Theaterzeitung Oktober 2013
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Theaterzeitung Oktober 2013
SEPTEMBER/ OKTOBER 2013 „Männer ... Frauen ... Mitbürger!“ Mindestens einer dieser Personengruppen gehören wir wohl alle an, wenn auch nicht immer ganz klar ist, was das im Einzelnen bedeutet. Bringt uns ein traditionelles Rollenbild dazu, die Erwartungen der Gesellschaft zu erfüllen oder stellen wir in Frage, wie wir uns nach Meinung anderer zu verhalten haben? Braucht es zum „Mitbürger“ nicht vor allem die Bereitschaft, auch andere Lebensentwürfe als den eigenen zuzulassen? Basiert unsere Gesellschaft nicht notwendig auf dem Gedanken der Freiheit, der Menschlichkeit? Unsere Aufgabe als Theater sehe ich darin, solchen grundlegenden Gedanken lustvoll und aufregend auf der Bühne mit den passenden Stücken nachzugehen. Aida – eine der größten und schönsten Opern der Musiktheatergeschichte, die Sie ansonsten nur auf den ganz großen Bühnen (dann gerne auch mit lebenden Elefanten vor echten Pyramiden) zu sehen bekommen. Penthesilea – Amazonen im Kampf mit den großen Helden der griechischen Sagen: Homers Ilias trifft auf die wundervoll-verzaubernde Sprache des großen Heinrich von Kleist. Dazu im Studio ein Musical, das auf einfühlsame, poetische Weise das große Tabuthema Tod umkreist – Wenn Rosenblätter fallen; und die komödiantisch-freche Bühnenbearbeitung des Filmhits Die fetten Jahre sind vorbei. Das Theater Hof bietet Ihnen, liebes Publikum, direkt zum Spielzeitbeginn großes Theater, sinnliches Erleben, Training fürs Zwerchfell und die Träne im Knopfloch, erfrischt und belebt Herz und Geist. Um eine solche Spielzeiteröffnung beneiden uns andere Theater und diesen – ich sage das in aller Unbescheidenheit – Paukenschlag können wir nur stemmen, weil wir zum Einen hochbegabte Künstler und engagierte Mitarbeiter in unserem Haus haben. Es braucht aber vor allem ein Zweites: Sie, das Publikum, das mit offenem Herzen und wachem Verstand, neugierig und aufgeschlossen unsere Vorstellungen besucht. Kommen Sie zu uns, lassen Sie sich durch unsere Künstler nach Ägypten oder vor die Tore Trojas versetzen, lachen Sie, weinen Sie – all das kann nur Theater. Ich begrüße Sie herzlich zur Spielzeit 2013/14! Ihr Reinhardt Friese, Intendant MUSIKTHEATER Tamara Haskin (Aida) AIDA AIDA PREMIERE 20. SEPTEMBER 2013 Endlich wieder Verdi! Mit triumphalem Trompetenklang eröffnet das Theater Hof die Spielzeit 2013/14. Giuseppe Verdis wahrscheinlich berühmteste Oper „Aida“ steht auf dem Programm. Ursprünglich als Festoper zur feierlichen Eröffnung des Suez-Kanals im Jahre 1869 geplant, wurde das Werk nach einigen Verzögerungen schließlich 1871 in Kairo uraufgeführt. Die Geschichte um den ägyptischen Feldherrn Radamès und die äthiopische Sklavin Aida, die sich – über politische Gräben hinweg – in eine tragisch endende Liebesgeschichte verstricken, hat seither seinen Siegeszug um die Welt angetreten. ÄGYPTEN IN AUFRUHR Der Nürnberger Schauspieldirektor Klaus Kusenberg inszeniert zum Saisonauftakt Verdis „Aida“ Regisseur Klaus Kusenberg probt mit R. Müller und M. Zhang WECHSEL IN DER DRAMATURGIE Mit Guido Hackhausen kommt ein neuer Musikdramaturg nach Hof Fünf Jahre lang war Thomas Schmidt-Ehrenberg am Theater Hof Dramaturg für das Musiktheater. Nun hat er ein