Geschichte der HypoVereinsbank Lüneburg
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Geschichte der HypoVereinsbank Lüneburg
Geschichte der HypoVereinsbank Lüneburg Eine Information der UniCredit Bank AG, Corporate History 2 Inhalt Überblick3 Die Vorgängerbanken in Lüneburg 4 Die Vereins- und Westbank in Lüneburg 8 Von der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank zur UniCredit Bank in Lüneburg 10 Geschichte der HypoVereinsbank Lüneburg Einleitung Die UniCredit ist einer der führenden Anbieter von Bank- und Finanzdienstleistungen in Europa. Mitte 2011 wurde sie bereits zum zweiten Mal innerhalb eines halben Jahres beim Bankencheck des Deutschen Instituts für Service-Qualität zur „Besten Filialbank Deutschlands“ gewählt. Dabei setzte sie sich mit ihrer kompetenten, freundlichen und umfassenden Beratung gegen mehr als 50 Konkurrenten durch. Derzeit hat die Bank in Deutschland rund 17.000 Mitarbeiter, über 600 Filialen und mehr als 3 Millionen Kunden. Ihr Erfolg beruht auf zahlreichen Fusionen. Auch der Filialstandort Lüneburg spiegelt einen Teil dieser Fusionsgeschichte wider. Seit 100 Jahren ist die UniCredit Bank den Bürgern dieser Stadt verbunden, und zwar über ihre Vorgängerinstitute Westholsteinische Bank (WHB), SchleswigHolsteinische Westbank (SHWB), Westbank, Vereins- und Westbank (VuW) und Bayerische Hypo- und Vereinsbank (HVB). Die Wurzeln der Westholsteinischen Bank reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. 1896 wurde die Bank als Aktiengesellschaft von dem Hofbesitzer und Reichstagsabgeordneten Gustav Adolf Thomsen in Heide gegründet. Dem Bericht des Vorstands über das erste Geschäftsjahr zufolge beabsichtigte die Bank, „die vielfachen wirtschaftlichen Beziehungen der einzelnen Kreise des westlichen Holsteins untereinander durch einen bequemen Geldverkehr zu unterstützen und zu fördern“. Zu den Aufgaben der Bank gehörte daher vorrangig, die Landwirtschaft mit Krediten zu versorgen. Neben der Finanzierung von Viehexporten nach England bildeten die „Gräserkredite“ ein Hauptgeschäftsfeld. Im Frühjahr erwarben Landwirte, die sogenannten Gräser, über einen Bankkredit Magervieh, mästeten es auf gepachteten Weiden und verkauften es im Herbst auf den Viehmärkten. Mit diesem Geld konnten sie den Kredit zurückzahlen, der Rest verblieb als Gewinn beim Gräser. 1943 kam es zur Zwangsfusion dreier großer schleswigholsteinischer Bankhäuser. Neben der Westholsteinischen Bank wurden die Schleswig-Holsteinische Bank, die 1875 unter dem Namen „Tönninger Darlehnsbank“ ebenfalls durch Thomsen gegründet worden war, sowie die Schleibank die 1898 in Kappeln ins Leben gerufen worden war, zu einem Bankinstitut zusammengefasst. Die neue Bank firmierte zunächst als Schleswig-Holsteinische und Westbank. 1968 nahm sie den verkürzten Namen Westbank an und tat sich sechs Jahre später mit der Vereinsbank in Hamburg zur Vereins- und Westbank zusammen. Während die Westbank hauptsächlich in den ländlichen Gebieten Schleswig-Holsteins sowie im Hamburger Umland verwurzelt war, galt die Vereinsbank in Hamburg als hanseatisch geprägte Großstadtbank. Aufgrund ihrer Unterschiede ergänzten sich die beiden Banken ideal. Mit der Vereins- und Westbank entstand eine starke Kraft auch über den Wirtschaftsraum Hamburg und SchleswigHolstein hinaus. Von Flensburg bis Göttingen war sie im gesamten norddeutschen Raum mit Filialen vertreten. Nach der Wiedervereinigung 1989/90 eröffnete die