Spiele als Konstruktionsmedium
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Spiele als Konstruktionsmedium
Spiele als Konstruktionsmedium Computerspiele und e-Welt als (Experimentierfeld für) Gesellschaft Eröffnung der Ringvorlesung im Sommersemester 2007 Prof. Klaus Bastian {bastian@imn.htwk-leipzig.de}, Prof. Hans-Ulrich Niemitz {niemitz@r.htwk-leipzig.de} 21. 3. 2007 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 1 Die Vorgeschichte • 1999 – CeBIT Home in Hannover • 2000 – Expo Hannover und deshalb CeBIT Home in Leipzig ? • 2002 – Games Convention statt CeBIT Home • 2006 – Leipziger Informatik Tage ‚Digitale Spiele – Herausforderung und Chance‘ 21. 3. 2007 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 2 Leipziger Forschung • Unsere Idee: Spiele als Simulationsmedium für Gesellschaft – Referenten, die von den LIT’06 zur Ringvorlesung kommen: – Prof. Jantke, Dr. Müller-Lietzkow, MA Dörte Küttler, Dipl.-Inf. Anja Beyer, René Meyer, und Niemitz/Bastian – Konträre wissenschaftliche Anschauungen stehen hier zur Diskussion auf einem Podium 21. 3. 2007 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 3 (Games) Science • Die universelle Idee der Wissenschaften – – – – – – – Homo ludens - der „spielende Mensch“ Homo oeconomicus - der „wirtschaftende Mensch“ Homo sociologicus - der „soziale Mensch“ Homo ridens - der „lachende Mensch“ Homo faber - der „schaffende Mensch“ Homo superior - der „Übermensch, Idealmensch“ Homo scientificus - der „wissenschaftelnde Mensch“ 21. 3. 2007 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 4 Oeconomie und Ludologie • Huizinga: präsentiert den universellen homo ludens, so wie • Ricardo und Smith: zweihundert Jahre zuvor den universellen homo oeconomicus. • Caillois: Zivilisationstheorie entwickelt kulturelle Regeln aus dem Spiel. Universelles Denken führt zu Resultaten, die uns nicht weiter helfen. • • • Könnte Huinzingas 'einströmender, überlogischer, universeller Spielgeist (den er selbst als nicht erklärbares Phänomen einordnet) vor einem Gericht irgendwelche Wirkungen erzielen? Ebenso ergeht es Ricardos vorteilssuchendem, ökonomisierenden Tauschmenschen, dem man mit dem BGB entgegenhält, dass Tauschen bei einem Rechtsstreit nur mit den Schuldrechtskategorien des Kaufens und Verkaufens ge- und erklärt wird. Wir kennen die Regeln für die Gesellschaft und damit den Plan für das Spiel, was den Ansatz von Caillois offenbar umkehrt. 21. 3. 2007 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 5 Ethik versus Universalismus • Das Desaster des 20. Jahrhunderts – Klassische universelle Ökonomie und universeller Ausbeutungsbegriff führen zur Marxschen These von der Diktatur des Proletariats – Nietzsches Thesen begründen faschistische Welteroberungspläne • Das ethische Konzept an der Schwelle des 21. Jh. – Eigentumstheorie von Heinsohn und Steiger sowie die ethische Begründung von Gesellschaft lässt neue und menschlichere Gesellschaften denkbar werden. – Beispiel Menschenrecht zwischen Ethik3 und Ethik4 21. 3. 2007 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 6 Fragestellungen Æ • Wie funktionieren Gesellschaften – Motor für die Entwicklung: Besitz, Eigentum, Recht und Geld • Ethik als letztbegründendes Prinzip – Gesellschaft, Gemeinschaft, Herrschaft • Gibt es elektronisches Geld – Bezahlen und Verbuchen • Was passiert beim elektronischen Handel – Schließen und Erfüllen von Verträgen im Netz • Gibt es ein spezielles Internetrecht – Online-Händler und ihre Defizite • Der Übergang zur Realwelt – Auskunfteien kennen ihre Pappenheimer 21. 3. 2007 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 7 ÆAufgabenstellungen • Nicht die Cailloisschen Ideen vom spielenden Menschen, der daraus Gesellschaft kreiert sondern umgekehrt die Kenntnis der ethischen Regeln motiviert das Spiel als Konstruktions- und Simulationsmedium. 21. 3. 