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Das Österreich Kommunikations Journal für Bäcker und Konditoren 2 / 2012 Unternehmensberater Dr. Klaus Klapperstück: Erfolgreich scheitern Seiten 22–24 BÄKO-Österreich Generalversammlung 2012 Seiten 51–53 1. Bundeskongress der Lebensmittelgewerbe Seiten 6–10 www.baeko.at 2 Inhalt Inhalt 2/2012 Ofenfrisch Statements zum Internationalen Jahr der Genossenschaften 2012 4 iba- Vorankündigung 5 1. Bundeskongress der Lebensmittelgewerbe Robert Brandner: Lebensmittellogistik Meinung und Wissen Waren und Rohstoffe 12 Zukunftsradar 14–16 BWL – neues Kaffeekonzept BÄKO – WMF – Lavazza 18+19 Diamant: Ein gut gehütetes Geheimnis Im Blickpunkt 6–10 20 Titelstory: Dr. Klaus Klapperstück „Erfolgreich scheitern“ 22–24 Bäckerei „Joseph“, Wien 28+29 Gourmetbäcker Haubenberger 30–32 Café-Konditorei Valier, Innsbruck 34+35 Bäckerei Winkler, Mauthausen 36–38 Bäckerei Gasser, Lüsen (Südtirol) 40+41 HTL Wels und Erwin Heftberger testen Produktneuheiten der BÄKO 42+43 Nachlese Bildungsforum: „Tortenkunst auf höchstem Niveau“ 44+45 Snacks: Smoothies und Salate 46+48 Harald Gärtner berichtet vom Rohstoffmarkt 50 Technik, Zahlen, Fakten BÄKO-Österreich Generalversammlung 2012 50–53 MaschinenNews: Kaffee-Voll- und Halbautomaten 54–57 MaschinenBörse 58 Aus der Redaktion Direktor Franz REISCHL, Geschäftsführer BÄKO-Österreich Editorial „Die Orientierung am Durchschnitt ist eine gefährliche Sackgasse“ Eine von sehr vielen großartigen Aussagen von Univ.-Prof. Mag. Dr. Markus Hengstschläger bei seinem herausragenden Vortrag anlässlich unserer heurigen Generalversammlung. Ein sehr interessanter Ansatz, den wir auch in die Wirtschaft übertragen können. „Durchschnitt, im Sinne von Mittelmaß, kennzeichnet allgemein eine mittlere Qualität oder Quantität“, so in Wikipedia nachzulesen. Reicht heute Mittelmaß für langfristigen Erfolg? Über das Mittelmaß hinaus wird es zwangsläufig schon schwieriger. Da gilt es einmal Mitarbeiter zu finden, die über das Mittelmaß hinausragen. Das heißt auch Qualität zu produzieren, die deutlich besser ist als das Mittelmaß. Das braucht aber wiederum die besser ausgebildeten Mitarbeiter. Helfen uns da Schulen, hilft uns da die momentane gesellschaftliche Entwicklung, diese auch zu bekommen? Ein Blick in die tägliche Praxis zeigt leider ein anderes Bild. Unsere Lehrer sind vorrangig damit beschäftigt, in den Schulen die familiären und sozialen Defizite auszugleichen, anstatt zu unterrichten und Wissen zu vermitteln. Obwohl letztlich die bessere Leistung wettIMPRESSUM: bewerbsentscheidend ist, fehlt vielfach auch die Leistungsbereitschaft in unserer satten Gesellschaft. Da sind viele gefordert, sich sehr rasch um hier notwendige Veränderungen zu bemühen. Natürlich kann die Politik nicht alles alleine lösen, sie soll aber die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen. Eltern sind gefordert, ihren Kindern ein Umfeld zu bieten, in dem sie sich gut entwickeln können. Lehrer sind gefordert, den Kindern bestmögliches Wissen zu vermitteln und auf die unterschiedlichen Talente und Persönlichkeiten einzugehen. Die Wirtschaft ist gefordert, der Ausund Weiterbildung und der Förderung der Mitarbeiter große Aufmerksamkeit zu schenken. Immer an der Zukunft interessiert, habe ich einen Zukunftsworkshop mit dem deutschen Journalisten und Zukunftsforscher Erik Händeler besucht. Das Thema war: „Was kommt nach der Krise?“ Einige Ergebnisse daraus möchte ich Ihnen nicht vorenthalten: Die kommenden Wachstumstreiber werden Gesundheit und Sozialverhalten sein. Der Wandel in der Arbeit (die neue Arbeit = Probleme lösen) verlangt Sozialverhalten und Gesundheit. Entscheidend wird auch die Fähigkeit der Menschen sein, mit Wissen umzugehen. Das macht auch den künftigen Wettbewerbsunterschied aus. Die Unternehmen, die das Sozialverhalten und das gesamte Organisationswissen ihrer Mitarbeiter bestens mobilisieren können, werden produktiver sein. Reibungsverluste minimieren in einer dienenden Kultur, anstatt interner Machtkämpfe. Beziehungen festigen, anstatt diese abzubrechen, und schließlich eine ausgewogene Balance Eigennutzen zu Fremdnutzen. Auch da ist wieder der Mensch mit all seinen Fähigkeiten gefordert. Viele Parallelen zu den Aussagen von Prof. Hengstschläger. Es bleibt daher nicht aus, uns viel mehr auf die Menschen in unseren Unternehmen zu konzentrieren, um möglichst ihre Talente zu fördern und diese zum gemeinsamen Erfolg zu führen. Mit besten Wünschen Ihr Franz Reischl f.reischl@baeko.at 12. Jahrgang www.baeko.at / www.slupetzky.com „BACKWERK – das BÄKO-Österreich Kommunikations Journal für Bäcker und Konditoren“ ist eine unabhängige, nicht parteipolitisch orientierte, kostenlose Kundenzeitschrift. Sie informiert die Kunden, Partner und Geschäftsfreunde der BÄKO-Österreich mit Themen und Beiträgen über und rund um die Backbranche und erscheint 4 x jährlich. Derzeitige Auflage: 3.500 Exemplare. Zugunsten der besseren Lesbarkeit wird im redaktionellen Teil auf die gleichzeitige Verwendung weiblicher und männlicher Personenbezeichnungen verzichtet. Gemeint und angesprochen sind natürlich immer beide Geschlechter. Medieninhaber, Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich: BÄKO-Österreich e. Gen. • A-4030 Linz/Pichling • Im Südpark 194 • Telefon +43 (0) 732 / 30 57 07 - 0 • Telefax +43 (0) 732 / 30 57 07 - 223. Redaktion: PROJEKT UND SERVICE WERBEAGENTUR SLUPETZKY • A-4020 Linz • Fadingerstraße 24 • Telefon +43 (0) 676 / 409 22 66 • Telefax digital als pdf an: werbung@slupetzky.com • www.slupetzky.com Chefredakteur: Michael W. Slupetzky (mws) werbung@slupetzky.com Ständige Redaktionsmitglieder BÄKO-Österreich: Dir. Franz Reischl (Leserservice, f.reischl@baeko.at) • Prok. Harald Gärtner (Rohstoffe + Warenkunde, h.gaertner@baeko.at) • Mag. Markus Geres (Vertrieb und Marketing, m.geres@baeko.at) Michael Wöhrer (Maschinen und Geräte, m.woehrer@baeko.at) • Peter Pertlwieser (Verkaufsförderung, p.pertlwieser@baeko.at) • Mag. Victoria Losbichler (Marketing, v.losbichler@baeko.at) • Stephan O. Slupetzky (sos) werbung@slupetzky.com Layout und Grafik: PROJEKT UND SERVICE WERBEAGENTUR SLUPETZKY, p. A. w. o. Fotos: BÄKO-Österreich soweit nicht anders angegeben. 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BÄKO-Österreich und die Redaktion der BACKWERK zeichnen für die in beigestellten Artikeln vertretenen Meinungen und für die Inhalte von Inseraten nicht verantwortlich; sie behalten sich ohne Angabe von Gründen vor, Artikel nicht zu veröffentlichen und Inserate nicht zu schalten. 3 4 Internationales Jahr der Genossenschaften 2012 Interview: „Worin liegen für Sie Bedeutung und persönlicher Nutzen der Genossenschaft?“ Statements „querbeet“ Fotos: privat Interviews: Stephan O. Slupetzky (sos) In der letzten BACKWERK-Ausgabe hatten wir ausführlich über das „Internationale Jahr der Genossenschaften 2012“ berichtet. Bei der BÄKO-Österreich-Generalversammlung haben wir nun einige Teilnehmer – quasi „querbeet“ – um ihre persönliche Meinung über die Bedeutung einer Genossenschaft und über den – ggf. auch ganz persönlichen – Nutzen gebeten. Nachstehend nun deren Statements: Paul Resch, BÄKO-Österreich-Aufsichtsratsvorsitzender: „Gerade in diesen Zeiten, wo es leider auch Negativbeispiele gibt, ist es mir ein persönliches Anliegen und eine Freude, dass die BÄKO-Österreich eine absolute Vorzeige-Genossenschaft ist. Wünschen würde ich mir allerdings, dass die Jugend in Schulen und Universitäten grundsätzlich mit dem Genossenschaftsgedanken vertraut gemacht wird. Alle meine Kinder haben Betriebswirtschaft studiert, alles was sie über Genossenschaften wissen, habe ich ihnen vermittelt, denn auf den Unis wird das Thema Genossenschaft nicht behandelt. Und dies, obwohl ein großer Teil erfolgreicher österreichischer Wirtschaft in Genossenschaften zu finden ist.“ Komm.-Rat Hans Altdorfer, Vorstand BÄKO-Österreich: „Der genossenschaftliche Gedanke ist ein für die Backbranche ganz wesentlicher, stellt er doch zu all den zahlreichen Vorteilen für seine Mitglieder auch deren absolute Gleichbehandlung bei den Einkaufsmodalitäten und -konditionen her. Sehr wichtig finde ich auch die Nachverfolgbarkeit der Ware und damit die Sicherheit für den Verarbeiter ebenso wie für den Endverbraucher.“ Michael Wöhrer, Leiter der BÄKOÖsterreich-Maschinen- und Geräteabteilung: „Viele assoziieren oft nur Raiffeisen und Lagerhaus mit einer Genossenschaft. Wenige wissen, dass zum Beispiel auch diverse Sport- und Elektrohändler Mitglieder von Genossenschaften sind. Ich sehe die Genossenschaft insoferne als die beste Rechtsform, als sie ihren Mitgliedern enorme Vorteile bietet. Beginnend bei den günstigen Einkaufskonditionen über Lager- und Lieferlogistik bis hin zu kundenorientierter Beratung, Boni und Gewinnausschüttung.“ DI Alfred Mar, Dir. der HTL für Lebensmitteltechnologie in Wels: „Die Genossenschaft ist für mich das Ideal des Miteinanders und der Verwirklichung gemeinsam definierter Ziele. Und dabei auch die positiven wie auch negativen Einflüsse, wie sie von außen hereinwirken mögen, miteinander zu tragen.“ Dir. Franz Reischl, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied der BÄKOÖsterreich: „Das Internationale Jahr der Genossenschaften ist eine Chance, diese fast ein wenig in Vergessenheit geratene Rechtsform wieder zu beleben. Professor Hengstschläger hat in seinem heutigen Vortrag betont, dass viele ineinander greifende Seile eine weit größere Kraft entwickeln als ein einzelnes. Gemeinsam Anforderungen erfüllen und Aufgaben lösen, die der Einzelne zu bewältigen nicht gleichermaßen in der Lage wäre. Das ist das ‚Geheimnis‘, das hinter unserer Genossenschaft steht, welche seit achtzig Jahren funktioniert. Achtzig Jahre, in denen die Werte, auf die es insbesondere heute ankommt, hochgehalten werden. Achtzig Jahre, in denen es bei den Prüfungsberichten nicht eine einzige Ungereimtheit gab. Die Gemeinsamkeit ist eine Hilfe zur Selbsthilfe. Von überall her – aus ganz Österreich und Südtirol – kommen unsere Mitglieder hierher, und mit Stolz und Freude kann ich beobachten, wie sie nach der Generalversammlung erfreut über das gemeinsam Erlebte und zufrieden mit unserer Arbeit wieder heimkehren. Arbeit, bei der die angesprochenen Werte, auf die es ankommt, auch von den jungen unserer Führungskräfte gelebt werden. Der Geist lebt mit! Unser Einsatz dient unseren 1200 Eigentümern; der Gewinn, der schmale Gewinn geht dort hin, wo er hingehört – zu den Eigentümern. Für mich ist es faszinierend, seit 41 Jahren für die Idee der Genossenschaft mit allem Elan arbeiten zu dürfen. Daran wird sich auch in den kommenden Jahren nichts ändern! Das Feuer brennt!“ Messe-Vorankündigung 5 Zeigt das komplette Produktspektrum für die Backbranche an sechs Tagen im München: iba – größte temporäre Backstube der Welt Vom 16. bis 21. September werden sich die zwölf Münchener Messehallen in eine „Riesenbackstube“ verwandeln. Denn als einzige Messe weltweit steht die iba für den vollständigen Marktüberblick von A bis Z – von Anlagen und Aromen bis hin zu Zutaten und Zubehör. Der Besuch der iba an einem der sechs Messetage garantiert eine umfassende Information über den Markt für die kommenden 36 Monate, bis die nächste iba startet. Dafür sorgen die über 1060 Aussteller auf einer Hallenfläche von 132.000 m2. Hier erhält das Backen rund um den Globus alle drei Jahre ein Gesicht. Schließlich werden sowohl Firmenvertreter als auch Bäcker und Konditoren aller Betriebsgrößen, Caterer, Gastronomen und Entscheider aus dem Bereich des Lebensmitteleinzelhandels aus 160 Nationen erwartet, die in ein „Meer von 1.000 Düften“ eintauchen. Der durch die Hallen ziehende Duft von Frische fungiert als Navigationssystem für die Sinne, welches die Fachbesucher durch diese „größte Backstube der Welt“ lenkt. Eine Mischung aus frisch gebackenem Brot, Croissants, Baguettes, Tortillas, Brötchen, Gebäck oder frisch zubereitetem Kaffee begleitet den Besucher auf Schritt und Tritt. Doch nicht nur diese gezeigten und gut riechenden Spezialitäten machen die iba als Messe einzigartig. Denn es ist das Selbstverständnis der Messe, mit ihrem Produktspektrum die gesamte Bandbreite des Marktes abzudecken. Das heißt: Für jeden einzelnen Schritt, der zwischen Korn und Verkauf liegt, gibt es das entsprechende Angebot – vom Rohstoff über Maschinen, Verpackung und Prozessoptimierung bis hin zum Außer-Haus-Sortiment und Ladenbau. Das Fundament der Herstellung sind die hierfür notwendigen Rohstoffe und Zutaten. Es ist daher selbstverständlich, dass dieses Segment einen großen Bereich bei der iba 2012 einnimmt. Namhafte Hersteller von Hefe, Backmitteln, Backmischungen, Butterbackfetten, Füllun- gen/Auflagen, Glasuren, Aromen, Eiszutaten sowie Gelier- und Bindemitteln zeigen dort ihre neuesten Produkte. Abgerundet wird dieser Bereich durch zahlreiche Produzenten für Bäckermehle, deren Mühlenprodukte aus konventionellem und biologischem Anbau stammen. Unerlässlich ist der Besuch der iba, wenn der Fachbesucher in neue energieeffiziente Produktionstechnik investieren will. Denn nirgendwo anders findet man eine derartige Auswahl an Öfen, Schneidemaschinen sowie Maschinen für Lagertechnik, Teig- und Feingebäckaufbereitung. Ergänzt werden diese Fertigungskomponenten durch den gesamten Bereich rund um Kälte-, Gär- und Klimatechnik. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der iba sind die komplett aufgebauten Backstraßen sowie Maschinen für die Linienproduktion, die, wie es sich für die „größte Backstube der Welt“ gehört, natürlich in Betrieb sind. Ein stark gewachsenes Angebot erwarten beispielsweise Inhaber von Bäckerfilialen, Großbäcker, Hersteller von Teiglingen oder Vertreter des Lebensmitteleinzelhandels im Bereich Verpackungstechnik- und -lösungen. Die Produktpalette reicht hierbei von umweltfreundlichen, hygienisch einwandfreien und materialsparenden Verpackungslösungen für Brot, Teig, Kuchen oder Feingebäck bis hin zu Verpackungsmaschinen für Einschlagen, Formen, Füllen, Palettieren, Tracken und Etikettieren. Flankiert wird das Thema Verpakkung von einem Überblick über Maschinen, die alle Stufen des Verarbeitungsprozesses abdecken – von Logistik bis hin zu Prozessoptimierung und Steuerung. Immer wichtiger für Bäcker und Konditoren wird der „Außer-HausVerzehr“. Daher darf dieses Segment bei der iba selbstverständlich nicht fehlen. Denn schließlich sollen die Bäcker und Konditoren zahlreiche Rezepte und Zubereitungstipps von Snacks mit nach Hause nehmen, die über die klassischen Bagels, Wraps oder Muffins hinausgehen. Bäcker und Konditoren erfahren auf der Messe alles Nützliche, um auf die steigende Nachfrage nach Eis, Schokolade, Patisserie und süßen Nachspeisen im Glas vorbereitet zu sein. Denn die Wünsche der Kunden nach einem vielfältigen Angebot an Zwischenmahlzeiten – egal, ob süß oder salzig – steigen. Nicht mehr wegzudenken im „Außer-Haus-Verzehr“ ist der Genuss eines guten Cappuccinos, Espressos oder Latte Macchiatos. Wichtig für Bäcker und Konditoren sind hier Kenntnisse über die unterschiedlichen Aromen von Kaffeesorten und die verschiedenen Kaffeemaschinentypen. Auf einer 250 m2 großen Fläche stellen kleine und mittelständische Kaffeeröster, Spezialisten in der Lagerung und Kaffeemaschinenhersteller – vielfach zum ersten Mal in der Öffentlichkeit – ihre neuen Produkte vor. Die interessierten Besucher erhalten bei den zahlreichen internationalen Ladenbauern auf der iba umfassende Beratung, Information und Planung rund um Ladenbau, Lichtdesign und Einrichtungskonzepte. Im Jahr 2012 zählen exklusive Bäckerei-Betriebsbesichtigungen, Fachseminare, das iba-Oktoberfestzelt sowie der neue Fachkongress ibasummit – Global Baking Dialogue zu den ausgewählten Höhepunkten. Den exklusivsten Blick hinter die Kulissen erhalten die Besucher der iba 2012 bei den geführten Besichtigungstouren. Zahlreiche Bäckereien im Münchner Umland öffnen ihre Türen für die internationalen Besucher und weihen sie in die Rezeptvielfalt der deutschen Brot- und Backwaren ein. Eine Zusammenstellung des Rahmenprogramms auf Englisch ist zu finden unter folgender Adresse: www.iba.de/en/visitors/programme. Alles Wissenswerte rund um die iba findet jeder auf der Homepage www.iba.de. Hier kann man auch bereits Online-Eintrittskarten erwerben. Auszug aus der iba-Pressemitteilung 6 Ofenfrisch Botschaft und Motto des 1. Bundeskongresses der Lebensmittelgewerbe lauteten: „Wir sind HANDWERK“ Fotos: Stephan O. Slupetzky. An die 600 Teilnehmer aus den Gewerben der Bäcker, Konditoren, Müller, Fleischer und sonstiger Nahrungsund Genussmittelhersteller fanden sich zum 1. Bundeskongress der Lebensmittelgewerbe am 18. April 2012 im Messezentrum Wels ein. „Wir sind Handwerker mit Herz und Seele – und sind mit unseren tausenden Mitgliedern die starke Kraft in den Regionen!