VuW in den neuen Bundesländern zahlreiche Geschäftsstellen. Darüber hinaus expandierte sie in Skandinavien und dem Baltikum. Die Regionalbank hatte sich zu einer international tätigen Bank entwickelt. Unterstützt wurde sie dabei von der Bayerischen Vereinsbank (BV), die ihren 25-Prozent-Anteil an der Vereinsund Westbank im Jahr 1990 zu einer Mehrheitsbeteiligung aufstockte. Künftig gehörte die Vereins- und Westbank zum Vereinsbank-Konzern und firmierte ab 1994 unter der Dachmarke Vereinsbank. Auch im nationalen Geschäftsumfeld arbeiteten die beiden Banken optimal zusammen. Während die BV vorwiegend im südlichen und mittleren Deutschland vertreten war, hatte sich die VuW im gesamten norddeutschen Raum positioniert. 2004 beschlossen die Mitglieder der VuWHauptversammlung die Fusion mit der HypoVereinsbank, die ihrerseits 1998 aus dem Zusammenschluss der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank mit der Bayerischen Vereinsbank entstanden und damit zur zweitgrößten Bank Deutschlands avanciert war. Seit dem Jahr 2005 ist die HypoVereinsbank Mitglied der UniCredit, die in Europa mit mehr als 160.000 Mitarbeitern, etwa 9.500 Filialen und rund 40 Millionen Kunden eine führende Position einnimmt. Eine neue Kraft im europäischen Bankenmarkt ist entstanden. Um die Zugehörigkeit zum Konzern noch stärker zu betonen, wurde die Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG am 15. Dezember 2009 in UniCredit Bank AG umbenannt. Erkunden Sie mit dieser Broschüre die Entwicklung der Filiale Lüneburg, Am Sande 48, von den Anfängen bis zur Gegenwart. 3 4 Geschichte der HypoVereinsbank Lüneburg Die Vorgängerbanken in Lüneburg Die Geschichte der heutigen Lüneburger Filiale begann am 9. April 1912, als die Westholsteinische Bank eine Filiale in Lüneburg, Am Sande 14 – 15, eröffnete. Die Beschreibung der Lage um 1912 im Geschäftsbericht verdeutlicht die Situation der Bank zur Zeit der Filialgründung: „Ungeachtet der kriegerischen Ereignisse in Tripolis und auf dem Balkan war die allgemeine wirtschaftliche Lage eine gute, und die Erzeugnisse unserer Industrie fanden regen Absatz im In- und Auslande. Auch unsere engere Heimat, welche zur Hauptsache auf Ackerbau und Viehzucht angewiesen ist, erzielte durchweg gute Preise aus ihren Produkten. (…) Die Maul- und Klauenseuche, welche unseren Landwirten tiefe Wunden geschlagen hatte, war im Berichtsjahre vollkommen erloschen. (…) Die Geldsätze nahmen von unseren bewegten politischen Zeiten den größten Teil des Jahres über verhältnismäßig wenig Notiz, und erst zum Schlusse desselben begannen sich diese immer mehr zu versteifen. Auch wir haben der Marktlage ständig Rechnung getragen und waren stets bemüht, unsere Bilanz flüssig zu erhalten.“ Deckblatt des Geschäftsberichtes der Westholsteinischen Bank von 1912 Textstelle im Geschäftsbericht der Westholsteinischen Bank von 1912 zur Eröffnung der Filiale in Lüneburg Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG In selbigem Geschäftsbericht wurde die Eröffnung in Lüneburg folgendermaßen dokumentiert: „Auch das Inventar-Konto hat wiederum einen Zuwachs durch die Neueinrichtung unserer Abteilung in Lüneburg und durch sonstige Anschaffungen erfahren. Infolge des erhöhten Umsatzes und der damit bedingten Erweiterung unserer Geschäfte sowie der Eröffnung der Abteilung in Lüneburg haben wir unser Personal abermals vermehren müssen.