"intonations" vom 27.03.2015 bis 23.04.2015

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"intonations" vom 27.03.2015 bis 23.04.2015
vorläufiger Pressespiegel "intonations"
vom 27.03.2015 bis 23.04.2015
Inhaltsverzeichnis
Thema: Jüdisches Museum Berlin
23.04.2015
23.04.2015
20.04.2015
18.04.2015
18.04.2015
16.04.2015
16.04.2015
04.04.2015
01.04.2015
27.03.2015
Berliner Morgenpost:
Klänge voller Demut beim Musikfestival im Jüdischen Museum.................................................... 3
Der Tagesspiegel:
Freiraum für Gedankenflieger....................................................................................................... 4
BERLIN PROGRAMM:
intonations - Jerusalem Intanational Chamber Music Festival.......................................................5
Berliner Zeitung:
Eine wunderbare Lust, Musik zu machen...................................................................................... 6
Die Welt:
"Manchmal bin ich auch die Domina"............................................................................................ 7
Der Tagesspiegel:
Feste im Salon............................................................................................................................ 10
Jüdische Allgemeine:
Sechs Tage Klassik...................................................................................................................... 11
Berliner Morgenpost:
Die Musik bleibt in der Familie.................................................................................................... 12
Concerti- Das Berliner Musikleben:
Schwanengesänge...................................................................................................................... 14
Berliner Zeitung:
Die Aura des Spätwerks.............................................................................................................. 15
Thema: JMBERLIN on air
22.04.2015
17.04.2015
InfoRadio RBB:
Intonations................................................................................................................................. 17
Deutschlandradio Kultur:
Was führt ein Jerusalemer Kammermusikfestival nach Berlin?................................................... 18
-2-
Thema: Jüdisches Museum Berlin
23.04.2015 | Berliner Morgenpost
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Seitenstart: 17
Auflage: 116.774
Klänge
voller Demut
beim Musikfestival im
Jüdischen
Museum
von der Pianistin Elena Bashkirova
Das
geleitete Jerusalem International Chamber Music Festival „intonations“, das nun
im vierten Jahr stattfindet, ist etwas Besonderes, selbst im an Klassik nicht armen Berlin. Doch wo erlebt man diesen
konzentrierten Festivalcharakter, der
über sechs Tage das Publikum und die immer wieder in neuen Kombinationen auftretenden Musiker zu einer Einheit zusammen schweißt? Hierbei kommen im
Jüdischen Museum nicht unbedingt die
glamourösen Klassikstars zusammen,
aber doch so viele namhafte Kammermusiker, dass dem Kenner schon beim
Lesendes Programms schwindelig wird.
Ein Beispiel: Am Montag ersetzte das
international gefeierte Duo Isabelle
Faust/Alexander Melnikow kurzerhand
einen ausgefallenen Programmpunkt. Als
„Ersatz“ spielten die beiden Kammermusikweltstars die Violinsonate Nr. 2 a-
Anzahl der Zeichen: 2925
Autor: Matthias Nöther
Verbreitung: 106.377
–
Moll von Gabriel
Fauré eine mehr als
eindrucksvolle Darbietung. Die Geigerin durchlebte Faurés
lange, immer wieder mit unerwarteten
Wendungen dahinschießenden Linien
mit gespannter körperlicher und geistiger
Aufmerksamkeit, die Ökonomie und
doch Lebendigkeit von Fausts Spiel war
auch optisch ein Genuss. Melnikow begleitete dies in einem stets inspiriertem
Kontrast zur Violine, hielt seinen Ton
spielerisch in einerweichen Indirektheit.
Zur Eröffnung jedes Konzerts sollte jeweils ein Duo ein Stück aus Bachs „Kunst
der Fuge“ spielen. Am Montag war es
zwiespältig. Mihaela Martin begeisterte
zwar mit ihrem lupenreinen, ganz auf die
Befolgung der strengen Linie von Bachs
vierzehntem Kanon gerichteten Musizieren, doch ihr Partner des Abends, Gary
H offmann, überzog die Musik mit einem
undifferenzierten Vibrato wie mit einer
allzu gehaltvollen Portion Schlagsahne.
Eine vorherige Abstimmung wäre da wohl
hilfreich gewesen.
Das Streichquintett des israelischen
Komponisten Noam Sheriff war ein Auftragswerk des diesjährigen Festivals. Eine
KLASSIK-KRITIK
-3-
AÄW: 4.639,15€
Gruppe um den namhaften Bratscher
Hartmut Rohde und die philharmonische
Geigerin Madeleine Caruzzo präsentierte
eine Musik, die in ihrem klassizistischen
Stil und deren immer wieder unerwartetem Zerbröseln reizvoll war, aber doch
das Bedürfnis nach einer neuen musikalischen Poetik für die zeitgenössische
Streicherwelt nicht erfüllte.
Als kurzfristig eingesprungene Klarinettistin überzeugte Shirley Brill in kurzen, spitzzüngigen Gedichten, die der
kürzlich verstorbene New Yorker Kom-
Anna Samuil
lieferte hier mit höchst präsenter Sprache
und großem Ton die kongeniale Ergän-zung
des Klarinettenparts. Bei diesen
Staatsopern-Sopranistin
spitzenmäßigen
„intonations“-Darbie-tungen
wie bei dem am Schluss folgenden
Brahmsschen Klarinettenquintett
Klarinettenquintett begeis-terte
begeisGebot der
der Deut
terte das
Deutdas immer hörbare Gebot
-lichkeit.
lichkeit. Dass Spitzenmusiker,
Spitzenmusiker, die
die sich
sich
-len,
nicht als
Interpreten vor
als Interpreten
vor die
die Musik
Musik stelstelsondern die
len, sondern
durch-messen,
Demut durchdie Werke
Werke mit
mit Demut
messen, hier
zusammen-kommen,
hier soso konzentriert
konzentriert Zusammenechte
kommen, ist
eine
ist
echte Auszeichnung für
für
das
Matthias Nöther
Festival.
das Festival.
