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BY LEONTEQ
QUARTERLY
3
15
DAS MAGAZIN FÜR ANLAGEN, TRENDS UND TECHNOLOGIEN
ZUKUNFT
BUSINESS TRAVEL
SMARTWATCHES
SIND NICHT ANDERS
ALS «MINUS-SMARTPHONES»
48 STUNDEN
IN LONDON
GROSSES INTERVIEW
NICK
HAYEK
MASSGESCHNEIDERT
DER UHRENREBELL
WHISKY-EIN JAPANER
AN DER SPITZE
THEMEN-SCHWERPUNKT
FAMILIENUNTERNEHMEN
2 EDITORIAL
Liebe Kunden
Auch wenn die Minute weiterhin aus 60 Sekunden besteht und sich der Tag in 24
Stunden einteilt – die Welt scheint sich immer schneller zu drehen. Rasend schnelle
Datenautobahnen übermitteln Informationen beinahe in Echtzeit von Kontinent zu
Kontinent. Zudem lässt der globale Austausch von Waren und Dienstleistungen die
7.3 Milliarden Erdbewohner immer weiter zusammenrücken. Dass dabei Kultur und
Tugenden der vergangenen Generationen in Vergessenheit geraten, wundert nicht.
Allerdings gilt dies nicht für die Familie, die in mancher Hinsicht sogar an Bedeutung
gewinnt. Auch Investoren haben inzwischen erkannt, dass Familie nicht nur im
Privaten für Schutz und Geborgenheit steht, sondern auch
am Kapitalmarkt. Der Erfolg von Unternehmen in Familienhand gründet sich auf stabile Gewinne, solide Finanzierung
mit höherem Eigenkapitalanteil, hohes Engagement der
Familie mit eigenen Werten und eine langfristige Geschäftspolitik, um nur einige zu nennen.
Ein zunehmender Familiensinn fürs Depot lässt auch die
Rendite wachsen. Ein Blick in die Kurshistorie zeigt, dass familiengeführte Unternehmen etwas krisenresistenter sind als klassische Valoren und in Zeiten des Aufschwungs
besser aus den Startlöchern kommen. Grund genug, den Schwerpunkt der aktuellen
Ausgabe des Leonteq Quarterly auf das Thema «Familienunternehmen» zu legen.
Familiengeführte
Unternehmen stehen
für Innovationsfreude.
Familiengeführte Unternehmen stehen aber nicht nur für Beständigkeit und Tradition,
sondern auch für Innovationsfreude. So setzt die Firma Swatch (ein Porträt lesen Sie
ab Seite 8) bei Smartwatches massgebliche Trends. Ab Seite 30 können Sie sich dann ein
Bild machen, welche Datenarmbanduhren bereits erhältlich sind und wie es um
deren Zukunft bestellt ist. Übrigens, bei Swatch schliesst sich der Kreis: Das Unternehmen revolutionierte bereits 1998 mit der Einführung einer Internetzeit die klassische
Chronologie. Weg vom eingangs erwähnten babylonischen System teilte der weltgrösste
Uhrenkonzern den Tag in 1000 so genannte Beats ein. Das Gefühl, dass die Erde ihre
Drehzahl immer weiter erhöht, bleibt aber auch trotz moderner Zeitrechnung weiter
bestehen.
Ihnen wünsche ich anregende Einblicke beim Lesen der neuen Ausgabe.
Jan Schoch
CEO | Leonteq AG
INHALT 3
Inhalt
INTERVIEW
Der «Uhrenrebell»
Nick Hayek
im Interview.
STANDORT
Die besten Tipps für ein
Wochenende in London.
AUF EINEN BLICK
Familiengeführte
Unternehmen. Seite 4
NEWS Unser Plattform-
Partner-Netzwerk wächst.
Seite 6
PORTRÄT Der Uhrenrebell:
Nick Hayek. Seite 8
SPORT Unterwegs auf
leisen Sohlen: Schneeschuhwandern. Seite 14
8
38
SPEZIAL: FAMILIENUNTERNEHMEN
EIN HORT DER
KONTINUITÄT Erfahrung
als Erfolgsfaktor. Seite 18
18
GENERATIONENÜBERGREIFEND
Schweizer Vorzeigeunternehmen. Seite 24
WE ARE FAMILY Geheimnis
des Erfolgs. Seite 28
34
ZUKUNFT
Smartwatch gegen traditionelle Uhren. Seite 30
MASSGESCHNEIDERT
Whisky – Qualitätskriterien
eines Experten.
MASSGESCHNEIDERT
Whisky – Entscheidende
Qualitätskriterien. Seite 34
STANDORT London – Der
wichtigste Finanzplatz
Europas. Seite 38
FAMILIENUNTERNEHMEN Zwischen Tradition und
Innovation.
GIMMICKS Feuer und
Flamme. Seite 42
Impressum
Herausgeberin
Leonteq Securities AG
Brandschenkestrasse 90, Postfach 1686
8027 Zürich, Schweiz
Erscheinung: 3x im Jahr
Druckauflage: 3‘000 DE / 2‘000 EN
Konzeption + Realisation
Leonteq & Axel Springer Schweiz AG
Corporate Media, www.axelspringer.ch
Chefredaktion
Manuel Dürr
manuel.duerr@leonteq.com
Übersetzung
Amelia Sassano
Head MarCom
Sandra Frank Dudler
sandra.frank@leonteq.com
Autoren
Stefan Barmettler
Alexandra Dinter
Wilma Fasola
Wolfgang Hagl
Christian Ingerl
Dieter Messmer
Matthias Nicklowitz
Michael Vogt
Christoph Wöhrle
Bildnachweise
Titel: 13 Photo AG / Gianmarco Castelberg;
Inhalt: 13 Photo AG / Sophie Stieger;
Illustration: Felice Bruno (p.40).
Alle übrigen Bilder iStock.
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Eine Wiedergabe – auch auszugsweise – von
Artikeln und Bildern ist nur mit Genehmigung
von Leonteq Securities AG gestattet. Jegliche
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Rechtlicher Hinweis
Diese Publikation dient nur zu Informationszwecken und ist kein Research; sie ist weder
als Empfehlung zum Kauf bzw. Verkauf von
Finanzprodukten noch als Angebot oder
Einladung zur Offertenstellung zu verstehen.
Die darin enthaltenen Angaben werden ohne
jegliche Garantie oder Zusicherung
bezüglich Korrektheit, Vollständigkeit oder
Verlässlichkeit gemacht. Investoren wird
ausdrücklich empfohlen, sich vor einer
Investition in Finanzprodukte durch einen
Fachmann umfassend und persönlich beraten
zu lassen. Diese Publikation kann eine solche
Beratung in keinem Fall ersetzen.
© Leonteq Securities AG 2015.
Alle Rechte vorbehalten.
Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit wurde diese Publikation auf FSC-zertifiziertem Papier klimaneutral gedruckt und trägt so zu einer weltweiten nachhaltigen
Waldbewirtschaftung bei. Es wurde ausschliesslich Ökostrom zur Herstellung dieser Publikation eingesetzt und die Auslieferung erfolgte mit einem
Hybridauto.
4 AUF EINEN BLICK
Familien­
unternehmen
Wie in vielen anderen Ländern der Welt bilden Familienunternehmen auch in der Schweiz das Rückgrat der
Wirtschaft. Diese Firmen, die ganz oder vorwiegend
von den Gründerfamilien beziehungsweise den Nachkommen geleitet werden, haben meistens eine langfristige Perspektive. Sie halten die Arbeitskräfte auch
bei zyklischen Konjunkturrückgängen und stabilisieren
dadurch die Wirtschaft. Darüber hinaus engagieren sie
sich in ihren Regionen, sie treiben Innovationen voran
und sie sind nahe bei ihren Kunden.
GENERISCHER STAMMBAUM EINES
FAMILIENUNTERNEHMENS
1. Generation: Die Gründer
Kennzeichen: Pragmatische hemdsärmlige Gründer, mit der richtigen
Idee zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Startkapital ist oft winzig klein,
das Beziehungsnetz zur (Lokal-)Politik und zur Wirtschaft gross.
2. Generation: Die Aufbauer
Kennzeichen: Bei dieser Generation hat oft ein Mitglied der Familie den
ersten «passenden» Hochschulabschluss (Wirtschaft, Jura). Die Nachfolge ist früh absehbar, wird durch die Gründer gefördert. Startkapital
ist die Firma, der Nachfolger wächst in das Beziehungsnetz hinein.
29 Prozent der Familienmitglieder arbeiten als obere Führungskräfte
im Unternehmen.
Diese Stärken zeigen sich in den langfristig besseren
Aktienkursen der börsengelisteten mittleren und
grösseren Familiengesellschaften: Wer rechtzeitig
bei Swatch, Schindler, Roche oder Richemont dabei
war, konnte sein Kapital vervielfachen. Allerdings gibt
es auch immer wieder Probleme mit der Nachfolge,
bei der Qualifikation der Familienmitglieder, durch
historisch entstandene Klumpenrisiken im operativen
Geschäft und mit der Beschaffung von Kapital, wie die
Beispiele von Sika, Schmolz + Bickenbach, DSKH und
von der längst verschwundenen alten Bank Leu zeigen.
3. Generation: Die Verwalter
Immerhin - die Risikofaktoren sind bekannt. Wo sie
zutreffen, können Investoren reagieren – und wo sie
nicht zutreffen, können sie die langfristigen Gewinne
weiter laufen lassen.
4. Generation: Die Verwerter
WAS FAMILIENUNTERNEHMEN
BESONDERS KENNZEICHNET
Kennzeichen: Bei dieser Generation teilt sich das Interesse am Geschäft:
Einige Nachfolger verkaufen ihre Anteile in der Familie weiter, andere
behalten sie. Hier erfolgt oft die entscheidende Weichenstellung in
Richtung weitere Unabhängigkeit – oder aber der Verkauf.
Kennzeichen: Stiftungen und Fonds bilden die Basis des weitergegebenen Reichtums der vielen Familienmitglieder, die sich haben auszahlen
lassen. Ein, zwei Familienmitglieder aus unterschiedlichen Stämmen
der Familie sitzen im Verwaltungsrat oder sind in Führungspositionen
im operativen Geschäft. Anstelle des Familienrats tritt die Generalversammlung.
Mehr Kultur
und
stärkere Werte
Ausgeprägtes
Verantwortungs­
bewusstsein
Langfristiger
Ansatz
bei Entscheidungen
Nicht nur an
Gewinn und Wachstum
orientiert
Schweiz 86 %
International 73 %
Schweiz 85 %
International 76 %
Schweiz 85 %
International 55 %
Schweiz 84 %
International 71%
QUARTERLY 2 | 15
5
77 %
aller Familienbetriebe unter
Kontrolle der Familien
HILFREICHE STRUKTUR
Damit die Organisationsform Familie langfristig gut funktioniert, braucht
sie eine klar definierte Struktur, so wie in diesem Modell dargestellt.
Familie
Familienausschuss / Familienrat
10 %
aller Familienbetriebe unter
Kontrolle der Familien
· Visionen und strategische Ziele
· Investment Profile und Risikoprofil
· Anlageausschuss
Vermögensverwalter
Family Office Management
Immobilien
· Leitung Family Office / Sekretariat
· Management des Investments
· Investment Controlling
Beteiligungen
Externe Steuerund Rechtsberater
12 %
der Familienbetriebe werden
an die 3. Generation weitergegeben
Stiftungen
Versicherungen
Quelle: www.pwc.ch/nachrichten/de/15928/schweizer-familienunternehmen-2014
MESSBARER ERFOLG
Grössere, börsenkotierte Familienunternehmen schlagen auf längere
Sicht den Gesamtmarkt.
180
Family Equity Fund
160
140
3%
der Familienbetriebe werden
an die 4. Generation weitergegeben
120
100
80
MSCI World Price
Quelle: Credit Suisse HOLT Index
2006
Stabilisierender
Effekt auf
die Wirtschaft
Loyal gegenüber
Angestellten, selbst
in schlechten Zeiten
Schweiz 80 %
International 73 %
Schweiz 79 %
International 72 %
2008
Schnellere
Entscheidungs­findung
Schweiz 78 %
International 69 %
2010
2012
2014
Wichtige Rolle bei
der Schaffung von
Arbeitsplätzen
Schweiz 77 %
International 78 %
6 NEWS
GLOBAL
Unser Plattform-Partner-Netzwerk wächst
Die Zeichen im ersten Halbjahr 2015
standen weiterhin auf Expansion und
technologischem Fortschritt.
Wir haben den Avaloq Standalone-Adapter
«Leonteq Direct» erfolgreich implementiert. Diese Schnittstelle zwischen der
Avaloq Banking Suite und der LeonteqPlattform ermöglicht eine weitgehende
Automatisierung von Prozessen bei
strukturierten Anlageprodukten. Weitere
Ausbauoptionen werden wir gemeinsam
mit unseren Partner und Kunden prüfen
und voranbringen.
Auch unsere Pläne, eine integrierte
Multi-Issuer-Plattform für die Erstellung
und den Vertrieb von Anlageprodukten zu
entwickeln, haben Gestalt angenommen.
Wir werden gemeinsam mit Avaloq, DBS
und Numerix eine innovative Plattform
lancieren, die einen Buy-Side-Ansatz verfolgt und vielfältige datenbasierte Analysen
QUARTERLY 3 | 15
zur Strukturierung und Preisberechnung
von Produkten in Echtzeit bieten wird.
In der ersten Phase wird unser Fokus
dabei auf der Region Asien-Pazifik liegen.
DBS wird hierbei als Pilotbank fungieren. Durch die Integration verschiedener
Leonteq Module, die den etablierten
Leonteq Service Level sicherstellen, und
die Verbindung mit der Avaloq Banking
Suite kann eine vollautomatische Verarbeitung aller Transaktionen bis zum Ende
der Wertschöpfungskette gewährleisten
werden. Ein in der von Numerix zur
Verfügung gestellten web-basierten
Softwarelösung erstelltes Produkt kann so
beispielsweise direkt im Kundenportfolio
verbucht werden.
