Urlaubszeit: Wohin geht die Reise?

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Urlaubszeit: Wohin geht die Reise?
Zeitschrift für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Misericordia GmbH Krankenhausträgergesellschaft mit den Einrichtungen
Augustahospital Anholt, Clemenshospital Münster, Raphaelsklinik Münster und St. Walburga-Krankenhaus Meschede
Urlaubszeit:
Wohin geht die Reise?
Aus dem Inhalt:
Pflegetag in Anholt
Baumaßnahmen im Clemenshospital
Seltene Speiseröhren-OP
Zertifikat für Darmzentrum Hochsauerland
01/ 2011
Einblick(e)
6
13
INHALT
M I S E R I C O R D I A
IMPRESSUM
Herausgeber
Misericordia GmbH
Düesbergweg 128
48153 Münster
Telefon 0251.91937-0
3 | Krankenhausideenbörse
4 | Geschäftsführer Hellmons
verabschiedet
4 | Neue Führungskräfte in Münster
5 | Vom zweiten Leben der Kartoffel
D U R C H B L I C K
Redaktionsleitung
Sonja Buske (geb. Treß)
Misericordia, Münster
Telefon 0251.91937-6340
Redaktionsmitglieder
Janine Hübner
Augustahospital, Anholt
Telefon 02874.46-8403
Anne Kaupel
Augustahospital, Anholt
Telefon 02874.46-8472
Gertie Bakenecker
Clemenshospital, Münster
Telefon 0251.976-2011
Sabine Junglas
Misericordia, Münster
Telefon 0251.91937-6311
Michael Bührke
Raphaelsklinik, Münster
Telefon 0251.5007-2217
Alexandra Schenuit
St. Walburga-Krankenhaus,
Meschede
Telefon 0291.202-1610
Monika Tillmann
St. Walburga-Krankenhaus,
Meschede
Telefon 0291.202-1050
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Erscheinungsweise
halbjährlich
Auflage
1.100
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2 | EINBLICK(E)
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6 | Urlaubszeit: Wohin geht die Reise?
12 | Mitarbeiterfrage
Ü B E R B L I C K
Augustahospital
13 | Intensivseminar: „Pflege bei MS“
14 | Aktionstag zur häuslichen Pflege
Clemenshospital
15 | Kinder-Notdienst für Münster
16 | Ausbau für mehr Zimmer mit Bad
16 | Visiten für Jedermann
17 | Spaziergang durch Lunge und
Atemwege
18 | Neuroonkologisches Zentrum
gegründet
18 | Neues aus der Wirbelsäulenchirurgie
19 | Dankeskonzert mit Onkel Willy
Raphaelsklinik
19 | Osteoporose-Forum
20 | Neues OP-Verfahren
bei Bauchspeicheldrüsen-Krebs
21 | Münsters erstes Hochhaus wurde 80
22 | Mitarbeiterkochbuch 2010
22 | Durch Speiseröhren-OP mehr
Lebensqualität
23 | Zivilcourage
24 | Operieren wie ein Chirurg
24 | Risiko-Management bewirkt
Änderung bei MedikamentenVerpackung
St. Walburga-Krankenhaus
26 | Modernisierung der Entbindungsstation abgeschlossen
26 | Kernspintomographie für
gesetzlich Versicherte
27 | Darmzentrum Hochsauerland erhält
Zertifizierungs-Urkunde
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Und täglich grüßt der Engel
Antibiotic Stewardship
Lichter strahlen für Patienten
Spende für Lungenfunktionsgerät
Klaus Süßmann stellt aus
Hilfsprojekt in Indien
Laptops für kranke Kinder
Endoprothetikforum 2011
Gipsverbände bauen Ängste ab
Besuch rumänischer Krankenpflegeschüler
Geheimrat Dr. Franz Schölling
Ines Klich und die Kraft der Farben
Gesundheitsversorgung in Tanzania
Mädchen aus Angola operiert
M I T- M E N S C H E N
40 | Mein Hobby: Mutter der bunten
Vögel
41 | Ausbildung erfolgreich abgeschlossen
41 | Zwei Führungskräfte verabschiedet
42 | Neue Fachärztin für Neurologie
42 | Anja Rapos ist neue Geschäftsführerin
43 | Neuer Chefarzt der Thoraxchirurgie
44 | Prof. Dr. Uta Schick leitet Klinik für
Neurochirurgie
44 | Uwe Zorn ist neuer Chefarzt der
Chirurgie
45 | Examen
46 | Schwester Xaveris verabschiedet
48 | Dreimal 60. Ordensjubiläum
49 | Pflegedirektor Weidemann feiert
25. Dienstjubiläum
50 | Jubiläen
A U S B L I C K
51 | Aktuelles und Termine
M I S E R I C O R D I A
Diese Fotomontage zeigt auf dem Plakat zum Klima-Menü in der Raphaelsklinik den Weg der Nahrungsmittel von der
Anlieferung bis zur Ausgabe am Buffet.
Alle wollen Energie sparen
„Eine wirklich gute Idee
erkennt man daran,
dass ihre Verwirklichung
von vornherein ausgeschlossen erscheint.“
(Albert Einstein)
W
ir, die Arbeitsgruppe der Krankenhausideenmakler der Misericordia-Häuser, wollen auch
in diesem Jahr an die Krankenhausideenbörse (KIB) erinnern.
Es kommen immer wieder Vorschläge,
die mit Energiesparmaßnahmen zu tun
haben. Wenn diese Ideen umsetzbar
sind, werden sie auch prämiert.
Eine Idee, die immer wieder eingereicht
wird, ist die Idee vermehrt Bewegungsmelder einzubauen. Soweit es technisch
und rechtlich zulässig ist, erfolgt dieses
bereits bei Sanierungsmaßnahmen in
allen Häusern. Jeder Mitarbeiter sollte
aber auch von sich aus tätig werden und
Elektrogeräte und Lichter bei längerer
Nichtnutzung ausschalten.
Wie mancherorts in der lokalen Presse
berichtet, sind die Raphaelsklinik und das
Clemenshospital seit neuestem Nutzer
des Ökostroms und beteiligen sich somit
an umweltfreundlichen Energiesparmaßnahmen.
Dies ist natürlich ein großes Projekt, wenn
Ihnen aber noch weitere einfallen, lassen
Sie es uns wissen: Reinhild Everding (Clemenshospital), Rainer Stein (Augustahospital), Fabian Schmidt (St. WalburgaKrankenhaus Meschede) und Annette
Dramsky (Raphaelsklinik) freuen sich über
Ihre Vorschläge.
In der Raphaelsklinik gibt es seit einem
halben Jahr ein Projekt, das sich „KlimaMenü“ nennt, und das es an einem
bestimmten Tag in der Woche in der
Cafeteria zu kaufen gibt. Es werden die
Verbrauchszahlen an CO2 ausgewiesen,
die benötigt werden, um diese Produkte
herzustellen.
Dieses Projekt entsprang der AG
„Gesundheitsförderung für Mitarbeiter“,
das ein Hausziel aus dem Jahre 2010 war
und weiterhin auch ist.
Diese AG trifft sich regelmäßig und plant
neue Möglichkeiten, die der Gesundheit
der Kollegen dienlich sind. Dr. Ulrike
Bosch-Wicke leitet diese Arbeitsgruppe.
Annette Dramsky
MAV Raphaelsklinik
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M I S E R I C O R D I A
Feierliche Verabschiedung von
Geschäftsführer Gregor Hellmons
das Brustzentrum im Clemenshospital
und das Prostatazentrum in der Raphaelsklinik, und entwickelte das Augustahospital zu einem von bundesweit vier Referenzzentren für Multiple Sklerose. Die
stets von der Politik geforderte bessere
Verzahnung von stationärer und ambulanter Versorgung setzte er mit der Einführung einer onkologischen Hauptabteilung für beide Krankenhäuser in Münster
um, die von niedergelassenen Ärzten
geleitet wird.
Seine zusätzlichen Ausbildungen als
Mediator (Konfliktmanager, Streitschlichter) und Personal-Coach kamen ihm bei
der konzernweiten Personalentwicklung
sehr zugute.
Joachim Schmitz (3. v. r.) überreichte im Namen aller Krankenhäuser das Abschiedsgeschenk an Gregor Hellmons (r.).
S
iebzehn Jahre lang war Gregor Hellmons im Dienste der Clemensschwestern tätig. Davon acht Jahre
als Verwaltungsdirektor und später
Geschäftsführer im Clemenshospital, und
neun Jahre als Geschäftsführer der Misericordia GmbH Krankenhausträgergesellschaft. Am Mittwoch, 16. März, wurde
der 53-Jährige nun offiziell verabschiedet,
um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu widmen.
Unter den Festgästen waren neben den
Vertretern der Stadt, der Bezirksregierung
und der Kirche – Stadtrat Thomas Paal,
Medizinaldirektor Dr. Bernhard Thülig und
Pater Hubertus von den Salvatorianern –
auch die Geschäftsführer der Krankenhäuser aus der Region sowie langjährige
Wegbegleiter, Kollegen und Freunde.
Hellmons hat das Clemenshospital von
1994 bis 2002 zu einem Gesundheitszentrum mit Hubschrauberlandeplatz, ambulantem Pflegedienst und eigener Kurzzeitpflege entwickelt. Mit Wechsel in die
Geschäftsführung der Misericordia
GmbH hatte er dann nicht mehr nur die
Verantwortung für ein Haus, sondern
gleich für vier. Zu seinen Aufgaben
gehörte insbesondere die strategische
Planung und die Entwicklung neuer
Geschäftsfelder. So etablierte er in allen
Krankenhäuser Behandlungszentren wie
Um bei den Entwicklungen im Gesundheitswesen immer auf dem Laufenden zu
sein, war Hellmons in konfessionellen
Spitzenverbänden wie dem Diözesan
Caritasverband und dem KKVD (Katholischer Krankenhausverband Deutschlands) und in der gesundheitspolitischen
Arbeit aktiv. Zudem war er stets ein gern
gesehener Referent bei Initiativen wie der
Gesundheitsregion Münster und der
Gesundheits-Initiative Münsterland. Für
das Landesgesundheitsministerium und
die Bezirksregierung war er ein kompetenter Ansprechpartner.
Sein Geschäftsführer-Kollege Joachim
Schmitz wünschte Hellmons bei seiner
Verabschiedung alles Gute und bedankte
sich herzlich für die jahrelange, sehr gute
Zusammenarbeit.
Sonja Buske
Mit neuen Führungskräften am Markt etablieren
D
ie Clemensschwestern setzen bei
der weiteren Ausrichtung ihrer
Krankenhäuser auf die Führungsqualitäten von zwei neuen Geschäftsführern: Stefan Kentrup und Gilbert Aldejohann.
4 | EINBLICK(E)
Eigentlich sind beide nicht wirklich neu
im Betrieb, denn Stefan Kentrup war als
Verwaltungsdirektor der Raphaelsklinik
tätig, und Gilbert Aldejohann als Justiziar
der Misericordia. Nun ist Kentrup zum
Geschäftsführer von Clemenshospital
und Raphaelsklinik, und Aldejohann zum
Geschäftsführer der Misericordia ernannt
worden.
Kentrup ist bereits seit ein paar Monaten
im Amt, und setzt sich insbesondere für
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schen Krankenhäuser ein. Aldejohann
dagegen hat erst am 1. Juli sein Amt von
Joachim Schmitz übernommen. Sein
Augenmerk wird stärker als bisher darauf
liegen, den Orden mehr in Geschehnisse
und Entscheidungen einzubinden, und
den Dialog aufrecht zu erhalten.
Stefan Kentrup
Gilbert Aldejohann
die bessere Vernetzung und intensivere
Zusammenarbeit der beiden münster-
Raphaelsklinik ernannt worden, und
Christian Bake ist vom stellvertretenden
Verwaltungsdirektor zum Verwaltungsdirektor des Clemenshospitals aufgestiegen. Seinen alten Posten hat Gerrit Willamowski übernommen, der bisher als
Assistent der Verwaltungsdirektion tätig
war.
Sonja Buske
Neben diesen beiden Personalien, haben
sich noch weitere zu Beginn des Jahres
ergeben: Andreas Mönnig, bisher im
Controlling und QM der Misericordia
tätig, ist zum Verwaltungsdirektor der
Vom zweiten Leben der Kartoffel
Ü
ber den Rand einer großen Schale
lugte eine Pflanze mit anmutigen,
kleinen, gelb-weißen Blüten. Was
wie ein exotisches Gewächs aus fernen
Ländern aussah, entpuppte sich beim
genaueren Hinschauen als profane Kartoffel, die Knolle hat sie verraten. Auch
die Schale hatte eine Geschichte: „Einen
ganzen Tag lang haben wir flüssiges
Wachs langsam mit einer Suppenkelle
über eine umgestülpte Keramikschale
getropft. Nachdem wir Wachs und Schale voneinander getrennt haben, blieb
diese Form übrig“, verriet ihr Schöpfer,
Bernd Orthaus. Gemeinsam mit Andrea
Wittelmann leitet er das Geschäft „Die
Floristen“ an Münsters Salzstraße. So
ungewöhnlich wie die Objekte, die sie
präsentierten, war auch der Ort, den sie
sich dafür ausgesucht haben. Der Kreuzgang des Mutterhauses der Clemensschwestern, normalerweise für die
Öffentlichkeit unzugänglich, diente am
Samstag, 18. Juni, als Kulisse für ihre großen Kreationen aus Ästen, Steinen,
Papier, rostigem Metall und Pflanzen, an
denen das ungewöhnlichste oftmals ihre
Gewöhnlichkeit war.
Kornblumen, Weiden, Margeritten,
Huflattich, in einer Ecke türmte sich ein
Gebinde riesiger wilder Rosen auf. Viele
der verwendeten Pflanzen hätten frisch
vom westfälischen Acker stammen können. „Es wäre doch Quatsch, Pflanzen
aus Afrika zu importieren, wenn die
schönsten Blumen gerade vor unserer
Anfassen erlaubt: Die Ausstellung der Floristen im Kreuzgang des Mutterhauses der
Clemensschwestern hatte für alle Sinne etwas zu bieten.
Haustür blühen“, meinte Orthaus, der
gelernter Florist und Staudengärtner ist.
Die außergewöhnlichen Kreationen
waren das Ergebnis von Teamarbeit, an
der alle Mitarbeiter vom Chef bis zur Auszubildenden beteiligt waren, sagte Orthaus. Auf die Idee, den Kreuzgang der
Clemensschwestern für ihre Ausstellung
zu nutzen, kamen sie etwa ein halbes
Jahr zuvor beim Liefern von Blumendekorationen. „Die Clemensschwestern waren
sofort Feuer und Flamme, als wir sie fragten, ob wir hier ausstellen könnten“,
berichtete die Floristmeisterin Andrea
Wittelmann. Wie ein Treffen unter Nachbarn wirkte dann auch die Zusammenarbeit zwischen Clemensschwestern, Floristen und dem Hotel Feldmann, das für das
Catering sorgte. Selbst das Hutgeschäft
Schmedes, unmittelbar neben den Floristen angesiedelt, hatte alte hölzerne Hutformen beigesteuert. Nach der abendlichen Vesper der Clemensschwestern, an
der die Besucher der Ausstellung teilnehmen konnten, schlossen sich die Klosterpforten wieder.
Michael Bührke
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D U R C H B L I C K
Titelthema:
Abenteuer in P
Urlaubszeit:
Wohin geht die Reise?
W
ir alle kennen folgende Situation: Ein Kollege verabschiedet sich am Ende des Arbeitstages mit den Worten „Bis in 3 Wochen,
ich hab jetzt Urlaub.“ Und wie lautet
dann in den meisten Fällen die Reaktion
der Kollegen? Richtig! „Und? Wo geht’s
hin?“
Badeurlaub auf Mallorca, mit dem Rucksack durch Irland, Wandern in den
Alpen… Die Auswahl der Urlaubsziele
und Urlaubsarten scheint unendlich. Da
wundert es fast gar nicht, dass sich viele
Kollegen regelrecht entschuldigen und
nur ganz leise zugeben: „Ich bleibe
zuhause, Urlaub auf Balkonien.“ Dabei ist
diese Form von Urlaub mindestens
genauso wichtig und erholsam.
Die Einblicke-Redaktion hat für Sie
ganz unterschiedliche Urlaubsgeschichten gesammelt und sich außerdem der Frage gewidmet, warum wir
so dringend Urlaub benötigen.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
Ihre Sonja Buske
Ps: Wenn Sie sich jetzt fragen, ob Sie
etwa urlaubsreif sind, weil doch an
dieser Stelle immer ein anderer Name
unter dem Einleitungstext stand, so
kann ich Sie beruhigen: Sie haben
Recht, aus Treß wurde Buske, aber ich
bin immer noch die gleiche Person! 
W
ohin soll die Reise gehen?
Diese Frage stellt sich Jahr für
Jahr aufs Neue, wenn der
Sommer kommt und die Ferien nahen.
Bleibe ich in Deutschland oder fahre ich
nach Holland an die See? Mallorca? Thailand? Wer die Wahl hat, hat die Qual!
Das ist keine neue Weisheit.
Ich habe mich in diesem Jahr dazu entschlossen, den Sommer über hier zu bleiben. Und wenn das Wetter so bleibt wie
über Ostern, war diese Entscheidung
sicher keine falsche. Ich habe ja auch
bereits im Winter schon viel erlebt, als ich
mich im Februar auf die Reise nach Südamerika machte. Genauer ging es in die
Provinzen Patagonien und Feuerland, die
sich gemeinsam über die Ländergrenzen
Argentiniens und Chiles erstrecken. Da
ich bereits als Student längere Zeit in Südamerika war, fiel mir die Entscheidung
auf ein Neues dorthin zu gehen, nicht
sehr schwer. Fast, so scheint es mir
manchmal, ist dieser Kontinent eine Art
zweite Heimat für mich geworden.
Die Reaktionen meiner Freunde und
Bekannte auf mein Reisevorhaben waren
ganz unterschiedlicher Art. In Sätzen wie
„Da würde ich auch gerne mal hin!“, über
„Wo ist denn Patagonien?“, „Gibts denn
da was zu sehen?“, „Ist es dort nicht viel
zu gefährlich?“ und „Wenn der lange
Flug nicht wäre… .“ schwangen Neugier,
Abenteuerlust, aber auch Vorbehalte mit.
Mit einem 13-stündigen Flug ab Frankfurt in die Metropole Buenos Aires ging
die Reise los. Über 16 Millionen Menschen formen eine multikulturelle Stadt,
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D U R C H B L I C K
atagonien und Feuerland
die niemals zur Ruhe kommt. In der
Hauptstadt Argentiniens werden Geschäfte gemacht, der Fußball gelebt,
Evita noch immer ein bisschen verehrt
und der Tango heißblütig getanzt. In den
Straßen lärmen Busse und Taxis, doch die
Portenos, wie man die Einwohner Buenos
Aires nennt, stört das Chaos nicht. Als
Tourist lernt man das farbenfrohe Einwandererviertel „La Boca“ kennen, das
Viertel aus dem Maradona stammt, und
den pompösen Friedhof im reichen Recoleta, auf dem Evita ihre letzte Ruhestätte
gefunden hat. Das historische und durch
Tango und Antiquitäten geprägte San
Telmo lädt zum Lauschen des Bandoneons ein, und wer vom Bummeln müde ist,
kann sich in einem der zahlreichen
Grand-Cafés erholen und sich ins letzte
Jahrhundert zurückversetzen lassen.
Aber diese Stadt war nicht mein eigentliches Ziel, ich flog weiter in den Süden
nach Puerto Madryn. 1500 km südlich
der Hauptstadt an der Atlantikküste
befindet sich das Naturreservat der Halbinsel Valdés. Es liegt neben zahlreichen
kleinen Siedlungen mit Teestuben der
einst von Walisern besiedelten Region.
Eine eigenartige Kombination. Prinzessin
Diana war 1995 zu Besuch hier und hat
so etwas wie eine Kultstätte hinterlassen.
Das von ihr benutzte Teeservice steht
noch ungespült in einer Glasvitrine! Auf
der Halbinsel findet man zahlreiche See-
löwen- und Seeelefanten-Kolonien, man
kann 50 Tonnen schwere Glattwale aus
nächster Nähe beobachten und eine der
größten Magellan-Pinguin-Populationen
außerhalb der Antarktis bestaunen. Ein
absolutes Kontrastprogramm zur menschenvollen Hauptstadt!
Auf den Spuren des legendären Reiseschriftstellers Bruce Chatwin brachte
mich ein Bus weiter Richtung Westen.
Nach hunderten Kilometern flacher
Pampa änderte sich das Landschaftsbild,
je weiter man an die Andenkette kommt.
Durch Berge, vorbei an tiefblauen Seen
und Wälder voller alter patagonischer
Zypressen ging die Fahrt nach San Carlos
de Bariloche, dem Zentrum der so
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D U R C H B L I C K
Der Gletscher „Perito Moreno“.
genannten argentinischen Schweiz. Wer
schon mal im Tessin war, dem fällt dieser
Vergleich nicht schwer. Bariloche ist wirklich ganz auf Schweiz gemacht und das
Zentrum der Skifahrer, Wanderer und
Bergsteiger. Überall stehen Blockhäuser
und Fonduestuben, dazu gibt es jede
Menge Schokoladenläden.
Den Bauch voller Pralinen ging es mit dem
Schiff über den See Nahuel Huapi durch
traumhafte Fjordlandschaften, umrahmt
von teils schneebedeckten Bergen. Ein
Höhepunkt war der Besuch eines von
Lavaasche schwarz gefärbten Gletschers.
Ein Inlandsflug brachte mich weiter gen
Süden nach El Calafate, dem Ausgangspunkt zum Besuch der großen Gletscher.
Der Name Calafate kommt von einer
strauchartigen Berberitzenart, die in Patagonien wächst und deren Beeren gerne
wie unsere Preiselbeeren zu Fleisch
gegessen werden, aus denen aber auch
leckeres Eis hergestellt wird.
8 | EINBLICK(E)
Zunächst wollte ich aber am Fitz Roy
Massiv wandern gehen. Dazu musste ich
noch 250 km nach El Chaltén fahren,
welches am Fuße des imposanten Fitz
Roy Gebirges liegt. Die bekannte Nationalstraße „Ruta 40“, die von Nordargentinien bis Feuerland reicht, war dazu mein
Weggefährte. El Chaltén wurde erst 1985
gegründet und ist das Mekka der Bergelite und ein Paradies für Aussteiger.
Immer noch stehen dort in dem Dorf fast
mehr Wohnwagen als Häuser. Die Straße
dorthin ist erst seit 2010 asphaltiert.