“ Die Bank war sich also des Vorteils der Eröffnung einer neuen Geschäftsstelle durchaus bewusst, sah aber auch das Risiko der hohen Kosten für Personal und Unterbringung. Die Investition in die Lüneburger Geschäftsstelle sollte sich jedoch in den nächsten Jahren als richtig erweisen. Mit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert hatte sich die Entwicklung der Stadt enorm beschleunigt. Hatte Lüneburg 1855 erst 13.000 Einwohner, so waren es 1939 bereits 35.000. Die gute Entwicklung der Wirtschaft war vor allem der Salzproduktion, dem Anschluss an das neue Eisenbahnnetz und dem Ausbau des Speditionswesens zu verdanken. Der Einsatz von Maschinen vereinfachte den Salzabbau, so dass dieser weiter ausgebaut werden konnte. Der Salzboom lockte viele Händler und Gewerbetreibende nach Lüneburg und gab der wachsenden Wirtschaft weitere Impulse. Dies hatte auch die Westholsteinische Bank erkannt. Nach der Eröffnung der Filiale in Lüneburg gründete die Bank im näheren Umkreis der Stadt weitere Geschäftsstellen, die den Bürgern den Weg zu ihrer Bank verkürzen sollten. Im Mai 1912 eröffnete die Bank eine Geschäftsstelle in Bleckede, im Oktober des gleichen Jahres in Bardowieck, im Juni 1913 in Dahlenburg, 1914 in Artleburg, 1919 in Bevensen und 1920 in Amelinghausen. Alle Stellen wurden mit jeweils ansässigen Kaufleuten oder Händlern besetzt. Diese boten im Auftrag der Westholsteinischen Bank verschiedene Dienstleistungen und Produkte an. Neben dem Scheck-, Giro- und Kontokorrentverkehr gehörten dazu die Annahme von Spareinlagen, die Gewährung von Darlehen und Krediten sowie der An- und Verkauf von Wertpapieren und die Einlösung von Zinsscheinen. Geschichte der HypoVereinsbank Lüneburg Die Auswirkungen der Inflation von 1923 spürten die Banker auch in Lüneburg. Die Filiale musste ihre Zweigstellen in den umliegenden Gemeinden aufgeben. Nach Schließung der Zweigstellen Dahlenburg und Artleburg 1922 folgten im Inflationsjahr Bardowieck und Amelinghausen, 1927 Bevensen. Trotz dieser Rückschläge wollten die Mitarbeiter der Filiale Lüneburg nicht aufgeben – auch wenn die Weltwirtschaftsund Bankenkrise von 1929 und 1931 weitere negative Folgen für die Wirtschaftsentwicklung hatten. Um die Mietkosten zu verringern, zog die Filiale im März 1936 wieder zurück in ihre alten Räume Am Sande 14 – 15. Zwischenzeitlich war hier das jüdische Bankhaus Leon Katz untergebracht, dessen Besitzer sein Geschäft aufgeben musste und nach Palästina emigrierte. Eröffnungsanzeige der Geschäftsstelle in Artleburg vom 13. Januar 1914, Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG In den folgenden Jahren entwickelte sich die Filiale Lüneburg trotz des Ersten Weltkrieges sehr gut. Die anfänglich angemieteten Räumlichkeiten wurden schnell zu klein, so dass sich die Bank nach einer neuen Unterbringung umsah. Unweit ihres bisherigen Lokals wurde sie Am Sande 1 fündig. Nach einigen baulichen Anpassungen zogen die Mitarbeiter in die neuen Räume und begrüßten hier ab dem 3. April 1922 ihre Kunden. Weitere Auswirkungen auf die Filiale Lüneburg hatte der Beginn des Zweiten Weltkrieges. Die wehrtauglichen Männer, darunter auch einige Filialmitarbeiter, wurden zum Kriegsdienst einberufen. Um Personal zu sparen, wurden Bankfilialen zusammengelegt, teilweise sogar geschlossen. Der Staat forcierte diese Entwicklung. Schalterbereich der Westholsteinischen Bank-Filiale Lüneburg nach 1940, Quelle: Hans Wolf (Privatbesitz) 5 6 Geschichte der HypoVereinsbank Lüneburg Aktie der Schleswig-Holsteinischen