“, resümiert Komm.-Rat Dr. Paulus Stuller, Bundesinnungsmeister der Lebensmittelgewerbe, über die gelungene Veranstaltung, die – so der Plan – eine jährlich Fortsetzung finden und mit ebenso wichtigen wie auch interessanten und informativen Themen wie bei der Premiere aufwarten soll. Betriebsnachfolge Einer der Themenschwerpunkte be- traf die Nachfolge in bzw. die Weiterführung von Familienunternehmen: Die Frage „Bloße Pflichterfüllung oder reelle Zukunftschance?“ wurde dabei von Univ.-Profin. Drin. Ulrike Froschauer, Universität Wien, und Univ.-Prof. Dr. Manfred Lueger, Wirtschaftsuniversität Wien, aufgeworfen und zur Diskussion gestellt. Herausgekehrt wurden die jeweiligen Aufgaben, wie sie von den Über- Ofenfrisch gebern wie auch von den Übernehmern zu erfüllen sind: Verantwortung und Kompetenzen abgeben, nicht zu dominieren und die Jungen zu unterstützen sind die Kernpunkte für die Übergeber. Die Führungsrolle den Mitarbeitern deutlich zu signalisieren, Präsenz zu zeigen und klare Regeln aufzustellen, aber auch die Wertschätzung der Vorgängergeneration zu demonstrieren, sind jene der Übernehmer. AMA-Handwerk-Siegel Drei Leistungsmerkmale für gelebtes Handwerk sind es, die es von Betrieben zu erfüllen gilt, um das AMAHandwerkssiegel zu erlangen: AMA auch diverse werbliche Unterstützung anbietet. Sechs Bäckereibetriebe hatten sich bislang beworben und wurden mit der Verleihung von Siegel und Urkun- • die meisterliche Herstellung der Waren, • die Verwendung regionaler Rohstoffe und • die unabhängige Kontrolle. Dieses Siegel und dessen Bedeutung gilt es, den Konsumenten aufzuzeigen und zu erklären, wofür die de bei der Veranstaltung geehrt: Dorfbäckerei, Bad Gastein, Bäckerei Felber, Wien Bäckerei Geier, Strasshof, Bäckerei Neudorfer, Zell a. Pettenfirst, Bäckerei Schrott, Wien und Bäckerei Wachter, Imst. Unter den Konditoren findet sich 7 Fotos: Stephan O. Slupetzky. 8 Ofenfrisch Fotos: Stephan O. Slupetzky. zurzeit nur die Konditorei Heiner in Wien mit dieser Auszeichnung. Die Bio-Idee – ein Schmäh? Den Titel seines Buches „Der große BIO-Schmäh“ rechtfertigte Autor Clemens G. Arvay in seinem gleichnamigen Vortrag mit einer Analyse seiner dahingehenden Nachforschungen und Erfahrungen, und er zeigte auf, wie der Konsument von den Lebensmittelkonzernen und -ketten an der Nase herumgeführt wird, wofür ihm das Publikum stellenweise auch Applaus spendete. Sprechen Sie Brot? Ähnlich wie beim Wein, soll es nun auch beim Brot eine eigene Ansprache geben. Das entsprechende Vokabular wird – so die rund 40 Begriffe auch durch die Gewerbebetriebe und deren Verkaufspersonal vermittelt werden – die Kommunikation zwischen Konsument und Bäckerei wesentlich erleichtern und komplizierte Umschreibungen von Aussehen, Geruch, Geschmack, Textur und Verwendbarkeit hinkünftig weitgehend vermeiden. Die Brotansprache wurde von der Ernährungswissen- schafterin und Sensorikexpertin Drin. Eva Derndorfer in einem Team erarbeitet. Ein entsprechender Medienkoffer, welcher diese fachlichen Begriffe an Mitarbeiter, Kunden und Medien zu transportieren hilft, wurde von der Arbeitsgruppe Klara Kainz, Rosa Strauss, IM Karl-Heinz Thurnhofer und Erwin Heftberger (HTL Wels) präsentiert. Rot-weiß-rotes Getreide Ja zu Getreide österreichischer Provenienz – dieses immer wiederkehrende Thema war auch eines dieser Veranstaltung. Durch die Podiumsdiskussion 10 Ofenfrisch mit Vertretern des Backgewerbes, der Müller und der AMA führte auf auch unterhaltsame Weise. Der Direktor der HTL für Lebensmittel, DI Alfred Mar. Ausgezeichneter Nachwuchs Fotos: Stephan O. Slupetzky. Lebensmittelhandwerker sind nicht nur begeisterte Handwerker, sie geben ihr Wissen und ihr Können auch an die berufflichen Nachfolger, sprich an die Jugend, weiter. Die besten Lehrbetriebe beeindrucken mit den besonderen Leistungen ihrer Lehrlinge – bester Lehrlingsbetrieb der Bäcker 2011: Markus Resch, Kremstaler Hofbäckerei, Wartberg an der Krems; bester Lehrbetrieb der Konditoren 2011: Süßwarenproduktion Oberlaa, Wien. Nicht zu vergessen die Konditorei Lubinger, Freistadt, deren jüngster Meister, Stefan Lubinger, 2011 Weltmeister wurde. Fazit Unbestritten, dass dieser 1. Bundeskongress, bei welchem sich die Teilnehmer zwischendurch auch immer wieder erfrischen und stärken, aber auch untereinander austauschen konnten, ein überaus nennenswerter Erfolg war, was schließlich auf die Initiatoren, Organisatoren und Referenten zurückzuführen ist. mws 12 Ofenfrisch Umfrage erbrachte eindeutiges Ergebnis: Professionelle Lebensmittellogistik unverzichtbar Robert Brandner. Soll sich unsere Backbranche auch weiterhin eine hochwertige Lebensmittellogistik „leisten“? Die Antwort erbrachte ein ganz klares „JA!“ • Eine Umfrage bei Bäckern und Konditoren hat unzweifelhaft ergeben, dass eine professionelle Lebensmittellogistik für die Rohstoffversorgung immer wichtiger wird. Ein Grund dafür dürften unter anderem auch die jüngsten Hygieneskandale sein. Leider gilt für die Lebensmittelsicherheit auch der Grundsatz: „Die Kette ist so stark wie ihr schwächstes Glied!“ Damit ist gemeint, dass die Vorgaben für Sauberkeit, richtigen Umgang mit Lebensmitteln, Temperaturkontrollen usw. im eigenen Betrieb viel effizienter umgesetzt werden können, als dies für die Lieferlogistik möglich ist. Speziell bei der Rohstoffversorgung muss man die Partner sehr sorgsam auswählen. raturzonen, die permanent elektronisch überwacht werden. So kommt die Kühl- und Tiefkühlware garantiert ohne Unterbrechung der Kühlkette sicher am Bestimmungsort an. • Die Fuhrparkmitarbeiter sind bestens geschult im Umgang mit den einzelnen Lebensmitteln und wissen genau, wie sensibel und bruchanfällig Produkte – wie z. B. Eistüten – sind. Sollte doch einmal ein Missgeschick passieren, wird die betroffene Ware wieder unverzüglich und unbürokratisch mitgenommen und ehest nachgeliefert. • Natürlich liefert die BÄKO-Österreich ohne lästige Verrechnung einer „Paletten-Tauschgebühr“ (bei Speditionen oft üblich) auf Wunsch die Ware auch auf Kunststoffpaletten. • Der Zustelltag und oft auch die -zeit sind auf die Kundenbedürfnisse abgestimmt. Auf Sperrtage, Mittagspausen und Ruhezeiten unserer Mitgliedsbetriebe wird weitgehend Rücksicht genommen. • Aus verschiedensten Nachrichtenquellen hört man, dass die Treibstoffpreise künftig noch weiter steigen werden. Gründe dafür sind Steuern, Energiehunger von Schwellenländern und teurere Förderung von Öl. • Der LKW-Lenkernachwuchs lässt stark nach. Junge Menschen machen vor allem aus Kostengründen den sogenannten C-Schein nicht mehr so selbstverständlich mit wie früher. Ein Grund dafür ist auch die enorme Bürokratie, der ein LKW-Fahrer ausgesetzt ist, und natürlich die Verantwortung auf der Straße. • Die Verwaltungsstrafen (auch für „kleine“ Vergehen wie minimale Lenkzeitüberschreitungen) stiegen in den letzten Jahren in astronomische Höhen. All diese Leistungen können nur aufrechterhalten werden, wenn die Mitglieder weiterhin verstärkt die BÄKO-Lebensmittellogistik in Anspruch nehmen. Die BÄKO-Österreich setzt aus Qualitätsgründen auch in Zu- Grund genug, einige Vorteile der BÄKO-Lebensmittellogistik aufzählen zu dürfen: (BÄKO-LKW) • Anders als bei diversen Sammelguttransporten (neben Autoreifen oder anderem beliebigen Transportgut werden oft auf Planen-Aufbauten hochwertige Lebensmittel transportiert) findet man am BÄKO-LKW nur Produkte für die Backbranche. • Die modernst ausgestatteten BÄKOBrummer verfügen über zwei Tempe- • Natürlich wird die Lieferung nicht – wie bei diversen Transportdienstleistern oft praktiziert – zur „ersten versperrbaren Türe/Rampe“ gestellt, sondern ordnungsgemäß dem Kunden übergeben. Dafür sorgen die verlässlichen Fahrer der BÄKO, die den jeweiligen „Hausbrauch“ der Kunden bestens kennen. In nächster Zeit werden auch auf die BÄKO-Logistik einige gravierende Herausforderungen zukommen: kunft auf einen verlässlichen Eigenfuhrpark, der durch vernünftige Nutzung und Konzentration des Einkaufes über die BÄKO sicherlich ökologische Vorteile bringt. • In diesem Sinne wünschen wir unseren Kunden und uns auch weiterhin eine „unfallfreie“ Zusammenarbeit! Ihr Robert Brandner Betriebsleiter BÄKO-Österreich Ofenfrisch 13 Günther Nitschinger in Pension; Rudolf Hübner folgt ihm nach Wechsel im BÄKO-Außendienst Nach 13.233 Tagen bzw. 36 Jahren (12.1.1976–5.4.2012) bei der BÄKO ging unser geschätzter AD-Mitarbeiter Günther Nitschinger im April dieses Jahres in die wohlverdiente Pension. In seiner Pension ist Nitschinger die größte Zeit mit seinem Enkelkind Moritz beschäftigt, denn der will, so der Pensionär, ordentlich geknuddelt werden. Oder aber Günther Nitschinger schwingt sich auf seine Harley und genießt die Ausfahrten bei herrlichem Wetter. „Die Sanierung unseres Hauses ist Gott sei Dank schon fast fertig. Wie es so schön heißt: Ein Pensionist hat nie Zeit, da ist was Wahres dran!“ freut sich Nitschinger über seinen neuen Lebensabschnitt. • Seine Nachfolge hat Herr Rudolf Hübner übernommen. Nach einigen Touren und Kundenbesuchen mit Günther Nitschinger ist er nun alleine unterwegs. „Nach gründlicher Einschulung im Hause BÄKO und Besuchen einiger Lieferanten unserer Genossenschaft bin ich seit vier Wochen im direkten Kontakt zu unseren Kunden. Natürlich ist es keine leichte Sa- che, in die großen Fußstapfen, die Herrn Nitschinger hinterlassen hat, zu treten, aber ich bin voller Zuversicht und Freude bei der Sache und werde mein Bestes tun, um die Zufriedenheit unserer Mitglieder und Kunden zu gewährleisten“, so Hübner nach den ersten Wochen. „Informationen und Fragen prägen zur Zeit meinen Tagesablauf. Von Tag zu Tag wird mein Wissensstand größer, was mir auch die Arbeit beim Kunden erleichtert! Ich halte es so, wie es schon ein altes Sprichwort sagt. ‚Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.’ Für mich ist es die größte Herausforderung, das Vertrauen, welches sich Herr Nitschinger über Jahre aufgebaut hat, nun für mich zu gewinnen. Es freut mich, dass ich von unseren Kunden sehr gut aufgenommen werde und ich möchte mich auf diesem Weg für das bereits entgegengebrachte Vertrauen bedanken. Ich bin stolz, ein Mitglied des tollen BÄKO-Teams zu sein.“ Folgt Günther Nitschinger im BÄKO-Außendienst nach: Rudolf Hübner. 14 Meinung und Wissen Förderung: Große Nachfrage beim Unternehmens-Check für nachhaltige Betriebe BÄKO-Zukunftsradar macht für Zukunft fit „Insgesamt haben zur Zeit bereits 15 Betriebe das BÄKO-Zukunftsradar abgeschlossen. Im Mai und Juni kommen nochmal so viele Betriebe dazu,“ so DI Peter Jungmeier von der SPESZukunftsakademie zur Nachfrage des geförderten BÄKO-Zukunftsradars. • In vielen Unternehmen stehen Fragen der Organisations- und Führungskräfteentwicklung im Vordergrund: • Wie können wir Eigenverantwortung und Engagement der Mitarbeiter fördern? • Wie plane und gestalte ich als Chef den stufenweisen Rückzug aus der Backstube? • Wie übergebe ich Verantwortung richtig? • Wie kann ich das eigene Führungsverhalten verbessern? • Worauf ist in unserer Übergabesituation besonders zu achten? Das Zukunftsradar liefert zwar nicht die Lösung auf dem Serviertablett, gibt aber wichtige und konkrete Angaben für die weitere Bearbeitung dieser Fragen. • Die Bäckermeister Rainer Fröhlich und Berthold Forster haben bereits das BÄKO-Zukunftsradar abgeschlossen und waren nun so nett, uns ein kurzes Feedback zu geben. Rainer Fröhlich, Steyr: „Das Zukunftsradar, bzw. die Interviews von DI Peter Jungmeier waren sowohl für mich, als auch für meine Mitarbeiter sehr aufschlussreich, da wir uns gewisse Fragen der Zukunft so noch nie gestellt hatten. Es war sehr interessant, die Stärken, aber auch die Mängel (Chancen) aus Sicht der Mitarbeiter, bzw. eines Dritten, – von außen betrachtet – zu erfahren. Auch dass die Mitarbeiter vieles, das für uns schon normal geworden ist (wie die familiären Rahmenbedingungen oder die Weiterbildung), schätzen, hat mich sehr erfreut. Einige von Jungmeier vorgeschlagene Maßnahmen, wie z. B. die schriftliche Protokollierung sämtlicher Besprechungen, haben wir sofort eingeführt und die Mitarbeiter fühlen sich so besser informiert.“ die Vertretungen genau zu definieren und Kompetenzen zuordnen. Die Mitarbeiterbefragungen wurden zuerst skeptisch angenommen, haben aber wichtigen Aufschluss über die Sichtweise unserer Arbeitnehmer gegeben. Ein lang gehegter Wunsch wurde im Anschluss an das Zukunftsradar umgesetzt: Bis jetzt war die Kommunikationshürde immer zu groß gewesen. Seit einem guten halben Jahr wird in der Produktion im Fünf-TageDienstplan gearbeitet. Ein jeder hat seinen Nutzen erkannt und schätzt seinen ‚freien‘-Tag sehr. Durch die längeren Tagesarbeitszeiten hat auch die gesetzliche Pause einen Sinn und Überstunden sind nicht mehr ständig auf der Tagesordnung.“ Sind Sie fit für die Zukunft? Dann nutzen Sie das geförderte BÄKO-Zukunftsradar. Wenn Sie diese Frage überprüfen lassen möchten, dann nützen Sie die Möglichkeit des BÄKO-Zukunftsradars. In drei einfachen und schnellen Schritten wird Ihre derzeitige Situation transparent dargestellt und mögliche Ziele und Maßnahmen werden hin zu einer erfolgreichen Zukunft festgelegt. Berthold Forstner, Seekirchen: „Eine positive Ertragsentwicklung hat zwar mich, aber nicht unbedingt mein Umfeld im gleichen Ausmaß befriedigt. Das Bewusstsein diesen Zustand ändern zu wollen, habe ich dann schon längere Zeit mit mir herumgetragen. Doch wie so oft: keine Zeit! Mit dem BÄKO-Zukunftsradar wurde eine gute Startbasis für meine Änderungspläne gelegt. Im Gespräch mit DI Jungmeier war es mein Anliegen, die Kommunikation im Unternehmen zu verbessern und einem gewissen Regelwerk zu unterwerfen, Ihnen fehlt aufgrund von Zeitdruck und des operativen Tagesgeschäfts die Zeit, sich diesen Fragen zu widmen? Das BÄKO-Zukunftsradar tut es! • Wenn Sie nicht viel Zeit investieren können, Ihr Unternehmen aber dennoch umfassend unter die Lupe nehmen wollen, • wenn es Sie interessiert, was Ihre Mitarbeiter über den Betrieb und die Arbeit darin denken, • wenn Sie sich über Möglichkeiten der Wahrnehmung von Umweltverantwortung inspirieren lassen wollen, • wenn Sie die wichtigsten Handlungsfelder für die zukünftige Entwicklung Ihrer Bäckerei/Konditorei identifizieren wollen oder • wenn Sie wissen wollen, wie Sie Meinung und Wissen mit Ihren betrieblichen Kennzahlen im Vergleich mit anderen Unternehmen liegen, dann ist das BÄKO-Zukunftsradar für Sie genau das Richtige! Was ist das BÄKO-Zukunftsradar? In drei kurzen Schritten überprüfen Sie gemeinsam mit einem Experten Ihren Betrieb. Als Ergebnis erhalten Sie nicht nur entsprechende Auswertungen und einen Bericht, sondern konkrete Umsetzungsschritte. Schritt 1: Der Unternehmens-Check Schritt 2: Mitarbeiter-Interviews Schritt 3: Ziele und Maßnahmen festlegen Das BÄKO-Zukunftsradar wird gemeinsam mit Experten der SPES-Zukunftsakademie in Schlierbach durchgeführt: DI Peter Jungmeier, Prokurist der SPES GmbH, Leitung Zukunftsfähiges Wirtschaften Tel.: +43 (0)7582 821 23-58 Mobil: +43 (0)699 120 357 86 BITTE UMBLÄTTERN 15 16 Meinung und Wissen Fortsetzung von Seite 15 Förderpaket: Allen Teilnehmern steht folgendes Förderpaket zur Verfügung. 