Reha-Phasen-Modell in der Neurologischen Rehabilitation Tiefe
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Reha-Phasen-Modell in der Neurologischen Rehabilitation Tiefe
Ausgabe November Nr. 4 / 2013 SYNAPSE Magazin der Medizinischen Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz Reha-Phasen-Modell in der Neurologischen Rehabilitation Tiefe Hirnstimulation in Neurologie und Psychiatrie Architektur und Psychiatrie 2 SYNAPSE November Inhalt 3 Editorial: Neue Impulse SYNAPSE November Editorial Bezirk 4 Abschied und Neubeginn im Bezirkstag der Oberpfalz 6 Bezirk Oberpfalz vergibt erstmals Denkmalpreis Psychiatrie 8 Deutschlandweit erstes stationäres Programm für Insomnie-Schwerfälle 10 Primary Nursing 12 Maßgeschneiderte Medizin für ältere Patienten 15 10. Deutscher Reha-Tag 16 Winterblues – Die saisonale Depression 18 Psychiatrische Ambulanzen in Regensburg 20 Die Rolle der Psychotherapie in der Behandlung psychiatrischer Erkrankungen 22 Kann Architektur Heilungsprozesse unterstützen? 24 Die Apotheke auf der Blumenwiese 26 Tiefe Hirnstimulation in der Psychiatrie Neurologie 28 Tiefe Hirnstimulation in der Neurologie 35 Schlaganfall-Selbsthilfegruppe am Bezirksklinikum Regensburg Neurologische Rehabilitation 30 Reha-Phasen-Modell in der Neurologischen Rehabilitation 32 Die Pflege von Wachkomapatienten 34 Klinikclowns KJP 36 Ich mal anders! – Kunst im therapeutischen Einsatz 37 Eltern-Kind-Arbeit an der KJP-Tagesklinik in Cham 38 Gesundheitstag Amberg 2013 Forensik 39 Bewerben, aber richtig! medbo 40 Windows 7 Rollout in der medbo 41 Noro – der „perfekte“ Erreger 42 Betriebsfest 2013 44 In den Katakomben des Bezirksklinikums Regensburg 45 Erwachsene Probanden für Tinnituszentrum gesucht Personal 47 Run4Fun 48 Examensfeier der Krankenpflegeschule Regensburg 49 Konzept der Kinder-Betreuung am Bezirksklinikum Regensburg 50 Bezuschusste Ferienbetreuung an allen medbo-Standorten 51 Personalabrechnung via ELStAM 52 Schutzimpfungen 53Personalia 47 medbo-logisch! Kreuzworträtsel 54 Veranstaltungshinweise U3 Impressum Das SYNAPSE-Titelbild zeigt das nördliche Zugangsportal zur Kloster-Anlage Prüll am Bezirksklinikum Regensburg. Neue Impulse Es ist wieder soweit: Die letzte SYNAPSE des Jahres 2013 liegt vor Ihnen! B lättert man die vorherigen Ausgaben durch, so gab es in diesem Jahr sehr viele Beiträge zum Unternehmen medbo selbst zu lesen: Die zahlreichen Baumaßnahmen, die wir entweder gerade abgeschlossen oder begonnen haben; die Zusammenführung der medbo GmbH und der Sonderkrankenhäuser mit der darauf folgenden Umwandlung in ein Kommunal unternehmen; neue, strategisch wichtige Impulse wie der Ausbau der Außenstandorte in Cham und Amberg, oder die neue Jugendforensik in Regensburg. Um aber nicht den Eindruck zu erwecken, die medbo sei etwa ein Bauunternehmen oder ein sonstiges Wirtschaftsunternehmen, das auf Wachstum setzt, wollen wir künftig den Fokus verstärkt auf die so vielfältigen und spannenden Kernthemen der medbo lenken: Auf unsere Kompetenzen im medizinischen und therapeutischen Bereich, auf klinische und pflegerische Fach themen. Sie finden Beiträge zu neurologischen und psychiatrischen Therapieverfahren – passend zur kommenden dunklen Jahreszeit zum Beispiel über den „Winterblues“. Wir beschreiben Symptome und Krankheitsbilder und zeigen Behandlungsmöglichkeiten auf. Wir erklären professionelle Methoden – in diesem Heft widmen wir uns dem HighTech-Thema „Tiefe Hirnstimulation“, das Neurologen und Psychiater derzeit gleichermaßen beschäftigt. Unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern möchten wir einen Blick über ihren jeweiligen medbointernen Arbeitsbereich hinaus eröffnen: Raus aus dem Mikrokosmos der eigenen Abteilung, der eigenen Klinik oder der Verwaltung. Unseren Patienten, ihren Angehörigen, aber auch grundsätzlich allen an Themen der seelischen und neurologischen Gesundheit Interessierten wollen wir grundlegende Informationen auf neuestem Stand bieten: Mit Beiträgen aus erster Hand von unseren medizinischen, therapeutischen und pflegerischen Experten. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien einen harmonischen Jahresausklang und freue mich gemeinsam mit Ihnen auf ein hoffentlich gutes und spannendes Neues Jahr! Kurt Häupl, medbo Vorstand 3 4 SYNAPSE November Bezirk SYNAPSE November Bezirk Abschied und Neubeginn im Bezirkstag der Oberpfalz Martina Hirmer Nach einer Bezirkswahl heißt es stets Abschied und Neubeginn: Abschied nehmen mussten diejenigen Mitglieder des Bezirkstags der Oberpfalz, die in der neuen Wahlperiode dem Gremium nicht mehr angehören. Und Neubeginn war es heuer für fünf neu gewählte Bezirksräte. E nde September verabschiedete Bezirkstagspräsident Franz Löffler sechs, zum Teil langjährige Bezirksräte im festlichen Rahmen von Schloss Wörth a. d. Donau: Mit Peter Braun, Ingeborg Hubert, Gabriele Opitz, Brigitte Scharf, Herbert Schötz und Alois Seegerer fehlten dem Bezirkstag künftig 50 Jahre Erfahrung, hob Löffler hervor. Er lobte die gute und über Parteigrenzen hinweg vorbildliche Zusammenarbeit im Bezirkstag, die sich am Wohl der Menschen orientiert habe, und fasste sein Empfinden in kurzen Worten zusammen: „Es hat Spaß gemacht!“ BTP Löffler mit den ausgeschiedenen Bezirksräten (v.l.n.r.): Herbert Schötz, Gabriel Opitz, Peter Braun, Ingeborg Hubert und Alois Seegerer (Brigitte Scharf war verhindert). Alle Bezirksräte könnten stolz sein auf das Erreichte, hob der Bezirkstagspräsident in seinem Rückblick hervor. „Wir haben nicht nur verwaltet, sondern auch gestaltet“, so Löffler. In den vergangenen fünf Jahren wurde insbesondere im Gesundheitsbereich mehr als je zuvor investiert: Neue Klinikgebäude für Psychiatrie in Regensburg und Wöllershof sind entstanden, in Cham wurde der Bau einer Erwachsenenpsychiatrie mit 50 stationären Betten begonnen. Mit einer Institutsambulanz und einer Tagesklinik in Amberg konnte eine Versorgungslücke in der westlichen Oberpfalz geschlossen werden. Insgesamt habe man die Psychiatrie „in die Fläche“ gebracht. In Regensburg entstehen die bayernweit erste Jugendforensik und ein Lehrstuhl für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Die Schaffung eines Kommunalunternehmens im Gesundheitsbereich sei eine „gute Entscheidung“ gewesen, urteilte Löffler. Der neue Bezirkstag der Oberpfalz mit BTP Löffler (9.v.l.) und Regierungspräsidentin Brigitta Brunner (5.v.r.). Der neue Bezirkstag Der neue Bezirkstag der Oberpfalz ist bunter geworden. Vertreter von sechs verschiedenen Parteien sind nun im Gremium vertreten, darunter erstmals die ödp; die Bayernpartei stellte bereits in den 1960er Jahren einmal Mitglieder im Bezirkstag. Am 8. Oktober konstituierte sich der 15. Bezirkstag der Oberpfalz, und im Mittelpunkt der ersten Sitzung stand die Wahl des Bezirkstagspräsidenten. Einstimmig wählten die Bezirksräte den bisherigen Amtsinhaber Franz Löffler für weitere fünf Jahre zum Bezirkstagspräsidenten. Ebenfalls einstimmig wurden seine bisherigen Stellvertreter Lothar Höher (CSU) und Norbert Hartl (SPD) in ihren Ämtern bestätigt. Referent für Gesundheits- und Kurwesen bleibt Dr. Thomas Brandl (CSU), Behindertenbeauftragter ist wie bisher Johann Renter (CSU). Neuer Kulturreferent ist Thomas Gabler (CSU) und neuer Fischereibeauftragter Volker Liedtke (SPD). Bezirkstagspräsident Löffler hieß die fünf neuen Mitglieder Gab- riele Bayer (Bündnis 90/Die Grünen), Thomas Gabler (CSU), Joachim Graf (ödp), Martin Preuß (CSU) und Werner Suttner (Bayernpartei) herzlich willkommen und lud sie ebenso wie die bisherigen Bezirksräte dazu ein, sich bestmöglich miteinzubringen und die Gestaltungsspielräume zum Wohle der Menschen in der Oberpfalz – wie schon in der vergangenen Wahlperiode – zu nutzen. So setze man bei der psychiatrischen Versorgung weiterhin auf Wohnortnähe, und in der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung gelte es, im Sinne der Inklusion weitere Akzente zu setzen. Die demographische Entwicklung verlange nach richtigen Weichenstellungen im Bereich der Hilfe zur Pflege. Für Löffler ist eine Zusammenführung der bisher aufgeteilten Zuständigkeiten in diesem Bereich „unabdingbar“. Auch die Kulturarbeit dürfe nicht vernachlässigt werden; hier leiste der Bezirk einen wesentlichen Beitrag zu Identität der Oberpfalz. Der Bezirkstagspräsident möchte die Aufgaben und Leistungen des Bezirks in Zukunft noch deutlicher ins Be- wusstsein der Öffentlichkeit rücken. „Ich wünsche mir, dass die Menschen den Bezirk als kompetenten Partner erleben“, schloss Löffler. Der neue Verwaltungsrat der medbo Mit den Bezirkswahlen einher geht auch die Neubesetzung des Verwaltungsrates der medbo: Vorsitzender des Verwaltungsrates: Bezirkstagspräsident Franz Löffler Verwaltungsräte: Bezirkstags-Vizepräsident Lothar Höher Bezirkstags-Vizepräsident Norbert Hartl Bezirksrat Dr. Thomas Brandl Bezirksrätin Karin Bucher Bezirksrat Toni Dutz Bezirksrat Richard Gaßner Bezirksrat Joachim Graf Bezirksrat Martin Preuß 5 6 SYNAPSE November Bezirk SYNAPSE November Bezirk Bezirk Oberpfalz vergibt erstmals Denkmalpreis Oberpfalz reich an Kultur Martina Hirmer Wie facettenreich die Oberpfälzer Kulturszene ist, erlebten die Gäste auch dieses Jahr wieder bei der Verleihung des Kultur- und des Jugend-Kulturförderpreises des Bezirks Oberpfalz sowie erstmals bei der Verleihung des neu geschaffenen Denkmalpreises. S o wie Kulturschaffende von der Region, in der sie leben und arbeiten, geprägt werden, so prägen die Kultur und die Künstler auch die Region. Und die Oberpfalz ist reich an Kultur.“ Mit diesen Worten beschrieb Bezirkstagspräsident Franz Löffler die Wirkung der diesjährigen Träger des Kulturpreises. Wie jedes Jahr seit 2000 wurde dieser in drei unterschiedlichen Sparten vergeben, diesmal an den Amberger Schriftsteller Friedrich Brandl (Kategorie Literatur), an das Orchester am Singrün (Kategorie Orchester) und an Erwin Otte (Kategorie Bildhauerei). Friedrich Brandl, der in seinen Werken von Hochsprache in Oberpfälzer Dialekt wechselt, überzeugte die Jury „mit klarer, schöner und unterhaltsamer Sprache sowie prägnanter Wortwahl“. Das Orchester am Singrün aus Regensburg tourt durch die gesamte Oberpfalz und bringt bekannte und weniger bekannte sowie moderne Stücke auf höchstem Niveau zu den Menschen. Der Bildhauer Erwin Otte aus Reuth bei Erbendorf (Kreis Tir- schenreuth) verwendet ausschließlich heimische Materialien wie Granit, Glas und Metall und „durchdringt damit die Grundthemen des Lebens und der Natur“, erklärte Löffler. Der auch international gefragte Künstler, der in der Oberpfalz seinen Lebensund Arbeitsmittelpunkt hat, blieb trotz seines Erfolges bodenständig und bescheiden. Zum ersten Mal wurde ein eigener Denkmalpreis verliehen, der von nun an jährlich das Engagement von Menschen im Denkmalschutz würdigen wird. Dazu war eigens „Bayerns oberster Denkmal- schützer“, Generalkonservator Prof. Dr. Egon Johannes Greipl vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege angereist, der die Laudatio auf den ersten Preisträger, die Berchinger Altstadtfreunde, hielt. Die über 100 Vereinsmitglieder haben ein ehemaliges Ackerbürgerhaus in der Innenstadt von Berching (Kreis Neumarkt i.d.Opf.) vorbildlich saniert und freuten sich über den mit 5.000 Euro dotierten Denkmalpreis des Bezirks Oberpfalz. Dass auch die Jugend den Erwachsenen in Punkto Kunst und Kultur nicht nachsteht, zeigten Denkmalpreis des Bezirks Oberpfalz 2013: Berchinger Altstadtfreunde e. V. Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz 2013: Sparte Literatur: Friedrich Brandl (Amberg) Sparte Orchester: Orchester am Singrün (Regensburg) Sparte Bildhauerei: Erwin Otte (Reuth bei Erbendorf) Die Berchinger Altstadtfreunde, erste Preisträger des Denkmalpreises des Bezirks Oberpfalz, zusammen mit Generalkonservator Egon J. Greipl (ganz links), Bezirkstagspräsident Franz Löffler (2.v.li.) und Bezirksheimatpfleger Tobias Appl (re). Jugend-Kulturförderpreis des Bezirks Oberpfalz 2013: Naabtal-Realschule Nabburg Staatliche Realschule Vohenstrauß Gustav-von-Schlör-Schule Weiden Schülerinnen und Schüler von drei Schularten bei der Verleihung des Jugend-Kulturförderpreises 2013. Da haben sich Schüler der Naabtal-Realschule Nabburg mit dem Umgang mit Lebensmitteln beschäftigt und ein „Restekochbuch“ herausgegeben. Die Staatliche Realschule Vohenstrauß machte mit dem Projekt „Dialekteckerl“ den Oberpfälzer Dialekt mit Hilfe des Internets weltweit hörbar. Ein Buch über die eigene Familiengeschichte und eine CD über das Adelsgeschlecht der Lobkowicz ergänzen das Werk. Die Schüler der Gustavvon-Schlör Schule in Weiden wiederum überzeugten mit ihrer Theaterarbeit. Für ihre Inszenierungen klassischer und moderner Stücke stellen sie selbst die Requisiten her und kümmern sich um Bühnenund Lichttechnik. Der scheidende Kulturreferent des Bezirks, Peter Braun, bat die Lehrkräfte, welche die kreative Arbeit ihrer Schüler tatkräftig unterstützen und fördern: „Bitte lassen Sie nicht nach, junge Menschen in der Oberpfalz zu solchen Kulturleistungen zu begleiten!“ 7 8 SYNAPSE November Psychiatrie SYNAPSE November Psychiatrie Neuer Weg am Regensburger Bezirksklinikum Deutschlandweit erstes stationäres Programm für Insomnie-Schwerfälle Dr. Tatjana Crönlein „Ich habe bereits alles versucht, nichts hilft, ich kann nicht schlafen“, sagt Herr K. und legt einen Stapel mit Befunden auf den Tisch. Er habe sich von verschiedenen Fachärzten „durchchecken“ lassen und sei sogar schon in einem Schlaflabor gewesen. Mittlerweile ist er durch seine Schlafstörungen so erschöpft, dass er krankgeschrieben ist. Er ist nun auf eigene Initiative in die Spezialsprechstunde für Ein- und Durchschlafstörungen gekommen. H err K. hat eine schwierige Zeit hinter sich, Scheidung, Tod seiner Eltern. Mittlerweile haben sich die Probleme gelegt; was geblieben ist, sind die Schlafstörungen. Nachdem unterschiedliche Medikamente und auch ambulante Psychotherapien nicht mehr gewirkt haben, nehme er nun Zolpidem. Hiermit könne er wenigstens bis zu vier Stunden schlafen. Aus Angst vor Abhängigkeit versuche er, es jedoch nicht täglich zu nehmen. Herr K. ist ein typischer Fall einer chronisch verlaufenden Insomnie, und steht für eine Patientengruppe, die zum großen Teil unterversorgt ist. Die Kriterien einer klinisch relevanten Insomnie erfüllen etwa zehn Prozent und die einer schweren Insomnie etwa vier Prozent der deutschen Bevölkerung. Das Problematische ist, dass Insomnien zunächst meist unauffällig verlaufen. Die Betroffenen können die Folgen des schlechten Schlafes in der Regel lange kompensieren und halten sich mit Schlafmitteln oder komplementärmedizinischen Verfahren „über Wasser“. Studien zeigen, dass unbehandelte Insomnien jedoch einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden anrichten (Krankheitstage, müdigkeitsbedingte Unfälle) können, auch das Entstehen einer Depression durch eine unbehandelte Insomnie wird diskutiert. Die Patienten werden in der Regel mit Antidepressiva oder mit Hypnotika behandelt. Trotz nachgewiesener positiver Effekte empfindet ein Teil der Patienten die chronische Medikamenteneinnahme als belastend und schläft weiterhin schlecht. Hoffnung für Insomnie-Schwerfälle: Stationäres Therapieprogramm in Regensburg Dabei gibt es eine speziell auf die Insomnie zugeschnittene ursachenorientierte Therapie, deren Effektivität in zahlreichen Meta-Analysen gezeigt wurde. Die Therapieform wird in der Regel in Gruppen ambulant angeboten und als kognitive Verhaltenstherapie der Insomnie (englisch „Cognitive-Behaviour-Therapy for Insomnia“, CBT-I) bezeichnet. Sie beruht auf wissenschaftlichen Erkennt- nissen über die Chronobiologie des Schlafes und nutzt spezielle Techniken der kognitiven Verhaltenstherapie. Allerdings zeigen neuere Studien auch hier, dass es therapieresistente Patienten gibt. Herr K. hat an einer solchen Behandlung teilgenommen, scheiterte jedoch an der Durchführung in der häuslichen Umgebung und an seinen ausgeprägten Ängsten, das Schlafmittel abzusetzen. Er steht somit für eine kleine Gruppe von therapiemotivierten Insomnie-Patienten, die an dem ambulanten Setting scheitern. Um diese Versorgungslücke zu schließen, wird auf der Station 21b und im Schlaflabor am Bezirks klinikum Regensburg das deutschlandweit erste stationäre Programm für therapierefraktäre schwere Insomnien angeboten. Bei dieser Therapieform werden die Patienten in geschlossenen Gruppen von acht Personen aufgenommen. Sie durchlaufen ein etwa zweiwöchiges standardisiertes störungsspezifisches Programm, welches auf den Basismodulen der CBT-I beruht. Es wurde speziell für den klinischen stationären Bereich entwickelt und liegt nun auch als Manual vor (Primäre Insomnie, Hogrefe, 2013). Kann man in so kurzer Zeit eine schwere Insomnie heilen? Langzeituntersuchungen von über 200 Patienten, die bereits an dem Programm teilgenommen haben, zeigen, dass die Therapie einen langanhaltenden positiven Effekt hat. Erfreulicherweise können die meisten Patienten auch 18 Monate danach auf ihre Schlafmittel verzichten (Somnologie, 2013). Störungsspezifische Therapieprogramme haben gegenüber gemischten Stationsangeboten den Vorteil, dass in kurzer Zeit mit geschultem Personal ökonomisch effektiv auf die Bedürfnisse von bestimmten Patientengruppen eingegangen werden kann. Herr K. ist überrascht und sehr erleichtert, dass es solche Programme für Insomnie-Patienten gibt. Er fühlt sich durch das Angebot spontan angesprochen und setzt hohe Hoffnungen