Handyempfang und Internet sind noch
ein Fremdwort. Heutzutage ist es fast
schon ein Privileg, mal nicht erreichbar zu
sein. Mir gefiel es. Dafür gab es strammen patagonischen Wind und Staub zur
Genüge.
Der Fitz Roy ist ein bizarr geformter 3.406 m
hoher Granitkoloss, der eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf Bergsteiger
ausübt und als einer der schwierigsten
Berge der Welt gilt. Bislang wurde der
Berg nicht oft erklommen, zum ersten
Mal 1952. Wenn man die Wand sieht
und die mächtigen Gletscher, die man
überwinden muss, allein um in die Nähe
des Felsen zu kommen, ist das leicht
nachvollziehbar.
Zurück in El Calafate war dies der Ausgangspunkt für einen Besuch des Nationalparks „Los Glaciares“, ein weiterer
Höhepunkt dieser Reise. Hier stößt man
auf die beeindruckendsten Gletscher des
Landes, die aufgrund ihrer Schönheit von
der UNESCO zum Weltnaturerbe ernannt
wurden. Der herausragendste unter
ihnen ist der „Perito Moreno“, eine mehrere Kilometer breite und gut 60 m hohe
Gletscherzunge, die in einen kristallklaren
See mündet. Entdeckt wurde er gegen
Ende des 19. Jh. von dem Geologen Perito Moreno. Er ist einer der wenigen Glet-
D U R C H B L I C K
ges Naturschauspiel. Dazu begegnete mir
Patagoniens üppige Tierwelt. Überall kam
ich auf Tuchfühlung mit den Laufvögeln
Nandus, den lamaartigen Guanacos und
bin beeindruckt vom majestätischen Flug
des Kondors.
Der letzte Abschnitt meiner Reise brachte
mich wieder mit dem Flugzeug auf das
sagenumwobene Feuerland, die größte
Insel Südamerikas. Der portugiesische
Entdeckungsreisende Magellan durchquerte die Seestraße zwischen dieser
Insel und dem Festland auf der Suche
nach dem Seeweg nach Indien und nannte sie „Tierra del Fuego“, Feuerland, nach
den vielen Feuern, die die Einheimischen
als Orientierungsfeuer hier entzündet
hatten. Ich landete in der Stadt Ushuaia,
die sich selbst als die südlichste Stadt der
Welt bezeichnet, allerdings in Konkurrenz
mit dem chilenischen Puerto Williams
liegt. Ich glaube, man hat sich mittlerweile insoweit geeinigt, dass Ushuaia die
südlichste Stadt und Puerto Williams das
südlichste Dorf ist. Beide trennt der Beagle Kanal, der den Atlantik mit dem Pazifik verbindet. Benannt wurde der Kanal
nach dem Forschungsschiff HMS Beagle,
mit dem Robert FitzRoy die Wasserstraße
1831 entdeckte. FitzRoy, nach dem auch
das Bergmassiv benannt ist, war fünf
Jahre lang der Kommandant des Forschungsreisenden Charles Darwin.
scher auf der Welt, die trotz Klimawandel
und Erderwärmung noch stetig weiter
wachsen. Regelmäßig kalbt der Gletscher, d. h. unter ohrenbetäubendem
Getöse brechen immer wieder meterhohe Eisstücke ab und stürzen in den smaragdgrünen Lago Argentino. Ausflugsboote können sich deswegen nur bis ca.
300 m der Wand nähern, sonst erleben
sie nach Abbruch eines Stückes einen
gefährlichen Mini-Tsunami.
Wild und rau setzt sich das Panorama im
Nationalpark „Torres del Paine“ auf der
chilenischen Seite Patagoniens fort. Paine
heißt in der Sprache der Mapuche-Indianer „himmelblau“, Torres del Paine also
„Türme des blauen Himmels“. Mächtige
Granitfelsen erheben sich über eine
gewaltige Seenplatte, die in allen erdenklichen Blau- und Grüntönen erstrahlt.
Felszinnen, Gletscher, Eisberge und Wasserfälle bilden zusammen ein einzigarti-
Auf dem Schiff im Beagle Kanal schnupperte ich die Luft der großen Entdecker
und wünschte mir, ich könnte einfach
weiter in die Antarktis fahren, die nur
noch 1000 km weit weg ist. Doch ein
letzter Ausflug in den Nationalpark Feuerland mit kleinen Wanderungen und
dem Besuch des südlichsten Postamtes
der Welt beendete meine Reise durch
Patagonien und Feuerland. Von dort aus
schickte ich mir selbst eine Karte nach
Hause und ließ mir einen Stempel vom
„Land am Ende der Welt“ in den Pass
drücken.
Nach so vielen Natureindrücken und
menschenleeren Regionen war Buenos
Aires, über das die Rückreise nach
Deutschland unweigerlich ging, echt eine
Herausforderung und kam einem Kulturschock gleich. Ich hoffte ein bisschen,
dass die südamerikanische Gelassenheit
mich in der Zwischenzeit erfasst hatte
und tröstete mich bei einer letzten „Parrillada“, dem argentinischen Grill, mit
einem herrlich zarten Rindersteak und
einem Glas Malbec. Nicht nur für seine
raue Landschaft und den Tango, sondern
auch für sein gutes Fleisch und seine
Weine ist Argentinien bekanntermaßen
und nicht umsonst berühmt.
Wie dem auch sei, es ging nach Hause
und ich freute mich auf den Sommer…
den ich (wie anfangs berichtet) in
Deutschland verbringe. Aber zumindest
übers Wochenende geht es dann auch
mal nach Holland.
Christian Haug
Oberarzt, Augustahospital
Christian Haug in Feuerland.
EINBLICK(E) | 9
D U R C H B L I C K
Das Sommerloch ist verschwunden
Sabine Waltersmann, Stationsbereichsleitung in der Raphaelsklinik.
G
efühlt hat sich in den letzten Jahren zumindest in der Raphaelsklinik im Zusammenhang mit der
Urlaubszeit einiges geändert. Bis vor etwa
zwei, drei Jahren gab es immer ein ausgeprägtes Sommerloch, Stationen wurden
zusammengelegt und geschlossen. Durch
den Anstieg der Belegungszahlen ist dies
inzwischen kaum möglich.
Stärker als von den Ferien ist die Belegung
der Stationen vom Urlaub der Chefärzte
abhängig. Im internistischen Bereich, in
dem es rund 80 Prozent Notfälle gibt, fällt
dies allerdings nicht so ins Gewicht. Wo
sich die Patienten ihren Behandlungstermin jedoch aussuchen können, also zum
Beispiel in den chirurgischen Abteilungen,
merkt man einen deutlichen Rückgang
der Patientenzahlen, wenn der entsprechende Chefarzt im Urlaub ist.
10 | EINBLICK(E)
Durch die gute Versorgung durch die
Kurzzeitpflegestation ist auch der Urlaub
von Angehörigen unserer Patienten kein
Problem. Die Ferien der Schüler sind allerdings deutlich spürbar. Wenn ein Kurs in
den Ferien wegfällt, merkt man das auf
den Stationen sehr deutlich.
Um Engpässe bei den Mitarbeitern zu
umgehen, ist eine gut abgestimmte und
frühzeitige Urlaubsplanung sehr wichtig.
Mitarbeiter mit schulpflichtigen Kindern
müssen in der Regel ihren Urlaub während der Schulferien nehmen, da ansonsten die Versorgung der Kinder kaum zu
bewerkstelligen ist. Kollegen ohne Kinder
können sich hierbei schnell benachteiligt
fühlen, weil diese bei der Planung meist
zurückstecken müssen. Da ist Fingerspitzengefühl gefragt. Bei Engpässen besteht
auch die Möglichkeit, dass Kollegen zwi-
schen den Stationen ausgetauscht werden.
Die Stimmung ist bei vielen Mitarbeitern
während der Sommerferienzeit besser als
sonst, obwohl sie arbeiten müssen, wenn
andere im Urlaub sind. Das liegt vielleicht
daran, dass es in der Zeit mehr Freizeitangebote gibt als sonst, die Kollegen mehr
an der frischen Luft sind und sich vermehrt zum Grillen oder zum Klönen treffen. Das sorgt auch für eine ausgeglichenere Stimmung bei der Arbeit. Auch bei
hohen Festtagen wie Weihnachten oder
Ostern ist eine bessere Stimmung unter
den Kollegen bei der Arbeit zu beobachten.
Sabine Waltersmann
Bereichsleitung der Stationen 3A, 3C, 3D und 4A,
Raphaelsklinik
D U R C H B L I C K
F
erien, Urlaub, Auszeit, Wochenen- Alle dürfen am siebenten Tag nicht arbei- wird diese alte Weisheit als von Gott
de, Sonntag, Feiertag – Zeiten im ten. Wahrhaftig, solche Zeiten an denen gegebenes 4. Gebot in den zehn Geboten
Leben, an denen wir unsere Arbeit die Ruhe ihren geschützten Raum hat, beschrieben. In der Rangordnung in den
unterbrechen, Atem holen, nicht fremd sind ein Geschenk. Gerade in unserer Geboten steht dieses Gebot als erstes in
der Folge das Gebote die das
bestimmt sind, Dinge tun einmenschliche Leben betreffen,
fach weil wir Lust und Freude
noch vor der Regelung des soziadaran verspüren oder nichts tun,
Mal nicht an Pflichten,
len Zusammenlebens. Die ersten
um des Nichtstuns Willen, BezieArbeit denken,
drei Gebote betreffen das Verhungen und Hobbys pflegen,
ziellos mal seine Schritte lenken,
halten Gott gegenüber. Es ist
spielen, der Lebensfreude den
offensichtlich lebenswichtig, das
größten Raum einräumen – einsich treiben lassen wie von Winden,
Gebot der Ruhe, auch heute.
fach Mensch sein.
für sich und andere Zeit zu haben
Wir, alle Mitarbeiter und MitarWas wären wir ohne solche Zeiund nach dem Sinn des Lebens fragen,
beiterinnen im Dienst am Menten?
schen, nicht nur in einem christSchon im 8. Jahrhundert vor
um Gott – und auch sich selbst zu finden.
lich geprägten Krankenhaus,
Christus wird in schriftlicher
(Verfasser unbekannt)
haben das Gebot der „SabbatForm eine solche Zeit erwähnt.
zeit“, der Urlaubszeit. Gott sei
In der Bibel heißen sie „Sabbat“.
Eine Zeit der Erholung, der Ruhe, des zu geschäftigen, ruhelosen Zeit wird uns Dank! Nur an Leib, Geist und Psyche selber gesund können wir Menschen die zu
sich selber Findens und des sich Verbin- dieser Wert besonders bewusst.
dens mit der Welt der sichtbaren und der Menschen sind beseelte Wesen aus Leib, uns kommen heilend und helfend begegunsichtbaren und mit ihrem Schöpfer. Geist und Psyche. Sie leben im Rhythmus nen. Es ist ein Geschenk und eine heilenEine Zeit, aus dem Hamsterrad auszustei- der Natur weil sie ein Teil von ihr sind. So de Verpflichtung, die „Sabbatzeit“, die
gen, innezuhalten und zu staunen, um bedürfen sie eines gesunden Wechsels Urlaubszeit. Wir können sie nutzen und
Kraft zu schöpfen und heil zu werden von von Aktivität und Ruhe um ihre Gesund- die Seele baumeln lassen, um Gott und
den Strapazen, die das Leben uns oft auf- heit zu erhalten und ihren Beitrag in der auch uns selbst zu finden.
bürdet.
Gott selber hat den Sabbat geschenkt. Vermutlich
gab es eine solche Form
der Unterbrechung des
Alltags auch in anderen
Kulturen. Aber die darin
erwähnten Personen und
Geschöpfe für die er gilt
sind erstaunlich, keines ist
ausgeschlossen.
„Gedenke des Sabbats:
Halte ihn heilig. Sechs
Tage sollst du arbeiten
und alle dein Werk tun.
Aber am siebenten Tage
ist der Sabbat für Jahwe,
deinen Gotte, an ihm
sollst du keine Arbeit tun:
du selbst, dein Sohn oder
deine
Tochter,
dein
Knecht, deine Magd, dein
Vieh und der Fremde, der
in deinen Toren ist. Denn Theresia Brüggemann, Krankenhausseelsorgerin im St. Walburga-Krankenhaus Meschede.
in sechs Tagen hat der
Herr Himmel und Erde,
das Meer und alles, was darinnen ist Gesellschaft der Geschöpfe zu geben. Nur wer bei sich selber ist, sich selber
erschaffen; aber am siebenten Tage ruhte Offensichtlich ist das Gebot der Unterbre- ernst nimmt mit seinen Bedürfnissen,
er, also hat Jahwe den Sabbat gesegnet chung des Alltags ein sehr wesentliches kann auch zu Anderen gehen und wertund geheiligt“. (Exodus 20:8-11 RSV)
und nicht auf die Dauer zu vernachlässi- schätzend, tröstend und heilend wirken.
gendes. Es hat solche Wichtigkeit, dass
Theresia Brüggemann, Krankenhausseelsorgerin
Allen Geschöpfen gilt der Ruhetag. Men- das Wort „Sabbat“ 169 Mal in der Bibel
im St. Walburga-Krankenhaus Meschede
schen und Tieren, ob Sklave oder Herr. erwähnt wird. In den biblischen Schriften
EINBLICK(E) | 11
D U R C H B L I C K
Mitarbeiterfrage:
Urlaubszeit:
Wohin geht die Reise?
Gaby Klinzmann, Schreibdienst,
Augustahospital:
„In diesem Jahr
fahren mein Mann
und ich wieder an
den Timmendorfer
Strand nach Niendorf. Dort ist ein
schöner
Hundestrand, an dem sich
unser Hund Pelle
austoben kann. Timmendorf selbst ist
nicht weit, so dass es viele Möglichkeiten
für einen abwechslungsreichen Urlaub
gibt. Geplant haben wir diesmal noch
Ausflüge nach Lübeck, Rostock und
Schwerin.“
Andrea Schenk, Sekretärin, Augustahospital:
„Dieses Jahr geht
es Anfang August
mit der Familie für
eine Woche nach
Belgien an die
Nordseeküste. Dort
haben wir ein kleines Ferienhaus in
einer Wohnanlage
mitten in den Dünen angemietet. Die
Anlage wurde uns von Freunden empfohlen, die schon mal dort waren. Wir freuen uns schon alle sehr auf den Urlaub
und hoffen natürlich auch auf richtiges
Sommerwetter.“
Sabine Junglas, Sekretärin, Misericordia:
„Meine Reise geht
an die türkische
Riviera. Die Türkei
bietet:
Entspannung am Strand,
sportliche Aktivitäten, viel Kultur, kulinarische Köstlich-
12 | EINBLICK(E)
keiten verbunden mit einer großen Gastfreundschaft und nicht zu vergessen das
türkische Hamam für einen erholsamen
Urlaub.“
Ralf Balster, Mitarbeiter Empfang,
Raphaelsklinik:
„Ich war auf der
AIDA Blue für eine
Woche auf einer
Kreuzfahrt
von
Teneriffa
über
Madeira, La Palma,
Gran Canaria und
Fuerteventura zurück nach Teneriffa.
Die Reise hat meine Frau im vergangenen
Jahr beim Public Viewing der WM
gewonnen.
Man erlebt während der Reise so viel,
dass einem vieles erst nach dem Urlaub
zum Beispiel bei der Durchsicht der Fotos
richtig bewusst wird. Das Schiff ist das
neueste der AIDA-Flotte und unglaublich
luxuriös. Das Essen und die Zimmer sind
fantastisch, eine solche Reise kann ich
jedem nur empfehlen!“
Anne Spalholz, BBDK-Trainee, Raphaelsklinik:
„Ich bin eine spontane Urlaubsplanerin. Wenn mich das
Fernweh packt, heißt
es ab in den Urlaub.
Dabei muss es sich
nicht um einen ausgiebigen Urlaub in
der Karibik handeln. Meiner Meinung nach braucht man
oft nicht weit weg, um schöne Orte zu
sehen und eine Auszeit vom Alltag zu
bekommen. Wenn ich merke, dass ich
mal wieder was anderes sehen muss,
setzte ich mich vor den PC, durchforste
das Internet nach guten Angeboten und
buche. Das Resultat kann dann ein
Wochenendtrip nach Paris sein, nach
Hamburg oder eine längere Reise nach
Spanien. Mir ist es wichtig, dass ich schönes Wetter habe, ich nette Menschen
antreffe und es wenn möglich gutes
Essen gibt. Wie sagt man so schön: Die
Welt ist wie ein Buch. Wer nie reist, sieht
nur eine Seite davon.“
Eva Busse, Krankenschwester, St.
Walburga-Krankenhaus:
„Der Urlaub steht
dieses Jahr wieder
unter dem Motto
,Way of Life’.
Ich
werde
im
Herbst mit meiner
ganzen Familie in
Florida
Urlaub
machen! Wir fliegen zum zweiten Mal in den sonnigen
Süden der USA. Der erste Aufenthalt dort
war fantastisch, so dass es uns dort noch
mal hingezogen hat. Wir werden in Cape
Coral in einem Ferienhaus wohnen und
von da Tagesausflüge unternehmen, die
Sonne genießen und es uns einfach nur
gut gehen lassen!“
Kerstin Kotthoff, Krankenschwester,
St. Walburga-Krankenhaus:
„Für dieses Jahr ist
kein Urlaub geplant. Durch Umzug müssen noch
einige Renovierungsarbeiten durchgeführt werden, die
Vorrang
haben.
Eventuell ist ein verlängertes Wochenende für einen Kurztrip
geplant.“
Ü B E R B L I C K
Augustahospital
Erfolgreiches Intensivseminar
„Pflege bei MS“
Die Teilnehmer trainierten die Benutzung von Hilfsmitteln zur Umbettung von Patienten.
D
as Augustahospital hatte am
Samstag, 9. April, für die Deutsche MS-Gesellschaft DMSG zu
einer Fachfortbildung „Pflege bei Multipler Sklerose“ eingeladen. Mitarbeiter aus
der ambulanten und stationären Pflege
waren aus ganz Deutschland zu diesem
Seminar unter der Leitung von Chefarzt
PD Dr. Michael Haupts erschienen.
In einer intensiven Arbeitsatmosphäre
frischten die Teilnehmer mit Neurologen,
Neuropsychologen und Physiotherapeuten
ihre Kenntnisse auf, wie man Spastiken
und Infektionen von Multiple-SklerosePatienten behandelt, wie man Schmerzen
durch einfache Tricks wie spezielle Lagerungen oder Hilfsmittel lindern kann, und
wie man den Betroffenen ein Stück Eigenständigkeit zurück gibt. So haben die Teilnehmer unter anderem gelernt, wie sie
immobilen Patienten beibringen können,
sich selbst im Bett die Zähne zu putzen.
Am Ende der Veranstaltung stellte Chefarzt Haupts noch die neuesten Medikamente zur Therapie vor und schürte Hoffnungen, raubte aber auch Illusionen.
Denn nicht alles, was neu ist, kann auch
gleich Wunder bewirken. Die richtige
Pflege ist und bleibt weiterhin ein ganz
entscheidender Faktor. Das wissen die
Seminar-Teilnehmer nach diesem erfolgreichen Wochenende mehr denn je.
Sonja Buske
EINBLICK(E) | 13
Ü B E R B L I C K
Aktionstag macht häusliche Pflege
angenehmer
P
flegende Angehörige, Patienten
und fachlich Interessierte kamen am
Samstag, 7. Mai, ins Augustahospital, um am Aktionstag Pflege teilzunehmen. Die neurologische Fachklinik hatte
zum ersten Mal zu dem Pflegetag eingeladen, um Betroffenen Möglichkeit zum
Austausch zu bieten und um zu vermitteln, wie die Pflege in den eigenen vier
Wänden angenehm und individuell verlaufen kann.
Nach dem Eröffnungsvortrag von Chefarzt PD Dr. Michael Haupts mit dem Titel
„Moderne neurologische Behandlungsformen“ ging es auch schon direkt in die
Praxis: An anschaulich gestalteten Ständen mit vielen Materialen, Broschüren
und Produkten konnten sich die Besucher
informieren, wie eine optimale Wundversorgung durchgeführt oder ein Einmalkatheter am besten gewechselt wird. Der
hauseigene Issel Pflegedienst präsentierte
sein qualifiziertes Angebot der häuslichen
Pflege, und wer schon immer über Essen
auf Rädern nachgedacht hatte, konnte
sich vor Ort von der Qualität der Gerichte
direkt selbst überzeugen.
Auch das Thema Hygiene stand hoch im
Kurs, sind doch gerade Krankenhauskeime immer wieder in aller Munde. Die
Mitarbeiter des Augustahospitals legten
nachvollziehbar dar, wie in der Fachklinik
versucht wird, Keime zu vermeiden, und
wie sie im Falle des Falles schnell und problemlos behandelt werden können.
14 | EINBLICK(E)
Großen Anklang fanden auch die Workshops im Konferenzraum des Hauses. Die
Teilnehmer übten sich in der Pflege nach
Bobath, der Lagerung neurologisch
erkrankter Patienten und in Transfertechniken. Speziell ausgebildete Therapeuten
und Krankenschwestern luden zu dieser
einmaligen Gelegenheit ein.
Und wer schon immer wissen wollte, wie
so eine neurologische Fachklinik eigentlich aufgebaut ist, wie ein Therapieschwimmbad oder ein Fitnessraum aussieht oder was man in einem Werkraum
alles machen kann, der konnte sich in
mehreren Rundgängen durch das Haus
führen lassen.
Pflegedirektor Joachim Weidemann zeigte sich nach dem ersten Pflegetag sehr
zufrieden: „Wir konnten den Besuchern
viele neue Erkenntnisse vermitteln und
ihnen für die Pflegesituation in den eigenen vier Wänden nützliche Tipps geben.
Gleichzeitig durften wir unsere Arbeit
vorstellen und einen Blick hinter die Kulissen ermöglichen. Das hat allen sehr gut
gefallen!“
Sonja Buske
Ü B E R B L I C K
Clemenshospital
Der Kinder-Notdienst für Münster
sitzt jetzt im Clemenshospital
E
s ist Wochenende, die Familie hat
einen Ausflug geplant, doch der
Nachwuchs liegt zusammengekrümmt im Bett und klagt über heftige
Bauchschmerzen. Ist es ein Magen-DarmVirus? Oder vielleicht sogar der Blinddarm? Doch der Kinderarzt, der die
Symptome deuten könnte, hat am Samstagnachmittag geschlossen. Bisher musste die Familie dann erst einmal herausbekommen, welcher Arzt Notdienst hat.