und Westbank um 1943, Quelle: Hans-Peter Müller (Privatbesitz) So verfügte das Reichswirtschaftsministerium 1943 Zwangsfusionen und sorgte so für eine Konzentration im Bankgewerbe. Auch der Vorstand der Westholsteinischen Bank in Hamburg-Altona bekam am 8. März 1943 ein Telegramm des Landeshauptmannes der Provinz SchleswigHolstein, Dr. Wilhelm Schow. Es ordnete an, die Westholsteinische Bank mit der Schleswig-Holsteinischen Bank und der Schleibank zusammenzulegen. So entstand nur wenige Tage später, am 25. März 1943, die SchleswigHolsteinische und Westbank mit Sitz in Husum. Auch die Filiale Lüneburg firmierte nun unter diesem Namen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und infolge der Währungsreform von 1948 kam die Wirtschaft in WestDeutschland wieder langsam in Schwung. Auch die Kunden der Lüneburger Filiale der Schleswig-Holsteinischen und Westbank griffen wieder auf die Dienstleistungen der Bank zurück und nahmen beispielsweise Kredite in Anspruch. Stark gefragt waren vor allem kleinere Privatkredite, um Waschmaschinen, Kühlschränke und andere Gebrauchsgüter zu kaufen. Weitere Impulse erhielt Lüneburg durch die vielen Flüchtlinge und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten, die sich hier ansiedelten und ihre beruflichen Fertigkeiten in bestehende sowie neue Betriebe einbrachten. Innerhalb weniger Monate hatte Lüneburg einen Zuwachs um 18.000 Einwohner auf nun 53.000 im Dezember 1945 zu verzeichnen. Geschichte der HypoVereinsbank Lüneburg Neben der Vergabe von Krediten an Unternehmen und Betriebe geriet in den folgenden Jahren zunehmend der Zahlungsverkehr der Privatkunden in den Fokus der Mitarbeiter. Einer der Gründe dafür war die bargeldlose Lohn-, Gehaltsund Miet- und Rentenzahlung, die um 1960 üblich wurde. Ein Girokonto war nun für jeden Bürger unumgänglich. Um dem wachsenden Kundenkreis im Lüneburger Wirtschaftsraum auch weiterhin gerecht zu werden, ließ man in den folgenden Jahren immer wieder Modernisierungen und Umbauten am Gebäude vornehmen. Allerdings musste man bald erkennen, dass die baulichen Möglichkeiten am Gebäude der Filiale Am Sande 14 – 15 des seit 1968 unter Westbank firmierenden Finanzinstitutes erschöpft waren. LEITER DER WESTHOLSTEINISCHEN BANK-FILIALE LÜNEBURG 1912 – 1931 Rudolf Meyer 1931 – 1943 Walter Richter LEITER DER SCHLESWIGHOLSTEINISCHEN WESTBANK-FILIALE Lüneburg 1943 – 1951 Walter Richter 1951 – 1966 Arthur Klatt 1966 – 1968 Arthur Klatt und Hans Wolf LEITER DER WESTBANK-FILIALE LÜNEBURG 1968 – 1974 Sparbuch der Schleswig-Holsteinischen und Westbank-Filiale Lüneburg um 1945, Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG Arthur Klatt und Hans Wolf 7 8 Geschichte der HypoVereinsbank Lüneburg Die Vereins- und Westbank in Lüneburg Mit der Fusion der Westbank und der Vereinsbank in Hamburg im Jahre 1974 erhielt die Lüneburger Filiale wie die anderen Standorte den Namen und das Logo der Vereins- und Westbank. Für ihre Kunden bedeutete der Zusammenschluss eine verstärkte und effizientere Beratungskompetenz sowie die Erweiterung der Produktpalette. Außer der Vergabe von Krediten an ortsansässige Unternehmen engagierte sich die Zweigstelle weiterhin besonders stark im Bereich Privatkunden. Es gab ein breites Beratungsangebot, beispielsweise um den Wunsch nach den „eigenen vier Wänden“ zu realisieren. Vor allem Pendler, die zur Arbeit in das knapp 60 Kilometer entfernte Hamburg fuhren, nahmen das Angebot