500,00 Euro werden vom Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend zusammen mit der WKO Lebensmittelgewerbe und dem WIFI übernommen. Mit weiteren 500,00 Euro unterstützt die BÄKO Österreich seine Mitglieder in dieser Initiative. So bleiben für Sie nur mehr 490,00 Euro von den ursprünglichen 1.490,00 Euro zu tragen. 18 Eine BÄKO-Österreich-Initiative Eigene Coffee Shops, Fast-Food-Ketten und Tankstellen haben den Kaffeetrend längst genützt Das Potenzial der schwarzen Bohne anno auf Platz 4. Deutschland mit 6,20 kg auf Platz 3. Spitzenreiter ist Finnland mit 12 kg. Wir Österreicher befinden uns mit 2,6 Tassen pro Tag (8,20 kg) an zweiter Stelle. Diese Nachfrage an Kaffee bietet eine beträchtliche zusätzliche Wertschöpfungsmöglichkeit. • Die Kaffeekultur unseres Landes hat sich in den vergangenen Jahren weiter entwickelt. Die Kapsel- und Padentwicklung rund um Nespresso, Tassimo, Caffisimo und Co., wie auch immer bessere Vollautomaten für den privaten Gebrauch, haben die Ansprüche des Endkunden steigen lassen. Kaum etwas nimmt derzeit in der Beliebtheit so zu, wie der Kaffeegenuss und Kaffeespezialitäten. Kaffee gibt es mittlerweile, so hat man das Gefühl, überall und dies auch immer mehr in der Variante „zum Mitnehmen“. Bilder unten: Coffee-ShopKonzepte, wie sie bei Fast-FoodKetten und Tankstellen zu finden sind. Wenn man an ein Land – typisch für Kaffeetrinker – denkt, kommt den meisten Menschen Italien in den Sinn: Ein kleines Straßencafé an einem sonnigen Plätzchen und eine heiße duftende Tasse Kaffee. Doch dem ist nicht so. Italien liegt mit 5,65 kg Pro-Kopf-Verbrauch per Der Einzelhandel, Tankstellenketten, Burger-Anbieter u. v. a. m. haben die Wertschöpfungspotenziale des „schwarzen Goldes“ längst erkannt und machen hier tolle Gewinne. Neben McDonald’s will jüngsten Pressemeldungen zufolge nun auch Rivale Burger King stark in den Ausbau von Kaffeeangeboten investieren. In diesem Zusammenhang war auch die kürzlich im webbäcker erschienene Meldung, wonach ARAL, Tankstellenmarke der deutschen BP, ihre Position als größter Coffee-to-go-Anbieter Deutschlands 2011 weiter ausbauen konnte. Heuer soll mit mehr als 30 Millionen Euro die KaffeeumsatzSchallmauer durchbrochen werden. Dahinter stehen täglich über 80.000 Kunden und 25.000 Liter Kaffee, die mittlerweile knapp drei Viertel der Umsätze ausmachen. • Eine BÄKO-Österreich-Initiative Viele haben die Potenziale rund um den Kaffeeboom erkannt. Doch insbesondere in unserer Branche gibt es sicherlich noch Möglichkeiten, die derzeit noch nicht gänzlich erschöpft sind. Der Bäcker hat im Gegensatz zu den oben erwähnten anderen Kaffeeanbietern den riesigen Vorteil, dass er die Hauptkundenfrequenz in der Zeit im Geschäft hat, in der sich der Zusatzverkauf von Kaffee optimal anbietet – in den Morgenstunden. Viele Konsumenten besorgen sich in dieser Zeit ihr Frühstück oder ihre Jause beim Bäcker. Eine große Chance, mit guten Kaffeeprodukten mittels Vollautomaten schnell und einfach zusätzliche Wertschöpfungen zu erzielen. Bedenkt man, dass der Wareneinsatz um die 20 Cent und der Durchschnittsverkaufspreis bei € 2,50 liegt, wird einem vielleicht klar, warum oft vom „schwarzen Gold“ die Rede ist. • Aufgrund der beschriebenen Entwicklungen haben wir uns dazu entschlossen, unseren Kunden ein Rundum-Paket aus einer Hand anzubieten. Damit sie künftig höchste Kaffeekompetenz vermitteln können, haben wir uns im Rahmen dieses Konzeptes für zwei marktführende Top-Unternehmen als Partnerbetriebe entschieden: LAVAZZA bietet Top-Kaffeesorten zu Top-Preisen. Über 100 Jahre Erfahrung bringt der heute italienische Marktführer mit. Lavazza betreibt die größte Rösterei der Welt, in der alle Lavazza-Produkte als Ergebnis einer sorgfältigen Auswahl der besten Kaffee-Sorten und der perfekten Zusammenstellung von exklusiven Mischungen hergestellt werden. Neben höchst 19 exklusiver Bohnenware, ist es uns durch die Bündelung gelungen, diese einzigartigen Genussprodukte auch zu einem einzigartigen Preis anzubieten. Ein wesentlicher Grundstein für erfolgreichen Kaffeeverkauf. WMF ist unser zweiter Partner im Bunde. WMF bietet Top-Kaffeemaschinen und die perfekte Präsentation von Kaffeespezialitäten mit dem richtigen Geschirr. Seit über 80 Jahren sorgen die Kaffeemaschinen von WMF weltweit für die beste Qualität im Kaffeegenuss. Auch die neuesten Generationen von professionellen Maschinen bieten die gewohnte Zuverlässigkeit, einfaches Handling und Konfigurierbarkeit. Neben den Klassikern sind auch die boomenden Spezialitäten wie Espresso oder Latte eine Erfolgsstütze. WMF bietet Maschinen und Geschirr aus einer Hand und zum einzigartigen Preis. Nur eine perfekte Kaffeequalität, perfekt präsentiert in ansprechendem Geschirr, ist auch die Garantie für den entsprechenden Erfolg. • Damit die Investitionsamortisation überschaubar bleibt, bietet Ihnen Ihre BÄKO-Österreich auch die Möglichkeit, die Anschaffung eines Paketes über 12 Monate zinsenfrei zu finanzieren. Unter www.baeko.at finden Sie alle Pakete oder Sie scannen den unten abgebildeten QR-Code mit Ihrem Smartphone ein. Gerne berät sie aber auch Ihr persönlicher BÄKO-Kundenberater. Bild links unten: Die Initiatoren des B.W.L.-Konzeptes v.l.n.r.: Michael Wöhrer (BÄKO), Sascha Zanger (Lavazza), Manuel Harnischmacher und Mario Stadlbauer (WMF). 20 BÄKO-Partner Rezepturen, die Diamant zusammen mit Kunden in Labor und Backstube entwickelt, sind: „Ein gut gehütetes Geheimnis“ Heinrich Worenz, Geschäftsführer Diamant Nahrungsmittel GesmbH & Co KG. Backstube mit neuem Equipment. Das neue Forschungszentrum auf 10.000 m2 in St. Georgen bei Amstetten mit der Option auf Erweiterung um nochmals 10.000 m2. Seit Jahren unbeantwortet bleibt die parlamentarische Anfrage, wo Österreichs Goldreserven im Wert von elf Milliarden Euro gehortet werden. Man darf aber davon ausgehen oder wenigstens hoffen, dass das edle Metall sicher verwahrt ist. Wie sicher aber ist Ihr Gold, verehrte Leserinnen und Leser, oder das, was – für Sie, für Ihr Unternehmen – Gold wert ist? Etwa Ihre Rezepte. • Ein gut gehütetes Geheimnis sind und bleiben jene Rezepturen, die Sie in Zusammenarbeit mit der Diamant Nahrungsmittel GesmbH & Co KG hinter den mit hoher Sicherheit ver- schlossenen Türen deren Labors vielleicht schon entwickelt haben oder erst noch entwickeln wollen. Das sichert die Alleinstellung Ihrer Produkte am Markt – und solches ist Gold wert! Nicht nur in die hohe Sicherheit dieser Labors hat Diamant erneut investiert, auch in deren Ausstattung sowie an Maschinen und Geräten für die Backstuben hat man jüngst wieder kräftig aufgerüstet: „Ein Wachtel Labor-Etagenofen mit Master Steuerung, ein Wachtel Comet 0,75 Stikkenofen, zwei Wachtel Stamm Cool Rising MultifunktionsKühlanlagen, zwei Wachtel Gärräume, ein Deltamatic-Wassermischgerät D 2500 mit Kaltwasserkühlung DKS 150, Hygiene-Handwaschbecken, Arbeitstische, Spültische und Bäckerei-Kleingeräte“, freut sich Michael Wöhrer, Leiter der BÄKO Maschinen- und Geräteabteilung. „Zur Zentrale in Wels und zu den Niederlassungen in Tschechien und Polen reiht sich nun ein weiterer Standort, ein eigenes Forschungszentrum, in St. Georgen bei Amstetten, welches die schon eng gewordenen Platzverhältnisse in Wels ausgleicht“, erzählt mir Diamant-Geschäftsführer Heinrich Worenz, der mit mir im Beisein seiner Marketingleiterin, Maga. Martina Geißler, das Gespräch führt. Worenz hatte ich vor Jahren zum ersten Mal getroffen und über die Geschäftstätigkeiten des Unternehmens Diamant in der BACKWERKAusgabe 4/2007 auf den Seiten 36 und 37 ausführlich berichtet. Wenn wir uns dem innovativen Unternehmen heute erneut zuwenden, so begründet sich dies mit dem seither weiter gestiegenen Ausmaß, mit dem sich Diamant der Dienstleistung verschrieben und dafür entsprechende Investitionen – von immerhin nahezu zehn Millionen Euro – getätigt hat. „Wir verstehen uns über unsere Kernkompetenz als Produzent von Backzutaten hinaus zunehmend mehr als Dienstleister für Bäcker und Konditoren; d. h., dass wir Forschung und Entwicklung nicht nur für die eigene Produktpalette betreiben, sondern auch im Auftrag von und in Zusammenarbeit mit unseren Kunden nach deren Ideen und Wünschen.“ Eigene Bäcker- und Konditormeister sowie „geeichte“ Laboranten überprüfen diese Ideen und Wünsche auf ihre Machbarkeit und Backfähigkeit hin und führen das Mischen, Kneten, Kühlen und Probebacken an computergesteuerten Anlagen durch, die darüber zu 100 % exakte Aufzeichnungen anstellen. Nur wenige, ausgesuchte Mitarbeiter des Unternehmens und der Auftraggeber selbst haben dann Zugang zu den jeweiligen kundenspezifischen und verschlüsselten Rezepturen. Das gewährleistet die Einzigartigkeit des so entstandenen Produktes, ein hohes Maß an Geheimhaltung und damit Sicherheit der Rezepte und es rechtfertigt das entsprechend große Vertrauen, welches die Kunden in Diamant setzen. mws 22 Meinung und Wissen Unternehmensberater Dr. Klaus Klapperstück: Erfolgreich scheitern – nicht nur ein Rückblick Nach der Pleite: Wie Phönix aus der Asche. Dafür gibt es viele unterschiedliche Szenarien. Die gewerblichen Bäcker Österreichs haben in den letzten Jahrzehnten ein schwieriges Umfeld vorgefunden, das nicht von jedem Betrieb gemeistert werden konnte. Die Mitgliederzahlen der seinerzeit noch lebendigen Bäcker-Innungen sprechen ein deutliches Bild: Die Anzahl der Betriebe ist so stark geschrumpft, dass sogar die Innung sich auflöste und es nun nur mehr eine Standesvertretung für alle Lebensmittelbetriebe (Bäcker, Konditoren, Fleischer etc.) gibt. Dieser Schrumpfungsprozess ist – im Gegensatz zu Wachstumsprozessen – schmerzhaft, weil ja das Erfolgserlebnis (Eustress) fehlt. Es wird Wohlstand vernichtet, zum Teil mit großen familiären Problemen. Übrig geblieben sind die Platzhirsche mit neuesten Technologien, erfolgreichen Marketingkonzepten und einer Ertragslage, die den kleinen Betrieb nur staunen lässt. Um aber ebenso erfolgreich zu werden, ist für viele die Latte einfach zu hoch. Dabei ist nicht die Größe des Betriebes – zugegeben, es hilft, wenn man groß ist, aber alleine reicht das nicht – ausschlaggebend. • Als Unternehmensberater habe ich im Laufe von vielen Jahren eine Reihe von Gründen für Erfolg und Misserfolg sehen können. Ich möchte mich aber nun auf die Misserfolge konzentrieren – bekanntlich lernt man ja aus Fehlern (oder doch nicht?) Beleuchten wir einmal die Gründe, die einen Bäcker zum Eingeständnis des Scheiterns führen: • Für den schlechten Standort ist meist der Gründer, vielleicht vor einigen Generationen, zur Verantwortung zu ziehen (was manchmal gar nicht mehr geht). Die Qualität eines Standortes kann sich aber im Lauf der Zeit ändern, und da muss der Unternehmer die Konsequenzen ziehen (z. B. Filiale wieder schließen, statt jahrelang gutes Geld dem schlechten nachzuwerfen). • Wenn wir schon bei den Altlasten sind: Da hat ein Ahne eine unrentable Investition getätigt, und von den Schulden hat sich der Betrieb nie wieder erholt. Also weg damit! Schnitt! Aus! Der Jungunternehmer strotzt nur so vor Energie, er wird schon was anderes finden, um den Schnitt zu verkraften. • Manchmal ist der Unternehmer auch selbst schuld: Keine ausreichende Ausbildung (die Meisterprüfung alleine reicht nicht), vor allen Dingen in neuen Technologien, in kaufmännischen Dingen, bei der Hygiene, dem Qualitätsmanagement. Das sind Faktoren, die der Konkurrenz das Herz im Leibe lachen lassen. • Beratung brauchen wir auch nicht, außer sie ist vielleicht gratis, und das, was der Berater vorgeschlagen hat, brauchen wir ja auch nicht gleich umzusetzen, • Beharrungsvermögen: Das ha- Meinung und Wissen ben wir schon immer so gemacht, und da könnte ja ein jeder kommen. Das beschleunigt den Abstieg. Die Konsumgewohnheiten ändern sich aber, und als Traditionsbewahrer haben die Bäcker nur einen beschränkten Auftrag. • Investitionen sind notwendig. Wer nicht in 10 bis 15 Jahren seinen Betrieb total erneuert hat, bleibt hoffnungslos zurück. Allerdings ist da ein Teufelskreis: Wenn man wenig verdient, kann man nicht die neuen, arbeitssparenden Techniken (z. B. großzügige Kühlung) nutzen, zahlt daher erhöhte Lohnkosten (über 50% der Betriebsleistung sind keine Seltenheit, sagt unser Benchmarking) und kann daher nichts verdienen. Wir brauchen aber „Unternehmer“ und nicht „Unterlasser“ in der Branche. • Selten sind eine übermächtige Konkurrenz (es gibt genügend Kunden, man muss sie halt zu sich ziehen) oder Krankheit und Tod des Unternehmers (auch höhere Gewalt) die Ursache für das Scheitern. Bei gut geführten Betrieben kann der Unternehmer auch mal 1–2 Jahre ausfallen, bevor es kritisch wird. • Wenn es sich schon absehen lässt, dass der Erfolg nachhaltig ausbleibt, sollten Ziele definiert werden, die nach dem Scheitern erreicht werden sollen: • Weiterführung des Betriebes für eventuelle Nachfolger innerhalb der Familie nach einem Schuldenerlass, also die Bereinigung der Altlasten oder • Schließung des Betriebes mit einer „guten Nachrede“, ohne Schädigung von Geschäftspartnern, eventuell wenn es keine Nachfolger gibt (weil die Kinder „etwas Besseres“ geworden sind), • Rettung des Privatvermögens für einen gesicherten Lebensabend (Wohnung, Pension). • Wenn die Insolvenz von außen herbeigeführt wird, ist kaum rechtzeitig ein Ziel zu definieren. Vorsicht: Die Gebietskrankenkasse ist ein gefährlicher Gläubiger! • Durch das seit einiger Zeit geltende neue Insolvenzrecht wird den Unternehmern geholfen. Wenn die Zielsetzung eine Weiterführung ist, muss ein Business plan für „danach“ den Konkursrichter gewinnen. Es müssen realistische Zielsetzungen vorhanden sein, damit nicht der nächste Konkurs programmiert wird. Eine Analyse der zum Scheitern führenden Ursachen und eine Strategie zur zukünftigen Vermeidung der selben Fehler helfen, dem Business plan einen realistischen Anstrich zu geben. Wichtig ist die Rechtzeitigkeit: Privatvermögen muss drei Jahre vor dem Eintritt der Insolvenz gerettet worden sein, um unangreifbar zu bleiben; in der Vorphase (etwa sechs Monate) dürfen keine kaufmännischen Fehler gemacht werden, die dem Unternehmer womöglich als Vorsatz vorzuwerfen wären. Da helfen ein guter Anwalt und ein Betriebsberater. Erfolgreich gescheitert: Szenario 1 Der Unternehmer als Geschäftsführer seiner GmbH hat immer schon die Betriebsstätte aus dem Privatvermögen gemietet und ist seit Jahren in nachweislicher Behandlung wegen einer stark beeinträchtigenden Krankheit 23 Hier fehlt ein Bildtext 24 Meinung und Wissen (Kuraufenthalte dokumentieren). Es gibt keine Nachfolger, und die Abfertigungen nach altem Muster sind nicht verdienbar. Also entschließt er sich rechtzeitig, mit Eintritt des neuen Insolvenzrechtes den Konkurs anzumelden. Die Strategie geht auf, der Unternehmer geht in Pension und der IESG-Fonds zahlt die Abfertigungen (auch die des Geschäftsführers). Bis dahin war die Story erfolgreich. Der Betrieb wird aus der Masse von einem Fremden gekauft und geht nach einem halben Jahr erneut in Konkurs, diesmal ungeplant (oder Szenario 3?) Erfolgreich gescheitert: Szenario 2 Ein veraltetes Unternehmen (technisch und verkaufstechnisch) wird mit durchschnittlicher Ertragslage von einem Unternehmer geführt, der eines Morgens unerwartet in der Backstube stirbt. Die Witwe nimmt die Betriebsführung in die Hand, mit Hilfe der Kinder und der Bank wird der Betrieb durch eine Insolvenz saniert – und lebt heute noch. Erfolgreich gescheitert: Szenario 3 Über kriminelles – zugegebenermaßen manchmal erfolgreiches – Scheitern möchte ich hier nicht schreiben. Gibt es aber auch. • Um die Vielfalt der österreichischen Backprodukte zu erhalten, können auch die traditionellen Handwerksbetriebe etwas beitragen, nicht nur die Shooting Stars, die die Innenstädte beleben. Auch nach einer Insolvenz sind Kreativität, Aus- und Weiterbildung, Marketing, Management und halt auch eine gute Portion Selbstkritik gefragt. Dr. Klaus Klapperstück Die Meisterberater Unternehmensberater Anmerkung: Dr. Klaus Klapperstück, Verfasser dieses Beitrages, ist seit 40 Jahren Unternehmensberater und arbeitet im Rahmen der Bundeswirtschaftskammer fast ausschließlich für das Lebensmittelgewerbe. Die Schwerpunkte seiner Tätigkeiten als Spezialist liegen in der Kostenrechnung, im Qualitätsmanagement, in der EDV und Organisation. 