das neue

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das neue
1/2016 Deutschland 3,90 e
www.basket.de
Stars: Kristaps Porzingis | Giannis Antetokounmpo | Kemba Walker | DeMarre Caroll
CH: sfr 7,60 | A: 4,40 e | E: 5,25 e
GR: 6,00 e | I: 5,25 e | P. Cont.: 5,25 e
SK: 5,80 e | SLO: 5,30 e | L: 4,60 e
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MegaGewinnspiel
Chicago Bulls
Revolution!
Umbruch, Aufbruch –
und jetzt Durchbruch?
anthony Davis
nicht zu
stoppen
Der Mann mit den
vielen Gesichtern –
entschlüsselt!
STEPH CURRY und die WARRIORs
das neue
Perfekt
Warum der Meister nach seinem unfassbaren
­Championship-Run jetzt noch stärker geworden ist!
Kevin Love
Unter Druck
Warum LeBron seine
letzte Titel-Chance ist
Kawhi Leonard
Big Boss
er!
MEGAPost ridge
2
BAMit
N
Kalender
2016!
Wie er zum Chef
der Spurs geworden ist
n: Duncan/Ald
PLUS: 4 x Actio ipo • DeRozan
George • Olad
er
Vince Cart
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Intro
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auf Se .000 Euro
ite 76/
77!
Golden State
Warriors
Superstar Steph
Curry und seine
Kollegen sind
kaum aufzuhalten,
könnten sogar den
NBA-Rekord der
Bulls (72 Siege)
attackieren. Ist
das Team sogar
noch besser als
im Vorjahr? Wir
analysieren es.
NBA-Topthema
10 golden State Warriors Analyse
Kein bisschen müde: Nach der Meisterschaft im
Sommer spielen Curry und Co. die Liga erneut in
Grund und Boden. Wie stark ist der Titelverteidiger?
NBA
16 Chicago Bulls Team-analyse
Der Mitfavorit im Osten hat sein Spiel unter dem neuen Coach Fred Hoiberg stark umgestellt.
20 kevin love
Mit seinem neuen Vertrag im Rücken will der Power
Forward bei den „Cavs“ jetzt voll durchstarten.
24 kawhi Leonard
Neuer Anführer: Wie der Finals-MVP von 2014 die
Spurs ganz oben halten will.
10
92
30 Giannis Antetokounmpo analyse
Mehr als „Greek Freak“: Der Youngster ist auf bestem
Wege, zu einem der Superstars der Liga zu werden.
32 kemba walker
Damit der Charlotte-Playmaker endlich mehr
Respekt bekommt, muss sein Team öfter gewinnen.
34 demarre carroll
60 Mio. für einen Rollenspieler? Doch der Deal der
Raptors wird sich bezahlt machen.
63 basket-Einwurf Diskussion
Was haben die Pistons in diesem Jahr drauf?
64 kristaps Porzingis rookie-watch
2,21 Meter und nichts dahinter? Wir nehmen den
neuen „Knickerbocker“ unter die Lupe.
xxl-Story
Die meisten Big
Men der NBA wären
gerne wie Karl
Malone­, Tim Duncan
oder Dirk Nowitzki.
Anthony Davis
besitzt­die Stärken
von ihnen allen.
66 player association
Den Namen hat jeder schon mal gehört. Doch was
macht die NBPA eigentlich so wichtig?
68 danny granger
Tragisch: Bei Indiana war er auf dem Weg zum
Superstar, jetzt ist Grangers Karriere wohl vorbei.
70 julius randle
Der Lakers-Forward will endlich zeigen, was er kann.
20
72 otto porter
Nach dem Abgang von Paul Pierce muss der Dreier
der Wizards mehr Verantwortung übernehmen.
Kevin Love unter druck
Die erste Saison in Cleveland
war enttäuschend, jetzt muss
„K-Love“ mehr liefern.
service
78 fitness für baller part VII
Die Ernährung kann im Profi-Sport den Unterschied
machen. Wir erklären, worauf man achten sollte.
