technisch-nautischen Betrieb muss weiter ausgebaut werden. Unverzichtbar ist eine bedarfsgerechte Tourismusausbildung und -forschung an Universitäten und Fachhochschulen. 10. Verlängerter Sommerferienzyklus n Ein kurzer Sommerferienzyklus wirkt sich nachteilig auf die Hotellerie aus – sowohl in Deutschland als auch in anderen Ferienregionen. Sinnvoller ist eine möglichst umfassende Nutzung des Gesamtferienzeitraums unter Teilnahme aller Bundesländer am rollierenden System. Die TUI AG wird sich mit ihren Positionen in der neuen Legislaturperiode in die politische Debatte und den Meinungsaustausch einbringen. Wir freuen uns auf den Dialog mit allen Entscheidungsträgern in Parlament, Ministerien und Verwaltung. PO L ITI K - A G E NDA d e r T U I G r o u p z u r 1 8 . L eg i s l at u r p e r i o d e d e s Deu t s che n B u n d e sta ge s ( 2 0 1 3 – 2 0 1 7 ) A n s p r ech pa rt n e r TUI AG Management Board Friedrich Joussen, Vorstandsvorsitzender der TUI AG, Chairman der TUI Travel PLC Horst Baier, Vorstand Finanzen und Arbeitsdirektor Peter Long, Vorstand Touristik TUI AG, CEO TUI Travel PLC Sebastian Ebel, Chief Operating Officer Thomas Ellerbeck, Group Director Corporate & External Affairs Susanne Kohrs, Group Director HR/Group Executives Wenn Sie Fragen zur TUI AG und ihren Gesellschaften haben, stehen Ihnen gerne zur Verfügung: TUI AG Group Corporate & External Affairs Thomas Ellerbeck thomas.ellerbeck@tui.com +49 (0)511 566-6000 Günther Ihlau, Internationale Beziehungen guenther.ihlau@tui.com +49 (0)511 566-1966 Michael Scheuermann, Konzernkommunikation michael.scheuermann@tui.com +49 (0)511 566-1481 Mila Dahle, Konzern-Umweltmanagement/Nachhaltige Entwicklung mila.dahle@tui.com +49 (0)511 566-2200 Mike Brauner, Konzern-Umweltmanagement/Nachhaltige Entwicklung mike.brauner@tui.com +49 (0)511 566-2205 Die TUI AG wird im Frühjahr 2014 ein Büro in Berlin eröffnen, das die Gesellschaften der TUI Group gegenüber Parlament und Regierung vertritt. 15 TUI AG Karl-Wiechert-Allee 4 30625 Hannover www.tui-group.com Impressum Projektleitung/Redaktion TUI AG, Group Corporate & External Affairs, Michael Scheuermann Agenturpartner Konzept, Text: Hans Bellstedt Public Affairs GmbH, Martin Klemmer Satz/Layout Braun Grafikdesign, Claudia Braun Bildnachweis Titelgestaltung unter Verwendung von Fotos von Roman Möbius und André Pfützner – Fotolia.com und istockphoto.com/JuhaHuiskonen S. 7: TUIfly GmbH, S. 9: Robinson Club GmbH, S.15: TUI AG, S. 10/11: berlinphotos030 – Fotolia.com Druck Motivoffset Berlin Stand: 20.11.2013 Druck | ID 10421-1311-1002