26 Meinung und Wissen Ab 1. Juli 2012 ist für Bio-Produkte ein Etikett mit neuem Logo erforderlich Kennzeichnungsvorgabe der EU-Bio-Verordnung Gemäß den Kennzeichnungsvorgaben der EU-Bio-Verordnung 834/2007 (und 889/2008 mit Durchführungsvorschriften zur Bio-Verordnung) ist ab 1. Juli 2012 auf Etiketten und Verpackungsmaterial das EUBiozeichen anzubringen. (http://www.abg.at/de/logos/eu_bio_ logo). Mit der Verwendung des EU-Biozeichens ist auch die Angabe der Code-Nummer der Kontrollstelle (z. B. AT-BIO-301) und die Herkunftsangabe der landwirtschaftlichen Rohstoffe gefordert. Kontrollstellennummer und Herkunftsangabe müssen untereinander und im selben Sichtfeld wie das EU-Logo angebracht sein. Bei der Verwendung des EU-Biozeichens sind die Nutzungsbestimmungen zu beachten: http://www.abg.at/de/abg/news/aktuelles/38 Insbesondere darf die Form des EU-Biozeichens dabei nicht verän- dert werden. Es dürfen auch keine zusätzlichen Angaben in das Biozeichen geschrieben werden. Die Verwendung des EU-Biozeichens auf verpackten Bio-Lebensmitteln ist ab dem 1. 7. 2012 PFLICHT! Zusätzliche Zeichen wie das ABGBiologo oder das AMA-Biozeichen sind erlaubt. Sobald das EU-Biozeichen verwendet wird, sind auch Codenummer und Herkunftsangabe verpflichtend. Die bereits bekannten Bio-Angaben im Zutatenverzeichnis bleiben unverändert bestehen: Entweder „Bio-“ zu jeder biologischen Zutat oder mit Sternverweis (Zutaten mit * stammen aus biologischer Landwirtschaft). Für die Herkunftsangabe ist der landwirtschaftliche Ursprung der Rohstoffe entscheidend: Mindestens 98 % der landwirtschaftlichen Rohstoffe (Rezeptur, exklusive Wasser, Salz, Hefe) müssen aus Österreich stammen, dann dürfen Sie die Angabe „Österreich Landwirtschaft“ machen. Bei mindestens 98 % der landwirtschaftlichen Rohstoffe aus der EU gilt die Angabe „EU Landwirtschaft“. Mehr als 2 % der landwirtschaftlichen Rohstoffe aus Nicht-EU-Ländern erfordern die Angabe EU-/Nicht-EU-Landwirtschaft. Die Herkunft Ihrer Rohstoffe lassen Sie sich vom Lieferanten schriftlich (per E-Mail ist ausreichend) bestätigen und halten diese Bestätigungen für die Etikettenprüfung Ihrer Kontrollstelle bereit. Bitte beachten Sie, dass sie gegebenenfalls den Anteil der Bestandteile auf Ihr Endprodukt aufrechnen müssen, um die korrekte Herkunftsangabe machen zu können. Fertige Logo-Kombinationen (EUBiozeichen und ABG-Biologo) mit allen Herkunftsvarianten finden Sie unter: http://www.abg.at/de/logos/abg_eu _logo 28 Im Blickpunkt Überall in Wien. Und ofenwarm in der Naglergasse: Pheinstes aus der Waldviertler Backstube Fotos: Joseph (6). Alles, was breiter ist, als ein Schubkarren, bleibt in dem engen Gässchen stecken. Dieses, der so genannte „Haarhof“ im 1. Wiener Gemeindebezirk, verläuft im rechten Winkel zur Naglergasse, trennt deren Häuser Nummer 9 und 11 und damit zwei so knapp beieinander liegende Bäckereien. Rechts der Outlet eines großen Filialisten, links das Unikat, also der einzig existierende Laden einer Bäckerei der doch eher ungewöhnlichen Art. Schlicht und ergreifend „Joseph“ genannt. Der alleinige Inhaber des Ladens, einer GmbH, ist der gebürtige Wiener Josef Weghaupt, Absolvent der HTL für Lebensmitteltechnologie in Hollabrunn, der im Verlaufe seiner Karriere u. a. auch schon im Dienst der Lebensmittelpolizei stand. Der sportlich schlanke einunddreißigjährige Vollbartträger ist ein recht agiler, voller Energie strotzender und deshalb ziemlich quirliger Zeitgenosse, was sich nicht nur in unserem Gespräch, sondern auch in der Anzahl der Gauloises, die er in dessen Verlauf aus einer vollen Packung vehement dezimiert, bemerkbar macht. Im Verlauf seiner Karriere arbeitete Weghaupt bis 2009 bei der KuchenPeter Backwaren GmbH und dort lernte er jenen Mann kennen, mit dem er 2010 eine für beide Teile offensichtlich recht gedeihliche Verbindung einging – den gebürtigen Südsteiermärker Friedrich „Fritzl“ Potocnik wichtig, bedeutsam wäre nur, was sie schaffen. Und das scheint mir diesen Bericht allemal Wert zu sein. Würde man die Beziehung beider zueinander mit einer Art Ehe vergleichen, so hätte diese zum Unterschied von einer „echten“ mit einem „Rosenkrieg“ begonnen, anstatt damit zu enden. Zu Kuchen-Peters Zeiten konnten die beiden sich nämlich partout nicht ausstehen, und so hatten sie – deutlich über die beruflichen Gründe und divergierenden Auffassungen hinaus – entsprechend heftigen Schlagabtausch. Verbalen natürlich nur. Kenner solcher Szenen hatten sich später mächtig verwundert gezeigt, dass die beiden Kampfhähne nun so wunderbar miteinander können und so erfolgreich zusammenarbeiten würden. • Der Grund hiefür liegt darin, dass den beiden schließlich die Erleuch- (55), mehrfacher Familienvater, aus drei Ehen (die erste mit 18 Jahren), breitschultrig mit wahren Bärentatzen, knorriger Stimme, allem Anschein nach recht gutmütigem Wesen, ein Urgestein von einem Bäckermeister und Inhaber eines Backbetriebes im Waldviertler Vitis. Beschrieben habe ich die beiden etwas ausführlicher, weil sie baten, vom Abdruck ihrer beider Konterfeis Abstand zu nehmen. Nicht sie wären tung kam, der eine – Potocnik – könne das herstellen, was der andere – Werthaupt – verkaufen wolle: Brot, Gebäck, Feinbackwaren nur mit BioRohstoffen nach strengen DemeterRichtlinien aus der nördlichen niederösterreichischen Region und nur nach händischer, aber auch den Herstellungsprozess selbst betreffend traditioneller Art – wie vor mehr als hundert Jahren schon – erzeugt. Und nur vom Allerpheinsten darf es sein. Im Blickpunkt Ja, richtig gelesen, vom Pheinsten! Denn das f in seinem Vornamen hat Josef Weghaupt gegen ein ph eingetauscht, sein Unternehmen so genannt und die beiden Buchstaben auch vielen seiner werblichen Aussagen einverleibt. Wie überhaupt Weghaupt, der bei Kuchen-Peter auch das Marketing zu seinen Aufgaben zählte, gerne mit flotten Sprüchen wirbt. Nur ein paar davon, die sich– schwarz auf weiß – u. a. auch auf Papiersäcken und -tragetaschen, in welchen Brot und Gebäck den Kunden übergeben werden, finden lassen, als Beispiel: „Kracht lauter als ein AC/DC-Konzert – Gebäck von Joseph.“ „Dauert länger als jede Affäre von Onkel Charlie – Brot von Joseph: Sechs Tage vom Mehlsack bis ins Brotregal.“ „Reif wie George und knusprig wie Brad – Biobrot von Joseph.“ Denn Kunden gefällt solches ebenso gut, wie das überaus geschmackvoll eingerichtete, minimalistisch-elegante und wunderbar nach Frischgebackenem duftende Geschäft. • Apropos Kunden: Abgesehen von der Who is Who-Liste an Restaurants, Cafés, Naturkostläden, Feinkost- und Delikatessengeschäften, Caterern und Event-Veranstaltern, die in hoher Anzahl zu den Josephschen Abnehmern zählen, sind die – teils sogar aus mehr als 40 Kilometern eigens anreisenden – Kunden, die in die Brotboutique in der Naglergasse kommen, nicht von jener Sorte, die auf die gesellschaftspsychologisch fragwürdigen Werbebotschaften „Geiz ist geil!“ und „Ich habe nichts zu verschenken!“ reflektieren. Im Gegenteil: Da kann’s schon mal passieren, dass ein mehr zufällig hereinfallender Kunde, der sich über den Brotpreis mokiert, von den anderen Kunden mit den Worten „Wenn Sie’s nicht nehmen wollen, gehn S’! Ich nehm’s gern!“ hinauskomplimentiert wird. So entgeht Weghaupt dann die Gelegenheit, die Preise der Waren argumentieren zu können. Denn dies fiele ihm nicht schwer: „Ursprünglich bedeutet für uns, dass die gesamte Erzeugung in traditioneller Handwerksqualität erfolgt: von der rein händischen Bearbeitung, über die natürlichen Teigruhen und die Backphase im traditionellen Dampfofen, bis hin zur eintägigen Rast im Bäckerregal. Und genau dieser arbeitsintensive, natürliche Umgang mit dem Brot macht es besser als alles andere. Das sieht man. Und das schmeckt man auch. Weiters sind alle Produkte frei von Zusatzstoffen. Neben den pheinsten Rohstoffen ist die wichtigste Zutat unserer Produkte: die Zeit. Bis zu 48 Stunden ruht der rein von Hand bearbeitete Teig, um danach seinen unverwechselbaren Geschmack im traditionellen Dampfofen zu erlangen.“ • Sechsmal die Woche wird aus der Produktion des 150 km von Wien entfernten Vitis nach Wien geliefert, was Kunden aus Wieder- und Direktverkauf nachfragen: „Überall in Wien. Und ofenwarm in der Naglergasse“, lautet dazu die Botschaft. Dem hinzu findet man im Geschäft auch viele andere, in der Region eigens für Joseph hergestellte Bio-Lebens- und Genussmittel, etwa: Bio-Vollmilch in Flaschen, Bio-Butter, Bio-Joghurt, BioBircher Müsli, pikante Bio-Salate, pheinste Bio-Pestos und -Brotaufstriche, Bio-Säfte und Obstsalate von ausgewählten Früchten, Bio-Marmeladen (dito) und natürlich auch BioFeingebäcke aller Art. Herr über die Backstube ist der MitLeib-und-Seele-Bäcker Friedrich Potocnik, der sich, aufgrund seines beruflich auch schon mal abwechslungs- und hürdenreichen Werdeganges, zudem als Unternehmensberater, Betriebsmanagement-Experte und Motivations-Coach sieht und verdient. Ohne väterlicher oder sonst verwandtschaftlicher Vorbelastung aufgewachsen, zog es ihn schon in jungen Jahren hin zum Bäckergewerbe. Und als „Handwerker noch vom alten Schlag“ wurde er im Verlaufe der Jahre seit dem Lehrbeginn ebenso sattelfest, wie als Bereiter edler Pferde, seinem gleichfalls beruflich genutzten Steckenpferd. • So verschieden ihr Alter, so verschieden ihr Äußeres, so verschieden ihr Werdegang ist, so verschieden ihre Talente sind und so verschieden ihr Wesen – Potocnik und Werthaupt ergänzen sich. Auch in der Auffassung, dass Brot und Gebäck mit jedem Bissen nach Natur, Tradition und echtem Handwerk schmecken müssen. So, wie man es von früher, von viel früher her kennt. Möge dieses Grundkonzept dem einen oder anderen Leser, der nach einer Chance für sein Unternehmen und damit einer Perspektive sucht, vielleicht Anregung sein. Und möge „Joseph“ der mit dieses Konzept bislang erreichte Erfolg auch in Hinkunft erhalten bleiben. mws 29 30 Im Blickpunkt Der Bekanntheitsgrad eines kleinen Ortes im niederösterreichischen Mostviertel steigt durch die „Haubi’s“ Unternehmensgruppe Hätte ich mich vor 2008 noch zu wetten getraut, dass es – so wie mich auch – nicht allzu viele Landsleute gibt, die wissen, wo Petzenkirchen liegt, so würde ich dieses Wagnis heute nicht mehr eingehen. Schließlich sind es jährlich mehr als 50.000 Menschen, die in den kleinen Ort nahe Wieselburg „pilgern“. In Petzenkirchen wird man jedoch eine Wallfahrtskirche, eine Wunderheilstätte, eine Marienerscheinungsoder eine ähnliche Glaubensgedenkstätte vergeblich suchen und dennoch eine Art „Tempel“ vorfinden, der einer ganz besonderen Verehrung „geweiht“ ist. Denn in Petzenkirchen verehrt man das Brot. Und alles was sich sonst noch backen und sodann mit Genuss verzehren lässt. • In Petzenkirchen steht das so genannte „Haubiversum“, eine BackerFür Petzenkirchen vielleicht ein Wahrzeichen – das „Haubiversum“. lebniswelt, die Einblick gewährt in die sowohl handwerkliche als auch technisch modernste Entstehung von Brot und Gebäck und die – in Anlehnung an den Familiennamen – nach dem Firmengründer, Anton I., und seinen Nachfolgern bis zu Anton V. Haubenberger benannt ist. Noch bevor man den Ort erreicht, erblickt man das hoch aufragende Wahrzeichen des in den letzten 20 Jahren rasant gewachsenen Unternehmens. Es handelt sich dabei um einen Turm, der von sich kreuzenden Kornähren umkränzt ist, was man erst erkennt, wenn man sich nähert. Aus der Ferne betrachtet erinnert es mich eher an den Kopfschmuck eines InkaHäuptlings; was aber keine Rolle spielt. • Über das „Haubiversum“, in welchem man neben vielen anderen Stationen auch den Weg physisch nachvollziehen kann, den der Teigling durch Luftfeuchtigkeit, Kälte und Hitze nimmt, hatte ich bereits in der BACKWERK-Ausgabe 1/2009 ausführlich berichtet. Auch die historischen Meilensteine zwischen 1902, dem Gründungsjahr, und 2008 sind darin aufgeführt. Weshalb ich mich in diesem Bericht auf das beschränke, was sich seither getan hat in der Anton Haubenberger GmbH, welche vier Töchter im Inland – die Haubi’s Backstuben GmbH, die Haubi’s Genussladen GmbH, die Haubi’s GenussBäckerei GmbH und die Presto Tiefkühl Handels GmbH sowie im Ausland zwei weitere Töchter, in Kroatien die Haubi’s Cakovec und in Italien die Haubi’s S.R.L. – unterhält und gesamt gut und gerne 650 Mitarbeiter beschäftigt: • Bereits 2009 beträgt der Exportanteil 20 %. Auf den Gourmetbäcker und seine Erzeugnisse vertrauen Kunden aus Italien, Kroatien, aus der Slowakei, aus Deutschland, Slowenien, Großbritannien, Ungarn, Saudi-Arabien, Rumänien, Belgien, aus den Niederlanden und aus Russland. • Die regionale Ausrichtung des Unternehmens sichert 2010 die Nahversorgung im Raum Petzenkirchen und dem Bergland mit der Gründung der Haubi’s Genussladen GmbH, die auch einen ehemaligen Kaufladen im Ort als traditionelles Lebensmittelgeschäft weiterführt. Zudem gründet Haubenberger in diesem Jahr die so genannte „Gewinnerakademie“, welche sich mit den drei Säulen Persönlichkeitsentwicklung, Lehrlingsausbildung und Kundenschulung (Brot- und Gebäcksommelier) dem Aufbau von Wissen, Weisheit und Wohlstand widmet. • Im Frühjahr 2011 dann wird die Haubi’s Genussbäckerei GmbH gegründet, welche die Linzer Traditionsbäckerei und -konditorei Goldmann mit sämtlichen Filialen und mitsamt der Produktionsstätte übernimmt. Die sodann sanierte Produktion steht nun zu vermieten, wobei hier an die Erzeugung von glutenfreien Produkten, wie Semmelbrösel und -würfel, gedacht ist. Gut ein Jahr dauert es, bis die sechs Linzer und die eine Welser Filiale dem technischen Haubenberger-Niveau entsprechen, so dass in den Läden auch fast zu 100 % tatsächlich frisch und nicht nur als „Showeffekt“ gebacken werden kann. Eine Filiale mit angeschlossenem Café in Ybbs wird eröffnet. Im Kärntner Poggersdorf gründet Haubenberger ein Logistikzentrum Im Blickpunkt als wichtige Drehscheibe für den gesamten Alpen-Adria-Raum. • Im Herbst 2011 wird schließlich die Produktionsstätte der Wieselburger Landbäckerei Neubacher übernommen. Kaum anzunehmen, dass der Haubenbergersche Expansionsvorsatz damit ein Ende genommen hat. