Unterwegs im Zeichen der Muschel - Ausgabe 94
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Unterwegs im Zeichen der Muschel - Ausgabe 94
unterwegs PREMIO ELIAS VALIÑA 2010 nr. im Zeichen der Muschel 94 januar 2015 ISSN 2194-7600 Zeitschrift der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft e.V. Inhalt gegründet 1988 - Elias-Valiña-Preis 2010 Grußwort des Präsidenten Termine, Wanderung Pilgerstammtisch Pilgersegen Zum Nach-Denken Aus unserer Gesellschaft Aus der Pilgerwelt - Santiago Pilgerstimmen Jakobusorte Büchertisch Herbergen Pilger Aus anderen Gesellschaften, AGdJV Neue Mitglieder Wissenschaft EinBlick in Zeitschriften Impressum 3 4 - 5, 7, 5 6 8 10 - 12, 17, 20 - 22 18 - 20, 23, 25, 33 13f, 27f, 35f, 45, 55f 24, 38, 47 49 - 53 19, 44 43 58 - 64 65 66 67 68 Zum Titelbild Im Jahre 2015 begleitet die Leser von “unterwegs” der Apostel Jakobus d. Ä. aus einem Fenster der Pfarrkirche Üchtelhausen bei Schweinfurt. An der Nahtstelle zweier Täler hat sich Üchtelhausen entwickelt. Der weithin als „Üchtelstücht“ bekannte Ort spielt mit seinem mundartlichen Namen auf die kesselartige Lage des Dorfes an. Die erstmalige urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1194. Beeindruckend ist die Kirche „St. Jakobus und St. Katharina“. Die mittelalterlichen Kuratiekirche von 1687 wurde 1985/86 mit einem modernen Kirchenbau vorbildlich verbunden. Die barocke Gestaltung wurde in den zeitgenössischen Kirchenraum integriert. Den Altarbereich schuf der örtliche Bildhauer Peter Vollert. Zwei große Farbfenster zu den Kirchenpatronen entwarf Kunstmaler Curd Lessig (*1924) aus Würzburg. Das Jakobusfenster zeigt Szenen aus dem Leben des Apostels von der Berufung bis zur Enthauptung. In der Mitte steht überlebensgroß der Apostel im Pilgergewand mit Stab, Wasserflasche, Tasche und Muschel. Foto: Manfred Zentgraf 2.223 Tage waren es am 1. Dezember 2014 bis zum nächsten Heiligen Compostelanischen Jahr 2021! unterwegs 2 nr. 94 januar 2015 Grußwort des Präsidenten Ulm, 20. November 2014 Liebe Mitglieder und Freunde des Jakobusweges, tief betroffen waren wir, als wir die die Nachricht erhalten haben, dass unser Ehrenpräsident Werner Alferink am 11. November 2014 verstorben ist. Dieser Verlust bewegt uns noch immer. In diesem Heft würdigen wir an verschiedenen Stellen seine Person. Unsere Gedanken sind auch bei seiner Frau Elisabeth, um sie in ihrer Trauer zu begleiten. Unser Schatzmeister Reinhard Verholen hat in einem Kraftakt in einer umfangreichen Aktion alle unsere Mitglieder über die anstehenden Trauerfeierlichkeiten per Email angeschrieben. Erstmals haben wir diese Form zur Information unserer Mitglieder eingesetzt. So konnten zahlreiche Mitglieder am Trauergottesdienst und an der Beisetzung in Bad Brückenau, bzw. in Züntersbach teilnehmen. Da wir jedoch zahlreiche Emails als „unzustellbar“ zurück erhalten haben, bitten wir Sie unserem Büro Änderungen Ihrer Email–Adresse mitzuteilen oder auch, wenn Sie überhaupt eine neue Email- Adresse erhalten haben. Damit wollen wir sicherstellen, dass wir künftig unsere Mitglieder zuverlässig, kurzfristig und direkt erreichen können. Wir freuen uns, dass es uns nach längerem Suchen gelungen ist, bei den Erlöserschwestern in der Ebracher Straße in Würzburg zum 1. November 2014 zwei Räume anzumieten. Diese wollen wir als Magazin-, Material-, Archivräume nutzen und somit unseren Büroraum im Kilianeum entlasten. unterwegs Wir freuen uns ebenfalls, dass die Arbeitsgemeinschaft deutscher Jakobusvereinigungen mit einem Gemeinschaftsstand für den „Markt der Möglichkeiten“ am Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT) in Stuttgart zugelassen wurde. Wir werden in einem großen Zelt auf dem Neckarpark sein. (Zur Erläuterung: dort findet nicht nur das Stuttgart Volksfest auf dem sog. Wasen statt, sondern dort steht auch die Hanns-Martin-Schleyer-Halle). Die „Wege der Jakobspilger“ sind thematisch dem Bereich „Gelebte Ökumene“ zugeordnet. Unsere Gesellschaft wird voraussichtlich wieder einen halben Tag Standdienst übernehmen. Zeitgleich findet in der Frauenkirche in Eßlingen das „Forum Pilgern“ statt. Auch dort wollen wir mit einem Informationsstand präsent sein. Wer also Zeit und Lust hat an diesen Ständen mit Interessierten und Pilgern ins Gespräch zu kommen, den laden wir schon heute ein, sich bei unserer Geschäftsstelle zu melden. Der DEKT findet in der Zeit von Donnerstag 4. bis Sonntag 7. Juni 2015 statt, wobei die Stände nur vom 4. – 6. 6. 2015 zu besetzten sind. Für diese Wochen des zu Ende gehenden Pilgerjahres wünsche ich Ihnen Allen einen guten Beschluss. Ich freue mich auf zahlreiche Begegnungen bei unserer Jahrestagung 2015 in Fulda. Mit herzlichen Pilgergrüßen und e ultreia! Ihr Joachim Rühl 3 nr. 94 januar 2015 Termine “Wenn Du auf dem richtigen Weg bist, dort aber nur rumsitzt, wirst Du über den Haufen gerannt.” Pilgersegen in Nürnberg. In der Ev.-Luth. Kirche St. Jakob, Jakobsplatz 1, können Pilger jeden 1. Mittwoch im Monat im Fruhgottesdienst um 6:30 Uhr persönlich gesegnet werden. Anmeldung ist nicht erforderlich. Pilger oder Pilgergruppen, die mit dem Reisesegen ihren Pilgerweg in Nurnberg beginnen wollen, wenden sich bitte an das Evang.-Luth. Innenstadtpfarramt. Tel. 0911 – 214 25 00 od. <innenstadtpfarramt@nuernberg-evangelisch.de> Alle anderen Anfragen bitte an das Pilgerburo St. Jakob. Tel. 0911 – 20 91 43 od. Email <buero@jakobskirche-nuernberg.de> William Rogers, amerikanischer Humorist Das Bayerische Pilgerbüro bringt in seinem Sonderkatalog “Jakobsweg & Wanderreisen 2015” eine Fülle von Pilgerwanderreisen auf Jakobswegen in Deutschland, der Schweiz, Frankreich und Spanien. Andere Wanderreisen gibt es für viele Länder Europas und Israel. T.: 089 5458110 - <www.pilgerreisen.de> mail: <info@pilgerreisen.de> Geführte Pilgerwanderungen auf den Jakobswegen Nürnberg - Oettingen und Nürnberg - Eichstätt Flyer erhältlich bei LAG Erlebenswelt, Weinbergweg 1, 91154 Roth T: 09171 81 410 oder über mail: <info@erlebenswelt-roth.de> Achtung: Ortswechsel für Pilgergottesdienst und Pilgersegen in Würzburg! Der Gottesdienst findet am 2. Samstag im Monat um 17:30 Uhr in der Kirche der Erlöserschwestern statt. Siehe S. 6! Köln feiert 2014/2015 den 850. Jahrestag der Überbringung der Gebeine der Heiligen Drei Könige. Informationen <www.koelntourismus.de>. Vom Oktober 2015 bis April 2016 ist im Rautenstrauch-Joest-Museum - Kulturen der Welt die Ausstellung “Pilgern - eine weltweite Bewegung” zu sehen. unterwegs Info:Peter Spielmann Tel.: 06028/6037 mail: peters.aschaff@gmx.de Foto: Karlheinz Büdel Calma-Reisen unseres Mitglieds Helmut Henningsen führt im September 2015 erstmals den italienischen Cammino di Francesco als reine Wandertour durch. Nach 20-jähriger Erfahrung ist diese Tour auf die älteren Semester zugeschnitten und verzichtet auf Rad-Etappen. Der Franziskusweg zwischen La Verna und Poggio Bustone wird somit komfortabler und bietet dank des Begleitfahrzeugs und Gepäcktransports mehr Zeit für Besinnung und Erholung. Ausgelassene Strecken werden mit dem Transferfahrzeug zurückgelegt. Nähere Informationen zu dieser 18-tägigen Pilgerreise durch die Toskana und Umbrien bei Helmut Henningsen, Kiefernweg 4, 35096 Weimar/Lahn - Tel. 06421-7596 Mail: <calma-reisen@t-online.de> oder <www.calma-reisen.de> Aschaffenburg Pilgertermine am Untermain Diese Treffen finden jeweils am 3. Samstag monatlich wechselnd in Sankt Laurentius und Sankt Kilian statt. Das Programm für 2015 lag bis zum Redaktionsschluß noch nicht vor. 4 Pilgerstammtisch, abwechselnd in den Jakobus-Pfarreien Ornbau und Elbersroth. Info: KEB - Kath. Erwachsenenbildung in der Stadt Ansbach e.V.. Karolinenstraße 28 91522 Ansbach Telefon: 09 81 / 1 40 44. E-Mail: info@keb-an.de nr. 94 januar 2015 Pilgerstammtisch Termine 13. - 15. März 2015 Jahrestagung und Mitgliederversammlung in Fulda Programm und Anmeldeformular in der Mitte dieser Ausgabe. Volkach Gasthof “Rose” am Oberen Markt 16 - 18 Uhr: jeweils erster Freitag im Monat: 2. Jan. / 6. Feb. / 6. Mrz. / 10. Apr. 2015 Hallerndorf-Schlammersdorf (bei Forchheim) Brauereigasthof Witzgall neben der Kirche, jeweils erster Samstag im Monat um 16 Uhr; 19 Uhr Vorabendmesse mit Pilgersegen; 3. Jan./ 7. Feb./ 7. Mrz. 2015. Info: D. Sawinsky 09190 1461 - mobil 0171 4979019 und jetzt schon notieren -: 11. - 13. März 2016 Jahrestagung und Mitgliederversammlung in Pappenheim Pilgerseminar Binsbach Förderkreis Altes Pfarrhaus Binsbach in Kooperation mit der Fränkischen St. Jakobusgesellschaft Wurzburg e.V. Nürnberg Gasthaus „Steichele“ Knorrstraße 4 (unweit St. Jakob) ab 18 Uhr jeweils erster Mittwoch im Monat: 7. Jan./ 4. Feb./ 4. Mrz./ 1. Apr. 2015 - Vorher um 17:30 Uhr ist in der Krypta in St. Elisabeth (Kuppelbau gegenüber St. Jakob) eine Andacht. Bitte anmelden bei Paul Diemer: < jakobspilger-nuernberg@paul-diemer.de> oder Telefon 0911 - 74 72 009. Programm in Auszügen Freitag 24.04.2015 - 17:00 Anreise Dia-Vortrag: Auf Jakobswegen in Spanien, Frankreich & Portugal Samstag 25.04.2015 Geschichte & Spiritualität des Pilgerns Pilgern auf dem Jakobsweg (7 km) von Binsbach nach Gänheim und zuruck „2.600 km zu Fuß nach Santiago de Compostela. “Lesung, Bilder, Gespräch mit Buchautor Peter Schnell. Gemutliches Beisammensein und individuelle Pilgerberatung Sonntag 26.04.2015 Ruckblick und Abschluss des Seminars 12:30 Mittagessen, Ende des Seminars Leitung: Dr. Raimund Joos, Eichstätt. Ort: Pilgerherberge "Altes Pfarrhaus Binsbach", Ammannstraße 8,97450 ArnsteinBinsbach Info/Anmeldung: Arno Issing: Tel. 09363-5651 e-Mail: a_issing@hotmail.com www.pfarrhaus-binsbach.de Regensburg im „Spitalgarten“ 19 Uhr jeweils letzter Freitag im Monat: 30. Jan./ 27. Feb./ 27. Mrz. 2015 Kontakt: Sepp Reif >josef.reif@t-online.de< München. Jeden 3. Dienstag im Monat. “Schinkenpeter”, Perlacherstr. 53/55 (U2 Untersbergstr./ Bus 54 Valeppstr.) 20. Jan./ 17. Feb./ 17. Mrz. 2015. Info:Barbara Massion, Tel. 089 / 43 93 183 oder per E-Mail: b.massion@mnet-online.de. Fulda-Neuenberg. Gaststätte “Dreilinden”, Neuenberger Str. 37 An jedem ersten Freitag im Quartal Pilgertreff: 2. Januar / 10. April 2015. Rottweil Regionaler Pilgerstammtisch Gasthaus Hochbrücke. Leitung und Info: Peter Müller <pje.mueller@gmx.de> unterwegs 5 Weitere Pilgerseminare mit Raimund Joos: Cursillo – Haus Oberdischingen bei Ulm 13.02. bis 15.02.2015 30.10. bis 01.11.2015 Kardinal-Hengsbach-Haus in Essen 17.04. bis 19.04.2015 Jugendherberge Eichstätt in Bayern 11.09. bis 13.09.2015 Infos unter <www.camino-de-santiago.de> nr. 94 januar 2015 Pilgersegen Würzburg. Ab Januar 2014 jeden 2. Samstag im Monat um 17:30 Uhr in der Kirche der Erlöserschwestern in der Ebracher Gasse 6 (nur wenige Meter von Dom und Paradeplatz Parkmöglichkeit) entfernt. - Für Gruppen, die in Würzburg aufbrechen wollen, bietet das Schottenkloster nach Absprache eine Feier an. >www.schottenanger.de< Ochsenfurt. St. Andreas So. nach der Messe 18 Uhr. Anmeldung: T: 09331 8025080. Aschaffenburg-Leider, St. Laurentius. Pilgergottesdienst jeweils am 3. Sa. im Monat um 18:00 Uhr mit Pfarrer Karl Reichert. Miltenberg. In der Pfarrkirche St. Jakobus wird auf Anfrage nach den Gottesdiensten in der Staffelkapelle der Jakobuskirche der Pilgersegen erteilt. Anmeldung Pfarramt Tel. 09371 2330. Benningen. Pilger aus dem Raum Memmingen können in der Pfarreiengemeinschaft im Rahmen der Sonntagsgottesdienste - in der Regel Sa. 18.30 Uhr, So. 9.00 und 10.30 Uhr - den Pilgersegen empfangen. - Im Pfarrheim besteht Möglichkeit zur Übernachtung (ohne Dusche). Anmeldung bei Pfr. Xaver Wölfle, Tel. 08331 2842 Fax: 929200 oder E-Mail >pg.benningen@bistum-augsburg.de< Schlammersdorf bei Forchheim. Pilgersegen jeweils nach dem Pilgertreff bei der Vorabendmesse um 19 Uhr. Siehe dazu Termine auf Seite 5. Freiburg im Breisgau. In der Kirche der Universitätsklinik ist nach den Messen So. 9.30, Di. und Fr. 18.30 und Mi. 15 Uhr die Möglichkeit, den Pilgersegen zu empfangen. Bitte vorherige Absprache mit P. Norbert Riebartsch Tel.: 0761 270-3401(d) und 2024262 (p) oder E-Mail >pater.norbert@uniklinik-freiburg.de< Regensburg. Pilgersegen oder Pilgerstempel erhalten Sie gerne im Priesterseminar, dessen Seminarkirche die Schottenkirche ist. Es ist erreichbar an der Pforte Bismarckplatz 2 oder über die Telefon-Nr. 0941 58516-0. - In der Schottenkirche St. Jakob ist am Sonntag 9 Uhr Eucharistiefeier. Herbstein. Pilgersegen und Pilgerstempel an allen Tagen des Jahres möglich. Tel.06643 234. E-Mail >pfarrbuero@st-jakobus-herbstein.net< Marburg. Die kath. Kirchengemeinde St. Michael und St. Elisabeth, Kettelerstr. 12, 35043 Marburg-Schröck bietet in allen Gottesdiensten den Pilgersegen nach Absprache an. Tel.: 06424 92230, E-Mail: >buero@pfarrei-schroeck.de< Münster. Für Pilger aus Münster und Umgebung bietet P. Erich Purk, Kapuzinerstr. 27, 48149 Münster, den Pilgersegen an. Bitte vorher Termin vereinbaren: 0251 9276-122. E-Mail: >erich.purk@kapuziner.org< Augsburg. In der Pfarrkirche St. Max, Franziskanergasse 8, bitte telefonisch erfragen: Tel. 0821 3432230 - In St. Jakob, Jakobsplatz, Pfr. Friedrich Benning: T: 0821 551244. Bremen. In der kath. St. Marien-Gemeinde, St. Magnusstr. 2, 28217 Bremen, wird im Gottesdienst der Pilgersegen erteilt nach vorheriger Absprache mit Pastor Robert Wagner. Tel.: 0421 38 36 38 - E-Mail: >pfarramt@st-marien.de< Rothenburg o.T. St. Jakob. Pilgerpfarrer Oliver Gußmann bietet einen Pilgersegen an. Tel. 09861-7006-25 oder Mail: >gaestepfarrer@rothenburgtauber-evangelisch.de< Nürnberg St. Jakob Jakobsplatz 1: Jeden 1. Mi im Monat im Frühgottesdienst 6:30 - weitere Infos siehe S. 4 ++ Gemeinden, die Pilgersegen anbieten, teilen ihre Zeiten der Redaktion mit. Viele Pilger freuen sich. ++ unterwegs 6 nr. 94 januar 2015 Termine Pilgerwanderung auf dem französischen Jakobsweg Via Podiensis: Moissac-St. Jean Pied de Port So 2.- Sa 15. August 2015 KraichgauPilger Treffen 2015 So. 22. März 2015 (9. Treffen) 74252 Massenbachhausen, Wickenhäuser Str. 7, Evangelisches Gemeindezentrum 9.30 Ökumenischer Gottesdienst, anschliessend Pilgerweg: Wegkreuze als Ausdruck der Volksfrömmigkeit, 14.00 Mittagessen 16:00 Ende des Pilgertreffens Von Moissac mit dem berühmten Tympanon und Kreuzgang seiner Abteikirche geht es durch die liebliche Gascogne mit ihren malerischen Dörfern und romanischen Kirchen, gotischen Klöstern und Kathedralen. Im französischen Baskenland geht es durch schattige Wälder und saftige Weiden, die den Blick auf die Pyrenäen öffnen, bis wir das Pilgerzentrum St. Jean Pied de Port erreichen. Wir wandern täglich etwa 25km mit Rucksack, genießen die Stille unberührter Natur, erfahren intensive Gemeinschaft wie auch Zeiten individueller Entfaltung. Wir vertiefen unsere Erfahrungen durch Andachten, Gespräche und Referate. Anmeldung bis 10. März 2015 bei Hans Lauerer (s.u.) Sa. 25. Juli 2015 – Jakobustag (10. Treffen) 8:20 Uhr am Bahnhof in 75031 Eppingen (S 5) oder 8:50 Uhr Hbf in 74889 Sinsheim Pilgerweg 1. Teil: Sinsheim, Jakobskirche – Sinsheim-Dühren, Nikolauskirche, dort 10:30 Ökumenischer Gottesdienst 12:00 Mittagessen im Ev. Gemeindehaus Pilgerweg 2. Teil: Waldangelloch – Michaelskapelle – Eichelberg, Jakobuskirche – Eppingen-Elsenz, 18:00 Rückfahrt mit Bus Leitung: Dr. Detlef Lienau, Pfarrer, erfahrener Leiter von Pilgerwanderungen Co-Leitung: Christine Träger Frühbucherrabatt bis 31. Dez. 2014 Info und Anmeldung: Evangelische Erwachsenenbildung Hochrhein-Markgräflerland Schloss Beuggen 11 79618 Rheinfelden Telefon +49 (0) 7623 / 50520 Fax +49 (0) 7623 / 50521 Anmeldung bis 12. Juli 2015 bei Hans Lauerer, kraichgaupilger@gmx.net oder T. 07262 6961 <service@eeb-sued-west.de> <http://www.eeb-loerrach-waldshut.de/kontakt/> Buspilger Günter Müller, Köditz, trifft in Santiago unsere Sekretärin Tina Hock beim Einsatz im Pastoralprojekt der deutschen Bischofskonferenz. unterwegs 7 Unser Mitglied Siegfried Becker aus Haibach führt zusammen mit der Firma Seitz-Reisen, Aschaffenburg-Obernau, mehrere Pilgerreisen auf Jakobswegen in Deutschland, der Schweiz, in Frankreich und Spanien durch. Termine 2015 finden Sie unter <www.buspilger.de> bzw. <www.sigibecker.de/buspilger> Siehe Seite 43. Diese Pilgerfahrten ermöglichen es vor allem älteren Pilgern die Jakobswege kennenzu lernen und ausgewählte Abschnitte zu gehen. Diesen Bedarf hat S. Becker während seiner eigenen Pilgerwege entdeckt und hat damit schon vielen dankbaren Menschen das Pilgern ermöglicht. nr. 94 januar 2015 Zum Nach-Denken Du kannst ihm nicht entfliehen! oder: Jakobuswege überall Das Jakobsweg war heuer nicht dran. So zog ich nicht nach Westen, sondern nach Norden. Nicht mit Wanderschuhen, sondern mit dem Fahrrad. Nicht mit Rucksack, sondern mit Packtaschen. Nicht als Pilger, sondern – ja was ist man, wenn man losfährt, ohne genaues Ziel, nur mit dem Nötigsten als Gepäck dabei? Vielleicht war ich am Ende doch wieder Pilger … „Entdecke deine Welt“ - auch wenn das Plakat am Straßenrand für eine Caravanmesse warb, war ich angesprochen. Deutschland wollte ich entdecken, den Norden vor allem, bis hinauf/hinunter, wo das Heimatland endet, wo das Land ins Meer übergeht, wo bald eine andere Sprache gesprochen wird. Und wo der Wind schon mal anders weht als man ihn im Frankenland kennt. Und noch ein Spruch hat sich eingegraben: „Man muss das Ziel immer klar im Blick haben“ (Jochen Klopp in einem Fussballstadion). Aber das gilt nicht nur für einen Trainer. Das kennt jeder Pilger, der sich aufgemacht hat zu einem Pilgerort. Nicht immer ist dieses Ziel schon so klar, wenn man aufbricht. Ich folge erst einmal dem Fluss – zuerst Main, dann Rhein. Und siehe da – immer wieder grüßt die Jakobsmuschel. Schließlich komme ich ja an Köln vorbei, wo schon früh markiert wurde. Aber dann – auch in Münster. Und in Damme. Und als ich von Cuxhaven nach Brunsbüttel übersetze – da grüßt an der Anlegestelle die bekannte Markierung. Jakobsweg überall! Und dann rührt sich da ein Gefühl - ich bin hier nicht fremd. Die weiße oder gelbe Muschel auf blauem Grund weckt Erinnerungen – wie oft schon bin ich ihr gefolgt, mehr im Süden, zum Bodensee, und weiter. Ein Gefühl von Vertrautheit steigt auf, ich weiß mich eingebunden in ein Netz. Da gibt es viele Gleichgesinnte. Hier kommen Menschen vorbei, die haben ein Ziel „klar im Blick“. Je weiter ich im Norden bin, umso weiter ist Santiago. In Xanten lese ich die Km-Angabe: 2744. Von Flensburg sind es noch mehr. Und sie kommen von noch weiter im Norden. Ich entdecke meine Welt und sehe ein weites Wegenetz, das Menschen verbindet, „vernetzt“. Menschen sind unterwegs auf großen und kleinen Straßen, auf Haupt- und Nebenwegen. Und treffe ich auf einen Pilger, gleich wo das ist, haben wir etwas gemeinsames. Jakobus baut Brücken zueinander – wichtige Bausteine für ein Europa, das weiter zusammen wachsen will. Und ich baue mit. Hermann Becker, Pfarrer in Marktheidenfeld Foto: Über den Marktplatz in Xanten am Niederrhein führt ein Weg der Jakobspilger unterwegs 8 nr. 94 januar 2015 Zum Nach-Denken unterwegs 9 nr. 94 januar 2015 Aus unserer Gesellschaft Würzburg. Am 17. Oktober 2014 traf sich die Vorstandschaft zur Sitzung im Kilianeum. Auf der Tagesordnung stand die Jahrestagung 2015. Die Sekretäre hatten die Preise und das Programm erstellt. Das Programm am Samstag soll noch überarbeitet werden. Bei den Kulturwegen soll auch die Via Francigena präsentiert werden. Die Vorstellungen von Francigena und Olavsweg sollen nicht länger als 20/25 Minuten sein. Auch die Preise müssen noch einmal überdacht werden. Bei der Mitgliederversammlung stehen auch Neuwahlen an. Ernst Weckert steht nicht mehr zur Verfügung. Wer stellt sich zur Wahl? Unser Internetauftritt war ein wichtiger Punkt. Dazu war als Gast auch Wolfgang Greubel aus Rimpar gekommen. Er war auf einigen Jakobswegen unterwegs, kommt aus der IT-Branche und hat für einige Vereine schon HomePages erstellt; er ist bereit uns zu unterstützen. Verholen skizzierte die unbefriedigende Situation. Fa. Weitzel, bisher beauftragt für unsere HomePage reagiert seit vielen Monaten nicht mehr. Die an sich gelungene HomePage erfährt deshalb keine Aktualisierung. Auch die Automatisierung der Pilgerausweise über das Internet kommt deshalb keinen Schritt voran. 80% der Ausweise werden über Internet bestellt; nicht bezahlte Ausweise bringen uns pro Jahr 3000 – 5000 € Verlust. Verholen hat deshalb bei der Firma evoworkx media in Salz bei Bad Neustadt ein Angebot eingeholt über die Intergation eines Shops in die Jakobus-Website. Dieses neue System bietet die Möglichkeit des Zugriffs unserer jeweils Beauftragten auf die Website und die automatisierte Ausweisvergabe im Shop. Verholen schlägt vor eine fristlose Kündigung der Fa. Weitzel. Und einen Neubeginn und Umzug auf neues System der Fa. Evoworkx media lt. Angebot über 8.032,50 €. Beide Vorschläge werden einstimmig angenommen. Um unseren Internet-Auftritt kümmern sich künftig G. Müller, W. Greubel, F. Seehars, D. Ruhrmann, R. Verholen. Ein inhaltliches Treffen am 22.11.2014 fand bereits statt. Der Mietvertrag für die künftigenArchivräume tritt am 1.11.2014 in Kraft, dann stehen die beiden Räume im Mutterhaus der Erlöserschwestern zur Verfügung. Die Miete beträgt mtl. 130 €, einschließlich NK. Valentine Lehrmann stellt Regale zur Verfügung. Zum Umzug sind Helfer gesucht. Das Landeskirchliche Archiv der ev.