80 sneaker news
Mit dabei: der Curry Two, der Adidas D Lillard sowie
weitere neue Modelle.
SNEAKER
NEWS
80
Fotocredit: Getty Images
Poster
Area
Das Super-Extra, nur in
BASKET: Der große NBAKalender 2016 als MegaPoster. Dazu ein HighlightDunk von Vince Carter. Und:
DeMar DeRozan, Victor
Oladipo, Paul George und
das Big-Men-Duo der Spurs.
Gönnt euch das!
deutschland
84 isaiah hartenstein interview
Heute Quakenbrück, morgen Kaunas, übermorgen
NBA: BASKET hat das 17-jährige Supertalent zum
exklusiven Gespräch getroffen
86 paul zipser interview
Der Bayern-Star über seine EM-Erfahrungen, Dirk
Nowitzki und die Ziele mit dem FCBB.
History
90 patrick ewing
Vor 30 Jahren brachte der erste Pick des Drafts die
Center-Legende nach New York. Ein Zufall?
XXL-Story
92 anthony davis
Nur ein einziges Vorbild? Findet der Superstar der
Pelicans langweilig! Er vereint die Legenden seiner
Position einfach komplett auf sich.
Rubriken
06Move & Editorial
89move-mix
98 Vorschau, Overtime & impressum
BASKET 1 | 2016
3
NBA-TopThema
DasDAS
Team,
ZU
SCHLAGEN IST
In der Offseason sprach kaum jemand über den amtierenden Champion aus dem Golden
State. Der Titelgewinn wurde von der Konkurrenz gar als glücklich betitelt. Eine
Beleidigung, die den Warriors als Motivationsspritze diente. Denn zum Saisonstart
stellen Curry und Co. eindrucksvoll unter Beweis, dass der Titel nur über sie geht.
Text Thomas Huesmann
Steph Curry
spielte noch
nie besser als
in den ersten
Wochen der
laufenden
Saison.
10
BASKET 1 | 2016
BASKET 1 | 2016
11
NBA
Kawhi Leonard Analyse
New
sheriff
in town
Lange macht es die alte Garde in San Antonio
nicht mehr, Gregg Popovich braucht einen neuen­
Anführer – und in Kawhi Leonard hat er ihn. Aber
ist der Forward bereit für diese Aufgabe?
Text Moritz Wollert
Kawhi Leonard greift in dieser
Spielzeit im Schnitt 7,6 Rebounds
ab – neuer Karrierebestwert!
24
BASKET 1 | 2016
J
eden Sommer kehrt Kawhi
Leonard, der Star-Forward
der San Antonio Spurs, in
seine Heimatstadt Moreno Valley in Kalifornien zurück, um dort
sein jährliches Basketball-Camp
für Jugendliche abzuhalten. Es
ist seine Art, seinem Heimatort
etwas zurück­zugeben. Schließlich
begann­ hier seine beispiellose
Karriere­ vom schlaksigen Highschooler zum NBA-Champion. Als
Highlight brachte der Finals-MVP
2014 vor einem Jahr die LarryO’Brien-Trophäe mit, und jeder
konnte diese ausgiebig bewun-
dern. Viel mehr kann man von einem Basketball-Sommer-Camp
wohl kaum erwarten. In diesem
Jahr hatte Leonard keine neuen
Meisterschaftsringe im Gepäck,
und dennoch erlebten die Besucher im Moreno ­Valley Recreation
Center etwas ganz Besonderes:
einen neuen Kawhi Leonard.