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass Haubenberger den Vorbesitzern Neubacher und Goldberger sowie deren in den Betrieben zuvor tätigen Familienangehörigen in den übernommenen Betrieben weiterhin Beschäftigung ermöglicht hat. • Das heutige Gespräch führen mein Sohn und Partner Stephan und ich mit dem fünften Anton Haubenberger (28), einem der Geschäftsführer und zuständig für Marketing und Filialen, sowie mit seinem PR & Communication Manager Harald Affengruber. „Unsere drei Säulen – Handel, Gastronomie und zurzeit 13 Filialen – sind völlig unterschiedliche Bereiche und erfordern somit ein jeweils auch spezifisches Management, welches auf die unterschiedlichen Anforderungen und Bedürfnisse, aber auch auf die jeweiligen individuell agierenden Personen abgestimmt sein muss“, erörtert Anton V. Haubenberger. Die Partner und Kunden des Unternehmens lesen sich wie das „Who Is Who“ des Lebensmittelhandels: BILLA, ja! Natürlich, Merkur, SPAR, Nah & Frisch, ADEG, Unimarkt, Do&Co, AGM, Metro, C+C Pfeiffer, Kienast, Kastner sowie die Gastronomie und Hotellerie. „Aus dem Geschäft mit dem Han- del waren wir ja den Mitbewerberdruck – z. B. von Anker, Fischer, Ölz und Kuchenbäcker – bereits gewöhnt. In der Gastronomie hingegen hatte Resch & Frisch zweifelsfrei eine Monopolstellung. Zwar hatte sich der Gastronom auch über den Handel mit unseren Produkten selbst versorgen können, soferne wir ihn nicht mit Halbgebackenem beliefert hatten, befriedigend war dieser Status für uns jedoch nicht wirklich“, greift nun Harald Affengruber das Thema auf: „Innerhalb eines Jahres hatten wir ein Gesamtkonzept ausgearbeitet, womit wir uns – mit den richtigen Öfen, den richtigen Tiefkühlschränken und natürlich mit den entsprechenden Produkten an Brot, Gebäck und Mehlspeisen – als Mitbewerber erfolgreich etabliert haben. Die Geschäfte, die wir mit Gastronomie und Hotellerie machen, wickeln wir ohne vertragliche Bindungen ab. Sie basieren rein auf Vertrauen, welches wir – wie es sich gezeigt hat – zu rechtfertigen durchaus in der Lage sind.“ • Am Beispiel Österreich: 90 unternehmenseigene LKW, darunter ein Sattelschlepper, beliefern das Land flächendeckend. Von der Produktion in Petzenkirchen werden Wien, Burgenland, Niederösterreich und Oberösterreich, der Rest wird vom Logistikzentrum in Kärnten aus beliefert. Als Konsument allerdings, so erfahren wir, kommt man an diese Waren nicht heran; es sei denn, man hat ei- 31 Links und Mitte: Anton V. und Anton IV. Haubenberger. Links unten: Harald Affengruber. Rechts unten: Das Betriebsgelände aus der Vogelperspektive. 32 Im Blickpunkt Ob die beiden wohl echt sind? Fotos: Alle Haubenberger. ne Einkaufsberechtigung etwa bei Metro oder C+C Pfeiffer. Der „Back’s zuhause“-Markt wird von Haubenberger somit nicht bedient. Jedenfalls noch nicht! Die Presto Tiefkühl Handels GmbH ist Lieferant von Pizzen, wie sie auch die Gäste der Zentrale in Petzenkirchen und der Filialen konsumieren können. Pizza probieren wir zwar keine, wir werden aber zum Ende unseAuch die Kleinsten wissen schon, wo Petzenkirchen liegt. Ihnen wird in der Kinderbackstube besonders viel Aufmerksamkeit gewidmet und Spaß vermittelt. res Gespräches freundlichst eingeladen, uns von der Qualität der Küche zu überzeugen. Und ja, wir sind überzeugt – äußerst innovativ, frisch, optisch ansprechend, recht wohlschmeckend und reichhaltig, sehr reichhaltig! • Zurzeit lenken drei der Haubenberger, Komm.-Rat Anton III., als Vorsitzender des Aufsichtsrates, Anton IV. als geschäftsführender Gesellschafter und Anton V. die Geschicke des Unternehmens. Einen Anton VI. gibt es auch bereits, wenngleich noch nicht feststeht, ob der erst Einjährige dereinst in die Fußstapfen seiner Vorfahren wird treten. Anton der V., unser heutiger Gesprächspartner und Absolvent der HTL in Wels, hat noch zwei Brüder – Richard, er studiert „Slow Food“ in Italien, und Peter, den die Muse geküsst hat und der somit eigene Interessen verfolgt. • Wenn man bedenkt, dass bislang Hunderttausende von – zahlenden – Besuchern Petzenkirchen frequentiert haben und auch nicht außer Acht lässt, dass die zahlreichen ausländischen Kunden des Unternehmens wissen, wo in Österreich der kleine Ort liegt, so kann man getrost davon ausgehen, dass Petzenkirchen weitaus bekannter ist, als ich es noch vor wenigen Jahren vermutet hatte, und dass der Bekanntheitsgrad noch gesteigert werden wird. Dank des Haubenbergerschen Unternehmergeists. mws 34 Im Blickpunkt Ein legales und dennoch sehr probates Mittel, erfolgreich „anzufüttern“: Valiers Pralinen – unwiderstehliche Verführung Marco (links) und Gotthard Valier. „So leicht ist es nicht“, erzählt mir ein recht guter Bekannter, „bei einem Chefarzt so ohne weiteres einen Termin zu bekommen.“ Ja, die Herrn Primare! So mancher „Gott in Weiß“ wird von einer mehr oder weniger attraktiven Vorzimmerdame bewacht wie der Eingang des Hades von Kerberos (auch: Zerberus, Höllenhund der griechischen Mythologie). Aber selbst dieses Monster lässt sich „anfüttern“ – im wahrsten Sinne des Wortes. Man muss nur wissen, womit. „Ich habe der Dame Pralinen vom Valier mitgebracht; seither ist sie zum Kuscheltier mutiert. Augenblicklich war ich in der Warteliste ganz oben gereiht“, verweist der Erzähler auf seine erfolgreiche Strategie. Mit „Merci“ & Co wäre ihm wahrscheinlich nicht gelungen, was mit Valier-Confiserie scheint’s ein Leichtes war. Das spricht aber auch für die Dame, die ganz offensichtlich genau und auch zu schätzen wusste, mit welchen süßen Extravaganzen ihr nunmehriges Entgegenkommen belohnt wurde. Womit wir bei der Café-Konditorei Valier mit Sitz in Innsbruck und damit beim Inhalt dieses Berichtes angelangt wären: • Valier, dieser Name hat einen venezianischen Ursprung und – wie um 1600 auch mit „F“ – trifft man ihn heute, wenn auch sehr selten, noch Falier geschrieben an. Mit meiner Vermutung, Valier könnte französischer Provenienz entstammen, lag ich demnach gründlich daneben. „Dazu fehlt dem Namen Valier ein zweites „l“, wurde ich aufgeklärt. ‚Wieder ein Schulfach, in dem ich nicht so recht aufgepasst hatte‘, schäme ich mich ein wenig. • Großzügig aber sieht Seniorchef Gotthard Valier (74) über diesen Lapsus hinweg. Ihm zur Seite sitzt Sohn Marco (40), mit dem ich mich zuvor schon eine Zeit lang hatte unterhalten können. Der noch bei seinem Eintreffen ein wenig skeptisch wirkende Senior „taut“ rasch auf und – um die historischen Hintergründe des Unternehmens befragt – holt Gotthard Valier weit aus: „Schon unter meinen Vorfahren, die aus Venedig stammten und später nach Bozen übersiedelt waren, gab es Bäckermeister. Mein Großvater hatte als solcher 25 Jahre in Paris gearbeitet und er musste dort erst ausgeforscht werden, als man ihm die Nachricht, dass sein Vater verstorben war, überbrachte. Seine Mutter eröffnete ihm, dass sie in Innsbruck zwei Bäckereien kaufen würde, wovon er eine bekommen sollte. Bedingung: Er musste eine um viele Jahre ältere Wienerin heiraten, welche die Mutter für ihn bestimmt hatte. Bereits 1896 hatte die Urgroßmutter in Innsbruck das Haus Maximilianstraße 27, in welchem sich die Marco Valier KG noch heute befindet, gekauft. 1902 wurde der Betrieb als Bäckerei aufgenommen, in der dann auch mein Vater den Betrieb trotz seiner Mehlstauballergie durch die schweren Zeiten des 1. Weltkrieges und danach brachte. Er heiratete meine Mutter, die aus einer Bäckerei im Schwarzwald stammte. 1938, nach dem Anschluss und im Jahr meiner Geburt, wurde die Bäckerei modernisiert und ein Dampfbackofen in Betrieb genommen. Mich entsandten meine Eltern nach der zweijährigen Handelsschule in den Fünfzigern nach Wien, wo ich eine Konditorlehre begann, da die Bäckerei alleine zu wenig abwarf. Noch bevor ich meine Ausbildung mit der Meisterprüfung abschließen konnte, verstarb mein Vater. Die Meisterprüfung hatte ich dann in Innsbruck nachgeholt. Von Beginn an aber war für mich klar, dass ich den Betrieb nur noch als Konditorei weiterführen und auch ein Café eröffnen wolle. Die Konzession dafür zu erhalten, war kein Leichtes, denn die Bedarfserhebung des zuständigen Amtes sah hierfür keinen Anlass. Auch hätte ich gerne Pralinen von Hofbauer verkauft, bekam Im Blickpunkt aber – da der Firma Hofbauer mein Betrieb noch vor dem Umbau als zu wenig repräsentativ erschien, keine Ware. Eigenartig nur, dass man für ein Café im nahe gelegenen Kaufhaus Tirol schon einen Bedarf erkannte“, brummt Gotthard Valier noch heute. „Als ich schließlich entdeckte, dass ein Kaufhaus für den Verkauf von Hofbauer-Süßwaren repräsentativ genug war, besann ich mich darauf, dass ich ja auch einmal gelernt hatte, wie man Pralinen herstellt. Meine eigenen Pralinen und Trüffelkugeln kamen dann so gut an, dass ich mit der Produktion kaum mehr nachkam.“ • Nun, das Ergebnis kennen wir ja: Valier-Confiserie ist weit über die Grenzen Innsbrucks und Tirols hinaus berühmt. Und dies, obwohl sie nur im Direkt-, nicht im Wiederverkauf zu finden ist. Dass auch die sonstigen Erzeugnisse des Hauses keinen Vergleich unter den Allerbesten scheuen müssen, ist unzweifelhaft. Gotthard Valiers berufliche Saat ist auf einen fruchtbaren Boden gefallen; Sohn Marco setzt den von seinem Vater eingeschlagenen Weg traditioneller Handwerkskunst unter höchstem Qualitätsbewusstseit konsequent und auf zumindest ebenso kreative Weise fort. Inwieweit ihm – als einstmaligem Maturanten eines humanistischen Gymnasiums – dabei die Beherrschung der altgriechischen Sprache von Nutzen ist oder einmal sein könnte, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis und habe ich dies auch von ihm nicht in Erfahrung bringen können. Erfahrung aber hat Marco Valier mit dem Umstand gemacht, dass allzu perfekt geratene Pralinen und Torten, wenn sie dadurch nicht mehr handwerklich gemacht aussehen, an diesbezüglicher Glaubwürdigkeit bei den Kunden auch manchmal schon fast verloren haben. Mit 15 Mitarbeitern führt er die kleinere, aber umso feinere Café-Konditorei, deren Einrichtung den Charme der Altwiener Kaffehaustradition versprüht, erfolgreich, mit viel Freude und mit Dankbarkeit gegenüber seinem großen Lehrmeister, seinem Vater, weiter. mws 35 34 Im Blickpunkt Ein legales und dennoch sehr probates Mittel, erfolgreich „anzufüttern“: Valiers Pralinen – unwiderstehliche Verführung Marco (links) und Gotthard Valier. „So leicht ist es nicht“, erzählt mir ein recht guter Bekannter, „bei einem Chefarzt so ohne weiteres einen Termin zu bekommen.“ Ja, die Herrn Primare! So mancher „Gott in Weiß“ wird von einer mehr oder weniger attraktiven Vorzimmerdame bewacht wie der Eingang des Hades von Kerberos (auch: Zerberus, Höllenhund der griechischen Mythologie). Aber selbst dieses Monster lässt sich „anfüttern“ – im wahrsten Sinne des Wortes. Man muss nur wissen, womit. „Ich habe der Dame Pralinen vom Valier mitgebracht; seither ist sie zum Kuscheltier mutiert. Augenblicklich war ich in der Warteliste ganz oben gereiht“, verweist der Erzähler auf seine erfolgreiche Strategie. Mit „Merci“ & Co wäre ihm wahrscheinlich nicht gelungen, was mit Valier-Confiserie scheint’s ein Leichtes war. Das spricht aber auch für die Dame, die ganz offensichtlich genau und auch zu schätzen wusste, mit welchen süßen Extravaganzen ihr nunmehriges Entgegenkommen belohnt wurde. Womit wir bei der Café-Konditorei Valier mit Sitz in Innsbruck und damit beim Inhalt dieses Berichtes angelangt wären: • Valier, dieser Name hat einen venezianischen Ursprung und – wie um 1600 auch mit „F“ – trifft man ihn heute, wenn auch sehr selten, noch Falier geschrieben an. Mit meiner Vermutung, Valier könnte französischer Provenienz entstammen, lag ich demnach gründlich daneben. „Dazu fehlt dem Namen Valier ein zweites „l“, wurde ich aufgeklärt. ‚Wieder ein Schulfach, in dem ich nicht so recht aufgepasst hatte‘, schäme ich mich ein wenig. • Großzügig aber sieht Seniorchef Gotthard Valier (74) über diesen Lapsus hinweg. Ihm zur Seite sitzt Sohn Marco (40), mit dem ich mich zuvor schon eine Zeit lang hatte unterhalten können. Der noch bei seinem Eintreffen ein wenig skeptisch wirkende Senior „taut“ rasch auf und – um die historischen Hintergründe des Unternehmens befragt – holt Gotthard Valier weit aus: „Schon unter meinen Vorfahren, die aus Venedig stammten und später nach Bozen übersiedelt waren, gab es Bäckermeister. Mein Großvater hatte als solcher 25 Jahre in Paris gearbeitet und er musste dort erst ausgeforscht werden, als man ihm die Nachricht, dass sein Vater verstorben war, überbrachte. Seine Mutter eröffnete ihm, dass sie in Innsbruck zwei Bäckereien kaufen würde, wovon er eine bekommen sollte. Bedingung: Er musste eine um viele Jahre ältere Wienerin heiraten, welche die Mutter für ihn bestimmt hatte. Bereits 1896 hatte die Urgroßmutter in Innsbruck das Haus Maximilianstraße 27, in welchem sich die Marco Valier KG noch heute befindet, gekauft. 1902 wurde der Betrieb als Bäckerei aufgenommen, in der dann auch mein Vater den Betrieb trotz seiner Mehlstauballergie durch die schweren Zeiten des 1. Weltkrieges und danach brachte. Er heiratete meine Mutter, die aus einer Bäckerei im Schwarzwald stammte. 1938, nach dem Anschluss und im Jahr meiner Geburt, wurde die Bäckerei modernisiert und ein Dampfbackofen in Betrieb genommen. Mich entsandten meine Eltern nach der zweijährigen Handelsschule in den Fünfzigern nach Wien, wo ich eine Konditorlehre begann, da die Bäckerei alleine zu wenig abwarf. Noch bevor ich meine Ausbildung mit der Meisterprüfung abschließen konnte, verstarb mein Vater. Die Meisterprüfung hatte ich dann in Innsbruck nachgeholt. Von Beginn an aber war für mich klar, dass ich den Betrieb nur noch als Konditorei weiterführen und auch ein Café eröffnen wolle. Die Konzession dafür zu erhalten, war kein Leichtes, denn die Bedarfserhebung des zuständigen Amtes sah hierfür keinen Anlass. Auch hätte ich gerne Pralinen von Hofbauer verkauft, bekam Im Blickpunkt aber – da der Firma Hofbauer mein Betrieb noch vor dem Umbau als zu wenig repräsentativ erschien, keine Ware. Eigenartig nur, dass man für ein Café im nahe gelegenen Kaufhaus Tirol schon einen Bedarf erkannte“, brummt Gotthard Valier noch heute. „Als ich schließlich entdeckte, dass ein Kaufhaus für den Verkauf von Hofbauer-Süßwaren repräsentativ genug war, besann ich mich darauf, dass ich ja auch einmal gelernt hatte, wie man Pralinen herstellt. Meine eigenen Pralinen und Trüffelkugeln kamen dann so gut an, dass ich mit der Produktion kaum mehr nachkam.