Angebot des Theaters Magdeburg angenommen und wechselt mit Beginn der Spielzeit 2013/14 nach Sachsen-Anhalt. Nach einer erfüllten und schönen Zeit in Hof geht es für den gebürtigen Bremer jetzt also wieder ein Stück Richtung Norden. Ein Nachfolger ist – nach langer und intensiver Suche – inzwischen gefunden: Er heißt Guido Hackhausen und wechselt von den Landesbühnen Sachsen in Radebeul nach Hof. Dort war Hackhausen seit 2007 als Tenor engagiert. Denn er ist nicht nur studierter Musik- und Theaterwissenschaftler, sondern hat auch ein komplettes Gesangsstudium absolviert. Viele große Fachpartien hat Hackhausen bereits gesungen, darunter den Eric im Fliegenden Holländer, den Don José in Schon viele Jahre ist es her, dass Regisseur Klaus Kusenberg einmal eine Oper inszeniert hat. 1997/98 brachte er am Badischen Staatstheater Karlsruhe Regina von Albert Lortzing heraus. Ansonsten ist der Schauspieldirektor und stellvertretende Intendant des Staatstheaters Nürnberg zumeist dem Sprechtheater treu geblieben. Einzig in das Musical-Genre wagte er häufiger Ausflüge. So inszenierte er beispielsweise die West Side Story in Düsseldorf und My Fair Lady in Würzburg. In der vergangenen Spielzeit begeisterte er das Nürnberger Publikum mit einer fulminanten Inszenierung des Kult-Musicals Rocky Horror Show. Jetzt hat ihn Intendant Reinhardt Friese nach Hof eingeladen und ihm die Eröffnungspremiere seiner Carmen sowie den Cavaradossi in Puccinis Tosca. Nun will er seinen Arbeitsschwerpunkt hin zur Dramaturgie verschieben und seine als Sänger gesammelten Erfahrungen in den neuen Bereich mit einbringen. Der aus Wuppertal stammende Guido Hackhausen studierte in Berlin Gesang an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ sowie Musik- und Theaterwissenschaft an der Freien Universität. Gesangsengagements führten ihn zunächst für zwei Jahre an das Mittelsächsische Theater Freiberg und dann für vier Spielzeiten an das Theater Plauen-Zwickau, von wo er schließlich nach Radebeul wechselte. Neben seiner sängerischen Arbeit stand jedoch immer auch ein starkes konzeptionellwissenschaftliches Interesse. So schrieb er zahlreiche Opern- und Konzertrezensionen für Berliner Zeitungen, steuerte mehrere Artikel zum „Lexikon der Oper“ (Hrsg. Elisabeth Schirmer) bei und arbeitete 2010/11 unter Chefdramaturg Dr. Karl-Hans Möller an der konzeptionellen Neuausrichtung der Landesbühnen Sachsen im Bereich der Sparte Musiktheater mit. Guido Hackhausen GEGEN DAS TABU Im Studio startet die Saison mit einem Musical über Sterbehilfe Probenfoto Wenn Rosenblätter fallen (B. A. Merkl und S. Rhaue) zweiten Saison anvertraut. Mit der Oper Aida, der tragisch endenden Liebesgeschichte zwischen der Sklavin Aida und dem ägyptischen Feldherrn Radamès, würdigt das Theater einen der größten Opernkomponisten der Musikgeschichte – Giuseppe Verdi. Wie Richard Wagner feiert auch Verdi in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag. Für Klaus Kusenberg war die instabile politische Lage im Nahen Osten derzeit – speziell auch in Ägypten – Ausgangspunkt bei der Entwicklung seines Regiekonzepts. Klaus Kusenberg stammt aus dem Rheinland und begann seine berufliche Laufbahn am Schauspielhaus Nürnberg als Regieassistent und Dramaturg. Von dort ging er an das Bochumer Schauspielhaus, wo er