auf den Aufenthalt. Bis zur stationären Aufnahme darf er sein Schlafmittel noch weiter einnehmen, mit dem Wissen, dass ihm professionell beim Absetzen geholfen wird. Dr. Tatjana Crönlein ist Psychologische Psychotherapeutin am Schlaflabor des Zentrums für Allgemeinpsychiatrie I und Psychosomatik am Bezirksklinikum Regensburg und Leiterin der Arbeitsgruppe Insomnie der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin 9 10 SYNAPSE November Psychiatrie SYNAPSE November Psychiatrie Zentrum für Altersmedizin am Bezirksklinikum Regensburg Primary Nursing Franz Alt Primary Nursing ist ein pflegerisches Versorgungssystem, das die Beziehung zwischen Patient und Pflegefachkraft von der Aufnahme bis zur Entlassung regelt. P flegesysteme unterscheiden sich im Wesentlichen durch die Art, wie die Verantwortung für einen Patienten aufgeteilt wird. So ist bei der Funktionspflege die tätigkeitsbezogene Verantwortung parallel auf mehrere Pflegefachkräfte verteilt. In der Bereichspflege verteilt sich die Verantwortung unregelmäßig auf alle Pflegefachkräfte eines Bereichs; die Zuständigkeit endet mit der Schicht. Bei der Bezugspflege ist die Verantwortung an mehrere Pflegefachkräfte gebunden, wechselt aber von Schicht zu Schicht. Die Zuständigkeit verteilt sich bei der Bezugspflege also sequentiell auf wenige Personen. Bezugspflege kommt damit dem Primary Nursing am nächsten und wird in Deutschland oft damit gleichgesetzt. Bei Primary Nursing im eigentlichen Sinn ist die Verantwortung für den einzelnen Patienten ununterbrochen an eine pflegende Person, die „Primary Nurse“ (PN), gebunden. Das Konzept beinhaltet vier Kernelemente: Verantwortung, Kontinuität, direkte Kommunikation und die Maßgabe, dass der Pflegeplanende gleichzeitig auch Pflegedurchführender ist. Verantwortung Das Element „Verantwortung“ basiert auf drei Pfeilern. Zum einen muss die PN alle notwendigen Informationen über einen Patienten haben, um diese zu filtern und entsprechend weiterzugeben. Zweitens obliegt ihr die Verantwortung wie die Pflege durchgeführt werden soll; das heißt die Gestaltung, Planung und Evaluation der Pflege. Die dritte wesentliche Verantwortung liegt in der Planung der Entlassung, unabhän- Die Primary Nurses des Zentrums für Altersmedizin (v.l.n.r.): Manuela Brandl, Judit Bach, Stefan Dachs, Franz Alt, Manfred Spindler (nicht im Bild: Michael Stangl) gig davon, ob der Patient nach Hause entlassen oder in eine andere Einrichtung verlegt wird. Die PN trägt die Verantwortung für einen reibungslosen Ablauf durch Kontakt- Primary Nursing: Stimmen aus dem multiprofessionellen Team des Zentrums für Altersmedizin Simone Weinfurtner, Stationsleiterin: Am Anfang war es schwer, mich aus der bekannten Rolle der Stationsleiterin herauszunehmen, aber im Laufe der Zeit wurde dies immer einfacher. Ich kann mich jetzt deutlich entspannter meinen Führungsaufgaben widmen, meine Mitarbeitergespräche forcieren und ich habe deutlich mehr Zeit, mich um weitere Projekte der Station sowie die Teamentwicklung zu kümmern. Natürlich bin ich auch weiterhin im Pflegealltag der Station eingebunden, kann mich aber gut aus dem Aufnahme– und Entlassungsmanagement herausnehmen, da dies den zuständigen PNs zufällt. Diese Arbeitsteilung funktioniert und ist für alle Beteiligten sehr wertvoll. Dr. Florian Grum, Stationsarzt: Diese Organisation der Pflege war neu für mich. Ich musste mich erst orientieren. Ich kannte noch die Stationsleitung als Ansprechpartner. Das Organisationssystem finde ich angenehm, vor allem da die Informationen direkt ankommen und sinnvoll umgesetzt werden. Man hat sofort den richtigen Ansprechpartner, primär bei Aufnahmen und Entlassungen, welche auf dieser Station einen großen Raum einnehmen. Alexandra Weitzer, Sozialdienst: Sehr angenehm! Die Zusammenarbeit beziehungsweise das PN-System erlebe ich als sehr vorteilhaft. Insbesondere da die Informationswege kürzer sind und somit ein effektiveres Arbeiten – gerade im Hinblick auf die poststationäre Versorgung - gegeben ist. Zusammenfassend gestaltet PN Arbeitsabläufe einfacher und effizienter, was schlussendlich dem Patienten sowie dessen Angehörigen zugutekommt. aufnahme und Informationsvermittlung, sowohl schriftlich (Überleitungsbogen) als auch mündlich (Telefonat, persönlicher Kontakt) an die entsprechenden Institutionen. Weise nicht gefiltert, sie degenerieren nicht und gehen nicht verloren: denn die mit der Versorgung des Patienten Betrauten reden immer direkt miteinander. Kontinuität Planung und Durchführung der Pflege Die PN führt während ihrer Dienstzeit die Pflege persönlich aus und steht eng im Kontakt mit dem Patienten und allen Beteiligten im Versorgungsprozess. Bei Abwesenheit (wie im Urlaub und außerhalb der Dienstzeit) wird sie durch ein Mitglied des Teams vertreten. Die Pflege-Planung wird aber auch dann wie von der PN festgelegt fortgeführt. Direkte Kommunikation Im Primary Nursing erfolgt die Kommunikation zwischen den einzelnen Teammitgliedern, von der Pflegekraft zum Patienten, zum Arzt, zur Physiotherapie, zum Sozialdienst und so weiter immer direkt. Wichtige Informationen werden auf diese Die PN ist Pflegeplaner und Pflegedurchführender zugleich und kann somit über die Angemessenheit der Pflegeplanung urteilen. Als Mitbeteiligte an der Pflege kann sie sich ein direktes Bild über den Zustand des Patienten machen. Im Team können hierdurch Veränderungen direkt bearbeitet und Planungen angepasst werden. Im Zentrum für Altersmedizin wird nach einer modifizierten Form des Pflegesystems Primary Nursing gearbeitet. Auf den Stationen 23a und 23b gibt es jeweils drei Pflegeteams, für die wiederum fachlich jeweils eine PN verantwortlich ist. In den PN-Teams erfolgen Fallbespre- chungen, Pflegevisiten und es werden Pflegediagnosen erstellt und evaluiert. Die Stationsleitungen gestalten den Dienstplan unter Berücksichtigung dieser Pflegeteams. Es wird darauf geachtet, dass ständig Pflegende aus den einzelnen PNTeams vor Ort sind, um die Konti nuität in der Interaktion mit Patienten und den übrigen Beteiligten im Behandlungsprozess zu wahren. Das ist nicht immer einfach und fordert viel Geschick in der Dienstplangestaltung. Die Stationsleitung ist hier weniger intensiv in die Pflegeprozesse eingebunden. Die Führungskräfte können sich damit forcierter dem Stationsmanagement, der Organisation und der Mitarbeiterentwicklung widmen. Franz Alt ist Krankenpfleger für Psychiatrie, Praxisanleiter, Dozent und Primary Nurse auf Station 23b im Zentrum für Altersmedizin am Bezirksklinikum Regensburg 11 12 SYNAPSE November Psychiatrie SYNAPSE November Psychiatrie Akutgeriatrie am Bezirksklinikum Regensburg Maßgeschneiderte Medizin für ältere Patienten PD Dr. Stephan Schiekofer, Konrad Wagner Mit der Einrichtung einer akutgeriatrischen Behandlungseinheit am Zentrum für Altersmedizin des Bezirksklinikums Regensburg und seinem umfassenden geriatrischen Konzept gehört die medbo zu den Vorreitern in der Versorgung älterer Patienten in der Region. D ie Prozesse und Strukturen werden rund um den Patienten und seine Bedürfnisse organisiert und seine Versorgung dadurch optimiert. Krankheit ist im Alter oft durch eine Vielzahl gleichzeitig vorliegender Beschwerden gekennzeichnet, die sich gegenseitig beeinflussen können und eine Therapie komplexer gestalten. Geriatrische Spezialisten koordinieren eine umfassendere Versorgung dieser „multimorbiden“ Patienten, die zum Beispiel wegen neurologischer oder psychiatrischer Beschwerden behandelt werden. Hinzu kommen häufig somatische Probleme. Die Betroffenen werden daher gezielt und umfassend diagnostiziert und entsprechend individuell therapiert. Grundlage der akutgeriatrischen Behandlung Aufgenommen werden akut krankenhausbehandlungsbedürftige Patienten mit psychiatrischer und neurologischer Hauptdiagnose in höherem Lebensalter (üblicherweise 65 Jahre oder mehr) mit mehrfachen Erkrankungen beziehungsweise Funktionsstörungen im Sinne Geriatrie-typischer Multimorbidität. Typischer Weise bestehen bei ihnen als führende Störung neben der psychiatrischen oder neurologischen Hauptdiagnose Geriatrie-typische Syndrome, eine reduzierte Mobilität und die Notwendigkeit von Hilfestellungen im Alltag. Geriatrietypische und häufige psychiatrische und neurologische Hauptdiagnosen: • Delirante Syndrome u.a. mit dementieller Entwicklung und Bewusstseinstrübungen/Verwirrtheitszustände anderer Genese (Synkopen, epileptische Anfälle, Stoffwechselentgleisungen) inklusive organischer affektiver Störungen und organischer Wahnsyndrome • Akut dekompensierende dementielle Erkrankungen (inkl. vaskulärer Demenzen, Mischformen) • Dekompensierende Parkinsonsyndrome • Störungen des Gleichgewichts, rezidivierende Stürze • Schwindelzustände und Gangstörungen • Arzneimittelintoxikationen oder –nebenwirkungen bei Multimedikation • Affektive Erkrankungen mit Beeinträchtigung der Alltagsfunktionen und kognitiven Einschränkungen (z.B. depressive Pseudodemenz) Geriatrisches Screening und Assessment bei Aufnahme Die Patienten der psychiatrischen und neurologischen Notaufnahme des Bezirksklinikums Regensburg werden mittels einer Checkliste (Geriatrisches Screening bei Klinikaufnahme gemäß dem Bayerischen Fachprogramm Akutgeriatrie) einem geriatrischen Screening unterzogen. Hier werden Patienten mit geria trischem Behandlungsbedarf identi fiziert. Im Zweifelsfall erfolgt in der Notaufnahme ein geriatrisches Konsil. Dieses steht auch allen anderen Abteilungen jederzeit zur Verfügung. In einigen Fällen geht der akutgeriatrischen Behandlung eine diagnostische Klärungsphase in der Neurologischen Klinik voran. Bei Aufnahme auf die akutgeriatrische Behandlungseinheit erfolgt ein ausführliches interdisziplinäres standardisiertes geriatrisches Assessment, das von Ärzten, Psychologen, Pflege, Sozialdienst, Ergo-, Physio- und Sprachtherapeuten im jeweiligen Zuständigkeitsbereich durchgeführt wird. Therapie auf Station Die Therapie erfolgt unter fachärztlich-geriatrischer Leitung interdisziplinär durch das Stationsteam. Die Behandlungsplanung bezieht die Zielvorstellungen des Patienten und seiner Angehörigen mit ein. Die Therapieziele richten sich auf die Behandlung der Grunderkrankungen, die Beseitigung oder Besserung der wesentlichen Funktionsstörungen, die Wiederherstel- 13 14 SYNAPSE November Psychiatrie lung, den Erhalt oder die Verbesserung der Alltagsselbstständigkeit beziehungsweise die weitest mögliche Verbesserung der Möglichkeiten zur Teilhabe im gewohnten oder in einem geeigneten sozialen Umfeld. Die therapeutischen Möglichkeiten umfassen alle Formen psychiatrischer und psychosomatischer Therapie, orientiert an einem biopsychosozialen Krankheitsmodell sowie alle neurologischen und sonstigen medizinischen Behandlungsverfahren, soweit diese auf einer Normalstation erbracht werden können (gegebenenfalls konsiliarisch). Gerontopsychiatrische, neurologische und internistische Kompetenz steht durch die entsprechenden Fachärzte innerhalb des Teams ständig zur Verfügung. Weitere Fachärzte können im Rahmen regelmäßiger Konsiliardienste ebenfalls in Anspruch genommen werden. Milieutherapeutische Verfahren, Validation, Rea litätsorientierungstraining sowie Biographiearbeit gehören zur Behandlung auf Station. An übenden Ver fahren werden kognitives Training, Ergotherapie, Physiotherapie, Sprach-, Sprech- und Schlucktherapie und verhaltenstherapeutische Verfahren angeboten. Hinzu kommen physikalische Therapie, Diät beratung und Musiktherapie mit biographischem Bezug. Bei entsprechendem Bedarf soll eine geriatrische Frührehabilita SYNAPSE November Psychiatrie tion stattfinden. Frührehabilitationsmaßnahmen (Ergotherapie, Physiotherapie, Sprachtherapie) werden zusätzlich angewandt, wenn der akut behandelte, geriatrische Patient zwar rehabilitationsbedürftig, aber in einem frühen Stadium der Genesung noch nicht wirklich rehabilitations fähig ist. Dies kann der Fall sein, wenn zum Beispiel ein instabiler Kreislauf, eine herabgesetzte allgemeine Belastbarkeit oder eine schwere Depression eine kontinuierliche aktive Teilnahme an den Reha-Maßnahmen verhindern. Ziel ist es in jedem Fall, die Patienten möglichst schnell wieder zu aktivieren und zu mobilisieren und somit die Erhaltung oder Wiedererlangung von Selbstständigkeit und Lebensqualität zu ermöglichen. Diagnostisch-apparative Ausstattung Die erforderliche Diagnostik wird teilweise direkt auf Station sowie in den diagnostischen Funktionsabteilungen der Psychiatrischen und Neurologischen Klinik, der Klinik für Neurologische Rehabilitation und im Institut für Neuroradiologie vorgehalten. Entlassung, Überleitung und sektorenübergreifende Versorgung Die Entlassung eines Patienten wird interdisziplinär im geriatrischen Team vorbereitet. Sie erfolgt in enger Ko- Akutgeriatrisches Versorgungsangebot im Überblick: • Umfassendes geriatrisches Assessment • Fachärztliche Behandlung für Geriatrie, bei Bedarf Funktions diagnostik und Konsiliarbetreuung für alle angrenzenden Fächer • Therapeutisch-aktivierende Pflege, Bezugspflege, Hilfe zur Selbsthilfe, Beratung und Training von pflegenden Angehörigen durch Fachpersonal. • Physiotherapie zum Aufbau von Beweglichkeit, Kraft und Geschicklichkeit durch sämtliche Behandlungen der Krankengymnastik • Schwerpunkt der Ergotherapie liegt im Erarbeiten, Erhalten und Trainieren von Alltagskompetenzen •Logopädie/Sprachtherapie • Neuropsychologie: Diagnostik und Therapie von Defiziten und Einschränkungen in bestimmten Lebensbereichen • Therapie und Schulung bei ernährungsabhängigen Erkrankungen wie Diabetes mellitus und Bluthochdruck sowie Betreuung bei Mangelernährung und Übergewicht • Sozialberatung von bedürftigen Patienten und Angehörigen zu weiterführenden Hilfsangeboten nach dem Krankenhausaufenthalt, (zum Beispiel Vermittlung ambulanter Pflegedienste oder Senioren einrichtungen, Beantragung von Pflegeeinstufungen, etcetera. •Seelsorge operation mit dem Patienten selbst, seinen Angehörigen/Betreuer und dem Hausarzt, bei Bedarf in Absprache mit niedergelassenen Nervenärzten, ambulanten Pflegediensten und anderen ambulanten Anbietern. Das vorrangige Entlassungsziel besteht in der Reintegration im gewohnten Umfeld, nach Möglichkeit in der eigenen Wohnung, nur ersatzweise im Rahmen stationärer Pflege. In jedem Fall erfolgt eine detaillierte Überleitungsplanung. Sie dient der Sicherung der erreichten Behandlungsergebnisse. Bei Bedarf wird vor Entlassung ein diagnostischer Hausbesuch durch ein Mitglied des geria trischen Teams durchgeführt. Zudem besteht die Möglichkeit, Patienten durch die aufsuchende Pflege des Zentrums für Altersmedizin nachbetreuen zulassen. Das Zentrum für Altersmedizin ist der Überzeugung, dass geriatrische Patienten dann besonders erfolgreich gesunden, wenn der Übergang zwischen Klinikbehandlung und sozialem Umfeld beziehungsweise poststationärer Versorgung gelingt. Neben den umfassenden kurativen Maßnahmen gelten die Bemühungen der Prävention und der Entlassungsvorbereitung in den individuellen Alltag, wobei häufig Angehörigenschulungen erforderlich sind. Hauptsächliches Therapieziel für Patienten und deren Angehörige ist die Verbesserung der Lebensqualität. Um eine bestmögliche Überleitung und dauerhafte Versorgung zu gewährleisten, ist die Akutgeriatrische Behandlungseinheit sektorenübergreifend vernetzt. Eine intensive Vernetzung besteht traditionell aufgrund langjähriger Kooperationen mit den meisten niedergelassenen Haus- und Fachärzten, ambulanten Pflegediensten, Pflegeheimen, sonstigen Hilfsdiensten, Selbsthilfegruppen und dem Hospizverein. Dieses Netzwerk wird auch von der Akutgeriatrie genutzt und ausgebaut. PD Dr. Stephan Schiekofer ist Leitender Arzt (Chefarzt) des Zentrums für Altersmedizin Konrad Wagner ist Leiter Patienten- und Pflegemanagement am Zentrum für Altersmedizin am Bezirksklinikum Regensburg 10. Deutscher Reha-Tag am 27. September Rehabilitation verbindet Dr. Elke Hellwig Der Deutsche Reha-Tag findet bundesweit jedes Jahr im September statt. HAUS 19, die stationäre medizinische Rehabilitation (Alkohol/Medikamente) des Bezirksklinikums Wöllershof, hat sich auch 2013 wieder mit einer Aktion beteiligt: Auf Einladung der Raiffeisenbank Neustadt/Vohenstrauß präsentierte sich HAUS 19 in den Räumen des Bankhauses der Öffentlichkeit. Raiffeisenbank Vorstand Robert Stahl (links) und RaiffeisenGeschäftsstellenleiter Neustadt Hans Hart (rechts) mit dem Stand-Team von HAUS 19 keit angelegt ist, dass die Rehabilitation viele Berufsgruppen in der Arbeit verbindet und viele Verbündete außerhalb der Behandlungsstelle zum Behandlungserfolg beitragen. iel der gemeinsamen Aktion war, Berührungsängste der Öffentlichkeit mit der Behandlungsstelle abbauen zu helfen und für die Verbesserung des Images alkoholabhängiger Menschen zu sorgen. das besondere „Bonbon“ dar handgefertigte Lichthalter aus Holz lockten als Preise. Ein alkoholfreier Cocktail („HAUS 19 Spezial“) stand zur Verkostung bereit. Ein ehemaliger Patient begleitete die Veranstaltung und stand als Gesprächspartner zur Verfügung. Nicht wenige Bankkunden nutzten die Möglichkeit, die sogenannte Rauschbrille auszuprobieren: Mit ihr wird simuliert, was ein Promillewert von bis zu 1,5 für die Wahrnehmung und die Fähigkeit, gerade zu laufen oder einfache Handlungen durchzuführen, bedeutet. Jederzeit konnte auch mit dem Alkomaten die tatsächliche Nüchternheit durch Pusten überprüft werden. Unter Anleitung entwickelten Mitarbeiter und Patienten gemeinsam ein Aktions-Konzept für den Reha-Tag. Ein Quiz zum Thema Alkohol und Rehabilitation stellte für die Besucher und Kunden der Bank Mit Schautafeln und Fotos zeigte HAUS 19 die inhaltlichen Angebote der Rehabilitation und speziell der Sucht-Rehabilitation. Es sollte vermittelt werden, wie komplex die Behandlung einer Alkoholabhängig- Dr. Elke Hellwig ist Sozialtherapeutin in HAUS 19 am Bezirksklinikum Wöllershof Z Im Vorfeld wiesen ein Video-Clip zur Rehabilitation in HAUS 19, der über einen Bildschirm in der Bank präsentiert wurde, und die Bankautomaten auf den Aktionstag hin. Die Raiffeisenbank warb über ein professionelles Plakat für die Veranstaltung und sorgte auch für die Medienarbeit. Eine wunderbare Zusammenarbeit, für die sich das Team von HAUS 19 bei der Raiffeisenbank Neustadt/Vohenstrauß herzlich bedankt! 