Thema: Jüdisches Museum Berlin
23.04.2015 | Der Tagesspiegel
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Seitenstart: 022
Auflage: 133.358
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Obwohl der Komponist
Freiraum für
gerade
im
lang-
samen Satz die Spannung nicht durchgän-
Gedankenflieger
halten kann, ist das doch ein erschütterndes Werk, dass durch die solistische
Besetzung möglicherweise noch an Intensität gewinnt. Dem technisch und emotio-
Elena Bashkirovas formidables Festival
„Intonations“ im Jüdischen Museum Berlin
ment. Und den Namen der phänomenalen
Pianistin Plamena Mangova sollte man
Obwohl das Konzert im schönen Glashof
des Jüdischen Museums gut besucht ist,
hat die verwöhnte Musikstadt Berlin offenbar immer noch nicht richtig begriffen,
was es an
dem
von
der Pianistin Elena
Bashkirova gegründeten und geleiteten
„Intonations“
Kammermusik-Festival
hat. Im vierten Jahrgang derKonzertreihe
bieten Bashkirova und ihre Mitstreiter aus
aller Welt sechs Programme mit durchweg ungewöhnlicher Dramaturgie. Wer
solche Freunde wie die offenbar glänzend
vernetzte Festivalleiterin hat, braucht
auch Absagen nicht zu fürchten: Für den
erkrankten Pascal Moragues sprang kurzerhand Wenzel Fuchs ein, Soloklarinettist der Berliner Philharmoniker.
Die wahrscheinlich sehr knappe Probenzeit merkt man der virtuosen Interpretation von Bartoks „Kontrasten“ nicht
an, die Fuchs mit Bashkirova
und der
am
Klavier
zur
Geigerin Mihaela Martin Aufführung bringt. Stilles Zentrum des Kon-
zerts ist Beethovens letzte Violinsonate
gig
nal kräftezehrenden Werk stellen sich die
sechs Musiker mit äußerstem
in G-Dur, deren Sprödigkeit von Isabelle
Faust und Alexander Melnikov unnachgiebig herausgearbeitet wird. Immer wieder begeben sich die Musiker an den
Rand des Hörbaren,
zu
um
dann noch leiser
Eine esoterische (am Aufführungsort ist man versucht zu sagen: talmudische) Versenkung in den Notentext, die
durch Kompromisslosigkeit fasziniert.
Zum Abschluss des Abends erklingt Dimitri Schostakowitschs 15. Symphonie in
einer aparten Bearbeitung für Klaviertrio
spielen.
und drei Schlagzeuger. Die letzte Sympho-
nie des russischen Komponisten soll David Lynch zu seinem aus falscher Idylle
und Horror zusammengemischten Film
„Blue Velvet“ inspiriert haben. Kein Wunder, versammelt das Werk doch die beim
späten Schostakowitsch unvermeidlichen
und hier noch einmal zugespitzten Ausdrucksmomente: Sarkasmus, Morbidität,
verzweifelte Aufschwünge zu letzter Lus-
tigkeit,
sänge.
ziellos schweifende
-4-
Klagege-
—
sich merken. Benedikt
Engage-
von Bernstorff
Das letzteKonzert des Festivals am heu23. April, um 19.30 Uhr
tigen Donnerstag,
im Jüdischen Museum. Informationen und
Programm
unter
www.jmberlin.de
Thema: Jüdisches Museum Berlin
20.04.2015 | BERLIN PROGRAMM
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Auflage: 45.000
Anzahl der Zeichen: 1593
Die russische Pianistin Elena Bashkirova stellt die Liebe
zur Kammerm usik erneut ins Zentrum des Festivals.
-
intonations Jerusalem International
Chamber Music Festival
Der Glashof im Jüdischen Museum Berlin
verwandelt sich vom 18. bis 23. April in eine
außergewöhnliche Bühne für das Jerusalem
International Chamber Music Festival. Bereits
zum vierten Mal ist die Festivalleiterin Elena
Bashkirova mit hochkarätigen Musikern aus
aller Welt zu Gast. In diesem Jahr sind an den
sechs Festivaltagen 31 kammermusikalische
Spätwerke zu hören. Sie gelten als radikal, der
Welt entrückt und als letzter experimenteller
Aufbruch im Leben der Künstler. Von Johann
Sebastian Bach ausgehend über Ludwig van
Beethoven, Franz Schubert, Robert Schumann,
Johannes Brahms und Antonrn Dvorak spannt
das Festival 'intonations' einen weiten Bogen
bis hin zu Elliott Carter.
Der Pianist Alfred Brendel,der Intendant der
Berliner Staatsoper, Jürgen Flimm, sowie der
Sprachwissenschaftler Klaus Reichert laden
am 19. April zu einer Diskussionsrunde unter
dem Motto 'Späte Werke Neue Ansichten'.
Gemeinsam ergründen sie, ob tatsächlich von
einem 'späten' künstlerischen Stil gesprochen
werden kann und welche typischen Merkmale,
auch genreübergreifend, in eine Verbindung
gebracht werden können. Moderiert wird die
Veranstaltung von Margarete Zander.
-
-
intonations das Jerusalem International
Chamber Music Festival, vom 18. bis 23, April,
Karten und Informationen: S 25 99 34 83/18.
Eintritt: € 20,- bis € 24,-; Jüdisches Museum,
Kreuzberg, Lindenstr. 9-14 (CD HalleschesTor).
Siehe auch 'Konzerte' ab Seite 43.
-5-
Verbreitung: 22.631
AÄW: 463,96€
Thema: Jüdisches Museum Berlin
18.04.2015 | Berliner Zeitung
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Seitenstart: 26
Auflage: 131.114
Anzahl der Zeichen: 4063
Autor: Kerstin Krupp
Verbreitung: 104.449
AÄW: 6.708,61€
Eine wunderbare Lust, Musik zu machen
Die Pianistin Elena Bashkirova lädt
VON KERSTIN KRUPP
s werden wunderbar lange
Abende werden. Da bleibt sich
Elena Bashkirova treu. Wenn die Pianistin zum Kammermusikfestival
„Intonations“ ins Jüdische Museum
ruft, folgen ihr die Musiker gern.
Nicht nur aus Deutschland, teils von
weither reisen sie an. Zu den diesjährigen Gästen zählen etwa der BassBariton Robert Holl oder der Oboist
Francois Leleux, die Geigerin Isabelle Faust oder der Pianist Martin
Helmchen, alle Meister ihres Fachs.
Da findet die Spielbegeisterung eben
manchmal kein Ende.
Geld gibt es dabei nicht zu verdienen. „Wirzahlen in Naturalien“, sagt
Bashkirova und lacht einmal mehr
ihr ansteckendes, fröhliches Lachen.
Spielen mit Musikern, die man sonst
nicht oder nur selten trifft, essen, reden, trinken, sich intensiv austauschen es ist wie ein Familientreffen,
zu dem jedes Jahr wieder neue Verwandte finden.