Diese Suche hat seit dem 1. Februar ein
Ende: Die zentrale kinderärztliche Notfallpraxis für Münster befindet sich jetzt dauerhaft im Clemenshospital.
Grundlage ist die Entscheidung der Kassenärztlichen Vereinigung WestfalenLippe (KVWL) zur Neuordnung der Notdienste im ländlichen Raum, um die
Landärzte zu entlasten und auch in klei-
neren Gemeinden eine angemessene Versorgung zu gewährleisten. Die niedergelassenen Kinderärzte in Münster haben
sich für den Standort am Clemenshospital ausgesprochen. „Wir freuen uns sehr
über das in uns gesetzte Vertrauen“,
sagen die beiden Chefärzte PD Dr. Otfried
Debus und Dr. Georg Hülskamp.
In den Räumen der Kinderambulanz, die
über einen eigenen Eingang verfügt,
behandeln nach einem rotierenden
Dienstplan niedergelassene Ärzte nach
Praxisschluss die kleinen Patienten. Und
zwar täglich bis 21 Uhr. Danach bis zum
nächsten Morgen übernehmen Ärzte des
Clemenshospitals den Notdienst.
Die neue Regelung hat viele Vorteile. Zum
einen müssen sich Eltern nicht jedes Mal
informieren, welcher Arzt gerade Notdienst hat, sondern können immer direkt
das Clemenshospital ansteuern. Zum
anderen garantiert die direkte Anbindung
an das Krankenhaus eine umgehende
Weiterbehandlung ohne Zeitverlust, falls
sich die Bauchschmerzen tatsächlich mal
als eine Blinddarmentzündung herausstellen.
Sollte es den Eltern einmal nicht möglich
sein, selbst zur Notfalldienstpraxis anzureisen, kann über die landesweit einheitliche Rufnummer 0180-50 44 100 ein
Fahrdienst angefordert werden, der den
Arzt dann zum Patienten nach Hause
bringt.
Bei den Kosten und bei der Vorgehensweise für Praxis- oder Rezeptgebühren
bleibt alles beim Alten. Für die Eltern der
kleinen Patienten macht die Umstellung
also vieles leichter.
Sonja Buske
EINBLICK(E) | 15
Ü B E R B L I C K
Um- und Anbau für mehr Zimmer
mit Bad
M
ehr Komfort und Wohlbefinden
für die Patienten – das ist das
erklärte Ziel des Clemenshospitals bei der aktuellen Baumaßnahme. Auf
sechs Etagen wurde am Bettenhaus West
angebaut, damit bald jedes Zimmer über
ein eigenes Bad mit Dusche und WC verfügt.
Am 27. Januar fiel der Startschuss für das
10 Millionen Euro teure Großprojekt. Es
folgten vorbereitende Maßnahmen wie
die Verlagerung von Leitungen, der Ein-
kenhausträgers. „78 Module mit einem
Durchschnittsgewicht von 7 Tonnen wurden über einen Zeitraum von 14 Tagen
mit einem großen Kran vom Krankenhauspark aus über das Gebäude gehoben, und auf der anderen Seite eingesetzt.“ Dadurch wuchs das Clemenshospital um eine Fläche von 270 Quadratmetern pro Etage. Im Anschluss erfolgt nun
in zwei Bauabschnitten die Kernsanierung des bestehenden Bettenhauses
West, um auch hier jedes Patientenzimmer mit einer eigenen Nasszelle auszustatten. Nach Fertigstellung sind dann 70
Prozent der Patientenzimmer des gesamten Krankenhauses auf dem neuesten
Stand.
So ein Bauprojekt geht natürlich nicht
immer ohne einen erhöhten Geräuschpegel
vonstatten. Damit die Patienten dennoch
nicht in ihrer Bettruhe gestört werden, hilft
das Clemenshospital während der gesamten Bauphase mit Ohrstöpseln und Entspannungstüchern aus und setzt zudem
auf Aufklärung und Verständnis. „Unsere
Patienten stehen immer an erster Stelle,
daher sind wir auch während der Bauphase
um deren Wohlergehen bemüht“, erklärt
der Verwaltungsdirektor, Christian Bake.
„Wir sind davon überzeugt, dass das Clemenshospital nach Abschluss aller Maßnahmen moderner, komfortabler und patientenfreundlicher dasteht als je zuvor. Darauf
freuen wir uns schon jetzt!“
Sonja Buske
er Freundeskreis des Clemenshospitals hat eine neue Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen: Seit
März 2011 gibt es die ClemenshospitalVisite, ein monatlicher Vortragsabend für
Patienten, Angehörige und Interessierte.
D
gramm entwickelt, um jeden Monat über
ein anderes interessantes Gesundheitsthema zu informieren. Und die Themen
sind nicht nur für bereits Betroffene oder
deren Angehörige interessant, da es auch
um Vorbeugung geht.
Dr. Johannes Uekötter, selbst Chefarzt
und jahrelanger Ärztlicher Direktor im
Ruhestand, ist der Vorsitzende des Freundeskreises. Er hat zusammen mit den
Chefärzten des Hauses ein Jahrespro-
Ziel der Clemenshospital-Visiten ist es,
interessierten Bürgern komplexe medizinische Themen verständlich dazulegen,
und Antworten auf die häufigsten Fragen
zu geben. Es wird zudem bei jeder Veran-
staltung genügend Zeit für Diskussionen
geben.
Themen waren und sind Verletzungen
des Fußes, Möglichkeiten der so genannten Schlüsselloch-Chirurgie, Kopfschmerzen bei Kindern, Gründe von Sehproblemen und die Bedürfnisse und Ansprüche
von Frauen im dritten Lebensabschnitt.
bau von Lüftungen und Probebohrungen,
bis dann endlich im Küchen-Innenhof mit
dem Bau des Grundgerüstes begonnen
werden konnte. „Höhepunkt war jedoch
seit dem 28. März das Einschwenken der
Module“, sagt Kerstin Kanngießer, Projektleiterin der Bauabteilung des Kran-
Visiten für Jedermann
16 | EINBLICK(E)
Wenn die Veranstaltungsreihe gut ankommt, wird sie in 2012 fortgeführt.
Sonja Buske
Ü B E R B L I C K
Ein Spaziergang durch Lunge und
Atemwege
W
ie sieht es eigentlich im Innern
einer Lunge aus? Was passiert
in den Atemwegen, wenn ich
eine Bronchitis habe, und schadet Rauchen wirklich so sehr, wie immer behauptet wird? Musste man sich bisher auf
diese Fragen mit Antworten von Medizinern begnügen, konnte am 12. März
jeder ganz eigene plastische Erfahrung
mit dem Organ machen: Im Clemenshospital stand von 11 bis 15 Uhr eine begehbare Lunge.
Unübersehbar war das Organmodell mit
seinem Gewicht von 600 Kilo, einer
Länge von 5 Metern und einer Höhe von
2,60 Meter. Doch noch viel spannender
war das Innenleben: Zahlreiche unterschiedliche Krankheitsbilder wurden hier
dreidimensional aufgezeigt, und alles
durfte angefasst und genauestens begutachtet werden. Am eindruckvollsten war
sicherlich der Vergleich zwischen einer
gesunden und einer Raucherlunge. Wer
danach noch zum Glimmstängel gegriffen hat, war selber schuld…
Das Clemenshospital und sein Freundeskreis hatten alle Interessierten zu diesem
besonderen Lungentag eingeladen. Das
Krankenhaus wollte damit zur Früherkennung und zur Aufklärung beitragen.
Denn das begehbare Lungenmodell
dokumentierte professionell und doch
klar verständlich die Dringlichkeit der Vorsorge – und somit die Chance der Früherkennung. Rund um das Lungenmodell
standen Fachärzte des zertifizierten Lungenkrebszentrums an
Infoständen für Fragen
der Besucher zur Verfügung. Auch die Nichtraucherwerkstatt Münster gab Auskunft über
die
Möglichkeiten,
rauchfrei zu werden und zu bleiben. Und
wer wissen wollte, wie Lungenkrebs therapiert wird, der konnte die Strahlentherapie des Hauses besichtigen und einen
modernen Linearbeschleuniger aus der
Nähe betrachten.
Der Lungentag im Clemenshospital war
für die ganze Familie interessant: Für Kinder, die wissen wollten, was in ihrem Körper passiert, wenn sie husten, für Jugendliche, die sehen sollten, wie ihre Lunge
aussieht, wenn sie rauchen, oder aber für
Erwachsene, die die Vorgänge in ihrem
Innern einfach mal unter die Lupe nehmen wollten.
Sonja Buske
Schlange
stehen für
einen
Blick in
die Lunge.
Prof. Dr. Harald Steppling erklärte das Innenleben einer Lunge.
EINBLICK(E) | 17
Ü B E R B L I C K
Eines der ersten neuroonkologischen
Zentren in Deutschland gegründet
sern, und die Lebensqualität von krebskranken Menschen zu erhöhen. In einem
neuroonkologischen Zentrum wird unter
Beteiligung vieler unterschiedlicher Spezialisten ein auf den Patienten abgestimmtes
Behandlungskonzept entworfen. Die
Mediziner treffen sich wöchentlich, um
jeden einzelnen Fall interdisziplinär zu
besprechen. Diese Form der individualisierten Medizin führt zur stetigen Weiterentwicklung der Behandlung der Hirntumore
und Tumore des Rückenmarks.
Die Kombination verschiedener Therapien (Operation, Strahlentherapie, Chemotherapie) erlaubt es, diese Tumore
gezielt zu bekämpfen.
Das Team des Zentrums um die Leiterin Prof. Dr. Uta Schick.
D
ie Deutsche Krebsgesellschaft
(DKG) hat im Dezember 2010
erstmals die fachlichen Anforderungen an die organspezifische Diagnostik und Therapie von Neuroonkologischen Tumoren innerhalb von Onkologischen Zentren festgelegt. Daraufhin hat
sich im Clemenshospital eines der ersten
Zentren dieser Art in ganz Deutschland
gegründet. Die konstituierende Sitzung
fand am Montag, 2. Mai, statt.
Ziel der DKG ist es, Krebserkrankungen
vorzubeugen, ihre Behandlung zu verbes-
Neues aus der Wirbelsäulenchirurgie:
Von der Diagnose bis zur Reha
R
ückenschmerzen sind inzwischen
zu einer Volkskrankheit geworden, unter der viele Menschen leiden. Die Ursachen sind häufig Bandscheibenvorfälle im Lendenwirbel- oder
Halswirbelsäulenbereich, aber auch
Tumore können schuld an den Schmerzen sein. Die Klinik für Neurochirurgie
des Clemenshospitals unter der Leitung
der neuen Chefärztin Prof. Dr. Uta
Schick hatte am Samstag, 14. Mai, Ärzte
verschiedenster Fachrichtungen eingeladen, um über die moderne Therapie von
Wirbelsäulenerkrankungen zu diskutie-
18 | EINBLICK(E)
ren und über neueste Erkenntnisse zu
informieren.
Vielfach ist eine Operation der richtige
Weg. So informierte zum Beispiel Chefärztin Schick über operative Verfahren,
um den Druck von der Lendenwirbelsäule zu nehmen, und der Neurochirurg
Khairi Daabak erklärte unterschiedliche
Herangehensweisen zur Stabilisierung
der Halswirbelsäule. Aber auch nicht operative Behandlungsverfahren können zur
Schmerzlinderung oder sogar zur
Schmerzfreiheit führen. Hier wurden ins-
Das Neuroonkologische Zentrum am
Clemenshospital steht unter der Leitung
der Chefärztin Prof. Dr. Uta Schick und
des Koordinators Dr. Bernd Hoffmann.
Kooperationspartner sind die hauseigene
Neuroradiologie und Strahlentherapie, die
niedergelassenen Onkologen Dr. Jürgen
Wehmeyer (Münster) und Dr. Gregor Dresemann (Velen), die Neurologie des HerzJesu-Krankenhauses Hiltrup, und die Neuropathologie der Uniklinik.
Sonja Buske
Ü B E R B L I C K
besondere krankengymnastische Therapieformen von der Physiotherapeutin
Vida Ebadi vorgestellt. Ein ganz wichtiger
Bestandteil einer erfolgreichen Wirbelsäulenbehandlung ist auch die Rehabilitation. Mit gezielten Übungen, Therapien
und manuellen Behandlungen werden
die Patienten schnell wieder mobil und
erlernen ein rückenschonendes Verhalten
im Alltag. Die Muskulatur wird gekräftigt und so neuen Bandscheibenvorfällen vorgebeugt.
Raphaelsklinik
Die Fortbildung im Clemenshospital hat
allen Beteiligten viele neue Erkenntnisse
gebracht, über die nach der Veranstaltung noch ausgiebig bei einem Imbiss
diskutiert wurde.
Sonja Buske
D
Dankeskonzert mit Onkel Willy
G
anz Münster kennt Onkel Willy!
Der Musiker, der mit Gitarre,
Mundharmonika und Fußtrommeln eigentlich immer vor dem Rathaus
auf dem Prinzipalmarkt sitzt, schaute am
Dienstagabend im Clemenshospital vorbei, um dort ein Dankeschön-Konzert zu
geben.
Onkel Willy wurde vor gut einem Jahr
nach einem schweren Fahrradunfall lange
im Clemenshospital behandelt. Auch die
Ärzte und Schwestern wussten, dass sie
da eine kleine „Stadtprominenz“ im Krankenhausbett liegen hatten. Das merkte
man auch sehr schnell an dem großen
Medieninteresse: Alle wollten wissen, wie
es dem Musiker geht und ob er wieder
vor dem Rathaus spielen wird. Soweit ist
es leider noch nicht, er muss sich immer
noch erholen und richtig zu Kräften kom-
men. Aber für ein Konzert im Clemenshospital hat es gereicht.
Schon kurz nach seiner Entlassung
wollte er sich für die gute Pflege und
Betreuung mit einem Konzert bei den
Mitarbeitern bedanken, aber irgendwie kam immer wieder etwas dazwischen. Dass es nun endlich geklappt
hat, freute nicht nur Onkel Willy,
sondern auch die Mitarbeiter. Am späten Nachmittag stimmte der Musiker
die ersten Bob Dylan-Töne an. Die
Krankenhaus-Geschäftsführung hatte
eigens für den Anlass Grillwürstchen
und Getränke spendiert, die von den
Zuschauern dankend angenommen
wurden. Es war ein ungewöhnlicher
aber auf jeden Fall schöner und unvergesslicher Feierabend für die Mitarbeiter – und sicher auch für Onkel Willy.
Osteoporose-Forum
as bereits zum siebten Mal stattfindende Informationsforum der
Abteilung für Orthopädie und
Unfallchirurgie der Raphaelsklinik war
auch dieses Mal mit mehreren hundert
Interessierten erfreulich gut besucht, als
es am Samstag, 20. November 2010,
hieß: „Osteoporose – Vorbeugen, Vermeiden, Erkennen und behandeln“.
Perfekt moderiert wurde die Veranstaltung wie immer von dem prominenten
Journalisten Manfred Erdenberger, der
den rund 40 Experten wichtige Informationen rund um das Krankheitsbild der
Knochenentkalkung entlockte, unter
dem alleine in Deutschland acht Millionen Menschen leiden, immerhin gehen
eine halbe Millionen Knochenbrüche
jährlich auf das Konto dieser tückischen
Volkskrankheit.
Begleitet wurde die Infoveranstaltung
von einer umfangreichen Gesundheitsmesse, auf der sich die Besucher Tipps
von Physiotherapeuten einholen oder
sich über Selbsthilfeorganisationen, Fachliteratur und gesunde Ernährung informieren konnten.
Musikalisch wurde die Veranstaltung von
der münsterschen Gruppe „The Dandys“
unterstützt, die sich neben dem Beat der
60er-Jahre auch der Verbreitung des
Organspendegedankens verschrieben
haben.
Michael Bührke
Sonja Buske
EINBLICK(E) | 19
Ü B E R B L I C K
OP-Verfahren bei Bauchspeicheldrüsen-Krebs bringt neue Hoffnung
Der Patient im Gespräch mit Manfred Pützler, Prof. Dr. Dr. Matthias Hoffmann und Priv.-Doz. Dr. Ulrich Peitz (v. l.).
D
ie Erleichterung ist dem Patienten
noch deutlich anzumerken, die
außergewöhnliche Operation, die
an der Raphaelsklinik Ende 2010 durchgeführt wurde, war für ihn wie ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk. Nur wenige
Wochen zuvor erhielt er von seinem Arzt
die niederschmetternde Diagnose:
Bauchspeicheldrüsenkrebs. Diese Krankheit ist auch heute noch schwierig zu
erkennen und wird häufig erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Eine Heilungschance haben Patienten nur dann,
wenn der Tumor operativ komplett entfernt werden kann. Ist der Tumor nicht
mehr auf das Organ beschränkt und
ummauert er den Hauptstamm der
Leberarterie, so konnte er bisher nicht
mehr operiert werden, da eine ausreichende Durchblutung der Leber nach der
Operation gefährdet war.
Mithilfe eines neuen, in Japan entwickelten Operationsverfahrens ist es jedoch
möglich, auch einen solch zunächst
inoperablen Tumor zu entfernen. Eingriffe dieser Art werden bislang nur an großen medizinischen Zentren wie der Cha-
20 | EINBLICK(E)
rité in Berlin durchgeführt. Voraussetzung
für die Durchführung ist zunächst, dass
wenige Tage vor der Operation in einem
kleinen Eingriff von der Leiste aus die
Hauptleberarterie verschlossen wird und
sich daraufhin für die Leberdurchblutung
Umgehungskreisläufe ausbilden. „Dies ist
vergleichbar mit einem Stau auf der
Autobahn, bei dem der Verkehr dann auf
die Landstraßen ausweicht“, beschreibt
der Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie, Prof. Dr. Dr. Matthias Hoffmann, das Prinzip dieser sogenannten
Embolisation. Nur dass sich die „Landstraße“ in diesem Fall selbsttätig mit der
Zeit zur „Autobahn“ ausbaut.
Erstmals wurde diese Methode jetzt in der
Raphaelsklinik durch die enge Kooperation der Abteilungen für Allgemein- und
Viszeralchirurgie, Gastroenterologie und
Radiologie erfolgreich durchgeführt. Bei
dem 68-jährigen Patienten wurde vom
Chefarzt der Gastroenterologie, Priv.-Doz.
Dr. Ulrich Peitz, ein Tumor der Bauchspeicheldrüse festgestellt, der bereits in den
Hauptstamm der Leberarterie und die Milzarterie einwuchs. „Zur Untersuchung
nutzten wir die Endo-Sonographie, bei
der an der Spitze eines Endoskops statt
einer Optik ein Ultraschallkopf angebracht
ist“, erklärt der Experte.
Zunächst wurde die Leberarterie in der
Radiologie vom Chefarzt Manfred Pützler
mit Mikrospiralen von der Leiste aus verschlossen. Nachdem sich wie gewünscht
die Umgehungskreisläufe ausgebildet
hatten, erfolgte in einem zweiten Schritt
die vollständige operative Tumorentfernung einschließlich der nun überflüssig
gewordenen Leber- und Milzarterie durch
Hoffmann.
Der Patient erholte sich anschließend
rasch von dem Eingriff und konnte zwei
Wochen nach der Operation nach Hause
entlassen werden. „Jetzt kann ich schon
auf dem Weihnachtsmarkt eine Bratwurst
essen“, freut sich der Münsteraner über
die erfolgreiche Kooperation der drei
Experten und ihrer Teams.
Die Mediziner hoffen, mit diesem Verfahren den Krebs der Bauchspeicheldrüse
öfter als bisher durch eine Operation mit
potenziell heilendem Ansatz behandeln
zu können.
Michael Bührke
Ü B E R B L I C K
Münsters erstes Hochhaus wurde 80
D
as älteste Hochhaus Münsters,
der Turm der Raphaelsklinik mit
dem markanten Kupferdach,
wurde im Dezember 2010 80 Jahre alt.
Ende der 1920er-Jahre platzte die Raphaelsklinik aus allen Nähten, ein Erweiterungsbau musste her, nur war der Platz in
Münsters Innenstadt rar. Durch geschickte Grundstückskäufe entlang der heutigen Windthorststraße war es den Clemensschwestern möglich, dennoch mit
dem Bau zu beginnen.
Für die benötigte Bettenzahl reichte die
Fläche, die in etwa der Hälfte eines Handballfeldes entsprach, bei der üblichen
Geschosszahl nicht aus, es musste sechs-
Das Hochhaus der Raphaelsklinik im Jahr
1930. Deutlich ist die Madonna an der
Südwest-Seite zu sehen. Im Hintergrund
die Türme von St. Lamberti und Dominikanerkirche (v. l.).
geschossig in die Höhe gebaut werden.
So erfolgte am 3. Dezember 1928 der
Spatenstich. Probleme gab es mit dem
Untergrund aus Fließsand und Grundwasser, der den Beton für die Bodenplatte versickern ließ. Ein außergewöhnlich kalter
Winter mit Temperaturen unter minus 20
Grad ließ jedoch den Boden steinhart
gefrieren und ermöglichte so die Betonierung. Architekt war der Regierungsbaumeister Carl Brocker aus Düsseldorf.
Die Höhe des Gebäudes von 35,5 Metern
hätte bei konventioneller Bauweise eine
enorme Belastung für das Fundament
bedeutet. Daher entschied man sich für
eine moderne Stahlskelettbauweise mit
Ausfachungen aus dünnem Mauerwerk.
Die Wände des oberen Teils wurden aus
Leichtbeton gegossen und mit nur 0,7
Millimeter dünnem Kupferblech verklei-
Das Hochhaus der Raphaelsklinik wurde Ende letzten Jahres 80 Jahre alt.
det. Dieses vergleichsweise edle Metall
sollte neben dem geringen Gewicht auch
eine längere Haltbarkeit bewirken als
andere Baustoffe der damaligen Zeit. Verarbeitet wurden mehr als 1500 Quadratmeter Kupfer. „Hoch erhebt sich der Bau
in seiner klaren Zweckform und Großzügigkeit über den Lärm und Staub der
Straße. Wohltuend wirkt die Ruhe, die
reine Luft der sonnendurchfluteten Krankenräume der oberen Geschosse“, heißt
es in der Chronik der Clemensschwestern
aus jener Zeit. Am 13. Dezember 1930
wurden die neuen Räume von Erzbischof
Dr. Johannes Poggenburg geweiht. Die
Bauweise bot den Kindern und Müttern
auf der Entbindungsstation in über 25
Metern Höhe viel Licht und frische Luft,
es gab eine Sonnenterrasse sowie Spielund Turngeräte. Der Erweiterungsbau der
Raphaelsklinik schenkte Münster für
kurze Zeit ein neues Wahrzeichen, eine
über neun Meter hohe Madonnendarstellung aus Kupferblech des Clever Bildhauers Gerd Brüx. Diese wurde allerdings
rund 14 Jahre später im zweiten Weltkrieg zerstört und nicht wieder rekonstruiert.
