"intonations" vom 27.03.2015 bis 23.04.2015
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vorläufiger Pressespiegel "intonations" vom 27.03.2015 bis 23.04.2015 Inhaltsverzeichnis Thema: Jüdisches Museum Berlin 23.04.2015 23.04.2015 20.04.2015 18.04.2015 18.04.2015 16.04.2015 16.04.2015 04.04.2015 01.04.2015 27.03.2015 Berliner Morgenpost: Klänge voller Demut beim Musikfestival im Jüdischen Museum.................................................... 3 Der Tagesspiegel: Freiraum für Gedankenflieger....................................................................................................... 4 BERLIN PROGRAMM: intonations - Jerusalem Intanational Chamber Music Festival.......................................................5 Berliner Zeitung: Eine wunderbare Lust, Musik zu machen...................................................................................... 6 Die Welt: "Manchmal bin ich auch die Domina"............................................................................................ 7 Der Tagesspiegel: Feste im Salon............................................................................................................................ 10 Jüdische Allgemeine: Sechs Tage Klassik...................................................................................................................... 11 Berliner Morgenpost: Die Musik bleibt in der Familie.................................................................................................... 12 Concerti- Das Berliner Musikleben: Schwanengesänge...................................................................................................................... 14 Berliner Zeitung: Die Aura des Spätwerks.............................................................................................................. 15 Thema: JMBERLIN on air 22.04.2015 17.04.2015 InfoRadio RBB: Intonations................................................................................................................................. 17 Deutschlandradio Kultur: Was führt ein Jerusalemer Kammermusikfestival nach Berlin?................................................... 18 -2- Thema: Jüdisches Museum Berlin 23.04.2015 | Berliner Morgenpost Medienquelle: Print Seitenstart: 17 Auflage: 116.774 Klänge voller Demut beim Musikfestival im Jüdischen Museum von der Pianistin Elena Bashkirova Das geleitete Jerusalem International Chamber Music Festival „intonations“, das nun im vierten Jahr stattfindet, ist etwas Besonderes, selbst im an Klassik nicht armen Berlin. Doch wo erlebt man diesen konzentrierten Festivalcharakter, der über sechs Tage das Publikum und die immer wieder in neuen Kombinationen auftretenden Musiker zu einer Einheit zusammen schweißt? Hierbei kommen im Jüdischen Museum nicht unbedingt die glamourösen Klassikstars zusammen, aber doch so viele namhafte Kammermusiker, dass dem Kenner schon beim Lesendes Programms schwindelig wird. Ein Beispiel: Am Montag ersetzte das international gefeierte Duo Isabelle Faust/Alexander Melnikow kurzerhand einen ausgefallenen Programmpunkt. Als „Ersatz“ spielten die beiden Kammermusikweltstars die Violinsonate Nr. 2 a- Anzahl der Zeichen: 2925 Autor: Matthias Nöther Verbreitung: 106.377 – Moll von Gabriel Fauré eine mehr als eindrucksvolle Darbietung. Die Geigerin durchlebte Faurés lange, immer wieder mit unerwarteten Wendungen dahinschießenden Linien mit gespannter körperlicher und geistiger Aufmerksamkeit, die Ökonomie und doch Lebendigkeit von Fausts Spiel war auch optisch ein Genuss. Melnikow begleitete dies in einem stets inspiriertem Kontrast zur Violine, hielt seinen Ton spielerisch in einerweichen Indirektheit. Zur Eröffnung jedes Konzerts sollte jeweils ein Duo ein Stück aus Bachs „Kunst der Fuge“ spielen. Am Montag war es zwiespältig. Mihaela Martin begeisterte zwar mit ihrem lupenreinen, ganz auf die Befolgung der strengen Linie von Bachs vierzehntem Kanon gerichteten Musizieren, doch ihr Partner des Abends, Gary H offmann, überzog die Musik mit einem undifferenzierten Vibrato wie mit einer allzu gehaltvollen Portion Schlagsahne. Eine vorherige Abstimmung wäre da wohl hilfreich gewesen. Das Streichquintett des israelischen Komponisten Noam Sheriff war ein Auftragswerk des diesjährigen Festivals. Eine KLASSIK-KRITIK -3- AÄW: 4.639,15€ Gruppe um den namhaften Bratscher Hartmut Rohde und die philharmonische Geigerin Madeleine Caruzzo präsentierte eine Musik, die in ihrem klassizistischen Stil und deren immer wieder unerwartetem Zerbröseln reizvoll war, aber doch das Bedürfnis nach einer neuen musikalischen Poetik für die zeitgenössische Streicherwelt nicht erfüllte. Als kurzfristig eingesprungene Klarinettistin überzeugte Shirley Brill in kurzen, spitzzüngigen Gedichten, die der kürzlich verstorbene New Yorker Kom- Anna Samuil lieferte hier mit höchst präsenter Sprache und großem Ton die kongeniale Ergän-zung des Klarinettenparts. Bei diesen Staatsopern-Sopranistin spitzenmäßigen „intonations“-Darbie-tungen wie bei dem am Schluss folgenden Brahmsschen Klarinettenquintett Klarinettenquintett begeis-terte begeisGebot der der Deut terte das Deutdas immer hörbare Gebot -lichkeit. lichkeit. Dass Spitzenmusiker, Spitzenmusiker, die