Geld und Spiele Computerspiele mit echtem Spielgeld
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Geld und Spiele Computerspiele mit echtem Spielgeld
Geld und Spiele Gegenstand und Problemstellung: Computerspiele mit echtem Spielgeld Eröffnung der Ringvorlesung im Sommersemester 2008 Prof. Klaus Bastian {bastian@imn.htwk-leipzig.de}, Prof. Hans-Ulrich Niemitz {niemitz@r.htwk-leipzig.de} 19. 3. 2008 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 1 Die regionale Vorgeschichte • 1999 – CeBIT Home in Hannover • 2000 – Expo Hannover und deshalb CeBIT Home in Leipzig ? • 2002 – Games Convention statt CeBIT Home • 2006 – Leipziger Informatik Tage ‚Digitale Spiele – Herausforderung und Chance‘ • 2007 – Ringvorlesung im Studium generale ‚Spiele als Konstruktionsmedium für Gesellschaft‘ 19. 3. 2008 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 2 Leipziger Forschung • Unsere Idee: Spiele als Konstruktions- und Simulationsmedium – – MMORPGs sind mächtige ‚virtuelle‘ Welten Die Kunstwelt ‚Gesellschaft‘ gehorcht Gesetzen, die als Spielregeln programmierbar sind (ETHIK n) – Diese erzwingen Recht, Ökonomie und technischen Fortschritt – MODs sollen in bekannten Spielen Gesellschaft spielen lassen und Spieler zur Geldemission zwingen 19. 3. 2008 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 3 Abgrenzung von der (Games) Science • Die universelle Idee der Wissenschaften – – – – – – – – Homo ludens - der „spielende Mensch“ Homo oeconomicus - der „wirtschaftende Mensch“ Homo sociologicus - der „soziale Mensch“ Homo ridens - der „lachende Mensch“ Homo faber - der „schaffende Mensch“ Homo superior - der „Übermensch, Idealmensch“ Homo scientificus - der „wissenschaftelnde Mensch“ Homo consensus - der Konsens suchende Mensch 19. 3. 2008 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 4 Ethik versus Universalismus • Das Desaster des 20. Jahrhunderts – Klassische universelle Ökonomie und universeller Ausbeutungsbegriff führen zur Marxschen These von der Diktatur des Proletariats – Nietzsches Thesen begründen faschistische Welteroberungspläne • Das ethische Konzept an der Schwelle des 21. Jh. – Eigentumstheorie von Heinsohn und Steiger sowie die ethische Begründung von Gesellschaft lassen neue und menschlichere Gesellschaften denkbar werden. – Beispiel Menschenrecht zwischen Ethik3 und Ethik4 19. 3. 2008 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 5 Fragestellungen Æ • Wie funktionieren Gesellschaften – Motor für die Entwicklung: Besitz, Eigentum, Recht und Geld • Ethik als letztbegründendes Prinzip – Gesellschaft, Gemeinschaft, Herrschaft • Gibt es elektronisches Geld – Bezahlen und Verbuchen • Was passiert beim elektronischen Handel – Schließen und Erfüllen von Verträgen im Netz • Gibt es ein spezielles Internetrecht – Online-Händler und ihre Defizite • Die Übergänge zwischen virtueller und Realwelt – Auskunfteien kennen ihre Pappenheimer • Die Versicherungsreversibilität in Spielen – Inventare, die als Sicherheiten taugen und mobil sind 19. 3. 2008 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 6 Theoriengebäude • Eigentumstheorie (Heinsohn, Steiger, Stadermann) – Besitz, Eigentum, Geld versus ‚Gütertausch‘ • Gesellschaftstheorie (Niemitz) – Gesetzmäßigkeiten von Ethik, Recht, Ökonomie • Handelsmodell (Wabner, Niemitz) – Ein Notar - zwei Schuldvertragszentren • Diskussion mit Juristen (Böllmann, Raabe) – ‚Axiomatische‘ Konstruktion von Recht • Geldtheorie (Niemitz) – Forderbarkeit durch ‚Sofortschuldscheine‘ 19. 3. 2008 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 7 Was sind Games? • Verschiedene Klassifikationen – Serious Games (pädagogische Zielsetzung) – Nonserious Games (alle ohne pädagogische Ziele) • Wir klassifizieren ökonomisch-juristisch – Games sind regelgeleitet, endlich und ohne schuldrechtliche Auswirkungen auf die Realwelt – e-Welten sind virtuelle Erweiterungen der Realwelt, nicht endlich (Terminieren nur gegen Entschädigung), in denen Avatare stellvertretend für reale Personen mit Eigentum wirtschaften 19. 3. 2008 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 8 Games und e-Welten • Das Mehr oder Weniger – Wird nicht in Spielen gekauft und in e-Welten gespielt? • Realwelt-Angriffe auf Games und e-Welten – Cheat-Codes, Cheating Tools, Character-Leveling, WorldOfWarcraft Gold • e-Welten sind keine Simulationen – und damit als Experimentierfeld nicht brauchbar • Das MMORP-Spiel als Konstruktionsmedium – Echte Menschen spielen unvorhersehbare Dinge! 19. 3. 2008 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 9 Der Forschungsgegenstand Prinzipien (Moral, A-Moral, ETHIK n) sozialer Formationen (Niemitz) universell: speziell: A-MORAL (Herrscher) PRINZIP MORAL Regeln Sitte Willkür des Herrschers Recht soziale Formation Gemeinschaft Herrschaft Gesellschaft 19. 