Als amtierender „NBA Defensive Player of the Year“ stand er
vor unzähligen Paaren von Kinderaugen, die alle gefesselt zu
ihm aufblickten. Frei von der Leber weg hielt er eine Rede über
Hingabe, Einsatz und Disziplin. Er
erzählte aus seinem NBA-Alltag,
beantwortete Frage für Frage
gekonnt, ruhig und mit einem Lächeln auf den Lippen. Für jeden,
der Kawhi länger kennt, war die
Veränderung offensichtlich. „Es
war unglaublich, ihn so vor einer
Menschenmenge sprechen zu hören“, erinnert sich D.J. Gay, Leonards ehemaliger Teamkollege an
der San Diego State University.
„Er ist eigentlich ein so schüchterner Junge. Es ist toll zu sehen,
dass er in den wenigen Jahren zu
einem­ echten Mann geworden
ist.“ Schüchtern, ruhig, zurück-
BASKET 1 | 2016
25
NBA
Was ist die NBA
Players Association?
N
Das offizielle Logo der
National Basketball
Players Association
die Geschichte
der NBPA
BPA? Ist da nicht ein Buchstabe zu viel?
Das denken sich womöglich einige. Sehr
viele NBA-Fans haben nämlich noch nie
etwas von der NBPA gehört oder gelesen. Das
liegt womöglich an der geringen medialen Präsenz, die diese Organisation vor allem hierzulande
erfährt. Dabei ist sie für die Liga und insbesondere ihre Spieler eine unverzichtbare Institution. Die
„National Basketball Players Association“ ist die
offizielle Spielergewerkschaft aller registrierten
NBA-Spieler; und damit Repräsentant und Sprach-
rohr zugleich für Superstars wie Steph Curry, Anthony Davis oder James Harden, aber auch für Spieler wie Hollis Thompson, Pat Connaughton oder
Lance Thomas. Eben für jeden. Wie viel Geld die
Spieler erhalten, wie Trades ablaufen, der Draft
vonstattengeht – das regelt beispielsweise der
alles entscheidende Tarifvertrag (oder „Collective
Bargaining Agreement”, kurz CBA). Diesen mit
der Liga auszuhandeln ist allerdings nur eine von
vielen Aufgaben der NBPA.
Text gregor haag
Alles fing mit Bob Cousy an – und
seinem unnachgiebigen Engage­
ment für die Belange seiner Spie­
ler-Kollegen. Für die damalige Zeit
zeigte sich einer der besten Point
Guards der Historie ziemlich revo­
lutionär und äußerte seinen Unmut
über die Bedingungen, mit denen
die NBA-Spieler der 50er-Jahre zu
kämpfen hatten, 1954 in einem
Brief: „respektierte“ Spieler von
jedem der damals neun NBATeam s forder te er auf, unter
anderem für die Verminderung der
vielen „Exhibition Games“ auf 20
Stück zu kämpfen, die Reisen quer
durch das Land erforderten, was
wegen der damals noch einge­
Der letzte Präsident
Derek Fisher (M.) war
sieben Jahre im Amt.
schränkten Möglichkeiten äußerst
kraftraubend war. Aber auch für
eine 25-US-Dollar-Entlohnung für
öffentliche Auftritte der Spieler
setzte er sich ein und bat ligaweit
werkschaftsgründung. Der Zu­
spruch kam schnell und die NBPA
wurde noch im gleichen Jahr ins
Die organisation
Leben gerufen – Cousy wurde
Die NBPA ist wie jede andere Ge­
Representatives“. Bedeutet: Die
Tom Heinsohn in der Folge Anwalt
erster Präsident. Bestärkt durch die
werk­schaft aufgebaut: An der Spitze
Spieler aller 30 Teams müssen je­
Lawrence Fleisher anheuerte, der
allseits positive Resonanz trat er
steht der Präsident, der stets ein ak­
mindestens einen aus ihren Reihen
den Deal schließlich abwickelte. Ab
während des All-Star Games im
tu­eller NBA-Spieler sein muss. Er ist
als Sprecher für die Gewerk­s chaft
1970 wurde er der erste Geschäfts­
Januar 1955 dann erstmals an den
die Stimme für alle 450 Spieler der
bestimmen. Die Versammlung ist
führer der Spie­ler­gewerkschaft und
damaligen Commissioner Maurice
besten Basketballliga dieses Plane­
dafür verantwortlich, den NBPA-
führte die Organisation bis 1988.