“ • Nun, das Ergebnis kennen wir ja: Valier-Confiserie ist weit über die Grenzen Innsbrucks und Tirols hinaus berühmt. Und dies, obwohl sie nur im Direkt-, nicht im Wiederverkauf zu finden ist. Dass auch die sonstigen Erzeugnisse des Hauses keinen Vergleich unter den Allerbesten scheuen müssen, ist unzweifelhaft. Gotthard Valiers berufliche Saat ist auf einen fruchtbaren Boden gefallen; Sohn Marco setzt den von seinem Vater eingeschlagenen Weg traditioneller Handwerkskunst unter höchstem Qualitätsbewusstseit konsequent und auf zumindest ebenso kreative Weise fort. Inwieweit ihm – als einstmaligem Maturanten eines humanistischen Gymnasiums – dabei die Beherrschung der altgriechischen Sprache von Nutzen ist oder einmal sein könnte, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis und habe ich dies auch von ihm nicht in Erfahrung bringen können. Erfahrung aber hat Marco Valier mit dem Umstand gemacht, dass allzu perfekt geratene Pralinen und Torten, wenn sie dadurch nicht mehr handwerklich gemacht aussehen, an diesbezüglicher Glaubwürdigkeit bei den Kunden auch manchmal schon fast verloren haben. Mit 15 Mitarbeitern führt er die kleinere, aber umso feinere Café-Konditorei, deren Einrichtung den Charme der Altwiener Kaffehaustradition versprüht, erfolgreich, mit viel Freude und mit Dankbarkeit gegenüber seinem großen Lehrmeister, seinem Vater, weiter. mws 35 36 Im Blickpunkt Den Spagat zwischen Bäckertradition und modernem Erschinungsbild geschafft hat die Bäckerei Café-Konditorei Winkler Die drei von der Backstube: Heinrich, Elias und Gerhard Winkler. Foto: Winkler. Bilder linke und rechte Seite: Klar strukturierte und moderne Linienführung in allen Bereichen des Verkaufs und der Gastronomie. Fotos: Schweitzer Ladenbau. Die geografische Teilung des oberen und unteren Mühlviertels erfolgt nicht horizontal, also durch eine nördlichere Lage für das obere und eine südlichere für das untere Mühlviertel; sondern vertikal in West und Ost. Der so genannte Haselgraben, wie er von Linz-Urfahr nördlich führt, sowie das Tal der Großen Rodl bilden die Trennlinie. Soweit hier nur für jene wenigen Leserinnen und Leser angeführt, die dies vielleicht schon mal verwechselt haben könnten. • Mauthausen und alle anderen Orte, in denen die Bäckerei Café-Konditorei Winkler GmbH einen Standort unterhält – Perg, Schwertberg, Gallneukirchen, Steyregg und Tragwein – liegen mit Ausnahme der brandneuen Filiale in Enns also im unteren Mühlviertel. In Mauthausen, am Heindlkai, liegt das Stammhaus, welches schon eine Bäckerei – und wie es nicht selten vorkam auch eine Selcherei – war, bevor es Gerhard Winklers Urgroßvater 1898 erwarb. Sein Sohn, der ihm als Bäcker nachgefolgt war, geriet im Zweiten Weltkrieg in jugoslawische Gefangenschaft und musste von vorne beginnen, als er 1948 heimkehren konnte, um den während der Kriegsjahre stillgelegten Betrieb wieder aufzunehmen. Damals gab es in Mauthausen noch sechs weitere Bäckereien, mit denen dann Gerhards Vater Heinrich im Mitbewerb stand, als er 1968 das kleine Unternehmen übernahm, welches er ausbaute, um es aus gesundheitlichen Gründen schon 1993 an den nunmehrigen Inhaber zu übergeben. Das Geschäft in diesem Haus liegt bereits einen Meter über dem Straßenniveau und dennoch standen die Donaufluten während der Hochwasserkatastrophe 2002 auch hier einen guten Meter hoch. Dass die Backstube im ersten Stock gelegen ist, dient der Vorbeugung jedoch in zweifacher Hinsicht: Zum einen muss hier niemand mit nassen Füßen backen, zum anderen setzt hier wohl kaum jemand Schwimmreifen an den Hüften an. Gibt es hier doch ein ständiges Treppauf, Treppab, zumal das Büro noch ein Stockwerk über der Backstube gelegen ist. Und die Stiegen sind steil, sehr steil, wie ich atemlos feststellen musste. Kein Wunder also, wenn der ExFaustballer Winkler (Ex aus Zeitmangel) noch sportlich schlank ist und wenigstens so lange bleiben dürfte, als er die zu eng werdende Produktion nicht „auf die grüne Wiese“ verlegt. Genau das aber hat er vor. Und noch mehr: • Zurzeit liegen Pläne vor, die zeigen, dass Winkler schon die nächste Expansion, eine großzügig angelegte Bäckerei Café-Konditorei im Mauthausener Einkaufszentrum, in Angriff genommen hat. Dem soll ein weiterer Standort in Haag am Strengberg folgen. Gerhard Winkler will erst „Ruhe geben“, wenn sein Unternehmen 15 Filialen zählt. Abwarten! Schließlich gibt es donauauf- und -abwärts noch jede Menge Orte, in denen es an Bäckereien – insbesondere an solchen mit angeschlossener Gastronomie – mangelt. Diese Kombination aus Bäckerei und Café-Konditorei vice versa aus Gastronomie und Backwarenverkauf, so ist der leidenschaftliche zweifache Familienvater – Tochter Barbara ist 15, Sohn Elias 6 – überzeugt, habe in ländlichen Gebieten noch mehr Zukunft als in den großen Städten. Das Frühstücksgeschäft des Unternehmens boomt nachgerade und auch der mittägliche Zuwachs an Außer-Hausweil-Single-Verzehrern kann sich sehen lassen und nimmt permanent zu. Einen wesentlichen Beitrag zur erhöhten Frequenz seiner Filialen leisten das Schärf-Kaffee-Konzept und die Kaf- Im Blickpunkt feemaschinen dieses gleichnamigen Herstellers. Eine Filiale ohne der vorhandenen Symbiose aus Verkauf und Konsumation käme für Winkler demnach erst gar nicht infrage. • Winkler setzt bei den Einrichtungen seiner Filialen ganz auf den Schweitzer Ladenbau. Die Pläne für seinen Standort im EKZ Mauthausen veranschaulichen ein modernes und überaus geschmackvolles Ambiente, das die Kunden und Gäste bald zu schätzen werden wissen. Und auch die Bilder der am 26. April 2012 eröffneten Filiale Enns sprechen für sich. Den Verkauf an den Handel hat Winkler drastisch reduziert, er fährt jedoch – speziell im Raum Mauthausen und Tragwein – mit zweien der gesamt vier Lieferwägen auch ins Gai. • Der sympathische und recht leutselige Bäcker- und Konditormeister hat- te seinen beruflichen Werdegang bei Alt-BIM Komm.-Rat Heinz Fischer und bei Leo Jindrak begonnen, bevor er in den elterlichen Betrieb kam und die beiden Meisterprüfungen ablegte sowie er auch die gastronomische Konzession erwarb. Heute beschäftigt er 70 Mitarbeiter, die laufend geschult werden; wofür sie u. a. auch bis nach Weinheim pilgern. Ihm zur Seite steht seine Frau Antje – zuständig „für eh alles.“ Die Filialen hält Gerhard 37 38 Elfriede, Heinrich, Antje, Barbara, Elias und Gerhard Winkler (v. l.) Foto: privat Im Blickpunkt Winkler allesamt auch am Sonntag geöffnet, was so einigen Frauen unter seinen Mitarbeitern, speziell jungen Müttern, recht gut in ihre Familien-, Arbeits- und Freizeitplanung passt. Schwierig, so Winkler, ist es al- lerdings geworden, geeignete Lehrlinge für die Backstube zu bekommen. • Wodurch unterscheidet sich nach seiner Meinung die Winkler GmbH vom Mitbewerb, insbesondere vom Handel? In diesem nun in 4. Generation geführten Familienunternehmen verarbeitet man keine Teiglinge und bäckt E-Nummern-frei. Und man leistet seinen Beitrag zur Wertschöpfung in der Region wie auch zu einer positiveren CO2-Bilanz, wenn in der nahe gelegenen Knoll-Mühle jener Weizen gemahlen wird, der, auf Winklers Initiative hin, von Bauern im Umfeld von Mauthausen angebaut wird. Solches spricht sich rasch herum und solches wissen die Kunden immer mehr zu schätzen. Der Spagat zwischen Bäckertradition und zeitgemäßem Erscheinungsbild ist Winkler ganz offensichtlich gelungen. mws Traditionell und ursprünglich Produkt News: allesgute UrRoggen Naturale Erweiterung in der UrGetreide-Range von Bender-Iglauer: allesgute UrRoggen Naturale sind hochwertig ausgewählte Zutaten zur Herstellung von Quell-, Brüh- oder Kochstücken für Urgetreide-Brot und Kleingebäck. Hauptbestandteile des Produkts sind der wertvolle Waldstaudenroggenschrot, Roggenmalzflocken und getrockneter Roggensauerteig. allesgute UrRoggen Naturale ist vielseitig einsetzbar und verleiht Ihren Gebäckspezialitäten ein harmonisches Geschmacksprofil und eine angenehme Krumenfarbe. Zudem wird durch die spezielle Komposition von allesgute UrRoggen Naturale und die Anwendung als Quell-, Brühoder Kochstück die TA und somit die Frischhaltung der Gebäcke wesentlich erhöht. Nähere Informationen zu allesgute UrRoggen Naturale erhalten Sie bei Ihrem Bender-Iglauer Verkaufsberater oder unter der Service-Line 04634 1403-0. CSM Austria GmbH, Feschnigstraße 221 9020 Klagenfurt Tel +43 4634 1403-0 • Fax Dw -33 info.austria©csmglobal.com www.csmglobal.com/austria WERBUNG 40 Im Blickpunkt Nicht zwangsläufig müssen viele „Köche“ auch gleich den Brei verderben: Familienbetrieb Gasser, Lüsen in Südtirol 2004: Endlich ausreichend Platz, um den Anforderungen gerecht zu werden. Links: Christian Gasser, das kaufmännische „Oberhaupt“ des Familienbetriebes. Rechts: Oliver Gasser, der künftige Konditormeister Alle Fotos: Gasser Einfach traumhaft! Diese Straße lässt wohl jedes Bikerherz höherschlagen. Wie gerne würde ich jetzt den Bock unter mir spüren, anstatt am Volant zu drehen. Diese kleine Straße führt von Brixen bergan nach Lüsen. In unzähligen engen und knapp aufeinander folgenden Kurven überwinden wir – mein Sohn Stephan und ich – an die 500 Höhenmeter, bis wir auf 950 Metern Seehöhe den kleinen, 1500 Einwohner zählenden Ort erreichen. Gleich am Ortseingang entdecken wir unser Ziel. Wir sind in Linz früh weggefahren und haben nun – da wir von keinerlei Staus oder dgl. aufgehalten wurden – gut 45 Minuten Zeit bis zum vereinbarten Termin. Also fahren wir noch bis zur Dorfmitte hoch. Das Wetter heute, am 21. März, ist dem Datum entsprechend frühlingshaft warm und so nehmen wir auf der Terrasse eines kleinen Cafés Platz. Due Espressi doppio, die würzige Bergluft Südtirols und das milde, leicht pflaumige Aroma meines dänischen Pfeifentabaks* gleichen die lange Anfahrt von Linz rasch wieder aus. • Punkt 13 Uhr drücken wir Christian Gasser die Hand zum Gruß und wir lassen uns im Büro des modernen Produktionsgebäudes für das nun bevorstehende Gespräch mit dem leutseligen Verwaltungschef des gleichnamigen Bäckerei-Familienbetriebes nieder. Der Bäckermeister aber ist sein Bruder Michael. Und der jüngste Bruder, Oliver, hat sich ganz der Konditorei verschrieben, für die er – zurzeit noch als Geselle – in der Schweiz und demnächst beim Lubinger in Freistadt weitere berufliche Erfahrungen sammelt. Seniorchef Siegfried Gasser, der den damaligen Viermannbetrieb, 1990 gründete, treffen wir – wie die Söhne Michael und Oliver – heute leider nicht an. Aber Seniorchefin Bernadette und Christians Ehefrau Karin, beide gleichfalls im mittlerweile 31 Mitarbeiter zählenden Unternehmen tätig, bekommen wir kurz zu Gesicht. „Noch bis 1990“, schildert uns Christian Gasser, „gab es in unserem Dorf keine Bäckerei. Wer damals frisches Brot und Gebäck wollte, musste sehen, was es beim Tante-Emma-Laden gab oder sich nach Brixen bemühen. Dort, in Brixen, war auch unser Vater zuvor als Bäckermeister unselbstständig beschäftigt. Wir hatten von Null auf begonnen mit 120 m2 Backstube und mit 30 m2 Laden. Im Verlauf der Jahre mieteten wir zwar die einen und anderen Räumlichkeiten wie etwa Lager hinzu, doch lagen diese Objekte räumlich auseinander. Das wurde einfach zu umständlich. Im Blickpunkt So hatten wir uns 2004 entschlossen, dort zu bauen, wo wir uns nun befinden. Und nach und nach kamen vier Filialen hinzu, in denen wir auch recht für die Backbranche begeistern und war weit mehr dem Sportartikelverkauf zugatan. Kaufmännische Erfahrungen sammelte er dabei auch tomaten jedoch umgehen, da sich der Kunde hier ja selbst bedient. Und – weil das die Kunden nicht stört – funktioniert das auch sehr gut. Lebensmittel führen und so Nahversorger sind. Mit vier Kleintransportern beliefern wir zudem auch Wiederverkäufer.“ In der Filiale in Brixen, die in einem Einkaufszentrum über dem Bahnhof und in der Nähe einer Berufsschule gelegen ist, hatte die Bäckerei vorerst probeweise auch Snacks angeboten. Das erwies sich bald als durchschlagender Erfolg dann auch für die im Zentrum gelegene Filiale. Laut Gasser war BÄKO-Snack-Guru Rainer Veith hier ein guter Lehrmeister • Als eine von vier Bäckereien beteiligt sich das Unternehmen am Projekt „Regio-Korn“. Hierbei wird Korn, auch wenn es bislang noch in geringen Mengen verfügbar ist, hinsichtlich seines Anbaues und seiner Verarbeitung gefördert. Wertschöpfung in der Region – eine lobenswerte Initiative, die auch von den Konsumenten gut angenommen wird. „Vieles an Rohstoffen aber müssen wir von auswärts beziehen. Zum Glück fährt jetzt ja auch die BÄKOÖsterreich nach Südtirol, was uns eine bessere Lieferlogistik und bessere Einkaufsbedingungen verschafft hat“, freut sich der kaufmännische Kopf des Unternehmens. Christian Gasser konnte sich immerhin einige Jahre lang nicht so im Einkauf und im Leasinggeschäft, bei welchem sich sein Wirkungsbereich bis weit nach Süditalien hinunter erstreckte, bevor er sich entschloss, ins Familienunternehmen einzusteigen. „Zum Glück“, versichert Gasser, „ergänzen wir vier Gesellschafter – unser Vater, meine beiden Brüder und ich – einander sehr gut und wir kommen auch persönlich bestens miteinander aus.“ Wer also sagt, dass vier Köche zwangsläufig den Brei verderben? • Anmerkung: Wie schade, dass ein solch gedeihliches Miteinander – wie hier im Hause Gasser – nicht immer und überall eine Selbstverständlichkeit ist. Und so verwundert es auch nicht, dass das Thema „Das Familienunternehmen weiterführen“ auch ein eigens behandeltes beim 1. Bundeskongress der Lebensmittelgewerbe am 18. April 2012 (siehe Seiten 6–10) im Messezentrum Wels geworden ist. • „Wie soll sich die Zukunft gestalten?“, wollen wir nun noch wissen. Anders als in Österreich darf man in Südtirol nur mit eigener Gastronomie-Lizenz ein Café zusammen mit einer Bäckerei betreiben. Das lässt sich mit dem Aufstellen von Kaffeeau- „Hat man aber den entsprechenden Gewerbeschein, um einen gastronomischen Betrieb, also etwa eine Café-Konditorei, zu führen, erübrigt sich diese Alternative. So bald mein Bruder Oliver als Konditormeister zurückkehrt, ist daran gedacht, dementsprechend mit ein oder zwei neuen Standorten zu expandieren.“ • Es ist ruhig in diesem zurzeit noch beschaulichen Bergdorf. Noch sind die 800 zur Verfügung stehenden Gästebetten von den vorwiegend im Sommer und Herbst präsenten Touristen nicht belegt. Bald aber schon werden sich die ersten wanderfreudigen Feriengäste und Familienurlauber einfinden. Und dann haben die Gasser wieder mehr als alle Hände voll zu tun. mws *Rauchen gefährdet Ihre Gesundheit! 41 Links oben: „Geschüttelt oder gerührt?“ Wohl beides, nur in umgekehrter Reihenfolge. Michael und Siegfried Gasser bei der Schüttelbrot-Erzeugung. Oben rechts: Seniorchefin Bernadette Gasser. Unten: Stets gut gelaunt und motiviert sind die Verkäuferinnen. 42 Waren und Rohstoffe Von Erwin Heftberger, Bäckermeister und Fachlehrer der HTL Wels, für Sie vorab getestet: Produktneuheiten im BÄKO-Sortiment 1. Produkt: ProGradaTM14 14WPN-Säuerungszusatz Hersteller: Citrox Natural Solutions GmbH Für die Lebensmittelproduktion ProGardaTM14 14WPN-Säuerungszusatz ist ein einzigartiger Säuerungszusatz auf Basis von Zitronensäure und anderen lebensmitteltauglichen Zusatzstoffen, dessen spezielle Formel Biofilme auf Oberflächen reduziert bzw. entfernt und durch die pH-Absenkung das Wachstum von unerwünschten Mikroorganismen unterdrückt. ProGardaTM14 14WPN kann in vielen Bereichen der Lebensmittelproduktion angewendet werden. Erwin Heftberger. Eigenschaften und Vorteile Foto: Hannes Lubinger. • Aus natürlichen Inhaltsstoffen, völlig biologisch abbaubar, hinterlässt keine toxischen Rückstände. • Sehr effektiver Produktionshilfsstoff. • Spaltet Biofilme auf und verbessert die Qualität von frischen, vorgeschnittenen Produkten. • Langzeitwirkung – beugt für längere Zeit einer Rekontaminierung vor, senkt den Wasserverbrauch. • Enthält keine toxischen Chemikalien, ist alkoholfrei und nicht korrosiv; leicht zu lagern, sicher in der Anwendung. • Verändert weder Geschmack, noch Farbe des behandelten Produkts. • Clean labelling. ProGardaTM14 14WPN ist sehr sparsam und wird in der Anwendung sehr stark verdünnt. Mit Wasser nach Vorgaben verdünnt für die Anwendung als Tauchbad, Sprühnebel oder Spray mit einer Sprühflasche (handelsüblich) auftragen. ProGardaTM14 14WPN eignet sich ebenfalls sehr gut zum Reinigen von Arbeitsflächen. ProGardaTM14 14WPN kann als Produktionshilfsstoff deklarationsfrei als Tauchbad, Spray oder Sprühnebel angewendet werden. Links: Ohne Behandlung. Rechts: Mit ProGardaTM14 14WPN behandelt. In Zusammenarbeit der BÄKO mit der HTL für Lebensmitteltechnologie in Wels und unter der Leitung von Fachlehrer und Bäckermeister Erwin Heftberger unterliegen neue, innovative Produkte, die wir hier vorstellen, einer Vorauswahl mit Bedacht auch auf ihre Einzigartigkeit, um dann noch auf ihre Qualität hin getestet zu werden. Erst danach haben sich diese Produkte für eine Aufnahme in das BÄKO-Sortiment profiliert. Auch in dieser und den kommenden BACKWERK-Ausgaben stellen wir Ihnen diese Produkte nun vor und versehen sie zudem mit gleichfalls getesteten Rezepturen. Wir haben in der Meisterschule ProGardaTM14 14WPN für die Behandlung von frischen Äpfeln, um ein Braunwerden zu verhindern, getestet. ProGardaTM14 14WPN wird einfach über die frisch geschnittenen Apfelspalten gespritzt – eigentlich genauso wie bisher Zitronensaft – und gut durchgemischt. Das Braunwerden konnte wirklich verhindert werden und das bringt