unter anderem mit Claus Peymann, Alfred Kirchner und Uwe-Jens Jensen zusammenarbeitete. Nach einigen Jahren als freier Regisseur war er als Oberspielleiter an den Theatern in Osnabrück und Karlsruhe tätig. Im Jahr 2000 kehrte Kusenberg schließlich an seine alte Wirkungsstätte nach Nürnberg zurück, um dort die Leitung des Schauspiels übernehmen. Mit der Premiere des Kammermusicals Wenn Rosenblätter fallen beginnt am 22. September auch im Studio die neue Spielzeit. Es ist ein besonderes Stück, denn es behandelt ein Thema, das in unserer Gesellschaft zu häufig tabuisiert wird – das Sterben. Das Drei-Personen-Musical beschreibt die Probleme, Ängste und Gefühle des jungen Till, der seiner vom Krebs gezeichneten, todkranken Mutter ein würdiges Sterben ermöglichen will. In Rückblicken erzählt das Musical die Geschichte ihres fortschreitenden Verfalls. Ausgelöst durch eine junge Frau, in die sich Till verliebt, gelingt es ihm, das Erlebte und die erlittenen psychischen Verletzungen aufzuarbeiten. Im Zentrum steht dabei besonders die Überwindung des eigenen Schuldgefühls, denn Till hat seiner Mutter passive Sterbehilfe geleistet. Dieses ungewöhnliche Stück stammt aus der Feder von Rory Six (Musik) und Kai Hüsgen (Texte). Von Hause aus Musicaldarsteller, ist Hüsgen in Hof kein Unbekannter mehr, verkörperte er doch 2011/12 auf der Bühne des Theaters bereits die Titelrolle(n) im Musical Jekyll & Hyde. Das Theater Hof zeigt dieses Musical als erstes deutsches Stadttheater. Es basiert auf dem gleichnamigen Jugendbuch der flämischen Schriftstellerin Brigitte Minne. Über die Musik dieses Kammermusicals sagt Komponist Rory Six selbst: „Ich habe versucht Musik zu schreiben, die für die Leute, die nicht jeden Tag ins Theater gehen, eingängig ist. Ich wollte, dass man sich auf die Geschichte einlassen kann und nicht zu stark auf die Musik achten muss. Die Mutter hat nun einmal einen Gehirntumor. Natürlich gibt es deshalb auch Passagen, in denen alles so ein bisschen durcheinander geht, wo die Akkorde etwas schräg klingen. Trotzdem möchte ich erreichen, dass der Zuschauer sich auch hier immer auf die Geschichte konzentrieren kann.“ Mit dem Genre Musical wird ein poetischer und berührender Zugang zu einem Thema ermöglicht, das jeden betrifft. Für Interessierte bietet der Hospizverein Hof nach den Vorstellungen Nachgespräche im Studio an. KALENDER SEPTEMBER 2013 05 15 Do ÖFFENTLICHE PROBE // AIDA 18.00 Uhr MATINÉE // AIDA 11.00 Uhr SPIELZEITREVUE 19.30 Uhr PREMIERE // AIDA* 19.30 Uhr AIDA* 19.30 Uhr PREMIERE // WENN ROSENBLÄTTER FALLEN 19.30 Uhr ÖFFENTLICHE PROBE // PENTHESILEA 18.00 Uhr AIDA** 19.30 Uhr WENN ROSENBLÄTTER FALLEN 19.30 Uhr MATINÉE // PENTHESILEA 11.00 Uhr AIDA* 19.30 Uhr Oper von Giuseppe Verdi So Oper von Giuseppe Verdi Die Highlights der neuen Saison Roswitha Christina Müller als Amneris in Aida 20 21 22 Fr Oper von Giuseppe Verdi Sa Oper von Giuseppe Verdi So Hof, Gr. Haus/ FE Hof, Gr. Haus/ FE Hof, Gr. Haus/ FE Hof, Gr. Haus/ A, FV Hof, Gr. Haus/ GV Hof, Studio/ FV Musicol von Rory Six und Kai Hüsgen 26 Do Hof, Gr. Haus/ FE Schauspiel von Heinrich von Kleist 28 Sa Oper von Giuseppe Verdi Musicol von Rory Six und Kai Hüsgen Probenfoto Wenn Rosenblätter fallen (B. Reutter & S. Rhaue) 29 So Schauspiel von Heinrich von Kleist Oper von Giuseppe