In den ersten sechs Monaten diesen Jahres
haben wir weiter an der Erweiterung und
Diversifizierung unseres Angebots hinsichtlich Emittenten und Produkten
gearbeitet.Neben der bereits erwähnten
Kooperation mit der DBS bauen wir auch
unsere Zusammenarbeit mit der Raiffeisen Schweiz weiter aus: Raiffeisen kann
so künftig auch selbst als Emittentin von
strukturierten Anlageprodukten auftreten. Bisher fungierte sie als Garantor, die
Notenstein Privatbank als Emittent und
Leonteq als Dienstleistungserbringer.
Die erste Emission von Raiffeisen-Anlageprodukten über die automatisierte Leonteq-Plattform ist im ersten Halbjahr 2016
geplant. Die Raiffeisenbanken vereinigen
eine Bilanzsumme von CHF 189 Mrd. und
bilden damit die Nummer 3 im Schweizer
Bankenmarkt.
Des weiteren beabsichtigen wir mit J.P.
Morgan, der Deutschen Bank, Bank of
Montreal und Swiss Life in der Entwicklung und im Vertrieb von strukturierten
Anlageprodukten zusammen zu arbeiten.
7
Unsere neuen Partner und die geplante Zusammenarbeit im Kurzprofil
J.P. Morgan Chase
J.P. Morgan Chase & Co. ist ein international führender Anbieter von
Finanzdienstleistungen im Investmentbanking, Treasury und Wertschriften-Services, Asset Management, Commercial Banking und Retailbanking. Die Bank ist an der New York Stock Exchange kotiert und betreut
Unternehmen, die öffentliche Hand, institutionelle und Privatkunden.
Leonteq plant, J.P. Morgan’s Risikomanagement-Expertise zu nutzen,
um die Skalierbarkeit der Leonteq-Plattform weiter zu erhöhen. J.P.
Morgan wiederum möchte aus Leonteq’s automatisierter Wertschöpfungskette Vorteile ziehen.
Bank of Montreal
Bank of Montreal (BMO) ist ein führender nordamerikanischer Finanzdienstleister und im Retailbanking, Wealth Management und Investment
Banking aktiv. Privatkunden, institutionelle Kunden, Unternehmen und
die öffentliche Hand zählen zu ihren Kunden in Nordamerika und auf
der ganzen Welt. BMO wurde 1817 gegründet und ist an den Börsen von
Toronto und New York kotiert.
Im Rahmen der Kooperation wird Leonteq von BMO’s Expertise in
Lösungen für institutionelle Kunden profitieren. BMO wiederum erhält
so Zugang zu Leonteq’s weitreichendem Kundenstamm in Europa und
Asien.
Deutsche Bank
Die Deutsche Bank ist eine der weltweit führenden Universalbanken und
an der Deutschen Börse in Frankfurt und der New York Stock Exchange
kotiert. Sie bietet vielfältige Finanzdienstleistungen an – vom Zahlungsverkehr und dem Kreditgeschäft über die Anlageberatung und Vermögensverwaltung bis hin zu allen Formen des Kapitalmarktgeschäfts.
Zu ihren Kunden gehören Privatkunden, Unternehmen, die Öffentliche
Hand und institutionelle Anleger.
Leonteq kann so das Serviceangebot auf ihrer automatisierten Plattform weiter ausbauen und von der Investmentbanking-Kompetenz der
Deutschen Bank profitieren. Die Deutsche Bank wird ihrerseits Zugang
zu Kundensegmenten erhalten, in denen Leonteq über eine etablierte
Präsenz verfügt, und gleichzeitig auf Leonteq’s breiten Erfahrungsschatz bei massgeschneiderten, flow-orientierten Produkten zurückgreifen können.
Swiss Life
Die in Zürich ansässige, 1857 gegründete und an der SIX Swiss
Exchange kotierte Swiss Life-Gruppe ist ein führender europäischer
Anbieter von umfassenden Vorsorge-, Finanz- und Risikolösungen,
Asset Management, Lebens- und Krankenversicherungen für Private
und Unternehmen.
Leonteq und Swiss Life prüfen derzeit Möglichkeiten einer Kooperation
in der Entwicklung von Anlage- und Vorsorgeprodukten.
8 DAS PORTRÄT
«WIR
MACHEN
ALLES SELBER»
NICK HAYEK. Der CEO des weltweit grössten Uhrenkonzerns über die Werte eines Familienunternehmens,
seinen Führungsstil und den Trend zur Smartwatch.
S
«Dem
permanent
spürbaren
Druck, kurzfristig agieren
zu sollen, muss
man standhalten»
ie rauchen eine Import-Zigarre aus
Kuba?
Nick Hayek: Nein, Kubaner sind mir zu
stark.
Also aus der Dominikanischen Republik?
Richtig, Macanudo heisst die Marke. Sie hat einen
weicheren Geschmack. Die starken Kubaner offeriere
ich nur schwierigen Geschäftspartnern, das kürzt die
Verhandlungen ab, weil sie dann schneller frische
Luft nötig haben. (Lacht)
Sie sind seit zwölf Jahren Chef der Swatch
Group und haben in dieser Zeit den Umsatz von
4 auf über 9 Milliarden Franken gesteigert.
Ihre wichtigste Entscheidung?
Keine Entscheidung wird diktatorisch nur von mir
allein gefällt. Der Erfolg der Swatch Group basiert
auf einer Teamwork-Kultur. Erfolg ist nicht nur
mein Verdienst, sondern auch des Verwaltungsrates
und seiner Präsidentin sowie der Konzernleitungsmitglieder.
Klingt ja schon fast nach Vollversammlung.
Nein, nach optimaler Koordination. Auch wenn viele
Leute bei Entscheidungen involviert sind, geht es
sehr rasch. Wir wollen langfristig tragbare
Entscheidungen treffen, das ist unsere Maxime.
Konkret?
Sich nie und nimmer von der Börse und der Finanzgemeinde beeinflussen lassen. Wir hatten die
Technologieblase, wir hatten 9/11, die Finanzkrise
2008, die Schuldenkrise. Doch unsere Kultur hat nie
zugelassen, dass wir kurzfristig reagiert haben. Wir
sagten uns immer: Nichts überstürzen, wir entwickeln das Geschäft mit Weitblick. Dem permanent
spürbaren Druck, kurzfristig agieren zu sollen, muss
man standhalten.
Druck von der Börse?
Nicht nur, auch von den Medien, von den Finanzfonds, von sogenannten Experten, aber auch von
Aktionären. Da gibt es immer wieder das grosse
Missverständnis, das unberechenbare Auf und Ab
des Börsenkurses habe mit der Realität des Geschäftsganges etwas zu tun. Ich werde manchmal
auf der Strasse ganz mitleidig angesprochen, wenn
die Aktie der Swatch Group an einem Tag mal drei
oder vier Prozent verloren hat. Die Leute setzen dies
dann oft irrtümlich mit operativen Verlusten gleich.
9
Nächstes Jahr
werden wir mit
einer revolutionären Batterie
auf den Markt
kommen – nicht
nur für Uhren,
sondern auch für
Automobile
10 DAS PORTRÄT
Wie reagieren Sie auf kritische Anlegerbriefe?
Oft rufe ich die Leute persönlich an. Einige legen
aber sofort wieder auf, weil sie glauben, da gebe sich
einer als Hayek aus und erlaube sich einen Scherz.
Was unterscheidet Ihr Unternehmen von
anderen grossen Wettbewerbern?
Wir sind keine Marketingorganisation, die Bestandteile zusammenkauft und zusammensetzt, wir haben
unsere eigenen Fabriken und produzieren fast alles
selber. Nehmen Sie eine Swatch Uhr: Die Batterie,
den Chip, das Werk, das Zifferblatt, die Zeiger, das
Gehäuse – alles machen wir selber! Diese Vertikalisierung ergibt eine gewaltige Wertschöpfung für den
Konzern. Wer sein Produkt selbst herstellt, der rechnet anders und muss bei Wechselkursschwankungen
nicht zwangsläufig kurzfristig Preisanpassungen
vornehmen.
Jede Preisanpassung weltweit braucht die Zustimmung
des CEO
Haben Sie den Nerv, das auszuhalten?
Auch das gehört zur Kultur unseres Konzerns, diese
Konsequenz hat mir mein Vater vorgemacht.
Ich erinnere mich an den Einbruch der Lira in den
1980er-Jahren. Zu jener Zeit stammte ein Grossteil
des Umsatzes der Gruppe von der Swatch. Trotzdem
hat er die Preise in Italien nicht erhöht, obwohl der
Druck auch im Verwaltungsrat enorm war. Damals
schrumpfte die Marge auf unter 10 Prozent. Mein
Vater widersetzte sich aber Preiserhöhungen, weil er
die wichtigen Marktanteile in Italien halten wollte –
und das war auch sehr erfolgreich.
Und Ihre Markenchefs? Machen die mit?
Ja, und sie hätten auch kaum eine andere Wahl. Jede
Preisanpassung weltweit braucht die Zustimmung
des CEO. Denn, wenn die Preise bei einem Markenprodukt einmal erhöht werden, können sie nicht mir
nichts dir nichts wieder gesenkt werden.
Sie haben das Grieder-Haus in der Zürcher
Bahnhofstrasse gekauft. Wozu?
Ein derart markantes Haus kommt in einer solchen
Lage nie mehr auf den Markt. Da packten wir zu.
Eine einmalige Gelegenheit.
11
Die Batterie, den Chip, das
Werk, das Zifferblatt, die
Zeiger, das Gehäuse –
alles machen wir selber
12 DAS PORTRÄT
Zu einem stolzen Preis.
Wir haben um die 400 Millionen Franken bezahlt.
Bei den heutigen Mietverhältnissen haben wir eine
Rendite von etwas über 2 Prozent. Das ist zwar nicht
rekordverdächtig, aber auch nicht schlecht. Andere
zahlen auf 400 Millionen Franken Negativzinsen.
Was wollen Sie mit dem Haus?
Das ist eine langfristige Investition für uns.
Sie könnten die Filialen von Swatch, Omega,
Breguet und Blancpain in Zürich
zusammenziehen und Miete sparen.
Wir haben perfekte Locations für unsere Uhrenmarken und langfristige Mietverträge. Nein, wir
wollen im Grieder-Haus sicher nicht Uhrenläden
FAKTEN AUS
DEM LEBEN
VON NICK
HAYEK
2
Langspielfilme hat
Hayek produziert:
«Das Land von
Wilhelm Tell» und
«Family Express»
mit Peter Fonda
(als bester Schweizer
Comedy-Beitrag ausgezeichnet am Charlie
Chaplin Comedy Film
Festival in Vevey).
1111 Millionen
Die Leute hatten nicht mehr
nur eine Uhr, sondern zwei
oder drei Uhren
integrieren und daraus ein Uhren-Wunderland oder
einen Uhren-Palast machen. Aber es gibt innovative
Alternativen, um den Paradeplatz und die Bahnhofstrasse zu beleben.
Vorbild Shanghai, wo Sie das Peace Hotel kauften und den Komplex zum Swatch Art Peace
Hotel machten?
Dort haben wir ein zukunftsweisendes Konzept
entwickelt, mit Künstlerateliers, Restaurants, Bars.
Heute ist das Haus ein Vorzeigeort in Shanghai,
auch für die Regierung. So haben wir mitgeholfen,
den weltbekannten Bund in Shanghai aufzuwerten.
Nicht dasselbe Konzept, aber die gleiche kreative
Ausstrahlung wünsche ich mir für das Grieder-Haus
in Zürich.
Sie sind Grossaktionär bei Swatch. Weshalb?
Wir haben tatsächlich einen Grossteil unseres
Vermögens in der Swatch Group. Wir haben dieses
Engagement nie als Finanzanlage betrachtet. Wir
haben immer geschmunzelt, wenn Banker für uns
Swatch-Uhren sollen
bis 2033 verkauft
werden.
5
Wahrzeichen besitzt
das Unternehmen:
Das Omega-Museum
in Biel, das öffentliche
Ausstellungszentrum
La Cité du Temps in
Genf, das Nicolas G.
Hayek Center in Tokio,
das Deutsche Uhrenmuseum Glashütte
und das Swatch
Art Peace Hotel in
Shanghai.
600
VIP-Gäste waren
dabei, als die Swatch
Group 2002 mit
königlichem Pomp
den 200. Geburtstag
ihrer Edelmarke
Breguet feierte – im
Schloss Versailles.
ein Family Office installieren wollten und von
Diversifikation redeten. Wir haben nie diversifiziert,
sondern konsequent in Swatch-Group-Aktien
investiert, auch aus Verantwortung gegenüber der
Firma, auch um ihre langfristige Unabhängigkeit
zu sichern.
Familienbetriebe als Konzept der Schweiz?
Absolut – unzählige Familienbetriebe bilden das
Rückgrat der Wirtschaft. Die Arbeitnehmer, aber
auch die Gewerkschaften, haben gute und anständige Beziehungen zu den Patrons dieser Firmen. Das
sind keine Neureichen, die mit der Luxusyacht im
Hafen von Monte Carlo ankern.
Ist die Apple Watch eine Bedrohung für die
Schweizer Uhrenindustrie?
Ach was, das ist eine Opportunität für uns. Als das
Mobiltelefon mit Zeitanzeige auf den Markt gekommen ist, haben uns viele vorausgesagt, nun käme die
Uhrenbranche unter Druck. Ich sagte, das ist eine
Chance: Die Leute sind mobiler, sind mehr in den
Innenstädten, mehr in den Läden. Wir verkaufen
seither sogar auch mehr mechanische Uhren, obwohl
diese viel unpräziser sind als die Uhren auf dem
Handy-Display. Wissen Sie, wofür Swatch steht?
Für «Swiss Watch».
Nein, für «Second Watch». Wir haben damals die
Traggewohnheit geändert. Man begann, die Uhr zu
wechseln, wenn man in die Ferien gefahren ist, Sport
getrieben hat, ins Konzert oder ins Theater gegangen
ist. Mit dem Erfolg der Swatch sind viele Modemarken wie Calvin Klein oder Armani ins Uhrengeschäft
eingestiegen. In der Folge ist der Uhrenmarkt enorm
gewachsen. Die Leute hatten nicht mehr nur eine
Uhr, sondern zwei oder drei Uhren.