2007 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 8 Theoriengebäude • Eigentumstheorie (Heinsohn, Steiger, Stadermann) – Besitz, Eigentum, Geld versus ‚Gütertausch‘ • Gesellschaftstheorie (Niemitz) – Gesetzmäßigkeiten von Ethik, Recht, Ökonomie • Handelsmodell (Wabner, Niemitz) – Ein Notar - zwei Schuldvertragszentren • Diskussion mit Juristen (Böllmann, Raabe) – ‚Axiomatische‘ Konstruktion von Recht 21. 3. 2007 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 9 Was sind Games? • Verschiedene Klassifikationen – Serious Games (pädagogische Zielsetzung) – Nonserious Games (alle ohne pädagogische Ziele) • Wir klassifizieren ökonomisch-juristisch – Games sind regelgeleitet, endlich und ohne schuldrechtliche Auswirkungen auf die Realwelt – e-Welten sind virtuelle Erweiterungen der Realwelt, nicht endlich (Terminieren nur gegen Entschädigung), in denen Avatare stellvertretend für reale Personen mit Eigentum wirtschaften 21. 3. 2007 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 10 Games und e-Welten • Das Mehr oder Weniger – Wird nicht in Spielen gekauft und in e-Welten gespielt? • Realwelt-Angriffe auf Games und e-Welten – Cheat-Codes, Cheating Tools, Character-Leveling, WorldOfWarcraft Gold • e-Welten sind keine Simulationen – und damit als Konstruktionsmedium nicht brauchbar • Das MMORP-Spiel als Konstruktionsmedium – Echte Menschen tun unvorhersehbare Dinge! 21. 3. 2007 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 11 Der Forschungsgegenstand Prinzipien (Moral, A-Moral, Ethik) sozialer Formationen (Niemitz) universell: speziell: A-MORAL (Herrscher) PRINZIP MORAL Regeln Sitte Willkür des Herrschers Recht soziale Formation Gemeinschaft Herrschaft Gesellschaft 21. 3. 2007 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian ETHIK 12 Das Zustandsmodell Gemeinschaft Herrschaft Gesellschaft Ethikn Eine Gemeinschaft will und kann nicht zur Gesellschaft werden. Die Gemeinschaftsmitglieder würden „zuviel verlieren“, nämlich die Solidarpflicht. Deshalb kann eine Gesellschaft nur aus einer Herrschaft entstehen. Und Gesellschaft wird beim Scheitern immer eine Herrschaft. 21. 3. 2007 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 13 Die Utopisten Gemeinschaft Marx Rousseau Herrschaft Gesellschaft Ethikn Der „Utopist“ Rosseau will direkt in die Gemeinschaft. Der „Materialist“ Marx will über eine Herrschaft (Diktatur des Proletariats) in die Gemeinschaft kommen. Die Erfahrung sagt: Man bleibt in der Herrschaft stecken. 21. 3. 2007 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 14 Ethische Erweiterungen Gemeinschaft Herrschaft Antike Gesellschaft Antike Moderne mit Menschenrecht Moderne Gesellschaft Künftige Gesellschaft 21. 3. 2007 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian Ethik3 Ethik4 Ethik5 15 Die experimentelle Frage Gemeinschaft Herrschaft Antike Gesellschaft Antike Moderne Moderne Gesellschaft Von Geburt an Unternehmer? Künftige Gesellschaft 21. 3. 2007 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian Ethik3 Ethik4 Ethik5 16 Konzeption der Ringvorlesung • Spiele und e-Welten von Profis erklärt • René Meyer, Leipzig – Buchautor und Spielekenner • Dörte Küttler, Rendsburg – Enter the Metaverse: Mazda Motors in Second Life 21. 3. 2007 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 17 Konzeption zwei • Ethik und Gesellschaftstheorie • Hans-Ulrich Niemitz – – – – Studium generale Lehrgebiet Technikgeschichte und Technikethik Ethik, Recht, Ökonomie, Gesellschaft Chronologierevision, Neue Medizin • Klaus Bastian – Systemprogrammierung – Internetökonomie, MeDoc, eVerlage, 21. 3. 2007 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 18 Konzeption drei • Anja Beyer – Multimediale Anwendungssysteme – Sicherheit und Digital Rights Management – Sicherheit in Spielen • Die lange Nacht der Computerspiele • Jörg Müller-Lietzkow – Kommunikationswissenschaftler, Trainer – e-Sport 21. 3. 2007 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 19 Konzeption vier • Konstruktionsseminare • Klaus P. Jantke 21. 3. 2007 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 20 ENDE 21. 3. 2007 Ringvorlesung Studium generale Niemitz / Bastian 21