Verdi Hof, Gr. Haus/ Z1, FV Hof, Studio/ FV Hof, Bistro/ FE Hof, Gr. Haus/ Z2, M2, FV OKTOBER 2013 03 Do PREMIERE // DIE FETTEN JAHRE SIND VORBEI 19.30 Uhr PREMIERE // PENTHESILEA** 19.30 Uhr WENN ROSENBLÄTTER FALLEN*** 19.30 Uhr AIDA** 19.30 Uhr DIE FETTEN JAHRE SIND VORBEI 19.30 Uhr AIDA* 19.30 Uhr AIDA** 19.30 Uhr WENN ROSENBLÄTTER FALLEN*** 19.30 Uhr Hof, Studio/ FV Komödie von Gunnar Dressler 05 Sa Schauspiel von Heinrich von Kleist Probenfoto Die fetten Jahre sind vorbei (J. Bregenzer & F. Bänsch) Musical von Rory Six und Kai Hüsgen 09 Mi Oper von Giuseppe Verdi Komödie von Gunnar Dressler 11 12 Fr Oper von Giuseppe Verdi Sa Oper von Giuseppe Verdi Musical von Rory Six und Kai Hüsgen Probenfoto Penthesilea (M. Stickel, A. Hocholdinger & I. Berghout) Hof, Gr. Haus/ A, FV Hof, Studio/ FV Hof, Gr. Haus/ B, M1, FV Hof, Studio/ FV Hof, Gr. Haus/ C, FV Hof, Gr. Haus/ TGS, NL, FV Hof, Studio/ FV 15 Di ÖFFENTLICHE PROBE // LA CAGE AUX FOLLES EIN KÄFIG VOLLER NARREN 18.00 Uhr AIDA (EINFÜHRUNG 19.00 UHR) 19.30 Uhr PENTHESILEA** 19.30 Uhr MATINÉE // LA CAGE AUX FOLLES - EIN KÄFIG VOLLER NARREN 11.00 Uhr AIDA** 19.30 Uhr DIE FETTEN JAHRE SIND VORBEI 19.30 Uhr PENTHESILEA 19.30 Uhr PREMIERE // LA CAGE AUX FOLLES - EIN KÄFIG VOLLER NARREN 19.30 Uhr Hof, Gr. Haus/ FE Musical von Jerry Herman und Harvey Fierstein 17 19 20 Do Oper von Giuseppe Verdi Sa Schauspiel von Heinrich von Kleist So Selb, Rosenthal-Theater Hof, Gr. Haus/ Z1, FV Hof, Bistro/ FE Plakatmotiv Sekretärinnen Musical von Jerry Herman und Harvey Fierstein Oper von Giuseppe Verdi Komödie von Gunnar Dressler 23 25 Mi Schauspiel von Heinrich von Kleist Fr Hof, Gr. Haus/ VB, FV Hof, Studio/ FV Bayreuth, Stadthalle Hof, Gr. Haus/ A, FV Musical von Jerry Herman und Harvey Fierstein 26 Sa La Cage aux Folles - Ein Käfig voller Narren LA CAGE AUX FOLLES EIN KÄFIG VOLLER NARREN 19.30 Uhr PENTHESILEA** 19.30 Uhr ÖFFENTLICHE PROBE // SEKRETÄRINNEN 18.00 Uhr Hof, Gr. Haus/ DGB, FV Musical von Jerry Herman und Harvey Fierstein 27 30 So Schauspiel von Heinrich von Kleist Mi Hof, Gr. Haus/ Z2, S2, FV Hof, Gr. Haus/ FE Liederabend von Franz Wittenbrink NOVEMBER 02 03 Sa AIDA (EINFÜHRUNG 19.00 UHR) 19.30 Uhr MATINÉE // SEKRETÄRINNEN 11.00 Uhr Hof, Bistro/ FE Theater Hof GmbH Kulmbacher Straße 5 95030 Hof AIDA (EINFÜHRUNG 19.00 UHR) 19.30 Uhr Fon 09281/ 7070-0 Fax 09281/ 7070-299 Oper von Giuseppe Verdi So Liederabend von Franz Wittenbrink Oper von Giuseppe Verdi 06 09 Mi Sa Bayreuth, Stadthalle 19.00 Uhr PREMIERE // SEKRETÄRINNEN 19.30 Uhr Liederabend von Franz Wittenbrink IMPRESSUM: info@theater-hof.de www.theater-hof.de OPERETTENZAUBER Bella Italia Frauen ... Männer ... Mitbürger! Bayreuth, Stadthalle Rehau, Diakonie Hof, Gr. Haus/ A, FV Karten: www.theater-hof.de oder an der Theaterkasse unter Tel. 09281/ 7070-290 sowie per E-Mail kasse@theater-hof.de. * Einführungsvortrag um 19 Uhr im Studio/ ** Einführungsvortrag um 19 Uhr im Orchestersaal/ *** Nachgespräch unter der Leitung des Hospizvereins Hof Sitz der Gesellschaft: 95030 Hof Reg.