-luth. Kirche in Bayern will das Archiv – 26 Ordner - von Pfr. Geißendörfer übernehmen, das dieser unserer Gesellschaft anvertraut hatte. Der Depositalvertrag mit Pfr. Geißendörfer wird deshalb aufgehoben. Das Gremium stimmt einstimmig zu. Am 6.11.2014 werden die Akten vom Landeskirchlichen Archivar abgeholt. Evang. Kirchentag findet vom 3. – 7. 6. 2015 in Stuttgart statt. Die AGdJV hat sich um einen Gemeinschaftsstand beworben. Unsere Gesellschaft ist Kontaktpartner zum Kirchentag. Rühl informiert jeweils über die Absprache mit den anderen JV. Neu ist ein Pilgerforum in Esslingen: Vorträge, Workshops, Präsentationen, Sternpilgern am Sa. Im „unterwegs“ soll eine Einladung an Mitglieder im Raum Stuttgart – Esslingen ergehen mit der Bitte um Mithilfe. Schließlich galt es die nächsten Termine festzulegen. Lehrmann berichtete vom Weg Poppenhausen – Würzburg: Markierungen in großer Vielfalt, Hinweistafeln nicht aktuell, Herberge Binsbach nicht bekannt, Revitalisierung nötig. Weingut König, Randersacker, will auch in diesem Jahr wieder Pilgerschoppen anbieten. Zustimmung, wenn FSJG den Wein verkosten und auswählen kann. unterwegs 10 nr. 94 januar 2015 Aus unserer Gesellschaft „Wir brauchen Sie!“ - „Wir brauchen Sie!“ Die Fränkische St.Jakobus-Gesellschaft sucht Kandidaten für die Wahlen bei der Mitgliedersammlung während der Jahrestagung in Fulda. Vor allem für die Beisitzer im erweiterten Präsidium sind Frauen und Männer gesucht, die bereit sind mitzuhelfen. Sind Sie selbst bereit? Haben Sie einen guten Vorschlag? Helfer beim Evangelischen Kirchentag in Stuttgart und dem parallel dazu laufenden Pilgerforum in Esslingen. Mitglieder, die im Raum Stuttgart - Esslingen wohnen sind hier besonders gefragt. Helfer beim Umzug unseres Archivgutes vom Kilianeum in die Ebracher Gasse. Rufen Sie an in unserem Büro 0931 38663870 oder bei unseren Sekretären 09726 2437 oder melden Sie sich per Mail - siehe Rückseite von “unterwegs” Ochsenfurt. Bruno Schäfer hatte am 19. Oktober zu einer Wanderung eingeladen. Etwa 20 Pilgerfreunde konnte er in Ochsenfurt begrüßen. Noch im Nebel begann der Aufstieg nach Hohestadt. Unter wolkenlosemblauen Himmel führte der unterwegs Weg dann nach Tückelhausen. Pfr. Klaus Öehrlein hatte zur Eucharistiefeier an diesem Sonntag auch ein Jakobusbild aufgestellt. Nach der Messe erläuterte er die Geschichte Tückelhausens und zeigte seine Schatzkammern. In Gaukönigshofen im “Gaugrafen” endete mit dem gemeinsamen Mittagessen die Wanderung. Viele Teilnehmer besichtigten noch die Pfarrkirche dort. 11 nr. 94 januar 2015 Aus unserer Gesellschaft Foto: Markus Hauck (POW) Jakobusfreunde haben immer ein offenes Auge und entdecken den Pilgerapostel weltweit. Andrea Trabel hat in Sizilien einen Jakobus von Antonello Gagini (Palermo ca. 1478 - 1536). Die Statue zeigt den Apostel mit Buch und Stab, am Pilgerhut ist die Muschel angebracht. Dieser Jakobus wurde 1522 für die Jakobuskirche in Trapani geschaffen. Unser Mitglied Pfarrer i. R. Karl Reichert ist am Samstag, 13. September 2014, im Alter von 93 Jahren in Aschaffenburg verstorben. Reichert stammte aus Aschaffenburg und wurde am 4. 12. 1949 in Würzburg durch Bischof Dr. Julius Döpfner zum Priester geweiht. Als Kaplan war er in Würzburg-Heidingsfeld, Ebern und Würzburg-Sankt Josef tätig.1956 wechselte Reichert als Religionslehrer an das Institut der Englischen Fräulein in Aschaffenburg. 1968 wurde er Pfarrer in Sankt Laurentius in Kleinostheim, 1975 in Ruppertshütten. 1979 trat er in den Ruhestand. 1988 war er als begeisterter Santiago-Pilger eines der Gründungsmitglieder unserer Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft. Mit den Santiago-Pilgern vom Untermain feierte er viele Jahre lang die monatliche Pilgermesse. Seine irdische Pilgerfahrt hat er nun vollendet und das Ziel erreicht. In Dankbarkeit gedenken wir seiner. unterwegs 12 nr. 94 januar 2015 Peter Spielmann Pilgerstimmen Drei Tage auf dem Elsässischen Sankt Jakobusweg zwischen Turckheim über Guebwiller nach Thann Gebete im Raum Notre Dame von Schauenberg Ich bin der Stiel für deine Werkzeuge und die Türe deines Hauses. Ich bin das Holz deiner Wiege und deines Sarges. Höre mein Beten – vernichte mich nicht! Unter all den Gebeten die hier schon gesprochen erlitten erbebt hol ich mir das Pilgergebet hervor das Hoffnungsgebet auf dem Weg bleiben zu dürfen ohne Kompromisse mit den Sesshaften ohne Schielen auf die selbstverliebten Mächtigen ohne Neid auf die ausgetretenen Wege nur mit dem Vertrauen dass das Ziel der Weg ist Südliche Bank am Weinberg des Zinnköpfle Eines schönen Tages ausgeruht und sonnenbeschienen der Wein mein Gedicht wer mag es trinken? Quelle am Val du Pâtre Sehen und Schauen – Gedanken unterwegs Wenn alles vergeht – sie bleibt aus anderer Tiefe gespeist fließt sie seit Jahrhunderten treu ins Künftige hinein Schauen ist dem Sehen nicht gleich zum Schauen gehört das Warten bis es geschieht wir dürfen das zeitlos frische Wasser im Schatten des heiligen Raumes trinken dann bist du deinem Inneren ausgeliefert dem Herzen der Tiefe in dir dann weißt du nicht mehr woher der Wind weht Gebet des Waldes – aufgefundener Text an Notre Dame du Hubel Saint Léger in Guebwiller Mensch! Ich bin die Wärme in deinem Herd, wenn es in den Winternächten kalt ist, der geliebte Schatten, wenn die Sommersonne herunterbrennt. Ich bin das Gebälk deines Hauses, die Platte deines Tisches Ich bin das Bett, in dem du schläfst und das Holz mit dem du deine Fässer machst unterwegs Ausschau halten wie die vier vom Kirchendach Ausschau nach der Sonne dem Mond nach den vier Zeiten im Jahr und den Wegen in die Windrose hinein nach Gott und dem Menschen nach all dem was zum Menschsein taugt 13 nur wenige halten noch Ausschau weil sie das Schauen verlernt haben nr. 94 januar 2015 Pilgerstimmen Vor den Votivtafeln der Wallfahrtskirche von Tierenbach Bilder der Seele an die Innenwände des Raumes geheftet Bilder vom heilenden Grund in die Hände Marias gelegt nichts entgeht ihrem Herzen keine Krankheit, kein Blitz, kein Krieg , kein Unfall und Verderben Tritt Du fürs uns ein wenn es dann wieder geschieht Weg an den Bunkern des Ersten Weltkriegs vorbei Das Gesicht des Krieges ist aus Beton ungeschliffen seelenlos kantig und scharf heuchlerisch zwischen Baum und Busch versteckt in der Erde sein dunkles Loch mit der tellergroßen Scharte für sein mörderisch Spielzeug die Waffe selbstverliebter Feigling du und zu schwach die Hand zum Frieden zu reichen sollst keine Zukunft mehr haben der sitzende heilige Theobald im Thanner Münster Endlich wieder sitzen dürfen der Weg war weit führte über Höhen und Tiefen ins innere und äußere Land und er hat gesprochen der Weg aus Höhen und Tiefen sonnenbeschienen liest der Heilige in seinem geöffneten Buch Worte der Hingabe und Freude Kristalle die der Weg uns schrieb unter seinem weiten Mantel der Erfahrung und Weihe betet es sich anders für Mann und Frau Linksrheinischer Jakobsweg Schon wieder ein Jakobsweg – und dann noch einer, über den in der Buchvorstellung in „Unterwegs Nr. 93“ vom Oktober 2014 geschrieben wird, dass man „über die anlockende Bezeichnung ´Jakobsweg´ für diesen nach Südosten verlaufenden Weg .... natürlich streiten (kann)“. Ich meine, über diese Bezeichnung braucht man nicht zu streiten, denn die Initiatoren haben mit dem ca. 240 km langen linksrheinischen Jakobsweg von Köln nach Bingen einen empfehlenswert wanderbaren Jakobsweg neu ins Bewusstsein gebracht. Eingeweiht im April 2013 verläuft dieser – hervorragend durchdacht mit der inzwischen in Europa gängigen gelben Jakobsmuschel auf blauem Grund richtungsweisend markierte - Abschnitt des Jakobsweges von Köln nach Bingen links des Rheines. Nach Aussagen der Autoren des im Conrad-Stein-Verlag 2014 erschienenen Outdoor-Büchleins zum linksrheinischen Jakobsweg will diese Route den alten Jakobsweg ab Köln, der schon seit langem von Pilgern benützt wurde, wiederbeleben. Dass diesem Weg der im Jahre 2012 als zweitschönster Wanderweg Deutschlands ausgezeichnete RheinBurgenWeg - und über weite Teile auch der Rheinhöhenweg - assistiert, macht ihn auch für den klassischen Weitwanderer „anlockend“. Ausgehend von Köln – Startpunkt ist der Kölner Dom, dessen Umgebung man eine architekto- unterwegs 14 nr. 94 januar 2015 Pilgerstimmen Blick auf Bacherach nisch ansprechend(er)e Entwicklung wünschen kann - verläuft der linksrheinische Jakobsweg zunächst bis Bonn ohne nennenswerte Steigungen rheinaufwärts. Dabei bietet der Weg bereits in (der großen Baustelle) Köln sehenswerte Eindrücke: Die Schwalbennestorgel der weltweit bekannten Bonner Orgelbaufirma Klais im Kölner Dom nötigt Respekt und Bewunderung ab und die aufgrund des U-Bahn-Baus (spätere zeitliche Einsparung von 8 Minuten!) im Jahre 2009 verursachte Einsturzstelle des historischen Archivs der Stadt Köln, an der der Weg vorbeigeht, macht nachdenklich. Bis zur Beethovenstadt Bonn verläuft der Wander- und Pilgerweg auch auf dem Rhein-Radweg – für den Wanderer nicht immer das reinste Vergnügen. Aber der Pilger weiß ja, dass ein Pilgerweg nicht nur ein schöner Weg sein kann – was er in diesem Falle landschaftlich aber dennoch ist. Danach jedoch geht es in sehr abwechslungsreiche und hügelige Regionen mit langen schattigen Waldwegen, mit herrlichen Ausblicken auf Rhein und Burgen, mit Aufund Abstiegen, die es in sich haben und zu stimmungsvollen und aussichtsreichen Rastplätzen. Kurz hinter Bonn kommt (ebenfalls bis Bingen) der am Rolandsbogen beginnende RheinBurgenWeg dazu, der nun parallel zum linksrheinischen Jakobsweg diesem das Gepräge eines Pilgerwanderweges verleiht. Umleitungshinweise für den Weg aufgrund von Baustellen deuten seine Wichtigkeit an – und erinnern den Jakobspilger an viele solcher Umleitungen der caminos in Spanien. unterwegs Man passiert auf dem Weg neben vielen geschichtlichen Erinnerungen und Mahnmalen (z. B. die durch den Film berühmte „Brücke von Remagen“) zahl- 15 nr. 94 januar 2015 Pilgerstimmen reiche Bezüge zur Jakobuswallfahrt, zur römischen und mittelalterlichen (Burgen-) Geschichte und erhält auch genügend phonetische Hinweise zur aktuellen Diskussion und Begründung der Menschen im Rheintal über die Neutrassierung und zur Lärmverringerung der Rheintaleisenbahn. Man wird sich beeindrucken lassen von der Anstrengung der ortsansässigen Weinbauern und deren beschwerlicher Arbeit in den steilen Weinbergen, man wird erinnert an die gewaltigen Aufwendungen früherer Generationen zur Weinbau-Terrassierung des abschüssigen Geländes und den aufwendigen Trockenmauerbau. Man genießt (für den Pilger und Wanderer heute) traumhafte alte Verbindungs- und Terrassenwege und man wird bei diesem Weg auch nicht umhin kommen, sich gelegentlich den einen oder anderen Schweißtropfen von der Stirn zu wischen und sich über fast alpin anmutende Auf- und Abstiege zu wundern. Belohnt wird man dann aber immer wieder mit kulturellen Ausgleichen: So sind wir z.B. am Rolandsbogen vom Jakobsweg abgewichen und über die Burgruine Rolandseck – herrliche Aussicht auf der Restaurant-Terrasse! – zum Bahnhof Rolandseck abgestiegen, um dort das Arp-Museum zu besichtigen. Von dort gelangt man wieder problemlos zum Weg zurück (Hinweis RheinBurgenWeg). Die Beschreibung des Weges im OutdoorBüchlein (Band Nr. 278) ist vorbildlich und sehr verlässlich, die darin enthaltenen Kartenausschnitte, kulturellen Hinweise, Tipps für Übernachtungsmöglichkeiten und Ortspläne sind – wie es auch in der kurzen Buchbesprechung in „Unterwegs Nr. 93“ (Seite 49) heißt – „besonders hilfreich“ und die „Einführung in die Jakobspilgerschaft und Reise-Infos bieten einen guten Einstieg“ (ebd.). Für den RheinBurgenWeg gibt es ein Wanderkarten-Leporello im Maßstab von 1:25.000, das zusätzlich auch Hinweise zu Übernachtungsmöglichkeiten und kulturellen highlights bietet. Dem Weg ist eine weitere Verbreitung zu wünschen, Pilger und Wanderer mit größerem Gepäck scheinen noch „fremd“ zu sein wir haben auch nur wenige Pilger oder Wanderer getroffen! Für den Jakobspilger zu empfehlen ist die Übernachtung bei den Barmherzigen Brüdern von Maria Hilf in Koblenz. Der linksrheinische Jakobsweg ist – auch wenn seine Bezeichnung „anlockend“ sein mag -, ein durchaus ernst zu nehmender Pilger-Wanderweg und nicht nur – wie wir unterwegs gefragt wurden – „eine Trainingseinheit für eine größere alpine Tour“. Es ist ein Weg für die Seele, ein Pilgerweg mit langen stillen Abschnitten, ein Weg mit beeindruckenden alten romanischen Kirchen ........ für mich ein nachhaltig prägender Abschnitt deutscher Jakobswege! Wolfgang Dettling - Fotos: Wolfgang Scholz Fotografen! Achtung! Unser “unterwegs” lebt von den Beiträgen unserer Mitglieder und Leser. Darüber freuen wir uns alle sehr, denn das macht “unterwegs” zu einem vielfältigen und bunten Pilger-Panorama. Dazu tragen auch die Fotografien bei. Leider ist es manchmal schwierig bis unmöglich bei den digital übertragenen Fotos noch den Namen der/des Fotografen zuordnen zu können. Deshalb eine Bitte: Öffnen Sie bei jedem Ihrer Fotos mit dem rechten Mausklick ein Menu, dort klicken Sie auf “Informationen”. Sie sehen dann die technischen Angaben zum Foto, aber auch zwei Leerfelder zum Ausfüllen. Ganz oben das Feld “Tags”. Hier geben Sie ein Stichwort zum Foto ein, wie “Jakobus”, “Santiago” o.ä. Weiter unten ist das Feld “Kommentar”. Hier schreiben Sie bitte den Fotografen, den Titel des Bildes und weitere Einzelheiten ein. Vielen Dank für diese Mühe! unterwegs 16 nr. 94 januar 2015 Aus unserer Gesellschaft / Mitpilger gesucht Würzburg. Wie alljährlich im Herbst trafen sich unsere Pilgerberater am 8. November im ME-Haus. Unsere Sekretäre, Tina und Manfred Hock, konnten 15 Teilnehmer begrüßen. Der Lokführer-Streik hatte einige am Kommen verhindert. Der Erfahrungsaustausch zeigte, daß die Anzahl der Beratung bei vielen zurückgehen. Und für viele Berater ist es wichtig, denen, die vorhaben einen Jakobsweg (oder auch anderen Pilgerweg) zu gehen, einfach Mut zu machen. Auffällig ist auch, daß man die Ausgabe für einen Wegführer scheut und stattdessen alle Einzelheiten, wie Omnibusabfahrten, Flugpläne, Herbergsadressen und vieles mehr, vom Pilgerberater wissen will. Das kann aber nicht dessen Aufgabe sein. Auch die Mitnahme von Hunden ist ein häufiges Thema. Der Rat, den Hund daheim zu lassen, wird von vielen angenommen. Wer ihn trotzdem mitnehmen will, braucht mehr Mut. Siegfried Becker berichtete von seiner Begleitung von Buspilgern. Nach langem Zögern hat er erkannt, daß es für viele Menschen die einzige Möglichkeit ist, den Jakobsweg und das Pilgern kennenzulernen und zu erleben. So findet sein Angebot zusammen mit der Firma Omnibus-Seitz in Obernau großen Anklang. Zu den anschließenden Pilgertreffen kommen die Teilnehmer von weit her. (Siehe S. 43) Martina Lang erzählte vom Olavsweg, den sie gegangen ist. Ein ganz anderer Weg, eine ganz andere Infrastruktur. Nur rund 700 Pilger sind dort jährlich unterwegs, davon sind etwa 60% Deutsche. Tina Hock war im Oktober wieder bei der pastoralen Pilgerbetreuung in Santiago tätig. Nach ihrer Erfahrung werden Pilgergottesdienst am Morgen und der spirituelle Rundgang am Abend sehr gut angenommen. Das Mittagsgespräch findet dagegen weniger Zulauf. Inzwischen gibt es für die Pilger aus USA und für die Niederländer eine Anlaufstelle in Santiago. Eine allgemeine Pilgerberatung war in diesem Jahr nicht angesetzt worden. Die Erfahrungen der letzten drei Jahre hat gezeigt, daß dafür kaum noch ein Bedarf besteht. Nur zwei oder unterwegs drei Interessenten waren dazu gekommen. Karl-Otto Schöttler schlug für eine künftige allgemeine Beratung Pilgerseminare vor, wie sie die Jakobusbruderschaft Düsseldorf anbietet. Solche Seminare gibt es aber in Süddeutschland bereits in Oberdischingen. Auch die Pilgerherberge in Binsbach bietet im nächsten Jahr wieder ein solches Seminar an. (Siehe S. 5) Siegfried Becker macht in Aschaffenburg zusammen mit der Volkshochschule einen Kurs für Pilger. Diese Zusammenarbeit mit örtlichen Einrichtungen böten auch für andere Orte eine gute Möglichkeit. Manfred Hock gab kurze Informationen zum aktuellen Stand unserer Homepage. Karl-Otto Schöttler zeigte zum Abschluß Bilder zur Via de la Plata. 17 Die Suchanfragen bleiben über mehrere Ausgaben von “unterwegs”. Bitte mitteilen, wenn die Anfrage nicht mehr veröffentlicht werden soll. Mitpilger/in gesucht! Herbert Albrecht aus Buchen im Odenwald ist schon den Weg von Ulm/Donau via Camino Francés bis Compostela gegangen. Er möchte gerne noch den Camino del Norte ab franz./span. Grenze in zwei Abschnitten im Mai und September 2015 gehen und sucht Mitpilger/in. Als Rentner zeitlich flexibel. Kontaktaufnahme unter Tel. 06281/8471 oder e-mail: herbwolf.albrecht@web.de erwuenscht." Mitpilger/in gesucht! Walter Titze, Coburg, will nach Camino Francés 2003 und Via de la Plata 2004 einen neuen Weg gehen und mit kurzen Touren in Franken bald beginnen. Wer geht mit? Tel. 09561 26630 od 09561 8739 36. Mitpilger oder Pilgergruppe gesucht Karin Baierlein-Kolberg (51) Neustadt/ Aisch OT Diespeck, sucht Mitpilger für 2015 für Wege in Frankreich oder Spanien, oder auch mal in Süddeutschland – bisher in Deutschland und der Schweiz unterwegs. Tel. 09161 / 8839590 e-Mail:baierlein-kolberg@web.de nr. 94 januar 2015 Aus der Pilgerwelt Paderborn. Auf dem Hellweg, der bedeutendsten OstWest-Verbindung in Westfalen, waren im Mittelalter zahlreiche Pilger unterwegs. Ein aktueller Fund in Paderborn nicht weit vom Dom belegt das erneut. In einer Schicht des 14. Jh. wurde ein aus Zinn gegossenes fast vollständig erhaltenes Pilgerzeichen gefunden. Es stellt die gekrönte, reich geschmückte Madonna dar. Zur Linken das Jesuskind, zur Rechten ein Engel mit Leuchter. In der rechten Hand hält Maria einen Apfel. Drei der ursprünglich vier Befestigungsösen sind erhalten. Damit war das Pilgerzeichen an der Tasche, der Kleidung oder dem Hut befestigt und kennzeichnete den Pilger auf den ersten Blick. Dieser Typ bezieht sich wohl auf ein Kultbild, das aus dem 13. Jh. stammt. Welcher Wallfahrtsort dem Pilgerzeichen zugeordnet werden kann, bleibt vorerst unsicher. Möglicherweise handelt es sich um Aachen oder einen anderen Wallfahrtsort am Niederrhein oder in Nordfrankreich. “Archäologie in Deutschland 5/2014” Eschlkam. Vor ein paar Wochen wurde in der Marktgemeinde Eschlkam das zehnjährige Jubiläum des Ostbayerischen Jakobsweges gefeiert. In den letzten Wochen hat man fast täglich Pilger gesehen, die in Richtung Regensburg oder Donauwörth unterwegs waren. Auch im Tourismusbüro der Marktgemeinde wird immer wieder nach diesem Weg gefragt. Zu diesen Pilgern zählen auch Marikka und Johann Lehnerer aus Königsstein. Beide entschlossen sich nun mit der Pilgertour zu beginnen. Durch Zufall kam es am Grenzübergang Eschlkam noch zu einem Zusammentreffen mit zwei Radfahrern aus dem Landkreis Schwandorf, die mit dem Rad auf dem Jakobsweg von Prag nach Eschlkam unterwegs waren. (Foto unten) Beide Jakobsradler waren begeistert von der Wegeführung und von der böhmischen Kulturlandschaft und Gastfreundschaft. Sie erzählten auch von der Begegnung mit dem Pfarrer von Nepomuk, Slavek Holy der ihnen viel über der Jakobskirche in Nepomuk gesagt hat. Josef Altmann, der Tourismusbeauftragte wünschte den Fuß-und Radpilgern mit einem "Buen Camino" einen weiteren guten Weg und freut sich, daß der Ostbayerische Jakobsweg für die Marktgemeinde und die ganze Region zu einem Werbeträger geworden ist. Camino Portugués Markierung Foto: Karlheinz Büdel, Frammersbach Das “Würzburger Katholische Sonntagsblatt” brachte in Nr. 44 vom 2. November 2014 eine Reportage über die Via turonensis im Poitou unter dem Titel “Disneyland der Jakobspilger”. Peter Westrup berichtet im Reiseblatt der “Frankfurter Allgemeine Zeitung” vom 28. Mai 2014 auf einer ganzen Seite unter dem etwas abartigen Titel “Wer suchet, der findet nichts”von der Via Lemovicensis und dem Weg von Vézelay nach Nevers. unterwegs 18 nr. 94 januar 2015 Aus der Pilgerwelt Pilgerpost Hallo und Guten Tag, letzte Woche bin ich wohlbehalten von meinem Pilgerweg München-Bodensee zurückgekommen. Es war ein sehr schöner Weg und viele nette Leute traf ich unterwegs. Eine besonders herzliche Aufnahme fand ich in Wessobrunn in der Walserherberge bei Gerhard und Johanna Thiel. Diese Herberge gibt es erst seit letztem Jahr und da sie vielleicht noch nicht bekannt ist, möchte ich auf sie aufmerksam machen. Sie hat auch eine Internetseite <www.walserherberge.de>. Es können dort 8-9 Pilger übernachten, es gibt 2 Ferienwohnungen und eine sogenannte Pilgersuite für 2 Personen. Hier habe ich übernachtet, war eine kleine Wohnung auf 2 Ebenen. Es gibt Waschmaschine, Trockner, Pilgerstempel, Infos, ein Superfrühstück und man ist sehr bemüht, die Pilger zu verwöhnen. Für all das habe ich 20 Euro bezahlt. ...ich kann sie nur empfehlen. Herzliche Grüße und Ultreia 22. 9. 