Famulatur in Singapur - Medizinische Universität Graz
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Famulatur in Singapur - Medizinische Universität Graz
Singapur 2012 Verena Schneider Famulatur in Singapur Singapore General Hospital (SGH) Vorbereitungen Im Februar 2012 habe ich mich mit zwei Kommilitoninnen am SGH beworben. Die ganze Organisation der Famulatur lief bei uns sehr unkompliziert per eMail. Unsere Kontaktperson in Singapur war Frau Keok Lan vom Associate Deans Office, die immer sehr schnell und freundlich unsre Fragen beantwortete. Die Fächerauswahl dauerte bei uns etwas länger, da pro Fach gewisse Richtlinien vorgegeben waren. Manchen Fächern waren die Anzahl der Wochen vorgegeben, der Zeitraum oder andere Fächer waren den eigenen Studenten vorbehalten. Man konnte bei der Bewerbung 3 FächerPräferenzen angeben. Im Endeffekt wurde ich der plastische Chirurgie zugeteilt. Nach der Zusage per Mail erhielten wir diverse Unterlagen sowie die schriftliche Zusage per Post. Man braucht zB eine ausländische Krankenversicherung für diesen Zeitraum, einen Nachweis für einen Erste Hilfe Kurs auf Englisch, Supporting Letter, Impfnachweis, Reisepasskopie etc. Weiters mussten wir eine kleine Bearbeitungsgebühr überweisen. Bei der Unterkunft haben wir uns für ein 3er-Zimmer im Hotel 81 Osaka entschieden, weil dies nur 5min zu Fuß vom Krankenhaus entfernt war. Alles in allem waren wir sehr zufrieden mit unserer Wahl, obwohl dieses Hotel einen schlechten Ruf hat wie uns gleich am ersten Tag der Famulatur von meinem Supervisor mitgeteilt wurde. Geflogen sind wir mit den Emirates mit einem Stop in Dubai für ca. 900€. Als Impfung ist Typhus Pflicht sowie die bei uns auch üblichen Impfungen, weiters sind Japan-Enzephalitis oder Tollwut zu empfehlen, da wir im Anschluss noch eine Malaysia-Rundreise gemacht haben. Auch eine gut ausgestattete Reiseapotheke ist sehr von Vorteil. Für die Famulatur war eine Kleiderordnung vorgeschrieben (Frauen: Bluse und elegante Hose oder Rock, Männer: Hemd, elegante Hose und evtl. Krawatte). Dies war für uns doch sehr ungewohnt, da keiner der Ärzte einen weißen Mantel oder sonstige weiße Kleidung getragen hat wie es bei uns üblich ist. Die landeseigenen Studenten konnte man am weißen Mantel erkennen. Famulatur Wir kamen eine halbe Woche vor Famulaturbeginn an, um uns etwas einleben zu können. Dies erwies sich als großer Vorteil, da wir die ersten 3-4 Tage mit dem Jetlag zu kämpfen hatten. Am ersten Tag stehen erst ein paar Formalitäten an wie eine Einführung, das Namensschild und eine Zugangskarte für die Stationen abholen. Jeder Student musste auch an einer Infection Control Singapur 2012 Verena Schneider Lecture teilnehmen möglichst zu Beginn der Famulatur. In der plastischen Chirurgie beginnt der Tag um 7.30 Uhr mit der Frühbesprechung, was weniger eine Besprechung war, sondern mehr Vorträge gehalten von den jungen Assistenzärzten oder Besprechung von außergewöhnlichen Patienten. Nach der Besprechung um 8 Uhr sind alle Ärzte erst einmal zum allseits beliebten „coffee and toast“ gegangen um zu Frühstücken. Hier kam es auch vor, dass man mit dem Chefarzt beim Frühstück sitzt und über Gott und die Welt redet, allgemein also ein sehr angenehmes Klima! Für die 3 Wochen Famulatur habe ich zu Beginn einen Stundenplan erhalten, wo ich für Vormittag und Nachmittag zu bestimmten Kliniken oder in den OP eingeteilt wurde. Mein Supervisor Dr. Leo (Consultant = Oberarzt) meinte jedoch, dass ich auch gerne frei entscheiden kann je nachdem was mich am meisten interessiert. Ich habe die meiste Zeit im normalen OP oder im Verbrennungs-OP verbracht. In den Kliniken hatte ich doch einige Probleme die Patienten zu verstehen, da sie meist chinesisch oder englisch mit starkem Akzent gesprochen haben. Die Ärzte waren aber so nett und haben mir im Voraus immer kurz erklärt welche Krankheit der Patient hat oder mich im Nachhinein gefragt um welche Krankheit es sich handelt bzw wie ich weiter vorgehen würde. Selbst im sehr stressigen Klinikalltag haben sie sich immer viel Mühe gegeben damit ich auch etwas lernen konnte. Im OP gab es doch immer viel zu sehen und auch alle Fragen wurden freundlich und geduldig beantwortet. Mittagspause war von 12.30-14.00 Uhr und man ging meist mit anderen Famulanten in die „housemens canteen“ zum Mittagessen. Hier gab es eine breite Auswahl zu sehr günstigen Preisen. Der Tag endete für uns Studenten offiziell um 17Uhr, sodass noch genug Zeit war sich die Stadt anzuschauen. Singapur Singapur habe ich als eine moderne, sehr saubere und lebendige Großstadt erlebt. Die Bevölkerung besteht hauptsächlich aus Chinesen, Malayen und Indern aber auch vielen anderen Kulturen. Es gibt viele unterschiedliche Dinge zu sehen oder zu erleben. Wir haben die verschiedenen Viertel besucht wie Chinatown, Little India, Financial District etc. wo alles sehr lebhaft zugeht. Als Gegensatz dazu ist der Botanic Garden genau der richtige Ort, falls man dem Großstadtleben einmal entfliehen will und etwas Ruhe und Natur braucht. Das Geld ausgeben hat in Singapur kein Ende. Nicht nur dass es Einkaufsmöglichkeiten an jeder Ecke gibt, auch bei Kaffee oder Cocktails kann man eine Menge Geld liegen lassen. Singapur ist berühmt für seine „Hawker Center“ oder „Food Courts“, in denen man zu jeder Uhrzeit ein günstiges Essen bekommt und zudem eine rießige Auswahl hat. Aber auch an den Straßenständen kann man bedenkenlos etwas zu Essen kaufen, da die Stadt allgemein sehr sauber ist und es auch strenge Hygienevorschriften gibt. Es lohnt sich auch einmal die Aussicht von oben zu Singapur 2012 Verena Schneider genießen, zum Beispiel vom berühmten Marina Bay Sands Hotel (dienstags ist freier Eintritt zum Club „Ku De Ta“, von dem man eine tolle Aussicht über ganz Singapur genießen kann). Alles in allem war es ein unvergessliches Erlebnis und würde mich jederzeit wieder dafür entscheiden. Es waren wunderschöne 3 Wochen in Singapur sowie die anschließende Reise durch Malaysia, bei der wir von schönen Stränden über Regenwald und den Cameron Highlands sehr viel gesehen und erlebt haben. Wir könnten unser Englisch deutlich verbessern, hatten Einblick in ein anderes medizinisches System, lernten Land und Leute kennen. Schlussendlich kann ich jedem nur empfehlen auch mal in einem fremden Land zu famulieren und diese einzigartige Chance zu nutzen!