Jetzt kommt die intelligente Uhr obendrauf?
Wir hatten schon vor zehn Jahren ein Produkt
mit smarten Zusatzfunktionen. Dem standen der
Stromverbrauch und die Software-Abhängigkeit
entgegen. Diese Probleme sind bis heute nicht gelöst.
Das Geschäftsmodell der neuen Uhren ist wie beim
Mobiltelefon: Nach einem Jahr kann man das Gerät
wegwerfen, weil die technologische Weiterentwicklung bei Speicher, Display und Funktionalität
enorm ist.
13
Unzählige
Familienbetriebe
bilden das
Rückgrat
der Wirtschaft
Funktionalität am Handgelenk ist ein
Trend.
Funktionalität am Handgelenk war
immer ein Kriterium für Uhren. Gleichzeitig müssen Uhren aber auch schön und
praktisch sein. Hier kommt das Problem
der Gangautonomie der Batterie ins Spiel.
Ein Konsument, der viel unterwegs ist,
will nicht noch ein Ladegerät für die Uhr
mitschleppen. Wer eine Batterie auf den
Markt bringt, mit der man eine smarte Uhr
ein halbes Jahr lang nicht aufladen muss,
der hat einen Wettbewerbsvorteil. Mit unserer Forschungsfirma Belenos und unserer
Batterieherstellerin Renata arbeiten wir
intensiv an diesem Problem. Nächstes Jahr
werden wir eine revolutionäre Batterie auf
den Markt bringen – nicht nur für Uhren,
sondern auch für Automobile. Wir kennen
das Thema. Immerhin produziert Renata
800’000 Batterien pro Tag.
Wie reagiert Swatch auf die Apple
Watch?
Mit der Swatch Touch Zero One und der
NFC-Swatch. Damit kann man kontaktlos
bezahlen, wie mit einer Kreditkarte. Ein
neues Display braucht es nicht, davon hat
es schon genug: im Auto, im Büro, auf dem
Smartphone, auf dem Tablet. Eine NFCSwatch kann alle diese Geräte intelligent
steuern, wie eine Art Passepartout.
Wie sieht ein normaler Tagesablauf
von Nick Hayek aus?
Ich habe keinen standardisierten Tagesablauf. Ausser, wenn ich morgens mit
meinem Mini Cooper zur Arbeit fahre,
dann telefoniere ich regelmässig mit unseren Länderchefs in Asien. Wir reden über
das Konsumklima, über Touristenströme,
neue Trends, über die Stimmung im Land.
Bei der Rückfahrt rede ich mit den Chefs
in Nord- und Südamerika. Sonst ist nichts
standardisiert.
Neben Swatch und Omega haben Sie
weitere 16 Marken auf dem Radar.
Wie geht das?
Es ist nicht schwierig, diese Firma zu führen (lacht). Im Ernst – mein Vater hat die-
sen Konzern strategisch so gut aufgestellt,
dass ich es nicht als schwierig empfinde.
Ausserdem habe ich grossartige Unterstützung von meiner Schwester und vom
Verwaltungsrat sowie vom Management.
Und schliesslich – was ist ein Unternehmen
ohne seine Mitarbeitenden? Wir sind ein
gutes Team.
35’000 Mitarbeiter, hunderte neue
Produkte pro Jahr, 150 Fabriken,
700 Filialen, 18 Marken, globale
Präsenz – ein Kinderspiel?
Ein Kinderspiel? Nein! Wir haben ein
paar einfache Grundsätze: Innovation
und Vertikalisierung sind wichtig, der
Verkauf steht im Vordergrund. Die
«Finanzer» muss man eher zurückhalten,
die Börse bitte auf der Seite lassen, die
Marken relativ autonom arbeiten lassen.
Die Strategie, die mein Vater entwickelt
hat, funktioniert seit Jahren tadellos.

14 SPORT
SCHNEESCHUH-WANDERN
UNTERWEGS AUF
LEISEN SOHLEN
Schneeschuh-Wandern liegt im Trend. Der Sport
bietet ein grossartiges Naturerlebnis und ist perfekt
zum Entschleunigen.
QUARTERLY 3| 15
15
E
rste beim Frühstück zu sein – im Kronenhof in Pontresina hat das nichts damit zu
tun, dass wir Angst vor einem leer gegessenen Buffet haben. Diese Sorge ist in
dem vielfach ausgezeichneten Engadiner
Grand Hotel fehl am Platz. Vielmehr geht
es darum, am Morgen möglichst schnell
auf die Schneeschuh-Wanderpiste zu kommen. Denn, was
ist verlockender als eine unberührte Schneedecke? Dazu ist
der Himmel blau, die Luft klar, und es warten acht Kilometer wunderschöne Winterlandschaft auf uns. Im wahrsten Sinn auf leisen Sohlen geht es im Schritttempo von
Pontresina nach Morteratsch; und wenn die Kraft reicht,
auch wieder zurück. Zeit, um die Natur auf sich wirken und
Ruhe in die eigene Gedankenwelt eintreten zu lassen. Zeit,
um das Engadin zu geniessen – vollkommen ohne Stress
und Leistungsdruck.
Und wir sind an diesem Morgen nicht die einzigen, die statt
Skier die Schneeschuhe anschnallen. Seit einigen Jahren
erleben die einst von Generationen vor uns zur winterlichen
Jagd genutzten Fortbewegungsmittel eine Renaissance. So
hatten die Bergsteigerbrüder Fritz und Carl Egger aus Basel
1884 Schneeschuhe aus Kanada eingeführt und hier unter
das Volk gebracht, doch mit den ersten Skirennen Anfang
des 19. Jahrhunderts fiel dieser Sport in einen längeren
Winterschlaf.
Nun sind es gerade junge Paare, Individualisten, aktive und
gut trainierte Sportler, die im Winterurlaub vermehrt zu
Schneeschuhen greifen. In der Schweiz nehmen die sogenannten multioptionalen Winterferien zu: Anstelle der
reinen Skiferien von früher werden heute im wahrsten Sinn
des Wortes Schneeferien verbracht, bei denen neben dem
Skifahren auch viele andere Schneesportarten (oder Aktivitäten im Schnee) ausgeübt werden. Dies zeigt übrigens
auch das Beispiel der beiden ehemaligen Skirennläufer Rosi
Mittermaier und Christian Neureuther. Für Neureuther lässt
sich kaum besser «die Materie Schnee geniessen» als mit
Schneeschuhen und Mittermaier «zehrt von einem solchen
Erlebnis unheimlich lang und ist im Anschluss stets fitter
bei der Arbeit».
STEP BY STEP
Was unsere Ahnen im Winter zum Überleben entwickelten, erfährt zurzeit einen wahren Boom. Immer mehr
Wintersportler entdecken Schneeschuhwandern und
begeistern sich für Winterzauber und Naturerlebnis auf
«alten» Fortbewegungsmitteln.
16 SPORT
Raus aus dem Alltag –
ab in den Schnee: Natur pur
und hinterlassen Sie Ihre
Spuren im Schnee
Langsamer ist die Devise des Winters
Die Entschleunigung unseres Alltages ist demnach beim
Wintersport angekommen. Es geht wieder mehr um Genuss,
ums Innehalten und Durchatmen. Wettbewerb, schnelle
Reaktionszeiten und ständige Bereitschaft haben uns müde
gemacht. Der Mensch wünscht sich Ruhe und findet diese
in der Natur. Respektvoll möchte man sie wieder mehr erleben und nicht, wie viele Jahre lang praktiziert, verleben. Und
das gerne auch unter Gleichgesinnten und in Gemeinschaft.
Kaum eine Winter-Destination in der Schweiz ist daher
heute noch ohne entsprechendes Angebot in Bezug auf
Schneeschuh-Wanderungen. Vom individuellen Solo-Trip bis
hin zur geführten mehrtägigen Gruppenwanderung ist alles
dabei. Konstant werden die Trails ausgebaut und die Anzahl
an ausgebildeten Führern nimmt zu.
In Bezug auf die Wahl der idealen Region bietet die Schweiz
wie im Sommer grenzenlosen Wanderspass. Zwar fördert
der hiesige Schneeschuh-Verband die Entwicklung des
Sports vorwiegend in der Romandie, doch generiert die
neue Trendsportart auch in allen anderen Gebieten eine
steigende Nachfrage. Daniela Bär von Schweiz Tourismus
kann das nur bestätigen: «Das Toggenburger Land sowie
die Westschweiz mit ihrer idealen Höhenlage zwischen 800
und 1000 Metern über Meer, sind nur einige der Eldorados
für Schneeschuhläufer, die unser Land bereithält. So hat
sich auch das ganz in der Nähe von Genf liegende Cergue
mit einem einzigartigen Panorama zu einem Zentrum des
Schneeschuh-Wanderns entwickelt. Und Jaun, im Freiburgerland, bietet viele Kilometer stille Wege, für alle, die wirklich abseits vom Ski-Rummel die weisse Winterlandschaft
geniessen möchten.»
Besonders gut ausgebaut sind die Wege im Jura. Neben
leichten, manchmal nur eine Stunde dauernden Touren
werden Mehr-Tages-Trips mit entsprechender Organisation
und fachkundiger Begleitung offeriert. Nirgendwo höher
als 1700 Meter, weite Täler und lange Winter gibt es im
französischsprachigen Kanton und mittlerweile ein perfekt
ausgebautes Wegenetz und die dazu passenden touristischen Angebote.
Natur im Fokus
Das Schneeschuh-Wandern bedarf keiner grossen Vorkenntnisse und die Investitionen sind überschaubar. Einfach
draufloszugehen, davon raten die Experten jedoch ab. Zum
Einstieg ist es ratsam, zumindest an einem Schnupperkurs
teilzunehmen. Nicht zuletzt, da neben den verschiedenen
Schritttechniken auch die Natur als solche ausführlich
erklärt wird. Als Schneeschuh-Wanderer betritt man den
Lebensraum von Wildtieren und nicht selten lawinengefährdete Gebiete. Es ist wichtig, auf die Details zu achten, um
nicht der Natur zu schaden oder durch die Natur Schaden
zu nehmen.
QUARTERLY 3| 15
LINKS
www.myswitzerland.com
www.schneeschuhtouren.ch
www.hoehenfieber.ch
www.schneeschuhwandern.ch
www.globaltrail.ch
www.respektiere-deine-grenzen.ch
So sollte man Touren, wenn diese abseits der Wege liegen
oder durch tierreiche Gegenden gehen, immer zwischen 10
und 16 Uhr machen. Oder noch besser, Gebiete mit vielen
Wildtieren nur innerhalb dieser sechs Stunden durchqueren.
Denn dann sind die Tiere wach, und man greift so wenig wie
möglich in die Fauna ein. Der Rothirsch beispielsweise weist
während der kalten Monate ein ganz besonderes Schlafverhalten auf. Er liegt in der Nacht bis zu acht Stunden einfach
regungslos im Wald, dabei sinkt seine Körpertemperatur
bis auf 15 Grad ab. Würde man ihn dabei aufschrecken,
würde sein steifer Körper schlimme, wenn nicht sogar
tödliche Verletzungen davontragen. Und auch andere Tiere,
wie Fuchs, Gams und Steinböcke sollten bei den wenigen,
sich ihnen bietenden Gelegenheiten zur Nahrungsaufnahme
nicht gestört werden.
Die eigenen Grenzen kennen
Bei der Auswahl der Tour sollten neben dem Respekt für die
Natur auch die eigenen Kräfte eine wichtige Rolle spielen.
Denn Schneeschuh-Wandern ist vergleichbar mit Joggen
im Sand. Der nachgebende Untergrund erfordert für jeden
Schritt mehr Kraft und Aufmerksamkeit. So ist der Aufstieg
in der Regel genauso lang wie der Abstieg – wenn nicht
sogar der Rückweg länger dauert. Somit lieber eine kürzere
Tour wählen, als während der letzten Kilometer mit dem
eigenen Körper zu kämpfen und am Abend zu denken: Nie
wieder! Das ist auch der Grund, warum wir es uns bei unserer Tour bis Morteratsch offen lassen, ob wir zurück dann
doch den Bus nehmen. Da Schneeschuhe einfach unter
solide Berg- oder Wanderschuhe geschnallt werden und im
Durchschnitt etwa zwei Kilo wiegen, bleibt man auch bei der
Wahl von Verkehrmitteln flexibel.
17
Für diesen leichteren Trail ohne viele Querungen und
Steigungen sind wir mit unserem grossflächigen Modell
mit Kunststoff bespanntem Aluminiumrahmen optimal
ausgerüstet. Diese sogenannten Classics eignen sich für
flachere Gelände ohne grosse Herausforderungen. Für
unsere Tour am kommenden Tag warten jedoch schon die
kleineren, alpinen Schuhe im Skiraum des Kronenhofs auf
uns. In Fachkreisen werden sie Modern genannt, sind ideal
für schwierigeres Gelände und verfügen zusätzlich über
Harschkrallen aus Stahl. Da wir uns zum ersten Mal in ein
solches Gelände wagen, haben wir sie zunächst ausgeliehen. Solide Schneeschuhe sind zwar mittlerweile für 300
bis 400 Franken erhältlich, dennoch sollte man wie bei der
Auswahl von Skiern erst einmal seine eigenen Anforderungen kennen, um am Ende das passende Sportgerät zu
wählen. Bei der Bindung ist dabei übrigens vor allem die
Fersenfreiheit entscheidend. Hier helfen die Experten im
Fachgeschäft. Für ambitionierte Schneeschuh-Läufer gibt
es natürlich auch High-End-Produkte wie den Atlas Aspect,
doch empfiehlt sich diese Investition erst, wenn die Sportart
schon fast professionell betrieben wird.
SCHNEESCHUHE
MIT SPASSFAKTOR
Unberührte Natur mit
bequemen und trittsicheren
Schneeschuhen geniessen
Durchatmen soll nicht nur beim Hinauffahren in der Gondel
möglich sein, sondern vielmehr im Fokus der Tour stehen.