2014 Petra Chelmieniecki Pilgerpost 2 - Auszug: Im September sind mein Ehemann und ich die letzten 120 km Jakobsweg nach Santiago de Compostela gelaufen. Der Weg war wunderbar und sehr ergreifend! Am 5.Tag sind wir in Santiago angekommen und die Freude war groß. Doch dann, kurz bevor die Hl.Messe begann, wurden wir Zeugen eines unbegreiflichen Spektakels: Drei junge Leute (20-25 Jahre alt) betraten die Kirche, die eine Frau war verschleiert wie im Islam üblich, und gingen nach vorne. Die zwei Frauen kletterten über das Geländer unter den Hl.Jakobus, machten „das Siegeszeichen“, lachten und wurden von dem jungen Herrn mit seinem iPhone fotografiert/gefilmt. Wir schauten dem Ganzen wie gelähmt und geschockt zu und warteten bis etwas passiert. Doch es geschah nichts! Die 2 anwesenden Securitas waren damit beschäftigt, jene Leute vom Fussboden zu vertreiben, die wegen der überfüllten Kirche dort Platz nahmen…. Karoline Grabher, Lustenau unterwegs Wessobrunn-Haid Neue Pilgerunterkunft am Münchner Jakobsweg bei Claudia Steigenberger, Haider Str. 3 82405 Wessobrunn-Haid - Tel: 08809/669 mail: fjordpferdehofw.steigenberger@gmx.de Zwei Zimmer mit fünf Betten, Bad inc. BioFrühstück auf unserem Bauernhof. Geislingen Neue Pilgerherberge am Donau-Randen-Weg zwischen Möhringen und Blumberg bei Heidrun Hog-Heidel, Stadtgraben 9, 78187 Geisingen - Jakobsmuschel an der Haustüre, dahinter Nachricht für Ankommende. 2 - 3 Pers., Ü + F auf der Basis von Donativo, auf Wunsch gemeinsames Kochen am Abend. Anmeldung unter Tel 07704 6432 oder mail <hog-heidel@t-online.de> Gümlingen am Schweizer Jakobsweg Luzern - Rueggisberg hat eine private Pilgerunterkunft: Regula Müller, Dorfstraße 61, CH-3073 Gümlingen T: 031 951 1647 - mobil: 079 568 0082. 150 m von der Dorfkirche entfernt, 2 - 3 Betten, Pilgerpaß erforderlich, Frühstück und Pilgerstempel (siehe unten), freiwillige Spende. Unbedingt telefonische Voranmeldung! Sarria HOSTEL OBRADOIRO, Calle Mayor, 49 Sarrià (Lugo) KM 111 bietet Pilgern Unterkunft für 8 € pro Person. Auch Gruppen werden aufgenommen. Réservation: Tel.: +34 982 532 442 oder e-mail <arte-san@hotmail.es> 19 nr. 94 januar 2015 Aus unserer Gesellschaft In Santiago angekommen Bei unserem 25-jährigen Jubiläum im November 2013 hatten wir in “unterwegs” Nr. 89 auf den Seiten 53 bis 62 unsere Pilger aufgelistet, die zwischen 1987 und 2013 in Santiago angekommen sind und eine Kopie ihrer Compostela in unser Büro geschickt hatte. Nicht aufgenommen waren die Pilger, die bereits 1992 in “Jakobus in Franken” verzeichnet waren. Die Liste von 2013 war naturgemäß unvollständig. Im Nachtrag in dieser Nummer sind deshalb Pilger aufgeführt, die nach dem Jubiläum ihre Compostela eingesandt haben. Und es sind die aufgeführt, die nach dem Jubiläum in Santiago angekommen sind und eine Kopie ihrer Urkunde geschickt haben. In Zukunft führen wir diese Liste in jeder Ausgabe von “unterwegs” weiter. Denken Sie also daran eine Kopie Ihrer Compostela nach Ihrem Pilgerweg an die Redaktion zu schicken. Unser Mitglied Reiner Wirsching führt die Tabelle im Ganzen weiter mit ausführlicheren Angaben, die Sie geliefert haben. Auch die Urkunden aus Rom, Jerusalem und Trondheim listen wir auf. Name Vorname Husemann Marion Brückner Horst Haber-Brückner Christa Schmitt Günter Rauscher Ilona Rauscher Eduard Kratz Reinhold van Vliet Mia Koch Rainer Gußmann Oliver Neuber Christine Scharf Peter Trabel Andrea Trabel Stefan Bernhardt Erika Schledt Hubert Godefroit Norbert Mergler Otto Horosz Alfred Hartig Johanna Hartig Mathias Brust Norbert Brust Rosa Maria Neuber Christine Kirchner Otto Andreas Freund Theresia Hertel Wilfried Hock Blandina Hock Manfred unterwegs PLZ Wohnort 63825 63825 63825 63808 63808 51570 67752 37154 Schöllkrippen Schöllkrippen Westerngrund Haibach Haibach Windeck Wolfstein Northeim Rothenburg o.T. 85235 Odelzhausen 97332 Volkach Karlstadt Karlstadt 20160 97816 95447 Casablanca Lohr Bayreuth 85235 Odelzhausen Untereisenheim 97502 97502 Euerbach Euerbach 20 Fuß x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x Rad u.a. Start St.Jean-P-d-P Porto León Lourdes Volkach Porto Lissabon Sendelbach Roncesvalles Lissabon Zamora Zamora Jahr 2012 2013 2013 2013 2013 2013 2013 2013 2013 2013 2013 2013 2013 2013 2013 2013 2013 2001 2014 2014 2014 2014 2014 2014 2014 2014 2014 2014 2014 Ankunft 11.11.12 14.03.13 14.03.13 14.03.13 02.04.13 02.04.13 05.05.13 07.05.13 09.06.13 14.06.13 30.06.13 10.07.13 31.08.13 31.08.13 12.09.13 20.10.13 02.03.14 17.04.14 05.05.14 26.05.14 26.05.14 04.06.14 04.06.14 14.06.14 15.06.14 20.06.14 18.08.14 02.11.14 02.11.14 nr. 94 januar 2015 Aus unserer Gesellschaft Werner Alferink * 13. 8. 1936 11. 11. 2014 Bad Brückenau. Die Nachricht vom Tod unseres Ehrenpräsidenten Werner Alferink am 11. November 2014 kam unerwartet und hat viele Pilger und Mitglieder unserer Gesellschaft sehr getroffen. Am 15. November kamen vor allem die Pilger, die mit Werner in den Jahren 1988 bis 1993 auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela unterwegs waren, in die Marienkirche im Staatsbad Brückenau. Auch das amtierende Präsidium und ehemalige Präsidiumsmitglieder waren gekommen. Gottfried Amendt, ebenfalls ein Pilger der ersten Stunde, feierte den Trauergottesdienst. Er stellte in der Begrüßung Werner als Menschen, als Pilger, als Freund vor. In Mülheim an der Ruhr geboren kam er nach Franken. Hier in Würzburg heiratete er 1961 seine Elisabeth. Sein Beruf führte ihn schließlich nach Bad Brückenau. Als Pilger war er unterwegs auf der Suche nach dem Menschen und nach Gott. Sein Amt als Präsident der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft und seine Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Pilgerbüro machten ihn zum geschätzten Begleiter vieler Pilger. Sein Tod am Tag des hl. Martin hat Symbolkraft. Sankt Martin hat seinen Mantel und sein Wissen geteilt mit den Menschen. Am Ende des Trauergottesdienstes für Werner Alferink sprach Präsident Joachim Rühl für unsere Gesellschaft: “Wir trauern um Werner Alferink. Liebe Elisabeth, verehrte Familie und verehrte Trauergemeinde. Die Fränkische St. Jakobus- Gesellschaft trauert um ihren Pilgerfreund Werner. Mit 22 weiteren Pilgerinnen und Pilgern zusammen gründete er am 19. 11. 1988 unsere Gesellschaft und übernahm das Amt des Vizepräsidenten. Ab 1991 stand Werner der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft als ihr Präsident vor. Es ist eine stetig wachsende, stabile Gesellschaft entstanden, mit bisher erst drei Präsidenten. Unser erster Präsident Prof. Dr. Bernd Breinig bedauert sehr, dass er heute nicht hier sein kann und er hat mich gebeten seine Anteilnahme zu überbringen. Die Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft trauert um ihren Pilgerfreund Werner. Werner war es stets ein Anliegen, Kontakte zu knüpfen, über die eigene Gesellschaft hinaus. So möchte ich ein paar Stationen nennen, wo diese Kontakte bis heute andauern und sichtbar weiter wirken: unterwegs 21 nr. 94 januar 2015 Aus unserer Gesellschaft - dankbar erinnern sich die Jakobusgesellschaften in Augsburg, Berlin- Brandenburg und SachsenAnhalt an die unterstützende Beratung, die sie in ihrer Gründungsphase erfahren konnten. - Wir haben in unserer Traueranzeige geschrieben, dass er sein Herz für das Pilgern auf Jakobuswegen entdeckt hat. Und diese Begeisterung hat Werner, zusammen mit Dir, liebe Elisabeth, weiter gegeben in vielen Pilgerberatungen an vielen Orten, wie in Würzburg, Frankfurt/ Main und Erfurt. - Dabei entstand die enge Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Pilgerbüro. Ganz besonders ab 1993 in ausgearbeiteten Pilgerreisen, anfangs als Fußpilgerreisen, später auch als begleitete Buspilgerreisen. - Pilger brauchen Unterkünfte. So engagierte er sich auch für den Ausbau der Herbergen in Grañon und in Gaukönigshofen. Das waren Projekte, die sich über mehrere Jahre erstreckten. So habe ich in unserer Chronik auch von einem Aufruf gelesen, für Grañon Stühle zu spenden. 19 Stühle kamen zusammen. Diese mussten aber dann noch nach Grañon gebracht werden! - 2007 durfte ich in Eichstätt das Amt von Werner übernehmen und die Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ernannte ihn dankbar für sein erfolgreiches Führen der Gesellschaft zu ihrem Ehrenpräsidenten. Wir trauern um unseren Pilgerfreund Werner. Er hat seinen irdischen Pilgerweg vollendet und ist uns vorausgegangen, in der Gewissheit von unserem Pilgerapostel begleitet und von Christus unserem Herrn getragen zu werden. Uns allen möchte ich, für unser eigenes Pilgersein auf Erden, diese Worte aus dem 14. Kapitel des Römerbriefes zusprechen. Diese Verse haben wir heute bereits als Schriftlesung gehört. Ich lese nun den Text, wie ihn Jörg Zink übertragen hat: „Keiner von uns lebt, um sich selbst und seine Vorzüge vor anderen Leuten herauszustellen. Keiner von uns lebt, um vor sich selbst heilig oder gut zu sein. Keinem von uns ist es, wenn er stirbt, wichtig, was man über ihn sagt oder ob er mit sich selbst zufrieden sein konnte. Wenn wir leben, haben wir nur einen Maßstab: ob Christus zu unserem Leben ja sagen kann. Wenn wir sterben, ist nur eins wichtig: ob Christus uns annimmt. Leben und Sterben ist für uns kein Unterschied. Auf alle Fälle hat Christus uns in der Hand. Denn dazu ist er gestorben und wieder lebendig geworden, dass er ein Herr sei über Tote und Lebende.“ Wir wollen uns dankbar und gerne an Werner erinnern. Die Beisetzung fand anschließend im Friedhof in Züntersbach statt. Hier sind Werners Eltern bestattet. Beim anschließenden Kaffee im Badhotel wurden viele Erinnerungen ausgetauscht und Erlebnisse mit Werner wieder lebendig. Herzlichen Dank Foto: Manfred Zentgraf für Deine/Eure tiefe Anteilnahme zum Heimgang meines Mannes, des Jakobspilgers Werner Alferink. Es ist schön, Freunde zu haben und jetzt nicht alleine zu sein. E ultreja! November 2014 Elisabeth Alferink Auch Spanien trauert um Werner Alferink. Auf S. 34 finden Sie die Mail von María Ángeles Fernández, Präsidentin der “Federación Española Asociaciones Amigos Camino de Santiago”, und den Beitrag auf der Home-Page der Federación, übersetzt von Valentine Lehrmann. unterwegs 22 nr. 94 januar 2015 Aus der Pilgerwelt - Santiago de Compostela Pilgerschlange in Santiago Foto: KarlHeinz Büdel, Frammersbach Santiago de Compostela. Am Fuß der Pilgerurkunde “Compostela” ist ein Siegel zu sehen. 1994 ist ein Wechsel dieses Siegels festzustellen. Aber niemand, nicht einmal das Pilgerbüro in Santiago, weiß, wann genau dieser Wechsel stattfand. Ein Pilgerin hat am 2. September 1994 das Siegel mit der “Tumba” bekommen; am 13. August 1994 war es noch “Jakobus Matamoros”. Das genaue Datum scheint nicht mehr feststellbar. Santiago de Compostela Pilgerzahlen 2013 Monat Gesamt männl. zu Fuß Nichtspanier 215.802 57,78% 188.184 109.992 Santiago de Compostela Pilgerzahlen 2014 Jan. 906 65,78% 862 490 Feb. ...970 64,23% ....945 475 Mrz. 3.150 62,19% 2.877 1.621 Apr. 17.328 53,73% 15.426 9.083 Mai 27.354 44,70% 24.075 18.623 Juni 33.008 55,17% 28.260 20.366 Juli 39.581 52,59% 35.640 15.747 Aug. 51.219 53,62% 44.920 19.942 Sept. 34.458 52,10% 30.314 19.717 Okt. 23.207 52,78% 21.373 14.403 Nov. 4.803 60,23% 4.488 2.881 Dez. Sa. 235.984 56,10% 209.180 123.348 unterwegs 23 Deutsche 16.198 22 42 402 1.253 2.947 3.072 1.409 1.969 3.023 1.787 325 16.254 Pos. unter Ausl. 5. ROK/I/P/USA 3. ROK/IRL 1. vor P/USA/I/ROK 2. P 1. vor I/F/USA/P 1. vor I/USA/P/F 3. I/USA 3. I/P 1. vor I/USA/P/F 2. USA 1. vor ROK/USA/F/I ROK P IRL F I = Südkorea = Portugal = Irland = Frankreich = Italien nr. 94 januar 2015 Jakobus an anderen Orten Bad Homburg. Zwischen 1718 und 1723 wurde der unaufdringliche Kirchenbau in der damaligen Homburger Neustadt errichtet. Am Jakobustag 1724 wurde Saalbau mit hohen Rundbogenfenstern für die französischen Glaubensflüchtlinge geweiht. Die Hugenotten hatten sich bald vollständig integriert. Seit Beginn des 19. Jh. wurde die Jakobskirche von der katholischen Gemeinde genutzt bis zur Weihe der Marienkriche 1894. 1905 kaufte die Homburger Turngemeinde den leerstehenden Kirchenbau und nutzte ihn als Turnhalle bis zum Jahr 2013. Nun hat die Galerie Christian K. Scheffel den Bau als zweiten Ausstellungsstandort erworben. Nach der Restaurierung und der Herstellung des ursprünglichen Charakters hat die Galerie einen dauerhaften Ausstellungsort für Skulpturen zur Verfügung.Auch für Veranstaltungen will die Galerie den restaurierten Kirchenraum nutzen. Eines der wichtigen kulturhistorischen Denkmäler in der Dorotheenstraße im Zentrum der Stadt wird damit wieder öffentlich zugänglich gemacht. unterwegs Schobüll, Stadtteil von Husum, Kreis Nord- friesland in Schleswig-Holstein, wurde um 1300 erstmals erwähnt. Drei fromme Jungfrauen sollen das “Kirchlein am Meer” gestiftet haben. Die Lage auf dem 31 m hohen Geestrücken machten Kirche und Turm zum Orientierungspunkt für Land- und Seefahrer. Sie gilt als eine der schönsten in Schleswig-Holstein. Das heutige Kirchenschiff wurde um 1600 errichtet, der Turm 1785. In einer Apostelreihe an einem eigens gestalteten Fries, früher wohl am gotischen Flügelaltar, steht dieser Jakobus. 24 Foto: Hermann Becker nr. 94 januar 2015 Aus der Pilgerwelt Dr. Renata Skowronska (6. von links) und die Referenten der Tagung aus Polen, Österreich und Deutschland. Foto: M. Zentgraf Die Polnische Historische Mission an der Julius-Maximilians-Universität unter Leitung von Dr. Renata Skowrońska veranstaltete am 25. und 26. September im TheodorKramer-Saal in Archiv und Bibliothek des Bistums Würzburg in Zusammenarbeit mit der Philosophischen Fakultät I – Fränkische Landesgeschichte und der Nikolaus-Kopernikus-Universität in Toruń eine wissenschaftliche Tagung unter dem Titel: Unterwegs auf Pilgerstraßen. Pilger aus dem polnischen und deutschen Raum im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit Die Referenten aus Polen, Österreich und Deutschland stellten zunächst das Phänomen der Pilgerfahrten in der deutschen und polnischen Kultur des Mittelalters und der Neuzeit vor, aber auch die Kritik an Wallfahrern und Wallfahrten um sich dann einzelnen Themen zuzuwenden. Wolfgang Wüst (Erlangen) zeigte sehr anschaulich diese Kritik der Aufklärung an abwertenden Äußerungen des Jenaer Hofrates Schnauber, für den die Rückständigkeit der katholischen Landesteile im Süden Deutschlands auf das blühende Wallfahrts- und Prozessionswesens und den Heiligenkult zurückzuführen sei. Aber auch die reformorientierten katholischen Landesherren hatten daran einiges auszusetzen. Volks- und betriebswirtschaftliche Folgen durch die Abwesenheit der Pilger und Wallfahrer vom Arbeitsplatz waren ein Dorn im Auge der Aufklärer. So wurde errechnet, daß in einer katholischen Manufaktur 284 Tage im Jahr gearbeitet wird statt 309 Tagen in einem protestantischen Betrieb. Die Wirklichkeit der Wallfahrten zeigte Janusz Tandecki (Torun) am Beispiel der Bürger preußischer Städte im Spätmittelalter. Die Pilgerfahrten ins Hl. Land, nach Rom und Santiago, aber auch nach Köln, Aachen und Wilsnack waren lebendig. Peter Müller (Hildesheim) zeigte an Hand von Hildesheimer Quellen um 1500 die Bedeutung der Stadt mit knapp 10.000 Einwohnern an einem Kreuzungspunkt von Pilgerwegen. Winfried Romberg (Würzburg) stellte das Wallfahrtswesen im würzburgischen Franken im Zeitalter von Konfessionalismus und Aufklärung vor. 1580 begann unter Julius Echter die Rekatholisierung einschließlich der Wallfahrten, die weithin aus der Übung gekommen waren. In der Wallfahrt wurde der Aspekt der Glaubensdemonstration aufgewertet. Die Wallfahrt wandelt sich zu einem Element des Kirchenjahres und wird zum Massenphänomen. Kreuzberg und Dettelbach „Maria im Sand“ waren wichtige unterwegs 25 nr. 94 januar 2015 Aus der Pilgerwelt Aufmerksame Zuhörer im Theodor-Kramer-Saal des Diözesan-Archivs in Würzburg. Fotos: Renata Skowronska Ziele. Die Wallfahrten werden reguliert und organisiert durch Bruderschaften. Markustag und die Kreuzwoche vor Christi Himmelfahrt waren Termine. Bedenklich waren mehrtägige Fernwallfahrten, weil der Pfarrer seine Residenzpflicht nicht einhalten konnte. Die Fernwallfahrten ließen sich nicht ins Regulierwesen einbinden. Es gab immer ein plebeisches Element: es war ein Urlaub von der religiösen, kollektiven Einbindung daheim. Ein weiteres Thema war die Wallfahrt der Obrigkeit. War sie ein Vorbild für die Untertanen oder ein Herrschaftsinstrument? Fünf Beiträge gingen dieser Frage nach. Sehr interessante Aspekte boten Pilgerregister und Mirakelbücher als historische Quellen. Andreas Röpke (Schwerin) zeigte dies an der Wallfahrt der „Seeländer“ zum hl. Theobald nach Thann im Oberelsaß im Spätmittelalter, Mark Mersiowsky (Innsbruck) am Mirakelbuch vom Kloster Maria Waldrast aus dem 15. Jh. und Ricarda Matheus (Halle-Wittenberg) an deutschsprachigen Rompilgern im Hospiz von Santa Maria del Anima im 18. Jh. Eine digitale Datenbank zu den deutschsprachigen Rompilgern zur Goethezeit ist bereits zugänglich. Persönliche Pilgererfahrungen wurden von Jörg Füllgrabe (Darmstadt) an Hermann Künig von Vach’s Pilgerführer „Die Wallfahrt und stras zu sant Jakob“ und von Markus Stich (Konstanz) am Alltag auf venezianischen Pilger-Galeeren im 15. Jh. dargestellt. Insgesamt eine interessante Tagung, die mehr Zuhörer verdient hätte. Viele der Teilnehmer nutzten den Nachmittag zu einem Besuch auf dem Käppele, dem Würzburger Wallfahrtsort, und dem Blick über die Stadt. (Foto unten) Siehe dazu: Würzburger Katholisches Sonntagsblatt Nr. 45 vom 9.11.2014 auf S. 13. Foto: Renata Skowronska unterwegs 26 nr. 94 januar 2015 Pilgerstimmen Ruta Jacobea de Baztan Por la calzada romana – auf den Spuren der Römer und des Jakobus durch Navarra von Bayonne über Pamplona nach Puente la Reina im September 2014 - 1. Teil Diese von Frankreich nach Spanien führende Wanderreise ist neben dem Erleben der großartigen Landschaft entlang der westlichen Ausläufer der Pyrenäen auch die Begegnung mit der Geschichte und Kultur des Baskenlandes, malerischen Dörfern, faszinierenden Städten und spirituellen Orten. Bevor wir uns nun auf den Weg machen, begeben wir uns auf eine Zeitreise zurück durch acht Jahrtausende. Navarra: Geschichte – Land – Leute Bevor die indoeuropäische Völkerwanderungen des Neolithikums (6. Jtsd. bis 2. Jtsd. v . Chr.) begannen, war die Halbinsel von Iberern und Basken besiedelt. Über die Ursprünge ist wenig bekannt, insbesondere über letztere, einen vermutlich vorindoeuropäischen Volksstamm. Zwischen dem 8. und 6. Jh. v. Chr. kam es mit der keltischen Einwanderungswelle im Norden Spaniens zu einer Vermischung der Völker und Kulturen. Eine Ausnahme bildeten die Basken, die vor allem mit ihrer Sprache alle „Invasionen“ anderer Einflüsse überstanden. Im 3. Jh. V. Chr. begannen die Römer mit der Ausdehnung ihrer Kolonisierung und der Befriedung, die aber erst 19 v. Chr. unter Augustus abgeschlossen wurde. Den Römern folgten 415 die Westgoten und 713 die Mauren. Das strategisch günstig an dem Übergang der Westpyrenäen gelegene Land war noch von den Mauren besetzt, als Karl der Große 788 in der Schlacht von Roncesvalles in seinem Bemühen scheiterte, Navarra zu erobern. Erst 806 gelang es seinem Sohn Ludwig dem Frommen die „spanische Mark“ ins Königreich Aquitanien einzugliedern. Doch die Selbständigkeitsbestrebungen der Basken waren ungebrochen. 905 eroberte Sancho I Pamplona und Navarra und gründete das erste Königreich auf spanischem Boden. Zu Beginn des 10. Jh. wurde diesem Aragon als Grafschaft angegliedert, bevor sie sich unter Ramiro I wieder von Navarra trennte und den Staus eines selbständigen Königreiches erlangte. Nach einer anfänglich erfolgreichen Expansionspolitik Navarras folgten Jahrhunderte des Chaos. 1285 kam das Land durch Heirat erneut an Frankreich, bevor es 1329 wieder selbständig wurde. Nach verlustreichen Kämpfen gegen Frankreich und Kastilien kam es 1379 zum Friedensvertrag und zwischen 1441 und 1479 zur Vereinigung mit Aragon. Das Ende der Bedeutung Navarras war jedoch nicht mehr aufzuhalten. Zwischen 1512 und 1515 kam es mit der Besetzung des spanischen Teils durch die vereinigten Kastilier und Aragoneser unter dem katholischen König Ferdinand zur Teilung; Ober-Navarra fiel an Kastilien, während der Teil nordwestlich der Pyrenäen als das kleine Königreich „Basse Navarra“ ein Schattendasein führte und 1589 unter Heinrich IV zu Frankreich kam. Erst mit dem „Pyrenäischen Frieden“ von 1659 wurden die Teilung Navarras und der endgültige Grenzverlauf zwischen Frankreich und Spanien besiegelt. 