Podoloff heran und konfrontierte
ten. Momentaner Präsident ist Clip­
Ge­s chäfts­führer zu wäh­len. Reprä­
Vergangenen Sommer dann ein
ihn mit seinen Forderungen. Dieser
pers-Floor General Chris Paul, der
sentant der Cavaliers ist Kyrie Ir­
Mei­len­stein in der NBPA-Geschichte:
stellte sich jedoch quer und igno­
den heutigen Knicks-Coach Derek
ving, die Spurs haben Danny Green
Im Juli 2014 wurde mit der Juristin
rierte sämtliche Belange. 1957
Fisher im August 2013 ablöste.
bestimmt, für die Houston Rockets
Michele Roberts erstmals eine Frau
begann der NB A-Aufsicht srat
Ne­b en „CP3“ gibt es insgesamt
ist Patrick Beverly der Aus­er­korene.
in diese Position befördert, die sich
schließlich, einigen Forderungen
sieben Vize-Präsidenten, deren
Ebenfalls enorm wichtig ist die
damit auch erste weibliche Ge­schäfts­
zuzustimmen: der erste Tarifver­
Vorsitzender aktuell LeBron James
andere Seite einer Gewerkschaft,
führerin einer gro­ß en Spie­ler ­v er­
trag zwischen Spielern und Liga
ist. Die weiteren „Vice Presidents“:
die nicht von den NBA-Stars selbst
einigung der USA nennen darf.
war geboren. Doch erst sieben
Kyle Korver, Steph Curry, Steve
besetzt wird. So wird von den Spie­
Für die vielen Ziele und Verpflich­
weitere Jahre später wurde die
Blake, A ndre Iguodala, Willie
lern seit 1970 ein „Executive Direc­
tungen der NBPA sind außerdem
NBPA als Spielergewerkschaft von­
Green und Anthony Tolliver. Le­
tor“ (der Geschäftsführer der Spie­
einige weitere Departments unab­
seiten der Liga offiziell anerkannt.
Brons Teamkollege James Jones hat
lervereinigung) gewählt. Dieser
dingbar: So gibt es eine Rechtsab­
Und das nur aufgrund eines ein­
zudem den nicht unwichtigen Job
Pos­ten wurde damals initiiert, weil
teilung, eine Finanzabteilung, eine
schneidenden Erlebnisses wäh­
des Schatzmeisters inne. Damit nicht
die Diskussionen um die Renten der
Marketing-Abteilung, den Sicher­
rend des All-Star Games 1964 ...
genug: Neben der ersten Führungs­
Spieler 1961 kläglich scheiterten
heits- und Logistikbereich und
ebene gibt es das „Board of Player
und der damalige NBPA-Präsident
vieles mehr.
66
BASKET 1 | 2016
Fotocredit: Getty Images
um Unterstützung bei einer Ge­
Beim Lockout 2011
traten die NBPA-Vertreter regelmäßig vor die
Presse.
Die NBPAPräsidenten im
Überblick
Der aktuelle Präsident ist Clip­
pers-Spielmacher Chris Paul.
Bob Cousy
(Boston Celtics): 1954–1958
•
Tom Heinsohn
(Boston Celtics): 1958–1965
•
Oscar Robertson
(Cincinnati Royals/
Wichtigste Ereignisse
All-Star Game 1964: Zwei Stunden vor Beginn
des erstmals im US-Fernsehen übertragenen All-Star
Games drohen die Spieler um Bill Russell, Tommy
Heinsohn und Lenny Wilkens, das Spiel zu boykottieren, wenn die folgenden drei Forderungen nicht erfüllt
werden: Einführung einer Rentenübereinkunft, die offizielle Anerkennung der NBPA als Spielergewerkschaft
sowie höhere Bezahlung. Minuten vor Spielbeginn willigt Commissioner Walter Kennedy ein.