15 16 SYNAPSE November Psychiatrie SYNAPSE November Psychiatrie Die saisonale Depression Winterblues Dr. Volker Busch Unter der saisonalen Depression („Winterdepression“) versteht man eine jahreszeitlich verlaufende Gemütsschwankung. Meist beginnt die Symptomatik in den Herbstmonaten: Typische Symptome sind Schwermut, Lust-/Interessenlosigkeit, Kraft- und Energielosigkeit. Die Beschwerden ähneln somit der klassischen Depression. Z usätzlich jedoch sind sogenannte „atypische“ Symptome charakteristisch, wie etwa ein starker Appetit und ein erhöhtes Schlafbedürfnis. Die Saisonale Atypische Depression (SAD) ist seltener als die „klassische“ Depression. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer. Als unumstrittener pathophysiologischer Faktor gilt der Mangel an natürlichem Tageslicht beziehungsweise eine insgesamt geringere Lichtausbeute in den dunklen Wintermonaten. Der geringere Lichteinfall in der dunklen Jahreszeit führt zu einer Erhöhung der Melatonin-Ausschüttung im Gehirn. Das Hormon steuert die Rhythmik wichtiger Körperfunktionen. Als Folge die- ser Erhöhung fühlen sich Betroffene erschöpft, schläfrig und lustlos. Dunkelheit ist aber wahrscheinlich nicht alleine schuld. Auch eine konstitutionelle Neigung zur SAD wird daher vermutet (Störung der Serotoninbildung oder -bindung). Der häufig zu beobachtende Heißhunger stellt übrigens möglicherweise einen Versuch des Gehirns dar, den Mangel an Serotonin auszugleichen, denn eine kohlenhydratreiche Kost führt zu einer höheren Verfügbarkeit von Serotonin im Gehirn. Leider kann das Vertilgen größerer Mengen Lebkuchen zur Weihnachtszeit regelmäßiges Tageslicht nicht ersetzen. Die Prognose der Winterdepression ist gut. In der Regel kommt es im Frühling zu einer Besserung der Beschwerden. Eine Behandlung während der dunklen Jahreszeiten ist jedoch dennoch meistens angezeigt. Vor Beginn der Therapie ist wichtig, andere mögliche Gründe für die depressive Stimmung auszuschließen (beispielsweise ein Vitaminmangel oder eine Schilddrüsenunterfunktion). Vor allem drei Verfah- ren sind etabliert: Lichttherapie, Medikation und verhaltensorientierte Psychotherapie. Es werde Licht! Lichttherapie gilt als Therapie der Wahl bei Patienten mit Winterdepression. Bei dieser Form der Behandlung sitzt der Patient für eine bestimmte Zeit am Morgen (vorzugsweise vor dem Sonnenaufgang!) vor einer künstlichen Lichtquelle. Durch die Behandlung wird der Tag künstlich verlängert. Das Auge nimmt mehr Licht auf, Melatonin wird abgebaut. Die Beleuchtungsstärken variieren zwischen 2.500 und 10.000 Lux (zum Vergleich: eine Mittagspause auf der Wiese des Klinikgeländes während eines Sommertags verwöhnt mit 100.000 Lux, das Dek kenlicht im Büro während der Arbeit am Computer an einem Novembernachmittag geizt mit nur 500 Lux). Diese morgendliche Behandlung sollte jeweils 30-60 Minuten dauern und mindestens zwei bis drei Wochen täglich durchgeführt werden. Eine Besserung ist frühestens nach vier bis fünf Tagen zu erwarten. Ungefähr 80% der so behandelten Patienten geben eine klinische BesWinterdepression oder Winterblues? Leichte Formen der Stimmungsverschlechterung in den dunklen Herbst- und Wintermonaten nennt man „Winterblues“. Bei dieser weniger intensiven Variante der Winterdepression geben Betroffene eine allgemeine Lustlosigkeit, schlechte Laune, gegebenenfalls Reizbarkeit oder Antriebsmangel an. Selten sind die Beschwerden behandlungsbedürftig und sistieren nach wenigen Wochen spontan und ohne Behandlung. serung der Beschwerden an. Die Lichttherapie ist sehr gut verträglich, Nebenwirkungen in Form von Kopfschmerzen oder Augenbrennen sind selten und klingen meist rasch ab. Medikamentöse Behandlung Die Gabe von antidepressiven Medikamenten kann bei schwereren Verläufen der SAD sinnvoll sein. Im Großen und Ganzen ähnelt die Vorgehensweise dabei den Behandlungsregimen der klassischen Depression. Eingesetzt werden verschiedene sogenannte serotonerge und/oder noradrenerge Wiederaufnahmehemmer, die die Verfügbarkeit der jeweiligen Neurotransmitter im Gehirn erhöhen. Auch die Vorläuferaminosäure L-Tryptophan (aus der im Gehirn Serotonin aufgebaut wird) wurde als wirksam beschrieben. Es gibt einige Autoren, die die Gabe von Beta-Blockern (Blutdruck- senker) favorisieren, da sie die Melatonin-Ausschüttung reduzieren. Kontrollierte Studien zeigten jedoch letztlich nur bescheidene Erfolge. In der Regel werden die genannten Präparate nur für die Dauer der Winterdepression gegeben. Bei schweren und sich häufig wiederholenden Verläufen kann auch eine längerfristige Therapie nötig sein. Positiv Denken Eine verhaltensorientierte Psychotherapie kann zusätzlich hilfreich sein. Hier kann mit dem Patienten eine Korrektur negativer Gedanken und Glaubenssätze erfolgen oder der Umgang mit Schuld- oder Insuffizienzgefühlen bearbeitet werden. Nicht zuletzt werden auch Maßnahmen für ein besseres Schlafver halten besprochen und trainiert („Schlafhygiene“). Aus wissenschaftlicher Sicht muss jedoch erwähnt Wie kann man selbst einer Winterdepression vorbeugen? • Spaziergang am Morgen nach dem Aufstehen • mit dem Rad zur Arbeit fahren • Sport nach Möglichkeit im Freien betreiben • eine strenge (kohlenhydratarme) Diät in den Wintermonaten vermeiden • auf genügend Tryptophan in der täglichen Ernährung achten • Tagesablauf gut strukturieren Ein weihnachtlicher Tipp… „Advent, ein Lichtlein brennt“ … reicht leider nicht. Wer seinen Weihnachtsbaum für lichttherapeutische Zwecke nutzen möchte, müsste diesen mit 4.000 Kerzen schmücken, sich im Abstand von zwei Metern davorsetzen und zehn Stunden hineinschauen. Rückt man einen Meter näher heran, dann reichen bereits fünf Stunden. Wem das zu weihnachtlich ist, oder Angst hat sich zu verbrennen, sollte lieber jeden Tag eine Stunde an die frische Luft rausgehen. Selbst ein wolkenbehangener Himmel zur Adventszeit strahlt immer noch mit einer Lichtstärke von etwa 1.000 Lux. werden, dass der unumstößliche Nachweis der Wirksamkeit einer (kognitiven) Verhaltenstherapie bei der SAD noch aussteht. Priv. Doz. Dr. med. habil. Volker Busch ist Facharzt im Zentrum für Allgemeinpsychiatrie I und Psychosomatik der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Regensburg am Bezirksklinikum 17 18 SYNAPSE November Psychiatrie Ambulante Angebote der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Regensburg am Bezirksklinikum Regensburg Als zentrale Anlaufstelle für alle ambulanten Angebote dient die Psychiatrische Institutsambulanz (PIA): Telefon +49 (0)941/941-1200, Montag – Freitag 9.00 – 17.00 Uhr. PD Dr. Berthold Langguth im Interview Psychiatrische Ambulanzen in Regensburg Wer bei der medbo behandelt wird, ist nicht unbedingt in einer Tagesklinik oder vollstationär untergebracht. Bei vielen Krankheitsbildern ist es auch möglich, dass Patienten ambulant behandelt werden, also nur zu speziellen Terminen kommen. P D Dr. Berthold Langguth, Leitender Arzt (Chefarzt) der Zentralen Aufnahme und Psychiatrischen Institutsambulanz am Bezirksklinikum Regensburg erklärt, wie die ambulante Behandlung bei der medbo funktioniert und bei wem diese möglich ist. S.: Dr. Langguth, wie kommen Patienten zu einer ambulanten Behandlung bei der medbo? Langguth: In der Regel erfolgt die Erstvorstellung in der Psychiatrischen Institutsambulanz nach telefonischer Terminvereinbarung. Bei einer akuten Krise können sich auch Patienten notfallmäßig und ohne Termin bei uns vorstellen. In solchen Fällen wird in einem Beratungsgespräch entschieden, ob eine ambulante oder eine stationäre Behandlung sinnvoll ist. Ist eine ambulante Behandlung angezeigt, werden wir einen individuellen ambulanten Behandlungsplan für diesen Patienten ausarbeiten. Hier muss man wissen, dass die Bezirkskliniken ambulant erst dann tätig werden dürfen, wenn die Versorgung durch niedergelas- sene Ärzte nicht mehr greift. Das ist beispielsweise der Fall, wenn aufgrund der Art oder Schwere der Erkrankung eine sehr intensive Behandlung notwendig ist, die durch niedergelassene Ärzte nicht gewährleistet werden kann, oder wenn besondere Therapiemaßnahmen wie zum Beispiel die aufsuchende Pflege indiziert sind. Die andere Variante ist, dass Patienten nach einem stationären oder teilstationären Aufenthalt bei uns ambulant weiterbetreut werden. Hier kann die Weiterbehandlung auch durch das stationäre Behandlungsteam erfolgen. In speziellen Situationen bietet die Institutsambulanz der medbo auch die sogenannte „aufsuchende Tätigkeit“ an. Das bedeutet, dass die Patienten von Therapeuten Zuhause behandelt werden. Vor allem in der Altersmedizin spielt das eine große Rolle, da die Patienten in der Regel immobil sind. Durch die aufsuchende Pflege können Patienten in ihrem häuslichen Umfeld behandelt werden. Dies spielt zum Beispiel eine Rolle bei Angsterkrankungen, die ein Verlassen des Hauses für Patienten unmöglich machen. S.: Wann ist eine ambulante Behandlung sinnvoll – und wann eher eine stationäre? Langguth: Der Vorteil einer ambulanten Behandlung ist, dass sie bei chronischen Erkrankungen auch langfristig über mehrere Monate oder auch Jahre fortgeführt werden kann. Bei ambulanter Behandlung kann der Patient in seinem gewohnten sozialen Umfeld bleiben, was gerade bei chronischen Erkrankungen oft sinnvoll ist. In anderen Situationen hingegen ist gerade der Abstand zur häuslichen Situation ein wichtiger Faktor für die Behandlung und Genesung. In diesem Fall ist eher eine stationäre Unterbringung angesagt. Auch in Fällen von akuter Selbst- und Fremdgefährdung ist ein stationärer Aufenthalt notwendig. Und natürlich ist auch die Schwere der Erkrankung ausschlaggebend: stationär ist eine intensivere Therapie möglich. Zudem können lange Anfahrtszeiten zur Therapie oder der Kontakt zu Mitpatienten für eine stationäre Aufnahme sprechen. Der gesamte Bereich der Sozialpsychiatrie findet mittlerweile weitgehend ambulant statt. Unter Sozialpsychiatrie fallen beispielsweise die Heranführung von Patienten an den Alltag und das Arbeitsleben oder die zunehmende Bewältigung von Angst- und Belastungssituationen. S.: Sie sind Leitender Arzt der Institutsambulanz der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie: welche spe- ziellen ambulanten Angebote gibt es an dieser Klinik? Langguth: Wir bilden das komplette therapeutische Spektrum der Klinik auch ambulant ab, und das ist eine ganze Menge. Eine Besonderheit in der Region sind außerdem unsere speziellen Angebote für Patienten mit Autismus, Tinnitus und Traumafolgestörungen. Durch eine enge Vernetzung mit anderen Kliniken und komplementären Angeboten versuchen wir allen betroffenen Patientengruppen gerecht zu werden. So betreuen wir in Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie gemeinsam Eltern und Kinder mit psychischen Krankheiten, oder in Zusammenarbeit mit der Klinik St. Hedwig Frauen mit psychischen Störungen in der Schwangerschaft und nach der Geburt. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit den Sozialpsychiatrischen Diensten und mit der Integrationsfirma retex. Wir haben zudem zahlreiche psychotherapeutische Gruppenangebote und eben auch unser aufsuchendes Pflegeangebot. Unsere Fachärzte sprechen zahlreiche Sprachen, neben Englisch und Französisch auch Spanisch, Russisch, Tschechisch, Serbisch und Kroatisch. Gerade für Patienten mit ausländischer Muttersprache kann das von großer Bedeutung sein. Und vor allem: Wir bemühen uns, immer dann zur Verfügung zu stehen, wenn andere Angebote an ihre Grenzen kommen. (SPR) • Adipositas bei psychiatrischen Erkrankungen • Alkoholismus (über Suchtambulanz) • Angststörungen • Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) im Erwachsenenalter • Aufsuchende Pflege • Autismus • Gedächtnisambulanz Anmeldung: Telefon +49 (0)941/941-1221 • Gehirnstimulationsverfahren (Transkranielle Magnet- und Gleichstromstimulation) Anmeldung: Telefon +49 (0)941/941-1256 • Geriatrische Ambulanz Anmeldung: Telefon +49 (0)941/941-1221 • Gruppentherapie Ambulante gruppentherapeutische Angebote bestehen in verschiedenen Indikationsbereichen: • Angststörung • Tinnitus • Übergewicht • Schwierigkeiten in der sozialen Kompetenz • Suchterkrankungen • koordinierte Behandlung von psychisch kranken Eltern und Kindern (in Kooperation mit der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Bezirksklinikum Regensburg) • Krisenintervention bei akuten psychischen Krisen • Methadon (über Suchtambulanz) • Persönlichkeitsstörungen • Psychische Störungen und geistige Behinderung • Psychische Erkrankungen in der Schwangerschaft und nach der Geburt (in Kooperation mit der Klinik St. Hedwig, Regensburg) • Schizophrenie • Schlafambulanz Anmeldung: Telefon +49 (0)941/941-2843 • Suchtambulanz Bezirksklinikum Regensburg, HAUS 19, Erdgeschoss, Räume 0.32 bis 0.34 sowie 0.38. Anmeldung: Telefon +49 (0)941/941-2471 • Substitutionsambulanz Anmeldung: Telefon +49 (0)941/941-2556 • Tinnituszentrum (in Zusammenarbeit mit der HNO-Klinik des Universitätsklinikums Regensburg) Anmeldung: Telefon +49 (0)941/941-9410 • Traumafolgestörungen & Persönlichkeitsstörungen Anmeldung: Telefon +49 (0)941/941-9410 19 ?? 20 SYNAPSE November Psychiatrie SYNAPSE November Psychiatrie 4 Fragen an PD Dr. Monika Sommer Die Rolle der Psychotherapie in der Behandlung psychiatrischer Erkrankungen Psychotherapie ist heutzutage ein fester Bestandteil der Therapie psychiatrischer Erkrankungen. In den psychiatrischen Einrichtungen des Bezirksklinikums Regensburg ist der Psychologische Dienst für die psychotherapeutische Versorgung der Patienten zuständig. Unterstützt wird er dabei von den Fachärzten für Psychiatrie und Psychotherapie sowie von psychotherapeutisch geschultem Pflegepersonal. Dennoch spielte in der Psychiatrie die Psychotherapie lange Zeit eine untergeordnete Rolle: Die medikamentöse Behandlung psychiatrischer Erkrankungen stand im Vordergrund. Bei vielen psychiatrischen Krankheiten ist die Gabe von Medikamenten tatsächlich unerlässlich. Doch für die langfristige Besserung und im besten Falle die Überwindung von psychiatrischen Krankheiten ist die Psychotherapie eine wichtige Komponente. Sommer: Derzeit sind etwa zwei Dutzend Psychologen für den Psychologischen Dienst der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, sprich den vier Zentren der Klinik und der Institutsambulanz tätig, von denen die Hälfte psychologische Psychotherapeuten mit den Schwerpunkten „Verhaltenstherapie“ und/ oder „Tiefenpsychologie“ sind. Dazu kommen noch mehrere PiAs (Psychologen in Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten). L SYNAPSE sprach mit PD Dr. Monika Sommer, Leiterin des Psychologischen Diensts der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Regensburg am Bezirksklinikum Regensburg über die Rolle der Psychotherapie in der Klinik. S: Welche Bedeutung hat die Psychotherapie bei der Behandlung unterschiedlicher psychischer Erkrankungen? Und was kann sie bewirken? Sommer: Generell kann man sagen, dass Psychotherapie bei der Behandlung aller psychischen Erkrankungen einen hohen Stellenwert hat. Unabdingbar ist sie bei der Krisenintervention, der Trauma-Therapie, bei assen Sie mich also fürs erste daran mahnen, dass die Psychotherapie kein modernes Heilverfahren ist. Im Gegenteil, sie ist die älteste Therapie, deren sich die Medizin bedient hat.