die sich sich -len, nicht als Interpreten vor als Interpreten vor die die Musik Musik stelstelsondern die len, sondern durch-messen, Demut durchdie Werke Werke mit mit Demut messen, hier zusammen-kommen, hier soso konzentriert konzentriert Zusammenechte kommen, ist eine ist echte Auszeichnung für für das Matthias Nöther Festival. das Festival. Thema: Jüdisches Museum Berlin 23.04.2015 | Der Tagesspiegel Medienquelle: Print Seitenstart: 022 Auflage: 133.358 Anzahl der Zeichen: 2411 Verbreitung: 119.835 AÄW: 7.339,65€ Obwohl der Komponist Freiraum für gerade im lang- samen Satz die Spannung nicht durchgän- Gedankenflieger halten kann, ist das doch ein erschütterndes Werk, dass durch die solistische Besetzung möglicherweise noch an Intensität gewinnt. Dem technisch und emotio- Elena Bashkirovas formidables Festival „Intonations“ im Jüdischen Museum Berlin ment. Und den Namen der phänomenalen Pianistin Plamena Mangova sollte man Obwohl das Konzert im schönen Glashof des Jüdischen Museums gut besucht ist, hat die verwöhnte Musikstadt Berlin offenbar immer noch nicht richtig begriffen, was es an dem von der Pianistin Elena Bashkirova gegründeten und geleiteten „Intonations“ Kammermusik-Festival hat. Im vierten Jahrgang derKonzertreihe bieten Bashkirova und ihre Mitstreiter aus aller Welt sechs Programme mit durchweg ungewöhnlicher Dramaturgie. Wer solche Freunde wie die offenbar glänzend vernetzte Festivalleiterin hat, braucht auch Absagen nicht zu fürchten: Für den erkrankten Pascal Moragues sprang kurzerhand Wenzel Fuchs ein, Soloklarinettist der Berliner Philharmoniker. Die wahrscheinlich sehr knappe Probenzeit merkt man der virtuosen Interpretation von Bartoks „Kontrasten“ nicht an, die Fuchs mit Bashkirova und der am Klavier zur Geigerin Mihaela Martin Aufführung bringt. Stilles Zentrum des Kon- zerts ist Beethovens letzte Violinsonate gig nal kräftezehrenden Werk stellen sich die sechs Musiker mit äußerstem in G-Dur, deren Sprödigkeit von Isabelle Faust und Alexander Melnikov unnachgiebig herausgearbeitet wird. Immer wieder begeben sich die Musiker an den Rand des Hörbaren, zu um dann noch leiser Eine esoterische (am Aufführungsort ist man versucht zu sagen: talmudische) Versenkung in den Notentext, die durch Kompromisslosigkeit fasziniert. Zum Abschluss des Abends erklingt Dimitri Schostakowitschs 15. Symphonie in einer aparten Bearbeitung für Klaviertrio spielen. und drei Schlagzeuger. Die letzte Sympho- nie des russischen Komponisten soll David Lynch zu seinem aus falscher Idylle und Horror zusammengemischten Film „Blue Velvet“ inspiriert haben. Kein Wunder, versammelt das Werk doch die beim späten Schostakowitsch unvermeidlichen und hier noch einmal zugespitzten Ausdrucksmomente: Sarkasmus, Morbidität, verzweifelte Aufschwünge zu letzter Lus- tigkeit, sänge. ziellos schweifende -4- Klagege- — sich merken. Benedikt Engage- von Bernstorff Das letzteKonzert des Festivals am heu23. April, um 19.30 Uhr tigen Donnerstag, im Jüdischen Museum. Informationen und Programm unter www.jmberlin.de Thema: Jüdisches Museum Berlin 20.04.2015 | BERLIN PROGRAMM Medienquelle Print Seitenstart: k.A. Auflage: 45.000 Anzahl der Zeichen: 1593 Die russische Pianistin Elena Bashkirova stellt die Liebe zur Kammerm usik erneut ins Zentrum des Festivals. - intonations Jerusalem International Chamber Music Festival Der Glashof im Jüdischen Museum Berlin verwandelt sich vom 18. bis 23. April in eine außergewöhnliche Bühne für das Jerusalem International Chamber Music Festival. Bereits zum vierten Mal ist die Festivalleiterin Elena Bashkirova mit hochkarätigen Musikern aus aller Welt zu Gast. In diesem Jahr sind an den sechs Festivaltagen 31 kammermusikalische Spätwerke zu hören. Sie gelten als radikal, der Welt entrückt und als letzter experimenteller Aufbruch im Leben der Künstler. Von Johann Sebastian Bach ausgehend über Ludwig van Beethoven, Franz Schubert, Robert Schumann, Johannes Brahms und Antonrn Dvorak spannt das Festival 'intonations' einen weiten Bogen bis hin zu Elliott Carter. Der Pianist Alfred Brendel,der Intendant der Berliner Staatsoper, Jürgen Flimm, sowie der Sprachwissenschaftler Klaus Reichert laden am 19. April zu einer Diskussionsrunde unter dem Motto 'Späte Werke Neue Ansichten'. Gemeinsam ergründen sie, ob tatsächlich von einem 'späten' künstlerischen Stil gesprochen werden kann und welche typischen Merkmale, auch genreübergreifend, in eine Verbindung gebracht werden können. Moderiert wird die Veranstaltung von Margarete Zander. - - intonations das Jerusalem International Chamber Music Festival, vom 18. bis 23, April, Karten und Informationen: S 25 99 34 83/18. Eintritt: € 20,- bis € 24,-; Jüdisches Museum, Kreuzberg, Lindenstr. 