Salary Cap 1983: Während der Tarifverhandlungen wird erstmals der Salary Cap (Gehaltsobergrenze), wie er heutzutage üblich ist, eingeführt. Die
Folgen: Die Spieler werden fortan mit 53 Prozent
am Bruttoumsatz ihres Teams beteiligt, außerdem
wird das Mindestgehalt eines Spielers auf 40.000
Dollar festgesetzt.
Erster Lockout 1995: Vor heute mehr als 20
Jahren gibt es zum ersten Mal einen „Lockout“, da
sich NBPA und Liga nicht auf neue Tarifvereinbarungen einigen können (Unstimmigkeiten bestehen
vor allem über die Salary-Cap-Ausnahmen) – die
Spieler werden von ihren Franchises ausgeschlossen. Da die Vereinigung vor Gericht gehen will,
lenkt die NBA ein und eine Einigung kommt noch
vor Saisonstart zustande.
Milwaukee Bucks): 1965–1974
•
Paul Silas
(Celtics/Nuggets/
SuperSonics): 1974–1980
•
Paul Lanier
(Milwaukee Bucks):
1980–1985
•
Junior Bridgeman
(Clippers/Bucks): 1985–1988
Lockout 2011: Der letzte Lockout ist noch vielen
in Erinnerung: Der 2005 vereinbarte CBA läuft aus
und wird nicht erneuert. Hauptstreitpunkt ist die von
der Liga geforderte deutliche Senkung der Spielergehälter (zwischenzeitlich lag die geforderte bei insgesamt 750 Millionen Dollar!). Die Verhandlungen
ziehen sich lange hin, sodass erste Saisonspiele
abgesagt werden müssen. Als die Gewerkschaft
dann mit einer Kartellklage und der Auflösung droht,
kommt es Anfang Dezember doch noch zur Einigung – allerdings zulasten der Spielzeit, die mit nur
66 Spielen am ersten Weihnachtsfeiertag beginnt.
•
Alex English
(Denver Nuggets): 1988
•
Isiah Thomas
(Detroit Pistons): 1988–1994
•
Buck Williams
(Trail Blazers/Knicks):
1994–1997
•
Patrick Ewing
(Knicks/SuperSonics):
1997–2001
Die Aufgaben und tätigkeiten der Association
•
Michael Curry
(Pistons/Raptors/Pacers):
Wie jede Organisation hat auch
• Das Aushandeln des Tarifvertrags
• U nterstützung der eigenen Ab­
die NBPA feste Aufgaben, die sie
(„Collective Bargaining Agree­
teilung für Spieler-Service durch
•
in regelmäßigen Abständen wahr-
ment“, CBA) mit der Liga (alle 30
Dienstleistungen, Zuschüsse und
Antonio Davis
nehmen muss. Darüber hinaus
Teams plus Commissioner), der
schaltete sich die Spielergewerk-
die Grundlage für die Beschäfti­
schaft aber auch bei Fällen ein,
gung aller NBA-Spieler ist
bei denen sie es für nötig hält. Die
folgenden Punkte stellen also nur
eine Auswahl der wichtigsten Aufgabengebiete dar.
• Ü berprüfen, dass der CBA von
den Teams eingehalten wird
• B escheinigung, Koordination und
Ausbildung von Spieleragenten
Betreuung
2001–2005
(Bulls/Knicks): 2005–2006
• B ereitstellung von professionel­
•
lem Sicherheitspersonal für per­
Derek Fisher
sönlichen Schutz sowie in heiklen
(Jazz/Lakers/Thunder/Mavs):
Fällen
2006–2013
•
• U nterstützung von wohltätigen
Chris Paul
Organisationen und Events
• K ontrolle und Verhandlung von
• Förderung des positiven Images
(Los Angeles Clippers):
Ren­ten- und Versicherungsan­
und Rufs aller NBA-Spieler auf
seit August 2013
sprüchen
und neben dem Platz
BASKET 1 | 2016
67
Deutschland
BASKET: Paul, es sind einige Monate
vergangen, aber wie oft denkst du
noch an die Basketball-EM?