Bashkirova hat in ihr Haus nach
Dahlem eingeladen, um das diesjährige Programm zu präsentieren. Das
fast bodentiefe Fenster des Esszimmers gibt den Blick auf die Koniferen
im Vorgarten frei. Im Nebenraum füllen zwei Flügel den Platz zwischen
Bücherregalen fast vollständig aus,
E
–
ihr eigener und der ihres Mannes
Daniel Barenboim. Nur selten treten
die beiden gemeinsam auf, zuletzt
auf Bashkirovas Festival. Dieses Jahr
wird
Barenboim
nicht dabei sein, er
ist auf Tournee.
Die aktuelle Konzertreihe
ist
die
vierte, zu der Bashkirova in den von Daniel Libeskind gestalteten Glashof des
Museums
einlädt.
Akustisch ist der
Raum alles andere
als ideal, doch mit
schallschluckenden
Paravents wird der
Klang
vorübergeaufpoliert. Ungeachtet
dessen
kann Bashkirova Begeisterung
hend
für
zum vierten Mal zum Kammermusikfestival ins Jüdische Museum
die Räume entwickeln. „Es gibt eine
besondere Atmosphäre, man bekommt so eine wunderbare Lust,
dort Musik zu machen“, sagt sie.
Dieser Ort verbindet das Festival
mit seinem Mutterschiff, dem Jerusalem Chamber Music Festival, das
Bashkirova 1998 ins Leben rief. Die
Idee dazu kam der Musikerin, als sie
israelische Kollegen nach der zweiten Intifada über die siechende Kulturlandschaft ihres Landes klagen
hörte. Zuviele Künstler verließen das
Land aufgrund der politischen Spannungen und militärischen Krisen.
Diese Lücken vermag das zweiwöchige Festival für
kurze Zeit zu schließen. Die Karten sind
meist Wochen vorher
ausverkauft.
Selbst in militärisch
brisanten
Zeiten
musste nie ein Kon-
zert
abgesagt
wer-
den. Bei Spitzenmusikern ist es inzwschen so beliebt,
dass die Fähigkeit,
ausgezeichnete Kollegen um sich zu
scharen,
Bashkirovas größtes Problem
geworden ist. Häufig
muss sie Kollegen absagen, denn der
familiäre Charakter soll bleiben.
In Berlin müssen sich die Konzerte aus einem reichen Konkurrenzangebot hervorheben. Das ist von
Anfang an gelungen. Der glanzvolle
Ruf des Jerusalemer Vorläufers war
sicher hilfreich. Aber auch Bashkirovas Konzept, die starre Organisation
von Kammermusikkonzerten aufzubrechen, an denen üblicherweise ein
Quartett, ein Trio oder ein Solist mit
Klavierbegleitung einen Abend bestreiten. Bei „Intonations“ wechseln
die Besetzungen mit jedem Musikstück. Jeder spielt mit jedem. Das atmet Salon-Atmosphäre, in der sich
Bekanntes mit Unbekanntem, Zwiespältiges mit Gefühlvollem abwechselt.
Schwerpunkt ist das Spätwerk
von Komponisten. „Es gibt immer
Besonderheiten in dieser letzten Le-
-6-
bensphase“, sagt
Bashkirova. Jeder
Abend wird mit einer Fuge von Johann Sebastian Bach eingeleitet, bevor er sich über Beethoven, Schubert, Bartok oder Schostakowitsch
weiterspannt. Ein besonderes Augenmerk wird auf den amerikanischen Komponisten Elliot Carter gelegt, der 2012 mit 103 Jahren starb.
Früh dagegen starb der SchönbergSchüler Viktor Ullmann. Er notierte
seine Komposition „Die Weise von
Liebe und Tod des Cornets Christoph
Rilke“ auf der Rückseite von Deportationslisten in Theresienstadt, bevor er mit 46 in Auschwitz starb.
Auch in diesem Jahr wird es eine
europäische Erstaufführung geben,
ein Streichquintett
Noam She-
riff, das
er
von
für das Jerusalemer Festival geschrieben hat.
Intonations, 18–23. April im Jüdischen
Museum, Tel. 259 93–4 83
Thema: Jüdisches Museum Berlin
18.04.2015 | Die Welt
Medienquelle: Print
Seitenstart: 28
Auflage: 251.953
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Autor: Manuel Brug
Verbreitung: 216.221
AÄW: 17.288,83€
„Manchmal bin ich auch die Domina“
Aus der Tochter, Mutter und Barenboim-Gattin wurde eine geliebte Chefin: Elena Bashkirova
über „Intonations“, den Berliner Ableger ihres Jerusalemer Musik-Festivals
E
MANUEL BRUG
Wie kam dann das Festival in Jerusalem? Damit Mutti was Eigenes hat,
schen Musikerwitz, dann wenn auch kein Jodelseminar?
schwärmt die überzeugte Es war einfach da, durch die Macht der
Residentin von Berlin-Dah- Umstände. Jetzt sind es mit dem Berlilem darüber, wie schön das ner Ableger sogar zwei Babys, und das
vor den Caféfenstern liegende Kreuzberg füllt meine Zeit aus, ich bin neuerlich
geworden ist. Mit dem charmantesten Mama und Kindermädchen, selten auch
Lächeln der Welt werden alle Fragen zur Domina, muss organisieren, planen, Idephilharmonischen Zukunft ihres Mannes en entwickeln. Erstaunlich, was da alles
zurückgespielt, in mir schlummerte. Obwohl ich als junDaniel
Barenboim
schließlich widmet sich die russische ges Mädchen weg von der Musik um
Pianistin Elena Bashkirova ihrer eigentli- mich herum, Schauspielerin, Regisseuchen Passion: dem seit 1998 immer An- rin werden wollte. Dann erwies sich das
Klavier als stärker, ich bin eben eine brave Tochter.
rst mal
gibt
es
einen
jüdi-
vierten Mal.
DIE WELT: Sie waren zumindest in
der äußeren Wahrnehmung Tochter
ihres klavierspielenden und lehren-den
Vaters Dmitri Bashkirov, dann
die Frau von Gidon Kremer und Da-niel
jetzt Mutter von
niel Barenboim,
Barenboim, jetzt
von MiMi-chael
ge-stört?
chael und David. Hat sie das
das nie gestört?
Iwo. Ich
kenne
ELENA BASHKIROVA: Iwo.
Ich kenne
es
nicht
anders.