einer Baufinanzierung wahr und bauten oder kauften eine Wohnung oder ein Häuschen in Lüneburg. Nach langer Suche hatte sich der Vorstand der Bank für einen Neubau der Filiale Lüneburg entschieden. Ein Baugrundstück war schnell gefunden. In der Mitarbeiter-Zeitung der VuW „Panaroma,“ 1/75, war zum Einzug der Mitarbeiter in die neuen Räume zu lesen: „Am 17. Januar 1975 hat die Filiale Lüneburg ihr neues Haus Am Sande 48 eingeweiht. Bemerkenswert: Mit seiner typischen Fassadengestaltung passt sich der Neubau dem historischen Charakter des Lüneburger Stadtkerns harmonisch an. Modern und zweckmäßig dagegen die Innenausstattung: flexible Möblierung und eine zentrale Kasseninsel. Die Räume der Filiale gehören zu einem dreiteiligen Neubaukomplex zwischen Glockenstraße und Am Sande. Bei einem Tag der offenen Tür hatten alle Lüneburger Gelegenheit, hinter die Kulissen einer modernen Bank zu blicken. Jeder Besucher erhielt den Nachdruck einer der schönsten Kupferstiche Lüneburgs aus dem Jahre 1598. Dieser Stich war so gefragt, dass bereits gegen Mittag die ersten 5000 Exemplare ausgegeben waren.“ Neben der Führung von Firmen- und Privatkonten gehörte auch der maßgeschneiderte Beratungsservice auf dem Sparund Wertpapiersektor zur Produktpalette der Filiale. Darüber hinaus stand sie der Lüneburger Wirtschaft mit einem breiten Kreditangebot zur Verfügung. Dabei wirkte die Vereins- und Westbank als große norddeutsche Universalbank mit einem traditionell mittelständisch orientierten Kundenstamm an Lösungen von Strukturproblemen mit, zum Beispiel bei der Ausrichtung der Region auf neue Technologien. Ihre Kompetenz für den Mittelstand bewies die Filiale auch durch Informationsabende oder Vorträge. Nach einer ersten Veranstaltung 1983 luden die Filialmitarbeiter 1988 erneut die Tischlerlehrlinge der Stadt und der umliegenden Gemeinden zur feierlichen Erhebung in den Gesellenstand in ihre Räumlichkeiten ein. Sie gaben den angehenden Gesellen Tipps zur Arbeit und zur Führung eines Tischlerbetriebs. „Die neue EDVTechnik ist auch für das Handwerk eine Chance. (…) Den Gesellen, Meistern und Betriebsinhabern wurde eine unverbindliche Gelegenheit eröffnet, EDV-Technik für das Tischlerhandwerk zu erproben“, war in einem Artikel des Magazins für die Mitarbeiter der Vereins- und Westbankgruppe „Dialog“, 4/88, zu lesen. Die Schulung im EDV-Bereich war in den 1980erJahren noch eine echte Innovation. Außenansicht der Vereins- und Westbank-Filiale Am Sande 48 in Lüneburg nach 1975, Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG Geschichte der HypoVereinsbank Lüneburg Deckblatt der Einladung zur ordentlichen Hauptversammlung der Vereins- und Westbank AG im April 2004, Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG Prospekt der Vereins- und Westbank-Filiale Lüneburg, Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG Kontinuierlich investierte die Bank in neue Technologien und modernisierte die Lüneburger Filiale. In einem Artikel des „Niedersächsischen Tageblatts“ vom 13. September 1993 kann man dazu Folgendes nachlesen: „Die Filiale Am Sande wurde mit moderner Technik völlig neu gestaltet. Jetzt haben die Kunden Tag und Nacht Zutritt zum Foyer. (…) Eine Arkade im Eingangsbereich ist verschwunden, der vorher ungenutzte Platz ist in die Bank integriert worden. Dort stehen nun Nachttresoranlage, Kontoauszugsdrucker und Geldautomat – rund um die Uhr von Videokameras überwacht. Selbst mit ausländischen Kreditkarten hat der Kunde Tag und Nacht Zutritt zum Foyer.