-Gericht Hof HRB 4665 Aufsichtsratsvorsitzender: Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner Geschäftsführer: Reinhardt Friese, Jean Petrahn Träger: Zweckverband Nordostoberfränkisches Städtebundtheater Hof Klosterstraße 1-3 95028 Hof Redaktion: Reinhardt Friese (Verantw.), Thomas Schindler, Thomas Schmidt-Ehrenberg, Jana Dürrschmidt, Florian Lühnsdorf Corporate Design und Gestaltung: Grafikdesign Holger Drees, Dortmund Fotografie: SFF Fotodesign, Goyographix, Volker Beushausen, Martin Krok Druck: Frankenpost Verlag GmbH, Druckzentrum, Schaumbergstr. 9, 95032 Hof Als pdf.-Datei auf der Homepage und unter www.frankenpost.de SCHAUSPIEL PENTHESILEA Es gibt wenige Stücke, die ähnlich aufwühlen und herausfordern wie Heinrich von Kleists Schauspiel „Penthesilea“ über die unerfüllbare Liebe zwischen der Amazonenkönigin und dem Griechenhelden Achilles. Im Krieg um Troja ist Kampf das Gesetz der Stunde. Liebe, Hingabe sind nicht vorgesehen. In Penthesilea tobt es: Sie muss Grenzen überschreiten, will dem Staatsgefüge aber treu bleiben. Das zerreißt sie – und sie zerreißt Achilles. Das Zerrissensein von allen Dingen, denen man genügen will, das ist Kleist. Alles was ihn ausmacht, seine Sehnsucht nach Liebe, seine Sehnsucht nach dem Tod, sein unglaublicher Ehrgeiz. Kleist hat Menschen, die er liebte, nie gefragt, „willst du mit mir leben?“ Er fragte, „willst Du mit mir sterben?“ Die Erfüllung der Liebe im gemeinsamen Sterben oder Liebe, die vernichtet. PENTHESILEA PREMIERE 5. OKTOBER 2013 DIE FETTEN JAHRE SIND VORBEI Probenfoto Die fetten Jahre sind vorbei (L. Klee und J. Bregenzer) FLORIAN BÄNSCH „Es ist ein großes Glück an einem Drei-Sparten-Theater fest engagiert zu sein. Da beneiden mich viele Kollegen, hier kann ich zeigen, was ich kann.“ sagt Florian Bänsch. Und tatsächlich! Am Theater Hof gibt es keine Sparte, in der der Name Bänsch nicht auftaucht. Aber vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt. „Angefangen hat alles in Hof. Ich wollte unbedingt zum Theater und so landete ich in der Statisterie. Dann fuhr ich nach Hamburg, zur Stage School, um an einem Intensiv-Workshop und der Aufnahmeprüfung teilzunehmen. Die Prüfung habe ich bestanden, aber es hieß: ‚Wir haben Aufnahmestopp.‘ Aber irgendjemand hatte ein Einsehen.“ Und nun floss der Schweiß in Strömen. „Die drei Jahre Ausbildung waren hart. Wir hatten Unterricht in Gesang und Tanz, d.h. klassisches Ballett, Jazz Dance, Steppen, dann Sprech- und Rollenunterricht, dazu Bühnenkampf und Fechten. Das waren die Hauptsachen.“ Das Dasein eines MusicalDarstellers ist hartes Brot. „Man zieht von Audition zu Die Verteilung von Besitzgütern ist oft ungerecht. Das finden auch Jan und Peter. Deshalb brechen sie nachts in Villen ein. Dort richten sie ein „kreatives Chaos“ an: Sie verrücken Gegenstände und Möbel, lassen jedoch nichts mitgehen, aber hinterlassen die provokante Botschaft Die fetten Jahre sind vorbei. Die Reichen sollen in ihren privaten Hochsicherheitszonen gestört und zum Nachdenken über ihren Luxus angeregt werden. Jule gefällt diese ungewöhnliche Form des Protests gegen soziale Ungerechtigkeit. Seit ihrem Unfall mit einem unversicherten Auto schuldet sie dem Unternehmer Hardenberg 100 000 Euro. Eine Summe, die sie nie wird zurückzahlen können. Sie überredet Jan, sich in der Villa ihres Gläubigers „ein wenig umzusehen“. Der harmlose Einbruch geht schief, sie werden entdeckt. Die Einbrecher entführen Hardenberg. Doch die Konfrontation der drei Idealisten mit dem „Bonzen“ entwickelt sich anders als erwartet: Der Audition, um einen Stückvertrag zu ergattern. Gesucht ist der Zwanzigjährige mit dreißig Jahren Berufserfahrung, der kein Geld will. Eines meiner ersten Engagements hatte ich mit Johannes Heesters, der bereits über hundert Jahre alt war. Er saß bei einem Whisky und rauchte eine Zigarette. Ich habe ihn gefragt, ob das nicht seiner Stimme schade. Er antwortete: ‘Weißt du, mein Junge, das ist in dem Alter scheißegal.