Michael Bührke
EINBLICK(E) | 21
Ü B E R B L I C K
Mitarbeiterkochbuch 2010
Endlich mal ei
A
D
ufgrund des Hausziels „Gesundheitsförderung der Mitarbeiter“
wurde ein Arbeitskreis aus unterschiedlichen Berufsgruppen gebildet. In
diesem Rahmen wurden verschiedene
Konzepte mit dem Ziel erarbeitet, das
Gesundheitsbewusstsein der Mitarbeiter
zu verbessern.
ließ es nicht zu, die „Besten“ drei zu prämieren, daher hat das Los entschieden.
Die erste Auflage wurde mit 200 Stück in
den Druck gegeben. Aufgrund der vorweihnachtlichen Zeit erwies sich das Mitarbeiterkochbuch als echter Verkaufshit
und war innerhalb weniger Tage ausverkauft. Die zweite Auflage konnte leider
Das Mitarbeiter-Kochbuch ging weg wie „geschnitten Brot“. Für viele war es ein willkommenes Weihnachtsgeschenk.
Ein grundlegender Punkt für die Gesundheit ist und bleibt die Ernährung. Eine
gesunde Ernährung in den stressigen
Arbeitsalltag zu integrieren, ist jedoch
oftmals schwierig.
Gesunde Rezepte von den Mitarbeitern
für die Mitarbeiter. Das war die Grundidee für die Entwicklung eines Mitarbeiterkochbuchs.
Wer könnte besser wissen, wie man
schnell ein gesundes und schmackhaftes
Essen zubereitet, als die Mitarbeiter selber? Das Ergebnis dieser Fragestellung
waren über 70 leckere Rezepte. Einige
dieser Rezepte waren mehr, ein paar
andere weniger gesund.
Letztendlich wurden auch drei der eingegangenen Rezepte prämiert. Die Auswahl
an innovativen und gesunden Rezepten
22 | EINBLICK(E)
nicht vor Weihnachten fertiggestellt werden. Trotzdem haben sich von den weiteren 200 gedruckten Exemplaren bisher
nochmals 120 Stück verkauft. Falls Sie
noch keine Ausgabe in Ihrem Kochbuchsortiment vorweisen können, besteht
daher weiterhin die Möglichkeit, ein
Exemplar an der Pforte der Raphaelsklinik
zum Selbstkostenpreis von 6 Euro zu
erwerben.
Die Anzahl der verkauften Exemplare
sowie die Vielzahl an Rezepten spiegeln
das Interesse der Mitarbeiter an einer
gesunden Lebensweise wider. Jetzt können wir nur gespannt darauf warten, was
sich die Arbeitsgruppe im Jahr 2011 zur
Gesundheitsförderung der Mitarbeiter
ausdenkt.
Anne Spalholz
BBDK-Trainee Raphaelsklinik
as erste Steak seines Lebens
wollte Norbert Zimmermann
nicht irgendwo essen, also
fuhr er mit seiner Frau Pamela nach
Sylt in das angesagteste Restaurant
der Insel. Nachdem er den ersten Bissen runtergeschluckt hatte, sah er
plötzlich auf, ihm stiegen Tränen in
die Augen. Pamela Zimmermann
kannte das schon und wurde unruhig:
Sollte die Operation ein Fehlschlag
gewesen sein, blieb ihrem Mann das
Fleisch wieder buchstäblich im Hals
stecken? Doch es waren Freudentränen, der Eingriff war ein voller Erfolg
und die Speiseröhre tat ihren Dienst
ohne Probleme. Prof. Dr. Dr. Matthias
Hoffmann, Chefarzt der Abteilung für
Allgemein- und Viszeralchirurgie an
der Raphaelsklinik, hat bei dem 54Jährigen ein Martyrium beendet, das
im Alter von zwei Jahren begann.
Damals schlich sich der kleine Norbert
in die Bäckerstube seines Vaters in
Augsburg und trank einen großen
Schluck konzentrierte Natronlauge,
die für die Herstellung von Laugenbrezeln benötigt wird. Er überlebte, aber
die verätzte Speiseröhre musste täglich in der Uniklinik Erlangen mit
einem Schlauch aufgeweitet werden,
damit die Narben den Durchgang zum
Magen nicht endgültig verschließen.
Trotz dieser Torturen war die Öffnung
nicht größer als sieben Millimeter,
jede Erbse, jedes Maiskorn konnte die
Speiseröhre verschließen. In diesem
Fall musste Zimmermann sofort die
nächste Toilette aufsuchen und Erbrechen, damit der Weg wieder frei
wurde. „Ich weiß nicht, wie oft ich mir
in meinem Leben den Finger in den
Hals stecken musste“, berichtet Zimmermann, „einige tausend Mal aber
auf jeden Fall.“
Bislang musste das Essen entweder
flüssig oder breiartig sein oder zumindest ewig gekaut werden. Seine Frau
kochte immer besonders fettreich,
damit ihr über zwei Meter großer
Mann überhaupt bei Kräften blieb. An
einen normalen Restaurantbesuch mit
Freunden oder Geschäftspartnern war
nicht zu denken. „Ich wollte ja nicht
Ü B E R B L I C K
n Steak!
jedem vorher meine Krankheitsgeschichte erzählen, die ja auch ziemlich
lang ist“, sagt Zimmermann.
Seine Ärzte rieten immer wieder von
einer Operation ab: „Es handelt sich
dabei um einen Zwei-Höhlen-Eingriff,
erklärten mir die Mediziner, weil
gleichzeitig im Bauchraum und im
Brustkorb operiert werden müsse. Da
wollte kein Arzt ran.“ Sie vertrösteten
ihn auf die Entwicklung der LaserChirurgie, doch auch diese half dann
nicht weiter.
Prof. Hoffmann wagte den operativen
Eingriff, entnahm ein Stück Dünndarm und ersetzte damit das vernarbte Stück Speiseröhre. Danach ging
alles ganz schnell: Erst Aufbaukost
und dann nach und nach festere Nahrung. Jetzt steht häufiger mal ein
Steak oder ein Schnitzel bei Zimmermanns auf dem Speiseplan und die
ganze Familie freut sich über die neue
kulinarische Welt, die sich dem Familienoberhaupt nach über 50 Jahren
erschließt. „Ich habe schon 17 Kilo
zugenommen“, lacht Zimmermann
und freut sich über ein „Problem“,
von dem er früher nicht mal zu träumen gewagt hätte.
Michael Bührke
Prof. Dr. Dr. Matthias Hoffmann (l.)
stößt mit Norbert und Pamela Zimmermann auf die gelungene OP an.
„Das ist nicht selbstverständlich!“
Günter Gövert (l.),
Geschäftsführer der
Manus-in-Manu
Servicegesellschaft,
und Christoph Kortmann von der KGK
– Klinik- und
Gebäudedienste
Kortmann GmbH,
überreichen Ramazan Gümüs einen
Gutschein.
E
s hätte einer der schwärzesten Tage
in der Geschichte der Raphaelsklinik
werden können, doch Dank des
beherzten Eingreifens dreier Klinikmitarbeiterinnen und -mitarbeiter wurde er zu
einem beeindruckenden Beispiel für Zivilcourage.
Am Morgen des 12. März betrat der
Täter gegen 6.50 Uhr die Kellerräume des
Krankenhauses. Mit dabei: Alkohol im
Blut, eine Axt unter dem Mantel und jede
Menge Wut und Enttäuschung im Bauch.
Kurze Zeit später gellen Schreie durch die
unterirdischen Gänge, der Mann verfolgt
seine ehemalige Lebensgefährtin mit der
Axt, schlägt auf sie ein, verfehlt den Kopf
nur knapp, weil das Opfer schnell reagiert
und sich zur Seite dreht, so wird lediglich
die Schulter verletzt. Opfer und Täter
arbeiten in der Raphaelsklinik, sie im Reinigungsdienst und er in der Spülküche.
Anlass für den Angriff war vermutlich ein
Beziehungsstreit. „Die Motivlage ist zurzeit noch nicht klar. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass sie sich aus der gescheiterten Beziehung von Täter und Opfer
ergibt“, wird Oberstaatsanwalt Wolfgang
Schweer in einer Pressemitteilung der
Polizei zitiert. Aus der Beziehung stammt
ein gemeinsames vierjähriges Kind.
Durch ihre Schreie auf die Notlage der
Frau aufmerksam geworden, eilen drei
beherzte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Hilfe, entwaffnen den Mann und
bringen die verletzte Frau in einem Büro-
raum in Sicherheit. „Ich bin total
geschockt!“ sagt Ramazan Gümüs, Vorarbeiter in der Spülküche und einer der
drei mutigen Helfer, „wir haben schon
so lange zusammengearbeitet, er war
immer ein netter und freundlicher Kollege.“ Gümüs hat den Täter vom Opfer
weggedrängt und festgehalten, dabei fiel
die Axt zu Boden. Darauf floh der Angreifer mit den Worten „Ich gehe jetzt nach
Hause“ und wird keine Stunde später von
der Polizei in einem Randbezirk der Stadt
gefasst. Die Schulterverletzung des
Opfers wird sofort in der Zentralen
Ambulanz versorgt, eine stationäre Aufnahme war nicht notwendig.
Die Betriebsleitung der Raphaelsklinik
würdigte den Einsatz der drei Lebensretter mit einer kleinen Feier und einem Präsent. „Wir sind sehr froh über den guten
Ausgang dieses Zwischenfalls und beeindruckt von der Zivilcourage unserer Mitarbeiter“, sagt die Krankenhausoberin
Schwester Reginfrieda. Auch Günter
Gövert, Geschäftsführer der Manus-inManu Servicegesellschaft betont, dass er
großen Respekt vor dem Handeln der drei
Kolleginnen und Kollegen hat: „Das, was
die Drei bewiesen haben, nennen wir
Zivilcourage. Sie haben nicht weggeschaut, sondern aktiv einem Menschen in
einer bedrohlichen Situation selbstlos
geholfen. Das ist in unserer heutigen
Gesellschaft nicht selbstverständlich.“
Michael Bührke
EINBLICK(E) | 23
Ü B E R B L I C K
Operieren
wie ein Chirurg
Risiko-Manage
Medikamenten
D
F
ie Geräuschkulisse erinnert an
eine Baustelle. Dass hier spezialisierte Pflegekräfte gerade Feinarbeit leisten, wird erst beim näheren Hinsehen deutlich. 40 OP-Schwestern und
-Pfleger aus dem gesamten Bundesgebiet
sind am 8. und 9. April in der Raphaelsklinik zusammen gekommen, um bei einem
zweitägigen Workshop die Instrumente
und Werkzeuge auszuprobieren, die üblicherweise vom Chirurgen während eines
Eingriffs am Knie, an der Hüfte oder am
Schultergelenks angewendet werden. Als
„Patienten“ müssen Knochenmodelle
herhalten, deren Material dem des natürlichen Knochens sehr ähnlich ist. „Es geht
darum, dass OP-Schwestern und Chirur-
Personal fehlt.“ In Workshops wie dem in
der Raphaelsklinik sieht die OP-Schwester
einen möglichen Ausweg aus dem Dilemma: „Je kompetenter man in dem ist, was
man macht, desto mehr Freude hat man
an der Arbeit und desto geringer ist der
Wunsch, den Beruf zu wechseln.“
Egen verweist auf das breite Spektrum an
Instrumenten, die während einer Knochenoperation zum Einsatz kommen.
Weit über 100 unterschiedliche Geräte
sind es, die von der Pflegekraft vorbereitet und angereicht werden müssen. Da
sehen es Witte und Egen als großen Vorteil, wenn die OP-Schwester oder der OPPfleger mit den Geräten schon gearbeitet
haben „Die OP-Schwester muss vorausUnter
erfahrener
Anleitung
erproben
OP-Schwestern und
Pfleger
die Handhabung
spezieller
chirurgischer
Instrumente.
gen während des Eingriffs auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Beide Berufsgruppen sind Partner, nicht Handlanger“,
erläutert einer der beiden Organisatoren
der Veranstaltung und leitender Oberarzt
der Klinik für Unfall- und orthopädische
Chirurgie der Raphaelsklinik, Dr. Bernhard Egen.
Angelika Witte, die als Leiterin des Zentral-OPs gemeinsam mit Egen das Konzept erarbeitet hat, verweist auf die
schwierige Personalsituation im OP-Saal:
„In manchen Kliniken können gar nicht so
viele Operationen durchgeführt werden,
wie eigentlich möglich wären, weil das
24 | EINBLICK(E)
schauend handeln und schon im Voraus wissen, welches Instrument als nächstes drankommt“, sagt der Chirurg und
fügt hinzu „Die Geräte werden immer
komplizierter und man bekommt für die
Abläufe ein wesentlich besseres Gefühl,
wenn man Bohrer oder Säge bereits selber mal ausprobiert hat.“
Rund 560 Interessierte haben sich um die
Teilnahme beworben, nur 40 konnten
angenommen werden. „Die Seminare
sind bereits bis Ende 2012 ausgebucht“,
freuen sich Egen und Witte über den
Erfolg ihrer Idee, die in Deutschland von
keiner anderen Klinik angeboten wird.
Michael Bührke
ür den jungen Arzt in der Notaufnahme war die Sache eigentlich
klar: 500 Milligramm Aspirin®
sollte der Herzinfarkt-Patient erhalten,
100 Milligramm stand auf den kleinen
Glasampullen mit dem pulverförmigen Medikament, macht also zusammen fünf Ampullen, die mit dem
Lösungsmittel verdünnt als Infusion
verabreicht werden müssten. Wenn
nicht ein erfahrener Kollege im Vorübergehen einen Blick auf die stattliche Reihe von Glasfläschchen geworfen hätte, wäre dem Patienten versehentlich die fünffache Menge Aspirin®
verabreicht worden, Vergiftungserscheinungen wie Asthma-Anfälle,
Nierenversagen oder allergische Reaktionen aller Art wären die Folge gewesen.
Was war passiert? Der Inhalt einer
Ampulle beträgt nicht 100 Milligramm sondern 500 Milligramm des
Wirkstoffs. Aufgelöst mit dem beigefügten Lösungsmittel entsteht eine
Konzentration von 100 Milligramm
pro Milliliter, dieser Wert stand entgegen der ansonsten üblichen Verfahrensweise auf der Medikamentenverpackung. Ursache für den BeinaheZwischenfall war somit eine missverständliche Beschriftung der Ampullen
und der Verpackung. „Die Angabe
auf den Fläschchen wurde von dem
Kollegen in der Eile einfach falsch
interpretiert“, erläutert Dr. Norbert
Gödde von Risiko-Management der
Raphaelsklinik.
Die beteiligten Mitarbeiter der Notfallambulanz reagierten schnell und vorausschauend, sie informierten das
Team vom Risiko-Management. Denn
was in einem Krankenhaus passiert,
kann sicher auch in anderen Kliniken
vorkommen und dann wäre der Vorfall vielleicht weniger glimpflich für
den Patienten abgelaufen. Bei der
Bayer AG gingen aus rund einem Dutzend anderer Kliniken entsprechende
Meldungen ein, der Konzern reagierte
Ü B E R B L I C K
ment bewirkt Änderung von
n-Verpackung
Dr. Norbert Gödde, Sabine Waltersmann und Volker Wensing (v. l.) mit den geänderten Aspirin-Verpackungen.
prompt und beantragte beim zuständigen Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte die Änderung der Etikettierung, heute steht 500 Milligramm
auf der Verpackung, eine Fehldosierung
ist somit praktisch ausgeschlossen.
Dr. Herbert Schäfer von der Bayer Vital
GmbH ist dankbar für solche Hinweise
aus der Praxis: „Vermutlich sind solche
Verwechslungen schon häufiger vorgekommen, wenn wir aber von den Krankenhäusern keine Rückmeldungen erhalten, können wir auch nicht reagieren!“
Um Risiken im täglichen Arbeitsablauf
frühzeitig zu erkennen und in einem
strukturierten Prozess zu beseitigen,
wurde das Risiko-Management entwickelt. Die Raphaelsklinik hat schon früh
mit dem Aufbau eines solchen Systems
begonnen, Vorbild war seinerzeit die
Lufthansa, die deutschlandweit Maßstäbe auf diesem Gebiet gesetzt hat. In den
letzten Jahren konnten schon mehrere
Risikoquellen in der Raphaelsklinik nach
Hinweisen von Mitarbeitern identifiziert
und beseitigt werden.
Die Bereichsleitung Sabine Waltersmann
berichtet von einem Fall, in dem einer
Krankenschwester auffiel, dass sich
Patienten mit Bewegungseinschränkungen in vielen Wartebereichen nicht
bemerkbar machen konnten. Im Notfall
hätte dies bedeutet, dass keine Hilfe hätte
herbeigerufen werden können. Nach der
Meldung an das Risiko-Management wurden in diesen Bereichen Klingelanlagen
installiert. „Pro Jahr bearbeiten wir zwi-
schen 30 und 50 Hinweise von Kollegen
aus der Klinik“, berichtet Gödde.
„Es geht uns nicht darum, nach einem
Schuldigen zu suchen“, betont Volker
Wensing, pflegerischer Leiter der Intensivstation und ebenfalls im Team des Risiko-Managements. „Wir wollen wissen,
ob Fehler aufgetreten sind oder wo es zu
Beinahe-Vorfällen kam.“
Jeder Mitarbeiter kann solche Vorfälle anonym melden, die Formblätter sind einfach
im Intranet der Klinik aufrufbar. Die Klinikleitung hat sich schriftlich dazu verpflichtet, keine personalrechtlichen oder sonstigen disziplinarischen Konsequenzen aus
einer solchen Meldung zu ziehen, auch
dann nicht, wenn der Verursacher eindeutig zu identifizieren wäre.
Michael Bührke
EINBLICK(E) | 25
Ü B E R B L I C K
St. Walburga-Krankenhaus
Entbindungsstation
ist wie neugeboren
M
it Beginn des neuen Jahres
waren die Bauarbeiten für
einen der modernsten und auf
höchstem technischen Niveau ausgestatteten Kreißsaalbereiche der Region abgeschlossen. Hier und da noch der letzte
Feinschliff, und dann war es endlich
soweit: Am 22. Januar konnten sich alle
Besucher beim Tag der offenen Tür selbst
ein Bild von den neuen Kreißsälen, der
Entbindungsabteilung und der Wöchnerinnenstation machen.
dern auch in den geräumigen Wöchnerinnen-Zimmern mit viel Platz für Wickelkommode und Besuchertisch.
Selbstverständlich für das Team der
Geburtshilfe war es, in jedem Zimmer ein
eigenes Bad zu haben, auch in den Kreißsälen. Die beiden neuen Kreißsäle selbst
verfügen über eine Geburtswanne und
eine Entspannungsbadewanne. Somit
haben schwangere Frauen auch die Möglichkeit der Wassergeburt.
Einer der neuen Kreißsäle, rechts mit der Möglichkeit zur Wassergeburt.
„Für uns stand die größtmögliche Sicherheit für Mutter und Kind an erster Stelle“,
sagt Chefarzt Kurt Müller. „Das bedeutet
aber nicht, dass wir auf Atmosphäre oder
Design verzichtet hätten. Im Gegenteil:
Mit viel Liebe zum Detail wurden alle
Räume hell und warm gestaltet, um
unsere Philosophie der familienorientierten Geburtshilfe weiterhin auf hohem
Niveau durchführen zu können.“
Sehen kann man das nicht nur in dem
neuen Neugeborenenzimmer mit den liebevoll hergerichteten Babybettchen, son-
26 | EINBLICK(E)
Neu hinzugekommen sind ein Vorwehenzimmer und ein Überwachungsraum.
Bevor die richtigen Presswehen anfangen, können sich die werdenden Mütter
auf Wunsch in der ruhigen Atmosphäre
des Vorwehenzimmers aufhalten. Frauen,
die besonderer Überwachung bedürfen,
sind in dem speziell dafür vorgesehenen
Raum bestens aufgehoben.
Aber es ist auch etwas beim Alten geblieben: Das beliebte Buffet wird auch weiterhin morgens und abends angeboten.
Somit können die frisch gebackenen
Mütter selbst entscheiden, wann sie
essen möchten.
„Wir freuen uns sehr darauf, den Frauen
und jungen Familien hier bei uns einen
wundervollen Start in das Leben mit Kind
zu bereiten“, so Müller bei der Eröffnung.
„Das ganze Team wird alles daran setzen,
das Erlebnis der Geburt zu einer schönen
Erfahrung werden zu lassen. Mittlerweile
kommen Frauen aus dem gesamten Einzugsgebiet des Hochsauerlandkreises und
Foto: Daniel Morsey
auch von außerhalb zu uns. Dies zeigt
uns, dass unsere Philosophie von den
werdenden Eltern angenommen wird.“
Sonja Buske
Ü B E R B L I C K
Kernspintomographie für gesetzlich Versicherte
S
eit März 2003 mussten gesetzlich
Versicherte aus dem Raum Meschede für Untersuchungen im Kernspintomographen bis in das 30 Kilometer
entfernte Neheim oder bis nach Bad
Wünneberg fahren. Das hat nun ein
Ende: Die Kassenärztliche Vereinigung
hat Ende Januar 2011 dem Chefarzt der
radiologischen Abteilung des St. Walburga-Krankenhauses Meschede, Dr. Hans
Twilfer, die Ermächtigung zur kernspintomographischen Versorgung erteilt.
Twilfer hatte bereits Anfang 2007 einen
entsprechenden Antrag gestellt, der aber
durch die Kassenärztliche Vereinigung
Dortmund zunächst abschlägig beschieden wurde. Der Antrag wurde dennoch
beharrlich weiter verfolgt und wurde im
Januar 2009 vor das Sozialgericht Dortmund gebracht. Noch vor Prozesseröffnung hat die Kassenärztliche Vereinigung nun doch der Ermächtigung für
zunächst zwei Jahre zugestimmt. Das
Sozialgericht Dortmund hat diesen Ver-
gleich am 27. Januar für rechtskräftig
erklärt.
Die Betriebsleitung des St. WalburgaKrankenhauses Meschede freut sich
gemeinsam mit Dr. Twilfer, den Bürgern
der Region und insbesondere der Stadt
Meschede die Untersuchungen im Hochleistungs-MRT für mindestens zwei Jahre
anbieten zu können.