9-14 (CD HalleschesTor). Siehe auch 'Konzerte' ab Seite 43. -5- Verbreitung: 22.631 AÄW: 463,96€ Thema: Jüdisches Museum Berlin 18.04.2015 | Berliner Zeitung Medienquelle: Print Seitenstart: 26 Auflage: 131.114 Anzahl der Zeichen: 4063 Autor: Kerstin Krupp Verbreitung: 104.449 AÄW: 6.708,61€ Eine wunderbare Lust, Musik zu machen Die Pianistin Elena Bashkirova lädt VON KERSTIN KRUPP s werden wunderbar lange Abende werden. Da bleibt sich Elena Bashkirova treu. Wenn die Pianistin zum Kammermusikfestival „Intonations“ ins Jüdische Museum ruft, folgen ihr die Musiker gern. Nicht nur aus Deutschland, teils von weither reisen sie an. Zu den diesjährigen Gästen zählen etwa der BassBariton Robert Holl oder der Oboist Francois Leleux, die Geigerin Isabelle Faust oder der Pianist Martin Helmchen, alle Meister ihres Fachs. Da findet die Spielbegeisterung eben manchmal kein Ende. Geld gibt es dabei nicht zu verdienen. „Wirzahlen in Naturalien“, sagt Bashkirova und lacht einmal mehr ihr ansteckendes, fröhliches Lachen. Spielen mit Musikern, die man sonst nicht oder nur selten trifft, essen, reden, trinken, sich intensiv austauschen es ist wie ein Familientreffen, zu dem jedes Jahr wieder neue Verwandte finden. Bashkirova hat in ihr Haus nach Dahlem eingeladen, um das diesjährige Programm zu präsentieren. Das fast bodentiefe Fenster des Esszimmers gibt den Blick auf die Koniferen im Vorgarten frei. Im Nebenraum füllen zwei Flügel den Platz zwischen Bücherregalen fast vollständig aus, E – ihr eigener und der ihres Mannes Daniel Barenboim. Nur selten treten die beiden gemeinsam auf, zuletzt auf Bashkirovas Festival. Dieses Jahr wird Barenboim nicht dabei sein, er ist auf Tournee. Die aktuelle Konzertreihe ist die vierte, zu der Bashkirova in den von Daniel Libeskind gestalteten Glashof des Museums einlädt. Akustisch ist der Raum alles andere als ideal, doch mit schallschluckenden Paravents wird der Klang vorübergeaufpoliert. Ungeachtet dessen kann Bashkirova Begeisterung hend für zum vierten Mal zum Kammermusikfestival ins Jüdische Museum die Räume entwickeln. „Es gibt eine besondere Atmosphäre, man bekommt so eine wunderbare Lust, dort Musik zu machen“, sagt sie. Dieser Ort verbindet das Festival mit seinem Mutterschiff, dem Jerusalem Chamber Music Festival, das Bashkirova 1998 ins Leben rief. Die Idee dazu kam der Musikerin, als sie israelische Kollegen nach der zweiten Intifada über die siechende Kulturlandschaft ihres Landes klagen hörte. Zuviele Künstler verließen das Land aufgrund der politischen Spannungen und militärischen Krisen. Diese Lücken vermag das zweiwöchige Festival für kurze Zeit zu schließen. Die Karten sind meist Wochen vorher ausverkauft. Selbst in militärisch brisanten Zeiten musste nie ein Kon- zert abgesagt wer- den. Bei Spitzenmusikern ist es inzwschen so beliebt, dass die Fähigkeit, ausgezeichnete Kollegen um sich zu scharen, Bashkirovas größtes Problem geworden ist. Häufig muss sie Kollegen absagen, denn der familiäre Charakter soll bleiben. In Berlin müssen sich die Konzerte aus einem reichen Konkurrenzangebot hervorheben. Das ist von Anfang an gelungen. Der glanzvolle Ruf des Jerusalemer Vorläufers war sicher hilfreich. Aber auch Bashkirovas Konzept, die starre Organisation von Kammermusikkonzerten aufzubrechen, an denen üblicherweise ein Quartett, ein Trio oder ein Solist mit Klavierbegleitung einen Abend bestreiten. Bei „Intonations“ wechseln die Besetzungen mit jedem Musikstück. Jeder spielt mit jedem. Das atmet Salon-Atmosphäre, in der sich Bekanntes mit Unbekanntem, Zwiespältiges mit Gefühlvollem abwechselt. Schwerpunkt ist das Spätwerk von Komponisten. „Es gibt immer Besonderheiten in dieser letzten Le- -6- bensphase“, sagt Bashkirova. Jeder Abend wird mit einer Fuge von Johann Sebastian Bach eingeleitet, bevor er sich über Beethoven, Schubert, Bartok oder Schostakowitsch weiterspannt. Ein besonderes Augenmerk wird auf den amerikanischen Komponisten Elliot Carter gelegt, der 2012 mit 103 Jahren starb. Früh dagegen starb der SchönbergSchüler Viktor Ullmann. Er notierte seine Komposition „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ auf der Rückseite von Deportationslisten in Theresienstadt, bevor er mit 46 in Auschwitz starb. Auch in diesem Jahr wird es eine europäische Erstaufführung geben, ein Streichquintett Noam She- riff, das er von für das Jerusalemer Festival geschrieben hat. Intonations, 18–23. April im Jüdischen Museum, Tel. 259 93–4 83 Thema: Jüdisches Museum Berlin 18.04.2015 | Die Welt Medienquelle: Print Seitenstart: 28 Auflage: 251.953 Anzahl der Zeichen: 7690 Autor: Manuel Brug Verbreitung: 216.221 AÄW: 17.288,83€ „Manchmal bin ich auch die Domina“ Aus der Tochter, Mutter und Barenboim-Gattin wurde eine geliebte Chefin: Elena Bashkirova über „Intonations“, den Berliner Ableger ihres Jerusalemer Musik-Festivals E MANUEL BRUG Wie kam dann das Festival in Jerusalem? Damit Mutti was Eigenes hat, schen Musikerwitz, dann wenn auch kein Jodelseminar? schwärmt die überzeugte Es war einfach da, durch die Macht der Residentin von Berlin-Dah- Umstände. Jetzt sind es mit dem Berlilem darüber, wie schön das ner Ableger sogar zwei Babys, und das vor den Caféfenstern liegende Kreuzberg füllt meine Zeit aus, ich bin neuerlich geworden ist. Mit dem charmantesten Mama und Kindermädchen, selten auch Lächeln der Welt werden alle Fragen zur Domina, muss organisieren, planen, Idephilharmonischen Zukunft ihres Mannes en entwickeln. Erstaunlich, was da alles zurückgespielt, in mir schlummerte. Obwohl ich als junDaniel Barenboim schließlich widmet sich die russische ges Mädchen weg von der Musik um Pianistin Elena Bashkirova ihrer eigentli- mich herum, Schauspielerin, Regisseuchen Passion: dem seit 1998 immer An- rin werden