1983 erhielt Navarra den Autonomiestatus. So gesehen ist das Baskenland eine historische Region beidseits der westlichen Pyrenäen. Das heutige Navarra hat eine Fläche von 10.421 qkm und 485.000 Einwohner und ist eine der noch existierenden sieben baskischen Provinzen. Drei liegen in Frankreich (Labourd, Basse Navarra, Soule) und vier in Spanien (Navarra, Guipuzcoa, Vizcaya, Alava). Das Landschaftsbild Navarras ist auffällig strukturiert. Es reicht vom bewaldeten westlichen Hauptkamm der Pyrenäen im Norden über eine baumarme Hochebene um Pamplona bis zu den südlich an den Ebro gren-zenden fruchtbaren Ebenen der “Ribeira“. Hier findet man überwiegend Viehzucht, Getreide- und Weinanbau. Der südöstlich zwischen dem Aragon und Ebro gelegene Landstrich gehört zu der öden Salzsteppe „Las Bardenas“. Was die Bevölkerung (überwiegend Basken) betrifft, ist es ganz interessant, was in einem Reiseführer aus dem Jahr 1894 zu lesen ist: Die Navarresen, aus der Vermischung der Basken und Goten während der arabischen Herrschaft und des Kampfes gegen dieselben hervorgegangen, sind ein kräftiger Menschenschlag, arbeitsam, scharfsinnig, geborene Jäger, Schmuggler und Soldaten. Gleich den Basken hängen sie mit großer Vorliebe an ihrem Vaterland und ihren Gebräuchen. Nach so viel Einstimmung machen wir uns jetzt auf den Weg. Was erwartet uns? Der „Camino Baztan“, der unterwegs 27 nr. 94 januar 2015 Pilgerstimmen den traditionellen Handelswegen folgt, die schon zur Zeit der Römer zwischen Bayonne und Pamplona bestanden, ist nach dem ersten Tal benannt, das man nach dem Über-schreiten der französisch-spanischen Grenze erreicht. Mit dessen Nord-Süd-Ausrichtung durchquert der größte Teil des Weges eine großartige grüne Landschaft mit Laubwäldern sowie Tälern mit wappengeschmückten Herrenhäusern, versteckten Bauerngehöften und stolzen, mit Familienwappen versehenen Wohntürmen. Mancherorts scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Die traditionelle Rinder- und Schafzucht sowie die Obst- und Gemüsegärten der Familien beliefern die einheimische Gastronomie, die in ihren Restaurants und Gasthöfen einheimische Gerichte serviert. Die Wegstrecke, die Navarra immer in südlicher Richtung durchläuft, steigt leicht an, bis sie an der Brücke und am Hospiz von Trinidad de Arre auf den von Roncesvalles kommenden „Camino Navarrese“ trifft. Von hier aus geht es weiter über Pamplona, den „Puerto de Perdon“, Santa Maria de Eunate und Obanos nach Puente la Reina. Also starten wir. Wir beginnen unsere Wanderung im südwestfranzösischen Bayonne. Die zur Römerzeit „Lapurdum“ genannte Stadt liegt in der baskischen Provinz Pays Basque, die seit 1451 zu Frankreich gehört. In der malerischen Altstadt heben sich insbesondere die berühmte Kathedrale „Sainte Marie“ aus dem 13. Jh., das alte und neue Schloss sowie die Zitadelle aus dem 17. Jh. heraus. Das Bajonett wurde hier entwickelt und auch hergestellt. Machen wir uns auf zu unserer Wanderung durch Navarra. Wandertagebuch 1. Wanderetappe: Bayonne - Ustaritz Bayonne, Le Grand Hotel im Zentrum der Altstadt. Es bietet all das, was ein Pilger heutzutage so „unbedingt“ benötigt, aber ein tolles Ambiente tut auch manchmal ganz gut. Nach einem reichhaltigen Frühstück lenken wir unsere Schritte zunächst zur eindrucksvollen gotischen Kathedrale „Sainte Marie“ (1213 - 1544). Hier starten wir zu unserer ersten Etappe des „Camino Baztan“ auf französischem Boden. Es ist nur ein kurzes Stück bis an die Ufer des Flusses „La Nive“, der bis zu unserem Tagesziel Ustaritz unser permanenter Begleiter sein wird. Wir freuen uns auf das französische und spanische Baskenland. Auf dem „Camino Baztan“ sind die römischen Spuren allgegenwärtig. Römisch ist die Gründung von Bayonne, sind die einstigen Goldminen in den Schluchten von Arizkun, ist das ehemalige Eisenbergwerk bei Lantz, sind die erst im Jahr 2000 entdeckten Inschriften in Arre, ist die Brücke über den Rio Ultzama in Trinidad de Arre und ist letztlich die Gründung von Pamplona. Am Ufer der Nive finden wir die erste Markierung des „Camino Baztan“, die uns zunächst bis zur französisch-spanischen Grenze begleiten wird. Es ist ein schöner Weg, der nahezu eben immer dem Fluss aufwärts folgt. Der anfänglich dünnen Besiedelung folgen dann Wiesen und schattige Auenwälder. Es ist eine ideale Strecke, um sich einzulaufen und auf die nächsten Tage einzustimmen. Laut Beschreibung gibt es unterwegs keine Einkehrmöglichkeit. Umso erfreuter sind wir, als auf etwa halber Strecke die kleine Bar eines Reiterhofes zu einem Erfrischungstrunk einlädt. Ustaritz ist dann das Ziel unserer ersten Etappe. 2. Wanderetappe: Ustaritz - Ainhoa Wir statten der kleinen Dorfkirche einen Besuch ab, holen uns im Pfarrhaus den Stempel für un- unterwegs 28 nr. 94 januar 2015 Pilgerstimmen seren „Credencial“ und machen uns auf den Weg. Was wir noch nicht ahnen, zeigt sich schon bald. Die gesamte Etappe gleicht mit ihrem ständigen Auf und Ab einer „Achterbahn“. Aber wir werden für die Mühen mit schönen Wegen in einer großartigen Region belohnt. Die idyllisch in die Landschaft eingebetteten Streusiedlungen, die ausgedehnten Weideflächen mit Pferden, Kühen, Schafen und Ziegen bilden ein Bild der Stille und Harmonie. Es ist ein genussvolles Wandern in einer Gegend, die auch berühmt ist für ihre Chilischote „Piment d’Espelette“. Ein kleiner Umweg bringt uns nach Souraide, wo es die einzige Einkehrmöglichkeit unterwegs gibt. Es sind nur noch 5 km bis zum Etappenziel, aber dazwischen liegt noch einmal ein Pass. Als wir diesen erreichen, liegt Ainhoa schon tief im Tal in unserem Blickfeld. Steil geht es hinunter und wir betreten einen Ort, der zu den schönsten der westlichen Pyrenäen zählt. Im Hotel Ithurria, einem typischen Fachwerkgebäude der Region, sind wir sehr gut untergebracht. Die Preise im Restaurant sind zwar „astronomisch“, aber wir lassen es uns in dem angenehmen Ambiente nicht entgehen, auch einmal von einem *- Koch verwöhnt zu werden. Wenn man letztlich das Essen, den Service und die zahlreichen Extras der Küche berücksichtigt, kann man das PreisLeistungs-Verhältnis durchaus als angemessen betrachten. Ein eindrucksvoller Tag. 3. Wandertag: Ainhoa - Ariskun Das Wetter meint es nach wie vor gut mit uns. Im etwa 2 km entfernten Dantxarinea überschreiten wir die französisch-spanische Grenze, die mit ihren riesigen Einkaufszentren, Restaurants, Tankstellen und Parkplätzen wenig Charme verbreitet. Wir holen uns im „Comisaria de Policia“ unseren „Einreisestempel“ für den „Credencial“ und machen uns auf den Weg durch das spanische Navarra, wo uns bald nach der Grenze eine großartige Idylle erwartet. Baskische Architektur Wir folgen dem zum kantabrischen Meer ausgerichteten Pyrenäental des Rio Ugarana. Dieses uralte Kulturland ist charakterisiert durch seine Eichen- und Kastanienwälder, durch ausgedehnte Weiden mit weit verstreuten Bauernhöfen und kleinen Ansiedlungen. Es sind „Postkartendörfer“ im Vorhof der so genannten „friedlichen Täler von Baztan“. Von der Grenze aus führen uns nun die von Cesareo Soule aus Stein geschaffenen Wegweiser unterschiedlichster Thematik durch Navarra. Wir kommen nach Urdax mit dem bereits im 12. Jh. erwähnten „Monasterio de San Salvador“, unterwegs 29 nr. 94 januar 2015 Pilgerstimmen das nach seiner Zerstörung 1793 wieder aufgebaut wurde und heute, neben der Pfarrkirche, eine Pilgerherberge unterhält. Es ist ein malerischer Ort, und so genießen wir unsere Ankunft in Spanien erst einmal am alten Mühlbach traditionell bei einem „cortado“ und „tinto“. Hier könnte man durchaus länger verweilen, aber die „Pflicht“ ruft, und die besteht darin, den „Collado de Otsondo“, das erste nennenswerte Hindernis auf unserem Weg, zu bezwingen. Es ist ein wunderbarer Weg, der uns in etwa 2 Stunden über gut 500 Höhenmeter hinauf zum 602 m hohen Pass bringt. Bergab erreichen wir mit Amaiur das erste Dorf des Baztan-Tals, dessen Struktur noch ganz der eines typischen Ortes an der „Estrada“ (königlicher Weg) entspricht. Hier holt uns die Wirtin unserer nächsten Unterkunft ab hinauf nach Ariskun, wo wir im familiären Kreis gut aufgehoben sind. Bar und Restaurant liegen unmittelbar nebenan. 4. Wanderetappe: Ariskun - Ziga Nach der „strapaziösen“ Etappe des Vortages gehen wir es heute ruhiger an. Über Elbete kommen wir zunächst nach Elizondo, Sitz der Verwaltung und der Universität des Baztan-Tals. Nach einer Pause in einer Tapas-Bar machen wir uns auf den Weiterweg und erreichen bald das schön gelegen Iruita mit der mächtigen Kirche und einem der einst wehrhaften Wohntürme. Während es bis hier her ein geruhsames Wandern war, erwartet uns jetzt wieder eine „Bergankunft“. Steil und steinig geht es von Iruita aus hinauf, wir passieren den Weiler Zigaure und steigen weiter. Oben angekommen präsentiert sich uns ein großartiger Fernblick über das Baztan-Tal und hinüber zu dem uns am kommenden Tag erwartenden Belate-Gebirge. Es ist nur noch ein Katzensprung bis zu unserem Tagesziel, und wenn ein Traum Realität wird, dann ist es Ziga – das schönste sowie meistfotografierte und -gemalte Dorf des Baztan. Gleich am Ortseingang finden wir die Posada de Ziga, ein 300 Jahre altes herrschaftliches Anwesen, 2005 von den jetzigen Eigentümern erworben, in sieben Jahren aufwendig restauriert und heute als Gästehaus angeboten. Von der Wirtin werden wir herzlich mit Umarmungen begrüßt, und voller Stolz zeigt sie uns zunächst das gesamte Haus, bevor wir unsere Zimmer beziehen. Wir könnten kaum stilvoller untergebracht sein. Abendessen und Frühstück wird auch angeboten, es fehlt uns an nichts. Gerd Ostermann, Nürnberg unterwegs 30 nr. 94 januar 2015 Wandern oder Pilgern? Eine oft vergessene Fähigkeit des Körpers Pilgerstimmen Es war ein denkwürdiger Tag: ich zeichnete die GPX von der Salz-Alpen-Tour von Aschau im Chiemgau hinauf zum Samerberg mit dem Garmingerät auf. Als ich von der Mittelstation die Asphaltstraße hinab zu wandern begann, jammerte und schimpfte eine Bergsteigerin laut über den jetzt beginnenden Teerweg. Ich überholte die Frau und ging extra schnell, um vor ihr unten anzukommen. Die Dame hatte nämlich einen guten Schritt: Unten wartete ich nur kurz, und sie traf ein. Ich fragte sie, ob denn jetzt der Weg schlimm gewesen sei. Sie bejahte mit lakonischen Worten, wie schrecklich es nach einer Bergwanderung sei, auf Asphalt gehen zu müssen. Ich fragte sie, ob sie denn in der Stadt einmal eine längere Strecke gegangen sei. Sie verneinte mit blitzschnellem „Nie“. Meine Antwort. „Da geht ihnen etwas ab“. Am Abend telefonierte ich mit einem Mitglied der Jakobusgemeinschaft Rohrdorf. Die Dame erzählte mir, wie der Ausflug einiger Gemeinschaftmitglieder tagsüber war. Und sie berichtete auch, dass einige Mitglieder, wenn eine Asphaltstrecke auf dem Tiroler Jakobsweg im Wipptal begann, gleich immer schimpften. Sind wir Menschen der Technik so verweichlicht, dass wir Asphaltstraßen nur noch für Fahrgelegenheit nützen und dabei verlernen, auf gleichmäßig harten Untergrund gehen zu können? Es scheint so zu sein. Die Antwort der Touristik: Premiums-Wanderwege. Nicht wegen der tollen Naturschönheit, sondern aus dem einen Grund, ganz wenig Asphaltstrecken zu beinhalten. So ist es mit dem neugeschaffenen Salz-Alpen-Steig und den dazu zahlreich gemachten Rundwegen, genannt Salz-Alpen-Tour, und das gleiche wird auch versucht bei Zuwegen zum Steig oder zur Tour. Die eine Salz-Alpen-Tour von Aschau zum Samerberg bin ich also nachgegangen: Als Tribut für die Vermeidung des Teers werden Schlammwege, verfallene bzw. zerstörte Wege, bzw. mit groben Kies aufgeschüttete Wege plötzlich wieder als Wanderweg ausgeschildert. War es vor 10 Jahren noch verboten, nicht fussgerechte Wege als Wanderwege auszuschildern mit dem Hinweis, „Da müssen ja die Wege instand gehalten werden“, ist jetzt ein neuer Wanderboom aufgebrochen, der Wanderer über alle Arten möglicher Wege führt, über Kuhweiden mit gefährlichen Kühen (besonders vor Gewitter) wie über Wege, die geeignet sind, sich durch Verklemmen oder durch Ausrutschen den Fuß zu verstauchen. Und noch ein Tribut: abseits vom Ort, so dass kaum ein Kulturgut erreicht wird. Der Gesamtverlauf des Salz-Alpen-Steig führt gemäß der dargebotenen GPX von 19 Orten an 14 Orten vorbei, und lässt alle Kulturgüter außer Acht. Nur in Hallstatt führt er an einer Kirche vorbei (wegen dem Hafen) und in Annaberg (weil das Tal so enge ist). Keine Wallfahrtkirche, kein Kloster wird berührt. Was sonst die Touristik als sehenswert anpreist, ist auf dem Weg umgangen. Der neue Salz-AlpenTour-Steig und die Salz-Alpen-Tour bieten in sich eine Abwechslung von Wegen, die kein Kulturgut mehr ersehnen lassen. Diese neue Art von Premium-Wander-Wegen erfüllen die oft schon im Volksmund geformte Formel: „Der Weg ist das Ziel“ Das entspricht dem Leben vieler Zeitgenossen heute. Der Lebensweg selbst ist das Ziel. Für danach, für später wird nichts mehr erhofft. So hat die neue Art ihre Daseinsberechtigung. Neu ist, dass wir jetzt zum ersten Mal genau unterscheiden können: Weg als Ziel seiner selbst und der Pilgerweg als Weg zum Ziel. Der Übergang geschah fließend: Der Rupertiweg, der sich rühmen kann, die neue Freiheit von Ausschilderung von Wanderwegen in Anspruch für alle Arten von Weg nehmen zu können, endet in Freilassing im Nirgendwo, ohne Ziel. Die Via Nova läuft oft im Knäuel. Ein echter Jakobspilger aber will zu seinem Ziel. unterwegs 31 nr. 94 januar 2015 Pilgerstimmen Wir müssen jedoch noch einen anderen Aspekt in Betracht ziehen, jenen der Verfügung von Flurwegen: Der Wanderer geht durch Acker-, Wiesenland und Wälder, durch Bauernland. Die Landschaftspflege dieser Bodenbesteller ändert sich aber. Denn auch die Bauern nützen jede Möglichkeit der Erleichterung, brauchen wegen starker Traktoren nicht mehr die kürzesten Wege, können die störenden Zwischenlinien überackern und größere Flächen schaffen. Einst kurze Pferdewege verfallen. Die bayerische Vermessungskarte von 1990 ist voll von Wegen und Brücklein, die nicht mehr bestehen. Sowohl bei Schaffung des Jakobweges wie bei der Schaffung des Wolfgangsweges hab ich in diesem Punkt reichlich Erfahrung gesammelt. Und in den Bergen? Da bleiben doch wegen des Wildwechsels die Pfade? Auch hier verschwinden sie. Der Bauer macht keinen zweiten Zaun (links und rechts vom Weg) mehr, die Kuh darf auf den Weg gehen, und wie die Kühe die Wege lieben. Schon in drei Wochen ist der Waldweg zerstört. Eine andere Art von Verfall hab ich jetzt bei der Beschreibung des Innviertler Jakobsweges erlebt: Alte Waldwege werden nicht mehr benützt. Wurzeln wachsen hoch, das Wild hält zwar das Gras noch nieder, so dass man die alte Linie noch sieht, aber wegen der hohen Wurzeln entstehen tiefe Pfützen, Schlammbereiche. Es beginnen vereinzelt schon Bäumchen in den Wegen zu wachsen. Dann wird irgendwann eine große Baumschneidemaschine kommen und mit tiefen Spuren den Weg wieder sichtbarer machen. Wenn ich so durch die Flur wandere – zur Zeit mehr als früher, der Gesundheit wegen –, stelle ich fest, dass die Wanderwege meiner Heimat zwar noch ausgeschildert sind, aber nicht gepflegt werden und somit wegen des jetzt reicheren Regens zunehmend verfallen. Dazu stoße ich immer auf die Kleinheit von Wanderwegen: Im südlichen Oberbayern gab es nie Wandervereine, sonder nur Alpenvereine. Die Alpenvereine schufen die Wanderwege in den Alpen, aber keine große Wanderwege in der Heimat. Wo der Tourismus es versuchte, wie im Chiemgau, wurden kleine Rundwege geschaffen, die nie ein Gesamtbild einer großen über Orte reichenden Verbindung ergaben. Im angrenzenden Niederbayern entstanden gar keine Wanderwege. Ich wohne in einem dicht besiedeltem Gebiet mit Streusiedlung, mit der Tendenz, dass jeder Weiler bald ein kleines Dorf wird. Es bleiben also wegen der Asphaltierung zu jedem Haus hin (Schulbus und Milchwagen) nur kurze Kieswege, die verfallen können, und sie verfallen. Wie staunte ich jetzt über den Jakobsweg von Eugendorf nach Salzburg hinein: fast eine einzige Asphaltstrecke. Ich klage nicht darüber und kein anderer Pilger wird hier ein Klagelied anstimmen: Aber dort über den schönen Höhen von Salzburg vollzieht sich die gleiche Umwandlung der Natur wie bei uns im dicht besiedelten Bereich um Rosenheim herum. Ganz anders im wenig besiedelten Bereich. Da wird der Asphalt vom Waldweg wieder weggenommen, wie südlich von München bei Dietramszell, da bleiben Flurwege Kieswege, weil die Bauern doch noch einen Weg brauchen. Kieswege die Ortschaften verbinden. Und die Unfähigkeit auf Asphalt zu gehen, ist allgemein verbreitet. Man spricht wie selbstverständlich über Jakobswege, die den stärksten Wandereffekt innehaben, als sei der Pilgerweg selbst das Ziel. Viele Pilger gehen in der Tat an den Kulturgütern vorbei, auch in Spanien. Und auf Weitwanderweg-Internetseiten darf eine Kirche gar nicht genauer und mit längerem Text beschrieben werden. So erkennt der Pilger auch nicht das Gut, er kann das Gut zwar sehen, aber kaum als Gut begreifen. Es scheint, dass die Wanderer um des Naturwanderns willen die Mehrheit bleiben. Jeder möge sich prüfen, ob er dem Ruf der Europäischen Erklärung folgen will, die Kulturgüter auf seiner Wanderung zu schätzen, und sich nicht in der Beschaffenheit des Weges verliert. Übt der Pilger das Jahr über in der Stadt längere Strecken schnell auf Asphalt zu gehen, wird die Fähigkeit, solche feste Straßen locker leicht zu pilgern wieder gestärkt. Ich wünsche dem Jakobspilger keinen Schlamm, keinen Kies wie am Alpenbergabhang, kein Wurzelwerk zum Stolpern, ich wünsche dem Pilger aber die Fähigkeit, alle Wege gehen zu können. Ultreia! Maximilian Bogner, Rosenheim unterwegs 32 nr. 94 januar 2015 Aus der Pilgerwelt Le Puy-en-Velay. Bischof Henri Brincard ist am 15. November 2014 nach schwerer Krankheit verstorben. Am 18. November 1939 in Savennières (Maine-et-Loire) geboren, in England und Paris aufgewachsen, wurde er 1975 als Augustiner-Chorherr zum Priester geweiht. Am 8. August 1988 ernannte ihn Papst Johannes-Paul II. zum Bischof von Le Puy. Im Auftrag der Bischofskonferenz war er bis 2012 verantwortlich für die Koordination der Pastoral auf den Jakobswegen Frankreich - Spanien. In dieser Zeit setzte er sich auch ein für einen Pilgerausweis der Kirche. Ganz bewußt sah sich Brincard in der Nachfolge von Bischof Godescalc (18. Bischof von Le Puy, etwa 933 955), der 951 in Santiago als einer der ersten Pilger von jenseits der Pyrenäen registriert ist. Ein anderer Vorgänger war Bischof Joseph-Marie Martin (1940 - 1949), der in seiner Zeit als Studentenseelsorger von Bordeaux bereits 1938 mit einigen Studenten nach Santiago pilgerte. So war auch Brincard den Pilgern verbunden. Wann immer er konnte feierte er in der Kathedrale am frühen Morgen den Pilgergottesdienst und spendete den Pilgersegen. So haben ihn viele Pilger erlebt. Deutsche Pilger konnten dabei feststellen, daß Bischof Brincard der deutschen Sprache mächtig war und gerne dabei seinen Namensvetter Kaiser Heinrich erwähnte. Die Fotos zeigen Bischof Brincard, rechts im Gesprächs mit Pilgern. Henri Brincard war seit der Gründung des Bistums Le Puy-en-Velay im Jahre 374 der 105. Bischof an diesem Ort, der zum Ausgangspunkt einer der vier großen französischen Jakobswege wurde. Aber Le Puy ist mit seiner Kathedrale selbst ein bedeutender Marien-Wallfahrtsort. Derzeit laufen die Vorbereitungen für das nächste Jubiläumsjahr 2016. Immer dann, wenn der Karfreitag auf das Fest Maria Verkündigung am 25. März fällt, feiert Le Puy ein solches Jubiläum. Dieses Jubiläum findet äußerst unregelmäßig statt. Im vergangenen Jahrhundert waren das die Jahre 1910, 1921 und 1932. Im gegenwärtigen Jahrhundert war es 2005. Und nach 2016 folgt das nächste Jubiläum erst 2157! Fotos: Manfred Zentgraf Henri Brincard stellt in seinem Buch “Marie et L’Église” Maria als Mutter und Modell der Pilger vor: “Maria ist das Modell des Pilgers: Seine, Jesus Eltern pilgerten jedes Jahr nach Jerusalem zum Pascha-Fest (Lk. 2,41). Sie begleitet die Kirche auf ihrem Weg zum himmlischen Jerusalem und jeden einzelnen Gläubigen auf seinem inneren Weg zum Vater. Wir können darin den Sinn der marianischen Wallfahrten finden, Bilder der Pilgerfahrt der Kirche auf Erden. Wir sind eingeladen mit Maria zu dem, der wiederkommt, zu pilgern, und uns durch den Heiligen Geist in Jesus zum Vater führen zu lassen.” unterwegs 33 nr. 94 januar 2015 Aus unserer Gesellschaft Auch Spanien nimmt Anteil am Tod von Werner Alferink: “Estimado Joachim: Recibida la noticia del fallecimiento de Werner Alferink, presidente de honor vuestra Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V., desde España nos unimos a vuestro dolor y os ofrecemos nuestro más sentido pésame por su perdida. Rogamos transmita a su viuda Elisabeth nuestras condolencias. En 'noticias jacobeas' de la web hemos dado la noticia del fallecimiento: http://www.caminosantiago.org/cpperegrino/prensa/verprensa.asp?PrensaID=9356 ¡Qué el Apóstol le guíe a la casa del Padre!. Recibid nuestros mejores saludos. María Ángeles Fernández presidente Federación Española Asociaciones Amigos Camino de Santiago” Auf der oben in der Mail angegebenen Website <www.caminosantiago.org> war am 16. November diese Würdigung unseres Ehrenpräsidenten Werner Alferink zu lesen. Valentine Lehrmann hat sie übersetzt: “Am vergangenen 11. November 2014 verstarb im Alter von 78 Jahren Werner Alferink, Ehrenpräsident der Fränkischen St. Jakobus Gesellschaft e.V. Der Trauergottesdienst für seine ewige Ruhe fand gestern, am 15. in der Kirche St. Marien seiner Heimatstadt Bad Brückenau um 13:00 Uhr statt, gefolgt von seiner Beerdigung auf dem Friedhof des Dörfchens. Werner Alferink verwirklichte erstmals den Jakobsweg im Jahr 1976 ab Saint Jean Pied de Port zusammen mit seiner Gattin Elisabeth Alferink (die viel später einige Bücher über die Spiritualität des Jakobsweges schreiben wird). 