“, schrieb 1905 Sigmund Freud, der bekannte Mediziner und Begründer der Psychoanalyse in seinem Aufsatz „Über Psychotherapie“. S: Wie viele Psychotherapeuten sind derzeit an der Klinik tätig? Doch auch bei der Behandlung von Schizophrenie oder bipolaren Störungen weiß man heutzutage um die Bedeutung von Psychotherapie. Bei diesen Erkrankungen kann die Psychotherapie beispielsweise bei der Akzeptanz der Krankheit, dem Umgang mit dieser – dazu gehört auch die regelmäßige Medikamenteneinnahme – und beim Erlernen durch die Krankheit verlernter sozialer Fähigkeiten helfen. Sommer: Nach der Diagnostik und Stabilisation erhalten unsere Patienten je nach Krankheitsbild Gruppen- und/oder Einzeltherapie. Ich sage „nach der Stabilisation“, da in einer akuten Krankheitsphase Psychotherapie oft nicht sinnvoll ist, weil der Patient zu beschäftigt mit seinen akuten Symptomen ist. Zu unserer Arbeit gehören aber zum Beispiel auch Angehörigenge spräche. Aufgrund des großen Zustroms an Patienten können wir zum derzeitigen Zeitpunkt nicht für alle Patienten standardmäßig Einzeltherapiegespräche mit Therapeuten oder Fachärzten anbieten. Unser Team leistet sehr viel, aber wir sind auf die Arbeit der niedergelassenen Psychotherapeuten angewiesen. S: Bekommt man als Patient der Klinik automatisch einen Psychotherapeuten zugewiesen? S: Patienten der Klinik sind in der Regel nur einige Wochen hier, eine Psychotherapie hingegen dauert ja Suchterkrankungen und natürlich bei Depressionen, Angst- oder Zwangserkrankungen. Hier stehen oft die Aufarbeitung zurückliegender Traumatisierungen, der Umgang mit krankheitsauslösenden Situationen und das Erlernen und Üben neuer Verhaltensweisen im Vordergrund. oft Monate oder Jahre. Was kann der Psychologische Dienst in der verhältnismäßig kurzen Aufenthaltsdauer eines Patienten leisten? Sommer: Unser wichtigstes Ziel ist es, den Patienten ein Bewusstsein dafür zurückzugeben, dass sie selbst aktiv etwas gegen ihre Krankheit unternehmen können, dass sie selbst die Möglichkeit zur Veränderung in ihrem Leben haben. Wir können so die Grundlagen für eine weiterführende Psychotherapie beispielsweise bei einem niedergelassenen Therapeuten schaffen. Über unsere Tagesklinik oder über die ambulante Nachsorge besteht zudem die Möglichkeit, dass Patienten auch über einen längeren Zeitraum regelmäßige Gesprächstermine mit ihrem Klinik-Therapeuten fortführen. Vielen gibt auch schon das Wissen Sicherheit, dass sie in einer akuten Krise einfach bei uns anrufen und mit uns sprechen können. (SPR) 21 22 SYNAPSE November Psychiatrie Synapse Oktober Psychiatrie Architektur und Psychiatrie Kann Architektur Heilungsprozesse unterstützen? Dr. Heribert Fleischmann Am Bezirksklinikum Wöllershof wird seit März 2012 das neue HAUS 14 für die psychiatrische Versorgung genutzt. Dieser Klinikneubau muss sich mit dem 1911 in Pavillonbauweise erbauten Ensemble messen. bildet den Rahmen für andere Therapieformen. Sie ermöglicht die Teilnahme der Patienten an täglichen Aktivitäten, fördert und verbessert soziale Fertigkeiten und Kompetenzen und führt zu mehr Selbstverantwortung und Selbstständigkeit. D Der Alltagsbetrieb zeigt: Der Klinikneubau in Wöllershof setzt diese milieutherapeutischen Prinzipien gut um. Er ermöglicht den Ausgleich zwischen individuellen Patienteninteressen und den Vorteilen eines sozialen Gemeinwesens. ie architektonische Gliederung Anfang des 20. Jahrhunderts un terstützte die sozialpsychiatrische Be handlung der meist unheilbaren Kranken: sie fanden dort Heimat, menschenwürdige Unterkünfte, Freiraum und soziale Bezugspunkte; sie nahmen mittels Arbeitstherapie am Leben teil. Heilende Umgebungsfaktoren wie Licht, Grünanlagen, Ruhe und gute Luft unterstützten die Behandlung. An die Stelle der dezentral angeordneten Pavillons trat nun ein zentraler kompakter Neubau mit zwei Flügeln um je einen Innenhof sowie einem Mitteltrakt mit den Zugängen und zentralen Stützpunkten. Im Erdgeschoß sind die Institutsambulanz und ein großes Foyer untergebracht; sie bilden den öffentlichsten Raum der Klinik. Architektur als Grundlage von Milieutherapie Das ökologische Milieu ist für den Therapieerfolg unverändert wichtig. Milieutherapie trägt damals wie heute zur Gestaltung einer therapeutisch wirksamen Atmosphäre bei und Lebensqualität durch „Normalisierung“ Moderne Zimmer mit Nasszelle erhöhen den Wohnkomfort entscheidend: dies trägt zur Normalisierung des Umgangs mit psychisch Kranken bei, drückt Wertschätzung aus und wirkt Stigmatisierungsprozessen entgegen. Die Patientenräume sind in einem Kranz um die Gebäudeflügel angelegt und blicken in die verkehrsberuhigten Grünanlagen. Da durch werden wie früher die Standortvorteile Wöllershofs genutzt: Licht, Luft und Landschaft. Moderne Menschen bewerten Individualität höher. Daher bietet HAUS 14 relativ viele Einzelzimmer: aus Sicht der ökologischen Psychologie unterstützt dies die Besetzung und Aneignung von Territorien, die Umweltkontrolle, die Privatheit, die Merkmale positiv wirksamer Milieus: • Wohnliche Gestaltung der Stationsumgebung • Mitgestaltung des stationären Umfelds durch Patienten • Behandlungsfördernde Gruppen- und Stationsgrößen • Überschaubare diagnostische und therapeutische Abläufe • Förderung der Kommunikation und Interaktion zwischen Behandler und Patient • Anreize für Aktivierung und Teilhabe • Inkludierung der Patienten in therapeutische Abläufe • Unterstützung von Autonomie und Unabhängigkeit Regelung von interpersonellen Distanzen, das Vermeiden von Beengungsstress beziehungsweise Crowding. Die Patienten steuern Temperatur, Luftzufuhr, Lichteinfall. Es wird ein Maximum an individueller Gestaltungsfreiheit erreicht, Fremdbestimmtheit wird auf das Notwendigste beschränkt. Privatheit gestattet das Ausleben von Gefühlen ohne Beschämung, entlastet emotional, stärkt die Ich-Identität und Individualität, fördert Autonomie und Selbstbestimmung und dämmt unerwünschte Formen des Personalisierens ein. Atmosphäre und Milieu tragen zudem zur Suizidprophylaxe bei. Die Balance von Individualität und Gemeinschaftssinn Private und öffentliche Räume sind in HAUS 14 strikt getrennt und liegen leicht erreichbar nebeneinander. Diese Anordnung ermöglicht dem Patienten Rückzug, Unbeobachtet-Sein und nach eigenen Bedürfnissen dosierte Öffentlichkeit; dies ist gerade bei Patienten wichtig, die im Vorfeld körperliche und seelische Übergriffe oder Traumatisierungen erlebt haben. „Gestufte“ Öffentlichkeit fördert eine gesunde Nähe-/Distanzregulation: adäquate Abstände können eingeübt und Unsicherheiten beim Setzen von klaren Grenzen bearbeitet werden. So wird Schutz und Geborgenheit vermittelt und gleichzeitig Kommunikation und Gemeinschaftssinn ermöglicht. Die Gliederung in therapeutisch wirksame Einheiten Eine überschaubare Gruppengröße von acht Patienten ist eine therapeutisch wirksame Organisationseinheit. Zwei Gruppen werden zu einer Station zusammengefasst und von einem Team betreut. Dadurch wird Transparenz gewährleistet und eine hohe Beziehungskonstanz erreicht. Zwei Stationen à 16 Patienten bilden einen diagnostisch-therapeutischen Schwerpunkt mit einem Doppelteam unter gemeinsamer ärztlich-pflegerischer Leitung. In den zwei Gebäudeflügeln können so um einen zentralen Innenhof mit zwei Doppelstützpunkten auf zwei Ebenen vier therapeutische Schwerpunkte untergebracht werden: Eine ökonomische Art der Betriebsführung mit kurzen Wegen. Jeder Schwerpunkt verfügt über eine Intensiveinheit für die Krisenbehandlung; über große Sichtfenster können Patienten mit dem Team jederzeit Kontakt aufnehmen. Ein spezieller Trakt für tagesklinische Patienten ermöglicht die Abstufung der therapeutischen Intensität einschließlich der ambulanten Übergangsbehandlung. In jeden Schwerpunkt ist ein Ergotherapieraum integriert. Alle Behandlungszimmer, die Gruppentherapieräume und die Funktionsräume sind um den Innenhof herum angelegt. Die Stationen können in Abschnitte untergliedert und zum Teil in der Größe variiert werden. Integration von Diagnostik, Therapie und Lebensraum Therapeutische Funktion und „Hotelfunktion“ greifen aufgrund der Raumplanung ineinander. Die Stationen selber stellen ein diagnostisches und therapeutisches Wirkprinzip dar. Die Diagnostik wird durch zwanglose Verhaltensbeobachtung unterstützt, das Ambiente trägt zur Symptomreduktion bei. Die Behandlungsverantwortung ist klar zugeordnet. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass Architektur die Kombination aus Einzel- und Gruppentherapie auf dem Boden eines biopsychosozialen Krankheitskonzepts durch die Integration von Diagnostik und Therapie in den Lebensraum unterstützt und zur Heilung beiträgt. Dr. Heribert Fleischmann ist Ärztlicher Direktor des Bezirksklinikums Wöllershof 23 24 SYNAPSE November Psychiatrie SYNAPSE November Psychiatrie Die Apotheke auf der Blumenwiese Dr. Dr. Helmut Hausner Die Behandlung der meisten psychosomatischen Leiden beruht auf den drei Säulen Psychotherapie, Soziotherapie und der Gabe geeigneter Medikamente. Gerade die medikamentöse Therapie bereitet aber vielen Betroffenen und ihren Angehörigen Sorgen und es wird immer wieder nach pflanzlichen Alternativen gefragt. Lavendel: Die aromatische Heilpflanze Die violetten Lavendelblüten sind nicht nur in der Parfümerie geschätzt, sondern werden auch seit dem Mittelalter als Heilpflanze eingesetzt. Bei psychosomatischen Beschwerdebildern kann Lavendel in zwei verschiedenen Zubereitungsarten hilfreich sein: Der aus getrockneten Lavendelblüten zubereitete Lavendelblütentee wirkt bei ängstlichen Unruhezuständen ausgleichend. Hat es einem vor lauter Sorgen den Appetit verschlagen, kann eine Tasse Lavendelblütentee – eine halbe Stunde vor der Mahlzeit getrunken – hilfreich sein. Liegt einem angstgeplagten Patienten buchstäblich jeder Bissen schwer im Magen, so wird empfohlen, den Lavendelblütentee nach dem Essen zu sich zu nehmen. Eine ganz andere Wirkung hat das ätherische Lavendelöl. Bei manchen Schlafstörungen können ein bis zwei Tropfen Lavendelöl auf einem Wattebausch neben dem Kopfkissen einen angenehm schlaffördernden Effekt entwickeln. Besonders gut geeignet ist Lavendelöl, wenn zwar das Einschlafen gelingt, aber das Durchschlafen aufgrund von Sorgen und Unruhe beeinträchtigt ist. So manche Schlaftablette lässt sich durch wenige Tropfen Lavendelöl ersetzen. Johanniskraut: Wirksam, aber nicht ungefährlich Das beste Beispiel dafür, dass auch in der Pflanzenheilkunde Wirkungen nicht ohne Nebenwirkungen zu erzielen sind, ist das beliebte Johanniskraut. Die Pflanze mit den kleinen goldgelben Blüten ist ein wirksames Antidepressivum. Bei leichten bis mittelgradigen Depressionen lassen sich mit Johanniskraut gute Behandlungserfolge erzielen. Allerdings ist unbedingt zu beachten, dass Johanniskraut den Leberstoffwechsel beeinflusst und sich mit zahlreichen anderen Medikamenten nicht verträgt. Auch erhöht es die Lichtempfindlichkeit, sodass bei Einnahme auf guten Sonnenschutz zu achten ist. Wegen der Wirkstärke und den potentiellen Nebenwirkungen sollte Johanniskraut möglichst nur nach einer ärztlichen Beratung eingenommen werden. Grundsätzlich ist festzustellen, dass die Behandlung mit modernen Psychopharmaka zuverlässig, sicher und meist nebenwirkungsarm funktioniert. Gerade bei akuten Krankheitsverläufen gibt es oft keine gleichwertige Alternative zur gezielten und ausbalancierten Psychopharmaka-Therapie. Bei leichteren Beschwerden kann dennoch manchmal der Weg in den Kräutergarten den Gang zur Apotheke ersetzen. Und selbst wenn eine intensive stationäre Behandlung erforderlich ist, können ergänzende naturheilkundliche Verfahren zur Linderung der Symptome beitragen. Dr. Dr. Helmut Hausner ist Leitender Arzt (Chefarzt) des Zentrums für Psychiatrie Cham Passionsblume: Die Heilpflanze der Indios Die Heimat der Passionsblume ist Südamerika, wo sie in der Volksmedizin große Bedeutung erlangte. Mittlerweile hat die Passionsblume auch bei uns Karriere gemacht und aus der früheren Zierpflanze wurde im Jahr 2011 sogar die Arzneipflanze des Jahres. Passionsblumentee hat eine beruhigende und angstlösende Wirkung. Er wird als Einschlafhilfe empfohlen, wenn ängstliche Unruhe den ersten Nachtschlaf stört. In diesem Anwendungsbereich wird die Passionsblume gerne auch mit Baldrian und Hopfen kombiniert. Eine besondere Wirksamkeit wird dem Passionsblumentee auch bei sogenannten „Herzneurosen“ nachgesagt, also bei Angsterkrankungen, die mit Herzklopfen und entsprechenden Sorgen wegen einer möglichen Herzerkrankung einhergehen. Bevor hier allerdings ein Behandlungsversuch mit den Wirkstoffen der Passionsblume gestartet wird, ist unbedingt eine gründliche ärztliche Abklärung erforderlich. Kamille: Tut nicht nur dem Magen gut Wir alle kennen Kamillentee als bewährtes Hausmittel bei einem empfindlichen Magen. Die Kamille kann aber mehr! Bei gesteigerter Reizbarkeit und einer mürrischen Stimmungslage wirkt eine Kanne Kamillentee oft lindernd, vor allem wenn die körperliche Empfindung hinzutritt, als liege uns ein Problem „schwer im Magen“. Wer seinen Nachmittagskaffee durch eine Tasse Kamillentee ersetzt, verspürt oftmals schon nach wenigen Tagen eine Verringerung der Nervosität und erreicht buchstäblich ein besseres „Bauchgefühl“. Melisse: Das medizinische Gold des Paracelsus Schon im 16. Jahrhundert wurde die Melisse von Paracelsus als das Gold der Medizin geadelt. Neben den weithin bekannten krampflösenden, antibakteriellen und beruhigenden Wirkungen der Melisse hat sie auch positive Auswirkungen auf eine gedrückte Stimmungslage und anhaltende Erschöpfungszustände. Gerade auch bei älteren und dementen Patienten mit gedämpfter Stimmung soll die Melisse ihre aufhellende Wirkung entfalten. Ringelblume: Gibt’s nicht nur als Salbe Die Ringelblume ist am bekanntesten als Bestandteil der beliebten Ringelblumen-Salbe, die das Abheilen oberflächlicher Hautveränderungen unterstützt. Unterschätzt wird aber oft die Wirksamkeit der Ringelblume als Tee. Bei Spannungskopfschmerzen oder analgetikainduzierten Kopfschmerzen (also solchen, die durch die Einnahme von Schmerzmitteln überhaupt erst ausgelöst werden) stellt Ringelblumentee eine Behandlungsalternative dar. Die schmerzstillende Wirkung – die man auch von der Behandlung bei Menstruationsbeschwerden kennt – macht oftmals die Einnahme von Schmerzmitteln überflüssig. Wichtig ist aber immer daran zu denken, dass es auch bei Heilpflanzen keine Wirkung ohne Nebenwirkungen gibt. So treten beim Ringelblumentee gelegentlich allergische Reaktionen auf, sodass zunächst mit wenigen Schlucken die Verträglichkeit geprüft werden sollte. 25 26 SYNAPSE November Psychiatrie SYNAPSE November Psychiatrie Therapie der Zukunft Tiefe Hirnstimulation in der Psychiatrie PD Dr. Berthold Langguth, Renate Neuhierl Das Verfahren stammt aus der Neurologie: Die Reizung von bestimmten Hirnregionen durch Strom hat zum Beispiel bei Parkinson-Patienten in den letzten Jahren große Erfolge gefeiert. Seit einiger Zeit beschäftigt sich auch die Psychiatrie mit der neuen Methode Tiefe Hirnstimulation. D as Gehirn des Menschen ist ein elektro-chemisches Organ: Die Informationsübertragung zwischen den Nervenzellen basiert auf der Ausschüttung chemischer Botenstoffe an den Nervenenden, den Synapsen. Ob die einzelne Nervenzelle Botenstoffe produziert, wird innerhalb dieser Zelle durch Erregungszustände gesteuert, bei denen – vereinfacht gesagt – Strom fließt: Aktionspotenziale werden gefeuert, die Nervenenden reagieren mit der Ausschüttung von Stoffen wie Serotonin. Bei der adressierten Synapse der benachbarten Nervenzelle löst der chemische Botenstoff wiederum elektrische Impulse aus. Bislang machte sich die Medizin zur Behandlung von Nervenerkrankungen vor allen Dingen die Beeinflussung der Botenstoffe zu nutze. Es werden den Patienten Medikamente verabreicht, etwa in Form von Tabletten oder Injektionen, die über die Blutbahn zum „Einsatzort“ transportiert werden. Der Nachteil dieser Methode: Die verabreichten Medikamente wirken nicht nur am Einsatzort, sondern im ganzen Körper und auch im gesamten Gehirn. Schrittmacher im Gehirn Der Einsatz elektrischer Ströme scheiterte lange Zeit an einer einfachen Hürde: Dem menschlichen Schädel. Dieser stellte sowohl einen nicht zu unterschätzenden elektrischen Widerstand dar; aber vor al- lem machte er die dauerhafte, punktgenaue Platzierung von Strom-Impulsen im Gehirn unmöglich. Mit dem Verfahren der Tiefen Hirnstimulation (THS) gelingt genau dies mittels feiner Elektroden – auch in tieferen Hirnregionen. eine wesentliche Voraussetzung für die THS gegeben: Es gibt gesichertes Wissen, welche Gehirnregionen für die Störung maßgeblich sind. Die Schädeldecke wird dazu durchbohrt und die Elektrode wird präzise am Einsatzort platziert. Eine im Bauchraum implantierte Steuereinheit ist durch ein unter der Haut verlaufendes Kabel mit der Elektrode im Gehirn verbunden. Über eine Fernsteuerung wird Stärke, Frequenz, Impulslänge und -häufigkeit der Stromimpulse am Elektroden kopf bestimmt. Weltweit wurden bislang etwa 200 Patienten mit Zwangsstörungen mittels THS therapiert. In enger Kooperation mit der Neurochirurgie des Universitätsklinikums Regensburg wird in der Psychiatrie am Bezirksklinikum Regensburg seit Frühjahr 2013 eine erste Patientin erfolgreich behandelt. Eine wichtige Voraussetzung für den Einsatz von THS bei Zwangsstörungen ist dabei die genaue neuroradiologische Untersuch ung: Es muss bei jedem Patienten exakt ermittelt werden, wo die Elek trode platziert werden soll. Wichtig ist auch, dass es sich um eine reine Zwangserkrankung ohne Nebendia gnosen handelt. Nicht zuletzt muss gesichert sein, dass andere Therapiemethoden erfolglos blieben. THS bei neuro-psychiatrischen Erkrankungen In der Neurologie ist THS als Therapieverfahren schon relativ etabliert. Der Einsatz der THS ist aber auch bei psychiatrischen Erkrankungen denkbar, die eine neurologische Ursache haben und die im „Netzwerk Gehirn“ mittels bildgebender Verfahren gut und eindeutig verortet werden können. Am intensivsten wird THS seit einigen Jahren bei Zwangsstörungen beforscht. Die Zwangsstörung ist eine relativ häufige psychiatrische Erkrankung. Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen (zum Beispiel Waschzwang) können die Lebensqualität der Patienten massiv einschränken. In den meisten Fällen können Zwänge durch konservative Behandlungsmethoden (Verhaltenstherapie in Kombination mit Medikamenten) sehr gut therapiert werden. Ursache von Zwängen sind Störungen in den Regelkreisläufen zwischen Großhirnrinde, Thalamus und den Basalganglien. Damit ist THS in der Psychiatrie Regensburg Nach der Implantation der Elektrode und der Steuereinheit muss die Dosierung der Ströme in der Folge feinjustiert werden. Etwa alle vier bis fünf Wochen wird dazu die Einstellung erneut variiert. Auf diese Weise konnte bei der Regensburger Patientin bislang eine Verbesserung von etwa 50% erreicht werden. PD Dr. Berthold Langguth ist Chefarzt der Zentralen Aufnahme und Psychiatrischen Institutsambulanz am Bezirksklinikum Regensburg 27 28 SYNAPSE November Neurologie Synapse November Neurologie Tiefe Hirnstimulation in der Neurologie Dr. Annette Janzen, Dr. Eva Rothenfußer, Dr. Michael Schröder In der Neurologie ist die Tiefe Hirnstimulation (THS) als Therapieverfahren schon seit Mitte der 90er Jahre etabliert. Bis zu 100.000 THS-Eingriffe wurden bisher weltweit durchgeführt. Bei vier Indikationen ist das Verfahren bis dato zugelassen: Morbus Parkinson, Essentieller Tremor, Dystonie und Epilepsie. F ür die THS wird mit Hilfe einer stereotaktischen Operation je eine Elektrode beidseits in einem bestimmten Kerngebiet des Gehirns platziert. Der Stimulationsort richtet sich nach der zu behandelnden Erkrankung. Die Elektroden werden über unter der Haut verlaufende Kabel mit einem ebenfalls unter der Haut implantierten sogenannten Impulsgenerator verbunden. Über den Impulsgenerator wird mit Hilfe eines Steuergerätes Stärke, Frequenz und Länge der Stromimpulse an den Elektroden bestimmt. Der Patient erhält ein Patientensteuergerät, mit dem die Batterie des Schrittmachers überprüft und der Schrittmacher einund ausgeschaltet werden kann. 80 Patienten hat das Zentrum für Tiefe Hirnstimulation des Universitätsklinikums Regensburg, bestehend aus der Klinik für Neurologie der Universität Regensburg am Bezirksklinikum Regensburg, der Klinik für Neurochirurgie und der Klinik für Anästhesie des Universitätsklinikums Regensburg, bereits erfolgreich operiert. Die Auswahl der Patienten mit den notwendigen Voruntersuchungen, die Einstellung des Schrittmachers nach der Operation und die Nachbetreuung finden in Regensburg durch Neuropsychologen und Neurologen der Klinik für Neurologie am Bezirksklinikum statt. Für die stereotaktische Operation ist ein interdisziplinäres Team aus Neurochirurgen, Anästhesisten und Neurologen erforderlich. Bei Patienten mit Morbus Parkinson und Essentiellem Tremor erfolgt der Eingriff als Wach-Ope- ration, da der Patient während des Eingriffs aktiv mitarbeiten muss. Die Mitarbeit ermöglicht, den optimalen Stimulationsort zu finden und Neben- THS bei Epilepsie Die Tiefe Hirnstimulation als Therapieoption bei Epilepsiepatienten ist seit 2010 in Deutschland zugelassen. In Frage kommt die Methode bei Patienten mit einer pharmakoresistenten Epilepsie, also einer Epilepsie, bei welcher auch durch eine optimierte medikamentöse Therapie keine Anfallsfreiheit zu erzielen ist. Voraussetzung ist auch, dass ein klassisches, epilepsiechirurgisches Verfahren (die Entfernung der anfallsauslösenden Hirnstrukturen durch eine Operation) nicht zur Anwendung kommen kann, weil der Anfallsursprung in einem eloquenten Hirnareal liegt, es durch eine Resektion zu einer Schädigung von Motorik, Sprache oder Gedächtnis kommen würde, oder ein beidseitiger Anfallsursprung vorliegt. Die Stimulation erfolgt beidseits im vorderen Thalamus-Kern, der eng mit den anfallsauslösenden Strukturen im Temporallappen verschaltet ist. Im Gegensatz zum Morbus Parkinson erfolgt die Implantation der Elektroden in Vollnarkose. Bisherige Studien zeigen, dass nach zweijähriger Anwendung 54 Prozent aller Patienten eine Abnahme der Anfallshäufigkeit um mindestens 50 Prozent aufweisen und sieben Prozent der Patienten anfallsfrei wurden. Ebenso nahmen die Anfallsschwere ab und die Lebensqualität zu. In Deutschland sind die Zentren, die eine THS bei Epilepsie anwenden, im Arbeitskreis Tiefe Hirnstimulation der Deutschen Gesellschaft für Epileptologie organisiert. In bisher zehn Zentren wurden bis heute 39 Patienten im vorderen Thalamus-Kern implantiert. In der hiesigen Neurologie wurde erstmals im Oktober 2012 eine Implantation bei einer 25jährigen Patientin vorgenommen. Regensburg ist damit das erste bayrische Zentrum im Arbeitskreis THS. Nach der Operation wird eine „Feineinstellung“ der Stimulationsparameter in der Epilepsieambulanz vorgenommen. Bei der Regensburger Patientin ist es bisher zu einer Halbierung der Anfallshäufigkeit auf durchschnittlich sechs Anfälle pro Monat gekommen. Dieses Ergebnis konnte bei ihr bisher durch keine Intensivierung der medikamentösen Therapie erreicht werden. Das Behandler-Team ist zuversichtlich, dass sich durch eine weitere Optimierung der Stimulatiosparameter die Anfallshäufigkeit der Patientin noch weiter senken lässt. Die bisherige medikamentöse Mehrfachtherapie konnte von drei auf ein Antiepileptikum reduziert werden. Bei zwei weiteren Patienten wird zurzeit geprüft, ob diese für eine THS in Frage kommen. wirkungen wie Sprachstörungen oder Doppelbilder bereits während der Operation auszuschließen. Die Regensburger Besonderheit ist eine intensive Betreuung durch speziell geschulte Anästhesisten während der Wach-Operation. Die Voruntersuchungen beinhalten immer eine Kernspintomographie des Kopfes und eine neuropsychologische Testung. In Abhängigkeit der zu behandelnden Grunderkrankung sind weitere Untersuchungen erforderlich. Dr. med. Anette Janzen ist Funktionsoberärztin an der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universität Regensburg am Bezirksklinikum Regensburg und leitet zusammen mit Dr. med. Eva Rothenfußer die Spezialambulanz für Bewegungsstörungen. Dr. med. Michael Schröder ist Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universität Regensburg am Bezirks klinikum Regensburg und Leiter des Bereichs Epileptologie Weitere Informationen: http://www. uniklinikum-regensburg.de/zentren/ tiefe-hirnstimulation THS bei Morbus Parkinson Infrage kommt das Verfahren bei Patienten mit Morbus Parkinson, die trotz einer optimierten Medikamenten-Therapie unter sogenannten Wirkungsschwankungen oder einem ausgeprägten Zittern leiden. Unter Wirkungsschwankungen versteht man mehrmals täglich wechselnde Phasen mit guter und schlechter Beweglichkeit beziehungsweise Überbewegungen. Die Patienten sollten in der Regel jünger als 75 Jahre sein, da die Anpassungsfähigkeit an das „neue Leben“ gerade für ältere Parkin son-Patienten oft schwierig ist. Wenn in der neuropsychologischen Untersuchung erhebliche kognitive Einschränkungen festgestellt werden, ist vom Einsatz der Methode abzuraten. In der Nachsorgephase verbleibt der Patient etwa zwei Wochen stationär in der neurologischen Klinik, um die Stimulationsparameter des Schrittmachers festzulegen und die Medikamente neu einzustellen. Die ersten Monate nach dem Eingriff wird die Schrittmachereinstellung ambulant optimiert. Im weiteren Verlauf erfolgt dann eine Nachkontrolle mindestens zweimal im Jahr in der Spezialambulanz für Bewegungsstörungen in der neurologischen Klinik. Ziel der Operation ist das Erreichen einer gleichmäßigen Beweglichkeit über den Tag hinweg. Patienten können damit rechnen, dass sie etwa fünf Stunden mehr pro Tag gewinnen, in denen sie gut beweglich sind. Die Überbewegungen, die viele Patienten mit fortgeschrittenem Morbus Parkinson aufweisen, reduzieren sich um etwa 70 Prozent. Ein zusätzlicher Nutzen: Nach der Operation können die Patienten durchschnittlich die Hälfte der Medikamente einsparen: Ein großer Zugewinn an Lebensqualität! 29 30 SYNAPSE November Neuro-Reha Neurologische Rehabilitation Das Reha-Phasen-Modell Die Klinik für Neurologische Rehabilitation (Neuro-Reha) am Bezirksklinikum Regensburg behandelt schwerpunktmäßig Menschen mit Erkrankungen wie Schlaganfällen, Schädel-Hirn-Verletzungen oder mit zerebralen Hypoxien, einer Mangeldurchblutung des Gehirns. Alle Patienten mit Erkrankungen des Zentralen und Peripheren Nervensystems werden in jeder Phase der Krankheit und Genesung von der Klinik für Neuro-Reha betreut. Bei der Betreuung dieser Patienten orientiert sich die Klinik am Reha-Phasen-Modell. Worum es sich dabei handelt, wollte SYNAPSE von Dr. Gerhard Weber, dem Ärztlichen Direktor der Klinik, wissen. S.: Dr. Weber, welche Reha-Phasen gibt es? Weber: Insgesamt gibt es sieben Reha-Phasen, beginnend bei der Phase A, der Akutversorgung, die in aller Regel in der „Stroke Unit“ oder einer neurologischen Klinik erfolgt. In Phase B, der Frührehabilitation, befindet sich der immer noch höchst gefährdete Patient schon in unserer Klinik. In diesen beiden ersten Phasen dominiert die medizinische Betreuung. Aber bereits in Phase C sind vor allem die Therapeuten gefragt. Hier kann der Patient in der Therapie schon aktiv mitarbeiten, muss aber noch mit hohem pflegerischem Aufwand betreut werden. In Phase D kann sich der Patient beispielsweise bereits wieder selbst waschen. Der Barthel-Index als Assessment-In strument erfasst hier systematisch den Grad an Selbstständigkeit beziehungsweise Pflegebedürftigkeit. In der Phase E werden Maßnahmen zur Wiedereingliederung in das Berufsleben oder eventuelle Umschulungsmaßnahmen durchgeführt. Die Phase F ist die zustands erhaltende Pflege von Patienten mit großen Bewusstseinsbeeinträch tigungen und mit fehlender Rückbildungstendenz wie beispielsweise Wachkomapatienten. Das Neurologische Pflegeheim HAUS 15 am Bezirksklinikum Regensburg pflegt Patienten der Phase F. Die neue Phase G – abgebildet in unserem Neurologischen Nachsorgezentrum – hat den Hintergrund der „Hilfe zur Selbsthilfe“ und zielt auf ein selbstbestimmtes, am Alltag orientiertes Leben der Patienten ab. Diese Patienten – eigentlich jetzt Besucher – haben die Reha zwar voll durchlaufen, sind aber immer noch schwer betroffen – dabei aber zu fit für ein Pflegeheim. S.: Welche weiteren Einrichtungen gibt es noch an der Klinik für Neurologische Rehabilitation? Weber: In Regensburg ist das Reha-Phasen-Modell in idealtypischer Weise umgesetzt. Es dürfte die einzige Klink in Deutschland sein, die alle Phasen unter einem Dach hat. Viele Kliniken besitzen nur eine Akutneurologie und sehr häufig sind die Phasen B und C vorherrschend. Wenige Kliniken haben die drei Phasen B, C und D unter einem Dach. Und prinzipiell gibt es fast kei- Akutversorgung Phase A Frührehabilitation (Intensivbehandlung) Phase B ne, die eine Tagesklinik hat. Am Bezirksklinikum Regensburg befindet sich die einzige Tagesklinik in Bayern mit den Phasen B, C und D. Zudem gibt es die „Mobile Reha“: Im Gegensatz zur „Komm“Struktur der Tagesklinik wird der Patient von einem interdisziplinären Therapeutenteam zu Hause besucht. Oft sind es Patienten mit mul- Weiterführende Rehabiltiation Phase C Anschlussheilbehandlung Phase D Tagesklinik Phase B,C,D Neurologisches Nachsorgezentrum Aktivierende Pflege Phase F Berufliche Rehabilitation Schulische Rehabiltation Übergang Lebenserprobung Langzeitpflege (ambul. Nachsorge, „Phase G“) Soziale Wiedereingliederung Neurorehabilitative Ambulanz Behandlungsnetz Neuro-Reha Quelle: Klinik für Neurologische Rehabilitation am Bezirksklinikum Regensburg Kleine Geschichte des Reha-Phasen-Modells: Als die Klinik für Neurologische Rehabilitation 1995 in Regensburg gegründet wurde, gab es noch kein Reha-Phasen-Modell. Alle Oberpfälzer Patienten mit schweren Erkrankungen wie Schlaganfällen oder Schädel-Hirn-Verletzungen wurden in weit entfernte Kliniken verlegt. Deswegen hat zunächst die moderne Rettungs- und Intensivmedizin einen wesentlichen Beitrag zum Reha-Phasen-Modell geleistet: Sie erhöht die Chance, dass die Patienten überhaupt am Leben bleiben. Bereits vorher versuchte man in der neurologischen Akutklinik des Bezirksklinikums Regensburg rehabilitative Mittel anzuwenden. Der damalige Chefarzt Dr. Schmidt van der Heijden baute bewusst rehabilitative Elemente in die Therapie akutneurologischer Patienten mit ein. Beispielsweise zog er erstmals auch Therapeuten in das Behandlungsteam mit ein: Krankengymnasten, Physiotherapeuten, Sprachtherapeuten und Logopäden. Im Grunde bereitete er den Durchbruch der Neurologischen Rehabilitation vor. Ein weiterer Schritt in Richtung des Reha-Phasen-Modells ist der Initiative eines Angehörigen zu verdanken: Der Vater einer 17jährigen Wachkoma-Patientin entwarf mit Unterstützung von Ärzten und Angehörigen ein Rehabilitationskonzept für Patienten mit Schädel-Hirn-Verletzungen. Er gründete eine Fachklinik in Burgau für die intensive Frühbehandlung solcher Patienten. Dieses Konzept stellte die Neurologische Rehabilitation auf völlig neue Füße. In ihm konnte man alle einzelnen Phasen der neurologischen Rehabilitation nachlesen. Die Wiege des weltweit einmaligen und wegweisenden Reha-PhasenModells ist Bayern, und in besonderem Maße die Oberpfalz. Ganz Deutschland hat dieses Modell übernommen. tiresistenten Keimen. Da sie isolierpflichtig sind, können sie nicht in die Tagesklinik kommen. Die Therapeuten kommen nicht von extern, sondern es sind Therapeuten unseres Hauses, die im Team zusammenarbeiten und Rehabilitationsziele aufeinander abstimmen, über den Reha-Verlauf sprechen und Patientenkonferenzen abhalten – all dies ist bei externen Therapeuten gewöhnlich nicht gegeben. S.: Welchen Vorteil hat die tagesklinische Behandlung? Weber: Grundlegend gilt: „Ambulant vor stationär“. Sobald der Patient nach einer schweren Schädel-Hirn-Verletzung oder einem Schlaganfall wieder weitestgehend genesen ist, sollte man ihn nicht stationär behandeln. Die ambulante Behandlung hat bei gleicher therapeutischer Qualität einen großen psychologischen Vorteil für die Betroffenen: Zu Hause werden viel eher alltägliche Probleme bemerkbar, die dann in der Tagesklinik angesprochen und rehabilitiert werden können. Stationär ist der Patient in einer geschützten Umgebung ohne Barrieren. Zu Hause ist er „ausgewildert“ und muss sich dem sozialen Umfeld und den Hürden des Alltags aussetzen. (VKO) 32 SYNAPSE November Neuro-Reha SYNAPSE November Neuro-Reha Spezialpflegeheim der Phase F - HAUS 15 Die Pflege von Wachkomapatienten Das neurologische Pflegeheim HAUS 15 am Bezirksklinikum Regensburg bildet die sogenannte Phase F in der Betreuung schwer hirngeschädigter Patienten ab. Unter ihnen sind viele Wachkomapatienten. Stationsleiterin Paula Thusbaß erklärt die Besonderheiten in der Pflege dieser Menschen. S.: Frau Thusbaß, was kann man sich unter „Wachkoma“ vorstellen? Thusbaß: Das Wachkoma ist ein Krankheitsbild in der Neurologie, das durch schwerste Schädigungen des Gehirns hervorgerufen wird. Es gibt verschiedene Ursachen: eine schwere Schädel-Hirn-Verletzung infolge eines Unfalls, eine Hirnblutung oder zum Beispiel eine Sauerstoffunterversorgung nach einer Reanimation. Beim Wachkoma sind die Vitalfunktionen erhalten und der gewöhnliche Schlaf- und Wachrhythmus ist vorhanden. Wenn der Patient wach ist, sind die Augen offen, aber sein Blick ist leer. Zudem reagieren die Patienten meist nicht auf Berührungen oder Ansprache von außen. Es sind oft keine zielgerichteten Bewegungen oder Versuche der Kontaktaufnahme sichtbar. Dieser Zustand kann sich zurückbilden, aber auch lebenslang bestehen bleiben. S.: Wie viele Wachkomapatienten werden in HAUS 15 gepflegt? Thusbaß: Bei uns gibt es 20 vollstationäre Pflegeplätze für erwachsene Menschen mit einer schweren erworbenen Hirnschädigung der Phase F. Das sind meist Personen im Wachkoma oder im minimal-bewussten Zustand (MCS = Minimal Conscious State), einem Dämmerzustand, der dem Wachkoma ähnelt, aber zu unterscheiden ist. Die Phase F im Reha-Phasen-Modell ist auf Langzeitrehabilitation angelegt: Unsere Patienten bezeichnen wir daher als Bewohner, denn sie sind hier zu Hause. In Phase F ist es wichtig, dass Sekundär- und Tertiärschäden vermieden werden. Um sie zu verhindern, erfasst man Rückbildungs- oder Verschlechterungstendenzen und wirkt ihnen durch zustandserhaltende, aktivierende Dauerpflege mit therapeutischer Behandlung entgegen. S.: Welche fachlichen Anforderungen gibt es an die Pflege? Thusbaß: In unserem Heim liegt die Pflegekraftquote bei 80%. Alle Mitarbeiter verfügen über die Basisqualifikationen in basaler Stimulation, im Bobath Konzept, bei FOTT (Facio-Orale-Trakt-Therapie) und Kinästhetik. Bei der Pflege von Wachkoma- und MCS-Patienten ist nicht nur ein hohes fachliches Wissen vorausgesetzt; im Grunde ist die hohe soziale Kompetenz, Empathie und ein intuitives Begreifen des Bewohners wesentlich. Jeder Bewohner im Spezialpflegeheim wird von einer festen Bezugspflegekraft betreut. Diese versucht zum Beispiel auch, etwa anhand der Biografie des Patienten frühere Gewohnheiten, Vorlieben und Bedürfnisse in die Pflege zu integrieren. In einem Turnus von vier Monaten wird die Bezugsperson gewechselt. Das ist wichtig, um immer wieder neu auf den Betroffenen eingehen zu können und neue Blickwinkel auf den Bewohner zu eröffnen. Alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben spezielle Qualifikationen, wie Fachkrankenschwester für Rehabilitation, Pflegeexperte/Pflegeexpertin für Menschen im Wachkoma, Wachkomatherapeuten und -therapeutinnen, Praxisanleiter und Praxisanleiterinnen, Experten für Palliativpflege, Wundtherapeuten und -therapeutinnen und Pain Nurse Plus (Schmerzmanagement in der Pflege und besonderen Situationen). S.: Wie kommunizieren Sie mit Wachkomapatienten? Thusbaß: Pflegeexperten lernen, mit den eigenen Sinnen die Spannung oder Entspannung eines Bewohners zu spüren. Erfahrene Pfleger können sehen und spüren, wenn der Mensch im Wachkoma sich etwa unter Schmerz-, Kälte- oder Geräuscheinwirkung zurückzieht, ob sich seine Mimik bewegt oder sich sein Körper entspannt, wenn man sanft mit ihm spricht. Unsere Experten sind nicht zuletzt darauf spezialisiert, mit dem Bewohner nach Möglichkeit auch non-verbale Kommunikationswege zu trainieren. Beispielsweise können Bewohner durch Augen-Öffnen und -Schließen oder durch die Bildung einer Faust, „Ja“ und „Nein“ ausdrücken lernen. S.: Werden die Angehörigen mit in die Betreuung eingebunden? Thusbaß: Die Zusammenarbeit mit Angehörigen ist eine wesentliche Aufgabe unserer Pflegefachpersonen. Für die Angehörigen ist es anfangs schwer, sich mit der Krankheitssitua tion auseinanderzusetzen. In dieser Zeit sind unsere Pflegefachpersonen für sie da und unterstützen sie bei der Neuorganisation und Strukturierung des weiteren Lebens. Wichtig ist, dass die Angehörigen wieder lernen, sich nach der Krisensituation Freiräume zu schaffen, und dass sie annehmen, dass trotz schwerster Behinderung des Betroffenen ein Leben und eine gemeinsame Teilhabe am Leben möglich sind. In unserem Heim gibt es Angehörigengruppen, in denen der Austausch untereinander erfolgen kann. Eine Sozialpädagogin im Haus ist für die psychosoziale Betreuung und Beratung von Angehörigen zuständig. Sie hilft zum Beispiel auch bei rechtlichen Angelegenheiten. S.: Gab es für Sie einen besonders bewegenden Wachkoma-Fall? Thusbaß: Trotz meiner langen Erfahrung in der Neurologischen Rehabilitation gibt es nicht nur einen Fall, der mich bewegt hat. Ich freue mich jeden Tag über noch so kleine Fortschritte bei unseren Bewohnern. Ein Beispiel: Ein Bewohner, der anfangs körperlich völlig steif und kaum kommunikativ war, bekam Musik therapie. In deren Verlauf lockerte und löste sich der ganze Mensch, sein Muskeltonus entspannte sich und er hatte einen zufriedenen Gesichtsausdruck. (VKO) 33 34 SYNAPSE Oktober Neuro-Reha SYNAPSE November Neurologie Die Schlaganfall-Selbsthilfegruppe am Bezirksklinikum Regensburg Jeder muss lernen, sein Schicksal anzunehmen Matthias Kunz Die Regensburger Schlaganfall-Selbsthilfegruppe ist Anlaufpunkt für Schlaganfall-Betroffene und deren Angehörige und hat mittlerweile über 40 Mitglieder. Die Selbsthilfegruppe profitiert zudem durch ihre Anbindung an den Verein „Schlaganfall-Initiative-Regensburg e.V.