Sonja Buske
Darmzentrum Hochsauerland erhält
Zertifizierungs-Urkunde
D
em Darmzentrum Hochsauerland
am St. Walburga-Krankenhaus
wurde am 16. Juni die offizielle
Zertifizierungs-Urkunde der Deutschen
Krebsgesellschaft überreicht. Anja Rapos,
Geschäftsführerin des Krankenhauses,
übergab stellvertretend die Urkunde an
den Zentrumsleiter und Chefarzt der
Gastroenterologie, Dr. Georg Köhne.
Der Weg von der Idee bis zur Taufe war
für die Klinik aufregend. Bereits im
Dezember 2009 wurde das Zentrum
gegründet. Seitdem wurden Strukturen
aufgebaut, Kooperationen herbeigeführt
und ein Versorgungsnetzwerk geschaffen.
Die wenigsten Zentren erhalten ein Zertifikat, weil sie die Vorgaben der Deutschen Krebsgesellschaft nicht einhalten
können. Gerade
in
ländlichen
Strukturen ergeben sich große
Schwierigkeiten,
die
Fachärzte
und damit die fachliche Kompetenz auf
den verschiedenen Gebieten der Medizin
an ein solches Zentrum zu binden. Das St.
Walburga-Krankenhaus Meschede ist
stolz darauf, dass ihm diese Kooperationen für die Patientenversorgung in der
Darmkrebsdiagnostik und -behandlung
gelungen ist.
werden im Darmzentrum Hochsauerland
behandelt.
Ziel eines jeden fachlich qualifizierten
medizinischen Zentrums ist die umfassende Patientenversorgung vor Ort.
„Nicht der Patient muss sich auf eine
Odyssee der Fachärzte begeben, sondern
die Fachlichkeit kommt zum Patienten“,
weiß der Zentrumskoordinator Dr. Peter
Maß. Deshalb wurden im Darmzentrum
Hochsauerland
alle
Kompetenzen
gebündelt: Von der Endoskopie zur Diagnostik, der operativen Therapie, der
Radiologie, der Onkologie mit ambulanter oder stationärer Chemotherapie, der
Strahlentherapie bis hin zur Pathologie.
Sie alle wohnen der wöchentlich stattfindenden interdisziplinären Tumorkonferenz bei. In ihr wird anhand der vorliegenden Befunde
ein individuelles
Therapiekonzept
für jeden Patienten festgelegt,
welches
den
aktuellen Leitlinien der Fachgesellschaften entspricht. Dabei steht die Versorgung des Darmkrebspatienten sicher im
Vordergrund, aber auch alle anderen
Darmerkrankungen wie Funktionsstörungen oder familiäre Erkrankungen
Neben all den medizinischen Fachbereichen stehen den betroffenen Patienten
aber auch viele andere Hilfsangebote im
Zentrum zur Verfügung. So werden in
Zusammenarbeit mit einem Spezialzentrum in Recklinghausen vererbbare Darmerkrankungen behandelt. Ebenso steht
die psychoonkologische und seelsorgerische Betreuung der Patienten mit Darmkrebs im Vordergrund. Selbsthilfegruppen bieten Hilfestellung, Ernährungsteams informieren und bundesweit vertretene Rehabilitationskliniken stehen
dem Zentrum als Kooperationspartner
zur Verfügung.
Das Zertifikat der DKG bescheinigt die
Fachkompetenz der behandelnden Ärzte
und die Qualität der Struktur und Arbeitsabläufe des Zentrums. „Doch wichtiger
als ein Zertifikat, das an der Tür hängt, ist
die qualitativ hochwertige und menschliche Behandlung unserer Patienten sowie
deren Angehörigen und Familien. Darum
bemühen wir uns tagtäglich, und das sollen unsere Patienten spüren“, sagt der
stellvertretende Zentrumsleiter und Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie,
Uwe Zorn.
Sonja Buske
EINBLICK(E) | 27
W E I T B L I C K
Und täglich grüßt der Engel
Raphaelsklinik
m Eingang der Raphaelsklinik
begrüßt seit über 50 Jahren die
hölzerne Skulptur des Erzengels
Raphael jeden Besucher mit einem milden, gelassenen Lächeln. Wenn Reinhold
Schmelter das Krankenhaus betritt,
scheint der Engel allerdings immer eine
Spur aufmerksamer zu lächeln, schließlich verdankt der ehemalige Balken aus
einem Bauernhaus bei Bösensell dem
Mann seine glanzvolle Karriere als eichener Schutzpatron der Innenstadtklinik.
Schmelters waren immer Männer der Tat,
Vater Josef war Fotograf und errichtete
mit seinem Fotogeschäft an der Salzstraße bereits kurz nach dem Krieg eines der
ersten Geschäfte zwischen den Trümmern der Stadt. Schon früh arbeiteten die
Firma Schmelter und die Raphaelsklinik
zusammen, der Vater lieferte und entwickelte die Röntgenfilme, Sohn Reinhold
stand mit der Filmkamera im OP-Saal, um
Lehrfilme für die Universität zu drehen.
In den 1950er-Jahren wollte Josef
Schmelter der beruflichen Zusammenarbeit etwas Bleibendes hinzufügen.
Schnell kam der Gedanke auf, den
befreundeten münsterschen Bildhauer
Hans Wehrenberg um die Erstellung einer
lebensgroßen Skulptur des Erzengels
Raphael zu bitten. Der Vater erlebte die
Vollendung des Werkes jedoch nicht
mehr, er starb 1955. Nun lag es bei den
Söhnen Reinhold und Ernst, die Fertigstellung der Skulptur zu überwachen.
„Wehrenberg hatte sehr klare Vorstellungen von der Skulptur“, erinnert sich Reinhold Schmelter. Der verkleinerte Entwurf
aus Gips ist heute als Teil des Klinikrundganges in einer Vitrine neben dem hölzernen Erzengel zu sehen. 1959 wurde
A
Reinhold Schmelter (l.) mit „seinem“ Erzengel Raphael und dem Chefarzt Prof. Dr.
Dr. Matthias Hoffmann.
die Arbeit an der Eichenfigur vollendet
und sie nahm ihren Platz in der Halle des
ehemaligen Haupteingangs an der Ecke
Windthorststraße und Klosterstraße ein.
„Auch ein Heiliger kann ganz schön teuer
sein“, erinnert sich Schmelter lachend an
die Rechnung des Bildhauers.
Schmelter war zwischenzeitlich oft
Patient der Raphaelsklinik, nicht immer
ging es dabei glimpflich zu. „Vor 36 Jahren erkrankte ich plötzlich am Darm und
fiel ins Koma. In einer Notoperation rettete mir der Chirurg Dr. Karl Reer das
Leben“, berichtet er sichtlich bewegt. Ob
auch hier sein Engel die Hände mit im
Spiel hatte? Der Erzengel schweigt dazu,
wie immer bescheiden lächelnd.
Seither baute Schmelter die Firma des
Vaters zu einem der führenden Unterneh-
men auf dem Gebiet des Mikrofilms und
der Archivierung aus, war Prinz Karneval
und Präsident von Preußen Münster, komponierte zahlreiche Karnevals- und Heimatlieder. Jetzt wurde er vom amtierenden
Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie, Prof. Dr. Dr. Matthias Hoffmann, am
Magen operiert, nach einer Methode, die
vor rund 100 Jahren an der Raphaelsklinik
erfunden wurde. Und noch immer ist es
der Erzengel, der Schmelter im Klinikfoyer
als Erster begrüßt. „Wenn man sich innerlich nicht mit dem Künstler und einem solchen Projekt verbunden fühlt, sollte man
es besser lassen“ resümiert Schmelter mit
Blick auf die Eichenskulptur im modernen
Klinikfoyer. Der Engel würde es vermutlich
ähnlich formulieren, wenn er denn sprechen könnte.
Michael Bührke
Antibiotic Stewardship
Raphaelsklinik
ie Entdeckung und Verbreitung des
Penicillins in den 1940er-Jahren
setzte eine medizinische Revolution in Gang, Millionen von Menschen
konnten seither durch den Einsatz immer
D
28 | EINBLICK(E)
neuer Präparate gerettet werden. Leider
entwickelten viele Erreger im Laufe der
Zeit Resistenzen gegen diese Medikamente, das scharfe Schwert der Antibiose
droht stumpf zu werden. Der unbedachte
und inflationäre Einsatz in der Vergangenheit führte zur Verschärfung der Situation,
die aktuelle Diskussion um die gefürchteten MRSA-Erreger (Methicillin-resistenter
Staphylococcus aureus) verdeutlicht das
W E I T B L I C K
öffentliche Interesse an der Thematik.
Experten warnen bereits seit Jahren vor
einer „Post-Antibiotika-Ära“ (Mitchell
Cohen, Direktor des US-Centers for Disease Control and Prevention).
Als Weg aus dem drohenden Dilemma
wurde nun das „Antibiotic Stewardship“
(ABS) ins Leben gerufen, ein Fortbildungskonzept für Ärzte, Mikrobiologen, Apotheker und andere Experten aus dem
Gesundheitswesen. „Weltweit werden
ständig mehr Antibiotika gegeben. Was
wir noch an Mitteln haben, dürfen wir
nicht auf vagen Verdacht geben, sondern
auf der Grundlage einer klaren Indikation“, fordert Dr. Norbert Gödde, leitender
Oberarzt der Abteilung für Anästhesie,
operative Intensivmedizin und Schmerztherapie der Raphaelsklinik. Gemeinsam
mit Prof. Dr. Ulrich Hartenauer, Chefarzt
der Abteilung für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie des Evangelischen Krankenhauses Johannisstift
Münster, hat er kürzlich die Fortbildung als
ABS-Experte
erfolgreich
absolviert.
Deutschlandweit verfügen erst zehn Fachleute über diese spezielle Zusatzqualifikation.
„Bakterien vermehren sich im Schnitt alle
20 Minuten, wir Menschen brauchen
dafür rund 25 Jahre. Die Erreger lernen
also ungleich schneller als wir, vielleicht
sind wir nur etwas
schlauer“,
hofft
Gödde
schmunzelnd.
Neben einer guten
Krankenhaushygiene sollten ein gewissenhafter Einsatz
von Antibiotika und
eine laufende Kontrolle des Verbrauchs
Hauptmerkmale
eines
sachgerechten Umgangs mit Infektio- Die beiden frischgebackenen ABS-Experten Dr. Norbert Gödde
nen sein, meinen und Prof. Dr. Ulrich Hartenauer (v. l.).
die beiden Ärzte
übereinstimmend.
„Wir erhalten ein regelmäßiges Feedback eines fünfwöchigen Kurses wurden unter
von unseren Apotheken bezüglich des der Schirmherrschaft der Deutschen
Verbrauchs an Antibiotika, auch im Ver- Gesellschaft für Infektiologie (DGI) nun die
gleich zu anderen Häusern“, erläutert der ersten zehn Fachleute zu zertifizierten
Mediziner. „Es gibt in Deutschland kein ABS-Experten ausgebildet. Primäre Ziele
Fachgebiet der Infektiologie und viel zu sind der sinnvolle Gebrauch von Antibiotiwenige Krankenhaushygieniker“, bedau- ka und damit eine verbesserte Patientenert Hartenauer und bezeichnet die betreuung sowie die Vorbeugung der EntBehandlung dieses Themas an unseren stehung von Resistenzen. Das Wissen dieser Spezialisten wird über Schulungen an
Hochschulen als „stiefmütterlich“.
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
„Antibiotic Stewardship“ bedeutet frei jeweiligen Krankenhäuser sowie innerhalb
übersetzt „Strategie zum rationalen der Krankenhausverbünde Valeo und
Umgang mit Antibiotika“. Im Rahmen Misericordia weitergegeben. Michael Bührke
Lichter strahlten für die Patienten
Raphaelsklinik
ächtig ins Zeug gelegt haben
sich die 15 Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen 8 und
15 Jahren, als sie von ihrer Kursleiterin
Angelika Winkler gebeten wurden, den
Patientinnen und Patienten der Raphaelsklinik die Adventszeit zu verschönern.
Rund 40 Werke entstanden auf diese
Weise in der Malwerkstatt der „Neuen
Spinnerei“ in Dülmen und hingen bis
zum 9. Januar im Foyer öffentlich aus.
M
Als Thema gab die Kursleiterin „Lichter
im Advent“ vor, das die jungen Künstlerinnen und Künstler kreativ umsetzten.
„Als die Kinder das Wort ‚Licht’ hörten,
fiel ihnen sofort alles Mögliche ein“,
berichtete Winkler. Von Kerzen über
Sonne, Mond und Sterne bis zum Lager-
Angelika Winkler mit dem gestrickten Bild einer Kerze.
EINBLICK(E) | 29
W E I T B L I C K
feuer reichten die Vorschläge. So begann
die Ausstellung auch überraschend mit
einer roten Glühlampe, die aus einer
schwarzen Leinwand herausragte. Bei
anderen Bildern kamen Krepppapier, Filz,
Goldfolie und Glimmer zum Einsatz. Eine
farbenfrohe Kerzendarstellung wurde
sogar gestrickt, die Stricknadeln ragten
noch aus dem Werk heraus. „Die Kinder
sind sehr stolz darauf, dass trotz ihres
jugendlichen Alters die Bilder öffentlich
ausgestellt werden“, berichtete die Kurs-
leiterin. Außerdem freuten sie sich, dass
ihre farbenfrohen Werke den Menschen,
die über die Feiertage im Krankenhaus
liegen mussten, ein wenig Abwechslung
brachten, berichtete Angelika Winkler.
Michael Bührke
Spende für neuartiges Lungenfunktionsgerät
Clemenshospital
ie Mukoviszidose-Selbsthilfegruppe Osnabrück hat jetzt der Klinik
für Kinder- und Jugendmedizin
des Clemenshospitals 5.000 Euro gespendet. Das Geld soll für die Anschaffung
eines neuartigen Lungenfunktionsgerätes
verwendet werden, mit dem eine frühzeitigere und genauere Auskunft über Veränderungen in der Funktion der Lunge
möglich ist.
Thomas Sillies (2. v. l.) und Georg Wigge
(2. v. r.) von der Selbsthilfegruppe Osnabrück übergaben jetzt den Scheck an Dr.
Peter Küster (l.) und Dr. Georg Hülskamp
(r.). Sillies Sohn ist selbst an Mukoviszidose erkrankt und wird seit Jahren immer
wieder im Clemenshospital behandelt.
Aus Dankbarkeit für die gute Betreuung
und Versorgung wurde die Abteilung nun
mit dem Geld bedacht, damit noch mehr
Kindern frühzeitig geholfen werden
kann.
Mukoviszidose ist eine genetisch bedingte und angeborene Stoffwechselerkrankung, bei der die Sekrete im Körper (u. a.
in den Bronchen, im Dünndarm und in
der Leber) zähflüssig werden. Dadurch
D
kommt es zu Funktionsstörungen, die
unter anderem zu chronischem Husten,
schweren Lungenentzündungen, Diabetes oder chronischem Durchfall führen.
Die Behandlung von Mukoviszidose ist
ein Schwerpunkt der Klinik für Kinderund Jugendmedizin des Clemenshospitals.
Sonja Buske
Ausstellung des Siegener Künstlers
Klaus Süßmann
Raphaelsklinik
36 Werke des Siegener Künstlers Klaus
Süßmann waren unter dem Titel „Das
andere Gesicht“ im Foyer der Raphaelsklinik vom 21. Januar bis zum 6. März zu
sehen. Neben zahlreichen, zum Teil großformatigen Bildern, wurden auch ein halbes Dutzend seiner Stahlskulpturen
gezeigt.
30 | EINBLICK(E)
Einige der Bilder entstanden unter Verwendung ungewöhnlicher Materialien
wie Jute oder Packpapier in Collagentechnik, es dominierten kräftige Farben,
oft Rot- und Orangetöne. „Ich komme
aus dem Siegerland, der Heimat der
Stahlindustrie“, erläuterte Süßmann und
fuhr fort: „Die Farben des heißen Stahls,
Der Kulturwissenschaftler Andreas
Weber (l.) führte während der Ausstellungseröffnung in das Werk des Siegener Künstlers Klaus Süßmann ein.
W E I T B L I C K
der gerade aus der Kokille kommt, finden
sich oft in meinen Bildern wieder.“ Viele
der Collagenmaterialien gaben auf den
ersten Blick ihre Herkunft preis, Aufdrucke wie „Hamburg“ oder „Rotterdam“
auf den Jutesäcken wurden zu wichtigen
Bestandteilen von Süßmanns Werken.
Auch für den münsterschen Kulturwis-
senschaftler Andreas Weber, der als Gastredner während der Ausstellungseröffnung in das Werk Süßmanns einführte,
lag der Ursprung vieler Arbeiten des
Künstlers in dessen Heimat begründet.
Süßmann suchte und sammelte auf den
Abraumhalden Mineralien und später
Fundstücke aus Holz oder Metall, die
durch ihren eigentlichen Zweck, ihren
Gebrauch und die Zeit deutliche Spuren
aufweisen, erklärt Weber. „Seine Fundstücke wurden Ausgangspunkt für
Geschichten, für Bilder und Collagen,
indem er den Fundstücken aus Stoff, Holz
oder Papier ein anderes Gesicht gab.“
Michael Bührke
„Das war schon eine ganz
andere Welt“ – Hilfsprojekt in Indien
Raphaelsklinik
„Man kommt auf die Erde zurück!“
Mit diesem Satz beschreibt Dr. Frank
Fischer, Oberarzt der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie der Raphaelsklinik, was er von seinem 13-tägigen Aufenthalt in Indien mitbringt.
Dr. Albrecht Krause-Bergmann, Chefarzt
der Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie der Fachklinik Hornheide, organisierte zum wiederholten
Male mit Unterstützung von Interplast
und prointerplast Seligenstadt e. V. das
chirurgische Hilfsprojekt in dem Entwicklungsland.
Die Nachricht über die jährliche Unterstützung aus Deutschland im ca. 750
Kilometer von Neu Delhi entfernten Dorf
Katra spricht sich schnell in den umliegenden Dörfern herum, so dass das insgesamt fünfköpfige Ärzteteam sich um
rund 90 Patienten kümmern konnte.
Trotz hoher Erwartungen der Patienten,
die sich in dem indischen Missionskrankenhaus in die Hände der deutschen
Ärzte begaben, konnten allerdings nicht
alle operativ behandelt werden.
Fischer berichtet von Fällen, in denen das
Ärzteteam eine Operation ablehnen
musste, da die erforderlichen medizinischen Instrumente zu knapp bemessen
waren oder die erforderliche Infrastruktur
nicht zur Verfügung stand.
Den jüngeren Patienten wurde die Zeit
nach der Operation mit gespendeten
Kuscheltieren und Spielsachen erleichtert,
die im Gepäck der Ärzte neben rund 250
Kilogramm OP-Instrumenten und Verbandmaterialien zum Einsatzort reisten.
Dr. Frank Fischer (M.) am OP-Tisch im indischen Katra.
Die Raphaelsklinik unterstützte das Ärzteteam bei der Beschaffung dieser Materialien.
Trotz der ungewöhnlichen Umstände und
desolaten hygienischen Bedingungen,
konnte vielen Patienten zum Teil durch
ein Beratungsgespräch oder einen operativen Eingriff geholfen werden.
Häufig hatte es Fischer mit Verbrennungen zu tun, von denen besonders Frauen
betroffen waren. Ursachen sind Familienstreitigkeiten um die Mitgift, in deren Verlauf die Opfer mit Benzin übergossen und
angezündet werden, erzählt der Oberarzt.
Diese Tatsache und die Beschreibung
Fischers von „trostlosen“ Krankenzimmern mit kleinen Fenstern und graugrünen Betonwänden erklären sein Fazit
über den helfenden Auslandsaufenthalt:
„Das war schon eine ganz andere Welt.“
Zwar sagt er, man müsse die Arbeit hier
in Deutschland von der in Indien trennen,
da dort ganz andere Umstände herrschten, räumt jedoch ein, dadurch auch eine
gewisse „Gelassenheit und Bescheidenheit“ erlangt zu haben.
Lea Wilken
Schul-Praktikantin Raphaelsklinik
EINBLICK(E) | 31
W E I T B L I C K
Laptops für kranke Kinder
Clemenshospital
it leuchtenden Augen sitzt
Mirco Schäperklaus auf seinem
Krankenbett im Clemenshospital. Trotz Verband auf dem Kopf und der
Aussicht auf mehrere Tage im Krankenhaus, strahlt er. Denn auf seinem Schoß
liegt ein Laptop, bestens ausgestattet mit
Internetzugang, Lernprogrammen und
allem, was das Schülerherz begehrt. Langeweile ade. Möglich gemacht hat das
eine Spende des Vereins Herzenswünsche
in Zusammenarbeit mit der IT-Firma
Rudde und Hunstig aus Münster.
Gleich vier Laptops wurden dem Clemenshospital für seine Schulkinderstati-
M
Patient Mirco Schäperklaus freut sich,
dass er im Krankenhaus einen Laptop
nutzen können. Auch Chefarzt PD Dr.
Otfried Debus und Erzieherin Martina
Hendriks sind dankbar für die Spende.
on zur Verfügung gestellt. Darüber freut
sich auch Martina Hendriks, Erzieherin in
der Kinderklinik des Clemenshospitals.
Denn mit Computern können nicht nur
Spiele gespielt und Kontakte gepflegt,
sondern auch pädagogisch wertvolle
Programme genutzt werden, die den
Kindern Spaß machen, und die zugleich
die Entwicklung fördern. Bei der Übergabe der vier Laptops war auch der Chefarzt, PD Dr. Otfried Debus, dabei: „Ich
freue mich sehr, dass wir dank dieser
Spende den Kindern den Aufenthalt bei
uns nun noch mehr versüßen können!“
Sonja Buske
Ärzte informieren sich über künstliche Gelenke
Wie in jedem Jahr vollständig ausgebucht war das Endoprothetikforum auf Gut Havichhorst bei Münster.
Raphaelsklinik
ereits zum achten Mal fand am 18.
und 19. März das jährliche Forum
für Experten auf dem Gebiet der
künstlichen Hüft- und Kniegelenke auf
Gut Havichhorst statt. Veranstalter war
die Abteilung für Unfall- und Orthopädische Chirurgie der Raphaelsklinik unter
der Leitung von Chefarzt Dr. Gunnar Möllenhoff.
Neben der Diskussion über die Vor- und
Nachteile neuer Operationsmethoden
und Materialien war ein wichtiger
Schwerpunkt der Tagung die Auseinan-
B
32 | EINBLICK(E)
dersetzung mit dem Problem von Entzündungen nach einer Operation.