1988 organisierte er zusammen mit einer Gruppe von Freunden den Jakobsweg ab Würzburg, den sie in Etappen während 5 Jahre für die 2.700 Kilometer bis Santiago gingen, wobei diese Gruppe die Keimzelle der Jakobusgesellschaft in der deutschen Region Frankens war: die Fränkische St. Jakobus Gesellschaft Würzburg e.V., deren Gründungspräsident er für 16 Jahre war und von 2007 an Ehrenpräsident. Mit Leidenschaft für den Camino und zusammen mit seiner Gattin Elisabeth organisierte er unzählige Pilgerreisen und beide waren Mitglieder der Archicofradía Universal del Apóstol Santiago, mit denen es Ihnen gefiel zusammenzuarbeiten indem sie die während der Saison in Compostela die deutschen Pilger im Pilgerbüro empfingen. Möge der Apostel ihn ins Haus des Vaters geleiten!” ... und Frankreich: “Cher amis de Saint Jacques, C’est avec tristesse que nous avons appris le décès de votre premier Président Werner Alferink. Nous l’avons connu et apprécié au cours des grandes réunions organisées à Compostelle par la Cathédrale et la Xunta de Galicia. Nous adressons au membres du conseil d’administration et aux pèlerins de votre Association nos sincères condolèances. Jannine Warcollier Secrétaire Génèrale, Société Française des Amis de Saint Jacques unterwegs 34 nr. 94 januar 2015 Pilgerstimmen Pilger und Tod Auf meinem diesjährigen Camino auf dem „Francés“ sehe ich noch mitten in den Pyrenäen am Wegesrand einen Grabstein. In hellen Marmor ist dort eingemeißelt "Antonio Jorge Ferreira, Brasil, 1953 - 2002" und außerdem "Peregrino", Pilger, einer, der in der Fremde wandelt, sich aufmacht zu einem Heiligen Ort. Der Tod kam ihm dazwischen, wie es immer wieder geschieht, nicht alle Pilgerinnen und Pilger können ihr Ziel lebend erreichen. Pilgern, Tod und Endlichkeit gehören für mich zusammen, seit ich Pilgerreisen für Trauernde anbiete. Von München aus gehen mein Team und ich mit Menschen, die einen geliebten Mitmenschen durch Tod verloren haben, fünf Tage auf den Münchner Jakobsweg, um verkrustete Trauer in stärkende Lebensenergie zu wandeln. Wenn ich auf Pilgerwegen in Spanien von diesen Erfahrungen spreche, fühlen sich Menschen angeregt, über ihre eigene Verlusterfahrung zu erzählen. Sie berichten dann von Menschen, deren Namen nicht auf Grabsteinen am Wegesrand zu sehen sind, sondern deren Namen tief ins Herz geschrieben sind, Namen und Menschen, die, obwohl verstorben, sehr lebendig auf dem Pilgerweg mitreisen. Zum Beispiel erzählt mir kurz vor Logrono Justin, ein 15jähriger Teenager, sozial auffällig, im Heim lebend, nun mit einem Sozialarbeiter in Spanien auf dem Jakobsweg, dass seine Mutter vor zwei Jahren gestorben ist. Seinen Vater kennt er nicht, sein 19jähriger Bruder war der einzige, der für ihn in der schweren Zeit da war. Jusunterwegs 35 nr. 94 januar 2015 Pilgerstimmen tin soll wieder lernen, Ziele zu haben und auch das Selbstvertrauen, sie zu erreichen. Schon nach einer Pilgerwoche ist er furchtbar stolz, dass er es schafft, 30 Kilometer zu laufen. Er plant seinen Haupt- und dann auch noch seinen Realschulabschluss, dann könne er Berufskraftfahrer zu werden. Seine Mutter und sein Bruder begleiten ihn im Herzen auf dem Weg. Die 35jährige Simone aus Frankfurt erzählt mir von ihrem Stiefvater, den sie gemeinsam mit ihrer Mutter bis zum Tod gepflegt hat. Er gehörte so ins Haus, ins Wohnzimmer, dass ein Teil seiner Asche nun dort unter Zimmerpflanzen ruht. Natürlich hätte ich sagen können, dass das in Deutschland nicht erlaubt ist, dass Friedhöfe wichtige Orte der Trauer sind und dass man Tote vielleicht nicht ewig im Wohnzimmer haben möchte, weil sie auch ein Weiterleben in die Zukunft verhindern können. Aber das hätte mein Verstand gesagt - auf diesem Wüsten-Wegstück durch die Meseta ging es jedoch darum, Ohr und Herz zu öffnen. Ein paar Tage später erzählt mir Florian von seiner Trauer. Wie er mit 14 Jahren einen Anruf in der Schule bekam, er müsse ins Krankenhaus kommen, seiner Mutter wäre etwas zugestoßen. Dort angekommen sieht er sie, nur noch von Maschinen am Leben erhalten. Er verfällt in Schockstarre, bringt es nicht fertig, sich zu verabschieden. Noch heute wirft sich Florian vor, dass er sich in dieser Situation nicht so stark verhalten hatte, wie er glaubt, dass seine Mutter es erwartet hätte. Seit zehn Jahren schleppt dieser junge Mann das Schuldgefühl, seine Mutter in der Todesstunde enttäuscht zu haben, mit sich herum, damals wie heute von dem überforderten Rest der Familie allein gelassen. Und dann traf ich noch Daniel aus Bielefeld. Ein sensibler 30jähriger, der sich schwer damit tut, jetzt hier in Spanien zu sein, weil die Wahrscheinlichkeit besteht, dass seine Großmutter während seines Pilgerweges stirbt. Er hatte sich gut verabschiedet, die Großmutter hatte ihn auch ermutigt, seinen langgehegten Wunsch nach Santiago aufzubrechen, umzusetzen. Wir führten lange Gespräche über Abschiede, über den Sinn von Beerdigungen, um Trauergemeinschaft. Als der Bruder einer spanischen Pilgerin starb, lag Daniel im Stockbett darüber, hörte das Gespräch mit der Todesnachricht mit. Sehr bewegt und verstört bat er mich um Hilfe, wir konnten den Abend mit Annabella verbringen, sie zwar nicht trösten, aber etwas beruhigen und einfach für sie da sein. Viel später, ich hatte Daniel und Annabella längst aus den Augen verloren, erfuhr ich, dass Daniels Großmutter tatsächlich gestorben ist. Und er sich entschieden hat, seinen Weg nicht abzubrechen, um nach Hause zur Beerdigung zu fahren, sondern eine andere Art des Abschieds gefunden hat, um sich von seiner Großmutter zu verabschieden. Er widmete ihr besondere Teile seines Weges, betete für sie, und als wir uns am Kap Finisterre wiedertrafen und der untergehenden Sonne hinterher schauten, zündeten wir gemeinsam eine Kerze für Daniels Großmutter an. Michael Kaminski, Religionspädagoge und Pilgerbegleiter in München und Augsburg unterwegs 36 nr. 94 januar 2015 Pilger an der ehemaligen innerdeutschen Grenze Fulda/Hünfeld. Eine über Facebook entstandene Pilgergruppe trifft sich nicht nur online, sondern leibhaftig zweimal im Jahr, immer bei einem anderen Pilger. Nach Eisenach, Pirmasens, Brandenburg und Passau war nun Fulda/Hünfeld an der Reihe, veranstaltet von Sandra und Frank Höhl, Kalbach/Rhön. Erstmals waren auch Schweizer Pilgerfreunde dabei. Auf dem Programm stand natürlich Fulda mit seinen Höhepunkten. Aus dem Bericht über diese gemeinsamen Tage vom 30. 10. bis 2. 11. 2014 hier ein Auszug: “Entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze begaben wir uns zunächst auf den „Weg der Hoffnung“. Hier am Point Alpha, zwischen Geisa und Rasdorf, war einst Deutschland geteilt. Bei bestem Wetter pilgerten wir auf dem Grenzweg. Auf einer Strecke von gut 1,5 km markieren 14 Skulpturen die Grenze entlang des ehemaligen Todesstreifens. Die Point-Alpha-Stiftung hat den „Weg der Hoffnung“ zur Erinnerung an den Widerstand gegen die kommunistischen Diktaturen in Mittel- und Osteuropa errichtet. In Anlehnung an den christlichen Kreuzweg ist der „Weg der Hoffnung“ Mahn- und Gedenkstätte (siehe Foto). Am Ende der Weges hielten wir inne und gedachten all dieser Menschen, die hier kämpften, ja gar ihr Leben ließen. Pilgerschwester Claudia Schuster fand die richtigen Worte. Mit einem dankbaren Gebet, dem Vaterunser, dachten wir an all diese Menschen und an unsere Pilgerfreunde, die nicht dabei sein konnten. Der Weg führte uns weiter entlang der Grenze bis nach Setzelbach. Hier rasteten wir bei einem kleinen Picknick. Nun war es nicht mehr weit bis zum Tagesziel nach Spahl. Wir kehrten in die „Heile Schern“ ein und konnten uns stärken. Am Nachmittag fuhren wir nach Marbach und besuchten die Heilige Messe in der St. Aegidius Kirche. Anschließend folgte ein weiteres Highlight des Treffens. Die Eröffnung des „PilgerHÖHLe“ stand an. Nach kurzen Eingangsworten, wie es zu dieser Herberge kam, segnete Pfarrer Peter Ludwig die Herberge und alle Pilger. Uns war es sehr wichtig, die Herberge unter den Segen Gottes zu stellen. Bis zu 4 Pilger können hier im Dachboden in guter Atmosphäre übernachten und Kraft für den neuen Tag tanken. Zum Abschluss sangen wir das Lied „Möge die Straße uns zusammenführen“, danach wurde gefeiert und die Herberge konnte besichtigt werden. Ein besonderes Geschenk erhielten wir von unseren Pilgerfreunden – einen echten Grenzstein mit der Kilometerentfernung bis nach Santiago de Compostela und einer Muschel. Im Frühjahr wird er seinen Platz sichtbar am Eingang bekommen. Zurück in Molzbach ließen wir den letzten Abend mit langen Foto: M. Zentgraf Gesprächen und Liedern ausklingen.” Werleshausen/Bornhagen. Pilger aus weiten Teilen der östlichen Bundesländer trafen sich am 25. Jahrestag der Grenzöffnung am Gedenkstein unterhalb der Burg Hanstein mit Wanderern aus dem Raum Witzenhausen und wanderten gemeinsam weiter auf dem Jakobusweg nach Witzenhausen. Die Region Mitteldeutschland in der Deutschen Sankt-Jakobus-Gesellschaft hatte das Internationale Pilgertreffen unter dem Motto „Pilgern ohne Grenzen“ am 9. November organisiert. Nach der Morgenandacht in der Jakobuskirche in Uder ging’s mit dem Bus nach Bornhagen und weiter zu Fuß zum Gedenkstein an der ehemaligen Grenze unterhalb des Hansteins. Dort vereinten sich die Pilger mit der Witzenhäuser Delegation und stimmten zunächst die Nationalhymne an, bevor Diana Brehm von Pro Witzenhausen an die 90 Wanderer begrußte. Nach verschiedenen Redebeiträgen zogen Pilger und Wanderer auf dem Jakobusweg weiter talwärts zum Gottesdienst in die Kirche nach Werleshausen. unterwegs 37 nr. 94 januar 2015 Jakobusorte Prichsenstadt, 2. Hälfte 15. Jh. Jakobus am Ölberg Hopferstadt, etwa 1500 Die Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas berichten in Variationen vom Gang Jesu mit seinen Jüngern nach dem Abendmahl zum Garten Gethsemane am Fuß des Ölbergs. Dort ließ er die Jünger am Garteingang zurück (Mt, Mk) und nahm nur Petrus, Jakobus und Johannes mit sich. Dann betete Jesus in seiner Todesangst. Ein Engel stärkte den notvoll Ringenden (Lk). Diese Szene hören wir jährlich in der Karwoche. Der früchristlichen Kunst lag es fern, den Herrn in seiner Schwäche darzustellen. Eine Darstellung der Szene erscheint nicht vor dem 4. Jh. und nur in unbedeutender Form auf dem Deckel eines kästchenartigen Reliquiars von Brescia um 370. Jede Andeutung von Todesangst fehlt. Auch auf dem Mosaik in San Apollinare Nuovo in Ravenna, um 520, ist an Christus kein Anzeichen des Leidens zu entdecken, nur die Jünger erscheinen bedrückt. Das „Gebet am Ölberg“ wird bis zur Jahrtausendwende nur vereinzelt behandelt. Danach mehren sich die Darstellungen, vor allem im 12. Und 13. Jh. in der Buchmalerei. Vom 14. Jh. an erscheint das Thema auf Passionsaltären. Zunehmend wird in den Darstellungen die Todesangst betont. In der Graphik von Albrcht Dürer ist sie besonders expressiv gestaltet. In der Volksfrömmigkeit entstehen, beeinflusst durch die Passionsandachten und Passionsspiele, seit dem 15. Jh. vor allem in Süddeutschland und Österreich in und neben den Kirchen und auf Friedhöfen zahlreiche plastische Ölberggruppen, sog „Ölberge“, manchmal in Verbindung mit anderen Passionsszenen. Diese Darstellungen reichen von einer ganz schlichten Form eines betenden, notleidenden Jesus, manchmal vor dem aus dem Himmel schauenden Vater oder einem Engel, der den Kelch zur Stärkung reicht, bis zur personenreichen Darstellung. Meist aber findet man in den Ölbergsgruppen die drei Apostel Petrus, Jakobus und Johannes schlafend hinter oder unter dem betenden Jesus. Die Apostel sind gewöhnlich leicht zu erken- unterwegs 38 nr. 94 januar 2015 Jakobusorte Stadtschwarzach, nach 1500 Randersacker, 1598 nen. Petrus, der Älteste, mit seiner markanten Stirnlocke und oft dem Schwert und/oder Schlüssel an der Seite; Johannes, der Jüngste, mit der Bibel; Jakobus, bärtig und ebenfalls mit der Bibel bleibt als Dritter. Nun finden sich im näheren Umkreis von Würzburg vier Ölberge, an denen der Apostel Jakobus erstaunlicherweise auch mit der Muschel markiert ist. Prichsenstadt. Die ev. Kirche, eine Saalkirche mit Polygonchor, stammt aus dem 16. Jh. und wurde 1725 verlängert. Neben der Kirche an einer Mauer und unter einem Schutzdach steht der Ölberg aus der 2. Hälfte des 15. Jh. Der Standort ist wohl nicht der ursprüngliche. Die drei Apostel schauen den betenden Jesus an. Jakobus hat am linken Knie eine Muschel. Hopferstadt. Die Pfarrkirche St. Peter und Paul geht mit Chor und Turm zurück auf 1522 in die Spätgotik, das Langhaus wurde 1861 – 64 stark verändert. Der Ölberg wird auf etwa 1500 datiert. Jesus kniet betend auf dem Berg und schaut zu Gott Vater, der aus den Wolken herabblickt. Am Fuß des Berges schlafen die drei Apostel. Im Hintergrund nähert sich Judas mit dem Geldbeutel und einer Gruppe von Männern. Die Figuren sind farbig gefasst. Jakobus hält in seiner Linken eine Muschel im Schoß. Kurios ist ein Frosch oder eine Kröte an seiner rechten Seite, die auf einem Stein sitzt. (Foto S. 40) Stadtschwarzach. Die Pfarrkirche Hl. Kreuz stammt aus dem 15. Jh., das neugotische Langhaus von 1868. Nördlich am Chor befindet sich der Ölberg aus der Zeit nach 1500. Die Gruppe zeigt fünf Figuren. Jesus, der über die schlafenden Apostel zu seinem Vater im Himmel betet. Hinter den Apostel kommt ein Engel von oben. Die ganze Gruppe wurde jüngst neu gestaltet mit Mauern an den Rückseiten und einem Dach. Jakobus hat hier seine Muschel am Umhang. Randersacker. Die Pfarrkirche St. Stephan mit dem schönsten romanischen Dorfkirchturm Frankens ist eine spätromanische Hallenkirche, die im 16. Jh. zu einer dreischiffigen Hallenkir- unterwegs 39 nr. 94 januar 2015 Jakobuswege che erweitert wurde. Der Ölberg an der Südseite des Turmes trägt am Volutengiebel die Jahreszahl 1598. In der Art einer kleinen Kapelle mit Fresken der Evangelisten an der Decke. Die Gruppe stammt aus der Erbauungszeit. Sie besteht aus den schlafenden Aposteln am Fuß des Berges, dem betenden Jesus darüber. Von oben schaut Gott Vater herab und schickt einen Engel mit dem Kelch zur Stärkung. Hier ist Jakobus mit zwei Muscheln an seinem Umhang geschmückt und besonders auffallend hält er den Pilgerstab vor sich. Text und Fotos: Manfred Zentgraf Quellen: Lexikon der christlichen Ikonographie; Die Kunstdenkmäler von Bayern; Georg Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler – Bayern I: Franken Eine Bitte: Schauen Sie in Ihrer Heimat die Ölberge einmal genauer an. Wenn Sie dort auch den Apostel Jakobus mit seinen Pilgerkennzeichen finden, freuen wir uns über Ihre Nachricht. Machen Sie ein Foto der ganzen Gruppe, eines von Jakobus und evtl das Detail wie die Muschel. Und dazu natürlich eine kleine Beschreibung über Ort, Kirche und Ölberg. Und schicken Sie das Ganze möglichst per mail an <redaktion.unterwegs@jakobus-franken.de> Vielen Dank! unterwegs 40 nr. 94 januar 2015 Pilgerstimmen “Filmpilger” bei den Dreharbeiten zu Kerkelings “Ich bin dann mal weg” Ein besonderer Tag auf dem Camino Francés Nun bin ich schon seit dem 6.August auf Jakobswegen unterwegs (zuerst auf der Voie du Piémont Pyrénéen von Carcassonne bis Oloron-Sainte-Marie, dann auf dem Camino Aragonés und nunmehr auf dem Camino Francés), habe schon viel gesehen und erlebt und dennoch wurde der 4. September 2014 ein besonderer Tag. Übernachtet hatte ich in der Herberge Casa de Austria in Los Arcos. Da war ich schon im Jahr 2009 und aufgrund der guten Erinnerungen hatte ich mich dort wieder gerne einquartiert. Längere Zeit verbrachte ich am Vortag in der Kirche Santa María Asunción (Maria Himmelfahrt), bekanntlich äußerlich ein Bau der Renaissance. Alles wirkt sehr monumental. Die Kirche ist um die Mittagszeit geschlossen, aber einige Bars vor der gewaltigen Dorfkirche laden ein die Zeit bis zur Öffnung in den späten Nachmittagstunden zu überbrücken. Ist das Portal dann von freiwilligen Helfern aus dem Dorf geöffnet, erwarten einen zahlreiche Altäre, insbesondere die goldstrahlende Wand des Hauptaltars mit einer Unzahl von Skulpturen, bunten Fresken an den Deckengewölben und tanzenden Engeln in der Kuppel. Auch eine Statue des Santiago mit Pilgerstab ist dabei. Ich wollte eigentlich an diesem Tag erst gegen 7 Uhr 30 aufbrechen, aber die Fraktion der „Frühaufsteher-Pilger“ sorgte mit speziellen Handy-Wecktönen und originellen Licht-Schattenspielen mit den Stirnlampen dafür, dass auch ich mich frühzeitig zum Aufbruch rüstete. Auf dem Camino Francés gelten einfach andere Gesetze als auf den weniger stark frequentierten Wegen, die ich zuvor gegangen war. Gehen wollte ich an diesem Tag bis Viana oder Logroño. Zunächst ging es durch Weinberge und schon von weitem sah man den Kirchturm von Torres del Rio am Horizont. Es gab eine gewisse Vorfreude, wieder einige Minuten in dieser Kirche Santo Sepulcro verweilen zu können. Allerdings ist 1 € fällig um die Kirche zu besichtigen. Die „Herrin der Schlüssel“, eine ältere Frau, welche die Kirche beaufsichtigt, ist da unerbittlich. Dennoch habe ich wieder wie schon 2004 und 2009 die Kühle des Raumes (Grundriss wie die Grabeskirche, also ein achteckiger Bau) und diese Stille genossen. Beeindruckend sind vor allem der achteckige Stern der Kuppel und die sich überkreuzenden Rippen. unterwegs 41 nr. 94 januar 2015 Pilgerstimmen Im krassen Gegensatz zu Los Arcos ist im Raum keine Dekoration vorhanden. Durch die offene Kirchentür konnte ich erkennen, dass viele Pilger achtlos an dieser Kirche vorbeiziehen. Für mich unverständlich, wird doch in nahezu allen Pilgerführern auf diese Kirche als das zweite Kirchenwunder nach Eunate hingewiesen. Weiter ging es Richtung Viana unter Mißachtung neuer Einrichtungen am Weg, wie z.B. Massageangebot unter freiem Himmel, auch wenn die Dame ganz nett aussah. In Viana wollte ich Pause machen und dann erst entscheiden, ob ich noch bis Logroño gehen könnte. Angekommen in Viana, ging ich zunächst in die Kirche Santa Maria, zur Abwechslung mal ein gotischer Bau. Direkt neben der Kirche am Plaza de los Fueros befindet sich die Albergue Parroquial mit wenigen Schlafplätzen. Als ich auf den Platz einbog und eine Unmenge Pilger vor der Herberge stehen sah, entfuhr es mir prompt: „So ein Mist, schon wieder eine Herberge die vermutlich jetzt schon voll ist!