Sich Zeit nehmen für sich selbst, für ein besonderes Naturerlebnis und Winterspass, damit lässt sich SchneeschuhWandern wohl am besten beschreiben. Und dafür lohnt sich
auch frühes Aufstehen. Wobei das gute Frühstück auch
nicht auf der Strecke bleiben sollte.
SCHNEESCHUHE
FÜR JEDES TERRAIN
1
1
Atlas Aspect
Schuh für alle Backcountry-Enthusiasten.
Geeignet für Anspruchsvolle und alpines Gelände.
www.atlassnowshoe.com
2
TSL 217 / 227 Escape
Spezialist im hohen Pulverschnee. Anwenderfreundlich, bequem und präzise.
www.tsloutdoor.com
2
3
3
TSL 305 / 325 Tour
Für leichtes bis mittelschweres Gelände.
Eine leicht einstellbare Bindung mit ausgezeichneter
Fusstütze. www.tsloutdoor.com
18 FAMILIENUNTERNEHMEN
ZWISCHEN TRADITION UND INNOVATION
FAMILIENUNTERNEHMEN
QUARTERLY 3 | 15
19
«Durch die Verantwortung und den
persönlichen Mitteleinsatz sind
Familienunternehmer viel flexibler
und zielorientierter als von aussen
kommende Manager»
20 FAMILIENUNTERNEHMEN
Ein Hort der Kontinuität
Familienunternehmen zeichnen sich durch ihre langfristige und wertorientierte Unternehmenspolitik aus.
Allerdings sehen sie sich auch mit spezifischen Herausforderungen konfrontiert, etwa in Finanzierungsfragen oder
bei der Nachfolgeregelung.
F
amilienunternehmen sind ein wichtiger Bestandteil der Weltwirtschaft.
Sie bilden in den meisten Ländern
das Rückgrat des Wirtschaftssystems.
Laut einer Studie der Beratungsgesellschaft Ernst & Young sind mehr als 60 Prozent
aller Unternehmen in Europa in Familienhand. In
der Schweiz liegt der Anteil sogar bei 90 Prozent.
Sie tragen entscheidend zum hohen Niveau der
heimischen Wirtschaft bei, indem sie Arbeitsplätze
schaffen, sich in den unterschiedlichsten Märkten
behaupten, mit Weitsicht agieren und über hohe
Innovationskraft verfügen. Doch
was ist ein Familienunternehmen
In Familienunternehmen
eigentlich? Eine allgemeingültige
sind Werte und Kulturen
Definition gibt es nicht; im weitestärker gewichtet
ren Sinne wird ein Unternehmen
aber dann als Familienunternehmen bezeichnet, wenn es massgeblich vom Unternehmer respektive Gründer und seiner Familie oder
einem in der Anzahl beschränkten Eigentümerkreis
mit verwandtschaftlichen Beziehungen beeinflusst
wird. Dieser Einfluss kann grundsätzlich auf zwei
Arten erfolgen: durch Führung und/oder durch
Kontrolle.
Führung und Kontrolle
Familiengeführt bedeutet, dass Familienmitglieder
eine leitende Position im Unternehmen einnehmen,
etwa als Mitglied der Geschäftsführung oder des
QUARTERLY 3 | 15
Verwaltungsrates. Auch beides ist möglich, wie der
Fall Swatch zeigt. Bei dem Uhrenkonzern führt Nick
Hayek die operativen Geschäfte als CEO, die Schwester Nayla Hayek ist Präsidentin des Verwaltungsrates.
Familienkontrolliert hingegen ist ein Unternehmen
dann, wenn es sich zu einem massgeblichen Teil in
Familienbesitz befindet. Bei Aktiengesellschaften
definiert sich dies über Aktienbesitz oder Stimmrechte. So sind rund ein Drittel der an der SIX kotierten Firmen Familienunternehmen, legt man die
Definition der gemeinsamen Studie der Universität
St. Gallen und Ernst & Young zugrunde: «Wenn das
Unternehmen durch einen Aktionär, welcher auch
eine Familie sein kann, kontrolliert wird und dieser
direkt oder indirekt 20 Prozent der Stimmrechte
hält».
Wie die Praxis zeigt, werden familienkontrollierte
Unternehmen sehr häufig auch von Familienmitgliedern geführt.
Langfristige Perspektive
Grundsätzlich müssen sich Familienunternehmen,
egal ob börsenkotiert oder nicht, ähnlichen Herausforderungen stellen, wie jedes andere gewinnorientierte Unternehmen auch. Dennoch besitzen
Familienunternehmen auch ganz spezifische Eigenheiten, die sie von «anonym» geführten und
kontrollierten Aktiengesellschaften unterscheiden.
Ein Hauptmerkmal ist ihre langfristig ausgerichtete
21
Familienunternehmen: Was sind die wichtigsten Faktoren für einen dauerhaften Unternehmenserfolg?
Quelle: Ernst & Young; Studie: «Auf Kontinuität ausgerichtet», 2013
Langfristige Managementperspektive
Hohe Markenbekanntheit und Kundentreue
Wachstumsstarke Volkswirtschaften
Fokus auf das Kerngeschäft (statt Diversifizierung)
Übereinstimmung der Eigentümer- und der Managementinteressen
Einzigartige, innovative oder Nischenprodukte
Fokus auf hohe Produktqualität
Überdurchschnittliches Talentmanagement
Flexible, zielorientierte Unternehmensführung
Fokus auf Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung
Kostenführerschaft
Leichter Zugang zu Finanzierungen
0%10% 20% 30% 40% 50% 60%
Unternehmenspolitik. Das ist darauf zurückzuführen, dass die Familie nicht nur persönlich stark mit
dem Unternehmen verbunden ist, sondern auch
eine hohe finanzielle Abhängigkeit besteht, da in
der Regel grosse Teile des Familienvermögens im
Unternehmen investiert sind. Die Unternehmensstrategie muss diesem Umstand Rechnung tragen
und darf die Investition und damit das Familienvermögen nicht gefährden. Zudem hat das langfristige
Engagement des Kapitals der Familie im Unternehmen einen wesentlichen Einfluss auf das Investitionsrisiko. Der lange Zeithorizont von einer bis
zu mehreren Generationen verlangt beispielsweise
nicht nach Renditenmaximierung jeder Investition innerhalb weniger Jahre. Vielmehr nimmt das
Durchschnittsrisiko mit zunehmender Zeit überproportional ab. Wie wichtig eine langfristige Perspektive in Familienunternehmen ist, belegen auch die
Ergebnisse einer Ernst & Young-Studie, in der 280
Mitglieder von Familienunternehmen aus aller Welt
nach Erfolgsfaktoren über alle Konjunkturphasen hinweg befragt wurden. Als eine «Langfristige Managementperspektive» wurde hier mit
Abstand am häufigsten genannt (siehe Grafik «Was
sind die wichtigsten Faktoren für einen dauerhaften
Unternehmenserfolg?»). In einer anderen Studie
von PricewaterhouseCoopers gaben 86 Prozent
der befragten Familienunternehmen an, dass ihre
Kultur und ihre Werte stärker gewichtet sind als in
nicht familiengeführten Unternehmen.
Erfahrung als Erfolgsfaktor
«Einer der Gründe, warum Familienunternehmen
Konjunkturabschwünge vergleichsweise gut überstehen können, ist, dass sie meistens schon mehrere
wirtschaftlich schwierige Phasen und Umbrüche
bedingt durch Veränderung von innen, technologischen Fortschritt oder geopolitische Verschiebungen erlebt haben», sagt Philip Aminoff, ehemaliger
Präsident der European Family Businesses Group
22 FAMILIENUNTERNEHMEN
Familienunternehmen:
Bevorzugte Finanzierungsmöglichkeiten nach Rang
Rang 1
Rang 2
Rang 3
Rang 4
(EFB) und Chairman der Electrosonic Group,
einem finnischen Familienunternehmen. Daher, so
Aminoff, sind gerade Familienunternehmen daran interessiert, robuste
Die Nachfolge muss
Strukturen, gesunde Bilanzen und
geregelt sein, um die
langfristige Beziehungen aufzubauen.
langfristige Perspektive Zu einem ähnlichen Schluss kommt
sicherzustellen
auch die Ernst & Young-Studie. Die
erfolgreichsten Familienunternehmen
haben sich demnach stets an neue Gegebenheiten
angepasst und sich im Lauf der Zeit neu erfunden.
Konflikte in Finanzierungsfragen
Kontinuität und Stabilität sind also typische positive
Merkmale von Familienunternehmen, die auch an
der Börse honoriert werden (siehe Beitrag «We are
family»). Diesen stehen aber spezifische Herausforderungen gegenüber, etwa in Finanzierungsfragen.
Unternehmen auf Expansionskurs benötigen Mittel
für das angestrebte Wachstum. Als bevorzugte
Finanzierungsquellen werden die Reinvestition von
Gewinnrücklagen, Bankkredite und das private Familienvermögen (siehe Grafik «Bevorzugte Finanzierungsmöglichkeiten nach Rang») herangezogen. Das
bringt einerseits eine gewisse Unabhängigkeit vom
Kapitalmarkt und den Erwartungen der Börsianer.
QUARTERLY 3 | 15
Rang 5
Extern
Anleihen
Privatplatzierungen
Konsortialkredite
Familie
Bank
Gewinnrücklagen
Quelle: Ernst & Young. Studie: «Auf Kontinuität ausgerichtet», 2013.
Rang 6
Rang 7
Andererseits sind die genannten Finanzierungsarten
nicht immer die effizientesten und günstigsten Methoden, um sich Geld zu beschaffen. Zudem können
sie schnell an Grenzen stossen. Daraus resultiert die
Gefahr, dass Familienbetriebe ihr Wachstumspotenzial nicht konsequent nutzen und im Wettbewerb
zurückfallen. Externe Finanzierungsformen wie die
Ausgabe von Aktien oder Anleihen könnten sich in
diesem Fall als vorteilhaft erweisen, werden jedoch
häufig als wenig wünschenswert angesehen (siehe
Grafik «Bevorzugte Finanzierungsmöglichkeiten
nach Rang»). Familienunternehmen stehen also vor
der Aufgabe bei der Mittelbeschaffung, die richtige
Balance zu finden.
Ärger bei der Nachfolge vermeiden
Eine weitere Herausforderung ist die Sicherung der
Unternehmensnachfolge. Denn um die langfristige
Perspektive sicherzustellen, muss die Nachfolge
geregelt sein. Begleitet ist das meistens von dem
Wunsch, dass das Unternehmen auch von künftigen
Generationen der Familie geleitet wird. In der
Ernst & Young-Umfrage gaben zwei Drittel der befragten Unternehmen an, dass sie die Kontrolle des
Unternehmens in Familienhand halten wollen.
Allerdings ist der Generationswechsel ein höchst
23
Familienunternehmen:
Bestehende Verfahren, um Konflikte in Nachfolgefragen zu vermeiden
Quelle: PwC. Studie: «Schweizer Famlienunternehmen 2014», 2014.
17%
Nichts
13%
22%
21%
Familienverfassung
27%
28%
Mechanismen zur Konfliktlösung
32%
33%
Familienrat
27%
Dritte Vermittler
34%
33%
34%
Einstiegs- und Ausstiegsklauseln
39%
Messung und Bewertung der Performance
44%
43%
Vorkehrungen für Erwerbsunfähigkeit und Tod
55%
54%
55%
Gesellschaftervereinbarung
0%10% 20% 30% 40% 50% 60%
Schweiz
komplexer und häufig auch brisanter Prozess, der
für alle Beteiligten – Familie, Unternehmen und
Eigentümer – einen Balanceakt darstellt. Neben
steuerlichen, rechtlichen und finanziellen Aspekten
ist hier auch eine starke emotionale Komponente zu
berücksichtigen. Nicht immer sind die persönlichen
Ziele und Wertvorstellungen der übergebenden
Generation mit denen der nächsten Generation identisch. In diesem Fall sind Konflikte vorprogrammiert,
die das Unternehmen in der Phase der Übergabe
lähmen können. Um solche Situationen zu vermeiden, haben laut PricewaterhouseCoopers 87 Prozent
der Schweizer Familienunternehmen bereits eine
Vorgehensweise für den Konfliktfall definiert, etwa
in Form einer Aktionärsvereinbarung oder ein Abkommen im Unfähigkeits- oder Todesfall. Sie sitzen
damit im internationalen Vergleich in Nachfolge-
International
fragen relativ fest im Sattel (siehe Grafik
«Bestehende Verfahren, um Konflikte in Nachfolgefragen zu vermeiden»).
24 FAMILIENUNTERNEHMEN
GENERATIONENÜBERGREIFEND,
WELTWEIT ERFOLGREICH
Familien sind in der Wirtschaft gerne gesehen. Dieser Unternehmenstypus ist in der Regel regional fest verwurzelt, verfügt über eine langfristig
orientierte Wachstumsstrategie und eine gute Kapitalausstattung.
Die Schweiz hat dabei einige Vorzeigeunternehmen zu bieten, die weltweit
eine führende Stellung einnehmen.
D
ie Sheens, die Bushs oder Königin
Elisabeth – berühmte Familien gibt
es in der Glamourwelt, Politik oder
auch Monarchie unzählige. Während
die einen über Jahrzehnte hinweg
die Filmwelt entscheidend beeinflussen, ziehen
andere im Hintergrund die Fäden in der Politik oder
thronen über Jahrzehnte an der Spitze eines Königreichs. Es sind Familien, die – wenn auch zum Teil
unter nicht makellosem Ruf – Geschichte schreiben.
QUARTERLY 3 | 15
die nach Definition der Universität von St. Gallen
und Ernst & Young in diese Kategorie fallen. An vorderster Front steht Roche. Der Pharmariese schafft
es sogar unter die 20 grössten börsenkotierten
Familiengesellschaften weltweit (siehe Tabellen
S.25/26).
In der Wirtschaft ist das ähnlich. Auch wenn hier
die «Stars» andere Namen tragen und sie sich nicht
im täglichen Rampenlicht der Medienwelt sonnen,
Unternehmenseigentümer prägen über Generationen hinweg erfolgreich Firmen und Marken. Rund
90 Prozent der Unternehmen in der Schweiz sind im
Besitz von Familien. Aber auch international ist die
Auswahl an familiengeführten Unternehmen riesig.