“ Die wesentlichen technischen Voraussetzungen für die nächsten Jahre, so Filialleiter Klaus-Rüdiger Pott, seien damit geschaffen. Und weiter: „An den neuen Geräten werden die Lüneburger noch nach Feierabend ihre Überweisungen eingeben können: Der Trend im Bankgeschäft heißt Selbstbedienung. Je stärker die sich durchsetzt, desto mehr Zeit bleibt für die qualifizierte Beratung“. Bei der Kundenberatung immer wieder nachgefragt war die Rentenversicherung. In einer Broschüre, die ab Ende 1993 in der Lüneburger Filiale bereitlag, informierte die VuW über die wichtigsten Versorgungsmaßnahmen für das Rentenalter, nannte deren Vor- und Nachteile und bezifferte die Kosten. Checklisten ermöglichten eine Bestandsaufnahme der persönlichen aktuellen und zukünftigen Versorgungslücke. Nachdem im Jahr 1990 die Bayerische Vereinsbank ihre Anteile an der Vereins- und Westbank zu einer Mehrheitsbeteiligung aufgestockt hatte, gehörte die Vereins- und Westbank zum Vereinsbank-Konzern und firmierte ab 1994 unter der Dachmarke „Vereinsbank“. Erkennbar wurde dies zum Beispiel an den neuen Formularen in der Filiale Lüneburg, die jetzt mit dem Logo der Vereinsbank und dem Zusatz „Vereinsund Westbank AG“ versehen waren. Vier Jahre später erhielt die Filiale aufgrund der Fusion der Bayerischen Vereinsbank mit der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank zur Bayerischen Hypo- und Vereinsbank den Dachmarkennamen „HypoVereinsbank“. Das Hauptaugenmerk der Filialmitarbeiter in Lüneburg lag auch weiterhin auf einer umfassenden und bedarfsorientierten Beratung ihrer Kunden. Produkte zur individuellen Geldanlage und Altersvorsorge, aber auch die Beratung rund um den Kauf von Aktien und Wertpapieren nahmen die Kunden jetzt besonders häufig in Anspruch. 2004 wurde die Fusion zwischen der VuW und der HypoVereinsbank beschlossen. Die Eintragung ins Handelsregister des Amtsgerichts München am 14. Januar 2005 machte die Verschmelzung wirksam. LEITER DER VEREINS- UND WESTBANK-FILIALE LÜNEBURG 1974 – 1977 Arthur Klatt und Hans Wolf 1977 – 1986 Hans Wolf und Klaus-Rüdiger Pott 1986 – 1988 Klaus-Rüdiger Pott und Wolfgang Güth 1988 – 2000 Klaus-Rüdiger Pott 2000 – 2004 Peter Martens 2004 – 2005 Hans-Peter Müller 9 10 Geschichte der HypoVereinsbank Lüneburg Von der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank zur UniCredit Bank in Lüneburg Infolge des Zusammenschlusses der HypoVereinsbank mit der UniCredit im Jahr 2005 profitieren die Kunden in Lüneburg von einem noch größeren und attraktiveren Netzwerk. Seit 1. April 2008 dient das Logo der UniCredit als offizielles Erkennungsmerkmal der Bank und ihrer Geschäftsstellen. An der weißen, nach rechts gekippten Eins auf rotem Kreis können die Kunden europaweit erkennen, welche Geschäftsstellen zu ihrer Hausbank gehören, und dort kostenfrei Geld abheben. Seit dem 25. September 2008 erstrahlt auch die Filiale in Lüneburg im neuen Design der europäischen Bankengruppe, hier allerdings mit einer Besonderheit: Der Kreis ist schwarz, statt rot. Die Bank hat sich dafür entschieden, weil das Logo so besser ins Stadtbild von Lüneburg passt. Schalterhalle der HypoVereinsbank Filiale Lüneburg 2005, Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG Im Dezember 2009 erfolgte die Umbenennung der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank AG in UniCredit Bank AG. Dadurch wird die Zugehörigkeit zu einer