GENO-Brief auf Vorlage1 für Einzelbriefe

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GENO-Brief auf Vorlage1 für Einzelbriefe
PRESSE-INFORMATION
Lösung für Zukunftsfragen: Kretschmann sieht
großes Potenzial für Genossenschaften im Land
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Baden-Württembergischer
Genossenschaftsverband e. V.
1. Oktober 2015
Genossenschaften eignen sich ideal für die Lösung vieler Zukunftsfragen in Baden-Württemberg. „Mit ihren Prinzipien der Selbsthilfe,
Selbstverwaltung und Selbstverantwortung stehen Genossenschaften
für eine gelebte Kultur des Mittelstands – und diese Kultur zeichnet
Baden Württemberg in ganz besonderer Weise aus“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Mittwochabend (30. September
2015) beim Zukunftsforum Genossenschaft in Stuttgart. Noch nie gab
es so viele unterschiedliche Genossenschaften im Südwesten wie heute. Die aktuell 830 Unternehmen in der Rechtsform der eingetragenen
Genossenschaft (eG) verteilen sich auf rund 50 verschiedene Branchen
– und durch Neugründungen nimmt diese große Vielfalt immer weiter
zu. Bei der Veranstaltung im Rahmen des Baden-Württembergischen
Jahres der Genossenschaften 2015 wurde auch der erstmals ausgeschriebene „Genossenschaftspreis“ verliehen. Preisträger sind: die
Bürgerwerke eG in Heidelberg, die Volksbank Offenburg eG und die
ZEG Zentraleinkauf Holz + Kunststoff eG in Stuttgart.
„Die globale Finanzkrise hat der Welt vor Augen geführt, dass ein Gewinnstreben ohne Verantwortungsbewusstsein nicht nur moralisch fragwürdig ist,
sondern auch ökonomisch in die Sackgasse führt“, so der Ministerpräsident
vor gut 200 Gästen im Stuttgarter GENO-Haus. „Genossenschaften stehen
hingegen für demokratische Unternehmensverfassung und wertgebundenes
Wirtschaften – und genau damit schreiben sie schwarze Zahlen.“
„Genossenschaften sind perfekt zur Lösung sehr vieler Zukunftsherausforderungen geeignet – sowohl in den Städten als auch im ländlichen Raum“,
ergänzte Dr. Roman Glaser, der Präsident des Baden-Württembergischen
Genossenschaftsverbands (BWGV). Dies gelte unter anderem für die Megathemen Digitalisierung und demographischer Wandel. „Genossenschaften
übernehmen Verantwortung für die Wirtschaft in Baden-Württemberg und
ganz besonders für ihr lokales Umfeld“, betonte Glaser mit Verweis auf zahlreiche Gründungsinitiativen in den Bereichen Bildung, Gesundheitswesen,
Informationstechnologie und Forschung sowie örtliche Nahversorgung. Gerade in Zeiten des Umbruchs zeichneten sich Genossenschaften durch ihre
Beständigkeit aus, aber auch durch ihre Flexibilität zur Bewältigung vieler
Herausforderungen unter intensiver Einbindung der Menschen vor Ort. „Solidarität ist in Genossenschaften gelebte Praxis, und wirtschaftliche Vernunft
steht im Einklang mit der Förderung der Mitglieder“, erläuterte Glaser. „Die
Organisation der eingetragenen Genossenschaft steht daher auch in Zukunft
für die Möglichkeit, globale Herausforderungen regional zu bewältigen.“
Jahr der Genossenschaften 2015 zeigt enorme Vielfalt und Stärke
Das Zukunftsforum Genossenschaft fand im Rahmen des BadenWürttembergischen Jahres der Genossenschaften 2015 statt. In den VorträSeite 1/4
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gen und Diskussionen zeigte sich, wie Genossenschaften sowohl als ein
Modell für Kooperationen im Mittelstand dienen als auch den Strukturwandel
im ländlichen Raum begleiten können. Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann ist Schirmherr des Festjahrs, in dem auf
zahlreichen Veranstaltungen die enorme Stärke und Vielfalt dieser Unternehmensform gezeigt wird. Mit rund 3,85 Millionen Menschen ist mehr als
jeder dritte Baden-Württemberger Mitglied in mindestens einer Genossenschaft. Daher gilt der Südwesten als das „Land der Genossenschaften“.