3. 2008 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian ETHIK 10 Das Zustandsmodell Gemeinschaft Herrschaft Gesellschaft ETHIKn Eine Gemeinschaft will und kann nicht zur Gesellschaft werden. Die Gemeinschaftsmitglieder würden „zuviel verlieren“, nämlich die Solidarpflicht. Deshalb kann eine Gesellschaft nur aus einer Herrschaft entstehen. Und Gesellschaft wird beim Scheitern immer eine Herrschaft. 19. 3. 2008 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 11 Die Utopisten Gemeinschaft Marx Rousseau Herrschaft Gesellschaft ETHIKn Der „Utopist“ Rosseau will direkt in die Gemeinschaft. Der „Materialist“ Marx will über eine Herrschaft (Diktatur des Proletariats) in die Gemeinschaft kommen. Die Erfahrung sagt: Man bleibt in der Herrschaft stecken. 19. 3. 2008 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 12 Ethische Erweiterungen Gemeinschaft Herrschaft Antike Gesellschaft Antike Moderne mit Menschenrecht Moderne Gesellschaft Künftige Gesellschaft 19. 3. 2008 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian ETHIK3 ETHIK4 ETHIK5 13 Die experimentelle Frage Gemeinschaft Herrschaft Antike Gesellschaft Antike Moderne Moderne Gesellschaft Von Geburt an Unternehmer? Künftige Gesellschaft 19. 3. 2008 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian ETHIK3 ETHIK4 ETHIK5 14 Was ist ETHIK n ? Gleichheit Freiheit Sicherheit Geben und Nehmen nur mit Versicherungsreversibilität ohne „Quantität“ geht es nicht 19. 3. 2008 gemessen an Proprietas Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 15 Drei Fragen der Ringvorlesung • Erstens: • Wie wird in Computerspielen mit Geld und Gold gespielt? – Wir schauen uns Spiele an und hören, was SpielExperten dazu zu sagen. – Welche Unterschiede gibt es zwischen Geld in Spielen und Geld in e-Welten? 19. 3. 2008 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 16 Drei Fragen der Ringvorlesung • Zweitens: • Was ist wirklich Geld? – Wir werden erkennen, was es möglich werden lässt, Geld zu emittieren: Nämlich eine funktionierende und damit wirkliche Gesellschaft. – Dies im Unterschied zu den beiden anderen kulturellen Formationen, die Nichtgesellschaft sind, nämlich der Gemeinschaft und der Herrschaft. – Wir werden die Konstruktionsprinzipien von Gesellschaft erkennen, die dann als die Ethik dechiffriert werden. 19. 3. 2008 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 17 Die lange Nacht der Computerspiele • Nach der Behandlung der zweiten Frage werden wir in der „Langen Nacht Computerspiele“ Computerspiele selbst kennen lernen. (Leipziger Spielestammtisch) •Diese werden wir klassifizieren, und zwar unserer Absicht folgend, per Modifikation dieser Spiele dort Geld emittieren lassen zu können. 19. 3. 2008 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 18 Drei Fragen der Ringvorlesung • Drittens: • Wie muss ein Computerspiel programmiert sein, um echtes Spielgeld im Spiel emittieren lassen zu können? – – – – Man muss Sicherheiten stellen können (Reversibilität) Man muss Vertragserfüllung garantieren (Recht) Man muss produzieren können (Quests) Man muss reich werden wollen (Geld) 19. 3. 2008 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 19 Rechtsfähige Inventare ermöglichen Wirtschaft • Lebensenergie – die verrottet, – die verzehrt werden muss und – die zur Vermehrung von Lebensenergie in Kisten gesät werden muss. • Kisten – die alle Eigenschaften von Immobilien haben, außer immobil zu sein, d. h. – nicht verrotten und – die Grundlage des Prozesses der LebensenergieVermehrung sind. 19. 3. 2008 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 20 Spiele und e-Welten von Profis erklärt • René Meyer, Leipzig – Buchautor und Spielekenner – Wie das Geld in Spiele kam 19. 3. 2008 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 21 Spiele und e-Welten von Profis erklärt • Sebastian Dittmann, Ilmenau – Student, Geschäftsmann und Programmierer im Second Life – Verträge und Geld in e-Welten 19. 3. 2008 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 22 Spiele und e-Welten von Profis erklärt • Ulf Heinsohn, FHW Berlin – Lehrt Wirtschaftstheorie an der FHW – Eigentum und Entwicklung – Historische Suche nach dem Erfinden des Geldes 19. 3. 2008 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 23 Die Theoretiker • Ethik und Gesellschaftstheorie • Hans-Ulrich Niemitz – – – – Studium generale Lehrgebiet Technikgeschichte und Technikethik Ethik, Recht, Ökonomie, Gesellschaft Chronologierevision, Neue Medizin • Klaus Bastian – Systemprogrammierung – Internetökonomie, MeDoc, eVerlage, 19. 3. 2008 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 24 ENDE 19. 3. 2008 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 25