Paul Zipser: Wenn ich nicht gerade
mit der nächsten Partie beschäftigt bin, denke ich oft und gerne
an dieses sehr schöne Erlebnis
zurück. Sportlich hat es zwar nicht
so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt hatten, aber trotzdem war
es eine schöne ­Erfahrung.
du sogar Starting Five. Musstest
du dich an diese Rolle erst gewöhnen, oder war das für dich überhaupt gar kein Problem?
Du trägst mehr Verantwortung, als
wenn du von der Bank kommst,
weil der Start das ganze Spiel in
eine gewisse Richtung lenkt. Ich
denke, dass ich diese Verantwortung ganz gut tragen konnte.
­A nsonsten habe ich aber nicht
wirklich darüber nachgedacht.
Hast du dich durch dieses Turnier
weiterentwickelt?
Auf jeden Fall. Ich habe mehr
Selbstvertrauen in mein Spiel
und meinen Wurf gefunden. Dieser Sommer war seit Längerem
der erste, indem ich wieder mal
richtig trainieren konnte und mich
nicht mit Verletzungen plagen
musste. In diesem Jahr konnte
ich mich endlich mal nur auf mich
konzentrieren. Bundestrainer
Chris Fleming wollte, dass ich
mich individuell in einigen Bereichen verbessere und dadurch der
Mannschaft mehr helfe. Ich denke, dass das auch ganz gut funktioniert hat, aber noch nicht so, wie
es sein müsste, damit wir als Team
erfolgreicher sein können. Daran
will ich in den nächsten Sommern
arbeiten. Für die EM war es noch
zu wenig, aber ich weiß, dass ich
auf einem guten Weg bin.
Dirk Nowitzki ist einer der besten
Basketballer aller Zeiten, Dennis
Schröder spielt in der NBA eine
immer größere Rolle. Was hast du
von Dirk und Dennis während der
EM lernen können?
Von Dirk habe ich mitgenommen,
wie professionell er jeden Tag auf
seinen Körper achtet. Man kann
sich viele Dinge von ihm abschauen, aber das hat mich sehr beeindruckt. Das mache ich jetzt viel
besser und professioneller als in
den letzten Jahren, und drauf will
ich auch in Zukunft achten. Von
Dennis kann ich mir abschauen,
dass man mit Selbstvertrauen in
jedem Spiel seinen Job machen
muss. Das macht er in den letzten
beiden Jahren in der NBA, er zieht
sein Spiel durch und hilft ­d amit
seiner Mannschaft – das war auch
bei der EM so.
In unserem letzten Gespräch sagtest du, dass du gerne bei der EM
mitspielen würdest, nun standest
Hat sich deine Rolle beim FC
­B ayern Basketball nach diesem
Sommer verändert?
In der Bundes­
liga spielt Zipser
im Schnitt 18,0
Minuten.
Paul Zipser One-on-one
„ich will
kein talent
mehr sein!“
Während der EM entwickelte sich Paul Zipser zu einem
Leistungsträger der Nationalmannschaft, und auch in der BBL
übernimmt der Allrounder beim FC Bayern Basketball immer
mehr Verantwortung. Mit BASKET spricht er über seinen Weg.
86
BASKET 1 | 2016
Ich würde sagen, dass ich selbstbewusster auftrete. Ich möchte
langsam aus der Schublade des
Talents herauskommen und ein
Leistungsträger werden. Das
heißt, dass ich Verantwortung
übernehmen muss. Und ich denke, dass man das in dieser Saison
auch sieht. Mit zunehmendem
Alter gehört es auch dazu, mehr
Verantwortung auf seine Schultern zu nehmen.