Die Universität von St. Gallen hat zusammen mit
dem Beratungsunternehmen Ernst & Young ein Ranking der 500 grössten Familienunternehmen erstellt.
In dieser Auswahl sind auch 18 Schweizer Unternehmen vertreten, das Gros davon sogar börsenkotiert.
Während zehn dieser Konzerne an der SIX Swiss
Exchange gelistet sind, halten acht Gesellschaften
ihre Bücher für die breite Öffentlichkeit geschlossen.
Roche: Eine mehr als 100-jährige Erfolgsstory
Der weltgrösste Hersteller von Krebsmedikamenten
wurde 1896 von Fritz Hoffmann-La Roche gegründet. War das Unternehmen über Jahrzehnte hinweg
mit Engagements im Diagnostic-, Vitamin- oder
auch Kosmetikbereich relativ breit aufgestellt, lag
Ende des 20. Jahrhunderts der Fokus auf Internationalisierung und innovativen Therapien. Anfang des
neuen Jahrtausends begann Roche damit, sich umzustrukturieren und auf die zwei Divisionen Pharma
und Diagnostics zu konzentrieren. Mit diesen beiden
Bereichen bedient der Konzern das gesamte medizinische Spektrum von Prävention und Früherkennung von Krankheiten bis hin zur Diagnose und
Behandlung. Beide Bereiche sollen in Kombination
zum Konzept der personalisierten Medizin beitragen.
Einen wichtigen Beitrag dazu liefert die Biotechnologie. Um auf der Suche nach der «Medizin von
morgen» schneller voran zu kommen, hat Roche
2009 den Biotech-Pionier Genentech übernommen.
Die Mehrheit der kotierten Unternehmen findet
sich im Mittelstandsindex SMIM wieder. Doch auch
im Leitindex SMI sind mit Roche, Richemont und
Swatch drei familiengeführte Konzerne enthalten,
Aktuell ist Roche in der Krebsmedizin weltweit
führend und besonders eifrig in der Entwicklung
immuntherapeutischer Mittel. Bis Ende 2015 hat
sich die Gesellschaft vorgenommen, elf dieser inno-
25
Die 20 weltweit grössten Familienunternehmen
Quelle: Universität St. Gallen. Historische Daten sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Entwicklungen.
Rang
Unternehmen
Land
Börsennotiert
Familienbesitz
1
Wal-Mart Stores
USA
ja
Walton 50.9%
2
Volkswagen
Deutschland
ja
Porsche 32.2%
3
Berkshire Hathaway
USA
ja
Buffet 34.5%
4
EXOR
Italien
ja
Agnelli 51.4%
5
Ford Motor
USA
ja
Ford 40%
6
Cargill
USA
nein
Cargill/MacMillian 90%
7
Koch Industries
USA
nein
Koch 84%
8
BMW
Deutschland
ja
Quandt 46.7%
9
Schwarz Group
Deutschland
nein
Schwarz 100%
10
Groupe Auchan
Frankreich
nein
Mulliez 87.8%
11
Arcelor Mittal
Luxemburg
ja
Mittal 39.4%
12
Louis Dreyfus
Niederlande
nein
Louis Dreyfus >50%
13
Reliance Industries
Indien
ja
Ambani 45.3%
14
Peugeot
Frankreich
ja
Peugeot 37.9%
15
Comcast
USA
ja
Roberts 33.6%
16
Groupe Casino
Frankreich
ja
Naouri 48.9%
17
America Movil
Mexiko
ja
Carlos Slim 97.0%
18
Itau Unibanco
Brasilien
ja
Moreira Salles 50.0%
19
Long & Foster
USA
ja
Long und Foster >50%
20
Roche Holding
Schweiz
ja
Hoffmann 45%
26 FAMILIENUNTERNEHMEN
Die grössten Familienunternehmen der Schweiz
Quelle: Universität St. Gallen. Historische Daten sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Entwicklungen.
Rang
CH /weltweit
Unternehmen
Börsennotiert
Familienbesitz
1/20
Roche Holding
ja
Hoffmann 45%
2/ 73
Kühne + Nagel
ja
Kühne 53.3%
3/76
Tetra Laval
nein
Rausing 100%
4/98
Richemont
ja
Rupert 50%
5/120
Liebherr
nein
Liebherr 100%
6/136
DKSH
ja
Keller 45.5%
7/158
Swatch Group
ja
Hayek 40.8%
8/167
Schindler Holding
ja
Schindler 67.3%
9/187
Emil Frey
nein
Frey >50%
10/228
Bauhaus
nein
Baus 100%
11/254
Sika
ja
Burkhard-Schenker 53%
12/266
Barry Callebaut
ja
Jacobs 58.6%
13/279
Hilti
nein
Hilti 100%
14/296
AMAG
nein
Häfner 100%
15/303
Schmolz + Bickenbach
ja
Schmolz und Bickenbach 100%
17/336
Omya
nein
Erben Max Schachenmann 100%
18/436
Bucher Industries
ja
Hauser 35.2%
19/477
Buhler
nein
Buhler 100%
vativen Projekte in die dritte und letzte Phase der
klinischen Entwicklung zu bringen. Im Fokus dabei
steht der Wirkstoff «MPDL3280A» gegen Lungenkrebs und Blasenkrebs. Für diesen möchte Roche
bereits 2016 Zulassungsanträge in den USA und
Europa stellen. «Wir sind stolz auf unsere Errungenschaften der Vergangenheit und Gegenwart, was
uns allerdings wirklich begeistert, ist die Zukunft»,
bringt Vorstandschef Severin Schwan die Philosophie
des Familienunternehmens auf den Punkt.
Dass der Weg von Erfolg gekrönt ist, zeigt nicht nur
die bereits jahrzehntelange Geschichte des Konzerns,
sondern auch ein Blick auf die Umsatz- und
Gewinnentwicklung der vergangenen Jahre. Erwirtschaftete Roche 2001 «erst» 29.2 Milliarden
Franken, waren es 2014 bereits 47.4 Milliarden – ein
Plus von 62 Prozent. Beim Gewinn fiel der Zuwachs
innerhalb dieses Zeitraums mit einer Verdreifachung
noch deutlich imposanter aus. (siehe Grafik S. 27)
QUARTERLY 3 | 15
Swatch: Eine Frage des Timings
Nicht minder erfolgreich zeigt sich die Bilanz der
jüngsten Vergangenheit der ebenfalls im SMI kotierten Swatch Group, die sich nach dem Ranking der
Universität von St. Gallen und Ernst & Young auf
Platz 158 der 500 grössten Familienunternehmen
befindet. Innerhalb von zehn Jahren hat der Uhrenkonzern den Umsatz mehr als verdoppelt und den
Betriebsgewinn um 140 Prozent gesteigert. Nicolas
Hayek gründete 1983 das Unternehmen Swatch und
brachte zugleich die erste Uhr mit gleichnamiger
Marke auf den Markt. Der Erfolg des Labels zog die
gesamte Uhrenindustrie in der Schweiz, die sich zu
dieser Zeit in einer schweren Krise befand, mit nach
oben. Heute ist Swatch die Nummer eins in der Welt.
Das Unternehmen fertigt nahezu alle Bauteile seiner
Uhren selbst. Neben der Uhrensparte als Kerngeschäft, entwickelt Swatch noch Hightech-Komponenten für Computer, Telekommunikation oder medizinische Geräte.
27
Auch wenn Swatch weiterhin Rekordumsätze liefert,
ging der Gewinn zuletzt zurück. Tribut zollen muss
der Uhrenhersteller, dessen Sortiment von günstigen
Plastikuhren bis hin zu edlen Zeitmessern der
Marken Blancpain, Omega und Glashütte reicht, dem
starken Franken. Im Januar hatte die Schweizerische
Nationalbank (SNB) überraschend den Euro-Mindestkurs von 1.20 Franken aufgegeben, was zu einer
schockartigen Aufwertung geführt hat. Dies traf
Unternehmen wie Swatch, die in der Schweiz produzieren, besonders hart. Zudem sieht sich das Traditionsunternehmen plötzlich einer neuen Konkurrenzsituation ausgesetzt. Tech-Konzerne wie Apple und
Samsung drängen mit Smartwatches in den Markt.
Swatch, die mit einer Eigenkapitalquote von knapp
84 Prozent nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen
ist, hat mit der Einführung der «Touch Zero One» im
Sommer 2015 bereits reagiert. Die Datenuhr kann
Kalorien und Schritte zählen. Die nächste Version
möchte Swatch zu den Olympischen Spielen in Rio
lancieren. Doch hat der amtierende Swatch-Chef Nick
Hayek auch 2015 noch eine Innovation im Köcher. Er
möchte eine Uhr als Alternative zur Kreditkarte mit
«Near Field Communication» auf den Markt bringen.
Barry Callebaut: Ein stiller Star
Geht es um die süsseste Versuchung der Welt, kennt
beinahe jeder die Marken Milka, Lindt oder Sarotti.
Den wenigsten ist jedoch der Name Barry Callebaut
ein Begriff. Dabei handelt es sich um den weltweit
grössten Hersteller von Schokolade- und Kakaoprodukte für industrielle Kunden. Das Unternehmen
bringt es mit seinen rund 9’400 Beschäftigten in 35
Ländern auf ein jährliches Produktionsvolumen von
rund 1.7 Millionen Tonnen. In jedem fünften Schokolade- oder Kakaoprodukt steckt Barry Callebaut drin.
Entstanden ist das Unternehmen 1996 durch die
Fusion des belgischen Schokoladenherstellers
Callebaut und des französischen Kakaoverarbeiters
Cacao Barry. Von Zürich aus verfolgt das Unternehmen eine weitreichende Expansionsstrategie. Barry
Callebaut-Betriebe lassen sich mittlerweile auch in
den Emerging Markets finden. Von den derzeit 52
Fabriken stehen bereits neun in Asien und sieben in
Lateinamerika. Auch wenn man in China bis dato die
Schokoladen-Begeisterung der Europäer nicht teilt,
drückt Barry Callebaut im Reich der Mitte aufs
Tempo. Langfristig möchte das Unternehmen in
China zweistellige Wachstumsraten erreichen. Auf
oberster Führungsebene zeichnet sich zudem ein
Wechsel ab. Möglicherweise wird ein Mitglied des
Umsatz- und Gewinnentwicklung von Roche
Quelle: Roche. Historische Daten sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Entwicklungen.
60
50
40
30
20
10
0 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
Verkäufe in CHF Mrd.
2012
2013
2014
Ebitda in CHF Mrd.
Familienaktionärs Jacobs den Konzern einmal anführen. Der Verwaltungsrat Nicolas Jacobs wird am
Markt bereits seit Längerem als geeigneter Kandidat
gehandelt.
BMW: Traumautos und Traumrenditen
Der Münchner Autokonzern ist eines der international erfolgreichsten Familienunternehmen und hat
sich weltweit fest als führender Hersteller im Premiumsegment etabliert. Seine Erfolgsgeschichte begann
allerdings erst in den 1960er Jahren. Gegründet
1916 musste sich die Gesellschaft mitten im Ersten
Weltkrieg als Flugzeugmotorenhersteller
im Kampf beweisen. Die Geometrie des
Eigentümer prägen
BMW-Emblems weist heute noch auf diese erfolgreich Firmen
Ursprünge hin: Ein rotierender Flugzeugund Marken
propeller in weissen Wolken und blauem
Himmel. Nach Jahrzehnten geprägt von
zahlreichen Auf und Abs gelang BMW dann 1961
mit einem kompakten, sportlichen Tourenwagen der
Durchbruch. Unternehmer Herbert Quandt, erst
Manager, danach BMW-Grossaktionär, setzte sein
ganzes Vermögen auf den Neustart. Auch wenn nicht
alles glatt lief – man erinnere sich nur an das RoverDebakel in den 1990er Jahren –, ging der weiss-blaue
Konzern seinen Weg. Zuletzt folgte einem Rekordjahr
das nächste. Die Quandt-Familie ist dabei weiterhin
fest an Bord und wird 2016 zusammen mit 116’000
Mitarbeitern das 100-jährige Bestehen feiern.
28 FAMILIENUNTERNEHMEN
WE ARE FAMILY
Die heimlichen Börsengewinner. Inhabergeführte Unternehmen
sind die leisen Renditestars im Depot, die mit überdurchschnittlichen
Kursentwicklungen und langfristig ausgerichteten Unternehmensstrategien überzeugen. Nicht nur in der Schweiz, sondern auch im
internationalen Vergleich.
F
nen war (siehe Grafik unten). Roche, als eines der
amilienunternehmen gelten am KaSchwergewichte, konnte sich zwar nicht so stark
pitalmarkt als rendite- und innovavom Leitindex absetzen, überzeugte aber dennoch
tionsstark, krisenfest und langfristig
insbesondere mit seiner Dividendenpolitik. Für das
orientiert. Auch ein Blick auf die
Geschäftsjahr 2014 hat der Konzern das 28. Jahr in
Aktienkursentwicklung zeigt, dass
ununterbrochener Folge seine Ausschüttung erhöht
sich familiengeführte und familienkontrollierte
und auch schon für 2015 steigende Dividenden
Aktiengesellschaften auf Dauer am Markt behaupangekündigt.
ten und häufig wesentlich besser abschneiden als
klassische BörsenunterSMI vs. Roche vs. Swatch vs. Richemont (10 Jahre)
nehmen.
Quelle: Thomson Reuters. Stand: 14.09.2015. Historische Daten sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Entwicklungen.