Die Bedeutung und das enorme Potenzial von Genossenschaften in BadenWürttemberg wurden beim Zukunftsforum in drei Fachforen beleuchtet und
intensiv diskutiert. Zu den Themen „Mittelstand & Banken“, „Bildung der
Zukunft“ und „Landwirtschaft, ländlicher Raum & Energie“ tauschten sich
Fachexperten, Wirtschaftsvertreter und Politiker aus, darunter die Landtagsabgeordneten Guido Wolf, CDU-Fraktionsvorsitzender, Andreas Stoch
(SPD), Minister für Kultus, Jugend und Sport, Martin Hahn (Bündnis 90/Die
Grünen) und Dr. Friedrich Bullinger (FDP/DVP).
250 Genossenschaften in vergangenen zehn Jahren gegründet
„Genossenschaften stehen für eine enorme Vielfalt und Stärke“, sagte Glaser mit Verweis auf die vielen Betätigungsfelder für Unternehmen dieser
Rechtsform. In den vergangenen zehn Jahren sind allein in BadenWürttemberg rund 250 neue Genossenschaften gegründet worden. „Dies
zeigt, wie hervorragend sich die Unternehmensform für viele Geschäftsideen
und Formen der Kooperation eignet“, betonte der BWGV-Präsident. Die
Vielfalt an genossenschaftlichen Unternehmen in Baden-Württemberg reicht
von den Handelsriesen Intersport und Euronics bis zum Landgasthof, Dorfladen oder zur genossenschaftlich organisierten Kinderbetreuung und Schule. Vermehrt gegründet werden auch Ärztegenossenschaften, Kooperationen für Berater, Gärtner und Druckereien sowie Schwimmbad- oder Kulturund Marketing-Genossenschaften. Auch in der interkommunalen Zusammenarbeit, bei Infrastrukturprojekten und bei der Unternehmensnachfolge im
Mittelstand bieten sich häufig Genossenschaften an.
Genossenschaftspreis erstmals verliehen
Die Gewinner des erstmals verliehenen und von den Unternehmen der genossenschaftlichen FinanzGruppe unterstützten Genossenschaftspreises
stellte Prof. Dr. Reiner Doluschitz, Geschäftsführender Direktor der Forschungsstelle für Genossenschaftswesen an der Universität Hohenheim,
vor. Insgesamt gab es rund 50 Einsendungen. Folgende drei Genossenschaften erhalten den Preis und jeweils 2.000 Euro für herausragende Maßnahmen und Projekte:
Die Bürgerwerke eG in Heidelberg, ein Zusammenschluss aus fast 40
Bürgerenergie-Genossenschaften, erhält den Genossenschaftspreis in der
Kategorie „Ökologisches Handeln“. Die Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaft
liefert den selbst regional erzeugten Ökostrom direkt an Mitglieder und interessierte Bürger vor Ort. Damit ist die Bürgerwerke eG der erste Stromversorger, der sich komplett in der Hand von Energiegenossenschaften befindet. Durch die Bündelung der einzelnen Genossenschaften reduziert sich für
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die Mitglieder die Abhängigkeit vom Markt deutlich. Der Genossenschaftsgedanke wird bei der Bürgerwerke eG konsequent umgesetzt.
Die Volksbank Offenburg eG bekommt den Genossenschaftspreis in der
Kategorie „Soziale Verantwortung“. „Wir leben von der Region und investieren in die Region“ – aus diesem Antrieb heraus hat die Bank ein einzigartiges Projekt gestartet, um den Menschen in ihrer Region, die nicht immer auf
der Sonnenseite des Lebens stehen, ein besonderes Geschenk zu machen.
Statt Scheckübergaben bei gemeinnützigen und wohltätigen Veranstaltungen verschenken alle Mitarbeiter etwas ausgesprochen wertvolles: ihre private Zeit. Dabei haben sich die Volksbank-Mitarbeiter bei über 90 Projekten
und Aktionen unentgeltlich über 52 Wochen hinweg engagiert, insgesamt mit
mehr als 2.000 ehrenamtlichen Stunden. Und das Projekt wird fortgeführt.