Maximilian Kleber, einer eurer
Neuzugänge und ebenfalls deutscher Nationalspieler, verpasste
verletzungsbedingt die ersten
­W ochen (zu Redaktionsschluss
war er noch nicht spielbereit, Anm.
d. Red.). Wie sehr freust du dich
auf sein Mitwirken?
Sehr! Bisher habe ich nur zwei
Mal gegen ihn gespielt und sonst
nur Highlights oder Spiele von
ihm gesehen. Aber jetzt endlich
mal mit ihm zusammenzuspielen, da freue ich mich drauf. Wir
sind zwei junge Deutsche, die
auch für die Nationalmannschaft
in den nächsten Jahren gemeinsam auflaufen und viel Zeit mit­
einander verbringen werden.
Maxi ist ein super Typ, der zu mir
ganz gut passt, wir verstehen uns
bisher sehr gut und sind schon
gute Freunde geworden. Wenn er
dann endlich mitspielt, kann man
das noch mehr genießen.
Euer Saisonstart (5:3 Siege) war
recht durchwachsen. Kam das bei
eurem Potenzial überraschend?
Ic h d e n ke, d a s s wi r u n s e r
­P otenzial und unsere Qualität
in den ersten Bundesliga-Spielen sehr selten gezeigt haben.
Wir hatten unsere Sternstunden, aber ­h aben drei von acht
Spielen ­verloren – das darf uns
nicht passieren! Wir wollen uns
steigern und uns verbessern,
viel kommunizieren und hart an
uns arbeiten, damit wir in der
Bundesliga und der Euroleague
­erfolgreicher werden.
Spielt es auch eine Rolle, dass du
nicht nur mit ihm spielen, sondern
auch gegen ihn trainieren wirst?
Auf jeden Fall. Er ist sicherlich
noch mal ein anderer Spielertyp
als ich. Ich habe in dieser Saison
immer mehr auch auf der Vier
gespielt, die ja seine Position
ist, und denke, dass wir uns da
gegenseitig gut fordern können.
Leider konnte ich es bisher noch
nicht selbst erleben, aber er trainiert auch sehr gerne und sehr
hart. Genau das brauchen wir
in unserem Team, und da passt
er richtig gut rein. Ich bin sicher,
„Von Dirk habe ich mitgenommen,
wie professionell er auf seinen
Körper achtet. Man kann sich viele
Dinge von ihm abschauen, aber das
hat mich sehr beeindruckt.“
Paul Zipser
Steckbrief
Name Paul Viktor Louis Zipser | Geboren am 18. Februar 1994 in Heidelberg |
GröSSe 2,03 m | Gewicht 94 kg | Position Guard/Forward | Team FC Bayern
Basketball | Stationen Heidelberg (2010–13), München (seit 2013) | saison-
dass wir im Training ordentlich
fighten werden, und da freue ich
mich schon drauf.
Zuletzt sagtest du, dass du dich
in jedem Bereich noch verbessern möchtest. Vor allem aber
wolltest du den Spagat schaffen,
einen ­A ußen- und Innenspieler
zu ­verteidigen. Hat sich an dieser
Zielsetzung etwas geändert?