Die Wertentwicklung des
von der Privatbank Hauck
400
& Aufhäuser berechneten
HAFixE-Index, der die 30
350
grössten und liquidesten
300
europäischen Familienunternehmen enthält,
250
macht es deutlich: Seit
200
Auflegung im Jahr 2007,
kurz vor Beginn der Fi150
nanzkrise, hat der Index
100
knapp drei Viertel an
Wert zugelegt, während
50
der EURO STOXX 50
0
im gleichen Zeitraum
09.2005
09.2007
09.2009
09.2011
09.2013
09.2015
knapp 30 Prozent Minus
Roche
Richemont
Swatch
SMI
Indexiert auf 100
gemacht hat. Ebenso im
Vergleich historischer
Daten von Juli 1992 bis
Juni 2007 schneidet der HAFixE-Index mit einer
Das Geheimnis des Erfolgs
durchschnittlichen Jahresrendite von 19.5 Prozent
Unternehmerischer Weitblick und Werte, die sich
weitaus besser ab als der EURO STOXX 50 mit 12.3
auf Durchhaltevermögen statt kurzfristiges KursProzent. Auch im SMI enthaltene familiengeführte
feuerwerk besinnen, machen Familienunternehmen
Unternehmen wie Richemont, Roche und Swatch
zu den Gewinnern am Kapitalmarkt. Familiengekonnten in den vergangenen zehn Jahren den Geführte Aktiengesellschaften haben zudem den Ruf,
samtindex klar hinter sich lassen. Die Aktienkurse
sich mehr auf ihre Kernkompetenzen zu konzentriebei den Luxusgüterherstellern haben sich in dieser
ren und gezielt Stärken ausbauen, statt der klassiZeit mehr als verdoppelt, während für den Gesamtschen AG-Devise «Wachstum um jeden Preis» zu
markt ein Plus von rund einem Viertel zu verzeichfolgen und dabei beispielsweise riesige Akquisi-
QUARTERLY 3 | 15
29
tionen zu stemmen, die sich nicht selten als Milliardengrab entpuppen. Dass davor allerdings auch
familiengeführte Unternehmen nicht gefeit sind,
zeigt das Beispiel BMW, die 1994 mit dem Kauf der
britischen Rover eine jahrelange Rückwärtsfahrt
einleitete. 1999 sass der Autokonzern auf einem
Verlust von 2.5 Milliarden Euro. Danach zogen die
Münchner die Notbremse und veräusserten Rover
wieder. Seither geht es mit dem Konzern wieder
steil nach oben. Gerade die Bereitschaft, Fehlentscheidungen schnell zu korrigieren, gilt als wichtiger Faktor für langfristig ausgerichteten Erfolg.
Familien-Indizes: Besser als der Markt
International beachtete Börsenindizes, die den
Erfolg von familiengeführten Unternehmen messen,
gibt es einige. In der Praxis durchgesetzt hat sich
beispielsweise der DAXplus Family 30 Index.
Dieser enthält die 30 grössten Familienunternehmen, die im deutschen Prime Standard gelistet
sind. Als Auswahlkriterien zieht die Deutsche Börse
eine Mindestbeteiligung von 25% der Familie am
Unternehmen oder von mindestens 5 Prozent der
Stimmrechte in Familienbesitz sowie eine Mitgliedschaft der Familie im Vorstand oder Aufsichtsrat
heran.
Die Performance des DAXplus Family 30 Index
kann sich lang- und kurzfristig sehen lassen. In den
vergangenen fünf Jahren hat er rund 20% besser
performt als der Gesamtmarkt. Auch im bisher eher
turbulenten Börsenjahr 2015 legte der DAXplus
Family 30 Index bis Mitte September um 14 Prozent
zu, der DAX dagegen lediglich drei Prozent.
DAXplus Family 30 Index vs. DAX (5 Jahre)
Quelle: Thomson Reuters. Stand: 14.09.2015. Historische Daten sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Entwicklungen.
250
200
150
100
50
0
14.09.2010
14.09.2011
14.09.2012
DAXplus Family 30 Index
Auch die Credit Suisse berechnet seit 2007 den
Credit Suisse Family Index, der auf 40 Aktien von
Familienunternehmen in Europa und den USA
basiert. Im Vergleich zum MSCI World hat sich das
Barometer in den vergangenen zehn Jahren nahezu
mit doppeltem Tempo nach oben bewegt. Das CS
Global Family 900 Universum, ein breiter Basket
mit 920 Familienunternehmen aus aller Welt, weist
seit 2006 eine 47% Outperformance gegenüber der
Benchmark MSCI ACWI Index auf. Dies entspricht
einer jährlichen Überschussrendite von 4.5 Prozent
in einem Zeitraum von neun Jahren.
14.09.2013
DAX Index
14.09.2014
14.09.2015
Indexiert auf 100
Credit Suisse Family Index vs. MSCI World
Quelle: Thomson Reuters. Stand: 14.09.2015. Historische Daten sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Entwicklungen.
180
160
140
120
100
80
60
40
20
0
14.09.2006
14.09.2008
14.09.2010
Credit Suisse Family Index
14.09.2012
MSCI World
14.09.2014
Indexiert auf 100
30 ZUKUNFT
KAMPF DER
SYSTEME
Smartwatch gegen traditionelle Uhren. Eine Technologiewelle überflutet den Schweizer Uhrenmarkt und erschüttert
ihn in seinen Grundfesten. Gefahr oder Chance?
ie traditionsreiche Schweizer Uhrenindustrie mit ihrer Quasi-Monopolstellung im Luxussegment ist bedächtig. Neue Modelle werden auf
dem SIHH in Genf im Januar und
auf der «BaselWorld» im März vorgestellt. Wenn der Händler Glück hat, werden seine
bestellten Uhren jeweils noch vor Weihnachten ausgeliefert. Neuerdings wird diese Weltordnung aber
durch neue Marktentwicklungen und Anbieter aufgemischt. Etablierte Elektronik- und IT-Anbieter wie
Samsung, LG, Apple oder HP bringen Smartwatches
in relativ kurzen Zeitabständen auf den Markt. Die
Schnelllebigkeit und kürzere Produktionszyklen der
Consumer Electronics Sparte, deren Maschinenparks
auf Massenproduktion und Modellwechsel ausgerichtet sind, halten in der Uhrenindustrie Einzug.
So lässt sich rasch auf Konsumententrends reagieren
und die nötigen Volumen in kürzester Zeit produzieren. Laut einer Schätzung von BI Intelligence sollen
in fünf Jahren schon jährlich 100 Millionen Smart-
D
QUARTERLY 3 | 15
watches abgesetzt werden. Das sind gigantische
Zahlen. Es liegt auf der Hand, dass Smartwatches,
welche in der Regel zu Preisen unter 500 Franken
angeboten werden, keine wirkliche Gefahr für die
traditionsreichen Schweizer Luxusuhrenhersteller
darstellen. Eigentlich hat sich die hiesige Uhrenindustrie schon lange von der klassischen Zeitanzeige
verabschiedet und verkauft vielmehr mechanische
Wunderwerke, eng verknüpft mit Image und viel
Prestige. Die Marke ist ein viel wichtigeres Verkaufsargument geworden als das Produkt selbst.
Im vergangenen Jahr betrug der Exportanteil mechanischer Uhren 80 Prozent.
Die Smartwatches
stehen dagegen in direkter Konkurrenz mit elektronischen Quarzuhren, die mit 4.5 Milliarden Franken
immerhin 20 Prozent der Schweizer Uhrenexporte
abdecken. Es wäre eine Ironie der Geschichte, wenn
diejenige Technologie, die die Schweizer Uhrenmanufaktur in den 1970er-Jahren fast in den Ruin geführt hätte, nun – nicht einmal ein halbes Jahrhundert später – selber in die Knie gezwungen würde.
31
GADGETS FÜR
FUN
GADGETS FÜR
BUSINESS
GADGETS FÜR
SPORT
32 ZUKUNFT
Quarzuhren haben zwar noch den Vorteil eines
äusserst geringen Energieverbrauchs, fallen aber
im direkten Vergleich gegenüber Smartwatches, die
mit Konnektivität und weiteren Zusatzfunktionen
punkten, zurück.
Tissot brachte 1999 eine Uhr mit taktilem Saphirglas, über das sich Funktionen wie ein Höhenmesser,
ein Barometer oder ein Chronograph mit dem Finger
bedienen lassen, auf den Markt. Diese auf einem
Quarzwerk basierende Multifunktionsuhr für 995
Franken lässt sich wohl als Smartwatch der allerersten Generation beschreiben. Dieses Know-how sollte
Tissot im heutigen Smartwatch-Markt nutzen und
weiter ausbauen.
Neben dem sich ständig verändernden technologischen Umfeld stellt das neue Wertesystem der
Zielgruppe der heute 15- bis 25-jährigen wohl die
grösste Herausforderung für Hersteller von Schweizer Luxusuhren dar. Es gilt, potenzielle Käufer von
morgen heute schon für traditionsreiche Produkte zu begeistern und längerfristig an Marken zu
binden. Für einen Teenager ist es heute cool, die
neueste Version des iPhone zu besitzen und ständig
mit seinen Freunden auf sozialen Plattformen in
Kontakt zu stehen. Eltern von
Kindern in diesem Alter können
ein Lied davon singen. Für diese
sogenannten Connected Customers ist die traditionelle Uhr kein
Prestige-Accessoire mehr und die Zeitanzeige lediglich eine Unterfunktion des Smartphones. Noch vor
einer Generation konnte man einem Jugendlichen
mit einer Armbanduhr als Geschenk und bleibendes
Andenken zur Lehrabschluss- oder zur bestandenen
Maturitätsprüfung eine Freude bereiten. Dies hat
sich dramatisch geändert. Gerade deswegen dürfen
die Luxusuhrenmarken den Kontakt zu dieser Zielgruppe nicht verlieren. Was ist, wenn der Vater seine
Patek – wie es die Werbung suggeriert – dem Sohn
übergeben möchte und dieser kein Interesse daran
zeigt? Schweizer Uhren und Swiss made stehen für
höchste Qualität. Die wichtigsten Merkmale sind
höchste Präzision, edle Metallgehäuse, Wasserdichtigkeit, Kratzfestigkeit und Langlebigkeit. Eine
mechanische Uhr hält bei richtiger Wartung im
Die Smartwatch als
praktische Ergänzung
zum Smartphone
QUARTERLY 3 | 15
Fünfjahresrhythmus ein Leben lang. Wer hingegen
auf den Smartwatch-Zug aufspringt, muss dabei mit
grosser Vorsicht ans Werk gehen. Der rasante technische Fortschritt bei den Smartphones führt dazu,
dass selbst bei Marken wie iPhone und Galaxy ein
Produktupdate spätestens alle zwei Jahre fällig wird.
Die Hersteller können diese Schwäche erstaunlicherweise gut kaschieren mit der laufenden Einführung
von neuen Betriebssystemen und Features. Eigentlich nehmen aber Produktlebensdauer und damit die
Produktqualität stetig ab. Darin liegt eine Chance für
Swiss-made-Smartwatches, denn die Verbindung der
traditionellen Uhrenqualitätsmerkmale mit topmodernen elektronischen Features dürfte dem Konsumenten einen Premiumpreis wert sein. Die Smartwatches der ersten und zweiten Generation sind
wahre Stromfresser. Die meisten Modelle müssen bei
normalem Gebrauch jeden Tag an eine Ladestation,
um die Lithium-Ionen-Akkus aufzuladen. Batterien
mit einer signifikant längeren Lebensdauer, wie beispielsweise der Graphen-Ultrakondensator, befinden
sich noch im Entwicklungsstadium. Eine intensive
Zusammenarbeit mit Batterieherstellern wird für
Smartwatch-Anbieter ein entscheidender Erfolgsfaktor bleiben. Bis langlebige Batterien marktreif sind,
wird der Fokus auf kabellosem Aufladen liegen.
Solarbetriebene Modelle, wie das Modell T-Touch
Solar von Tissot, mit einem Zifferblatt mit Solarzellen sind eher die Ausnahme. Smartwatches mit
sogenannten Fitness-Tracking-Funktionen sind
bereits zum Standard geworden. Bewegungssensoren
erlauben es dem Träger, zum Beispiel seinen Puls,
seine Schrittzahl, zurückgelegte Distanzen, Kalorienverbrauch und Schlafdauer pro Tag zu messen.
Smartwatches werden in den nächsten Jahren eine
wichtige Rolle im Gesundheits- und Spitalwesen
spielen.
Die meisten Smartwatches geben bei der Wasserdichtigkeit den IP-Code an, der auch im Consumer
Electronics-Bereich angewendet wird. Bei der
Samsung Gear S, beim Motorola Moto 360 und beim
LG beträgt er IP67. IP steht für Ingress Protection,
die Zahl 6 für «Geschützt gegen Staub» und die 7 für
«Schutz bei zeitweiligem Untertauchen»; IP69K
bedeutet wiederum «auch resistent gegen heisses
Hochdruckstrahlwasser». Mit der heutigen Smart-
33
watch kann man nicht mal eben in den Pool
springen. Konsumenten schätzen die vollständige
Wasserdichtigkeit Schweizer Uhren. Diese Vormachtstellung im Markt sollte nicht ungenutzt
bleiben.
Garantie zu aktivieren. Die so erhobenen Daten
geben wertvolle Informationen für Cross- und
Up-Selling. Auch andere Sektoren wie Fashion- und
Lifestyle-Industrie werden das Branding-Potenzial
von Smartwatches mehr und mehr nutzen.
Eines der grössten Vermarktungspotenziale für die
Smartwatch bietet die elektronische Zahlung. Möglich macht dies die Nahfunkkommunikation, über
sogenannte Near Field Communication (NFC) Chips,
die bereits in gewissen Kreditkarten integriert sind.
Smartwatches der neuesten Generation sind dazu
technologisch in der Lage. Da man seine Smartwatch
am Handgelenk trägt, suggeriert sie höhere Sicherheit. Die Swisscom bietet Kunden derzeit NFCBezahlung in eingeschränktem Mass an. Es ist zu
erwarten, dass sich auf diesem Gebiet noch einiges
tun wird. Vor diesem Hintergrund ist Apples neues
Bezahlsystem Apple Pay zu verstehen und die Akquisition der Firma LoopPay durch Samsung. Die NFCFähigkeit – verbunden mit der Speicherung von biometrischen Daten – macht die Smartwatch zum
perfekten elektronischen Türöffner und bietet ungeahnte Möglichkeiten wie etwa den Zugang zu
Arbeitsplätzen mit Zeiterfassungskontrolle für
Mitarbeiter, Eintritt zu Veranstaltungen oder Zugang
zu öffentlichen Verkehrsmitteln. Im dichten Tokioer
Nahverkehr ist seit einigen Jahren das OsaifuKeitai-System im Einsatz, das Zugang zu den Transportmitteln über das Smartphone bietet.