Außerdem
bin
ja
ja
es nicht anders. Außerdem bin ich
ich
auch noch
Großmutter...
jetzt
jetzt auch
noch Großmutter...
Woher
gut
Woher können
können sie
sie eigentlich so
so gut
Deutsch?
Deutsch?
Wie so vieles in meinem Leben, kann ich
es, aber nicht perfekt. Das ist fast ein Lebensprinzip. Gelernt habe ich es lange
vor Berlin, in achtzehn Bayreuther Sommern, da ist zum Glück dialektmäßig
nichts hängen geblieben, ich schaffe es
also nie zur Ehrenfränkin. Ich habe übrigens schon als Liedbegleiterin die deutsche Sprache geliebt. Ich habe nie verstanden, wie man das singen kann, wenn
man die Bedeutung nicht versteht. Bei
tragischen Sachen geht es noch, nicht
aber bei komischen, denn gerade das
Deutsche hat so viele lustige Doppelsin-
nigkeiten
Und die
Babys gedeihen?
Ungeheuerlich. Sie fordern
viel Aufmerksamkeit, aber sie geben auch so viel
zurück. Was als Versuchsballon begann,
hat sich als Institution etabliert. In Jerusalem gehören wir für viele Leute inzwischen fest in den Jahresverlauf. Auch
weil die Situation der Kultur schlimmer
geworden ist. Deshalb haben wir damals
begonnen. Ich wurde gefragt, ob ich etwas auf die Beine stellen könnte, ich habe zunächst abgewehrt. Nach einem
Konzert mit Zubin Metha beim Israel
Philharmonic habe iabe ich mir allerdings
Itzhak Perlman, Yefim Bronfman und
Misha Maisky geschnappt, alles Freunde,
die eben Beethovens Tripelkonzert gespielt haben, und mir überlegt, was man
hier tun kann. Sie wollten alle mitmachen. Wir begannen im Nichts und waren plötzlich ein Desiderat. Freilich war
es offenbar ganz wichtig, dass es jemand
von außen in die Hand nahm, ohne lokale Verflechtungen. Und wie die Israelis
so sind: Erst waren sie skeptisch, dann
haben sie uns mit ihrer Liebe fast erdrückt. Was nicht heißt, dass es ein
Selbstläufer ist.
Aus einer Laune wurde also Ver-
pflichtung?
Sehr schnell, weil man wirklich den
Hunger nach so etwas in Jerusalem spür-
-7-
te. Rasch ist auch der Rundfunk eingestiegen. Wir sind aber immer auch ein
Trotz-alle-dem-Unternehmen geblieben.
Selbst in den größten politischen Krisen
und Kriegshandlungen, es hat immer
stattgefunden. Obwohl ich das Festival
zweimal fast abgesagt hätte. Manchmal
wird es Künstlern zu mulmig, das kann
ich verstehen, aber die meisten begreifen, wie wichtig dort Musik als gemeinsame Erfahrung für die Menschen ist.
Deshalb kommen Sie erst Recht. Wir alle
spielen selten vor einem Publikum, das
so gierig jede Note aufsaugt.
Ist dagegen nicht Berlin eine saturierte Insel des Überflusses?
Nein, auch hier sind wir erstaunlicherweise das einzige Kammermusikfestival,
mit (lacht) überlangen Programmen, unterschiedlichsten Instrumentalkombinationen, einem Thema und einer Uraufführung. Am Anfang waren wir im Jüdischen Museum noch Gäste, schon im
zweiten Jahr war es ein Heimkommen.
Auch dort freuen sich alle auf uns. In Israel spielen wir im YMCA-Saal gegenüber dem King David Hotel. Das ist alles
sehr orientalisch angehaucht, geht man
aus dem Saal steht man auf der Straße,
ist unmittelbar in der Lebenswirklichkeit des Nahen Ostens. In Berlin domi-
Thema: Jüdisches Museum Berlin
niert die kühle Glasstahlarchitektur von
Daniel Libeskind vor den barocken Mauern. Und im Garten blühen, wenn wir
Glück haben, wieder die Kirschbäume.
Da ist eine Oase der Kunst. Mit einem
Publikum, dass diese Atmosphäre zu
schätzen gelernt hat
Wie mutig können Sie in ihrer Planung sein?
Ich habe totale Freiheit wenn die Musiker mitziehen. Nach Musikerjubiläen
und historischen Themen, wie letztes
Jahr dem Ersten Weltkrieg, den wir bei
beiden Festivals im Mittelpunkt stehen
hatten, gilt es diesmal in Berlin eher
philosophisch späten Werken. Ansonsten bin ich unbegabt für Sponsoren. Wir
brauchen und haben nicht viel. Alle
Künstler spielen umsonst, erleben dafür
Gemeinschaft und können Stücke aufführen, die sie immer schon mal probieren wollten. Und wenn sie Pech haben,
dann sitzen höchstens wegen der vielen, langen Essen hinterher, zwei Kilo
mehr auf den Rippen. Geld war und ist
nicht das Problem. In Jerusalem waren
sind es höchstens die Umstände. Auch
in Berlin redet uns das Museum in
keinster Weise hinein.
–
War
es am
Anfang
nicht komisch, als
Satellit Jerusalems ausgerechnet in
Berlin?
Das war nie ein Thema, und ich vollführe diesen Spagat ja schon seit Jahrzehnten. Obwohl mein Mann und ich eigentlich nur noch während des Festivals in
unser dortiges Haus kommen.
Wie fand
er
die sich unternehmerisch
Gattin?
Das erste Festival wurde ja so schnell
Wirklichkeit, da konnte er sich kaum äußern. Und inzwischen war er fünf- oder
sechsmal dabei, er und meine Freundin,
die Geigerin Madeleine Carruzzo von
den Berliner Philharmonikern, haben
quasi eine Dauereinladung.
emanzipierende
Hat das
Auswirkungen
auf das FestiBaren-
wenn der Gatte Daniel
boim am Klavier sitzt?
val,
sonst auch nicht wenige,
berühmte Künstler dabei, obwohl das nie die erste Absicht dieser
Begegnungen
musikalischen
war.
Höchstens, dass er dann besonders
schwere, sperrige Sachen programmiert,
denn er weiß ja, dass es automatisch
ausverkauft ist, wie eigentlich in Jerusalem immer. Und ich habe schon seit langem eine gute Nase, wenn man ihn,
nicht mich will. Ich habe meine ErfahEs sind
ja
gleichsam
-8-
rungen gemacht, kann das sehr gut abwehren und verhindern.