wollte. Dann erwies sich das Klavier als stärker, ich bin eben eine brave Tochter. rst mal gibt es einen jüdi- vierten Mal. DIE WELT: Sie waren zumindest in der äußeren Wahrnehmung Tochter ihres klavierspielenden und lehren-den Vaters Dmitri Bashkirov, dann die Frau von Gidon Kremer und Da-niel jetzt Mutter von niel Barenboim, Barenboim, jetzt von MiMi-chael ge-stört? chael und David. Hat sie das das nie gestört? Iwo. Ich kenne ELENA BASHKIROVA: Iwo. Ich kenne es nicht anders. Außerdem bin ja ja es nicht anders. Außerdem bin ich ich auch noch Großmutter... jetzt jetzt auch noch Großmutter... Woher gut Woher können können sie sie eigentlich so so gut Deutsch? Deutsch? Wie so vieles in meinem Leben, kann ich es, aber nicht perfekt. Das ist fast ein Lebensprinzip. Gelernt habe ich es lange vor Berlin, in achtzehn Bayreuther Sommern, da ist zum Glück dialektmäßig nichts hängen geblieben, ich schaffe es also nie zur Ehrenfränkin. Ich habe übrigens schon als Liedbegleiterin die deutsche Sprache geliebt. Ich habe nie verstanden, wie man das singen kann, wenn man die Bedeutung nicht versteht. Bei tragischen Sachen geht es noch, nicht aber bei komischen, denn gerade das Deutsche hat so viele lustige Doppelsin- nigkeiten Und die Babys gedeihen? Ungeheuerlich. Sie fordern viel Aufmerksamkeit, aber sie geben auch so viel zurück. Was als Versuchsballon begann, hat sich als Institution etabliert. In Jerusalem gehören wir für viele Leute inzwischen fest in den Jahresverlauf. Auch weil die Situation der Kultur schlimmer geworden ist. Deshalb haben wir damals begonnen. Ich wurde gefragt, ob ich etwas auf die Beine stellen könnte, ich habe zunächst abgewehrt. Nach einem Konzert mit Zubin Metha beim Israel Philharmonic habe iabe ich mir allerdings Itzhak Perlman, Yefim Bronfman und Misha Maisky geschnappt, alles Freunde, die eben Beethovens Tripelkonzert gespielt haben, und mir überlegt, was man hier tun kann. Sie wollten alle mitmachen. Wir begannen im Nichts und waren plötzlich ein Desiderat. Freilich war es offenbar ganz wichtig, dass es jemand von außen in die Hand nahm, ohne lokale Verflechtungen. Und wie die Israelis so sind: Erst waren sie skeptisch, dann haben sie uns mit ihrer Liebe fast erdrückt. Was nicht heißt, dass es ein Selbstläufer ist. Aus einer Laune wurde also Ver- pflichtung? Sehr schnell, weil man wirklich den Hunger nach so etwas in Jerusalem spür- -7- te. Rasch ist auch der Rundfunk eingestiegen. Wir sind aber immer auch ein Trotz-alle-dem-Unternehmen geblieben. Selbst in den größten politischen Krisen und Kriegshandlungen, es hat immer stattgefunden. Obwohl ich das Festival zweimal fast abgesagt hätte. Manchmal wird es Künstlern zu mulmig, das kann ich verstehen, aber die meisten begreifen, wie wichtig dort Musik als gemeinsame Erfahrung für die Menschen ist. Deshalb kommen Sie erst Recht. Wir alle spielen selten vor einem Publikum, das so gierig jede Note aufsaugt. Ist dagegen nicht Berlin eine saturierte Insel des Überflusses? Nein, auch hier sind wir erstaunlicherweise das einzige Kammermusikfestival, mit (lacht) überlangen Programmen, unterschiedlichsten Instrumentalkombinationen, einem Thema und einer Uraufführung. Am Anfang waren wir im Jüdischen Museum noch Gäste, schon im zweiten Jahr war es ein Heimkommen. Auch dort freuen sich alle auf uns. In Israel spielen wir im YMCA-Saal gegenüber dem King David Hotel. Das ist alles sehr orientalisch angehaucht, geht man aus dem Saal steht man auf der Straße, ist unmittelbar in der Lebenswirklichkeit des Nahen Ostens. In Berlin domi- Thema: Jüdisches Museum Berlin niert die kühle Glasstahlarchitektur von Daniel Libeskind vor den barocken Mauern. Und im Garten blühen, wenn wir Glück haben, wieder die Kirschbäume. Da ist eine Oase der Kunst. Mit einem Publikum, dass diese Atmosphäre zu schätzen gelernt hat Wie mutig können Sie in ihrer Planung sein? Ich habe totale Freiheit wenn die Musiker mitziehen. Nach Musikerjubiläen und historischen Themen, wie letztes Jahr dem Ersten Weltkrieg, den wir bei beiden Festivals im Mittelpunkt stehen hatten, gilt es diesmal in Berlin eher philosophisch späten Werken. Ansonsten bin ich unbegabt für Sponsoren. Wir brauchen und haben nicht viel. Alle Künstler spielen umsonst, erleben dafür Gemeinschaft und können Stücke aufführen, die sie immer schon mal probieren wollten. Und wenn sie Pech haben, dann sitzen höchstens wegen der vielen, langen Essen hinterher, zwei Kilo mehr auf den Rippen. Geld war und ist nicht das Problem. In Jerusalem waren sind es höchstens die Umstände. Auch in Berlin redet uns das Museum in keinster Weise hinein. – War es am Anfang nicht komisch, als Satellit Jerusalems ausgerechnet in Berlin? Das war nie ein Thema, und ich vollführe diesen Spagat ja schon seit Jahrzehnten. Obwohl mein Mann und ich eigentlich nur noch während des Festivals in unser dortiges Haus kommen. Wie fand er die sich unternehmerisch Gattin? Das erste Festival wurde ja so schnell Wirklichkeit, da konnte er sich kaum äußern. Und inzwischen war er fünf- oder sechsmal dabei, er und meine Freundin, die Geigerin Madeleine Carruzzo von den Berliner Philharmonikern, haben quasi eine Dauereinladung. emanzipierende Hat das Auswirkungen auf das FestiBaren- wenn der