“, der von Prof. Dr. Ulrich Bogdahn (Ärztlicher Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universität Regensburg am Bezirksklinikum Regensburg) geleitet wird. I m Rahmen dieser Treffen haben die Mitglieder die Möglichkeit, von ihren Sorgen zu erzählen, Fragen Lachen als Therapie Klinikclowns für das medbo Pflegeheim HAUS 15 Susanna Pröbstl Lachen ist die beste Medizin. Darum besuchen ab jetzt regelmäßig Klinikclowns das neurologische Spezialpflegeheim HAUS 15 am medbo Bezirksklinikum Regensburg. E s sind schwere Schicksale, mit denen die Bewohner des medbo Pflegeheims HAUS 15 kämpfen: Denn HAUS 15 am Bezirksklinikum Regensburg ist eine Sondereinrichtung für Menschen mit einer schweren erworbenen Hirnschädigung (Phase F), die sich selbst nicht mehr versorgen können. Umso berührender ist die Freude, die sich bei den Besuchen der Klinikclowns auf den Gesichtern der Schwerkranken abzeichnet. Darum hat die medbo beschlossen, dass die Besuche der Klinikclowns des Vereins KlinikClowns Bayern e. V. künftig eine feste Institution im Pflegeheim HAUS 15 werden. „Speziell bei Bewohnern mit erworbener Schädel-Hirn-Verletzung steht nicht nur die reine medizinische Versorgung im Mittelpunkt. Besonders wichtig ist auch das Zwischenmenschliche zur Zurückgewinnung von sozialen Kompetenzen für die Genesung und Verbesserung des Krankheitszustandes. Bei Menschen, die plötzlich mitten aus dem Leben gerissen werden, zeigen sich große Erfolge durch die Klinikclowns und ihre spezielle Beziehungsarbeit – vor allem durch den Humor, den sie mitbringen“, erklärt Heimleiterin Nora Dreyling. „Die Klinikclowns bringen Medizin, die es nicht auf Rezept gibt: Lachen ist gesund und befreit, Lachen ist heilsam und lässt uns für einen Moment alles vergessen.“ Das neurologische Spezialpflegeheim HAUS 15 am Bezirkskli- nikum Regensburg bietet Menschen ein neues Zuhause, die sich beispielsweise aufgrund von Schädel-Hirn-Traumata, cerebralen Durchblutungsstörungen nach einem Schlaganfall oder aufgrund von Hirntumoren nicht mehr selbst versorgen können. Auch Wachkomapatienten und beatmete Patienten der Phase F können hier betreut werden (Spezialpflegeheim der Phase F für erwachsene Heimbewohner nach den Leistungsvereinbarungen im Bereich der vollstationären Pflege nach § 75, Abs. 3 Nr. 1, SGB XII und § 84, Abs. 5, SGB X). Das Pflegeheim kooperiert eng mit der medbo Klinik für Neurologische Rehabilitation am Bezirksklinikum Regensburg. Weitere Informationen zu den KlinikClowns Bayern unter www.klinikclowns.de zu stellen und diese mit den anderen Mitgliedern zu erörtern. Der Informationsaustausch innerhalb der Gruppe ist ein wichtiger Bestandteil der Treffen. Darüber hinaus finden regelmäßig Fachvorträge zu verschiedenen Themen „rund um die Diagnose Schlaganfall“ statt. Experten zu den jeweiligen Bereichen werden zu den Treffen eingeladen, informieren die Gruppe und sind offen für die Fragen der Mitglieder. Die Geselligkeit darf bei den Treffen ebenfalls nicht zu kurz kommen - man soll sich wohlfühlen und gerne zu den Treffen kommen. So gehört die jährliche Weihnachtsfeier genauso in das Jahresprogramm, wie ein Ausflug mit der Gruppe. Der diesjährige Ausflug der Schlaganfall-Selbsthilfegruppe führte die Teilnehmer in die Benediktiner-Abtei nach Weltenburg. Kontakt: Matthias Kunz, Leiter der Selbsthilfegruppe: Tel. +49 (0) 941/942-19025. Die Treffen finden immer am letzten Freitag eines Monats in der Regel in der Klinik für Neurologie am Bezirksklinikum Regensburg statt. 35 36 SYNAPSE November KJP SYNAPSE November KJP Kunst im therapeutischen Einsatz in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Eltern-Kind-Arbeit an der KJP-Tagesklinik in Cham Dr. Bettina Hallermann, Sabine Kies Ich mal anders! Die Arbeit in der Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) erfordert immer eine Multiprofessionalität wie auch ein multimodales Vorgehen. Da die Patienten in der Regel noch nicht volljährig sind, müssen die sorgeberechtigten Eltern mit der Untersuchung und Therapie einverstanden sein. Im Miteinander mit den Eltern unterstützen die Behandler im therapeutischen wie auch im pädagogischen Dienst die Familien bei der Suche nach jeweils individuellen Lösungswegen aus den – zur Vorstellung führenden – Krisensituationen. Stefanie Schrödinger D azu erheben sie in der Anamnese die biographischen und die Entwicklungsdaten des Kindes, holen aber auch Informationen über das familiäre, schulische und weitere Umfeld der jungen Patienten ein. Verhaltensbeobachtungen des Kindes/Jugendlichen während der Diagnostik und Therapie gehören ebenso zum Aufgabengebiet der Kinder- und Jugendpsychiatrie wie die Beobachtungen von Eltern-Kind-Interaktionen. Kinder und Jugendliche können im künstlerischen Ausdruck eine Plattform finden, ihre Befindlichkeit und ihre Sehnsüchte auszudrücken und zu gestalten. Mit der Betonung auf Freude und Spaß kann es möglich werden, sich der Welt aus einem anderen und völlig neuen Blickwinkel zu nähern. Kunst kann paradoxe Lösungen herausfordern und erlauben, die Grenzen des Alltäglichen zu überschreiten. G roße Leinwände, herrlichste Farbe und eine reichliche Auswahl an Malwerkzeug – so startete ein dreitägiges Projekt mit sieben jungen Patienten der Kinderstation der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Bezirksklinikum Regensburg. Unter dem Titel „Ich-malanders“ hatte das Thema durchaus zwei Seiten. Zum einen bot es den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, sich einmal anders zu se- hen und zum anderen anders zu malen. Die erste Vorgabe war, die Leinwände in den Lieblingsfarben zu gestalten. Doch bevor die Farbe trocknete, sollte experimentiert werden: Wie kann man mit Strukturpaste die Oberfläche verändern? Was passiert, wenn Salz in die nasse Farbe gestreut wird? Es muss nicht immer ein Pinsel sein! Was kommt raus, wenn Tupfer, Rolle oder auch Zahnstocher zum Einsatz gebracht werden? Bereits in dieser Phase kam es zu phantastischen Ergebnissen. Doch der Höhepunkt des Projekts sollte ein Ausflug in die Welt von Banksy sein. Banksy ist ein britischer Street-Art-Künstler, der vor allem durch seine Schablonengraffitis in aller Welt bekannt wurde. In mühevoller Kleinstarbeit, mit viel Fingerspitzen- und Feingefühl entstanden Portraitschablonen jedes einzelnen Projektteilneh- mers. Teamwork war ständig und jederzeit gefragt. Alle Kunstmaler wurden fotografiert und die geeigneten Aufnahmen bekamen nach viel Diskussion den Zuschlag. Schattierungen wurden auf Folien übertragen und letztlich aufwendig mit einem Cutter herausgeschnitten. Erst dann konnten die Schablonen auf die Leinwände übertragen werden. Und die fertigen Ergebnisse können sich echt sehen lassen! Die Bilder wurden im Anschluss im Eingangsbereich der Klinik und im Rahmen einer öffentlichen Ausstellung im Foyer des Instituts für Bildung und Personalentwicklung präsentiert. Stefanie Schrödinger ist Erzieherin an der KJP in Regensburg und derzeit in Ausbildung zur Kulturpädagogin mit dem Schwerpunkt Bildhauerei-Malerei Letztere führt das KJP-Team im teilstationären Setting in Form von Hospitationen eines oder beider Elternteile in der Tagesklinik durch, zumeist in spezifischen Situ- ationen (zum Beispiel Hausaufgaben, Mahlzeiten), welche im häuslichen Umfeld wiederholt zu Spannungen führen. Therapeutisch wird das Medium der videogestützten Eltern-Kind-Interaktions-Beobachtung genutzt. Die Beobachtungen werden nach Auswertung der Aufnahmen in einem weiteren Termin mit den Eltern und gegebenenfalls dem Jugendlichen besprochen. Eltern-Kind-Projekt: Gartenarbeit der anderen Art Um den Focus nicht immer rein auf eine einzelne Familie zu legen, gestaltet das KJP-Team sogenannte Eltern-Kind-Interaktionen, die einerseits das Miteinander der Eltern mit ihren Kindern fördern, andererseits zu einem gewissen Zusammenhalt der Eltern untereinander führen. „Wir verschönern unseren Garten der Tagesklinik“ – zu diesem Motto fanden sich zum Beginn der Sommerferien die Kinder und Jugendlichen der Chamer Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie deren Eltern zu einer gemeinsamen Interaktion ein. Im Mittelpunkt dieser Aktion stand die Stärkung der Beziehung zwischen Kind und Eltern durch gemeinsame Aktivitäten, hier in Form der Gestaltung eines gemeinsamen Kunstwerkes und der geteilten Freude am Tun. Die Eltern nahmen sich für die Kinder intensiv Zeit und lernten so den momentanen therapeutisch-pädagogischen Lebensraum der Kinder und Jugendlichen näher kennen. Mit Bleistift, Pinsel und Malkittel ausgestattet, gestaltete jedes Team - Kind mit Mama und/oder Papa - zu Beginn der Aktion kreative Kunstwerke aus Holz. Es entstanden Katzen, Fische, Drachen, Zwerge oder Häuser: der Phantasie wurden keine Grenzen gesetzt. Nach einer kleinen, gemeinsamen Stärkung war jeder mit Spaß bei den Gruppenspielen dabei, dort wurden Kräfte gemessen und der Zusammenhalt gestärkt. Als Erinnerung an die gemeinsam erlebte Aktion konnte jedes Team ein kleines, selbstgestaltetes Andenken aus Holz mit Nachhause nehmen. Der kunterbunte Zaun des Chamer KJP-Gartens ist nun ein echter Blickfang! Dr. Bettina Hallermann leitet die KJP-Tagesklinik Cham, Sabine Kies ist Stationsleiterin der KJP-Tagesklinik Cham 37 38 SYNAPSE November KJP SYNAPSE November Forensik Es gehört zur Firmenkultur des amerikanischen Werkzeugherstellers Kennametal, dass Mitarbeiter im Rahmen eines sogenannten „volunteer days“ Einrichtungen durch soziale Projekte unterstützen. Drei Mitarbeiter der Personalabteilung aus den Werken Nabburg und Vohenstrauß standen Mitte September für 28 Patienten der Kliniken Parsberg II und III für Bewerbungstrainings zur Verfügung. D en Patienten sollte möglichst realitätsnah vermittelt werden, was Arbeitgeber von Bewerbern erwarten und wie sich diese gut vorbereiten können. Es wurden viele Fragen beantwortet: Wie gehe ich mit Lükken im Lebenslauf um? Wie kleide ich mich beim Bewerbungsgespräch? Was muss in die Bewerbungsmappe? Was passiert im Bewerbungsgespräch und was wird da gefragt? Wie sieht das perfekte Bewerberfoto aus? Im Rahmen eines Rollenspiels wurde die Bewerbungssituation hautnah erlebbar gemacht. Vermittelt wurde vor allem die Sichtweise der Arbeitgeberseite und wie die Patienten trotz der schwierigen Vorbedingungen, die ein Aufenthalt im Maßregelvollzug mit sich bringt, dennoch überzeugend sein können. Dr. Franz Hench (l.) und sein Team der KJP Amberg Gesundheitstag Amberg 2013 KJP und Psychiatrie Hand in Hand Verena Kobras Mitte September veranstaltete das Landratsamt Amberg-Sulzbach unter der Schirmherrschaft von Landrat Richard Reisinger zum wiederholten Mal den Gesundheitstag Amberg. 2.500 Besucher informierten sich bei den insgesamt 45 Ausstellern und Fachleuten – auch am Stand der medbo war viel los. D ie medbo war durch das Bezirksklinikum Wöllershof und die Institutsambulanz der Amberger Kinder- und Jugendpsychiatrie vertreten. Die medbo-Experten aus Medizin, Therapie und Pflege beantworteten sechs Stunden lang grundlegende Fragen: Was ist die medbo genau? Welche Kliniken umfasst sie? An welchen Standorten kann ich bestimmte Leistungsangebote beanspruchen? Das Bezirksklinikum Wöllershof stellte die medizinischen Schwerpunkte der neuen Klinik HAUS 14 vor: Suchttherapie, Gerontopsychiatrie, Allgemeinpsychiatrie und Depressionsbehandlung im stationären, teilstationären und ambulanten Kontext. Besonderes Augenmerk erfuhr der Bereich Psychosomatik sowie die Möglichkeit der psychosomatischen und schlafmedizinischen Behandlung unter einem Dach. Die Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) Amberg präsentierte neben den spezifischen medizinisch-therapeutischen Angeboten die Einbindung der KJP in das regionale Versorger-Netzwerk. Und selbstverständlich wurde auch die Arbeit der erst im Juli 2013 eröffneten Tagesklinik vorgestellt. Besonders deutlich wurde beim Gesundheitstag auch in diesem Jahr wieder die Bedeutung der multiprofessionellen und vernetzten Arbeit im Gesundheitswesen: Berufsgruppen wie Fachpflege, Sozialdienste und Ärzte waren in einem Rahmen vereint. Insgesamt habe das Bewerbungstraining durch Experten aus der Wirtschaft den Teilnehmern Mut gemacht: Sie konnten erfahren, dass sie - richtig angepackt - realistische Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Die Mitarbeiter der Firma Kennametal lobten das Engagement und das Interesse der Patienten und wirkten angenehm überrascht von der konstruktiven und konzentrierten Arbeitsatmosphäre. Dr. Christian Schlögl ist kommissarischer Ärztlicher Direktor am Bezirkskrankenhaus Parsberg II und III v.l.n.r: Michael Landgraf (Kennametal), Dr. Christian Schlögl (kommissarischer Ärztlicher Direktor), Tilo Preißer und Alexander Woelky (Kennametal) arsberg ik P Forens en, b r e w e B tig! h c i r r e ab gl chlö istian S Dr. Chr 39 40 SYNAPSE November medbo SYNAPSE November medbo Das medbo Hygiene-Team informiert Seit langem schon ist bekannt: Am 8. April 2014 beendet Microsoft den Support für das Betriebssystem Windows XP. In der Praxis heißt das: Es werden ab diesem Datum keine Sicherheitspatche mehr zur Verfügung gestellt. Noro – der „perfekte“ Erreger Noroviren sind äußerst geschickt darin, sich möglichst weit zu verbreiten. So entwickelt der Magen-Darm-Erreger auch ständig neue Varianten. Jetzt kommt sein Abkömmling „Sydney 2012“ nach Deutschland. Experten prophezeien „Sydney 2012“ eine steile Karriere – noch in diesem Winter. D a der Schutz der Daten in der medbo oberstes Gebot ist, begann die IT schon früh mit den Vorbereitungen für einen Wechsel auf eine neuere Betriebssystem-Generation. Erste Testinstallationen gab es bereits 2010. Im Jahr 2011 begann dann der offizielle Rollout. Vorreiter waren damals die Forensiken und es folgten sukzessive die anderen Kliniken, so dass heute nur noch wenige Systeme mit XP verbleiben. Diese werden in den kommenden Wochen noch umgestellt, auf dass es in Kürze heißen wird: „Ade, Windows XP!