‘“ Irgendwann ging es wieder nach Hof. „Ich hatte ein Angebot von Uwe Drechsel. Erst im Musiktheater, dann habe ich den Benvolio in Romeo und Julia übernommen. So kam ich zum Schauspiel. Reinhardt Friese wollte das Angebot für Theaterbegeisterte erweitert. Ich leite den Musical-Club. Wir machen in dieser Spielzeit eine eigene Show: Lucky stiff - Tot, aber glücklich, eine Musical-Komödie. Und wir sind bei Jesus Christ Superstar dabei. Ich arbeite mit denen wie mit Profis.“ Aber zuerst kommt Die fetten Jahre sind vorbei. „Ja, da wird mal nicht gesungen und getanzt, das ist reines Schauspiel. Darauf freue ich mich schon.“ Florian Bänsch, in: Der dickste Pinguin vom Pol MARCO STICKEL Marco Stickel souveräne Unternehmer war 1968 in der Studentenbewegung aktiv und sehnt sich „in schwachen Momenten“ nach dem einfachen Leben. Jetzt setzt er seine rhetorischen Fähigkeiten ein, um in der Gruppe an Einfluss zu gewinnen. Jan, Jule und Peter verbindet ihr Unbehagen gegenüber gesellschaftlichen Missständen. Ihre Forderung nach sozialer Gerechtigkeit basiert auf dem demokratischen Gleichheitsideal sowie auf tradierten humanistischen Idealen. Ihre Aktionen sind deshalb nicht einfach als pubertäres „Revoluzzertum“ abzutun, sondern entspringen der tieferen Motivation, sich für urdemokratische Werte wie Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit einzusetzen. Auf dieser moralischen Basis entwickelt sich auch ihr subjektives Rechtsempfinden, so dass sie keine Bedenken wegen ihrer illegalen Aktionen, den Einbrüchen und Sachbeschädigungen haben. Das Stück ist ein einfühlsames Portrait rebellischer Jugendlicher, die sich mit dem Unterschied zwischen Arm und Reich und dem Verlust von Idealen nicht abfinden wollen. Wer nur zwei Straßen von der Berliner Schaubühne aufgewachsen ist, dem scheint der Weg zum Theater vorgezeichnet zu sein. Aber ganz so schnell ging‘s dann doch nicht. „Einerseits bin ich ein klassischer Fall: Schon als Kind spielte ich bei den Großeltern Vorstellungen mit meinen Stofftieren. Andererseits hatte ich oft großes Glück. In der Realschule hatte ich eine in Theaterdingen sehr ambitionierte Lehrerin, die mich mit dem Theatervirus wirklich infizierte. Dann habe ich erstmal eine Lehre als Restaurantfachmann gemacht und auch abgeschlossen. Aber irgendwann ging es für mich nicht mehr weiter im Hotel Schweizer Hof in Berlin. Ich habe in Göttingen das Abitur nachgemacht und wiederum hatte ich Glück in Gestalt eines theaterbegeisterten Lehrers, der mich förderte. So kam ich zur Theatergruppe Caotica des Jungen Theater Göttingen, dort konnte ich auch in die professionellen Produktionen hinschnuppern. Und dann habe ich mich überall beworben. In Zittau hatte ich wieder Glück. Ein Kollege fiel ganz kurzfristig aus, und da lag meine Bewerbung auf dem Tisch. Als Schauspieleleve stand ich ständig auf der Bühne. Aus familiären Gründen bin ich dann nach Bremen gegangen. Dort wurde mein Sohn und die Liebe zu Werder Bremen geboren. Gespielt habe ich viel in Hamburg, am Ernst-Deutsch-Theater und in der Freien Szene. Von 2000 bis 2006 war ich dann fest in Wilhelmshaven. Da lernte mich Reinhardt Friese kennen.