Gatte Daniel boim am Klavier sitzt? val, sonst auch nicht wenige, berühmte Künstler dabei, obwohl das nie die erste Absicht dieser Begegnungen musikalischen war. Höchstens, dass er dann besonders schwere, sperrige Sachen programmiert, denn er weiß ja, dass es automatisch ausverkauft ist, wie eigentlich in Jerusalem immer. Und ich habe schon seit langem eine gute Nase, wenn man ihn, nicht mich will. Ich habe meine ErfahEs sind ja gleichsam -8- rungen gemacht, kann das sehr gut abwehren und verhindern. Was ist bei diesem Festival für die Chefin am Schwersten? Am Anfang war ich immer dauerbesorgt, ob sich alle wohlfühlen. Doch man hat sehr schnell heraus, wer zu uns passt. Es waren vielleicht vier, fünf Künstler, wo man schnell merkte, die verbreiten hier kein gutes Karma. Wirklich schlimm ist es, dass wir gar nicht alle, die wollen, nehmen könnten. Denn es soll schlank und konzentriert bleiben. Also muss ich manche auf das nächste Jahr vertrösten. Aber das klappt dann eigentlich immer. Denn nach dem Festival ist vor dem Festival. Ist Berlin vorbei, geht es an die Feinplanung für Jerusalem. Und so bleibe ich weiterhin die Mama der Truppe, die die Ensembles baut. Aber eben eine, die sich ab und ans Klavier setzt. Sogar rezitiert habe ich beim Festival schon. Ich überasche mich selbst immer wieder. „Intonations: Das „Jerusalem Interna- tional Chamber Music Festival“ im Jüdischen Museum Berlin dauert vom 18. bis zum 23. April. Thema: Jüdisches Museum Berlin -9- Thema: Jüdisches Museum Berlin 16.04.2015 | Der Tagesspiegel Medienquelle: Print Seitenstart: T13 Auflage: 133.358 Anzahl der Zeichen: 1530 Verbreitung: 119.835 AÄW: 4.641,12€ lem späte Werke großer Komponisten auf dem Programm, Feste im Salon Ulrich Amling freut sich auf kleine Besetzungen Ein Festival für Kammermusik ist eine Einladung zum intensiven Hören, zum intensiven Erleben dessen, was Musik in ihrem Kern ausmacht. „Intonations“ vereint bereits zum vierten Mal internationale Klassikstars zu intimen Begegnungen im Glashof des Jüdischen Museums. Gastgeberin ist Elena Bashkirova die „Intonations“ als Berliner Ableger ihres Jerusalem International Chamber Music Festival in die Stadt holte. Der Pianistin und Gattin von Daniel Barenboim gelingt es, große Interpreten für kleine Besetzungen und üppige Programme zu begeistern. In diesem Jahr stehen vor al- , von Johann Sebastian Bach bis Elliott Carter. Aber auch ein neues Werk des israelischen Komponisten Noam Sheriff wird erstmals in Berlin erklingen. Außerdem wird diskutiert: Alfred Brendel, Jürgen Flimm und Klaus Reichert versuchen dem Begriff des Spätwerks auf die Spur zu kommen. Zu hören gibt es derer viele, unter anderem von Schostakowitsch und Schumann, Schubert und Beethoven, Bach und Carter, Ullmann und Mussorgsky. Die Liste von Bashkirovas Mitstreitern hat wieder einen vielstimmigen wunderbar Klang: Unter den Pianisten finden sich Martin Helmchen, Radu Lupo, Alexander Melnikov und Elisabeth Leonskaja, die Geigerinnen Isabelle Faust und Caroline Widmann werden ebenso auftreten wie Geigenkollege Michael Barenboim. Françoi sLeleux spielt Oboe, Pascal Moragues Klarinette: eine Festgesellschaft! —Jüdisches Museum, Sa 18.4 bis Do 23.4., 16-24 €, Infos: www.jmberlin.de/intonations -10- Thema: Jüdisches Museum Berlin 16.04.2015 | Jüdische Allgemeine Medienquelle: Print Seitenstart: 18 Auflage: 9.177 Anzahl der Zeichen: 3470 Autor: Ernst Sokolov Verbreitung: 7.262 AÄW: 1.313,28€ Sechs Tage Klassik MUSIK Das »Intonations«-Festival im Jüdischen Museum spannt einen Bogen von den Romantikern bis Elliott Carter Ein jährlich wiederkehrendes Kammermu- sikfestival zu ist kein Zuckerschlecken. Zumal in Berlin, wo die Neugier organisieren, des Publikums rasch erlahmt und der Blick oft nur auf das Neue gerichtet ist. Kammermusik jedoch ist das genaue Gegenteil: Hier geht es um Konzentration und Verinnerlichung. Es geht, wie die Leiterin des »Intona- tions«-Festivals im Jüdischen Museum Berlin, Elena Bashkirova, betont, um den »in- timen Dialog« zwischen den Musikern. Das macht auch das Programm des diesjährigen Festivals deutlich, das vom 18. bis zum 23. April Spätwerke verschiedener Komponisten in den Fokus rückt. Ausgehend von Johann Sebastian Bach spannt das Festival über Ludwig van Beethoven und die Romantiker Schubert und Schu- mann einen kühnen Bogen bis hin zum modernen Komponisten Elliott Carter. Ein weites Feld fast ohne Horizont, das an sechs Abenden hintereinander beackert wird. Für Kontinuität sorgen einmal mehr die 32 geladenen Musiker, allen voran die Pia- nistin Elena Bashkirova. Die Festivalleiterin hat die Balance zwischen jungen Talenten und etablierten Musikern gefunden. Isabelle Faust und Radu Lupu etwa sind Stars der Szene, die mit internationalen Spitzenorchestern zusammenarbeiten. Das gilt auch Geigerinnen Mihaela für die Martin und Carolin Widmann sowie den Pianisten Martin Helmchen. Und selbstverständlich auch für den israelischen Geiger Guy Braunstein, der nicht nur in Berlin einen glänzenden Ruf genießt, war er doch zehn Jahre lang Konzertmeister der Berliner Philharmoniker. Doch auch der Blick auf die übrigen Musiker lohnt sich, zumal viele von ihnen regelmäßige Gäste des Festivals sind: Der Bas- sist Nabil Shehata