Was ist bei diesem Festival für die
Chefin am Schwersten?
Am Anfang war ich immer dauerbesorgt, ob sich alle wohlfühlen. Doch
man hat sehr schnell heraus, wer zu uns
passt. Es waren vielleicht vier, fünf
Künstler, wo man schnell merkte, die
verbreiten hier kein gutes Karma. Wirklich schlimm ist es, dass wir gar nicht
alle, die wollen, nehmen könnten. Denn
es soll schlank und konzentriert bleiben. Also muss ich manche auf das
nächste Jahr vertrösten. Aber das klappt
dann eigentlich immer. Denn nach dem
Festival ist vor dem Festival. Ist Berlin
vorbei, geht es an die Feinplanung für
Jerusalem. Und so bleibe ich weiterhin
die Mama der Truppe, die die Ensembles baut. Aber eben eine, die sich ab
und ans Klavier setzt. Sogar rezitiert habe ich beim Festival schon. Ich überasche mich selbst immer wieder.
„Intonations: Das „Jerusalem Interna-
tional Chamber Music Festival“ im
Jüdischen Museum Berlin dauert vom 18.
bis zum 23. April.
Thema: Jüdisches Museum Berlin
-9-
Thema: Jüdisches Museum Berlin
16.04.2015 | Der Tagesspiegel
Medienquelle: Print
Seitenstart: T13
Auflage: 133.358
Anzahl der Zeichen: 1530
Verbreitung: 119.835
AÄW: 4.641,12€
lem späte Werke großer Komponisten auf dem Programm,
Feste im
Salon
Ulrich Amling freut sich
auf kleine Besetzungen
Ein Festival für Kammermusik
ist eine Einladung zum intensiven Hören, zum intensiven Erleben dessen, was Musik in ihrem Kern ausmacht. „Intonations“ vereint bereits zum vierten Mal internationale Klassikstars zu intimen Begegnungen
im Glashof des Jüdischen Museums. Gastgeberin ist Elena
Bashkirova die „Intonations“
als Berliner Ableger ihres Jerusalem International Chamber
Music Festival in die Stadt
holte. Der Pianistin und Gattin
von Daniel Barenboim gelingt
es, große Interpreten für kleine
Besetzungen und üppige Programme zu begeistern.
In diesem Jahr stehen vor al-
,
von Johann Sebastian Bach bis
Elliott Carter. Aber auch ein
neues Werk des israelischen
Komponisten Noam Sheriff
wird erstmals in Berlin erklingen. Außerdem wird diskutiert: Alfred Brendel, Jürgen
Flimm und Klaus Reichert versuchen dem Begriff des Spätwerks auf die Spur zu kommen.
Zu hören gibt es derer viele, unter anderem von Schostakowitsch und Schumann, Schubert und Beethoven, Bach und
Carter, Ullmann und Mussorgsky. Die Liste von Bashkirovas
Mitstreitern hat wieder einen
vielstimmigen
wunderbar
Klang: Unter den Pianisten finden sich Martin Helmchen,
Radu Lupo, Alexander Melnikov und Elisabeth Leonskaja,
die Geigerinnen Isabelle Faust
und Caroline Widmann werden
ebenso auftreten wie Geigenkollege Michael Barenboim.
Françoi sLeleux spielt Oboe,
Pascal Moragues Klarinette:
eine Festgesellschaft!
—Jüdisches Museum, Sa 18.4
bis Do 23.4., 16-24 €, Infos:
www.jmberlin.de/intonations
-10-
Thema: Jüdisches Museum Berlin
16.04.2015 | Jüdische Allgemeine
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Seitenstart: 18
Auflage: 9.177
Anzahl der Zeichen: 3470
Autor: Ernst Sokolov
Verbreitung: 7.262
AÄW: 1.313,28€
Sechs Tage Klassik
MUSIK Das »Intonations«-Festival im Jüdischen Museum
spannt einen Bogen von den Romantikern bis Elliott Carter
Ein
jährlich
wiederkehrendes Kammermu-
sikfestival zu
ist kein Zuckerschlecken. Zumal in Berlin, wo die Neugier
organisieren,
des Publikums rasch erlahmt und der Blick
oft nur auf das Neue gerichtet ist. Kammermusik jedoch ist das genaue Gegenteil: Hier
geht es um Konzentration und Verinnerlichung. Es geht, wie die Leiterin des »Intona-
tions«-Festivals im Jüdischen Museum Berlin, Elena Bashkirova, betont, um den »in-
timen Dialog« zwischen den Musikern.
Das macht auch das Programm des diesjährigen Festivals deutlich, das vom 18. bis
zum 23. April Spätwerke verschiedener
Komponisten in den Fokus rückt. Ausgehend von Johann Sebastian Bach spannt
das Festival über Ludwig van Beethoven
und die Romantiker Schubert und Schu-
mann
einen kühnen Bogen bis hin zum modernen Komponisten Elliott Carter. Ein weites Feld fast ohne Horizont, das an sechs
Abenden hintereinander beackert wird.
Für Kontinuität sorgen einmal mehr die
32 geladenen Musiker, allen voran die Pia-
nistin Elena Bashkirova. Die Festivalleiterin
hat die Balance zwischen jungen Talenten
und etablierten Musikern gefunden. Isabelle Faust und Radu Lupu etwa sind Stars der
Szene, die mit internationalen Spitzenorchestern zusammenarbeiten. Das gilt auch
Geigerinnen Mihaela
für die
Martin und Carolin Widmann sowie den Pianisten Martin
Helmchen. Und selbstverständlich auch für
den israelischen Geiger Guy Braunstein, der
nicht nur in Berlin einen glänzenden Ruf
genießt, war er doch zehn Jahre lang Konzertmeister der Berliner Philharmoniker.
Doch auch der Blick auf die übrigen Musiker lohnt sich, zumal viele von ihnen regelmäßige
Gäste des Festivals sind: Der Bas-
sist Nabil Shehata beispielsweise oder der
Geiger Michael Barenboim, der dieses Jahr
ausnahmsweise nicht an der Seite seiner
Mutter Elena Bashkirova auftreten wird.