“ Denn es war gerade mal 12 Uhr 30. Doch bei genauem Hinsehen erkannte ich, dass hier etwas ganz anderes zugange war. Herumliegende Stromkabel, künstliche Beleuchtung, Reflektoren, Mikrofone, Personen mit Büchern und Kopfhörern, Wagen mit diversen Utensilien, Kameras und ein Pilger mit Rucksack, welcher gerade geschminkt wurde, machten mir bewußt, dass hier Filmaufnahmen gemacht wurden. Dann erkannte ich in dem emsigen Treiben den Schauspieler Devid Striesow (Foto rechts) und da war mir umgehend klar, dass hier für die Verfilmung des Hape Kerkeling Buches „Ich bin dann mal weg“ gedreht wurde. Devid Striesow verkörpert bekanntlich bei dieser Filmproduktion in der Hauptrolle Hape Kerling. Ich schätze, dass ca. 50 Komparsen (auch Kinder) verpflichtet wurden, darunter auch Marcelino, vielen Pilgern bekannt durch seinen Stand kurz hinter Logroño und als im Mittelalterkostüm auftretender Berufspilger (Foto S. 40). Etwa 1 Std. schaute ich dem Treiben zu und war sehr erstaunt über den erforderlichen Aufwand und die notwendige Vorbereitungszeit, bevor eine Szene gedreht wurde. Mit einer der Hauptdarstellerinnen, Martina Gedeck (in der Rolle der Pilgerin Stella), konnte ich mich in einer Drehpause sogar mal kurz unterhalten (Foto links). Nach etwa einer Stunde und zahlreichen Fotoaufnahmen verließ ich die Szenerie und quartierte mich in der Alberguería Andrés Muñoz ein.Der fertig gestellte Film soll ja nächstes Jahr in die Kinos kommen und ich werde ihn mir ansehen, auch um darauf zu achten, welche der in Viana gedrehten Szenen wiederzuerkennen sind. Der Tag fand einen würdigen Abschluss mit dem Besuch der abendlichen Messe in der Iglesia de Santa María, wobei die zahlreich anwesenden Pilger den Pilgersegen bekamen. unterwegs 42 Text und Fotos: Günter Müller, Köditz nr. 94 januar 2015 Pilger Sind Buspilger wahre Pilger? Als Fußpilger auf dem Jakobsweg hatte ich immer eine feste Meinung. Richtige Pilger, das sind die, welche zu Fuß gehen, jeden Meter laufen und natürlich auch ihr Gepäck tragen. So sah ich, leicht lächelnd, auf Fahrradpilger, aber besonders auf Buspilger herab. Warmduschpilger war ein gern benutzter Ausdruck, nicht nur allein von mir. Seit vielen Jahren bin ich in unserer Gesellschaft nun schon als Pilgerberater tätig. In dieser Eigenschaft sprach mich im Jahre 2009 ein ortsansässiges Busunternehmen an, ob ich nicht Lust hätte, Busreisenden den Jakobsweg näher zu bringen. Da ich recht gerne reise und natürlich auch nicht jedes Jahr auf dem Camino unterwegs bin, nahm ich das Angebot an. Für die Ausführung ließ man mir freie Hand und so plante ich eine 14-tägige Bus-Pilgerreise mit Anfahrt über Le Puy, der Via Podiensis entlang durch das Aubrac nach Spanien. Unser Weg führte uns über den Somportpass nach Jaca, auf dem anschließenden „Camino francés“ bis Santiago und auf dem „Camino del Norte“ zurück nach Deutschland. Die Resonanz war außerordentlich gut. 25 Teilnehmer, meist im Rentenalter, nahmen das Wagnis „Jakobsweg“ auf sich. In sechs aufeinanderfolgenden Tagen erwanderten sie Teile des Caminos, insgesamt an die 85 Kilometer. Sicher nur ein Zehntel des eigentlichen Weges, aber für Menschen, die des Wanderns nicht so mächtig sind, eine gute Leistung. Wanderungen zwischen 10 und 17 Kilometer am Tag, dazu noch Zeit für die wichtigen Bauwerke am Camino, Stadtspaziergänge in den großen Städten, aber auch das Gespräch mit „richtigen“ Pilgern und das Einführen in den spanischen Alltag waren Bestandteil des Buspaketes. Als „geistiger“ Leiter war es mir auch sehr wichtig, den religiösen Aspekt einer Wallunterwegs 43 nr. 94 januar 2015 Pilger fahrt durch morgendliche Kurzandachten oder Meditationen in der Gruppe zu verankern und den Teilnehmern den Sinn und die Geschichte des Jakobsweges näher zu bringen. So waren alle Teilnehmer mit vollem Herzen bei der Sache und waren am Schluss nicht mehr von gewöhnlichen Fußpilgern zu unterscheiden. Was bleibt ist ein großer Respekt für alle, die die Strapazen des gesamten Weges auf sich nehmen und die Freude, den Jakobsweg wenigstens in Stücken gepilgert zu haben. Einige haben sich danach ohne Bus auf dem Weg nach Santiago gemacht. Im Mai 2015 wird es nun meine fünfte Fahrt nach Santiago werden, meine Meinung über Buspilger hat sich seit 2009 gründlich geändert und ich freue mich schon jetzt auf die schöne Zeit, die ich mit der neuen Gruppe verbringen kann. Nähere Informationen über die kommende Reise unter www.buspilger.de oder www.sigibecker.de. Siegfried Becker Neue Pilgerherberge in Kloster Holzen zwischen Donauwörth und Augsburg Kloster Holzen, eine ehemalige Benediktinerabtei, wurde 1927 von der St. Josefskongregation Ursberg erworben und als Einrichtung für Menschen mit Behinderungen ausgebaut. Im Zuge der Stiftungsgründung "Dominikus-Ringeisen-Werk" ging die Anlage 1996 in den Besitz der Stiftung über. Im Jahr 2010 wurden die Klostergebäude schließlich umgebaut, 2011 das Hotel Kloster Holzen eröffnet und im November 2014 eine Pilgerherberge. Das Gebäude, Haus Paulus, in dem die Pilgerherberge im 1.Stock untergebracht ist, war früher die Metzgerei auf dem Klostergelände. Schon am Eingang der Herberge kann der Pilger auf einer Sitzecke Platz nehmen und seine Schuhe ausziehen. Die Herberge umfasst zwei 2 Bett-Zimmer, ein 4 Bett-Zimmer und eine Toilette mit Dusche. Die Wände der Zimmer und die Betten sind in weiß gehalten. Farbe bringen die Vorhänge und die Sitzkissen in den gepflegten Raum. Für die Übernachtung muss der Pilger 25,00 € bezahlen, deutlich billiger als die Übernachtung nebenan im Hotel. In den Genuss der preiswerten Übernachtung kommen nur Pilger mit dem Pilgerpass, nicht Wanderer und Radfahrer, die auf der Via Claudia und der Romantischen Straße unterwegs sind. Der Klostergasthof bietet auch ein preiswertes Pilgermenü für 6,50 € an. Im Erdgeschoss von Haus Paulus ist das Dominikus-Ringeisen-Werk untergebracht, eine kirchliche Stiftung des öffentlichen Rechts. Hier verkaufen Menschen mit geistiger Behinderung und mehrfachbehinderte Menschen selbst hergestellte Keramikwaren, Holzdekorationen, Gemälde, Grußkarten und aus dem eigenen Obstgarten selbst gemachte Säfte und Liköre, sowie Honig von Holzener Bienen. unterwegs 44 J.Heirich nr. 94 januar 2015 Pilgerstimmen Brief aus Santiago (mit einem Augenzwinkern geschrieben und ebenso zu lesen) Alleluja! Ich habe es geschafft! Da bin ich mir ganz sicher. Ich habe sogar zwei Compostelas, eine von der Kathedrale und eine zweite zum Franziskusjahr, die beweisen, ich habe mir den vollkommenen Ablass verdient. Und zur Sicherheit habe ich mir auch den zum 500jährigen Geburtstag von Teresa von Avila ausgeschriebenen geholt. Sicher ist sicher. Schließlich habe ich ihn mir hart erarbeitet: Ich habe die wochenlange Pilgerschaft nach Santiago auf mich genommen, den schweren Rucksack geschleppt, die Blasen an den Zehen und Fersen erlitten, das Jucken der Wanzenbisse ausgehalten. Ich habe mich auf dem Weg wegen der schlechten Wegbeschreibung verlaufen und deshalb einige Kilometer zusätzlich gemacht. Ich musste oft ohne Frühstück losgehen und bin manchmal ohne Abendessen auf die nackte Matratze gefallen, weil der Weg zur nächsten Bar zu weit war. Also jede Menge Gelegenheit zu büßen. Es gibt aber auch einige Minuspunkte auf dem Verdienstregister: der Rucksack wurde leichter, nachdem ein Paket mit Regenzeug und warmen Pullovern nach Hause geschickt war. Nach zehn Tagen taten auch die Blasen an den Füßen kaum noch weh. Am blauen Himmel stand jeden Tag die Sonne und erst zum Einzug in Santiago war ich vollkommen durchnässt. Nicht nur den Wein habe ich genossen, sondern auch das unterwegs 45 nr. 94 januar 2015 Pilger Essen, mal mehr, mal weniger. Aber selbst Brot und Oliven können köstlich schmecken, wenn man sonst nichts hat. Ich habe Steinpilze gefunden, Maronen aufgelesen und habe daraus mit wenigen weiteren Zutaten ein wunderbares Mahl kreiert. Jede Nacht hatte ich ein Dach über dem Kopf und eine Matratze zum Schlafen. Jedenfalls musste ich nicht auf dem harten Boden oder auf einem Tisch in einer Notunterkunft liegen, weil für eine Pension das Geld nicht reichte. Und so viele interessante Begegnungen und Gespräche: Ein texanischer Südkoreaner verriet mir die sichere Geschäftsidee. Ein Ungar brachte mir gregorianische Choräle näher. Eine Schäferin klärte mich über ihre 350 Milchschafe und das tägliche Melken auf. Ein Einheimischer beklagte sich über die diesjährige magere Maronenernte und die Maronendiebesbanden. Ein ehemaliger Gastarbeiter schimpfte über die „Gauner und Räuber“ in der spanischen Regierung. Ich habe von den Apothekerinnen und einem Arzt viel über Kleingetier und das Sozialsystem erfahren und von einer galizischen Rentnerin von ihrer Zeit als Haushaltshilfe in Frankreich und in der Schweiz – in Französisch. Schaue ich zurück, muss ich zugeben, ich habe die Zeit genossen – mit ihren Höhen und Tiefen, mit ihren Überraschungen und Enttäuschungen. Sie haben ihren Sinn gehabt, Entwicklungen angestoßen, Einsichten reifen lassen. Fazit: Es wird sicher nicht mein letzter Camino gewesen sein. Und wenn ich zu Hause bin, kann ich wenigstens einem Außenstehenden einen überzeugenden Grund nennen, warum ich mir das alles immer wieder antue: ein vollkommener Ablass ist schließlich ein triftiger Grund! unterwegs 46 nr. 94 januar 2015 Jakobus in unserm Lande Ilbenstadt, Niddatal, Wetterau Die Kath Pfarrkirche, ehem. Klosterkirche, St. Maria, St. Petrus und St. Paulus hat eine lange Geschichte. 1122 schenkten Gottfried von Cappenberg und sein Bruder Otto nach einer Begegnung mit dem hl. Norbert von Xanten als Buße für die Zerstörung des Doms zu Münster ihre Besitzungen dem Prämonstratenser-Orden und waren selbst zum Ordenseintritt bereit. Zu diesen Besitzungen gehörte auch Ilbenstadt. Noch 1122 wurde mit dem Bau der Basilika und des Klosters begonnen. 1127 starb Gottfried, 1149 wurden seine Gebeine in die Basilika übertragen. Die ersten Chorherren kamen aus Prémontré. In harten Auseinandersetzungen konnte das Kloster mit Mainzer Hilfe seine Unabhängigkeit gegenüber der Burggrafschaft Friedberg wahren. So blieb es auch nach der Reformation als katholische Insel in der Wetterau erhalten und prägte die ganze Wetterau. 1622, im Dreißigjährigen Krieg, wurden Kloster und Kirche geplündert und geschändet. Jahrelang lagen die Schweden im Kloster. König Gustav Adolf schenkte es schließlich dem Obristen von Wartenberg. Der steile Aufstieg der Propstei aus den Verheerungen des Krieges wurde 1657 durch die Erhebung zur Abtei honoriert. Die Klosteranlage wurde in den folgenden Jahrzehnten durch einen Neubau im barocken Stil ersetzt. Die Abtei wurde 1803 im Zuge der Säkularisation aufgelöst und fiel an die Grafen von Altleiningen-Westerburg. 1921 verkauften die Grafen den Besitz an den hessischen Staat. In die gepachteten Konventsgebäude zogen 1923 Benediktiner aus Kornelimünster. 1939 kam der Reichsarbeitsdienst. Nach Kriegsende pachtete die Diözese Mainz 1946 die Gebäude und kaufte sie 1958 ganz. In der Basilika fotografierte Karl-Heinz Grube aus Mainz diesen barocken Pilgerapostel Jakobus in der Apostelreihe im Mittelschiff. unterwegs Hier wohnt ein Jakobuspilger! Josef Lerzer hat zur Erinnerung an seinen Pilgerweg von zuhause bis Santiago an seinem Haus Im Wingert 14 in Dipbach unseren Pilger anbringen lassen. 47 nr. 94 januar 2015 Aus der Pilgerwelt “Sommerzeit”, eine Sonderausgabe der Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, wird kostenlos an alle kath. Haushalte im Erzbistum Köln verschickt. Die Ausgabe für 2014 berichtet von Menschen, die sich auf den Weg gemacht haben. Es sind Pilger nach Rom oder Bergheim, nach Santiago oder Trier oder zur Bruder-KlausKapelle in der Eifel. Es sind auch Menschen, die im übertragenen Sinn einen neuen Lebensweg eingeschlagen haben. Sie alle erzählen von diesen ihren Wegen. Auch von Wallfahrern und Fußballfans, von Pilgern und Genesung und von den Herausforderungen für den zukünftigen Erzbischof berichtet das lebendige und gut gestaltete Heft in Wort und Bild. Dresden/Jahnsdorf. Der Sächsische Jakobsweg wird um eine Attraktion reicher: In Jahnsdorf (Erzgebirgskreis) wurde am 29. November die erste Pyramide an einem europäischen Jakobsweg eingeweiht und angeschoben, die mit Pilgermotiven versehen ist. Eines der Motive ist die Nachbildung der Kathedrale im spanischen Santiago de Compostela, dem Ziel aller Jakobspilger, auf der unteren Ebene (siehe Foto). Ihren Standort hat die Pyramide am 3.000-Kilometer-Stein des Sächsischen Jakobswegs, in unmittelbarer Nähe der Jahnsdorfer Pilgerherberge (Thalheimer Straße 46). Der Sockel misst etwa 3,80 Meter, die Höhe gut drei Meter. Das Kunstwerk stammt aus der traditionsreichen Holzschnitzerei Hübner in Geyer. Die Kosten von 8.300 Euro hat die Firma Trozowski & Peger GmbH & Co. KG aus Jahnsdorf gespendet. Vereinsvorstand Ulrich Wolf zeigte sich hocherfreut über das Engagement: „Anders als herkömmliche Wanderwege zeichnet sich ein Jakobsweg dadurch aus, dass er vor Ort lebendig wird. Die Pyramide in Jahnsdorf ist so ein Zeichen für Lebendigkeit.“ In seiner ersten kompletten Pilgersaison versandte der Verein rund 800 Pilgerausweise. Etwa 2.500 Pilgerführer sind bislang verkauft worden. Wolf sieht darin ein „sehr erfreuliches Ergebnis“. Der Sächsische Jakobsweg war im Juni 2013 in Freiberg eröffnet worden und ist eingebunden in das europäische Jakobswege-Netz. Die gesamte Strecke von Bautzen bis Hof beträgt 307 Kilometer. Neun sächsische Landkreise und kreisfreie Städte, 40 Kommunen sowie 113 evangelische und katholische Kirchgemeinden werden durchquert. In Hof schließt der Sächsische Jakobsweg an den Oberfränkischen Jakobsweg an. Weitere Informationen erhalten Sie bei: Ulrich Wolf, Sächsischer Jakobsweg e. V.Telefon: 0172 3608657 E-Mail: info@saechsischer-jakobsweg.de unterwegs 48 nr. 94 januar 2015 Auf dem Büchertisch Centro Nacional de Información Geográfica (Hg), Camino de Santiago 1:1.250.000 – Caminos de Santiago en la Península Ibérica. Landkarte, gefaltet. Madrid 2014. € 10,90 Die Karte, ausgebreitet etwa 140 x 88 cm, bietet die aktuelle komplette Übersicht über die Jakobswege auf der iberischen Halbinsel, also in Spanien und Portugal. Bei Portugal fällt auf, dass kein innerer Weg (etwa Faro – Ourense) verzeichnet ist. Insgesamt sind auf der Karte 34 Wege mit Nummern versehen. Diese werden in der Legende benannt nach folgenden Kriterien: Caminos más transitados – Durchgangswege, Wege (3) von 600 – 900 km, Wege (5) von 400 – 600 km, Wege (9) von 200 – 400 km und Wege (10) unter 200 km. Hervorgehoben sind in der Karte auch die Knoten- bzw. Kreuzungspunkte von Wegen. Das Kartenbild mit dem physikalischen Hintergrund ist angenehm zu lesen. Der Betrachter stellt mit Erstaunen fest, dass auch in Spanien jedes Dorf seinen Jakobsweg haben will, nicht anders als in unserem Land. Fundacja Szczecin (Hg), Der Pommersche Jakobsweg – Reiseführer. 209 S., durchgehend farbig gestaltet, Kartenschnitte, Fotos, prakt. Informationen, Ringbuch. Teilfinanziert durch EU. 2014. ISBN 9788393780709 Der umfangreiche Führer stellt in 46 Etappen den 1.134 km langen Weg durch Südpommern vor. Von Kretinga/Litauen (80,1 km) über Kaliningrad/Russland (133,4 km), Danzig und Swinemünde/Polen (713,4 km) nach Rostock/Deutschland (206,7 km) wird der Pilgerwanderer geführt. Jede Etappenbeschreibung beginnt mit einer Übersicht über die Weglänge, die politische und kirchliche –röm.-kath./in Deutschland auch ev.-luth. - Zugehörigkeit des Etappenziels und einem Psalm-Vers. Karte, Wegbeschreibung, Geschichte, Kunst und Sehenswürdigkeiten des Abschnittes bilden jeweils den Hauptteil einer Etappe. Praktische Informationen mit Adressen zu Übernachtungen und Gastronomie schließen jeweils das Kapitel. Außerdem bietet der Reiseführer auch Litaneien und Gebete zum Apostel Jakobus sowie Platz für eigene Notizen. – Gleichzeitig ist zu diesem Weg auch eine Karte erschienen, die den Weg im Maßstab 1:300.000 zeigt und dazu sehr viele Stadtpläne. Auf der Karte sind die Etappenorte mit einer Muschel markiert, Stempelstellen sind angegeben sowie Kirchen mit barrierefreiem Zugang: Pomerian Way of St. James, 1:300.000, Erläuterungen in englisch, polnisch, deutsch und litauisch. Europilot.com.pl 2014. ISBN 9788374758659 Raimund Joos, Pilgern auf den Jakobswegen – Packliste-Anfängertipps-Wegauswahl. 160 S., Farb-Abb., kt. Outdoor-TB 197, Conrad Stein Verlag Welver, 8. Überarb. Aufl. 2014. € 9,90 Die überarbeitete Auflage hat es versäumt auch die Adressen der Ja- unterwegs 49 nr. 94 januar 2015 Auf dem Büchertisch kobus-Gesellschaften auf den aktuellen und genauen Stand zu bringen. Die Liste braucht eine Bereinigung. Nicht alle Gesellschaften geben Pilgerausweise aus oder beraten Pilger, Adressen sind fehlerhaft, wie die Mail-Adresse der Fränk. St. Jakobus-Gesellschaft. Guido Lenssen, Esperanza Santiago – Buen Camino. Fotobildband, Wuerformat 25,5 x 38 cm, 196 S., gelbes (!) Lesebändchen, Leinenband, SU. Erhältlich in deutsch, englisch, spanisch, französisch. Lammerich Verlag Wesseling/Köln 2014. € 64. Der Autor und Fotograf Guido Lenssen (Jg. 1967), 23 Jahre im internationalen Werbemarkt tätig, strebt nach Perfektion. Seine Liebe und Leidenschaft gehören der Fotografie um besondere nie wiederkehrende Momente festzuhalten. Den Jakobsweg hatte er schon viele Jahre im Blick. Der Wunsch nach privater und beruflicher Veränderung unterstützte den Entschluß endlich am 3. Juli 2007 die Reise nach Santiago zu beginnen. Der Weg veränderte sein Leben. Mit den Bildern und Gedanken in diesem großartigen Bildband möchte Lenssen Mut machen aufzubrechen. „Denk nicht an Santiago, denk nicht an nächste Woche, schau nicht auf morgen, schau nicht in die Ferne, gehe einfach Schritt für Schritt. Loslassen, Geduld und Vertrauen.“ Das ist die Absicht dieses Buches und seiner Texte. Texte, die nicht den äußeren Weg nach Santiago beschreiben, sondern eher die innere Entwicklung, die der Weg bringt. Und die Fotos begleiten diesen Weg. Und der Betrachter staunt über die Vielfalt der gelben Pfeile. „Was Du auf Deiner Reise nach Santiago noch nicht weißt: Wenn Du Dich einmal dazu entschlossen hast, den gelben Pfeilen – Deinen Wegweisern – zu folgen, so wirst Du es für den Rest Deines Lebens tun.“ (S. 119) Der gelbe Pfeil ist das Thema des Bandes und seiner Fotos. Der Bildband ist ein einziges Loblied auf den gelben Pfeil. Natürlich zeigt Lenssen auch andere Motive: Landschaften, Wege, Bauwerke, Details und Menschen am Weg. Der Bildband lockt immer wieder zum Blättern, zum Schauen, zum Bedenken der kurzen Texte. Und den gelben Pfeil wird man nie mehr vergessen! Siehe auch S. 53 und 61! Silvio Mario, Purpur. Ein Kind. Ein Traum – Spurensuche auf Sternenwegen ... mitten durch Frankreich..., 386 S., Farbfotos, kt. Books on Demand Norderstedt 2014. € 29,90 unterwegs Der Autor, in Innsbruck geboren, in Tirol aufgewachsen, als Scheidungskind zwischen dem dritten und fünfzehnten Lebensjahr in einem Klosterinternat mit schlimmen Erfahrungen. Beruflich arbeitete er in den Bereichen Organisation und Kommunikation in München. Seit vielen Jahren widmet er sich dem interreligiösen Pilgern 50 nr. 94 januar 2015 Auf dem Büchertisch und ist auch zertifizierter Pilgerbegleiter. Ein Traum führt ihn auf den Weg. Vom Mont-Saint-Michel soll er nach Süden wandern. Nach einigen Verzögerungen beginnt er endlich im Hochsommer den Weg dort mit seiner Lebensgefährtin Naomi, die ihn auf den ersten Etappen begleitet und am Ende wieder zu ihm stößt. So führt der Weg durch die östliche Bretagne über Nantes nach Saintes und dann weiter auf der Via turonsensis nach Süden. Ein Schlusspunkt ist dann am Licht-Pol Lourdes. Silvio ist aufgeschlossen für vieles, für Geschichte, Natur und Kunst, Mystik in allen Bereichen. Dahin nimmt er den Leser mit. So bietet er immer wieder Sachwissen, ein Résumé des Tages und knappe Etappenangaben. Die vielen Fotos sind leider in sehr kleinem Format; hier wäre es gut gewesen, wenige, aber seitengroß zu bringen. Eigene Kapitel zum naturmystischen Pilgern und von Naomi Lameth zum spirituellen Lichtnetz der Pilgerweg bieten zusammen mit dem Epilog auf die Vielfalt des Pilgerns. Im Anhang findet der Leser, der noch nie unterwegs war, auch praktische Hinweise zur Vorbereitung einer Pilgerfahrt. Silvios Pilgerweg wurde zur inneren Einkehr. Lebensthemen und Verwundungen erfuhren Heilung. Das innere frohe Kind in ihm wurde lebendig. Peter Spielmann, Licht wird hier der Raum – eine Hommage an die Magdalenenkirche von Vézelay. 266 S., 35 Farb.-Abb., kt. Weimarer Schiller-Presse im Frankfurter Literaturverlag 2014. € 21,80 Jacques entdeckt die Basilika Sainte Madeleine in Vézelay. Hinter ihm liegt ein langer Weg als Lehrer, der feststellen muß dass „die Jugendlichen, die er auf dem Weg der Traditionsvermittlung begleitete, ihres kulturellen Erbes vielfach völlig entwurzelt waren. Wo Spaß war, nicht wo die Kultur lebte, dort war für viele von ihnen das Leben.“ (S. 29) Auch im Raum der Kirche, deren geistliche Entfaltung ihm am Herzen lag, schienen ihm Glaubensbegriff und – erwartung erschüttert. Es fehlten initiatische Wege, die innere Quellen erschließen und zur Ursprungsrfahrung des Religiösen führen. Jacques, es ist der Autor, geht es um einen „Ort der Kraft“. Am Hügel und der Basilika von Vézelay sollten sich seine Fragen, Hoffnungen und Projektionen festmachen. Am steinernen Buch dieser Kirche will er versuchen einige Buchstaben, Worte lesen zu können, dass ein Bild dieser Kirche entsteht, die Antwort auf die Grundfragen des Menschen gibt. (S. 36) So nähert sich Jacques langsam zunächst der Gestalt der Maria Magdalena, dann dem ihr geweihten Raum der Kirche. Ihre Symbole öffnen Sinne und Verstand, entfesseln die Kräfte der Seele, sind Finerzeige in eine vom Geheimnis durchwobene Wirklichkeit. (S. 79) Der Leser folgt diesem Weg der Entdeckung von der Fassade, dem Narthex durch das Schiff in den Chorraum. Fotografien (leider nicht immer in guter Qualität) begleiten und sind Lesehilfe. In den sieben Monaten, in unterwegs 51 nr. 94 januar 2015 Auf dem Büchertisch den Jacques täglich die Basilika besucht, wird diese für ihn zu einem Taufweg, der an das Geheimnis heranführt, in dem wir uns bewegen, leben und sind. Hubertus Lutterbach, Vom Jakobsweg zum Tierfriedhof – Wie Religion heute lebendig ist. 354 S., Einige SWFotos, Lese-Bändchen, geb. Butzon & Bercker Kevelaer 2014. € 24,95 unterwegs Keine Angst, der Jakobspilger landet nicht im Tierfriedhof. Der Untertitel weist auf das Anliegen des Autors. Lutterbach, Professor für Christentums- und Kulturgeschichte in Essen, geht es um die Vielfalt der Lebensgestaltung unter Einschluß von „Religion“, wie sie heute im öffentlichen Leben unseres Landes gegenwärtig ist. Der Autor bietet so in diesem Buch eine Orientierungshilfe zur Deutung von religiösem Leben in der Gegenwart mit zehn ausgewählten aktuellen Fallstudien. Dabei ordnet er diese Ausprägungen „gelebter Religion“ auch historisch ein. Die aktuellen Trends der Individualität, der Ganzheitlichkeit und der Institutionenferne beeinflussen auch klar erkennbar das religiöse Leben. Die zehn Fallstudien stehen zur Hälfte unter „... mitten im Leben“ und zur anderen Hälfte unter „vom Tod umfangen...“. Mitten im Leben, das ist die heutige Pilgerschaft (allermeist nach Santiago), die Selbstinszenierung durch Liebesschlösser, der Amtsverzicht zweier Bischöfe (Käßmann und Mixa), Einfach Leben mit Anselm Grün und das Hospiz als Leben bis zum letzten Augenblick. Vom Tod umfangen zeigt das Sterben und Fortleben von Johannes Paul II., Respekt für den Suizidenten Robert Enke, Unfallkreuze am Straßenrand, das LoveparadeDrama von Duisburg und der Umgang mit verstorbenen Haustieren. Referenzpunkt ist dabei immer das Christentum, weil andere Religionen (noch) nicht eingewurzelt und deutungsprägend sind. Uns interessiert hier vor allem die Beobachtung des heutigen Pilgerwesens am Beispiel der Jakobswege. Lutterbach geht aus von heutigen deutschsprachigen Pilgerberichten. Seine Auswahl ist mit Kerkeling, Hoinacki, Rohrbach und Coelho zu eng begrenzt; die Berichte von H. Aebli, A. Ries, H.