Ich denke, dass ich immer besser
gelernt habe, einen Innenspieler
zu verteidigen und ihn auszuboxen, ob Vierer oder Fünfer. Durch
das Switchen kann es nämlich immer vorkommen, dass ich einen
Fünfer verteidige und nicht mehr
den Vierer. Jetzt muss ich ­d aran
arbeiten, auch die Rebounds zu
holen. Ich denke häufig noch, dass
ich ein Dreier bin. Wenn ich einen
Vierer verteidige, habe ich es bisher immer als Gewinn angesehen,
wenn ich verhindert habe, dass
mein Gegenspieler den Rebound
bekommt. Den Rebound aber
selbst zu holen, da habe ich noch
Schwierigkeiten. Auf der Drei gegen kleinere Gegenspieler war das
eigentlich eine meiner Stärken,
aber jetzt muss ich lernen, mich
zu behaupten. In Zukunft muss
ich zudem darauf achten, dass ich
auch weiterhin Guards verteidigen
kann. Wenn mir das gelingt, bin ich
so weit, dass ich vier Positionen
verteidigen kann, und das ist sehr
wichtig für unser Team.
Was überzeugt dich, dass ihr in der
Euroleague (zu Redaktionsschluss
hatten die Bayern 2: 5 Siege und
lagen in ihrer Tabelle auf Rang 3,
Anm. d. Red.) die Gruppenphase
erfolgreich beenden werdet?
Ich denke, wenn wir ein Spiel
­v e r l i e r e n o d e r e i n f a c h n u r
schlecht spielen, kann man das
gut sehen: Danach zeigen wir
nämlich eine Reaktion. Theoretisch hätten wir in der Hinrunde
alle fünf Spiele gewinnen können,
bei Fenerbahce und Real Madrid
­ igentlich auswärts
haben wir e
den Sieg verdient gehabt. Und
das Heimspiel gegen Belgrad
war am Ende einfach nur ärgerlich. Trotzdem haben wir gezeigt,
dass wir ­g enug Qualität haben,
um selbst in so einer schweren
Gruppe jedes Team schlagen zu
können. Wir haben die Top 16 immer noch als Ziel, und wenn wir
weiterhin so trainieren wie bisher,
habe ich keine Bedenken, dass
wir weiterkommen.
Stats 6,0 Punkte, 3,3 Rebounds, 1,7 Assists | Erfolge Deutscher Meister 2014
Interview Henning kuhl
BASKET 1 | 2016
87
Fotocredit: Getty Images
Wie lange hat es gedauert, bis ihr
die Neuzugänge wie Deon Thompson oder K.C. Rivers in das Team
integriert hattet?
Die Neuen sind zu 100 Prozent
im Team! Die meisten von ihnen
kennen die Bundesliga von vorherigen Stationen, und dadurch
ist es einfacher, als wenn jeder
aus einer anderen Liga kommt.
Alex ­R enfroe, ­D eon Thompson
und Andi Seiferth zum Beispiel,
so dass man sich auch schon
kannte. Und die anderen Jungs
wie K.C. haben sich auch sehr
schnell ins Team eingefunden.
Man merkt nicht, dass es Neu­
zugänge sind.
XXL-STORY
ANTHONY DAVIS
DIE PERFEKTE MISCHU
Wenn über Anthony Davis gesprochen wird, mangelt es nicht an Superlativen. „Unibrow“ wird in den
Himmel gelobt und ist für viele Experten der kommende Herrscher der NBA. Doch wie stark ist der
Power Forward wirklich, und was fehlt ihm noch, um ganz oben anzukommen? Im Vergleich mit
vorherigen Superstars auf seiner Position kommt eine beeindruckende Antwort ans Licht.
92
BASKET 1 | 2016
KARL MALONE
Stand für Kraft,
Schnelligkeit,
Fastbreaks und
Pick-and-Roll.
TIM DUNCAN
Besitzt für viele
Experten die besten
Fundamentals aller
bisherigen Big Men.
KEVIN GARNETT
Verkörpert(e)
Emotionen, Leidenschaft, Wille und
Monster-Athletik.
DIRK NOWITZKI
Kein 7-Footer hatte
je einen besseren,
sichereren Wurf als
der Deutsche.
ANTHONY DAVIS
Kombiniert in
seinem Spiel die
Eigenschaften der
vier (zukünftigen)
Hall-of-Famer.
NG
BASKET 1 | 2016
93