Gerade die rasante Zunahme von Erregern, die gegen die meisten Antibiotika
unempfindlich geworden sind, und die
Sorge vor den so genannten „Krankenhauskeimen“, lassen viele Menschen
einer Operation mit Unbehagen entgegensehen. Der leitende Oberarzt und
Organisator der Tagung, Dr. Bernhard
Egen, rät dazu, sich vor der Wahl des
Krankenhauses über die Zahl der Eingriffe zu informieren, die dort durchgeführt
Die Organisatoren des Forums, Dr. Bernhard Egen (M.) sowie Prof. Dr. Gunnar Möllenhoff (l.) aus der Raphaelsklinik, und Prof.
Dr. Carsten Perka von der Berliner Charité.
W E I T B L I C K
werden. „Wenn ein Operateur einen Eingriff nur alle paar Wochen durchführt,
wird er ihn vermutlich nicht so gut
beherrschen wie ein Kollege, der die
Operation täglich vornimmt“, sagt der
Chirurg und empfiehlt den Blick ins Internet, wo die Qualitätsberichte mit den
Operationszahlen der Krankenhäuser zu
finden sind. Studien haben gezeigt, dass
die Gefahr einer Entzündung steigt, je
länger der Eingriff dauert und ein erfahrener Chirurg mit einem eingespielten
OP-Team ist eben schneller als ein Operateur mit weniger Erfahrung. Michael Bührke
Mit Gipsverbänden Ängste abbauen
Raphaelsklinik
s sieht schlimmer aus als es ist: Der
Gips am Arm ist zwar echt, den
fröhlich dreinschauenden Kindern
fehlt aber nichts. 15 Mädchen und Jungen der integrativen Kita „Kinderwelt“
aus Telgte bei Münster ließen sich am 30.
März bei einem Besuch in der Notfallambulanz der Raphaelsklinik zeigen, wie ein
Krankenhaus von innen aussieht. Nachdem sie von ihren eigenen Erlebnissen im
Krankenhaus erzählt haben, legte ihnen
der stellvertretende Leiter der Zentralen
interdisziplinären Aufnahme, Jörg Waltersmann, einen Gipsverband an. Nebenbei erzählte er den Kindern, wer sich im
Krankenhaus um die „echten“ Verletzten
kümmert. „Für uns ist der Besuch von
Kindergruppen eine gute Gelegenheit,
Ängste bei den Kleinsten abzubauen“,
erläutert der Krankenpfleger. Michael Bührke
E
Besuch rumänischer Krankenpflegeschüler
St. Walburga-Krankenhaus
ine Gruppe von Schülern einer
rumänischen Krankenpflegeschule
besuchte im Mai die Krankenpflegeschule am St. Walburga-Krankenhaus
Meschede.
E
Die Schüler im dritten Ausbildungsjahr
einer Krankenpflegeschule aus Rumänien
besuchen das Sauerland, um etwas über
die Ausbildung in Deutschland zu erfahren und um unser Land näher kennenzulernen. Die Schüler und ihre Lehrerinnen
waren im Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft zu Gast.
Dann stand die Verbundskrankenpflegeschule des St. Walburga-Krankenhauses
Meschede auf dem Besuchsprogramm.
EINBLICK(E) | 33
W E I T B L I C K
Zur Begrüßung bereiten Schüler aus
Meschede ein deutsches Frühstück vor
und es wurde gemeinsam gefrühstückt.
Nach dem Frühstück stellten die Mescheder Schüler die theoretische Ausbildung
und die Krankenhäuser vor, in denen sie
ihre praktische Ausbildung absolvieren.
Nachdem die Übersetzerin viele Fragen
beantwortet hatte, stellten die rumänischen Gäste ihr Land und ihre Ausbildung vor. Hier wurden einige Unterschiede zur Ausbildung in Deutschland fest-
gestellt wie zum Beispiel unterschiedliche Ausbildungsvergütungen oder
Arbeitszeiten.
Nach diesem Austausch hatten die Gäste
aus Rumänien noch die Gelegenheit, bei
einer Krankenhausführung das St. Walburga-Krankenhaus kennen zu lernen.
Dr. Marian Fernbach, Oberarzt im
Mescheder Krankenhaus und gebürtig
aus Rumänien, brachte der Gruppe das
deutsche Gesundheitssystem näher.
Nachdem sich die Gruppe in der Cafeteria gestärkt hatte, wurde der Tag in einer
Abschlussrunde reflektiert. Zum Schluss
bekamen die deutschen Schüler und die
Kursleiterin Heidi Lessig interessante, landestypische Geschenke aus Rumänien.
Ann-Kathrin Vollmers
Schülerin der Kurses April 09-12
an der Krankenpflegeschule
am St. Walburga-Krankenhaus Meschede
Operationen auf dem Bauernhof waren an der Tagesordnung
Clemenshospital
s klingt wie aus einem Spielfilm aus
alten Zeiten: Der Chirurg Dr. Franz
Schölling läuft zu Fuß von Münster
nach Senden, führt dort auf einem Hof
eine Operation am offenen Bauch durch,
und holt auf dem Rückweg in einer
Scheune ein Baby auf die Welt. Unmöglich? Unrealistisch? Horrorscenario? Nicht
für Schölling, genauer gesagt Geheimrat
Dr. Franz Schölling. Er war einer der
ersten großen münsterschen Chirurgen,
und seine Geschichte macht einem
bewusst, wie weit die Medizin und die
Infrastruktur heute eigentlich sind.
E
Bernhard Kurzen blättert in alten Zeitungsartikel und Fotos. Er ist der Besitzer
von Gut Wewel in Senden, und hat beim
Aufräumen jede Menge Dokumente über
den Geheimrat gefunden, seinen UrGroßonkel. Diese ganzen Erinnerungsstücke brachte er nun zur Pressestelle des
Clemenshospitals. „Wäre das nicht für
Ihre Mitarbeiter interessant?“, fragte er.
Und ob! Und so entstand diese Geschichte, die auch gleich großen Anklang in den
Lokalzeitungen fand.
Bernhard Kurzen hat viele Erinnerungen an „Onkel Rat“.
Der Geheimrat fing 1891 als Chefarzt der
chirurgischen Abteilung des Clemenshospitals Münsters an, und führte um 1895
als erster Arzt in Westfalen eine BauchOperation durch. Was heute Standard ist,
war damals ein Meilenstein. Doch noch
viel erstaunlicher war für heutige Verhältnisse, dass er viele Operationen nicht
etwa im Krankenhaus, sondern auf Bauernhöfen oder in Scheunen durchführte.
Denn die Landärzte im weiten Münsterland schätzten den Geheimrat sehr und
baten ihn oft um Hilfe. Der Weg ins Krankenhaus war weit und für viele nicht zu
schaffen. Auch mangelte es den Bürgern
oftmals an Geld. Der gutmütige „Onkel
Rat“, wie er von vielen liebevoll genannt
wurde, machte sich also des Öfteren zu
Fuß auf den Weg in die umliegenden
34 | EINBLICK(E)
Bauernschaften und behandelte die
Kranken kostenlos.
Nicht selten kam er dann auch auf Gut
Wewel in Senden vorbei, das von seinem
Bruder bewirtschaftet wurde. Gemeinsam gingen die Männer dann auf die
Jagd, rauchten Pfeife, und abends lief
Onkel Rat den ganzen Weg wieder
zurück nach Münster. Auch später, als er
W E I T B L I C K
Onkel Rat beim Jagen.
sich ein Pferd zugelegt hatte, wurden die
Besuche nicht weniger. Sein erster Sattel
wurde über Jahrzehnte im alten
Herrenhaus eingelagert, bis Kurzens
Mutter, die auch
heute noch immer
wieder gerne von
Onkel Rat erzählt,
ihn wieder entdeckt hat. Jetzt
hängt das gute
Stück zur Erinnerung
an
das
berühmte Familienmitglied im Eingangsbereich des
Hofcafés auf Gut Wewel. „Hier passt es
gut hin“, findet Kurzen.
Als Schölling in den Ruhestand ging,
gründeten seine Assistenzärzte aus dem
Clemenshospital aus Dankbarkeit mit
zahlreichen Bürgern der Stadt die Dr.Franz-Schölling-Stiftung, in der vorwiegend ältere Damen ihren Lebensabend
verbringen sollten. Die Einrichtung existiert noch heute unter dem Namen Schölling-Lentze-Heim in Münster am Bohlweg.
Onkel Rat starb am 23. Oktober 1944.
Seine Arbeit, sein fortschrittliches Denken
und sein Engagement aber, sind noch
heute in vielen Erinnerungen fest verankert, und haben sowohl Gut Wewel als
auch das Clemenshospital geprägt.
www.gut-wewel.de
Sonja Buske
Ines Klich und die Kraft der Farben
Raphaelsklinik
uf den ersten Blick wirken die
Motive der Bilder von Ines Klich
wie willkürliche abstrakte Formen, gemalt mit starken Farben. Auch
der Titel ihrer Ausstellung im Foyer der
Raphaelsklinik „Die Kraft der Farben“
könnte diese Vermutung bestärken. Wer
sich jedoch eingehender mit den ungewöhnlich großformatigen Arbeiten auseinandersetzt, entdeckt Strukturen und
Formen, die mal eine Vase mit Blumen
und mal gebäudeartige Objekte darstellen könnten. Dabei ist es nicht die eigentliche Intention der münsterschen Künstlerin, lediglich farbenfrohe „Suchbilder“ zu
produzieren. Vielmehr möchte sie
Anhaltspunkte für die innere Auseinandersetzung des Ausstellungsbesuchers
mit dem Gesehenen liefern und so in
jedem Betrachter individuelle Emotionen
erzeugen. Die Beziehung zwischen ihr
und dem Ausstellungsbesucher bezeichnet Klich als „unsichtbare abstrakt-emotionale Berührung“.
Die Künstlerin Ines Klich (l.) und die Kulturamtsleiterin Frauke Schnell bei der Ausstellungseröffnung in der Raphaelsklinik.
Die gebürtige Gelsenkirchenerin begann
1994 als Autodidaktin mit der Malerei,
stellte bereits vier Jahre später ihre Werke
erstmals öffentlich aus und eröffnete
2001 die „Galerie Artig“ im Kreuzviertel.
Im Oktober letzten Jahres zog sie dann
mit ihrer Galerie nach Emsdetten-Hembergen.
Während ihrer Gastrede bei der Eröffnung
am 14. April zeigte sich die Leiterin des
Kulturamtes, Frauke Schnell, von der
Energie der ausgestellten Werke beeindruckt: „Ich danke Ines Klich dafür, dass
sie uns daran mit ihren Bildern Anteil nehmen lässt, diese Energie spüren lässt und
A
uns die Möglichkeit gibt, sie in uns widerklingen zu lassen oder zu entdecken.“
Die Ausstellung von 13 großformatigen
Werken der Malerin Ines Klich war bis
zum 29. Mai im Foyer der Raphaelsklinik
zu sehen.
Michael Bührke
EINBLICK(E) | 35
W E I T B L I C K
Gesundheitsversorgung in Karagwe – eine
Anne Artmeyer berichtet über
ihre Hilfseinsätze in Tanzania
D
ie Region Karagwe im Nordwesten Tanzanias bietet Heimat für
ca. 450.000 Menschen, die mehrheitlich von Subsistenzwirtschaft, Wirtschaft im Sinne der Selbsterhaltung,
leben. Landwirtschaftliche Überschussproduktion und Kaffeeanbau sind oftmals die einzigen geringen finanziellen
Einnahmen, die auch eine unzureichende
Gesundheitsversorgung zur Folge haben.
Vorhandene Gesundheitsstationen sind
selbst für eine Basisversorgung schlecht
ausgestattet und oft weit entfernt.
Zudem verfügen sie nicht über ausreichendes und gut ausgebildetes Personal,
um die hilfesuchenden Patienten angemessen zu betreuen. Das führt nicht selten dazu, dass Menschen an den Folgen
einer Erkrankung vorzeitig sterben, wo
Rettung bei rechtzeitiger Hilfe möglich
gewesen wäre. In der gesamten Region
Karagwe gibt es zudem nur zwei Krankenhäuser. Um sie zu erreichen, müssen
manchmal Wege von einhundert Kilometern und mehr in Kauf genommen werden. Besonders in dringenden Fällen und
Notfallsituationen sind die dort lebenden
Menschen von schneller Hilfe abgeschnitten. So enden z. B. Entbindungen nicht
selten tödlich für Mutter und Kind, da bei
auftretenden Geburtskomplikationen
eine Versorgungsstruktur nach westlichen Maßstäben nicht zur Verfügung
steht. Diese Unterversorgung verstärkt
auf der anderen Seite gegenseitige Hilfe
und Solidarität innerhalb der Familie und
Dorfgemeinschaft und die Nutzung lokaler Heilformen mit nicht immer absehbaren Folgen. Oftmals werden schwerkranke Menschen in Schubkarren oder auf
umgebauten Fahrrädern ins Hospital
gebracht. Wegezeiten von ein bis zwei
Tagen sind nicht selten.
Krankenversicherung nur für Wenige
Eine Pflichtkrankenversicherung nach
deutschem Vorbild gibt es nicht. Und
somit profitieren nur wenige Patienten
vom Nutzen einer Krankenversicherung.
Oftmals steht sie ausschließlich Menschen in einem festen Arbeitsverhältnis
mit regelmäßigem Einkommen zur Ver36 | EINBLICK(E)
Eine Patientin wird für einen lokalen chirurgischen Eingriff vorbereitet.
fügung. Für viele ist ein regelmäßiger
Versicherungsbeitrag entweder nicht
finanzierbar oder mit vielen Unsicherheiten belegt. Die Angst ist groß, dass das
Geld weg ist, ohne dafür eine Gegenleistung erhalten zu haben. Um trotzdem
Menschen ohne finanzielle Grundlagen
eine gesundheitliche Versorgung zu
gewähren, hat das Distrikthospital in
Nyakahanga einen Fond für mittellose
Patienten eingerichtet, den sogenannten pour patient fund (ppf). Dieser Fond
wird überwiegend durch Spenden
gespeist.
Das Distriktkrankenhaus Nyakahanga
in der Region Karagwe
Das Distriktkrankenhaus in Nyakahanga
startete 1912 als eine kleine Erste-HilfeEinrichtung. 1953 fand eine erste Erweiterung hin zu einem Hospital mit 60 Betten statt. Ein erneuter Ausbau mit Erhöhung der Bettenkapazität auf 200 erfolgte dann 1965. Darüber hinaus gibt es
eine Poliklinik zur Behandlung von ambulanten Patienten, wozu auch eine Zahnund Augenklinik gehören
Die aktuelle Bettenauslastung beläuft
sich auf mehr als 110%. Das heißt im
W E I T B L I C K
Den nächsten Besuch
nach Nordwest-Tanzania hat Anne Artmeyer
für September/Oktober
diesen Jahres geplant.
Vorab hält sie Anfang
September für alle
Interessierten einen
Diavortrag über das
Hospital in Nyakahanga und das Leben in
der Region Karagwe
(Nordwest-Tanzania).
INFOBOX
er ländlichen Region Nordwest-Tanzanias
Krankenhausalltag, dass kein Patient
abgewiesen wird, auch wenn es für ihn
kein freies Bett mehr gibt. Eine häufige
Überbelegung der vorhandenen Krankensäle mit Matrazen in den Gängen und
zwischen den Betten ist die Folge. Die
Versorgung der Patienten unter den
gegebenen Bedingungen ist nur unter
größter Mühe möglich und sicherlich
nicht angemessen. Trotzdem wird bei all
diesen Einschränkungen und vorhandenen Mängeln immer wieder erfolgreich
Medizin praktiziert. So konnte beispielsweise ein Mann durch eine Notfallopera-
tion gerettet werden, der in seinem Dorf
von einem Elefanten angriffen wurde und
dabei schwerste innere Verletzungen
erlitten hatte. Unter anderem wurde ein
Lungenflügel dabei so verletzt, dass ein
Hämatothorax die Folge war. Der Erfolg
der Operation war vorab nicht einzuschätzen, aber ohne einen Versuch wäre
der Mann den sicheren Tod gestorben.
Den Ärzten ist es dann in einem mehrstündigen Eingriff gelungen, die inneren
Verletzungen zu versorgen und durch
eine einfache selbstgebaute Thoraxdrainage den betroffenen Lungenflügel zu
retten. Der Patient stabilisierte sich zusehends und konnte dann nach einigen
Tagen in einen größeren Bettentrakt verlegt werden. Dieser Erfolg ist sicher nicht
die Regel. Besonders Patienten mit
schweren Brandverletzungen können
nicht angemessen behandelt werden,
was oftmals zu unabsehbaren Komplikationen führt. Eine völlig unzureichende
Schmerztherapie verstärkt dann noch
zusätzlich das Leiden dieser schwer verletzten Menschen.
Die größte Gruppe der Patienten im Hospital stellen Kinder unter fünf Jahre und
schwangere Frauen dar. Ihr Anteil an der
Gesamtzahl der Patienten beträgt ca.
66%. Bei den Kindern sind es besonders
häufig Malariainfektionen und Durchfallerkrankungen, die zur Krankenhauseinweisung führen und auch mit dazu beitragen, dass die Kindersterblichkeit
immer noch extrem hoch ist. Eine weitere große Gruppe sind Patienten mit vielfältigen Infektionskrankheiten. TBC im
Rahmen von fortgeschrittenen HIVErkrankungen kommt hier am häufigsten
vor. Die weiterhin hohe Rate von HIV-infizierten Menschen hat auch dazu geführt,
dass das Hospital 2005 mit internationaler finanzieller Förderung das Care and
Treatment Center (CCT) gebaut hat. In
dieser Ambulanz werden ausschließlich
Patienten mit fortgeschrittener HIVErkrankung und den damit verbundenen
opportunistischen Begleitsymptomen wie
TBC, Pilzinfektionen oder Gewichtsverlust
behandelt. Viele kommen in einem sehr
reduzierten Zustand und werden dann
nach eingehender Untersuchung mit den
wichtigen antiretroviralen Medikamenten
eingestellt. Um sicherzustellen, dass sie
sich an die regelmäßige Einnahme nach
Uhrzeit halten, werden sie umfangreich
geschult und erhalten zudem eine Beratung in gesunder Ernährung und Anpassung ihrer Lebensweise an die Erkrankung. Dafür gibt es neben den hauptamtlichen Mitarbeitern eine Vielzahl an freiwilligen Mitarbeitern, die selbst von einer
HIV-Infektion betroffen sind und eigens
für diese Beratung trainiert wurden. Sie
tragen erheblich dazu bei, dass die AidsEINBLICK(E) | 37
W E I T B L I C K
Betreuung einer ambulanten Patientin gemeinsam mit einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin und der Koordinatorin des mobilen
Palliativteams Stella Mugyabusu.
erkrankung aus dem Tabubereich herausgeholt wird.
Palliative Care in einer ländlichen
Region Tanzanias
Palliative Care im ländlichen Tanzania
unterscheidet sich sehr von unserer
Arbeit. Dort geht es sowohl um die Basisversorgung der Erkrankten und ihrer
Familienmitglieder als auch um die medizinische Unterstützung. Die meisten
Menschen, die Hilfe durch das Palliativteam erhalten, sind an Aids im Endstadium erkrankt. Viele von ihnen werden mit
antiretroviralen Medikamenten behandelt. Mit ihnen kann eine Verbesserung
der klassischen Symptome wie Gewichtsverlust erzielt und zunehmende begleitende Infektionen sowie eine weitere
Schädigung des Immunsystems eingedämmt werden. Für die Behandlung mit
diesen Medikamenten ist eine Vorstellung im Hospital mit einer entsprechenden Beratung über die Folgen der Erkran-
38 | EINBLICK(E)
kung und ihren Auswirkungen auf die
Lebensführung sowie die Gewährleistung
der regelmäßigen Einnahme unumgänglich. Ist diese Voraussetzung erfüllt, werden die betroffenen Menschen in das
nationale Aidsprogramm aufgenommen
und erhalten eine kostenlose Unterstützung mit den lebensnotwendigen Medikamenten.
Das Palliativteam hat es sich auch zum
Ziel gesetzt, Menschen zu erreichen,
denen es nicht möglich ist, bei gesundheitlichen Problemen das Hospital aufzusuchen. Viele leben abseits und haben
z. B. keinen Zugang zu sauberen Wasser.
So wurde z. B. eine Familie betreut, in der
sowohl die Mutter als auch drei ihrer fünf
Kinder von HIV betroffen waren. Um an
Wasser zu gelangen, musste jeden Tag
ein Weg von rund zehn Kilometern
zurückgelegt werden, da für die Familie
eine eigene Zisterne nicht finanzierbar
war. Angesichts der fortgeschrittenen
Infektion einiger der Familienmitglieder
ist diese Aufgabe kaum zu bewältigen.
Da ist es erste Aufgabe, die gesamte
Familie zu unterstützen und auch für die
Kinder zu sorgen. Sie werden zudem mit
Schulkleidung und Unterrichtsmaterialien
unterstützt. Ehrenamtliche Begleiter in
den jeweiligen Dörfern vermitteln den
Kontakt zwischen dem Patienten, seiner
Familie und dem Palliativteam. Sie treffen
sich einmal monatlich zum Rapport im
Hospital und legen dann gemeinsam mit
der leitenden Koordinatorin des Teams
den Besuchsplan für den nächsten Monat
fest.
Die Arbeit des Palliativteams ist ein ungeheuer wichtiger Beitrag, um die Versorgung der Betroffenen und ihrer Familienmitglieder zuhause sicherzustellen und
die Erkrankung aus der Tabuzone zu
holen. Ihre Zukunft muss sichergestellt
werden.
Anne Artmeyer
Ethnologin und Fachkrankenschwester Palliative Care
in der Raphaelsklinik.
W E I T B L I C K
Mädchen aus Angola erfolgreich
operiert
Clemenshospital
sabell ist eine Kämpfernatur. Die gerade mal Fünfjährige wurde an einer
Fistel der Brustwand operiert, und hat
schon am nächsten Tag wieder mit den
Schwestern auf der Kinderstation getobt.
Sie versucht auch ganz tapfer zu sein,
wenn andere Kinder Besuch von ihren
Eltern bekommen, und sie alleine im Bett
liegt – ganz ohne bekannte Gesichter um
sie herum. Denn Isabells Familie lebt in
Angola, und das kleine Mädchen ist ohne
ihre Eltern nach Deutschland gekommen,
um hier im Clemenshospital operiert zu
werden.
I
Prof. Dr. Peter Feindt schaut sich zufrieden die Wunde auf Isabells Rücken an.
Der Chefarzt der Thoraxchirurgie hat die
Kleine zusammen mit der Kinderchirurgin
der Uniklinik, Dr. Kerstin Lohse, operiert
und freut sich über das gute Ergebnis.