“. Zusammen mit der Einführung von Windows 7 hat die medbo-IT die Chance gleich genutzt, zwei wichtige Komponenten des typischen Computerarbeitsplatzes zu erneuern beziehungsweise neu einzuführen: Office 2010 und App-V. Während die Office-Anwendungen schon vielen Benutzern bekannt sein dürften – nicht zuletzt wegen des „Home Use Programms“, welches medbo-Mitarbeitern erlaubt eine Office Lizenz zur privaten Nutzung zu erwerben – so dürfte der Begriff App-V den meisten Benutzern noch nicht so vertraut sein. App-V ist eine Technologie, die das bekannte Citrix ablösen soll. Während sich bei einem Citrix-Server mehrere Dutzend Benutzer die Leistung eines einzigen Servers teilen müssen, läuft eine App-V Anwendung direkt auf dem Rechner des Benutzers – die gesamte Rechenleistung steht also dem Benutzer des entsprechenden Computers zur Verfügung. Aus der Sicht des Benutzers sollten Anwendungen unter App-V dadurch deutlich schneller laufen und einfacher zu nutzen sein als die bisherigen Anwendungen unter Citrix. Die IT arbeitet hier mit Hochdruck daran, möglichst viele Anwendungen per App-V zur Verfügung stellen zu können. Bald hoffentlich auch das KIS-System Nexus Medicare, das allerdings erst noch auf diese neue Technik angepasst werden muss. Michael Raith ist stellvertretender Sachgebietsleiter Rechenzentrum in der Abteilung Informations- und Kommunikationstechnologie E s handelt sich um eine virologische Variante, die auch geübte Immunsysteme noch nicht kennen, denn ihr Erbgut unterscheidet sich an einigen Stellen von den bisher zirkulierenden Erregern. Die Anzahl von Ausbrüchen hat sich in den letzten sechs Jahren um das 20-fache erhöht und liegt mittlerweile bei über 200.000 Erkrankungen jährlich. Der Mensch ist der einzig bekannte Träger des Erregers. Erkrankte Menschen scheiden das Noro-Virus mit dem Stuhl (1 Gramm Stuhl enthalten 10 Millionen Virus partikel) oder Erbrochenem (besonders dem hierbei entstehenden Aerosol) aus. Wer je erkrankt war, weiß, wie explosionsartig diese Entleerungen passieren und wie leicht damit Erreger auf Hände, Sanitäreinrichtungen und Kleidung gelangen können. Dort können sie noch nach Tagen die Krankheit übertragen. Bis zu zwei Wochen kann der Erreger auf Oberflächen überdauern und nur 10 bis 100 Viruspartikel teilchen reichen aus, um einen Menschen zu infizieren. Hinzu kommt die enorme Umweltresistenz: Temperaturen zwischen minus 20 Grad und plus 60 Grad übersteht das Virus problemlos. Windows 7 Rollout in der medbo Michael Raith Noro-Viren sind also hoch ansteckend. Es gibt keine Prophylaxe im Sinne von Impfungen und keine Therapie. Nach etwa 72 Stunden klingen die Symptome von selbst wieder ab. Alte Menschen, kleine Kinder und immungeschwächte Patienten können aber im Erkrankungsfall ernsthaft gefährdet sein. Flüssigkeitsverlust und Elektrolyt verschiebungen sind dann das Problem. Für das Jahr 2011 etwa verzeichnet das Robert-Koch-Institut bei gut 116.000 Betroffenen 43 Todesfälle. Noro in der Klinik Auf Grund dieser Fakten wird klar, wie wichtig es ist, bereits im Verdachtsfall entsprechende Hygienemaßnahmen in den Klinikalltag zu integrieren. Je früher die Unterbrechung der Infektionskette erfolgt umso geringer wird auch das Ausmaß der Verbreitung sein. Sobald es zu Erkrankungen kommt ist die Klinikhygiene zu informieren. Sind mehrere Personen erkrankt, ist dies namentlich an das Gesundheitsamt zu melden. Dies ist Aufgabe des behandelnden Arztes. Im Falle eines Ausbruchs (zwei oder mehr Erkrankungen) ist die Zusammenarbeit aller Stellen von zentraler Bedeutung. Alle Berufsgruppen sind dann mehr oder weniger von der Situation betroffen und es bedarf einer guten Organisation und verbind licher Absprachen um das Geschehen unter Kontrolle zu halten. Informationen zu Noro im medbo Hygieneplan: • Verzeichnis 05 Infektionskrankheiten „Noroviren“ (S.30) • Verzeichnis 06 Infektionsschutz „Organisation bei Ausbrüchen“ • Verzeichnis 11 Formulare „Meldeliste Norovirus“, „Meldeliste Gesundheitsamt“ 41 3 1 0 2 t s e f s b e i Betr 44 SYNAPSE November medbo SYNAPSE November medbo Mein medbo-Tag in der Abteilung Organisation, Gebäude- und Raummanagement In den Katakomben des Bezirksklinikums Regensburg Simone Graßler Technik, wohin man blickt Zwei Meter hoch, zwei Meter breit. Und sagenhafte drei Kilometer lang. Die Rede ist von dem Versorgungskanal, der sich unterirdisch über weite Teile des Geländes der medbo in Regensburg erstreckt. Von einer unscheinbaren Tür im Verwaltungsgebäude gelangt man so zum Beispiel bis zur Klinik für Neurologische Rehabilitation am anderen Ende des Geländes. Ohne auch nur einen Fuß nach draußen setzen zu müssen. I n die Tiefen der medbo vordringen – diese Möglichkeit haben nicht viele Mitarbeiter des Unternehmens. Zwei Männer, die für die Versorgung mitverantwortlich sind, sind Markus Kapfenberger, Sachgebietsleiter Raummanagement, und Robert Lorenz, Leiter der Werkstätten, hingegen schon. Mit ihnen durfte ich einen Tag verbringen und so allerlei Verborgenes entdecken. Markus Kapfenberger und Robert Lorenz haben es mit den alltäglichen Dingen rund um Instandhaltung und Technik an den medbo-Standorten zu tun. Sie sind zum Beispiel dafür zuständig, dass die Heizungen beziehungsweise Klima- und Lüftungsanlagen funktionieren und in den Arbeitsräumen und Büros die richtige Temperatur herrscht. Auch Umbauten, meist im laufenden Betrieb, werden von den beiden betreut. Die Führung der betriebsinternen Handwerkerschaft sowie Planung, Ausschreibung und Betreuung von Bau- und Umbaumaßnahmen wie zum Beispiel die Erneuerung der Dachkonstruktion der Mehrzweckhalle mit neuer Glasfassade gehören zu ihrem Tagesgeschäft. Auf Station 23c am Bezirksklinikum Regensburg wird gerade ein Patientenzimmer mit Sauerstoff- und Druckluftanschlüssen versorgt. Dorthin begleite ich Robert Lorenz, der nach dem Rechten sieht und mit den Handwerkern, die von einer externen Firma kommen, den weiteren Ablauf abspricht. Anschließend findet in der Klinik für Neurologie eine Besprechung statt. Markus Kapfenberger bespricht hier direkt vor Ort mit dem beauftragten Unternehmen die notwendigen Vorleistungen zur Montage einer Schiebetüre. Solche Arbeiten erledigen die Handwerker der hauseigenen Handwerksbetriebe der medbo. Nur wenn größere Baumaßnahmen anfallen werden externe Rahmenvertragsfirmen hinzugezogen. Weil auf dem Rückweg noch etwas Zeit bleibt, führt mich Robert Lorenz in einige der Technikräume, die es in jedem Haus des Bezirksklinikums Regensburg gibt. Besonders faszinierend ist die zentrale Heizungsanlage. Bereits im Vorraum weiß ich gar nicht, wo ich zuerst hinsehen soll. „Hier hat es fast immer über 30 Grad“, erklärt mir Robert Lorenz. Im Winter ist das bestimmt kuschelig warm, aber im Sommer ist es doch eher unangenehm, sich hier länger als nötig aufzuhalten. Als Heizungsbaumeister und Techniker ist das natürlich genau Lorenz‘ Gebiet. „Es ist schon ein Vorteil, dass ich diesen Beruf gelernt und mich weitergebildet habe, da ich mich so besser mit den Handwerkern verständigen und auch fachlich mitreden kann“, sagt er. Ein eingespieltes Team „Aufgrund unterschiedlicher beruflicher Ausbildungsrichtungen ergänzen wir uns fachlich innerhalb unserer recht großen Abteilung perfekt“, erzählt Markus Kapfenberger, der vor seinem Eintritt bei der medbo als Bauingenieur tätig war. In der Abteilung hat man mit vielen unterschiedlichen Berufs- und Personengrup- pen zu tun. „Wir schätzen es sehr, mit Mitarbeitern aus allen Bereichen zusammenzuarbeiten. Das ist immer wieder abwechslungsreich und spannend“, sind sich der Ingenieur und der Handwerker einig. Auch der Aufgabenbereich ist vielfältig. „Von der Elektrizität über Wasser und Abwasser bis hin zur EDV: Man kommt mit allem in Berührung“, sagt Robert Lorenz. Zu den Kernaufgaben zählen so zum Beispiel die Einweisung und Überwachung externer Dienstleister oder auch die Begleitung von TÜV- und Sachverständigenprüfungen. Am Standort Regensburg gibt es zirka 40 Aufzüge, die monatlich gewartet und einmal jährlich vom TÜV geprüft werden müssen. Markus Kapfenberger bereitet deshalb gerade eine Ausschreibung vor, damit die War- tung in Zukunft über eine Firma erfolgen kann. Die Mitarbeiter in der Abteilung Organisation, Gebäudeund Raummanagement fungieren deshalb auch als Schnittstelle zwischen klinikinternen Nutzern und externen Projektpartnern. Außerdem sind sie für die Koordination von regelmäßig notwendigen Prüfungen und Wartungen aller technischen und medizinischen Anlagen zuständig. Koordination, technisches Verständnis und Kommunikation: Am Ende des Tages staune ich wie vielfältig dieser Aufgabenbereich doch ist. Und ein bisschen stolz bin ich auch. Schließlich habe ich das Geheimnis gelüftet, wie man im Winter im T-Shirt von einem Ende des Geländes zum anderen gelangen kann, ohne zu frieren – ich sage nur: Drei Kilometer unterirdischer Versorgungskanal … 45 46 SYNAPSE November medbo SYNAPSE November Personal Betriebliches Gesundheitsmanagement Run4Fun D ie erst seit August 2013 bestehende Laufsportgruppe Run4Fun am Bezirksklinikum Regensburg hat ihre Feuertaufe bestanden. Insgesamt elf Run4Fun-Läuferinnen und -Läufer starteten – unterstützt durch einige „alte Hasen“ – erfolgreich beim diesjährigen Leukämielauf. Dabei wagten sich viele bereits an die 10km-Distanz, was die beiden anwesenden Trainer besonders stolz machte. Erwachsene Probanden für Tinnituszentrum gesucht Run4Fun ist offen für alle Interessierten, Laufbegeisterten und jene, die es noch werden wollen. Ziel ist es, am BKR einfach wieder zu laufen, miteinander Spaß zu haben und sich auch gerne an dem ein oder anderen externen Lauf zu beteiligen. Um den unterschiedlichen Wünschen gerecht zu werden, gibt es zwei Angebote. Einsteiger, die bisher noch keinerlei Lauferfahrung haben oder schon lange nicht mehr gelaufen sind, treffen sich donnerstags, Ehrgeizige und Fortgeschrittene dienstags um 18.00 Uhr am Eingang des Regensburger Westbades. Ansprechpartner Run4Fun: Einsteigertraining: Sabrina Lang: Sabsi.Lang@web.de Fortgeschrittenengruppe: Franz Alt: Franz.Alt@medbo.de Uwe Detter:Uwe.Detter@medbo.de medbo-logisch! D as gemeinsame Tinnituszentrum der medbo und der Universität Regenburg ist bestrebt, die Ursachen des Tinnitus besser zu verstehen und dessen Therapie zu verbessern. Dazu ist der Vergleich mit gesunden Personen wichtig. Derzeit sucht das Tinnituszentrum gesunde Erwachsene im Alter von 30 bis 65 Jahren als Kontrollpersonen für Studien, in denen verschiedene Funktionen des Gehirns untersucht werden, etwa durch Kernspinuntersuchungen oder Hirnstrommessungen. Gesucht werden ausschließlich Personen, die keinen Tinnitus haben. Die Teilnehmer bekommen eine entsprechende Aufwandsentschädigung. Personen, die in psychologischer oder psychiatrischer Betreuung waren oder sind oder psychiatrische Medikamente einnehmen, können nicht teilnehmen. Falls Sie Interesse haben, senden Sie eine Email mit Ihrem Namen und Ihrer Telefonnummer an das Tinnituszentrum (info@tinnituszentrum-regensburg.de). Auflösung Umschlagseite 3 Kleiner Tipp zum Lösungswort: Gründer des Klosters Prüll 47 48 SYNAPSE November Personal SYNAPSE November Personal Examensfeier der Krankenpflegeschule Regensburg In Feierlaune Susanna Pröbstl zu bleiben und uns als Fachkraft zu unterstützen.“ Schulleiter Rupert Brenninger bedankte sich bei seinen Absolventinnen und Absolventen für die gemeinsame Zeit. Zudem hob er auch die beachtlichen Leistungen der zahlreichen Einser-Schülerinnen und Schüler hervor: Bei neun Schülerinnen und Schülern steht eine eins vor dem Komma im Examensbeziehungsweise Fachabiturzeugnis. Drei weitere erreichten sogar eine glatte 1,0. Alle examinierten Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger 2013. Die medbo Berufsfachschule für Krankenpflege ist mit über 160 Ausbildungsplätzen eine der größten Krankenpflegeschulen in der Oberpfalz. Die Berufsfachschule bildet am Standort Bezirksklinikum Regensburg sowohl für die medbo, als auch für das Klinikum der Universität Regensburg und die Fachklinik Donaustauf aus. Nach den anstrengenden Wochen des Endspurts Richtung Examen konnten die insgesamt 42 frisch examinierten Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger der Krankenpflegeschule Regensburg am 12. September festhalten: Es hat sich gelohnt! In einem feierlichen Festakt in der Krankenpflegeschule Regensburg nahmen die jungen Gesundheits- und Krankenpfleger ihre Examenszeugnisse entgegen. Neben dem Erwerb der Fachhochschulreife bietet die Berufsfachschule für Krankenpflege seit vielen Jahren den dualen Studiengang „Pflege” mit dem Abschluss „Bachelor of Science” an, seit dem Schuljahr 2012/2013 erstmals in Kooperation mit der Technischen Hochschule Regensburg. Unter anderem bietet die Schule die Möglichkeit zu mehrwöchigen Auslandspraktika. Die Schule wurde mit dem Innovationspreis i.s.i. der Stiftung Bildungspaket Bayern ausgezeichnet. Studiengang „Pflege“ (BSc Pflege) zu belegen. Horst Meisinger, medbo Direktor des Geschäftsbereichs Personal, freute sich im Namen der gesamten medbo in seiner Rede mit den Schülerinnen und Schülern: „Wir gratulieren Ihnen von Herzen für Ihre Leistung! Und wir freuen uns sehr, dass sich nicht wenige von Ihnen entschieden haben, auch weiterhin bei der medbo D ie 33 Absolventinnen und neun Absolventen standen bis zur letzten Sekunde unter Spannung. So fanden noch am Vormittag die letzten mündlichen Prüfungen statt, erst am Nachmittag durfte dann endlich gefeiert werden. Neben den Examenszeugnissen gab es für einige Schüler auch gleich das Fachabiturzeugnis: Denn an der medbo Berufsfachschule für Krankenpflege steht den Schülern die Möglichkeit offen, parallel zur Ausbildung das Fachabitur zu erwerben. Neun Schüler nutzten auch die Chance, berufsbegleitend zur Ausbildung den Zum Konzept der Kinder-Betreuung am Bezirksklinikum Regensburg Auf den Punkt gebracht Dr. Kerstin Geserer Eine der wesentlichsten Fragen für berufstätige Eltern ist die Betreuung ihrer Kinder. Es gibt mittlerweile viele Betreuungsangebote, die sich allerdings mit ihren eingeschränkten Öffnungszeiten nicht an den Arbeitszeiten des Klinikalltags orientieren. Zudem bleibt offen: Was tun Mama und Papa mit den Kids an Feiertagen? Was passiert in den Ferien? Die medbo hat am Bezirksklinikum Regensburg eine weitere pragmatische Antwort auch auf diese Frage. A Die drei Besten: Simone Pfeilschifter, Tobias Huebner, Gloria Lehrer (v.l.) b Frühjahr 2014 dürfen die ganz kleinen Kinder der medbo-Mitarbeiter die Räume der neuen Kinderkrippe gleich neben der bereits bestehenden Kindertagesstätte unsicher machen. Die Einrichtung wurde vom Planungsteam mit viel Liebe zum kinderfreundlichen Detail ausgesucht. Der an die beiden Gruppenräume angeschlossene Garten lässt viel Platz zum Spielen und Toben. Platz gibt es für 24 Kinder zwischen 0 und 3 Jahren, und mit den Johannitern hat die medbo einen erfahrenen Partner als Träger ausgesucht. Vor 25 Jahren wurde in Re- gensburg die erste Johanniter-Kinderkrippe eröffnet, mittlerweile betreibt der Träger über 13 Krippen in der Oberpfalz, allein sechs in Regensburg. „Wir nehmen Kinder als einzigartige Persönlichkeiten an, die ihre individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten in die Gemeinschaft einbringen. Wir verpflichten uns dem besonderen Schutz der uns anvertrauten Kinder“ ist dabei ein Aspekt des Leitbildes der Johanniter. Inklusion ist selbstverständlich: gerade auch Kinder mit besonderen Ansprüchen – wie zum Beispiel Down-Syndrom oder Entwicklungsverzögerungen – sollen in einer angenehmen, familienähnlichen Atmosphäre einen Platz zum Spielen, Lernen, Sichentwickeln und -entfalten finden“, so Johanniter-Regionalvorstand Martin Steinkirchner. Wenn Not am Mann ist: Flexible Betreuung „Jedes Kind ist uns wichtig, deshalb richten wir unsere Arbeit an den Bedürfnissen der Kinder und ihrer Eltern aus“, so Horst Meisinger, Personal-Direktor bei der medbo. Die Öffnungs- und Schließzeiten werden sich an den Bedürfnissen der Eltern orientieren. Der Neubau stellt aber nicht nur im Erdgeschoss Weichen für mehr Betreuungsplätze auf dem medbo-Gelände, sondern birgt auch Platz im Untergeschoss für mehr Angebote. So soll zum Beispiel ab Sommer 2014 in den Räumen eine hausinterne Ferienbetreuung angeboten werden. Horst Meisinger: „Der Bedarf ist da, wir werden sehr schnell die Kapazitäten ausreizen“. Dr. Kerstin Geserer ist Projektleiterin „Beruf und Familie“ im Bereich Personalentwicklung der medbo Kinderkrippe am medbo Bezirksklinikum Regensburg: medbo-Mitarbeiter/-innen können bereits jetzt ihr Interesse per E-Mail oder Hauspost an Dr. Kerstin Geserer, Projektleiterin „Beruf und Familie“ im Bereich Personalentwicklung, mitteilen. 