Für neuen Glanz sorgt dieses Jahr ein Stück,
das vom Festival eigens in Auftrag gegeben
wurde. Es stammt vom israelischen Kom-
ponisten
Noam Sheriff, der 1935 in Tel
geboren wurde. Der Israel-Preisträger
2011 gilt als typischer Vertreter der
israelischen Klassik, weil seine Kompositio-
Aviv
von
nen
eine Mischung aus europäischer und
orientalischer Musik darstellen. Sheriff studierte bei Paul Ben-Chaim in Tel Aviv, bei
Igor
Markewitsch in
Salzburg
und Boris
Blacher in Berlin. Dorthin, wo Sheriff während des Studiums Ende der 50er-Jahre lebte, kehrt er nun für die Uraufführung seines Streichquintetts zurück.
Beim Jerusalem Chamber Music Festival,
dem Ableger des »Intonations«-Festivals in
Israel, wurde das Stück zwar bereits mit
israelischen Musikern aufgeführt. In Berlin
dagegen werden die Geiger Boris Brovtsyn
und Petra Schwieger, die Bratschisten Hartmut Rohde und Madeleine Carruzzo sowie
der Cellist Timothy Park auf der Bühne ste-
hen. Sheriff ist davon überzeugt, dass sich
dadurch die Klangfarbe des Stückes ändern wird: »Darauf bin ich gespannt.«
Den Auftrag für ein Werk an Noam Sheriff zu erteilen, ist wenig verwunderlich:
die Familien Barenboim und Sheriff sind
seit Langem miteinander befreundet. Und
Elena Bashkirova war Solistin, als Sheriff
am
Dirigierpult
des
Symphonieorchesters
Haifa stand.
»Warum schreibst du mir kein Stück für
mein Festival in Berlin, hat mich Elena eines Tages gefragt?«, erinnert sich Noam
-11-
Sheriff. »Deshalb habe ich mich für ein
Streichquintett mit einer zweiten Bratsche
wie bei Mozart entschieden. Es hat mich
schon immer sehr interessiert, was die fünfte Stimme tut«. Dieses Interesse kann man
nur
teilen.
www. jmberlin. de
Ernst Sokolov
Thema: Jüdisches Museum Berlin
04.04.2015 | Berliner Morgenpost
Medienquelle: Print
Seitenstart: 17
Auflage: 116.774
Anzahl der Zeichen: 6367
Autor: Volker Blech
Verbreitung: 106.377
AÄW: 10.154,05€
Die
Musik
bleibt
der
Familie
in
Bei den
Daniel Barenboim
Festtagen dirigiert
und Sohn Michael wird am
VON VOLKERBLECH
Dass sich Vater und Sohn nahe sind, ist
bekannt. Aber ein Unterschied fällt sofort auf. Wenn Stardirigent Daniel Barenboim sich auf ein Gespräch einlässt,
dann zündet er sich zunächst genießerisch eine gute Zigarre an. Geiger Michael Barenboim fragt vorher, ob man
selber auch rauche? Bei einem Nichtraucher bleibt die Zigarettenschachtel
unberührt auf dem Tisch liegen. Über
das West-Eastern Divan Orchestra, das
am heutigen Sonnabend im Rahmen
der Festtage in der Philharmonie
spielt, sprechen wir. Daniel Barenboim
wird wieder am Dirigentenpult stehen.
Aber was die wenigsten wissen, Michael Barenboim leitet als Konzertmeister
am vordersten Orchesterpult die Musiker an.
Das Friedensmodell
Über das Orchester, in dem junge Musischon viel geschrieben worden. Einige
bezeichnen es als ein Friedensmodell.
Zweifellos ist das Orchester ein Hoff-nungsschimmer,
denn während es im
Nahen Osten immer blutiger, chaoti-scher,
unübersichtlicher zugeht, finden
sich zwei Mal im Jahr die jungen Musi-ker
über Ländergrenzen hinweg zusam-men,
proben, streiten, reisen gemein-sam
und geben Konzerte. „Das erste,
was uns verbindet, ist die Musik“, sagt
Michael Barenboim. „Und es ist doch
auch dem Publikum letztlich egal, wo
die Musiker herkommen. Wenn sie
heute ins Konzert kommen, dann hören
sie Debussy,
sie
hö-ren
Debussy, Boulez und Ravel. Sie hören doch
doch nicht Israel, Türkei oder JorJor-danien.
danien. Die
Die Gedanken
Gedanken über
Besetüber die
die Beset-zung
macht man
man sich
zung des Orchesters macht
Anfang. Und
als Besucher doch
nur am
am Anfang.
Und
doch nur
schief, erraten
es
erraten
es geht sowieso immer schief,
jemand herkommt. Das
zu
zu wollen, wo
wo jemand
Das
Herkunftsland
Herkunftsland lässt sich äußerlich
nicht bestimmen.“
Dem
Die Besetzung
Besetzung ist
Die
ist relativ stabil. Dem
Orchesterpult
stehen
1999 im Rahmen des Kulturhauptstadtjahrs in Weimar gegründeten Orchester
gehören heute rund 40 Prozent Israelis,
40 Prozent Araber, Türken und Perser
sowie 20 Prozent Spanier an. Leidenschaftliche Diskussionen über den
Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern gehören von Anbeginn mit
zum Programm. „Es sollte zunächst ein
Forum für Musiker aus der Region
sein“, sagt Michael Barenboim. Keiner
wusste, wie viele kommen würden. „Es
geht nicht darum, alle Musiker auf einen Konsens zu bringen, sodass sie sich
gezwungen fühlen, alle dieselbe politische Meinung zu vertreten“, so der
Konzertmeister: „Der Ost-West-Divan
soll ein Denkmodell für die Region sein.
Ein Denkmodell, in dem Ideen und Projekte im Miteinander entstehen, und
man nicht über Panzer und Raketen
nachdenkt. Wir glauben, dass der Konflikt der Region nicht militärisch lösbar
ist.“ Wer diesen Grundsatz nicht teile,
der passe nicht in das Orchester. Aber
derjenige wolle ja auch gar nicht in das
Orchester.
Michael Barenboim wurde 1985 in
Paris geboren und begann bereits als
Vierjähriger mit dem Klavierspiel. Als
sein Vater 1992 Generalmusikdirektor
der Staatsoper Unter den Linden wurde, zog die Familie mit nach Berlin. Michael Barenboim stieg auf die Geige
um, die Berliner Musiker Abraham Jaffe und Axel Wilczok wurden seine Lehrer. Seit 2000 spielt im West-Eastern
Divan Orchester, drei Jahre später
rückte er ans erste Pult vor. Darüber hinaus ist er vor allem als Solist unterwegs. 40 bis 50 Konzerte gibt er pro
Jahr. Er hat mit den Wiener Philarmonikern gespielt, mit dem Mahler
Chamber Orchestra unter Pierre Boulez, dem Symphonieorchester des
Bayerischen Rundfunks unter Mariss
Jansons und den Münchner Philarmonikern unter Lorin Maazel.