Den Genossenschaftspreis in der Rubrik „Mitgliederbindung/-förderung“
erhält die ZEG – Zentraleinkauf Holz + Kunststoff eG in Stuttgart. Der
Großhändler im Bereich holzverarbeitendes Handwerk wurde einem umfassenden „Relaunch“ unterzogen. Verschiedene Aktionen und Maßnahmen
präsentieren nun das Thema Mitgliedschaft nachhaltig intern und extern,
unter anderem mittels Telefonkonferenzen, Plakaten, einer neuen Homepage, einem Mitgliederhandbuch und vielem mehr. Für die Vorteilsberechnung
der Mitglieder wurde eine eigene App entwickelt. Zudem gibt es einen Mitgliederreferenten, der Kunden das Thema Mitgliedschaft professionell näher
bringt. Damit macht die ZEG das genossenschaftliche Prinzip mit all seinen
Vorteilen sowohl bei Mitgliedern als auch bei Nichtmitgliedern bekannt – und
das mit Erfolg: Die Zahl der Mitglieder steigt.
Die Kräfte bündeln – und dabei eigenständig bleiben
Die eingetragene Genossenschaft (eG) bietet sich an, wenn Wirtschaftsakteure ihre Kräfte bündeln und die Vorteile der Kooperation nutzen möchten,
ohne dabei ihre Eigenständigkeit aufzugeben. Dies geschieht vermehrt unter
Freiberuflern, in den Bereichen Pflege und neue Wohnformen, bei der örtlichen Nahversorgung, im Bereich Bildung und bei der Erzeugung sowie dem
Vertrieb erneuerbarer Energie. Entsprechend rechnet BWGV-Präsident Glaser mit weiteren Gründungen in den kommenden Jahren. In den vergangenen Jahren gab es mit mehr als 140 Gründungen die größten Zuwächse bei
Energiegenossenschaften. Traditionell sehr stark sind die Volksbanken und
Raiffeisenbanken sowie der landwirtschaftliche Sektor.
Der Wesenskern einer jeden Genossenschaft ist: Das Mitglied steht immer
im Mittelpunkt, es bestimmt mit und wird gefördert. „Wie keiner anderen
Rechtsform gelingt es der Genossenschaft, wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer Verantwortung zu verbinden“, verdeutlichte Glaser. „Für Deutschland und
Baden-Württemberg heißt das konkret, Lösungen für aktuelle Herausforderungen zu finden. Gerade in der regionalen Entwicklung kommt Genossenschaften ein gesellschaftlicher Gestaltungsauftrag zu“, sagt der BWGVPräsident. Genossenschaften sind sehr stark in ihren Regionen verankert
und sorgen somit für eine erhebliche Wertschöpfung vor Ort.
34.500 Menschen im Südwesten arbeiten bei Genossenschaften
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Der BWGV, der 2009 aus dem Badischen und dem Württembergischen
Genossenschaftsverband hervorgegangen ist, hat gut 900 Mitglieder, darunter etwa 830 Genossenschaften mit 3,85 Millionen Einzelmitgliedern. Sein
ältester Vorgängerverband, der „Verband der wirtschaftlichen Genossenschaften in Württemberg und Baden“, wurde im Sommer 1864 in Stuttgart
gegründet. Die 209 Volksbanken und Raiffeisenbanken im Land weisen eine
Bilanzsumme von mehr als 142 Milliarden Euro aus. Sie betreuen ein Kundenanlagevolumen von gut 184 Milliarden Euro, das betreute Kundenkreditvolumen liegt bei rund 99 Milliarden Euro. Die 615 ländlichen und gewerblichen Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften erwirtschaften einen
Umsatz von rund 8,6 Milliarden Euro. Mehr als 34.500 Menschen in BadenWürttemberg arbeiten für genossenschaftliche Unternehmen, darunter etwa
3.500 Auszubildende.
Neuer Twitter-Kanal der Genossenschaften: twitter.com/genobw
Weitere Informationen zum „Baden-Württembergischen Jahr der Genossenschaften 2015“ unter dem Motto „Wir leben Genossenschaft“ und zu den
Genossenschaften in Baden-Württemberg gibt es unter: www.wir-lebengenossenschaft.de. Informationen zur Gründungsberatung des BWGV und
zur Gründung von Genossenschaften unter: http://www.bwgvinfo.de/content/71.htm, http://www.genossenschaften.de/tipps-f-r-die-grndung.
Aktuelle Meldungen, Infos und spannende Nachrichten zu den Genossenschaften in Baden-Württemberg gibt es auch auf dem neuen Twitter-Kanal.
Folgen Sie uns: https://twitter.com/genobw.
Ihr Ansprechpartner beim Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband e.V.:
Thomas Hagenbucher, Pressesprecher
Heilbronner Straße 41, 70191 Stuttgart
Fon 0711 222 13-27 70 Fax 0711 222 13-73 77
E-Mail: thomas.hagenbucher@bwgv-info.de – www.bwgv-info.de
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