der führenden europäischen Banken betont. Trotz dieser europäischen Dimension ist der Bank der regionale Bezug wichtig. Die enge Beziehung zwischen der Bevölkerung der Stadt und der Bank spiegelt sich auch in Lüneburg durch die lokale Präsenz der Bank wider. Denn nur wer direkt vor Ort ist, hat Verständnis für die individuelle Lebenssituation und kann die damit einhergehenden Herausforderungen und Chancen als Partner meistern. Diese Verbundenheit mit der Stadt und der Region möchten die Lüneburger Filialmitarbeiter mit einer stadteigenen Motiv ec-Karte zum Ausdruck bringen, mit der die Kunden alle Funktionen einer modernen Bankkarte nutzen können. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums wird die Karte in der Lüneburger Filiale vorgestellt. Geschichte der HypoVereinsbank Lüneburg Heute ist Hans-Peter Müller mit sieben Mitarbeitern für die Privatkunden sowie die kleineren und mittleren Unternehmen in Lüneburg verantwortlich. Gemeinsam betreuen sie die Kunden in allen Fragen rund ums Geld, ob Finanzierung, Vermögensaufbau, Versicherungen oder Altersvorsorge. Privatpersonen, Unternehmen sowie Kunden des lokalen Gemeinwesens können jederzeit auf die Möglichkeit einer persönlichen Fachberatung zurückgreifen. Die Mitarbeiter stellen dabei immer die individuelle Lebenssituation des Kunden in den Mittelpunkt und finden so konkrete Lösungen für das alltägliche Leben. Neben der umfangreichen Angebotspalette der Bank können die Kunden in der Filiale außerhalb der Öffnungszeiten die Selbstbedienungszone nutzen. Dort stehen ein Geldautomat mit Ein- und Auszahlungsfunktion sowie ein Kontoauszugsdrucker bereit. Darüber hinaus können die Kunden viele weitere Angebote der Bank nutzen, beispielsweise das Online- und Telefonbanking, oder die App-Funktionen über Mobiltelefon. Lüneburg hat heute etwa 73.000 Einwohner und ist mit seinen vielen Einkaufsmöglichkeiten, zahlreichen kleineren und mittelständischen Unternehmen und einer sehr guten Infrastruktur über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Die Lage direkt an der Ilmenau sowie die unmittelbare Nähe zur Metropole Hamburg machen Lüneburg zu einer attraktiven Arbeits-, Wohn- und Urlaubsstadt. Der historische Altstadtkern und die Lüneburger Heide locken jedes Jahr zahlreiche Touristen in diese Gegend. Neben vielen Ausflugsmöglichkeiten in der näheren Umgebung laden ausgedehnte Radwanderwege zu Erkundungstouren ein. Außer dem Tourismus stehen kleine Handwerksbetriebe, aber auch Vertreter der Textil- und der Lebensmittelbranche sowie weitere Dienstleistungsbetriebe im Fokus des wirtschaftlichen Lebens. Wie sie auf den vorangegangenen Seiten lesen konnten, ist die UniCredit in Lüneburg keine neue Bank. Vielmehr kann sie auf eine 100-jährige Tradition vor Ort zurückblicken – 100 Jahre, die auch das Vertrauen widerspiegeln, das die Kunden der Filiale Lüneburg seit langer Zeit entgegenbringen. Von der Kaiserzeit, den Kriegs- und Nachkriegsjahren über die Jahre des Wirtschaftswunders bis hin zur Globalisierung hat die Bank ihre Kunden begleitet und so eine nachhaltige Wertschöpfung für Lüneburg und die Menschen, die hier leben, realisiert. HypoVereinsbank Filiale Lüneburg 2012, Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG LEITER DER HYPOVEREINSBANKFILIALE LÜNEBURG 2005 bis heute Hans-Peter Müller 11 Stand 04 / 2012 Impressum UniCredit Bank AG Corporate History / COM7CH Arabellastraße 12 81925 München www.hvb.de/geschichte