Der Geiger Michael Barenboim ge-
-12-
hört mit zum Familienunternehmen. Er
spielt mit seinem Vater bei dessen Festtagen der Staatsoper und auch beim
„intonations“-Festival, das vom 18. bis
23. April von seiner Mutter, der Pianistin Elena Bashkirova, im Jüdischen Museum Berlin veranstaltet wird. Der Frage, mit er wem lieber musiziere, weicht
er geschickt aus. Er habe eine enge Beziehung zu beiden, sagt er, aber er spiele ja gerne auch mit anderen Musikern.
Gerade Kammermusik. Michael Barenboim hat offenbar von klein auf gelernt,
möglichst wenig über seinen berühmten Vater auszuplaudern. Seine liebste
Antwort diesmal lautet: „Ja, keine Ahnung. Weiß ich gar nicht.“ Früher wurde er einmal gefragt, ob bei den Barenboims zu Hause normale Gespräche am
Abendbrottisch geführt wurden? Er
konterte, er wisse nicht, worüber man
normalerweise anderswo sprechen
würde. Er fand es jedenfalls ganz normal, viel über Musik zu reden. Es ist
auch eine blöde Frage. So wie Ärztekinder glauben, die Welt bestehe vorrangig
aus Ärzten und Kranken, glauben Musikerkinder daran, dass der Musikerberuf
der weit verbreitetste wäre.
Thema: Jüdisches Museum Berlin
Verheiratet mit einer Pianistin
Michael Barenboim ist selbst mit einer
Pianistin verheiratet, vor wenigen Monaten kam ihr Sohn Etienne auf die
Welt. Eine Pianistin, das lie gt in der
Familientradition. Einzig David Barenboim, der zwei Jahre ältere Bruder von
Michael, hat einen anderen Weg gewählt. Er ist Hip-Hop-Produzent in
Berlin und als Musiker KD-Supier unterwegs. Michael Barenboim findet
das völlig normal. „Er ist auch Musiker, kein Mathematiker oder Ingenieur“, sagt er. Die Brüder sehen sich
regelmäßig, auch wenn es musikalisch
nur
wenige Schnittmengen gäbe. „Was
vorgekommen ist“,
der
Geiger, „dass
ein Live-Instrument
brauchte und ich das für ihn eingspielt habe.“
Bei der Frage, wie denn sei, in eiOrchester spielen, das der eigeVater gegründet habe, schüttelt Michael Barenboim plötzlich den Kopf.
„Ich bin Sohn des Teilgründers“, sagt
manchmal
zu
nem
ne
so
er
es
er
und verweist auf Edward Said. Der
2003 verstorbene Literaturtheoretiker
galt als Sprachrohr der Palästinenser in
den USA. „Ich habe Edward Said in der
Anfangszeit noch erlebt, wie er mit den
Orchestermitgliedern geredet hatte.
Und diese Diskussionen aktiv mitgestaltet hat. Ich muss sagen, das hatte einen Rieseneinfluss darauf, wie sich das
Projekt entwickelt hat.“ Natürlich habe
Said nicht dirigiert, und Dirigenten
werden immer zuerst wahrgenommen.
Er verneint, selber Dirigent werden so
wollen. „Ich glaube, das ist etwas, was
ich nicht gut machen würde.“
Mit seinem Vater teilt Michael Barenboim auch die Leidenschaft für den
Zwölfton-Komponisten Arnold Schönberg. Im Hinausgehen erzählt er von ih-
Ganz der Papa? Nicht ganz, das Dirigieren sei nicht seine Sache, sagt der
rer ersten
gemeinsamen Einspielung,
Schönbergs Violinkonzert mit
das ist
den Wiener Philharmonikern. Er ist
stolz darauf. Dann, draußen angekommen, zündet er sich eine Zigarette an.
-13-
Geiger
Michael Barenboim
Thema: Jüdisches Museum Berlin
01.04.2015 | Concerti- Das Berliner Musikleben
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Seitenstart: 14
Anzahl der Zeichen: 1286
Schwanengesänge
KAMMERMUSIK Das
Festival »Intonations« widmet
sich kammermusikalischen Spätwerken
- das klingt nach
Spätwerk
Altersweisheit, Abgeschie
denheit, Abschied. Kein Komponist, der Weltruhm erlangte,
musste sich irgendwann noch
etwas beweisen, je nach künst-
Festivalleiterin und Pianistin:
Elena Bashkirova
intonalions (18.4.-23.4.) Sa. 18.4.,
18:00 Uhr Jüdisches Museum
Kathrin Rabus & Petra Schwieger
(Violine), Hartmut Rohde (Viola). Elena
Bashkirova (Klavier), Francois Leleiix
(Oboe). Klaus Thunemann (Fagott) u.a
lerischer und persönlicher Befindlichkeit fallen die jeweils
letzten Schaffensperioden unterschiedlich aus: als Opus
Summum bei dem einen, als
Schwanengesang bei dem anderen. Wie sich das Spätwerk
kammermusikalisch niedergeschlagen hat, untersucht das
Festival „Intonations“ im Jüdischen Museum. Festivalmacherin Elena Bashkirova hat ihr
-14-
erfolgreiches Konzept aus Israel nach Deutschland importiert
und damit eine richtig familiäre Atmosphäre geschaffen. Die
Begeisteru ng ihrer hochkarätigen Interpreten überträgt sich
unmittelbar auf die Zuhörer, die
manchmal sogar mehrfach an
einem Tag in den Libeskindbau
kommen. Dabei wird nach dem
Salonprinzip musiziert: Anders als beim schnell anstrengenden Streichquartettabend
die Formationen wie
einst in den großbürgerlichen
Wohnzimmern bunt durcheinander auf. Eine großartige MiChristian Schmidt
schung,
treten
Thema: Jüdisches Museum Berlin
27.03.2015 | Berliner Zeitung
Medienquelle: Print
Seitenstart: AT21
Auflage: 131.114
–
Anzahl der Zeichen: 3080
Verbreitung: 117.056
AÄW: 5.141,75€
JÜDISCHES
MUSEUM BERLIN
Die Aura des
Spätwerks
Das „Jerusalem International
Chamber Music Festival“ gastiert mit
Kammermusik in Berlin
D
as
Unter dem Titel „Späte Werke Neue Ansichten“
diskutieren am zweiten Festivaltag der Pianist Alfred Brendel, der Intendant der Berliner Staatsoper
Jürgen Flimm und der Literaturwissenschaftler
Klaus Reichert den Begriff des Spätwerks in Musik,
Literatur und Kunst. Moderiert wird die Gesprächsrunde von Margarete Zander. Der Eintritt für diese
Veranstaltung ist frei.
intonations
Das Jerusalem International Chamber Music Festival.