Gemäss einer Citigroup-Studie wird sich das Marktvolumen für Smartwatches in den nächsten Jahren
vervielfachen und im Jahre 2018 bereits rund 10 Milliarden Franken betragen. Die Schweizer Uhrenexporte dürften dann bei gleichbleibendem Wachstum
rund 30 Milliarden Franken erreichen. Im vergangenen Jahr lagen sie bei 22 Milliarden Franken, einem
neuen Allzeitrekord. Diese Zahl relativiert sich aber,
wenn man bedenkt, dass Apple 2014 einen Gewinn
von umgerechnet 36 Milliarden Franken erzielt hat.
Kritisch betrachtet, sind die ersten beiden Generationen der Smartwatches nicht anders als «MinusSmartphones». Erst zukünftige Smartwatch-Generationen werden in der Lage sein, unser Leben nachhaltig zu beeinflussen und klassische Portemonnaies
inklusive Bargeld, Kreditkarten, Loyalty Cards, Fotos
und unseren Schlüsselbund digital zu ersetzen.
Swatch hatte bereits 1995 ein Snowpass-AccessModell lanciert, das über einen Mikrochip Zugang zu
Skiliften in über 700 Stationen gewährte. Die Swatch
Group war damals ihrer Zeit voraus. Nun ist die Zeit
gekommen, dieses Konzept neu zu lancieren und
konsequent auszubauen. Die vor Kurzem lancierte
Smartwatch Touch Zero One ist noch nicht mit
einem NFC-Chip ausgestattet. Nick Hayek hat aber
ein Modell Zero Two angekündigt, welches über eine
Access- und Bezahlfunktion verfügen wird. Direkter
und kontinuierlicher Kundenkontakt ist eine logische Weiterentwicklung der Vertikalisierung in der
Uhrenbranche. Eine Smartwatch ermöglicht, Angaben zum Zeitpunkt, Ort und zum gekauften Modell
gleich beim oder kurz nach dem Kauf zu erfassen,
etwa bei einer Online-Registrierung, um die
Bis es soweit ist, müssen drei grosse Qualitätshürden überwunden werden: die Wasserdichtigkeit,
die Batterieleistung und die Stossfestigkeit.
Der Autor Michael «Mike» Vogt, Nidau, ist Gründer und
Initiant der Uhrenmarke Vogard. Seine Technologie hat
er 2014 an IWC verkauft. Vogt ist Kenner der Schweizer Uhrenindustrie mit Stationen bei TAG Heuer, Ebel
sowie Gucci Times und Experte auf dem Gebiet smarter
Uhrentechnologien.
34 MASSGESCHNEIDERT
Nur bestes
Holz
Whisky-Liebhaber lernen nie aus: Immer wieder kommen neue
Abfüllungen auf den Markt. Ein Experte verrät die entscheidenden
Qualitätskriterien.
QUARTERLY 3 | 15
35
36 MASSGESCHNEIDERT
Der Autor Dieter Messmer ist Gründer und Geschäftsführer der Glen Fahrn Group, Zürich, Mörschwil,
St. Gallen, St. Margrethen, Hohentengen und Rheinfelden. Glen Fahrn ist Spezialist für Premium-Spirituosen
in der Schweiz und in Süddeutschland.
AUKTIONS-REKORD
Welches starkes Wertsteigerungspotenzial besondere
Whiskys haben können, zeigte vor wenigen Wochen
eine Auktion bei Bonhams in Hongkong. Dort bekam
ein südostasiatischer Käufer den Zuschlag für eine
Flasche Karuizawa aus dem Jahr 1960 für umgerechnet 118‘500 US-Dollar. Karuizawa gilt unter Kennern
sozusagen als heiliger Gral der japanischen Whiskys.
Unter den Hammer kam eine von 41 Flaschen, dessen
Inhalt zuvor in speziellen Fässern 52 Jahre lang hatte
reifen dürfen.
D
em Whiskyfreund wird sein Hobby
nicht leicht gemacht. Fast täglich
kommt eine neue Abfüllung auf den
Markt. Die neuen Märkte in Asien,
Südamerika und Afrika entwickeln sich zudem so
schnell, dass sogar Profis Mühe haben, Schritt zu
halten. Dies sollte allerdings niemanden davon abhalten, immer wieder Neues zu entdecken, denn der
Weg zum Whiskyexperten ist nicht nur lang, sondern
auch erlebnisreich und verbunden mit dem einen
oder anderen Tasting. Die Qualität eines Whiskys
ist vom individuellen Empfinden abhängig. Rauchig
oder torfig, holzig, fruchtig, salzig, süsslich – so vielfältig wie die Geschmackskomponenten der Destillate sind die Geschmäcker der Menschen. Trotzdem
gibt es einige Anhaltspunkte in der Bewertung eines
Whiskys. Diese sind das Alter des Destillats, die
Fähigkeiten des Kellermeisters und die Qualität der
Fässer.
Der australische Schauspieler Errol Flynn bemerkte: «Ich mag meine Whiskys alt und meine Frauen
jung.» Mit diesem Satz kam er sicher besser an bei
seiner Männerrunde als beim weiblichen Geschlecht.
Tatsächlich spielt aber das Alter eines Whiskys eine
erhebliche Rolle. Einen jungen Whisky erkennt man
an den intensiven Aromen, die sich im vorderen Teil
des Munds explosionsartig entfalten, beim Schlucken
dann aber ziemlich schnell verblassen. Ganz anders
verhält sich ein alter Whisky (20 Jahre und mehr):
Die ersten Aromen entwickeln sich im vorderen
Mundbereich eher zaghaft, verweilen dafür lange
und kehren sogar nach dem Schlucken in den
Rachenbereich zurück.
QUARTERLY 3 | 15
Die Grundzutaten eines Whiskys sind Wasser, Hefe,
Gerste (Malt) oder andere Getreidearten (Blend).
Aus einem Kilo Getreide werden rund 4 Deziliter
Rohbrand, der sogenannte Newmake, gewonnen. Bis
zu diesem Zeitpunkt ist jede Spirituose sehr günstig.
Der entscheidende Unterschied liegt in der Alterung.
Damit das Destillat unter dem Namen Whisky verkauft werden darf, muss es während mindestens drei
Jahren in Eichenfässern gelagert werden. Aber –
wer will schon einen dreijährigen Whisky? Für viele
Liebhaber ist erst ein «volljähriger» Whisky ein
Genuss. Dies bedeutet 18 Jahre und länger konsequentes Fassmanagement, regelmässige Proben
und das Risiko, dass schlussendlich doch nicht das
Gewünschte dabei herauskommen wird.
Es wäre jedoch falsch, den Wert und vor allem den
Geschmack eines Whiskys allein an seinem Alter
festzumachen. Wie bei jedem Getränk gibt es auch
beim Whisky eine Reifekurve und somit einen bestimmten Moment, zu dem das Destillat sein volles
Potenzial ausgeschöpft hat und in Flaschen abgefüllt
werden muss.
Die Bestimmung des optimalen Zeitpunkts, der
«Ernte», ist Aufgabe des Kellermeisters und seines
Teams. Basierend auf ihrer langen Erfahrung kennen
sie die Entwicklungskurve ihrer Whiskys am besten
und können am ehesten einschätzen, wann der Zeitpunkt gekommen ist. Dies ist keine exakte Wissenschaft; der Geschmack eines Whiskys kann nie genau
vorherbestimmt werden. Auch wenn der Vorzug
meistens den alten Destillaten gilt, gibt es deshalb
auch junge Whiskys, die hervorragend schmecken.
37
Der dritte entscheidende Faktor ist das Fass. Qualität
und die Güte der späteren Whiskys hängen direkt
davon ab, ob nur gutes oder das beste Holz zum
Einsatz kommt. Über die Jahre, die das Destillat
im Holzfass verbringt, nimmt es die Farbe und den
Geschmack des Holzes an. Für die Lagerung des
amerikanischen Bourbons dürfen beispielsweise
nur neue Eichenfässer verwendet werden. Das noch
frische Holz gibt während der Reifung Tannine ab,
die sich im Geschmack des Bourbons niederschlagen.
Die Lebensdauer eines Fasses beträgt etwa 40 Jahre.
Nach der Abfüllung des Bourbons in Flaschen
werden die Fässer nach Schottland verkauft, wo sie
neu gefüllt werden.
Viele Destillerien arbeiten zusätzlich mit anderen
Fässern, um ihren Whiskys weitere Geschmacksnuancen zu verleihen. Sehr beliebt sind Ex-Sherry-,
Wein-, Port- oder Rumfässer. Für den Säntis Malt
beispielsweise verwendet die Brauerei Locher in
Appenzell sogar alte Bierfässer. Die Möglichkeiten
sind grenzenlos. Dies ist ein Grund mehr, verschiedene Whiskys zu probieren.
Wobei hier der Beratung
durch den Fachmann eine entscheidende Rolle zukommt. Bei der heutigen grossen Vielfalt an Destillaten ist es schwierig, den Überblick zu behalten und
genau den Whisky zu finden, der einem zusagt. Ein
guter Verkaufsberater erkennt mit wenigen Fragen,
welche Destillate passen und kann den Kunden auf
seiner Entdeckungsreise unterstützend begleiten.
TIPPS FÜR DEN
RICHTIGEN GENUSS
Guter, gereifter Whisky wird in der Regel mit Wasser
getrunken, damit sich das Aroma am besten entwickelt. In Flaschen abgefüllter Whisky kommt meist
auf einen Alkoholanteil von 40 bis 50%. Kommt er
pur mit den Geschmacksrezeptoren in Berührung,
werden diese durch den Alkohol betäubt. Deshalb:
stilles, mineralarmes Wasser ohne Eigengeschmack
hinzugeben. Das Wasser verdünnt den Alkohol, um
dem eigentlichen Geschmack des Whiskys mehr
Raum zu geben. Das gilt für alle Sorten.
Statt in einem typischen Tumbler sollte guter Whisky
in einem Stielglas genossen werden. In dessen
breitem Körper kann sich das Aroma ideal entfalten
und entweicht durch die sich verjüngende Öffnung
nicht so schnell. Auch die Farbe des Whiskys kommt
wegen des fehlenden Schliffs in einem Stielglas
besser zur Geltung.
Ein echter Kenner würde Whisky niemals mit Cola
oder Ginger-Ale mixen – das ist nur mit sogenannter
Supermarkt-Ware vertretbar.
EIN JAPANER AN DER SPITZE
Jedes Jahr kürt der britische Whisky-Papst Jim Murray die besten Whiskys der
Welt. Hier seine Auswahl «2015 World Whisky of the Year»
2015 WORLD WHISKY OF THE YEAR
Yamazaki Single Malt Sherry 2013
Der edle Tropfen wird in der Yamazaki-Brennerei in der Nähe von Kyoto gebrannt.
Yamazaki ist die älteste noch betriebene japanische Whisky-Brennerei und wurde
in den 1920er-Jahren von Masataka Taketsuru mitbegründet. Ironie der Geschichte: Der Gründervater hatte seine Ausbildung im schottischen Glasgow gemacht
– und dabei offensichtlich gut aufgepasst.
SECOND FINEST WHISKY IN THE WORLD
William Larue Weller 2013
Ein Kentucky-Straight-Bourbon-Whisky aus der Destillerie «Buffalo Trace»,
benannt nach William Larue Weller, der als Erster statt dem üblichen würzigen
Roggen für die Maische Weizen verwendete und damit ein glattes, geschmeidiges
Aroma erzeugte. «Trace» bezeichnet einen durch Büffelherden geschlagenen Weg.
Diesen Spuren folgten die frühen Siedler an die Ufer des Kentucky Rivers. Das
Gebiet bot hervorragende Getreideanbaubedingungen. Deswegen entstanden hier
schon früh zahlreiche Destillerien.
THIRD FINEST WHISKY IN THE WORLD
Sazerac Rye 18yo 2013
Ein Kentucky-Straight-Rye-Whisky, ebenfalls von Buffalo Trace, mit einem süsslichen Roggengeschmack und einer Note von Gartenkräutern. Die grosse, klare
Glasflasche und die minimale Kennzeichnung lassen die tief orangene Farbe des
Whiskys besonders schön leuchten.
SINGLE CASK OF THE YEAR
Four Roses Single Barrel Limited Edition #3-4P
Kentucky-Bourbon in Einzelfassabfüllung aus der Destillerie Four Roses in
Lawrenceburg, komponiert von Master-Distiller Jim Rutledge. Vollmundig, weich
und mit einem feinen langen Abgang. Enthält Noten von reifen Pflaumen, Kirschen und anderen Früchten.
SCOTCH WHISKY OF THE YEAR
The Last Drop 1965
The Last Drop Distillers in London sind spezialisiert auf Spirituosen in limitierter Auflage. Von diesem seltenen 48 Jahre alten Blended Scotch Whisky, der
in einem der ältesten traditionellen Lagerhäuser in den schottischen Highlands
heranreifte, gibt es nur 592 Flaschen. Der ungefilterte Whisky wird aus dem Fass
direkt übernommen und von Hand abgefüllt, und der Kork wird anschliessend mit
heissem Wachs versiegelt.
SINGLE MALT OF THE YEAR (MULTIPLE CASKS)
Highland Park Loki
Die Destillerie befindet sich auf den Orkney-Inseln vor der nördlichsten Spitze
Schottlands. Der konzentrierte und kraftvolle Single Malt hat ein Aroma von
Rauch, frischem Ingwer und Zwetschgen sowie Komplexität und Tiefe.
SINGLE MALT OF THE YEAR (SINGLE CASK)
The Last Drop Glen Garioch 47yo
Dieser Whisky stammt aus einer der ältesten Destillerien Schottlands, die sich
in der historischen Marktstadt Oldmeldrum befindet. Es handelt sich um einen
herzhaften Highland Malt mit einer honigsüssen Malzigkeit und einer cremigen
Textur.
38 STANDORT
48 HOURS IN
LONDON
Die Hauptstadt des Vereinigten Königreiches ist wohl der wichtigste
Finanzplatz Europas, perspektivisch sogar der wichtigste der Welt.