beispielsweise oder der Geiger Michael Barenboim, der dieses Jahr ausnahmsweise nicht an der Seite seiner Mutter Elena Bashkirova auftreten wird. Für neuen Glanz sorgt dieses Jahr ein Stück, das vom Festival eigens in Auftrag gegeben wurde. Es stammt vom israelischen Kom- ponisten Noam Sheriff, der 1935 in Tel geboren wurde. Der Israel-Preisträger 2011 gilt als typischer Vertreter der israelischen Klassik, weil seine Kompositio- Aviv von nen eine Mischung aus europäischer und orientalischer Musik darstellen. Sheriff studierte bei Paul Ben-Chaim in Tel Aviv, bei Igor Markewitsch in Salzburg und Boris Blacher in Berlin. Dorthin, wo Sheriff während des Studiums Ende der 50er-Jahre lebte, kehrt er nun für die Uraufführung seines Streichquintetts zurück. Beim Jerusalem Chamber Music Festival, dem Ableger des »Intonations«-Festivals in Israel, wurde das Stück zwar bereits mit israelischen Musikern aufgeführt. In Berlin dagegen werden die Geiger Boris Brovtsyn und Petra Schwieger, die Bratschisten Hartmut Rohde und Madeleine Carruzzo sowie der Cellist Timothy Park auf der Bühne ste- hen. Sheriff ist davon überzeugt, dass sich dadurch die Klangfarbe des Stückes ändern wird: »Darauf bin ich gespannt.« Den Auftrag für ein Werk an Noam Sheriff zu erteilen, ist wenig verwunderlich: die Familien Barenboim und Sheriff sind seit Langem miteinander befreundet. Und Elena Bashkirova war Solistin, als Sheriff am Dirigierpult des Symphonieorchesters Haifa stand. »Warum schreibst du mir kein Stück für mein Festival in Berlin, hat mich Elena eines Tages gefragt?«, erinnert sich Noam -11- Sheriff. »Deshalb habe ich mich für ein Streichquintett mit einer zweiten Bratsche wie bei Mozart entschieden. Es hat mich schon immer sehr interessiert, was die fünfte Stimme tut«. Dieses Interesse kann man nur teilen. www. jmberlin. de Ernst Sokolov Thema: Jüdisches Museum Berlin 04.04.2015 | Berliner Morgenpost Medienquelle: Print Seitenstart: 17 Auflage: 116.774 Anzahl der Zeichen: 6367 Autor: Volker Blech Verbreitung: 106.377 AÄW: 10.154,05€ Die Musik bleibt der Familie in Bei den Daniel Barenboim Festtagen dirigiert und Sohn Michael wird am VON VOLKERBLECH Dass sich Vater und Sohn nahe sind, ist bekannt. Aber ein Unterschied fällt sofort auf. Wenn Stardirigent Daniel Barenboim sich auf ein Gespräch einlässt, dann zündet er sich zunächst genießerisch eine gute Zigarre an. Geiger Michael Barenboim fragt vorher, ob man selber auch rauche? Bei einem Nichtraucher bleibt die Zigarettenschachtel unberührt auf dem Tisch liegen. Über das West-Eastern Divan Orchestra, das am heutigen Sonnabend im Rahmen der Festtage in der Philharmonie spielt, sprechen wir. Daniel Barenboim wird wieder am Dirigentenpult stehen. Aber was die wenigsten wissen, Michael Barenboim leitet als Konzertmeister am vordersten Orchesterpult die Musiker an. Das Friedensmodell Über das Orchester, in dem junge Musischon viel geschrieben worden. Einige bezeichnen es als ein Friedensmodell. Zweifellos ist das Orchester ein Hoff-nungsschimmer, denn während es im Nahen Osten immer blutiger, chaoti-scher, unübersichtlicher zugeht, finden sich zwei Mal im Jahr die jungen Musi-ker über Ländergrenzen hinweg zusam-men, proben, streiten, reisen gemein-sam und geben Konzerte. „Das erste, was uns verbindet, ist die Musik“, sagt Michael Barenboim. „Und es ist doch auch dem Publikum letztlich egal, wo die Musiker herkommen. Wenn sie heute ins Konzert kommen, dann hören sie Debussy, sie hö-ren Debussy, Boulez und Ravel. Sie hören doch doch nicht Israel, Türkei oder JorJor-danien. danien. Die Die Gedanken Gedanken über Besetüber die die Beset-zung macht man man sich zung des Orchesters macht Anfang. Und als Besucher doch nur am am Anfang. Und doch nur schief, erraten es erraten es geht sowieso immer schief, jemand herkommt. Das zu zu wollen, wo wo jemand Das Herkunftsland Herkunftsland lässt sich äußerlich nicht bestimmen.“ Dem Die Besetzung Besetzung ist Die ist relativ stabil. Dem Orchesterpult stehen 1999 im Rahmen des Kulturhauptstadtjahrs in Weimar gegründeten Orchester gehören heute rund 40 Prozent Israelis, 40 Prozent Araber, Türken und Perser sowie 20 Prozent Spanier an. Leidenschaftliche Diskussionen über den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern gehören von Anbeginn mit zum Programm. „Es sollte zunächst ein Forum für Musiker aus der Region sein“, sagt Michael Barenboim. Keiner wusste, wie viele kommen würden. „Es geht nicht darum, alle Musiker auf einen Konsens zu bringen, sodass sie sich gezwungen fühlen, alle dieselbe politische Meinung zu vertreten“, so der Konzertmeister: „Der Ost-West-Divan soll ein Denkmodell für die Region sein. Ein Denkmodell, in dem Ideen und Projekte im Miteinander entstehen, und man nicht über Panzer und Raketen nachdenkt. Wir glauben, dass der Konflikt der Region nicht militärisch lösbar ist.“ Wer diesen Grundsatz nicht teile, der passe nicht in das Orchester. Aber derjenige wolle ja auch gar nicht in das Orchester. Michael Barenboim wurde 1985 in Paris geboren und begann bereits als Vierjähriger mit dem Klavierspiel. Als sein Vater 1992 Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden wurde, zog die Familie mit nach Berlin. Michael Barenboim stieg auf die Geige um, die Berliner Musiker Abraham Jaffe und Axel Wilczok wurden seine Lehrer. Seit 2000 spielt im West-Eastern Divan Orchester, drei Jahre später rückte er ans erste Pult vor. Darüber hinaus ist er vor allem als Solist unterwegs. 