Isabell ist eines von vielen Kindern, die
viermal im Jahr vom Friedensdorf International in Oberhausen nach Deutschland
geholt werden, um hier notwendige
Operationen zu bekommen, die in ihrer
Heimat nicht möglich gewesen wären.
Nicht alle Krankenhäuser erklären sich
bereit, die komplette Behandlung kostenlos zu übernehmen. Feindt und sein
Chefarzt-Kollege der Klinik für Kinderund Jugendmedizin, Dr. Georg Hülskamp, haben sich jedoch nach Rücksprache mit der Krankenhaus-Verwaltung Isabells Schicksal angenommen.
„Angekündigt wurde sie mit einer Fistel
im Rippenbereich“, erinnert sich Feindt.
„Doch wie sich herausstellte, war die
Fistel nur eine Art Begleiterscheinung.“
Denn Isabell muss schon einmal in ihrer
Heimat operiert worden sein, vermutlich
an einer angeborenen Lücke im Zwerchfell. Um die Lücke zu schließen, wurde
ein Plastiknetz eingesetzt. „Und das muss
sich infiziert haben“, ist sich Hülskamp
sicher. Weil das niemand gemerkt hat,
wurde die Infektion chronisch und es entstand eine immer größer werdende Fistel,
verbunden mit Schmerzen. „Von alleine
wäre das nicht weggegangen, und es
hätten noch schlimmere Folgen eintreten
können“, weiß Feindt. Doch dazu wird es
jetzt nicht kommen. Isabell geht es sehr
gut, und sie konnte bereits entlassen und
zu ihren Eltern und ihren drei Geschwistern zurück in die Hauptstadt von Angola
geflogen werden. Die Ärzte und Schwestern werden sie auf jeden Fall vermissen.
Die Kleine hatte mit ihrem fröhlichen
Lachen alle angesteckt und sogar etwas
Deutsch gelernt. Hülskamp: „Ein gesundes Kinderlachen ist für uns immer noch
der beste Lohn.“
Sonja Buske
Prof. Dr. Peter
Feindt ist zufrieden mit Isabells
Wundheilung.
EINBLICK(E) | 39
Hobby
Mein
M I T- M E N S C H E N
Hobby Mein Hobby Mein Hobby Mein
In dieser Ausgabe stellt Michael Bührke das Hobby von Anke Leimbach, Labor-Mitarbeiterin der Raphaelsklinik,
vor. Sie kümmert sich ehrenamtlich um die bunten Loris in Münsters Zoo.
Wenn Sie auch mit Ihrem Hobby in dieser Rubrik stehen möchten, wenden Sie sich doch an den Einblick(e)Mitarbeiter in Ihrem Haus oder schreiben an: einblicke@misericordia.de
Mutter der bunten Vögel
der Bäume, um besser an die Vögel zu
kommen“, seufzt sie und berichtet von
einem Besucher, der seiner Frau die
Schleusentür so lange aufgehalten hat,
bis ein Vogel entwischen konnte. Mehrere
Stunden dauerte es, bis die Tierpfleger
den kleinen gefiederten Ausreißer im Elefantenhaus aufgespürt und eingefangen
hatten. Auch der Zoochef Jörg Adler freut
sich über das Engagement von Anke
Leimbach und ihren Kolleginnen und Kollegen: „Auch im Zoo hat das Ehrenamt
eine große Bedeutung. Ohne die fleißigen
Helfer aus dem Zooverein könnten wir
unseren Besuchern manche Erlebnisse wie
zum Beispiel die Fütterung der Loris nur
eingeschränkt anbieten. Und Ehrenamt
zeigt auch immer eine persönliche Bindung an die jeweilige Einrichtung.“
Anke Leimbach kümmert sich in Münsters Allwetterzoo um die farbenprächtigen
Loris.
D
ie bunten Loris sind echte Hingucker und gehören zu den Lieblingen in Münsters Allwetterzoo.
Das liegt nicht nur am auffälligen Gefieder der Papageien, die aussehen, als ob
sie jeden Morgen im Tuschkasten baden
würden, sondern vor allem daran, dass
die Zoobesucher in die große Voliere
gehen und die putzigen Vögel mit süßem
Nektar füttern dürfen. Dass dabei alles
mit rechten Dingen zugeht, die Vögel
nicht zu sehr genervt werden und immer
frischer Nektar bereit steht, ist unter
anderem die Aufgabe von Anke Leimbach und ihren ehrenamtlichen Mitstreitern vom Zooverein.
40 | EINBLICK(E)
Seit rund zwölf Jahren ist sie nun schon
dabei. „Ich glaube, dass mich die Vögel
inzwischen erkennen“, sagt die Frau, die
den weißen Kittel aus dem Labor der
Raphaelsklinik an freien Wochenenden
gegen die Jacke des Zoovereins Münster
tauscht. Auf die Idee wurde sie von ihrem
damals achtjährigen Sohn Sören gebracht,
der ein großer Lori-Fan war. Beim Filius hat
die Begeisterung inzwischen nachgelassen, bei der Mutter jedoch nicht.
Gerne klärt sie Fragen der Besucher zu
den prächtigen Vögeln, gelegentlich muss
sie allerdings auch dafür sorgen, dass die
Grenzen der Tiere respektiert werden:
„Manche Leute zerren an den Zweigen
Einmal pro Jahr gibt’s für die Ehrenamtlichen im Zooverein ein großes Grillfest als
Dankeschön. Dann fällt Anke Leimbach
wieder auf, dass die meisten Freiwilligen
entweder kurz vor der Rente stehen oder
bereits im Ruhestand sind. Es fehlt der
Nachwuchs. Schwer zu glauben, bei dieser farbenfrohen Aufgabe!
Zwei der prächtigen Allfarbenloris aus
Münsters Zoo.
M I T- M E N S C H E N
Ausbildung erfolgreich abgeschlossen
Augustahospital
ir freuen uns mitteilen zu
können, dass unser Azubi
Hendrik Lammers im Januar 2011 seine Ausbildung zum Bürokaufmann im Augustahospital erfolgreich abgeschlossen hat! Hendrik
begann mit seiner Ausbildung am
1.8.2008 und konnte diese aufgrund
seines Abiturs von drei auf zweieinhalb Jahre verkürzen. Nachdem im
November 2010 die schriftlichen Prüfungen überstanden waren, galt es
am 25.1.11 noch die mündliche Prüfung abzulegen. Im Anschluss an die
W
Zwei Führungskräfte verabschiedet
St. Walburga-Krankenhaus
ufrieden können Dr. Ulrich Aumann
(Foto l.) und Walter Kuhlmeyer (Foto
M.) mit ihrer Zeit am St. WalburgaKrankenhaus Meschede sein: Der eine
blickt auf 14 Jahre als Chefarzt der Koloproktologie zurück, der andere auf zweieinhalb Jahre Geschäftsführertätigkeit.
Zum Ende ihrer Dienstzeit wurden beide
nun feierlich am 12. Januar verabschiedet.
Z
erland bei, was sein Ansehen nicht nur
unter seinen medizinischen Kollegen
nochmals gesteigert hat. Seine Idee war
es auch, das Zentrum von der Deutschen
Krebsgesellschaft zertifizieren zu lassen.
Walter Kuhlmeyer ist zwar keine 14 Jahre
im Amt gewesen, doch was er in seinen
zweieinhalb Jahren als Geschäftsführer
erreicht hat, kann sich trotzdem sehen
lassen. 2008 wurde er zur Unterstützung
von Helmut Krampe ins Haus geholt,
damit alle angefangenen Projekte bis zu
dessen Ruhestand zu Ende gebracht werden konnten. Kuhlmeyer hat sich schwerpunktmäßig um strukturelle Änderungen
im St. Walburga-Krankenhaus gekümmert. Prozesse wurden optimiert, um das
Krankenhaus noch besser am Markt zu
behaupten. Dazu gehörten die Zusammenlegung der Allgemein- und Viszeralchirurgie mit der Koloproktologie zu einer
modernen und leistungsstarken Abteilung, aber auch die Gründung des Darmzentrums Hochsauerland.
1997 kam Dr. Ulrich Aumann als Chefarzt
der Koloproktologie an das St. WalburgaKrankenhaus. Zuvor war als Chefarzt in
Balve tätig gewesen, und sein guter Ruf
eilte ihm bereits voraus, als er nach
Meschede kam. Viele Patienten folgten
Aumann ins Hochsauerland, nur um sich
von ihm behandeln zu lassen. Er baute
die Koloproktologie im St. WalburgaKrankenhaus auf und machte sie erst zu
der leistungsstarken und angesehen
Abteilung, die sie heute ist. 14 Jahre lang
setzte er alles daran, seine Abteilung
medizinisch und technisch auf dem neuesten Stand zu halten, um seinen Patienten
die bestmögliche Behandlung und seinen
Mitarbeitern ein attraktives Arbeitsumfeld zu bieten.
Beide Führungskräfte, sowohl Aumann
als auch Kuhlmeyer, zeichneten sich
Zusätzlich zu seiner Tätigkeit als Chefarzt
war er auch jahrelang als Qualitätsmanagementleiter tätig. Hier leistete er regelrechte Pionierarbeit, als er das gesamte
Krankenhaus 2005 erfolgreich zur Zertifizierung führte. Sein großes Ziel war es
stets, ein Darmzentrum zu gründen. Dieses Ziel verlor er nie aus den Augen. So
trug er schließlich durch seinen unermüdlichen Einsatz Ende 2010 maßgeblich zur
Gründung des Darmzentrums Hochsau-
durch ihre offene und ehrliche Art gegenüber ihren Mitarbeitern aus. Für jedes
Anliegen hatten sie ein offenes Ohr. Fachlich stets kompetent und menschlich nahbar waren sie beliebte Vorgesetzte.
Die Betriebsleitung des St. WalburgaKrankenhauses und die Geschäftsführung der Misericordia GmbH Krankenhausträgergesellschaft dankten den beiden für ihren Einsatz und wünschten
ihnen für die Zukunft alles Gute. Sonja Buske
Geschäftsführer Hans-Bernhard
Lammers (links) gratuliert Hendrik
Lammers zu seinem Abschluss.
letzte Prüfung kam Hendrik mit der
frohen Botschaft im Gepäck direkt zu
uns ins Hospital und wurde von allen
Seiten mit Glückwünschen und
Geschenken überhäuft. Hendrik selber hatte zur Feier des Tages einen
selbstgemachten Kuchen mitgebracht… und als ob sich selbst der
Wettergott über dieses Ereignis freute, schien an diesem Tag seit langem
endlich mal wieder die Sonne.
Direkt am nächsten Tag (26.1.2011)
hat Hendrik in der Finanzbuchhaltung
der Misericordia in Münster angefangen. Wir wünschen Hendrik alles
Gute und die besten Wünsche für seinen weiteren beruflichen Werdegang.
Janine Hübner
EINBLICK(E) | 41
M I T- M E N S C H E N
Neue Fachärztin für Neurologie
Augustahospital
Einblick(e): Was bedeutet es eigentlich,
Fachärztin zu sein?
Dr. Spill-Askeridis: Wissen Sie, die Facharztweiterbildung ist ja ein Prozess. Dass
heißt, man ist nicht nach der Prüfung von
heute auf morgen Fachärztin, sondern
man entwickelt sich über die Jahre dahin.
Die Prüfung ist lediglich der Abschluss der
Weiterbildung und bestätigt, dass man
die Anforderungen, die an einen Facharzt
gestellt werden, erfüllt.
Dr. Spill-Askeridis nimmt die Glückwünsche der Betriebsleitung entgegen (v. l.):
Hans-Bernhard Lammers, Priv.-Doz. Dr. Michael Haupts, Joachim Weidemann.
S
eit Ende Januar hat das Augustahospital eine neue Fachärztin für
Neurologie. Dr. Petra Spill-Askeridis
bestand am 22.1. ihre Prüfung der Facharztweiterbildung. Die Freude darüber
war der Betriebsleitung und natürlich der
frischgebackenen Fachärztin selber deutlich anzumerken. Die Betriebsleitung gratulierte ihr im Namen aller Mitarbeiter ganz herzlich. Janine Hübner bat
die neue Fachärztin zum Interview.
Einblick(e): Erzählen Sie uns bitte etwas
über Ihre Facharztweiterbildung.
Dr. Spill-Askeridis: Schon damals, als ich
vor 18 Jahren nach der Universität hier im
Augustahospital meine erste Stelle antrat,
war die Weiterbildung zur Fachärztin für
Neurologie eines meiner Ziele. Doch es
kommt ja manchmal anders als man
denkt. So habe ich eine relativ lange Zeit
beruflich eine Pause eingelegt, um mich
der Erziehung meiner Kinder zu widmen,
und war anschließend in den Bereichen
„Innere“ und „Psychiatrie“ tätig. Als ich
dann vor zwei Jahren wieder an das Augustahospital und damit auch zurück in die
Neurologie gewechselt bin, stellte dies für
mich die Gelegenheit dar, wieder an meine
Weiterbildung als Fachärztin für Neurologie anzuknüpfen… und sie dann mit dieser Prüfung erfolgreich zu beenden.
Einblick(e): Können Sie das konkretisieren?
Dr. Spill-Askeridis: Der Kern der Weiterbildung ist, dass man zum eigenverantwortlichen Arbeiten befähigt wird. Als
Facharzt ist man in der Lage, seine Patienten selbstständig zu betreuen und zu entscheiden, was diese aus medizinischer
Sicht z. B. für eine Behandlung benötigen. So kann man sich z. B. auch nur als
Arzt niederlassen, wenn man eine Weiterbildung zum Facharzt absolviert hat.
Einblick(e): Wie geht es für Sie jetzt
nach Ihrem Facharzt weiter?
Dr. Spill-Askeridis: Ich freue mich natürlich, dass ich diesen Schritt geschafft
habe. Aber damit ist mein Lernen noch
nicht beendet. Mein Ziel für die Zukunft
ist, weitere Qualifikationen zu erwerben
und mich noch weiter zu spezialisieren.
Einblick(e): Vielen Dank für das Gespräch.
Anja Rapos ist neue Geschäftsführerin
St. Walburga-Krankenhaus
um ersten Mal in der Geschichte
des St. Walburga-Krankenhauses
leitet eine Frau die Geschicke der
Klinik: Die 43-jährige Anja Rapos hat zum
1. Januar die Nachfolge von Helmut
Krampe angetreten, der Mitte 2010 in
den Ruhestand verabschiedet wurde.
Walter Kuhlmeyer, der 2008 als zweiter
Geschäftsführer ins St. Walburga-Krankenhaus geholt wurde, um die zahlrei-
Z
42 | EINBLICK(E)
chen von Krampe geplanten Projekte bis
zu dessen Ruhestand umzusetzen, hat
das Haus mit Ablauf seines Vertrages
Ende 2010 wieder verlassen.
Rapos kommt gebürtig aus Dortmund
und hat auch dort Betriebswirtschaft studiert. Zudem absolvierte sie zum Einstieg
in das Berufsleben ein Traineeprogramm
für angehende Führungskräfte beim
Berufsbildungswerk Deutscher Krankenhäuser e. V. Seit mehreren Jahren ist sie
zudem Mitglied im Fachausschuss Krankenhauspolitik und -finanzierung des
Katholischen
Krankenhausverbands
Deutschland (KKVD) und seit 2009 ist sie
ebenfalls im Finanzausschuss des KKVD.
Berufliche Wirkungsstätten waren unter
anderem das Krankenhaus für Sportver-
M I T- M E N S C H E N
letzte Hellersen, die Paracelsus-Klinik
Hemer und in den letzten 17 Jahren die
St. Barbara-Klinik Hamm GmbH, in der
sie das Controlling aufgebaut und geleitet hat. Hier war sie zuletzt auch als Stellvertretende Verwaltungsdirektorin und
Prokuristin tätig.
Das St. Walburga-Krankenhaus hat Rapos
mit seinem Gesamtbild überzeugt. Rapos
konnte während ihrer Tätigkeit in Hamm
tiefe Einblicke nicht nur in betriebs- und
finanzwirtschaftliche Bereiche, sondern
auch in Gebiete wie Personalwesen und
Patientenverwaltung gewinnen. Diese
Erfahrungen möchte sie in Meschede einbringen.
Sonja Buske
Anja Rapos (M.) wurde vom Haus und vom Träger begrüßt und empfangen.
Neuer Chefarzt der Thoraxchirurgie
Clemenshospital
hefarztwechsel in der Thoraxchirurgie: PD Dr. Rainer Bieselt hat
sich in den wohl verdienten Ruhestand verabschiedet und seinem Nachfolger Prof. Dr. Peter Feindt das Feld überlassen.
C
Der 51-jährige Feindt stammt gebürtig
aus Dortmund und hat in Bochum und
später an der Universität des Saarlandes
Physik, Medizin und Philosophie studiert.
Weitere Stationen während seiner medizinischen Laufbahn waren Homburg/Saar
und Düsseldorf. Er ist Facharzt für Herzchirurgie und hat die Anerkennung sowie
die Weiterbildungsbefugnis für den
Schwerpunkt Thoraxchirurgie. Zuletzt
war er als Stellvertretender Direktor der
Klinik für Thorax- und Kardiovaskulare
Chirurgie der Universität Düsseldorf tätig.
Prof. Feindt ist Mitglied verschiedener
Fachgesellschaften, unter anderem gehört er der Deutschen Gesellschaft für
Thoraxchirurgie sowie der Europäischen
Gesellschaft für Herz- und Thoraxchirurgie an. Zudem schreibt er für diverse
internationale Fachzeitschriften, und ist
seit 2007 sogar Herausgeber der Zeitschrift für Herz-, Thorax- und Gefäßchir-
urgie. Der verheiratete Vater zweier Kinder ist Preisträger des Innovationswettbewerbs zur Förderung der Medizintechnik
des Bundesministeriums für Bildung und
Forschung. Die Auszeichnung erhielt er
1999 für seine Innovation „Herzmanschette zur Unterstützung der Herzfunktion“.
pische Lungenoperationen und eine verbesserte interdisziplinäre Versorgung von
Patienten im zertifizierten Lungenkrebszentrum des Clemenshospitals setzen.
Der 51-jährige ist für seine neue Aufgabe
bereits nach Münster gezogen, und freut
sich, wenn seine Familie zum Ende des
Schuljahres nachkommt.
Sonja Buske
Im Clemenshospital möchte Feindt insbesondere den Schwerpunkt auf endosko-
EINBLICK(E) | 43
M I T- M E N S C H E N
Prof. Dr. Uta Schick leitet Klinik für Neurochirurgie
Clemenshospital
ie Betriebsleitung des Clemenshospitals konnte am 1. Januar
eine neue Chefärztin begrüßen:
Prof. Dr. Uta Schick leitet die Klinik für
Neurochirurgie.
D
Schick hat in Heidelberg, München und
San Francisco Medizin studiert, ihre Facharztausbildung in Frankfurt am Main
absolviert und war sieben Jahre als Leitende Oberärztin in Duisburg tätig. 2005
hat sie als externe Habilitandin an der
Universität Münster als erste Frau die
Lehrberechtigung für Neurochirurgie
erhalten, und kennt die Stadt daher
bereits aus dieser Zeit.
Zuletzt war sie als Geschäftsführende
Oberärztin und Stellvertretende Klinikdirektorin für Hirntumor-, Schädelbasischirurgie und vaskuläre Neurochirurgie
(Chirurgie der Hirngefäße) am Universitätsklinikum Heidelberg tätig.
Professor Schick ist Mitglied verschiedener Fachgesellschaften, unter anderem
gehört sie dem Beirat der europäischen
Gesellschaft für Schädelbasischirurgie
und der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie an. Ferner hat sie zahlreiche
Buchkapitel in deutschen und europäischen Lehrbüchern sowie großen Standardwerken in den USA geschrieben.
Für ihre Arbeit im Clemenshospital hat sie
sich das Ziel gesetzt, die mikrochirurgisch
qualitativ hochwertige Arbeit des Vorgängers insbesondere bei den Akustikusneurinomen (Hörnervtumoren) fortzuführen, und darüber hinaus weitere neue
Akzente im Bereich der Schädelbasis- und
Orbitachirurgie (Chirurgie der Augenhöhle) zu setzen. Schwerpunktmäßig kann
jetzt zusätzlich das gesamte operative
Spektrum bei Tumoren mit Sehnervenkompression angeboten werden. Selbstverständlich wird das übrige Spektrum
der Neurochirurgie in gewohnter Weise
vorgehalten werden. Eine besondere
Uwe Zorn ist neuer Chefarzt der Chirurgie
Silbernes Skalpell zur Amtseinführung
St. Walburga-Krankenhaus
it Posaunenklängen und vielen
guten Wünschen wurde der
neue Chefarzt der Allgemein-,
Viszeralchirurgie und Koloproktologie,
Uwe Zorn, am 26. Januar offiziell in sein
Amt eingeführt. Der Geschäftsführer der
Misericordia GmbH Krankenhausträger-
M
Gregor Hellmons (r.) überreichte
Uwe Zorn ein silbernes Skalpell.
44 | EINBLICK(E)
Expertise liegt ferner in der Kinderneurochirurgie sowie der minimal invasiven
Wirbelsäulenchirurgie vor.
Die 46-jährige Medizinerin ist für ihre
neue Aufgabe gerne nach Münster gezogen und bezeichnet Münster auch bereits
als lebenswerteste Stadt. Die Betriebsleitung des Clemenshospitals ist sich sicher,
mit Prof. Uta Schick eine hervorragende
neue Leitung für die Neurochirurgie
gefunden zu haben.
Sonja Buske
M I T- M E N S C H E N
gesellschaft, Gregor Hellmons, überreichte ihm sogar ein silbernes Skalpell, symbolisch für möglichst viele kommende
OP-Einsätze. Über die bereits gut funktionierende Zusammenarbeit zwischen der
Klinik und den niedergelassenen Ärzten
äußerte sich Dr. Friedhelm Schmitten,
Vorsitzender des Ärztevereins Meschede,
positiv in seinem Grußwort.
Der 49-jährige Uwe Zorn kommt gebürtig
aus Neuweilnau im Taunus und hat in
Frankfurt am Main Medizin studiert.
Berufliche Wirkungsstätten waren das St.
Johannes Hospital in Neheim-Hüsten und
das Klinikum Dortmund, wo er zuletzt als
Leitender Oberarzt tätig war. Er ist Facharzt für Chirurgie mit der Schwerpunktbezeichnung Viszeralchirurgie. Besondere
Qualifikationen besitzt er in der laparoskopischen Chirurgie, die er im Klinikum Dortmund als Verantwortlicher betreut und an
nahezu allen Organen durchgeführt hat.
Daher möchte er diese auch im St. Walburga-Krankenhaus etablieren, genauso
wie die Chirurgie des Mast- und Dickdarms. Ein weiterer Schwerpunkt soll die
Schilddrüsenchirurgie werden.