D
Alex Robinson
Die Leonteq Securities
(Europe) GmbH, London
Branch, wurde 2011
gegründet. Sie sitzt in
einem Gebäude nahe der
berühmten Oxford Street
im Herzen der britischen
Hauptstadt. Zwölf Mitarbeiter sind damit beschäftigt,
Anlagelösungen für Kunden
zu erarbeiten.
Im Büro gelten flache Hierarchien. Alex Robinson war
von Anfang an dabei, den
Standort mit aufzubauen.
ort leben über achteinhalb
Millionen Menschen. Die Stadt
ist ein Schmelztiegel der Kulturen. In ihren vielen grossen
und kleinen Strassen gibt es Restaurants
jedweder Weltküche. Der Herzschlag ist
international. Man hört neben Englisch viel
Pakistanisch, Indisch, Arabisch oder andere
asiatische Sprachen.
Die Skyline im Finanzviertel, dem «financial district», hat in den vergangenen
20 Jahren über 15 neue Wolkenkratzer
bekommen. Überall wird gebaut. Nicht nur
Geschäftsgebäude, sondern auch Touristenattraktionen wie neue Museen und Galerien oder das mit 135 Metern Höhe zu den
grössten Riesenrädern der Welt zählende
«The London Eye“ bzw. „Millennium
Wheel».
Die Immobilienpreise sind horrend, die
Arbeitslosigkeit ist konstant niedrig bei
rund fünf Prozent. Die Fluktuation unter
den Einwohnern ist hoch. Die Stadt erfindet sich ständig neu. Ihre Energie, Geschwindigkeit und Innovationskraft ziehen
Menschen aus aller Welt gleichermassen
an. «Das Leben in einer Weltstadt hat auch
seinen Preis», kommentiert Alex Robinson,
der das Leonteq Büro in London mit aufgebaut hat. Der 41-jährige Manager, er ist
Brite aus der Provinz, geniesst sein Leben
nicht nur beruflich – er ist zu einem überzeugten Londoner geworden. Vor allem
kulturell ist die Stadt für ihre Bewohner –
und die Touristen – ein «place to be».
Jedwede Interessen werden hier abgedeckt.
QUARTERLY 3 | 15
Neben einem der ältesten Museen der Welt,
dem «British Museum», gibt es Kunstgalerien in allen Grössen, Theater mit
Weltruhm, historische Architektur und
grosse Parks wie den Hyde Park, wo man
Entschleunigung findet.
«Das Schöne an London ist der freie Geist
der Menschen. Es ist ein Traum, hier zu leben», sagt Robinson. Er selbst wohnt nahe
dem Hyde Park, liebt die Pubs in Chelsea
oder schaut sich Hollywood-Schauspieler
wie Nicole Kidman oder Bradley Cooper
an, wenn sie auf London’s Bühnen auftreten, zum Beispiel bei der Royal Academy.
Gerade wenn sie beruflich einen schnellen
Pulsschlag haben, ist es für die Bewohner
faszinierend, all diese vielen Freizeitmöglichkeiten zu haben. Ausschöpfen können
und wollen sie diese vielleicht gar nicht
immer. Aber es beruhigt, dass man es tun
könnte.
London, neben Paris die Megacity Europas,
ist zu allen Jahreszeiten einladend. Es müssen auch nicht immer die grossen Unternehmungen sein, um sich für die Stadt zu
begeistern. Auch die kleinen Reiseerlebnisse sind prägend. Sei es, an Sonnentagen durch die Bond Street zu flanieren,
um in den stilprägenden Boutiquen Mode
aus aller Welt zu shoppen. Oder sei es, bei
Regenwetter die obligatorische Teatime im
«The Claridge’s» zu geniessen.
Und weil diese Stadt nie stillsteht, wird sie
für ihre Bewohner nicht langweilig und ist
für ihre Besucher immer eine Rückkehr
wert.
39
LONDON AUF EINEN BLICK
AmtsspracheEnglisch
Staatsform Parlamentarische Monarchie
Regierungssystem Parlamentarische Demokratie
Staatsoberhaupt Königin Elisabeth II.
Fläche 1’572 km²
Einwohnerzahl 8.63 Millionen (2015)
Bevölkerungsdichte 4´878 Einwohner pro km²
Währung Pfund Sterling
Telefonvorwahl +44
40 STANDORT
Tipps für London
BARS
DISCO
KONZERTE
AUSSTELLUNGEN
OUTDOOR
Den Afternoon Tea nimmt man
stilecht im The Claridge’s ein.
Hier ist das Ambiente «very
British», ohne dass die Etikette
übertrieben ist oder nerven würde.
Zum Tee wird eine grosse Auswahl
an delikaten Sandwiches und
feinster Patisserie gereicht. Das
Stadtviertel Chelsea, international vor allem bekannt für
seinen Fussballverein, hat viele
typisch englische Pubs zu bieten.
Leonteq-Mitarbeiter Alex
Robinson trinkt sein Bier am
liebsten bei rustikalem Ambiente
im Nag’s Head.
Das Jazz Café in Camden hat
Weltruhm für Jazz-Liebhaber,
hier treten genauso unbekannte
Musiker auf wie gelegentlich
auch echte Stars. Berühmt sind
die Clubs Embargo (Salsa, Latin
und House) und das Ministry of
Sound (elektronische Musik).
Der Stadtteil Little Italy ist
berühmt für seine Tanzschuppen
und Lounge-Bars. Hier findet
sich etwas für jeden Musikgeschmack – und sei er auch noch
so ausgefallen. Echte Londoner
gehen vor allem hier oder auch in
Soho zum Tanzen aus.
Londons West End ist ein
Mekka für Theater-und Musicalfans und bedient mit Kassenschlagern bis zu experimentellen
Produktionen jeden Geschmack.
Das Donmar Warehouse in
Covent Garden steht für besondere Inszenierungen. Klassikliebhaber kommen im Royal
Opera House und in der Royal
Albert Hall auf ihre Kosten. Die
Jazzszene pilgert ins Ronnie
Scott’s in Soho. Ein Konzertbesuch in der O2 Arena lässt sich
mit einer nächtlichen Bootsfahrt
auf der Themse verbinden.
In der National Gallery hängt
Kunst aus aller Welt, es gibt
eine tägliche Führung, die sehr
informativ ist, aber mit 60
Minuten nicht zu lange dauert.
Ein Geheimtipp ist das
Hunterian Museum. Dort
kann man Medizingeschichte
vom Altertum bis in die
Gegenwart besichtigen.
Berühmt ist London auch für
seine vielen kostenlosen
Kunstgalerien, die es in fast
allen zentralen Stadtteilen gibt.
Empfehlenswert für einen
Spaziergang ist ein Trip entlang
des Regent’s Canal von Little
Venice zum London Zoo. Unterwegs sollte man bei Clifton
Nurseries Halt machen und
im Café einen Imbiss nehmen.
Im Richmond Park kann man
sich bestens erholen oder sogar
auf die Jagd gehen. Um London
herum gibt es malerische
Städtchen wie Swindon oder
die Grafschaft Surrey mit alter
englischer Architektur. Auch
das Windsor Castle ist immer
einen Besuch wert.
QUARTERLY 3 | 15
41
ESSEN
ERHOLUNG & SCHLAFEN
TIPPS
TRANSPORT
SHOPPING
Zum feinen Dinner empfiehlt
Alex Robinson von Leonteq
das Restaurant von Heston
Blumenthal im Hotel Mandarin
Oriental.
Hier gibt
es wechselnde Menüs aus aller
Welt. Es gilt als eine der besten
Adressen in London und ganz
Europa. Einen Burger zu Mittag
isst Robinson am liebsten im
Patty & Bun, urig-rustikal und
ganz in der Nähe des Büros.
Als Spot für original japanisches
Sushi ist das Zuma zu
empfehlen in der St. Raphael’s
Street.
Das Spa im Hotel Mandarin
Oriental ist eine Erholungsoase
schlechthin: Die Ausstattung und
ein vielfältiges Angebot bilden
eine luxuriöse Einheit. Für asiatische Massagen wird das Ushva­
ni Spa in Chelsea empfohlen. Der
Harbour Club Chelsea bietet ein
Schwimmbecken und Tennisplätze. Empfehlenswert ist das Hotel
The London Edition in der
Berners Street: Das Fünf-SterneHaus überzeugt mit exklusivem
Service, edlem Design und Gourmet-Restaurant und ist bekannt
für eine hohe Promi-Dichte.
April bis Juni gilt bei Experten
wegen des milden Frühlings als
besonders schöne Reisezeit. Das
übliche Trinkgeld in London liegt
bei 10 Prozent des Rechnungsbetrages. Als Kleidungsstil wird
vor allem Casual empfohlen.
Bei Männern gehören Hemd
und Sakko, dazu passende
Schuhe zum guten Ton. Ein spezieller London-Tipp ist der Besuch eines Pferderennens zum
Beispiel beim Grand National.
Das Trinkwasser in London ist
zwar geniessbar, schmeckt aber
nicht besonders gut.
London hat mit der Under­
ground die älteste U-Bahn der
Welt. Ihr Netz ist enorm verzweigt und hat die grösste Netzlänge Europas und 270 Stationen. Umgangssprachlich wird
die Londoner U-Bahn «Tube»
(Röhre) genannt. An Werktagen
nutzen sie 3.7 Millionen
Menschen. Zu den Flughäfen
Heathrow und Gatwick gibt
es eigene Linien, die teurer sind
als die restlichen Verbindungen.
Wegen seiner berüchtigten Staus
empfiehlt es sich tagsüber nicht,
mit dem Auto unterwegs zu sein.
Mode und Luxusartikel kauft
man in der Sloane Street oder
der Bond Street. Hier gibt es
britische und alle grossen internationalen Labels. Das weltberühmte Kaufhaus Harrods
bietet alles Erdenkliche an
Waren, was man auch immer
sucht: Von französischen Trüffeln in der Gourmet-Abteilung
bis hin zu Spezialmatratzen
gegen Rückenbeschwerden.
Preisgünstige Läden und
allerlei Nippes gibt es in der
Oxford Street oder auf dem
Portobello Road Market.
42 GIMMICKS
FEUER UND FLAMME
AB DIE POST
Licht an! Zündende Ideen, die begeistern.
COCOON VELLUM
Rund und aufgehängt: Der zeitgenössische Ethanolkamin Vellum aus
dem Hause Cocoon Fires hängt wie ein Kunstwerk an der Wand. Eine
wundervolle Kombination aus glänzendem Edel- oder Karbonstahl mit
gebürstetem Edelstahl.
Ab ca. CHF 2’130 CHF | cocoonfires.com oder loungefire.ch
UNSICHTBAR
AUFGESTAPELT
CLEVERER BEWACHT
Wooden Tree: Radius Design hat
es sich zur Aufgabe gemacht,
nebst schönen Feuerstellen edle
Holzaufbewahrungen zu kreieren.
Beim augenscheinlich schwebenden Kaminholzregal Wooden Tree
verschmelzen Regal und Holz zu
einer Einheit.
Ca. CHF 485 | radius-design.com
Die Idee vom Lebensretter neben dem Bett:
Sense+ wurde als App und Docking-Station für
das iPhone designt und soll dem Nutzer als portabler Gas- und Rauchmelder sowie als Ladestation
dienen. Nach der geplanten Markteinführung sind auch
Versionen für Android und Windows vorgesehen.
4design.co
EINFACH EINGEFÄRBT
In jedem Päckchen Mystical Fire befindet sich ein Mix aus chemischen Salzen,
der einer Flamme bunte Farben verleiht.
Der verblüffende Effekt verzaubert den
Kaminofen, die Feuerschale oder das
Lagerfeuer zwischen 30 Minuten und
zwei Stunden lang.
Ab ca. CHF 4 | mystical-fire.de
EDEL KOMBINIERT
Mit der Flammschale concave von mono setzt man
auf Kontraste: Die Kühle des Metalls verbindet
sich mit der Hitze des Feuers. Das Ergebnis ist
ein weiches Licht, gespendet von einer scheinbar
schwebenden Flamme. Praktisches Detail: Der
Glasfaserdocht – anders als ein Kerzendocht –
verbraucht sich nicht.
Ab ca. CHF 50 | mono.de
INTERN
43
UPGRADE
TO LEONTEQ
Leonteq Securities (ehemalige EFG Financial Products)
wurde Ende 2007 gegründet mit dem anfänglichen
Geschäftszweck der Emission und dem Vertrieb von
Strukturierten Produkten. Mittlerweile wird die Plattform auch externen Partnern im Rahmen der Partnership-Strategie angeboten.
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, durch Transparenz und ein
differenzierendes Serviceangebot den Markt für Strukturierte
Produkte entscheidend mitzuprägen. Als unabhängiger Outsourcing Partner für Anlageproduktedienstleistungen sind wir
einzigartig in der Branche und für die weitere Entwicklung des
Marktes gut gerüstet. Leonteq Securities verfügt über eines
der erfahrensten Expertenteams, das sich über alle Bereiche
des Unternehmens hinweg auf den Kundenservice fokussiert,
unterstützt durch eine hochmoderne, integrierte IT-Infrastruktur. Mit unserer modernen und integrierten Plattform, die auf
Flexibilität, Innovation, Kundenservice und Transparenz ausgerichtet ist, nehmen wir in der Schweiz eine führende Position
ein. International sind wir tätig mit Schwerpunkt Europa und
Asien.
HABEN WIR IHR INTERESSE GEWECKT?
Dann freuen wir uns auf Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen.
hr@leonteq.com
TERMINKALENDER
02.11.2015
IT DAYS 2015
09.00 – 12.15 Uhr Workshop
16.00 – 18.00 Uhr Get together
Priora Center, 8302 Zürich-Kloten
30.11.2015 Anmeldefrist
Swiss FinTech Awards.
Die Teilnahme ist kostenlos.
Technik ist die Anstrengung,
Anstrengungen zu ersparen.
Baltasar Gracián y Morales
Baltasar Gracián y Morales (1601 - 1658)
war ein spanischer Jesuit, Moralphilosoph und Schriftsteller. Gracián ist einer der
bedeutendsten philosophischen Schriftsteller der klassischen spanischen Literatur.