-M. Schulz, oder P. Schnell würde die Betrachtung erweitern. Sein Fazit: Der Reiz einer Pilgerschaft liegt heute offenbar darin, dass ein Pilger auf Vorgaben der christlichen Tradition stößt, auf die er individuell reagieren kann. Die Mehrheit der Pilger sieht die Pilgerschaft offenbar als Chance zur vertieften Begegnung mit sich selbst in persönlicher Einsamkeit oder in der Eingebundenheit in eine Gruppe. Der Trend zum Subjektiven wird klar widergespiegelt. Der Pilger lebt und veranschaulicht das Ideal der christlichen Ortlosigkeit auf dem Pilgerweg. Auch das Thema „Ganzheitlichkeit“ zeigt sich ganz vernehmlich. Eine kirchlich-institutionelle Rückbindung aber unterbleibt, obwohl man die von Kirche und Christentum geschaffene Infrastruktur nutzt. (S. 45/46) Sehr lesenswert ist auch das Kapitel zu Anselm Grün, der in Wort und Schrift sich um die Übersetzung von Tradition in die Welt von 52 nr. 94 januar 2015 Auf dem Büchertisch heute müht. Eine bewährte Botschaft übersetzt er in ein neues Format. In seinen Beiträgen für die Menschen von heute übergeht er sämtliche Ausdrucksformen von Weltverneinung innerhalb der Christentumsgeschichte. Grün wird nicht als Vertreter einer Institution, sondern als ein geistlicher Vater wertgeschätzt, der auf Menschen zugeht, die ihre Individualität verwirklichen wollen. Ein anregendes Buch! Christoph Quarch, Das große Ja – Ein philosophischer Wegweiser zum Sinn des Lebens, 256 S., kt. TB 22090 Goldmann Verlag München 2014. € 8,99 Der Leser ist eingeladen mit dem Autor durch den Philosophenhimmel zu streifen. Auf vergnügliche Art wird ihm das Kerngeschäft des Philosophierens vertraut: „das Selbstverständliche in Frage zu stellen; unsere Denkmuster zu knacken; unsere Weltsicht zu erschüttern; unsere oft leeren Begriffshülsen zu entsorgen; den geistigen Müll rauszubringen, der sich in unser aller Köpfen über die Jahre und Jahrhunderte angesammelt hat.“ (S. 25) Die Zeit braucht denkende Menschen, die die herrschende „Sinnfinsternis“, die über dem Lande liegt, durchbrechen. Der Mensch hat die Frage nach dem Sinn seines Lebens verloren. Sinn muß gefunden werden, er kann nicht erfunden werden. Es ist unmöglich, seinem Leben aus eigener Kraft einen Sinn zu geben. Es lohnt, den Weg mit dem Autor zu gehen. unterwegs 53 nr. 94 januar 2015 Pilgerwelt Ultreia o. s. in Prag/CZ Am 22. November 2014 kamen die etwa 30 Mitglieder des Vereines "Ultreia" sowie eine erhebliche Anzahl von weiteren Interessenten in dem im Stadtsüden von Prag gelegenen Stadtteil Kunratice in einem von der Erzdiözese Prag betriebenen Kommunikationszentrum für die Jugend zu ihrer 5. Jahrestagung zusammen, siehe Foto. Das Zentrum liegt direkt neben der barocken, dem Hl. Jakobus d. Ä. geweihten Kirche Kostel sv. Jakuba Staršího. Ultreia hatte Vertreter anderer befreundeter Jakobusvereinigungen aus Polen und der Slowakei sowie auch aus unserer Gesellschaft eingeladen. Im Auftrag des Vorstandes nahm ich diese Einladung wahr. Sich selbst bezeichnet Ultreia o. s. als "Bürgerlicher Verein für die Unterstützung der St. Jakobspilgerfahrt" (http://www.ultreia.cz/uvod/ultreia-os/ultreia-deutsch/ ). Die für unsere Verhältnisse kleine Zahl an Mitgliedern unter ihrem Vorsitzenden Jan Bim sowie weiterer vier Vorstandsmitglieder sollte nicht über die Bedeutung des Vereines hinwegtäuschen. Erscheint er doch für Tschechien als einzige rein ehrenamtliche Organisation, die sich gleich uns ausschließlich die Förderung des Jakobspilgerns zum Ziel gesetzt hat. Und die dabei nicht rein lokale Ziele verfolgt, sondern sich mit dem Geschehen im ganzen Land beschäftigt und die Kooperation mit ausländischen Vereinigungen und Gesellschaften sucht. Von Tomas Jindrich, dem stellvertretenden Vorsitzenden - als Kontaktperson bei uns in der Gesellschaft nicht unbekannt - erfuhr ich Wesentliches über die Inhalte der Vorstandssitzung. Sie diente vor allem der Festlegung der Schwerpunkte für 2015. So beabsichtige Ultreia, eine Geschäftsstelle im Kommunikationszentrum in Kunratice aufzubauen und eine Teilzeitkraft mit der Bearbeitung von Projekten zu beauftragen. Vorausgesetzt, die Finanzierung könne gesichert werden. Sie hofften dabei u. a. auf die Unterstützung durch die Erzdiözese Prag. Unter den geplanten Projekten stehe gegenwärtig die Ausarbeitung und Installierung der Route Broumov (dt. Braunau) -Kutna Hora (Kuttenberg) - Cesky Krumlov (Krummau) an erster Stelle. Die Route sei festgelegt und die Strecke sei in diesem Jahr bereits durch drei Gruppenbegehungen im Detail eruiert worden. Sie solle die Fernverbindung Wroclaw (Breslau) - Passau bilden. Ebenfalls auf dem Programm, jedoch zu einem späteren Zeitpunkt, stehe die Überarbeitung der Nordvariante von Prag nach Zelezna/ Eslarn - Tillyschanz. Eine weitere Fernverbindung ausgehend von dem polnischen Marienwallfahrtsort Cestochowa und von Opole (Oppeln) führt über die Route unterwegs 54 nr. 94 januar 2015 Pilgerstimmen von Opava (Troppau) - Oolmouc (Olmütz) - Brno (Brünn) nach Mikulov und weiter nach Österreich. Sie würde u. a. von einer Gruppe aus Mähren bearbeitet. Auch an eine Querverbindung von Brno nach Cesky Krumlov sei gedacht. Ultreia will ferner mit hoher Priorität einen eigenen Flyer auf Tschechisch zur Darstellung der Route Prag - Regensburg - Eichstätt - Donauwörth herausgeben. Hierfür sagte ich unsere Unterstützung durch Bereitstellung von Text- und Bildmaterial zu. Zur Finanzierung dieses klassisch grenzüberschreitenden Projektes wollen wir im Rahmen von LEADER+ gemeinsam an die Grenzgemeinden herantreten. Der Nachmittag und der Abend waren angefüllt mit Berichten von Pilgerfahrten und einschlägigen Reisen, so auf dem Jakobsweg durch die Schweiz, mit zwei Berichten von der Via Francigena bis nach Rom (einer von ihnen sehr professionell gemacht und unterlegt mit passender Musik), und mit einer Reise entlang des Caminho Portugues da Costa von Porto bis nach Santiago. Sehr exotisch wirkte ein Bericht über eine begleitete Gruppenfahrt nach Russland mit Teilnahme an einer dortigen Wallfahrt. Leider konnten aufgrund der Sprachbarriere die näheren Details nicht erschlossen werden. Unterbrochen wurden die Vorträge durch eine kunsthistorische Führung in der benachbarten Jakobskirche, siehe Foto unten. Obwohl die Kirche in den Jahren 1730 - 1736 über einer (erhaltenen) gotischen Sakristei erbaut wurde und man den Einfluß der zu dieser Zeit in Böhmen allgegenwärtigen Baumeisterfamilie der Dientzenhofer erwarten könnte, läßt sie sich weder mit deren fränkisch-böhmischem Barock und schon gar nicht mit gleichzeitigem bayerischen Rokoko vergleichen. Man wandelt in der Rotunde, die von einer mit Szenen aus dem Leben des Hl. Jakobus (darunter ein Matamoros) freskierten großen Kuppel samt Laterne bekrönt wird, praktisch auf Augenhöhe unter zahlreichen, fast lebensgroßen Heiligenfiguren. Im Hochaltar thront ein Hl. Jakobus über einem im Zentrum senkrecht eingebauten Schrein mit der lebensgroßen, Reliquien enthaltenden Wachsstatue einer Hl. Jana aus Rom. Dr. Hans J. Kolbinger, Regensburg unterwegs 55 nr. 94 januar 2015 Pilgerstimmen Randersacker auf dem Jakobusweg von Rottenburg (Neckar) nach Freiburg (Breisgau) Zum siebten Mal machten wir uns in diesem Jahr wieder auf den Jakobusweg, diesmal fast bis an den Rhein und die französische Grenze. Am Vorabend feierten wir noch mit Pfarrer Nnoruka gemeinsam die Messe und erhielten im Anschluss den Pilgersegen. So gestärkt starteten wir am Sonntag früh mit dem Zug bis in die Bischofsstadt Rottenburg (Neckar), unserem letztjährigen Ziel, wo wir zur Mittagszeit bei Regen an kamen. Mit Regenjacken und Ponchos machten wir uns für die nächsten Stunden zu Fuß auf den Jakobusweg. Die erste Regenpause nahmen wir uns an der Wallfahrtskirche Weggental. Nach gut drei Stunden Regenpilgerschaft fanden wir in Wolfenhausen eine trockene Schutzhütte an einem Rastplatz. Unsere erstes Tagesziel war nach 16 km das Kloster „Liebfrauenhöhe“ bei Ergenzingen. Dort wurden wir von den Schönstattschwestern bestens versorgt und unsere nasse Kleidung und Schuhe konnte bis zum nächsten Tag trocknen. Am Montag meinte es Petrus gut mit uns. Für die längste Tagesetappe mit 28 km, hatten wir einen sonnigen Tag, der uns zunächst den Neckar entlang nach Horb führte, wo wir in der Liebfrauenkirche auch unseren ersten Jakobusstempel fanden. Hügelig ging es an diesem Tag weiter über Ihlingen mit St. Jakobuskirche („Säulen-Krippe“ und Pilgerbild von Sieger Köder und dem nächsten Jakobusstempel). Da sich in Dettingen der Jakobusweg teilt in Richtung Schaffhausen (Schweiz) bzw. Freiburg/Frankreich hätten wir uns fast vertan. Abends bezogen wir in Leinstetten ermüdet unser Matratzenlager im Refugio neben der Pfarrkirche St. Stephanus (dritter Pilgerstempel) bzw. beim Messner das Nachtquartier. Wir waren im Schwarzwald angekommen. Die nächste Tagesetappe war mit gerade einmal 20 km unser kürzestes Ganztagesteilstück. Der Weg führte uns über Lossburg am Flößerlehrpfad und einigen schönen Schwarzwaldbauernhöfen an der Kinzig entlang nach Alpirsbach. Dort erwartete uns das ehemalige Benediktinerkloster und die Klosterbrauerei, welche wir beide aufsuchten. Unser Übernachtungsquartier hatte sich auf vegetarische Kost spezialisiert, die bei den Mitpilgern nicht gleich gut ankam. Tags darauf stand mit knapp 28 km wieder eine lange Pilgerstrecke an. Vormittags führte uns der Weg vorbei an einem historischen Grenzpfahl „Königreich Württemberg“ in das „Großherzogtum Baden“. Dort erreichten wir das sehr malerische Schiltach mit seiner historischen Altstadt (4. Jakobusstempel). Mittagsrast hatten wir kurz vor Wolfach an der idyllisch gelegenen Sankt Jakob-Kapelle oberhalb des Kinzigtals. Der Weg führte uns hinunter ins Kirnbachtal und weiter über einen Bergrücken ins Gutachtal. Diese beiden Täler sind dafür bekannt, dass dort die bekannte Schwarzwälder Bollenhuttracht ihren Ursprung hat. Erschöpft erreichten wir kurz vor 19 Uhr unser Nachtquartier den Rommelehof, der einen besondere Charme ausstrahlte, mit seinen niedrigen Decken, einfachen Zimmern und jede Menge Katzen, die dafür sorgten, dass keine Mäuse ihr Unwesen trieben. Dort ließen wir uns die Bauernbratwürste aus Eigenschlachtung mit selbstgebackenem Brot und selbstgebranntem Schnaps gut schmecken. Donnerstags galt es zwar nur 22 km bis Elzach zurück zu legen. Allerdings starteten wir morgens in Gutach (Schwarzwaldbahn) auf 280 m und bis zur Mittagsrast auf dem Landwassereck mussten wir unterwegs 56 nr. 94 januar 2015 Pilgerstimmen mit 750 m den höchsten Punkt unseres Pilgerweges durch den Schwarzwald überqueren. Nachmittags erreichten wir Elzach mit der Stadtkirche St. Nikolaus (Jakobuspilgerstempel Nr. 5). Da es die Sonne gut mit uns meinte, genossen wir unser Eis in einem netten Straßen-Cafe. An diesem waldreichsten Pilgertag durchquerten wir nur zwei Ortschaften, dafür um so mehr Wald. Der Gasthof unserer letzte Übernachtung im Schwarzwald bot eine vorzügliche Küche. Am nächsten Vormittag galt es die letzten kleineren Schwarzwaldhügel zu meistern, ab Niederwinden im Elztal (6. Pilgerstempel) erreichten wir den Breisgau. Mittags ließen wir es uns in der Fußgängerzone in Waldkirch schmecken. Nachmittags ging es bei Buchholz kilometerlang durch Beeren- und Obstplantagen, die Früchte sahen nicht nur gut aus. Unser Tagesziel nach 23 km war Denzlingen, wo uns der Pfarrer eine sehr interessante Führung durch die moderne Sankt Jakobuskirche (7. Stempel) gab. Nun waren wir bereits vor den Toren von Freiburg. Am nächsten Morgen hatten wir nur noch 10 km bis zum Freiburger Münster zurück zu legen. Den wir noch vor dem 12-Uhr-Läuten erreichten. Wir beschlossen unsere diesjährigen Jakobuspilgerweg im Chor des Freiburger Münster (8. Stempel) mit unserem Abschlussgebet, auch die drei Strophen „Großer Gott wir loben Dich“ durfte nicht fehlen. Hierbei wurden wir von weiteren Gläubigen im Münster unterstützt. Eine ganz besondere „Gänsehautatmosphäre“.Mit dem Zug ging es nachmittags wieder in die Heimat. Ein Überraschung erwartete uns noch, als wir abends in Randersacker aus dem Bus ausstiegen. Die daheimgebliebenen Familienmitglieder empfingen uns an der Bushaltestelle mit Blumensträußen. Welche eine freudige Überraschung. Zu guter Letzt durfte die abschließende Pilgereinkehr in den Edelhof zur Stärkung auch des Leibes nicht fehlen. Dankbar blickten wir zurück auf die Pilgertage der Gemeinschaft, des Gebetes, der Gespräche, der neuen Erfahrungen! Für die Zukunft geht der Blick nun bereits Richtung Elsass und Frankreich, nur noch 33 km. Ultreia! Buen Camino! unterwegs 57 nr. 94 januar 2015 Tagung der Deutschen St. Jakobus-Gesellschaft Die Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft kam vom 2. - 5. Oktober nach 1996 zum zweiten Mal zu ihrer Jahrestagung nach Würzburg. Mit dem Thema “Zwischen Himmel und Erde - Jakobus in Franken” ist sie in Himmelspforten gut aufgehoben. Hier werden die etwa 80 Teilnehmer, deutlich weniger als in den vergangenen Jahren gewohnt, nicht nur von Prof. Klaus Herbers, dem Vizepräsidenten, und Dr. Robert Plötz, dem Gründungspräsidenten der Gesellschaft, sondern auch von Weihbischof Ulrich Boom und Joachim Rühl, dem Präsidenten unserer Gesellschaft, begrüßt. (Siehe S. 60/61) Robert Plötz führte zur Eröffnung auf einer Spurensuche nach Jakobus anhand von Bildern auf lockere und anregende Art durch Franken. Ein erstes Zeugnis für die Jakobusverehrung ist die Sandsteinfigur des Jakobus vom Schottenkloster, heute im Mainfränkischen Museum. Mit dieser Darstellung beginnt eine Individualisierung des Apostels hin zum Pilgerapostel. Dies zeigte Plötz in einer großen Vielfalt von bekannten und unbekanten Darstellungen. Auch die Referenten der beiden folgenden Tage verstanden es ein unterschiedliche Aspekte der Jakobusverehrung und der Pilgerfahrt nach Santiago im fränkischen Bereich mit Leben zu füllen. Wolfgang Brückner befaßte sich mit den Jacobs/Muschelbrüdern im Ständebuch von Jost Amman 1568. Anja Grebe zeigte Jakobus im Spiegel der Bildkünste. Es wurde deutlich, daß Jakobus als Pilgerapostel den Apostel nicht ablöste, sondern beide Darstellungen nebeneinander Platz hatten. Annette Späth stellte den von Tilman Riemenschneider geschaffenen Jakobus in der Apostelreihe der Marienkapelle vor. Andere Jakobus-Darstellungen Riemenschneiders kamen leider zu kurz. Helmut Flachenecker betrachtete die Jakobusverehrung im Blick auf die Klosterreform in Franken, speziell am Beispiel Bambergs. 1002 tauchen erstmals Reliquien des Apostels in Bamberg im Dom auf. Die Verehrung festigt sich Ende des 11. Jh. Die Jakobskirche in Bamberg, eine Gründung Bischof Hermanns, ist markantes Zeichen dafür. Ihr Gründungsbuch mit den Abbildungen des Bischofs, der die Kirche trägt, und dem Patron St. Jakob legen davon Zeugnis ab. Peter Rückert beschäftigte sich mit dem Pilgerverkehr an Main und Tauber - etwa im Dreieck Würzburg, Wertheim, Tauberbischofsheim - im späteren Mittelalter. Die Bedeutung der Verkehrswege mit den damaligen Mainübergängen (Furten) in Lengfurt, Urphar und Miltenberg markieren entscheidende Wege. Diese drei Orte haben auch das Jakobus-Patrozinium in ihren Kirchen bis heute. Ein Hinweis auf den Apostel als Patron der Wege und Reisenden. In diesem engen Raum finden sich Spuren für die Fernwallfahrt nach Jerusalem in den Oktogonkirchen Nachbildungen der Grabeskirche in Jerusalem - von Oberwittighausen und Grünsfeld. In Oberwittighausen ist eine Pilgerfigur, ähnlich der an der Pfarrkirche St. Andreas in Karlstadt zu sehen. Miltenberg war ein wichtiger Sammelpunkt für Pilger aus dem Südosten, bis Österreich und Ungarn. Von hier konnten sie mit dem Schiff ihre Pilgerfahrt nach Köln und Aachen fortsetzen. Die Jakobskirche hoch über der Furt in Urphar am Weg, der aus dem Süden kam, entwickelte sich zur Blütezeit des Mainübergangs zu einer lokalen Wallfahrtsstätte mit großer Anziehungskraft. Ablaßbriefe sind bekannt. Einer zeigt den Pilgerapostel (siehe Abb. S. 59). Ein unterwegs 58 nr. 94 januar 2015 Tagung der Deutschen St. Jakobus-Gesellschaft großer Zulauf am Jakobstag war zu verzeichnen. Markt- und Festbetrieb herrschte an der Kirche. Mit der Weiterentwicklung der Wege, mit Brücken als neuen Übergängen über den Main, sank schließlich die Bedeutung der Furt und damit des ganzen Ortes. Die Furt bei Urphar wurde von einer Brücke in Wertheim abgelöst. Jakobus war dann hier nur noch Randfigur. Rückert begeisterte mit seiner Darstellung seine Zuhörer. Kein Wunder, ist er doch in der Jakobskirche von Urphar getauft worden. Im Blick auf die Luther-Dekade widmete sich Volker Honemann der Kritik Martin Luthers an der Wallfahrt, besonders an der Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela. Mit 250 Erwähnungen des Apostels Jakobus in den Schriften Luthers schlägt dieser alle anderen Heiligen. Bekannt ist die zentrale Kritik an der Pilgerfahrt in seiner Predigt “Jakobsstraß” von 1522. Dabei beginnt die Kritik an der Wallfahrt schon bei Gregor von Nyssa im 4. Jh. Nebeneinander findet sich über die Jahrhunderte Lob und Tadel der Wallfahrt. Luthers Kritik läßt sich an folgendem fest machen: Heilige sollen in der Verehrung Gott nicht aus der Mitte verdrängen, Wallfahrt als Werkgerechtigkeit ist abzulehnen, ebenso das Ablaßwesen. Nach Luther sind folgende Gründe für eine Pilgerfahrt zu sehen: Neugier, Gewinnung von Ablässen, Buße für begangene Sünden, die Verehrung der Heiligen als Vorbild - und allein dieser letzte ist für ihn ein ehrenhafter Grund. Honemann zeigte ein vielfältiges Bild der Kritik Luthers am Wallfahrtswesen, das so neu und bisher nicht dargestellt wurde. Die Tagung wurde mit einem Empfang bei der Stadt durch Bürgermeister Adolf Bauer, einer Stadtführung, einer Dombesichtigung und einer Weinprobe im Bürgerspital aufgelockert und abgerundet. Die Mitgliederversammlung brachte die üblichen Berichte über die Arbeit des abgelaufenen Fotos: S. 58 von links: Weihbischof Ulrich Boom, Joachim und Gila Rühl treffen gleichzeitig in Himmelspforten ein; Ulrich Boom beim Grußwort - S. 59 oben von links: Gründungspräsident Robert Plötz und unser Präsident Joachim Rühl; Prof. Wolfgang Brückner in angeregter Unterhaltung mit dem Weihbischof. unten: Prof. Peter Rückert und Darstellung des Jakobus in einer Ablaßurkunde. - Fotos: Manfred Zentgraf unterwegs 59 nr. 94 januar 2015 Tagung der Deutschen St. Jakobus-Gesellschaft Jahres. Die Mitgliederzahl bewegt sich bei etwa 3000. Auch die Regionalbeauftragten informierten über die Aktivitäten der jeweiligen Region. Übrigens war wieder eine Gruppe von etwa 20 Teilnehmern auf dem Fränkischen Jakobsweg zu Fuß von Rothenburg ob der Tauber nach Würzburg gewandert, sachkundig geführt von Ferdinand Seehars. Die Fotos zeigen links die Organisatoren Ehepaar Hennekes mit Ferdinand Seehars. Grußwort unseres Weihbischofs Ulrich Boom zur Jahrestagung der Deutschen St. Jakobus-Gesellschaft Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde auf dem Pilgerweg des Hl. Jakobus und auf dem Pilgerweg des Lebens! Ich freue mich, Sie hier in Würzburg zur Jahrestagung der Deutschen St. Jakobus-Gesellschaft begrüßen zu dürfen. Ich darf Sie auch im Namen unseres Bischofs Dr. Friedhelm Hofmann herzlich willkommen heißen. Sie versammeln sich hier in Würzburg im Kloster Himmelspforten unter dem Thema: „Zwischen Himmel und Erde – Jakobus in Franken“. Mit dem Namen dieses Ortes haben Sie sich für Ihr Thema richtig entschieden. Geht es doch darum beim Pilgern, dass der Pilgerweg immer Abbild des Lebensweges ist und dass wir am Ende unserer Tage an der Tür, Pforte, stehen, die sich öffnet, um unserem Suchen und Sehnen ewige Geborgenheit und ewigen Halt zu schenken. Wir nennen dieses endgültige Ziel den Himmel, es ist der Ort, wo wir ganz nah bei Gott und bei uns sind. Die großen und kleinen Pilgerwege in unserem Land, in Europa und in der Welt sind immer Bild dafür. Eines der prägendsten und für mich beeindruckendsten Bilder des Hl. Jakobus im Frankenland ist eine Plastik des Heiligen von dem Künstler Tilman Riemenschneider. Er hat viele Jakobus-Figuren gestaltet. Die mir vor Augen ist, ist die Sandsteinfigur, die zur Apostelreihe der Würzburger Marienkapelle gehört. Sie steht heute als Original im Museum am Dom. Sie ist heute die einzige Figur der Apostel an der Marienkapelle, die den Bombenangriff vom 16. März 1945 unversehrt überstanden hat, weil sie sich in einer Nische befand, die nicht getroffen wurde. Für mich ein schönes Bild für den Pilger und den Weg. Wir gehen unsere Wege durch die Zeit mit allen Wirren und Irrungen. Wir mögen wir verletzt und beschädigt werden, wir dürfen immer wieder aufstehen und weitergehen mit der Zuversicht und Hoffnung, dass auf unserem Weg zwischen Himmel und Erde uns die Tür zum Himmel offen steht. Alle Wege gelingen uns am ehesten dann, wenn wir sie gehen, dem Hl. Jakobus gleich, still, bescheiden und demütig, in einer Nische, verborgen und geborgen. Der Hl. Jakobus ist so ein gutes Vorbild und ein lieber Begleiter für Gesellschaft und Kirche und für jede und jeden einzelnen von uns. Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Tagung, bestärkende Begegnungen und viele gute Eindrücke in Würzburg und in unserem Frankenland. unterwegs 60 nr. 94 januar 2015 Tagung der Deutschen St. Jakobus-Gesellschaft Aus dem Grußwort unseres Präsidenten Joachim Rühl: Grüß Gott, sehr geehrter Vizepräsident Prof. Herbers, sehr geehrter Weihbischof Boom, liebe Pilgerfreundinnen und Pilgerfreunde, ich darf Ihnen die herzlichen und schwesterlichen Grüße der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft überbringen. Unsere beiden Gesellschaften sind ja gegenseitig in Mitgliedschaften verbunden und wir empfinden uns als Schwester-Vereinigungen; wir sind die jüngere Schwester, wenngleich nur um 1 Jahr jünger! Wie in einer Familie entwickeln sich die Schwestern unterschiedlich und beschreiten ihre eigenen Wege. Wir sind Ihnen dankbar, dass Sie sich der wissenschaftlichen Erforschung und Begleitung der Jakobuswege widmen. Das erfahren wir immer dann, wenn Bestrebungen bestehen, wieder neue Jakobuswege haben zu wollen. Wir sind uns auch bei gemeinsamen Auftritten verbunden, wie in der Arbeitsgemeinschaft deutscher Jakobus-Vereinigungen, die Du, lieber Robert Plötz initiiert hast. Oder auch bei den erfolgreichen Präsenzen auf Kirchentagen, wie in diesem Jahr beim Katholikentag in Regensburg. Und ich freue mich auf den nächsten Auftritt beim Evangelischen Kirchentag 2015 in Stuttgart. Ich darf in meinem Grußwort an die bildhafte Darstellung des Jakobus anknüpfen, die Sie, verehrter Herr Weihbischof Boom angesprochen haben: aus meiner Sicht haben die Jakobusfiguren ihre Nischen verlassen, sind sichtbar geworden und werden öffentlich wahrgenommen. Beispielhaft möchte ich anführen: die Jakobusstele vor Ihrer ehemaligen Kirche in Miltenberg, die beiden mächtig ausschreitenden Jakobusdarstellungen vor dem Dom in Speyer und an der Altmühl bei Ornbau (Landkreis Ansbach). Mich persönlich beeindrucken die Jakobus-Figuren von Ernst Steinacker in Rothenburg ob der Tauber, in Gunzenhausen und in Oettingen. Mich persönlich beeindruckt „sein“ Jakobus vor St. Jakob in Rothenburg: der ausgestreckte Zeigefinger seiner linken Hand weist auf den Jakobsweg hin und weist mir auch meinen eigenen Weg. Ich wünsche Ihnen erkenntisreiche Referate und gute Gespräche während Ihrer Jahrestagung. Gelber Pfeil aus: Guido Lenssen, Esperanza Santiago – Buen Camino. Fotobildband, Querformat 25,5 x 38 cm, 196 S., Lesebändchen, Leinenband, SU. Lammerich Verlag Wesseling/Köln 2014. Siehe S. unterwegs 61 nr. 94 januar 2015 AGdJV Würzburg. Am 17. 10. 2014 trafen sich die Vertreter von sieben Jakobus-Gesellschaften zu ihrer Arbeistsitzung. Vier Gesellschaften hatten sich entschuldigt. Joachim Rühl begrüßt die Vertreter der Gesellschaften, vor allem die neuen wie Sabine Thomsen, Präsidentin von Ultreia Stuttgart, und Sidonia Haas, neue Vizepräsidentin der Jakobusfreunde Paderborn Informationen aus den Gesellschaften standen wieder am Anfang. Ultreia Stuttgart ist erstmals in der AG präsent durch Sabine Thomsen, 1. Vors. Seit über einem Jahr. Hauptaufgabe ist die Pilgerherberge La Faba, Abnehmende Mitgliederzahl. Die Gesellschaft will auch am Ev. Kirchentag 2015 mitwirken. Roland Zick informiert über die Wege in Rheinland-Pfalz: ein Weg Mainz – Saarbrücken ist noch zu markieren, dann hat die JG ca. 2000 km Wege geschaffen. Zur Zeit wird an barrierefreien Wegen gearbeitet. Die Mitgliederzahl liegt bei fast 400. JG besteht fast 10 Jahre, sie hat neun Regionalgruppen. Für den Vorstand wurde ein 1-tägiger Workshop mit Supervision eingekauft. Neue Einsichten sind entstanden, die die Sitzungen verändert haben: 2 Std. Arbeit, dann Zeit zum gemeinsamen Essen und miteinander reden. Die verlorene „Freude an der Sache“ wird so wieder lebendig. Klaus Schmidt stellt die neue Vizepräsidentin der Jakobusfreunde Paderborn Sidonia Haas (Autorin des Unterkunft-Heftes für die Via de la Plata) vor. Ein neuer Weg Paderborn – Elspe ist in Arbeit. Das Problem „Wanzen“ auf dem Camino Francés konnte in der Casa Paderborn in Pamplona bisher ohne Schließung gemeistert werden, dank einer neuen Methode der WanzenVernichtung mit Heißluft. Mitglieder derzeit über 1600. Gerhild Fleischer (DSJG) übermittelt Grüße des Präsidenten, berichtet vom Wanzen-Problem in der Herberge El Acebo. Die Regionalgruppe Süd der DSJG hat mit Barbara Massion eine neue Leitung und ist sehr aktiv. Die Pilgerseelsorge in Santiago ist zu einem wesentlichen Bestand geworden und hat inzwischen Nachfolger gefunden: Niederlande, Großbritannien, Frankreich bieten Ähnliches. Zwei Punkte aus Santiago irritieren: Pilger dürfen nicht mehr mit Rucksack in die Kathedrale – die Kommunionzulassung (könnte ein Sprachproblem sein). JG Sachsen-Anhalt. Sebastian Bartsch berichtet von der Daueraufgabe Wegepflege, von der Gewinnung von Herbergen auf ökumenischer Basis, denn christliche Gemeinschaften sind genmeinsam auf dem Weg. Das Samstagspilgern wird geschätzt als Moment der Erfahrung. Die JG feiert 2015 das 10-Jährige am 4. Juli 2015 in Huysburg. Joachim Rühl (FSJG) berichtet vom 10-jährigen Jubiläum des Ostbayerischen Jakobsweges in Eschlkam und der Teilnahme der JG. Der Weg und die Aktionen der Grenzgemeinde Eschlkam stärken die Verbindung nach Tschechien, auch touristisch. Die JG nahm auch an der Eröffnung des Weges Erfurt – Coburg – Lichtenfels teil. Der Weg bietet nun eine neue Verbindung vom Ökumenischen Pilgerweg zum Oberfränkischen Weg Richtung Nürnberg. Joachim Rühl berichtet vom Katholikentag 2014 Regensburg Erstmals hatte der gemeinsame Stand einen Prospektständer. Trotz schlechtem Wetter kamen viele Besucher. Grundsätzlich widmete sich das Interesse den Wegen. Erfahrungsaustausch war wichtig. Interesse an Gesellschaften und deren Flyern war nicht vorhanden. Die Lage des Standes war abgeschnitten von den andern Veranstaltungsorten, so herrschte eher „Messeklima“. Beteiligt waren ac JG: FSJG, DSJG, Augsburg, Paderborn, Bad-JG, JG Rheinland-Pfals-Saarland, Berlin-Brandenburg, Sachsen-Anhalt. Die Kosten: 2309,59 €, davon 1800 € Standmiete, werden wie bisher noch einmal gleichmäßig auf die Gesellschaften aufgeteilt, ohne Rücksicht auf die Größe: pro JG sind das 288,70 €. Nach Meinung der teilnehmenden JG ist eine Dauerpräsenz wichtig, die den Überblick hat, wie es durch J. Rühl von der FSJG in Regensburg praktiziert wurde. unterwegs 62 nr. 94 januar 2015 AGdJV Auch am Evang. Kirchentag vom 3. – 7. Juni 2015 in Stuttgart sich Paderborn, Ultreia, FSJG, DSJG, Rh-Pf-S, Augsburg, Berlin-Brandenburg, vermutlich auch die Badische JG; Sachsen-Anhalt beteiligt sich zwar fianziell, aber diesmal im tiefen Süden nicht personell. Die Federführung liegt wieder bei der FSJG. Die Anmeldung wurde von J. Rühl bereits zum Stichtag 30.9. erledigt. Standkosten 16 qm sind 995 €. Derzeit findet die Sichtung der Bewerber statt. Ergänzend zum Markt der Möglichkeiten in Stuttgart findet ein zusätzliches Angebot in Esslingen als „Pilgerherberge/Pilgerforum“ statt in der ev. Frauenkirche (Mittagsgebet, Workshops, Präsentationen, Vorträge). Dort sind Info-Stände möglich. Am Samstag ist ein Sternpilgern nach Esslingen geplant. Die Kostenverteilung bei gemeinsam durchgeführten Aktionen wie Kirchentagen/Katholikentagen wurde erneut beraten: Zwei Varianten bieten sich an: a) Gesamtkosten : Mitgliederzahl aller beteiligten JG = Anteil x Mitglieder der JG b) Staffelung nach Größe der JG in 500er-Schritten bis 2000 gedeckelt. Die GesamtKosten werden durch die teilnehmenden 500er-Schritte geteilt. Dieser Anteil wird multipliziert mit den 500er-Mitglieder-Blocks jeder JG. JG bis 500 MG zahlen einen Anteil, bis 1000 MG zwei Anteile, bis 1500 MG drei Anteile, über 1500 MG vier Anteile. Diesem Vorschlag stimmten sechs der anwesenden JG zu, die DSJG enthielt sich der Stimme. Auch eine Haftpflichtversicherung für Vereine wurde erneut besprochen, da nur drei Gesellschaften eine solche haben, andere aber sehr interessiert sind. K. Schmidt und R. Zick hatten bei Ecclesia-Versicherung Informationen eingeholt. Ein Vertreter von Ecclesia soll zur nächsten Sitzung der AG eingeladen werden. Die Anerkennung von Pilgerweisen in Jugendherbergen ist nach Mitteilung von DJHW in Detmold Sache derLandesverbände. Der Alpenverein hat einen Sonderstatus. AG sollte versuchen über die Marketing-Abt. des DJHW eine Empfehlung an die Landesverbände zu geben zur Anerkennung der Pilgerausweise. In Bayer.-Schwaben haben drei JH die Pilgerausweise akzeptiert. Klaus Schmidt, Präsident der Jakobusfreunde Paderborn, kandidiert bei den anstehenden Neuwahlen nicht mehr und verabschiedet sich von der AG und dankt für das Dabeisein und die gute gemeinsame Arbeit. Nächster Termin: Freitag 20. März 2015 – 10:30 Hofbräu Würzburg Aime en Tarentaise In der Kapelle von Villaroland zeigen Médaillons die Reihe der Apostel, die das lateinische Credo verkünden. Jakobus der Ältere zeigt im Spruchband die Geburt Jesu: ‘Qui natus est ex Maria Virgine’ Foto aus “Chemins de Compostelle en Rhône-Alpes” Nr. 64 unterwegs 63 nr. 94 januar 2015 Jakobus-Bruderschaft Bamberg Jahresübersicht 2014 Legende: • • • • 24. 12. 25. 12. „gemeinsam – den Hlg Abend gestalten“ 18:00 St. Elisabeth; Bbg JBB-Treff Bamberg AltRinglein;Ba JBB DSJG FSJG KNJK JakobusBruderschaft Bamberg Deutsche St. JakobusGesellschaft Fränkische JakobusGesellschaft Kreis Nürnberger JakobusKnoten Bamberg Aachen Würzburg Nürnberg - ba - nbg Bitte die Termine vormerken und baldmöglichste Anmeldung, damit wir besser planen können. Für Rückfragen und Anregungen stehe ich gerne zur Verfügung: mobil 0172 8330226 - Markus Nägel Bamberger Pilger wieder unterwegs Endlich ist es soweit, am 24. Juli 2014, zur Fortsetzung unseres Pilgerwegs durch die Schweiz. Drei Effeltricher Madl, die Marion, der Albert und drei Kleukheimer, Adelgunde, Winnie und Hans. Der erste Pilgertag führte uns von Konstanz nach Tobel. 35°C im Schatten und 28 km Weg, plus 5 km von der Jugendherberge durch die Stadt. Von der Bauersfamilie Rupp, in Tobel wurden wir gut aufgenommen und vom Fräulein Bahnhofswirtin prima verköstigt. Zweiter Tag: Frühstück mit Familienanschluss in der Bauernküche. Der Weg, anstrengend bis zum einsetzenden Regen. Beim Anstieg zum Hörnli wurden wir fast wieder den Berg hinunter gespült. Endlich taucht die Berghütte aus Nebel und Regen auf. Alles ist durchgeweicht. Der Pilgerpass mit eingeklebtem Zusatzblatt, aufgeweicht. Das Zusatzblatt mit den schönen Stempeln, rettungslos verloren. In der Hütte waren wir nachts ganz allein. Gott sei Dank, hatten wir mit Wein vorgesorgt, denn für 42,5o Fr. für die Flasche Rotwein, wäre uns der Durst bestimmt vergangen. Dritter Tag. Das Hörnli immer noch in den Wolken. Pünktlich setzt der Regen wieder ein. Nach 25 km Rapperswil. Abends mit Begeisterung in der Jugendherberge Romy Cup gespielt. Aber das Bier war fürchterlich, es gab nur Maisbier. Für einen Franken fast eine Katastrophe. Vierter Tag. Der Weg führt uns über den Steg zwischen Urner und Zürichsee ans andere Ufer. Wieder 25 km bis Alpthal. Aber dazwischen Maria Einsiedeln. Eine wunderschöne Klosterkirche. Unterwegs, auf dem Etzel-Pass, begegneten wir der großen Wallfahrt der Augsburger Landvolkbewegung auf dem Weg nach Flueli. Unsere Wege kreuzten sich mehrmals. Kaum waren wir in Alpthal in der Pension Mythenstuben angekommen, brach ein Unwetter los, zum fürchten. Die Wirtin Simone war aus Thüringen und in der Schweiz hängen geblieben. Die schöne Simone, servierte uns ein wunderbares Abendessen und einen noch besseren Himbeergeist. Fünfter Tag. Der starke Regen hat den Pilgerweg zum Hagenegg weggespühlt. Nur auf Umwegen kamen wir auf der Berghöhe an. Wieder keine Aussicht, aber eine schöne Pilgerkapelle. Und immer wieder Regen. Übergelaufene Seen und unter dem Wasserspiegel versunkene Parkbänke. Im Kloster Ingenbohl in Brunnen konnten wir unsere Wäsche waschen und trocknen. Ein schönes Abendessen am Vierwaldstätter See und ein weinseliger Abend unterm Pavillon vor dem Kloster und ein karges Frühstück mit der Klosterschwester. Weiter geht es am nächsten Tag mit dem Schiff nach Buochs und immer bergauf bergab bis St Niklausen, ins Gästehaus des Klosters Bethanien. Ein gewaltiges Bauwerk. Einzelzimmer, Vesper mit den Schwestern in der Klosterkirche, gutes Abendessen und unterwegs 64 nr. 94 januar 2015 2230 Gerd 2232 Siegfried 2231 2233 2235 2236 2237 2238 2239 2240 2241 2242 2243 Kerstin Gisela Ute Robert Georg Dirk Ines Martin Peter Kerstin Albert NeueMitglieder - 26. November 2014, mit laufender Nummer Huchatz 91757 Treuchtlingen Seifert 63906 Erlenbach Huchatz 91757 Franke 93333 Barth Schneider Husemann Hersbruck 91555 Feuchtwangen 10249 Berlin 91052 Külper Külper 10249 Rüb 97782 Hüllmandel 97346 Knaus Neustadt 91217 98639 Bilecki Treuchtlingen 97346 Metzels Erlangen Berlin Gräfendorf Mönchsondheim Iphofen Aus Datenschutzgründen geben wir künftig die Strasse nicht mehr an! reichhaltiges Frühstück. Siebter Pilgertag. 28 km nach Brienzweiler. Ein schöner Weg mit vielen Kapellen und Kirchen. Und immer wieder bergauf bergab und immer wieder ein völlig neuer Ausblick in ein anderes Tal, auf einen neuen See. Erhard, der Hospitant begrüßt uns freundlich und mit zwei weiteren Pilgern war das Häuschen voll belegt. Die Dose Bier, 2 Franken, da konnten wir aushalten. Es war der 31. Juli, der Tag vor dem Schweizer Nationalfeiertag. Am Dorfplatz ein Fest mit Musik und Fackelzug. Gerne hätten wir noch länger mitgefeiert, aber Erhards Frau, bestand aus Einhaltung der Nachtruhe. Nun waren wir schon eine Woche gelaufen. Der achte Tag führte uns 25 km nach Interlaken. Immer am Brienzer See entlang und immer wieder bergauf bergab durch die schöne Zentralschweiz. Dann Interlaken. Ein mondäner Wintersportort. Fünf Sterne Hotels und ein bezaubernder, atemberaubender Blick auf die Viertausender, Jungfrau und Mönch. Die große Jugendherberge, war mehr ein internationales Hotel, als eine Herberge. Essen gut, Frühstück gut und dann der Abend des 1. August: Nationalfeiertag! Die Straßen voll wie beim Münchner Oktoberfest. Internationales Publikum aus aller Welt ! Und das Prachtfeuerwerk, über 20 Minuten lang, vom Feinsten. Letzter Pilgertag: Interlaken - Thun. Immer wieder der Weg vom vielen Regen weggespült, aber das Wetter hat sich gebessert. Die“ Hängebrücke“, Kitzel und Spaß für die Einen, für die Anderen eine Herausforderung und Mutprobe. Bei den Beatushöhlen, nehmen wir uns die Zeit eine Führung mitzumachen. Hat sich gelohnt. Dann noch ein nahrhafter Weg bis Merlingen. Von hier aus wollten wir mit dem Schiff bis Thun fahren, aber leider konnten wir dem Boot nur noch hinterher sehen. Aber mit dem Linienbus überholten wir das Schiff. Der letzte Abend im Gwattzentrum. Nach einem Stadtbummel ein weinseliger Abschiedsabend. Rückreise, Volle Züge, kein Bordrestaurant, beim Umsteigen keine Zeit etwas zu besorgen. Hungrig und durstig kamen wir in Nürnberg an. Hans Gaar, Oberküps/Ebensfeld unterwegs 65 nr. 94 januar 2015 Wissenschaft Auslobung von Preisen für wissenschaftliche Arbeiten Die Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft hat sich in ihrer Satzung verpflichtet, die „wissenschaftliche Erforschung des Jakobuskultes und Veröffentlichung und Dokumentation ihrer Ergebnisse“ in Franken zu fördern. Aus diesem Grund lobt die Gesellschaft für wissenschaftliche Arbeiten von Studierenden, bevorzugt aus Franken oder in Franken, folgende Preise aus: 1. Preis: 500 € - 2. Preis: 300 € - 3. Preis: 200 € Außerdem erhält jeder, der eine wissenschaftliche Arbeit einreicht, ein Jahr lang kostenlos die Zeitschrift „unterwegs – im Zeichen der Muschel“, die Mitgliederzeitschrift der Gesellschaft, die viermal jährlich erscheint. Diese wissenschaftlichen Arbeiten sollen sich mit dem Jakobuskult, mit dem Jakobuspilgerwesen, mit künstlerischen Darstellungen von St. Jakob in der bildenden, in der Dichtkunst oder verwandten Themen befassen, bevorzugt mit einem fränkischen Schwerpunkt. Über die Preisvergabe entscheidet das Präsidium der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft gegebenfalls unter Beiziehung weiterer Fachleute bzw. eines Fachgutachtens. Die Arbeiten sind jeweils bis zum 1. September bei der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft in zweifacher Papier-Ausfertigung und auf einem Datenträger einzureichen zu Händen der Sekretäre Tina und Manfred Hock, Sulzthaler Str. 13, 97502 Euerbach oder in der Geschäftstelle: Kilianeum, Ottostrasse 1, 97070 Würzburg. An der darauffolgenden Jakobustagung erfolgt in der Mitgliederversammlung die Vorstellung der Arbeiten durch die Preisträger und die Preisverleihung. Wissenschaftlicher Beirat Interessenten an der Mitarbeit im Beirat melden sich bitte in unserer Geschäftsstelle (Kontaktadressen siehe S. 68) oder bei Erik Soder von Güldenstubbe T. 0931 69844 Das Ärgerliche am Ärger ist, dass man sich schadet, ohne anderen zu nützen. Kurt Tucholsky Neue Veröffentlichungen von Mitgliedern der Fränkischen St.Jakobus-Gesellschaft zum Thema Jakobuskult und Pilgern ganz allgemein (keine Gewähr für Vollständigkeit) Raimund Joos, Spanien: Camino Inglés. Outdoor-TB 343 im Conrad Stein Verlag Welver 2014 Peter Spielmann, Licht wird hier der Raum - eine Hommage an die Magdalenenkirche von Vézelay. Weimarer Schiller-Presse Frankfurt 2014 Mitglieder unserer Gesellschaft, die zu den genannten Themen ein Buch veröffentlicht haben, mögen dies bitte der Redaktion mitteilen. Dann kann diese Liste weitergeführt und auf dem aktuellen Stand gehalten werden. unterwegs 66 nr. 94 januar 2015 Ein-Blick in die Schaufenster von Jakobusvereinigungen in Deutschland und Europa L’Écho des Chemins de Saint-Jacques Compostelle - Cahiers d’Études de Recherche et d’Histoire Compostellanes <www.compostelle.asso.fr> Compostela <www.peregrinossantiago.com> Peregrino N° 155 Octubre 2014: Internationaler Kongress Turismus und Pilgerfahrten im Sept. 2014; Die “Ofrenda Nacional al Apóstol Santiago” durch König Juan Carlos I. (Teil II); Ein Überblick über Filme zum Jakobsweg; Meister Mateo und die “Re-Inventio” Compostelas 1879 (I); Jakobuskirchen in Navarra - und vieles mehr. <www.caminosantiago.org> de Jacobsstaf n° 103 - september 2014: Los Reyes Católicos und der Jakobsweg; der Isabella-Stil in Architektur und Kunst; Nord-Frankreich, eine Barriere für den Jakobspilger; Auf Entdeckungsreise nach Santiago; Jakobusbruderschaften in den Niederlanden; Pilgerberichte, Buchbesprechungen und mehr. <www.santiago.nl> De Pelgrim Juli - Augustus - September 2014 - Nr. 118: Jakobuswunder in der profanen Literatur (4); Der sakrale Raum; Unfreiwillig auf dem Weg - Straf- und Sühnepilgerfahrten; Athos-Pilger; Finisterre; Foncebadón. <www.compostelagenootschap.be> Jacquaires d’Alsace Le Bulletin - Les amis de Saint Jacques en Alsace <www.saintjacques-alsace.org> ULTREIA Les amis du chemin de Saint-Jacques - association helvetique N° 54 - Novembre 2014: Jakobus entdecken am Jakobsweg Graubünden; Hugenottenpfad Morges Yverdon eröffnet; Was erwarte ich von einer Pilgerherberge; Ein Pilger muß richtig essen; Erste Erfahrungen mit dem Acceuil jacquaire; Sommerwanderung in Südtirol von Meran bis Müstair; Der heilige Rochus, die Pest und Rom; Die Josetnkapelle in Galgenen, ein Juwel am Jakobsweg; Buchbesprechungen, Begegnungen und mehr von Wegen. <www.chemin-de-stjacques.ch> STERNENWEG <www.deutsche-jakobus-gesellschaft.de> Auf Geht’s - Mitteilungsblatt der St. Jakobusgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. Sommer 2014 Nr. 5: Samstagspilgern; Auf dem Weg der Schwabenkinder von Lech am Arlberg nach Bregenz am Bodensee; Lutherpilgerweg. <www.jakobusweg-sachsen-anhalt.de> Der Jakobusfreund Nr. 19 / Herbst 2014: Suche nach einem neuen Vorstand; Ehrenpräsidentin Gesine de Castro erhält den Verdienstorden der Bundesrepublik; Hospitalero außerhalb der Hauptsaison; Ein Opa auf dem Jakobsweg und andere Pilgerberichte; Briefe von Pilgern und mehr. <www.jakobusfreunde-paderborn.eu> Die Kalebasse <www.jakobusbruderschaft.de> Die Jakobsmuschel <www.haus-st-jakobus.de> Pilgerstab - Mitteilungen der Santiago-Freunde <www.santiagofreunde.de> Jakobusblättle <www.badische-jakobusgesellschaft.de> Jakobusgespräche <www.badische-jakobusgesellschaft.de> Confraternity of Saint James Bulletin September 2014 N° 127: Pilger-Rückwege; War St. Franziskus auf Pilgerfahrt nach Santiago?; Mein erster Camino; Bericht von der Albergue de Miraz; Neues vom Refugio Gaucelmo; Aus dem Notizbuch der Sekretärin und anderes. <www.csj.org.uk> Was erwarte ich von einer Pilgerherberge? Ich wünsche mir, in der Herberge nicht nur als Gast, wie im Hotel, sondern als (Pilger-)Freund willkommen geheißen zu werden. Otto Dudle unterwegs 67 nr. 94 januar 2015 VKZ: B 14283 - Postvertriebsstück - Deutsche Post AG - Entgelt bezahlt Redaktionsschluß für “unterwegs - Nr. 95” ist der 20. Februar 2015. Beiträge in Word oder Open-Office, Bilder in JPEG (min. 800 KB) an die Redaktion per Mail >redaktion.unterwegs@jakobus-franken.de< Benutzername: Jakobus Password: 20unterwegs15 Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V. 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Auflage: 2400 - Erscheint 4-mal jährlich - Bezugspreis: Für Mitglieder kostenlos; für Nichtmitglieder € 4,- pro Heft zzgl. Porto € 2,Redaktion: Manfred Zentgraf, In den Böden 38, 97332 Volkach T: 09381 4492 - eMail: redaktion.unterwegs@jakobus-franken.de Daniela Ruhrmann - eMail: redaktion.unterwegs@jakobus-franken.de Adressänderungen und Heft-Bezug über unser Büro in Würzburg ISSN 2194-7600