Sonja Buske
Examensfeier für 21 Auszubildende
Raphaelsklinik
N
ach 2100 Theorie- und 2500 Praxisstunden sowie schriftlichen,
mündlichen und praktischen Prüfungen haben 21 Auszubildende an der
Zentralschule für Gesundheitsberufe St.
Hildegard, Standort Raphaelsklinik, die
dreijährige Ausbildung zur Gesundheitsund Krankenpflegerin sowie zum
Gesundheits- und Krankenpfleger erfolgreich abgeschlossen. Die staatliche Prüfung fand am 10. März unter dem Vorsitz
von Dr. Sigrid Bullinger als Vertreterin des
Gesundheitsamtes statt.
Während einer Feierstunde verwies der
Geschäftsführer der Raphaelsklinik darauf, dass in einer Wissensgesellschaft das
Lernen nie aufhöre. Der Pflegedirektor
Manfred Fehrenkötter wünschte den jungen Absolventen, dass sie auch weiterhin
„neugierig, kritisch und engagiert“ bleiben mögen.
Über das hervorragende Ergebnis ihrer
Prüfungen freuten sich Eva Becker, Christin Flammer, Ann-Christin Friemel, Pavel
Gross, Anthony Grunert, Lena Hinken,
Lars Hinze, Manuel Hüls, Kathrin Lansing,
Miriam Lehrmann, Sabine Mausolf, Anthea Mawick, Christina Niehoff, Anna
Pfaff, Marian Porwoll, Katharina Reining,
Rebecca Roß, Christian Rüther, Leonie
Schirwitz, Katharina Schudy und Katja
Thies.
Michael Bührke
EINBLICK(E) | 45
M I T- M E N S C H E N
Verabschiedung von Schwester Xaveris
Augustahospital
ach 42 Jahren Tätigkeit im Augustahospital Anholt war es am
28.4.2011 soweit. Es kam, was
irgendwann leider kommen musste: der
letzte Tag des aktiven Arbeitslebens von
Schwester Xaveris.
N
Sr. Xaveris kam in das Augustahospital,
als dieses noch keine zwei Jahre in
Betrieb war, am 26. April 1969. Zu der
Zeit war es noch ein Krankenhaus mit
einer Hauptabteilung Innere Medizin und
einigen Belegabteilungen mit Betten für
die Chirurgie, Gynäkologie, Geburtshilfe
und Hals-Nasen-Ohren. Ihr Dienst begann
zunächst auf der Station I für Innere
Medizin. Ab 1974 wurde Sr. Xaveris
Arbeitsplatz auf Geheiß der Ordensleitung an die Pforte verlegt, wo sie die folgenden 37 Jahre unermüdlich wirkte.
Ihr Tag begann, wenn die meisten sich
noch einmal gemütlich im Bett umdrehten. Und wenn der Wecker so manchen
zum zweiten Mal daran erinnerte, dass
man doch endlich aufstehen sollte, dann
war Sr. Xaveris schon im Augustahospital
unterwegs: Sie öffnete Eingangstüren,
durchlüftete die Eingangshalle von den
teils nächtlichen Qualmorgien im Raucherraum und teilte schon die Zeitungen
für die Patienten auf den einzelnen Stationen aus. Sie sorgte dafür, dass die Statistiken in den richtigen Fächern lagen
und bereitete morgens alles für die Pforte vor. Wenn die Mitarbeiter nach und
nach im Augustahospital eintrafen, wurden sie stets mit einem freundlichen und
lächelnden Gesicht empfangen, denn
schlechte Laune kannte man bei Sr. Xaveris nicht. Gleiches galt für „Krankfeiern“,
dieser Begriff war ihr ebenfalls gänzlich
unbekannt. Lediglich gut drei Wochen im
Jahr verließ sie das Augustahospital und
erholte sich im Sauerland, ihrem Geburtsort, und wanderte mit zwei ihrer Mitschwestern im Gebiet von Assinghausen
umher.
Sr. Xaveris hatte mehrere Ordenskleider
zur Auswahl, aber eigentlich sah man sie
nur in ihrem Lieblingsoutfit, dem weißen
Ordenskleid, was gleichbedeutend mit
Arbeitskittel ist. Auch an den Wochenen-
46 | EINBLICK(E)
den zog sie meistens ihr weißes Kleid
nicht aus. Sie befreite dann die Eingangstür von Spinnen, die Blumen wurden
abgestaubt und gegossen, und Käfer, die
sich schon mal in die Blumenkübel verirrt
hatten, wurden wieder an die frische Luft
transportiert. ... doch nach all den Jahren
des unermüdlichen Wirkens war jetzt die
Zeit angebrochen, sich zurück zu ziehen
und in den Ruhestand zu gehen.
Der letzte Arbeitstag von Sr. Xaveris im
Augustahospital wurde daher gebührend
begangen. In der Cafeteria des Hauses
erwarteten Sr. Xaveris sowohl sämtliche
Mitarbeiter der Verwaltung, der Betriebsleitung und der Pforte als auch eine festlich gedeckte Tafel. Doch das war nicht
die einzige Überraschung: Unbemerkt
von Sr. Xaveris war es gelungen, ihre Ver-
wandten aus dem Sauerland und Mitschwestern zur ihrer Verabschiedung einzuladen. Das erste Erstaunen von Sr.
Xaveris wich schnell großer Freude und
einer überschwänglichen Begrüßung.
Nachdem alle Überraschungsgäste fest
umarmt worden waren, richtete Herr
Lammers Worte des Dankes an Sr. Xaveris:
Er blickte in die Vergangenheit und stellte fest, dass im Jahr 1969 viele bedeutende Ereignisse stattgefunden hatten:
Das Gesetz der Lohnfortzahlung für
Arbeiter wurde eingeführt.
Der erste Mensch betrat den Mond.
Der Vatikan reformierte die Messe (das
„Vater unser“ endet seit dieser Zeit mit
dem protestantischen Nachsatz „denn
dein ist das Reich und die Kraft und die
Herrlichkeit in Ewigkeit“).
M I T- M E N S C H E N
land gehöre. Ihre Sorge und Fürsorge, die
in Bezug auf die Patienten immer an
erster Stelle für Sr. Xaveris stand, zeichnete sie aus, auch wenn er sich oft darüber
geärgert habe, wenn ihr die Arbeit für
und am Patienten wichtiger war als Tage
religiöser Orientierung. Doch nun sei die
Phase des „sich Ausruhens“ gekommen.
Er sei aber überzeugt, dass sie in ihrem
Konvent schnell eine kleine und neue
Aufgabe finden werde.
Als Dankeschön des Augustahospitals
überreichte Herr Lammers Sr. Xaveris
einen Gutschein für ein ausgiebiges Essen
und Trinken im Urlaub mit ihren Mitschwestern und ihrer Familie im Dollenhof.
Anschließend richtete die Leitung der
Pforte, Amalia Ernsten, ebenfalls einige
Worte an Sr. Xaveris. Als Sr. Xaveris vor
einigen Monaten bekannt gegeben habe,
dass sie mit 70 Jahren aufhören möchte,
habe man es erst nicht glauben wollen.
„Sr. Xaveris ohne Pforte und die Pforte
ohne Sr. Xaveris? Das geht doch gar
anweisungen, Verfahrensanweisungen
o. ä. ausgestellt habe. Vieles werde erst
nach ihrem Ausscheiden auffallen, wenn
etwas auf einmal nicht mehr erledigt
werde. Sie hoffe, dass Sr. Xaveris sich
jetzt aber auch mal Zeit nehmen und die
Einladung der Mitarbeiter an der Pforte
zum Eis oder ins Café annehmen werde.
Frau Ernsten endete damit, dass sie Sr.
Xaveris alles erdenklich Gute und vor
allem Gesundheit wünschte und hofft,
dass sie noch oft auf ein Pläuschen vorbeikommt.
Die ganze Zeit war nicht zu übersehen,
wie sehr die Worte und die Anwesenheit
ihrer Mitschwestern und Verwandten Sr.
Xaveris rührten. Als dann noch die Pfleger und Krankenschwestern der Stationen mit besten Wünschen für die Zukunft
und Blümchen auftauchten, hörte man
von der eh schon so zurückhaltenden Sr.
Xaveris gar nichts mehr.
Den Abschluss der Feierlichkeiten bildete
ein Verabschiedungsessen mit Spargel,
Die offizielle Vorschrift entfällt, das Frauen beim Kirchenbesuch ihren Kopf bedecken müssen.
Sr. Xaveris wurde nach Anholt versetzt.
Herr Lammers betonte ihr Engagement
und ihre Erfahrung mit Veränderungen
im Augustahospital sowohl in personeller
Hinsicht als auch in der EDV-gestützten
Technologie. „Bei der ersten Telefonanlage mussten noch Verbindungen zu den
Stationen gestöpselt werden, und heute
ist der schnellste PC und Drucker für Sie
nicht schnell genug“, so Lammers. Er
sprach ihr als Geschäftsführer und im
Namen der Betriebsleitung seinen Dank
für ihren unermüdlichen Einsatz aus. Sie
habe mit dafür gesorgt, dass das Augustahospital heute mit zu den bekanntesten
neurologischen Fachkliniken in Deutsch-
nicht“, sagte Frau Ernsten. Dass jetzt der
Zeitpunkt gekommen sei, an dem es Realität werde, könne sie immer noch nicht
glauben und stimme sie und alle Kollegen
sehr traurig. Sr. Xaveris habe viele Dinge
erledigt, ohne dass das QM-gesteuerte
Haus jemals dafür Formulare wie Dienst-
Schweinefilet, Salzkartoffeln, Kartoffelplätzen, Nachtisch und Kaffee, bei dem
sich der Küchenleiter Bernd Ulrich Kock
am Brink und sein Team zu Ehren Sr.
Xaveris besonders viel Mühe gegeben
hatten.
Janine Hübner
EINBLICK(E) | 47
M I T- M E N S C H E N
Gleich dreimal 60. Ordensjubiläum
Augustahospital
rei mal 60 Jahre Ordensprofess,
Tag für Tag, Jahr für Jahr Dienst
am Menschen durch eine so lange
Zeit, ist ein Zeichen, das für sich spricht,
das eine eigene Sprache entwickelt.
D
Taten und Worten geschrieben.“ Er dankte den Jubilarinnen, dass sie zur Hand
Christi wurden, um seine Arbeit heute zu
tun, dass sie seine Hilfe wurden, um Gottes Botschaft in Taten und Worten jenem
Am Nachmittag traf sich die Festgemeinde zu einer „Brotstunde“. In einem
modernen Märchen hörten wir, dass der
Geschmack und der Duft von frischem
Brot Zeichen für Heimat und Geborgen-
zu verkünden, zu denen sich der Heiland
in besonderer Weise hingezogen fühlt, zu
den Kindern und den Kranken.
Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes übernahmen die Chöre aus Isselburg und Anholt unter ihrem Leiter Günther Rösen.
Anschließend brachten die Sängerinnen
und Sänger in der Vorhalle des Wohnheims noch ein Ständchen. In froher
Runde wurde gesungen und geplaudert.
Viele Gratulanten, darunter Schwester M.
Bernwarde, Generalrätin aus Münster,
Pfarrer Winkel aus Anholt und Mitarbeiter aus dem Augustahospital sprachen
den Jubilarinnen ihre Glückwünsche aus.
heit sind. Die musikalische Begleitung
übernahmen Schwester Waltraud-Maria
und Frau Lies aus Dülmen.
Zum Abschluss des Tages trafen sich dann
alle zur Vesper, die mit Orgel (Schwester
M. Ferdinande aus Kevelaer) und Flötenmusik noch besonders feierlich war.
Damit endete der von Dank und Jubel
erfüllte Tag.
Am folgenden Nachmittag, zur Kaffeestunde, spielte ein Flötentrio auf.
Den Jubilarinnen wünschen wir, dass sie
diesen Tag noch lange in Erinnerung
behalten und sich gerne daran erinnern.
Die Jubilarinnen.
Schwester M. Orlanda, Schwester M.
Redigundis und Schwester M. Verula
können in diesem Jahr auf 60 Jahre
gelebte Barmherzigkeit zurückblicken.
Am Dienstag, 3. Mai, wurde aus diesem
Anlass ein Fest gefeiert und den Schwestern für ihren Dienst gedankt.
Den Festgottesdienst in der Krankenhauskapelle zelebrierte Pfarrer Peter
Lucas. Er stellte seine Ansprache unter
das Wort: „Christus hat keine Hände, nur
unsere Hände, um seine Arbeit heute zu
tun. Er hat keine Füße, nur unsere Füße,
um Menschen zu führen. Er hat keine
Hilfe, nur unsere Hilfe, um Menschen zu
retten. Wir sind Gottes Botschaft, in
48 | EINBLICK(E)
Sr. Maria Voß
Mitarbeiterin der Pforte
M I T- M E N S C H E N
25. Dienstjubiläum des Pflegedirektors
Augustahospital
ein 25. Dienstjubiläum feierte Joachim Weidemann, der Pflegedirektor des Augustahospitals, am Mittwoch, 1. Juni. Gemeinsam mit der Betriebsleitung, der Oberin des Schwesternkonvents, der Mitarbeitervertretung und
mit seinen Abteilungsleitern wurde das
Ereignis gebührend begangen.
S
Seinen Dienst trat Herr Weidemann am
1. Juni 1986 als Krankenpfleger an. Bis
1997 gelang es ihm, sich über die Stationsleitung bis zum stellvertretenden Pflegedirektor weiter zu entwickeln. Als er
dann 2002 die Nachfolge von Sr. Sieglind
als Pflegedirektor antrat, wurde er gleichzeitig auch Mitglied in der Betriebsleitung.
In all den Jahren seit seiner Ernennung
hat er tatkräftig an der Umsetzung vieler
großer Projekte mitgewirkt. Die Entwicklung und Einführung von Pflegestandards, die Übernahme des Issel Pflege-
dienstes von der Glocken Apotheke
sowie die Einführung eines Qualitätsmanagement-Systems sind nur einige Beispiele. Besonders wichtig war und ist
Herrn Weidemann bis heute die fachliche
Weiterentwicklung seiner Pflegekräfte.
Sei es der Besuch von Qualifikationslehrgängen oder die schnelle und umfangreiche Vermittlung von Erlerntem, der Pflegedirektor sorgt immer für neuen Input
und Entwicklungsmöglichkeiten bei seinen Mitarbeitern.
Der Ehrentag startete pünktlich um 11.30
Uhr mit einem Sektempfang in der Cafeteria des Hauses. Die Feierlichkeiten eröffnete der Geschäftsführer Hans-Bernhard
Lammers mit einer Ansprache. Er blickte
auf die vergangenen 25 Jahre und die
Entwicklungen von Joachim Weidemann
zurück. Im Namen der Betriebsleitung
dankte ihm der Geschäftsführer für sein
Wirken und seine Leistung. Ebenso sprach
er Barbara Weidemann für die langjährige
Unterstützung ihres Mannes seinen herzlichen Dank aus. Mit den Worten „Sie, lieber Herr Weidemann, haben noch viele
Jahre Arbeit vor sich. Für eine weiterhin
gute Zeit, mit viel Engagement, mit viel
Weitblick wünschen wir Ihnen alles Gute
und vor allem Gottes Segen“, beendete
Lammers seine Rede.
Im Anschluss erhielt der Jubilar Blumensträuße, einen Präsentkorb mit Wein und
anderen Spezialitäten sowie die Ehrennadel in Silber des Deutschen Caritasverbandes für seine 25 Jahre Arbeit im
Dienste der Caritas.
Den kulinarischen Teil der Veranstaltung
bildete das warme Buffet, das von der
Küche des Augustahospitals saisongerecht mit Spargel angerichtet wurde.
Janine Hübner
Der Jubilar mit den Gratulanten.
EINBLICK(E) | 49
M I T- M E N S C H E N
Clemenshospital: Jubilare 1. Halbjahr 2011
Foto: Sonja Buske
Ruhestand:
Dr. Rainer Bieselt
Inge Polzin
Nora Hankmann
Helmut Hobeling
Helga Köster
40 Jahre
Elisabeth Pitz
30 Jahre
Petra Stöppeler
Gisela Beeck
Gabriele Rosen
25 Jahre
Elisabeth Linnemann
Monika Mersmann
Schwester Marianne
Martina Pegel
Heike Paul
Barbara Adrian
Thomas Pricking
Monika Renneke
Jutta Bolin
Gudula Jansing
20 Jahre
Anke Radke
Jutta Harenberg
Schwester Engeltrud
Beate Mens
Klaus Menzel
Maren Veenker
Susanne Bordewick
Dr. med. Jörg-Richard
Staemmler
Marcus Diederichs
Christiane Hahnebeck
Eva-Marie Davids
Michaele Rump
10 Jahre
Nicole Eichholz
Christine van Dülmen
Monika Haas
Anke Ueberwasser-Nehus
Magdalene Protzek
Doris Spielvogel
Ulrich Steinkamp
Cordula Stöcker
Julia van Zoest
Carsten Bäumer
Ralf Dickmann
Christiane Biegler
Stephanie Möhl
Yvonne Chrudina
Margot Fraune
Nicole Umlauf
Miriam Burmann
Barbara Lehnert
Inga Jansen
Reciha Sengör
Kristin Groß-Bölting
Monika Hemsing
Marion Koch
Martina Apffelstaedt
Raphaelsklinik: Jubilare 1. Halbjahr 2011
45 Jahre
Norbert Beisemann
40 Jahre
Roswitha Scharner
30 Jahre
Marie-Luise Schwaf
20 Jahre
Maria Bültel-Hilkmann
Gabriele Frake
Michaela Stolper
Stefan Averbeck
Claudia Brüggen
Waltraud Butt
Torsten Dietze
Carolin Kalthegener
25 Jahre
Dagmar Hövelmeyer
15 Jahre
Regina Burmann
Cornelia Gesenhues
Joanna Wilczok
Eva van der Veen
Jörg Czwikla
Verena Edling
Sandra Meusel
Detlef Schütt
Christian Schüttler
Elke Strietholt
Jörg Waltersmann
Ursula Windoffer
10 Jahre
Veronika Brühl
Christiane Ewers
Olga Bossauer
Irmgard Hakenes
Ursula Dahlhaus
Petra Gövert
Miriam Krude
St. Walburga-Krankenhaus: Jubiläen 2011
25-jährige
Dienstjubiläen
50 | EINBLICK(E)
Silvia Krick
Anke Sehrbrock
Gerlinde Lichtnecker
Bettina Keseberg
Gudrun Schmitz
Iris Lücke
Christoph Marquart
Anne-Kathrein
Pyschny-Bleser
Serpil Calik
Maximilian Paulisch
Johannes Südfeld
Roswitha Denker
Liisa Kolu-Pollack
Schwester Jesmin
A U S B L I C K
Augustahospital
Raphaelsklinik
Betriebsfest
Nacht der Museen
und Galerien
30. September 2011, 20 Uhr
Unter dem Thema „Western im Augustahospital“ findet das jährliche
Betriebsfest in der Scheune BeusingTerhorst statt.
Clemenshospital
12. Münsteraner
Dialog
17. September 2011, 9 bis 13 Uhr
Die Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie, Handchirurgie und Sportmedizin lädt zusammen mit der Ärztekammer Westfalen-Lippe zur Fortbildung
„Aus alt macht neu? – Therapeutische
Optionen bei Patienten in der zweiten
Lebenshälfte“ ein.
Letzte Patientenvisite in 2011
4. Oktober 2011, 19 Uhr
Die letzte Patientenvisite des Jahres
hält Prof. Dr. Hans-Joachim Muhs,
Chefarzt der Frauenklinik, unter dem
Motto: „Damit auch der 3. Lebensabschnitt gelingt: Die reife Frau mit
modernen und dynamischen Ansprüchen.“
Die Visite findet im Vortragssaal in der
4. Etage statt und ist natürlich kostenlos.
Misericordia
IBF-Programm
Das Programmheft der innerbetrieblichen Fortbildung wird ab sofort nicht
mehr in gedruckter Form verteilt, sondern nur noch als Datei im Inter- und
Intranet abrufbar sein.
3. September 2011
Wieder ist die Galerie in der Raphaelsklinik bis Mitternacht in der „Nacht
der Museen und Galerien“ für die
Öffentlichkeit geöffnet, diesmal mit
der Ausstellung „access all areas“ des
Fotografen Markus Hauschild. Interessierte haben um 19.30 Uhr die Gelegenheit, an einer Führung des Künstlers durch die Ausstellung teilzunehmen.
Ausstellungseröffnung
„Johanna Sandau –
Farbalance“
nalisten Manfred Erdenberger geht in
die nächste Runde. Thema diesmal:
Arthrose. Zahlreiche Experten informieren in Podiumsgesprächen umfassend über die verbreitete Volkskrankheit. Begleitet wird die Veranstaltung
von einer groß angelegten Messe.
St. Walburga-Krankenhaus
75. Jubiläum
Das 75. Jubiläum wird am 9. September mit geladenen Gästen im Rahmen
eines Festakts begangen, am 11. September findet ein Tag der offenen Tür
für die Bevölkerung statt, und am 16.
September lädt die Betriebsleitung
alle aktiven und ehemaligen Mitarbeiter zum Betriebsfest unter dem Motto
„Oktoberfest“ ein.
6. Oktober 2011
Um 19 Uhr wird im Foyer der Raphaelsklinik die Ausstellung „Farbalance“
der Bochumer Künstlerin Johanna
Sandau eröffnet. Jeder Interessierte ist
herzlich eingeladen. Besonders schön
wäre es, viele Kolleginnen und Kollegen begrüßen zu dürfen!
Öffentliches
Informationsforum:
Arthrose
26. November 2011
Das beliebte Informationsforum unter
der moderierenden Leitung des Jour-
Die Einblick(e)-Redaktion dankt allen
Schreibern, Fotografen, Korrekturlesern und sonstigen Unterstützern
dieser Ausgabe. Wir wünschen Ihnen
schöne Sommerferien und melden
uns wieder kurz vor dem Weihnachtsfest!
EINBLICK(E) | 51
Qualität und Kompetenz im Zeichen der Barmherzigkeit.
Misericordia GmbH
KRANKENHAUSTRÄGERGESELLSCHAFT
Düesbergweg 128
48153 Münster
Telefon 0251.91937-0
Telefax 0251.91937-6377
mail@misericordia.de
www.misericordia.de
Die Krankenhäuser der Misericordia GmbH
Krankenhausträgergesellschaft sind das Augustahospital Anholt, das Clemenshospital Münster,
die Raphaelsklinik Münster und das St. WalburgaKrankenhaus Meschede.