bei Apfelfüllen ein deutlich schöneres Aussehen. In einem weiteren Versuch haben wir ProGardaTM14 14WPN als Tauchbad für verschiedene frische Salate verwendet, um ein Abwelken der Salate zu verhindern. Die Wirkung war bei Eisbergsalat und Lollo Rosso am deutlichsten. Häuptelsalat und Ruccola hielten deutlich länger knackig und der Vogerlsalat behielt seine Stabilität ebenfalls länger. Für die Zubereitung von Snacks (Sandwiches, welche in den frühen Morgenstunden belegt werden) ist das ohne geschmackliche Beeinträchtigung ein super Hilfsmittel um den Salat zu Mittag auch noch frisch und knackig aussehen zu lassen. Waren und Rohstoffe 2. Dunstapfelsegmente im Pouch Pack Äpfel, Wasser (bei weitem weniger als Dunstäpfel aus der Dose, darum werden die Äpfel nicht so ausgelaugt), Säuerungsmittel: Citronensäure, Antioxidationsmittel: Ascorbinsäure. Die neue Verpackung im Pouch Pack ermöglicht das Haltbarmachen nur durch Pasteurisieren; das wirkt sich gut auf den knackigen Biss der Apfelspalten aus. Wir haben die neue Version der Apfelspalten in der Meisterschule für Apfelkuchen mit Sandmasse getestet. Nach einer Backzeit von einer Stunde waren die Äpfel „al dente“. So würde man den korrekten Biss bei Nudeln bezeichnen und genau so korrekt war der Biss beim Apfelkuchen. Auch roh sind die Äpfel nicht zu ignorieren. Ehrlich gesagt sind frische Äpfel schon eine Klasse für sich, da sie sehr knackig, saftig und geschmacklich gut waren. Dunstapfelsegmente im Pouch Pack sind die beste Alternative zum frischen Apfel nach bzw. vor der Apfelsaison. Salat nur gewaschen. Mit ProGardaTM14 14WPN-Tauchbad Beste BÄKO-Qualität: • Aromatisch und knackig fast wie ein frischer Apfel. • Natürliche Farbe und sehr gute Konsistenz. • Aromaschonende Herstellung. • Lange Haltbarkeit durch Pasteurisierung. • Keine Dosenentsorgung. Zutaten: Mit freundlichen Grüßen Ihr Erwin Heftberger 43 44 Nachlese BÄKO-Österreich-Bildungsforum „Tortenkunst auf höchsten Niveau“: Neue Gestaltungswege für Anlasstorten Die jüngsten zwei Veranstaltungen des BÄKO-Bildungsforums drehten sich rund um die Torte. Es wurden zwei sehr unterschiedliche Vorgangsweisen präsentiert. Im Workshop mit Brigitta Schickmaier konnten die Teilnehmer die Airbrushtechnik erlernen. Im Seminar von Hannes Lubinger verriet der Meister höchstpersönlich den 220 Teilnehmern seine Tipps und Tricks des abnehmbaren Tortendekors. • Am Donnerstag, dem 29. März fand in der BÄKO Linz der Workshop zum Thema Tortenkunst statt. Konditormeisterin Brigitta Schickmaier führte die Teilnehmer in die Schablonenund Airbrushtechnik ein. Nach einer kurzen Kennenlernrunde startete Frau Schickmaier um 9:30 Uhr mit den Schablonenzuschnitten. Ein wichtiger Faktor beim Airbrush ist die sorgfältig ausgewählte und ausgeschnittene Schablone. Die zehn Teilnehmer konnten von Schickmaiers vorbereiteten Vorlagen profitieren. Anschließend wurde die Airbrushtechnik auf Papier geübt. Über den ganzen Tag verteilt wurden verschiedenste Anlassdekorationen auf Massa-Techino-Platten erprobt. Zum Abschluss wurden noch die von den Teilnehmern mitgebrachten Torten eingedeckt und gestaltet. Mit neuen Ideen und Kunstwerken im Gepäck machten sich die Teilnehmer nach über acht Stunden Workshop wieder auf den Heimweg. Sie sind an den Techniken von Frau Schickmaier interessiert? Dann sehen Sie sich das Video zum Workshop auf unserer Website www.baeko.at an oder fotografieren diesen Code mit Ihrem Smartphone. Nachlese 220 Konditoren folgten am 25. April der Einladung der BÄKO-Österreich zum Tortendekor-Seminar mit Hannes Lubinger. Begleitet wurde er von seinem Neffen Stefan Lubinger, welcher vor kurzem die Konditorenweltmeisterschaft gewonnen hatte. Gemeinsam führte das eingespielte Team seine Besonderheiten im Tortendekor vor. Das Prinzip der abnehmbaren Dekore dominiert die Tortenkunst der Lubingers. „Etwas anderes bekommen meine Kunden von mir auch nicht“, versichert Hannes Lubinger, wenn ihn ein Kunde um eingedeckte oder geschnitzte Torten bittet. „Meine Torten kommen auch auf Fotos gut rüber", so Hannes Lubinger über seine Werke. Die Gäste und das Team der BÄKO konnten sich vor Ort von seinen besonderen Dekoren selbst überzeugen. Das Publikum wurde von der Handfertigkeit des Lubinger-Teams fasziniert. Von der Fertigstellung eines Marzipanbären in ca. 48 Sekunden, über die Vielfältigkeit der Schokoladeumrandungen für Torten, bis hin zum Lebensmitteldruck und einer Vielzahl an Schokoladevariationen wurde das breite Repertoire der Lubingers präsentiert. Es war etwas Besonderes, Stefan Lubinger mit seinen Zuckerkunstwerken und auch Hannes Lubinger mit seiner Erfahrung im Tortendekor zu folgen. Die Vorlagen von Hannes Lubinger finden Sie auf unserer Website unter www.baeko.at. Wir bedanken uns bei den zahlreichen Teilnehmern für ihr Kommen und freuen uns auf das nächste Mal! Mag. Victoria Losbichler BÄKO-Österreich-Marketing 45 46 Waren und Rohstoffe Smoothies – ein verführerischer Anreiz, sich gesund und fit zu erhalten: Die tägliche Portion Obst zum Trinken Mit Smoothies können Sie Ihr Sortiment ganz einfach um ein attraktives Angebot erweitern. Smoothies sind sowohl eine frische Take Away-Alternative als auch eine ideale Ergänzung zum Frühstück. Unsere Smoothies sind in vier Variationen erhältlich: Und so einfach werden Smoothies zubereitet: Die orangefarbenen Smoothies: MANGO DREAM mit Mango und Birne 1. Den 150-g-Portionsbeutel aus dem Tiefkühler entnehmen und an der perforierten Stelle aufreißen. 2. Erst 200 ml zuckerfreien Orangensaft, danach die tiefgekühlte Obstmischung in den Mixer geben. 3. Jetzt noch 30–40 Sekunden mixen. 4. Servieren Sie den fertigen Smoothie im glasklaren Plastikbecher mit Kuppeldeckel und dickem Trinkhalm. So schnell ist der gesunde Smoothie, ohne Zucker und Konservierungsmittel, direkt vor den Augen Ihrer Kunden zubereitet. Die gelben Smoothies: PINEAPPLE SUNSET mit Ananas, Papaya und Mango Die violetten Smoothies RASPBERRY HEAVEN Mit Himbeere, Apfel, Heidelbeere und Mango Die roten Smoothies: STRAWBERRY FANTASY mit Erdbeere und Banane Alle Portionsbeutel enthalten 150 g Obstmischung und reichen für eine Portion. 48 Snack-Tipp Neues aus der Rainer-Veith-Snack-Guru-Küche: Salate – gesund und erfrischend SALAT MEXIKO Snack-Guru Rainer Veith. Zutaten: Salatmischung Tomate (1 Stück) Salatgurke (5 Scheiben) Champignons Krautsalat (gut ausgepresst) Paprikastreifen Kidneybohnen Petersilie (Garnitur) Salatdressing wahlweise SALAT PUTE 0,100 0,010 0,004 0,030 kg kg kg kg 0,030 0,030 0,030 0,001 0,075 kg kg kg kg kg Arbeitsanweisung: Die Einwegschale mit Mischsalat füllen. Pilze, Paprika, Krautsalat und Kidneybohnen kreisförmig auflegen. Mit Tomaten und Salatgurke ausgarnieren. Immer darauf achten, dass sich beim Anrichten helle und dunkle Zutaten abwechseln und das größtmögliche Volumen erhalten bleibt (nicht drücken). Zum Schluss mit Petersilie garnieren. Dressingempfehlung: Essig und Öl Service am Kunden: Sevriette, Messer und Gabel Fotos: Rainer Veith Guten Appetit! Zutaten: Salatmischung Tomaten (4 Stück) Eischeiben (4 Stück) Kaiserkirschen (3 Stück) Putenbrust (4 halbe Scheiben) Petersilie (Garnitur) Salatdressing wahlweise 0,100 0,040 0,024 0,015 kg kg kg kg 0,030 kg 0,001 kg 0,075 kg Arbeitsanweisung: Die Einwegschale mit Mischsalat füllen. Tomatenscheiben im Wechsel von außen nach innen kreisförmig auslegen. Dazwischen vier halbe Scheiben Putenbrust legen. Immer darauf achten, dass sich beim Anrichten helle und dunkle Zutaten abwechseln und das größtmögliche Volumen erhalten bleibt (nicht drücken). Zum Schluss mit Petersilie garnieren. Dressingempfehlung: Joghurtdressing Service am Kunden: Serviette, Messer und Gabel Guten Appetit! Warenkunde 49 Der Sommer schmeckt rund, süß und gesund Pfirsiche – aus Asien in alle Welt Pfirsiche und Aprikosen sind Steinobstsorten. Beide Obstbäume gehören zur Familie der Rosengewächse. Der Pfirsich Prunus persica (Persischer Apfel) ist eine der wichtigsten Arten der Gattung Prunus. Der Baum wird bis zu acht Meter hoch und trägt zu Beginn des Frühjahrs rosarote Blüten. Der Pfirsich stammt ursprünglich aus China. Heute erfolgt sein Anbau in allen Ländern mit warm-gemäßigtem Klima, im subtropischen Sommerregengebiet sowie in höheren Lagen der Tropen. Als „Pfirsichgarten Europas“ gilt Italien, wichtige Anbauländer sind außerdem Südafrika, Frankreich, Spanien, Griechenland, die USA, Australien sowie südamerikanische Staaten. BÄKO-Pfirsiche stammen hauptsächlich aus Südafrika. Hier wird das Steinobst per Hand verlesen und in gleicher Kalibrierung sortiert. Die südafrikanischen Früchte sind etwas kleiner und von leicht rötlicher Farbe. Sie überzeugen durch ihren Biss, die Konsistenz, Aroma und Geschmack. Die Erntezeit liegt zwischen Juni und August in der nördlichen Hemisphäre bzw. Dezember/ Januar in Südafrika. Pfirsich-Inhaltsstoffe (in 100 g essbarem Anteil) Hauptbestandteile: Wasser 87,5 g Kohlenhydrate 10,5 g Eiweiß 0,8 g Fett 0,1 g Rohfaser 0,7 g Mineralstoffe (gesamt 0,45 g): Kalium 205 mg Phosphor 23 mg Magnesium 9,2 mg Calcium 7,8 mg Vitamine: Vitamin C 9,50 mg Nicotinamid 0,85 mg Vitamin E 0,60 mg Carotin 0,44 mg Kohlenhydrate: Saccharose 5,38 g Fructose 1,27 g Glucose 1,16 g Pektin 0,54 g QUELLE: „DIE ZUSAMMENSETZUNG DER LEBENSMITTEL“, WISSENSCHAFTLICHE VERLAGSGESELLSCHAFT Persipan: Gutes aus dem Kern Marzipan ist bei feinen Backwaren nicht mehr wegzudenken. Die aus Mandeln und Zucker hergestellte Zutat wird in und auf Kuchen und Torten verwendet. Fast schon ein Kunsthandwerk ist die Herstellung von Marzipanfiguren. Da Mandeln ein sehr teurer Rohstoff sind, suchte man – zumindest was seine Verwendung in Backwaren anbelangt – schon bald eine Alternative. Sie sollte ähnli- che Eigenschaften haben, jedoch preiswerter sein. Die Lösung lag in den Aprikosenkernen. Entbitterte Aprikosenkerne, Zucker und Wasser geben dieser als Persipan bekannten Rohmasse eine kräftig-nussige Note, der vielen Gebäcken einen leicht veränderten marzipanartigen Geschmack verleiht. Die Masse wird aus geschälten, ggf. entbitterten Aprikosen- oder Pfirsichkernen hergestellt und enthält bis zu 20 % Feuchtigkeit. Der Anteil an zugesetztem Zucker beträgt höchstens 35 %, an zugesetzter Stärke als Indikator 0,5 %. Beides ist bezogen auf eine Rohmasse mit 20 % Feuchtigkeitsgehalt. Persipan wird genauso hergestellt wie Marzipan. Es gibt lediglich Unterschiede in der Rezeptur, Röstzeit und im Wassergehalt. Persipan wird in der Konditorei teilweise anstelle von Marzipan eingesetzt und als Bestandteil von Gebäck und Süßspeisen verarbeitet. Der Verzehr reinen Persipans (40 % gemahlene Kernrohmasse zu 60 % Zucker) ist eher selten. Heute ist Persipan ein wichtiger Backgrundstoff, den Bäcker dann bevorzugt verwenden, wenn sie einen besonders kräftigen Geschmack erreichen wollen. Links: Schonend behandelt: BÄKO-Pfirsiche stammen hauptsächlich aus Südafrika. Unten links: In Handwerksbäckereien und -konditoreien werden Pfirsiche das ganze Jahr über zu Obsttorten und -kuchen verarbeitet. Unten rechts: Persipan wird aus geschälten, ggf. entbitterten Aprikosen- und Pfirsichkernen hergestellt. 50 Waren und Rohstoffe BÄKO-Österreich-Chefeinkäufer und -Rohstoffexperte Harald Gärtner: Berichte vom Rohstoffmarkt Schlagzeilen: Harald Gärtner. • Leergefischt? Thunfisch ist fast doppelt so teuer als noch vor 4 Jahren. • Preisniveau für Bauern zu niedrig, weniger angebaut – in Tschechien wurde die Anbaufläche bei Mohn von 26.000 auf 15.000 tons reduziert, in China bei Kürbiskernen fast halbiert (zu Gunsten von Mais und Bohnen). • Prognose für heurige Mandelernte deutlich geringer als im Vorjahr – Preise steigen massiv! • Butter nach wie vor sehr billig. • Nach Ostern fallen Eierpreise wieder. • Letzte Meldung: Ein Sturm hat rund 20 % der neuen Haselnussernte vernichtet. Sonnenblumenkerne Bulgarien Die Rohware in Osteuropa aus laufender Ernte neigt sich dem Ende zu. Durch die weiter steigende Nachfrage wird auch schon die neue Ernte gehandelt, allerding zu deutlich höheren Preisen als im Vorjahr. Kürbiskerne China Es ist noch etwas Ware im Ursprung verkäuflich, aber man rechnet mit steigenden Preisen, weil die Bauern Anbauflächen reduzieren um zumindest im nächsten Jahr wieder adäquate Preise zu erzielen. uns wahrscheinlich wieder für die türkische Standard-11-Ware entscheiden, die hell, sauber und wesentlich billiger ist als australische Ware. Notierungen sind sprunghaft. Gefährlich ist die voraussichtlich geringere Rapsernte in Europa, was Spekulanten zum Anlaß nehmen könnten, hier einzusteigen. Das könnte eine Erhöhung für alle Öle zur Folge haben. bis zu 4° C höher, was zur Folge hat, dass der Fisch tiefer abtaucht und nicht mehr von den Fischern erreicht werden kann (gut für den zukünftigen Bestand der Art, schlecht für die aktuellen Preise). Wenn die Fangquoten nicht steigen, rechnet man mit einem weltweiten Versorgungsengpass im September oder Oktober. Fangfrischer Fisch braucht für die Verarbeitung und Verschiffung nach Europa ungefähr 3 Monate. Haselnüsse Türkei Stevia Aktuell wird derzeit (10. Mai) keine neue Ernte spekulativ angeboten, weil ein Sturm über große Teile der Anbaugebiete gezogen ist und angeblich 30% der Ernte vernichtet hat. Was man nicht ganz glauben muss, es wären aber auch 5–10 % schon ein gewaltiger Schaden. Bis Ende Mai wird man einen Überblick über eventuelle Schäden haben. In den letzten Monaten hören wir immer wieder von Stevia, einer Pflanze aus der Familie der Korbblütler und mit der Sonnenblume verwandt. 