40 bis 50 Konzerte gibt er pro Jahr. Er hat mit den Wiener Philarmonikern gespielt, mit dem Mahler Chamber Orchestra unter Pierre Boulez, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Mariss Jansons und den Münchner Philarmonikern unter Lorin Maazel. Der Geiger Michael Barenboim ge- -12- hört mit zum Familienunternehmen. Er spielt mit seinem Vater bei dessen Festtagen der Staatsoper und auch beim „intonations“-Festival, das vom 18. bis 23. April von seiner Mutter, der Pianistin Elena Bashkirova, im Jüdischen Museum Berlin veranstaltet wird. Der Frage, mit er wem lieber musiziere, weicht er geschickt aus. Er habe eine enge Beziehung zu beiden, sagt er, aber er spiele ja gerne auch mit anderen Musikern. Gerade Kammermusik. Michael Barenboim hat offenbar von klein auf gelernt, möglichst wenig über seinen berühmten Vater auszuplaudern. Seine liebste Antwort diesmal lautet: „Ja, keine Ahnung. Weiß ich gar nicht.“ Früher wurde er einmal gefragt, ob bei den Barenboims zu Hause normale Gespräche am Abendbrottisch geführt wurden? Er konterte, er wisse nicht, worüber man normalerweise anderswo sprechen würde. Er fand es jedenfalls ganz normal, viel über Musik zu reden. Es ist auch eine blöde Frage. So wie Ärztekinder glauben, die Welt bestehe vorrangig aus Ärzten und Kranken, glauben Musikerkinder daran, dass der Musikerberuf der weit verbreitetste wäre. Thema: Jüdisches Museum Berlin Verheiratet mit einer Pianistin Michael Barenboim ist selbst mit einer Pianistin verheiratet, vor wenigen Monaten kam ihr Sohn Etienne auf die Welt. Eine Pianistin, das lie gt in der Familientradition. Einzig David Barenboim, der zwei Jahre ältere Bruder von Michael, hat einen anderen Weg gewählt. Er ist Hip-Hop-Produzent in Berlin und als Musiker KD-Supier unterwegs. Michael Barenboim findet das völlig normal. „Er ist auch Musiker, kein Mathematiker oder Ingenieur“, sagt er. Die Brüder sehen sich regelmäßig, auch wenn es musikalisch nur wenige Schnittmengen gäbe. „Was vorgekommen ist“, der Geiger, „dass ein Live-Instrument brauchte und ich das für ihn eingspielt habe.“ Bei der Frage, wie denn sei, in eiOrchester spielen, das der eigeVater gegründet habe, schüttelt Michael Barenboim plötzlich den Kopf. „Ich bin Sohn des Teilgründers“, sagt manchmal zu nem ne so er es er und verweist auf Edward Said. Der 2003 verstorbene Literaturtheoretiker galt als Sprachrohr der Palästinenser in den USA. „Ich habe Edward Said in der Anfangszeit noch erlebt, wie er mit den Orchestermitgliedern geredet hatte. Und diese Diskussionen aktiv mitgestaltet hat. Ich muss sagen, das hatte einen Rieseneinfluss darauf, wie sich das Projekt entwickelt hat.“ Natürlich habe Said nicht dirigiert, und Dirigenten werden immer zuerst wahrgenommen. Er verneint, selber Dirigent werden so wollen. „Ich glaube, das ist etwas, was ich nicht gut machen würde.“ Mit seinem Vater teilt Michael Barenboim auch die Leidenschaft für den Zwölfton-Komponisten Arnold Schönberg. Im Hinausgehen erzählt er von ih- Ganz der Papa? Nicht ganz, das Dirigieren sei nicht seine Sache, sagt der rer ersten gemeinsamen Einspielung, Schönbergs Violinkonzert mit das ist den Wiener Philharmonikern. Er ist stolz darauf. Dann, draußen angekommen, zündet er sich eine Zigarette an. -13- Geiger Michael Barenboim Thema: Jüdisches Museum Berlin 01.04.2015 | Concerti- Das Berliner Musikleben Medienquelle Print Seitenstart: 14 Anzahl der Zeichen: 1286 Schwanengesänge KAMMERMUSIK Das Festival »Intonations« widmet sich kammermusikalischen Spätwerken - das klingt nach Spätwerk Altersweisheit, Abgeschie denheit, Abschied. Kein Komponist, der Weltruhm erlangte, musste sich irgendwann noch etwas beweisen, je nach künst- Festivalleiterin und Pianistin: Elena Bashkirova intonalions (18.4.-23.4.) Sa. 18.4., 18:00 Uhr Jüdisches Museum Kathrin Rabus & Petra Schwieger (Violine), Hartmut Rohde (Viola). Elena Bashkirova (Klavier), Francois Leleiix (Oboe). Klaus Thunemann (Fagott) u.a lerischer und persönlicher Befindlichkeit fallen die jeweils letzten Schaffensperioden unterschiedlich aus: als Opus Summum bei dem einen, als Schwanengesang bei dem anderen. Wie sich das Spätwerk kammermusikalisch niedergeschlagen hat, untersucht das Festival „Intonations“ im Jüdischen Museum. Festivalmacherin Elena Bashkirova hat ihr -14- erfolgreiches Konzept aus Israel nach Deutschland importiert und damit eine richtig familiäre Atmosphäre geschaffen. Die Begeisteru ng ihrer hochkarätigen Interpreten überträgt sich unmittelbar auf die Zuhörer, die manchmal sogar mehrfach an einem Tag in den Libeskindbau kommen. Dabei wird nach dem Salonprinzip musiziert: Anders als beim schnell anstrengenden Streichquartettabend die Formationen wie einst in den großbürgerlichen Wohnzimmern bunt durcheinander auf. Eine großartige MiChristian Schmidt schung, treten Thema: Jüdisches Museum Berlin 27.03.2015 | Berliner Zeitung Medienquelle: Print Seitenstart: AT21 Auflage: 131.114 – Anzahl der Zeichen: 3080 Verbreitung: 117.056 AÄW: 5.141,75€ JÜDISCHES MUSEUM