49 50 SYNAPSE November Personal SYNAPSE November Personal Beruf und Familie Bezuschusste Ferienbetreuung an allen medbo-Standorten Dr. Kerstin Geserer Was noch 2012 undenkbar schien ist nun geschafft: die medbo bietet ihren Mitarbeitern für die Sommerferienbetreuung an allen Standorten Kooperationen mit Veranstaltern vor Ort an. I n der nördlichen Oberpfalz profitieren die Standorte Amberg, Weiden und Wöllershof von dem Angebot des erfahrenen „LearningCampus“-Teams des VEZ e.V. (Verein für Erlebnispädagogik und zukunftsorientierter Jugend- und Sozialarbeit). In Eschenbach wurde im August den Kindern ein abwechslungsreiches Programm vom Indianerlager über Theater, Musik und Tanz, bis hin zum Erbauen einer Stadt geboten. Die Chamer medbo-Kinder konnten sich im Rahmen der Ferienfreizeit des ASV Cham beziehungsweise der KiSS (KinderSportSchule) Cham austoben. Während in der ersten Woche Kino, Kunst, Allianz-Arena und „Sport mal anders“ auf dem Programm stand, ging es in der zweiten Woche beim ASV-Fußballcamp hoch her. Abgerundet wurde die Ferienbetreuung durch die dritte Woche, in der sich Ausflüge (etwa eine Wanderung auf die Luitpoldhöhe), kulturelle Veranstaltungen (wie über die Geschichte des Buchdrucks) und sportliche Herausforderungen (etwa der Balltriathlon) abwechselten. Regensburger medboEltern hatten in diesen Sommerferien die Wahl zwischen zwei Kooperationsangeboten. Während die Betreuung im August wie bereits im vergangenen Jahr durch die Aktion „Sommerkinder“ der gfi gGmbH abgedeckt werden konnte, stand in der ersten Septem- berwoche der Samainhof mit seinen vielfältigen Angeboten wie Naturerforschen, im Tipi am Lagerfeuer sitzen und Zeit mit den Hoftieren (Islandpferde, Hochlandrinder, Ziegen, Kaninchen, Hühner, Katzen und Hund) verbringen auf dem Plan. Dieses umfangreiche Ferienangebot stand natürlich auch den Parsberger medbo-Kindern zur Verfügung, allerdings während der ganzen Ferienzeit. Bei der bezuschussten Ferienbetreuung in den Sommerferien soll es aber nicht bleiben. Sobald der Bedarf an den jeweiligen Standorten dafür gegeben ist, strebt die medbo die Ausweitung dieser Unterstützung auch auf die anderen Ferien an. Interessantes aus dem Sachgebiet Personalcontrolling/-abrechnung Dr. Kerstin Geserer ist Projektleiterin „Beruf und Familie“ im Bereich Personalentwicklung der medbo Markus Schaffer Personalabrechnung via ELStAM (Elektronische Lohnsteuerabzugsmerkmale) Mit der Einführung der elektronischen Lohnsteuerkarte werden nach der Papierlohnsteuerkarte jetzt auch die bisherigen Papier-Lohnsteuerbescheinigungen durch ein elektronisches Verfahren ersetzt. Bei der medbo erfolgte die entsprechende Umsetzung im August 2013. D er Arbeitgeber erhält bei Neueinstellungen anhand der eindeutigen Steueridentifikationsnummer nach Anmeldung einer Person am ZDL Datenserver (Zentrale Datenstelle der Landesfinanzminister) innerhalb von fünf Werktagen die aktuell gültigen lohnsteuerrelevanten Daten dieser Person per elektronischem Verfahren zurückgemeldet. Anschließend werden die Daten in das Gehaltsabrechnungsprogramm übernommen und bilden somit wie bisher auch die lohnsteuerliche Grundlage für die monatliche Gehaltsabrechnung. Sollten sich künftig Änderungen bezüglich der Lohnsteuermerkmale ergeben, so sind diese unverändert beim zuständigen Finanzamt vom Arbeitnehmer zu beantragen. Ihr Arbeitgeber erhält die Änderungen automatisch per Datenaustausch. Eine Papierbescheinigung muss ihm nicht mehr vorgelegt werden. Was passiert, wenn die Steuer identifikationsnummer fehlt? Legt der Arbeitnehmer bei Beschäftigungsbeginn keine Ersatzbescheinigung vor, zum Beispiel weil die Vergabe der Identifikationsnummer gerade erst angestoßen wurde, hat der Arbeitgeber die Lohnbesteuerung für einen Übergangszeitraum von bis zu drei Monaten nach den ihm bekannten Familienverhältnissen des Arbeitnehmers vorzunehmen. Dies gilt, solange den Arbeitnehmer nachweislich kein Verschulden an der Nichtvorlage der Ersatzbescheinigung trifft (§39c Absatz 1 und 2 EStG). Nach Vorlage der Ersatzbescheinigung ist der Lohnsteuerabzug vom Arbeitgeber gegebenenfalls zu korrigieren. Was ist der Unterschied von Hauptarbeitgeber und Nebenarbeitgeber? abgeprüft. Dabei wird nach Hauptarbeitgeber und Nebenarbeitgeber unterschieden. Es gibt immer nur einen Hauptarbeitgeber, dieser versteuert das Einkommen im Normalfall nach den Lohnsteuerklassen von I bis V. Ein Nebenarbeitgeber hingegen versteuert das Einkommen immer nach Lohnsteuerklasse VI. Konkurrieren mehrere Arbeitgeber in Bezug auf das Hauptarbeitgebermerkmal, so muss der Arbeitnehmer den Sachverhalt kurzfristig mit seinen Arbeitgebern klären. Was passiert mit den Lohnsteuerunterlagen in Papier? Der Arbeitgeber ist verpflichtet, die Lohnsteuerkarten in Papierform bis Ende 2014 aufzubewahren. Bei einem Arbeitgeberwechsel noch in 2013 erhalten Beschäftigte ihre Lohnsteuerunterlagen in Papierform vom Personalmanagement zurück. Markus Schaffer ist Mitarbeiter im Sachgebiet Personalcontrolling/-abrechnung Durch das elektronische Verfahren werden Mehrfachbeschäftigungen AKTUELL • AKTUELL • AKTUELL • AKTUELL • AKTUELL • AKTUELL • AKTUELL Betriebliches Gesundheitsmanagement: Weight Watchers at Work – Information Der Weight Watchers at Work-Kursbeginn am Bezirksklinikum Regensburg wird verschoben auf Ende Januar 2014. Spätentschlossene können sich dafür gerne noch im IBP anmelden. 51 52 SYNAPSE November Personal SYNAPSE November Personalia Der Betriebsärztliche Dienst und das Gesundheitsmanagement informieren Pfarrer Karl Lingl verlässt die medbo Schutzimpfungen Dr. Ema Loncarek Impfungen gehören zu den wichtigsten und wirksamsten präventiven Maßnahmen, die in der Medizin zur Verfügung stehen. Moderne Impfstoffe sind gut verträglich und Nebenwirkungen werden nur in seltenen Fällen beobachtet. S ämtliche beruflich indizierte Impfungen werden vom arbeitsmedizinischen Dienst angeboten. Er führt nach telefonischer Voranmeldung auch gerne eine komplette Impfberatung zu allen notwendigen Impfungen durch. Impfbuch nicht vergessen! Zwei Impfungen sind aktuell besonders wichtig. Masern – sprunghafter Anstieg in Bayern 2013 ist es bis September zu einem sprunghaften Anstieg von Masernerkrankungen gekommen. Dabei ist Bayern am stärksten von allen Bundesländern betroffen. Insgesamt wurden bisher über 700 Erkrankungen gemeldet. Im Vergleich dazu waren es 2012 ungefähr 70 Fälle. Somit ist hier ein zehnfacher Anstieg zu verzeichnen, wobei jährliche Schwankungen nicht ungewöhnlich sind. In den letzten Monaten war immer wieder von Masernepidemien speziell in Berlin, ab April dann auch in München in den Medien berichtet worden. Insbesondere im Erwachsenenalter kann diese Erkrankung mit schweren Komplikationen verlaufen. Laut STIKO (ständige Impfkommission) ist für alle nach 1970 Geborenen eine Masern-Impfung empfohlen, wenn nur eine Impfung oder keine Impfung im Kindesalter durchgeführt wurde. Diese Masern-Impfung sollte am besten mit einem sogenannten dreifachen Impfstoff (MMR) durchgeführt werden, um gleichzeitig einen Schutz gegen Mumps und Röteln zu erreichen. Einzelimpfstoffe werden in Zukunft nicht mehr auf dem Markt sein, da kein Unterschied in der Verträglichkeit vorhanden ist und auch ein Schutz gegen die anderen oben genannten Erkrankungen erzielt werden soll. Aufgrund der besseren Impfquoten konnten die Masern bereits auf dem amerikanischen Kontinent sowie in den skandinavischen Ländern eliminiert werden. Grippe – „alle Jahre wieder“ Der arbeitsmedizinische Dienst bietet wie in jedem Jahr die kostenlose Grippeschutzimpfung an. Das Grippevirus (Influenzavirus), ist ein echter Verwandlungskünstler. Es stellt damit in jedem Jahr nicht nur das menschliche Immunsystem, sondern auch die Hersteller von wirksamen Impfstoffen vor eine besondere Herausforderung. Auf der Grundlage eines jährlichen und weltweiten Monitoring der zirkulierenden Viren empfiehlt die WHO für die Nordhalbkugel bereits jeweils im Februar jeden Jahres die am besten geeigneten Impfstämme. Die Grippeerkrankung darf nicht mit einem banalen grippalen Infekt verwechselt werden. Vor diesen Infekten kann die Impfung nicht schützen. Grippewellen verursachen laut BzgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) jährlich sieben Millionen zusätzliche Arztkonsultationen. Schätzungsweise infizieren sich fünf bis 20% der Bevölkerung, aber nicht jeder Infizierte erkrankt. In Deutschland sterben 10.000 Menschen in einer Grip- Aus gesundheitlichen Gründen wird Pfarrer Karl Lingl versetzt. Diakon Harald Wieder betreut auch weiterhin die katholische Seelsorge am Bezirksklinikum Regensburg. Pfarrer Karl Lingl wurde zum 1. September 2013 versetzt und wird im Mitarbeiter im Gesundheitsdienst sind jedoch besonders infektionsgefährdet und damit auch mögliche Überträger. Durch hohe Impfquoten beim Klinikpersonal werden Patienten besser geschützt. Da Influenzaviren etwa zur Hälfte durch die Atemluft, zur anderen Hälfte durch die Hände übertragen werden, kommt der konsequenten Händehygiene während der Grippezeit ein besonders hoher Stellenwert zu. Beste Zeit für die Impfung ist Oktober bis Dezember. Zehn bis 14 Tage nach der Impfung ist von einer entsprechenden Reaktion des Immunsystems auszugehen. Die aktuell verfügbaren Impfstoffe sind in der Regel gut verträglich. Sogar für Schwangere und für das Ungeborene konnte die Sicherheit der Impfstoffe bestätigt werden. Rahmen seiner gesundheitlichen Möglichkeiten eine neue Aufgabe in der Pfarrei St. Wolfgang in Regensburg übernehmen. Bis auf weiteres wird Diakon Harald Wieder die katholische Klinikseelsorge alleine übernehmen. Unterstützt wird er jedoch durch den nebenamtlichen Pfarrvikar Andreas Ring, der auch die Eucharistiefeiern halten wird und für priesterliche Dienste in den Kliniken und Einrichtungen am Standort Regensburg (wie Beichte, Krankensalbung) – auch zusammen mit Krankenhauspfarrern anderer Kliniken – zur Verfügung steht. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der medbo, allen voran der Vorstand und die Direktoren, danken Pfarrer Lingl für die Zeit bei der medbo gerade auch im Namen der vielen Patienten und Angehörigen. pesaison (BzgA). Natürlich handelt es sich hierbei überwiegend um bereits vorerkrankte, ältere Patienten. Alles Gute, Herr Pfarrer, und viel Gesundheit und Erfüllung in der neuen Aufgabe! Erster Handwerk-Azubi bei der medbo In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass sich eine qualitative Personalfindung auch im Handwerk als sehr schwierig darstellt, was nicht zuletzt auch der Demographie geschuldet ist. Bisher war aber im Handwerkerbereich bei der medbo noch keine Ausbildung möglich. Das hat sich jetzt geändert: die medbo geht jetzt Voranmeldung zur Impfung Sekretariat des Betriebsärztlichen Dienstes am Bezirksklinikum Regensburg: Ellen Kämpf Fon +49 (0)941/941-1951 Email: Ellen.Kaempf@medbo.de erstmalig den Weg, ihren handwerklichen Nachwuchs selbst auszubilden. Zu Beginn des Ausbildungsjahrs im September 2013 hat Christian Schönberger seine Ausbildung als Anlagenmechaniker Heizung/ Sanitär bei der medbo begonnen. Christian Schönberger hat bereits eine Lehre als Schreiner mit Gesellenbrief abgeschlossen. Er hat sich trotz einer erfolgreich abgeschlossenen Lehre entschlossen, nochmals eine Ausbildung als Anlagenmechaniker anzuschließen, da er hier für sich bessere Chancen für die Zukunft sieht. Als Ausbildungsleiter fungiert Werkstätten-Leiter Robert Lorenz, und speziell im Bereich Heizung-Sanitär der Leiter des Teams Spenglerei/Heizung Mario Zattler. „Wir sind guter Dinge, hier den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Es ist uns wichtig, jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, im Handwerk eine Ausbildung zu machen“, so Werkstättenleiter Robert Lorenz. Sprechzeiten: Dienstag bis Donnerstag 09.00 Uhr bis 12.00 Uhr und 13.00 Uhr bis 16.00 Uhr Bitte Impfbuch mitbringen. Christian Schönberger und Robert Lorenz 53 Christine Kick und Ludwig Biller Christine Kick schließt Studium des Gesundheits- und Sozialmanagements erfolgreich ab Seit 1989 ist Christine Kick am Bezirksklinikum Wöllershof als Krankenschwester tätig. Mitte der 1990iger Jahre entschloss sie sich den Weg als Führungskraft in der Pflege einzuschlagen. Zunächst als stellvertretende Stationsleitung auf der Depressionsstation und Psychosomatischen Abteilung. Nach ihrer Weiterbildung zur Stationsleitung am Universitätsklinikum Regensburg 2005/06 übertrug ihr Ludwig Biller, Leiter Patienten- und Pflegemanagement in Wöllershof, die verantwortungsvolle Aufgabe einer Stationsleitung, die sie bis heute bekleidet. Im Rahmen der medbo Personalentwicklung nutzte Christine Kick 2009 die Möglichkeit eines berufsbegleitenden Bachelor-Studiums an der Hamburger-Fernhochschule im Bachelorstudiengang Gesundheits- und Sozialmanagement. In ihrer Bachelorarbeit widmete sie sich dem Thema „Wissensmanagement in der psychiatrischen Pflege“. Nach sieben Semestern hat Christine Kick ihr Studium erfolgreich mit der Gesamtnote von 1,9 abeschlossen. Bildungswerk Irsee SYNAPSE November Personalia / Veranstaltungen Synapse August Bezirk Der medbo-Vorstand dankt allen Jubilaren für ihre langjährige Treue und Unterstützung! 55 www.bildungswerk-irsee.de 40-jähriges Jubiläum Eleonore Schießl Anna Pielot Michael Lell Gertraud Höß Eva-Maria Hacker Gesundheits- und Krankenpflegerin Stv. Stationsleiterin Abteilungsleiter Gesundheits- und Krankenpflegerin Leiterin Patienten- und Pflegemanagement Regensburg Regensburg Regensburg Regensburg Regensburg Neue Impulse für 2014 Mit einem erweiterten Angebot praxisorientierter und wissenschaftlich fundierter Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen bietet das Bildungswerk Irsee umfassende Möglichkeiten zur beruflichen Qualifikation und persönlichen Kompetenzerweiterung. Neben Grundlagenkursen, Aufbauseminaren und Workshops zur Pflegebildung sind vor allem die Psychiatrie und Neurologie, aber auch der Bereich Führung & Management mit einem breit gefächerten Themenspektrum vertreten. 25-jähriges Jubiläum Sabrina Rothmayr Anneliese Deutsch Heidemarie Kollmer-Liebl Susanne Stumpf-Rödl Luise Weingartner Gisela Lochner Elisabeth Kugler Manuela Hofmeier Dieter-Armin Doll Judith Beck Johannes Kiefl Dorothea Hacker Helga Ferstl Manfred Braun Gertraud Maier Isabella Landgraf Sibylle Neugirg Rita Heimann Dagmar Prasch Sonja Hahn Ina Wodarz-Gmeiner Birgit Bayer-Grundler Esther Greifenstein Karin Kramhöller Robert Stadtherr Helmut Feuerer Irmgard Schütz Hermann Kleber Astrid Schwarzmann Nicole Stöckl Michael Pludra Christine Weitzer Hans Behringer Dieter Gleißner Tanja Knopf Fachpflegerin Gesundheits- und Krankenpflegerin Gesundheits- und Krankenpflegerin Gesundheits- und Krankenpflegerin Gesundheits- und Krankenpflegerin Ärztliche Schreibkraft Altenpflegerin Gesundheits- und Krankenpflegerin Stationsleiter Altenpflegerin Oberarzt Gesundheits- und Krankenpflegerin Teamassistentin Elektriker Teamassistentin Altenpflegerin Altenpflegerin Altenpflegerin Gesundheits- und Krankenpflegerin Gesundheits- und Krankenpflegerin Fachpflegerin Gesundheits- und Krankenpflegerin Erzieherin Gesundheits- und Krankenpflegerin Gesundheits- und Krankenpfleger Gesundheits- und Krankenpfleger Fachpflegerin Stv. Stationsleiter Gesundheits- und Krankenpflegerin Personalreferentin Leistungssachbearbeiter Personalabrechnerin Gesundheits- und Krankenpfleger Gesundheits- und Krankenpflegehelfer Gesundheits- und Krankenpflegerin Regensburg Regensburg Regensburg Regensburg Regensburg Regensburg Regensburg Regensburg Regensburg Regensburg Weiden Regensburg Regensburg Wöllershof Regensburg Wöllershof Wöllershof Wöllershof Regensburg Regensburg Regensburg Regensburg Regensburg Regensburg Regensburg Regensburg Regensburg Regensburg Regensburg Wöllershof Regensburg Regensburg Parsberg Parsberg Regensburg Veranstaltungshinweise 12. Dezember 2013, Regensburg, IBP 20. Januar 2014, Wöllershof, Kuppelsaal Visite-Vortrag Prof. Dr. Robert Weißert, Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universität Regensburg am Bezirksklinikum: „Mein Körper lässt mich im Stich: Multiple Sklerose“ vhs Weiden/medbo-Vortragsreihe „Psychische Gesundheit“: Dr. Heribert Fleischmann, Bezirksklinikum Wöllershof: „Gesundes Altern – psychisch gesehen“ Bildungswerk des Bayerischen Bezirketags Klosterring 4, D-87660 Irsee Fordern Sie noch heute unser breit gefächertes Programm „impulse 2014“ an oder besuchen Sie unsere Homepage. Telefon 08341 906-604, -606, -608 Telefax 08341 906-605 E-Mail info@bildungswerk-irsee.de www.bildungswerk-irsee.de Bildungswerk des Bayerischen Bezirketags Impressum Herausgeber: Medizinische Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz KU (Anstalt des öffentlichen Rechts), Vorstand Universitätsstraße 84 | 93053 Regensburg | Tel +49 (0) 941/941-0 | www.medbo.de Redaktion: Renate Neuhierl, Susanna Pröbstl, pressestelle@medbo.de Rätselauflösung von Seite 47 Lösungswort: Benediktiner Autoren: Günter Bonack, Pressestelle Bezirk Oberpfalz Verena Kobras (VKO), Praktikantin PR & Öffentlichkeitsarbeit medbo Martina Hirmer, Pressestelle Bezirk Oberpfalz Renate Neuhierl (RNE), Presse- und Öffentlichkeitsarbeit medbo Susanna Pröbstl (SPR), Presse- und Öffentlichkeitsarbeit medbo Foto: Titel Hübler; S2/3 tiero - Fotolia.com; S3 Zitzlsperger; S4 Bonack; S5 Kick; S6 Hirmer; S6/7 Otto Durst - Fotolia.com; S8/9 snaptitude - Fotolia.com; S10/11 Neuhierl; S13 Yuri - istockphoto.com; S15 medbo; S16 Bauer; S17 Alexander Tarasov - Fotolia.com; S18/19 AlexRaths - istockphoto.com; S20/21 WavebreakmediaMicro - Fotolia.com; S22/23 medbo; S24o Diana Taliun - Fotolia.com; S24m unpict - Fotolia.com; S24u scis65 - Fotolia.com; S25o michilist - Fotolia.com; S25m silencefoto - Fotolia.com; S25u Tim UR - Fotolia.com; S27 psdesign1 - Fotolia.com; S28/29 medbo; S30/31 Hübler; S32/33 Franz; S34 Neuhierl; S35 medbo; S36 Archiv; S37 medbo; S38 medbo; S39 Janina Dierks - Fotolia.com; S39u medbo; S40 Tommy Ingberg - Fotolia.com; S41 Sunget - istockphoto.com; S42/43 medbo; S44/45 Graßler; S46 olly - Fotolia.com; S47 Mikael Damkier - Fotolia.com; S48 Kobras; S49 yanlev - Fotolia.com; S50 Photo Euphoria - istockphoto.com; S51 Tobif82 - Fotolia.com; S52 medbo; S53or medbo; S53m medbo; S53u medbo; S54/55 a_korn - Fotolia.com Das SYNAPSE-Titelbild zeigt das nördliche Zugangsportal zur Kloster-Anlage Prüll am Bezirksklinikum Regensburg. Konzeption und Leitung: Renate Neuhierl Grafische Gestaltung: Creativbuero Jürgen Mayer Auflage: 5.000 Stück | Erscheinungsweise: vierteljährig | Vertrieb: B 07930 S Gender-Erklärung: Um die Lesbarkeit zu vereinfachen wird in der SYNAPSE meist auf die zusätzliche Formulierung der weiblichen Form verzichtet. Wir möchten deshalb darauf hinweisen, dass die ausschließliche Verwendung der männlichen Form explizit als geschlechtsunabhängig verstanden werden soll. 1V05-1310-00133 54 MULTIPLE SKLEROSE: Mein Körper lässt mich im Stich Prof. Dr. Robert Weißert Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universität Regensburg am Bezirksklinikum Donnerstag, 12. Dezember 2013 19:00 Uhr medbo Bezirksklinikum | Hörsaal IBP Universitätsstr. 84 | 93053 Regensburg visite: Ärzte, Forscher und Experten unserer Kliniken und Einrichtungen informieren Sie zu wichtigen Themen der seelischen und neurologischen Gesundheit Der Eintritt ist kostenfrei. Kostenloses Parken auf dem Besucherparkplatz hinter der Haupteinfahrt zum Bezirksklinikum Regensburg, Universitätsstraße 84. Sie erreichen das Bezirksklinikum mit den Buslinien 6 und 11 ab Regensburg-Hauptbahnhof – Haltestelle „Universität/Bezirks klinikum“ bzw. „Uni-Mensa“.