“ Und was reizt den Schauspieler Marco Stickel am Theater? „Ganz einfach, die Vielfalt. Erst den Cyrano, dann den Gavin in Ladies Night und schließlich Kjell Barne in Elling mit meinem wunderbaren Kollegen Jörn Bregenzer. Ich mag Regisseure, die mit wenigen Worten meine Fantasie freisetzen, und ich mag zerrissene Figuren mit vielen Facetten, wie sie u.a. Shakespeare geschrieben hat.“ Gibt es Traumrollen? „Natürlich, jeder Schauspieler hat so ein paar Wünsche. Den Macbeth würde ich gerne nochmal spielen, überhaupt die Könige von Shakespeare, z.B. Richard III. Und unbedingt mal den Menschenfeind von Molière.“ Jetzt geht es erstmal an den Achilles in der Penthesilea. „Ja, eine sehr interessante Aufgabe, denn ohne Achill hätte Penthesilea kein Problem. Auf den ersten Blick ein Alphamännchen mit viel Testosteron, aber die Proben haben ja erst angefangen ...“ GALAVORSTELLUNG AIDA Stückplakat mit Zitat aus der Eröffnungsoper Aida Zu Beginn der Spielzeit findet traditionell eine Galavorstellung im Theater Hof statt. Auch dieses Jahr werden wieder geladene Gäste einen besonderen Opernabend erleben können: Verdis Aida erklingt auf der Bühne im Großen Haus. Die Veranstaltung beginnt nach der offiziellen Begrüßung mit einem Grußwort des Vereins Pro Hof. Im Anschluss an die Opernvorstellung findet die Preisverleihung des Preises der Theaterfreunde an einen der Künstler des Theaters Hof statt. Wer dieses Jahr der oder die glückliche Gewinner oder Gewinnerin sein wird, ist natürlich noch ein wohlbehütetes Geheimnis der Theaterfreunde. Ausklingen wird der festliche Galaabend mit der Bewirtung des geladenen Publikums, eingeladen vom Verein Pro Hof, dem Theater und dem Gastronomiepartner Firma Max. Mit dem Startschuss für eine anregende Spielzeit unter dem Motto Männer … Frauen … Mitbürger! folgen dann Schlag auf Schlag die spannenden Premieren im Studio und im Großen Haus. WIEDER GROSSE ERFOLGE BEI GASTSPIELEN Mit seinen vier Gastspielvorstellungen Ladies Night in Schweinfurt hat das Theater Hof einen Publikumsrekord erreichen können: Fast 2.000 Zuschauer kamen in die vier Vorstellungen in der unterfränkischen Mainmetropole. Ein toller Einstand, nachdem das Theater Hof dort erstmals wieder seit Jahren gastierte. Kein Wunder, denn dem spröden Charme der arbeitslosen AmateurStripper in Ladies Night konnte bisher kaum jemand widerstehen. Als Antwort auf das rein „männliche“ Schauspiel wartet die Spielzeit 2013/14 mit einer (fast) ausschließlichen Damenbesetzung in Franz Wittenbrinks Sekretärinnen auf: ein musikalisch-unterhaltsamer Abend, in dem der Büroalltag komisch und mit satiritischer Schärfe aufs Korn genommen wird (Premiere: 9. November). Das Theater Hof ist als Landestheater nicht nur dem städtischen Kulturleben sondern auch der Kultur in der Fläche verpflichtet. Das bedeutet, dass alle Theaterproduktionen technisch mobil gemacht werden können. Techniker, Sänger, Schauspieler, Tänzer und ggf. Hofer Symphoniker reisen dann zum Gastspiel. In der Spielzeit 2013/14 sind Gastspiele geplant