Vom 18. bis 23. April im Jüdischen Museum Berlin.
Eintrittspreise:
–
Music Festival“ ist eines der bedeutendsten Kulturereignisse in Israel.
Unter der künstlerischen Leitung der
Pianistin Elena Bashkirova vereint es in jedem
Jahr exzellente Musiker aus der ganzen Welt
junge vielversprechende Talente, Mitglieder internationaler Spitzenorchester und renommierte
Solisten.
Vom 18. bis 23. April ist „intonations“ bereits
zum vierten Mal im Jüdischen Museum Berlin zu
Gast. Hier hat das Festival eine zweite Heimat und
mit dem Glashof eine außergewöhnliche Bühne
für seine Idee gefunden: Künstler verschiedenster
Nationen feiern gemeinsam mit dem Publikum
den Dialog der Kulturen und die Liebe zur Kammermusik.
Das diesjährige Kammermusikfestival hat sich
den Spätwerken verschrieben. Diese umgibt häufig eine besondere Aura: Sie gelten als radikal, der
Welt entrückt, sperrig und oft als letzter experimenteller Aufbruch im Leben eines Künstlers.
Ausgehend von Johann Sebastian Bach über Ludwig van Beethoven, Franz Schubert, Robert
Schumann, Johannes Brahms und Antonín Dvo-rák
spannt das Festival einen weiten Bogen bis
hin zu Elliott Carter.
Im Mittelpunkt der sechs Festivaltage stehen
die Spätwerke von Johann Sebastian Bach und Elliott Carter zwei große Meister, die zeitlich und
stilistisch Welten voneinander trennt, die aber
das kompositorische Talent vereint. Mit Sätzen
aus Bachs 14-teiligem Zyklus „Die Kunst der
Fuge“ startet jeder Festivaltag, oft gekoppelt mit
Stücken von Elliot Carter, welche vor allem gegen
Ende der mehr als siebzigjährigen Schaffenszeit
des Komponisten entstanden sind.
32 Künstler verschiedenster Genres, darunter
die Pianisten Elisabeth Leonskaja und Radu
Lupu, die Violinisten Michael Barenboim und
24/20 Euro,
ermäßigt20/16
Euro (nur
an
der Abendkasse).
„Jerusalem International Chamber
2x2 Freikarten für das Konzert am 22. April zu gewinnen:
Bis zum 2. April ein E-Mail senden mit dem Kennwort
–
Guy Braunstein, interpretieren ausgewählte Spät-werke
auf höchstem künstlerischen Niveau. Die
Ausnahmegeigerin Carolin Widmann und der
vielversprechende junge Pianist Martin Helm-chen
spielen Schumanns Violinsonate Nr. 1
op. 105 und beim
Liederzyklus „Ohne
Moll
„Ohne
Moll op.
beim Liederzyklus
Mussorgsky begleitet
Sonne“
Sonne“ von Modest
Modest Mussorgsky
Festi-val-Initiatorin
begleitet Festi-
a-
von
val-Initiatorin Elena Bashkirova den Bass-Bariton
Robert
Robert Holl am
am Klavier.
Klavier.
-15-
„intonations“ anmarketing@jmberlin.de.
Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9–14,10969 Berlin
Kartentelefon (Mo–Fr 10 bis 16): (030) 25 99 34 83
oder (030) 25 99 34 18, an der Museumskasse oder
www.jmberlin.de/intonations
Thema: Jüdisches Museum Berlin
-16-
Thema: JMBERLIN on air
22.04.2015 | InfoRadio RBB
Medienquelle: Hörfunk
Anzahl der Zeichen: 635
Intonations
Hörfunk-Datei
Das "Jerusalem International Chamber
Music Festival" wird zum vierten Mal im
Glashof des Jüdischen Museums Berlin
zu Gast sein.
den Berliner und Wiener Philharmonikern
gemeinsam mit jungen Nachwuchstalenten.
Elena Bashkirova wird erneut mit hochkarätigen Musikern aus aller Welt zusammenkommen.
Jedes Jahr musizieren internationale Solisten und Spitzenmusiker aus Orchestern, wie
-17-
Das Kammermusikfestival widmet sich den
Spätwerken - ausgehend von Johann Sebastian Bach spannt das Festival über Ludwig
van Beethoven, Franz Schubert, Robert
Schumann, Johannes Brahms und Antonín
Dvořák einen weiten Bogen bis hin zu Elliott Carter.
Thema: JMBERLIN on air
17.04.2015 | Deutschlandradio Kultur
Medienquelle: Internet
Anzahl der Zeichen: 1017
Was führt ein Jerusalemer Kammermusikfestival nach Berlin?
Moderation: Katrin Heise
Artikel im Web
Wenn jemand um die Bedeutung einer
musikalischen Familie weiß, dann Elene
Bashkirova. Sie ist Pianistin, auch ihr Vater
war schon Pianist, ihre Mutter Geigerin, ihr
erster Mann Geiger, ihr zweiter Ehemann
Pianist, ihr älterer Sohn Rapper und Musikproduzent und der jüngerer Violinist.
Elena Bashkirova ist in Moskau aufgewachsen, war jahrelang weltweit immer auf Tour-
nee und lebt heute in Berlin. Verheiratet ist
sie mit Daniel Barenboim, Generalmusikdirektor der Staatsoper Berlin. Sie hegt einen
besonderen Faible für Kammermusik - und
für Israel.
1998 gründete sie dort das Jerusalemer
Kammermusikfestival. Dafür gelingt es ihr
immer wieder Künstler von Weltrang zu engagieren, ohne dass eine Gage gezahlt wer-
-18-
den kann. Teile des Programms werden
während des morgen beginnenden "intonations"-Festival wiederholt - im Jüdischen
Museum in Berlin.
Wie sah ihr Weg zur weltbekannten Pianistin aus? Wie lebt es sich an der Seite von
großen Musikern? Und wie kam das Jerusalemer Kammermusikfestival nach Berlin?