1 Gramm Stevia ersetzt ungefähr 300 g normalen Zucker. Leider ist die Anwendung für Backzwecke bis auf wenige Ausnahmen derzeit noch verboten und für Cremen usw. bedarf es, weil das Volumen des Zuckers fehlt, noch einiger Forschung, bis ein geeignetes Produkt entsteht, das alle Vorteile von Stevia vereint und die wenigen Nachteile behoben sind. Fakt ist, dass Stevia in einer praktikablen Verwendungsform aus heutiger Sicht NICHT billiger als der herkömmliche Zucker ist. Die Vorteile: Stevia ist im Gegensatz zu Aspartam hitzebeständig bis 200° C und hat praktisch 0 Kalorien. Wir sind, gemeinsam mit der HTL für Lebensmitteltechnologie in Wels, seit ca. einem Jahr dabei, verschiedene Neuheiten, die auch das fehlende Volumen ausgleichen und den teilweise störenden Geschmack der Auszugsmittel, mit deren Hilfe der Süßstoff aus den Blättern der Pflanze gelöst wird, zu testen. Man hat hier schon für gewisse Anwendungen brauchbare Ergebnisse geliefert und wir können vielleicht heuer schon ein Produkt vorstellen, das weitestgehend auf die Bedürfnisse der Backbranche abgestimmt ist und – wenn zuckerreduzierte Produkte gewollt sind – Zucker weitestgehend minimieren bzw. ersetzen kann. Freundliche Grüße Ihr Harald Gärtner Öle/Fette TK-Himbeeren und TK-Erdbeeren Polen, Bulgarien Wir werden uns Mitte Juni vor Ort in Bulgarien die Ernte ansehen, um uns hoffentlich ausreichend mit gleichmäßiger und reifer Ware für die zweite Jahreshälfte einzudecken. Preislich kann man derzeit noch keine verbindlichen Aussagen machen, diese werden auch vor Ort festgelegt. Sesamsaat Indien Eiprodukte Aufgrund der starken Nachfrage aus Ägypten und dem Mittleren Osten steigen die Preise für indische Ware. Afrikanische Ware ist ohnehin teurer und auch hier erwartet man zumindestens vorübergehend deutlich höhere Preise. Nachdem die Nachfrage des LEH nach Ostern erwartungsgemäß eingebrochen ist, steht zurzeit genügend Rohware zur Verfügung. Die Preise fallen wieder. Insider rechnen allerdings damit, dass die Preise im Juni wieder steigen werden. Das hohe Niveau wie vor Ostern sollten sie aber nicht erreichen. Sultaninen Türkei Preise sind aufgrund des ruhigen Marktes rückläufig. Man rechnet auch mit einer guten neuen Ernte, die zur Zeit zu günstigen Preisen spekulativ angeboten wird. Sultaninen Australien Nach einem sehr guten Start der Trockenheit gab es in den letzten Wochen kühles und nasses Wetter im Ursprung. Es ist noch unklar, wie sich das auf die Qualitäten auswirkt. Wahrscheinlich wird die Ware etwas bräunlicher als üblich ausfallen. Wir werden Thunfisch Die Situation ist angespannt. Es gibt viel zu wenig Rohware, was für diese Jahreszeit eigentlich ungewöhnlich ist. Die Nachfrage ist aber ungebrochen und somit steigen die Preise stark an. Im Frühjahr, zur eigentlichen Fangzeit, wurde auch nicht ausreichend Fisch gefangen. Die Meerestemperatur in den Fanggebieten liegt normalerweise bei ca. 29° C. Leider ist die Meerestemperatur um Interna 51 Rund 140 Bäcker und Konditoren folgten der Einladung zur BÄKO-Österreich-Generalversammlung 2012 Die BÄKO hatte zur Generalversammlung 2012 eingeladen und rund 140 Bäcker und Konditoren waren gekommen. • Am Mittwoch, 09. Mai 2012, war es wieder einmal soweit – ein weiteres Geschäftsjahr war verstrichen. In der Zentrale in Linz-Pichling, bei schönstem Wetter und frühsommerlichen 25° C konnten sich die Miteigentümer der Genossenschaft des erfolgreichen Geschäftsjahrs 2011 erfreuen und sich ausführlich über die Einzelheiten berichten lassen. Auch in diesem Jahr ist es gelungen, am österreichischen Markt Anteile auszubauen. In Südtirol konnte der Marktanteil deutlich ausgeweitet werden. Die BÄKO-Österreich besticht auch dieses Jahr durch ausgeklügelte Logistik und ermöglicht so flächendeckende Belieferungen. Steuerberater Dr. Navratil führte wie gewohnt durch die erfreuliche Bilanz, welche im Geschäftsbericht 2011 bis ins letzte Detail nachlesbar ist. Interessant war naturgemäß aber nicht nur das Gewesene, sondern gerade auch der Ausblick in die Zukunft. So hat sich die BÄKO für das laufende Jahr folgende Ziele gesetzt: • Absicherung der hohen Lieferbereitschaft und Warenverfügbarkeit auch kritischer Rohstoffe in Folge erntebedingter Rohstoffverknappung durch entsprechende Kontrakte und/oder ausreichende Bevorratung. • Ausweitung des Schulungs- und Seminarangebotes für die Mitglieder im BÄKO-Bildungsforum. • Fachveranstaltungen über neue Trends und Technologien. • Teilnahme an der IBA-München (Weltmarkt des Backens). • Stärkung der Marktposition in al- len Geschäftsstellen. • Intensivierung der Mitarbeiteraus- und -weiterbildung. • Laufende Erneuerung des Fuhrparks und der Lagertechnik. • Mitgliederförderung durch das BÄKO-Zukunftsradar. • Unterstützung von Innungsaktivitäten wie z. B. der Bundeslehrlingswettbewerbe mit Technikausstattung. • Wie in jedem Jahr, gab es auch diesmal anläßlich der Generalversammlung ein spezielles Zuckerl für alle Teilnehmer: Vorstandsvorsitzender Komm.-Rat Ing. Wolfgang Maurer kündigte euphorisch einen ganz besonderen Referenten an – zu Recht stolz darauf, Univ.-Prof. Mag. Dr. Markus Hengstschläger seit über dreißig Jahren seinen Freund heißen zu dürfen, präsentierte ihn Maurer dem gespannten Publikum. Markus Hengstschläger ist nicht nur Universitätsprofessor für Medizinische Genetik, er ist auch Bestsellerautor. Auszüge aus seinem jüngsten Bucherfolg „Die Durchschnittsfalle – Gene – Talente – Chancen“ widmete er dem Publikum in seinem Fachvortrag. Passend zum Vorhaben der BÄKO, auch für kommende Zeiten immer gewappnet zu sein, referierte Hengstschläger darüber, dass unsere Gesellschaft für die Zukunft nicht bunt genug aufgestellt sein kann und dass gerade der von der breiten Masse so anerkannte Durchschnitt die größte Gefahr birgt. „Jeder von uns hat besondere Talente“, so Hengstschläger „und es ist unser Recht, nach ihnen zu suchen, sie zu erkennen und zu fördern!“ Dabei ging er mit dem österreichischen Schulsystem hart ins Gericht, welches seiner – dem Publikum mit einfachen Beweisen glaubhaft gemachten – Meinung nach, unsere Kinder in den Durchschnitt zwingt. Soll heißen: Talente werden dabei nicht er- und anerkannt und sie verkümmern unentdeckt, während sich der arme Bub, das arme Mädl mit seinen jeweiligen Schwächen aufhalten muss, anstatt bereits vorhandene Talente und Neigungen üben zu können und entsprechend gefördert zu werden. Wie auch in der Genetik selbst, ist es die Varianz, die der Schlüssel zum Erfolg und zum Überleben ist. Eine Gesellschaft, deren Mitglieder nur durchschnittliche Alleskönner sind, wird nicht für unkalkulierbare Risiken und Gefahren gerüstet sein. Hengstschlägers Auffassung nach, gilt bei uns bedauerlicherweise folgendes Gesetz: „Es ist besser gemeinsam Unrecht als alleine Recht zu haben!“ Ein äußerst spannender wie auch sehr humorvoller Vortrag, der bei wahrscheinlich allen Hörern Denkanstöße und Perspektiven freisetzte, endete nach rund einer, sehr kurzweiligen Stunde. Ein Geschenk für alle BÄKO-Gäste war das vorhin genannte Buch, welches sich die meisten Teilnehmer vom Autor persönlich signieren ließen. • Im Anschluß daran wurde zum Ausklang des gelungenen Nachmittags zum Schmankerl-Buffet geladen, wobei die Besucher nicht nur die neugewonnenen Erkenntnisse lebhaft diskutierten, sondern auch Zeit erübrigten, ein paar Statements zum heurigen „Internationalen Jahr der Genossenschaften“ abzugeben (Seite 4). Ein Dank an dieser Stelle! Die BÄKO-Österreich dankt allen Besuchern für ihre Teilnahme! Links: Steuerberater Dr. Navratil zeigt – ohnehin stets – positive Ergebnisse besonders gerne auf. Unten: Univ.-Prof. Mag. Dr. Hengstschläger. Fotos: sos BITTE UMBLÄTTERN Stephan O. Slupetzky (sos) 52 Fotoimpressionen der BÄKO-Österreich-Generalversammlung 2012 Fotoimpressionen der BÄKO-Österreich-Generalversammlung 2012 53 54 MaschinenNews Was voll- und halbautomatische Espressomaschinen zu bieten haben: Die Welt der neuen Kaffeemaschinen Michael Wöhrer, Leiter BÄKOMaschinen- und Geräteabteilung. Fotos: Schärf (2) Abermillionen Menschen auf der ganzen Welt haben eines gemeinsam: Für sie beginnt ein guter Tag mit einer guten Tasse Kaffee. So herrscht auch die allgemeine Meinung vor, dass Koffein die Konzentrationsfähigkeit, die Aufnahmefähigkeit und das Wohlbefinden steigern kann. Vollautomatische Espressomaschinen (Vollautomaten) Mit den neuen Welt-Kaffeespezialitäten ist die individuelle InbetriebVollautomat nahme und Bedienung eines KaffeeVollautomaten jetzt so einfach wie nie zuvor. Vom klassischen Espresso bis zum Latte Macchiato – sämtliche Kaffeespezialitäten lassen sich mit einem Vollautomaten leicht erzeugen. Lediglich mittels Knopfdruck können so noch einfacher die Erwartungen der Gäste erfüllt und je nach Wunsch der nächste Kaffee stärker oder schwächer zubereitet werden. Die Vorwärmfunktion sorgt zudem dafür, dass auch nach längerer Standzeit bereits der erste Espresso wirklich heiß ist. Sämtliche kaffeeführenden Teile in der Maschine können vorab auf Temperatur gebracht werden. Auch erstklassige Schokolade ist bereits bei modernen vollautomatischen Espressomaschinen im Standard verfügbar. Es können von heißer Schokolade bis zum „Chococino“ alle Varianten noch einfacher zubereitet werden. Jedes individuelle Rezept aus Milch, Kaffee, Schokolade und Wasser wird ganz einfach programmiert. Sogar das Kreieren eigener Spezialität – wiederum nur auf Knopfdruck – ist möglich. Auch die Bedienung ist kinderleicht. Verändert man zum Beispiel die Kaffeemenge, so werden alle Parameter automatisch angepasst. So ist sichergestellt, dass der große Pott exakt gleich schmeckt, wie das kleine Tässchen. Natürlich können aber auch alle Parameter ganz einfach einzeln optimiert werden. Der Vollautomat liefert heißes Teewasser auf Knopfdruck und spart damit viel Zeit beim Aufbrühen. Ein voluminöser Wassertank oder alternativ ein Festwasseranschluss bringen zudem die Flexibilität, die eine perfekte Profimaschine einfach ausmacht. MaschinenNews Erstklassiger Kaffee in unterschiedlichen Mahlgraden und Kaffeemengen sowie eine in feinsten Nuancen variable Brühtemperatur machen in jedem Land der Welt den landestypischen Kaffee möglich. Das Preis-/Leistungsverhältnis und die schlanken Baureihen zeichnen Vollautomaten heutzutage aus. 55 Halbautomatische Espressomaschinen (Siebträgermaschinen) Siebträgermaschinen gelten als professionelle Alternative zum Kaffeevollautomaten und sind auch in Bäckereien immer häufiger anzutreffen. Doch der Umgang mit den empfindlichen Maschinen will gelernt sein. Traditionell gelten Siebträgermaschinen bzw. Halbautomaten als jene Kaffeemaschinen, die den „perfekten Espresso“ zubereiten und so für ungetrübten Kaffeegenuss sorgen. Gleichzeitig ist ihre Bedienung äußerst anspruchsvoll und will genau gelernt sein. Siebträgermaschinen werden in Österreich in Konditoreien schon seit Jahren eingesetzt. Wenn man mit einer Siebträgermaschine umgehen kann, wird man sicherlich immer bessere Ergebnisse als mit anderen Maschinen erzielen. Siebträgermaschinen sind empfindliche Geräte, bei denen man fast alle Einstellungen manuell verändern und so den Geschmack des Espressos beeinflussen, sprich verbessern kann. Allerdings kann dieser große Vorteil der Siebträgermaschinen auch schnell zu einem Nachteil werden, dann, wenn die Maschine von ungeübtem Personal bedient wird. Neben dem Mahlgrad, dem Wasser und dem Druck ist vor allem die Brühtemperatur entscheidend. Ist die Maschine nur ein bis zwei Grad zu kalt oder zu warm eingestellt, bzw. die Tasse nicht entsprechend vorgewärmt, kann der Schuss schnell nach hinten losgehen. Eine Siebträgermaschine bietet zahlreiche Möglichkeiten, etwas falsch zu machen. Der Kaffee kann schnell verwässert, sauer oder bitter schmecken. Es bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, etwas falsch zu machen; selbst wenn es nur Kleinigkeiten sind. Eine Schulung des Personals ist bei einem Halbautomaten daher unumgänglich. Bei halbautomatischen Espressomaschinen kann man zwischen konventionellen Pumpenmaschinen und Kolben-Zylindermaschinen unterscheiden. Während es bei der Pumpentechnologie die Pumpe ist, welche den Druck für die Extraktion der Aromastoffe aus dem Kaffeemehl erzeugt, ist es bei der Kolben-Zylindertechnik ein mechanisch, hydraulisch Vollautomat Bakery. Vollautomat Presto. Vollautomat 2000 S Bistro. Fotos: WMF (3) 56 MaschinenNews Halbautomat Kolbentechnik mit Mühlen erster Linie aus hygienischen Gesichtspunkten unerlässlich. Gerade beim Einsatz des sensiblen Produkts Milch ist größte Sorgfalt erforderlich, wenn es um Kühlung und Pflege geht. Die Reinigung der Maschine wird als lästiges Übel angesehen und daher gern vernachlässigt. Bei mangelnder Pflege leidet nicht nur der Geschmack, es kann auch zu hygienischen Defiziten kommen, schließlich müssen die Maschinen die hohen hygienischen Anforderungen nach HACCP erfüllen. Gerade bei den so beliebten Kaffeespezialitäten mit einem hohen Milchanteil ist eine gründliche und regelmäßige Reinigung unerlässlich, handelt es sich bei Milch doch schließlich um ein sehr gutes Nährmedium, wodurch sich Keime – z. B. bei einer zu langen Standzeit der Milch in geöffneten, ungekühlten Vorratsbehältern – vermehren können. Demnach muss dieses sensible Produkt permanent gekühlt aufbewahrt werden bzw. bei Halbautomaten muss der Dampfhahn nach jedem Milchaufschäumen sofort mit einem sauberen, eigens dafür vorgesehenen feuchten Tuch abgewischt werden. Halbautomat Pumpentechnik. Das Auge trinkt mit Fotos: Schärf (2) oder elektrisch angetriebener Kolben, der das Wasser völlig gleichmäßig und mit perfekter Druckgleichverteilung durch den Kaffee presst. Letztlich ist es jenes Druckgleichgewicht, welches garantiert, dass die Aromate gesamtheitlich extrahiert werden und Bitterstoffe sowie herbe Säuren im Sud zurückbleiben. Während Pumpenmaschinen die kostengünstigere Variante sind, verzeihen Kolben-Zylindermaschinen wesentlich mehr „Bedienungsfehler“ und liefern praktisch immer ein hervorragendes Ergebnis in der Tasse. Gewusst wie Nicht alle Verkäuferinnen einer Bäckerei oder Konditorei müssen zu professionellen Baristas ausgebildet werden. Jedoch sind Kaffeekonzepte, bei denen die Ausbildung der Mitarbeiter in puncto Handhabung der Maschine, Rezepturen sowie Warenkunde Teil des Lieferumfanges sind, oft auch verkaufsfördernd und wirken sich positiv auf die Umsatzzahlen aus. Der Kunde weiß professionelle Dienstleistung, wie diese bei Halbautomaten bewusst zelebriert werden kann, zu schätzen und ist somit angenehm überrascht, wenn höchste Kaffeequalität auch noch mit verführerischer Optik verbunden wird. Für den perfekten Kaffeegenuss reicht die beste Maschine alleine nicht aus. Entscheidend ist neben den richtigen Bohnen, die für jede Tasse frisch gemahlen werden sollten, auch das Wasser. Hier sollte die Wasserhärte mit Teststreifen regelmäßig überprüft werden. Ideal ist ein mittlerer Wert von fünf bis sieben Grad Härte. Das sorgt nicht nur für perfekten Kaffee, sondern schont zudem noch die Maschine. Blitzsauber heißt die Devise Die gründliche und regelmäßige Reinigung von Kaffeemaschinen ist nicht nur wichtig für den guten Geschmack des Getränks, sondern in Für die perfekte Tasse Kaffee müssen nicht nur die Qualität der Bohnen, die Qualität der Kaffeemaschine und die Zubereitung stimmen, auch scheinbar Selbstverständliches wie Geschirr, Zucker und kleine Zugaben prägen den Gesamteindruck entscheidend mit. Hier sollte auf keinen Fall gespart werden, denn diese vermeintlichen Kleinigkeiten machen oft den Unterschied aus. Kaffeegenuss muss zum Erlebnis werden! Dass die Kunden heute bei der Kaffeequalität weitaus anspruchsvoller sind als noch vor wenigen Jahren, ist den meisten Bäckern und Konditoren inzwischen bewusst. Nicht umsonst investieren immer mehr Betriebe in professionelle Kaffeekonzepte, die mit leistungsstarken Voll- oder handwerklicheren Halbautomaten, hochwertigen Bohnen und umfangreichen Werbematerialien aufwarten. Doch für die perfekte Tasse Kaffee müssen auch die vermeintlichen Kleinigkeiten stimmen. Das Geschirr beispielsweise ist so etwas wie die Visitenkarte des Kaffees. Wer eine hochwertige Kaf- MaschinenNews 57 feespezialität für den entsprechenden Preis bestellt, erwartet zu Recht eine ebenso hochwertige Präsentation. Und dazu gehören neben sauberem und intaktem Geschirr mit ansprechendem Design auch saubere und nicht angelaufene Löffel. Zucker oder Süßstoff sollten nicht einfach auf die Untertasse gelegt, sondern separat dargereicht werden. Ein Glas Frischwasser sowie eine kleine Zugabe zum Kaffee – beispielsweise ein Stückchen Schokolade, ein Kleingebäck oder eine schokoladierte Kaffeebohne – runden ein ansprechendes Erscheinungsbild ab, welches den Kaffee wertvoller macht und dem Gast gegenüber hohe Wertschätzung beweist. Freundlichst Ihr Michael Wöhrer Bild links: Auch so lässt sich Kaffee optimieren. Foto: WMF 58 Technik, Zahlen, Fakten M A S C H I N E N B Ö R S E Pregesbauer Semmelanlage mit Kopfmaschine, Vor- und Nachgärschrank, 10 Jahre alt, in bestem Zustand. VP nach Vereinbarung. Backhaus Casagrande, Ottensheim, Frau Fröschl 07234 824 38. Mehlwagen aus Nirosta, Mehlwagen aus Kunststoff. Querfelds Wiener Konditorei Hr. Steiniger 01 241 005 99. Debag Monsun Etagenofen, 6 Etagen, ölbeheizt, Bj. 1982, guter Zustand € 600,00. Bauer 0664 922 88 82. 2 Nirosta-Dunstabzugshauben, ideal für Krapfenautomat 1400 x 900 mm. 0676 719 21 22. Kolb Spiromatic, 80 kg Teig mit Temperaturfühler, neuwertig, wenig gebraucht. Verkaufspreis € 7.000,00. Berthold Hausleiten 02265 72 40. Bico Glasier- und Sprühstation aus Edelstahl, B 1.200, T 800, H 1450 mm. 600 mm hohes Sprühschutzblech mit Ablaufhahn. Mit Rollen. Neuwertig. NP € 1.050,00, VP € 700,00. Nöbauer Wien 01 203 11 77. BÄKO-Angebote von Kunden: Michael Wöhrer 0732 30 57 07-520 oder Herr Roland Burger -523. 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