in Aschaffenburg, Bamberg, Bad Steben, Erlangen, Fulda, Schweinfurt, Wunsiedel sowie natürlich vielfach in den angestammten Theatern Selbs und Bayreuths. Inga Lisa Lehr und die Hofer Symphoniker bei der Spielzeitrevue 2012/13 SPIELZEITREVUE FÜR ALLE ZUM FREIEN EINTRITT Am Sonntag, den 15. September um 19:30 Uhr präsentiert das Theater Hof zu Beginn der neuen Saison einen unterhaltsamen Abend mit Ausschnitten aus den kommenden Theaterstücken. Durch das bunte Programm führt Intendant Reinhardt Friese und stellt kurz die kommenden Produktionen und neuen Künstler vor. Ein Abend, der Lust auf die neuen Produktionen und die Darsteller darin macht. Ob Schauspiel, Musical, Oper oder Operette, für jeden im Publikum wird etwas Ansprechendes, Anregendes oder Unterhaltsames dabei sein als kleiner Vorgeschmack. Unter anderem singt der Opernchor unter der Leitung von Cornelius Volke aus dem Finale der Oper Aida von Giuseppe Verdi, mit der die Theatersaison beginnen wird (Premiere: 20. September). Auch aus der ersten Schauspielpremiere im Großen Haus, dem Klassiker Penthesilea (Premiere: 5. Oktober), gibt es eine Szene zu sehen. Antje Hochholdinger (Penthesilea), Isabel Berghout (Prothoe) und Marco Stickel (Achilles) lassen die Sprache Heinrich von Kleists lebendig werden. Cornelia Löhr, bereits letzte Spielzeit als Musical-Gastdarstellerin am Theater Hof zu sehen, wird aus dem Ballettabend Beatles - Das weiße Album (Premiere: 25. Januar) die bekannte Ballade Black Bird singen. Und Thomas Hary aus dem Schauspielensemble wird als verwirrt-engagierter Theaterregisseur Peter Squenz auf die Komödie des Sommernachtstraums (Premiere: 17. Mai) mit einem „etwas ausführlich“ geratenen Prolog einstimmen. Die Hofer Symphoniker werden übrigens in den Shakespeare-Vorstellungen ab Mai live die Schauspielmusik von Felix Mendelssohn Bartholdy spielen, berühmter Hochzeitsmarsch inklusive. Kennenlernen wird das Publikum am 15. September den neuen Musiktheaterdramaturgen Guido Hackhausen und die zwei Neuzugänge zur Ballettcompagnie: Nicola Miritello und Margherita Sabbadini. Die Eintrittskarten zu diesem kurzweiligen Abend sind kostenlos erhältlich. Empfehlenswert ist es wegen der traditionell großen Nachfrage, sich die Karten bereits im Vorverkauf ab dem 9. September an der Theaterkasse zu sichern. STÄDTISCHE PARKGEBÜHREN AM THEATER Ab dem 6. August wird es ernst: Die Stadt Hof erhebt für den Parkplatz am Theater an der Kulmbacher Straße Parkgebühren. Das Theater Hof ist weder Betreiber noch Begünstigter, so dass auch Theatermitarbeitern wie Hofer Symphoniker Parkgebühren für ihre Autos zahlen müssen (ein monatlicher Anwohnerparkschein ist allerdings in Planung). Die städtischen Parkscheinautomaten sind bereits installiert, es fehlen noch die Verkehrsschilder, die die Parkscheinpflicht erst regeln. Gebührenfreies Parken ist weiterhin auf der Rückseite des Theaters in der Fröbelstraße möglich, insbesondere auf dem erhöhten Parkplatzes neben der IKK-Niederlassung. Wer auf das Auto verzichten möchte, der kann die Buslinie 16 nach den abendlichen Vorstellung nutzen. Bis zum letzten Bus um 22:24 Uhr (täglich außer sonntags) kann man ggf. im Theaterbistro den Abend ausklingen lassen. Die Linie 16 fährt zum Busbahnhof, wo das Umsteigen in andere Spätbuslinien möglich ist.