BERLIN Die Aura des Spätwerks Das „Jerusalem International Chamber Music Festival“ gastiert mit Kammermusik in Berlin D as Unter dem Titel „Späte Werke Neue Ansichten“ diskutieren am zweiten Festivaltag der Pianist Alfred Brendel, der Intendant der Berliner Staatsoper Jürgen Flimm und der Literaturwissenschaftler Klaus Reichert den Begriff des Spätwerks in Musik, Literatur und Kunst. Moderiert wird die Gesprächsrunde von Margarete Zander. Der Eintritt für diese Veranstaltung ist frei. intonations Das Jerusalem International Chamber Music Festival. Vom 18. bis 23. April im Jüdischen Museum Berlin. Eintrittspreise: – Music Festival“ ist eines der bedeutendsten Kulturereignisse in Israel. Unter der künstlerischen Leitung der Pianistin Elena Bashkirova vereint es in jedem Jahr exzellente Musiker aus der ganzen Welt junge vielversprechende Talente, Mitglieder internationaler Spitzenorchester und renommierte Solisten. Vom 18. bis 23. April ist „intonations“ bereits zum vierten Mal im Jüdischen Museum Berlin zu Gast. Hier hat das Festival eine zweite Heimat und mit dem Glashof eine außergewöhnliche Bühne für seine Idee gefunden: Künstler verschiedenster Nationen feiern gemeinsam mit dem Publikum den Dialog der Kulturen und die Liebe zur Kammermusik. Das diesjährige Kammermusikfestival hat sich den Spätwerken verschrieben. Diese umgibt häufig eine besondere Aura: Sie gelten als radikal, der Welt entrückt, sperrig und oft als letzter experimenteller Aufbruch im Leben eines Künstlers. Ausgehend von Johann Sebastian Bach über Ludwig van Beethoven, Franz Schubert, Robert Schumann, Johannes Brahms und Antonín Dvo-rák spannt das Festival einen weiten Bogen bis hin zu Elliott Carter. Im Mittelpunkt der sechs Festivaltage stehen die Spätwerke von Johann Sebastian Bach und Elliott Carter zwei große Meister, die zeitlich und stilistisch Welten voneinander trennt, die aber das kompositorische Talent vereint. Mit Sätzen aus Bachs 14-teiligem Zyklus „Die Kunst der Fuge“ startet jeder Festivaltag, oft gekoppelt mit Stücken von Elliot Carter, welche vor allem gegen Ende der mehr als siebzigjährigen Schaffenszeit des Komponisten entstanden sind. 32 Künstler verschiedenster Genres, darunter die Pianisten Elisabeth Leonskaja und Radu Lupu, die Violinisten Michael Barenboim und 24/20 Euro, ermäßigt20/16 Euro (nur an der Abendkasse). „Jerusalem International Chamber 2x2 Freikarten für das Konzert am 22. April zu gewinnen: Bis zum 2. April ein E-Mail senden mit dem Kennwort – Guy Braunstein, interpretieren ausgewählte Spät-werke auf höchstem künstlerischen Niveau. Die Ausnahmegeigerin Carolin Widmann und der vielversprechende junge Pianist Martin Helm-chen spielen Schumanns Violinsonate Nr. 1 op. 105 und beim Liederzyklus „Ohne Moll „Ohne Moll op. beim Liederzyklus Mussorgsky begleitet Sonne“ Sonne“ von Modest Modest Mussorgsky Festi-val-Initiatorin begleitet Festi- a- von val-Initiatorin Elena Bashkirova den Bass-Bariton Robert Robert Holl am am Klavier. Klavier. -15- „intonations“ anmarketing@jmberlin.de. Jüdisches Museum Berlin Lindenstraße 9–14,10969 Berlin Kartentelefon (Mo–Fr 10 bis 16): (030) 25 99 34 83 oder (030) 25 99 34 18, an der Museumskasse oder www.jmberlin.de/intonations Thema: Jüdisches Museum Berlin -16- Thema: JMBERLIN on air 22.04.2015 | InfoRadio RBB Medienquelle: Hörfunk Anzahl der Zeichen: 635 Intonations Hörfunk-Datei Das "Jerusalem International Chamber Music Festival" wird zum vierten Mal im Glashof des Jüdischen Museums Berlin zu Gast sein. den Berliner und Wiener Philharmonikern gemeinsam mit jungen Nachwuchstalenten. Elena Bashkirova wird erneut mit hochkarätigen Musikern aus aller Welt zusammenkommen. Jedes Jahr musizieren internationale Solisten und Spitzenmusiker aus Orchestern, wie -17- Das Kammermusikfestival widmet sich den Spätwerken - ausgehend von Johann Sebastian Bach spannt das Festival über Ludwig van Beethoven, Franz Schubert, Robert Schumann, Johannes Brahms und Antonín Dvořák einen weiten Bogen bis hin zu Elliott Carter. Thema: JMBERLIN on air 17.04.2015 | Deutschlandradio Kultur Medienquelle: Internet Anzahl der Zeichen: 1017 Was führt ein Jerusalemer Kammermusikfestival nach Berlin? Moderation: Katrin Heise Artikel im Web Wenn jemand um die Bedeutung einer musikalischen Familie weiß, dann Elene Bashkirova. Sie ist Pianistin, auch ihr Vater war schon Pianist, ihre Mutter Geigerin, ihr erster Mann Geiger, ihr zweiter Ehemann Pianist, ihr älterer Sohn Rapper und Musikproduzent und der jüngerer Violinist. Elena Bashkirova ist in Moskau aufgewachsen, war jahrelang weltweit immer auf Tour- nee und lebt heute in Berlin. Verheiratet ist sie mit Daniel Barenboim, Generalmusikdirektor der Staatsoper Berlin. Sie hegt einen besonderen Faible für Kammermusik - und für Israel. 1998 gründete sie dort das Jerusalemer Kammermusikfestival. Dafür gelingt es ihr immer wieder Künstler von Weltrang zu engagieren, ohne dass eine Gage gezahlt wer- -18- den kann. Teile des Programms werden während des morgen beginnenden "intonations"-Festival wiederholt - im Jüdischen Museum in Berlin. Wie sah ihr Weg zur weltbekannten Pianistin aus? Wie lebt es sich an der Seite von großen Musikern? Und wie kam das Jerusalemer Kammermusikfestival nach Berlin?